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Der folgende Bericht ist in der Ausgabe 10/2010 des Magazins Modell AVIATOR erschienen. www.modell-aviator.de

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Szene | VI. World Aircombat Scale Games 2010 | www.aircombat.dmfv.aero

Offizieller Wettbewerbsbeginn war Mittwoch der 14. Juli 2010. Viele Teilnehmer reisten aber bereits am Wochen ende zuvor an. Trainings- und unzählige Erstflüge standen auf dem Programm. Ein gut vorbe-reiteter Aircombat-Pilot kommt nämlich nicht mit einem Modell, nein, ein halbes Dutzend darf’s schon sein. Und die sind meist nagelneu und in Kleinserie selbst gebaut. Erstflüge sind da keine große Sache mehr. Ein wenig nachtrimmen, Motor sauber einstel-len und dann kann der Wettbewerb losgehen. Ent -scheidend sind die richtigen und schnellen Reaktionen wenn gegeneinander geflogen wird.

InternationalNach Anmeldung und Modellabnahme gab es eine kleine Eröffnungszeremonie. Kurz ja, aber klein? 135 Teilnehmer aus 18 Ländern waren angetreten. Ohne Ausnahme alles Länder, in denen Aircombat nach ACES-Regeln geflogen wird. Die größte Aircombat-Weltmeisterschaft bislang. Bei den fünf vorangegan-genen WMs lagen die Teilnehmer zahlen immer zwi-schen 80 und 90.

Los ging es mit den Doppeldeckern der Erste-Welt krieg-Klasse (WWI). Drei Vorrunden musste jeder Pilot ge -gen Gegner in der Luft und Ziele am Boden bestehen. Am Boden befestigte Styroporstangen treffen oder das Abschneiden der Bänder gibt bei WWI Punkte.

Obwohl aufwändig zu bauen und manchmal auch nicht ganz einfach zu fliegen, gibt es bei WWI seit einigen Jahren einen starken Aufschwung. Mittlerweile fliegt jeder dritte Aircombat-Pilot in den Abendstunden, wenn der Wind etwas ruhiger ist, bei WWI mit. Die Anderen schauen zu und genießen. Manche Modelle sind echte Kunstwerke. Mit Pilot, Bewaffnung, Drahtverspannung und fast immer mit einem kleinen 30er-Viertakter ausge rüstet. Das Ohr fliegt schließlich mit.

Text: Timo StarkloffFotos: Heinz und Timo Starkloff

Aircombat auf WeltniveauEine Woche lang war Deutschland das Zentrum der internationalen Aircombat-Szene. Vom 14. bis 18. Juli war der Himmel voller Flieger. Eine Woche wurde auf dem Gelände der MFG Roding-Pösing und unter der Schirmherrschaft des DMFV um den Weltmeistertitel gekämpft.

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Typische Modelle

der WWII-Klasse:

Thunderbolt,

Mustang, Spitfire

Nationaltrikot der österreichischen Mannschaft

Ansprechendes Finish auf einer Aviatik von

Patrik Svida

Nachbau des polnischen Bombers PZL 23 Karas. Ob der irre Pilotenblick im Zusammenhang mit dem Flugstil steht?

Auf zur Baustelle? Nix da! Typisch Aircombat: viele gutgelaunte Männer mit Helm und Werkzeugbox

Auf ins Getummel

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mit einem seltenen Flugzeug, für das die meisten erstmal im Lexikon nachschlagen müssen, eine französische Latecoere 299. Ebenfalls mit bewährtem Material, seiner Nakajima B-6N, konnte sich Jakub „Rampa“ Skotnica auf Platz drei kämpfen. Jürgen Feldhaus, unser Top-Favorit und Sieger der Deutschland-Cups der letzten drei Jahre, ist mit guten Aussichten auf einen der ersten Plätze ins Finale gestartet, hatte dann aber leider Pech, bereits nach zehn Sekunden kam es zu einer Kollision. Damit fiel er auf einen immer noch hervorragenden siebten Platz zurück.

Extra zur Siegerehrung waren der Präsident des DMFV Hans Schwägerl und der Bürgermeister von Pösing Edmund Roider angereist. Im großen Festzelt fand der Abschluss der WM stilgerecht mit einer Sektdusche der Sieger statt, und einer ganz seltenen Ehre, einem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Pösing.

Das besondere an der WM waren aber nicht allein die spannenden Wettkämpfe. Die gute und freundschaftliche Atmosphäre der Piloten aus so vielen Ländern war ebenso wichtig. Unvergesslich bleibt der unermüdliche Einsatz des italienischen Teams, jeden ihrer Piloten anzufeuern; gemütliches Abendessen bei den Teilnehmern aus Weißrussland und Moldawien; Tea Time um 16 Uhr bei den Engländern. Viele Erinnerungen an eine tolle Woche.

Uhrwerk. Ohne die tatkräftige Hilfe der deutschen Mannschaft wäre dies nicht möglich gewesen. Jobs als Schiedsrichter, bei der Streamer- oder Senderausgabe, Rundeneinteilung sowie Auswertung mussten besetzt werden. Trotz bis zu 35 Grad Celsius, wenig Schatten und vielen Stechmücken machten alle Beteiligten einen erstklassigen Job.

