der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf ·...

33
der Bogen 6, 1999 Journal der Bauhaus-Universität Weimar Am 19. Juni begann für Maria Vill, Kerstin Hanisch und Steffen Mittelsdorf, Studenten der Fakultäten Gestaltung und Medien, eine weite Reise. Ihr Semesterprojekt führte sie in das 9.800 km entfernte Wladiwostok, wobei bei ihrer Reise der Weg auch gleichzeitig das Ziel war. Das »Goethe-Team«, wie sie sich nennen, hatte eine selbst angefertigte Goethe-Büste aus Gips im Gepäck, die sie dem Bürgermeister der »östlich am weitesten entfernten Stadt des europäisch-asiatisch zweigeteilten Russlands« überreichten. Außerdem übergaben sie eine Grußadresse des Weimarer Bürgermeisters und ein Buch über Weimar mit einer Widmung des Rektors der Bauhaus-Universität. Um Kunst und Kultur aus Weimar in den Osten zu tragen, reich- te ihnen aber diese Geste nicht. Ausgestattet mit blauen, gelben und orangefarbenen Arbeitsan- zügen fuhren sie von Moskau nach Wladiwostok mit der Transsibirischen Eisenbahn und kramten ihre Schulrussisch-Kenntnisse heraus, um mit den Mitreisenden ins Gespräch zu kommen. Für das »Goethe-Team« lasen sie die »Italienische Reise« von Goethe auf Russisch, stickten ein Wandbild mit dem Motiv eines »Lesestübchens« oder halfen beim Nachbau von Goethes Gartenhaus. Stef- fen Mittelsdorf äußerte den Wunsch, dass vielleicht dieses gemeinschaftlich entstandene Garten- haus der Grundstein für einen weiteren Nachbau in Wladiwostok wird. Alle Aktionen wurden dokumentiert und während des Rundganges der Fakultät Gestaltung vom 16.–18. Juli gezeigt. [ Brigitte Harbarth ] Goethe im Gepäck Im Februar 1998 entdeckte HaPe das Gelände des Alten Gaswerkes an der Schwanseestraße 92, als er nach einem Atelier für sich suchte. Mittlerweile hat sich das gaswerk in seiner Entwicklungs- und Aufbau- phase als funktionierender Schaltkreis, als Spielort so- wie als design und projekt werkstatt etabliert. Veran- staltungen und inhaltliche Auseinandersetzungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten im Bereich von Kunst, Musik, Design, Medien und Architektur sind charak- teristisch für das gaswerk. Es repräsentiert eine einma- lige Konstellation aus Produktions-, Ausstellungs- und Werkstattbetrieb in Kombination mit laufendem Programm unterschiedlicher künstlerischer Genres und bietet durch seinen Charme der Industriebrache ungewöhnliche Möglichkeiten. Im Mai fand zum ersten Mal ein Symposium für Stahlskulpturen auf dem Gelände statt. Das Gebäude und die technischen Gegebenheiten waren bestens für die Durchführung geeignet. Die Arbeiten von Martin Neubert (Jena), Trashko, HaPe, Gigi, Dieter G. (alle Bauhaus-Universität), die während des Sympo- siums 1999 entstanden sind, werden noch das ganze Jahr auf dem Terrain zu sehen sein. Das »Nett Nest«, ein Veranstaltungsblock im Juni 1999 mit Medienpiraten, Videokünstlern, Studieren- den, Schülern, »Freaks«, Jugendlichen, Klangkünst- lern, DJs, Bands, Lichtmalern und Artisten aus Weimar und Umgebung und aus anderen Domänen subkultu- reller Hochburgen, wie Mannheim, Heidelberg, Leip- zig, Berlin und Mailand, bot im vergangenen Monat einige visuelle und auditive Highlights. [ --> Seite 3 ] Goethe im Mittelpunkt: Das Goethe-Team (Kerstin Hanisch, Maria Vill und Steffen Mittelsdorf) beim Aufbruch nach Wladiwostok Foto: Harbarth gaswerk – design und projektwerkstatt Das Gaswerk in der Schwanseestraße 92

Transcript of der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf ·...

Page 1: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

der

Bog

en 6

, 199

9Jo

urna

l der

Ba

uhau

s-U

nive

rsitä

t W

eim

ar

Am 19. Juni begann für Maria Vill, Kerstin Hanisch und Steffen Mittelsdorf, Studenten der Fakultäten Gestaltung und Medien, eine weite Reise. Ihr Semesterprojekt führte sie in das 9.800 km entfernte Wladiwostok, wobei bei ihrer Reise der Weg auch gleichzeitig das Ziel war. Das »Goethe-Team«, wie sie sich nennen, hatte eine selbst angefertigte Goethe-Büste aus Gips im Gepäck, die sie dem Bürgermeister der »östlich am weitesten entfernten

Stadt des europäisch-asiatisch zweigeteilten Russlands« überreichten. Außerdem übergaben sie eine Grußadresse des Weimarer Bürgermeisters und ein Buch über Weimar mit einer Widmung des Rektors der Bauhaus-Universität. Um Kunst und Kultur aus Weimar in den Osten zu tragen, reich-te ihnen aber diese Geste nicht. Ausgestattet mit blauen, gelben und orangefarbenen Arbeitsan-zügen fuhren sie von Moskau nach Wladiwostok mit der Transsibirischen Eisenbahn und kramten ihre Schulrussisch-Kenntnisse heraus, um mit den Mitreisenden ins Gespräch zu kommen. Für das »Goethe-Team« lasen sie die »Italienische Reise« von Goethe auf Russisch, stickten ein Wandbild mit dem Motiv eines »Lesestübchens« oder halfen beim Nachbau von Goethes Gartenhaus. Stef-fen Mittelsdorf äußerte den Wunsch, dass vielleicht dieses gemeinschaftlich entstandene Garten-haus der Grundstein für einen weiteren Nachbau in Wladiwostok wird.

Alle Aktionen wurden dokumentiert und während des Rundganges der Fakultät Gestaltung vom 16.–18. Juli gezeigt. [ Brigitte Harbarth ]

Goethe im Gepäck

Im Februar 1998 entdeckte HaPe das Gelände des Alten Gaswerkes an der Schwanseestraße 92, als er nach einem Atelier für sich suchte. Mittlerweile hat sich das gaswerk in seiner Entwicklungs- und Aufbau-phase als funktionierender Schaltkreis, als Spielort so-wie als design und projekt werkstatt etabliert. Veran-staltungen und inhaltliche Auseinandersetzungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten im Bereich von Kunst, Musik, Design, Medien und Architektur sind charak-teristisch für das gaswerk. Es repräsentiert eine einma-lige Konstellation aus Produktions-, Ausstellungs- und Werkstattbetrieb in Kombination mit laufendem Programm unterschiedlicher künstlerischer Genres und bietet durch seinen Charme der Industriebrache ungewöhnliche Möglichkeiten.

Im Mai fand zum ersten Mal ein Symposium für Stahlskulpturen auf dem Gelände statt. Das Gebäude und die technischen Gegebenheiten waren bestens für die Durchführung geeignet. Die Arbeiten von Martin Neubert (Jena), Trashko, HaPe, Gigi, Dieter G. (alle Bauhaus-Universität), die während des Sympo-siums 1999 entstanden sind, werden noch das ganze Jahr auf dem Terrain zu sehen sein.

Das »Nett Nest«, ein Veranstaltungsblock im Juni 1999 mit Medienpiraten, Videokünstlern, Studieren-den, Schülern, »Freaks«, Jugendlichen, Klangkünst-lern, DJs, Bands, Lichtmalern und Artisten aus Weimar und Umgebung und aus anderen Domänen subkultu-reller Hochburgen, wie Mannheim, Heidelberg, Leip-zig, Berlin und Mailand, bot im vergangenen Monat einige visuelle und auditive Highlights. [ --> Seite 3 ]

Goethe im Mittelpunkt: Das Goethe-Team (Kerstin Hanisch, Maria

Vill und Steffen Mittelsdorf) beim Aufbruch nach Wladiwostok

Foto: Harbarth

gaswerk – design und projektwerkstatt

Das Gaswerk in der Schwanseestraße 92

Page 2: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

»It all comes together in L.A.« 5Wer ist RAUS? 8Wettbewerbe �0Tom Schanz – Professur Bodenmechanik ��The 1st Waseda-Bauhaus School in Saga �6Direktorenzimmer Walter Gropius �8Leben im ibz �9Can the body be considered as an Interface ? ��Fusion ’99 ��Das Referat Weiterbildung �4Woher kommt in Zukunft das Geld für die Universität ? �7Das Unbehagen an der Form – Stefan Dornbuschs »Rotes Haus – casa rossa« �9

Herausgeber: Univer-

sitätsverlag, Coudray-

straße 7

Redakteurin:

Brigitte Harbarth,

v.i.S.d.P.

Telefon 58 11 51

Telefax 58 11 56

e-mail: brigitte.harbarth@

uv.uni-weimar.de

Entwurf:

Graphikdesignbüro

»Hinter-dem-van-de-Vel-

de-Bau«

Layout:

Esther Engelmann

Druck:

Druckerei der Bauhaus-

Universität Weimar

Namentlich gekenn-

zeichnete Beiträge

geben die Meinung des

Autors wieder, die nicht

mit der des Herausge-

bers übereinstimmen

muss.

Redaktionsschluss:

9. Juli 1999

Page 3: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

AUSSTELLUNGEN

--> Bauhaus-Keramik in Dornburg

bis 5. September, Mi–So 10.00–

18.00 Uhr

Rokoko-Schloß Dornburg

--> Das »Gauforum« in Weimar

– ein Erbe des Dritten Reiches

Mo–Fr 7.00–16.00 Uhr

Landesverwaltungsamt Weimar,

Foyer neben dem Turm

--> »Entartete Musik« �9�8 –

Weimar und die Ambivalenz

Eine Ausstellung der Hochschule

für Musik franz liszt Weimar

bis 1. August, Mo–So 10.00–

20.00 Uhr

Thüringer Landesverwaltungsamt,

Carl-August-Allee 2a

--> Eine italienische Reise.

Weimar–Rom–Neapel

bis 15. August, Di–So 12.00 –

18.00 Uhr

Führungen jeden Sonntag

15.00 Uhr, Große acc Galerie,

Burgplatz 1+2

--> Feininger im Weimarer Land

bis 12. September, Di–So 10.00–

18.00 Uhr

Kunsthaus Apolda Avantgarde,

Bahnhofstraße 28, Apolda

--> Innen und Außen

ein internationales Städtebaupro-

jekt – Beiträge für Weimar ‘99

Mai bis Oktober

»Die Ortstafeln« für die »Zwi-

schenstadt« entlang der B7: Bernd

Kammer, Johannes-Gutenberg-Uni-

versität Mainz

»Der Steg« auf dem Weimarer

Theaterplatz: Daniela Klein, Johan-

nes-Gutenberg-Universität Mainz

Auf dem Theaterplatz wird vor-

übergehend ein Steg aufgestellt,

dessen Oberfläche einen Muse-

umsboden imitiert. Die im Boden

integrierten Monitore zeigen stetig

Bilder der Verkehrsflächen und

Laufstraßen aus den umliegenden

Einkaufszentren.

--> Kunstraum DDR

26. September–19. Dezember,

Di–So 10.00–18.00 Uhr

Kunsthaus Apolda Avantgarde,

Bahnhofstraße 28, Apolda

--> Lichtung: Victor Burgin, San

Francisco – Videoinstallation

ganzjährig, Mi–So 13.00–16.30 Uhr

Ettersburg, Neues Schloss,

Carl-Alexander-Saal

--> Metaversum

»neu deli« zeigt Arbeiten von:

Oliver Fabel, Erik Hildebrandt,

Philip Horst, Jan Sopart

Ein formaler Treffpunkt von Jetlags

beim Reisen auf allen Karten der

informellen Lebensentwürfe.

29. Juli–12. August, Do–Mo 14.00–

20.00 Uhr

Goetheplatz 7/8, in der Post,

Eingang Schwanseestraße

Noch das ganze Jahr über sind die Objekte zu sehen,

die während des StahlSkulpturSymposiums im Mai

entstanden sind.

[ --> gaswerk – … ] Die größte Flyerausstellung Europas mit fast 12.000 Exemplaren konnte eine Wo-che lang, vom 12. bis 19. Juni, bewundert werden. Es waren gesammelte Exponate von Mike Riemel (flyer soziotope) aus Berlin und Dr. Jannis Androut-sopoulos (flyer research) aus Heidelberg zu sehen. »Flyer research« ist ein experimentelles Projekt an der Schnittstelle zwischen Ausstellung und Textforschung. Es hat zum Ziel, den Party-Flyer als aktuelles Kommu-nikationsmedium der Jugendkultur vorzustellen und entdecken zu lassen. Damit sieht sich »Flyer research« entgegengesetzt zu »Flyermania« und anderen Sammlungen, die den Flyer nur als visuelles oder Kunstobjekt darstellen, jedoch über seine textuelle Substanz kaum ein Wort verlieren.

Beim Projekt »Lichtmalerei« vom 20. bis 25. Juni zeigte der Potsdamer Lichtkünstler Peter Blau Inter-essierten seine Erfahrungen im Umgang mit Projek-toren, Dias und deren malerischer Gestaltung. Jeden Abend verzauberten Peter Blau und der Cellist Sonny Thet aus Kambodscha, der Rio Reiser bei seiner letz-

ten Tour im vergangenen Jahr begleitete, die Besu-cher mit wunderbaren Klängen und phantasievollen Diaprojektionen. Danach strahlte alienTV #1 per Video-beamer ihr analoges Programm aus. Mit Videomi-scher, diversen Kameras, Mikrophonen und einer E-Gitarre verwandelten sie die Hallen in ein Studio, eine Sendestation und ein Wohnzimmer. Lucian Busse und seine Fernseh-Fee zeigten Ereignisdokumen-ta-tionen, Videoclips und Kurzfilme aus der eigenen Pro-duktion und vertonten teilweise live ihre Beiträge.

Im Moment läuft im gaswerk das Projekt »Kinder-Gärten – ein Platz für Kinder in Weimar und Perm«. Auf Initiative des »Deutsch-Russischen Austausches e.V. Berlin« entstand die Idee, die mit Andreas Bar-tölke vom gaswerk weiterentwickelt wurde. Das gaswerk-team organisiert und führt das Projekt in Weimar durch und in Perm wird dies das »Zentrum zur Unterstützung von Nichtregierungsorganisationen im Ural« übernehmen. Unterstützt wurde das Projekt von der Lokalen Agenda 21, der Parzelle X und dem

Page 4: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

4

VERANSTALTUNGEN

--> Goethes Gartenhaus: dreifach.

Eine multimediale Rauminstal-

lation

Schloß Belvedere, Orangerie

(Nordflügel)

bis 12. September

26. Juli, 20.00 Uhr

neu deli, Goetheplatz 6/7, in der

Post, Eingang Schwanseestraße

Deutsche Film- und Fernseh-

akademie Berlin zeigt: »Best of

�995–�999«

�8.–�0. Juli

Bauhaus-Universität, Marienstraße

13, Hörsaalgebäude

�. Treffen junger Wissenschaftler

der hydraulischen, hydrologischen

und wasserbaulichen Institute

deutschsprachiger Hochschulen

und Universitäten

Info: Professur Wasserbau der

Fakultät Bauingenieurwesen,

Tel.: 0 36 43/58 44 82, e-mail:

[email protected]

mar.de

2. August, 20.00 Uhr

neu deli, Goetheplatz 6/7, in der

Post, Eingang Schwanseestraße

Live aus neu deli. Eine Talkshow

in Zusammenarbeit mit world-

hausTV »Pack schlägt sich, Pack

verträgt sich«

13. August, 20.00 Uhr

neu deli, Goetheplatz 6/7, in der

Post, Eingang Schwanseestraße

Hitchcock-Filmabend und Ge-

burtstagsparty

28. August, 20.15 Uhr

Bauhaus-Universität Weimar,

worldhausTV, Temporärer Bau,

Marienstr. 11

Pandemonio – der Alfacanal Teil �

Samstag-Abend-Gala zum Thema

Fernsehen mit Maurice van Brast

30. August–3. September

Bauhaus-Universität

Europäische Abwasser-, Abfall-

und Wasserversorgungswirtschaft

an der Schwelle zum ��. Jahrhun-

dert

Info: Europäische Sommerakade-

mie, Tel.: 0 36 43/88 55 10, e-mail:

[email protected], ATV, Theodor-

Heuss-Allee 17, Hennef, Tel.: 0 22

42/87 21 44, www.atv.de

1.–2. September

Bauhaus-Universität, Marienstraße

13, Hörsaal A

�0. gemeinsames Seminar »Ab-

falltechnik«, �0 Jahre Abwasser-

Landesministerium für Gesundheit [ --> Seite 4 ] [ --> gaswerk – … ] und Soziales. Die Einwohner von Weimar-West, vor allem Kinder und Jugendliche, sollen zusammen mit zwei Künstlern, Andreas Bartöl-ke (Weimar) und Wladislav Sajzew (Perm), eine brachliegende Fläche in ihrem Wohnbezirk, westlich des Tegut-Marktes in der Budapester Straße, gestal-ten. Durch die unmittelbare Arbeit an einem Stück ihrer eigenen Umwelt sollen die Einwohner den unge-nutzten öffentlichen Raum zu ihrem Aufenthalts- und Spielplatz in der Stadt machen.

Das Motto der Aktion lautet: »Weg vom glatten, vorgefertigten, monotonen Gelände und klinisch reinen, teuren Spielplätzen!« Die Kinder werden während der gemeinsamen Arbeit von den Künstlern dazu aufgerufen, die Formen selbst zu definieren und den entstandenen Aufenthaltsraum nach Ende der Aktion weiter zu verändern. Als Materialien werden hauptsächlich Holz, Erde, Jutesäcke, Pflanzensamen und Pflanzen verwendet. Das Ergebnis der Arbeit soll Beständigkeit sowie einen hohen ästhetischen Wert haben. Darüber hinaus soll das Projekt als Modell in verschiedenen kulturellen Kontexten erprobt werden. Zu diesem Zweck wird neben der Aktion in Weimar ein ähnlicher Workshop in einer anderen europä-

ischen Region stattfinden, in der russischen Stadt Perm. Über die Workshops und die entstandenen Ak-tions- und Spielräume (Kinderspielplätze) werden eine Fotoausstellung und ein Videofilm berichten.

