Der Kreislauf des Mülls Wasser fließt nicht automatisch ... · sende Menschen, die täglich...

2
Nicht jeder darf zu Sammlungen aufrufen und das bereitgestellte Material dann einfach ein- sammeln! Sie müssen beim zuständigen Land- ratsamt angemeldet sein. Selbst Christbäume darf man nicht einfach einsammeln! Darauf weisen die Singener Stadtwerke hin. In den letzten Monaten ist eine Flut von Sammelauf- rufen zu verzeichnen. Es wird alles Mögliche gesammelt, von Schuhen angefangen. Der Hin- tergrund ist zu beachten: Die Rohstoffpreise sind gestiegen, das gilt in besonderen Maße für den Textilbereich. Da sind halt viele Ge- schäftemacher unterwegs. Die Stadtwerke selbst haben Wertstoffsammel- behälter für die Bürger in den Stadtteilen auf- gestellt. Da werden auch Schuhe und Kleidung erfasst. Für die Bürger in der Kernstadt steht der Wertstoffhof zur Verfügung. Einmal im Jahr gibt es auf ausgefüllten Be- stellschein hin eine Abholung von Sperrmüll. Bis zu drei Kubikmeter Sperrmüll werden kos- tenlos abgeholt. Präzise müssen die Gegen- stände dabei benannt werden; nicht mitge- nommen werden Dinge aus einer Gebäuderenovierung wie Fenster oder ganze Toilettenschüsseln. Ein Hinweis ist wichtig: Wenn der Sperrmüll vor dem Haus auf der Stra- ße/auf dem Gehweg steht, gehört er bereits den Stadtwerken. Sonstige »Müllsammler« sind also keineswegs legal unterwegs. Ein Hinweis an die Verbraucher: Die Entsorgung von Endge- räten unterliegt bundeseinheitlichen Vor- schriften: Hier ist genau festgelegt, welcher Hersteller welche Geräte auch entsorgen muss. Der Kreislauf des Mülls Vieles ist für uns selbstverständlich geworden: Sauberes Wasser fließt, wenn wir den Hahn auf- drehen! Das Abwas- ser verschwindet einfach im Siphon oder im Gully – wie von Zauberhand ge- steuert. Und der Müll unserer Zivili- sation? Für den ha- ben wir verschie- denfarbige Behälter, die gleichsam von modernen Heinzel- männchen abgeholt werden, wenn wir oft noch schlafen. Unruhig werden wir meist nur, wenn die Jahresabrechnung auf dem Tisch liegt. Die sonstigen Raten wer- den einfach vom Konto abgebucht – auch wie- der gleichsam unsichtbar! Dabei sind es tau- sende Menschen, die täglich dafür sorgen, dass wir mit einem ruhigen Gewissen schlafen kön- nen, denn hier geht es um die Grundpfeiler un- seres Zusammenlebens. Den Wert sauberen Wassers erkennen wir rundum zufriedenen Mit- teleuropäer erst dann, wenn der Wasserhahn nur noch tröpfelt. »Wasser ist Leben« war einer der Schlüssel- sätze auf der Expo 2000 in Hannover und ist mir seither im Gedächtnis geblieben. Eigentlich wollte ich meinen Kin- dern nur ei- nen kleinen Ausschnitt unterschiedlicher Kulturen auf unserem Plane- ten zeigen, doch dabei stießen wir immer wie- der auf dieses zentrale Lebensthema in allen Variationen. Natürlich geht es dabei um Umweltschutz und eine gesicherte Zukunft auf unserer Erde. Das bleibt aber zu abstrakt. Bei der Vorbesprechung für diese Sonderbeilage brachte es Stadtwerke-Chef Markus Schwarz noch konkreter auf den Punkt: Dank der Medien wissen wir sogar eine Men- ge über die Bodensee-Was- serversorgung, doch was wissen wir über unsere kon- krete Versorgung in Singen? Wir sind in Singen durch un- sere Tiefbrunnen in einer glänzenden Ausgangspositi- on. Wir haben eine Wasser- qualität, wegen derer uns viele beneiden. Schon der frühere Stadtwerkeleiter Gerhard Ried froh- lockte an »Tagen der offenen Tür«: Andere nennen es Mineralwasserqualität! Dafür muss man aber auch viel tun! Auch Tief- brunnen brauchen Pflege. Oben an steht dabei die Sorge um unsere Umwelt: Wir müssen wachsam sein! Das Verständnis dafür wächst von unten. Für Lehrer, die ihren Schülern das Thema näher bringen wollen, gibt es fundierte Arbeitshilfen, so einmal für die Grundschule und dann altersgerecht für die Klassen fünf bis acht. Und für Hintergründe gibt es eine Lekti- on extra. Mit dieser Broschüre soll zudem wei- teres Bewusstsein gefördert werden, einfach ein