Richtig spannend wurde es dann am Sonntag. Die besten 18 WWI- und 21 WWII-Piloten traten im Semi-Finale noch einmal gegeneinander an. Und hier ging’s dann rich-tig zur Sache. Um bei dem Tempo nichts zu übersehen, wurden jedem Piloten zwei statt wie sonst üblich ein Schiedsrichter zur Seite gestellt. In alle Endfinalrunden hat es je einer aus unserem Team geschafft – bei der starken Konkurrenz ein guter Erfolg.

SpecialEin kleines Finale um den Best Fighter-Pokal wurde speziell für WWII-Modelle mit 2,5-Kubikzentimeter-Antrieb bezie-hungsweise gleichwertigem Elektro-Motor ausgetragen. Um diese wegen der kleineren Größe bei Weltmeister schaften sonst seltener eingesetzten Modelle zu fördern, wurden deren drei besten Heats aus den normalen WWII-Vor -runden gewertet. Sieger wurde hier der junge österreichi-sche Pilot Martin Kiraly mit seiner Jak-9, dicht gefolgt von zwei Schweden mit extrem leichten und wendigen Ki-61.

WeltmeisterAlter und neuer Weltmeister in der Königsklasse WWII ist Patrik Svida aus Tschechien. Bereits 2008 konnte er in Italien mit seiner Fairey Battle den ersten Platz belegen. Der zweite Platz ging an den Schweden Denny Fritsche,

Szene | VI. World Aircombat Scale Games 2010 | www.aircombat.dmfv.aero Finalplätze WM 2010

Best Fighter1. Martin Kiraly/Österreich2. Fredrik Lanz/Schweden3. Per Daniesson/Schweden4. Petr Hakl/Tschechien5. Daniel Lux/Deutschland6. Romas Salkauskas/Estland7. Artsem Yakauleu/Weißrussland

WWI-Klasse1. Klaus Schuszter/Österreich2. Stefan Kuner/Deutschland3. Samuel Olofsson/Schweden4. Piotr Miszcyk/Polen5. Jakub „Rampa“ Skotnica/Tschechien6. Oleksandr Yakymchuk/Ukraine

WWII-Klasse1. Patrik Svida/Tschechien2. Denny Fritsche/Schweden3. Jakub „Rampa“ Skotnica/Tschechien4. Nace Mihelic/Slowenien5. Lukas Kraus/Tschechien6. Filip Krajcovic/Slowakei7. Jürgen Feldhaus/Deutschland

entertainmentVerbrenner sind auch bei den Zweite-Weltkrieg-Modellen (WWII) in der Überzahl. Aber von Gemütlichkeit ist hier keine Spur. Bei Tempo 100 bis 150 und sieben Jägern gleich-zeitig im engen Luftkampf, gilt es, einen klaren Kopf zu bewahren. Was auf den ersten Blick nach Chaos aussieht, spiegelt bei genauerer Betrachtung der einzelnen Flugzeuge die unterschiedlichen Taktiken der Piloten wider. Das Ziel ist aber bei allen gleich: Möglichst viele Cuts machen und dabei das eigene Modell unversehrt durch das Getümmel steuern.

Für die Zuschauer moderierten Jonny Gruber, Gebietsbeirat des DMFV für Bayern II, und Frieder Lemberg, ein erfahre-ner Aircombat-Pilot der ersten Stunde. Mit Infos zur Sport-art Aircombat, Insider-Wissen und Interviews von Piloten sorgten beide für gute und interessante Unterhaltung. Und Besucher kamen reichlich. Was zum einen am guten Wetter lag und zum anderen an der in der ganzen Region nicht zu übersehenden Werbung des Vereins.

Abgerundet wurde das Rahmenprogramm von einer tollen Nachtflugshow und einem Festzelt, das seiner Größe nach sonst eher aufs Oktoberfest passt. Zwei erstklassige Bands, Pik-As und die Isartaler Hexen sorgten an zwei Abenden für ausgelassene Stimmung.

DurchsatzAber zurück zur WM. Drei Vorrunden WWI und vier bei WWII wurden von Mittwoch bis Samstag geflogen. Um die Statistik wieder zu bemühen: Es wurden 700 Flüge in 100 Runden absolviert. Ein Ablauf wie ein Schweizer

Infos zu Aircombat in Deutschland gibt es auf der Webseite www.aircombat.dmfv.aero. Die Wettbewerbs-Saison ist noch in vollem Gange. Wer Interesse hat, kann jederzeit mitmachen.

Glückliche Sieger der WWII-Klasse – kurz vor der Sektdusche: Denny Fritsche

aus Schweden, Patrik Svida und Jakub „Rampa“ Skotnica aus Tschechien,

rechts daneben Hans Schwägerl, Präsident des DMFV (von links)

Foto: Heinrich Voss

Hundert Durchgänge, hundert Mal Gerenne und Getöse – Aircombat ist Modellsport

Anglühen! Startvorbereitung an einer Fokker D VII

Eine Me 163 Komet – das Absturzrisiko ist bei

Aircombat hoch, der Bauaufwand meist gering Flugtaugliche Modelle kann man bei einer Aircombat-WM nie genug haben – hier die P-63 Kingcobra

Optisch ansprechende RAF S.E.5a (vorne) von

Philipp Mero bei der Modellabnahme

Jürgen Feldhaus (links) verließ im Finale das Glück,

sodass er mit seiner Fairey Battle auf dem siebten Platz landete – er nahm’s sportlich und freute sich über seine Finalteilnahme

Zellteilung einmal anders – Aircombat fordert eben Opfer, wie diese zerbrochene Nakajima B-6N

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