Vom 23. bis 25. Juli, jeweils ab 21.00 Uhr, bietet das gaswerk Raum für »Weimarnehmung99«, ein Projekt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kom-munikations- und Medienwissenschaft an der Univer-sität Leipzig. Die Macher – 7 Studenten aus Leipzig unter Leitung von pd Dr. habil. Hartmut Warkus – möchten dem Publikum eine intensivere Art sinnli-cher Wahrnehmung näherbringen. Durch interaktive, multimediale Veranstaltungen sollen die Besucher für kurze Zeit mit einer anderen Welt vernetzt werden – mit der Weimarnehmung. Man darf gespannt sein ...

[ Hannes Seibold ]

Das Gaswerk ist offen für Projekte von Studenten, die sich bitte melden beim:gaswerk – design und projekt werkstattSchwanseestraße 92, Weimar, Tel.: 51 08 97/51 66 35e-mail: [email protected], http://www.schwansee92.deAnsprechpartner: Hans-Peter Großmann

Skizze zu dem Projekt »Kinder-Gärten – ein Platz für Kinder in Weimar und Perm«

Page 5: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

5

behandlung in den neuen Bundes-

ländern

Info: Professur Siedlungswasser-

wirtschaft der Bauhaus-Universität,

Tel.: 0 36 43/58 46 16, e-mail: ralf.

[email protected]

16.–17. September

Universitätsbibliothek, Teilbiblio-

thek Gestaltung/Medien

Arbeitstreffen der Initiative De-

sign-Bibliotheken

Info: Bibliothek Gestaltung/Medi-

en, Tel.: 0 36 43/58 43 57, e-mail:

[email protected]

21.–24. September

Bauhaus-Universität

ASIM ´99 – ��. Symposium Simu-

lationstechnik

Info: ASIM ’99-Sekretariat an der

Bauhaus-Universität,

Tel.: 0 36 43/58 42 51, e-mail:

[email protected]

mar.de, http://www.uni-weimar.

de/˜fiedler/ASIM

25. September

neu deli, Goetheplatz 6/7, in der

Post, Eingang Schwanseestraße

Abschlußparty

30. September–1. Oktober

Bauhaus-Universität, Coudraystra-

ße 9, Hörsaal 6

7. Weimarer Fachtagung über

Abfall- und Sekundärrohstoff-

wirtschaft

Info: Professur Aufbereitung

von Baustoffen und Wiederver-

wertung, Tel.: 0 36 43/58 46 07,

e-mail: anette-m.mueller@bauing.

uni-weimar.de

20. Oktober, 16.00 Uhr

congresscentrum neue weimarhalle

feierliche Immatrikulationsfeier

Behinderte und chronisch kranke

Studierende

Sprechstunden für behinderte und

chronisch kranke Studenten finden

an jedem ersten Montag im Monat

in der Coudraystraße 7, Zi. 216, in

der Zeit von 12.30–13.30 Uhr statt.

Mit Fragen und Problemen können

sie sich an Frau Dr. Renate Krause

(Tel.: 0 36 43/58 32 75) wenden.

Studierende, die zur Mitwirkung in

der Arbeitsgruppe »Behinderte im

Studium« bereit sind, werden gebe-

ten, sich mit Frau Dr. Krause in Ver-

bindung zu setzen: Coudraystraße

13 A, Zi. 304 im Dachgeschoss.

BEKANNTGABEN

»It all comes together in L.A.«

Exkursion der Lehrgebiete »Entwerfen und Städtebau I«, Prof. Christ, »Soziologie und Sozialgeschichte der Stadt«, Prof. Hassenpflug, und des Lehrgebiets »Um-weltgestaltung« der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Lieser.

Exkursionen an Architekturfakultäten führen an Orte Aufsehen erregender Ar-chitektur. Chicago, Paris, London – Städte, deren Namen allein »Stadtbilder« in unse-ren Köpfen erwecken. Auch Los Angeles setzt eine Fülle an Assoziationen frei: Zwischen dem Glanz der Stars von Beverly Hills und düsteren Blade-Runner Szenerien bleibt das »Bild der Stadt« aber merk-würdig unscharf. Einzig die übergroßen Lettern von Hollywood scheinen greifbar, Hollywood selbst dagegen bleibt für die meisten eine ortlose Traumwelt: Warum also eine Exkursion nach Los Angeles?

Los Angeles ist kein Zentrum der Ar-chitektur, trotzdem: Los Angeles ist im Gespräch, gerade auch in Architektur und Städtebau. Das scheinbar unaufhaltsame »Aufgehen« der ehemals kompakten Eu-ropäischen Stadt in disperse Stadtregionen hat Interesse geweckt an Los Angeles, das in städtebaulicher, sozialer und ästheti-scher Hinsicht den Prototyp einer auto-zentrierten, suburbanen Stadtlandschaft darstellt.

Welche Gefahren, welche Chancen bietet dieser neu entstehende Typ von Stadt? Welche Bilder schaffen Orientierung in ei-ner über hunderte von Kilometern ausgrei-fenden Stadtregion? Ist die polyzentrische, fragmentierte »Megalopolis« das Paradig-ma der Stadt der Zukunft? Vor diesem gemeinsamen Lehr- und Forschungshinter-grund fand im März die Studienreise nach Los Angeles statt. Von Weimarer Seite waren die Lehrgebiete »Städtebau und Entwerfen I« von Prof. Christ sowie »So-ziologie und Sozialgeschichte der Stadt« von Prof. Hassenpflug beteiligt, von der Gutenberg-Universität Mainz beteiligte sich aus dem Fachbereich Bildende Kunst das Lehrgebiet »Umweltgestaltung« von Prof. Peter Lieser.

Die interdisziplinäre Zusammensetzung der beteiligten Lehrgebiete resultiert aus der Überzeugung, dass die der Realität der Stadtlandschaft geschuldeten neuen An-forderungen an die Planung mit speziali-siertem Ressortdenken nicht zu bewältigen sind. In Weimar hat diese Zusammenarbeit bereits Tradition: Unter anderem basiert auf ihr der Masterstudiengang »Europä-ische Urbanistik«, der zum Wintersemester 1999/2000 erstmals von der Bauhaus-Uni-versität angeboten wird.

Im vorbereitenden Seminar erarbeiteten im Wintersemester die beteiligten Gruppen je eigene Zugänge zu der Stadt Los Ange-les. Dass aber am 6. März tatsächlich 32 Studierende und 5 Lehrende für 20 Tage nach Kalifornien [ --> Seite 6 ]

Blick auf Los Angeles

bei Nacht.

Page 6: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

6

PERSONAL IA

Personalverzeichnis

Im Mai erschien das neue Personal-

und Telefonverzeichnis der Bau-

haus-Universität für 1999. Es wird

kostenlos an Mitarbeiter und Stu-

denten der Universität verteilt. Bei

Rückfragen bitte an den Universi-

tätsverlag (Tel.: 58 11 51) wenden.

Zur Erinnerung:

Öffnungszeiten der Kasse (Cou-

draystraße 7, 3. Stock)

Montag geschlossen

Dienstag/Donnerstag

9.30–11.30 Uhr und 12.30–

15.00 Uhr

Mittwoch/Freitag

9.30–11.30 Uhr

--> Zugänge

seit 15.6.1999

Dipl.-Ing. Ulrike Schacht (Fakultät

Architektur, Landschaftsarchitektur)

seit 1.7.1999

Dipl.-Mathem. Claus Rose (Fakultät

Bauingenieurwesen, Mathemati-

sche Optimierung)

Mit Wirkung vom 19.7.1999 wird

Herr Prof. Dr. rer. nat. habil. Klaus

Gürlebeck zum Universitätsprofes-

sor für »Angewandte Mathematik«

an der Fakultät Bauingenieurwesen

ernannt.

--> Abgänge

mit Ablauf des 30.6.1999 ist ausge-

schieden:

Erich Schröter (Fakultät Architektur,

Modellwerkstatt)

--> �5-jähriges Dienstjubiläum

feiern

am 1. August:

· Karin Ludwig, Sekretärin im Insti-

tut für Wasserwesen

· Christine Rieger, Fremdsprachen-

sekretärin bei der Professur Com-

putergestützte Techniken, Fakultät

Bauingenieurwesen

am 6. August:

· Ute Grau, Sekretärin des Dekanats

Gestaltung

· Prof. Dr.-Ing. habil. Karl-Dieter

Röbenack, Akademischer Mitarbei-

ter der Professur Baubetrieb und

Bauverfahren

am 1. September:

· Jürgen Dummer, Hausmeister

· Gerald Voigt, Akademischer Mit-

arbeiter der Professur Tragwerks-

lehre

am 5. September:

· Jutta Hartmann, Verwaltungsan-

gestellte im Dekanat der Fakultät

Bauingenieurwesen

[ --> »It all comes together … ] aufbre-chen konnten, wurde nur möglich durch einen großzügigen Zuschuss des daad, der den Beitrag der Studierenden auf ein ver-trägliches Maß reduzierte.

Ein wichtiges Anliegen und Vorausset-zung der Förderung größerer Studienrei-sen durch den daad ist der Aufbau und Ausbau internationaler Beziehungen. In der Tat wäre die Reise nicht vorstellbar gewesen ohne die intensiven Kontakte zu wichtigen Hochschulen und Institutionen, Planern und Wissenschaftlern aus LosAngeles. In Zusammenarbeit mit den amerikanischen Gastgebern wurde ein Programm ausgearbeitet, welches von ganz unterschiedlichen Ausgangspunkten Zugänge zu dem »Phänomen« Los Ange-les bot.

Von zentraler Bedeutung für die Orga-nisation der ganzen Reise war der enge Kontakt zum Lehrgebiet Städtebau an der University of California, Los Angeles(ucla). In regelmäßigen Vorträgen und Führungen vermittelte Prof. Jurg Lang von der ucla ein vielschichtiges Bild von den widersprüchlichen Tendenzen der Stadtentwicklung Los Angeles: Während in zentralen Bereichen, durchaus in Über-tragung »europäischer Prinzipien«, auch in Los Angeles der Versuch der Revitalisie-rung ganzer Stadtbereiche betrieben wird, ist an den Rändern »Raumproduktion« der »Zwischenstadt« (Sieverts) in paradigma- tischer Weise zu studieren. Gewerbean-siedlungen, Shopping-Malls und vor allem Wohnsiedlungen, mittlerweile fast aus-schließlich realisiert in der eingefriedeten

Form sogenannter »Gated Communities«, schieben sich scheinbar unaufhaltsam bis weit in die Wüste und umliegende Berg-täler voran. Die Dimensionen, in denen sich die Stadtregion Los Angeles derart ausbreitet, sprengen alles, was man ge-meinhin noch unter dem Begriff Stadt zu fassen in der Lage ist. Die Kommune Los Angeles selbst bildet dabei nur den zentralen Bereich der Stadtregion. Stadt-erwei-terung findet in Form selbständiger, meist ethnisch und sozial homogener Ge-meinden statt, mit je eigener Besteuerung und Infrastruktur. Ein Besuch im Stadtpla-nungsamt von Los Angeles verdeutlichte die hieraus resultierenden Probleme, die zunehmend auch die Stadtregionen in Eu-ropa betreffen: Durch Wegzug finanzkräf-tiger Einwohner in die Peripherie wird die »Kerngemeinde« zunehmend zum sozialen Brennpunkt, ein dringend notwendiges gemeinsames Vorgehen besonders im Ver-kehrs-, Wohnungsbau- und Umweltbe-reich ist aufgrund konkurrierender Partiku-larinteressen der selbständigen Gemeinden nahezu unmöglich. Das »klassische Reper-toire« der Planung muss vor der Realität der fragmentierten Stadtregion scheitern.

Von ganz anderer Art waren die Ein-drücke, die der Austausch mit Studieren-den und Lehrenden des »Southern Califor-nia Institute of Architecture« (sciarc) ver-mittelte. Bis heute steht die sciarc für eine Architektur, die in ihrer unbekümmerten, teilweise überbordenden Formenviel-falt für ein von der Sonne und dem Gefühl von Freiheit geprägtes kalifornisches Lebensge-fühl zu sprechen scheint. Persön-

liche Kontakte ermöglichten es, die Pla-nungsbüros von Thom Maine (»Mor-phosis«) und Frank Gehry, den beiden international bekanntesten Architekten dieses »Kalifornischen Stils«, zu besuchen. Von besonders nachhaltigem Eindruck für alle Beteiligten war der Besuch des Büros von Jon Jerde. Für viele namentlich unbekannt, ist »Jerde-Architects« eine der weltweit führenden Firmen für die Planung von Shopping-Malls. Tatsächlich stellen heute Malls die wichtigsten »Zentren« und oft die einzigen Treffpunkte in der dispersen amerikanischen Stadtlandschaft dar. Zunehmend lässt sich aber beobach-ten, dass das für die Peripherie entwickelte Konzept kommerzieller »Erlebniswelten«, basierend auf »europäischen« Bildern der dichten, urbanen Stadt, in die von Verfall bedrohten Kernstädte zurück implantiert wird. Auf diesem Feld ist das Büro Jerde in unzähligen Städten auf allen Kontinenten tätig, neuerdings auch in Wolfsburg, für das Jerde die »Europäische Stadt« aus amerikanischer Sicht neu zu erfinden ge-denkt.

Jon Jerde konnte für die Teilnahme an dem Kongress »Stadt und Center« ge-wonnen werden, der im Oktober unter maßgeblicher Beteiligung der Lehrgebiete Christ und Hassenpflug in Leipzig stattfin-den wird.

Der Soziologe Roger Keil, Buchautor zum Thema und Gastprofessor in Los Angeles, eröffnete mit einer Tagesexkursion am Lauf des L.A.-Rivers einen weiteren, neuen Blick auf die »Mega-Stadt«: Beginnend

Page 7: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

7

NEUES AUS DEM UNIVERS ITÄTSVERLAG

In 3. Auflage wieder erhältlich:

Der Film bei Deleuze/Le cinema

selon Deleuze.

Hrsg. von Oliver Fahle und Lorenz

Engell

Das Buch ist der erste weitgespann-

te Versuch, die Filmtheorie des

französischen Philosophen Gilles

Deleuze film- und medientheore-

tisch auszuwerten. Die Publikation

versammelt Beiträge eines inter-

nationalen Kolloquiums zu diesem

Thema, das an der Bauhaus-Uni-

versität Weimar stattfand.

Die Spannbreite reicht von der Dar-

stellung historischer und begriff-

licher Grundlagen des Deleuzschen

Denkens über die Diskussion und

Weiterentwicklung zentraler Kon-

zepte (Ereignis und Erinnerung, die

kinematographische Schreibweise

etc.) bis zu der Idee, die Gedanken

der Filmtheorie für das Verstehen

der elektronischen Medien frucht-

bar zu machen.

In deutscher und französischer

Sprache erschienen.

(35,00 dm/20,00 dm)

In 2. Auflage wieder erhältlich:

Vergegenständlichte Erinnerung

– Perspektiven einer janusköpfi-

gen Stadt.

Hrsg. v. Referenten für Öffentlich-

keit und Medien der Bauhaus-Uni-

versität Weimar, Reiner Bensch

Im Mittelpunkt der Beiträge steht

das sogenannte Weimarer »Gau-

forum«, dessen Entstehung von

der Wettbewerbsausschreibung bis

zur teilweisen Fertigstellung im 3.

Reich und dessen Veränderung und

Nutzung bis in die Gegenwart mit

z. T. erstmals veröffentlichtem Fo-

tomaterial dokumentiert wird. Die

Beiträge beschäftigen sich außer-

dem mit den NS-Bauten in Dresden

und Augsburg und unterziehen den

heutigen Umgang mit ihnen einer

kritischen Wertung.

(20,00 dm/12,00 dm)

Zum gleichen Thema erschien im

Mai diesen Jahres Band � »Verge-

genständlichte Erinnerung. Über

Relikte der NS-Architektur«,

hrsg. v. Gerd Zimmerman und Chri-

stiane Wolf

(20,00 dm/12,00 dm, beide Bände

zusammen für 35,00 dm/20,00 dm)

am 10. September:

Dr. rer. nat. Lothar Goretzki, Aka-

demischer Mitarbeiter der Professur

Bauchemie

--> 40-jähriges Dienstjubiläum

feiern

am 1. August:

Edeltraud Lenz, Sekretärin der Pro-

fessur Entwerfen und Innenraum-

gestaltung der Fakultät Architektur

am 1. September:

Winfried Simmat, Leiter des Hoch-

schulsportzentrums

in »Universal City«, einer von Jerde-Ar-chi-tects geplanten Film- und Shopping-Erlebniswelt des Filmkonzerns Univer-sal-Studios, führte der Weg am völlig betonierten und zur Abwasserentsorgung missbrauch-ten »Fluss«-Lauf durch zum Teil verlassene Industrieviertel am Rand des Stadtzentrums quer durch die als »Pro-blemzonen« bekannten Schwarzenviertel von »South-Central« bis zur überwiegend von Latinos bewohnten Hafenstadt San Pedro. Vermittelt wurde ein eindringli-cher, oft beklemmender Eindruck von den krassen Gegensätzen und der extremen ethnischen und sozialen Segregation in der Stadtregion Los Angeles.

Durch den unverminderten, oft illegalen Zuzug vornehmlich lateinamerikanischer und asiatischer Einwanderer wächst die Stadt in einem Ausmaß, das für euro-päische Städte unvorstellbar ist. Los An-geles bleibt dabei Patchwork. Nicht der »Melting-Pott«, sondern gegeneinander abgeschlossene, ethnisch, sozial und funk-tional weitgehend homogene Bereiche bestimmen das Bild. Zusammenhalt schafft einzig der »Grid«, das flächendeckende Raster der Straßen, Boulevards und Free-ways. Die Sprache von L.A. ist die Sprache der Bewegung: »I learned to drive in order to read LA«, schrieb Reyner Banham vor vielen Jahren in seinem berühmten Buch über die Stadt. L.A. zwingt zur Mobilität, ohne Auto geht nichts, auch nicht für die Exkursionsgruppe: 8 angemietete Autos sorgten für eine der Stadt angemessene Raumerfahrung: Der »Strip«, das Vorbei-

Exkursionsgruppe aus Weimar in LA Fotos: Bölling

ziehen unterschiedlicher Eindrücke, prägt das Bild der Stadt.

