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Wir sind an der Würm daheim Musiktheater VON Kindern der Grandlschule · 2008

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Wir sind an derWürm daheim

M u s i k t h e a t e rV O N K i n d e r n d e r G r a n d l s c h u l e · 2 0 0 8

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GRUSSWORT

Die Würm ist ein Kind der Eiszeiten, geboren beim allmählichen Zerfall desGletschereises vor 10.000 Jahren. DieKinder, daheim an der Würm, spüren underleben die Bedeutung des Flusses undseiner 50 km langen Kanäle im Kleinenund in der persönlichen Aneignung. Es sind für sie noch nicht die großenSchlösser in Nymphenburg, Schleißheimoder Dachau; auch nicht die kleinerenSchlösser in Starnberg, Leutstetten,Königswiesen, Gauting, Planegg, Pasing,„Blütenburg“ oder Allach, die zählen;nicht die von der Geschichte geprägtenOrte und Bauten, Menschen am Wasserund eine jahreszeitlich wechselnde Poesieder Flusslandschaft; für sie zählt der Zau-ber des Moments: Der Wechsel vom fes-ten Boden unter den Füßen zum Unbe-stimmten, zum Fließenden, zum Schwe-benden. Die Würm setzt Kindern Grenzen,macht sie vorsichtig, respektvoll und zuSuchenden. Wo ist die nächste Brücke?Wie kann ich das Wasser beherrschen?Warum ist die Strömung in Fluss stärkerals am Rand? Was schwimmt denn da?

Dr. Gerhard OngyerthAutor der Bücher „Kulturlandschaft Würmtal“ (Lipp Verlag) und „Die Würm“ (Münchenverlag)

GRUSSWORT

Liebe Schüler, sehr geehrte Lehrkräfte undEltern der Grandlschule, sehr geehrte FrauSchleibner.

Die Würm, das Flüsschen vor der Haus-türe der Grandlschule, liegt uns allen amHerzen. Die Kinder der Grandlschule ken-nen und lieben sie, weil sie dort noch einReststück Natur inmitten einer Großstadtvorfinden, welches sie dank des schierunermüdlichen Einsatzes von FrauSchleibner mit allen Sinnen erleben underfahren dürfen. Wir vom Wasserwirt-schaftsamt München sorgen dafür, dassdies in Zukunft an der Würm in noch grö-ßerem Umfang möglich sein wird und sowünschen wir allen Grandlschülern undGästen, die sonst noch an der Würm zu-hause sind, viel Erfolg bei ihrer Veranstal-tung.

Herzlichst,

Dr. Klaus ArzetLeiter des Wasserwirtschaftsamtes München

Kostümbildnerei

Urmensch

Italienischer Wirt

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1975, als ich nach Obermenzing zog, war das letzte Jahr, in dem das Obermenzinger Familien-bad geöffnet war. Man stieg auf Stufen ins Was-ser, schwamm ein Stückchen und stieg vor derSchleuse der ehemaligen Obermühle wieder aus.In der Wiesenmulde gab es ein Plantschbeckenfür die Kleinen, Umkleidekabinen, einen Kiosk,Tische…

Zirka 10 Jahre später entstand nach dem Besucheiner Ausstellung über die Entstehung der Erdezusammen mit einer Kollegin aus der Oselschule,die gern dichtete und musizierte, ein Lied mitdem Refrain: „Die Erde braucht Wasser“.

Zur selben Zeit fiel es mir deutlich und schlag-artig auf, dass die meisten Schulkinder keine Be-ziehung zur Würm hatten. Durch die Begradigunggab es kaum mehr Stellen, an denen man direk-ten Zugang zum Wasser hatte. Vom Thema Was-ser oder Heimatkunde im Unterricht war siemeist ausgeschlossen.

Ich dichtete neue Strophen zu dem Lied, es ent-wickelten sich dramaturgische Ideen, eine ersteAufführung gab es 1989, seither weitere, meistetwa 20 Minuten lang, es kamen neue musikali-sche und szenische Elemente dazu.

Als im Herbst 2007 die Frage auftauchte, ob eszur 850-Jahr-Feier einen Beitrag der Schule geben

kann, war das der Anstoß dafür, dieses Stücknoch einmal ganz neu zu inszenieren. Denn:München liegt nicht nur an der Isar!

Welchen Komponisten könnten wir fragen, ob erfür die Kinder schreiben würde? Wilfried Hillernatürlich, der viele Michael-Ende-Werke so wun-derbar und auch für Kinder vertont hat. Er nanntemir seine Schülerin Eunjin Kim, die sich gleichbei unserem ersten Treffen musikalische Ideennotierte, während ich die Geschichte erzählte.

Wir baten an der Schule alle Instrumentalistenzum Vorspiel, Eunjin Kim notierte Instrumenteund Können und machte sich ans Partiturschrei-ben. Wir hatten weiter so großes Glück und ge-wannen Claudia Schmidtpeter als Dirigentin,Tobias Frank übernahm die Chorleitung. So ent-standen Orchester und Chor, seit April wird ge-probt, mit Unterstützung von einigen Ehemali-gen, Gott sei Dank, denn das Werk ist anspruchs-voll für ein aus dem Boden gestampftes musikali-sches Ensemble.

Bald kam ein wunderbares kompetentes Teamaus den Reihen der Mütter dazu. Es flossen undpurzelten neue dramaturgische Ideen, und diemeisten ließen sich mit dem Engagement allerBeteiligten realisieren.

Die Texte der Schauspieler wurden zum Teil mitden Kindern entwickelt, und manchmal wurde so lange daran gefeilt, bis der Spieler sich ganzdamit identifizieren konnte.

