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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive Februar 2015

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive

Februar 2015

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Marktanalyse6 Wieso Luxemburg?

10 Der deutschsprachige Markt in Luxemburg

15 Marktbereiche unter der Lupe

Wir für Sie64 As One - Die Deloitte Strategie

68 Unser Dienstleistungsangebot

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 3

Vorwort

Im Vergleich zum letzten Jahr, in dem der Fokus im Wesentlichen auf Deutschland lag, beleuchten wir in diesem Jahr zusätzlich die Wirtschaftsbeziehungen Luxemburgs zu Österreich und der Schweiz, um den gesamten Umfang der deutschsprachigen Marktteilnehmer in Luxemburg abzudecken.

Der größte Handel findet mit Luxemburgs unmittelbaren Nachbarstaaten statt, ein fast allgemeingültiges Phänomen in Europa. Deutschland ist weiterhin Luxemburgs wichtigster Handelspartner: Bei der Ausfuhr belegt Deutschland den 1. Platz und liegt unter den Importländern auf dem 2. Platz hinter Belgien. Auch für die Schweiz und Österreich hat Luxemburg einen ausgesprochen hohen Stellenwert. So ist das Großherzogtum z.B. für Österreich nicht nur ein vielversprechender Markt, sondern auch einer der größten ohne eigene Präsenz der Wirtschaftskammer. In Luxemburg belegt die Schweiz Platz 3 im Fondsgeschäft und Private Banking, jedoch besteht Ausbaupotenzial in den Bereichen Logistik, Energie und nachhaltiges Bauen.

Wie schon letztes Jahr haben wir im ersten Teil der Broschüre einen Überblick über die verschiedenen neun Wirtschaftsbereiche und Industrien (Banken, Investment Management, Private Equity/Real Estate, PSF, Versicherungen, Öffentlicher Sektor & Europäische Institutionen, Handel & Industrie, Technologie, Medien & Telekommunikation sowie Biowissenschaften & Gesundheitswesen) in Luxemburg zusammengestellt. Wir zeigen die wesentlichen Trends in diesen Industrien auf und die Herausforderungen, die sich dort mittelfristig stellen. Im zweiten Teil der Broschüre stellen wir dar, wie Deloitte mit den aktuellen Herausforderungen umgeht und welche Dienstleistungen wir anbieten.

Wir haben nachgefragt:Neben den traditionellen Interviews mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik, die uns interessante Branchen-Einblicke gewähren, haben wir im Vorfeld der Broschüre eine Diskussionsrunde mit der deutschen Botschafterin und dem schweizerischen und österreichischen Botschafter geführt. Die Wiedergabe der Diskussionsrunde finden Sie im ersten Teil der Broschüre.Neu ist dieses Jahr auch, dass wir Stellungnahmen und Gastbeiträge zu spezifischen und aktuellen Themen für Sie zusammengestellt haben. In diesem Zusammenhang war es uns besonders wichtig, Firmeninhaber selbst zu Wort kommen zu lassen.

Wir über uns:Deloitte Luxemburg ist eine der größten Firmen in Luxemburg mit mehr als 1.600 Mitarbeitern, über 80 Partnern und über 45 Nationalitäten. Internationalität gehört zu unserer DNA: Global gehört Deloitte zu einem der größten internationalen Unternehmensnetzwerke mit 220.000 Mitarbeitern in mehr als 150 Ländern. Mit unseren multikulturellen und mehrsprachigen Teams betreuen wir weltweit nationale und internationale Kunden. Das deutschsprachige Geschäft erfährt bei uns besondere Aufmerksamkeit – seit 2011 arbeiten wir in Luxemburg verstärkt mit deutschsprachigen Marktteilnehmern zusammen und bauen unsere Marktpräsenz innerhalb unseres Netzwerks sukzessive aus. Unser deutschsprachiges Team in Luxemburg besteht derzeit aus über 200 Mitarbeitern. Entdecken Sie uns und unser Potential – wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen und wünschen Ihnen bis

dahin eine interessante Lektüre.

Ruth BültmannGerman Business Leader Consulting Partner

Jan van DeldenGerman BusinessAudit Partner

Nach dem großen Erfolg der ersten Ausgabe unserer Broschüre „Der deutschsprachige Markt in Luxemburg – Nachgefragt: Aus ganzheitlicher Perspektive“ im letzten Jahr freuen wir uns, Ihnen dieses Jahr die 2. Auflage unserer Broschüre präsentieren zu können.

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Marktanalyse6 Wieso Luxemburg?

10 Der deutschsprachige Markt in Luxemburg

15 Marktbereiche unter der Lupe

Banken

Investmentfonds

Financial Sector Professionals (PSF)

Private Equity & Real Estate

Versicherungen

Öffentlicher Sektor/Europäische Institutionen

Handel & Industrie

Biowissenschaften & Gesundheitswesen

Technologie, Medien & Telekommunikation

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Wieso Luxemburg?

Luxemburg – vielfältige VorzügeKultur• Eine bunte und mehrsprachige

Kultur• Mehrere Forschungs- und

Entwicklungsinitiativen

Europäische Institutionen• Viele Europäische Institutionen

sind in Luxemburg ansässig (Europäische Investitionsbank,Europäisches Parlament, Europäische Kommission, Europäischer Investitionsfonds, Europäischer Rechnungshof, Europäischer Gerichtshof)

Rechtliches Umfeld• Strenge

Vertraulichkeitsgrundsätze im nationalen Gesetz verankert

• Strenge Datenschutzgesetze• Unternehmensfreundliche

Gesetze und Regulierung

Infrastruktur• Moderne

Anbindungsinfrastruktur• Riesiges Angebot an

Data und Business Continuity Centres sowie ICT-Dienstleistungen

• Forschungszentren

Standort• Zentrale Lage in Europa• Wichtige Hauptstädte binnen

2 Stunden erreichbar• Zugang zu einem Markt mit

500 Millionen Verbrauchern• Hocheffektives Logistikzentrum

Arbeitskräfte• Internationale

Ausbildungssysteme• Universität• Hochqualifizierte

Arbeitskräfte• Multilingual • Multikulturell

Steuerwesen• Kundenorientierung der

Finanzverwaltung• Verständnis für Kundenbelange• Investitionen und

Leistungserbringung• Einfache und übersichtliche

Verwaltungsvorgänge

Umwelt• Neutral und sicher• Rechtsrahmen fördert einen sozialen

und umweltgerechten Ansatz• Regionale Initiativen für den

Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung

Politisches Umfeld• Wenig Bürokratie und

unkomplizierte Wege• Eine unternehmerfreundliche

Regierung fördert innovative Unternehmen und neue Technologien

• Extrem wettbewerbsfähiges wirtschaftliches Umfeld

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Im Vergleich zu Deutschland ist vor allem Luxemburgs Größe ein wichtiger Vorteil. Das Großherzogtum bietet kurze und damit schnelle administrative Wege und kann zügig auf wirtschaftliche Veränderungen reagieren und entsprechende Anpassungen vornehmen. Zugleich garantiert Luxemburg als EU-Land die Umsetzung und Einhaltung europäischer Richtlinien und bietet einen hohen Grad an Stabilität, Zuverlässigkeit und Rechtssicherheit. In Zeiten steigender Regulierungstendenz ist es wichtig, lösungsorientiert auf Unternehmen zuzugehen.

Mehrsprachigkeit und Internationalität sind wesentliche Standortvorteile von Luxemburg, in der Finanzbranche ebenso wie in anderen Branchen wie Handel und Logistik. Insbesondere für Deutschland stellt Luxemburg einen wichtigen Brückenmarkt zu den frankophilen Ländern dar. Fundierte Erfahrungen im Bereich grenzüberschreitender Transaktionen sowie die kulturelle Offenheit und Mehrsprachigkeit der Bevölkerung ermöglichen einen leichten Zugang zu den benachbarten Märkten.

Da ein kleines Land nicht auf allen wirtschaftlichen Gebieten vertreten sein kann ist es wichtig, dass die luxemburgische Regierung eine konsequente Nischenpolitik betreibt. Einige luxemburgische Unternehmen wie z.B. ArcelorMittal, RTL und SES haben es so zu weltweiten Marktführern geschafft. Wirtschaftsbereiche wie IKT, Biotechnologie, Umwelttechnologie und Raumfahrt sind für deutsche Unternehmen besonders interessant, da die luxemburgische Regierung konsequent und nachhaltig in diese Bereiche investiert und spezielle Förderprogramme für Forschung und Entwicklung anbietet.

Cindy TerebaGeschäftsführerin - Business Club Luxemburg e.V

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Zahlen – Daten – Fakten

Das Großherzogtum Luxemburg bietet ein finanziell sehr gesundes Umfeld. Das Land zeichnet sich durch eine diversifizierte Wirtschaft und konzentrierte Expertise aus. Die finanzielle Gesundheit Luxemburgs beruht auf einem soliden Dialog zwischen den verschiedenen Wirtschaftsakteuren. Das Luxemburger Bruttoinlandsprodukt (BIP) beläuft sich auf 45,5 Milliarden € in 2013, hauptsächlich erwirtschaftet durch Landwirtschaft, Finanzaktivitäten sowie dem Dienstleistungsgewerbe. Letzteres ist ein wichtiger Treiber der luxemburger Wirtschaft und entspricht zusammen mit Handelstätigkeiten 23,9% des BIP. Zusätzlich erwirtschaftet die Finanzbranche rund ein Viertel (25,4%) des BIP, während ein Fünftel (20,4%) aus den Bereichen Immobilien, Vermietungen und Dienstleistungen für Unternehmen stammen. Das BIP pro Kopf entspricht 83.400 €. (Quelle: Statec 2013)

Neben den ökonomischen Aspekten zeichnet sich Luxemburg auch durch seine politische Stabilität aus, die seit über 80 Jahren aus hauptsächlich 3 Gründen bewahrt werden konnte. Zum einen hat das Koalitionsmodell, das nach dem zweiten Weltkrieg geschaffen wurde, das politische Vertrauen der Luxemburger Bevölkerung gestärkt. Darüber hinaus erfreut sich das Land ebenfalls an einem dauerhaften Dialog zwischen Regierung, Sozialpartnern und der Privatwirtschaft. Zuletzt hat sich zwischen öffentlichen Vertretern und Führungskräften aus der Privatwirtschaft eine aufrechte und langfristige Beziehung entwickelt, die auf einem kontinuierlichem Austausch beruht.

Um sich über das “Standbein” Finanzwirtschaft hinaus weiter zu diversifizieren, hat der Staat zusammen mit Leistungsträgern aus der Privatwirtschaft, die Cluster Initiative gegründet. Derzeit besteht die Cluster Initiative aus neun verschiedenen Clustern und deckt prioritäre Sektoren wie zum Beispiel BioTech, IKT, Ecoinnovation, Logistik, Materialien, Raum- und Seefahrt ab.

Sicherheit – Diversität – Qualität

Luxemburg ist ein sicheres und friedliches europäisches Land mit adäquater Gesetzanwendung.

Eine andere Besonderheit des Großherzogtums ist das multikulturelle Umfeld. Einwohner aus der ganzen Welt leben nebeneinander auf sehr kleiner Fläche. Das facettenreiche menschliche Umfeld gestaltet ein Sammelbecken verschiedener Kulturen und trägt zu Luxemburgs herausragender Weltoffenheit bei. Heutzutage sind um die 45% der Luxemburger Bevölkerung Ausländer, die aus circa 170 verschiedenen Nationalitäten zusammenkommen. Die verschiedenen Kulturen und Glaubensgemeinschaften leben gut integriert Seite an Seite.

Die Luxemburger Regierung legt hohen Wert auf ein hochqualitatives Schulsystem. Dieses erstreckt sich vom primären und sekundären Unterricht bis hin zum Hochschulbildungswesen. Ein Abiturient in Luxemburg spricht nach Abschluss seiner schulischen Laufbahn in der Regel 4 Sprachen: Deutsch, Französisch, Englisch und Luxemburgisch. Die Universität Luxemburgs (Uni.lu) bildet Studenten aus mehr als 100 verschiedenen Ländern aus und beschäftigt darüber hinaus Lehrkräfte und Angestellte aus 25 verschiedenen Ländern. Die Universität ist 2003 gegründet worden und damit eine sehr junge Universität. Trotzdem verkörpert und vermittelt sie die Hauptattribute Luxemburgs: Internationalität und Multikulturalität. Viele Dozenten der Universität sind renommierte Akteure der Privatwirtschaft. Dieses Privileg entstand aus soliden Partnerschaften zwischen der Universität und Leistungsträgern aus dem Finanzsektor sowie der Industrie.

Branchen – Konnektivität – hochqualifizierte Arbeitskräfte – Geographische Nähe

Das Private Banking und die Fondsverwaltung sind das Rückgrat der luxemburger Finanzdienstleistungsbranche. Insbesondere die Fondsindustrie war über die letzten Jahre sehr erfolgreich und verteidigt weltweit den zweiten Platz. Im Private Banking ist Luxemburg hingegen führend in Europa. Das lokale Finanzensemble wird durch die florierende Versicherungsbranche und insbesondere durch Rückversicherungsgesellschaften verstärkt.

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Außerdem ist der luxemburger Finanzplatz eine instrumentale Plattform für Philantrophie.

Auch wenn Luxemburg vor allem für seinen Finanzplatz international bekannt ist, hat das Land weit mehr zu bieten. Die staatlichen Maßnahmen zur Diversifikation sind nicht zu unterschätzen und ermutigen Unternehmen der “nicht-finanziellen Industrie“ dazu, sich in Luxemburg niederzulassen. Zu den nicht-finanziellen Industrien zählt unter anderem die Logistik, die Autozulieferung, Medien, IKT und den Internethandel. Die verschiedenen Sektoren sind wesentliche Bestandteile in der Entwicklung des Landes und genießen zudem eine hohe Aufmerksamkeit der Luxemburger Regierung.

Luxemburgs hochmoderne Internetinfrastruktur und vielzähligen Datenzentren sind das Ergebnis von signifikanten öffentlichen und privaten Investitionen. Sowohl nationale als auch internationale Hochgeschwindigkeitsverbindungen sind bei einer Vielzahl von renommierten Anbietern verfügbar. Die lokalen Verbindungspreise und die Spitzeninfrastruktur sind somit europaweit äußerst wettbewerbsfähig.

Neben einer ausgebauten und tragfähigen Infrastruktur und dem stabilen politischen Rahmen profitiert Luxemburg nicht zuletzt von hochqualifizierten Arbeitskräften. Das multilinguale und multikulturelle Umfeld ermöglicht, dass sämtliche Firmen ihre Kunden in der Muttersprache bedienen können. Sprachliche Barrieren werden so leicht überwunden und ein solides kulturelles Verständnis sowie ein einwandfreier interkultureller Austausch herrschen vor.

Die zentrale Lage Luxemburgs stellt einen weiteren wichtigen Standortvorteil für die dort niedergelassenen Firmen dar. Neben Schiff- und Luftfahrt bietet das gut ausgebaute Schienennetz die Möglichkeit, in weniger als zwei Stunden wichtige europäische Hauptstädte zu erreichen.

Darüberhinaus bietet das Großherzogtum auch die Nähe zu den Europäischen Institutionen. So ist Luxemburg z.B. Standort für das europäische Parlament, die Kommission, der europäische Gerichtshof, der europäische Rechnungshof und weitere europäische Vertretungen.

Luxemburg baut heute weiterhin auf den bestehenden Finanzsektor und die hier ansässige Industrie, entwickelt sich aber zunehmend auch zu einem auf Wissen, Forschung und Innovation basierenden Wirtschaftsraum. Hier ist Deutschland in vielen Bereichen ein Vorbild, vor allem was die effiziente Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor, Forschungsinstitutionen und Unternehmen anbelangt. In Zukunft gilt es, Unternehmer aus aller Welt durch attraktive Rahmenbedingungen und Zugang zu Forschung und Entwicklung auf höchstem Niveau nach Luxemburg zu ziehen, um das Made in Luxemburg weltweit zur Referenz werden zu lassen.

Carlo Thelen Generaldirektor Chambre de Commerce

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Der deutschsprachige Markt in LuxemburgOffizielle Bezeichnung: Großherzogtum Luxemburg

Hauptstadt: Luxemburg

Fläche: 2.586 km2

Ausmaße: Nord-Süd 82 km; Ost-West 57 kmLänge der Grenzen: Gesamtlänge 356 km; mit Frankreich: 73 km; mit Deutschland: 135 km; mit Belgien: 148 km

Verwaltungseinheiten:

3 Distrikte (Luxemburg, Diekirch, Grevenmacher),

12 Kantone, 106 Gemeinden

Bruttoinlandsprodukt (BIP) (in Milliarden € - 2013):

BIP Wachstumsrate (in % - 2013): 2,1BIP pro Kopf (in 1.000 € – 2013): 83,4

45.5

Bevölkerung insgesamt (Schätzung 1. Januar 2014): 549.700

Frauen:

274.600

Luxemburger: 300.800

Ausländer: 248.900

=

+Portugiesen

90.800

Franzosen 37.100

Italiener 18.800

Belgier: 18.100

Sonstige 34.500

Sonstige Länder der EU

27.000

Deutsche: 12.700

Niederländer: 4.000Briten: 5.900

Regierungsform: Konstitutionelle, parlamentarisch-demokratische MonarchieStaatsoberhaupt: S.K.H. Großherzog HenriRegierungschef: Xavier Bettel Landesprache: Luxemburgisch (Lëtzebuergesch)Verwaltungssprachen/Amtssprachen: Deutsch, Französisch, LuxemburgischWährung: €

Quelle: STATEC

Männer:

275.100

45,3%

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Import/Export 2013 in %

Quelle: Fiche Luxembourg, 21.10.2014 – Schweizer Botschaft in Luxemburg

Pendlerbewegungen

In Luxemburg beschäftigte Arbeitnehmer nach Herkunftsland am 31.03. (Anzahl) und Entwicklung im Vorjahresvergleich (%)

2012 2013 Entwicklung 2011-2012 (%)

Entwicklung 2012-2013 (%)

Deutschland 39.617 40.105 2,6 1,2

Frankreich 77.613 78.454 2,6 1,1

Belgien 39.580 40.199 1,8 1,6

Insgesamt 156.810 158.758 2,4 1,2

Quelle: Ministère de la Sécurité Sociale

Export (in %)

28,2

13,3

14,4

5,1

Import (in %)

7,4

35,3

27,2

12,3

DeutschlandFrankreichBelgienUSANiederlande

Deutschland ist weiterhin unser wichtigster Handelspartner: Bei der Ausfuhr belegt Deutschland den 1. Platz und unter den Importländern liegt Deutschland auf dem 2. Platz gleich hinter Belgien. Luxemburg hat sein Wachstum neben einheimischen Spitzenunternehmen vor allem der Zuwanderung ausländischer Unternehmen zu verdanken, darunter vielen deutschen, die mit ihrer Wirtschaftsleistung zum nationalen Wohlstand beitragen.

Carlo Thelen Generaldirektor Chambre de Commerce

Schweiz Import: Rang 8 (0,9%) Export: Rang 14 (1,2%)

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Die Deutsche, die Schweizerische und Österreichische Botschaft sind in Luxemburg mit geringer Personalkapazität ausgestattet, jedoch effizient aufgestellt. Man konzentriert sich auf wesentliche Themen.

Christine Gläser erklärt: „Wir sind in verschiedenen Wirtschaftsbereichen aktiv und arbeiten dabei mit der DLWI (Deutsch-Luxemburgische-Wirtschaftsinitiative) und der DeBeLux (Deutsch-Belgisch-Luxemburgische Handelskammer mit Sitz in Brüssel) zusammen. Deutsche Firmen, die sich für Luxemburg interessieren, werden aber auch oft an die Luxemburgische Handelskammer (Chambre de Commerce) verwiesen. Einmal im Jahr organisiert die deutsche Botschaft in Luxemburg, zusammen mit der Luxemburger Handelskammer, eine Deutsch-Luxemburgische Wirtschaftskonferenz, die in 2014 zum 13. Mal stattgefunden hat. Ähnlich geht es dem Schweizerischen und dem Österreichischen Botschafter. Urs Hammer arbeitet im Bereich der Wirtschaftsförderung eng mit der Schweizerischen Handelskammer für Belgien und Luxemburg zusammen. Die Chambre de Commerce übernimmt auch für die Schweiz eine wichtige Rolle und unterstützt den neugegründeten Wirtschaftsverein Belluga (Belgium-Luxembourg Association in Switzerland). Durch eine Wirtschaftsmission in 2013 in die Schweiz kam es zu einer noch engeren Zusammenarbeit. Switzerland Global Enterprise, die Schweizer Organisation zur Wirtschafts- und Investitionsförderung, ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Partner für die Schweizer Botschaft geworden.Es gibt weniger österreichische Firmen in Luxemburg, so Thomas Oberreiter: „Ich mache quasi alles alleine“. Jedoch arbeitet unsere Botschaft hier in Luxemburg sehr eng mit der Wirtschaftskammer Österreich zusammen und auch mit der hier in Luxemburg ansässigen Chambre de Commerce.

Luxemburg kann noch attraktiver werden und noch mehr Investoren und Unternehmen anziehen! Da sind sich alle drei Botschafter einig. Leider gibt es verschiedene Formulare nur in französischer Sprache; das erschwert die „ersten Schritte“ im Gastland erheblich. Deutsche Übersetzungen könnten vieles vereinfachen.

Auch verkehrstechnisch gibt es großes Verbesserungspotential, insbesondere im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel. „Jeden Tag fahren mehr als 170.000 Pendler ein und aus“, so Frau Gläser, „davon 40.000 aus Deutschland kommend nach Luxemburg mit monatlich steigenden Zahlen. Wir müssen über neue Verkehrskonzepte nachdenken.“ Christine Gläser weiter: „Pendler stehen jeden Tag im Stau, wie wird Luxemburg dieses Problem lösen, um nicht in einem Kollaps zu enden? Wir müssen über neue Verkehrskonzepte nachdenken und den Schienenverkehr ausbauen.“ Ein Problem, dessen Lösung jedoch von der Kooperationsbereitschaft der Deutschen Bahn abhängt, auch wenn es politische Unterstützung erfährt.

Die deutsche Sprache ist ein wichtiges Instrument und verbindet

Christine Gläser: „Die deutsche Sprache ist für unsere Firmen ein Riesenvorteil und macht Luxemburg für kleine und mittelständige Unternehmen sehr attraktiv, da man sich hier in Luxemburg in seiner Muttersprache ausdrücken kann“, worüber sich leider nicht alle im Klaren sind. So wissen zum Beispiel viele Österreicher nicht, dass Luxemburg ein deutschsprachiges Land ist, hierzu Thomas Oberreiter schmunzelnd: „Ich vermittele immer in Österreich, dass Luxemburg ein deutschsprachiges Land ist. Denn der erste Reflex ist immer französischsprachig.“

Urs Hammer ergänzt zudem: „Die deutsche Sprache ist auch auf der politischen Ebene von Vorteil. Es gibt verschiedene Konstellationen der deutschsprachigen Minister, ursprünglich im sog. DACH Format Deutschland, Österreich, Schweiz; Liechtenstein wurde auch oft beigezogen. Traditionell fand der Austausch bei den Finanzministern statt, zunehmend aber jetzt auch in den Gesundheitsministerien, den Justizministerien sowie den Ministerien für innere Sicherheit; und auch immer mehr in den Wirtschaftsministerien. Es zeigt die Attraktivität, sich in kleinem Kreis in deutscher Sprache auszutauschen.“„Nicht nur die Schweiz als nicht EU-Mitglied nutzt den Kreis der deutschsprachigen Minister gerne zum informellen Austausch“, so Urs Hammer.

Christine Gläser (Deutsche Botschafterin in Luxemburg)

Urs Hammer (Schweizerischer Botschafterin Luxemburg)

Thomas Oberreiter (Österreichischer Botschafter in Luxemburg)

Botschafter Diskussionsrunde

Botschaften in Luxemburg –Arbeit an vielen Fronten

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 13

Wirtschaftsbeziehungen haben für die jeweiligen Länder einen sehr hohen Stellenwert

Der Stellenwert Luxemburgs ist für alle 3 Länder ausgesprochen groß. „Luxemburg ist für Österreich ein interessanter Markt und einer der größten Märkte ohne eigene Präsenz der Wirtschaftskammer. Österreich ist für Luxemburg auf Platz 10/11 was die Exporte anbelangt. Trotz der Entfernung ist Österreich somit wichtiger Partner, die Wirtschaftsbeziehungen können weiter ausgebaut werden“, ergänzt Thomas Oberreiter.

Im Dienstleistungsbereich spielt Luxemburg für die Schweiz eine bedeutende Rolle. 2013 exportierte die Schweiz Dienstleistung im Wert von 4,1 Mrd. € nach Luxemburg, umgekehrt flossen 4,8 Mrd. € in die Schweiz. Demgegenüber ist der Warenverkehr eher gering. In Luxemburg belegt die Schweiz Platz 3 im Fondsgeschäft und Private Banking. Weiter ergänzt Urs Hammer: „bei Landwirtschaftsprodukten haben wir eine starke Präsenz (z.B. Schweizer Käse, Rivella und Schokolade). Es gibt noch Ausbaupotenzial in den Bereichen Logistik, Energie und Nachhaltiges Bauen.“

„Der größte Handel findet mit unseren unmittelbaren Nachbarstaaten statt, übrigens ein fast allgemeingültiges Phänomen in Europa“, so Christine Gläser. „Im Jahr 2013/2014 gab es einen Warenaustausch von 7,92 Milliarden €, wobei auf Deutschland einen Exportüberschuss von 1,94 Milliarden € entfällt. Damit ist Deutschland, der wichtigste Handelspartner Luxemburgs. Darüber hinaus hat Deutschland die meisten Banken in Luxemburg.