Folgerichtig zierte ein »Strip« den Eingang zum Mensa-Innenhof, auf den die Teil-nehmer der Exkursion am 5. Juli die ganze Universität bei Hamburger und Rap zur Los Angeles Party luden. Eine kleine Aus-stellung vermittelte parallel vielschichtige Impressionen der Studierenden zu Los Angeles: Einer Stadt, die ein Nachdenken über die Zukunft des Städtischen auch in Europa provoziert.

[ Lars Bölling ]

Page 8: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

8

Raus ist eine Zeitung von Studenten der Fakultät Medien an der Bauhaus-Universität Weimar, die am 16. Juli 1999 erschien. So viel zu den jetzt vorliegendenen Tatsachen. Das zu diesem Ergebnis eine Menge Vorarbeit und Nerven gehören, ist natür-lich auch klar. Begonnen hatte alles mit einer kleinen Notiz im Vorlesungsverzeichnis des Sommersemesters. Angekündigt wur-de ein Seminar bei Dr. Gilbert Casasus, bei dem eine Weimarer Studentenzeitung zum Thema »Europäische Kulturhauptstadt« entstehen sollte. 24 Studenten der Studiengänge Medienkultur und Me- diengestaltung fanden sich für 3 Monate zusammen und verwandelten einen Seminarraum in der Marienstraße zum Redak- tionsherd, wo konstruktiv gestritten und hart gearbeitet wurde. Das Konzept der Zeitung erweiterte sich zu Themen rund um Weimar in Europa und Europa in Weimar. Die Macher von Raus dazu: »Unser Konzept ist simpel: Mit offenen Augen durch die Kulturstadt gehen, mit den Leuten reden und ein wenig hin-ter die Kulissen der Kultur schauen. Dabei gaben wir uns reichlich Mühe, auch mal über den Weimarer Tellerand zu gucken, um nicht nur Goethesuppe löffeln zu müssen.«

Wer ist RAUS?

Entscheidend war natürlich die Frage der Finanzierung, die aller-dings dadurch geklärt wurde, dass die tlz als Sponsor die Druck-kosten übernahm. Dozent Dr. Gilbert Casasus ließ den Studenten freie Hand bei der Auswahl und Formulierung der Texte. Die ent-standene Zeitung beschäftigt sich mit der Presse aus der eu und wie dort die Kulturstadt ’99 gesehen wird. Interviews mit Mini-stern, Tänzern, Fotografinnen, Studenten und anderen Weima-rern zeigen das vielschichtige Gesicht der Stadt. Nicht zu verges-sen: Die Studenten machten sich auch eigene Gedanken zum Geschehen in der Kleinstadt. Raus ist für eine Mark käuflich erwerbbar. Verkaufsstände stehen am Bahnhof, Marktplatz und Goetheplatz. Auf der Internetseite der Zeitung (http://www.uni-weimar.de/raus) findet man nicht nur die Artikel, sondern auch Hintergrundinformationen zum Projekt.

Kontakt: [email protected]

[ Brigitte Harbarth ]

Das Plenum der Hochschulrektorenkonferenz (hrk) hat den Rektor der Bauhaus-Universität Weimar, Prof. Dr. Gerd Zimmermann, in seiner letzten Sitzung zum Vizepräsidenten gewählt. In seiner zweijährigen Amtszeit wird er für das Ressort »Studium und Lehre« zuständig sein.

Die Hochschulrektorenkonferenz (hrk) ist der frei-willige Zusammenschluß von 258 Universitäten und anderen Hochschulen in Deutschland. Sie arbeitet bei Fragen zusammen, »die die Er-füllung ihrer Aufgaben in der Forschung, in Lehre und Studium, bei der wissenschaftlichen Weiterbildung, beim Technologie- und Wissenstransfer, in der inter-nationalen Kooperation und in der Selbstverwaltung betreffen«. Die hrk gibt Empfehlungen, politischer Entscheidungsträger ist sie bei der Verabschiedung der Rahmenprüfungsordnung. Präsident der hrk ist Prof. Dr. Klaus Landfried.

Rektor der Bauhaus-Universität Weimar zum Vizepräsidenten der Hochschulrek-torenkonferenz gewähltPhilosophische Diskurse �

Wegschauen? Weiterdenken!

– Zur Berliner Mahnmal-Debatte

Hrsg. von Gerhard Schweppen-

häuser und Jörg H. Gleiter

Der Streit über ein Denkmal für die

ermordeten Juden Europas in Berlin

dauert nun schon über zehn Jahre,

und ein Ende ist noch nicht in Sicht.

Auf einer Podiumsdiskussion an

der Bauhaus-Universität im Januar

1999 formulierten Detlef Horster,

Volkhard Knigge und Moshe Zuk-

kermann Gedanken über Formen

des Erinnerns, die dem Gegenstand

angemessen wären. In ihrem Ge-

spräch geht es um Kunst, Kultur,

Gesellschaft und Politik; es geht um

die Schwierigkeiten bei dem Ver-

such, nach Auschwitz ein Denkmal

zu bauen – eines, dessen Thema

Auschwitz ist.

(18,00 dm/11,00 dm)

Alle Publikationen sind über den

Universitätsverlag, Coudraystraße

7, Fax.: 0 36 43/58 11 56 erhältlich.

Page 9: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

9

HAB oder Bauhaus-Universität?

Bauhaus-Beschilderung am Fußgängerüberweg Geschwister-

Scholl-Straße

Area 99 – das ist ein Jugendworkcamp im Sommer 1999 auf dem Gelände der ehe-maligen Hufeland-Klinik an der Eduard-Rosenthal-Straße 70. In mehreren großen Zelten des Technischen Hilfswerkes und der Katholischen Jungen Gemeinde Fulda können etwa 200 Personen übernachten, Kostenpunkt: 26,00 dm mit Frühstück. Area 99 – Das ist aber mehr als nur eine Übernachtungsmöglichkeit für junge Gäste der Kulturhauptstadt. Bis zum 26. Septem-ber soll das atmosphärisch sehr eigenwilli-ge Gelände Anregung und Ausgangspunkt für verschiedenste Projekte sein. In einem angemieteten Kliniktrakt mit ca. 100 Räumen entstehen Werkstätten und ein Tonstudio, die offen für alle sind. »Ge-lenkpunkt« des Projektes ist die Cafeteria, die einerseits der Frühstücksraum für die Gäste, aber auch Kommunikationsraum für Weimarer und Ort für Veranstaltungen ist. Initiatoren des Sommercamps sind Weima-rer Studenten, in Zusammenarbeit mit der Kulturstadt GmbH. Für den Sommer sind bereits einige sehr interessante Veranstal-tungen geplant. Dazu gehören z. B. ein Workshop mit Marcel Kalberer unter dem Motto »Ufoalarm« und ein HipHop-Wo-chenende am 13./14. August. Hauptspon-sor und Projektpartner Coca-Cola stellt nicht nur die Ausrüstung für die Camp-Be-treiber, Überraschungspakete für die Über-nachtungsgäste und andere nette Sachen bereit, sondern organisiert Ende Juli einen Werbe-Workshop zusammen mit der Wer-beagentur Leo Burnett (Essen), in dessen Verlauf ein Werbespot produziert werden soll. Area 99 ist ein »Projekt im Prozess« – das bedeutet, die Organisatoren sind offen gegenüber Anregungen für Work-shops, Veranstaltungen, Projekten etc. und helfen bei deren Durchführung.Interessant ist die Erschließung des Ge-ländes der ehemaligen Hufeland-Klinik für das Jugendworkcamp auch, da dessen weitere Nutzung völlig ungeklärt ist. Das derzeitige Projekt lädt zum Nachdenken bei den Verantwortlichen ein. [ Brigitte Harbarth ]

Homebase – Factory – Plattform

Bauhaus-Kompass an der Schillerstraße/Ecke

Frauenplan Fotos: Meier/Harbarth

Seit 1996 heißt die Universität in Weimar »Bauhaus-Universität« (neben der hier ansässigen Musikhochschule franz liszt), nur hat die Stadt Weimar anscheinend immer noch Probleme, sich an diesen – inzwischen nicht mehr so neuen – Namen zu gewöh-nen. Die Beschilderung zur Uni in Weimars Innenstadt (wenn es eine Beschilderung denn überhaupt gab) führte auch im Kultur-stadtjahr zur »Hochschule für Architektur und Bauwesen« (hab). Eine studentische Initiative des StuRa in Zusammenarbeit mit dem gaswerk nahm sich nun dieses Problems an und befestig-te an den städtischen Wegweisern einen »Bauhaus-Kompass« aus Plexiglas mit der Aufforderung an die Stadt: »liebe stadt seit 1996 heissen wir bauhaus uni weimar. ›eure studenten‹.« Die Standorte dieser Leitschilder sind Schillerstraße/Frauenplan (Arco), Fußgängerüberweg Geschwister-Scholl-Straße (Liszt-Haus), Berkaer Straße/Belvederer Allee, Berkaer Straße/Breit-scheidstraße, Erfurter Straße/Stadtring und Sophienstiftsplatz.

Im Sinne der »Universitätsstadt Weimar« wäre es sicherlich angemessen, die Universität auch in der Stadtbeschilderung zu berücksichtigen.

[ Brigitte Harbarth ]

Page 10: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

�0

Forschungspreis des Thüringer Ministers für Wissenschaft, Forschung und Kultur �999Auch in diesem Jahr wird der Forschungspreis des Thüringer Ministers für Wissenschaft, Forschung und Kultur in den Berei-chen »Grundlagenforschung« und »Angewandte Forschung« sowie ein Transferpreis für wissenschaftliche Leistungen der Angewandten Forschung mit herausragender wissenschaftlicher Relevanz vergeben. Die beiden Forschungspreise sind mit jeweils 12.500 dm dotiert, der Transferpreis mit ebenfalls 12.500 dm.

Mit dem Forschungspreis sollen hervorragende, fachlich ab-geschlossene Forschungs- und Transferleistungen von Einzel-persönlichkeiten oder Forschungsgruppen an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen des Landes und Forschungsarbeiten, die im Verbund dieser Einrichtungen mit weiteren Partnern aus Thüringen entstanden sind, ausgezeichnet werden. Die Forschungsleistungen sollen sich mit dem Ergebnis einer abgeschlossenen Forschungs- bzw. Entwicklungs- und Transfertätigkeit messen lassen und im internationalen Vergleich bestehen können.

Vorschläge für die Verleihung des Forschungspreises können von Hochschulen, außeruniversitären wissenschaftlichen For-schungseinrichtungen, wissenschaftlichen Organisationen sowie den Mitgliedern des Wahlausschusses eingereicht werden.

Die Bewerbungsunterlagen (Beschreibung der wissenschaft-lichen Leistung, Angabe der wichtigsten Ergebnisse und kurzer beruflicher Werdegang) sind in 10facher Ausfertigung an das Thüringer Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Postfach 672, 99013 Erfurt zu senden.

Human Unity Award �999 – Preis zur Einheit der MenschenDie Internationale Konferenz zur Einheit der jungen Menschen möchte mit der Ausschreibung dieses Preises Jugendliche ermuti-gen, gegenseitig Respekt und Toleranz für alle Menschen zu ent-wickeln. Alle jungen Menschen bis 25 Jahre können sich daran beteiligen, indem sie 5 Fragen beantworten: ∙ Welche Vision der Zukunft haben Sie?∙ Auf welche Weise trägt diese Vision zur Einheit der Men-schen bei?∙ Welcher Faktor ist am hifreichsten, um Ihre Vision zu ver-wirklichen?∙ Welcher Faktor ist am hinderlichsten, um Ihre Vision zu ver-wirklichen?∙ Was wollen Sie persönlich tun, um Ihre Vision wahr werdenzu lassen?Die Antworten sollten nicht länger als 2 Seiten sein und müssen bis zum 10. September bei der Friedenskonferenz eingesandt werden.

Weitere Infos bei: Friedenskonferenz, Wulfing von Rohr, An-gererstr. 12, 83346 Bergen, Tel.: 0 86 62/58 42 oder per mail: [email protected]

Stipendium der Stiftung der Sparkasse Erfurt �999Die Stiftung der Sparkasse Erfurt vergibt auch in die-sem Jahr ein Stipendium zur Nachwuchs- und Begab-tenförderung für Themen aus den Bereichen Kultur, Wissenschaft, Umwelt und Sport. Das Stipendium ist auf ein Jahr befristet und der Antragsteller darf nicht älter als 30 Jahre sein. Der Wohnsitz des Stipendiaten muss im Geschäftsbereich der Sparkasse Erfurt liegen. Bis zum 31.10.99 müssen die Bewerbungsunterlagen (mit Lebenslauf und Beschreibung der geplanten Tä-tigkeit bzw. Weiterbildung) bei der Stiftung der Spar-kasse Erfurt eingereicht werden.

Weitere Infos bei der Stiftung der Sparkasse Erfurt, Frau Huß, Tel.: 03 61/5 45 10 13, Anger 26/26, 99084 Erfurt

Nachwuchswettbewerb Multimedia Transfer �000StudentInnen, AbsolventInnen und Wissenschaftler-Innen können mit innovativen Entwicklungen in den Bereichen Multimedia und Internet Preise im Gesamt-wert von 80.000 dm gewinnen. Zusätzlich wird ein Sonderpreis für wissenschaftliche Arbeiten zum The-ma »Lernkonzepte für Unternehmen« ausgelobt.

Einsendeschluss ist der 31. Oktober 1999. Ziel des Wettbewerbes ist es, jungen Talenten die Möglichkei-ten zu geben, sich vor interessierten Unternehmen zu präsentieren.

Info: Akademische Software Kooperation (ask), Uni-versität Karlsruhe, Barbara Plesch, 76128 Karls-ruhe, Tel.: 07 21/6 08 48 73, Fax.: 07 21/69 56 39, e-mail: [email protected], http://www.ask.uni-karlsruhe.de/transfer2000.

Stipendien zur Teilnahme an der Internationalen FrauenuniversitätIm kommenden Jahr wird in Hannover die »Expo 2000« stattfinden. Auch der daad beteiligt sich mit einigen akademisch-wissenschaftlichen Projekten an der Großveranstaltung. Eines dieser Projekte ist die Internationale Frauenuniversität, die während der Weltausstellung vom 15.7.–15.10.2000 in Hannover und Umgebung ein internationales, interdisziplinäres Postgraduiertenstudium anbieten wird. Die Bewerbe-rinnen, die neben einem 1. Hochschulabschluss auch perfekte Englischkenntnisse nachweisen müssen, wer-den von 150 Gastdozentinnen unterrichtet. Insgesamt werden 360 Stipendien vergeben, davon 100 finan-ziert durch den daad.

Bewerbungsschluss ist der 15. Oktober 1999, die Unterlagen sind an das daad zu senden, e-mail: [email protected], daad Weimar, Dr. Bernd Ufer, Coudraystra-ße 7, Tel.: 58 23 61.

Page 11: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

��

Liapor-Wettbewerb »Zukunftsorientiertes Bauen«Die Liapor-Gruppe lobt zum zweiten Mal einen Wettbewerb für ArchitekturstudentenInnen an deutschen Universitäten und Fachhochschulen aus. Der Wettbewerb steht unter dem Motto »Zukunftsorientiertes Bauen« und ist mit insgesamt 20.000 dm Preisgeld dotiert. Prämiert werden zukunftsweisende Ideen, die die veränderten Vorstellungen im Wohnungsbau berücksichtigen und Lebensqualität sichern.

Von den Wettbewerbsentwürfen ist der Einklang von Ge-staltung, Bauphysik, Ökologie und Ökonomie gefordert. Die StudentInnen sollen Häuser entwerfen, die in jeder Beziehung sparsam wirtschaften: Niedrige Baukosten, ökologischer Materi-aleinsatz, minimierter Energieverbrauch und Einsatz regenerativer Energien sind wichtige Eckdaten. Die Entwürfe müssen mono-lithisch, massiv aus Liapor-Mauerwerk, Liapor-Massivwänden oder Liapor-Leichtbeton und auf einem ebenen, 1.000 Quadrat-meter großen Grundstück zu realisieren sein.

Stilistisch lassen die Juroren große Freiheiten, lediglich eine einfache, ökonomische Formensprache ist gewünscht. Die Stu-dentInnen können selbst entscheiden, für wie viele Personen oder Wohneinheiten sie das maximal viergeschossige Wohnhaus auslegen. Ein wichtiger Aspekt ist die Wandelbarkeit des Hauses: Es soll sich den verändernden Lebensumständen der Bewohner anpassen.

Einsendeschluss für die kompletten Planungsunterlagen ist der 29. Februar 2000. Die detaillierten Ausschreibungsunterlagen gibt es bei Liapor, Stichwort »Zukunftsorientiertes Bauen«, Haldenwald, 78609 Tuningen.

Das 99-tägige Fernsehereignis worldhausTV erschafft seit dem 13. Juni, 0.00 Uhr und noch bis zum 19. September, 24.00 Uhr, in der europäischen Kultur-hauptstadt 1999 experimentell neue Formen des Fernsehens und der Interaktivität. Idee, Konzept und Leitung: Reinhard Franz, derzeit Vertretungsprofes-sor »Medienereignisse« an der Bauhaus-Universität. worldhausTV ist europaweit via digitalem Satelliten-kanal, weltweit via Internet sowie im lokalen Kabel-netz Weimar-Apolda zu empfangen. Das Ziel: das Zentrum europaweiter Kommunikation und Zeichen der Identität in der europäischen Kulturhauptstadt 1999, per tele-vision. Fernsehen wird erstmals ernst-haft als künstlerisches Medium genutzt. Jeder, ob einzeln oder im Team, ist aufgerufen, die Inhalte von worldhausTV mitzugestalten, sekunden-, stunden-, tageweise! Wir senden alles!

Am 1. Juli startete worldhausTV Phase II seiner Verbreitung. Seitdem ist der Sender 24 Stunden täg-lich über einen digitalen Satellitenkanal von eutelsat zu empfangen: über hot birdTM 3 (transponder 89, 12,475 gHz, polarisation horizontal).

worldhausTV goes space In direkter Folge der Satellitenübertragung überneh-men auch offene Kanäle europäischer Großstädte worldhausTV: Amsterdam, Göteborg, Edinburgh ...mit der Einspeisung in den ok berlin ab dem 8. juli wird worldhausTV zudem täglich von 0.00 bis 16.00 Uhr, am Wochenende von 0.00 bis 14.00 Uhr im weltweit zweitgrößten Kabelnetz senden.

