Der älteste Verein St. Pöltens - SPORTUNION · 2010. 5. 30. · 2004 wird mit allen Waffen auf...

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HISTORIE | TRADITIONSREICHES SCHÜTZENWESEN SPORTSTADT ST. PÖLTEN 22 W er im 16. Jh. Schützenkönig werden wollte, damals zielte man noch mit der Armbrust, musste „den Vogel abschießen“ . Der volkstümliche Brauch wurde natürlich auch in St. Pölten gepflegt. Der beste Schütze stand als Ehrenvorstand an der Spitze der Gilde und durfte die Auszeich- nung „Schützenkönig“ über die Dauer eines „Schützenjahres“ (1. Juni–31. Mai) führen. Der letzte Vogel wurde in St. Pöl- ten um 1700 von der Stange geschos- sen. In der Gegenwart wird der „Schüt- zenkönig“ bei der Vereinsmeisterschaft ermittelt. Während in den vergangenen Jahrhunderten das Schießen reine Män- nersache war, schießen seit einigen Jahr- zehnten auch Frauen. Somit war es nahe- liegend, auch eine „Schützenkönigin“ zu krönen. – Die Privilegierte Schützenkom- pagnie ist der älteste noch bestehende Verein im Stadtbereich von St. Pölten. Seine Gründungsgeschichte reicht in das Jahr 1540 zurück, und so gehört er auch zu den ältesten Schützenvereinen Öster- reichs. Wo genau der erste Schießplatz der „Schießgesellschaft“ gelegen war, ist nicht bekannt. Fest steht, dass 1551 zwischen dem Haus Wiener Straße 46 und dem Wienertor (Neugebäudeplatz) eine neue Schießstätte fertiggestellt Der älteste Verein St. Pöltens: Die Privilegierte Schützenkompagnie Ingolf Wöll Alois Navratil (1896–1979) „Ein König der Schießkunst“ Ein König der Schießkunst war Alois Navra- til. Er qualifizierte sich nach dem Gewicht- heber Franz Nitterl (1928) als zweiter Sport- ler St. Pöltens für Olympische Spiele (1936/ Berlin). Der spätere NÖ Landesoberschüt- zenmeister und Oberschützenmeister (1960– 1967) der Privilegierten Schützenkompagnie von St. Pölten Alois Navratil holte sich da- mals im Kleinkaliberschießen den 14. Rang. Die Staatsmeisterwürde aus dem Jahre 1935 ermöglichte ihm auch eine Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Rom. werden konnte. Der Rat der Stadt unter- stützte die Gilde, „damit sy sich auch wan von notten, zum Geschütz lassen brauchen“ . Dieser Hinweis in den Rats- protokollen bringt den wehrhaften Cha- rakter der Gilde zum Ausdruck. Vorrangig diente die Vereinigung aber der Unterhal- tung für die Bürger der Stadt. Schützen- gesellschaften waren in der Regel mit Privilegien ausgestattet. So wurde ihnen zumeist das Recht eingeräumt, einen „Scheibplatz“ für das Kegeln einzurich- ten. Das bedeutet, dass auch das Kegel- scheiben in St. Pölten eine sehr lange Tradition hat. Stadtschützen kontra Klosterschützen In der Schützengilde kam es wiederholt zu Unstimmigkeiten mit der geistlichen Obrigkeit, die dazu führten, dass der Propst eine eigene Schießstätte an der Traisen für die „Klosterschützen“ errich- ten ließ. Nach Beilegung der Streitigkei- ten (1570) wurde von den jungen Schüt- zen und den Keglern die Anlage beim Wienertor verwendet und die Altschüt- zen benützten die Schießstätte an der Traisen. Der Standort der Schießstätte wurde in den Folgejahren mehrmals ver- legt. Das Traisenhochwasser (1694) mag ARCHIV PRIV. SCHÜTZENKOMPAGNIE 22-27_Der älteste Sportverein der Stadt 19.09.2007 17:17 Uhr Seite 22