Hinweis, dass nicht alles selbstverständ- lich ist, was unsere Zivilisation auf dem All- tagsniveau mit einer Menge Bequemlichkeit unsererseits ausmacht. Was für uns Luxus ist, ist für andere Menschen eine Frage des Überle- bens. Berichte aus der Dritten Welt schrecken uns immer wieder auf. Seien wir deshalb ein- fach wacher bei der Diskussion dabei, wenn es um zentrale Themen unserer Zukunft geht – nicht nur, weil »gelbe Säcke« einmal wieder ir- gendwo in der Dritten Welt gelandet sind ... Hans Paul Lichtwald im Dienste des Kunden Wasser | Abwasser | Verkehr | Abfall | Beleuchtung WASSER ist unser Lebenselixier Öffnungszeiten Stadtwerke Mo., Di., Do. 8.30 - 12.00 Uhr 14.00 - 16.00 Uhr Mi. 8.30 - 12.00 Uhr 14.00 - 17.00 Uhr Fr. 8.30 - 12.00 Uhr und nach Vereinbarung Stadtwerke Singen Grubwaldstr. 1 · 78224 Singen Tel.: 07731 / 85-0 Fax: 07731 / 85-882 403 [email protected] JAHRE ÜBER Ab diesem Jahr gibt es auch den persön- lichen Müllkalender auf dem Handy als App! Damit können die Bürger auf einen Blick feststellen, welchen Müll sie für den nächsten Tag bereitstellen müssen. Der eigene Abfallkalender ist als Down - load erreichbar unter www.stadtwerke- singen.de. Wenn man den eigenen Stra- ßennamen eingegeben hat, erhält man alle dazugehörigen Abfuhrtermine auf ei- nen Blick. Das ist eine weitere Hilfe, sich die unterschiedlichen Sammeltermine merken zu können. Die App hilft jetzt da- bei. Mülltermine jetzt als App ! Ein Bild mit Symbolkraft: in der Dritten Welt ist Wasser überlebens- wichtig. Die Menschen müssen weite Wege zurücklegen, um das le- benswichtige Element zu gewinnen. Das Wasser, wie es keiner kennt: so plätschert es im Wasserwerk. Eine Selbstverständlichkeit: Der Wasserschwall unter der Dusche. Wasser fließt nicht automatisch aus dem Hahn Stadtwerke kümmern sich um sichere Zukunft Auch der Grünschnitt kann auf dem Wertstoffhof angeliefert werden. Die Mengen müssen nachdenklich stimmen: Diesen Abfall produziert unsere Gesellschaft tagtäglich. Bei Fragen zur Abfallentsorgung gibt es Hilfe unter Tel.: 85-425 oder Fax 85-882403. Sprech- zeiten im Büro: Montag bis Freitag 8–12 Uhr, Mittwoch zudem 14–17 Uhr. Der Wertstoffhof ist geöffnet: dienstags von 10–14 Uhr, donnerstags von 14–19 Uhr. Zwei- mal im Monat samstags von 10–14 Uhr. Jede Sammlung muss angemeldet sein Neuerung an der Müllfront – eine App weist den Weg Für die Entsorgung des Mülls ist der Landkreis zuständig, für das Einsammeln und die Tren- nung erst einmal die Stadt Singen selbst und für sie die Stadtwerke. In den letzten rund 25 Jahren haben wir gelernt, dass aus Abfall doch noch Wertstoff zu gewinnen ist. In dem ver- meintlich wertlosen Elektroschrott stecken hochwertige Metalle, die man nicht einfach mit dem Handy wegwerfen kann. Recycling ist zum Schlagwort für unsere Generation gewor- den. Die »Wegwerfgesellschaft« früherer Jahre hat sich selbst überlebt. Dafür gibt es Signale in Singen und weit vor der Stadt bei Ramsen im Bibertal, wo riesige Faultürme davon kün- den, dass eben auch Klärschlamm wieder als Dünger zu verwenden ist. Das Kompostwerk im äußersten Süden der Stadt verarbeitet im Jahr rund 60.000 Tonnen Biomüll, wovon 31.000 Tonnen aus dem Landkreis Konstanz stammen. Der fertige Kompost wird komplett vermarktet, wieder in den Kreislauf zurückgeführt. Und der Rest, der verbrannt werden muss, landet in der Kehrrichtanlage des Kantons Thurgau in Wein- felden. Das sind unter anderem rund 5.000 Tonnen Restmüll, den die Singener Stadtwerke jährlich einsammeln. Die Beschäftigung mit dem Müllproblem macht immer wieder deut- lich, dass kein Weg am umsichtigen Umgang mit unseren Ressourcen vorbeiführt. Sparen ist bei Müll wie Wasser angesagt. Bei Letzterem ist die Erfassung des Oberflächenwassers ein Gebot der Stunde. Ohne einen Preis dafür geht es auch nicht, denn dafür ist Wasser ein viel zu wertvolles Gut für uns. Hier schließt sich unser Spaziergang durch die Aufgabenvielfalt der Singener Stadtwerke.