Auch andere offene Kanäle der Bundesrepublik können nunmehr Teile des Programmes übernehmen, so etwa jene in Hamburg, Bremen, Kiel, Gera und Merseburg-Querfurt. Im Internet kann man das Sen-degeschehen rund um die Uhr verfolgen, unter http://www.worldhausTv.de.

Die Art und Weise der europaweiten Vernetzung sowie die daraus resultierenden Möglichkeiten der Interaktivität im Rahmen eines studentischen Fernseh-projektes sind bislang einzigartig in der Medienland-schaft des alten Kontinents. Das Kunst- und Ereignis-fernsehen worldhausTV ist zudem der erste private Fernsehsender in den neuen Bundesländern.

[ Michael Helbing, Pressereferent worldhausTV]

Page 12: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

��

Biographisches

1962 in Darmstadt geboren, aufgewachsen in Mainz1981 Abitur und Ableisten des Militärdienstes1982–1988 Studium des Bauingenieurwesens an derUniversität Stuttgart1986–1988 Studium der Geologie an der UniversitätStuttgart1988 Diplom im Bauingenieurwesen1994 Promotion zum Dr. sc. techn.1998 Habilitation und Lehrbefugnis für das Fach-gebiet Geotechnik

Beruflicher Werdegang

Nach dem Studium zunächst wissenschaftlicher Mit-arbeiter am Institut für Geotechnik der Universität Stuttgart. Mitarbeit in einem Forschungsvorhaben zur Anwendung von Starrkörpermethoden in der Geo-technik (Prof. P. Gussmann).

1989 Wechsel an die eth Zürich zu Prof. H. J. Lang und Forschungsarbeiten zur Mechanik granularerMischungen

1991 Stipendiat in Japan an der Universität Kagos-hima (Prof. R. Kitamura). Forschungsarbeiten zur Be-schreibung von Böden mit stochastischen Modellen.

1993 Rückkehr an die Universität Stuttgart und von 1994 bis 1998 Assistent bei Prof. P. A. Vermeer. Forschungsarbeiten im Bereich der numerischen Mo-dellierung und der experimentellen Untersuchung des Materialverhaltens von Reibungsmaterialien.

Seit Oktober 1998 Vertretungsprofessor für Boden-mechanik an der Bauhaus-Universität Weimar und am 1. Juni 1999 Ernennung zum Universitätsprofessor.

Tradition der Bodenmechanik

Die Bodenmechanik befasst sich neben der Untersu-chung der physikalischen Eigenschaften von Böden vorrangig mit der Frage der Standsicherheit von Erd-bauwerken (z. B. Böschungen, unterirdischen Hohl-räumen, Baugruben).

Der Ursprung der klassischen Bodenmechanik geht auf das berühmte Essay von Coulomb (1776, vorge-

tragen 1773) zur Beschreibung von Grenzzuständen in Böden zurück, welches den Ausgangspunkt für die heutigen Festigkeits- und Erddrucktheorien darstellt.

Der Beginn der modernen Bodenmechanik in den Jahren 1910–30 wird allgemein mit den Namen Ter-zaghi und Bjerrum verbunden.

Der eigentliche Name Bodenmechanik wird 1925 zum ersten Mal in Publikationen von Terzaghi (soil mechanics) verwendet.

Das Gebiet der Bodenmechanik an der heutigen Bauhaus-Universität Weimar kann immerhin auf eine, mitunter turbulente, über 35-jährige Geschichte zu-rückblicken. Anfang der 60er Jahre vertritt mit Prof. Neumann ein sowohl in der Geologie als auch im Bauingenieurwesen ausgebildeter Hochschullehrer unser Fachgebiet. Nach seiner Emeritierung wird die Bodenmechanik in den 70er Jahren mit den Dozenten Dr. Wiener (Berlin) und Dr. Schönwald (Freiberg) nur noch durch externe Lehrbeauftragte vertreten. Unter dem Dozenten Dr. Wagner wird die Bezeich-nung Bodenmechanik in Grundlagen des Tiefbaus abgeändert. Anfang der 80er Jahre erfolgt mit Prof. Weiss die Zusammenführung dieser Grundlagen des Tiefbaus und der Tiefbauwerke zu einem einheitli-chen Wissenschaftsbereich in der heute noch üblichen Form der Bodenmechanik und des Grundbaus. In den 80er Jahren wird das Fachgebiet der Bodenmechanik durch den Dozenten Dr. Batereau vertreten, der zu Beginn der 90er Jahre von Dr. Schmidt abgelöst wird, der diese Funktion im Folgenden kommissarisch aus-übt.

Mit der Emeritierung von Prof. Weiss und im Zuge der Neustrukturierung der Fakultät Bauingenieurwe-sen folgt 1998 Prof. Witt auf die Professur Grundbau und am 1. Juni 1999 Prof. Schanz auf die Professur Bodenmechanik.

Lehrangebote

Das Lehrangebot der Professur Bodenmechanik er-streckt sich sowohl auf das Grund- als auch auf das Vertiefungsstudium. Es erfolgt dabei in enger inhaltli-cher Abstimmung mit der Professur Grundbau in einer gemeinsamen Vertiefungsrichtung Geotechnik.Neben grundlegenden und vertiefenden Kenntnissen in der klassischen Bodenmechanik spiegeln sich in

Tom SchanzProfessur Bodenmechanik

Page 13: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

��

dem Lehrangebot stark die Forschungsaktivitäten der Professur wider. So werden Vorlesungen zu den The-men experimentelle Bodenmechanik, Felsmechanik, numerische Verfahren in der Geotechnik, Boden-dynamik und Plattengründungen angeboten. Diese Themen werden auch von zahlreichen Studien- bzw. Diplomarbeiten aufgegriffen und weiter vertieft.

Forschungsschwerpunkte

Die Forschungsarbeiten der Professur Bodenmecha-nik finden in einer intensiven Zusammenarbeit mit anderen Forschungseinrichtungen auf nationaler und internationaler Ebene statt. Neben den traditionellen Forschungsschwerpunkten der Bodendynamik und der numerischen Verfahren werden durch die Neube-setzung der Professur zusätzliche Akzente in weiteren Bereichen gesetzt.

Bei den Entwicklungen im Bereich der numerischen Verfahren ist ein Arbeitsgebiet die Formulierung von verbesserten Optimierungsstrategien im Rahmen von Stabilitäts- bzw. Standsicherheitsberechnungen.

Bei der Entwicklung von Stoffgesetzen steht vor allem die Modellierung der Entfestigung von Böden und die Erfassung der mechanischen Eigenschaften von teilgesättigten Böden im Vordergrund.

Letztgenannte Untersuchungen sind durch die Eigenentwicklung von entsprechender Versuchstech-nik begleitet. Dabei werden durch den Einsatz von Computertomographie und rem-Technik zur Struk-turuntersuchung von Böden für die Bodenmechanik zukunftsweisende Wege beschritten.

Unmittelbar an der Schnittstelle zwischen For-schung und Praxis stehen weitere Forschungsthemen wie die Parameteridentifikation, welche Eingangsgrö-ßen für numerische Berechnungsmethoden liefert, oder die Adaption der unterschiedlichen Berech-nungsverfahren für die speziellen Belange der Geo-technik. Hierbei stehen Fragestellungen im Bereich der Projektierung von tiefen, innerstädtischen Baugru-ben und des Tunnelbaus im Vordergrund. Praxisnähe

Die effiziente Vermittlung bzw. der Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen der Universität und

der Baupraxis ist eine der wesentlichen Aufgaben für die Zukunft. Dabei kann auf eine mehrjährige Erfah-rung im Bereich der post-akademischen Weiterbil-dung aufgebaut werden.

So ist die Durchführung von Weiterbildungsver-anstaltungen zu Themen der allgemeinen Bodenme-chanik (in Zusammenarbeit mit der Ingenieurkammer Thüringen) bzw. zur theoretischen Bodenmechanik (Kompaktkurs Plastizitätstheorie und Numerische Verfahren in der Geotechnik) geplant bzw. bereits eingeleitet.

In einer mit der Professur Grundbau zusammen durchgeführten Vortragsreihe berichten Bauingeni-eure aus der geotechnischen Praxis. Verschiedene ak-tuelle Projekte im Bereich der wissenschaftlichen Dienstleistung (u.a. numerische und experimentelle Untersuchungen zu eingegrabenen Rohrleitungen, Untergrunderkundung mit dynamischen Verfahren, Verformungsabschätzungen bei innerstädtischen Baugruben) führen zu einer direkten Umsetzung der theoretischen Erkenntnisse in die Ingenieurspraxis. In einem bodenmechanischen Labor und einem großmaßstäblichen Versuchsstand können weitere, vielfältige geotechnische Fragestellungen bearbeitet werden.

Die Professur versteht sich im Rahmen der ange-sprochenen Themenbereiche als ein kompetenter Ansprechpartner für eine direkte und effektive Zu-sammenarbeit mit der Bauingenieurspraxis.

Page 14: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

�4

In der Zeit vom 25.5. bis 2.6.1999 hielten sich Dipl.-Ing. Ingo Mielke und Dipl.-Ing. Bernd Wicht vom F. A. Finger-Institut für Baustoffkunde (fib) zu einem Ar-beitsbesuch an der Universität für Bauingenieurwesen in Hanoi auf. Der Aufenthalt beruht auf der langfri-stigen Zusammenarbeit und entsprechenden Arbeits-plänen zwischen der Bauhaus-Universität Weimar und der Hanoier Universität sowie dem fib und dem Lehrstuhl für Baustoffkunde der Hanoier Universität. Der Aufenthalt wurde zu einem intensiven Meinungs-austausch zu gegenseitig interessierenden aktuellen Problemen der Baustoff-Forschung und Entwicklung genutzt. Im Mittelpunkt standen Fragen der Entwick-lung und Erprobung von Baustoffen, die bei der Erd-ölgewinnung Vietnams eingesetzt werden sollen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung eines sulfat-beständigen Betons, für den am fib Untersuchungen an vietnamesischen Roh- und Ausgangsstoffen durch-geführt wurden. Verschiedene Baustoffproben wur-den zu Untersuchungen und Analysen auch wieder mit nach Weimar genommen. Mit dem Direktor des, der Hanoier Universität angeschlossenen Center for Tropical Building Materials Research and Application (ctmb), Prof. Dr. Bui van Boi, wurden Möglichkeiten der Einrichtung von Laborräumen mit moderner Bau-stoffprüf- und Analysentechnik erörtert. Vor Lehrkräf-ten und Mitarbeitern der Fakultät Bauingenieurwesen sowie Studenten und Diplomanden des Lehrstuhls für Baustoffkunde der Hanoier Universität wurden von den fib-Mitarbeitern Vorträge über Forschungsergeb-nisse des fib zu Fragen der Alkali-Kieselsäure-Reaktion und zu neuen Möglichkeiten der Baustoff-Forschung mit dem Environmental Scanning Electron Microscope (esem) gehalten. Bei anschließenden Diskussionen

wurden beiderseits interessierende Probleme ange-sprochen.

Beim Besuch mehrerer Betriebe der Baustoffin-dustrie Vietnams konnte ein Überblick über den gegenwärtigen Stand und aktuelle Probleme dieser Industrie gewonnen werden. Deutlich wurden hier einerseits die Bemühungen Vietnams zum Aufbau einer modernen Baustoffindustrie sowie andererseits die Tatsache, dass aufgrund fehlenden Kapitals mit recht einfachen und teils unzulänglichen Mitteln die notwendigen Baustoffe für Industrie und Bevölke-rung hergestellt werden müssen. Am Rande dieser Werksbesichti- gungen sowie beim Aufenthalt im Forschungsinstitut für Baustoffe des Ministeriums für Bauwesen Vietnams kam es zu herzlichen Begegnun-gen mit Wissenschaftlern, die in Weimar studiert und Arbeitern, die in der ddr gearbeitet hatten. Erfreulich war zu sehen, dass die ehemaligen »Weimarer«, wie z. B. Dr. Vu Van Than, einen geachteten Platz in der Baustoff-Forschung Vietnams einnehmen.

Vom stellvertretenden Rektor der Universität in Hanoi, Prof. Dr. Manh Thu, wurde betont, dass die Kontakte zwischen der Universität Hanoi und der Bauhaus-Universität Weimar unbedingt intensiviert werden sollten. Nach unserer Meinung gilt es, durch die Entsendung von jungen Wissenschaftlern einen nahtlosen »Generationsübergang« in der Zusammen-arbeit zu gewährleisten.

[ Bernd Wicht ]

Zusammenarbeit mit Vietnam im Baustoffbereich

Zu Besuch an der Uni Hanoi: Dipl.-Ing. Bernd Wicht (links) und Dipl.-Ing. Ingo Mielke

(rechts) mit Prof. Manh Thu, Prorektor der Uni Hanoi Foto: Wicht

Page 15: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

�5

Ausländische Studenten gehören zum Bild unserer Universität. Einige dieser Studenten sind allerdings schon etwas älter und haben bereits mehrere Jahre Berufserfahrung sammeln können. Die Carl Duisberg Gesellschaft (cdg) organisiert in Deutschland praxisbezogene Weiterbildungsprogramme für Fach- und Füh-rungskräfte aus Entwicklungsländern im Auftrag des Bundesmi-nisteriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (bmz). An der Bauhaus-Universität findet das Programm zum Thema »Management städtischer Infrastruktur« statt. Die 12 Stipendiaten aus 9 verschiedenen Ländern, die seit März in Weimar zu Gast sind, kommen aus den verschiedensten Beru-fen (Bauingenieur, Soziologe, Chemiker ...) und lernen hier alle Bereiche der Stadtentwicklung kennen. Zu diesem Zweck stehen auf dem Lehrplan Fächer wie Agenda 21, Projektplanung, Um-weltmanagement, Abfallwirtschaft, Abwasserentsorgung u.v.m. Ein Wunsch vieler Teilnehmer war auch die Arbeit mit dem Com-puter. Ergänzt wurde die Weiterbildung durch ein einmonatiges Praktikum im Mai und ein zweimonatiges Praktikum ab dem 3. Juli. Die Unterbringung erfolgt in Wohnheimen des Studenten-werkes.

An einer Weiterbildung teilzunehmen ist nicht so ohne wei-teres möglich, wie Al-Arabi Abdelhadi aus Jordanien erzählt. »Es wird vom Ministerium aus ein Wettbewerb initiiert und wer die besten Voraussetzungen hat, erhält solch ein Stipendium.« Allerdings zählt nicht nur das fachliche Wissen, das von der cdg geprüft wird, sondern auch die gesundheitliche Eignung, die die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (zav) untersucht, wie Rayen-dra aus Indonesien berichtet. Erst wenn beide Organisationen ihre Zustimmung geben, ist die Fahrt nach Weimar möglich.

Für die Zeit der Weiterbildung sind die Regierungsstipendiaten von ihren Arbeitgebern freigestellt. Sie kehren an ihren Arbeits-platz zurück und können sich deshalb hier gezielt Kenntnisse aneignen. Al-Arabi Abdelhadi ist stellvertretender Leiter des Rathauses von Deir Abi Said. Er arbeitete im Mai in der Stadt-verwaltung von Weimar. Dies entspricht seiner Tätigkeit in Jor-danien, beeindruckend fand er den »großen Aufwand«, der hier betrieben wird. In seiner Heimat wird mit bescheideneren Mitteln versucht, die gleiche Arbeit zu leisten. Ab Juli arbeitet Al-Arabi Abdelhadi im »Knoten Weimar«, einem Projekt des bmb+f an der Bauhaus-Universität, das sich mit Umweltfragen beschäftigt. Rayendra aus Indonesien ist Stadtplaner im Rathaus von Pekan-baru und arbeitete einen Monat im Naturschutz- und Grün-flä-chenamt Paderborn. Ihn interessieren besonders Probleme der Agenda 21. Das zweimonatige Praktikum absolviert er in einem Forschungsinstitut für Abwasser- und Abfallwirtschaft an der Uni Aachen.

Als Abschluss der theoretischen Ausbildung an der Uni erar-beiten die Teilnehmer eine Fallstudie. Für eine Phantasiestadt erstellt jeder Teilnehmer ein Teilkonzept, z. B. für den Bereich Stadtplanung, Abwasser etc. Insgesamt müssen die Planungen ein schlüssiges Gesamtkonzept ergeben. »Das ist eine sehr in-teressante Aufgabe, bei der man sehr viel gelernt hat«, betonte Al-Arabi Abdelhadi.

Als Tribut an die Organisatoren der Weiterbildung gaben die Stipendiaten der Stadt den Namen »Carl-Duisberg-Stadt«.

[ Brigitte Harbarth ]

Lernen für die Heimat

Rayendra aus Indonesien, Lehrerin Ramona Wangemann, Al-Arabi Abdelhadi aus Jordanien

und Kabonge Godfrey Kasasa aus Uganda Foto: Harbarth

Page 16: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

�6

Vom 17. August bis 6. September findet die erste Waseda-Bauhaus School in Saga/Ja-pan statt. Organisiert wird sie von der Fakultät Architektur an der Waseda Uni-versity unter Leitung von Prof. Osamu Ishiyama und Architekt Kaichiro Morikawa. Teilnehmen werden insgesamt 10 Studenten der Bauhaus-Universität. Prof. Ishiyama wird beim diesjährigen 8. Internationalen Bauhaus-Kolloquium Weimar 1999 einen Vortrag in Weimar halten und sein nicht unbeachtliches, wenn auch in Europa bisher noch nahezu unbeachtetes Werk vorstellen. Im Nachfolgenden druckt der Bogen das Programm der 1st Waseda-Bauhaus School in Saga zur allgemeinen Information ab.

