Der geistliche Schatz im Gebet

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  • 7/29/2019 Der geistliche Schatz im Gebet

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    Jakobus 1,58

    Der geistliche Schatz im GebetThomas Reiner

    20. Januar 2013ERKWB Winterthur

    Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit

    mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gerngibt und niemanden schilt; so wird sie ihm gege-ben werden. Er bitte aber im Glauben und zweiflenicht; denn wer zweifelt, der gleicht einer Meeres-woge, die vom Winde getrieben und bewegt wird.Ein solcher Mensch denke nicht, dass er etwasvon dem Herrn empfangen werde. Ein Zweiflerist unbestndig auf allen seinen Wegen.

    Kannst du von Herzen beten? Ist das Gebet eine Freudefr dich? Siehst du das Gebet als eine fromme Pflicht, derdu nur mit Mhe nachkommst, oder als wertvoller Bestand-teil deines Lebens?

    Aus Erfahrung wissen wir, dass es gut sein kann, M-hen und Anstrengungen auf sich zu nehmen, weil sie amEnde belohnt werden. Es lohnt sich, im Frhjahr und Som-mer im Garten zu schwitzen, wenn man weiss, dass imHerbst geerntet werden kann. Wir lernen schon frh in un-serem Leben, dass alles, was gut und erstrebenswert ist,hart erarbeitet werden muss. Das gilt auch fr den Schatz,der im Gebet zu finden ist. Es fllt bewegten Menschennicht leicht, still zu werden und zu beten. Es fllt stolzenMenschen nicht leicht, um etwas zu bitten, was sie lieberselbst erarbeiten wollen. Es fllt diesseitsbezogenen Men-schen nicht leicht, darauf zu hoffen, dass ein jenseitigerGott helfen kann. Weil uns all das schwer fllt, lsst Gottuns einen Blick in seine Schatzkammer werfen. Mit diesemherrlichen Schatz vor Augen, wird es dir bestimmt leichterfallen, die Mhen des Gebets auf dich zu nehmen.

    1 Wer betet, findet Gottes Willen

    Wenn du dich aufmachst, um zum Gott zu beten, wirst duber seinen Willen fr dich und dein Leben nachdenkenmssen. blicherweise meinen wir, dass wir diesen Wil-len doch kennen mssten, bevor wir beten. Die Frage, wasGottes Wille ist, beschftigt die Menschen von jeher. Wenn

    du erkennst, dass auf dieser Erde nur geschehen wird,was Gott will, wre es doch usserst ntzlich, Bescheid

    darber zu wissen, bevor du dich an Gott wendest. Wenndu bittest, was Gott nicht tun will, sind am Ende deine Wor-te und die Zeit, die du im Gebet verbracht hast, vllig um-sonst gewesen. Wir mssen allerdings eingestehen, dasswir Gottes Plan nicht kennen. Er ist uns zu hoch, seineGedanken sind uns zu tief und wir knnen die unendlicheWeisheit des einen Gottes nicht fassen.

    Jakobus ermutigt seine Leser, nicht mit dem Gebet zuwarten, bis sie Bescheid wissen, worum sie beten sollen.Er ermutigt sie, nicht zu warten, bis sie Gottes Ansprchengengen. Im Vers vor diesem Text hat er davon geschrie-

    ben, dass Gott seine Kinder umgestalten will, bis sie voll-kommen sein werden, damit sie fr immer bei ihrem Herrnbleiben knnen. Wenn du wartest, bis Gott dieses herrli-che Werk an dir vollendet, wirst du, solange du auf dieserErde bist, kein einziges Wort an Gott richten. Wenn du keinWort verlieren willst, bis du sicher weisst, was Gottes Planist, wirst du, solange diese Zeit ist, fr immer schweigenmssen.

    Gott will, dass gerade jene Menschen zu ihm kom-men, denen alles fehlt, was sie vor ihm auszeichnen wr-de. Die Weisheit, von der Jakobus schreibt, ist nicht bloss

    einen Einblick in Gottes Geheimnisse und Weltregierungzu erlangen, sondern meint, in jeder Situation das Guteund Gerechte zu tun. Gott heisst gerade die Menschenzu beten, die ihm nicht gengen knnen und denen ihreSchuld ihm gegenber bewusst ist. Gott ruft dich geradedann zum Gebet, wenn du nicht weisst, wie es weiterge-hen soll. Wichtig ist nicht, dass deine Worte nicht umsonstsein werden, sondern das der Ewige, sein Wort und seinenPlan an dir und mit dir erfllen wird.