Transcript of Der Kreislauf des Mülls Wasser fließt nicht automatisch ... · sende Menschen, die täglich...

Page 1: Der Kreislauf des Mülls Wasser fließt nicht automatisch ... · sende Menschen, die täglich dafür sorgen, dass wir mit einem ruhigen Gewissen schlafen kön-nen, denn hier geht

Nicht jeder darf zu Sammlungen aufrufen unddas bereitgestellte Material dann einfach ein-sammeln! Sie müssen beim zuständigen Land-ratsamt angemeldet sein. Selbst Christbäumedarf man nicht einfach einsammeln! Daraufweisen die Singener Stadtwerke hin. In denletzten Monaten ist eine Flut von Sammelauf-rufen zu verzeichnen. Es wird alles Möglichegesammelt, von Schuhen angefangen. Der Hin-tergrund ist zu beachten: Die Rohstoffpreisesind gestiegen, das gilt in besonderen Maßefür den Textilbereich. Da sind halt viele Ge-schäftemacher unterwegs. Die Stadtwerke selbst haben Wertstoffsammel-behälter für die Bürger in den Stadtteilen auf-gestellt. Da werden auch Schuhe und Kleidungerfasst. Für die Bürger in der Kernstadt stehtder Wertstoffhof zur Verfügung.Einmal im Jahr gibt es auf ausgefüllten Be-stellschein hin eine Abholung von Sperrmüll.Bis zu drei Kubikmeter Sperrmüll werden kos-tenlos abgeholt. Präzise müssen die Gegen-stände dabei benannt werden; nicht mitge-nommen werden Dinge aus einerGebäuderenovierung wie Fenster oder ganzeToilettenschüsseln. Ein Hinweis ist wichtig:

Wenn der Sperrmüll vor dem Haus auf der Stra-ße/auf dem Gehweg steht, gehört er bereitsden Stadtwerken. Sonstige »Müllsammler« sindalso keineswegs legal unterwegs. Ein Hinweis

an die Verbraucher: Die Entsorgung von Endge-räten unterliegt bundeseinheitlichen Vor-schriften: Hier ist genau festgelegt, welcherHersteller welche Geräte auch entsorgen muss.

Der Kreislauf des MüllsVieles ist für unsselbstverständlichgeworden: SauberesWasser fließt, wennwir den Hahn auf-drehen! Das Abwas-ser verschwindeteinfach im Siphonoder im Gully – wievon Zauberhand ge-steuert. Und derMüll unserer Zivili-sation? Für den ha-ben wir verschie-denfarbige Behälter,die gleichsam vonmodernen Heinzel-männchen abgeholtwerden, wenn wiroft noch schlafen.Unruhig werden wirmeist nur, wenn dieJahresabrechnungauf dem Tisch liegt. Die sonstigen Raten wer-den einfach vom Konto abgebucht – auch wie-der gleichsam unsichtbar! Dabei sind es tau-sende Menschen, die täglich dafür sorgen, dasswir mit einem ruhigen Gewissen schlafen kön-nen, denn hier geht es um die Grundpfeiler un-seres Zusammenlebens. Den Wert sauberenWassers erkennen wir rundum zufriedenen Mit-

