Der internationale Währungsfonds - uni- · PDF fileFinanzierungsfazilitäten des IWF...

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EIN REFERAT VON MAXI LEUCHTERS, GRACE NJOROGE-KRÜGER UND SIMON PAETZOLD Der internationale Währungsfonds 1

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E I N R E F E R A T V O N M A X I L E U C H T E R S ,

G R A C E N J O R O G E - K R Ü G E R U N D S I M O N P A E T Z O L D

Der internationale Währungsfonds

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Gliederung

1. Geschichte

2. Mitgliedschaft und Organisation

3. Finanzierung

4. Sonderziehungsrechte

5. Aufgabenfelder IWF

1. Surveillance

2. Hilfe bei Zahlungsbilanzstörung

3. Sonstige Tätigkeiten

6. Kritische Betrachtung

1. Mitgliedschaft und Organisation

2. Surveillance

3. Zahlungshilfen

4. Rolle der Sonderziehungsrechte

7. Ausblick

8. Diskussion

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Geschichte

Ziel: Wachstum, hohes Beschäftigungsniveau, hohes Realeinkommen

Einigung im Juli 1944 in Bretton Woods

Wechselkursparität sowie Goldpreisbindung

Kreditgenossenschaft

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Geschichte

die USA als Besitzer der Hauptreservewährung

Problem: Möglichkeit der Instabilität

schwankendes System der festen Wechselkurse

→ daher Einführung der Sonderziehungsrechte

fester Wechselkursrelationen von einem flexiblen Wechselkurssystem abgelöst

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Geschichte

ab 1978: Spielraum bei Wahl der Wechselkurs

heute: individuelle Wechselkursregime

90er Jahre: Banken- und Währungskrisen

daher größere Überwachung des Finanzsektors

ab 2008 Kreditvolumen stark erhöht

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Mitgliedschaft und Organisation

globale Institution

Oberstes Leitungsgremium: Gouverneursrat

Internationaler Währungs-und Finanzausschuss

allgemeine Geschäftsführung: Exekutivdirektorium

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Mitgliedschaft und Organisation

2010: weitreichende Reformen

→ Problem: fehlende Ratifizierung

Stimmgewicht: Grundstimme sowie Anzahl der Sonderziehungsrechte

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Finanzierung

Quoten und

Subskriptionen

jedes Land hält

einen Kapitalanteil

am IWF

Finanzierung

Ergänzende Mittelausstattung → jedes Land ist verpflichtet, seine Währung bis zu einer

bestimmten Grenze gegen SZR zu verkaufen

IWF-Treuhandmittel zur Unterstützung einkommensschwacher Länder

Verwaltung von Treuhandfonds

Zahlungsbilanzhilfen für Entwicklungsländer

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Sonderziehungsrecht (SZR)

Seit 1969

Vor Zusammenbruch des Regimes fester Wechselkurse

Keine Währung im eigentlichen Sinn

Als Alternative Reserve zum US Dollar gedacht

Möglichkeit der Liquiditätsausweitung durch IWF

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Sonderziehungsrecht (SZR)

Verteilung der SZR

Zustimmung von 85% des Exekutivdirektoriums

Zuteilung anhand der Quoten des IWF

Verteilungsrunden

1970, 1979, 2009, 2011

Quotenhaltung von SZR

Bei höherer Rate Zinseinkünfte

Bei niedriger Rate Zinszahlung

0%

50%

100%

Land 1

überschüssige SRZSZR

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Sonderziehungsrecht (SZR)

Handel von SZR

Anhand Handelsvereinbarung zwischen Staaten und IWF

Verhandlungen zwischen Staaten

Zwangsmechanismus im Extremfall

Liquiditätsgarantie

Wertigkeit

Vom IWF täglich bestimmt

Abhängig der Wertentwicklung des US Dollar, Japanischen Yen, Britischem Pfund und Euro

€ $ ¥ £

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Sonderziehungsrecht (SZR)

Gesamtmenge 204.1 Milliarden SZR

Aufgaben

Handel zwischen den Zentralbanken

Reservehaltung der Staaten

Arbeitswährung des IWF

Währungsbindung an die Entwicklung des SZR

Geringe globale Bedeutung

4% globaler Reserven (2011)