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Wer im 16. Jh. Schützenkönigwerden wollte, damals zielteman noch mit der Armbrust,

musste „den Vogel abschießen“. Dervolkstümliche Brauch wurde natürlichauch in St. Pölten gepflegt. Der besteSchütze stand als Ehrenvorstand an derSpitze der Gilde und durfte die Auszeich-nung „Schützenkönig“ über die Dauer eines „Schützenjahres“ (1. Juni–31. Mai)führen. Der letzte Vogel wurde in St. Pöl-ten um 1700 von der Stange geschos-sen. In der Gegenwart wird der „Schüt-zenkönig“ bei der Vereinsmeisterschaftermittelt. Während in den vergangenenJahrhunderten das Schießen reine Män-nersache war, schießen seit einigen Jahr-zehnten auch Frauen. Somit war es nahe-liegend, auch eine „Schützenkönigin“ zukrönen. – Die Privilegierte Schützenkom-pagnie ist der älteste noch bestehendeVerein im Stadtbereich von St. Pölten.Seine Gründungsgeschichte reicht in dasJahr 1540 zurück, und so gehört er auchzu den ältesten Schützenvereinen Öster-reichs. Wo genau der erste Schießplatzder „Schießgesellschaft“ gelegen war,ist nicht bekannt. Fest steht, dass 1551zwischen dem Haus Wiener Straße 46und dem Wienertor (Neugebäudeplatz)eine neue Schießstätte fertiggestellt

Der älteste Verein St. Pöltens:Die Privilegierte Schützenkompagnie

Ingolf Wöll

Alois Navratil (1896–1979)

„Ein König der Schießkunst“

Ein König der Schießkunst war Alois Navra-til. Er qualifizierte sich nach dem Gewicht-heber Franz Nitterl (1928) als zweiter Sport-ler St. Pöltens für Olympische Spiele (1936/Berlin). Der spätere NÖ Landesoberschüt-zenmeister und Oberschützenmeister (1960–1967) der Privilegierten Schützenkompagnievon St. Pölten Alois Navratil holte sich da-mals im Kleinkaliberschießen den 14. Rang.Die Staatsmeisterwürde aus dem Jahre1935 ermöglichte ihm auch eine Teilnahmean den Weltmeisterschaften in Rom.

werden konnte. Der Rat der Stadt unter-stützte die Gilde, „damit sy sich auchwan von notten, zum Geschütz lassenbrauchen“. Dieser Hinweis in den Rats-protokollen bringt den wehrhaften Cha-rakter der Gilde zum Ausdruck. Vorrangigdiente die Vereinigung aber der Unterhal-tung für die Bürger der Stadt. Schützen-gesellschaften waren in der Regel mitPrivilegien ausgestattet. So wurde ihnenzumeist das Recht eingeräumt, einen„Scheibplatz“ für das Kegeln einzurich-ten. Das bedeutet, dass auch das Kegel-scheiben in St. Pölten eine sehr langeTradition hat.

Stadtschützen

kontra Klosterschützen

In der Schützengilde kam es wiederholtzu Unstimmigkeiten mit der geistlichenObrigkeit, die dazu führten, dass derPropst eine eigene Schießstätte an derTraisen für die „Klosterschützen“ errich-ten ließ. Nach Beilegung der Streitigkei-ten (1570) wurde von den jungen Schüt-zen und den Keglern die Anlage beimWienertor verwendet und die Altschüt-zen benützten die Schießstätte an derTraisen. Der Standort der Schießstättewurde in den Folgejahren mehrmals ver-legt. Das Traisenhochwasser (1694) mag

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mitverantwortlich gewesen sein, dasssich die Schützen um eine neue Bleibeumschauten und 1696 im Westen derStadt (Schießstattring) nach vielen Ver-handlungen auf einem Krautacker eineneue Anlage errichteten. Erst im Jahre1698 kam es auf der neuen Schießstättezu einem gemeinsamen Festschießender Kloster- und Stadtschützen und dieSchützen gingen wieder gemeinsam ihren Weg durch die Jahrhunderte.

Kaiser Franz Joseph

bei den St. Pöltner Schützen

Der Beginn des 18. Jahrhunderts warvon einem Niedergang des Schützenwe-sens begleitet, und die Schießstätte warüber Jahre dem Verfall preisgegeben.1741 wurde sie infolge des Franzosenein-falls schwer beschädigt. Die Franzosenwaren es auch, die 1809 die Schießstättegänzlich zerstörten. 1814 wurde dieSchießstätte wieder neu aufgebaut, undin der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun-derts entwickelte sich das Schützenwe-

sen im ganzen Land zu neuer Blüte. Auchin St. Pölten erlangte es die Bedeutungvon einst. Mitglieder des Kaiserhauses,aber auch der Kaiser selbst stattetenmehrmals (1853, 1874, 1895, 1910) derStadt St. Pölten und jedes Mal auch derSchießstätte ihren Besuch ab. Die Schüt-zengesellschaften bekamen mehr undmehr den Charakter von gesellschaftli-chen Institutionen und das Schießen ent-wickelte sich zur sportlichen Freizeitbe-schäftigung. Die Gründung des österrei-chischen Schützenbundes (1880) unddes NÖ Landesschützenbundes (1892)lösten eine Renaissance des Schützen-wesens aus, die sich in glanzvollen Bun-des- und Landesschießen manifestierte.Die Privilegierte Schützenkompagnie hat-te sich im NÖ Schützenwesen einen gu-ten Namen gemacht. Der St. Pöltner Bür-germeister (1892–1898) und langjährigeOberschützenmeister (1882–1917) desSt. Pöltner Vereins Dr. Hermann Ofnerwurde 1892 zum Landesoberschützen-meister gewählt. Anlässlich des NÖ