teleuropäererst dann,wenn derWas serhahnnur nocht r ö p f e l t .»Wasser istLeben« wareiner derS ch lü s s e l -sätze auf derExpo 2000 inH a n n o v e rund ist mirseither imGedächtnisgebl ieben.E igent l i c hwollte ichmeinen Kin-dern nur ei-nen kleinenAusschnitt

unterschiedlicher Kulturen auf unserem Plane-ten zeigen, doch dabei stießen wir immer wie-der auf dieses zentrale Lebensthema in allenVariationen. Natürlich gehtes dabei um Umweltschutzund eine gesicherte Zukunftauf unserer Erde. Das bleibtaber zu abstrakt. Bei derVorbesprechung für dieseSonderbeilage brachte esStadtwerke-Chef MarkusSchwarz noch konkreter aufden Punkt: Dank der Medienwissen wir sogar eine Men-ge über die Bodensee-Was-serversorgung, doch waswissen wir über unsere kon-krete Versorgung in Singen?Wir sind in Singen durch un-sere Tiefbrunnen in einerglänzenden Ausgangspositi-on. Wir haben eine Wasser-qualität, wegen derer unsviele beneiden. Schon der

frühere Stadtwerkeleiter Gerhard Ried froh-lockte an »Tagen der offenen Tür«: Anderenennen es Mineralwasserqualität! Dafür muss man aber auch viel tun! Auch Tief-brunnen brauchen Pflege. Oben an steht dabeidie Sorge um unsere Umwelt: Wir müssenwachsam sein! Das Verständnis dafür wächstvon unten. Für Lehrer, die ihren Schülern dasThema näher bringen wollen, gibt es fundierteArbeitshilfen, so einmal für die Grundschuleund dann altersgerecht für die Klassen fünf bisacht. Und für Hintergründe gibt es eine Lekti-on extra. Mit dieser Broschüre soll zudem wei-teres Bewusstsein gefördert werden, einfachein Hinweis, dass nicht alles selbstverständ-lich ist, was unsere Zivilisation auf dem All-tagsniveau mit einer Menge Bequemlichkeitunsererseits ausmacht. Was für uns Luxus ist,ist für andere Menschen eine Frage des Überle-bens. Berichte aus der Dritten Welt schreckenuns immer wieder auf. Seien wir deshalb ein-fach wacher bei der Diskussion dabei, wenn esum zentrale Themen unserer Zukunft geht –nicht nur, weil »gelbe Säcke« einmal wieder ir-gendwo in der Dritten Welt gelandet sind ...

Hans Paul Lichtwald

im Dienste des Kunden

Wasser | Abwasser | Verkehr | Abfall | Beleuchtung

WASSER ist unser LebenselixierÖffnungszeiten StadtwerkeMo., Di., Do. 8.30 - 12.00 Uhr 14.00 - 16.00 UhrMi. 8.30 - 12.00 Uhr 14.00 - 17.00 UhrFr. 8.30 - 12.00 Uhrund nach Vereinbarung

Stadtwerke SingenGrubwaldstr. 1 · 78224 SingenTel.: 07731 / 85-0 Fax: 07731 / 85-882 [email protected]

JAHREÜBERAb diesem Jahr gibt es auch den persön-lichen Müllkalender auf dem Handy alsApp! Damit können die Bürger auf einenBlick feststellen, welchen Müll sie fürden nächsten Tag bereitstellen müssen.Der eigene Abfallkalender ist als Down -load erreichbar unter www.stadtwerke-singen.de. Wenn man den eigenen Stra-ßennamen eingegeben hat, erhält manalle dazugehörigen Abfuhrtermine auf ei-nen Blick. Das ist eine weitere Hilfe, sichdie unterschiedlichen Sammelterminemerken zu können. Die App hilft jetzt da-bei.

Mülltermine

jetzt als App !

Ein Bild mit Symbolkraft: in der Dritten Welt ist Wasser überlebens-wichtig. Die Menschen müssen weite Wege zurücklegen, um das le-benswichtige Element zu gewinnen.

Das Wasser, wie es keiner kennt: so plätschertes im Wasserwerk.

Eine Selbstverständlichkeit: Der Wasserschwall unter der Dusche.

Wasser fließt nicht automatisch aus dem HahnStadtwerke kümmern sich um sichere Zukunft

Auch der Grünschnitt kann auf dem Wertstoffhof angeliefert werden.

Die Mengen müssen nachdenklich stimmen: Diesen Abfall produziert unsere Gesellschaft tagtäglich.

