Der Monat | Januar 2012

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TITELTHEMA: Ein Jubiläum für die Philatelie PANORAMA LIECHTENSTEIN: Neuer Bildband über Liechtenstein NEUE MEDIEN: Die Chance zur Einzigartigkeit FEBRUAR 12 www.dermonat.li

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Der Monat | Januar 2012

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Page 1: Der Monat | Januar 2012

titelthema: Ein Jubiläum für die Philatelie

panorama liechtenstein: Neuer Bildband über Liechtenstein

neue medien: Die Chance zur Einzigartigkeit

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Page 3: Der Monat | Januar 2012

februar 2012

3

Die Rating-Agenturen stuften reihenweise Länder

herunter, die Prognostiker hielten sich zurück mit

wohlfeilen Prognosen, an vielen Orten herrschte

politische Unrast oder gar Kri-

sen- und Kriegsstimmung. Der

Blick ins neue Jahr 2012 brachte

trotz Feuerwerken beim Jahres-

wechsel keine Stimmung zum Feiern. Liechten-

stein hat 2012 dennoch Grund, vielleicht nicht

gerade zu feiern, aber doch an erfolgreiche Ent-

wicklungen zurückzublicken.

Verschiedene Jubiläen stehen ins

Haus, angefangen mit «100 Jah-

re Liechtenstein Briefmarken»,

gefolgt von «300 Jahre Ober-

land» und dem Gedenken an

das Jahr 1862, als Liechtenstein

erstmals eine moderne Verfas-

sung erhielt und die Geburts-

stunde des Landtags schlug. Wir

werden diese Jubiläen während

des Jahres begleiten, beschrei-

ben und kommentieren. Das

erste Stück davon ist die Titelgeschichte dieser

Ausgabe, die der wechselvollen Briefmarken-Ge-

schichte Liechtensteins gewidmet ist.

Günther Meier

Chefredaktor «Der Monat»

i n h a lt | e d i t o r i a l

Jahr der Jubiläen Zeit der unsicherheit

der Blick ins neue Jahr 2012 brachte trotz Feuerwerken

beim Jahreswechsel keine stimmung zum Feiern

pa n o r a m a 4

t i t e lt h e m a einJubiläum für die Philatelie 6

J a h r d e r e n e r g i e Der uNO-Wind bläst für Wasser, Sonne, Wind 10

F i n a n z e n Profitieren von der energiewende 12

n e u e m e d i e n Die Chance zur einzigartigkeit 14

p o r t r ä t Sabine alder: Versicherungsverband 17

w i r t s c h a F t s g e s c h i c h t e Wie Liechtenstein zum Schweizer franken kam 18

o r i g i n a l e Seit ich Menschen kenne, liebe ich die Tiere 20

v o r 5 0 J a h r e n 11. februar 1962: eröffnung des Hocheck-Skiliftes im Malbun 22

g e s e l l s c h a F t eine weltweite Stimme von und für frauen 23

pa n o r a m a l i e c h t e n s t e i n Neuer bildband über Liechtenstein 24

s p o r t Der Sport veränderte auch unsere Gesellschaft 26

r ä t s e l 28

s c h l u s s p u n k t 30

impressum: 6. Jahrgang, Nr. 64, februar 2012, 18 000 exemplareherausgeBer: alpenland Verlag aG, feld kircher Strasse 13, fL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, fax +423 239 50 31, [email protected]: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, fax +423 380 09 31, [email protected]: Tel. +423 239 50 23, fax +423 239 50 51, [email protected]: barbara Schmed, Gutenberg aGsatz und druck: Gutenberg aG, fL-9494 Schaanpapier: PlanoJet, 100 g/m², fSC-zertifiziertonline: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.lititelBild: Philatelisten aus aller Welt feiern 2012 das Jubiläum «100 Jahre Liechtenstein briefmarken». (foto: Philatelie Liechtenstein)