„Wir sind an der WÜrm Daheim“Eine Entstehungsgeschichte

von Ursula Schleibner

„braungrün

das Würmwasser

es fliesst dahin

ich bin gern da

natürlich“

Dieses Elfchen, gedichtet

und geschnitzt von den

Kindern der AG Würm,

ziert die Wasserstelle an

der Mergenthalerstraße

Den Kindern, die nun mit Unterstützung derErwachsenen das Ganze verwirklichen, konnteman die oft noch zunehmende Begeisterung fürihren Part und manchmal auch für das Ganzeanmerken.

Es war für mich oft nicht ganz einfach Zeit zu fin-den für die inhaltliche Arbeit an den neuen Sze-nen. Es mussten nicht nur alle Mitwirkenden insBoot geholt werden, sondern auch Anträge ge-stellt werden auf finanzielle Förderung. So etwasklappt natürlich nicht immer reibungslos. Dannsitzt man sozusagen umsonst stundenlang amFormulieren und kann selbst den Hauptbeteilig-ten nur eine symbolische Aufwandsentschädi-gung anbieten.

In meiner Überzeugung ist ihnen und den vielenvöllig Ehrenamtlichen, die ihre Kompetenz undZeit stifteten, Gottes Lohn sowieso sicher. VonHerzen wünsche ich allen Freude und Befriedi-gung auf dem Weg und am Ziel, nicht zuletzt denüber hundert Kindern. Möge die positive Erfah-rung ihnen bleiben, dass es schön und lohnend ist, für die eigene Entwicklung, für den hübschenFluss, für unsere wunderschöne Heimat Mün-chen und für die Zukunft ihre Kraft einzusetzen.

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Geologisch.International heißt die letzte Eiszeit Würmeiszeit.Unser Fluss wurde geboren beim allmählichenZerfall des Gletschereises vor rund 10 000 Jah-ren. Während ihres Jahrtausende dauernden Laufsaus dem Starnberger See bis zur Amper hat siesich in die Landschaft eingesenkt und das Würm-tal entstehen lassen. Die maximale West-Ost-Aus-dehnung betrug vor dem Rückzug in das gegen-wärtige schmale, begradigte Flussbett 1,2 km inGauting und immer noch 80 m bei Pipping.Der Name Würm ist vorkeltisch und beschreibtden Fluss als „wirmina“, schnellströmend, trei-bend.

Von ihren 39,5 Flusskilomentern liegen 10,25 imMünchner Stadtgebiet zwischen Pasing und All-ach. Ursprünglich bedeckte ein Buchenmischwalddie Schotterebene vom Würmsee – wie der Starn-berger See noch 1962 hieß – bis zu den Steppen-heiden und Kiefernwäldern um Pasing sowie denLohwaldgürtel um Allach. Das Würmtal zwischenMühltal und der Reismühle bei Gauting zählt zuden schönsten Flusslandschaften Bayerns undsteht heute vollständig unter Naturschutz.

Geschichtlich.Die ersten landwirtschaftlich tätigen Bewohnerdes Würmtals dürften nach Analyse von Getrei-depollen etwas nach 4000 vor Chr. eingewandertsein. Die ältesten Bauwerksreste gehen auf dieKelten zurück. Auf der Trasse des heutigen Pasin-ger Heuwegs verlief eine Römerstraße. Um dieWende vom 5. zum 6. Jahrhundert wanderten dieBajuwaren ins Würmtal ein. Die Namen ihrerSiedlungen enden meist auf -ing wie Pasing,Pipping, Menzing.

Kunstgeschichtlich.Ab dem späten 8. Jahrhundert entstanden zahlrei-che Kirchen entlang der Würm. Während der über700jährigen Herrschaft der Wittelsbacher Herzö-ge folgten Schlösser, Burgen, Parks – die Bluten-burg ist das schönste Beispiel. Mit dem stilreinerhaltenen Gesamtkunstwerk der Schlosskapellenimmt die Würm in der Topographie der deut-schen Kunstgeschichte einen allerersten Rang ein.Das historische Kanalsystem, das die SchlösserNymphenburg, Lustheim, Schleißheim und Dach-au miteinander verbindet, erhält sein Wasser vor-wiegend aus der Würm. Der Barockfürst MaxEmanuel ließ 1701 einen Kanal von der Würmabzweigen und das Verkehrssystem systematischausbauen. Seit 1972 speist dieses Wasser auchdas Olympiagelände.

Technisch.Bereits im Mittelalter war die Würm einer derwichtigsten Mühlenflüsse Bayerns. Im 17. Jahr-hundert nutzten auch einige Manufakturen dieWürm als Energie- und Wasserquelle. Der Ausbaudes Eisenbahnnetzes ab 1840 und die Elektrifizie-rung machten dann die industriellen Betriebeunabhängig von der Würm. Für die Dampfloko-motiven war das Wasser der Würm wegen deswesentlich niedrigeren Kalkgehalts viel bessergeeignet als das Münchner Leitungswasser. Soentstand 1854 zur Eröffnung der Bahnstreckenach Starnberg das Pasinger Pumpenhaus. Übereine Rohrleitung wurde Wasser aus der Würmbefördert, und rund um die Uhr schoben die

Die Würm

Pumpenwärter Schicht. In sehr kalten Wintern bil-dete sich in der Würm immer wieder Grundeis,und es gab Überschwemmungen. Das war derGrund für die Würm-„Korrektion“. Die Baumaß-nahmen zur Begradigung und Erhöhung derUferdämme fanden 1898/99 statt. Die schnellereFließgeschwindigkeit sollte die Eisbildung verhin-dern. Dennoch gab es 1908, 1917 und 1929 nochÜberschwemmungen wegen Grundeisbildung.

Freizeit.Entlang der Würm und des Kanals gab es rundzwei Dutzend Würmbäder. Um die Jahrhundert-wende waren sie ein äußerst beliebtes Ausflugs-ziel für die Münchner Städter. Die meisten Bäderwurden in den 50er und 60er-Jahren geschlossen.Nur das Baron von Hirsch’sche Wellenbad in Pla-negg wird heute noch als Flussbad betrieben.Das Allacher Sommerbad, einst mit Würmwasser,heute mit Leitungswasser gespeist, kämpft umsÜberleben.