Bei Fragen zur Abfallentsorgung gibt es Hilfeunter Tel.: 85-425 oder Fax 85-882403. Sprech-zeiten im Büro: Montag bis Freitag 8–12 Uhr,Mittwoch zudem 14–17 Uhr.

Der Wertstoffhof ist geöffnet: dienstags von10–14 Uhr, donnerstags von 14–19 Uhr. Zwei-mal im Monat samstags von 10–14 Uhr.

Jede Sammlung muss angemeldet seinNeuerung an der Müllfront – eine App weist den Weg

Für die Entsorgung des Mülls ist der Landkreiszuständig, für das Einsammeln und die Tren-nung erst einmal die Stadt Singen selbst undfür sie die Stadtwerke. In den letzten rund 25Jahren haben wir gelernt, dass aus Abfall dochnoch Wertstoff zu gewinnen ist. In dem ver-meintlich wertlosen Elektroschrott steckenhochwertige Metalle, die man nicht einfachmit dem Handy wegwerfen kann. Recycling istzum Schlagwort für unsere Generation gewor-den. Die »Wegwerfgesellschaft« früherer Jahrehat sich selbst überlebt. Dafür gibt es Signale

in Singen und weit vor der Stadt bei Ramsenim Bibertal, wo riesige Faultürme davon kün-den, dass eben auch Klärschlamm wieder alsDünger zu verwenden ist. Das Kompostwerk imäußersten Süden der Stadt verarbeitet im Jahrrund 60.000 Tonnen Biomüll, wovon 31.000Tonnen aus dem Landkreis Konstanz stammen.Der fertige Kompost wird komplett vermarktet,wieder in den Kreislauf zurückgeführt. Und derRest, der verbrannt werden muss, landet in derKehrrichtanlage des Kantons Thurgau in Wein-felden. Das sind unter anderem rund 5.000

Tonnen Restmüll, den die Singener Stadtwerkejährlich einsammeln. Die Beschäftigung mitdem Müllproblem macht immer wieder deut-lich, dass kein Weg am umsichtigen Umgangmit unseren Ressourcen vorbeiführt. Sparen istbei Müll wie Wasser angesagt. Bei Letzteremist die Erfassung des Oberflächenwassers einGebot der Stunde. Ohne einen Preis dafür gehtes auch nicht, denn dafür ist Wasser ein viel zuwertvolles Gut für uns.Hier schließt sich unser Spaziergang durch dieAufgabenvielfalt der Singener Stadtwerke.

Page 2: Der Kreislauf des Mülls Wasser fließt nicht automatisch ... · sende Menschen, die täglich dafür sorgen, dass wir mit einem ruhigen Gewissen schlafen kön-nen, denn hier geht

Die Klärung der Abwässer verlangt eine ständi-ge Anpassung an die Belastungen. Der grenz-überschreitende Lebensraum von 120.000 Bür-gern wird von der Kläranlage des Abwasser-zweckverbandes Hegau-Bibertal erfasst. Dahaben sich aber erhebliche Herausforderungenneu definiert, denn immer mehr werden dieToiletten als Müllschlucker missbraucht! Waserst einmal grotesk klingt, wird durch dasNachdenken über unsere Lebensbedingungenschnell plausibel: Alles, was der Mensch im All-tag in sich aufnimmt, wird über die Toilettewieder ausgeschieden. Das gilt speziell für dieMedikamente!

Für die Abwasserexperten und vor allem dieChemiker ist dies eine große Herausforderung.So wurde jetzt wieder die biologische Klärungim Bibertal geändert und zugleich aufgerüstet.Gefasst wurde bereits ein bedeutender Baube-schluss für das kommende Jahr 2014. Für 6,7Millionen Euro soll die Kläranlage ertüchtigtwerden. Ein Problem stellen vor allem dieStickstoffwerte im Winter dar, wenn die Tem-peraturen unter zehn Grad absinken. Über 99 Prozent aller Haushalte unserer Regi-on sind inzwischen an die Kläranlage Bibertalangeschlossen. Hauskläranlagen sind eben nurnoch Ausnahmefälle. Über 12 Verbandsge-