Zwei Büchsenmacher, die in der ersten Hälfte des18. Jahrhunderts in der Traisenstadt Waffen er-zeugten und reparierten, arbeiteten natürlich nichtnur für die Bürger oder das Militär, sondern, wasJagdwaffen betraf, für die adeligen Landherren, für Stifte, Klöster und Pfarren rund um St. Pölten.Dazu kamen im Siebenjährigen Krieg (1756–1763)Aufträge für Lieferungen an das Wiener Arsenal.

STADTARCHIV ST. PÖLTEN

Gebäudeteil der alten Schießstätte vor dem Umbau 1895. Aquarell von J. Malek, 1895. STADTARCHIV ST. PÖLTEN

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Landesschießens (1882) in St. Pöltenwurde die Schießstätte großzügig erwei-tert. Neben einer gemauerten Festhallewurden auch eine neue Schießhalle, einMusikpavillon und weitere Zubauten er-richtet. 1891 kam es zu einer Umgestal-tung der Festhalle in einen Festsaal. DieInvestitionen sollten kein Ende nehmen.1895 wurde die Errichtung eines Neu-baus um 33.000 Gulden beschlossen.Als fünf Jahre später mit der Erbauungdes Kreisgerichtsgebäudes begonnenwurde, fasste die Schützenkompagnieden Beschluss, neben der Militärschieß-stätte an der Traisen und dem 1890 ange-legten Trabrennplatz einen Baugrund vonder Gemeinde im Ausmaß von über 9Joch für eine neue Schießstätte zu er-werben. 1906 erfolgte die Eröffnung derSchießstätte beim Hammerpark mit gro-ßen Feierlichkeiten. Das alte Schützen-heim am Schießstattring, dessen Fest-saal 1901 um den „grünen“ Saal vergrö-ßert und renoviert worden war, ging

1907 um 200.000 Kronen in den Besitzder Gemeinde (Stadtsäle) über.

Erfolgreich in der

Zweiten Republik

Der Zweite Weltkrieg führte zu einer Sta-gnation des Schießbetriebes. 1946 wurdedem Verein, nach behördlicher Auflösung,das gesamte Vermögen entzogen. Erst1955, nach Abzug der Besatzungsmacht,konnte die „Privilegierte Schützenkompa-nie zu St. Pölten“ neu gegründet werden.Die Wiedereröffnung der renovierten An-lage fand gleichzeitig mit dem 425-Jahr-Jubiläum im Jahre 1965 statt. 1983 wur-de der seit 1955 eingetragene Vereins-name mit einem „g“ ergänzt und im Ver-einsstatut scheint der Club wieder als„Privilegierte Schützenkompagnie zu St.Pölten“ auf. Heute zählt der Club 163Mitglieder (23 weiblich, 140 männlich) miteinem Durchschnittsalter von 58 Jahren.57 Schützen sind beim NÖ Schützenver-band gemeldet.

Ehemalige k. k. bürgerliche Schießstätte im Jahre 1895. An den verschiedenen Zeichen der Fassade kann man heutenoch erkennen, dass sich hier einst das Quartier der Schützen befand. STADTARCHIV ST. PÖLTEN

Am 21. Juni 1910 besuchte Kaiser Franz Joseph daszu seinem 80. Geburtstag veranstaltete Huldigungs-schießen. Oberschützenmeister Dr. Hermann Ofnerund Elise Ofner begrüßten Seine Majestät den Kaisermit dem Schützengruß. Bereits in den Jahren 1853,1874 und 1895 stattete der Kaiser den St. PöltnerSchützen seinen Besuch ab. STADTARCHIV ST. PÖLTEN

Huldigungsurkunde anlässliche des 80. Geburtstagesvon Kaiser Franz Josef (1910). STADTARCHIV ST. PÖLTEN