Century«Assign.3b »Designs and Materials for aProvincial City«Assign.3c Individual Assignment

27th: Lec. 1: Akira Nishitani »The Hanshin Earthquake

and Aseismatic Technologies«Lec. 2: Jörg Gleiter »The Design Movement of

Bauhaus and the local culture of Weimar pt.1«Studio: Assign.3 (Continued)

28th: Lec. 1: Katsuhiro Yamaguchi »Festivals in the

Media Age«Lec. 2: Kazuko Koike »Asia and the Fashion of

Tomorrow«Studio: Assign.3 (Continued)

(No Lectures for the 30th)

31st: Lec. 1: Ken Sato »Buddhism and Asia«Lec. 2: Jörg Gleiter »The Design Movement of Bau

haus and the local culture of Weimar pt.2«

September 1st: Lec. 1: Yukio Futagawa »Wright and America«Lec. 2: Arata Isozaki »Asia and Kyushu«Afternoon: Symposium »The Environment an Culture

of Asia and Kyushu«Arata Isozaki, Osamu Ishiyama, others.

2nd: 9.00–1500: Final Critique, Assignment 1-3

Osamu Ishiyama, Kazuhiko Nanba,Jörg H. Gleiter

16.00: Farewell Party

3rd–6th: Exhibition and Presentation to the Saga Citizens

The 1st Waseda-Bauhaus School in Saga

Theme: Genius Loci – Asia and Kyushu

August 17th: Lec.1+2: Hiroyuki Suzuki »Genius Loci«Studio: Assign.1 »Designing a Speciality product for a

Specific Place«

18th: Lec. 1: Masahiro Mori »Ceramics of Saga«Lec. 2: Terunobu Fujimori »The Architecture of

Kyushu«Studio: Critique for assignment 1

Osamu Ishiyama, Nobuaki Furuya,Kazuko Fuji, Jörg H. Gleiter

19th: Lec. 1: Toshio Ojima »Asia and Kyushu in the 21st

Century«Lec. 2: Osamu Ishiyama »Ideas for Saga«Studio: Assign.2 »Housing Environment for the 21st

Century, model SAGA«

20th: Lec. 1: Takeshi Nakagawa »Angkor Wat and Asian

Architecture«Lec. 2: Shuichi Matsumura »Housing Construction around the World«Studio: Assign.2 (Continued)

21st: Lec. 1: Ikko Tanaka »World Trends in Graphic

Design«Lec. 2: Kenji Ekuan »The Japanese and their

Products«Studio: Critique for assignment 2

Osamu Ishiyama, Nobuaki Furuya,Kazuko Fujie, Jörg H. Gleiter

23rd-25th:Expedition of Saga, lead by Osamu Ishiyama

26th: Lec. 1: Ryozo Umezawa »World Trends in Structural

Design«Lec. 2: Tadao Ando »Asia and Architecture«Studio: Assign.3a »Environmental House for the 21st

Page 17: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

�7

Exkursion nach Berlin

Auch in diesem Jahr unternahm die Professur Planung von In-ge-nieurbauten unter der Leitung von Prof. Dr. R. Braschel eine 2-tägige Exkursion nach Berlin, an der Bauingenieurstudenten des 4. und 5. Studienjahres teilnahmen.

Vom 20.–21. Mai 1999 war Berlin unser Reiseziel, da hier der-zeitig umfangreiche Baumaßnahmen realisiert werden. Zu den Programmpunkten der Exkursion zählten neben dem Potsdamer Platz, der derzeitig größten innerstädtischen Baumaßnahme, die Besichtigung des Reichstages, des Regierungsgebäudes Paul-Löbe-Haus, der Treptowers und des Difa-Gebäudes am Kranzler Eck.

Am Vormittag des ersten Exkursionstages besichtigten wir die Baustelle am Kranzler Eck, durch die uns Herr Roth (Projektleiter) führte. Hier entsteht ein 16- und 9-geschossiges Büro- und Ge-schäftshaus mit Tiefgaragen. Bauherr dieses Bauvorhabens ist die difa, die Deutsche Immobilien Fonds ag. [ --> Seite 16 ]

Die Studentengruppe von Prof. Braschel in Berlin

Im temporären Bau an der Marienstraße wurden am 1. Juli 1999 12 Stipendiaten der Carl Duisberg Gesellschaft (cdg) verabschie-det. Sie hatten in Weimar an einer 3-monatigen Weiterbildung zum Thema »Management städtischer Infrastruktur« teilgenom-men und begannen im Anschluss ein 2-monatiges Praktikum in Institutionen und Unternehmen. Als Abschluss der Weiterbildung nehmen sie ab September in Köln an einem Managementkurs teil, um das hier erlernte Wissen in ihrer Heimat vermitteln zu können. Als besonders positiv bewerteten alle Beteiligten, dass sich die Stipendiaten aktiv in die Gestaltung ihres Programmes einmischten und Wünsche bzw. Kritik äußerten. Nur so ist es

Schöne Tradition: Ausländische Stipendiaten in Weimar

cdg-Stipendiatin Adelina Na Tamba aus Guinea-Bissau mit Prof. Dr.

Werner Bidlingmaier (links) und Prof. Dr. Gerhard Burkhardt, Dekan der

Fakultät Bauingenieurwesen (rechts)

möglich, das Programm weiterzuentwickeln, gerade auch im Hinblick auf künftige Weiterbildungsmaßnahmen.

Die Kooperation zwischen der cdg und der Bauhaus-Uni-ver-sität hat inzwischen Tradition. Dies war bereits die dritte cdg-Sti-pendiatengruppe, die an der Fakultät Bauingenieurwesen in Wei-mar erfolgreich den theoretischen Teil der Ausbildung absolviert hat. Ab September beginnt eine neue Gruppe den ca. 3-monatigen Kurs zum Thema »Management städtischer Infra-strukur«.

[ Brigitte Harbarth ]

Bruni Do Nascimento aus Brasilien mit dem Zertifikat der Fortbildung

»Management städtischer Infrastruktur« Fotos: Meier

Page 18: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

�8

Warum gibt man 120.000 dm für die Rekonstrukti-on eines Zimmers aus, dass es in der angestrebten, entworfenen Form nie gab und das als Kultobjekt nie Pilgerstätte sein wird, da es als Arbeitsraum genutzt wird? Was ist das Besondere am Direktorenzimmer von Walter Gropius im Hauptgebäude des ehemali-gen Bauhauses? Diese Frage müssen sich Dr. Klaus-Jürgen Winkler von der Bauhaus-Universität und Architekt Gerhard Oschmann wohl öfter anhören, seit sie im Jahre 1997 begannen, sich intensiv mit dem Direktorenzimmer von Walter Gropius auseinander-zusetzen. Dabei war am Anfang nicht einmal klar, welches Zimmer im Hauptgebäude das Direktoren-

[ --> Exkursion nach Berlin ] Bei der Besichtigung des Potsdamer Platzes am Nach-mittag stand die DaimlerChrysler City im Mittelpunkt, durch die uns Herr Maaß, Mitarbeiter der Daimler-Chrysler Services (debis) ag, führte. Hier hatten wir die Möglichkeit, uns einen Überblick über die äußerst komplexe Bauaufgabe am Potsdamer Platz zu ver-schaffen. Dieser wurde noch deutlicher durch den Besuch der Info-Box, in der die bauliche Entwicklung der letzten Jahre dokumentiert ist.

Am zweiten Tag fand als erstes die Baustellenbe-sichtigung des 10-geschossigen Regierungsgebäudes Paul-Löbe-Haus statt, in dem später Abgeordne-tenbüros und Ausschuss sitzungssäle untergebracht werden.

Herr Zenker-Förschner, stellvertretender Projekt-leiter der Baumaßnahme, erläuterte uns ausführlich dieses Bauvorhaben, welches sich am inneren Spree-bogen direkt neben dem Reichstag befindet. Somit hatten wir es nicht weit zum Reichstag, denn als ein Höhepunkt der Exkursion kann die Besichtigung der Reichstagskuppel von Sir Norman Forster and Part-ners angesehen werden. Die Reichstagskuppel mit einer Kuppelhöhe von 23,5 m ab Dachterrasse und einem Kuppeldurchmesser von 40 m ist eine beein-druckende Konstruktion mit einer Stahlmenge von 800 t und einer Verglasungsfläche von 3000 m2.

Nach einer Mittagspause im Zentrum Berlins er-wartete uns der letzte Programmpunkt – die Treptow-ers im Stadtteil Berlin Treptow. Dieser Gebäudekom-plex wurde uns durch Herrn Saplata, Projektleiter der Allianz Grundstücks-GmbH, vorgestellt. Die Allianz ag ist Investor dieses Projektes, wird aber nicht alleiniger Nutzer sein, sondern Teile variabel vermieten. Der Komplex der Treptowers auf einer Grundstücksfläche von 43.000 m2 umfasst neben dem Treptower mit seinen 32 Geschossen weiterhin noch 6- bzw. 10-ge-schossige Verwaltungsbauten.

Glücklicherweise konnten wir in diesem Jahr die Abschlußssarbeiten an dem Kunstwerk Molecule Man aus nächster Nähe miterleben. Dieses Kunstwerk ist eine 30 m hohe Statue, die aus drei Figuren, den

Die Molecule Men – 30m hoch

Direktorenzimmer Walter Gropius

Molecule Men, besteht und in einer Aluminiumsand-wichbauweise hergestellt wurde.

Obwohl wir nur zwei Tage in Berlin verweilten, haben wir doch viel gesehen, erfahren und gelernt bezüglich unseres späteren Tätigkeitsfeldes.

Neben den Besichtigungen der Bauprojekte sahen wir auch viel von der Stadt Berlin. Während einer Stadtführung wurde uns durch Herrn D.I. Hartwich, Niederlassungsleiter der ifb Planungsgruppe in Berlin, Wissenswertes über architektonisch interessante Bau-werke berichtet, und er zeigte uns ebenfalls empfeh-lenswerte Lokalitäten für das Berliner Nachtleben, das natürlich auch von großem Interesse war und sicher nicht zu kurz kam.

[ Steffi Schilling ]

Die Treptowers im Berliner Bezirk Treptow

Page 19: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

�9

Direktorenzimmer Walter Gropiuszimmer überhaupt war. Beim Auszug des Bauhauses aus Weimar im April 1925 wurden tatsächlich alle Spuren entfernt. Erschwerend kam hinzu, dass Walter Gropius viele seiner Möbel mit nach Dessau genom-men hatte und sich inzwischen die Spuren der Möbel fast vollständig verwischt haben, nur der Weg des Schreibtisches ließ sich bis Amerika verfolgen.

Durch die Publikationen des Bauhauses wurde das Direktorenzimmer weltweit bekannt. Es zählt zu den wichtigsten raumgestalterischen Arbeiten von Walter Gropius. Der Entwurf entstand in einer Phase des Übergangs vom expressionistischen hin zum konstruktivistischen und funktional bestimmten Gestalten.

Die Bauhaus-Universität erhält durch die Rekon-struktion einen Raum wieder, der die Aura des frühen Bauhauses in sich trägt. Walter Gropius begann die Planungen für sein Direktorenzimmer im April 1923, im Zuge der Bauhaus-Ausstellung von 1923 im Haus »Am Horn« wollte man auch das Hauptgebäude öff-nen. Das Direktorenzimmer konnte allerdings nicht bis zur Bauhaus-Ausstellung fertiggestellt werden. Teil-weise wurden die Möbel von den Bauhaus-Werkstät-ten erst Ende 1924 fertig gestellt. Der Raum mit den Maßen 5 x 5 x 5 Meter stellt einen programmatischen Beitrag zum Bauhaus dar.

Grundlage für die jetztige Rekonstruktion waren die isometrische Zeichnung von Herbert Beyer sowie denkmalpflegerische Befunde aus dem Zimmer im Hauptgebäude. Vorliegende, nachcolorierte Fotos des Zimmers entsprechen, so Architekt Gerhard Osch-mann, nicht dem Entwurf. Die jetzige Rekonstruktion

stellt eine »experimentelle Kopie, eine größtmögliche Annäherung an das Kunstobjekt von 1923/24 nach den Vorstellungen von Walter Gropius« dar, so Dr. Klaus-Jürgen Winkler.

Im Oktober 1999 wird das Kulturstadtjahrprojekt, finanziert durch die Dresdner Bank, fertiggestellt und Gropius-Professor Marco de Michelis kann seinen Arbeitsraum beziehen. Obwohl natürlich von »Be-ziehen« im üblichen Sinne nicht die Rede sein kann, denn die wiederhergestellte Inneneinrichtung darf selbstverständlich nicht verändert werden.

Für die Bauhaus-Universität soll dieses Forschungs-projekt Impulse liefern und Grundlage für neue Ideen sein. Mit dem Bezug des Zimmers als Arbeitsraum für den jeweiligen Gropius-Professor wird bewusst vermieden, den Raum auf einem musealen Ort zu reduzieren. Zur Eröffnung erscheint im Universitäts-verlag eine Publikation, die die Rekonstruktion doku-mentiert.

[ Brigitte Harbarth ]

Computervisualisierung des Direktorenzimmers von Walter Gropius

Leben im IBZ

Georg Mackrodt (IBZ, Europäische Sommerakademie), Frau Martschuk (Ukra-

ine), Herr Wtorov (Pensa, Russland) (v.l.n.r.)

Auf dem Weg nach Belvedere, als roter Exot inmitten der altehrwürdigen Villen, liegt das Internationale Begegnungszen-trum (ibz) mit einem herrlichen Blick zum Ilmpark. Das ibz wurde im August 1997 eingeweiht. In den 11 Wohnungen leben Gastwissenschaftler, die sich vorüber-gehend an einer Weimarer Hochschule aufhalten, und Austauschstudenten von Erasmus. Die Bauhaus-Universität verwal-tet das Gebäude, das durch die Alexan-der-von-Humboldt-Stiftung gebaut und finanziert wurde. Von der Stiftung selbst werden Forschungsstipendien [ --> Seite

Page 20: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

�0

18 ] [ --> Leben im IBZ ] an ausländische und deutsche Wissenschaftler vergeben, die hier an den Universitäten ideale Bedingun-gen haben, um sich mit ihrem selbstge-wählten Thema intensiv zu beschäftigen. Seit Anfang diesen Jahres hat das Büro der Europäischen Sommerakademie (esa) hier seinen Sitz. Herr Mackrodt, der fließend russisch und italienisch spricht, und Frau Höser organisieren neben dem Lehrange-bot auch das Kultur- und Fachprogramm der esa sowie andere Veranstaltungen und Kongresse der Uni.

Die Bewohner des ibz kommen aus al-len Teilen der Welt, bleiben teilweise nur einige Monate, manchmal auch mehrere Jahre. Sich hier einzuleben, fällt sicherlich nicht schwer. Am 24. Juni kochten Frau Martschuk und Frau Wtorova für die Hausbewohner Spezialitäten der russischen und ukrainischen Küche. Nach 3 Tagen Vorbereitung bogen sich die Tische unter der Vielzahl der Köstlichkeiten.

Einer der Bewohner ist Roger Savage, ein Maler aus Kanada, der in einem Ge-misch aus Englisch und Deutsch über sei-nen fast zufälligen Weg nach Weimar er-zählt: Im Oktober 1991 war er in Frankfurt zur Buchmesse und sprach mit der kana-dischen Botschaft über die Tatsache, dass zwar Wissenschaftler Stipendien erhalten, aber einzelne Künstler nicht. Viele Jahre später, im Mai 1998, meldete sich die ka-nadische Botschaft wieder bei Roger Sava-ge und bot ihm ein 2-monatiges Stipendi-um nach Weimar an, um hier zu leben und zu malen. Dieses Angebot nahm Roger Sa-vage gerne an und lebte vom Mai bis Juni 1999 im ibz. In der Malschule Weimar gab er Malkurse, Ende Juni hatte er dort eine eigene Ausstellung mit Aquarellen, die in Weimar und Umgebung entstanden sind. Eventuell wird er im Oktober diesen Jahres

noch einmal nach Thüringen zurückkeh-ren, für einen Malworkshop der Malschule Weimar in den Dornburger Schlössern. Seit Mitte Juli kümmert sich Roger Savage wieder um seine Galerie in Liverpool/Ka-nada, die auch unter der Internet-Adresse http:/www.eucanet.com/art/gallery.html zu besichtigen ist. Vielleicht kann man ja dort noch einige seiner Weimar-Aquarelle erwerben?

Herr Wtorov kommt aus Pensa, einem Ort zwischen Wolgograd und Moskau. Zusammen mit seiner Frau lebt er seit Ok-tober 1998 in einer Wohnung des ibz. Herr Wtorov kam über ein daad-Stipendium in das F.A. Finger-Institut für Baustoffkunde und arbeitet dort mit Herrn Dr. Hans-Bertram Fischer. Vor 5 Monaten schloss er seine Promotion ab und verteidigte sie in Russland. Noch bis Dezember 1999 hat er die Möglichkeit, speziell den Werkstoff Gips weiter zu erforschen.

Familie Martschuk aus der Ukraine lebt bereits seit mehreren Jahren in Weimar. Ihre Tochter geht hier zur Schule. Herr Martschuk erhielt ein Stipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung und schreibt z. Zt. an seiner Habilitation zu Zement und Beton. Möglichkeiten zur Forschung an diesem Thema erhält er an der hiesigen Uni, außerdem arbeitet er in Wiesbaden bei der Firma Dyckerhoff.

Einer der ibz-Bewohner ist den Stu-denten der Fakultät Medien sicherlich bekannt: Gastdozent Gilbert Casasus. Der Europäer mit französisch/schweizerischen Doppelpass fühlt sich kulturell zu Frank-reich gehörig und lebte zuletzt in Genf. In Weimar ist sein Lehrgebiet »Europäische Kommunikation«. Gilbert Casasus betreut 15 Studenten des Studienprogramms »Europäische Medienkultur«, die einige Semester in Lyon studieren werden. Sein Ziel ist es, den Blick der Studenten so zu

erweitern, dass sie die politischen und kulturellen Ereignisse nicht durch eine »deutsche Brille« interpretieren, sondern ein Bewusst-sein für eine europäische Kultur entwik-keln und die Gründe für die Unterschiede erkennen. Um die Kultur des anderen zu verstehen, muss man querdenken: Ge-schichte, Kultur u.v.m. gleichzeitig sehen. Das spätere Arbeitsfeld der Studenten ist dabei völlig offen. Sie können ebenso Journalisten wie Politiker werden, aber auch Referenten für Europaangelegenhei-ten oder Spezialisten für Internetnetzwer-ke. Letztendlich hängt es von jedem selbst ab. Bis Ende September ist Gilbert Casasus Gast an der Weimarer Uni. Eines seiner Projekt schließt Ende Juli ab: Er koordinier-te die Herausgabe einer studentischen Zei-tung zum Thema Weimar in Europa bzw. Europa in Weimar. Die Zeitung »Raus« ist für eine Mark bei »fliegenden Händlern« in Weimars Innenstadt käuflich erwerbbar.

