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Dunja Melcic (Hrsg.) im Auf trag des PALAIS JALTA c6 Der Jugoslawien-Krieg

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Dunja Melcic (Hrsg.)

im Auf trag des PALAIS JALTA c6 Der Jugoslawien-Krieg

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Dunja Melcic (Hrsg.)

im Auf trag des Ost-Westeuropaischen Kultur- und Studienzentrums

PALAIS]ALTA c6

Der J ugoslawien-Krieg Handbuch zu Vorgeschichte, Verlauf und Konsequenzen

Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH

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Redaktionsschluss: 15. Juli 1999

Redaktionelle Mitarbeit: Gudrun Bossert, Gerhardt Csejka, Wolfgang Klotz, Barbel Schmidt-Saki<:, Matthias Vetter

Wissenschaftlicher Beirat: Chris Cviic (London), Srecko M. Dhja (Munchen), Paul Garde (Aix-en-Provence), Svein Mennesland (Oslo), Latinka Perovic (Belgrad), Ludwig Steindorff (Munster), Norman Stone (Oxford/Ankara), Holm Sundhaussen (Berlin).

Das Handbuch wurde als gemeinsames Projekt des Ost-Westeuropiiischen Kultur- und Studien­zentrums PALAIS JALTA e.Y. und der Lehrerkooperative e.Y. initiiert und finanziert. Wahrend der Arbeit (1997-99) wurde das Palais Jalta yom Land Hessen (Ministerium rur Wissenschaft und Kunst), von der Stadt Frankfurt (Amt fur Multikulturelle Angelegenheiten und Amt rur Wissen­schaft und Kunst), der Hessischen Landeszentrale fur Politische Bildung, der Kulturstiftung der Deutschen Bank und der Heinrich-Boll-Stiftung e. Y. unterstUtzt.

Aile Rechte vorbehalten © Springer Fachmedien Wiesbaden 1999 Urspriinglich erschienen bei Westdeutscher Verlag GmbH, Oplade/Wiesbaden, 1999. Softcover reprint of the hardcover 1 st edition 1999

Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbe­sondere fur Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

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Umschlaggestaltung: Horst Dieter Burkle, Darmstadt Titelbild: Wolfgang Klotz Textsatz: Klaus Bossert

ISBN 978-3-663-09610-8 ISBN 978-3-663-09609-2 (eBook) DOl 10.1007/978-3-663-09609-2

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Inhalt

I. Historische Grundlagen

1. Zur Ethnogenese auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien ....................... 14

Sima Cirkovic 1.1. Methodische Vorbemerkungen 1.2. Siedlungsgeschichte 1.3. Die Rolle des Staates und der Kirche 1.4. Die ethnische Landkarte des Mittelalters 1.5. Die Auswirkungen der osmani· schen Eroberungen 1.6. Die Folgen der Modernisierung

2. Slowenien .......................................................................................................... 28

Peter Vodopivec 2.1. Von der Friihzeit bis zur Reformation 2.2. Nachwirkungen der Reformation 2.3. Moder­nisierung und integrative Prozesse 2.4. 1m erstenjugoslawischen Staat 2.5. Der Zweite Welt­krieg und die kommunistische Diktatur 2.6. Dezentralisierung und nationale Antagonismen 2.7 Auf dem Weg in die Unabhiingigkeit

3. Kroatien bis 1918 .............................................................................................. 40

Ivo Goldstein 3.1. Mittelalter und fiiihe Neuzeit 3.2. Die Epoche der zentralistischen Reformen 3.3. Beginn der nationalen Integration 3.4. Der osterreichisch-ungarische Ausgleich und seine Folgen 3.5. Die Vorkriegszeit und der Erste Weltkrieg 3.6. Kroatische Geschichtsschreibung und Politik im 20. Jahrhundert

4. Bosnien-Herzegowina bis 1918 ........................................................................ 64

Mustafa Imamovic 4.1. Von den slawischen Starnmesgesellschaften zur feudalen Herrschaft 4.2. Bosnien als Teil des Osmanischen Reiches 4.3. Die osterreichisch-tiirkischen Kriege und der Zerfall des Os­manischen Reiches 4.4. Das Ende der osmanischen Herrschaft und die Okkupation durch Osterreich-Ungam4.5. Epilog