Clusterinitiative – Logistiksektor und Automobilindustrie

Der Logistiksektor ist ein Sektor im Rahmen der von der Regierung geförderten Clusterinitiative. Im Vergleich zu den hochqualifizierten anderen Bereichen stellt er auch Arbeitsplätze für niedriger qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung. „Auch hier ist Luxemburg für die Schweiz wichtig, siehe die Präsenz von Panalpina oder Kühne & Nagel“, so Urs Hammer, „und mit der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels gibt es weiteres Potential“. Thomas Oberreiter ergänzt für Österreich: „Für uns ist das ähnlich, jedoch könnte man den Know-how Austausch noch weiter fördern“.

Immer mehr deutsche mittelständige Unternehmen sind aus Luxemburg heraus als Zulieferer in der Automobilindustrie tätig. Christine Gläser: „Diese Unternehmen sind wichtig für Luxemburg, da sie auch weniger qualifiziertes Personal einstellen und somit einen wichtigen Beitrag zur Senkung der steigenden Arbeitslosenzahlen leisten.“ Sie betont: „Luxemburgische Produkte bieten gute Qualität und werden in Deutschland nachgefragt.“ Alle Botschafter unterstreichen die guten und vertrauensvollen Beziehungen ihres jeweiligen Landes zu Luxemburg. Luxemburg könne jedoch noch mehr Werbung für sich machen und den Tourismus ankurbeln, denn Kulturangebot und Land können sich sehen lassen.

Ausbildungssektor - Studenten sind besonders wichtig

In Bildungs- und Ausbildungsfragen gehen die Botschaften gemeinsame Wege. Die Sprache verbindet, so auch bei der Verleihung eines Preises für die besten Absolventen der deutschen Sprache an den hiesigen Gymnasien. Außerdem legte die deutsche Botschaft eine Broschüre über Studienmöglichkeiten in Deutschland auf und organisierte gemeinsame Events mit Universitäten.

Die Schweiz ist für Luxemburger Studenten vor allem im Ingenieurwesen von Interesse, jeder sechste Ingenieur in Luxemburg hat in der Schweiz studiert. Österreich bietet seit 1970 eine Sonderstellung für Luxemburgische Studenten (wie auch für Südtiroler). Mit derzeit fast 1.000 Luxemburgischen Studenten in Österreich, baut sich ein wichtiges Alumni-Netzwerk für die Botschaft in Luxemburg auf.

„Luxemburg zeichnet sich durch Innovationskraft und seine Forschungszentren aus“, so Frau Gläser, Es gibt in Luxemburg Forschungszentren, um die uns Deutschland beneidet. Die Jugend hat hier ausgezeichnete Entwicklungsmöglichkeiten, um die Forschung voranzutreiben“.

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Das zweite Halbjahr 2015 wird durch Luxemburgs Präsidentschaft der EU geprägt

Christine Gläser sagt: „Die politische Einschätzung Luxemburgs ist hoch, Luxemburg hat in allen Bereichen ausgezeichnetes Personal. Das Vertrauen in Luxemburger Qualität ist auf deutscher Seite gegeben. Luxemburg ist in der Lage, wichtige Dinge zu bewegen – was während der Zeit als nichtständiges Mitglied im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen deutlich wurde - und nutzt die kurzen administrativen Wege.“Thomas Oberreiter fügt hinzu: „Luxemburg wird nicht diverse neue Themen erfinden und sich darin verlieren, sondern sich auf das für Europa Wesentliche konzentrieren“.

Die Schweiz erhofft sich von der Luxemburgischen Präsidentschaft, dass verschiedene Themen vertieft werden können, vor allem in Bezug auf die Beziehungen der Schweiz mit der EU: „Luxemburg ist zusammen mit Deutschland und Österreich das Land, das die Schweiz am besten kennt.“

Ich bin gerne in Luxemburg, da die Lebensqualität hier einfach phänomenal ist, ich genieße die Natur und ich habe keine langen Wege zur Arbeit. Des Weiteren ist die Nähe zu den Entscheidungsträgern ein unglaubliches Plus. Es macht Spaß Botschafterin in Luxemburg zu sein.Christine Gläser

Ich bin gerne in Luxemburg, weil es viele Parallelen mit der Schweiz gibt, z.B. die Sprache und den hohen Ausländeranteil. Luxemburg hat eine pragmatische Haltung, die mir gefällt und ich bin begeistert von den kurzen administrativen Wegen, der Innovation und der Diversifikation Luxemburgs.Urs Hammer

Ich bin gerne in Luxemburg, weil es großes Know-how in vielen Bereichen gibt, vieles ist einfach zugänglich und es gibt immense Gestaltungsmöglichkeiten. Als ich nach Luxemburg kam, hat mich als erstes und am meisten die Philharmonie beeindruckt.Thomas Oberreiter

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Marktbereiche unter der Lupe

Banken Seite 16

Investmentfonds Seite 24

Technologie, Medien & Telekommunikation

Seite 58

Biowissenschaften & Gesundheitswesen

Seite 52

Financial Sector Professionals (PSF)

Seite 32

Private Equity & Real Estate

Seite 34

Versicherungen Seite 38

Handel & Industrie

Seite 46

Öffentlicher Sektor/ Europäische Institutionen

Seite 42

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Banken1. Fakten

Zum 31.01.2015 waren in Luxemburg 143 Banken aus 27 verschiedenen Ländern registriert. Hiervon kommen insgesamt 30 aus Deutschland; damit sind die deutschen Banken auf dem Luxemburger Bankenmarkt mit Abstand am zahlreichsten vertreten. Hinter den Französischen Banken mit 15 Banken, besetzen die Schweizer Banken mit insgesamt 12 Banken den dritten Rang. Banken sind mit verschiedenen Geschäftsmodellen in den Bereichen Vermögensverwaltung, Privatkunden und Investmentfonds/Depotbankgeschäft, internationales Kreditgeschäft und Treasury präsent. Insgesamt beschäftigt der Bankensektor derzeit (September 2014) mehr als 26.055 Mitarbeiter. Im Vergleich zu 2013 ist ein leichter Rückgang in der Beschäftigungszahl zu verzeichnen, was einerseits auf die Restrukturierung und Konsolidierung im Bankensektor und anderseits auf die Tätigkeitsverlagerung zum Fondsmanagement und PFS-Bereich zurückzuführen ist. Innerhalb des Bankensektors steckt sehr viel Entwicklungspotential im Depotbanken- und Fondsadministrationsgeschäft, insbesondere durch die Einführung der alternativen Investmentfondsrichtlinie AIFMD.

Seit der Euro-Einführung ist die Europäische Bankenunion das ambitionierteste Integrationsprojekt der EU. Sie repräsentiert eine grundlegende Umbildung der Finanzmarktaufsicht und ist eine wichtige Ergänzung der Währungsunion. Schließlich wird dieses Projekt erhebliche Auswirkungen auf die europäische

Integration und die Struktur des Bankensektors haben.In diesem Zusammenhang soll die neue zentrale Bankenaufsicht, der sogenannte Single Supervisory Mechanism (SSM), der von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt geleitet wird, einer der Hauptakteure bei der Umgestaltung der Finanzdienstleistungsbranche in Europa werden. Diese ist mit erheblichen Auswirkungen und regulatorischen Veränderungen auch für Banken außerhalb der Eurozone verbunden und wird deren Geschäftsmodelle und -strategien beeinflussen.

Um wirksam auf die daraus resultierenden Bedürfnisse und Anforderungen der Bankinstitute einzugehen, hat Deloitte das Banking Union Centre in Frankfurt eröffnet.

Mit Blick auf die Bankenunion soll das Deloitte Banking Union Centre folgende Funktionen erfüllen:

• Identifikation der Herausforderungen für Banken im Geltungsbereich des SSM

• Kanalisierung von Deloitte Kernkompetenzen in einer zentralen Anlaufstelle und grenzüberschreitende Begleitung und Unterstützung der Banken

• Deloitte Fachleute stehen obersten Entscheidungsträgern von Banken bei wichtigen Fragen zum SSM zur Seite

Das Banking Union Centre in Frankfurt soll unseren Kunden helfen, diese Herausforderungen erfolgreich und rechtzeitig anzugehen.

Martin FlaunetPartner und Banking Leader bei Deloitte Luxemburg

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 17

30Deutschland

28Andere Länder

21%Luxembourg

33%Nicht-EU Länder

15 Frankreich

12 Schweiz6 China

6 Belgien

6 USA

5 Brasilien

10 Italien23% Deutschland, Belgien,Frankreich

23% Andere EU Länder

7Schweden 8

Großbritanien

5 Japan

5 LuxemnburgHerkunftsland

von Private Banking Kunden in Luxembourg

Banken in Luxemburg (Anzahl -

31.01.2015)

30Deutschland

28Andere Länder

21%Luxembourg

33%Nicht-EU Länder

15 Frankreich

12 Schweiz6 China

6 Belgien

6 USA

5 Brasilien

10 Italien23% Deutschland, Belgien,Frankreich

23% Andere EU Länder

7Schweden 8

Großbritanien

5 Japan

5 LuxemnburgHerkunftsland

von Private Banking Kunden in Luxembourg

Banken in Luxemburg (Anzahl -

31.01.2015)

Quelle: CSSF, ABBL

Für diese ständige Vertretung hat Deloitte ein multidisziplinäres Team leitender und erfahrener Fachleute aus seinen Finanzdienstleistungsniederlassun-gen in ganz Europa zusammengestellt, darunter Experten aus Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Spanien und Großbritannien.

2. Trends

• Strukturelle Reform im Bankensektor

• Neue Institutionen in Aktion

• Daten & regulatorisches Reporting

• Vertrieb in einem multikulturellen Umfeld

• Wettbewerb und Innovation

• Stresstests und Risikomanagement

• Capital Markets Union

• Mix der Geschäftsmodelle in einer Welt mit multiplen Einschränkungen

• Solvency II und Versicherungskapital

• Die Interaktion von Makrostrukturen verschiedener Länder

3. Herausforderungen

• Nischenfindung (z.B. Sukuk-Staatsanleihe)

• Diversifizierung der Finanzquellen

• ICT Synergien mit dem Bankensektor

• Attraktivität des Bankenplatzes erhöhen

• Digitalisierung

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Wie hat sich die Bankenindustrie im letzten Jahr entwickelt?

Grundsätzlich sind wir massiv unter Druck, was das regulatorische Umfeld betrifft, nicht nur hier in Luxemburg sondern in Europa- und Weltweit. Darüber hinaus gibt es in den verschiedenen betroffenen Bereichen im Bankensektor, einen mäßigen bis großen Wandel.

Zum Beispiel fangen im Privatbankenbereich durch die ganzen Transparenzinitiativen, die in den letzten zwei bis drei Jahren in die Wege geleitet wurden und jetzt Anfang des Jahres in Kraft treten (z.B. der Automatische Informationsaustausch), an zu wirken. Dies betrifft auch die kleinen bis mittleren Kunden der Privatbanken. Demzufolge gibt es einen Rückgang von kleineren bis mittleren Kunden und einen Anstieg der größeren, vermögenderen Kunden. Die Margen mit vermögenden Kunden sind jedoch nicht die gleichen und die Profitabilität der Banken muss somit natürlich über sehr viel mehr Geschäft aufgefangen werden.Insgesamt hat der Bankenplatz sich im letzten Jahr sehr gut gehalten und entwickelt. Wenn man sich die Zahlen anschaut sieht man, dass die Anzahl der Banken leicht gestiegen ist im Vergleich zu vor ein, zwei Jahren; einenTrend den wir sehr begrüßen. Über die nächsten Jahre werden wir noch einige Anpassungen sehen.Wir müssen das Ganze auch in Kontext der letzten ein zwei Monate setzen (Rulings, Sanktionen gegen Russland, die Situation an den Zinsmärkten…). Alles zusammen ergibt demnach eine gewisse Instabilität, wenn wir in die Zukunft blicken und wir müssen schauen, wo die Reise hingeht.

Dennoch sehe ich die Zukunft des Finanzmarktes hier in Luxemburg positiv. Wir haben sehr viel Substanz in den letzten zehn bis zwanzig Jahren aufbauen können, die jetzt noch durch Relationen mit sehr großen Kunden verstärkt wurde. Wenn wir uns die Bilanzsummen der

Banken anschauen, insbesondere die der sechs Banken, die direkt von der EZB gestresstestet wurden, sehen wir, dass ein eher gutes Ergebnis erzielt wurde. Somit können wir positiv in die Zukunft blicken und darauf bauen, dass wir die Reputation des Standortes mit Hilfe struktureller Maßnahmen der Regierung stabilisieren und wieder dahin bringen, damit es uns möglich ist weiterhin ein AAA-Rating zu behalten. Dies ist ein sehr wichtiges Argument, wenn wir neue Kunden und Investoren nach Luxemburg bringen wollen. Auch die Stabilität des Landes und die geopolitische und die sozialpolitische Situation spielen eine wichtige Rolle. Wir müssen auch in Zukunft noch mit den neuen Herausforderungen rechnen, die in den letzten Jahren auf der regulatorischen Seite noch stärker geworden sind.

Die Regulatorik und das Niedrigzinsumfeld bringen Kostendruck. Sehen Sie besondere Funktionen, die sich in den Konzernen umgruppieren, die in den Konzernen neu sortiert werden, Themen die an bestimmten Orten konzentriert werden?

Dieses Thema betrifft sehr viele, der Kostendruck ist sehr hoch und wir müssen nach effizienten Lösungen schauen. Wir können entweder Sachen gemeinsam vor Ort machen, oder versuchen, auf effiziente Lösungen innerhalb des Konzerns zurück zu greifen. Da wir das Geschäft weiterhin in Luxemburg behalten und auch ausbauen wollen, müssen wir den Handlungsspeilraum der Banken vereinfachen, natürlich immer im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten.

Ist das Private Banking schon entsprechend aufgestellt sehr vermögende Kunden zu bedienen, beziehungsweise was sind wichtige Themen für die Zukunft? Wie sieht es mit der Personalstruktur aus?

Der Wandel der Kundschaft bring mit sich, dass wir hier in Luxemburg ein Eco-System brauchen, mit

Interview mit Yves Maas Präsident der ABBL

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dem wir diese Kunde betreuen können. Das umfasst Anwaltskanzleien, Berater, Steuerkanzleien, Banken usw.. Die Bedürfnisse der Kunden sind teilweise sehr komplex und sie haben andere Bedürfnisse und da sind wir, was das Umfeld angeht, in Luxemburg sehr gut und international aufgestellt.

Jedoch müssen wir in Zukunft an Lösungen arbeiten,wie wir diese Kunden innerhalb der Banken und des Finanzplatzes betreuen. Die Kunden haben andere Bedürfnisse, sie sind sehr viel komplexer, was die Produkte, die Strukturen und das gesamte Umfeld angeht. Einige dieser Kunden sind Unternehmer, haben Firmen und somit auch Bedürfnisse was Ihre Firmen angeht (z.B. Nachfolgeregelung, Firma an die Börse bringen, usw.). Da werden ganz andere Betreuungskonzepte benötigt, als für den klassischen Private Banking Kunden von vor einigen Jahren. Ich glaube, dass einige Banken jetzt schon in der Lage sind, diese Kunden hier in Luxemburg optimal zu betreuen.

Für kleine Banken wird es jedoch immer schwieriger, solche Kunden zu betreuen. Sie verfügen nicht über die Masse an Geschäft, um dementsprechende Funktionen so aufzubauen, dass die Kunden optimal betreut werden. Das heißt, dass in Zukunft diese Kunden eher zu größeren Banken gehen werden und, dass die kleineren Banken größere Probleme haben werden, sich weiter zu entwickeln.

Ist Luxemburg ein interessanter Standort für Schweizer Banken?

Seit Februar 2014 hat die Wanderbereitschaft im Schweizer Finanzsektor deutlich zugenommen. Seither sind Anfragen aus der Schweiz häufiger und gezielter gemacht worden, in der Regel von Rechtsanwälten, Vermögensverwaltern und Privatbankiers, ob in Luxemburg Banken zu kaufen sind. Die dahinterstehenden Investoren aus der Schweiz

interessieren sich für einen europäischen Pass, ohne den grenzüberschreitende Finanzdienstleistungen nur eingeschränkt möglich sind. Dies ist für Schweizer Banken der Eintritt in die EU.

Traditionell nutzen etliche Schweizer Banken Luxemburg schon lange als Hub für europäische Geschäfte. Es kann sich dabei um ein zweites Standbein oder um eine Reorganisation von Geschäftsfeldern handeln. Es gab auch direkte Anfragen von etablierten Schweizer Häusern, in Bezug auf Private Banking und Wealth Management beziehungsweise die Produkte, die Luxemburg anzubieten hat, wie z.B. Depotführung.

Im Kampf um Talente, finden Banken noch die richtigen Ressourcen und was sind Anreize für den Finanzplatz Luxemburg? Wird Ihrer Einschätzung nach, Luxemburg zukünftig noch für deutschsprachiges Personal interessant sein?

Wir brauchen sicherlich Weiterentwicklungsmaßnah-men, damit unser heutiges Personal optimal mit den neuen regulatorischen Herausforderungen, den neuen Gegebenheiten und der neuen Kundschaft umgehen und diese bedienen kann. Wir haben uns z.B. darauf geeinigt, dass wir eine Zertifizierung für Kundenbe-treuer implementieren möchten. Natürlich brauchen wir auch immer wieder „frisches Blut“ aus dem Ausland mit dem notwendigen Können und Wissen, um uns dorthin zu bewegen, wo wir hinwollen. Wir haben auch in der Vergangenheit festgestellt, dass es nicht sehr einfach ist, Leute nach Luxemburg zu bewegen. Dies liegt weniger am Inhalt des Jobs und der Funk-tion, als an der Reputation und am Bilde Luxemburgs. Wir müssen Luxemburgs positive Seiten noch mehr hervorheben, um uns besser im Markt zu positionieren. Dies betrifft den Finanzplatz und andere Sektoren. Auch hier müssen wir mit den verschiedenen poli-tischen Akteuren zusammen arbeiten.

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Seit November 2014 ist die EZB für 120 systemrelevante Banken zuständig. Welche Auswirkungen ergeben sich für die nationalen Aufsichtsbehörden und für die Corporate Governance in Konzernen?

Wir haben hier zwei Themen, einmal die Aufsicht und dann aber auch die Programme, die hohe Kosten bedeuten, z.B. Umstrukturierung der Garantiefonds in Luxemburg, weiter tragen wir dann noch Kosten aufgrund der EZB Aufsicht mit der CSSF, die kürzlich auch wieder aufgestockt hat, was weitere von den Banken zu tragende Kosten bedeutet. Neben den operativen Kosten haben wir auch Kosten, da wir in verschiedene Fonds einzahlen (Resolution Fund der EU, Garantiefonds der Luxemburger Deposits etc), was die Banken massiv belastet.

Die Beziehung zum Regulator wird sich auch dementsprechend verändern, da der Luxemburger Regulator nicht mehr so eigenständig entscheiden kann, wie er es in der Vergangenheit getan hat, wenn alle relevanten Entscheidungen in Frankfurt getroffen werden müssen. Dies bringt mit sich, dass die Entscheidungswege länger werden und auch die Dauer nicht mehr die sein wird, die wir bisher in Luxemburg gewohnt waren.

Was macht die ABBL für die Promotion des Finanzplatzes?

Für die ABBL ist die Promotion des Finanzplatzes immer ein Thema. Die Reputation des Finanzplatzes hat in den vergangen Jahren sehr gelitten, was wahrscheinlich durch eine mangelnde Transparenz der Fall war. Auch durch die Aktualitätsthemen der letzten Monaten, sollten und müssen wir neu beurteilen, wie wir mit den ganzen Promotionsaktivitäten in Zukunft umgehen werden. Sicherlich bleibt es ein

Thema, eine gute Reputation aufrecht zu erhalten, den Finanzplatz weiterhin zu verkaufen und Investoren nach Luxemburg zu bringen. Dies machen wir auch in sehr enger Kollaboration mit dem Finanzministerium und der LFF, was auch sehr gut funktioniert. Wenn wir uns anschauen wie viele neue Banken sich in den letzten 12-18 Monaten (z.B. Chinesische Banken) in Luxemburg etabliert haben, zeigt das die fruchtbare Zusammenarbeit, die in Zukunft auch so fortgesetzt werden muss.

Digitalisierung – Welche Einflüsse haben die Auswirkungen auf die Positionierung der Banken?

Für die Banken ist es heute sehr wichtig an einer Digitalisierungsstrategie zu arbeiten, um nicht den Zug zu verpassen. Wir müssen in der Lage sein, mit den Gegebenheiten, die wir vorfinden und die uns auch in der Zukunft erwarten, umzugehen. Wir müssen im Auge behalten was unsere Kunden machen und welche Konkurrenten es in Zukunft auf dem digitalem Markt geben wird.

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Wie hat sich die Bankenindustrie im letzten Jahr entwickelt?

Um detailliert über die Geschäftszahlen des Jahres 2014 berichten zu können, ist es zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch zu früh. Als Vertreter der deutschen Banken im Board of Directors der Bankenvereinigung ABBL und Vorstandsvorsitzender eines der größeren Institute ziehe ich jedoch folgendes Fazit: Der Konsolidierungsprozess hat sich fortgesetzt, die Rahmenbedingungen für die Bankbranche blieben herausfordernd und es wurde mit viel Einsatz an der Umsetzung regulatorischer Vorgaben sowie der zukünftigen Geschäftsausrichtung gearbeitet. Die Zahl der deutschen Banken am Standort Luxemburg hat sich bis Ende Januar 2015 auf 17 weiter reduziert. Gemeinsam mit den 13 rechtlich unselbständigen Niederlassungen bilden die deutschen Eurobanken aber immer noch die stärkste Bankengruppe in Luxemburg. Die Ertragslage wurde weiterhin von ungünstigen Einflussfaktoren belastet. Der Zinsüberschuss litt zum wiederholten Male unter der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie einer fehlenden Zinsstruktur. Die vollständige Kompensation über das Provisionsergebnis wird trotz positiver Wachstumsraten in der Fondsbranche kaum gelingen, zumal das Jahr 2014 von Mittelabflüssen im Private Banking infolge der Einführung des Automatischen Informationsaustausches geprägt war. Optimistisch stimmt mich, dass sich die verbliebenen Banken frühzeitig auf die Veränderungen am Bankplatz eingestellt haben und mit einer Neuausrichtung ihres Geschäftsmodells sowie Maßnahmen zur Ertragssteigerung und Kostenoptimierung gegensteuern. Erste Erfolge bei der Entwicklung der Verwaltungsaufwendungen sind erkennbar, allerdings lassen sich die Kosten wie erwartet nicht mit der gleichen Geschwindigkeit anpassen, wie die Erträge augenblicklich zurückgehen.

Welche Faktoren fördern/hemmen die Entwicklung?

Große Sorgen bereitet mir die aktuelle Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. Vor einiger Zeit hätte ich gesagt, dass wir mit einem Leitzins nahe der Nullprozentmarke das Tal der Tränen beim Zinsüberschuss erreicht haben, dass es nur noch bergauf gehen kann. Doch da bin ich mir seit Einführung der Negativzinsen nicht mehr sicher. Der Zinsüberschuss ist eine wesentliche Säule der Ertragsrechnung und Bestandssicherung einer Bank wie auch der Zinsertrag ein wesentlicher Faktor zur Vermögenserhaltung der Kunden ist. Niedrigzinsen können temporär einer Volkswirtschaft helfen, dauerhaft aber auch Schaden zufügen. Zusätzlich behindern die kontinuierlich steigenden regulatorischen Anforderungen den Transformationsprozess vieler Banken durch Ressourcenbindung und Kosten externer Beratung. Dadurch verpuffen mühsam erreichte Gewinne aus Effizienz- und Effektivitätssteigerungen und vertriebliche Aktivitäten müssen oftmals hinten angestellt werden.

Für die Zukunft positiv werte ich die Einführung des Automatischen Informationsaustausches zum 1.1.2015. Die Zeit zwischen März 2013, als bekannt wurde, dass das Bankgeheimnis fällt, und dem Jahresende 2014 war gerade für die Mitarbeiter im Private Banking sehr intensiv. Der Paradigmenwechsel hat zu einem nicht unerheblichen Abfluss von Vermögenswerten deutscher Kunden geführt. Auch wenn es sich dabei größtenteils um Beträge unterhalb der strategisch definierten Losgrößen handelte, schmerzte der Verlust. Ich erwarte, dass die Abflüsse 2015 deutlich zurückgehen und das Geschäftsfeld Private Banking nach zwei unruhigen Jahren wieder an Stabilität gewinnt. Ein zusätzlicher Erfolgsfaktor wird zweifelsohne die Weiterentwicklung des Bankplatzes als Fondsstandort sein. In Luxemburg stehen dieser Branche weltweit anerkannte gesetzliche

Interview mit Dr. Stefan Schwab Vorsitzender des Vorstands der DZ PRIVATBANK S.A.

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und aufsichtsrechtliche Rahmenbedingungen sowie ein einzigartiger Expertenpool zur Verfügung. Eine größere Bedeutung könnte zukünftig dem Kreditgeschäft zukommen. In Zeiten, in der eine Abkehr der EZB von ihrer Niedrigzinspolitik mittelfristig immer unwahrscheinlicher erscheint und die Banken am Kapitalmarkt kaum mehr eine nennenswerte Verzinsung ihrer Anlagen erzielen, stellt das originäre Kreditgeschäft eine lohnenswerte Alternative dar.

Wird Luxemburg auch in Zukunft für deutschsprachige Banken als Standort interessant sein?