meinden aus Deutschland undder Schweiz nutzen die hoch-wertige AbwasserreinigungRichtung Rhein. Die Dichtigkeitder Kanäle ist aber ein Dauer-thema, denn ohne ständigeÜberwachung des gesamtenNetzes geht es nicht. Für dieAnlieger sind Baumaßnahmenimmer wieder eine Belastung,so derzeit im ganzen Bereichder Lessingstraße in der Singe-ner Nordstadt. Hier müssenrund 50 Jahre alte Kanäle aus-getauscht werden. Durch diedamit verbundenen Straßen-baumaßnahmen ist eine Auf-wertung des ganzen Gebietsverbunden. Darauf weist BeateRichter im Gespräch hin. Das Er-gebnis optimaler Zusammenar-beit mit den anderen Leistungs-trägern kann man in derSüdstadt in den Gebieten be-staunen, in denen die StraßenVogel- und Blumennamen ha-ben. Hier wurde auch gezielt ei-

ne Menge für die Optik im Wohngebiet getan.Der Unterhalt der Kanäle ist mit hohen Kostenverbunden. Das Thema undichter Kanäle hataber auch noch eine Kehrseite, die sogenannteInfiltration. Gerade durch die Nähe zur Aachdringen Wässer eben auch von außen in dieKanäle ein. Mancher Kanal steht fast schonbuchstäblich unter Wasser. Ein Untergrund ausLehm und Kies stellt sich für die Wartung derKanäle zudem als Problem dar. Expertentipp:Sollte der Kanal bei einem starken Regen ein-mal überlaufen, hilft gegen eine Überflutungdes Kellers nur eine Rückstauklappe an derrichtigen Stelle.

Abwasser kennt keine GrenzenHerausforderung für Kläranlage durch Toilette als Müllschlucker

Gewässerschutz geht uns alle anDas »Singener Becken« trägt viele Geheimnisse in sich

Das wirkt rundum motivierend: Alles wird teu-rer, nur unsere Müllgebühren nicht! Für dieKunden der Stadtwerke Singen ist dies zumJahreswechsel eine gute Botschaft gewesen,die motivieren soll. Schließlich lohnt sich hierfür den Bürger - ein Stück weit zumindest -seine Akzeptanz des ganzen Müllsystemsschlechthin. Dabei geht es nicht nur um dieMülltrennung, mit der sich die große Mehrheitinzwischen mehr als nur angefreundet hat. Es

geht um Feinheitendes Systems, wobei dieStadtwerke ergründenmüssen, was der Bür-ger bevorzugt und des-halb auch gerne an-nimmt. Neu ist inSingen jetzt, dass derWertstoffhof auchzweimal im Monat amSamstag öffnet. Sonstist er dienstags von 10bis 14 Uhr und don-nerstags von 14 bis 19Uhr zur Abgabe geöff-net. Sperrige Elektogerätewie Fernseher oder Kühlschränke kann mannach Anruf beim Kundenservice (Tel.: 85-425)gegen eine Gebühr abholen lassen. Wichtig ist für Gartenfreunde, dass der Grün-schnitt im Wertstoffhof abgegeben werdenkann. Das ist nicht unbedingt überall so, wasder Blick über den Tellerrand hinweg zeigt. Daist man in Singen flexibler als in jenen Orten,

wo eine Abholung nur zweimal im Jahr mög-lich ist. Im Kreis Konstanz gibt es da einigeVarianten parallel. Gerade Pendler haben des-halb manchmal Probleme, was daheim imWohnort und hier in Singen im Ort des Bürosüblich ist. Positiv in Singen: Bei manchem Plusan Flexibilität war die Senkung der Gebührenmöglich.

Müllgebühren wurden gesenktKunden werden weiter motiviert, Abfall sauber zu trennen

Das ist alles nicht selbstverständlich heute:Die Wasserversorgung der Stadt Singen mitzwei Quellen und neun Tiefbrunnen hat denStatus des Eigenversorgers, worauf die ganzeStadt stolz sein kann. Es gibt nur zwei Aus-nahmen, denn Bohlingen und Überlingen be-ziehen ihr Trinkwasser vom Zweckverband Was-serversorgung Überlingen am Ried, dem auchdie Stadt Radolfzell, Moos und Worblingen an-geschlossen sind. Die technische Betreuungfür die beiden Stadtteile haben die Stadtwerkeübernommen. Kurzum: Die ganze Wasserver-sorgung geschieht in Eigenverantwortung! DasGanze ist in eine Zahl zu fassen: 2,5 Millionen

Kubikmeter Wasser werden jährlich im Durch-schnitt den Verbrauchern geliefert. Eine weite-re Zahl gehört zum ganzen Stolz der Wasser-versorger: nur fünf Prozent des aufbereitetenTrinkwassers gehen unterwegs verloren, wasdie gute Qualität des Leitungsnetzes unter-streicht.Die Werte der Trinkwasserverordnung werdendurch monatliche Bedrobung kontrolliert undauch eingehalten. Die Desinfektion erfolgt, sodie Verantworlichen, nach den allgemein aner-kannten Regeln der Technik durch Ozonierungmit nachgeschalteten Sandfiltern und teils zu-sätzlicher UV-Bestrahlung.

