Der Joker - Konzerthaus Dortmund · nicht leicht, für die Zuhörer dafür umso lohnender machen....

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Der Joker 27.10.2019

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Der Joker

27.10.2019

Antoine Tamestit Viola

Masato Suzuki Cembalo

Abo: Musik für Freaks

In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handyklingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!

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So klingt nur Dortmund Saison 2019 / 20

Programm

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)Sonate für Viola da Gamba und Cembalo Nr. 1

G-Dur BWV 1027 (um 1720)

Adagio

Allegro ma non tanto

Andante

Allegro moderato

Johann Sebastian BachFranzösische Suite Nr. 5 G-Dur BWV 816 (1722)

Allemande

Courante

Sarabande

Gavotte

Bourrée

Loure

Gigue

Johann Sebastian Bach Sonate für Viola da Gamba und Cembalo Nr. 3

g-moll BWV 1029 (um 1720)

Vivace

Adagio

Allegro

– Pause ca. 18.55 Uhr –

Johann Sebastian Bach Suite für Violoncello solo Nr. 2 d-moll

BWV 1008 (um 1720)

Prélude

Allemande

Courante

Sarabande

Menuet I – Menuet II

Gigue

Johann Sebastian Bach Sonate für Viola da Gamba und Cembalo

Nr. 2 D-Dur BWV 1028 (um 1720)

Adagio

Allegro

Andante

Allegro

– Ende ca. 20.00 Uhr –

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6 Übersicht8

AußergewöhnlichBachs Gambensonaten im Bratschenklang

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben den Joker gezogen. Nein, eigentlich gleich zwei! Den einen, Antoine Tamestit, kennen Sie als treuer Konzerthaus-Fan vermut-lich schon.

Zuerst war er »Junger Wilder«, dann in der Saison 2017/18 Porträtkünstler. Und für diesen Abend hat der Bratscher einen Freund mitgebracht, mit dem er Außer-gewöhnliches vorhat. Masato Suzuki wurde 1981 in den Niederlanden geboren, sein Vater war Begründer des renommierten Bach Collegium Japan.

Dass Masato Suzuki einer der besten und interessantesten Cembalisten, Diri-genten und einer der versiertesten Alte-Musik-Kenner wird, war ihm also schon in die Wiege gelegt worden. Da hatte Antoine Tamestit bei der Wahl seines Kammermusikpartners wie gewohnt ein gutes Händchen – das er für ein solch ambitioniertes Projekt auch braucht.

Die beiden wollen Ihnen an diesem Abend die drei Gambensonaten von Bach näherbringen, die Sie so ziemlich sicher noch nie gehört haben – zwar auf der Bratsche gespielt, aber mit so viel Feingefühl arrangiert und mit Leidenschaft interpretiert, dass man gern verzeiht, dass das Streichinstrument an diesem Abend am Hals und nicht zwischen den Knien gehalten wird.

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Werke

war. Allerdings muss man davon ausgehen, dass es sich bei den drei Stücken weder um eine zusammenhängende Serie noch um Originalkompositionen han-delt. Von BWV 1027 beispielsweise gibt es eine ältere Version, die Bach für zwei Traversflöten und Basso continuo setzte, einzelne Sätze aus allen drei Sonaten gibt es in Arrangements für Orgel solo und auch von BWV 1029 wollen Musik-wissenschaftler inzwischen die Urform gefunden haben. Solches Recyceln von eigenen Werkideen war damals üblicher als heute und weniger verpönt.