Der Finanzplatz Luxemburg hat für deutsche Kreditinstitute eine lange Tradition. Viele Banken deutscher Herkunft sind seit Anfang der 1970er Jahre, also seit mehr als 40 Jahren im Großherzogtum vertreten. Sie haben in dieser langen Zeit an einem der größten europäischen Finanzzentren moderne Infrastrukturen, umfangreiches Mitarbeiterwissen, weitreichende Kompetenzen und erfolgreiche Beziehungen zu privaten, gewerblichen und institutionellen Kunden in Deutschland sowie dem Ausland aufgebaut. Durch den Automatischen Informationsaustausch hat in Luxemburg gerade für die deutschen Banken, die in den neunziger Jahren von erheblichen Mittelzuflüssen deutscher Kunden profitierten und infolge dessen ihre Private Banking Einheiten erweiterten, ab dem 1.1.2015 eine neue Zeitrechnung begonnen. Auch wenn zuletzt wieder einige dieser Kunden ihre Vermögenswerte aus Luxemburg abgezogen haben, verbleibt immer noch ein beträchtlicher Teil zur Vermögensanlage bei den hiesigen Banken. In der erfolgreichen Betreuung der wohlhabenden Bestandskunden bei gleichzeitiger Anpassung der internen Strukturen sowie in der strategischen Neuausrichtung auf

neue Kundengruppen liegt meines Erachtens der Schlüssel zum Erfolg im Private Banking. Insbesondere die europäischen Märkte, darunter in erster Linie Deutschland, stehen aufgrund der Etablierung einheitlicher Standards, der kulturellen Nähe und der zentralen Lage daher weiterhin im Fokus. Ich bin mir sicher, dass der Standort Luxemburg mit seiner langen Tradition in der Vermögensverwaltung, seinem Status als weltweit zweitgrößter Standort für Investmentfonds und als Referenz im internationalen Kreditgeschäft auch zukünftig ausreichend Potentiale für eine nachhaltig erfolgreiche Geschäftspolitik deutscher Banken bietet.

Was sind die (künftigen) Anreize für steuertransparente Privatkunden, nach Luxemburg zu kommen?

Luxemburg besitzt für deutsche Kunden und Finanzinstitute seit Jahrzehnten eine besondere Anziehungskraft. Abgesehen von der Nutzung der Freiräume, die das kleine Land in der Vergangenheit bei der Umsetzung von EU-Richtlinien nutzte, ist es seit jeher die besondere Lage, die Transparenz und die Verlässlichkeit, die das Großherzogtum so interessant macht. Kaum besser als in Luxemburg lässt sich Europa hautnah erleben. In einem Land, das von Deutschland aus mit dem Auto erreichbar ist, in dem Deutsch eine der drei Amtssprachen ist, das sich als Gründungsmitglied der Europäischen Union mit politischer und sozialer Stabilität binnen vierzig Jahren zu einem weltweit anerkannten Kompetenzzentrum für Private Banking entwickelt hat. Überzeugende Argumente für alle Kunden, die bei ihrer Vermögensanlage internationale Diversifizierung, Erfahrung und professionelle Beratung wünschen. Und wer sagt, dass der Kunde aus Deutschland unbedingt nach Luxemburg kommen muss, um die

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Private Banking Leistungen einer deutschen Bank mit Sitz im Großherzogtum zu erhalten. So bietet zum Beispiel die DZ PRIVATBANK mit Hauptsitz in Luxemburg-Strassen ihre Beratungskompetenz über das gesamte Leistungsspektrum in Zusammenarbeit mit den regionalen Genossenschaftsbanken in ihren Niederlassungen an neun Standorten in Deutschland an. Frei nach dem Motto Lokal-National-International entscheidet der Kunde sowohl über den Ort der Beratung als auch über die Buchungsstelle für sein Vermögen: bei einer Niederlassung der DZ PRIVATBANK in Deutschland, an einem der Auslandsstandorte (Luxemburg, Schweiz, Singapur) oder direkt bei der Genossenschaftsbank vor Ort.

Wie ändert sich das Private Banking Angebot durch den Paradigmenwechsel (Weißgeld) und veränderte Kundenstruktur (vermögende, international aufgestellte Kunden)?

Ich bin der Meinung, dass wir aktuell bereits über ein umfassendes Private Banking Angebot verfügen, das auf vermögende und international aufgestellte Kunden zugeschnitten ist und von kompetenten Mitarbeitern umgesetzt wird. Es erstreckt sich von der Anlageberatung über die Vermögensverwaltung bis hin zum Family Office und lässt keine Wünsche offen. Hier müssen wir mit Beratungsqualität, Performance und Service unsere Kunden auch zu-künftig überzeugen. Größere Veränderungen sehe ich vielmehr in der strategischen Positionierung der Banken. Die vollständige Akzeptanz der heimischen Muttergesellschaft/Bankengruppe vorausgesetzt, wird sich die Ausrichtung von Vertrieb und Produktion zukünftig noch stärker auf die Struktur einer Bank sowie den gewählten Wachstumsmarkt konzentrieren. Die DZ PRIVATBANK, eingebettet in eine Finanzgruppe

mit mehr als 1.000 deutschen Genossenschaftsbanken, hat sich deshalb entschieden, den Wachstumsfokus auf Deutschland zu legen. Hier wollen wir unsere Partnerbanken und ihre Kunden vertrieblich noch intensiver aus den eigenen Niederlassungen heraus unterstützen.

Gleichzeitig werden am Hauptstandort Luxemburg die das Geschäftsfeld Private Banking unterstützenden Tätigkeiten stärker zentralisiert. Meiner Ansicht nach sollten die Banken mit einem auf Diversifikation, Kompetenz und Fokussierung ausgerichteten Geschäftsmodell die besten Chancen haben, den aktuellen und kommenden Herausforderungen des Bankgeschäftes erfolgreich zu begegnen.

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Investmentfonds1. Fakten

Luxemburg hat sich im Laufe der Jahre zum größten europäischen sowie zum weltweit zweitgrößten Fondsstandort nach den USA etabliert. Das Vermögen unter Verwaltung belief sich im Dezember 2014 auf 3,1 Billionen €, und verzeichnet einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Gemessen am Anteil des insgesamt verwalteten Nettofondsvermögens liegen deutsche Promotoren mit 14.8% bei der Auflage von Fonds in Luxemburg hinter den USA (22.5%) und Großbritannien (16,4%) auf dem dritten Platz. Die Schweiz belegt Rang 4 mit 14%. Die Zulassung und Überwachung der Fonds und der Verwaltungsgesellschaften erfolgt durch die luxemburgische Finanzmarktaufsicht CSSF. Als weiteres Standbein der Luxemburger Fondsindustrie sollen sich nachhaltige Investmentfonds entwickeln. Dabei stehen ‚soziale Kriterien‘ im Vordergrund der Investmententscheidungen.

Das neue ESG-Label wird Investmentfonds verliehen, die die von LuxFLAG definierten Nachhaltigkeitskriterien bezüglich Umwelt (Environment), Sozialem (Social) und Unternehmensführung (Governance) erfüllen. Bewerben können sich um das neue Label OGAW- und AIFMD-Fonds, die ihren Sitz in einem europäischen Land oder einem Land mit vergleichbarer Rechtsordnung haben.

2. Trends

• AIFMD – harmonisierter Rahmen für Alternative Investment Fonds Manager

• European Social Entrepreneurship Funds

• Erschließung neuer Märkte für Luxemburger Fonds (OGAW)

• Größere Flexibilität in der Strukturierung durch Modernisierung des rechtlichen Rahmens (z.B. Einführung Spezialkommanditgesellschaft ohne Rechtspersönlichkeit)

• Carried Interest – steuerliche Auswirkungen

• Nachhaltige Investmentfonds (RI – Responsible Investment Fonds)

• Investments in Real Assets

3. Herausforderungen

• Anti-Money Laundering (AML)

• Key Information Documents for Packaged Retail and Insurance-based Investment Products (PRIIPs)

• Markets in Financia Instruments Directive and Regulations (MiFID II/MiFIR)

• UCITS V & CSSF Circular 14/587

• European Long Term Investment Funds (ELTIFs)

• Money Market Funds (MMFs)

• Effiziente Gestaltung der Beziehungen zwischen Investor, Transferstelle, Depotbank, Investment Manager und Verwaltungsgesellschaft, Auswirkung auf Geschäftsmodelle und Standortfragen

• Wahrnehmung von Pflichten und Governance in einem sich verändernden regulatorischen Umfeld

• Bewältigung von Kosten durch die Umsetzung von regulatorischen Anforderungen

• Auswirkungen von EMIR und Dodd Frank auf das Geschäftsmodell

• Vertriebsmodell und gesetzliche Anforderungen in den einzelnen Vertriebsländern (z.B. MiFID)

• Preisgestaltung der Dienstleistungen AIFMD - neue Chancen aber auch Herausforderungen

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 25

Niederlande

2,1%63.110 Mio €

Andere

6,1%183.568 Mio €

Schweden

1,7%51.486 Mio €

United States

22,5%677.363 Mio €

Groß-britannien

16,4%492.420 Mio €

Deutschland

14,8%444.816 Mio €

Schweiz

14%

421.222 Mio €

Italien8,2%

246.278 Mio €

Frankreich

7,4%221.294 Mio €

Belgien

4,5%136.571 Mio €

Luxemburg

2,3%68.634 Mio €

Internationaler Fondsstandort Luxemburg

Marktanteile der Fondsanbieter nach Herkunftsland,

Gemessen am verwalteten Nettovermögen (%)

(September 2014)

Quelle: Alfi

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Was hat sich in diesem Jahr auf dem Luxemburger Fondsmarkt geändert?

Luxemburger Investmentfonds erfreuen sich weiterhin großen Zuspruchs. So sind die Vermögen unter Verwaltung im Dezember 2014 auf 3,1 Billionen € angestiegen. Wir sehen darin eine Bestätigung unserer Produktpalette und der Qualität der in Luxemburg angebotenen Dienstleistungen. Im Zuge der Finanzkrise wurden sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene zahlreiche Gesetzesvorhaben in die Wege geleitet, die mittlerweile von der Industrie umgesetzt wurden bzw. alsbald umgesetzt werden müssen. Im Fondsbereich ist insofern insbesondere die EU Richtlinie betreffend Verwalter alternativer Investmentfonds zu nennen, die in Luxemburg Mitte 2013 umgesetzt wurde und entsprechende Verwalter veranlasste, bis 22. Juli 2014 bei der luxemburgischen Aufsichtsbehörde einen Antrag auf Genehmigung einzureichen. In der Folge müssen sie strengeren Organisationsvorgaben gerecht werden, profitieren aber andererseits von einem Pass, der die grenzüberschreitende Verwaltung und Vermarktung von Fonds ohne weitere Genehmigungen in den jeweiligen europäischen Vertriebsländern ermöglicht. Eine vergleichbare Regelung gab es bisher lediglich im Bereich der Fonds, die nach der OGAW-Richtlinie breit aufgestellt sein müssen und üblicherweise Privatinvestoren als Anlageinstrument dienen. Diese Art von Fonds bzw. deren Verwalter müssen sich ebenfalls auf im letzten Jahr verabschiedete Änderungen vorbereiten, die insbesondere Depotbanken und Vergütungsregelungen betreffen.

Welche Faktoren fördern/hemmen das Wachstum? Gibt es konkrete Maßnahmen Ihrerseits?

Für eine Förderung des Wachstums ist es stets wichtig, eine attraktive Produktpalette anbieten zu können. Luxemburgische Fonds können verschiedenen Rechtsformen annehmen sowie unterschiedliche Anlagestrategien verfolgen, abgestimmt auf die Bedürfnisse der Investoren. Die ALFI fungiert dabei als Vertreter der hiesigen Fondsindustrie gegenüber nationalen Behörden und Ministerien, sowie auf europäischer Ebene. Aufgabe des Verbands ist es, in Diskussionsrunden oder mittels schriftlicher Stellungnahmen diejenigen Aspekte zu verdeutlichen, die in Luxemburg domizilierten Fonds, ihren Verwaltern und auch Dienstleistern von Bedeutung sind. Darüber hinaus organisieren wir im Laufe des Jahres unzählige Produktseminare, anlässlich derer wir mit Vertretern des öffentlichen und privaten Sektors zusammentreffen, um über die rezenten Tendenzen und Entwicklungen im Fondssektor zu berichten sowie Werbung für den Standort Luxemburgs zu machen. Wir sind uns sicher, dass dies auch letztes Jahr zu dem zuvor angesprochenen Vermögenswachstum beigetragen hat.

AIFMD nach der Umsetzung in nationales Recht.Wo liegen die Unterschiede der Umsetzung in Deutschland, Österreich und Luxemburg?

Luxemburg hat die AIFMD als einer der ersten Mitgliedstaaten in nationales Recht umgesetzt. Dadurch war es in Luxemburg niedergelassenen Verwaltern frühzeitig möglich, sich auf die weitreichenden Änderungen einzustellen. Viele Vorgaben der Richtlinie, die zudem im Wege von Durchführungsmaßnahmen präzisiert wurden, geben einen engen Regelungsrahmen vor, der keinen großen

Interview mit Camille Thommes Generaldirektor - ALFI

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nationalen Umsetzungsspielraum lässt. Beispielsweise müssen die organisatorischen Vorgaben in allen Mitgliedsländern einheitlich eingehalten werden. Andererseits gibt es Bereiche, die nationale Unterschiede zulassen, zum Beispiel im Bereich der Berichterstattung. Zusätzlich zu der Umsetzung der Richtlinie, haben wir ein Paket geschnürt, welches eine Reihe von Maßnahmen beinhaltet, um den alternativen Fondsektor noch attraktiver zu gestalten.

Welche Auswirkungen hat die verschiedenartige Umsetzung der Richtlinie? Sind Abwanderungen oder Zuwanderungen zu beobachten?

Unterschiedliche Regelungen z.B. im Bereich der Berichterstattung sind nicht immer wünschenswert. Global aufgestellte Verwalter müssen in dem Fall einer Vielzahl von Vorgaben gerecht werden, was mit zusätzlichem Zeitaufwand und Kosten verbunden ist. Dennoch ist in dieser Hinsicht weniger mit Abwanderungen oder Zuwanderungen zu rechnen, da diese Verwalter ohnehin grenzüberschreitend tätig sind und daher nationale Vorgaben beachten müssen, wenn sie ihre Fonds in einem anderen EU Land vertreiben möchten. Die luxemburgische Aufsichtsbehörde ist stets offen für Gespräche mit der Industrie, so dass gerade im Zuge der Umsetzung der AIFMD bereits viele offene Fragen für jedermann zugänglich beantwortet wurden und weiterhin werden. Dies trägt dazu bei, dass Luxemburg als wettbewerbsfähiger Standort wahrgenommen wird, der unter Beachtung eines hohen Anlegerschutzes den Interessen der Industrie gerecht wird. Zu Zeit haben 187 alternative Fondsverwalter eine Zulassung erhalten. Darüber hinaus wurden 419 Limited Partnerships aufgelegt, eine neue Rechstform welche, seit ihrer Einführung, einen großen Zulauf verzeichnet.

Welche Herausforderungen/Chancen ergeben sich daraus?

Es wird sich in den nächsten Jahren zeigen, ob sich die alternativen Fonds, die der AIFMD unterliegen, ebenso wie die OGAW-Fonds zu einer Marke entwickeln können. Für Luxemburg als europäisches Zentrum des grenzüberschreitenden Fondsvertriebs wäre dies zu begrüßen. Insbesondere unsere Gesprächspartner in Asien und Amerika verfolgen die eingeführten Neuerungen mit Interesse. Wir sehen es auch als unsere Aufgabe an, diese Änderungen im nichteuropäischen Ausland zu erläutern und die Vorteile hervorzuheben. Daraus können sich im Gegenzug für unsere Mitglieder interessante Geschäfte ergeben.

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Holger Hildebrandt Geschäftsführer Deka International S.A.

Gastbeitrag

Trends in der Luxemburger Fondsindustrie - Alternative Investments

Quelle: Bundesverband für Alternative Investments e.V.

Institutionelle Investoren stehen seit Jahren vor der Herausforderung, aufgrund des Niedrigzinsumfeldes alternative performancestarke Produkte zu finden. Die Branche hat dafür eine Lösung gefunden: Alternative Investments (AI). Beispiele für AI sind Hedge Fonds, Private Equity, Infrastrukturinvestments, Real Estate oder auch Commodities. AI sind weniger als „Marketingvehikel“ zu verstehen, sondern vielmehr innovative Kapitalanlagen und Anlagestrategien, die über die klassischen Wertpapieranlagen hinausgehen und der besseren Diversifizierung und Optimierung der Rendite-/ Risikostruktur eines Portfolios dienen.

Der Bundesverband Alternative Investments e.V. beschreibt die Hauptmerkmale von AI wie folgt:

• Diversifikationseffekt

• Überdurchschnittliches Renditepotential

• Ggf. geringere Liquidität

• Ggf. geringere Transparenz

• Einsatz von Hebeln und Derivaten

• Renditen häufig nicht normalverteilt

• Komplexe Performance- und Risikomessung

Als Langfristanlagen folgen AI nicht dem klassischen Tageshandel. Allerdings lassen sich AI im Umkehrschluss auch nicht „auf die Schnelle“ liquidieren. Daher lautet unsere Empfehlung: Investoren, die über dieses Segment nachdenken, sollten ihre Anlagestrategie auf mindestens 8 Jahre ausrichten.

Stetig steigende Nachfrage bei Alternativen Investmentfonds

Zu beobachten ist eine stetig steigende Nachfrage nach Alternativen Investmentfonds (AIF). Einer Studie der Association of the Luxembourg Fund Industry (ALFI) zufolge betrug die Zuwachsrate innerhalb der wichtigsten Auflegungsstandorte in Europa und den USA im Zeitraum 2010 bis 2013 rund zehn Prozent. Alleine in Luxemburg, Europas größtem Fondsstandort mit über 3 Billionen € Assets under Management, ist die Anzahl der Alternativen Investmentfonds (AIF) im Betrachtungszeitraum um ca. 11% gestiegen. Die Assets under Management haben sich sogar um rund 13% erhöht. Der stärkste Anstieg in Luxemburg kam aus den Segmenten Private Equity und Real Estate Fonds, die zusammengenommen über 30% zulegen konnten.

Bezogen auf die analysierten Fondsstandorte identifiziert die Studie neben hohen Zuwachsraten für AIF weitere Trends, darunter:

• Hohe Nachfrage nach UCITS (Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities) reglementierten AIFs. Seit 2009 haben sich die AIFs, die der UCITS Direktive folgen, nahezu verdoppelt. Dieses Phänomen ist der Forderung nach einem Mehr an Regulierung und Transparenz nach der Finanzkrise 2008 geschuldet.

• Domizile mit one-stop-shop Lösungen bevorzugt.Gut ausgebaute Standorte ziehen mehr Kapital an als Standorte mit weniger gut ausgebauter Infrastruktur.

Alternative Investments

Hedgefonds Private Equity Infrastructure Real Estate Commoditites Other

• Tactical

• Event Driven

• Relative Value

• Venture

Capital

• Buyout

Capital

• Economic

• Social

• Commercial

• Residential

• Industrial

• Office

• Hard

Commodities

• Soft

Commodities

• Aircraft

• Art

• Wine

• etc.

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• Mehr Qualität durch Umsetzung der AIFMD (Alternative Investment Fund Manager Directive). Mit der Einführung der AIFMD rückt die Qualität der Fondsadministration bei den erfolgsentscheidenden Faktoren noch weiter in den Vordergrund. Die Attraktivität der europäischen Onshore-Domizile ist durch die AIFMD weiter gesteigert worden.

Die Analysten erwarten, dass sich die bestehenden Trends weiter fortschreiben lassen, insbesondere vor dem Hintergrund der Weiterentwicklung des regulatorischen Umfelds, aber auch aufgrund des gestiegenen Anforderungsprofils seitens der Investoren. Die Bedeutung von AI wird eher zunehmen und einen größeren Raum in der Portfolioallokation einnehmen.

AIFMD als Chance begreifen

Mit der AIFMD ist weltweit das erste regulierte Umfeld für Alternative Investment Funds entstanden. Luxemburg hat bereits im Juli 2013 als eines der ersten Länder in Europa die AIFMD in nationales Recht umgesetzt. Daraus ergibt sich eine gute Gelegenheit für den zweitgrößten Fondsstandort der Welt, auch im Bereich der AIternative Investments am künftigen Wachstumsszenario zu partizipieren und eine ähnlich erfolgreiche Marke entsprechend dem UCITS-Vorbild zu etablieren.

Rechtsformen für AIF

Bezogen auf die Asset Klassen gibt es in Luxemburg kaum Restriktionen. Die Anlagepolitik der AIF muss von der hiesigen Behörde, sprich der CSSF (Commission de Surveillance du Secteur Financier), genehmigt werden. Insbesondere ist zu beachten, dass ein der Assetklasse adäquates Risikomanagementsystem zu implementierten ist.

Alternative Investmentfonds werden in Luxemburg insbesondere als regulierte Fondslösungen in der Vertragsform FCP (Fonds Commun de Placement) oder als Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit

(SICAV/SICAF) verwaltet. Für die Gründung in einer Gesellschaftsform steht in Luxemburg eine Vielzahl von Rechtsformen zur Verfügung. Hier sind insbesondere die Aktiengesellschaft (S.A.), die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (S.à r.l.) oder verschiedene Formen der Kommanditgesellschaften (SCA oder SCS) zu nennen. Gerade die luxemburgische Kommanditgesellschaft wurde ebenfalls im Juli 2013 „modernisiert“ und der Gesetzgeber hat mit der sogenannten „Spezial-KG“ (SCS) eine flexible Organisationsform geschaffen, die vergleichbar einer englischen Limited Partnership funktioniert. Eine weitere regulierte Struktur ist auch die SICAR (Société d’Investissment en CApital à Risque) als eigenständige Gesellschaft für Investitionen in Risikokapital. Der Vorteil bei einer Auflegung in Luxemburg ist nicht nur die Vielzahl der Möglichkeiten, die angeboten werden, sondern auch die Schnelligkeit mit der AIF platziert werden können. Ferner hilft die vorhandene etablierte Infrastruktur und die Flexibilität der Aufsichtsbehörden, den Prozess der Auflegung möglichst schlank zu halten.

Deka bietet Plattform für AIF

Die Deka-Gruppe zählt zu den größten Fondsadministratoren deutscher Provenienz in Luxembourg und verwaltete zum Stichtag 30.09.2014 über 60 Mrd. €. Sie kann institutionellen Anlegern maßgeschneiderte AIF-Lösungen anbieten.

Die strategische Ausrichtung wird unter Einbindung der Gesamtstrategie des Investors erarbeitet, weshalb der direkte Kontakt zum Kunden unabdingbar ist. Mögliche Zielvehikel werden gemeinsam analysiert, verschiedenste Fragestellungen von steuerrechtlichen Themen bis hin zu Vorgaben aus den unterschiedlichen Gesetzen und Verordnungen geprüft und in ein valides Konzept gegossen. Abgerundet durch das entsprechende Reporting wird die Investition in AIF effizient und passgenau umgesetzt.

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AIFMD nach der Umsetzung ins nationale Recht: Luxembourg quo vadis: Herausforderungen und Chancen für Luxembourg 1 Jahr nach AIFMD Umsetzung

Es gibt viele Stimmen im Markt die wünschen, dass die CSSF zum alten kompetitiven Vorteil des schnellen time-to-market zurückfindet. Auch eine möglichst explizite und praxisnahe Unterstützung bei Auslegungsfragen würde dem Standort zugutekommen. Bei der Lizenzvergabe hat die CSSF einen sehr guten Job gemacht und Lizenzen fristgerecht vergeben können.

Wo liegen die Unterschiede der Umsetzung in Deutschland und Luxemburg?

Aktuell sind auf unsere Produkte bezogen keine großen Unterschiede erkennbar. Über den kompletten Lebenszyklus der Produkte hinweg, dürfte sich das ändern. Ein wesentlicher Unterschied ergibt sich durch das deutsche KAGB. Die Zusammenführung aller Fondsregelungen in einem Gesetzbuch liefert systematische und genauere Vorgaben für die gesamte Fondslandschaft, sowohl für Wertpapier- wie auch Alternative-Fondsstrukturen. Gegenüber einem Luxemburger Teil II Fonds sind zum Beispiel Anlagegrenzen bei einem Gemischten- oder Sonstigen Sondervermögen spezifischer.

Welche Herausforderungen/Chancen ergeben sich daraus? Aufgrund genauerer Vorgaben ist der Spielraum in Deutschland sehr eng. Auf Luxemburger Seite besteht in Bezug auf Anlagegrenzen und Instrumente mehr Gestaltungsfreiheit. Das bietet Positionierungschancen insbesondere im „Alternative“ Bereich für den Standort Luxemburg. Der Standort Luxemburg profitiert zudem von einer praxisnahen Verbandsarbeit und Kommunikation der Behörde, da Herausforderungen für die AIFM’s insbesondere in der praktischen Umsetzung liegen. Ein Beispiel ist der Vertrieb von fund raiser AIF’s. Haftungsanforderungen an den AIFM, insbesondere wenn er sich Vertriebspartnern bedient, sind vertraglich und operativ sehr anspruchsvoll in der Gestaltung. Eine entsprechende Unterstützung bei der Interpretation durch die CSSF und Verbände ist eine große Chance für Luxemburg.

Haben Sie schon erste Erfahrungen gemacht mit dem Vertrieb von AIFMD-konformen Produkten außerhalb der EU und des Europäischen Wirtschaftsraums?

Aufgrund der Nichtanwendbarkeit der AIFMD haben wir noch keine nennenswerten positiven als auch negativen Erfahrungen gemacht. Schon jetzt ist aber absehbar, dass das Thema „AIFMD konformer Vertrieb“ eine große Herausforderung für die gesamte Industrie darstellen wird.

Interview mit Michael Koschatzki Head of Product Platform Engineering - Deutsche Asset & Wealth Management Investment GmbH

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 31Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 31

Wir haben vor der Einführung Non-UCITS außerhalb der EU vertrieben und werden das auch weiterhin tun, wünschen uns aber, dass die „Marke“ AIF außerhalb der EU genauso erfolgreich wird wie die „Marke“ UCITS.