Marco De Michelis, derzeitiger Inhaber der Gropius-Professur, lebt ebenfalls im ibz. Im Oktober wird er sein Arbeitszimmer im rekonstruierten Direktorenzimmer von Walter Gropius im sanierten Hauptgebäu-de beziehen. Im Bogen 3/99 wurde Marco De Michelis bereits vorgestellt (»Architek-ten sind gefährliche Menschen«).

Wie in jedem anderen Wohnheim auch wechseln die Bewohner des ibz regelmä-ßig. Ab dem nächsten Semester werden mehrere daad-Stipendiaten einziehen und natürlich auch wieder Professoren der Bau-haus-Universität.

[ Brigitte Harbarth ]

Roger Savage (Maler aus Kanada) und Gilbert Casasus (Gastdozent an

der Fakultät Medien) (v.l.n.r.)

Herr Wtorov und Herr Dr. Hans-Bertram Fischer vom F.A. Finger-

Institut für Baustoffkunde

Page 21: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

��

Das ibz soll nicht mehr nur ibz heißen: Gesucht wird ein ergän-zender Name, z. B. Walter Gropius-Haus. Internationales Begeg-nungszentrum (ibz) der Bauhaus-Universität Weimar und der Hochschule für Musik Franz Liszt. Dieser zusätzliche Titel kann eine Persönlichkeit aus der Hochschulgeschichte sein, gefragt sind aber auch alternative Ideen, die das Gebäude beschreiben, auf die Geschichte der Hochschulen oder der Stadt eingehen.

Alle Mitarbeiter und Studenten der Weimarer Hochschulen sind aufgefordert, Vorschläge an Herrn Bensch, Rektoramt, Tel.: 58 11 15, mail: [email protected] zu schicken.

Wanted: Name fürs IBZ

Can the Body be considered as an Interface?

Die »body as interface«-Projektgruppe im e-werk

The exhibition »Body as Interface« (June 1 through June 14th) in E-werk, Weimar, was the first exhibition of student work in Ger-man devoted entirely the discussions and research of interactive new media. Certainly, other media exhibitions by students have included new media works but the theme of this project addressed not only the nature of interactivity but ethically questioned the fusion of the human Body with Media.

Each installation in the exhibition explored the idea that the term Interface may be extended to include the cognitive and emotional aspects of face to face dialogue as well as the potential to place the viewer of artworks in the role of performer. The students approached their subjects in individual and various ways and the audience was required to induldge in a certain level of playfullness and inhibition in order to engage with the installed works. The students in the exhibition were Azim Akcivan, Arne Berger and Marcel Hüsni, Torsten Borowitz, Max Elhardt, Eryk Brandt, Mattias Peuschel, Natasha Rossi, Susanne Schriebler, Katja Schrul, Meike Schmidt and Carina Hübner, Brit Sömmering, Michael Vögtlin and Julia Wiedwald, Christiane Wittig and Justus Wunschik.

A catalogue was produced and is available from Marion Meyer, Media faculty. Over 300 people attended the exhibition »Body as Interface« which certainly provided the general public with the chance to experience these fine interactive experiments from the Medien Faculty of the Bauhaus University.

[ Jill Scott ]

InsideOut – eine interaktive Videoinstallation von

Carina Hübner und Meike Schmidt

Eine lebensgroße Puppe mit Tastsensoren, bei

Berührung werden unterschiedliche Projektionen

ausgelöst.

Page 22: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

��

From 9–11 of June, artists, designers, com-puter scientists and students from Germany and Australia met in Cyberspace for a point to point event called fusion ’99. fusion ’99 was a collaboration be-tween the Medien Facultity of the Bauhaus University Weimar, The Australian Network for Art and Techno-logy and The College of Fine Arts, Universi-ty of New South Wales, Sydney.

fusion ’99 was not only a testbed for pro-jects which push the potential of the Inter-net, the whole flavor was of total experi-mentation.

This is because the idea of »telepresence« is to explore the breaking down of definitions, dualisms and geographical boundaries and the specific theme of fusion ’99 was to try out proposals which focused on the»fusions« occurring between the artificial, the organic and the virtual through the collapses and interactions of real-time ex-change.

The work ranged from live audio streaming installations, to video manipulation, to the use of various available net softwares which have yet to be utilized creativity such as Net Meeting or Hotline Chats, www sites and vrml possibilities and finally to the concepts of telepresence performance.

For example, parallel installations by ar-tists Damien Castaldi and Scott Horscroft (from Sydney) with Weimar Students, An-dreas Krach and the Netzklang group took place. While artist Brad Miller (Australia) sent Weimar »Digiplasma«, John Hughes (Australia) experimented with the possibili-ties of animation over the net and Andreas Schiffler with Bernd Diemer (both from Ger-many) converted live video into stream-able ascii formats. Meanwhile Sue Machert and Ulla Marquard (from Germany) offered new conceptual ways to deal with web-cam as a form of communication. Fusion also in-cluded a series of www sites, most notably, Sarah Waterson and Melinda Rack-ham (from Australia) who used Cosmo Player and Java agents to play with their navigators. While Dr. Jill Scott (professor in

Ulla Marquardt

Bernd Diemer

Fusion ’99 —The Bauhaus University tries out an experiment with Telepres-

Page 23: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

��

Jill Scott

Fusion ’99 —The Bauhaus University tries out an experiment with Telepres-

the Medien faculty) experimented with interactive script-writing or virtual charac-ters situated in hotline chat formats, designer Marion Meyer (also from the faculty) researched the idea of creating a communal identity using Net-meeting programs.

It is hoped that using the latest real-time technologies, participants can continue to question and re-define old definitions of space, nature, evolution, identity and ar-tistic authorship. And it is exactly because this area of experimentation needs to con-tinue that fusion events will also continue,another being held in the summer of 2000 (together with ucla in usa) and a third in 2001. These events constitute an on-going live analog and digital experi-ment which explore teleconferencing and collaborative techniques. They also provide a testbed for educational applications of such technologies, as well as give the op-portunity for students, computer scien-tists, designers and artists to explore cy-ber-space as a venue for creative expression.

[ Jill Scott ]

Am 2. Juni 1999 trafen sich die Mitglieder der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (gew) unserer Universität, um über die vergangene Wahlperiode zu spre-chen und einen neuen Vorstand zu wählen.

Aus dem Rechenschaftsbericht, den Rudolf Schmiedl vortrug, sind das gute Ab-schneiden der gew bei den Personalrats-wahlen im Mai des vergangenen Jahres, die Unterstützung des Tschernobyl-Vereins mit einer Spende von 1000 dm und der Be-schluss zur Eigenständigkeit der gew hervor-zuheben.

Nicht ganz erfreulich für uns sind die zahlenmäßige Mitgliederentwicklung (1995: 105, 1999: 80) und die Altersstruktur (72% über 40 Jahre). Große Zustimmung fand un-sere gesellige Veranstaltung mit kultureller Umrahmung im Dorint-Hotel.

An die lebhafte Diskussion, die auch Hoch-schulfragen zum Gegenstand hatte, schloss

GEW-Wahlversammlung sich die Wahl des neuen Vorstandes an, dem nunmehr die Herren∙ Dr. Dieter Kemter, Fakultät Medien (Rechtsfragen)∙ Dr. Wolfgang Müller, Fakultät Bauinge- nieurwesen (Verbindung zum Landesvor- stand)∙ Rudolf Schmiedl, Hochschulsportzentrum (Verbindung zum Personalrat)∙ Dr. Horst Schröder, Fakultät Architektur (Schatzmeister)∙ Dr. Kurt Stallknecht, scc (Schriftführer, Vertrauensmann Gewährleistungs- bereich) angehören.

Zum erweiterten Vorstand kommen noch die Vertrauensleute∙ Dr. Gert Ehlert (für Fakultät Bauinge- nieurwesen)∙ Hans Klinger (für die Fakultäten Medien und Gestaltung)∙ Dr. Gerd Schüler (für Fakultät Architek- tur) hinzu.[ Hans Klinger/Dieter Kemter ]

Page 24: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

�4

Damit die Nutzer der vom scc betreuten IV-Infrastruktur besser unterstützt werden können, wurde im scc ein zentrales Support-Telefon eingerichtet. Insbesondere bei Ausfällen bzw. Störun-gen der zentralen Server oder des Datennetzes soll damit die Erreichbarkeit von Mitarbeitern im scc verbessert werden. Dieses Support-Telefon ist werktags von 7.30 Uhr bis 21.30 Uhr besetzt. Außerhalb dieser Zeit bzw. wenn personelle Engpässe im scc auftreten, wird ein Anrufbeantworter aktiviert.

Das Support-Telefon hat die interne Rufnummer 2424. Bei ei-nem Freizeichen des Anschlusses und keiner sofortigen Meldung durch das scc, sollte der Anrufversuch nicht schnell beendet wer-den, da unter Umständen eine Weiterschaltung des Anrufes bzw. zumindestens eine Aktivierung des Anrufbeantworters erfolgt.Mit der Einrichtung des Support-Telefons ist nicht beabsichtigt,

Installation eines SCC-Support-Telefons

die direkten Kontakte zu den Mitarbeitern des scc zu beeinträch-tigen. Die Mehrzahl der eingehenden Anrufe muss ohnehin an Spezialisten im scc weitergeleitet werden. Das Support-Telefon erhält vor allem seine Bedeutung bei Störungen zentraler Server-Systeme oder dem Datennetz, wo eine schnelle Reaktion erfor-derlich ist. Es ist eine ergänzende Maßnahme zur Verbesserung der Erreichbarkeit von scc-Mitarbeitern.

Da bisher im scc keine praktischen Erfahrungen mit einem zentralen Support-Telefon vorliegen, bitten wir Sie, uns Beobach-tungen oder helfende Hinweise zu geben.

[ Dr. Hartmut Höser ]

Im Juli geht wie in jedem Jahr ein Seme-ster zu Ende. In die Sommerpause werden aber nicht nur die »normalen« Studenten entlassen, sondern auch eine stetig wach-sende Zahl von Seniorenstudierenden und Weiterbildungsstudenten.

Frau Elvira Riedel betreut den Bereich »Wissenschaftliche Weiterbildung« und »Seniorenstudium« im Dezernat Studen-tische und Akademische Angelegenheiten (staa) – nicht zu verwechseln mit der »Bauhaus-Weiterbildungsakademie e.V. an der Bauhaus-Universität Weimar«. Die hier angebotenen Weiterbildungsmög-lichkeiten erstrecken sich vom Teilzeit- bis zum Vollzeitstudium, von Themen wie »Wasser und Umwelt« bis zum »Bauma-nagement«. Über das vergangene Se-mester und Zukunftspläne sowohl für die Weiterbildung als auch das Seniorenstudi-um sprach der Bogen mit Frau Riedel.

Frau Elvira Riedel vom Referat Weiterbildung

Foto: Harbarth

Das Referat Weiterbildung – Kleiner Bereich mit breitem Arbeitsgebiet

In ihrer Informationsbroschüre, die

immer zum Jahresanfang erscheint,

stehen vielfältige Weiterbildungsmög-

lichkeiten. Wie ist Ihr Bereich struktu-

rell in die Hochschule eingebunden?

In dieser Struktur und Aufgabenbereich gibt es das Referat »Wissenschaftliche Weiterbildung«, nach Auflösung des wbi, an der Universität seit 1992.

In den alten Bundesländern ist es häufig so, dass die Weiterbildung ein eigenständi-ger Bereich ist. Ich sehe unsere Struktur an der Bauhaus-Universität innerhalb des De-zernates staa nicht unbedingt als Nachteil an, gibt es doch in unserer täglichen Arbeit viele Verknüpfungen mit den anderen Re-feraten im Dezernat, die so unkompliziert und schnell geklärt werden können.

Die Weiterbildung ist allerdings ein Bereich, der sehr verzweigt arbeiten muss und in verschiedenen Fakultäten präsent ist. Daneben pflegt die wissenschaftliche Weiterbildung eine enge Zusammenarbeit mit Arbeitsamt, Kammern, privaten Bil- dungsträgern in der Region und steht in bundesweiten Austausch mit Hochschulen, u.a. durch Mitgliedschaften in Weiterbil-dungsvereinen wie aue, ag Fernstudium, ag Seniorenstudium oder der ag Weiterbil-

Page 25: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

�5

dung in Thüringen.Aus diesen Gründen kann es günsti-

ger sein, wenn die Weiterbildung ihre strukturelle Eigenständigkeit besitzt. Die Zugehörigkeit zur Verwaltung wird oft als »minderwertig«, von der Leistung her, an-gesehen, was, so denke ich, nicht zutrifft.

Wie entstehen die Weiterbildungsstu-

diengänge? Kommen die Angebote

von den Professoren oder arbeiten Sie

die Studienpläne gemeinsam aus?

An unserer Hochschule wird es in beiden Richtungen praktiziert. Ich habe einerseits natürlich den Rücklauf durch die vielen telefonischen und schriftlichen Anfragen, die an uns gestellt werden. Dadurch ist ein gewisser Bedarf an neuen Themen zu erkennen. Mit diesen Anfragen versuchen wir, in die Fakultäten zu gehen, um gezielt neue bedarfsgerechte Weiterbildungen zu entwickeln. Die Professuren treten aber auch mit Angeboten an uns heran.

Akademiker mit Studienabschlüssen, die nach der Wende nicht mehr gefragt wa-ren, wie z. B. Maschinenbau, Elektroinge-nieurwesen, waren sehr an einer Umschu-lung zum Bauingenieur interessiert. 1995 ist es uns gelungen, in Zusammenarbeit mit eipos Dresden e.V. und dem Arbeits-amt solch eine Umschulung anzubieten. Diese Studenten befinden sich derzeit in der Diplomphase; erwähnenswert, dass alle nach dem Vordiplom 1996 wieder in eine feste Anstellung vermittelt werden konnten.

Obwohl der Bedarf zur Nachdiplomie-rung im Studiengang Bauingenieurwesen bzw. Architektur seit Jahren besteht, ist es bislang aus Kapazitätsgründen nicht mög-lich gewesen, ein derartiges postgraduales bzw. weiterbildendes Studium anzubieten. Vielleicht ändert man an den Fakultäten auf Grund drastisch zurückgegangener Einschreibungen im grundständigen Stu-dium (vgl. Interview Prof. Burkhardt in der ta vom 1. Juli 99) ja bald die Meinung.

Regelmäßig kommen auch Anfragen zur Weiterbildung in speziellen Gebieten, wie z. B. ökologisches Bauen oder Denk-malpflege. Leider gibt es bei uns dazu noch keine Angebote der Fakultäten und wir müssen die Anfragenden nach Bam-berg oder Kassel weiter beraten.

Das weiterbildende Studium Bauin-genieurwesen »Wasser und Umwelt« entstand aus einer Anfrage der Universität Hannover heraus, die dieses Studium in einem Modellversuch bereits Anfang der 90er Jahre durchgeführt haben und mit der Uni Weimar kooperieren wollten. Jede Uni deckt dabei seine Spezialstrecke mit

verschiedenen Kursen ab. Dieses Studium wird an beiden Unis angeboten und die Leistungen werden gegenseitig anerkannt, so dass die Studenten an beiden Einrich-tungen studieren können.

Es gab in den vergangenen Jahren auch viele positive Beispiele der Zusammenar-beit mit einzelnen Professuren der Univer-sität. Aufgrund zahlreicher Anfragen ha-ben wir 1995 gemeinsam mit der Professur Baumanagement/Bauwirtschaft das wei-terbildende Studium »Baumanagement« entwickelt. Im gleichen Jahr begann auch das berufsbegleitende Kontaktstudium »Projektmanagement«. Der Professur ob-lag vor allem die Entwicklung der Studien-pläne und Dozentensuche, wir haben die gesetzlichen Aspekte geprüft. Die gesamte studienorganisatorische Abwicklung von der Einschreibung bis zur Zertifizierung ist unser Teil der Arbeit. Bei Fragen zur Bera-tung und Organisation von Weiterbildun-gen kann unser Referat mehr leisten als von vielen Mitarbeiteren der Hochschule vielleicht angenommen. Wir übernehmen zum großen Teil auch die Werbung und Öffentlichkeitsarbeit für diese Studien-fächer.

Wie werben Sie für die weiterbilden-

den Studiengänge?

Das ist sehr vielschichtig. In der Regional-presse sind wir regelmäßig vertreten, über Pressemitteilungen erscheinen unsere An-gebote aber auch in bundesweiten Tages-pressen. Wir bewerben die Angebote auch über Zeitungsannoncen, dies ist allerdings kostspieliger. Natürlich verschicken wir auch regelmäßig die von uns entwickelten Broschüren, Studienführer, Faltblätter und Poster bundesweit an Hochschulen und andere Weiterbildungsträger sowie die zahlreichen Interessenten.

Wie sind die Teilnehmerzahlen bei

den weiterbildenden Studiengängen?

Da die weiterbildenden Studien keine di-rekte Zuwendung aus Haushaltsmitteln erhalten, sondern sich über Teilnehmer-ge-bühren selbst finanzieren, liegen die erhofften Einschreibungen pro Semester und Studiengang bei 25 Bewerbern. Diese Zahlen konnten wir bislang stets erreichen, oft übererfüllen.

Im Studiengang Bauingenieurwesen »Wasser und Umwelt« schreiben sich in 3 Kurse pro Semester ca. 110 Studenten ein. Das Alter der Studenten reicht von 25 bis 50 Jahre.

Alle weiterbildenden Studien werden berufsbegleitend angeboten, wobei der Student sich den größeren Anteil durch

speziell erstellte Skripte selbst erarbeitet und außerdem in 3–6 Präsenzphasen pro Semester jeweils von Freitag nachmittag bis Samstag zu Konsultationen an der Uni weilt. Rechnergestützte Praktika in den Pools unterstützen das Studium.