Feldkircherstrasse 13 | 9494 Schaan Tel. +423 239 50 50

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pa n o r a m a

4

5«100 Jahre Briefmarken» im Postmuseum Vaduz

Das Jahr 2012 steht im Zeichen des Jubiläums

«100 Jahre Briefmarken». Im Postmuseum in Vaduz

wird am 1. Februar eine Sonderausstellung eröffnet,

die ganz der ersten Briefmarken-Ausgabe und der

Entwicklung der Liechtenstein-Philatelie gewidmet

ist. Das Postmuseum des Fürstentums Liechten-

stein wurde 1930 gegründet und

1936 eröffnet. Die Gründung ver-

folgte das Ziel, die liechtensteini-

schen Briefmarkenausgaben ab

1912 und die entsprechenden

Entwürfe, Stichplatten und Pro-

bedrucke zu sammeln. Zudem

sollten Briefmarken der Welt-

postvereinsstaaten sowie Doku-

mente und historische Postgeräte in eine eigene

Sammlung eingebracht werden. Im Pfrundhaus in

Eschen findet ebenfalls am 1. Februar die Präsenta-

tion der Briefmarken-Ausgabe zum Jubiläum «100

Jahre Liechtenstein Briefmarken» statt. Geplant

sind vier Briefmarken zum Jubiläum. Ausserdem

wird die Philatelie Liechtenstein den Startschuss

für einen Briefmarken-Gestaltungswettbewerb zur

LIBA 2012 geben, zur Briefmarken-Ausstellung, die

im Sommer stattfinden soll. Vorgesehen ist auch

eine Sonderschrift des Rings der Liechtenstein-

Sammler mit dem Titel «Die erste Briefmarken-

Ausgabe Liechtensteins 1912».

Wirtschaftsprognose 2012 aus banken-Perspektive

Alles sei zu niedrig, findet die VP Bank bei ih-

rem Ausblick auf das Jahr 2012: Wachstum, Rendi-

te und Inflation! Schon vor Jahresende 2011 gab die

Bank bekannt: «Wir erwarten einen enttäuschen-

den Start ins neue Jahr.» Die Prognose lautet, dass

die Eurozone sogar die niedrigen Erwartungen des

Marktes nicht erfülle. Erst die zweite Jahreshälfte

könnte eine Besserung bringen. Für die Eurozone

rechnet die VP Bank mit einer negativen Wachs-

tumsrate in der ersten Jahreshälfte. Die USA und

die Schweiz wachsen nach dieser Prognose schnel-

ler als die Eurozone. Das Wachstum der USA könn-

te sich bei 1,5% bewegen, die Prognose für die

Schweiz liegt bei 1%. Für China lauten die Perspek-

tiven etwas günstiger. Eine Wachstumsrate im ho-

hen einstelligen Bereich!

Abkoppelung von der Schweiz war kein erfolg Bei der Telecom Liechtenstein ist eine Re-

strukturierung im Gange. Die Regierung befasse

sich derzeit mit der Weiterentwicklung des Kom-

munikationsmarktes und insbesondere mit der

strategischen Ausrichtung der Telecom Liechten-

stein, erklärte Wirtschaftsminister Martin Meyer

gegenüber dem Landtag. Es würden verschiedene

Optionen überprüft. In diesem Zusammenhang

gab die Regierung zu verstehen, dass die Liberali-

sierung des Telekommunikationsmarktes 1997/98

mit der neuen Weichenstellung nicht nur Vorteile

hatte: «Die Abkoppelung von der Schweiz war

nachträglich betrachtet kein Erfolg und stellt unser

Land bzw. die betroffenen Unternehmen laufend

vor grosse Herausforderungen.»

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februar 2012

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liechtenstein in zahlen 2012

Das amt für Statistik hat das handliche Statistikbüchlein «Liechten-

stein in Zahlen 2012» herausgegeben, das wiederum die wichtigsten

Zahlen und Daten über Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft und

Klima enthält.

n   Liechtenstein hat 36'149 einwohner, davon 23'315 im Oberland

und 12'834 im unterland.

n   Die bevölkerungsreichste Gemeinde ist Schaan mit 5'767 einwoh-

nern, gefolgt von Vaduz mit 5'207 einwohnern. Die kleinste Ge-

meinde Planken zählt 425 einwohner.

n   In Liechtenstein leben 12'004 ausländer, was einem anteil von

33,2% an der gesamten bevölkerungszahl entspricht.