Welche Fonds werden final in Luxemburg (und nicht in D, A, CH) aufgelegt und warum?

Die Standortwahl sowohl für den AIF wie auch den AIFM wird bei Deutsche Asset & Wealth Management von Produkt zu Produkt entschieden. Entscheidend ist immer, dass das Produkt allen Anforderungen für unsere Kunden wie auch den Maßstäben der Deutsche Asset & Wealth Management voll umfänglich genügt. Entsprechende qualitative und operative Expertise und Stabilität sind Grundvoraussetzung.

Zielgruppe(n) und Kundenwünsche spielen dabei natürlich auch eine wichtige Rolle. So sind z.B. deutsche institutionelle Anleger an den deutschen Spezialfonds gewöhnt. Luxemburger Fonds bieten sich oftmals an, wenn ein internationaler Vertrieb vorgesehen ist, oder für Family Office-Lösungen.

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Financial Sector Professionals (PSF)1. Fakten

In Luxemburg wird der Finanzsektor, neben den Kreditinstituten, von regulierten Gewerbetreibenden des Finanzsektors, kurz PSF, (PSF – franz. Professionnel du Secteur Financier) getragen. Diese werden durch das Gesetz vom 5. April 1993 reguliert und durch die Luxemburger Finanzmarktaufsicht CSSF zugelassen und überwacht. Dabei gibt es folgende drei PSF Kategorien:

1. Wertpapierunternehmen Unternehmen, die wiederholt gewerbsmäßig Wertpapierdienstleistungen für Dritte erbringen bzw. Anlagetätigkeiten ausüben. Dazu zählen beispielsweise Anlageberater und Vermögensverwalter

2. Spezialisierte PSF Sind im Finanzsektor tätige Gesellschaften, die jedoch keine Wertpapierdienstleistungen anbieten, wie zum Beispiel Zahl- und Registerstellen

3. Support-PSF Erbringen unterstützende Dienstleitungen und sind hauptsächlich für Banken oder andere PSF tätig, für die sie als Subunternehmer operative Tätigkeiten ausführen. Dazu zählen insbesondere Kundenkommunikationsstellen und Betreiber von IT Systemen des Finanzsektors

2. Trends

Die Anzahl der PSF in Luxemburg hat sich in den letzten Jahren stabilisiert. 314 PSF im Dezember 2013 im Vergleich zu 318 zum Jahresende 2012. Die Spezialisierten-PSF stellen dabei die größte Gruppe mit 40%, Wertpapierunternehmen 34% und die Support-PSF 26% der Gesellschaften. Obwohl der PSF-Sektor einen gewissen Grad an Reife erreicht hat, entwickelt er sich stetig weiter, insbesondere die Geschäftsgrundlage der Gesellschaften.

Das zeigt sich an den letzten Formen von Lizenzen die geschaffen wurden, zum einen Family Offices, diese Lizenz wurde bereits von beinahe 200 PSF erworben und die Verwahrstellen-Lizenz, die vor allem im Zuge des Gesetzes vom 12. Juli 2013 zu AIFM eine starke Nachfrage genießt. Beide Lizenzen werden in den kommenden Jahren viel zum weiteren Erfolg der PSF in Luxemburg beitragen. Neben den neuen Lizenzen wird sich auch die Nachfrage nach den traditionellen PSF-Lizenzen weiter dynamisch entwickeln, dabei ist die absoute Anzahl der PSF auf einem stabilen Niveau, innerhalb des Sektors gibt es zahlreiche Liquidationen, aber auch in gleichem Umfang Neugründungen von PSF oder Umwandlungen bestehender Unternehmen in PSF.

3. Herausforderungen

• OECD-Paradigmenwechsel hin zu einem Fokus auf Steuertransparenz, was in vielen Fällen zu einer Überprüfung des Geschäftsmodells der PSF führt

• Wachsende Zahl regulatorischer Anforderungen: AIFMD/FATCA/BASEL III/CRD IV/MiFID II

• Vermögensverwaltung im Rahmen von Family Offices

• Steigender Wettbewerb bei gleichzeitig sinkenden Margen

• AIFMD - neue Chancen aber auch Herausforderungen: Neuer PSF Status für Verwahrstellen von Vermögenswerten, die keine Finanzinstrumente sind

Aufteilung der PSF in Luxemburg

Quelle: CSSF

2004

Support-PSFSpezialierte PSF

Wertpapierunternehmen

90

76

166

88

97

185

85

111

196

92

6855

215

100

90

67

257

110

102

74

286

109

113 118 124 126

79

301

88

322

116 109 107

85

318

81

314

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 33

Wie sehen Sie die Entwicklung der Support PSF in Luxemburg, die Sie repräsentieren?

Entwicklungen in diesem Sektor hängen davon ab, wie die Unternehmen selbst eine Entwicklungsstrategie integrieren. Veranschaulichen wir dies an dem Beispiel Labgroup. Am Anfang waren wir eine Datenarchivierungsfirma, die sich um die Archivierung von Papierdokumenten gekümmert hat, dann haben wir uns nach und nach zur elektronischen Archivierung weiterentwickelt. Heute bieten wir unseren Kunden online backup und cloud Systeme an. Dank dieser IT-Kenntnisse sind wir gewachsen und haben jetzt neue Fähigkeiten, die unser Kerngeschäft von der Papierwelt zum Datenbereich erweitert haben. Zwar gibt es keinen Rückgang der Papierarchivierung, dennoch wächst die Datenarchivierung schnell und in beiden Fällen ist dies einfach Informationsarchivierung.

Wird das neue Gesetz zur elektronischen Archivierung den Prozess weiter vorantreiben?

Ja, aber paradoxerweise nicht für Dokumente, die zuerst durch das Gesetz abgedeckt sind. Nach optimistischer Betrachtung stellen sie nur 5% (Scan to store) dar. Dennoch sollte der legale Rahmen das Vertrauen des Marktes und die Nachfrage nach elektronischer Archivierung für die anderen 95% (Scan to use) fördern. Erwähnenswert ist auch noch, dass Fedisa erwägt, eine Broschüre über die Auswirkungen des neuen Gesetzes auf internationaler Ebene, herauszubringen. Zur Frage, ob oder nicht, und wie das Gesetz im Ausland angewandt werden kann.

Welches sind die größten Herausforderungen der PSF, die sie vertreten?

Support PSF haben die gleiche Aufsichtsbehörde, aber das ist das einzige, was sie gemeinsam haben. Die Herausforderungen betreffen im Wesentlichen die Vielfalt der Aktivitäten, Größen und Ziele. Die Association des PSF de support versucht den Sektor zu fördern, aber mit dieser Vielfalt ist es nicht immer eine leichte Aufgabe. Einige verfügen über internationale Targets, während andere weniger Opportunitäten auf internationaler Ebene sehen. Einige haben auch mehr Zeit der Entwicklung des Sektors zu widmen.

Trotz dieser Schwierigkeiten die verschiedenen Akteure zu fördern, hat der Verband es geschafft, seine Aktivitäten zu entwickeln und mehr Firmen zusammen zu bringen. Er bietet seinen Mitgliedern eine Menge nützlicher Informationen über eine Website und -shortly-, einen Newsletter. Er organisiert auch Treffen zu Themen, die von gemeinsamem Interesse sind. Vertretung voran, wir müssen in dieser Richtung weiter machen.Hinzu kommt die Notwendigkeit, den technologischen Entwicklungen Rechnung zu tragen, die Kundenbasis muss durch die Anpassung an den Markt und Diversifizierung der Produkte und Dienstleistungen erweitert werden. Insbesondere durch die Herausforderung sich im Ausland zu entwickeln. Eine weitere Herausforderung, die ist die der Entwicklung unserer Fähigkeiten, alle im Zusammenhang mit subcontracting in Richtung andere Märkte, wie zum Beispiel die medizinischen oder rechtlichen Bereiche. Diese Bereiche zeichnen sich durch die Besonderheiten aus, dass sie eine Menge Daten produzieren und sehr empfindlich in Bezug auf die Vertraulichkeit sind, eine Anforderung, die wie wir durch den Bankensektor gelernt haben zu meistern.Eine weitere Herausforderung ergibt sich aus immer mehr Anforderungen, mit denen sich der Sektor konfrontiert sieht. Nicht nur Formalisierung wird wichtig, zum Beispiel auch der Risikoanalysebericht und der beschreibende Bericht werden immer wichtiger und auch die CSSF ist mehr und mehr gerüstet und zunehmend auf Sicherheit bedacht. Dies hat Auswirkungen auf die Kosten, welche die Frage bei einigen Firmen aufwirft, ob sie Ihre Lizenz behalten sollen und bei anderen ob sie überhaupt eine Lizenz beantragen sollen.Eine letzte Herausforderung betrifft die geltenden Normen, insbesondere ISO 27001 und 9001. Es wäre eine gute Idee, diese Standards mit der Lizenz der Support PSF zu synchronisieren. Zum einen würde es die Verwaltungskosten für die Überwachung jedes einzelnen reduzieren und zum anderen wäre es effizienter, weil der Markt, ob international oder national, diese Standards besser kennt als die Anforderungen in Bezug auf die Support PSF-Lizenz.

Interview mit Bernard Moreau Direktor, Association des PSF de Support und CEO, Labgroup

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1. Fakten

Unterstützt durch die Expertise in der Fondsindustrie, hat Luxemburg sich über Jahrzehnte hinweg, auch im Bereich der außerbörslichen Unternehmensbeteiligungen und im internationalen Immobilienmarkt etabliert. In Luxemburg sind mehr als 25.000 Holding-Gesellschaften registriert, von denen ein Großteil im Private Equity Bereich tätig ist. Die Investition in Private Equity ist für bestimmte Investoren im Rahmen von unregulierten Formen, bspw. der Gesellschaft für Finanzbeteiligungen - SOPARFI (Société de Participations Financières) möglich. Im Bereich der regulierten, also gesetzlich überwachten Formen sind dies die Investmentgesellschaft in Wagniskapital - SICAR (Société d’Invetissement au Capital à Risque) und der Spezialfonds – SIF (specialised investment fund). SICARs sind speziell für Private Equity und Wagniskapital (Venture Capital) konzipiert. Im Kontext der Implementierung der AIFM Richtlinien führte die luxemburgische Regierung eine neue Art von Kommanditgesellschaft: ein SCSp (Special Limited Partnership). Dieses neue Gesellschaftsform erlaubt vertragliche Flexibilität um die Gesellschaft an die speziellen Bedürfnisse der Investoren anzupassen.

In den letzten Jahren hat Luxemburg auch im Bereich der Immobilienfonds an Bedeutung gewonnen. Man unterscheidet zwischen Dachfonds und direkten Immobilienfonds. Laut Alfi Survey 2014 kommen 31% der Fondsinitiatoren von Real Estate Fonds und 15% der Initiatoren von direkten Real Estate Fonds aus Deutschland. Für die Schweiz sind es 5% respektive 8%. 2013 gab es insgesamt 279 Real Estate Fond Einheiten in Luxemburg, im dritten Quartal 2014 waren es schon 302.

2. Trends

• Umsetzung regulatorischer und steuerlicher Herausforderungen

• Umsetzung von Wachstums-Ansprüchen in einem von Unsicherheit geprägten Umfeld

• Identifizierung von Effizienzsteigerungspotential zur Begegnung des Kostendrucks

• Erhöhte Sensibilisierung zur Schaffung von Substanz, um steuerlichen Anforderungen zu genügen

Private Equity/Real Estate

2005

50%

50%

50%

50%

88%

12%

50%

20%

20%

20%

50%

50%

40%

25%

50%

25%17%

100%

33%

50%50%

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Großbritanien

Schweiz

Europa (andere)

Nordisch/Baltisch

Deutschland

BeNeLux

Americas (andere)

Frankreich

Initiatorenherkunft pro Fonds pro Jahr

Quelle: ALFI Survey 2014

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 35

31%Deutschland 15%

Großbritanien

28%BeNeLux

5% Nordisch/Baltisch

3% Andere Americas

31%Andere Europa

5% Schweiz

19%Großbritanien

14% EU andere

0,4% Naher Osten

5% Nordisch/Baltisch

1,3% Kanada

1,3% Asien, Australien, Neuseeland

11,5% BeNeLux

15%Deutschland

8%Schweiz

6,5% Frankreich

18% USA und AmericasHerkunft von

Fondsinitiatoren von Real Estate

Fonds

Initiatorherkunft von direkten Real Estate

Fonds

31%Deutschland 15%

Großbritanien

28%BeNeLux

5% Nordisch/Baltisch

3% Andere Americas

31%Andere Europa

5% Schweiz

19%Großbritanien

14% EU andere

0,4% Naher Osten

5% Nordisch/Baltisch

1,3% Kanada

1,3% Asien, Australien, Neuseeland

11,5% BeNeLux

15%Deutschland

8%Schweiz

6,5% Frankreich

18% USA und AmericasHerkunft von

Fondsinitiatoren von Real Estate

Fonds

Initiatorherkunft von direkten Real Estate

Fonds

3. Herausforderungen

• Strukturierung bei der Neuauflage von Fonds und Holdingstrukturen unter Berücksichtigung von Flexibilitäts- und Steueraspekten

• Gewinnung von neuem Kaptial: Die Nähe zu Investoren und Partnern in der Vermögensverwaltung sind von zentraler Bedeutung

• Die Generierung von neuen Investmentideen unter Berücksichtigung von neuesten Markttrends und Kundenwünschen

• Exit-Strategie beim Verkauf von Anlagen und Vermögenswerten

• Umsetzung der AIFMD Anforderungen

• Arbeitskräfte mit der richtigen Expertise für Luxemburg gewinnen

• Identifikation geeigneter Investments

Quelle: ALFI Survey 2014

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36

0

50

100

150

200

250

300

350

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Q12014

Q22014

Q32014

PART II (2010 Gesetz) Institutional Funds/SIF (Gesetz von 13. Februar 2007)

115

7 7 7 8

14

1229

45

83 121 135166

183

218252

268 277

19 21 16 15 13 27 26 27 27 23

279

23653

Anzahl Luxemburger Real Estate Fonds

Quelle: ALFI Survey 2014

„In Luxemburg wird der Markt der „Immobilieninvestoren“ durch die AIFM professionalisiert und in eine Richtung zur Konsolidierung über die Errichtung von Zugangsbarrieren in den Markt getrieben“

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Luxemburg quo vadis: Herausforderungen und Chancen für Luxemburg ein Jahr nach AIFMD Umsetzung?!

In Luxemburg wird der Markt der „Immobilieninves-toren“ durch die AIFM professionalisiert und in eine Richtung zur Konsolidierung über die Errichtung von Zugangsbarrieren in den Markt getrieben. Die kleinen, unregulierten Einheiten wird es in Zukunft weniger geben. Die Markteintritte neuer Spieler werden schwieriger, da teurer etc. Risk-Management in der expliziten Rollendefinition ist für die Immobilieninves-toren Neuland bzw. die Suche nach den wirklichen Indikatoren ist erst am Anfang. Fraglich ist in diesem Zusammenhang, ob die Investoren neue Erkenntnisse für ihre Anlageentscheidungen durch das Risk-Mana-gement in der bisherigen Art erhalten können. Sehr kritisch ist die Fristveränderung für die Abgabe des ersten AIFM-Reportings ohne Vorankündigung.

Wo liegen die Unterschiede der Umsetzung in Deutschland und Luxemburg?

Luxemburg hat die Welle der Anträge sehr stark gebremst. Die frühere schnelle Kommunikation mit der Aufsicht ist deutlich schwieriger geworden. Teilweise war Deutschland sogar schneller, bzw. pragmatischer bei Themen. Unverständnis erwecken teilweise Bemühungen strikter an gewisse Themen der Immobilienwirtschaft heranzugehen, die inhaltlich gar nicht umgesetzt werden können. Hier ist z.B. die Überwachungsfunktion durch die Depotbanken zu nennen, die vor Beendigung einer Transaktion eben nicht alle finalen Unterlagen erhalten können, da es sie noch nicht gibt.

Welche Herausforderungen/Chancen ergeben sich daraus?

Die Aufsicht sollte wieder auf eine schnelle und direkte Art der Kommunikation zurückkommen, was nach dem Berg der AIFM-Anträge auch möglich sein sollte. Sich möglichst eng an die EU-Richtlinien anzulehnen und eine zügige Umsetzung zu ermöglichen ist der Hauptvorteil in der Konkurrenz zu den z.B. konzerninternen Plattformen in Deutschland. Ebenso ist eine gewisse Variabilität in Kombination mit dem flexiblen LUX-Gaap Ansatz von Vorteil. Kritisch ist z.B. die kurzfristige Verkürzung der Einreichungsfristen für das erste AIFM-Reporting. Dies sollte wahrscheinlich eine große Herausforderung darstellen, die bisherige Planungen über den Haufen wirft und für den gesamten Markt Probleme in Richtung Kapazitäten in der Abschlusssaison aufwirft.

Welche Fonds werden final in Luxemburg (und nicht in D, A, CH) aufgelegt und warum?

Flexibilität und Deutsches Investmentrecht sind nicht in Deckung zu bekommen. Invidualmandate gehen schneller zu genehmigen und die internationalen Investoren wollen gerne über Luxemburg investieren, da dies ein zentraler Anlaufpunkt ist.

Interview mit Dr. Bernhard Engelbrecht Geschäftsführer, PATRIZIA Luxembourg Sàrl

Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 37

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1. Fakten

Luxemburg wird von Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen als Standort bevorzugt. Ein wichtiger Punkt innerhalb der gesetzlichen Regelungen für Versicherungsunternehmen ist die Vereinbarung zur Dienstleistungsfreiheit dieser Unternehmen in anderen EU-Staaten. So ist ein grenzüberschreitender Vertrieb möglich. Für die Standortwahl ausschlaggebend sind das lokale Know-how, insbesondere in Bezug auf den grenzüberschreitenden Vertrieb, sowie die Kosten. Über 90% der im Jahr 2013 gezahlten Prämien stammen aus dem Ausland (Quelle: ACA). Im Versicherungsmarkt lassen sich grundsätzlich drei Arten von Versicherungen unterscheiden – Lebensversicherungen, Nicht-Lebensversicherungen und Rückversicherungen.

Im Bereich der Rückversicherungen ist Luxemburg durch die hohe Anzahl an firmeneigenen Rückversicherungsunternehmen (Captive Reinsurance) Europas führender Standort (ca. 230 Gesellschaften in 2013). 6%, der Rückversicherer (14) sind deutschen Ursprungs. Zu den Top 10 Versicherern im Nicht- Lebensversicherungsbereich gehörten 2011 die deutschsprachigen Unternehmen DKV Luxembourg und die Allianz Insurance Luxembourg, im Bereich der Lebensversicherungen die Swiss Life (Luxembourg) sowie die Allianz Life Luxembourg. In 2013 wurde die Gesellschaftsform des PSA (Professionnel du Secteur Assurance) in das Versicherungsgesetz aufgenommen, um insbesondere die kostengünstige Verwaltung auslaufender Bestandsportfolien zu ermöglichen.

2013 hat Deutschland als Kunde der luxemburgischen Lebensversicherungen zum ersten Mal die Top 5 erreicht. Mit einem Saldo von 12,52 Milliarden € steht die Bundesrepublik auf Platz 4, hinter Frankreich, Belgien und Italien.

2. Trends

• Solvency II

• Vermittlerrichtlinie II für Versicherungen

• Anlageprodukte für Kleinanleger (Packaged Retail Investment Products)

• Sparverordnung

• Kosteneinsparungsstrategie/Konsolidierung

3. Herausforderungen

• Steuerreformen in den Europäischen Ländern

• Produktmargen

• Verstärkte regulatorische Konformitätsauflagen

• Bevorstehende Reform des Rechnungswesens (IFRS 4 für Versicherungsverträge) und damit verbundenen IT- und Trainingsmaßnahmen

• Effizienz und Margenschutz

• Erhöhte Anforderungen an die Berichtserstattungskapazitäten, um den regulatorischen Anforderungen gerecht werden zu können

• Laufende Anpassungen der Produkte, um den regulatorischen Marktzyklus zu schließen

• Niedrige Zinssätze (Japanisches scenario)

Versicherungen

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 39

Rückversicherungsgesellschaften in Luxemburg – Herkunftsland der Muttergesellschaften

19%Belgien

9%Skandinavien

8%USA

29% Frankreich4%

Italien

7% Iberische Halbinsel 6%

Deutschland

10%Andere

8% Luxemburg

19%Großbritanien

14% EU andere

0,4% Naher Osten

5% Nordisch/Baltisch

1,3% Kanada

1,3% Asien, Australien, Neuseeland

11,5% BeNeLux

15%Deutschland

8%Schweiz

6,5% Frankreich

18% USA und Americas

Rückver-sicherungs-

gesellschaften in Luxembourg

Initiatorherkunft von direkten Real Estate

Fonds

Aktivitätssektor der Muttergesellschaft

12% Schweiz6% China

7% Schweden

Telekommunikation

Transport

Lebensmittelindustrie

Chemie

Vertrieb

Banken

Versicherung

Andere

Industrie

15%

13%

29%

10% Italien

22,90% Deutschland, Belgien,Frankreich

23,40% Andere EU Länder

7%Belgien 9 %

Vereinigtes Königreich

Herkunftsland von Private

Banking Kunden in Luxembourg

13%

9%

7%

6%

6%

2%

30%25%20%15%10%5%0

Quelle: CAA Annual Report 2012/2013

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Welchen Herausforderungen steht der Versicherungssektor bzgl. der Distribution nach Deutschland (oder andere deutschsprachige Länder) gegenüber?

Beim grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehr muss der Versicherer, wenn auch in verschiedenen Domänen, sowohl die Regeln des Landes des Gesellschaftssitzes beachten wie auch die Regeln des Vertriebslandes. Für Deutschland denke ich da besonders an den Mindesttodesfallschutz und den Effektivkostenausweis. Im Dienstleistungsverkehr müssen auch die umfassenden deutschen Regelungen zu Betriebsstätten und Niederlassungen befolgt werden, die den Aufbau einer Vertriebsstruktur für Deutschland erschweren können. Im klassischen „Privatbanken-Versicherungen“-Geschäft beobachtet man eine Tendenz zur Beschränkung der Gestaltungsmöglichkeiten und damit eine verstärkte Konkurrenz mit lokalen Anbietern. Leider stellen wir auch fest, dass der Ruf Luxemburgs im Ausland noch oft nicht der Realität entspricht.

Was sind für Lebensversicherer die wichtigsten Unterschiede zwischen Luxemburg und Deutschland (oder anderen deutschsprachigen Ländern)?

Die Grösse des lokalen Marktes ist natürlich sehr verschieden! Für die Versicherer ist die Auswahl der zulässigen Anlagen in Luxemburg grösser.

Wie gestaltet sich die Rekrutierung von deutschsprachigen Mitarbeitern?

Die Suche nach deutschsprachigen Mitarbeitern reicht von einfach bis schwierig. Einfach, weil viele deutschsprachige Leute in Luxemburg oder im nahen (deutschen) Grenzbereich wohnen. Schwierig bisweilen, weil die Versicherer zwar qualifizierte Experten suchen, aber neue Experten aus Deutschland oder einem anderen deutschsprachigen Land anzuziehen oft schwierig ist.

Was sind die Haupt-Trends des Versicherungssektors in Deutschland (oder anderen deutschsprachigen Ländern) mit Perspektiven für Luxemburg?

Deutschland bleibt voraussichtlich weiter ein schwieriger Markt. Andere marktübergreifende Faktoren wie steigende Komplexität und Regelungsdichte in mehreren Bereichen müssen auch verarbeitet werden. Vielleicht können neue Technologien und Digitalisierung schnell von Luxemburger Anbietern in den deutschen Markt eingeführt werden?

Interview mit Marc Hengen Administrateur délégué Président du Comité de Direction ACA

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 41

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1. Fakten

Auch der öffentliche Sektor und die europäischen Institutionen spielen eine bedeutende Rolle in Luxemburg. Die Regierung hat sich über die letzten Jahrzehnte sehr bemüht, damit sich sowohl europäische und andere internationale Institutionen als auch internationale Bildungsinstitute in Luxemburg niederlassen. Das Großherzogtum ist der Sitz von z.B. dem Europäischen Rechnungshof, der Europäischen Investitionsbank und des Europäischen Gerichtshofs, sowie auch z.B. der NATO.

Im Bereich der Reformen „Horizon 2020“ hat Luxemburg einige Richtlinien der EU umgesetzt. Die Regierung hat die Sektoren der Mobilität, der Forschung und der Wissenschaft verbessert. Diese Reformen beabsichtigen die Verbesserung wichtiger Bereiche und die Erhöhung europäischer Normen. Viel Arbeit wurde in Bezug auf den Grenzgängerstatus geleistet. Da die meisten von ihnen täglich mit dem Auto zur Arbeit fahren ist die Verkehrssituation ausschlaggebend. 2007 fuhren 95% der deutschen Pendler mit dem Wagen nach Luxemburg. Seitdem wurden neue Maßnahmen getroffen, nicht zuletzt der SMOT (Schéma de Mobilité Transfrontalière) welcher die Verantwortlichen der Großregion vereinigt, um den Verkehr der Pendler zu vereinfachen; zahlreiche Park&Rides wurden nahe der Grenzen implementiert. Außerdem wurden die öffentlichen Verkehrsmittel verbessert, um die Zielsetzung ”modal-split 25/75” zu erreichen.

Die Reformen „Horizon 2020“ zielen unter anderem auch auf Bildung und Arbeit. Die Regierung unterstützt die Schulen und die Universität, die 2013/2014 mehr als 6.000 Studenten empfing. Deutschland und Luxemburg haben ein Bündnis zur Gründung einer binationalen Schule geschlossen. Die an der deutsch- luxemburgischen Grenze gelegene Schule zielt auf die Vermittlung eines europäischen Bewusstseins ab, um ihren Schülern sprachlich wie fachlich ein europäisch ausgelegtes Verständnis zu vermitteln und sie somit auf einen international ausgerichteten Arbeitsmarkt zu qualifizieren.