Vermutlich hatte Bach also beim Komponieren oder Arrangieren schon die Gam-be im Sinn, ihm wäre es aber auch herzlich egal gewesen, wenn die Sonaten auf einer Bratsche, einem Violoncello oder einer Oboe gespielt werden. Schließlich war es damals gängig, dass man Werke den jeweiligen Aufführungsgegeben-heiten anpasste. Wenn man also zu einem musikalischen Treffen zusammenkam, schaute man, welche Instrumente vorhanden waren, richtete die vorhandenen

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Für jede GelegenheitJohann Sebastian Bach Gambensonaten BWV 1027 – 1029

Bevor es tiefer in die Musik geht, erst einmal zu dem Instrument, das die Haupt-rolle spielt, obwohl es gar nicht anwesend ist. Denn Antoine Tamestit hat nicht etwa kurz einmal umgelernt, sondern sich dazu entschieden, die Sonaten um-zuschreiben. In einem Interview sagte er dazu: »Heute sind wir – mich einge-schlossen – sehr vorsichtig, wenn es um historische Aufführungspraxis geht. Und so verstehe auch ich diese Stücke als heilige Werke, deren noch so kleine Kleinigkeit genau gekannt und beachtet werden muss. Aber dennoch finde ich, dass es legitim ist, die Stücke auf jedem Instrument zu spielen. Denn so wurde es damals auch gemacht.«

Hatte Johann Sebastian Bach selbst überhaupt die drei Sonaten verbindlich der Viola da gamba zugeordnet? Schließlich war zu Lebzeiten des Komponisten die Kniegeige, wie sie umgangssprachlich hieß, schon aus der Mode gekom-men. Das im 15. Jahrhundert in Spanien zuerst verwendete Instrument mit mindestens fünf und höchstens sieben Saiten, die in Quart- und Terzstimmung aufgezogen werden, hatte sich parallel zur Viola-da-braccio-Familie – also je-nen Instrumenten, die im Arm gehalten wurden und drei oder vier Saiten besa- ßen – entwickelt, aber nicht durchgesetzt.

Hintergrund: Zur Bauweise der GambeDer Korpus der Gamben – in hoher und tiefer Stimmlage – ist tiefer und größer, sein Boden nicht gewölbt, die Bauweise leichter als bei modernen Streichinstrumenten. Gamben haben fünf bis sieben dünnere Saiten, die über einen weniger gekrümmten Steg mit Bünden verlaufen, was Doppel- und gar Trippelgriffe auch mit gezogenem Bogen leichter macht. Gamben werden ihrem Namen nach (gamba = Bein) auf oder zwischen den Knien gehalten. Gamben klingen sonorer und intimer als Geigen / Bratschen /Celli. Heute gibt es nur noch wenige professionelle Gambenspieler. Der Kontrabass ist das einzige Instrument, das aus der Gambenfamilie stammt und noch heute seinen festen Platz im klassischen Sinfonieorchester hat.

Bei den Gambensonaten BWV 1027 bis 1029 sind tatsächlich weder Anlass noch Entstehungsjahr bekannt. Musikwissenschaftler vermuten, dass sie entstanden, als Johann Sebastian Bach in Köthen als Hofkapellmeister sein Geld verdiente, da der dortige Fürst Christian Ferdinand Abel ein bekannter Gambenvirtuose

Werke

Noten kurz ein und spielte dann die Stücke, die meist aus einem bezifferten Basso continuo und einer Melodiestimme bestanden.

Notation: Basso continuoEigentlich ist der Basso continuo ein früher Vorläufer der Akkordsymbole in Popmusik und Jazz. So wurden vom Ende des 16. Jahrhunderts an bis ungefähr Mitte des 18. Jahrhunderts nur die Noten der Bassstimme und Zahlen notiert. Cembalisten und Organisten wussten anhand der Zahlen, welche Akkorde sie ergänzen mussten und taten das meist improvisierend während des Spiels.

Einen bezifferten Bass hat allerdings nur eine der drei von Bach veröffentlichten Gambensonaten – und da auch nur am Anfang, denn sonst komponierte Bach die Stimme des »Clavirs«, wie er das Cembalo bereits nannte, aus. Und damit ver-passte er den Sonaten auch das besondere »Bach’sche«. Der Komponist verstand nämlich, dass er neben der Gambe noch zwei Hände des Cembalisten zur Verfü-gung hatte, also so schreiben konnte, wie er es meisterhaft beherrschte: kontra-punktisch mit drei gleichberechtigten Stimmen, die sich kunstvoll verflechten.