Page 5: Der Monat | Januar 2012

22. Februar 1712 Kauf der Grafschaft Vaduz

Das Fürstentum Liechtenstein ist 1719 aus

der Vereinigung der früheren Herrschaft Schel-

lenberg und der Grafschaft Vaduz entstanden,

die zum Reichsfürstentum mit dem Namen

Fürstentum Liechtenstein erhoben wurden. In

diesem Jahre 2012 kann das Jubiläum «300 Jah-

re Oberland» gefeiert werden, zur Erinnerung

an den Kauf der Grafschaft Vaduz durch das

Fürstenhaus Liechtenstein. Der Stichtag für die-

sen Kauf ist der 22. Februar, an diesem Tag vor

300 Jahren fand die Unterzeichnung des Ver-

trags im Reichshofrat in Wien statt. Nachdem

die Vertragsgenehmigung durch Kaiser Karl VI.

erfolgt war, trafen sich die Untertanen am 9.

Juni 1712 in Vaduz zur Huldigungsfeier. Fürst

Johann Adam Andreas hatte mit dem Erwerb

der beiden Gebiete ein entscheidendes Etappen-

ziel erreicht, nämlich Sitz und Stimme zu erhal-

ten im Reichsfürstenrat, wofür der Besitz eines

reichsunmittelbaren Territoriums eine der Vor-

aussetzungen bildete. Mit der Vereinigung der

beiden Herrschaftsteile Schellenberg und Vaduz

wurden die Fürsten von Liechtenstein dort sie-

ben Jahre später als stimmberechtigte Reichs-

fürsten aufgenommen. Zum Gedenken an den

Kauf der Grafschaft Vaduz vor 300 Jahren wer-

den in diesem Jahr verschiedene Veranstaltun-

gen im Oberland stattfinden. Als Höhepunkt

des Jubiläumsjahres ist ein «Oberland-Fest» ge-

plant, das vom 6. bis 10. Juni in Vaduz stattfin-

den soll. Während fünf Tagen steht das Zentrum

von Vaduz im Zeichen von verschiedenen histo-

rischen Inszenierungen – quer durch alle Kunst-,

Kultur- und Unterhaltungsbereiche.

Vorsichtige Prognosen über Konjunkturentwicklung

Ein neues Jahr wird jeweils von Prognosen begleitet. Derzeit in-

teressiert in unserem Land vor allem die Entwicklung der Wirtschaft.

Die vom Amt für Statistik veröffentlichten Daten lassen auf keine ein-

heitliche Entwicklung schliessen. Die Einschätzung der allgemeinen

Lage durch die Industrie und das warenproduzierende Gewerbe hat

sich im 3. Quartal 2011 verschlechtert. Auch die Direktexporte, also

die Ausfuhren ohne die Lieferungen in die Schweiz, sind in den ers-

ten zehn Monaten 2011 leicht zurückgegangen. Etwas Mut für das Jahr

2012 macht, dass sich die Umsätze der 25 grösseren Unternehmen im

1. Halbjahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 7 % erhöht haben.

Monitoring Bericht der regierung Die Regierung hat als strategisches Instrument

die «Agenda 2020» geschaffen. Die erste Bilanz fällt

durchzogen aus. Die Regierung ist der Meinung, in

den Handlungsfeldern «natürliche Lebensgrundla-

gen sichern» und «Lebensqualität erhöhen» seien

substanzielle Fortschritte erzielt

worden. Über die Ziele, die «fi-

nanzpolitische Handlungsfähig-

keit erhalten» und «Wirtschafts-

standort stärken» legten sich hin-

gegen Schatten. Verantwortlich

dafür sind die Finanz- und Wirt-

schaftskrise sowie der Struktur-

wandel im Finanzdienstleistungs-

sektor.