2. Trends

• Private Public Partnerships (PPP)

• Öffentliche Beihilfen

• Förderung von verschieden Sektoren in Luxemburg (z.B. Cluster Initiativen & Haut Comité pour l’ industrie)

3. Herausforderungen

• Die Einhaltung von realen Kosten-Nutzen-Verhältnissen bei gleichzeitigem Angebot qualitativ hochwertiger Dienstleistungen

• Überarbeitung der öffentlichen Verwaltung

• Stabilisierung der Staatsfinanzen

• „Horizon 2020“

• Big Data

• Analytics innerhalb verschiedener öffentlicher Institutionen

• Kooperation der Unternehmen und der Regierung in Bezug auf PPPs

• In Luxemburg ansässige Unternehmen im Land zu halten oder neue Unternehmen für Luxemburg zu begeistern

Öffentlicher Sektor/ Europäische Institutionen

Wie unterstutzt die Luxemburger Regierung den lokalen Markt:

Die Luxemburger Regierung unterstützt durch ihre Cluster Initiative, Unternehmen verschiedenster Industrien vor Ort sowie auch Unternehmen, die in Luxemburg ansässig werden wollen. Des Weiteren fördern Initiativen, wie Luxembourg for Business und Luxembourg for Finance, den Standort Luxemburg. Die zahlreichen Beihilfen des Staates für lokale Unternehmen kommen natürlich auch deutschsprachigen Unternehmen zugute. Zudem ist der Staat an mehreren in Luxemburg ansässigen Unternehmen beteiligt.

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 43

Über die letzten Jahre hat die Luxemburger Regierung die wirtschaftliche Entwicklung in verschiedenen hochwertigen Bereichen ins Auge gefasst.Dazu gehören unter anderem die Logistik, die Biotechnologien, gewerbliche Schutzrechte, Versand - E-Commerce und Umwelttechnologien. Sie hat sich ein ehrgeiziges Ziel für die öffentlich finanzierte Forschung in Höhe von 3% des BIP gesetzt und in den letzten Jahren öffentliche Investitionen deutlich ausgebaut.

„Die Qualität der administrativen Dienstleistung ist für Unternehmen ein wesentliches Kriterium bei der Wahl des Standortes. Daher muss auch sie immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden.“

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Der Business Club Luxemburg wurde 2012 in Berlin gegründet, von deutschen Unternehmen, die geschäftlich aktiv in Luxemburg sind, ihren Hauptsitz oder eine Zweigniederlassung in Luxemburg haben. Es handelt sich um das erste und einzige deutschlandweite Business-Netzwerk deutscher und luxemburgischer Unternehmen.

Das Netzwerk erlaubt einen intensiven Austausch zu wichtigen und aktuellen Themen, die die deutsch-luxemburgischen Beziehungen betreffen. Im Rahmen von regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen und Netzwerkabenden stellt der Business Club Luxemburg die Wirtschaft des Großherzogtums in Deutschland vor und engagiert sich für eine engere Zusammenarbeit zwischen deutschen und luxemburgischen Unternehmen.

So hat sich der Business Club Luxemburg in der Vergangenheit beispielsweise für das Thema ergänzende Partnerschaften in der Logistik stark gemacht, für Kooperationsprojekte in der Filmbranche oder für einen Austausch im Bereich der IT-Kompetenzen.Der Business Club Luxemburg verleiht den gelebten deutsch-luxemburgischen Wirtschaftsbeziehungen ein Gesicht und eine Stimme in Deutschland. Seine Mitglieder sind erfahrene Vertreter und Ansprechpartner für luxemburgische und deutsche Unternehmen, die ihre Geschäftsaktivitäten ins jeweilige Nachbarland ausweiten möchten.

Als Netzwerk, das Luxemburg in seiner wirtschaftlichen Vielfalt in Deutschland präsentiert und als Ansprechpartner für interessierte Unternehmen leistet der Business Club Luxemburg daher einen wichtigen Beitrag zur Förderung des Wirtschaftsstandortes Luxemburg in Deutschland.

Die Stärke Luxemburgs, nämlich seine Größe, kann zugleich auch als Schwäche ausgelegt werden. Dank der vorausschauenden Wirtschaftspolitik der letzten Jahrzehnte konnte jedoch ein solides Fundament geschaffen werden, um ein kleineres Land wie Luxemburg stabil durch Krisenzeiten bringen. Dies wurde besonders deutlich in der Finanzkrise 2008-2009, aus der Luxemburg sich zügig erholt hat. Zu den Maßnahmen der luxemburgischen Regierung gehören, wie bereits erwähnt, die wirtschaftliche Diversifizierungspolitik und internationale Vernetzung der luxemburgischen Wirtschaft, insbesondere im Dienstleistungsbereich.

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 45

Eine weitere Herausforderung liegt in dem Spagat zwischen einer ausgeprägten Sozialpolitik, zu der etwa der höchste Mindestlohn in Europa zählt, und der Notwendigkeit, bei hohen Lohnkosten die Wirtschaft und Industrie im internationalen Vergleich konkurrenzfähig zu halten. Niedrige Lohnnebenkosten sorgen derzeit noch dafür, dass Luxemburg mit seinen Gehältern im internationalen Vergleich mithalten kann.

Die Qualität der administrativen Dienstleistung ist für Unternehmen ein wesentliches Kriterium bei der Wahl des Standortes. Daher muss auch sie immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden. Luxemburg ist hier zweifellos gut aufgestellt, zugleich befindet es sich jedoch in internationaler Konkurrenz zu anderen Staaten, daher muss das Ziel immer wieder lauten, noch effizienter und serviceorientierter zu handeln.

Cindy TerebaGeschäftsführerin - Business Club Luxemburg e.V

Meine Beweggründe nach Luxemburg zu kommen waren, dass ich hier die Gelegenheit hatte, ein modernes Forschungsinstitut an der Schnittstelle IT, Biologie und Medizin komplett nach meinen Vorstellungen aufzubauen. So eine Gelegenheit kriegt man vielleicht nur einmal im Leben. Das Commitment der Regierung war außergewöhnlich, die finanzielle Unterstützung hervorragend und die Zeit für einen solchen Schritt genau richtig.

Prof. Dr. Rudi BallingDirektor - Luxembourg Centre for Systems Biomedicine, Universität Luxemburg

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1. Fakten

Es gibt in Luxemburg um die 400 Unternehmen, die unter einer deutschsprachigen Leitung bzw. einer deutschsprachigen Muttergesellschaft stehen. Deutschsprachige Unternehmen stehen somit in Luxemburg auf Platz 3 hinter Belgien und Frankreich. Unter den 150 größten Unternehmen in Luxemburg, befinden sich zurzeit 9 Deutsche, 1 Österreichische und 3 Schweizer Firmen mit Muttergesellschaften im jeweiligen Land. Außerdem belegt Deutschland den zweiten Rang, wenn man die Kriterien Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten, Personalaufwendungen (jeweils hinter den USA) oder die Zahl der Beschäftigten (hinter Frankreich), als Grundlage nimmt. Insbesondere der Logistiksektor ist im Aufwind. Die Branche schaffte bereits in 2012 einen jährlichen Mehrwert von 850 Millionen €. Mehr als 13.000 Menschen in Luxemburg arbeiten derzeit in der Logistikbranche. Der Logistikbereich verfügt über fast 800 Unternehmen mit mehr als 13.000 Direktbeschäftigten, was 42,6% des Luxemburger Arbeitsmarktes entspricht. Laut dem Logistics Performance Index belegt Luxemburg 2014 den 8ten Platz.

Die Schlüsselfiguren der Logistikbranche sind seit mehreren Jahren im Cluster für Logistik vereint um gemeinsame industriespezifische Ziele zu erreichen. Im Rahmen der Luxemburger Cluster Initiative haben sich in anderen Clustern, Akteure des Ecotech Sektors, der Automobilindustrie oder auch des maritimen Bereichs vereint, um zusammen eine solide Basis für ihre Industrien zu gestalten.

In den letzten Jahren fuhren mehr als 200 Schiffe unter Luxemburger Flagge, vor allem kommerziell genutzte Yachten, Handels- und Transportschiffe sowie Baggerschiffe. Es gibt Potential, dass sich dieser Trend in Zukunft fortsetzt, da die EU Länder, die 60% ihrer Schiffe unter der Flagge eines anderen Mitgliedstaates fahren lassen, durch Beihilfen fördert.

Der Luxemburger Platz bietet viele Implementierungsmöglichkeiten für neue Industrien. Der Standort Belval zum Beispiel entwickelt sich zu einem neuen Hub und empfängt heute schon zahlreiche deutsche Vertreter verschiedener Industrien (Residenz „Verte“, Alho modulare Gebäude, Würth Befestigungsmaterial).

Im Juni 2014 hat auch die deutsche Firma Haribo sich in Luxemburg niedergelassen und das Heimwerkerunternehmen „Bauhaus“ wird 2015 in Mamer eröffnen.

Die Luxemburger Regierung hat im Januar 2015 das Institut für geistiges Eigentum eröffnet, um Patente direkt im Großherzogtum zu schaffen und lokale Innovationen zu schützen.

2. Trends

• Transport & Logistik

• Maritim

• Automobilindustrie

• Haut Comité pour l’ industrie

• Kongresstourismus

3. Herausforderungen

• Die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit Luxemburgs

• Big Data

• Investitionen von Luxemburger Unternehmen in der Großregion

• Steigerung der Attraktivität des Standorts Luxemburg für deutschsprachige Unternehmen

Handel & Industrie

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Information & Kommunikation

Andere

Bausektor

Produktions & Fertigungsindustrie

Öffentliche Verwaltung

Spezialisierte, wissentschaftliche & technische Aktivitäten

Gesundheits & Sozialwesen

Transport & Lagerung

Handel, Instandhaltung & Reparatur von Kraftfahrzeugen

Grundstücks & Wohnungswesen

Finanz- und Versicher-ungsdienstlei-

stungen

27%

Realwirtschaft

73%

9%

5%

12%

8%

5%

5%

8%

6%

4%

11%

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Struktur der Bruttowertschöpfung Luxemburgs

im Jahre 2012 (NaceR2)

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Deutsche Unternehmen sind vor allem sehr stark im Industriegeschäft und genießen international hohe Anerkennung. Auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen sind bekannt für ihre Innovationskraft und Qualität und deshalb gefragte Zulieferer für luxemburgische Unternehmen.Die luxemburgischen Unternehmen investieren kontinuierlich in Innovation und Qualität, um ihre Effizienz nachhaltig zu steigern. Luxemburgische Automobilzulieferer gelten zum Beispiel als sehr innovativ und qualitativ zuverlässig. Sie liefern innovative und qualitativ hochwertige Teile und Komponenten für die deutschen Automobilhersteller. Durch ihre zentrale Lage in Europa und die Mehrsprachigkeit Luxemburgs sind sie ebenfalls sehr anpassungsfähig.Deutschland ist seit jeher wichtigster Handelspartner Luxemburgs, und das sowohl im Import- als auch im Exportgeschäft. Die Zusammenarbeit zwischen deutschen und luxemburgischen Unternehmen kann man sicherlich als hervorragend bezeichnen. Dies wird sich auch in absehbarer Zeit sicher nicht ändern.

Nicolas Soisson

Direktor- Fedil

Die Firma Plansee aus Österreich hält eine Beteiligung von 50% an Ceratizit. Natürlich gibt es da einen gewissen Einfluss. Am Anfang wurden Kulturseminare organisiert, da in Luxemburg die Führungskultur eher französisch war und es schnellere Entscheidungswege gab, wo hingegen in Österreich alles sehr hierarchisch zuging. In Österreich ist auch alles sehr förmlich, man legt sehr viel Wert auf „Sie“ und „Dr“, in Luxemburg „duzt“ man sich eher. Auch bei strategischen Entscheidungen waren die Österreicher viel strukturierter, wir hingegen tendierten mehr zum „Entrepreneurship“ und verließen uns auch mehr auf unser Bauchgefühl. Man hat sich aber über die Jahre angenähert und alles läuft in kultureller Hinsicht jetzt sehr gut. Entscheidender Punkt, der hier zur Annäherung beigetragen hat, ist, dass am Anfang alle Mitglieder der Führungsebene beider Firmen Verantwortungen an beiden Standorten hatten.

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 49

Man hat nie genug gute Leute, aber es ist machbar, gutes und qualifiziertes Personal nach Luxemburg zu bekommen. Damit haben wir weniger Schwierigkeiten als unsere österreichischen Kollegen. Der Standort Luxemburg ist hier klar ein Vorteil nicht nur für unser Personal, sondern auch für die Ehepartner, die gerne mit nach Luxemburg ziehen. Im Middle management, auf der Ebene der Vorarbeiter und Teamchefs ist es etwas schwieriger, deutschsprachiges Personal zu finden, aber noch eine lösbare Aufgabe. Bei den Arbeitern in der Produktion ist es schwieriger, jedoch muss hier das Personal nicht unbedingt deutschsprachig sein. Wir investieren auch in die Weiterbildung unseres Personals. Für die heutigen und zukünftigen Führungskräfte gibt es bei uns zum Beispiel das „GDT – General Development Training“, das aus 6 Modulen besteht, wovon eins sich spezifisch auf interkulturelles Management bezieht. Interkulturelles Management ist für uns sehr wichtig, denn auch wenn man die gleiche Sprache spricht, versteht man nicht immer zwangsläufig das gleiche.

Bei unserer Fusion haben sich eigentlich zwei Konkurrenten zusammen getan. Wir haben damals festgestellt, dass 2/3 unserer Forschungs- & Entwicklungsprojekte gleich waren. Wir mussten uns eigentlich nur zwischen Kostenabbau und einer besseren und schnelleren Entwicklung entscheiden. Wir haben uns für die bessere und schnellere Entwicklung entschieden. In Luxemburg fokussieren wir uns mehr auf die Grundlagenforschung und Produktentwicklung. Auch in Österreich fokussiert man sich neben den Produktanwendungstest auch auf die Produktentwicklung. Dies hat uns zu einem großen Innovationschub verholfen. Unser Ziel ist es, dass 40% der Produkte neu sein sollen, sie sollen weniger als 5 Jahre am Markt sein. Wir haben viele gemeinsame Forschungs- & Entwicklungsprojekte, und kulturelle Unterschiede sind in diesem Bereich am geringsten.

Thierry WolterCeratizit – Mitglied des Vorstands

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Inwiefern fördert das Cluster Maritime den Standort Luxemburg im deutschsprachigen Ausland (Deutschland, Österreich, Schweiz)?

Das als eingetragener Verein strukturierte Luxemburgische Maritime Cluster pflegt regelmäßig Kontakte zum deutschsprachigen Raum, insbesondere zu den traditionellen maritimen Standorten und Häfen Deutschlands, wo Reedereien von Weltrang niedergelassen sind und breitgefächerte Expertise zu finden ist. Das Luxemburgische Maritime Cluster – zusammen mit führenden Mitgliedern – organisierte mehrere informative Veranstaltungen im Beisein von Experten und Regierungsvertretern.Auf europäischer Ebene treffen sich jährlich alle maritimen Cluster im Rahmen des European Network of Maritime Clusters (ENMC, dessen Vizevorsitz und Generalsekretariat von Luxemburg übernommen wird), was eine weitere Gelegenheit zum deutsch-luxemburgischen Austausch über maritime Angelegenheiten bietet. Bis jetzt fanden wenige Kontakte unserseits zu der Schweiz und Österreich statt, was sich aber in Zukunft ändern wird.Gerade in jüngster Zeit wurden viele deutsche Reeder auf die Vorzüge des maritimen Standorts Luxemburgs aufmerksam, als sie seitens der EU-Kommission und der Bundesregierung zwecks Inanspruchnahme der deutschen Tonnage-Steuer aufgefordert wurden, ihre Schiffe innerhalb der Europäischen Union zeitnah umzuflaggen. Eine Arbeitsgruppe des Clusters befasst sich sogar derzeit eigens mit dem Thema, wie man den Standort Luxemburg noch attraktiver gestalten könnte.

Was macht Luxemburg für Schifffahrtsunternehmen attraktiv (allgemein und für den deutschsprachigen Raum)?

Luxemburg bietet zahlreiche Vorteile für qualitätsbewusste Schifffahrtsunternehmen. Das Land ist durch seinen internationalen doch übersichtlichen Flughafen gut erreichbar und befindet sich in unmittelbarer Nähe von Häfen und wichtigen Entscheidungsstandorten wie London, Brüssel, Hamburg oder Paris. Viele europäische Schlüsselinstitutionen tagen oder haben sogar ihren Sitz in Luxemburg. Die Infrastrukturen

sind hochmodern, auch im Bereich von IT, was das Bankenwesen umso effizienter macht. Das Großherzogtum ist ein innovativer Finanzplatz. Darunter verstehen wir zum Beispiel die konkreten Schritte, die derzeit in Luxemburg unternommen werden, um das islamische Finanzwesen mit dort ansässigen Reedern in Berührung zu bringen. Dies wird unter anderem durch eine moderne und zeitgemäße Gesetzgebung ermöglicht. Investoren profitieren im Übrigen von steuerlichen Begünstigungen, die wiederum der Umwelt zugutekommen: Kosten verbunden mit dem Kauf eines Schiffes oder Ausrüstung sind steuerlich absetzbar. Darum gehören die in Luxemburg registrierten Schiffe im Schnitt zu den jüngsten in Europa.

Die Reeder erfreuen sich daran, dass das Schiffsregister und die Flagge von einer sehr effizienten und qualitätsorientierten Behörde (Commissariat aux affaires maritimes) verwaltet werden, die in ihrer Arbeit von Fachexperten mit entsprechender Erfahrung auf hoher See gestützt wird. Im Allgemeinen bietet Luxemburg Perspektiven für hochqualifizierte und mehrsprachige Fachkräfte. So lässt sich ein Ansprechpartner in nahezu jeder Sprache finden – auch auf Deutsch.

Luxemburg ratifiziert die wichtigsten internationalen Abkommen und setzt sie sowie die EU-Richtlinien schnell um. So genießt die Hochseeflagge einen guten Ruf und steht überall für hohe Standards, namentlich sichere, umweltfreundliche und sozialgerechte Schifffahrt. Noch wichtiger, wenn man die Höhe der von den Reedern getätigten Investitionen bedenkt, ist die politische und steuerrechtliche Stabilität: Weder die Gesetzlage noch die bereits getroffenen Entscheidungen werden kontinuierlich in Frage gestellt. Luxemburg weist auch eine geringe Verschuldung auf, was sich auf die Steuerlast der Unternehmen positiv bewirkt. Letztendlich sind Entscheidungsträger zugänglich und tendieren zu businessfreundlichen und pragmatischen Lösungen.

Interview mit Paul Marceul Cluster Manager, Cluster Maritime

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Welche Rolle spielen deutschsprachige Zulieferer für Luxemburgische Unternehmen? Welche Rolle spielen luxemburgische Zulieferer für deutschsprachige Unternehmen?

Man kann ganz klar sagen, dass wir uns in großen Teilen zu Deutschland hingezogen fühlen. Das liegt teilweise auch daran, dass wir in Luxemburg viele deutschsprachige Medien konsumieren.Besonders in der Buchhandelssparte verfügt Deutschland über eine exzellente Logistik, was für uns sehr wichtig ist. Der strukturierte Aufbau des deutschen Handelsgewerbes kommt uns hier auch zugute. Dies ermöglicht uns, Lieferungen in weniger als 24 Stunden zu ordern und geliefert zu bekommen. In diesem Punkt haben wir einen großen Vorteil gegenüber dem Internet, leider traut der Kunde uns nicht immer die schnelle Lieferung ins heimische Domizil zu.

Was den großen Bereich der B2B-Geschäftsbeziehungen angeht, kann man feststellen, dass entsprechende Verknüpfungen zwischen Luxemburg und Deutschland eher selten sind. Der heimische Buchhandel exportiert nur geringe Stückzahlen ins benachbarte Ausland; dagegen beziehen wir den Löwenanteil der Buchtitel aus dem Ausland. Österreich geht es hier ähnlich wie Luxemburg. Wir ordern auch Bücher aus der Schweiz, jedoch gestalten sich die Handelsbeziehungen hier schwieriger, da auch im Allgemeinen die Produkte hochpreisiger sind, wogegen die Lebenshaltungskosten in Deutschland auf einem niedrigeren Niveau liegen, was sich auch in den Preisen widerspiegelt. Ganz oft ist der Einkauf in Deutschland günstiger als in unseren anderen Nachbarländern – eine wichtige Tatsache, zumal sich der heimische Handel dazu gezwungen sieht, in Belgien einzukaufen. Eine Konsequenz der günstigeren deutschen Preisgestaltung ist auch, dass ein bedeutendes Maß an Kaufkraft von Luxemburg in Richtung Deutschland abfließt.

Was macht den Luxemburger Handel attraktiv für deutschsprachige Kunden?

Der große Vorteil unseres nationalen Angebots ist die Vielfalt der Produktpalette. In Luxemburg sind Produkte aus vielen Ländern verfügbar, wobei gerade die französischen Produkte vor allem für deutsche Kunden interessant sind. Diesbezüglich konnte man in den letzten Jahren auch immer mehr beobachten, dass große Kaufhäuser verstärkt deutschsprachiges Personal einstellen.

ArbeitsmarktLuxemburg ist ein attraktiver Arbeitsmarkt und die Kompetenzen deutscher Arbeitskräfte werden hier wahrgenommen und geschätzt; so gibt es in meiner Sparte in Deutschland beispielsweise den ausgebildeten Buchhändler – ein Profil, das man sonst nur schwer zu finden vermag. Auch der multikulturelle Aspekt ist nicht zu vernachlässigen und wird immer stärker aktiv genutzt. Deutschsprachige Mitarbeiter zeichnen sich vor allem durch ihr strukturiertes Denken aus. Ich sehe in ihnen großes Potenzial, da sie unsere Betriebe weiter nach vorne zu bringen vermögen.

Zusammenarbeit mit DeutschlandPersönlich findet meine Zusammenarbeit mit Deutschland auf zwei Ebenen statt. Zum einen bin ich Mitglied in einer berufsgebundenen Erfahrungsaustauschgruppe, deren Ziel es ist, halbjährlich Informationen auszutauschen und kritische Betriebsbeurteilungen durchzuführen. Dazu lädt ein Mitglied der Interessenvereinigung die anderen Mitglieder zu sich ein.Zum anderen betreiben wir aktiv unsere Mitgliedschaft in einem deutschen Marketing-Verband, dessen Ziel es ist, Synergien innerhalb unserer Berufssparte zu nutzen. Wir sind mehr als ein Dutzend Unternehmen in diesem Verband und wählen gemeinsam Verlage aus, bei denen wir einkaufen möchten und können so durch gemeinsame Großaufträge unsere Kosten senken. Des Weiteren gestehen die Verlage uns auch Webekostenzuschüsse zu, mit denen wir teilweise unsere Werbeaktionen finanzieren.

Interview mit Fernand Ernster General Direktor, Librairie Ernster und Präsident, Confédération luxembourgeoise du commerce

Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 51

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1. Fakten

Das Luxemburger Gesundheitssystem ist eines der besten staatlich geförderten Gesundheitssysteme in Europa und zeichnet sich durch die nachfolgend aufgelisteten Merkmale aus. Die obligatorische Kranken- und Pflege- Versicherung hat eine quasi universelle Absicherung der Bevölkerung zur Folge.Das hohe Niveau der Rückerstattung der Leistungen, die freie Wahl des Anbieters (Arzt, Krankenhaus, Pflege) und der direkte Zugang zu den Fachärzten sind Schlüsselelemente, die zur hohen Zufriedenheit der Bevölkerung mit dem Gesundheitssystem beitragen. (Deloitte Studie 2011 und 2013 über die Nutzer des Luxemburger Gesundheitssystems*). Die diesjährigen Studie (2014), die sich an die Fachleute des Gesundheitssektors gerichtet hat, zeigt erneut, dass Patienten, die in Luxemburg ärztlichen Rat suchen, sehr zufrieden mit Kompetenzen und Fachkenntnissen sowie mit der Krankenhauspflege sind.

Die luxemburgische Regierung hat im Juli 2014 die Richtlinie der EU über die Ausübung der Patientenrechte in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung in nationales Gesetz umgesetzt. Diese Richtlinie vereinfacht der Zugang der Grenzgänger an die Pflege in Luxemburg und die Rückerstattung dieser Pflege.

Mit der Schaffung der öffentlichen Forschungszentren sowie der Gründung der Universität und anderer Forschungseinrichtungen wurde die Forschung und Entwicklung in Luxemburg durch starke finanzielle und politische Unterstützung im Laufe der letzten Jahre vorangetrieben. Der Bereich Biotechnologie ist eine der vier Branchen, in die die Luxemburger Regierung seit 2004 verstärkt investiert, um die Wirtschaft zu diversifizieren. Ziel ist, Luxemburg zu einem attraktiven Standort für Forschung und Innovation unter anderem im Bereich der Biotechnologie zu machen.

Wichtige Akteure sind diesbezüglich die öffentlichen Forschungseinrichtungen. Weitere Initiativen im Bereich der Biowissenschaften sind die Gründung der Integrated BioBank of Luxembourg (IBBL) sowie der Aufbau des Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB), welches 2015 sein 5-jähriges Jubiläum feiert, als Teil der Universität Luxemburg. Es gibt zurzeit 13 deutsche pharmazeutische Unternehmensgruppen in Luxemburg, die sicherlich zur Diversifizierung der Industrie beitragen.