    2 Wer betet, erkennt Gottes Wesen

    Was erwartest du von Gott, wenn du dich an ihn wendest?Wir hoffen, dass der allgegenwrtige Gott uns hrt. Aberwird er dein Gebet erhren? Was musst du tun, damit erdir gibt, worum die ihn bittest? Wir Menschen sind es ge-

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    wohnt Handel zu treiben. Wenn wir von irgendjemandemirgendetwas wollen, berlegen wir, was wir ihm dafr ge-ben knnten. Wir erwarten nicht, dass irgendjemand unsumsonst gibt, was wir von ihm wollen. Jede Arbeit, jedeWare und jede Dienstleistung hat ihren Preis. Weil wir unsan diesen Umgang gewhnt sind, tragen wir in uns die An-

    nahme, dass Gott auch etwas von uns erwartet, wenn eruns geben soll, worum wir ihn bitten. Obwohl wir uns be-wusst sind, dass wir Gott nichts geben knnen, was hierauf der Erde ist, meinen wir, dass er doch wenigstens Glau-ben erwartet. Wenn ich an ihn glaube, dann wird er micherhren. Das ist sein Preis.

    Jakobus ermutigt seine Leser, Gott kennen zu lernen.Mit wenigen Worten stellt er den himmlischen Vater vor, zudem Gottes Kinder beten. Gott gibt gerne. Es ist ihm eineFreude, frei zu geben, ohne eine Gegenleistung zu erwar-ten. Es ist nicht ntig, dass du fr seine Gaben auf irgend-

    eine Art bezahlst, weil er der Gott der Flle ist. Die Dinge,die er gibt, werden ihm niemals ausgehen. Darum hat ergar keine Entschdigung ntig. Gott schilt niemanden, derzu ihm kommt und ihn um irgendetwas bittet. Es ist demAllmchtigen keine Last, die Bitten seiner Geschpfe zuerfllen. Du kannst ihm niemals lstig werden. Ganz imGegenteil freut er sich ber deine Bitte. Wenn du dich anihn wendest, hast du erkannt, dass dir etwas fehlt, was nurder eine Gott dir geben kann.

    Weil du dich an diesen Gott wendest, der gerne gibtund niemanden schilt, kannst du darauf hoffen, dass er

    dein Gebet erhren wird. Dein eigener Glaube mag unsi-cher sein. Es mag sein, dass du Gott bis anhin nicht imGeringsten beachtet hast. Wenn du an dir nicht den kleins-ten Grund entdecken kannst, warum dich der heilige Gotterhren sollte, darfst du dir die grsste Hoffnung machen,dass er dir helfen wird. Es gibt nur einen Grund, warumGott sich nicht von dir und deinen Gebeten abwendet: seineigenes Wesen. Weil Gott gerne gibt, ohne etwas zurck-zufordern, kannst du mit jeder Bitte zu ihm kommen. Weiler dir deine Schuld nicht vorhlt, sondern dafr gesorgt hat,dass deine Schuld vergeben wird, brauchst du dich nicht

    vor ihm zu frchten. Je mehr du dich an ihn wendest, destodeutlicher wirst du erkennen, wie er wirklich ist.

    3 Wer betet, gewinnt Gottes Liebe

    Wenn wir Gott wirklich erkennen, werden wir bald merken,dass wir mit ihm ein Problem haben. Gott ist heilig. Dasheisst, dass er in allen seinen Eigenschaften vollkommenist. Er ist vollkommen gut, er liebt vollkommen, lebt in voll-kommenem Frieden und, wie bereits gesagt, in der voll-

    kommenen Flle. Es gibt keinen Augenblick, wo ihm irgen-detwas fehlen wrde. Auf einen Beter, trifft diese Beschrei-bung allerdings nicht zu. Du passt nicht zu diesem heiligenGott. Wie kannst du erwarten, dass ein solcher Gott, dersich so weit von dir und deinem Wesen unterscheidet, sichmit dir und deinen Bitten abgeben sollte?