Mehr Sicherheit für die Karte Schlichen früher die Diebe in leerstehende Häuser, so macht sich

diese «Zunft der Langfinger» immer stärker an den Bankomaten be-

merkbar. Wer Geld aus dem Automaten von seinem Konto abhebt, ist

nicht mehr sicher, ob nicht irgendein Gauner bereits eine Kamera ver-

steckt eingebaut hat – und sich dann mit dem gefilmten Code eben-

falls beim Konto bedient. Die Banken empfehlen daher, vor dem

Geldbezug zu prüfen, ob nicht irgendwo eine versteckte Kamera an-

gebracht ist oder beim Kartenschlitz alles in Ordnung ist. Die VP

Bank empfiehlt das «Geo-Blocking». Damit kann die Maestrokarte

nur noch in Europa gebraucht werden. Die meisten Betrügereien mit

Karten würden ohnehin in Übersee stattfinden. Wer seine Karte wie-

der in Übersee benutzen will, kann sie wieder freischalten lassen.

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Page 6: Der Monat | Januar 2012

einverstanden, beschränkte aber die Liechtenstein-

Briefmarken auf drei Wertstufen. Ausserdem be-

hielten die sich im Umlauf befindlichen Marken

Österreichs ihre Gültigkeit für Frankaturen –

neben den neuen liechtensteinischen Briefmarken

zu 5, 10 und 25 Heller.

Liechtenstein kam relativ spät zu

eigenen Briefmarken, wenn die Geschichte der

Postwertzeichen betrachtet wird. Die erste Brief-

marke der Welt, die legendäre «Penny-Black», die

das Profil-Porträt der Königin Victoria zeigt, er-

schien bereits 1840 in England. Schon drei Jahre

später waren Briefmarken auch in der Schweiz in

Umlauf, herausgegeben in Zürich, weil die Postver-

waltungen damals noch in den Kompetenzbereich

der Kantone fielen: Die Wertstufe zu 4 Rappen war

für das lokale Porto in der Stadt vorgesehen, die

6-Rappen-Briefmarke galt für Postsendungen im

Kanton. Als drittes Land brachte Brasilien unter der

Regierung von Kaiser Pedro II. eigene Briefmarken

heraus, drei Wertstufen zu 30, 60 und 90 Reis, der

damaligen Währung im südamerikanischen Staat.

Der späte Einstieg Liechtensteins

in die Briefmarken-Geschichte hängt in erster Li-

nie mit dem Post- und Botenwesen zusammen, das

in Liechtenstein ohne Vertrag oder Vereinbarung

seit Anfang des 19. Jahrhunderts von Österreich er-

ledigt wurde. Im Jahre 1817 wurde der Antrag der

«k. u. k. Postverwaltung Bregenz» bewilligt, in Bal-

zers eine «Briefsammlung» zu eröffnen. Ein gewis-

ses Eigenständigkeitsdenken war allerdings schon

damals vorhanden, denn das Bewilligungsschrei-

ben enthält den Zusatz, dass das Postregal eigent-

lich als fürstliches Landeshoheitsrecht betrachtet

werden müsse: Der bei der Briefsammelstelle ange-

stellte Beamte dürfe zwar nach österreichischen

Das Bildnis des regierenden Fürsten Johann II. – im

Profil und in drei Wertstufen – zierte die erste Brief-

marken-Serie des Fürstentums Liechtenstein, die

am 1. Februar 1912 ausgegeben wurde. Dass Liech-

tenstein vor hundert Jahren erst-

mals eigene Briefmarken dru-

cken konnte, ist eines der Ver-

handlungsergebnisse zwischen

dem Fürstentum und der Do-

naumonarchie für den Postver-

trag, der am 4. Oktober 1911 un-

terzeichnet wurde. Liechtenstein

hatte in den Verhandlungen der

Weiterführung der Postbesor-

gung durch Österreich zuge-

stimmt, aber auf die Herausgabe eigener Brief-

marken oder Postwertzeichen gedrängt. Öster-

reichs k. und k. Postverwaltung erklärte sich damit

die herausgabe liechten-

steinischer Briefmarken war

auch immer wieder gezeichnet

von problemen, skandalen

und dubiosen geschichten

1 0 0 J a h r e B r i e F m a r k e n

liechtenstein kann dieses Jahr «100 Jahre liechtenstein Briefmarken» fei-

ern. 1912 schaffte es liechtenstein, erstmals eigene Briefmarken herauszu-

geben, obwohl die post damals noch dem regime der «k. u. k. postverwal-

tung» Österreichs unterstand.