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Treffsicher zeigte sich Dr. Regina Enderbei Österreichischen Staatsmeisterschaf-ten mit elf Mal Gold im Pistolenschießen.Sandra Maron holte drei Staatsmeis-tertitel mit dem Luftgewehr und beteilig-te sich mehrfach bei Europameister-schaften und im Weltcup. „Pro Bewerbmuss das 5 1/2 Kilogramm schwere Ge-wehr mehr als eine Stunde gehaltenwerden und dann muss frau natürlichauch noch treffen“, so Sandra Maron,Mutter von Zwillingen, und sie fügt nochhinzu: „Wir brauchen sehr dringendNachwuchsschützen!“ Roswitha Figl,Christine Danzinger (Pölzl), ElisabethGrasmann (Hager), Margarete Freitag,Angela Mann, Leopold Karner, BernhardGlöckl, Gerhard Leichtfried und GottfriedWallner sorgten in verschiedenen Waf-fengattungen insgesamt für neun erstePlätze bei Staatsmeisterschaften, weißOSM Josef Figl.

Die Arbeiter-Schützen

und Jagdfreunde „Steinadler“

In mehreren Ortsteilen von St. Pöltengab es über Jahre kleine Schießgesell-

schaften (Wagram, Pottenbrunn). 1891wurde eine solche in Harland gegründet.Der Verein der Arbeiter-Schützen undJagdfreunde „Steinadler“ bestand in St.Pölten zwischen 1926 und 1934 und er-streckte seine Tätigkeit auf das Viertelober dem Wienerwald. In den Statutenwird ausdrücklich darauf aufmerksam ge-macht, dass der Verein und seine Mitglie-der weder Kriegswaffen noch Kriegs-material verwahren dürfen. Geschossenwurde im Winter auf provisorischenSchützenständen auf der Kegelbahn derStadtsäle und im Sommer auf acht vonden Mitgliedern selbst erbauten Schieß-ständen auf der Trabrennbahn. Adolf Vaterlechner und der Nationalratsabge-ordnete Hans Müller zählten zu den Führungskräften des Vereins.

Die Schützen

im Polizeisportverein

Ein Polizist soll u. a. gut schießen undnatürlich auch treffen können. „Die her-ausragenden Eigenschaften eines erfolg-reichen Schützen, wie Konzentrations-fähigkeit, Selbstbeherrschung und Aus-

Maschinengewehrabteilung des k. k. 21. Landwehr-Infanterie-Regiments beiSchießübungen in der Monarchiezeit. Im Hintergrund der Kaiserwald (heuteStadtwald). STADTARCHIV ST. PÖLTEN

Als am Beginn des 20. Jahrhunderts das Kreisgericht am Schießstattring erbaut wurde, mussten die Schützen ihren Standort in den Süden der Stadt verlegen. 1906konnte die Schießstätte beim Hammerpark eröffnet werden. STADTARCHIV ST. PÖLTEN

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dauer, sind auch für den Exekutivbeam-ten wesentliche Voraussetzungen undsollten als maßgebliche Kriterien für dasAnforderungsprofil dieser Berufsgruppeherangezogen werden“, sagt OberstSepp Hintermeier (Oberschützenmeis-ter 1977–1984). Da während der Be-satzungszeit Schützenvereine verbotenwaren, konnte die Sektion Schießen inder Polizeisportvereinigung St. Pöltenerst 1956 gegründet werden. Als Trai-ningsstätte musste der Dachboden des

Amtsgebäudes der Polizeidirektion her-halten. Die Pistolenschützen übten inden Anfängen auf der Schießstätte derPrivilegierten Schützenkompagnie. Seit2004 wird mit allen Waffen auf demSchießstand Kalvarienberg 1 (neben derStockinger-Brücke) geschossen. Mit rund300 Mitgliedern (250 Männer, 50 Frauen)zählt der Polizei-Schützenclub – mit 122beim NÖ Landesschützenverband ge-meldeten Schützen – zu den mitglieder-stärksten Vereinen in Niederösterreich.