Das neue Pharma & Healthcare Center wurde im Frühjahr 2013 im Rahmen der bestehenden Infrastruktur des Cargocenters in Luxemburg eröffnet. Es bietet 3.000m2 Lagerfläche mit unterschiedlichen Temperaturzonen. Die Nachfrage des Pharma Sektors, wurde über die letzten Jahre immer größer, da die verschiedenen Unternehmen immer mehr Artikel benutzen, die in spezifischen Temperaturen gelagert werden müssen. Die Aufrechterhaltung der Integrität der Kühlkette auf jeder Stufe des Bearbeitungsprozesses stellt eine Priorität des Pharma & Healthcare Center dar.

2. Trends

• Fusionen und Übernahmen (M&A) zur Kostenreduktion und Effizienzsteigerung

• Standardisierung zentraler Prozesse

• Spezialisierung und Differenzierung des Leistungsangebotes (Kompetenzbündelung)

• Big Data (Healthcare Analytics) im Gesundheitswesen

• Transparenz im Gesundheitswesen hinsichtlich Leistungen, Qualität und Preisen

• Grenzüberschreitende Medizinische Versorgung und Rückerstattung

Biowissenschaften & Gesundheitswesen

*http://www.deloitte.com/lu/survey/health-2013

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Deutsche Beispiele in Luxemburg

• Luxemburger Krankenhäuser arbeiten unter anderem mit deutschen Universitäten zusammen. So bekam zum Beispiel das CHL (Centre Hospitalier de Luxembourg) im Jahr 2008 den Titel „Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität des Saarlandes“. Das Hôpitaux Robert Schumann ist als akademisches Lehrkrankenhaus der medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg anerkannt und hat die Möglichkeit zur Ausbildung von Studenten im praktischen Jahr.

• Im Herbst 2012 hat das „Max-Planck-Institut Luxemburg für internationales, europäisches und regulatorisches Verfahrensrecht“ im Großherzogtum seine Aktivitäten aufgenommen.

3. Herausforderungen

• Bestätigung und Ausbau Luxemburgs als Forschungs- und Innovationsstandort

• Verbesserung der Attraktivität des Wissenschaftsstandorts Luxemburg für hochqualifizierte Arbeitskräfte

• Umsetzung des Plan Hospitalier

• Auswertung von Krankheitsdaten vs. Datenschutz

• Elektronische Gesundheitsakte

• Ausbau der Forschungsinfrastruktur, um für Unternehmen und ausländische Forschungseinrichtungen attraktiver zu werden

• Vernetzung der öffentlichen Forschungseinrichtungen mit der Wirtschaft

• Entwicklung einer innovationsfördernden Unternehmenskultur

• Reformen zur Verbesserung der Effizienz der öffentlichen Forschungseinrichtungen sowie des öffentlichen Gesundheitssystems

• Verstärkter Konkurrenzdruck durch grenzüberschreitende Gesundheitsdienstleistungen

Quelle: Deloitte Luxemburg Healthcare Umfrage 2014

Viele in Europa und darüber hinaus schauen im Moment sehr genau und interessiert auf das LCSB in Luxembourg. Wir sind sicher Vorreiter im Bereich der Interdisziplinarität und einer starken Integration der experimentellen Biologie mit den Computerwissenschaften und der Medizin. Auch die Fokussierung auf Neurodegeneration und Parkinson mit dem Aufbau einer kritischen Masse wird aufmerksam verfolgt. Es ist selten, dass es innerhalb von fünf Jahren gelingt, ein international sichtbares Institut mit fast 200 Mitarbeitern in einem derart kompetitiven Umfeld aufzubauen. Das ist uns gelungen. Luxembourg hat zum richtigen Zeitpunkt die Infrastruktur und das Knowhow im Bereich ICT sowie „Big Data“-Management und Data-Analyse, mit der Medizin und Biotechnologie als Anwendungsgebiet, aufgebaut. Dadurch haben wir jetzt einen starken Wettbewerbsvorteil.

Prof. Dr. Rudi BallingDirektor des « Luxembourg Centre for Systems Biomedicine », Universität Luxemburg

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Inwiefern unterscheidet sich Luxemburg im Bereich Gesundheit, Forschung und Biotech vom Ausland?

Nicht zuletzt, um im internationalen Vergleich zu bestehen, werden Forschung und Entwicklung in Luxemburg seit Jahrzehnten sowohl politisch, als auch finanziell stark unterstützt und vorangetrieben. Als Meilenstein gelten die Schaffung einer Universität in Luxemburg im Jahre 2003 mit heute 11 Forschungseinheiten, sowie das Zusammengehen zum Jahreswechsel von zwei, seit langem bestehenden, öffentlichen Forschungszentren (Centre de recherche public). Mit der Schaffung des Luxembourg Institute for Science and Technology (LIST) zum 1. Januar 2015 wurden Kompetenzen beider praxis- und ergebnisorientierten CRP’s gebündelt. Zwecks Kostenreduktion und Effizienzsteigerung setzt man also auf Fusion statt Konkurrenz. Dadurch soll ebenfalls die nötige kritische Masse entstehen, um der in Luxemburg angewandten Forschung zusätzliche internationale Sichtbarkeit zu verleihen.

Bedingt durch die bescheidene Größe Luxemburgs, setzt das Land aber nicht nur auf das Zusammenlegen von bestehenden Forschungseinrichtungen, sondern auch auf die Gründung von einigen wenigen, aber leistungsstärkeren Kompetenzzentren in Partnerschaft mit anerkannten, internationalen akademischen Einrichtungen und Industrieunternehmen. Biotech und Biomedizin sowie IT-Sicherheit sind zwei Bereiche, in denen solche zukunftsweisende Exzellenzzentren seit Jahren aufgebaut werden. Ob daraus einmal zwei “boomende” Wirtschaftsbranchen entstehen, bleibt abzuwarten. Zu der durchdachten, allgemeinen Diversifizierung der nationalen Wirtschaft im Bereich IT oder Logistik passt diese Fokussierung

auf einige, wenige Bereiche, in denen eben dieses Exzellenzniveau im Forschungsbereich erreicht werden soll, und die später einmal dem allgemeinen, wirtschaftlichen Kontext zuträglich sind.

Das jedenfalls überaus erfolgreiche Forschungsinstitut SnT (Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust) gehört zur Universität und wird bereits größtenteils mit Mitteln aus der Industrie finanziert. Es stellt somit schon heute ein Paradebeispiel bei der Vernetzung von öffentlicher Forschungseinrichtung mit der Wirtschaft dar. Somit schließt sich zumindest hier der angestrebte Innovationskreis zwischen Forschung, Wirtschaft und Universität. Das erst 2009 gegründete biomedizinische Forschungszentrum ist ebenfalls an der Uni Luxemburg beheimatet und ein weiteres Beispiel konsequenter Nischen-Innovationspolitik. Beim Aufbau des Luxembourg Center for Systems Biomedecine (LCSB) schlug man eine Brücke von Luxemburg in die USA und liess sich beim Aufbau vom renomierten Insitute for Systems Biology mit Sitz in Seattle unter Genom-Sequenzierpionier Hood helfen. Im Systembiologie-Konzept der Universität konvergieren IT, Mathematik und Physik zu einer kooperativen Wissenschaft, wodurch bewusst eine Brücke zwischen verschiedenen Disziplinen geschlagen wird.

Zusammen mit den führenden, öffentlichen Forschungszentren gründete die Universität Luxemburg 2009 zudem ein internationales Center of Excellence im Bereich des Biobanking, in Zusammenarbeit mit dem Translational Genomics Reserach Institute (TGen) in Phoenix, Arizona. Die so genannte Integrated Biobank of Luxembourg (IBBL) gilt als führendes Unternehmen in der Forschung

Interview mit Francine Closener Secrétaire d’Etat Ministère de l‘Economie et du Commerce extérieur

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mit biologischem Material und als Partner bei der Einführung einer personalisierten Medizinversorgung in Luxemburg. In Erfüllung dieser Vorgabe stellt IBBL qualitativ hochwertige Proben bereit, um die notwendigen Ideen und Ressourcen zur Umsetzung der heutigen Entdeckungen auf dem Gebiet der persönlichen Medizinversorgung zum Nutzen des nationalen Gesundheitswesens und der Wirtschaft beizutragen.

Diese beiden Projekte bilden ein strategisches Ganzes. Bei beiden ging jedes Mal eine strategische Partnerschaft mit US-Instituten voraus. Solche Partnerschaften sind deshalb aus Luxemburger Sicht kein notwendiges Übel, sondern vielmehr eine selbstverständliche Normalität. Im Gegensatz zu großen Nationen mit enormem Forschungspotenzial hat Luxemburg also einen Kompetenzvorsprung in Sachen Offenheit. Nicht vorhandene Forschungstradition macht Luxemburg zudem durch pragmatisches und mutiges Herangehen wett, das gegebenenfalls kontinuierlich den Anforderungen der Zeit angepasst wird.

Inwieweit haben uns bis heute deutschsprachige Akteure geprägt?

Dank der Qualität der erwähnten Projekte sowie des Bekanntheitsgrades der amerikanischen Partner konnten Top-Wissenschaftler für Luxemburg angeworben werden. Allen voran konnte der deutsche Dr. Rudi Balling als Leiter des Systembiologie-Forschungszentrums gewonnen werden. Dieser international anerkannte Forscher zog seinerseits andere Top-Wissenschaftler nach Luxemburg und konnte vom Know-How des US-Partners profitieren. Das LCSB befindet sich bereits seit 2011 in Belval,

dem Universitätscampus im Süden des Landes. Für Dr. Rudi Balling liegen die wirtschaftlichen Chancen der Forschung vornehmlich im IT-Bereich. Das Institut setzt daher allgemein verstärkt auf Interdisziplinarität und vereint insgesamt rund 180 Biologen, Mediziner, IT-Spezialisten, Mathematiker und Ingenieure unter einem Dach. Dank Balling und seinem enormen, weltweiten Netzwerk wird die internationale Zusammenarbeit mit ausländischen Forschungsinstituten kontinuierlich ausgebaut.

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Der Pharmahub am Flughafen Luxemburg ist ein Transitlager unter Aufsicht von LuxairCARGO, wo pharmazeutische Produkte zwischengelagert werden. Es handelt sich um ein spezialisiertes Lager, das ein Glied in der globalen Logistikkette darstellt und dessen Kunden fast ausschließlich Spediteure oder Airlines, im Auftrag von Pharmaunternehmen sind. Für den Betreiber des Pharmahubs ist der direkte Ansprechpartner in erster Instanz immer die Airline, wobei sich unter den Spediteuren viele deutschsprachige Unternehmen befinden.

Im Lager wird die Ware größtenteils auf Euro-Paletten kommissioniert, wobei deren Inhalt dem Pharmahub-Betreiber weitestgehend unbekannt bleibt, da im Pharmahub keine offenen Produkte gelagert werden. Die sich auf der Ware befindlichen Informationen beschränken sich lediglich auf Lagerungstemperaturen sowie speditionstechnische Angaben.

Als Ergänzung zu den 3.000 m2 reiner Lagerfläche im CargoCenter, fungieren die sogenannten temperature controlled cells, in welchen bis zu 70 Flugzeugpaletten eingelagert werden können, was in etwa der Kapazität von 2 Frachtflugzeugen des Typs Boeing B747F entspricht. Die kurzen Distanzen, sei es innerhalb des Frachtzentrums als auch auf dem Vorfeld des Flughafenfrachtareals, stellen einen nicht unwesentlichen Vorteil dar.

Durch Luxemburgs zentrale Lage und seine globale Vernetzung über die ansässigen Airlines, können Länder aus der ganzen Welt beliefert werden.

Die Qualität des Pharmahubs wird auf sehr hohem Niveau gehalten, da die verschiedenen Pharmaunternehmen in regelmäßigen Abständen dort Audits ausführen. Im Rahmen der GDP Richtlinien und der daraus resultierenden GDP Zertifizierung des Pharmahubs im Jahre 2013, sind die Qualitätsansprüche ein wichtiges Anliegen des Betreibers, also LuxairCARGO. Ein weiteres Merkmal ist der nicht unwesentliche Aspekt der Sicherheit, sei es im Interesse der gelagerten Ware, als auch der Zugänge zum gesamten Lagerbereich.

Um diese beiden wichtigen Elemente auf höchstem Niveau zu halten investiert der Pharmahubbetreiber sehr viel in Weiterbildung des Personals und in die installierte Technik. Aus- und regelmäßige Weiterbildung ist für alle Mitarbeiter im Rahmen der GDP Richtlinien vorgeschrieben.

Die Kapazität des Pharmahub wurde auf 35.000 Tonnen berechnet, wobei 2014 der Luxemburger Pharmahub 28.000 Tonnen Pharmaprodukte umgeschlagen hat, was in etwa 5% des Gesamtvolumens aller gehandelten Waren am Flughafen Luxemburg entspricht.

Zweifelsfrei kann man sagen, dass das Investment von etwa 4 Mio. €, ganz klar als Success Story bewertet werden kann.

Zurzeit gibt es keine direkte Zusammenarbeit mit Flughäfen im deutschsprachigen Ausland. Die Waren kommen größtenteils direkt von den Produktionsstätten und nicht von anderen Airports.

Allerdings stellen die Pharmalager im nahen Ausland - sei es Basel oder auch Brüssel - eine nicht zu leugnende Konkurrenz für Luxemburg dar, auch wenn diese Umschlaglager wesentlich kleiner sind. Hingegen, wird im Ausland und auch im deutschsprachigen Ausland viel für den Luxemburger Pharmahub geworben, zum Beispiel auf Messen als auch in branchenspezifischen Medien.

Patrick SilverioVerantwortlicherSpecial Services Deparment LuxairCARGO

Gastbeitrag

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 57

Wolfgang KnillCOOMax Planck Institut Luxemburg

Mit der Gründung des Max Planck Instituts Luxemburg ließen sich zwei Bewegungen ideal und nutzbringend vereinen. Vor nicht einmal zwei Dekaden begann das Großherzogtum mit der extensiven Entwicklung des Forschungsstandorts Luxemburg. Die gesamte Forschungslandschaft wurde neu aufgestellt, neue Forschungsförderungsmodelle entwickelt, neue Institutionen gegründet und bestehende Einrichtungen aufgewertet. Das prominenteste Beispiel ist in diesem Zusammenhang sicherlich die Gründung der Universität Luxemburg.

Parallel dazu verfolgte die deutsche Max-Planck-Gesellschaft eine Strategie der Internationalisierung.Dass unser Institut 2012 mit öffentlicher Förderung eingerichtet wurde, ist das Resultat eines konsequenten, positiven und im Ergebnis fruchtbaren Dialogs, den die luxemburgische Regierung mit Vertretern der Max-Planck-Gesellschaft sowie des Max Planck Instituts Luxemburg bis heute führt.

Traditionell betreiben Max-Planck-Institute Grundlagenforschung, hier am Standort Luxemburg sind wir spezialisiert auf unterschiedliche Aspekte des Verfahrensrechts. Unser Institut rundet das nationale Forschungsspektrum in Richtung Blue Sky Forschung ab.

Heute können wir mit einigem Stolz sagen, dass das Max Planck Institut ein fester Bestandteil der Luxemburger Forschungslandschaft geworden ist.

Als Forschungseinrichtung schätzen wir die positiven Bedingungen, die wir dank der Luxemburger Arbeits- und Sozialgesetzgebung antreffen. Sie sind außergewöhnlich. Anders als in vergleichbaren Ländern genießen unsere Forscher soziale Sicherheit auf einem hohen Niveau. Das versetzt sie in die glückliche Lage, sich ganz auf ihre Forschung zu konzentrieren.Neben sozialer Sicherheit und Lebensqualität ist

das multikulturelle Klima ein besonders wichtiger Standortfaktor. Menschen aus aller Welt finden sich in Luxemburg schnell zurecht. Viele können hier ihre Muttersprache sprechen.

Die positiv besetzte Marke Luxemburg und der hervorragende Ruf der Max-Planck-Gesellschaft profitieren wechselseitig voneinander. Diese Kombination erleichtert uns beispielsweise das Recruitement von Forschern aus aller Welt.Insbesondere profitieren wir in unserem Forschungsthema von unserem konkreten Standort. Dieser ist geprägt von der Nachbarschaft zu europäischen Institutionen wie z.B. dem Gerichtshof und ermöglicht einen intensiven Austausch mit anderen juristischen Akteuren.

All diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass wir innerhalb von zwei Jahren von 0 auf 75 Mitarbeiter gewachsen sind. Dieses Wachstum wollen wir aufrechterhalten, so dass wir in zwei oder drei Jahren unsere Sollstärke von 150 Mitarbeitern erreicht haben werden.

Gastbeitrag

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1. Fakten

Im TMT Bereich gibt es wenig deutschsprachige Vertreter hierzulande. Unter den größten TMT Unternehmen Luxemburgs sind nur ein Schweizer und ein Deutsches Unternehmen in Luxemburg ansässig. Luxemburg fördert seine Wettbewerbsfähigkeit auch durch den Aufbau eines Innovationsstandorts. Das ICT Cluster unterstützt seit 2002 Mitglieder der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT). Die Tätigkeiten beziehen sich insbesondere auf folgende Bereiche: Forschungszusammenarbeit auch auf EU-Ebene, IKT für eine gesunde und alternde Bevölkerung, e-invoicing und elektronische Zahlung, IKT für grüne Projekte sowie ortsgebundene Dienstleistungen in Zusammenarbeit mit dem Luxembourg Space Cluster.

In den Bereichen Konnektivität und IT Infrastruktur ist Luxemburg anderen europäischen Ländern eine Armlänge voraus. Das Großherzogtum verfügt über hochmoderne Konnektivitätsinfrastrukturen und zahlreiche Datenzentren. Hierzulande bieten die meisten Datenzentren Tier II, III oder IV Dienstleistungen an. 40% der in Europa zertifizierten Tier IV Datenzentren befinden sich in Luxemburg.

Im Sommer 2013 wurde auf Initiative der Luxemburger Regierung die ‚ICT Task Force‘ ins Leben gerufen, die sich vor allem mit Umwelttechnologie/Grünen Technologien, Logistik, Elektronischen Bezahlungssystemen, Cyber Security und Daten Management, beschäftigt. Im Informations- und Kommunikationssektor ist z.B. die europäische Mediengruppe RTL in Luxemburg vertreten, die ihre historischen Wurzeln im Großherzogtum hat und insbesondere im deutschsprachigen Raum mit Medieninhalten aktiv ist.

Luxemburgs Premierminister Xavier Bettel, der auch das Amt des Medien und Kommunikationsminister besetzt, fördert die Sektoren der Technologie, Medien und Telekommunikation, und unterstützt, mit der Regierung das Vorantreiben der IKT Branche und deren Förderung im Ausland.

2. Trends

• Investition in Infrastruktur

• E-payment/e-invoicing

• Direkte kontaktlose Bezahlung via Smartphone im Geschäft (Digicash)

• Datenmanagement

• Datensicherheit

• Grüne Technologien

• DigitaLuxembourg: Bündnis der Akteuren des ICT Sektors (Fedil ICT, Apsi, CLC, Eurocloud)

3. Herausforderungen

• Wettbewerb, Kunden, Deregulierung und technologische Fortschritte

• Kunden reorganisieren, Märkte erweitern und Infrastruktur aufbessern

• In Luxemburg ansässige Unternehmen in Luxemburg zu halten und neue nach Luxemburg zu locken

• Harmonisierung des Privatsphäre- und Datenschutzes

• Verbesserung der elektronischen Identifizierung und Authentifizierung

• Schaffung eines sicheren und transparenten Zahlungsmarktes (Digital Payment)

• Big Data

• Click & collect – Zugriff nach Lieferung anhand von Packstationen

Technologie, Medien & Telekommunikation

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 59

Quelle: 2014, Luxembourg for Business – proud to promote ICT

London

Paris

Frankfurt

Amsterdam

Brüssel

Strasburg

Luxemburg

Cegecom (by Artelis)

Cogent Communications

Colt

Level 3

LuxConnect

Telecom Luxembourg Private Operator

TeliaSonera

Teralink (by POST Luxembourg)

Verizon

23 verschiedene Routen nach Luxembourg

I.R.U. Fiber optical networks in 2014

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In Bezug auf die Expansion in die deutschsprachige Großregion, kann man sagen, dass die POST heute schon mehrere internationale Aktivitäten und auch viele Kunden in Deutschland hat. Mit Teralink sind wir sogar auch in einem deutschen Datenzentrum in Frankfurt vertreten. Wir exportieren unsere Dienstleistungen heute schon, aber bis jetzt eher immer opportunistisch. Der Infrastrukturausbau ist opportunistisch, dennoch sind wir jederzeit offen für neue Partnerschaften und wir haben ja zum Beispiel auch Kapital in einer deutschen Satellitengesellschaft. Wir wollen in Zukunft aber eine strukturiertere Strategie haben, da wir unsere Dienstleitungen immer mehr exportieren wollen. Dieses Ziel wird natürlich von den hohen Investitionen, die wir in den vergangenen Jahren in die Infrastruktur gemacht haben und das wichtige Know-how, das wir in unserer Firma über die Jahre aufgebaut haben, unterstützt.

Man muss allerdings neidlos anerkennen, dass unsere deutschsprachigen Kollegen auch eine sehr gute Infrastruktur und Know-how haben und dass wir ihnen nicht so weit voraus sind. Der deutsche Mittelstand hat zudem sehr starke Handelsbeziehungen. Diesbezüglich kann die Luxemburger ICT-Gesellschaft noch viel lernen. Luxemburg hat in den letzten Jahren sehr viel in die Infrastruktur investiert und was uns hierbei vielleicht den kleinen Vorteil verschafft ist, dass wir in Luxemburg durch die Größe des Landes und die Nähe zu den Politischen Entscheidern, flexibler sind alles schneller national umzusetzen (z.B. Glasfaserkabel und 4G Netz).

Wir können jedoch auch zu einer ganz wichtigen Brückenbildung beitragen. Durch unsere Mehrsprachigkeit können wir zum Beispiel deutschen Kunden helfen in einem Frankofonen oder Europäischen Umfeld Fuß zu fassen.

Wir haben über 400 Ingenieure, auch die deutschsprachigen Kollegen sind hier für uns sehr wichtig, da auch viele von Ihnen in Deutschland studiert haben. Unsere deutschsprachigen Mitarbeiter bedienen vor allem auch unsere deutschsprachigen Kunden, die Sprache und kulturelle Nähe spielen hierbei eine wichtige Rolle. Auch in Bezug auf weitere zukünftige Expansion nach Deutschland sind die deutschsprachigen Mitarbeiter sehr wichtig. Die größte Herausforderung ist jedoch, genügend qualifiziertes deutschsprachiges IT Personal zu finden.

Luxemburg ist in der ICT Branche in den letzten Jahren rasant gewachsen. In Zukunft wird dieses Wachstum etwas bescheidener sein. Als Unternehmen brauchen wir trotzdem Wachstum und wenn wir es nicht national erreichen können, müssen wir es international erreichen. Hierbei ist es wichtig, Nischen zu finden und seine Unique Selling Points zu kennen.

Für die Zukunft würde ich mir mehr Institutionalisierung wünschen, eventuell auch die Gründung eines Kompetenzzentrums für den ICT Sector. Wir müssen besser unsere Unique Selling Points und Stärken in den Vordergrund setzen. Wir müssen besser zeigen was uns von anderen unterscheidet und unser spezifisches Fachwissen hervorheben. Warum nicht auch die Komptabilität zwischen ICT- und Finanzbranche vermarkten.

Jean-Marie SpausDirektor, POST Telecom

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 61

Was sind die Prioritäten für Fedil ICT in der luxemburgisch-deutschsprachigen (Deutschland, Schweiz, Österreich) Zusammenarbeit?

Zuerst einmal muss man Fedil ICT im Zusammenhang mit ICTluxemburg sehen: ICTluxemburg wurde im Juli 2014 als Meta-Verband gegründet, um die Kräfte aller bestehenden Unternehmerverbände im ICT Bereich zu bündeln. Gründungsmitglieder sind die ABBL, APSI, APSFS, FDI, Eurocloud und natürlich FEDIL ICT, welche auch den Generalsekretär stellt. Ich sitze zurzeit sowohl Fedil ICT wie ICTluxemburg als Präsident vor. FEDIL ICT hat sich dabei in diesem Zusammenhang von einer Arbeitsgruppe der FEDIL zu einem Verein mit neuen Mitteln transformiert und versteht sich als einer der Motoren von ICTluxemburg.

ICTluxemburg hat sich auf die Fahne geschrieben, die Unternehmen im ICT Bereich gegenüber der öffentlichen Hand, sowohl in Luxemburg als auch in Europa zu vertreten. Die Verzahnung zwischen staatlichem Regelwerk und wirtschaftlicher Aktivität ist im ICT Bereich besonders groß. Dann wollen wir die Regierung unterstützen, Luxemburg besser im Ausland als ICT Standort zu verkaufen. Dafür besteht im deutschen Sprachraum sicher ein deutlicher Nachholbedarf, bisher waren vor allem die USA und Asien im Visier, vor allem weil dort die größten ICT Firmen beheimatet sind. Doch das deutschsprachige Europa hat kräftig aufgeholt und daher werden wir dort jetzt vermehrt aktiv.Und schließlich muss auch vermehrt kompetente Arbeitskraft nach Luxemburg kommen, wozu wir durch Information von ausgewählten Zielgruppen im Ausland auch beitragen wollen. Dazu gehören auch Abgänger von deutschen Universitäten, welche traditionell über eine sehr gute Ausbildung verfügen.

Wie hat sich die Luxemburger Infrastruktur in den letzten Jahren verändert? Sind wir unseren deutschsprachigen Kollegen voraus?