Von Günther Meier

Ein Jubiläum für die Philatelie6

7

Page 7: Der Monat | Januar 2012

februar 2012

Viele der schönen Briefmarken

Liechtensteins wurden in der

hundertjährigen Geschichte von

Künstlerhand geschaffen.

Grundsätzen amtieren, jedoch im Namen des Fürs-

ten! Viel zu tun hatte der Beamte nicht, denn 1855

kamen erst 208 Briefe aus Richtung Graubünden

nach Balzers und aus Vorarlberg trafen 408 Brief-

sendungen ein. Seit 1850 konnten die Briefe mit

Portomarken versehen werden, nachdem die öster-

reichische Post für das Gebiet der österreichisch-

ungarischen Monarchie die ersten Briefmarken an

die Postämter gebracht hatte.

Eigene Briefmarken trotz fremder Postverwaltung Ein bedeutender Wendepunkt in

der Briefmarkengeschichte Liechtensteins ist der

Abschluss des Postvertrags mit der Schweiz, der

1920 ausgehandelt wurde und am 1. Februar 1921

in Kraft trat. Zu jenem Zeitpunkt hatte die Schweiz

bereits die diplomatische Interessenvertretung

Liechtensteins im Ausland übernommen und beim

Bundesrat in Bern lag das Begehren der liech-

tensteinischen Regierung für den Abschluss eines

Zoll- und Währungsabkommens. Über die künfti-

ge Besorgung der Postdienste durch die Schweizer

«Post, Telephon und Telegraph» (PTT) war man

sich rasch einig, doch Liechtenstein wollte weiter-

hin eigene Briefmarken ausgeben, um Einnahmen

in Schweizer Franken für die Staatskasse zu erhal-

ten. «Die Hartnäckigkeit der

Liechtensteiner wurde belohnt,

und die Schweizer begnügten

sich mit einer moralischen Ge-

nugtuung», schreibt Pierre Raton

im Buch «Liechtenstein – Staat

und Geschichte»: Falls einmal

gar keine liechtensteinischen

Briefmarken aufzutreiben wären,

würden im Fürstentum schweizerische Postwert-

zeichen verwendet! So weit wollten es die Liechten-

steiner aber nicht kommen lassen und machten sich

an die Herausgabe eigener Briefmarken, die bald

die Aufmerksamkeit von Philatelisten auf der gan-

zen Welt erregten.

Spekulationen richteten immer wieder Schaden an Die nun hundertjährige Brief-

marken-Geschichte ist eine Erfolgsgeschichte, auch

wenn heute die Briefmarken für den Staatshaushalt

keine Rolle mehr spielen. Aber die Herausgabe

liechtensteinischer Briefmarken war auch immer

wieder gezeichnet von Problemen, Skandalen und

dubiosen Geschichten. Den Beginn der Skandale,

die das Briefmarken-Geschäft jeweils über längere

Zeit in Mitleidenschaft zogen, machte das «Brief-

marken-Konsortium»: Die Regierung hatte 1920

Vertrieb und Werbung der Briefmarken einem

«Konsortium» aus liechtensteinischen und österrei-

chischen Geschäftsleuten übertragen, die mit ge-

zielten Fehldrucken die Spekulation mit den Brief-

marken anheizten. In die Reihe dieser Ereignisse

passt auch die Europa-Marke 1960 mit dem farbi-

gen Bienenwaben-Muster, die in England gedruckt

worden war, aber zum grossen Teil die Qualitäts-

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Page 8: Der Monat | Januar 2012

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februar 2012

das konsortium – eine windige angelegenheit

Das briefmarken-Geschäft für Liechtenstein lief nach der Herausgabe der ersten Serie 1912 und den nach-

folgenden Gedenkmarken für fürst Johann II. recht gut. Nicht nur der Staat freute sich über die neue ein-

nahmequelle, auch andere erhofften sich, von diesem neuen Kuchen ein Stück abschneiden zu können.