Wiederbelebung.Seit dem Einbau einer UV-Bestrahlungsanlage imKlärwerk Starnberg hat sich die Wasserqualitätsehr verbessert. Biologische Gewässergütebe-stimmungen, die von Kindern der AG Würmdurchgeführt wurden, ergaben Gewässergüte I bisII. An geeigneten Stellen wurden Renaturierungendurchgeführt: 2004 in Untermenzing, 2005 inPlanegg, 2007 in Gräfelfing. Dabei wird demFluss wieder ein dem ursprünglichen Flusslaufangeglichener Verlauf mit Mäandern ermöglicht.Es entstehen neue Lebensräume für Pflanzen,Tiere und Menschen.

Die Amper, kurz vor der Würmeinmündung

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Valentin und Fischer: „D’ Würm’ in der Würm“

Valentin: Ja, wo haben Sie denn Ihr Fischwasser?Fischer: In der Würm.Valentin: In der Würm? Und mit was fischen Sie da?Fischer: Mit Würm’.Valentin: In der Würm fischen Sie mit Würm’?Fischer: Nein! Mit Würm’ fisch ich in der Würm.Valentin: Das ist doch das gleiche?Fischer: Haha, Sie sind gelungen! Ich kann doch nicht die Würm andie Angel hinstecken und in die Würm’ meine Angel hineinhängen!"

(aus: Karl Valentin; Jagdsport; Sämtliche Werke, Bd.4, bzw. GW, S.232f.)

"Die Isar ist ein Fluss, wäre

die Isar dreimal breiter, wäre es

ein Strom, und wäre bei unserer

heutigen Stromknappheit

nützlicher als ein Fluss.

Besser gesagt, wir bräuchten

heute einen Überfluss an Strom."

Karl Valentin(München und seine Vorstädte;

Sämtliche Werke, Bd.7

Im Jahr 1613 fangen dieMenzinger an guten Stellen noch

jeweils bis zu 40 Pfund Fisch.Durch den Kanalbau nach

Nymphenburg 1701/02 ist dasWasser seicht geworden. Die

Fischer klagen: „Die fruchtbareWürm sei bei dem schlechten

Bodenbau bisher das größteBenefizium für die Menzinger

gewesen und dieses sei nun inWegfall gekommen.“

Karl Valentin und Fischerin

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FlöteAntonia FischerEva GaulrappIsabel Giray Michaela MachtSarah Miehlke Louisa MiklosiClara ReuterNiclas Stolz, Querflöte

GitarreJohannes HieppDaniel HubigSimon LangerJonah ReuterJonathan SaringCarlo Wamser

KlavierMarlene EttlPhilipp RheinMax Zimmermann

GeigeAaron BihrerSimone DelonoffFranziska EisenlohrZeno FischerPhilipp SeitlinerJul von WeitershausenAnna Zimmermann

CelloAaron BihrerSara MaurerMax Zimmermann

TrompeteKiko Beckhaus

XylophonRegina AltschäfflSarah BernkopfPhillip ConleyVivien FischerElisa von Hoenning

O´CarrollMaximilian LeidlYannik NeumannRobin PollmerLeon ReuterJosefine RubenbauerInes Triller

SchlagzeugHiltin Nawra

ChorNike BeckhausNiklas EhrenSarah EhrenLaurenz FilbryLinus FilbrySarah FuchsJohanna HeinischSamira HiendlederEmma HochAntonia LauterFlorian MeierAntonia MesserschmittTomas Georg Krüger

ParejaMira PölzerEva SaringAlexander SchrannerJakob SchuhmacherJulian SeitlingerFiona TischlerCarolina Wamser

Solistin Anna-Lu Rausch

Die Grandlschüler

Eiskristalle und SchwimmerMarc AntonyRaphael BeneschAntonia DienholdFranziska DienholdAnja ScharnbergerBastian Vogelmann

Putzfrauen und DuscheIda HeldtHanna KöglerPierre O’ReilleyJulian Schwirtz

Choreographie WasserMiriam AulfesNatalie DegenhartAnna-Lena Di GeronimoDaniel Ege-LahnerJulie GaiserElena GregerIda HeldtSven JunkerHanna Kögler Sophia KrechJohanna KuschPierre O´ReillyNadine ReimChristin SchulzIsabell SchwirtzJulian SchwirtzPauline Werthmann

Choreographie RegenbogenEmma DiehlHelena FassomytakisNatalie ImbergerLaura PfaffelEmelie Swodenk

VolkstanzMaximilian AngermairClaudia StanglViola FischerDorian HarlanElisabeth HieppAnna-Maria Koneberg Paula Klein Lisa-Sophie LindenthalLuca Rodriguez- Sierra Thurner Luis Tulach

BühnentechnikMoritz Vohler LeitungFerdinand AltmannBenedikt IglNiklas Junker

HelferAnnika IglKatharina RockeJohannes WeidenhöferFlorian Zobel

Orchester Schauspieler

Leonhard Angerpointner . . .BenefiziatAdriana Beyer . . . . . . . . . . .WirtinTheresa Eppenberger . . . . .EisvogelFranziska Grabenstein . . . .FischerinJohannes Grabenstein . . . .FischerLuka Grgic . . . . . . . . . . . . . .EisenbahnerMarc Jercher . . . . . . . . . . . .RiesenhirschAntonia Kabitzky . . . . . . . . .GletscherhahnenfußNiclas Keck . . . . . . . . . . . . .italienischer und

bayerischer WirtLea Kopff . . . . . . . . . . . . . . .FledermausAlex Kruppa . . . . . . . . . . . . .türkischer