Im BeziehungsgeflechtJohann Sebastian Bach Gambensonate BWV 1027

Die Sonate in G-Dur BWV 1027 verrät schon im ersten Satz, dass sie nicht im Original für diese Besetzung von Bach komponiert worden sein kann. Die langen Haltetöne in der oberen Stimme des Cembalos, die auf diesem Instru-ment gar nicht korrekt wiedergegeben werden können, deuten darauf hin, dass die Sonate ursprünglich für Streicher gedacht war, vermutlich eine Triosonate mit zwei Streichinstrumenten und einem bezifferten Bass. Diese Triosonate exis-tiert nicht mehr, dafür ist eine Version für zwei Querflöten und Basso continuo bekannt, die auch heute noch oft aufgeführt wird.

Der wie ein etwas behäbiger Tanz wirkende zweite Satz lässt das Thema, ganz wie es die Fugenkunst verlangt, in vielen Formen auftreten: Umkehrung, dis-sonante Krise, Engführung, triumphale Wiederkehr des Originals. Auf das ele-gische Andante folgt ein Allegro, das seinen Vorbildern in der französischen Tanzmusik, den italienischen Melodieverläufen und dem typisch Bach’schen Kontrapunkt alle Ehre macht.

Tänze aus ganz EuropaJohann Sebastian Bach Französische Suite BWV 816

Die insgesamt sechs Französischen Suiten nahm Johann Sebastian Bach in sein 1722 angelegtes »Notenbüchlein« für seine zweite Frau, die Sängerin und Cem-balistin Anna Magdalena Wilcke, auf. Warum sie nun »französisch« sind, ist heute eigentlich nicht mehr nachzuvollziehen, denn in jeder Suite versammeln sich verschiedene Tänze aus ganz Europa. Und diese Tänze verlangen Anna Magdalena als Interpretin viele unterschiedliche Fähigkeiten ab. Die Alleman-de ist in fließenden Sechzehnteln dicht gewebt, und auch in der Courante muss die Interpretin – am heutigen Abend der Interpret – besondere Geläufigkeit un-ter Beweis stellen. In der Sarabande dagegen kommt es auf die genaue Kennt-nis der barocken Verzierungsmöglichkeiten an. Die folgenden Tänze Gavotte und Bourrée stecken voller humorvoller Details; die Gigue zum Schluss wartet mit einer Loure auf, einem stark akzentuierten Tanz aus der Normandie.

Concerto im KleinenJohann Sebastian Bach Gambensonate BWV 1029

Die Sonate in g-moll BWV 1029 ist die wohl eindrucksvollste der drei Gamben-sonaten. Sie erinnert so sehr an ein Concerto im italienischen Stil, dass sie ei-gentlich kein Originalwerk von Bach für Gambe sein kann. Vermutlich arbeitete er dafür ein verlorenes Werk um, eine Triosonate vielleicht oder eben ein echtes Concerto für Solo-Instrument und Orchester.

Wie damals üblich lautet die Satzfolge schnell – langsam – schnell, und schon der Kopfsatz ist dem 3. Brandenburgischen Konzert, das ungefähr zur gleichen Zeit entstand und dessen Kopfthema in G-Dur statt g-moll steht, sehr ähnlich. Die vielen Unisono-Stellen von Gambe bzw. Bratsche und Cembalo heben sich wunderbar von den Teilen ab, in denen die rechte Hand der Cembalo-Stimme ganz kantabel und kontrapunktisch das Thema umspielt. Man kann sich gut vorstellen, wie dieser Satz in großer Besetzung klingen würde – aber stellt auch bewundernd fest, dass die gerade zu hörende Besetzung eine wirklich gelun-gene Umsetzung der musikalischen Idee ist. Es folgt ein eindringliches Adagio mit subtilen Dissonanzen, die Erinnerungen an ein anderes Brandenburgisches Konzert wachrufen: den Mittelsatz aus der Nr. 6. Das Finale in Fugenform teilt wiederum den gemeinsamen Duktus mit dem 3. Brandenburgischen Konzert, in

dem galante Melodien und sich ablösende Sechzehntelketten direkt aus dem Rokoko zu kommen scheinen.