Im Oktober 1919 bildete sich ein «Konsortium» aus liechtensteinischen und österreichischen Staatsbür-

gern, das der regierung den Plan unterbreitete, dieser Gesellschaft die Herausgabe und den Vertrieb der

liechtensteinischen briefmarken zu übertragen. Die briefmarken sollten nicht mehr von Wien bezogen,

sondern in eigenregie hergestellt werden. Die regierung willigte ein und schloss mit dem «Konsortium»

einen Vertrag am 31. Januar 1920. Die Gesellschaft garantierte dem Staat vertraglich eine Mindesteinnah-

me von jährlich 600'000 Kronen und hinterlegte eine Kaution von 350'000 Kronen. als Gegenleistung

hatte sich das «Konsortium» ausbedungen, «10 Prozent des Nominals der im auslande abgesetzten Mar-

ken» für sich zu behalten. ausserdem dürften weitere «10 Prozent für Manipulations- und regie-Gebühren»

abgezogen werden. ein «ganzer Schwarm von Händlern und Spekulanten» habe sich hinter diesem «Kon-

sortium» versammelt, berichten Zeitgenossen, die gewisse Machenschaften zum Schaden des Landes

veranstalteten, so dass der auf sechs Jahre vereinbarte Vertrag bereits nach zwei Jahren von der regierung

gekündigt werden musste. Das «Konsortium» hatte durch konstruierte «fehler» bei den briefmarken eine

Spekulationswelle ausgelöst und ganze Serien nur über die Verkaufsstelle in Salzburg verkauft, während

die Poststellen in Liechtenstein nur einzelne briefmarken erhielten.

(Quelle: Verschiedene historische Quellen, insbesondere Pierre Raton «Liechtenstein – Staat und Geschichte»)

prüfung nicht bestand: Zur Ausgabe gelangten nur

noch 322'000 Briefmarken, zu wenig für die vielen

Abonnenten bei der damaligen Postwertzeichen-

stelle sowie den Verkauf durch Händler und Post.

Die Einzelmarke mit dem Nominalwert von 50

Rappen stieg in kurzer Zeit auf 500 Franken! Der

an den «Goldrausch» in Amerika erinnernde

«Briefmarken-Rausch» vom schnellen Reichtum

hatte zur Folge, dass Spekulanten die Nacht vor der

Ausgabe der Europa-Marke 1961 vor den Postäm-

tern verbrachten, um in den Besitz von einigen Bö-

gen der begehrten Spekulationsobjekte zu gelangen.

Die Postwertzeichenstelle machte den Spekulanten

aber einen Strich durch die Rechnung und warf

über 5 Millionen Marken auf den Markt, die schon

nach wenigen Tagen unter dem offiziellen Nomi-

nalwert von 50 Rappen zu kaufen waren. Der Spe-

kulationswelle war damit wohl Einhalt geboten,

doch die Reputation des Briefmarken-Landes

Liechtenstein hatte ebenfalls stark gelitten. Auch

die 2002 von der Regierung verfügte Frankaturun-

gültigkeit für die Ausgaben der Jahre 1967 – 1995

setzte dem Briefmarken-Image Liechtensteins arg

zu, zumal mit einer ähnlichen Aktion im Jahre 1971

schon Schaden angerichtet worden war.

Die Briefmarke erlebt mit dem Brief eine Renaissance Der Rückgang des Briefmarken-

Geschäftes, das vor Jahrzehnten noch einen Viertel

der Staatseinnahmen ausmachte, hängt aber nicht

nur mit den Folgen solcher Aktionen zusammen.