KriegsgefangenerAntonia Labudek . . . . . . . . .Karl ValentinJulius Meurer . . . . . . . . . . . .UrmenschChristian Nagy . . . . . . . . . . .MammutConstantin Nill . . . . . . . . . .SäbelzahntigerTina Pache . . . . . . . . . . . . . .StädterinLena Pölzer . . . . . . . . . . . . .EselDominik Pollmer . . . . . . . . .BiberWiebke Pfefferle . . . . . . . . .MüllerinValentin Pichlmüller . . . . . .FischerHanna Radke . . . . . . . . . . . .AlmenrauschFelix Rocke . . . . . . . . . . . . . .BiberFanny Seibold . . . . . . . . . . .AronstabLilly Spengler . . . . . . . . . . . .ArnikaAndreas Strunz . . . . . . . . . .MüllerElias Weigel . . . . . . . . . . . . .BiberPhilipp Werthmann . . . . . . .Arzt und

NaturwissenschaftlerLinus Wittemann . . . . . . . . .Kelte und MüllerTim Wolf . . . . . . . . . . . . . . .türkischer

Kriegsgefangener

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Eunjin Kim, Komponistin, schrieb die Musik zum Kindertheater "Wirsind an der Würm daheim". Geboren in Süd-Korea, Studium derKomposition bei Kijong Ha, Fritz Froschhammer und Wilfried Hiller.Uraufführungen in den vergangenen Jahren in München am Gasteig,in der Bayrischen Akademie der Schönen Künste und im Rahmen derArtionale 2007. Weitere Aufführungen in Korea, Hamburg, Bamberg und Augsburg. Darüber hinaus tätig als Korrepetitorin.

Ingrid Menzingerist Leiterin der Vereinsjugend im

Trachtenverein „D’Würmtaler“ Menzing. Siespielt steirische Harmonika (Ziach) und ver-

mittelt Volkstanz und Brauchtum imJahreslauf an Kinder und Jugendliche. Sie hat

den Tanz „Bauernmadl“ einstudiert.

Moritz Vohler, Bühnentechnik, 1992 in München geboren. Durchmeine Grundschullehrerin, Frau Schleibner, habe ich mich schon sehrfrüh für unseren Fluss, die Würm begeistert. In der AG Würm war ichvon Anfang an ein aktives Mitglied und wurde in der 4. Klasse derenPressesprecher. Als ich ins Gymnasium wechselte, habe ich meinEngagement auf die Event-Technik verlegt. Mit dem Würmmusik-theater kann ich nun beides vereinen: Würm und Technik.

Ulrike Mittelhammer, geboren inMünchen-Obermenzing, Besuch der

Grandlschule, Studium an der TU Münchenseit 1995 ehrenamtlich tätig als Leiterin derOrff-Gruppen in der Pfarrei Leiden Christi,

studierte die Xylophone ein.

Claudia Schmidtpeter · Dirigentin „Wir sind an der Würm daheim“ geb. in München, Mutter von zwei Kindern

Schulmusik - Studium in München, Rhythmikstudium in WienUnterrichtet Musik und Bewegung für alle Alterstufen

u.a. an verschiedenen Musikschulen, in der Ausbildung vonErzieherInnen an der Kath. Fachakademie für Sozialpädagogik

sowie an der Hochschule für Musik und Theater als Lehrbeauftragte für Rhythmik und Musikalische Elementarpädagogik.

Cornelia Meurer, 1975 in Jena geboren, Kunstgeschichtsstudium,seit 2003 Requisitenassistenz am Bayerischen Staatsschauspiel undfreie Modedesignerin. Kostümdesign, Requisiten und Regieassistenzfür „Wir sind an der Würm daheim“; Kostüme unter Mitarbeit von Friederike Dierlamm

Tobias Frank studierte Kirchenmusik,Konzertfach Orgel, allgemeine und elementare Musikpädagogik.Er ist Dekanatskantor in Fürstenfeldbruck und betreut ein umfang-reiches Musikprogramm.

Annette Pollmer, Mutter, Erzieherin, Leite-rin Gitarren und Flöten. Meine Leidenschaftfür die Musik habe ich schon als kleines Kindentdeckt. Bis heute ist alles, was mit Musikzu tun hat eine Freude für mich. Ich arbeitemit Kindern ausgesprochen gerne musika-lisch – es ist immer wieder schön, wenn ichsie mit der Gitarre, auf ihrem Weg ein Liedzu entdecken, begleiten darf.

Anna Daimer, Choreographie und Tanz.Studium des Flamenco. Berufsbegleitende

tanzpädagogische Ausbildung in Konstanz,Tanzleiterausbildung in München, regelmäßi-ge Fortbildungen an der Bode-Schule und im

Studio Iwanson in München. Tanz fürErwachsene und Kinder, Fitness. Entwarf undstudierte die Choreographien „Es klappert die

Mühle“ und „Over the Rainbow“ ein.

Ursula Schleibner, Lehrerin undUmweltschutzbeauftragte der Grandlschule.Gründete und leitet die ArbeitsgemeinschaftWürm. In den Ferien studiert sie indianischeKultur. Schreibt gerne. Idee, Konzeption und

Gesamtleitung Musiktheater „Wir sind an derWürm daheim“.

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Eunjin Kim: „Bevor ich

den Auftrag zu dieser

Komposition erhielt, war

mir die Schönheit der

Würm gänzlich unbekannt.

Vielleicht kennen viele

Münchner sie auch noch

nicht. Ich habe versucht,

mich in die Kinder hinein-

zuversetzen und hoffe,

daß dieses große Projekt

beim Spielen und Singen

das Bewusstsein für eine

saubere und grüne Natur

entlang der Würm an

unsere Kinder weitergeben

kann.“

Aus der Partitur

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Die Erde braucht Wasser

Wie die Welt entstanden ist in dem weiten All,weißt du, wie's gewesen ist nach dem großen Knall?

Refrain : Die Erde braucht Wasser, nur Wasser bringt Leben,die Erde braucht Wasser, wir brauchen es sehr!

Feuer speite der Vulkan, er heizt der Erde ein,schau dir die diese Wüste an, aus Felsen und aus Stein!