5. Vojvodina .......................................................................................................... 88

Dimitrije Boarov 5.1. Die Entstehungsgeschichte 5.2. Der Weg zur Vereinigung 5.3. Die Authebung der Auto­nomie und die Foigen des Krieges 1991-1995

6. Serbien bis 1918 ............................................................................................... 94

Latinka Perovic 6.1. Mittelalter 6.2. Tiirkische Herrschaft 6.3. Aufstand gegen die Tiirken 6.4. Serbische Autonomie im Osmanischen Reich 6.5. Das Konigreich und der Kampf urn die Modernisie­rung 6.6. Bis zum Ende des ersten Weltkriegs

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6 InhaIt

7. Montenegro bis 1918 ...................................................................................... 109

Miomir DaJi(: 7.1. MittelaIter 7.2. Osmanenzeit 7.3. SelbstverwaItung undBischofsherrschaft 7.4. Weltli­che Herrschaft und Expansion 7.5. Von den BaIkankriegen zum Verlust der Unabhiingigkeit

8. Die politische Geschichte des Kosovo .............................................. 0' .............. 120

Shkelzen Maliqi 8.1. Die Herkunft der Albaner 8.2. MittelaIter 8.3. Yom Osmanischen Reich zur serbischen Besetzung 8.4. Unter serbischer Suprematie 8.5. Unvollstiindige Gleichberechtigung in der Foderation und Verlustder Autonomie 8.6. Repression und Widerstand

9. Makedonien .................................................................................................... 135

Darko Dukovski 9.1. MittelaIter 9.2. Unter osmanischer Herrschaft 9.3. Im zwanzigsten Jahrhundert 9.4. Die staatiiche Unabhiingigkeit

10. Jugoslawien 1918-1941 .................................................................................. 148

Ivo Banae 10.1. Vorgeschichte und Staatsgrundung 10.2. Das ,,Konigreich der Serben, Kroaten und Siowenen" 10.3. Die Konigsdiktatur 10.4. DerUntergang

11. Der Zweite Weltkrieg.... ................... ........ ...... ................................................. 167

Slavko Goldstein 11.1. Verlaufund Akteure 11.1.1. Eroberung und Aufteilung 11.1.2. Der Unabhiingige Staat Kroatien (NOH) 11.1.3. Die Tschetniks 11.1.4. Die Partisanen 11.1.5. Befreiungskrieg und Biirgerkrieg 11.1.6. Die Politik der Alliierten

Igor Graovae .................................................................................................. 184 11.2. Menschenverluste

12. Zwischen Aufbruch und Repression. Jugoslawien von 1945-1966 ............... 191

Ludwig Steindorff

12.1. Grundlegungen wahrend des Zweiten Weltkrieges 12.2. Die Zeit des "administrativen SoziaIismus" 12.3. Der Bruch mit der Sowjetunion 12.4. Der Ausbau des SelbstverwaItungs­soziaIismus 12.5. Jugoslawien - (k)ein Sonderwegzum SoziaIismus

13. Der Titostaat in der Krise. Jugoslawien nach 1966 ........................................ 198

Viktor Meier 13.1. Auf dem Weg zur LiberaIisierung 13.2. Die neue Verfassung 13.3. Jugoslawien ohne Tito

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Inhalt 7

14. Der Jugoslawismus Wld sein Ende ................................................................. 208

Dunja Melcil: 14.1. Der lllyrismus und seine Grenzen 14.2. Jugoslawismus zwischen GroBserbentum und emeuertem lllyrismus 14.3. Der politische Jugoslawismus 14.4. Das erste Jugoslawien: Uni­tarischer Staat und fOderative Gegenbewegung 14.5. Das zweite Jugos1awien: FOderativer Anspruch und unitarische Tendenzen 14.6. Die Diskussionen urn den Zerfall Jugos1awiens

ll. Ideotitit, Ideologie uod Kultur

15. Die Religionsgemeinschaften im ehemaligen Jugoslawien

Rudolf Grulich ................................................................................................ 227 15.1. BiszurStaatsgriindung 191815.1.1. AnflInge desChristentums 15.1.2. Kroatien und Bosnien im Mittelalter 15.1.3. Die Reformation bei den Siidslawen 15.1.4 Die Ostkirchen 15.1.5. Die osmanische Eroberung und der Islam 15.1.6. Die katholischen Gebiete in Ba­rock, Aufldllrung und im 19. Jahrhundert