Ebenso ins Gewicht fallen das veränderte Freizeit-

verhalten der Gesellschaft, das die Philatelisten zu

einer kleinen Randgruppe werden liess, sowie die

Konkurrenz für die Briefpost durch Fax, E-Mail,

SMS und Twitter. Dennoch, eine kleine Renais-

sance erlebt der handgeschriebene Brief – und da-

mit auch die schöne, von Künstlern gestaltete Brief-

marke auf dem persönlichen Brief. |

Page 9: Der Monat | Januar 2012

p u B l i r e p o r ta g e

Noa Wildschut

Marie Spaeman

Drazen Domjanic

Next Generation ist ein exklusives Klassik-Festival in einem ein-

maligen Rahmen in Bad Ragaz. Talentierte, internationale Künstler

der jüngeren Generation erhalten die Möglichkeit, ihr Können vor ei-

nem fachkundigen und interessierten Publikum zu präsentieren. Das

Publikum kann sich darauf freuen, in einem intimen Rahmen nicht

nur hochstehende Konzerte der jungen Nachwuchselite zu erleben,

sondern darüber hinaus während sechs Tagen auch in einen Dialog

mit diesen jungen Menschen zu treten. So kann ein persönliches und

weiterführendes Interesse am Werdegang und der Entwicklung eines

jungen Künstlers entstehen. Der Musiksalon im denkmalgeschützten

Palais des Grand Hotel Hof Ragaz bietet den exklusiven Rahmen für

hochinteressante Konzerte.

n   Am 2. Classic Festival treten 27 Musikerinnen und Musiker im Al-

ter zwischen 11 und 27 Jahren aus 16 Nationen auf. Für ihre Auf-

tritte stellt das Grand Resort Bad Ragaz einen exklusiven Rahmen

zur Verfügung.

n   Das Programm umfasst bekannte klassische Werke, auch in diver-

sen kammermusikalischen Formationen, die in eine besondere

Welt der Emotionen entführen und Musikgenuss auf höchstem

Niveau bieten.

n   Der Verein «Next Generation – Classic Festival Bad Ragaz» be-

zweckt die Förderung von talentierten, internationalen Jung-

künstlern und insbesondere die Durchführung von Konzerten

und Musikfestivals in Bad Ragaz und Umgebung.

Intendant und künstlerischer Leiter von Next Generation ist Dra-

zen Domjanic. Der frühere Musiklehrer, der seit Jahren als Musik- und

Kulturmanager tätig ist, hat «Dowani 3 Tempi Play Along» entwickelt,

die derzeit eine der gefragtesten Methoden in der Musikerziehung ist.

Er ist künstlerischer Leiter der gemeinnützigen Stiftung «Musik und

Jugend» (www.musikundjugend.com), Geschäftsführer der Internati-

onalen Musikakademie im Fürstentum Liechtenstein (www.musik-

akademie.li), Geschäftsführer des Sinfonieorchesters Liechtenstein

(www.sinfonieorchester.li), wie

auch der Inhaber und Geschäfts-

führer der Firma DraDoVision

Est., die sich vor allem der Begab-

tenförderung weltweit widmet

(www.dradovision.com).

10. bis 15. Februar 2012www.festivalbadragaz.ch

Next Generation 2. Classic Festival Bad Ragaz

Page 10: Der Monat | Januar 2012

Die Energieversorgung der

Menschheit steht im 21. Jahrhundert im Brenn-

punkt der Politik. Den Staaten und der UNO, die

das Jahr 2012 zum «Internationalen Jahr der erneu-

erbaren Energie für alle» erklärt

hat, stellen sich zwei Herausfor-

derungen, die eigentlich genau

entgegengesetzt sind. Einerseits

ist für den wirtschaftlich-sozia-

len Fortschritt und die Errei-

chung der Millenniumsziele eine

angemessene Versorgung der

Menschen mit Energie von entscheidender Bedeu-

tung, während auf der anderen Seite die Mensch-

heit dringend aufgefordert ist, den Kohlendioxid-

Ausstoss drastisch zu senken, um den Klimawandel

nicht noch weiter zu beschleunigen. Die UNO ist

überzeugt, dass die Fokussierung auf erneuerbare

Energien diesen scheinbaren Konflikt lösen kann:

Mit der Stromerzeugung aus Sonneneinstrahlung,

aus Windkraft und Biomasse können auch abgele-

gene Gebiete mit Strom versorgt werden, ohne dass

ein Kohlendioxid-Ausstoss anfällt.