Wasser kam mit großem Schuss, es regnete gar sehr.Bald gurgelte ein Riesenfluss, der füllt' ein ganzes Meer.

Viele Pflanzen wuchsen her an jedem See und Teich,auch Tiere gab es immer mehr in diesem grünen Reich.

Da wurde es mal wieder kalt, die Bäume starben ab.Kein wollnes Mammut wurde alt, es sank ganz früh ins Grab.

Ja, wie die Würm entstanden ist, die Zeit ist weit, so weit,weißt du wie's gewesen ist in der Würmeiszeit?

Wir sind an der Würm daheim

Da war gar nix wie Schnee und Eis in Starnberg und allhier,dann schien darauf die Sonne heiß, das Eis schwitzt so wie wir.

Refrain: Wir sind an der Würm daheim, die Würm, sie ist unser Fluss,wir sind an der Würm daheim, die Würm g'hört zu uns!

Da fließt sie aus dem Würmsee raus und strömt dann durch das Tal,es kommen Biber, Hirsch und Maus, im See gibt's auch 'nen Aal.

Auch Menschen siedeln sich hier an, die Würm g'fällt ihnen sehr,sie kommen her von hier und dort, und nun erfahrt ihr mehr.

Die Würm wurd' bald ein Mühlenfluss, da war sie sehr begehrt,weil man den Weizen mahlen muss, bevor man ihn verzehrt.

Wir sind an der Würm daheimDie Liedtexte

Von wem ist’s?

„Die Erde braucht Wasser“

„Wir sind an der Würm

daheim“

„Es ist nun an der Zeit“

Musik: Eunjin Kim

Text: Ursula Schleibner

„Es klappert die Mühle

am rauschenden Bach“

Volkstümlich,

Anfang 19. Jahrhundert

Text: Ernst Anschütz

„Over the Rainbow“:

Musik: Harold Arlen

Text: E.Y. Harburg

Over the RainbowSomewhere over the rainbowWay up highThere’s a land that I heard ofOnce in a lullaby.Somewhere over the rainbowSkies are blueAnd the dreams that you dare to dreamReally do come true.

Some day I’ll wish upon a starAnd wake up where the clouds are far behind me.Where troubles melt like lemon drops A way above the chimney tops That’s where you find me.

Somewhere over the rainbowBlue birds flyBirds fly over the rainbowWhy then oh why can’t I?

If happy little blue birds fly beyond the rainbow Why, oh why can’t I?

Es klappert die Mühle am rauschenden Bach

Es klappert die Mühle am rauschenden Bach, klipp klapp.Bei Tag und bei Nacht ist der Müller stets wach, klipp klapp.Er mahlet das Korn zu dem kräftigen Brot,Und haben wir dieses, so hat's keine Not,Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp.

Flink laufen die Räder und drehen den Stein, klipp klapp!Und mahlen den Weizen zu Mehl uns so fein, klipp klapp!Der Bäcker dann Zwieback und Kuchen draus bäckt,Der immer den Kindern besonders gut schmeckt,Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp.

Wenn reichliche Körner das Ackerfeld trägt, klipp klapp!Die Mühle dann flink ihre Räder bewegt, klipp klapp!Und schenkt uns der Himmel nur immerdar Brot,So sind wir geborgen und leiden nicht Not,Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp.

Es ist nun an der Zeit

Nun ist die Mühle leider still, der Mühlstein ist noch hier,Siddharta heißt das Wirtshaus jetzt, da gibt es Saft und Bier.

Daneben war's Familienbad, man wusch sich dort den Bauch.Weil's dieses Bad jetzt nimmer gibt, tut's eine Dusche auch.

Der Schmutz fließt in der Würm dahin, da tut sie uns so leid.Wie kriegen wir das besser hin? Es ist nun an der Zeit!

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Szene: Im Wirtshaus 2Müllerin, Esel, Wirt, Müller, Benefiziat, 3 Fischer

Müllerin: Was kunt bloß heafn?Esel: Ihr müssats eahm hoit sogn, dass er eich as Wasser

abgrabt!Müllerin: Woas a des net, der Kurfürst?Esel: Vielleicht denkt a blos net dro.

Ia müasstsas eahm sogn....Müllerin: Oiso nacha. Sogn deams eahm. Ins Schloss las-

sens uns net eini.Esel: Ja, schreiben, moani.Müllerin: Schreiben. Des kema ja. Esel: Dann fragts hoit an Benefiziaten, des is doch dem sei

Arbeit zum Heifn.... Benefiziat: In Nomine Patris, et filii et siritus sankti!Müllerin: Schreibst uns was? Benefiziat: Wegn am Wasser? Esel: Freili!Benefiziat: A Tintn! Papier!Müllerin: An euer Hochwohlgeboren Hohlkopf!Benefiziat: Euer hochwohlgeboren durchlauchtigster

Hofkammerrat!Müller: Genau. Müllerin: Mir moin fast nix mehr mit dem bissl Wasser!Benefiziat: Wir sind ruiniert und kommen an denBettelstab.Müller: Springbrunnen oder Brot! Was moanst?Müllerin: Kaskaden oder Zwieback?Benefiziat: Besonders die Kaskaden in Nymphenburg ver-schlingen so ungemein viel Wasser. In den MenzingerMühlen sind statt der bisherigen vier Gänge kaum noch eineinziger zu betreiben.Müller, Esel, Müllerin: Des muas a versteh! ...Benefiziat: I mach’s fertig und brings eahna. Alle: Vergelt’s Gott!Benefiziat: Segn’s Gott!

Obermühle,gemalt von Valentin Ott

Die Würm als Mühlenfluss

Die Würm bot gegenüber der Isar unschätzbareVorteile für den Mühlenbtrieb. Das ruhig dahinflie-ßende Gewässer neigt durch die Pufferfunktion desStarnberger Sees nicht zu Überschwemmungen. Die relativ konstante Wasserführung ist für denMühlenbetrieb ideal. So war die Würm schon imMittelalter einer der wichtigsten Mühlenflüsse Bay-erns. Im heutigen Stadtgebiet gab es vier Mühlen:Pasinger Mühle, Obermenzinger Mühle (Ober-mühle), Untermenzinger Mühle (Untermühle oderInselmühle) und Allacher Mühle.