Aus der Generalbass-RolleJohann Sebastian Bach Suite für Violoncello Nr. 2 d-moll BWV 1008

Anders als die fröhlichen Suiten mit einer beliebig langen Liste verschiedener Tänze gestaltete Bach die Suite Nr. 2 BWV 1008 in düsterem und ernst wirkenden d-moll. Auf ein in sich gekehrtes Prélude folgt eine ruhige Allemande, dann eine dunkel per-lende Courante und eine würdevolle Sarabande. Das zweite der beiden anschlie-ßenden Menuette ist der einzige Satz, der schon allein durch die Tonart D-Dur einen etwas mehr dem Leben zugewandteren und eleganteren Charakter hat, welcher aber sofort wieder durch die vorwärts stürmende Gigue übertönt wird.

Galant und leicht Johann Sebastian Bach Gambensonate BWV 1028

Die Sonate in D-Dur BWV 1028 folgt wie die erste der klassischen viersätzigen Form der italienischen Triosonate, bei der sich die Sätze langsam – schnell – lang- sam – schnell abwechseln. Auch die dritte Sonate war vermutlich von der Beset-zung her mal eine richtige Triosonate mit drei Stimmen und Basso continuo. Alle vier Sätze wirken im Tonfall sehr galant und leicht, fast immer zart. In den ersten beiden Sätzen verzichtet Bach auf Dissonanzen und Chromatik und orientiert sich in der Melodieführung eher an Werken von Georg Philipp Telemann und Jo-hann Adolph Hasse. Erst im anschließenden Andante kommt man in den Genuss eines Bachs, wie man ihn erwartet. Das Finale ist wieder eine Fuge, schwungvoll im 6/8-Takt mit so einigen rhythmischen Finessen, die es den Instrumentalisten nicht leicht, für die Zuhörer dafür umso lohnender machen.

Gehört im KonzerthausBachs Französische Suite Nr. 5 stand zuvor 2010 mit Evgeni Koroliov auf dem Konzerthaus-Programm. Interpreten der Suiten für Cello solo waren 2008 Yo-Yo Ma, 2012 Pieter Wispelwey und 2017 Jean-Guihen Queyras. Mit der Gamben-sonate Nr. 3 war Antoine Tamestit 2012 schon als »Junger Wilder« zu Gast. Damals begleitete ihn Markus Hadulla am Klavier.

Werke16

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Biografien

Antoine Tamestit

Der Bratschist Antoine Tamestit ist international als Solist und Kammermusiker auf höchstem musikalischen Niveau etabliert. Vielbeachtet sind seine tiefgrün-dige und natürliche Musikalität, sein außergewöhnliches technisches Können und die vielgerühmte Schönheit seines farbenreichen und ausdrucksstarken Bratschentons. Als Solist gastiert Antoine Tamestit bei den führenden Orchestern der Welt, darunter das Gewandhausorchester, Chamber Orchestra of Europe, London Symphony Orchestra, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Orchestre de Paris, New Japan Philharmonic und Tonhalle-Orchester Zürich. Zu den namhaften Dirigenten, mit denen er zusammenarbeitet, zählen Sir John Eliot Gardiner, Valery Gergiev, Daniel Harding, Paavo Järvi, Marek Janowski, Louis Langrée, Marc Minkowski, Sir Antonio Pappano und Franz Welser-Möst. 2008 de- bütierte er unter der Leitung von Riccardo Muti beim »Lucerne Festival« mit den Wiener Philharmonikern. Gemeinsam mit Frank Peter Zimmermann und Christian Poltéra gründete Antoine Tamestit das Trio Zimmermann. Mit Jörg Widmann und Francesco Piemontesi ist Antoine Tamestit ebenfalls in Triokonzerten zu hören. Darüber hinaus teilt er seine Leidenschaft für die Kammermusik mit Musikern wie Leif Ove Andsnes, Nicholas Angelich, Pierre-Laurent Aimard, Emmanuel Ax, Gau-tier und Renaud Capuçon, Leonidas Kavakos, Gidon Kremer, Emmanuel Pahud, Christian Tetzlaff, Cédric Tiberghien und Streichquartetten wie dem Quatuor Ébène sowie dem Belcea Quartet. Seiner starken Affinität zum Gesang folgend, verbindet ihn auch eine enge Zusammenarbeit mit Sängerinnen wie Anne Sofie von Otter, Sandrine Piau und Christianne Stotijn. Seit 2013 ist er gemeinsam mit Nobuko Imai Künstlerischer Leiter des »Viola Space Festivals« in Tokio.