    Jakobus hat ernste Worte an Zweifler. Zweifler sindMenschen, die zwar mit ihrem Mund Gott um Hilfe bitten,aber in ihren Herzen nicht hoffen, dass sie erhrt werden.Sie haben davon gehrt, dass Gott gerne gibt. Wenn sieaber nicht sofort erhalten, worum sie beten, zweifeln siean Gott. Entweder, so meinen sie, vergnnt Gott den Men-

    schen das Gute, oder er kann es ihnen nicht geben, weiler zu weit weg ist und keinen Einfluss auf die Gescheh-nisse der Erde hat. Beide Vermutungen, die der Zweifel inunsere Herzen legt, stellen Gott und sein Wesen in Frage.Diese Zweifel zeigen dir, dass du diesem Gott, von dem dugehrt hast, nicht ganz vertrauen kannst. Jakobus nenntden Zweifler einen Menschen mit zwei Seelen (so steht eswrtlich im griechischen Grundtext). Mit der einen Seele,mit dem seinem geistlichen Leben, hngt er sich an Gottund erwartet durchaus, dass ihm sein Herr helfen wird. Mitder anderen Seele, mit seinem irdischen Leben, kann er

    sich allerdings nicht auf Gottes Hilfe verlassen. Petrus warein solcher Zweifler, als er auf das Wort seines Herrn dasBoot verliess und auf dem Wasser ging. Er gehorchte wohl,aber als er den Wind und die Wellen sah, hrte er die Stim-me Jesu nicht mehr und sank. Genauso sinkt der Glaubeeines Zweiflers, wenn er betet und an die Schwierigkeitender Welt denkt. Ein solcher Menschen wird keine Hilfe er-halten, weil er sich nicht wirklich an Gott wendet, sondernsich von den Dingen der Welt bewegen lsst.

    Wir meinen den Zweifler entschuldigen zu mssen.Wir verstehen, dass es Situationen gibt, in denen schwer

    fllt, auf Gottes Hilfe zu trauen. Wenn wir mit unseren Mg-lichkeiten am Ende sind und keinen Ausweg mehr sehen,wird unsere Hoffnung kleiner. Jakobus entschuldigt denZweifel nicht, sondern zeigt, dass wer zweifelt gegen dashchste Gebot verstsst. Jesus sagte (Markus 12,30): Dusollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen,von ganzer Seele, von ganzem Gemt und von allen dei-nen Krften. Genau das tut ein Zweifler nicht, der seineSeele teilt. Es ist eine sehr ernste Sache, wenn du zwei-felnd betest. Wenn wir diesem Gedanken folgen, erkennenwir, dass es gefhrlich ist, berhaupt zu beten. Wenn wir

    Gott bitten und nur der kleinste Zweifel in unseren Gedan-ken ist, haben wir dieses hohe Gebot bertreten und zie-hen Gottes heiligen Zorn auf uns. Jedesmal, wenn wir un-sere Hnde falten und Gott um etwas bitten, laufen wir inGefahr, fr ewig verdammt zu werden.

    Genau darum hiess Christus seine Nachfolger, in sei-nem Namen zu bitten. Er hat den himmlischen Vater voll-kommen geliebt und jedes Gebot vollkommen erfllt. Erhat es fr dich getan, weil du das niemals kannst. Immer,wenn du betest, fordert dich Christus auf, daran zu denken,dass er dich geliebt hat, als du ihn nicht kanntest. Er fordert

    dich auf, Gott um die Liebe zu bitten, die dir fehlt. Paulusschreibt an die Rmer (Rmer 5,5): Hoffnung aber lsstnicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist aus-gegossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist, deruns gegeben ist. Bei Gott selbst findest du, was dir fehlt,um so beten zu knnen, dass er dich erhrt. Bitte ihn, dass

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    er dir seinen Geist und seine Liebe gibt, damit du wirklichhoffen kannst, wenn du erkennst, dass es dir niemals ge-lingt Gott so zu lieben, wie er es von dir fordert. Erst wenndu betest und dich an den Gott wendest, der dich so liebt,dass er seinen einzigen Sohn fr dich hingab, erkennst du,was dir fehlt.

    Im Gebet ist ein herrlicher Schatz bereit. Nur wer betetist bereit von den Dingen der Erde weg auf den ewigenPlan sehen, den Gott gefasst hat. Nur wer betet, hat Gottselbst vor Augen. Nur wer betet, wird mit der Sehnsuchterfllt, diesen Gott von ganzem Herzen lieben zu knnen.Wenn ihm deine ganze Seele gehrt, hast du das ewigeLeben gefunden. Das ist der grsste Schatz, den wir hierauf dieser Erde finden knnen. Darum ist es jede Mhe,

    jede Demtigung und jede Zurechtweisung wert, wenn dunur beten kannst.