Thomas Bremer .... ........................................................................................... 235 15.2. Nach der Griindung Jugoslawiens 1918 15.2.1. Die orthodoxen Kirchen 15.2.2. Die katholische Kirche 15.2.3. Der Islam 15.2.4. Die iibrigen Religionsgemeinschaften 15.2.5. Okumenische Beziehungen und die Kriege derneunziger Jahre

16. Jugoslawien im Lichte seiner Sprachen ......................................................... 249

Radoslav KatiCiI: 16.1. Dynamische Vielfalt 16.2. Die Mundarten 16.3. Die Minderheitensprachen 16.4. Sprach­geschichtliche Prozesse

17. Die EntwicklWlg des BildWlgswesens 1918-1991 ......................................... 263

Martin Mayer

18. Literaturen Wld nationale Ideologien ............................................................. 268

Alida Bremer 18.1. Die Literatur und das ,,nationale Bewusstsein" 18.2. Abgrenzungen und Grenziiber­schreitungen 18.3. Die ldeologie des "Jugoslawismus" 18.4. Kurzer Oberblick iiber die ein­zelnen Nationalliteraturen

19. Nationale Symbole zwischen Mythos Wld Propaganda

Ivo Zanil: ......................................................................................................... 287 19.1. Das politische Imaginariurn der kroatischen Nationalgeschichte 19.2. Zur Geschichte der bosniakischen Mythologie

Ozren Kebo ..................................................................................................... 300 19.3. Das Paradoxon von Sarajevo

Ivan Colovit ................................................ .................................................... 308 19.4. Symbolfiguren des Krieges. Zur politischen Folklore der Serben

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8 Inhalt

20. Zwischen Pluralismus lIDd Denkdiktat. Die Medienlandschaft ..................... 317

Dunja MelCic 20.1. Massenmedien im Dienste des ideologischen Konsens 20.2. Der Strukturwandel der slowenischen Offentlichkeit20.3. Die ,,Pressefreiheit" in Serbien 20.4. Der beginnende Plu­ralismus in Kroatien und seine Geflibrdungen 20.5. Anmerkungen zu anderen Medienland­schaften

OI. Der Krieg

21. Jugoslawien lIDter Milosevic .......................................................................... 332

Matthias Rub 21.1. Machtantritt und Wende zum Nationalismus 21.2. Von der Zerstorung der Provinzau­tonomie zur Aggression gegen die nordlichen Republiken 21.3. Von den Eroberungen in Bosnien zur Niederlage im Kosovo

22. Der Krieg an seinen Schaupliitzen ................................................................. 345

Erich Rathfelder 22.1. Der Auftakt 22.2. Wie man die Staatsgrenzen siehert 22.3. Der Krieg urn neue Gren­zen und die UNO in Kroatien 22.4. GroBserbisehe Expansion in Bosnien-Herzegowina 22.5. Gegenwehr, Nebenkriege und Nato-Intervention

23. Strategien lIDd Kriegsziele .............................................................................. 364

James Gow 23.1. Serbisehe Kriegsziele, Strategien und Operationen 23.2. Kriegsziele, Strategien und Operationen der anderen Akteure 23. 3. Der Kosovo-Konflikt bis Ende 1998

24. Die jugoslawische Volksarmee lIDd ihre Erben. EntstehlIDg lIDd Aktionen

der Streitkriifie 1991-1995 ............................................................................. 381

Ozren Zunec und Tarik Kulenovic 24.1. Der Krieg in Kroatien 24.2. Bosnien-Herzegowina 24.3. Sehlussfolgerungen

25. Das ethnische "engineering" .......................................................................... 408

Karl Kaser

25.1. Migrationen und ethnisehe Phantasien 25.2. Ethnisehe "Sauberung": Der Wahn des national Reinen 25.3. Planung, Strategie und Taktik derethnisehen Siiuberungspolitik 1991-199525.4. Massenhafte Vergewaltigung 25.5. Epilog