Ausgeklügelte Technik ist eine Grundvoraus-setzung für qualitativ hochwertiges Wasser.Die computergesteuerte Leitzentrale ist aufdem neuesten Stand und benötigt rund 35 Ki-lometer Steuerkabel. Die Hochbehälter für dieKernstadt werden über eine vorgegebeneGanglinie nachts gefüllt, sodass die ange-schlossenen Haushalte und Betriebe tagsübermit frischem, klarem Wasser ohne Druck-schwankungen versorgt werden können. DieStadtteile Schlatt u. K. und Hausen a. d. A. de-cken ihren Wasserbedarf durch die Bitzenquel-le. Das gesamte Versorgungsgebiet mit zirka220 Kilometern Hauptleitungen ist miteinan-der verbunden und sichert einen Wasserdruckvon 3,5 bis 6,0 bar an allen 8.000 Hausan-schlüssen. Die Hochbehälter Hohentwiel mit 5.000 Kubik-metern und Buchberg mit 10.000 KubikmeternSpeichervolumen liegen mit 480 Metern überNormalnull etwa auf gleicher Höhe. Die mittle-re Tagesförderung für die Kernstadt liegt beica. 6.500 Kubikmetern. Die Stadtteile Friedin-gen und Beu ren besitzen eigene Versorgungs-gebiete mit eigenen Hochbehältern mit je 300Kubikmetern Speichervolumen.

Die wichtigste Meldung für alle Haushalteund Freunde guten Wassers: Wasserenthär-tungsanlagen sind in Singen (...) überflüs-sig, soweit gewisse Regeln bei der Brauch-wassererwärmung und der Einstellung derHaushaltsgeräte eingehalten werden. So diezusammenfassende Einschätzung zur tägli-chen Nutzbarkeit des Singener Wassers.Dank des »harten« Wassers mit Härtegrad 3(in Friedingen 4) ist eine Transportchlorie-rung grundsätzlich nicht nötig, sagen dieStadtwerke. »Hartes« (= mineralreiches)Wasser bietet die Möglichkeit, einen be-

trächtlichen Teil des Calcium- und Magnesi-umbedarfs mit Trinkwasser zu decken unddamit Herzerkrankungen vorzubeugen, sa-gen die Experten. Entkalktes Trinkwasser seiwie Obst ohne Vitamne! Bei richtiger Ein-stellung der Geräte bedeute hartes Wasseraber auch keine Gefahr für moderne Haus-haltsgeräte, sagen die Fachleute. Darüberhinaus werde an Calcium und Magnesiumreiches Wasser als wohlschmeckend empfun-den. Mit einem Wassersprudler sei SingenerWasser geradezu eine herrliche Erfrischung,wissen Verbraucher zu berichten.

Das Geheimnis rund um die Härtegrade

Es ist fast schon eine Selbstverständlichkeit,aber es gibt jährlich weltweit auch einen Tagdes Wassers – und der ist der 22. März! Denhat die Uno-Vollversammlung 1992 dazu er-klärt. Bewusst ist das uns im alltäglichenJahreslauf kaum. Dabei bestimmt das Wasserunser Leben wie kein anderes Lebensmittel,denn sein Vorkommen als trinkbares Ele-ment, als Lebenselixier ist trotz seines um-fangreichen Vorkommens beschränkt. Wasserbedeckt zwar 70 Prozent der Erde, aber nur

2,5 Prozent allen Vorkommens sind Süßwas-ser. Davon steht aber nur etwa ein Prozent inFlüssen, Seen und als Grundwasser zur Verfü-gung.Christian Berger, GeschäftsbereichsleiterWasserversorgung, schließt sich den Progno-sen von Experten an, die davon ausgehen,dass 2025 rund ein Drittel aller Menschenunter akutem Wassermangel leiden werden,wobei die Wasservorräte ungleich auf derWelt verteilt sein werden.