Die Luxemburger Infrastruktur hat sehr große Fortschritte gemacht. Seit der Gründung von Luxconnect im Jahre 2006 hat sich Luxemburg an die Spitze der europäischen Rankings - was Infrastruktur angeht - gehievt. Der Staat als Investor hat mit Luxconnect durch den Bau von hochqualitativen

Datenzentren und der Reorganisation des Glasfasermarktes Meilensteine gesetzt, die es den alternativen Telekomanbietern erlaubte im Markt, aktiv zu werden. Heute ist Luxemburg durch eine Vielfalt von Verbindungen an das internationale Datennetz angebunden und die Datenzentren sind qualitativ führend im weltweiten Vergleich. Die Stromkosten sind vorteilhaft, die zentrale europäische Lage sorgt für gute Latenzzeiten zu den Nachbarländern. Was Luxemburg aber einzigartig macht, ist der gesetzliche und regulatorische Rahmen: die Datenzentrum Provider unterliegen nämlich einer strengen staatlichen Kontrolle, die sich aufgrund der Ausweitung der Zuständigkeit der Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) auf alle Zulieferer des Finanzsektors bezieht. Das Risikomanagement und die Datenschutzmaßnahmen der Service Provider folgen den gleichen Standards wie denen einer Bank. Es gibt daher z.B. mehrere Schweizer Finanzdienstleister die Teile ihrer Datenzentrum Services aus Luxemburg beziehen, weil es dies in der Schweiz nicht genau so gibt. Um es besser zu umreißen: im IT-Finanzdienstleistungsbereich für Unternehmen (auch „FINTECH“ genannt) ist Luxemburg besser als die deutschsprachigen Kollegen positioniert.

Gibt es Herausforderungen bei der Beschaffung von ausreichendem und qualifiziertem deutschsprachigen Personal?

Der Luxemburger Arbeitsmarkt ist atypisch im europäischen Vergleich: seit 20 Jahren weist er ein sehr starkes Wachstum auf, so dass er in sehr großem Masse auf Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen war und ist. Dabei wurden in der Zeit vor allem französischsprechende Angestellte rekrutiert, so dass heute effektiv ein Nachholbedarf an deutschsprachigem Personal besteht. Allerdings stellen wir fest, dass es in letzter Zeit vermehrt Zuwanderung aus Deutschland gibt, ob als Grenzgänger oder von weiter her. Die größte Herausforderung ist wohl die Mehrsprachigkeit: ohne mindestens ein sehr gutes Englisch, besser noch auch Französisch, ist es schwierig sich in Luxemburg zu integrieren. Jedoch ist die Konkurrenz mit dem deutschen Arbeitsmarkt groß, da die deutsche Wirtschaft ein starkes Wachstum zeigt.

Interview mit Gérard Hoffmann CEO Telindus und Präsident, Fedil ICT

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 63

Wir für Sie64 As One - Die Deloitte Strategie

68 Unser Dienstleistungsangebot

Wirtschaftsprüfung

Advisory & Consulting

Steuerberatung

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As One Die Deloitte Strategie

Mit As One erfindet sich Deloitte nicht komplett neu, sondern stellt entscheidende Weichen: Mit unseren multidisziplinären Dienstleistungen, einer verstärkten grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und gezielten Investitionen in innovative Services sowie organisches und externes Wachstum bauen wir unsere Marktposition in der Welt systematisch aus.

Durch die As One-Strategie haben wir einen funktionsübergreifenden Planungsprozess entwickelt und implementiert. Die Interessen von Kunden und Mitarbeitern stehen dabei konsequent im Fokus unseres Handelns.

Ziel ist es, unsere Marktposition durch fokussierte Kunden- und Marktprogramme, die Entwicklung von innovativen Lösungen sowie die bereichs- und grenzüberschreitende Zusammenarbeit auszubauen. Mit Hilfe unseres internationalen Netzwerkes begleiten unsere Experten Großkonzerne und mittelständische Unternehmen bei ihrer globalen Expansion. In Bezug auf unsere Fachexperten bündeln wir unsere Expertise themenübergreifend und richten unsere Leistung somit noch gezielter an der Nachfrage und den Herausforderungen unserer Kunden aus. Innerhalb des deutschsprachigen Marktes arbeiten die Mitarbeiter in Luxemburg, Deutschland, Österreich aber auch in der Schweiz Hand in Hand zusammen, und ergänzen sich fach- und industrieübergreifend.

Das globale Deloitte-Netzwerk

• Steht für die Betreuung internationaler Niederlassungen zur Verfügung

• Bietet die fachlich qualifiziertesten und kompetentesten Ansprechpartner und Experten vor Ort

• Bietet eine umfassende, weltweite Betreuung in allen Ländern

Unser Standort in Luxemburg mit deutschsprachigen Mitarbeitern

• Ist auf die Betreuung deutschsprachiger Unternehmen in Luxemburg spezialisiert

• Verfügt sowohl über die fachlichen als auch organisatorischen Kapazitäten und Erfahrungen

Mit Hilfe unseres internationalen Netzwerkes begleiten unsere Experten Großkonzerne und mittelständische Unternehmen bei ihrer globalen Expansion. In Bezug auf unsere Fachexperten bündeln wir unsere Expertise themenübergreifend und richten unsere Leistung somit noch gezielter an der Nachfrage und den Herausforderungen unserer Kunden aus

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 65

Unsere Kunden und die Qualität unserer Arbeit steht bei uns im Mittelpunkt. Ihre Zufriedenheit ist unserMaßstab und oberstes Ziel.Dr. Michael GöttgensPartner Deloitte Düsseldorf

Zusammen mit unseren Fachexperten auf nationaler sowie internationaler Ebene bündeln wir unsereExpertise themenübergreifend und richten unsere Leistung somit noch gezielter an der Nachfrage und der Herausforderungen unserer Kunden aus.Hans-Jürgen WalterPartner Deloitte Frankfurt

Als Prüfer und Berater sind wir durch vielzählige gemeinsame Projekte gewohnt, grenzüberschreitend zumWohle unserer Mandanten täglich zusammen zu arbeiten. Diese engen Verbindungen führen zu einemintensiven Erfahrungs- und Wissenstransfer, den unsere Kunden und Mitarbeiter sehr zu schätzen wissen.Herbert ApweilerPartner Deloitte Frankfurt

As One – heißt mit Leidenschaft fokussiert auf die Belange der Mandanten, sowohl funktions- als auchländerübergreifend. Deshalb ist Deloitte die professional service firm!Andreas KochPartner Deloitte München

Gerade unsere Kunden in der Finanzdienstleistungsindustrie – Banken, Investmentmanagementgesellschaften und Versicherungen – erwarten in Anlehnung an ihre Geschäftsmodelle und aufgrund der Europäisierung und Internationalisierung der aufsichtlichen Gesetzgebung fachlich tiefgreifende und Länder-übergreifende Beratung. Durch unsere kompromisslose Spezialisierung auf diese Industrie, die internationale Verschränkung der Deloitte Practices und die reibungslose Zusammenarbeit unserer deutschsprachigen FSI-Experten in klar definierten Kompetenzbereichen schaffen wir einen klar messbaren Mehrwert für unsere Kunden.Dominik DammPartner Deloitte Wien

Unser diversifiziertes cross border team vereinigt international und national erfahrene Experten aus unterschiedlichen Fachgebieten. Das macht Deloitte zum idealen Partner für länderübergreifend agierende Kunden.Nora EngelPartner Deloitte Wien

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Wir haben deutschsprachige Spezialisten für Sie in allen Abteilungen. Unsere Teams arbeiten Hand in Hand und industrieübergreifend. Unsere deutschsprachigen Mitarbeiter stehen Ihnen jederzeit zu Verfügung, um Sie zu beraten und maßgeschneiderte Lösungen für Sie zu erarbeiten.

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Unsere hochqualifizierten deutschsprachigen Prüfungsteams stehen unter der Leitung von insgesamt 12 luxemburgischen Réviseur d’Entreprises, die überwiegend zusätzlich auch eine Qualifikation als deutscher Wirtschaftsprüfer haben. Sie decken alle relevanten Prüfungsdienstleistungen ab.

Als Kunde erwarten Sie, dass Ihr Abschlussprüfer stets am Puls der Zeit ist und Sie über relevante Entwicklungen zeitnah informiert werden. Deshalb sind wir in allen wichtigen Fachgremien (beispielsweise IRE, ALFI, ABBL, CSSF, Fedil, OEC, CNC usw.) vertreten und stets über alle aktuellen Neuerungen informiert und aktiv an der Ausarbeitung neuer Standards beteiligt. Als Kunde von Deloitte profitieren Sie zudem insbesondere bei grenzüberschreitenden Sachverhalten von einem Service ‚aus einem Guss‘, da wir bestens mit unseren Kollegen in den Deloitte-Prüfungsabteilungen im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) vernetzt sind.

Abschlussprüfung

Entscheiden Sie sich für Sachverstand, der Mehrwert schafft! Lassen Sie die Richtigkeit Ihrer Zahlen prüfen und bestätigen. Wir prüfen unabhängig von der Unternehmensgröße und unabhängig von der Branche sowohl in den gesetzlichen vorgesehenen Fällen wie auch auf freiwilliger Basis Jahres- und Konzernabschlüsse. Unsere Abschlussprüfungen führen wir entsprechend internationalen Prüfungsstandards (International Standards on Auditing) durch. Selbstverständlich verfügen wir über die notwendige Expertise in allen in Luxemburg gängigen Rechnungslegungsstandards sowie dem aufsichtsrechtlichen und branchenspezifischern Anforderungen und Regularien. Für bestimmte Unternehmenstransaktionen sieht der luxemburgische Gesetzgeber die Intervention eines Prüfers vor.

Unser Dienstleistungsangebot

Wirtschaftsprüfung

Als Kunde von Deloitte profitieren Sie insbesondere bei grenzüberschreitenden Sachverhalten von der guten Vernetzung mit unseren Kollegen in den Deloitte-Prüfungsabteilungen im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz).

Unser deutschsprachiges Advisory & Consulting Team in Zahlen

4128

27

ACCA - Association ofChartered Accountants

OECL - Ordre des experts comptables Luxembourg

Wirtschaftsprüfer

Steuerberater

IRE Lux - Institut des Réviseurs d'Entreprises Luxembourg

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 69

Unsere Prüfungsexperten erstellen beispielswiese die notwendigen Berichte zur Durchführung folgender Transaktionen: Zahlung einer Zwischendividende, Sacheinbringungen (bei Gründung oder Kapitalerhöhung), Verschmelzung, Spaltung oder Liquidation eines Unternehmens.

Erstellung von Jahres- und Konzernabschlüssen oder Konzernreporting

Sie suchen Unterstützung für Ihre Finanzberichterstattung? Wir unterstützen Sie, indem wir an der Erstellung des Jahres- und Konzernabschlusses bzw. Konzernreportings mitwirken und diese aus den Buchhaltungsdaten erstellen und überleiten - egal ob LuxGAAP, IFRS oder USGAAP.

Prüfung der internen Kontrollsysteme

Vermeiden Sie Risiken durch ein optimal aufgestelltes Kontrollsystem!Sorgen Sie für Transparenz: Demonstrieren Sie Ihren Kunden gegenüber funktionsfähige interne Kontrollen. Als Outsourcing-Unternehmen geben Sie Ihren Kunden zusätzliches Vertrauen, wenn Sie Ihre Kontrollen unabhängig durchleuchten lassen– beispielsweise entsprechend dem International Standards on Assurance Engagements ISAE 3402.

Beratung in allen Fragen der Rechnungslegung

Sie stehen vor Herausforderungen in Ihrer Rechnungslegung? Sie müssen einen neuen Rechnungslegungsstandard implementieren? Wir unterstützen unsere Kunden unter Beachtung der geltenden Unabhängigkeitsanforderungen im Rahmen unserer prüfungsnahen Beratung in allen rechnungslegungsrelevanten Fragestellungen.

Auf dem Gebiet der IFRS fungiert Deloitte Luxemburg als sogenanntes Centre of Excellence, dessen Expertise unseren Kunden uneingeschränkt zur Verfügung steht. Darüber hinaus ermöglicht unser internationales Netzwerk weltweiten Zugriff auf Experten auch in branchenspezifischen Spezialfragen.

Staatliche Beihilfen für berufliche Weiterbildung

Bilden Sie Ihre Mitarbeiter weiter und realisieren Sie Liquiditätsvorteile durch schnellere Bearbeitung. Reichen Sie Ihren Antrag entsprechend geprüft beim Institut national pour le développement de la formation professionelle continue/INFPC ein, und erreichen Sie dadurch eine erhebliche Beschleunigung der Auszahlung der staatlichen Beihilfen.

Nachhaltigkeitsberichterstattung

Demonstrieren Sie Transparenz!Die Öffentlichkeit erwartet von Unternehmen heutzutage zunehmend eine ganzheitliche, d.h. über die reine Finanzberichterstattung hinausgehend alle Aktivitäten umfassende Berichterstattung. Lassen Sie Ihren Nachhaltigkeitsbericht, den Sie z.B. gemäß den Anforderungen der Global Reporting Initiative (GRI) erstellen, durch unsere spezialisierten Teams prüfen.

Performance Audit

Entdecken Sie verborgenes Potential!Zielsetzung eines Performance Audit ist das Aufdecken von Verbesserungspotentialen für ein Unternehmen. Wir untersuchen und bewerten Geschäftsaktivitäten, Geschäftsfunktionen und Projekte unserer Kunden im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Effektivität und leiten daraus Verbesserungsmaßnahmen für Sie ab. Ein Performance Audit ist insbesondere in wettbewerbsintensiven Branchen von großem Nutzen.

Foto: Wirtschaftsprüfung

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Advisory & Consulting

In Advisory & Consulting, dem größten Dienstleistungsbereich unseres Unternehmens in Luxemburg, arbeiten mehr als 100 hochmotivierte, deutschsprachige Mitarbeiter. Unsere Dienstleistungen sind in 5 Säulen untergliedert, die zielgerichtet und effizient nach den Funktionen der Ansprechpartner beim Kunden ausgerichtet sind.

Unser deutschsprachiges Advisory & Consulting Team in Zahlen

01/Strategy & Corporate Finance

Umsetzung strategischer und finanzieller Unternehmensziele

Chief Executive/Financial Officer

• Unternehmens- und Business-Unit-Strategie

• Regulatorische Strategie

• Corporate Finance

• CFO-Dienstleistungen

• Executive Search & Coaching

222126

CISSP - CertifiedInformationSystems SecurityProfessional

CIA - Certified Internal Auditor

Six Sigma - Black BeltCertification

OECL - Ordre des Experts Comptables Luxembourg

4 Steuerberater

FRM -Financial

Risk Officer

CISA - Certified Information Systems Auditor

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 71

02/ 03/ 04/ 05/Operations Excellence &Human Capital

Technology& Enterprise Application

Risk, Compliance, Attest

Outsourced Solutions

Beratung und Unterstützung, Projekte/ Tagesgeschäft

Auswahl und Implementierung von IT-Anwendungen

Kontrolle und Minimierung finanzieller, operativer, compliance und technischer Risiken

Auslagerung wiederkehrender Geschäftsprozesse

Chief Operating Officer Chief Information Officer Chief Risk Officer Chief Compliance Officer

Outsourcing

• Operations Excellence Services

• Beratungsdienstleistungen im Bereich Humankapital

• Outsourcing Advisory Services

• IT Dienstleistungen

• Enterprise Anwendungen & Packages

• Entwicklung von Anwendungslösungen

• Testing

• Finanzielles & Operationelles Risikomanagement

• Unterstützung bei Gerichtsverfahren & Rechtsstreitigkeiten

• Informations- und Technologierisiko

• Regulatory Compliance

• Versicherungsmathematische Dienstleistungen

• Interne Revision

• IT Revision

• IT Sicherheit & Schutz personenbezogener Daten

• Fonds Reporting

• Europaweite Steuer- dienstleistungen für Fonds

• Fondsregistrierung

• Hotline Dienste (Steuern, Compliance, aufsichtsrechtliche Anforderungen)

• Komplexes Pricing

• Risiko Reporting

• Steuer Reporting & Rubik Dienstleistungen für Kunden

Foto: Advisory & Consulting und Steuerberatung

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Regulatory Strategy

Haben Sie den Überblick im Dschungel der regulatorischen Themenstellungen? Jedes Jahr steigt die Anzahl europäischer Rechtshandlungen durchschnittlich um rund 15.000, allein auf europäischer Ebene beläuft sich die Gesamtanzahl der Rechtsakte bereits auf ca. 90.000. In einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld streben sowohl Regulatoren als auch Unternehmen nach rechtlichen und regulatorischen Verbesserungen. Unser Team kennt die verschiedenen Facetten und stellt die richtigen Fragen.

Mergers & Acquisitions

Sie streben eine Fusion mit einem anderen Unternehmen an oder prüfen Übernahmeoptionen? Sei es für die Nachfolge des Unternehmens, die Festigung der Marktposition oder die Diversifizierung der betrieblichen Tätigkeit, eine optimale Transaktion muss gefunden und abgewickelt werden. Neben der Findung von strategiekonformen Lösungen und Objekten sind erfolgreiche Übernahmeverhandlungen erfolgsentscheidend.

CFO Services

Ihre Agenda ist unsere Agenda.Komplizierte Entscheidungen sind zu treffen und das richtige Vorgehen zu kennen ist oftmals schwieriger als es scheint. Durch das Produkt CFO Services aggregiert Deloitte seine Fähigkeiten zur Unterstützung von CFOs – vom Reporting über Kontrollprozeduren bis hin zu strategischen Fragestellungen.

Financial Due Diligence

Vermeiden Sie verdeckte Risiken. Für den Kauf/Verkauf eines Unternehmens benötigen Sie eine fundierte Due Diligence. Ob Käufer- oder Verkäufer Due Diligence, ob In- oder Ausland, Ziel ist die Erreichung bester Qualität bei der Wertermittlung, gute Verhandlungen zwischen allen involvierten Parteien und eine zügige Abwicklung der Transaktion.

Fair Value Centre

Sie benötigen eine Bewertung von Unternehmen, Anteilen oder Anlagen? Bewertungen sind umfangreich und kontrovers. Dazu sind tiefgründige Kenntnisse des zu bewertenden Unternehmens und der zugrundeliegenden Märkte nötig, sowie der gesetzlichen Anforderungen und qualitativen und quantitativen Informationen. Unser Fair Value Centre unterstützt Sie bei Fusionen, Übernahmen und Verkauf, Steuerpolitik und strategischer Planung, Insolvenz und Restrukturierung oder auch bei der Bewertung von Portfolien. Dabei bewerten wir in Luxemburg und im Ausland Unternehmen, Stamm- und Vorzugsaktien, geistiges Eigentum und immaterielle Vermögenswerte, Geschäftsanteile, private Schuldverschreibungen, Optionen und andere Derivate.

Family Office

Vermögensschutz im regulierten Rahmen.Ziel ist die langfristige Sicherung von Familienvermögen über mehrere Generationen. Ein effektives Vermögensmanagement liquider und illiquider Vermögensgegenstände verbindet individuelle und familiäre Ziele. Unser Team ergänzt und erweitert Ihr Dienstleistungsspektrum.

Grenzwerte

Performance

Leading EdgeDer Katalysator

Wie kann die Finanzfunktion Standards für die Organisation setzen? Förderung der Verhaltensweisen der gesamten Organisation zur Erreichung strategischer und finanzieller Ziele.

Der Stratege

Wie kann die Finanzfunktion gestärkt und dadurch das Unternehmen geleitet werden? Ermittlung von strategischen Geschäftsausrich-tungen und Anpassung von finanziellen Strategien.

Der Operator

Wie kann die Finanzfunktion unter Berücksichti-gung der begrenzten Ressourcen größtmögliche Kosteneffizienz liefern? Ausgewogenheit zwischen Kosten und Service Levels um den Verantwortlichkeiten der Finanzorganisation gerecht werden zu können.

Der AufseherIst Ihre Kontrollinfrastruktur robust? Schützen und erhalten Sie die Unterneh-menswerte Ihrer Organisation.

Die 4 Gesichter eines CFO

01/Strategy & Corporate Finance

(CEO/CFO)‚Die Strategen‘

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 73

Geschäftsmodell (Target Operating Models)

Sie möchten ein Geschäftsmodell erstellen, oder ein bestehendes hinterfragen beziehungsweise transformieren? Durch unsere Praxiserfahrung und unsere Industriekenntnis begleiten wir Sie erfolgreich in jeder Phase Ihres Geschäftsmodells.

Outsourcing Advisory Services

Was sind die Auswirkungen, wenn wir Geschäftsprozesse auslagern?Bei der Entscheidungsfindung, für oder gegen Auslagerung eines bestimmten Geschäftsbereiches, kommt es darauf an, Potenziale und Risiken richtig einzuschätzen. Wir helfen Ihnen einen fundierten Business Case zu erstellen und geeignete Anbieter auszuwählen.

Personalberatung

Ihr Personal – Ihr KapitalWir sind Ihr Partner für Personalauswahl, -einstellung, -beurteilung, -entwicklung und -veränderung. Darüber hinaus stehen wir Ihrer Personalabteilung gerne als kompetenter Ansprechpartner bei der Neu- und Weiterentwicklung ihrer HR-Prozesse zur Seite.

CIO Services

Steht Ihre Systemlandschaft aufgrund der Vielzahl neuer regulatorischer Anforderungen auf dem Prüfstand oder entspricht Ihre IT-Infrastruktur nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik? Design und Aufbau einer Hochleistungs- IT Organisation kann eine Herausforderung sein, aber Deloitte kann Ihnen helfen, dies zu erreichen. Hochleistungs-IT ist ein strategisches Muss im heutigen Markt, wo die meisten Firmen und Organisationen, IT als Hilfe für Ihre Wachstumsagenda sehen. Hierunter fallen z.B. Integration neuer Geschäfts- und IT-Prozesse, Entwicklung von Service Delivery Prozessen, Optimierung des Beschaffungsmanagements und Modellierung der Unternehmensarchitektur.

Enterprise-Resource-Planning-System (ERP)

Sie spielen mit dem Gedanken ein neues ERP einzuführen oder zu modernisieren? Die Definition der IT Strategie, die Evaluation verschiedener ERP-Systeme, die Realisierung von Kosten-Nutzen Analysen, die Prozessoptimierung und nicht zuletzt die technische Umsetzung und Implementierung eines neuen ERP-Systems stellen große Herausforderungen für eine erfolgreiche Transformation dar. Erfolgskritisch ist die Verfügbarkeit von adäquaten Ressourcen mit IT- und Fachexpertise in der richtigen Transformationsphase.

02/Operations Excellence & Human Capital

(COO)‚Die Anpacker‘

03/Technology& Enterprise Application

(CIO) ‚Die Informatiker‘

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Forensik und Anti-Geldwäsche (AML)

Wie schützen Sie sich gegen Geldwäsche und Betrug? Wie gehen Sie mit Betrugs- und Reputationsrisiken um? Betrugsfälle und andere reputationsschädigende Handlungen haben in den letzten Jahren zu hohen finanziellen Verlusten bei Finanzinstituten geführt. Der internationale Druck auf Kreditinstitute, Finanzdienstleister, Investmentfonds nimmt zu. Die Implementierung von Maßnahmen zur Prävention von Geldwäsche, Betrugsfällen und anderen reputationsschädigenden Handlungen sind daher kritische Erfolgsfaktoren für das jeweilige Geschäftsmodell. Kundenidentifizierungs-, Überwachungs- und Kooperationsvorschriften sind unser tägliches Geschäft – fragen Sie unsere AML Experten.

Liquidation

Stehen Sie vor operativen Herausforderungen? Deloitte kombiniert die Fähigkeiten eines erfahrenen Liquidators mit intensiver Expertise im Banken- und Fondssektor in Luxemburg und erspart Ihnen dadurch Risiken, Zeit und Kosten. Aber auch als erfahrener Insolvenzverwalter stellt Deloitte das realisierte Vermögen zum Nutzen angemeldeter Gläubiger fest.

IT Risk

Haben Sie Ihre IT Risiken unter Kontrolle und wollen Sie mehr IT Sicherheit in Ihrem Unternehmen? Proaktive Security Governance und Compliance Programme gewinnen an Bedeutung. Unternehmen sind in zunehmendem Maße von immer komplexer werdenden IT Infrastrukturen abhängig und dadurch einer steigenden Anzahl an IT Risiken ausgesetzt. Ziel ist neben der Minimierung von IT-Risiken auch die Erfüllung der diesbezüglichen aufsichtsrechtlichen Anforderungen ohne dabei einen negativen Einfluss auf die Geschäftsziele akzeptieren zu müssen. IT Risiken lassen sich durch die Implementierung einer Kontrollumgebung minimieren. Kurzfristige und unüberlegte Reaktionen auf neue technische Sicherheitsbedrohungen können heutzutage nicht die Mängel in der globalen Sicherheitsstrategie beheben. Nachhaltigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg.

Internal Audit

Sie benötigen Unterstützung bei der internen Revision? Erhalten Sie eine höhere Qualität Ihrer internen Revision durch Zugriff auf Revisionsspezialisten, welche die notwendigen Fähigkeiten, weitreichende Industrieerfahrung und breites regulatorisches Wissen mitbringen. Unsere Spezialisten bieten Ihnen professionelles Know-How im Bereich interne Revision, Industrie- und Fachwissen sowie Kooperationsfähigkeit, um effektiv mit Ihrer Organisation zusammenzuarbeiten.

Risikomanagement

Benötigen Sie Unterstützung beim Management von operationellen und finanziellen Risiken? Gerne unterstützen wir Sie bei der Umsetzung von qualitativen und quantitativen Vorgaben an das Risikomanagement, überprüfen oder validieren ihre internen Risikomodelle. Im Rahmen der Messung von operationellen Risiken unterstützen wir Sie beim Aufbau einer Risiko-/Kontrollmatrix inkl. Abhilfemaßnahmen und Plänen zur Verbesserung der Kontrollen (Dashboards zur Berichterstattung/Kommunikation mit Führungskräften, die Auswahl von Governance-, Risk - und Compliance- Werkzeugen, Key Risk Indicators).