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Inhalt 9

26. Der bosniakisch-kroatische ,,Krieg im Kriege" .............................................. 423

Ze/jko Ivankovic und Dunja MelCic 26.1. Staatsbiirgerliche versus ethnische Loyalitiit 26.2. Das Vorspiel des bosniakisch-kroati­schen Konflikrs 26.3. Kroatiens Ziele in Bosnien-Herzegowina26.4. Die ungleiche Verteidi­gung des Landes und der Zankapfel Mostar 26. 5. Das verheerende Jahr 1993 26.6. Vor und nach dem Abkommen von Washington 26.7. Von der EU-Verwaltung fUr Mostar ilber Day­ton zum schwierigen Frieden

27. Dayton und die Neugestaltung Bosnien-Herzegowinas ................................. 446

Mark Almond 27.1. Kriegswende und -ende 27.2. Das Abkommen von Dayton 27.3. Bosnien-Herzegowina als Halbprotektorat?

28. Die politische Entwicklung Kroatiens von 1990-1997 .................................. 455

Mirjana Kasapovic 28.1. Der schwierige Weg zum MachtwechseI28.2. Tudman und die HDZ 28.3. Die Oppo­sition und die Altemativen

29. Die Welt im Balkanspiegel: das Agieren der GroBmachte ............................ 463

Jacques Rupnik 29.1. Wahmehmungen und Politik der europiiischen Staaten 29.2. Neuauflage der klassi­schen Miichtepolitik auf dem Balkan? 29.3. Amerikanische und europiiische Politik im Kon­trast

IV. Die Folgen

30. VOikerrechtliche Rahmenbedingungen und die Staatengemeinschaft ........... 478 Stefan Deter

30.1. Volkerrecht im Umbruch 30.2. Der militiirische Konflikt: Barbarei als "Norrnalitiit" 30.3. Die volkerrechtlichenReaktionen: Anerkennung als Gestaltungsinstrument 30.4. Die Frage nach der militiirischen Reaktion: Friedensschaffung versus "humanitiire Intervention" 30.5. das UN-Straftribunal 30.6. Das Dayton-Abkommen 30.7. Die Kosovo-Intervention 30.8. Zusarnmenfassung

31. Die strategischen und militiirischen Nachwirkungen des Friedensabkommens von Dayton ............................................................. 499

Janusz Bugajski 31.1. Sicherheitspolitische Lage und militiirische Potentiale 31.2. Politisch-militiirische Be­ziehungen 31.3. Die Auswirkungen der Nato-Mission 31.4. ScWussfolgerungen: Sicherheits­aussichten

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to Inhalt

32. Die wirtschaft1iche Lage der Nachfo1gestaaten Jugos1awiens

vor dem Kosovokrieg ...................................................................................... 507

Herbert Biischenfeld 32.1. Siowenien 32.2. Kroatien 32.3. FOderative Republik Jugoslawien (FRJ) 32.4. Make­donien 32.5. Bosnien-Herzegowina

33. Opfer der Kriege 1991-1999

George Kenney ............................................................................................... 523 33.1. Oberlegungen zur ErmittIung der Verlustziffem

Matthias Vetter / Dunja MelCic ...................................................................... 524 33.2. SynopsezuOpfem, Schaden undFliichtiingen

Judith Kumin ................................................. .................................................. 531 33.3. Zur Aufnahme der Fliichtlinge in den westlichen Landern

V. Nachtrag ond Anhang

34. Der Kosovo-Krieg 1999 .................................................................................. 534

Joscha Schmierer 34.1. Milosevics letzter Krieg? 34.2. Entstehung und Charakter des Krieges 34.3. Die vol­kerrechtliche Problematik der Nato-Intervention 34.4. 1st die Nato-Intervention ein Priize­denzfall fur Interventionen ohne UN-Mandat?

35. Vom Kosovo zum Kosovo. Chronik 1986-1999 ............................................ 542

Matthias Vetter

G1ossar, Abkiirzungen, Aussprache ................................................................ 569

Die Autorinnen und Autoren ............................................................................ 576

Namens- und Sachregister .............................................................................. 579