Zahlreiche Aufnahmen aus Antoine Tamestits Diskografie wurden mit Preisen aus-gezeichnet und von der internationalen Fachpresse mit großem Lob gewürdigt. Seine Einspielung »Bel Canto« mit Cédric Tiberghien im Februar 2017 bildete den Anfang einer engen Zusammenarbeit mit dem Label Harmonia Mundi. Im Februar 2018 erschien dort seine Aufnahme von Widmanns Viola Concerto mit dem Sym-phonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Leitung von Daniel Harding.

Antoine Tamestit wurde 1979 in Paris geboren und erhielt seine künstlerische Ausbildung bei Jean Sulem, Jesse Levine und Tabea Zimmermann. Er erregte internationale Aufmerksamkeit, als er in kurzer Folge eine Reihe bedeutender Wettbewerbe gewann, darunter die »Primrose International Viola Competition« (Chicago, 2001) sowie der »Internationale Musikwettbewerb der ARD« in Mün-

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chen. Darüber hinaus war er BBC New Generation Artist, Laureat des Borletti-Buitoni Trust Awards, wurde bei den »Victoires de la Musique« zur »Révélation Instrumentale de l’Année« ernannt und mit dem Förderpreis des Deutschland-funks sowie dem »Crédit Suisse Young Artist Award« ausgezeichnet. Er spielt eine Viola von Antonio Stradivari aus dem Jahr 1672, die ihm von der Habisreu-tinger-Stiftung zur Verfügung gestellt wird.

Antoine Tamestit im KONZERTHAUS DORTMUNDAntoine Tamestit ist seit Jahren regelmäßiger Gast im Konzerthaus. Angefangen hat er hier 2009 als Künstler der Reihe »Junge Wilde«, in deren Rahmen er bis 2012 mit Musikern wie Tabea Zimmermann und Julius Drake zu erleben war. In unterschied-lichen Kammermusik-Formationen sowie als Solist mit dem Orchestre de Paris und SWR Symphonieorchester kehrte er seitdem zurück nach Dortmund.

Biografien22

Masato Suzuki

Als Musiker mit vielen Facetten ist Masato Suzuki auf der Konzertbühne in seiner Eigenschaft als Dirigent, Komponist und Instrumentalist zu erleben. Am Diri-gentenpult kehrt Suzuki in dieser Saison zum Yomiuri Nippon Symphony Or-chestra und Tokyo Symphony Orchestra zurück und gibt sein Debüt beim NHK Symphony Orchestra, nachdem er dort als Organist bereits in der letzten Spiel-zeit Coplands Sinfonie für Orgel und Orchester gespielt hat. Darüber hinaus arbeitet er mit Orchestern wie dem Japan Philharmonic Orchestra, Ensemble Kanazawa, Sendai Philharmonic Orchestra, Hiroshima Symphony Orchestra, Tokyo Philharmonic Orchestra und Kyushu Symphony Orchestra. Mit einem abwechslungsreichen Repertoire gestaltet er Programme, die oft sehr unter-schiedliche Komponisten gegenüberstellen und Werke von Bach, Berlioz, Men-delssohn, Prokofiew, Rameau, Strawinsky und Takemitsu beinhalten.