Risikomanagement und Strategieentwicklung für Banken

Benötigen Sie Unterstützung bei der Analyse der regulatorischen Anforderungen oder der Prüfung strategischer Optionen für Ihre Geschäftsfelder? Unser Team unterstützt Sie gerne bei der Analyse der neuen regulatorischen Anforderungen (Basel III bzw. CSSF 12/552), bzw. führt entsprechende Gap-Analysen hinsichtlich Governance, Methodik und Berichterstattung durch. Darüber hinaus entwickeln wir die damit verbundenen notwendigen Prozesse und Prozeduren oder bereiten IT Implementierungen vor (Funktions-/ Geschäftsanforderungen) bzw. leisten fachliche Betreuung während der Implementierungsphase. Mithilfe unseres firmeninternen Tools sind wir außerdem in der Lage, die kombinierten Auswirkungen von strategischen Optionen auf Kapitalanforderungen, Liquidität und Profitabilität zu simulieren, um somit Anknüpfungspunkte für die Strategieentwicklung zu liefern.

04/Risk, Compliance, Attest

(CCO, CRO)‚Die Aufpasser‘

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 75

Tax Reporting für Private Banking Kunden

Angesichts der großen internationalen Kundenbasis sind Banken mit der Bereitstellung unterschiedlicher Steuerreportings für die jeweiligen Rechtsordnungen konfrontiert.Luxemburg bietet Steuerreporting-Dienstleistungen für Kunden in neun Ländern an, dies sowohl in Luxembourg als auch über die in der Schweiz ansässige Tochter Deloitte Tax Reporting Services AG. Wir bieten einen umfassenden Outsourcing-Service, auch in der Schweiz, um Banken bei der Erfüllung der Auflagen durch die endgültige Quellensteuerverordnung zu unterstützen, die am 1. Januar 2013 in Kraft trat und eine Folge des sogenannten Rubik-Abkommens ist.

Sie möchten steuerliche und Compliance Belastungen in einen Wettbewerbsvorteil umwandeln und durch die Anwendung von aktuellen Vorschriften bestehende Kundenbeziehungen fördern sowie neues Kundenvermögen anwerben? Ein internationales Steuerreporting inklusive der Erträgnisaufstellung, das Sie Ihren ausländischen Kunden anbieten, stellt einen solchen Wettbewerbsvorteil für Ihr Institut dar. Hierbei ist zwischen der Erstellung automatisierter, system-unterstützer Steuerreports und individueller, auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnittene Steuerreports, zu unterscheiden. Platzieren Sie sich als innovativer Wettbewerber und bereiten Sie sich auf beide Anforderungen vor.

Regulatory Watch Service

Neue Vorschriften, Neuregelungen, regulatorische Änderungen, Auswirkungen? Seien Sie immer auf dem neuesten Stand. Wir identifizieren die relevanten Regulierungsbereiche je nach Aktivität des Kunden, schlagen eine passende Liste an Quellen vor, je nach Geschäftsbereich und Standort(en) des Kunden, und richten eine personalisierte regulatorische Überwachung ein. Dank der weltweiten Präsenz von Deloitte können wir regulatorische Themen an all Ihren Standorten verfolgen. Unsere personalisierte Plattform ermöglicht einen sicheren Zugang zu denen für Sie zusammen getragenen Informationen. Des Weiteren bieten wir Ihnen monatliche Dashboards, spezialisierte Ansprechpartner und Übersichten neuer Themen und deren Priorität. Zudem können wir Sie auch in Bezug auf die regulatorischen Änderungen beraten, Analysen aufstellen und bieten Ihnen eine Hotline für Ihre Fragen.

Fondsregistrierung

Sie möchten Ihre Fonds in bestimmten Ländern vertreiben, verfügen aber nicht über das nötige Know-How bzw. die Ressourcen für eine Marktanalyse (Vertriebskanäle, Zielgruppen, Produkttypen usw.) oder für die administrativen Prozesse? Der Eintritt in einen neuen Markt erfordert eine sorgfältige Analyse, um neben dem Potenzial auch die damit verbundenen Kosten und Risiken korrekt einschätzen zu können. Ist die Entscheidung für einen Markt gefallen, gilt es schnellstmöglich eine Vertriebszulassung zu erhalten, ob es sich um einen innereuropäischen Markt oder um Märkte wie Asien oder Lateinamerika handelt.

Fondsreporting

Sie sind auf der Suche nach einem Dienstleister, der Sie bei der Rechnungslegung Ihrer Fonds professionell unterstützt? Wir unterstützen Sie bei den Jahresabschlüssen nach unterschiedlichen Standards für Ihre luxemburgischen oder ausländischen Fonds (mit und ohne komplexe Strukturen), der Koordination, Verwaltung und Zusammenarbeit mit allen Anteilseignern sowie der systemseitigen Erstellung Ihrer Rechnungslegung inklusiv der Entwicklung von Schnittstellen zu anderen Systemen.

KIID Management

Sie vertreiben multiple Anteilsklassen Ihrer Fonds in mehreren Ländern oder planen dies zukünftig zu tun? Für jede Anteilsklasse und jedes Vertriebsland muss ein KIID erstellt und den lokalen Behörden und Vertriebsstellen fristgerecht zur Verfügung gestellt werden. Die Überprüfung des Inhaltes der KIIDs auf Regelkonformität, die Validierung des SRRI, dieVeröffentlichung der KIIDs via Webseiten oder der Versand zu den Vertriebsstellen sind oftmals sehr zeitaufwändige Tätigkeiten. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, diese Aktivitäten auszulagern?

05/OutsourcedSolutions

‚Wir-machen-das-für-Sie‘

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Fund Industry Compliance Hotline

Sie möchten zeitnah auf neue regulatorische Anforderungen reagieren ohne die Effizienz einer schlanken Organisation aufgeben zu müssen? Compliance-Abteilungen von Fonds-Management- und Investmentunternehmen sowie deren Geschäftsleitung sehen sich derzeit vielen regulatorischen Herausforderungen gegenüber. Dabei können die meisten Unternehmen in diesem Bereich nur eingeschränkt auf Fachpersonal zurückgreifen. Wäre insolchen Fällen nicht eine Compliance-Hotline, die Ihnen im Bedarfsfall unbürokratisch und schnell weiterhilft, genau das Richtige? Wir haben sie für Sie.

AIFMD für Depotbanken

Erschließen sich Ihnen die Implikationen aus AIFMD für Ihre Depotbank vollumfänglich?Haftungsfragen sind zu prüfen und die Zusammenarbeit mit Prime Brokern ist zu überprüfen, oder ist etwa noch mehr zu tun? Beide Aspekte sind zwar wichtig, allerdings zeigt die Erfahrung, dass es sich hierbei nur um die Spitze des Eisbergs handelt. Darüber hinaus sind Aufsichtspflichten zu erfüllen, sehr spezielle Segregationsregeln einzuhalten und neue Konzepte wie das ‚Depositary Lite‘ Modell sind zu erstellen bzw. anzupassen. Beachten Sie: AIFMD stellt keine isolierte Herausforderung für Finanzinstitute dar, sondern ist immer gesamthaft mit anderen, fundamentalen, aufsichtsrechtlichen Änderungen wie EMIR oder CRD IV zu betrachten.

AIFMD Reporting

Sie sind ein AIFM und müssen die Berichterstattung nach Artikel 24 der AIFMD vorbereiten? Die Anforderungen an die Berichterstattung für AIFM können leicht unterschätzt werden. Pro AIF müssen über 300 Datenfelder gefüllt werden, die Daten müssen von unterschiedlichen Quellen zusammengetragen und teilweise bestehende Daten weiter bearbeitet werden. Gegebenenfalls müssen spezielle Berichte pro Vertriebsland erstellt werden. Dies erfordert Investitionen in die Datenverarbeitung, Datenübermittlung und entsprechende Ressourcen.

Europaweite Steuerdienstleistungen für Fonds

Erbringen Ihre externen Dienstleister tatsächlich den vereinbarten Service in der gewünschten Qualität? Durch die Nutzung von‚ Leading Edge Technology‘ bieten unsere Experten einen umfassenden Premium-Service. Unsere integrierte End-to-End-Lösung umfasst die gesamte Koordination zwischen allen in den Prozess eingebundenen Beteiligten (wie Verwaltungsgesellschaften, Fonds-Administratoren, Wirtschaftsprüfern und lokalen Steuer-Experten) über einen einzigen Ansprechpartner. Wir bieten ein Monitoring-System, das es Ihnen ermöglicht auf einer kontinuierlichen Basis den Status und die Qualität der ausgelagerten Tätigkeiten zu messen. Wir bieten Ihnen zusätzliche Sicherheit durch eine unabhängige, vierteljährliche Plausibilitätskontrolle, der von Ihrem Fonds Administrator berechneten steuerlichen Informationen und Ad-hoc-Hilfe für alle Fragen im Zusammenhang mit den für Fonds veröffentlichen steuerlichen Informationen.

Risikoberichterstattung

Sie fühlen sich überwältigt von der Masse an neuen Regelungen und der zunehmenden Komplexität der Risikoberichterstattung? Die Gestaltung, Umsetzung und Qualitätskontrolle Ihrer Risikoberichterstattung im Rahmen existierender EU-Regelungen (wie z.B. UCITS, AIFM und Basel II/III Richtlinien) und bevorstehender (wie z.B. Solvency II) in Kombination mit nationalen Vorschriften (wie z.B. VAG oder GroMiKV Gesetze) setzen nicht nur tiefgreifende Kenntnis der Anforderungen voraus, sondern binden in gleichem Maße Schlüsselressourcen Ihres Unternehmens. Eine frühzeitige Analyse mit einer durchdachten Umsetzungsplanung kann hier entscheidende Freiräume in Ihrer Organisation schaffen.

In Advisory & Consulting, dem größten Dienstleistungsbereich unseres Unternehmens in Luxemburg, arbeiten mehr als 100 hochmotivierte deutschsprachige Mitarbeiter

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Mit mehr als 300 Mitarbeitern ist die Steuerabteilung von Deloitte einer der größten steuerlichen Dienstleister am luxemburgischen Markt. Unsere anerkannten Experten verfolgen intensiv sämtliche relevanten internationalen und nationalen Entwicklungen und sind jederzeit in der Lage, Sie steuerlich auf höchstem Niveau zu beraten. Ein wesentlicher Aspekt zur Sicherung der Beratungsqualität ist die aktive Förderung von luxemburgischen und internationalen Berufsexamina (z.B. Expert Comptable bzw. deutsche Steuerberater, LLM) sowie unsere enge Zusammenarbeit mit den einzelnen Mitgliedsfirmen des weltweiten Deloitte-Netzwerkes.

BEPS

Der Aktionsplan zur Bekämpfung der Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung der OECD wird neue, steuerrechtliche Realitäten schaffen: gruppeninterne Leistungsbeziehungen international agierender Unternehmensgruppen werden neu zu bewerten und zu organisieren sein, neue Anforderungen an Transparenz und Substanz kommen hinzu und neue Offenlegungspflichten sind zu meistern. Wir erläutern Ihnen die zu erwartenden Auswirkungen des OECD-Aktionsplans auf Ihr Unternehmen, zeigen möglichen Handlungsbedarf auf und unterstützen Sie dabei Ihr Unternehmen fit für die Zukunft zu machen.

FATCA - Automatischer Informationsaustausch

Initiiert durch FATCA wurden die Bemühungen auf internationaler Ebene zur Schaffung von mehr grenzüberschreitender Steuertransparenz intensiviert: FATCA, aktuell diskutierte Änderungen der EU-Zinsinformationsrichtlinie und der OECD Common Reporting Standard (CRS) stellen die Finanzindustrie vor neue Herausforderungen. Wir entwickeln mit Ihnen Strategien zur FATCA-Umsetzung unter Berücksichtigung bestehender Synergien zu anderen Informationsaustausch-Systemen und helfen Ihnen dadurch kosteneffizient den Anforderungen des steuerlichen Informationsaustauschs zu begegnen.

Quellensteuererstattung nach der Aberdeen-Rechtsprechung

Erstattung von zu Unrecht einbehaltenen Quellensteuern? Fonds haben die Möglichkeit auf Dividenden- und Zinszahlungen einbehaltene Quellensteuern zurückzufordern, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Wir bieten Ihnen maßgeschneiderte Lösungen, beginnend bei Machbarkeitsstudien bis zur Geltendmachung der Steuerrückforderung. Unsere Dienstleistungen umfassen: Kosten-Nutzen-Analysen, Unterstützung bei der Geltendmachung von Steuerrückforderungen sowie die Überwachung der laufenden Rückforderungsverfahren.

Steuerberatung

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Examen de fiscalité :A. Value added Tax

Examen de fiscalité :B. Corporate Income TaxExamen de fiscalité :

B. International Taxation

OECL - Ordre des experts comptables

Luxembourg

Examen de fiscalité : Cycle A

Examen de fiscalité : A. Individual Income Tax

14Steuerberater

Examen de fiscalité :Cycle B

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 79

Islamic Finance

Neue Herausforderungen im globalisierten Vertrieb. Muslimische Investoren fragen mehr und mehr sogenannte Sharia-konforme Finanzprodukte nach. Hieraus ergeben sich für Fondsinitiatoren sowie Administratoren neue Herausforderungen, z.B. im Zusammenhang mit der Auswahl zulässiger Vermögensanlagen sowie deren steuerliche Behandlung. Deloitte Luxemburg als Kompetenzzentrum für ‚Islamic Finance‘ im Zusammenspiel mit unserem weltweiten Netzwerk unterstützt Sie in allen relevanten Fragen. Unsere Dienstleistungen umfassen z.B. Strategieberatung, aufsichtsrechtliche und steuerliche Beratung, Vertrieb, operationelle Beratung wie auch Fonds- und Steuerreporting.

Strategisches Management von geistigem Eigentum

Profitieren Sie von attraktiven Rahmenbedingungen zur Entwicklung sowie Nutzung Ihrer Ideen und immateriellen Vermögensgegenständen. Ein gutes Management geistigen Eigentums ermöglicht es Ihnen, den Cash Flow oder Kapitalfluss innerhalb der Unternehmensgruppe zu verbessern, Gewinne unter günstigen Rahmenbedingungen zu versteuern sowie zukünftige, steuerliche Planungsbarrieren zuvorzukommen. Für die Standortwahl hinsichtlich des Managements Ihres geistigen Eigentums finden auch nicht-steuerliche Aspekte Berücksichtigung (Unterstützung innovativer Unternehmen durch den Staat, verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen und kompetente Arbeitskräfte).

Verrechnungspreisdokumentation

Begegnen Sie pro-aktiv den steigenden Dokumentationsanforderungen für internationalen Dienstleistungsaustausch und stellen Sie Ihre Preisgestaltung auf eine sichere Basis. Um nationale (luxemburgische) als auch internationale (OECD) Anforderungen an marktübliche Verrechnungspreise innerhalb eines Konzerns bestmöglich umzusetzen und das Risiko der Nichtanerkennung von Versicherungspreisen durch Steuerbehörden zu minimieren, sollte sich die Unternehmensführung bereits frühzeitig mit der Verrechnungspreisstrategie und der entsprechend erforderlichen Dokumentation auseinandersetzen.

Business Model Optimisation (BMO)

Eine Veränderung der Wertschöpfungskette ist unerwünscht, aber notwendig, um das Überleben des Unternehmens zu sichern und national sowie international wettbewerbsfähig zu bleiben. Globalisierung und die Erschließung neuer Märkte machen die Überprüfung des globalen Geschäftsmodells multinationaler Unternehmen mittlerweile unabdingbar. Dabei müssen die steuerlichen Auswirkungen in jeder BMO berücksichtigt werden. Unser Fokus liegt auf der Planung in Zusammenhang mit globalen Wertschöpfungsketten und geistigem Eigentum sowie der Kombination von unterschiedlichen Geschäftsstrategien und deren steuerlichen Optimierung. Eine detaillierte Planung ist ausschlaggebend für den Erfolg einer BMO.

Börsennotierung (IPO)

Sie planen eine Kapitalerhöhung? Eine Börsennotierung kann Ihnen den Zugang zu internationalem Anlagekapital ermöglichen. Luxemburg bietet als anerkannter internationaler Platz für die Notierung von Wertpapieren und Finanzvehikeln eine breite Palette an Notierungsmöglichkeiten. Die Notierung einer Luxemburger Gesellschaft an einer ausländischen Börse (z.B. in Frankfurt oder New York) ist gängige Marktpraxis. Entscheidend ist die Planung der steuerlichen Auswirkungen der Notierung, sowohl aus Anleger und Investoren- als aus Unternehmenssicht. Die möglichen Auswirkungen einer Hinzurechnungsbesteuerung (CFC-Rules) und gegebenenfalls Quellensteuern auf Dividendenzahlungen gelten als zentrale Aspekte, die über Erfolg und Misserfolg einer Notierung entscheiden.

Staatliche Subventionen und Zuschüsse

Starthilfe durch staatliche Förderungen effizient nutzen. Luxemburger Unternehmen können von einer Vielzahl staatlicher Maßnahmen profitieren. Ob die Neugründung einer Gesellschaft, der Ausbau von bestehenden und neuen Geschäftsfeldern, das Engagement in Forschung und Entwicklung, die Aus- und Weiterbildung oder die Verbesserung des ökologischen Fußabdruckes, Luxemburg bietet Subventionen und Zuschüsse im Rahmen von über 70 verschiedenen Initiativen.

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Steueroptimierte Unternehmensstrukturierung

Vorhandene Steuersparpotenziale nutzen. Ob Steigerung der Margen durch Optimierung der Steuerbelastung oder effiziente Gewinn- und Kapitalrückführung, eine steuereffiziente Optimierung der Gesellschaftsstruktur unter Berücksichtigung Ihrer Geschäftsziele in jeder Phase, ist unerlässliche Voraussetzung, um langfristig erfolgreich zu sein.

Unternehmenszusammenschlüsse

Egal ob Fusion, Übernahme oder Geschäftsveräußerung – die Lösungen dazu stecken im Detail! Unternehmenszusammenschlüsse sind hoch komplexe Vorgänge, deren Durchführung erhebliche Erfahrung und Kenntnisse erfordert. Zur erfolgreichen Umsetzung aller erforderlichen Schritte – von der Strategiefestlegung bis hin zum Geschäftsabschluss – sind besondere Fachkenntnisse und ein Team von Spezialisten erforderlich. Die steuerlichen Auswirkungen auf Ebene der Anleger und Investoren, genauso wie auf der des Unternehmens müssen bei dieser Art von Transaktion berücksichtigt werden.

Umsatzsteuerliche Betreuung durch VAT Comfort

Sicherheit für Gesellschaften. In Konzernstrukturen und im Umfeld von zunehmend variablen Funktionen ist es eine Herausforderung jederzeit sicherzustellen, dass alle bestehenden (und insbesondere die kürzlich neu gegründeten) Gesellschaften ihren Umsatzsteuerverpflichtungen in Luxemburg vollumfänglich gerecht werden. Speziell zugeschnittene Lösungen, wie z.B. VAT Comfort, zielen darauf ab, Ihnen diese Sicherheit zu geben. (Und Ihre Unternehmung umsatzsteuerlich ständig am Puls der Zeit zu halten.) In regelmäßigen Treffen wird der umsatzsteuerliche Status Ihrer Gesellschaft(en) überprüft und Sie über aktuelle, für Ihre Strukturen relevante, umsatzsteuerliche Änderungen informiert (z.B. aktuelle Rundschreiben bzw. EuGH Urteile).

Domizilierung/Rechnungslegung/Reporting/Compliance

Sie haben großartige Geschäftsideen und keine Zeit sich durch die Erfüllung stetig erhöhter administrativer Anforderungen zu blockieren. Bei der Begründung einer Geschäftstätigkeit in Luxemburg entstehen damit verbundene Anforderungen an die Substanz der verwendeten Gesellschaften (Büroräume, Personal, Geschäftsführung). Darüber hinaus ergeben sich für die Gesellschaft administrative Anforderungen, deren gewissenhafte Erfüllung im Rahmen von Outsourcing wertvolle Ressourcen für das Kerngeschäft freisetzt (Buchführung, Jahresabschluss, Steuererklärungspflichten, Konsolidierung in unterschiedlichen GAAP sowie Reportingpflichten wie z.B. INREV Reporting). Am Ende des Lebenszyklus der Gesellschaft gewährleistet eine zügige sowie sorgfältige Abwicklung Rechtssicherheit. Idealerweise kommen die oben genannten Leistungen alle aus einer Hand, um Koordinationsverluste zu minimieren.

Einkommensteuer

Besteuerung von Privatpersonen und Arbeitnehmern effizient strukturieren. Für Privatpersonen führt eine gute Steuerberatung nicht nur zu einer optimierten Steuerbelastung, sondern berücksichtigt zugleich auch sämtliche Lebenssachverhalte der betreffenden Person oder Familie. Für Unternehmen stellt eine umfassende, steuerliche Betreuung ihrer Arbeitnehmer (z.B. entsandte Mitarbeiter) und ihrer Geschäftsführung (z.B. durch steueroptimierte Optionspläne, Quellensteuererklärungen) einen bedeutenden Vorteil im Wettbewerb um Spitzenkräfte dar. Darüber hinaus können Unternehmen durch eine angepasste Personalpolitik im internationalen Kontext von einer erhöhten steuerlichen Substanz sowie von Vorteilen bei der Sozialversicherung profitieren.

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Steuerliche Dienstleistungen für den Mittelstand

Komplexität umfassend und kostengünstig meistern. Mittelständische Unternehmen haben oftmals keine eigene Steuerabteilung, müssen sich aber mit ähnlich komplexen Sachverhalten wie große Unternehmen beschäftigen. Deshalb ist eine umfassende sowie steuerübergreifende Beratung aus einer Hand im Rahmen einer angepassten Kostenstruktur besonders wichtig. Im Idealfall verknüpft die Beratung von mittelständischen Unternehmen sämtliche Fragestellungen, die sich sowohl auf Gesellschafts– sowie auf Gesellschafterebene über den gesamten Lebenszyklus der Unternehmung stellen.

Wealth Management - Steuerstrukturierung

Existierende Vermögen zu schützen und weiter zu vermehren erfordert langfristige Begleitung durch Experten. In einer globalisierten Welt steigen die Anforderungen an Berater vermögender Familien. Eine intelligente Nutzung der in Luxemburg zur Verfügung stehenden Instrumentarien hilft ihnen, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Besonderes Gewicht hat die umfassende und verlässliche Beratung, die langfristige Kontinuität in der Vermögensverwaltung gewährleistet.

Erbschaftsplanung

Frühzeitige Vorsorge erlaubt effiziente Strukturierung bei voller Flexibilität und Kontrolle. Wie können Sie Ihr Vermögen an die nächste Generation übergeben ohne die Kontrolle über Ihr Unternehmen oder Ihre Anlagen zu verlieren? Oft werden nicht all Ihre Nachkommen in Ihrem Familienunternehmen arbeiten. Wie stellt man sicher, dass alle Kinder im Erbfall gleichgestellt sind? Interessiert der Kauf Ihres Unternehmens zu Marktwert Ihre Kinder? In diesem Zusammenhang wird deutlich, wie wichtig es bereits heute ist die grobe Struktur einer Nachfolgeplanung festzulegen.

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Kontaktieren Sie unser deutsches Team: [email protected]

Christine Gläser

Urs Hammer

Thomas Oberreiter

Carlo Thelen

Yves Maas

Dr. Stefan Schwab

Camille Thommes

Holger Hildebrandt

Michael Koschatzki

Bernard Moreau

Dr. Bernhard Engelbrecht

Marc Hengen

Cindy Tereba

Prof. Dr. Rudi Balling

Nicolas Soisson

Thierry Wolter

Paul Marceul

Fernand Ernster

Francine Closener

Patrick Silverio

Wolfgang Knill

Jean-Marie Spaus

Gérard Hoffmann

Wir möchten uns ganz herzlich bei all unseren Interviewpartnern bedanken!

Die Gastbeiträge, Interviews und Quotes geben die Auffassungen der jeweiligen Autoren wieder und stimmen nicht zwangsläufig mit der Auffassung von Deloitte Luxemburg überein.

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Der deutschsprachige Markt in Luxemburg - Nachgefragt Aus ganzheitlicher Perspektive 83

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Contacts

Deloitte refers to one or more of Deloitte Touche Tohmatsu Limited, a UK private company limited by guarantee (“DTTL”), its network of member firms, and their related entities. DTTL and each of its member firms are legally separate and independent entities. DTTL (also referred to as “Deloitte Global”) does not provide services to clients. Please see www.deloitte.com/about for a more detailed description of DTTL and its member firms.

Deloitte provides audit, tax, consulting, and financial advisory services to public and private clients spanning multiple industries. With a globally connected network of member firms in more than 150 countries and territories, Deloitte brings world-class capabilities and high-quality service to clients, delivering the insights they need to address their most complex business challenges. Deloitte’s more than 200,000 professionals are committed to becoming the standard of excellence.

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Andreas MeierPartner - Audit+352 451 452 [email protected]

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Balazs MajorosPartner - Cross-Border Tax+352 451 453 [email protected]

Christian BednarczykPartner - Cross-Border Tax+352 451 454 [email protected]

Philip ChristSenior Manager - Cross-Border Tax+352 451 452 [email protected]

Advisory & Consulting

Joël VanoverscheldePartner - Advisory & Consulting Leader+352 451 452 [email protected]

Lou KieschPartner - Regulatory Strategy+352 451 452 [email protected]

Michael MartinPartner - Forensic & Dispute Services+352 451 452 [email protected]

Marco LichtfousPartner - Capital Markets/Financial Risk+352 451 454 [email protected]

Simon RamosPartner - Strategy, Regulatory & Corporate Finance+352 451 452 [email protected]

Pascal MartinoPartner - Strategy, Regulatory & Corporate Finance+352 451 452 [email protected]