Verzeichnis der Karten

Territorialgliederung vor 1918, Seite 165, Der Zweite WeItkrieg, Seite 166 aus: Holm Sundhaussen, Geschichte Jugos/awiens, Stuttgart 1982, mit freundlicher Genehmigung des Kohlhammer-Veri ages und des Autors Sprachenkarte, Seite 262 von Dalibor 8rozovic, Zagreb. Copyright 1999: PaiaisJalta, Frank­furt am Main. FrontverlaufFebruar 1994, Seite 353 und FrontverlaufDezember 1995, Seite 358 aus: Erich Rathfelder, Sarajevo und danach, MOOchen 1998, mit freundlicher Genehmigung des Beck -Verlags und des Autors Vance-Owen-P1an, Seite 437 undDayton-Vereinbarung, Seite 449 aus: Trugerischer Frie­de, Reinbek 1997, mit freundlicher Genehmigung des Rowohlt Taschenbuch-Verlags

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Vorwort

Ein ganzes Jahrzehnt lang zogen die Kriege in Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzego­wina und Kosovo die Aufmerksamkeit der Weltoffentlichkeit auf sich. Ebenso lang hatte diese Offentlichkeit mit Informationen und deren Einordnung und Interpretation zu kampfen, auch kampften die Medien oft mit ihrer eigenen Ignoranz. Auf der Ebene des politischen Handelns verhielt es sich ahnlich. Aus London kam das Gerlicht, die an der Krisenbewaltigung beteiligten Politiker schOpften ihr Wissen tiber den fraglichen Raum aus einem alten ethno-romantischen Buch der Reiseschriftstellerin Rebecca West. Bill Clinton wurde vorgehalten, er habe sich tiber die Hintergriinde nur aus dem un­tauglichsten Buch informiert. Jahrelang versuchten franzosische Intellektuelle, ihrem Prasidenten und der politischen Elite Vorurteile tiber die Balkanvolker auszureden. Man sieht: Wissen (oder mangelndes Wissen) und die Bewaltigung von Krisen haben miteinander einiges zu tun. Der Westen als oberster Krisenmanager beanspruchte die Defmitionsmacht tiber den Konflikt. Dieser Anspruch ware nicht anmaBend gewesen, wenn ihm eine genaue Wahrnehmung entsprochen hatte. Doch die Mangel waren un­tibersehbar - die Folgen dieser Mangel ebenso.

Mit dem Kosovo-Krieg 1999 kam eine langsame Wende zu ihrem Abschluss. 1m Sommer danach mag es sogar ein bisschen so scheinen, als wolle das Jahrhundert, das mit den Kriegen auf dem Balkan und 1914 mit den Schiissen in Sarajevo blutig begann, doch noch mit einem Auftakt zum Frieden in Stidosteuropa enden. Dies ist weit tiber die Region hinaus von Bedeutung. Was den "Jugoslawien-Krieg" zu einem Weltpro­blem macht, ist auch die Frage, welche Lehren daraus fiir das 21. Jahrhundert zu ziehen sind. Schon 1914 war die Katastrophe mit dem Fehlurteil verbunden, ein schneller Krieg schaffe dauerhafte Losungen. Auch die ganz anders motivierte Intervention von 1999, der die Stationierung von Friedenstruppen und ein Stabilitatspakt fiir Stidosteu­ropa folgten, kann scheitem, sofem die Aufgaben als rein technisch losbare Probleme aufgefasst werden. SolI das Engagement tatsachlich einen dauerhaften Frieden zum Ergebnis haben, ist es unumganglich, sich in die komplexen Verhaltnisse dieser Welt­gegend zu vertiefen und die Differenz zu den westeuropaischen Erfahrungen, aber auch die Gemeinsamkeiten der europaischen Geschichte und Traditionen zu begreifen. Indi­zien dafiir, dass der Westen einerseits auftechnische Losungen setzt, andererseits voll­kommen in seiner eigenen Wahrnehmungsperspektive befangen bleibt, gibt es viele. Die Taktik des reinen Luftkriegs gegen Serbien, einer militarischen Operation, die wie gegen ein verseuchtes Gebiet - ja wie auf einem andem Planeten - gefiihrt wurde, ist mehr als ein Indiz: Sie ist der Beweis fiir den Vorrang der Technik im Umgang mit einem politischen Problem, das erst aus den kulturgeschichtlichen Zusarnmenhangen heraus zu verstehen und nur aufgrund solchen Verstandnisses losbar ist.