Aber: Das historische Kanalsystem, das die Schlös-ser Nymphenburg, Lustheim, Schleißheim undDachau miteinander verbindet, erhält sein Wasservorwiegend aus der Würm. Der Barockfürst MaxEmanuel ließ 1701 einen Kanal von der Würmabzweigen und das Verkehrssystem systematischausbauen. Die rasche Vollendung war auch den tür-kischen Kriegsgefangenen aus der Schlacht am BergHarsany in Ungarn zu verdanken.

Das Kanalsystem entzog der Würm, den Müllernund Fischern damit fast die Hälfte des Wassers.

1719 führten Georg Kracher vonObermenzing und Anton Gradvon Untermenzing sowieJohann Rieger von Allach Klagewegen 550 Gulden, die ihnendas Landgericht Dachau fürWasserentzug schulde. Dem Prozess schlossen sich1730 auch die Fischer an.

1761 wird den Müllern eineSumme von je 150 Gulden inbar bezahlt.

Obermühle, Obermenzing Müller und Müllerin

Esel

Türkische Kriegsgefangene

Kaskaden im Nymphenburger Park

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Entlang der Würm und des Kanals gab es rund zwei Dut-zend Würmbäder. Das erste, bekannteste und luxuriöste istdie Badenburg im Nymphenburger Schlosspark, in dem sichKurfürst Max Emanuel im Würmwasser vergnügte. JosephEffner hat sie von 1718 bis 1721 errichtet.

BäderboomAb 1854 brachte die neue Eisenbahnlinie vom Hauptbahnhofnach Pasing die Münchner Städter an die Würm. In nur 15Minuten konnte man das bislang ferne Pasing erreichen.Das weiche Wasser des Flusses hatte es den Münchnern an-getan. Das Steinerbad und die Gaststätte Steinerbad (nebendem heutigen Pasinger Krankenhaus) bildeten um die Jahr-hundertwende einen kulturellen Mittelpunkt Pasings. Nuretwas flussabwärts war das Reichlbad. Vom Würmkanalgespeist war auch das Nymphenbad (an der Paul-Gerhard-Allee), und neben anderen auch das Dantebad und dasUngererbad.

Im Obermenzinger Stockbad (auch Obermenzinger Fami-lienbad genannt) neben dem Carlhäusl gab es bis 1975 einPlantschbecken für die Kleinen; die Großen stiegen aufStufen in die Würm und schwammen ein Stück flussab-wärts. Die Jugend traf sich am Mühlschuss. Sich auf großenReifen flussabwärts treiben zu lassen und zurück zu gehenwar ein äußerst beliebtes Sommerfreizeitvergnügen.

Die Untermenzinger Mühle (heute Restaurant und HotelInselmühle) wurde 1923 zu einer Gaststätte mit Familien-wellenbad umgebaut. In „einem der vornehmsten Bäder ander Würm“ gab es zeitweise FKK-Betrieb. (In unserem Stückist dort schon im 19. Jahrhundert ein FKK-Bad, als das nochvöllig undenkbar war. Als Gag.)

Schluss mit der BäderkulturDie meisten Bäder wurden in den 50er und 60er-Jahrengeschlossen. Abwassereinleitungen in den Starnberger Seeflossen direkt in die Würm. Die Verschmutzung durchEinleitungen aus Industriebetrieben und Einträgen derLandwirtschaft nahm zu. 1963 wurde mit dem Bau derRingkanalisation um den See und der Kläranlage Starnbergbegonnen.

WiederbelebungSeit 2004 ist in dieser Anlage eine UV-Bestrahlungsanlagezur Entkeimung des Wassers in Betrieb, das von dort nun100% geklärt in die Würm fließt. Anders als an der Isar mus-ste nur diese eine Kläranlage nachgerüstet werden, und sostehen die Chancen für eine Wiederbelebung der Badekulturgut. Die Frage der Zugangsmöglichkeiten zum Wasser istschwieriger wegen der steilen, dammartigen Ufer, die bei derBegradigung des Flusses entstanden.

In Planegg ist seit einigen Jahren das kleine Wellenbad wie-der zugänglich. Wäre es technisch möglich, das AllacherSommerbad wieder mit natürlichem Würmwasser zu betrei-ben? Wo gibt es noch Möglichkeiten zur Renaturierung?Dabei entstünden wieder flache Uferstellen, an denengefahrlos geplanscht werden könnte.

Die Bäder an der Würm

Eisenbahner

Das Steiner'sche Schwimm- undSonnenbad, um 1925

Wellenbad „Inselmühle“

Familienbad Obermenzing, 1962

Ansicht des Steinerbads,um 1900

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Kinder lieben es, in der Natur zu spielen, zu forschen, zugraben, zu säen und zu pflanzen. Vom Wasser werden siebesonders angezogen.

Stadtkinder haben oft wenig Möglichkeit, in ihrem Alltag das Glück von Freiheit und Geborgenheit in der Natur ganzselbstverständlich zu erfahren. Doch überall, wo es für sieein Stückchen Erde gibt, das nicht schon bestückt ist mitSpielgeräten, scharren und bauen sie aus Blättern, Stöcken,Steinen, Sand oder Schnee kleine Gebilde zusammen. Wennihr Forscher- und Tatendrang unterstützt wird durch Mate-rial, durch Anleitung und durch Wissen, können sich neueWelten öffnen.