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Aufgabenfelder des IWF

IWF-Surveillance

Überwachung globaler Wirtschaftspolitik

Finanzhilfen bei Zahlungsbilanzstörungen

Kreditvergabe für Staaten in Schwierigkeiten

Sonstige Tätigkeiten

Technische Unterstützung von Staaten

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Surveillance

Währungspolitik sowie Wirtschafts-und Finanzpolitik

Beraterfunktion

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Surveillance

Bilaterale Surveillance jährliche Überprüfung der Wirtschafts-, Währungs- und

Finanzpolitik

Gespräche mit der Regierung und der Zentralbank

Erstellung eines Berichts

Wechselkurs Surveillance

Prinzip: Wechselkurs berühren die Interessen anderer Länder

zur Zusammenarbeit verpflichtet

Ziel: ausgewogenes Wirtschaftswachstum mit angemessen Preisstabilität

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Surveillance

Finansektor-Surveillance

Beurteilungsprogramme seit 1999

umfassende und tiefgehende Analyse des Finanzsektors

Überprüfung der internationalen Standards zur Finanzsektorregulierung und -aufsicht

Multilaterale Surveillance

weltwirtschaftliche und regionale Entwicklungen beobachten

Risiken feststellen und Empfehlungen aussprechen

Instrumente: Weltwirtschaftsausblick, globale Finanzstabilitätsbericht, fiskalische Überblick

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Finanzhilfen bei Zahlungsbilanzstörungen

Zahlungsbilanz

In der Zahlungsbilanz werden systematisch alle ökonomischen Transaktionen zwischen Inländern und Ausländern in einem bestimmten Zeitraum aufgezeichnet

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Zielsetzung von Zahlungsbilanzhilfen

• Finanzhilfen für die Mitgliedsländer mit Zahlungsbilanzschwierigkeiten

• →Auslandschulden zu bedienen

• Gewährung vorübergehender Finanzhilfe

Finanzielle Unterstützung ist kurzfristig

→ Die IWF Finanzhilfen sollten zeitnah wieder zurück gezahlt werden: Revolvieren

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Finanzierungsfazilitäten des IWF

Bereitschaftskre-ditvereinbarung (SBA)

Erweiterte Fondsfazilität (EFF)

Flexible Kreditlinie (FCL)

Vorsorge- und Liquiditätslinie (PLL)

Instrument für schnelle Finanzierung (RFI)

Subventionierte Fazilitäten für einkommensschwache Mitglieder

Erweiterte Kreditfazilität (ECF)

Bereitschafts-kreditfazilität (SCF)

Schnelle Kreditfazilität (RCF)

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Finanzierungsfazilitäten des IWF

Bereitschaftskre-ditvereinbarung (SBA) Seit 1952 Für Länder mit

kurzfristigen Zahlungsbi-lanzschwierigkeiten

Kredit muss innerhalb von 3 ¼ bis 5 Jahre zurückbezahlt werden

• Flexible Kreditlinie (FCL)• Für Länder mit sehr guter

Politik• Keine politische- bzw.

Wirtschaftliche Konditionen• Seit 2009

Erweiterte Fondsfazilität (EFF) Seit 1974 Strukturelle Reformen bei

langfristigen Zahlungsbi-lanzproblemen

Kredit muss innerhalb von 4 ½ bis 10 Jahre bezahlt werden

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Subventionierte Fazilitäten für einkommensschwache Mitglieder

Erweiterte Kreditfazilität (ECF) Armutsbekämpfung u.

Wachstumsförderung (PRGT)

Schnelle Kreditfazilität (RCF) Für dringlichen

Zahlungsbilanzbedarf

Bereitschaftskreditfazilität (SCF) Kurzfristiger-

bzw.potenzieller Zahlungsbilanzbedarf

Wurde 2009 vom Exekutivdirektorium gebilligt

Langfristige Zahlungsbilanzhilfen

0% Zinssätze

Begünstigte Konditionen

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Allgemeine Grundsätze für die Gewährung von Zahlungsbilanzhilfen

Politische- bzw. Wirtschaftsreformen

→ Bsp. Kürzung der Staatsausgaben

Erklärung der Schuldenländer, die Forderungen/Reformen zu erfüllen

Letter of intent

Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der festgelegten Konditionen

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Das Beispiel Ukraine

Finanzhilfenzusage:

Nov. 2008: 16.4 Mrd.Dollar Juli 2010: 15,5 Mrd. Dollar März 2014: 14 – 18 Mrd. Dollar

Auflagen:

Erhöhung der Gaspreise Senkung des Haushaltsdefizits und der Staatsschulden Freigabe der Wechselkurse Vorgehen der Regierung gegen Korruption und Bürokratie

Verhalten der ukrainischen Regierung: vereinbarte Reformen wurden zum großen Teil nicht umgesetzt

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Das Beispiel Ukraine

Reaktion des IWF:

mehrmalige Lockerung der Bedingungen

schließlich Einstellung des Kreditprogramms

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Sonstige Tätigkeiten des IWF

I. Informationszentrum

II.Ausbildung und technische Hilfe

III.Unabhängige Evaluierungsbüro

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Informationszentrum

Daten über wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung Einzelne Länder