Schon wahrend des Bosnien-Krieges wurde deutlich, dass trotz vieler Bucherschei­nungen und ausgezeichneter wissenschaftlicher F orschungen zu Einzelthemen das Be­diirfnis nach umfassender Information tiber die Krisenregion weitgehend unbefriedigt

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12 Vorwort

blieb. Gerade Darstellungen, die mehr leisten, als nur die westlichen Voreinstellungen zu reproduzieren, waren Mangelware. Diese Liicke rullt das vorliegende Handbuch, das alle im Zusammenhang mit den kriegerischen Verwicklungen relevanten Bereiche dieses komplexen Teils von Europa behandelt.

1m Mitlelpunkt des Handbuchs stehen die Kriege, oder besser: der eine Krieg Slobo­dan Milosevies und seines Regimes, der mehrere Etappen durchlief. Die ,,Kiimpfe ohne WafIen" der ersten Phase (M. Riib) wurden bald zu Kriegen einer Staatsarmee gegen die eigenen Biirger. Wenn Ereignisse Vergangenheit zu werden beginnen, verblasst die Anschaulichkeit. Dem begegnet eine Schilderung der Kriegsschaupllitze aus der Sicht eines Korrespondenten (E. Rathfelder). Einen Schwerpunkt bilden die oft vemachllis­sigten militlirisch-strategischen Aspekte (J. Gow, O . .lunec / T. Kulenovie, M. Almond und J. Bugajski). Programme und Methoden des ethnischen "engineering" werden vor dem historischen Hintergrund der Migrationen in Siidosteuropa geschildert (K. Kaser) und die langwierige Ethnogenese der siidslawischen Volker (S. Cirkovie) wird nachge­zeichnet. Dass der Krieg mit seinem primliren Ziel GroBserbien vielfache interethni­sche Spannungen auslosen wiirde, war wohl einkalkuliert. In Kroatien, bei dessen Trans­formation zu einer demokratischen Gesellschaft erhebliche strukturelle Schwierigkei­ten zu iiberwinden waren und sind (M. Kasapovie), gehOrten sie jedenfalls mit zum Programm und zur Eroberungstaktik. In Bosnien schlugen nach der serbischen Land­nahme die Spannungen zwischen Kroaten und Bosniaken rasch in kriegerische Ausein­andersetzungen urn. Dieser "Nebeokrieg", fijr den auch Tudmans groBkroatische Am­bitionen bestimmend waren, wird - erstmals so ausffihrlich - in einem eigenen Kapitel behandelt (lvankovi6/Melcie). Der ,,Doppelkrieg" von 1999, nlimlich der letzte Krieg Milosevies im Kosovo und die Intervention der Nato, wird im Nachtrag erfasst: als untrennbarer Bestandteil des Gesamtkrieges in den Ruinen des ehemaligen Jugoslawi­en (1. Schmierer) ..

Urn den Weg hin zum Krieg zu erlliutern, muss man tiefer schiirfen. Deshalb liegt der zweite Schwerpunkt des Handbuchs auf der Ideologie und den nationalen Mythologi­en. Wie mit national en Integrationssymbolen die Bevolkerung mobilisiert und irrege­leitet wurde (I. Colovie, O. Kebo, I. .lanie), versteht man nur, wenn man den weiteren Kulturrahmen iiberblickt. Dies ermoglichen die Beitrlige iiber Glaubensgemeinschaf­ten (R Grulich / Th. Bremer) und Bildlmgshintergriinde (M. Mayer) sowie iiber die Literatur (A. Bremer) und die komplexe Sprachenfrage (R. Katicie). Die Nationalideo­logien bestehen groBtenteils aus VerfaIschungen der Nationalgeschichte. Nicht nur des­halb eroffnen historische Abrisse das Handbuch. Es wurde Wert darauf gelegt, dass ihre Verfasser Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus den jeweiligen Llindem sind (P. Vodopivec, I. Goldstein, M. Imamovie, D. Boarov, 1. Perovie, M. Dasie, S. Maliqi, D. Dukovski). So ist in gemeinsamer Arbeit mit diesen Autoren und Autorin­nen ein Hand- und Lesebuch, ein Nachschlagewerk entstanden, das dem Anspruch, nicht nur den westeuropliischen Blick auf die siidosteuropliischen Dinge zu spiegelo, gerecht wird.