Sauberes Wasser ist keine Selbstverständlichkeit

Ein Spiel in Blau: Hier wartet das künftige Trinkwasser auf seine Konsumenten/Bürger.

Eine Stadt versorgt sich selbstDie Zahl fürs jährliche Leben in Singen: 2,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser

Architektur pur: Der frühere Hochbehälter inFriedingen aus dem Jahr 1906. Jetzt umgebautzur Wasseraufbereitung.

Die Kläranlage in Ramsen (Bibertal) wird ständig auf den neuesten Stand gebracht.

IMPRESSUM:Geschäftsführung: Carmen Frese-Kroll, V.i.S.d.L.p.G.

Verlagsleitung: Anatol Hennig

Redaktion + Text: Hans Paul Lichtwald

Fotos: Stadtwerke Singen

Auflage: 25.000 Exemplare

Ein Produkt aus dem Hause WOCHENBLATT in Zusam-

menarbeit mit den Stadtwerken Singen, Betriebsleiter

Markus Schwarz und Bürgermeister Bernd Häusler.

Die Mitarbeiter helfen und beraten bei der Mülltrennung.

Endstation im Wertstoffhof für Elektrogeräte.

Damit die Stadt in neuem Glanz erstrahltLicht ist auch eine Frage der Ästhetik

Alle reden vom Sparen, doch die Beleuchtungder Straßen ist nicht nur eine Frage der Kosten.Stadtwerke-Betriebsleiter Markus Schwarz gehtgleich zwei Schritte weiter. Für ihn ist die Um-stellung auf LED-Leuchten eben nicht nur eineFrage der Technik, die auf jeden Fall ausgeklü-gelt und stimmig sein muss, sondern – ganzwichtig – eine Frage der Ästhetik. Im März hatsich der Singener Gemeinderat nicht nur Gedan-ken über die künftigen Leuchten im Stadtbildgemacht, er hat im Zuge einer »Bemusterungs-aktion« an drei Standorten ein überaus gutesHändchen bewiesen, wie Markus Schwarz mit ei-nem Schuss Begeisterung resümiert. Er habe ei-

ne Auswahl mit den lichttechnisch besten Ei-genschaften getroffen, die einen gezieltenLichtstrom beinhalten. Die Ausschreibung dafürerfolgt europaweit. 60 Prozent Einsparung versprechen die neuenLeuchten. Insgesamt sind ca. 6.000 Lampen inSingen zu ersetzen. Da helfen das KSI-Pro-gramm des Bundes und das LandesprogrammKlimaschutz-Plus auch der Stadt Singen, denndadurch soll eine Minderung der CO2-Belastungerfolgen. Europaweit dürfen die alten Lampenab 2015 nicht mehr ersetzt werden, wodurch dieBelastung durch Quecksilberdampf verhindertwerden soll. Ab September/Oktober soll die

Umrüstung in der City beginnen. Beeindruckendsind die Überlegungen zur neuen Stadtbeleuch-tung. Neu ist hier der Begriff der »Lichtver-schmutzung«. Unnötige Flächen sollen eben ge-rade nicht vom Licht erfasst werden. Vielmehrsoll der Lichtkegel konzentriert auf die Straßen-fläche gelenkt werden. Dabei geht es auch umjene Häuserfassaden, die nicht gerade als schönoder dekorativ bezeichnet werden können. Dakommt dann doch die Finanzfrage ins Spiel: Dasneue Lampenkonzept spart Strom! Allein vomJahr 2009 auf 2010 stiegen die Kosten der Stra-ßenbeleuchtung in Singen um 107.000 Euro von331.000 Euro auf 438.000 Euro!

Der Hochbehälter Buchberg von innen: DerRohrkeller mit den Ein- und Auslaufleitungen.

Durch die Untersuchungen der letzten Jahre wis-sen wir sehr viel über die Strukturen des Grund-wassers »unter unseren Füßen«. Wie kann mansich dies vorstellen? Da gibt es ein kompliziertes

System an unterirdischen Horizonten, wodurchauch bei der Entnahme von Trinkwasser aus tie-feren Schichten ein Austausch durch hydrauli-sche Fenster mit höher liegenden Wasserschich-

ten möglich ist. Die Fachleute haben das imGriff. Und die Stadtwerke Singen besitzen sogarein eigenes Grundwasserbewirtschaftungskon-zept, das stetig aktualisiert wird.

Wasserschutzgebiete wie hier im Münchried gehören zum Alltag im »Singener Becken«.