In der Arbeitgemeinschaft Würm, die es seit 2002 an derSchule gibt, machen die Kinder Erfahrungen mit den Le-bensräumen Fluss, Flussaue und Naturschutz. Sie ist einPionierprojekt für den Lehrplanauftrag: Schule ist Gemeinschaftaufgabe. Sie öffnet sich ihrem Um-feld und beteiligt sich am öffentlichen Leben und wirkt alsörtlicher Kulturträger. Es ist Aufgabe und Chance der Grund-schule, Kindern Gestaltungsmöglichkeiten der Freizeit aufzu-zeigen. Die angemessene Teilnahme an örtlichen Vorhaben,z.B. der Agenda 21, kann Kindern die Augen öffnen für Um-weltfragen und Anstöße geben Verantwortung zu überneh-men. (gekürzt aus dem Lehrplan für Grundschulen in Bayern)

In größeren Projekten wie dem Bau des Weidenhüttendorfsals Naturerfahrungsstützpunkt, Schnitzarbeiten für Skulp-turen oder der Ausrichtung eines Tags der Artenvielfalt fürdie ganze Schule erfahren die Kinder Befriedigung über einegelungene Gemeinschaftsarbeit.

Genauso aufbauend sind die einfachen Erfahrungen: wiederplantschen können an seichten Ufern, versteckte Wege,Kletterbäume, schöne Stellen zu entdecken, das ist Balsamfür die Seele. Ganz selbstverständlich entsteht so derWunsch, die Natur zu schützen.

Die Agenda 21 ist ein entwicklungs- und umweltpolitischesAktionsprogramm für das 21. Jahrhundert, beschlossen von179 Staaten auf der „Konferenz für Umwelt und Entwicklungder Vereinten Nationen“ (UNCED) in Rio de Janeiro (1992).In München gibt es viele lokale Agenda 21 Gruppen. DieAgenda 21-Gruppe München West (Würmgruppe) setztesich für die Würm, u.a. für Renaturierungen ein.

Die Idee zur Gründung der AG Würm entstand durch dieMitarbeit von Frau Schleibner in der Agenda 21-Gruppe; vielen Dank an alle!

Natur für die Kinder – Kinder für die NaturSchnitzen, 2004 Natur erspüren

Der BR ist auch dabei!

Gewässergütebestimmung am Tagder Artenvielfalt, 2006

Bau der Weidenhütten an der Mergenthalerstraße, 2003 Mit dem Holzkünstler Peter Frisch: die später gestohlene Bank, 2003 Wanderung zur Würmmündung 2007

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Über den Wert einer Renaturierung gab es viel öffentlicheDiskussion. Auch bei den weit über die Stadtgrenzen hinaushochgelobten Renaturierungen der Isar im Stadtgebiet hattees Bedenken gegeben.

Philipp Werthmann, Ehemaliger aus der AG Würm hat Pro-fessor Dr. Josef Reichholf befragt. Professor Reichholf arbei-tet in der Zoologischen Staatssammlung München und istHonorarprofessor für Gewässerökologie und Naturschutz ander technischen Universität München. Die Antworten vonProf. Reichholf fließen in die Schlussszene ein.

Für welche Tiere wäre eine Renaturierung besonders wichtig?Prof. Reichholf: Eine Renaturierung der Würm würde typi-schen Bachtieren zugute kommen: Biber, Wasserspitzmaus,Eisvogel, Wasseramsel, Gebirgstelze, den beiden Arten vonPrachtlibellen (Blauschwarze und Gebänderte P.), Schmet-terlingen wie dem Großen und dem Kleinen Schillerfaltersowie dem Kleinen Eisvogel, aber auch verschiedenen Artenvon (Klein-)Fischen und vielen anderen Arten von Tieren.

Gäbe es dann auch andere und mehr Wasserpflanzen?Prof. Reichholf: Auch die Vielfalt der Wasser- und Uferpflan-zen würde zunehmen, und zwar um das Doppelte bis Drei-fache der gegenwärtigen Artenzahl.

Würde die Renaturierung die Wasserqualität verbessern?Prof. Reichholf: Ganz allgemein gilt: Naturnahe Fließgewäs-ser haben, auf gleiche Belastung mit Schadstoffen bezogen,eine viel bessere Wasserqualität als begradigte. Die Renatu-rierung verbessert die Qualität auf jeden Fall.

Renaturierung

Wie groß soll ein Trittsteinbiotop mindestens sein?Prof. Reichholf: Entlang eines Bach- oder Flusslaufes wirken„Trittsteinbiotope“ aller Größen, weil der Gewässerlaufselbst die Verbindung herstellt und aufrechterhält.

Ich habe gehört, dass manche Anwohner keine Renaturierungwollen, weil sie Sorge haben, dass durch die größere Wasser-oberfläche und das stillere Wasser mehr Mücken kommen.Prof. Reichholf: Stechmücken entwickeln sich weit mehr inRegenwassertonnen und Gartenteichen als in „Biotopen“entlang von Bächen und Flüssen. Das Wasser, in dem sieaufwachsen, muss wochenlang stehen, sollte Sonne be-kommen (wegen der winzigen Algen, von denen sich dieMückenlarven ernähren) und sich erwärmen können. DieBiotope entlang von Flüsschen wie der Würm bleiben dafürweit überwiegend zu kühl. Erheblich unangenehmer als diegewöhnlichen Stechmücken sind ohnehin die Kriebel-mücken, deren Larven im schnell fließenden Wasser begra-digter Bäche und Flüsse leben. Ihre Stiche schmerzen undjucken sehr lange. Kriebelmücken kommen an der Würm imMünchner Stadtgebiet vor. Eine Renaturierung würde ihreHäufigkeit eher vermindern als vergrößern.

Gibt es auch Nachteile bei einer Renaturierung?Prof. Reichholf: Abgesehen, dass diese etwas kostet, sindkeine Nachteile zu erwarten. Die große Renaturierung derIsar bis ins Münchner Stadtgebiet hinein hat das hinlänglichbewiesen und eindrucksvoll die Hochwasser-„Tests“ von1999 („Pfingsthochwasser“) und 2005 (August) bestanden.