Der Krieg 1991-99 macht gleichsam die Ereignisse des Jahrhunderts zu seiner Vor­geschichte. Die merkwiirdige Geschichte des erstenjugoslawischen Staates und seiner Griiodung wird daher in wesentlichen Ziigen umrissen (I. Banac), ebenso wie die kom-

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Vorwort 13

plexen Ereignisse nach seinem Zerfall und der deutschen Besetzung im Zweiten Welt­krieg, erstmals so genau und priizise dargestellt, Gegenstand eines Beitrags sind (S. Goldstein), der erglinzt wird durch die Ubersicht der neuesten statistischen Forschung zur - seit Jahrzehnten hOchst politisierten - Frage der Kriegsverluste (I. Graovac). DaS" sozialistische Nachkriegsexperiment in einem Staatsgebilde voller Widerspriichlich­keiten (L. Steindorfi) fiihrte bald zu der sich vertiefenden Krise, die zusammen mit der Unflihigkeit der kommunistischen Eliten, eine gangbare Losung zu finden, unmittelbar zum Vorfeld der Machtergreifung Milosevics gehOrt (Y. Meier).

Es musste zum vierten Krieg (im Kosovo) kommen, bis die WeltofIentlichkeit er­kannte, dass die Menschen des ehemaligen Jugoslawien nicht auJ3erhalb ihrer Verant­wortlichkeit existieren und dass die Region mit einer distanzierten Neutralitatshaltung nicht befriedet werden kann (1. Rupnik). Nur zogerlich und partiell wurden volker­rechtliche Konsequenzen aus dem Zerfall Jugoslawiens und den massiven Kriegsver­brechen gezogen (S. Oeter). Schon vor der Nato-Intervention und vor dem Stabilitats­pakt fUr Sudosteuropa war klar, dass die Bewiiltigung der dortigen Probleme nur durch ein intemationaies Engagement chancenreich angegangen werden kann. Das zeigt in wirtschaftlicher Hinsicht die Bestandsaufuahme der kriegsbedingten Misere noch vor Kosovo (H. Buschenfeld). Schlimmer jedoch sind die Verluste an Menschenleben, an Heimat und die vieiniltigen Opfer des Krieges (Kenney / Kurnin / Vetter). Auch urn all dessentwillen, was im Unterschied zu den materiellen Zerstorungen niemals riickgan­gig gemacht werden kann, bedarf eine friedliche Zukunft des Raurnes eines internatio­nalen Beistands, der sich auch bei unterschiedlichen Perspektiven uber die Ursachen einig ist. Damit hangt zusammen, dass zu diesem Handbuch Autoren und Autorinnen aus vielen Landem Beitrage geschrieben haben und die Arbeit von einem intemationa­len Beirat begleitet wurde. AuJ3er den erwiihnten Hintergrundbeschreibungen bietet das Handbuch erstmalig eine so ausfiihrliche und vollstiindige Chronologie der Ereig­nisse seit Mitte der achtziger Jahre bis zum Sommer 1999 (M. Vetter). Die so entstan­dene Sammlung von Originalbeitragen wird von detaillierten Literaturhinweisen er­glinzt, die teilweise von Herausgeberin und Redaktion erweitert wurden, besonders im Hinblick auf die Zuganglichkeit der Titel fUr Leser im deutschen Sprachraurn. Neben mehreren politischen Karten finden die Leser erstmalig eine - eigens fUr das Handbuch angefertigte - Sprachenkarte (D. Brozovic).

Zusatzlich zur Unterstlitzung und maBgeblichen Beratung durch den wissenschaftli­chen Beirat haben uns zahlreiche Kenner ( einige davon sind Autoren des Handbuches) in manch schwieriger Frage mit Ratschlagen und Empfehlungen groBrugig geholfen, woraus wir alles in allem die Zuversicht schOpf en, dass wir den Lesem ein Nachschla­gewerk von hoher Qualitat und Zuverlassigkeit bieten. Besonderer Dank gebUhrt Frau Prof. Mirjana Gross (Zagreb) und Frau Prof. Dagmar Burkhart (Mannheim). Mein personlicher Dank gilt allen Mitarbeitem der Redaktion, auch fUr den Glucksfall einer harmonischen Team-Arbeit, ganz besonders aber Matthias Vetter, dessen Engagement und historischer Sachverstand fUr das Gelingen des Handbuch-Projekts geradezu un­entbehrlich waren.

Die Herausgeberin