»Wasser und Umwelt« ist sogar ein ›reines‹ Fernstudium mit einer 1-wöchigen Präsenzphase am Semesterende. Die Stu-denten des Kurses »Wasser und Umwelt« erhalten nach Abschluß jedes Seminars ein Teilzertifikat. Am Ende einer Weiterbildung erhält der Student ein Zertifikat.

Ab dem Wintersemester 99/00 bieten wir ein neues postgraduales Studium an: die »Europäische Urbanistik« der Professur Soziologie und Sozialgeschichte der Stadt an der Fakultät Architektur. Dies ist ein Vollzeitstudium über 4 Semester, für das keine Studiengebühren, nur die normalen Semesterbeiträge bezahlt werden müssen. Es endet mit dem Master of science.

Rentner haben niemals Zeit ...

Ein etwas älteres Studentenklientel

sind die Senioren, vielen Professoren

und Studenten sicherlich aus den Hör-

sälen bekannt. Wie sind die Teilneh-

merzahlen beim Seniorenstudium?

Seit dem Wintersemester 1997, dem Be-ginn des Seniorenstudiums, gibt es eine kontinuierliche Anmeldungssteigerung. Wir begannen im WS 97/98 mit 37 Seni-oren, im letzten Wintersemester waren es bereits 61. Was wir allerdings merken, ist die Tatsache, dass sich im Wintersemester mehr Senioren einschreiben als im Som-mersemester. Das liegt sicherlich daran, dass die Senioren im Frühjahr lieber in ihrem Garten als im Hörsaal sind und keine Zeit fürs Studium haben.

Gegen eine Teilnehmergebühr in Höhe von 75,00 dm pro Semester erhalten die Senioren einen Gasthörerstatus und kön-nen so viele Veranstaltungen besuchen, wie sie möchten und können. Für das Seniorenstudium ist das Abitur nicht erfor-derlich. Alleine das Interesse ist »Zugangs-voraussetzung«.

Gibt es Einschränkungen beim Stu-

dienangebot für Senioren, erhalten

»ältere Semester« ein spezielles Vorle-

sungsverzeichnis?

Das Seniorenstudium ist ein gemeinsames Projekt der Weimarer Hochschulen, also auch der Hochschule für Musik franz liszt und der Thüringer Fachhochschule für öf-fentliche Verwaltung, die leider im letzten Jahr nach Gotha umge- [ --> Seite 26 ][ --> Das Referat Weiterbildung … ] zo-

Page 26: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

�6

gen ist. Der Studienführer vereinigt Veran-staltungen dieser 3 Hochschulen. Prinzipiell sind alle Vorlesungen und Seminare offen, allerdings gibt es an der Bauhaus-Uni-versität und an der Musikhochschule nc-Studiengänge, wo es für den »normalen« Studenten Zulasssungsbeschränkungen gibt, die wir für die Senioren nicht aufhe-ben können. Die Zulassung muss dann im Einzelfall geprüft werden.

Welche Vorlesungen sind besonders

beliebt bei den Senioren?

An der Fakultät Architektur werden Vorle-sungen zu Denkmalpflege oder Architek-turgeschichte und -theorie gerne besucht, bei den Medien z. B. die »Geschichte des Fernsehens«. An der Fakultät Gestaltung sind Vorlesungen wie »Das Jahrhundert des Designs« oder »ddr-Gestalten im europäischen Kontext« sehr beliebt. Mit-unter gibt es natürlich auch ganz spezielle Wünsche, die daraus resultieren, dass der Senior früher in diesem Bereich gearbeitet hat und sich jetzt weiterbilden oder neue Techniken kennenlernen möchte.

Ganz besonders beliebt sind die Veran-staltungen der Musikhochschule mit den musikwissenschaftlichen Vorlesungen.

Zusätzlich versuchen wir, in jedem Semester für die Senioren besondere Ver-anstaltungen zu organisieren, z. B. einen Computerkurs in der Einführungswoche. Regelmäßig bieten wir einen Kurs zu Internet und Mail an. Außerdem gibt es spezielle Seniorentage, wie z. B. Museums-besuche oder Exkursionen.

Am 30. Juni hatten Sie die Abschluss-

veranstaltung des diessemestrigen

Seniorenstudiums. Wie verlief dieser

Tag?

Wir versuchen immer, diese Veranstaltung in einen ganz besonderen Rahmen zu legen. Dort sollen sich die Senioren auch untereinander austauschen, denn sonst sehen sie sich ja nur zufällig in den Hörsä-len. In diesem Jahr lief diese Veranstaltung etwas anders ab, und zwar aus folgendem Grund: Vor einem Jahr begann eine Ko-operation mit dem Seniorenstudium der Uni Leipzig. Im März fuhr eine Gruppe von Weimarer Senioren bereits nach Leip-zig, den Gegenbesuch verbanden wir mit der Abschlussveranstaltung. Am 30. Juni zeigten wir den Leipzigern zunächst mit dem Kremser Weimar, nahmen an einer Führung durch die Anna-Amalia-Bibliothek teil, und nach einem Mittagessen in der Mensa trafen wir mit den Weimarer Senio-renstudierenden zusammen und besuchten gemeinsam das Goethe-Nationalmuseum.

In fröhlicher Runde im »Cafe am Frauen-tor« klang der Tag schließlich aus. Wir würden uns freuen, wenn auch junge Studierende und Professoren die Ab-schlussveranstaltung stärker besuchten, um diesen Austausch zu fördern. Selbst-verständlich wäre es auch schön, wenn sich Mitarbeiter und Studenten der Univer-sität mit interessanten Ideen für Sonder-veranstaltungen des Seniorenstudiums an mich wenden würden.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Weiterbildungsangebot ist auch im Internet unter http://www.uni-weimar.de/SCC/WB/ erreichbar.

[ Brigitte Harbarth ]

Die Seniorenstudierenden vor der Nikolaikirche in Leipzig

Foto: Riedel

Page 27: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

�7

In Zeiten der allgemeinen Finanzknappheit wird es auch bei den Universitäten immer enger. Gerade beim Aufbau neuer Studiengänge, der Einrichtung von Pro-fessuren oder der Unterstützung studentischer Pro-jekte steht oft das Finanzierungsproblem im Vorder-grund und nicht die wissenschaftliche bzw. kulturelle Arbeit. Von vielen abgelehnt treten doch alternative Möglichkeiten der Finanzierung durch Sponsoring etc. in den Mittelpunkt der Diskussion. Aus diesem Grund widmete sich die »Tagung der Arbeitsgruppe Fortbil-dung im Sprecherkreis der Universitätskanzler« vom 16.–18. Juni 1999 in Weimar dem heiklen Thema der alternativen Finanzierungsquellen.

Der Bogen sprach mit Dr. Klaus Anderbrügge, Kanz- ler der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Vorsitzender der Arbeits-gruppe Fortbildung, sowie Dr. Marina Frost, Kanzlerin der Georg-August-Universität Göttingen und Organi-satorin der Tagung, über die Zukunft der Universität

Woher kommt in Zukunft das Geld für die Universität?

– aus finanzieller Sicht. Wie wird in Zukunft die Universität finanziert

werden können?

Dr. Anderbrügge: Die Zukunft wird in weiten Teilen nicht anders aussehen als die Gegenwart, denn die Grundfinanzierung durch den Staat brauchen wir auch weiterhin. Diese Tagung wollte ein Bewusstsein bei den Beteiligten und in den Hochschulverwal-tungen schaffen, dass es eine Ergänzungsfinanzierung aus dritten Quellen geben kann. Diese soll aber nicht nur für Forschungszwecke genutzt werden – dafür gibt es im übrigen bereits andere Finanzierungskon-zepte. Bei unseren Diskussionen ging es um Spon-soring, Spendeneinnahmen und andere Geldquellen durch Privatpersonen oder von Unternehmensseite für Aufgaben, die aus staatlichen Mitteln nicht be-zahlt werden können. Dies betrifft zum Beispiel den gesamten Kulturbereich einer Universität. Die Univer-sität in Münster hatte früher für kulturelle Aktivitäten 80.000 dm, später 50.000 dm vom Land zur Verfü-gung gestellt bekommen. Davon konnten Chöre, Or-chester, Theatergruppen und Ausstellungen finanziert werden. Diese Mittel wurden von Seiten des Landes ersatzlos gestrichen. Ein Kulturstaat darf sich so etwas eigentlich nicht leisten – aber es ist so. Wir müssen nun für derartige Dinge andere Gelder akquirieren. Jetzt sollen diese Aktivitäten durch gezieltes Sponso-ring von Firmen und Institutionen gefördert werden. Die Erfahrungen in diesem Bereich sind gar nicht so schlecht. Wir haben auch keine Probleme mit einer entsprechenden Gegenleistung, z. B. dass der För-derer des Universitätschores in allen Programmen als Sponsor genannt wird.

Diese Gelder sind natürlich viel zu gering, um die von staatlicher Seite bereitgestellte Grundfinanzierung zu ersetzen.

Sie wollen sich beim Sponsoring eher auf die kul-

turellen Bereiche beschränken und nicht, wie viele

befürchten, zulassen, dass in Zukunft über dem

Vorlesungssaal ein Banner mit einer Aufschrift

hängt: »Sponsored by ...«?

Dr. Anderbrügge: Nein, das sicherlich nicht. Auf der anderen Seite haben wir in Münster zugelassen, dass auf dem Universitätsgelände Litfaßsäulen stehen. Wir haben nur eine Beschränkung insoweit gemacht, dass wir keine Zigaretten- und Alkoholwerbung zulassen. Wobei bei Alkohol schon wieder eine Ausnahme für Bier gemacht wird ...Dr. Frost: Beim Thema Werbung in Hörsälen muss ich Ihnen allerdings widersprechen. Gerade weil Göttin-gen eine alte Universität ist, haben wir Probleme mit dem Baubestand. Aus diesem Grund sind wir natürlich

Dr. Marina Frost, Kanzlerin der Georg-August-Universität

Göttingen Fotos: Meier

Dr. Klaus Anderbrügge, Kanzler der Westfälischen Wilhelms-

Universität Münster

Page 28: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

�8

sehr froh, wenn eine integre [ --> Seite 28 ][ --> Woher kommt in Zukunft … ]Persönlichkeit Gelder für die Sanierung zur Verfügung stellt, und wir hätten auch keine Scheu vor entspre-chenden Gegenleistungen.Dr. Anderbrügge: In diesem Punkt hatten wir uns vielleicht missverstanden – das ist sicherlich kein Ge-gensatz. Ich persönlich bin gegen laufende Werbung für Produkte im Hörsaal. Aber wenn eine ehrenwerte Persönlichkeit Geld für Sanierungsmaßnahmen bereit stellt, so würden wir den Hörsaal selbstverständlich nach ihm benennen.

Wir wollen die Werbung und das Sponsoring nicht als »Zuckerguss an bestimmten Stellen« für Kultur und Sport missverstehen. Spenden und Stiften kann schon in größerem Maße geschehen. Die amerika-nische Hochschullandschaft hat als große Stärke das Engagement einzelner Bürger für die Universität. Wir würden uns wünschen, dass so etwas in Deutschland auch langsam Früchte trägt.

Wünschen Sie eine Amerikanisierung deutscher

Hochschulen ?

Dr. Anderbrügge: Nein. Eine Einführung von bzw. Orientierung an amerikanischen Verhältnissen in Deutschland wurde von allen Tagungsteilnehmern als völlig undenkbar abgelehnt. Dr. Frost: Man kann aber davon lernen. Die Beschäf-tigung mit diesem ganzen Themenkomplex ist an den deutschen Universitäten verschieden stark aus-geprägt. Für mich ist es ein Hobby, mit dem ich mich seit 15 Jahren auseinandersetze. Ich habe versucht, derartige Impulse in die Hochschulen zu tragen, an denen ich war. In Göttingen haben wir Konkurrenz-vorteile aufgrund des Alters unserer Universität und der großen Anzahl von bekannten Absolventen. Damit kann man viel machen. Während der Tagung wurde deutlich, dass man die Instrumente der alterna-tiven Finanzierungsmöglichkeiten nicht einzeln, son-dern als Paket betrachten muss. Erst die professionelle Nutzung und Ansiedlung in der Chefebene bringt den erwünschten Erfolg. Sicherlich braucht es Zeit, das Feld zu ergründen und passende Lösungen für die jeweilige Universität zu erarbeiten. Die Tagung hat zu interessanten Einsichten geführt, die nicht ohne Fol-gen bleiben werden.

Sie kamen bereits auf die Anzahl von Absolventen

einer Universität zu sprechen. Deren Betreuung,

Stichwort »Alumnikonzepte«, tritt immer stärker

in den Vordergrund. Wie stellen Sie sich dies in

Deutschland vor?

Dr. Frost: Wir sind z. Zt. bei der Entwicklung eines solchen Konzeptes. Ein großer Vorteil dabei ist, dass sowohl der Universitätsbund als auch die Universitäts-stiftung dafür waren. Wir investieren in die Anlauf-kosten, allerdings nur unter der Bedingung, dass ein sinnvolles Konzept vorliegt.

Alle Universitäten haben das Problem, dass die Da-tenbasis lückenhaft ist, da die Ehemaligen ihre Daten der Universität freiwillig überlassen müssen. Auch das Alumni muss in der Chefetage angesiedelt werden.

Eventuell wird in Göttingen die Stelle eines Vizeprä-sidenten geschaffen, der sich ausschließlich damit beschäftigt. Dr. Anderbrügge: Während der Diskussion kam auch ein sehr interessanter Aspekt zur Sprache: Man kann nicht mit einer Alumni-Aktion beginnen, wenn man nicht während der Studienzeit der nunmehrigen Absolventen daran gearbeitet hat, dass die Studie-renden eine Identität zu ihrer Hochschule entwickeln. Ansonsten werden Sie am Status einer Alumna kein Interesse haben.

Meines Erachtens müsste es spezialisierten Univer-sitäten wie der Bauhaus-Universität eigentlich leichter fallen, solch eine positive Grundeinstellung herauszu-bilden.Dr. Frost: Vor nicht allzu langer Zeit war es so, dass ein Student, sobald er sein Examen beendet hatte, weg war. Aber gerade im Hinblick auf mehr Wett-bewerb zwischen den Universitäten bekommt die Sorge um die Absolventen einen nicht unerheblichen Marktwert.

Wie ist Ihre Meinung zum Thema »Stiftungspro-

fessoren«?

Dr. Frost: Stiftungsprofessoren ermöglichen den Hochschulen, neue Schwerpunkte zu schaffen. Das ist ein großer Vorteil. Man kann z. B. interessante Leute für eine bestimmte Zeit an die Universität holen. Das wäre mit den normalen Landesmitteln nicht möglich. In Zukunft wird in diesem Bereich sicherlich ein be-sonderer Schwerpunkt unserer Aktivitäten liegen.

Vielen Dank für das Gespräch.

[ Brigitte Harbarth ]

Kameradschaftlichkeit, natürliches Wesen, Interesse an Sprachen und Literatur, ge-sellschaftliches Engagement – dies ist nur ein kurzer Ausschnitt aus den herzlichen Worten, die anlässlich der feierlichen Ver-abschiedung von Frau Ingrid Kranz fielen. Frau Kranz, Leiterin der Universitätsbiblio-thek seit 1991, führte die Bibliothek, die ein nicht zu unterschätzender Bereich einer Universität ist, durch die Phase der Neu-einführung von Fakultäten und der damit verbundenen Erweiterung der Bibliothek. Ende Juli 1999 endet ihre Tätigkeit als Leiterin der Bibliothek. Die Bibliotheks-bestände umfassen zur Zeit 383.000 Bände, neben der Hauptbibliothek sind fünf Zweigbibliotheken zu verwalten. Die traditionelle Arbeit in einer Bibliothek war gerade in den letzten Jahren einem starken Wandel unterzogen. Als nächste goße Veränderung steht die Realisierung des

Im Reich der Bücher

Page 29: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

�9

Neubaus des Bibliothekshauptgebäudes an der Steubenstraße an.

Frau Kranz´ bibliothekarische Lauf-bahn begann 1961, in jenem Jahr schloss sie die Ausbildung an der Fachschule für Bibliothekare in Leipzig ab. Von 1972–76 absolvierte sie ein Fernstudium an der Humboldt Universität zum Wissenschaft-lichen Bibliothekar, wohlgemerkt neben ihrer Tätigkeit im Weiterbildungsinstitut für Städtebau und Architektur an der da-maligen hab.

Trotz aller Wehmut fiel die Verabschie-dung von Frau Kranz nicht ganz so schwer, da sie sich nicht endgültig von der Bauhaus-Universität trennt. Frau Kranz hat die Aufgabe übernommen, den heiklen Part der jüngeren Hochschulgeschichte zu schreiben. [ Brigitte Harbarth ]

Frau Ingrid Kranz nahm Abschied von ihrer Tätigkeit als Leiterin der

Universitätsbibliothek Foto: Meier

»Rotes Haus – casa rossa« – als ob die rote Far-be kompensatorisch für die Ursprünglichkeit und Sinnlichkeit einstehen müsste, die der Hausform im formalen Rückzug auf die Idealform und in der Redu-zierung aufs Archetypische verlorengegangen zu sein scheinen.

Kunst ist aber nicht Kompensation. Sie findet sich dort, wo etwas über sich und seine reine Faktizität hinausweist, um das vorzustellen, was es selbst nicht ist.

In der Tat, man könnte an die Idealform eines Bau-kastensystems erinnert sein. In klarer Geometrie, mit der Einfachheit einer Kinderzeichnung, schwebt das rote Haus mit seiner typischen Giebelform, auf zwei Wänden und Stützen getragen, von weitem sicht-bar über den Gartenmauern des Atelierhauses. Das Bild ist präzise bestimmt. Mit den Wänden und den Stützen im unteren Teil und dem darauf sitzenden geschlossenen, archetypischen Volumen scheint das

Am 29. Juli, um 20.00 Uhr wird im Garten des Atelierhauses in Weimar ein weiteres Kulturstadtprojekt eröffnet. Es ist das Projekt »Rotes Haus – casa rossa« von Stefan Dornbusch, der an der Bauhaus-Universität am Lehrstuhl für Bauformenlehre als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist. Der Bogen druckt hier den Text aus dem Ausstellungskatalog von Jörg H. Gleiter als Vorabzug erstmals ab.