Zu den Kosten: sie tragen je zur Hälfte das Wasser-wirtschaftsamt und das Baureferat, Gartenbau. Diese Gelder sind gebunden: sie können nur für Rena-turierungsprojekte für die Würm (WWA) und für denAusbau von Grünanlagen (Gartenbau) verwendet werden. Ursula Schleibner

Biotop Mergenthalerstraße

An derMergenthalerstraße

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Wasser ist die Mutter der Schöpfung, GroßmutterWasser, Takuzi Nakaway*, Großmutter Wachstum.

Sie ist eine Göttin wie Mutter Erde.

Eine Göttin oder ein Gott: in vielen Kulturen der Ureinwohner Amerikas wird Gott, der Große Geist,als das Große Geheimnis gesehen, als die Energie, die

Form annahm in Großmutter Wachstum, in GroßvaterFeuer, in Mutter Erde und in Vater Sonne.

Mutter Erde und Vater Sonne stehen im Weltall genau in dem idealen Verhältnis zueinander, das

Gleichgewicht hält zwischen Sonne, Wasser und Eis. Die Erde besteht genauso zu 65% aus Wasser wie unser

Körper. Ihre Mineralien sind auch für unser Systemlebensnotwenig. Wir sind wirklich ihre Kinder.

Die Kraft von Großmutter Wasser ist Schönheit.Denken wir an unsere Pflanzen: gießen wir sie nicht,sehen sie bald nicht mehr so schön aus. Jeder Menschhat eine Blume des Herzens, die sich öffnet, wenn siemit Liebe genährt wird, der Kraft von Mutter Erde.

Der Klang des fließenden Wassers ist auch heilig. Setz dich an einen plätschernden Bach oder höre demMeeresrauschen zu. Du kannst deine Sorgen abgebenund vielleicht Inspiration empfangen, wie ein Problem

kreativ und konstruktiv zu lösen sei.Wasser ist heilsam. Trinke es! Schwimm darin!

Ein Indianer würde niemals das Wasser verschmutzen, eine Göttin.

Viele Menschen suchen am Meer, an Seen und an Flüssen Erholung, weil sie die Kraft und

Schönheit spüren. Oft vergessen wir in der modernen Welt uns dafür zu bedanken, dass wir

genug Wasser zu trinken haben und einen schönen See,ein wunderbares Meer, einen lieblichen kleinen Fluss,

um dort zu sitzen oder zu schwimmen.

Indianer beten auch zum Wasser und für das Wasser.

Brant Secunda,

Schamane, Heiler und Zeremonienleiter

in der Tradition der Huichol Indianer

Wasser

*Die Huichol Indianer sind ein kleiner Stamm mit etwa15 000 Stammesangehörigen . Sie leben in Zentral WestMexiko, nahe der Stadt Ixtlan in den Bergen der SierraMadre. Sie sind der letzte Stamm in Nordamerika, derbis heute seine vorkolumbianische Tradition erhalten hat.

Widmen will ich meine Arbeit an dem Stück der Zukunft der Würm und allen Grandlkindern,

Grandllehrerinnen und Grandleltern, besonders auch

meinem Sohn Urs Schmidbauer (1976 – 1987) meiner Schülerin Simone Lechner (1999 – 2008)

meiner Kollegin Dagmar Maus (1948 – 2007) und den Eltern meiner Schülerin

Jasmin Batani (+ 2005 und 2008)

Ursula Schleibner

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Briefe an die Würm von der 2a und der 2c

Wenn du wieder Kurven machst, kann meinBruder, wenn er größer ist, mit mir baden.

Du bist ein schöner Fluss, danke, dass es dich gibt!

Ich wünsche dir, dass dein Körper nicht zerstört wird und keiner Dreck und Müll bei dir hinterlässt!

Ich danke dir, dass wir heute einen tollen Ausflug hatten.

Du glitzerst so schön!

Ich habe kurz die Augen geschlossen und dir beim Fließen zugehört.

Aquarell von DagmarMaus, Grandllehrerin

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Programmheft„Wir sind an der Würm daheim“, Premiere: 19. Juli 2008

Fotos:Heike Messerschmitt,Ursula Schleibner,Beatrice Vohler, Dagmar Wamser

Layout:Grafik-Design Heike Messerschmitt,München

Informationen, Textteile, Bild- und Filmmaterial:

Gerhard Ongyerth, „Die Würm in Fluss der Geschichten“

Hans Jürgen Hansen, Evelinde Manon, „Das Würmtal von Starnberg bis Dachau“

Gisela Zacherl, „Eisvogel und Aronstab. Wanderungen im Würmtal zwischen Starnberg und Planegg“

Almuth David, Judith Ammon, „Kulturlandschaft Würm“ (Baureferat München, Gartenbau; Broschüre)

Wolfgang Vogelsgesang (Hrsg.), „Obermenzing, Geschichte und Geschichten I + II“

Umfangreiches gesammeltes Material von Adolf Thurner über die Geschichte der Würm und Menzings; www.dorfschreiber-obermenzing.de

Josef Reichholf, „Feuchtgebiete“ (Steinbachs Biotopführer)

Walter Sigl, „Ein Fluss aus eisiger Zeit: Die Würm“ (Film)

„Bullerbü an der Würm“ (Featurefilm über die Anfänge der AG Würm)

Wir danken allen, die ihre Zeit und Kraft für die Realisierung gespendet haben.

Wir danken für Beiträge zum Büffet: der Gaststätte Alter Wirt, dem Restaurant Sidharta in der ehemaligen Obermühle, der Schlossschänke Blutenburg, demBäcker Landvogt und natürlich dem Elternbeirat!Dank auch an das Hotel Schleuse, die Inselmühle, den Würmtalhof,das Restaurant Sicilia und an Steffy’s Eiscafe!

BezirksausschussPasing-Obermenzing

BÜRGERVEREINIGUNGOBERMENZING e.V.

Elternbeirat derGrandlschule