Globale Entwicklung

World Economic Outlook

Government Finance Statistics

Currency Composition of Official Foreign Exchange Reserves

IMF Finanzdaten

Wechselkurse

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Ausbildung und technische Hilfe

Lehrgänge, Seminare und Beratungsdienste zu verschiedenen Themen

Wirtschafts- und Finanzsektoranalyse, Zahlungsbilanzmethodik, öffentliche Finanzwirtschaft, Bankenstatistik

Technische Hilfe

Makroökonomische Politikmaßnahmen, strukturelle Reformen, institutionelle Kapazitäten

Verbindung zu Lending and Surveillance des IMF

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Independent Evaluation Office

Objektive und unabhängige Untersuchung der Tätigkeiten des IWF

Lernkultur und Governance innerhalb des IWF

Glaubwürdigkeit und Verständnis für die Arbeit des IWF

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Kritik: Mitgliedschaft & Organisation

kein gleichwertiges Stimmgewicht

Geberstaaten sind einflussreicher

Abhängigkeitsverhältnis

→ Reformen sind nicht ratifiziert worden

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Kritik: Surveillance

IWF hat lediglich Beratungsfunktion

Scheitern des Frühwarnsystems im Jahr 2008

Verunsicherung und Vertrauensverlust durch Berichte

Empfehlungen des IWFs propagieren ein kapitalistisches Wirtschaftssystem

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Kritikpunkte: Finanzhilfen und Bedingungen des IWF

Der IWF:

sei eher Krisenverursacher als Krisenmanager

sozialisiere die Risiken privater Geldgeber

treibe mittels seiner Konditionalitätspolitik Entwicklungsländer in die Armut

fördere in den Schuldnerländern eine unsolide Wirtschaftspolitik

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Kritik: Fördert der IWF eine unsolide Wirtschaftspolitik?

Die Konditionalitätspolitik des IWF ist ‚wirkunglos‘

→Wirtschaftspolitische Lernprozesse in den Schuldnerländern werden verhindert

→Der IWF ist eher an der Sicherung des eigenen Einflussbereiches interessiert als an einer soliden Politik in den Schuldnerländern

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Kritik: Sonderziehungsrecht – Vorteile

Geringere Abhängigkeit gegenüber US-Dollar

Weniger Gefahr des Vertrauensverlusts in Reservewährung

Geringe Wertschwankungen

Liquiditätsausweitung auf globaler Ebene kooperativ entschieden

Zentrales Management der Währungsreserven durch IWF

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Sonderziehungsrecht – mögliche Anwendungsgebiete

Wertung des internationalen Handels in SZR

Erweiterung des Währungskorbs

SZR auch für Privatwirtschaft zugänglich machen

SZR als globale Währung

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Zukünftige Entwicklung

Bedeutungsgewinn

„the IMF is back― D. Strauss-Kahn 2009

Globalisierung der Überwachung

Verpflichtung zu Handlungen der Politik

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Diskussion

Lässt sich der IWF als Instrument westlicher Wirtschaftsinteressen begreifen?

Welche Rolle soll der IWF in der Gestaltung globaler Wirtschaftspolitik einnehmen und welche institutionellen Reformen wären dazu notwendig?

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Quellen38

Beerger, Britta (2014), Hält Ukraine dieses Mal ihre Zusagen ein? Frankfurter Allgemeine Zeitung. Online:http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/hilfspaket-vom-iwf-haelt-die-ukraine-dieses-mal-ihre-zusagen-ein-12866846.html. Aufgerufen am 10.01.2015

Deutsche Bundesbank (2013), Weltweit Organisationen und Gremien im Bereich von Währung und Wirtschaft

IMF lending factsheet (2014). Online: http://www.imf.org/external/np/exr/facts/howlend.htm, Aufgerufen am 05.01.2015

Sauter, Herrmann und schinke, Rolf,(2001) Fördert der IWF in den Schuldenländern eine unsolide Wirtschaftspolitik?

IMF SDR factsheet (2014), Online: http://www.imf.org/external/np/exr/facts/sdr.htm Aufgerufen am 10.01.2015

IMF Technical assistance factsheet (2014), Online: http://www.imf.org/external/np/exr/facts/tech.htm, Aufgerufen am 10.01.2015

IMF Data sets (2014), Online: http://www.imf.org/external/data.htm#global Aufgerufen am 10.01.2015

IMF (2011): Enhancing International Monetary Stability—A Role for the SDR?

Bundesamt für politische Bildung ( 2012) , Online: http://www.bpb.de/politik/wirtschaft/finanzmaerkte/55457/iwf-und-weltbank?p=all Aufgerufen am 05.01.2015

IMF Surveillance Online: http://www.imf.org/external/about/econsurv.htm Aufgerufen am 06.01.2015