„SCHÜTZENKÖNIGE“ DER PRIV. SCHÜTZENKOMPAGNIE

Jahr Teilnehmer Schütze Schützin

1968 51 Hager Gottfried jun.1969 34 Nitsche Peter Figl Roswitha1970 48 Navratil Alois1972 34 Forst Emil Pölzl Christine1974 36 Maca Horst Figl Roswitha1976 45 Mohr Werner1978 47 Maca Horst Pölzl Christine1980 46 Hess Johann Figl Roswitha1981 57 Kramerlechner Rudolf Figl Roswitha1983 53 Freihs Victor Figl Roswitha1984 59 Kromp Alfred Pölzl Christine1985 44 Anzenberger Herbert Prinz Gerlinde1986 52 Kromp Alfred Pölzl Christine1987 51 Herbst Kurt Rosenthal Ottilie1988 47 Herbst Kurt Rosenthal Ottilie1989 43 Konrad Günter Steinprinz Liane1990 51 Pölderl Josef Steinprinz Liane1991 50 Steinkellner Otto Steinböck Traude1992 47 Cesanka Andreas Pölzl Christine1994 49 Hell Rudolf Steinprinz Liane1995 46 Mayer Helmut Steinprinz Liane1996 54 Schlögl Hermann Pölzl Christine1997 53 Anzenberger Herbert Steinprinz Liane1998 45 Hess Johann Steinprinz Liane1999 50 Anzenberger Herbert Pölzl Christine2000 45 Eigner Robert Steinprinz Liane2001 43 Figl Josef jun. Rusch Andrea2002 36 Karl Helmut Steinprinz Liane2003 39 Hess Johann Mann Angela2004 38 Anzenberger Herbert Maron Sandra2005 37 Heneis Wolfgang Maron Sandra2006 36 Figl Josef jun. Steinprinz Liane

Auf einen Blick

Oberschützenmeister der Privilegierten Schützen-kompagnie (ab dem ErstenWeltkrieg)

1919–1920 Klose Josef1921–1922 Grundmann August1923–1924 Birkmayer Richard1925–1946 Dr. Hummer Arnulf1955–1960 Raab Josef1960–1967 Navratil Alois 1967–1977 Hager Gottfried 1977–1983 Müllner Ottokar1983– Figl Josef

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Oberschützenmeister (seit 1992) Rein-hard Arlt, selbst ein erfolgreicher Schüt-ze, freut sich über die weit über dieStadtgrenzen hinausragenden Leistun-gen von Andreas Schwab, Patricia Oes-terreicher, Roland Kraushofer, welche alle schon mindestens ein Mal einenStaatsmeistertitel für den PSV St. Pöltenerringen konnten. Auch Reinhard Arltgehört zu diesem Kreis. Die mehrfacheÖsterreichische Staatsmeisterin (Pisto-le) und vierfache Europameisterin (1995,1998, 2001, 2004) Ing. Gabriele Kraus-hofer aus St. Pölten-Wagram startetzwar seit 1994 für einen Wiener Verein,gehört aber nach wie vor den PSV-Schützen von St. Pölten an. 2006 wurdesie beim dynamischen Pistolenschießenmit Großkaliber Weltmeisterin im Einzel-und Mannschaftsbewerb.

Die Heeressportschützen

Ein Schießstand für Luftgewehr und Luft-pistole wurde 1978 in der Kopalkaserne

von der 1966 gegründeten Sektion Schie-ßen im Heeressportverband (HSV) einge-richtet. Später wurde der Schießplatznach Völtendorf verlegt, wo auch heutenoch auf einer modernen Anlage ge-schossen wird. Rund 90 Mitglieder, da-von vier Frauen, zählen zu den aktivenSchützen im HSV. Der Verein, der 38 Mit-glieder beim NÖ Schützenverband ange-meldet hat, kann vor allem bei Heeres-meisterschaften auf gute Erfolge zurück-blicken. Josef Schima, Franz Paternoster,Jürgen Gruber, Leopold Gansch und Mar-tin Fischer brachten in den vergangenen20 Jahren mehrmals Gold nach Hause.Für Staatsmeistertitel sorgten Josef Schi-ma und Leopold Gansch (1992) im Klein-kaliber-Gewehrschießen und Franz Gru-ber (2007) mit der Luftpistole. WolfgangKölbl, Oberschützenmeister seit 1995,hat auch für private Waffenbesitzer eineMöglichkeit eingerichtet, auf der HSV-Anlage, unter fachkundiger Anleitung,mit eigenen Waffen zu schießen.

Sandra Maron, mehrfache Staatsmeisterin mit demLuftgewehr, setzte sich auch bei internationalenMeisterschaften gut in Szene. ARCHIV SCHÜTZENKOMPAGNIE

Ing. Gabriele Kraushofer, die vielfache ÖsterreichischeStaatsmeisterin und vierfache Europameisterin, ist dieerfolgreichste Schützin von St. Pölten. ARCHIV POLIZEISPORTVEREIN

2007 holte Seniorenschütze Franz Gruber für denHSV bei der Österreichischen Meisterschaft Goldmit der Luftpistole. WOLFGANG MAYER

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