Das Unbehagen an der FormStefan Dornbuschs »Rotes Haus – casa rossa«

Thema mehr als nur auf einen Punkt gebracht. Doch schnell wird klar, dass, wo die Fenster nur angedeu-tet sind, die Treppe nicht begehbar, das Haus als Volumen verschlossen ist, es von einer Art Verwei-gerungshaltung gegenüber seiner architektonischen Bestimmung, der Bewohnbarkeit, beherrscht wird. So entwertet das rote Haus sämtliches, was der Begriff »Haus« zunächst an Bekanntem suggeriert. Das Alt-bekannte stellt plötzlich keine abrufbaren Metaphern mehr bereit. (Das ist auch das Problem beim Schrei-ben dieses Textes.) Die dreidimensionale Realität des Hauses wird nachgerade negiert, schlägt um in das zweidimensionale Bild eines Hauses; als ästhetisches Ereignis befindet es sich fortan irgendwo dazwischen. Als Haus geht es seiner angestammten kulturellen Bedeutung verlustig, ohne dass eine neue unmittelbar erkennbar wäre.

Und trotzdem entwickelt das »Rote Haus« seine größte Wirkung paradoxerweise gerade dort, wo es seine stringenteste Formulierung in der Verknappung seiner formalen Mittel hat, wo die größte Kongruenz

Jörg H. Gleiter

Page 30: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

�0

zwischen dem künstlerischen [ --> Seite 30 ][ --> Das Unbehagen an der Form … ]Abbild und der idealen Urform vermutet werden müsste, d. h. am Punkt der Reduzierung aller Formen aufs mathematisch Archetypische. Gerade an diesem Punkt des Rückzuges ins rational Unverfängliche, am Punkt der vermuteten Essentialisierung seiner Aussage, gerade dort schlägt die reine, verknappte Form, sonst Zeichen der Emanzipation von allem Unwesentlichen und Beiläufigen, in ihr Gegenteil um. Wo das Haus, seiner Funktionalität beraubt, selbst nur noch aus Attributen eines Hauses besteht und die Kraft nicht mehr aufbringt, dieses zu bedeuten, schlägt die Idee der künstlerischen Einheit um in ein Unbehagen an der Reinheit der Formen und ihrem Anspruch auf Abbildung einer idealen Welt in ihrer ganzen Totalität. Am Unbehagen an der Form, wo der architektonische Gedanke sich nicht mehr auf der architektonischen Form abbilden lässt, setzt Stefan Dornbuschs skulp-tural bildhauerische Arbeit an.

Als entleertes Zeichen überschreitet das rote Haus den Horizont der puren Faktizität und Verfügbarkeit, des Absehbaren und Messbaren, des Zählbaren und Kalkulierbaren. Zwischen Skulptur und Architektur, zwischen Form und Inhalt, dem Essentiellen und dem Akzidentiellen, dem Realen und dem Imaginären wird hier die Technik der Essentialisierung und ihr in der minimalisierten Form vermuteter Wahrheitscharak-ter als Trugschluss vorgeführt und als künstlerisches Verfahren disqualifiziert. Das rote Haus durchbricht das klassische Paradigma der Kunst als einer »reprä-sentativen« Fälschung, wie dies noch Friedrich Schiller forderte, und die das sichtbar machen sollte, was in den Dingen an verborgener Wahrheit existiert, aber von sich aus nicht erscheinen will. Das bedeutet das Ende des klassischen »So-und-nicht-anders-sein« der Kunstform in ihre vereinfachten Wahrheitsformeln. Gleichzeitig muss man darin die Diskreditierung des Ästhetischen in seinem ethisch normativen Impuls erkennen, aber auch die Disqualifikation der Kunst als ipso facto Akt unmittelbarer Erkenntnis. Auf Grund der fehlenden semantischen Zentrierung wird jede Rezeption des roten Hauses zu einer eigenen und eigentlichen künstlerischen Realisation auf der Seite des Betrachters; sie wird zur zweiten Arbeit am Kunst-werk.

Darin besteht die Verwandtschaft mit den anderen Arbeiten von Stefan Dornbusch, wie seinen Häuser-serien aus der Olevano Serie. Sie alle bauen auf Ideal-formen auf, geometrisch reduzierten Volumen, die die Paradigmen des Modellhaften und des Skulpturalen gleichermaßen unterlaufen und so zu Vexierbildern ihrer selbst werden. Doch anders als bei »Rotes Haus – casa rossa« ist es hier die grobe Behandlung der Oberflächen, die die Spuren der Bearbeitung erbar-mungslos zur Schau stellen. Die darunter klassischer-weise vermuteten Idealitäten liegen jetzt quasi blank. Dagegen wirken die rauhen Oberflächen alles andere als wie Unreinheiten oder Verletzungen eines idealen Körpers. Im Gegenteil, sie setzen das Material in sei-ner rohen Belassenheit der Oberfläche wieder in sein

Modell des »Roten Hauses«

Entwurfsskizze von Stefan Dornbusch

Page 31: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

��

Recht gegenüber der Form ein. Dabei überführen sie im tachistischen Duktus die Mittelbarkeit und Distan-ziertheit des kognitiven Konstrukts der Idealform in die Unmittelbarkeit einer sinnlich materiellen Erfah-rung. Die mit den Idealformen aufgebaute Distanz wird mit den Oberflächenstrukturen in eine neue Nähe transformiert.

Stefan Dornbusch treibt das Typische, als Essenz des Wahren – das vielleicht auch nur wahr ist, weil viel zu vertraut – über seine eigene Schwelle und Grenze hinaus, wo der rationale Impuls und das sinn-liche Erfahrungsvermögen ineinander übergehen, wo aber das eine im anderen nicht auflösbar, wohl aber ohne das je andere nicht denkbar ist. Sein Anliegen ist jedoch nicht die Ehrfurcht oder die Rückkehr zum prärationalen, mythisch Unbegründbaren menschli-cher Existenz. Ihm liegt gleichfalls nichts daran, die menschliche Vernunft ihrer eigenen Irrationalität zu überführen. Vielmehr kommt es ihm darauf an aufzu-zeigen, wie die Vernünftigkeit, ganz wie das Lachen oder die Ironie, nur als Grenzreaktion existiert und nur dort zu ihrer eigentlichen Entfaltung kommen kann.Form ist für Stefan Dornbusch nie Zielpunkt teleolo-gischer Ausrichtung seiner Kunst. Sie ist nicht Endpro-dukt des künstlerischen Prozesses, sondern Ausgangs-punkt und Gestaltungsanlass, an dessen Extrempunkt jedoch nicht der Archetypus oder die optimierte Form glänzt. Im Zentrum steht das Ringen mit der Darstel-lungsform, wo jeder Versuch der Vernünftigkeit sich letztendlich auflöst in der uns alltäglich umgebenden Surrealität des Lebens, wo am äußersten Ende des kulturellen Prozesses der Versuch der normativen und mathematischen Fixierung aller Lebensprozesse selbst umschlägt in sein Gegenteil. Der Ort der idealtypi-schen Rationalisierungsversuche ist gleichzeitig Ort ihrer Auflösung in die sinnliche Erfahrungsqualitäten, ausgelöst durch jenes erste Unbehagen an der Form, zugespitzt und verschärft, aber nicht geläutert und idealisiert, sondern in ihrer kulturellen Bezüglichkeit neu ausgerichtet oder aktualisiert. Jenseits der Idea-lisierungen und Rationalisierungen, aber, als eine der Grundbedingungen für Kultur nur durch sie hindurch,

quasi in der Vermittlung gefiltert, findet die eigentli-che ästhetische Erfahrung zum Durchbruch. Das »rote Haus« existiert demnach jenseits des im Geniekultus zivilisierten, das heißt domestizierten, expressiven Leidenspathos der bürgerlichen Kultur. Es ist unlösbar verbunden mit der Beharrlichkeit des ewig Suchenden, mit dem sich die Kunst gegenüber dem abschließenden Denken des rationalen Wissens auszeichnet. Kunst kann in ihrem Erfahrungscharakter nur dort existieren, wo sie selbst konsequent zu Ende geführt wird, bis an den Punkt, an dem sich ihr »So-und-nicht-anders-Sein« auflöst zugunsten einer dyna-misierenden Funktion. »Rotes Haus – casa rossa« exi-stiert an jenem Punkt der Paradoxie, der Umkehrung, was auch der Punkt der Konvergenz von Rationalität und Irrationalität, des Kontingenten und Kalkulierten ist, wo sie nicht mehr pocht auf das eine und einzige, sondern selbst nur noch als bewegliches Heer von Metaphern zu existieren beginnt.

Kunst ist nicht Kompensation. Sie würde einen Rea-litätsverlust durch die Kultur voraussetzen, was unter anderem soviel bedeuten müsste, dass die Kunst nach der Kultur kommt und damit als ein Zweites außer-halb von ihr steht.

Das rote Haus dagegen lässt vermuten, dass das künstlerische Ereignis nicht in der transzendenten Verkürzung irgendeines Wahrheitsgehaltes liegt, trotz allem aber als Ganzes, aber immer nur in der jeweils ganzen individuellen Vielfältigkeit existiert.

Seit Juli 1999 hat der Bogen auf der Home-page der Bauhaus-Universität eine eigene Internetseite. Unter der Adresse http://www.uni-weimar.de/uv/bogen/index.html bzw. in der Rubrik »Aktuelles« der Eingangsseite der Bauhaus-Universität sind die beiden letzten Ausgaben des Bogen sowie in Kürze das vorliegende Heft 6/99 zu finden.

Gleichzeitig ist dies die letzte Ausgabe des Bogen vor der Sommerpause. Ich wünsche allen Mitarbeitern und Studen-ten der Universität eine sonnige Zeit, um genügend Kraft fürs nächste Semester zu sammeln.

[ Brigitte Harbarth ]

In eigener Sache

Garten mit Perspektive

Page 32: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

��

Architektur

Pregill, Philip:

Landscapes in history: design and planning in the

Eastern and Western traditions / Philip Pregill &

Nancy Volkman. - 2nd ed. - New York; Chiche-

ster: John Wiley, 1999. - XV, 844 S.: Ill.; 29 cm

At the end of the century: one hundred years of

architecture / organized by Richard Koshalek.

Ed. by Russell Ferguson, with essays by Zeynep

Celik. Museum of Contemporary Art, Los Ange-

les. - Los Angeles [u. a.]: Museum of Contem-

porary Art [u. a.], 1998. - 336 S.: zahlr. Ill (some

col.).; 30 cm

Läden 97 / Alexandra von Richthofen [Red.].

- Frankfurt am Main: Deutscher Fachverl, 1998.

- 141 S.: überw. Ill.

Berger, Rolf:

Bauwerke betrachten, erfassen, beurteilen:

Wege zum Verständnis klassischer und moderner

Architektur / Rolf und Eva Berger. - Augsburg:

Augustus Verl., 1999. - 280 S.: zahlr. Ill., graph.

Darst.

Siedlungs-Kultur: neue und alte Gartenstädte

im Ruhrgebiet / IBA Emscher-Park. Hrsg. von

Henry Beierlorzer. - Braunschweig; Wiesbaden:

Vieweg, 1999. - 166 S.; 23 cm

Bauingenieurwesen

RAMP: risk analysis and management for projects

/ Institution of Civil Engineers and the Faculty

and Institute of Actuaries. - London: Thomas

Telford, 1998. - 112 S.: Ill.; 30 cm

Graf, Walter Hans:

Fluvial hydraulics: flow and transport processes

in channels of simple geometry / Walter H. Graf,

in collaboration with M. S. Altinakar. [Transl. by

the authors]. - Chichester [u. a.]: Wiley, 1998.

- 681 S.: graph. Darst.

Encyclopedia of hydrology and water resources /

ed. by Reginald W. Herschy. - Dordrecht [u. a.]:

Kluwer Academic, 1998. - XXVII, 803 S.: Ill, graph.

Darst., Kt.

Kompendium der Schweißtechnik / Hrsg.: Beh-

nisch. - Düsseldorf: Dt. Verl. für Schweißtechnik,

DVS-Verl., 1997

Bd. 4: Berechnung und Gestaltung von

Schweißkonstruktionen / Neumann. - 1997. -

255 S.: graph. Darst.

Bardet, Jean-Pierre:

Experimental soil mechanics / by Jean-Pierre

Bardet. - Upper Saddle River, NJ: Prentice Hall,

1997. - viii, 583 S.: Ill.; 28 cm + 1 Diskette (3,5«)

Baustoffe/Naturwissenschaften

Maxeiner, Dirk:

Lexikon der Öko-Irrtümer: überraschende Fakten

zu Energie, Gentechnik, Gesundheit, Klima, Ozon,

Wald und vielen anderen Umweltthemen / Dirk

Maxeiner; Michael Miersch. - 5. Aufl. - Frankfurt

am Main: Eichborn, 1998. - 415 S.: graph. Darst.,

Kt.; 22 cm

Klein, Cornelis:

Manual of mineralogy: (after James D. Dana) /

Cornelis Klein, Cornelius S. Hurlbut, Jr. - 21. ed.,

rev. - New York [u. a.]: Wiley, 1999. - XIV, 681

S.: zahlr. Ill., graph. Darst. + 1 CD-ROM

Simmons, H. Leslie:

Building materials: dangerous properties of pro-

ducts in MasterFormat divisions 7 and 9 / H. Les-

lie Simmons; Richard J. Lewis. - New York: Van

Nostrand Reinhold, 1997. - XXV, 421 S.; 29 cm

Tagung Erhaltung Historischer Ziegelmauerwer-

ke: 14./15.5.1998 auf dem Gelände der Ziegelei

Hundisburg/Sachsen Anhalt / Bauhaus-Univer-

sität Weimar. Wiss. Leitung: J. Stark. Fakultät

Bauingenieurwesen, FIB, F.-A.-Finger-Institut

für Baustoffkunde. - Berlin: Logos-Verl., 1999.

- 275, 13 S.: Ill., graph. Darst.; 21 cm

Injektionsschaummörtel für die Sanierung

historischen Mauerwerkes unter besonderer Be-

rücksichtigung bauschädlicher Salze / vorgelegt

von Sylvia Stürmer. - Berlin: Logos-Verl., 1999.

- 237 S.: Ill., graph. Darst.; 21 cm Zugl.: Weimar,

Univ., Diss., 1997.

Informatik

Wagon, Stan:

Mathematica in action / Stan Wagon. - 2. ed.

- New York [u. a.]: Springer-TELOS, 1999. - XVI,

592 S.: Ill., graph. Darst. + 1 CD-ROM (12 cm)

Multimedia modeling: modeling multimedia

information and systems; Singapore, Novem-

ber 17 - 20 / eds. Pung Hung Keng & Chua Tat

Seng. Oranizers, Department of Information Sy-

stems & Computer Science, National University

of Singapore; Computer Graphics Society (CGS),

Geneva, Switzerland. Sponsors, Singapore Cable

Vision Ltd.. - Singapore [u. a.]: World Scientific,

1997. - XI, 435 S.

Mortier, R. Shamms:

After Effects 4: in depth; [includes Trial Version of

After Effects 4] / R. Shamms Mortier. - Scottsda-

le, Ariz.: Coriolis, 1999. - XXX, 616 S.: Ill., graph.

Darst. + 1 CD-ROM (12 cm)

Whittle, David B.:

Cyberspace: the human dimension / David B.

Whittle. - New York: Freeman, 1997. - XIV, 456

S.;

24 cm

Ewert, Birgit:

Adobe Illustrator 7.0: ganz in Farbe; [Mac&PC]

/ Birgit Ewert; Ralf Fischer; Peter Knoll. - Poing:

Franzius, 1998.- 320 S.: Ill. + 1 CD-Rom

Medien/Gestaltung

Faass, Martin:

Lyonel Feininger und der Kubismus / Martin

Faass. - Frankfurt am Main [u. a.]: Lang, 1999.

- 122 S.: Ill.; 21 cm

McMullan, James:

The theater posters of James McMullan / James

McMullan. Foreward by Bernard Gersten. In-

troduction by John Guare. - New York: Penguin

Studio, 1998. - 126 S.: zahlr. Ill.

Dogdays are over: Olaf Breuning, Sylvie Fleury,

Fabrice Gygi, Sidney Stucki, Alexandre Bianchi-

ni, Erik Steinbrecher, Ugo Rondinone, Pipilotti

Rist; cette cassette a ete editee a l’occasion de

l’exposition »Dogdays are over«. au Centre

Cultural Suisse de Paris, du 11 decembre 1998

au 14 fevrier 1999 / comm.: Nicolas Trembley.

- Paris: Centre Culturel Suisse, 1998. - Videokas-

sette (VHS-PAL, ca. 35 Min.).: farb.

Lord, Peter:

Cracking animation: [the Aardman book of

3-D Animation] / Peter Lord and Brian Sibley.

Foreword by Nick Park. - London: Thames &

Hudson, 1998. - 192 S.: zahlr. Ill.

Hillman, David:

Genial!: die 100 genialen Erfindungen des 20.

Jahrhunderts, ohne die unser Alltag nicht mehr

vorstellbar ist / David Hillman & David Gibbs.

Aus dem Engl. von Manfred Schmeing und

Antje Görnig. - Köln: vgs, 1998. - 191 S.: zahlr.

Ill.; 21 cm

Woran glaubt, wer nicht glaubt? / Carlo Maria

Martini; Umberto Eco. Mit einem Vorw. von

Franz König und Beitr. von Emanuele Severino

... Aus dem Ital. von Burkhart Kröber. - Wien:

Zsolnay, 1998. - 158 S.; 21 cm

Science-fiction / Forrest J. Ackerman. [Übers.:

Ronald M. Hahn. Red. der dt. Ausg.: Robert Ha-

macher und Rene Zey]. - Köln: Taschen, 1998.

- 240 S.:

Zeitgenössische Skulptur Europa - Afrika: [an-

lässlich der 7. Triennale der Kleinplastik 1998,

SüdwestLB-Forum, Stuttgart, 17. Oktober 1998

- 17. Januar 1999; Aboudramane ...] / 7. Trien-

nale der Kleinplastik 1998. [Hrsg. Trägerverein

Neuerwerbungen der Universitätsbibliothek

Page 33: der Bogen Goethe im Gepäck - web.uni-weimar.deweb.uni-weimar.de/cms/uploads/media/6_1999.pdf · --> Lichtung: Victor Burgin, San Francisco – Videoinstallation ganzjährig, Mi–So

��