Masato Suzuki ist Principal Conductor des Bach Collegium Japan und gab sein Debüt am Pult des Orchesters mit Bachs Johannes-Passion und Montever-dis »L’incoronazione di Poppea«. Er führte das Bach Collegium Japan zu den »Thüringer Bachwochen« und »Varaždin Barockabenden«. Im Dezember 2019 erscheint beim Label BIS die erste CD der kompletten Cembalo-Konzerte von Bach, bei denen Suzuki das Bach Collegium Japan vom Cembalo aus leitet.Nach seinem Debüt beim »Edinburgh Festival« mit Musikern des Dunedin Con-sort leitet Suzuki in dieser Saison das Singapore Symphony Orchestra und die Academy of Ancient Music in London. Solo und als Kammermusiker tritt er bei Festivals wie dem »Chofu International Music Festival« (dessen Artistic Director und Executive Producer er ist), »Schleswig-Holstein Musik Festival« und »Ver-bier Festival« auf. Er tritt weiter mit Antoine Tamestit und einem reinen Bach-Programm auf, das im August 2019 von Harmonia Mundi veröffentlicht wurde.

Masato Suzukis Kompositionen umfassen Werke für Instrumentalensembles und Chor, die bei Schott Japan veröffentlicht wurden. Er erhielt Kompositionsauf-träge u. a. von Sette Voci, Tokyo Musik Kreis und Yokohama Minato Mirai Hall. Seine Rekonstruktion verschollener Sätze von Bachs Kantate BWV 190 (Carus) sowie seine Vervollständigung von Mozarts Requiem wurden hoch gelobt.

Suzuki studierte Komposition und Alte Musik an der Tokyo University for Fine Arts and Music, bevor er seine Ausbildung mit einem Orgel- und Improvisations-studium am Koninklijk Conservatorium Den Haag fortsetzte.

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WeiterhörenUnsere Tipps für Ihren nächsten Konzertbesuch

Exklusives TrioJeder der drei Musiker dieses Abends hat bereits ein oder auch mehrere Male auf der Konzerthaus-Bühne gespielt. Nun kann man die Ausnahmekünstler Sergey Khachatryan, Mischa Maisky und Sergei Babayan hier erstmals mit Werken von

Mendelssohn, Mozart und Schostakowitsch als Klaviertrio erleben.

Sa 16.11.2019 20.00 Uhr

AufbruchMit Beginn der Saison 2019/20 startet das Artemis Quartett in neuer Besetzung in das 30. Jahr seines Bestehens. Es ist ein Stabwechsel bei hohem Tempo und zugleich im Scheinwerferlicht einer erwartungsvollen Öffentlichkeit, die in Dort-

mund gespannt Werken von Schubert und Bartók entgegensieht.

Mi 20.11.2019 20.00 Uhr

Dichterliebe deluxeEines der bedeutendsten Werke des Liedrepertoires original und reloaded: Auf Schumanns »Dichterliebe« mit Tenor Peter Lodahl folgt eine Verarbeitung für Singstimme und Instrumentalensemble von Christian Jost. Hier bleiben Schu-manns Harmonien und Melodien die Grundlage, doch eröffnen sich in der dif-

ferenzierten Instrumentierung neue Schattierungen.

Di 12.12.2019 20.00 Uhr

Termine

Texte Renske Steen

Fotonachweise S. 08 © Julien Mignot, Harmonia MundiS. 16 © José LavezziS. 20 © Marco BorggreveS. 22 © Marco Borggreve

Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUNDBrückstraße 21, 44135 Dortmund T 0231 – 22 696 200, www.konzerthaus-dortmund.de

Geschäftsführer und IntendantDr. Raphael von Hoensbroech

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Konzeption Kristina Erdmann

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