Zugang aller Menschen zu nachhaltiger, sauberer Energie Für die UNO ist die Versorgung

mit erneuerbarer Energie ein bedeutendes Anlie-

gen, wobei der Schwerpunkt auf den Zusatz «für

alle» gelegt wird. Nach UNO-Schätzung müssen

derzeit zwischen 1,5 und 2 Milliarden Menschen

ohne Strom auskommen. Das bedeutet, dass 2 von

7 Menschen von den meisten Annehmlichkeiten

nicht profitieren können, die wir in unserem Land

als Selbstverständlichkeit hinnehmen: Vom Licht

über den Kühlschrank bis zur Heizung und den

Computer! Der Zugang aller

Menschen zu nachhaltiger, sau-

berer Energie ist nach UNO-An-

gaben einer der Schlüssel, um al-

len zu langfristiger, dauerhafter

und nachhaltiger Entwicklung

zu verhelfen und die weltweite

Armut konstant zu bekämpfen.

Die Umstellung auf nachhaltige

Energie schaffe Arbeitsplätze,

gebe Sicherheit, schütze das Kli-

ma und stärke die Volkswirtschaften. Eine Leit-

gruppe der UNO, die unter dem Namen «UN-

Energy» agiert und unter der Leitung von UNO-

Generalsekretär Ban Ki-Moon steht, ist für die Ini-

tiative «Nachhaltige Energie für alle» zuständig.

Diese Initiative soll bis 2030 weltweit Regierungen,

Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft zur Errei-

chung von drei bedeutenden Zielen bewegen: Sicherstellung des weltweiten Zugangs zu moder-

ner, sauberer Energie. Senkung des globalen Energieverbrauchs um 40

Prozent. Ausweitung des Anteils erneuerbarer Energie an

der globalen Energienutzung auf 30 Prozent.

Hoffnungsfroh haben UNO-Kreise bereits verkün-

det, nach dem Internationalen Jahr der erneuerba-

ren Energie soll eine globale, saubere Energierevo-

lution in Gang gesetzt werden.

Stärker als früher Nachhaltig- keit im Vordergrund Als das Internationale Jahr der

erneuerbaren Energie von der UNO beschlossen

wurde, hatte die Reaktor-Katastrophe in Japan

noch nicht stattgefunden und hatten die Forderun-

nach uno-schätzung müssen

derzeit zwischen 1,5

und 2 milliarden menschen

ohne strom auskommen

J a h r d e r e n e r g i e

Von Günther Meier

Der UNO-Wind bläst für Wasser, Sonne, Wind10

11

die uno hat das Jahr 2012 zum «internationalen Jahr der er-

neuerbaren energie für alle» erklärt. nach der atom-katastro-

phe in Japan und dem atom-ausstieg einiger länder erhalten

die erneuerbaren energien zusätzliche aufmerksamkeit.

Page 11: Der Monat | Januar 2012

Das Jahr der erneuerbaren

Energie legt den Schwerpunkt

auf Wasser- und Windkraft

sowie Solaranlagen.

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februar 2012

gen nach dem Ausstieg aus der Kernenergie noch

nicht die erhoffte Resonanz gefunden. Inzwischen

hat in dieser Beziehung in vielen Ländern ein Um-

denken stattgefunden, was die Stromproduktion

betrifft: Man setzt auf sichere und erneuerbare

Energie, stärker als früher steht die Nachhaltigkeit

im Vordergrund.

Projekt «Rheinkraftwerke» wird wieder aktuell Auch Liechtenstein befasst sich

mehr und konsequenter mit Fragen der künftigen

Energieversorgung, die auch Gegenstand eines par-

lamentarischen Vorstosses im Landtag war. Die Re-

gierung gab dabei auf die Frage, welche Formen der

künftigen Energiegewinnung der Vorrang gegeben

werden soll, zusammengefasst folgende Antwort:

Mit knapp 29 Prozent Anteil ist Strom der grösste

Energieträger, wobei der Eigenversorgungsgrad bei

Strom bei 19 Prozent liegt. Der im Inland produ-

zierte Strom gilt als erneuerbare Energie, weshalb

es oberstes Ziel sei, diesen Anteil der inländischen

Stromproduktion zu erhöhen. Derzeit laufen nach

Angaben der Regierung verschiedene Abklärungen

und Erhebungen im Bereich der erneuerbaren

Energien: Solarstrom, Wasser-

kraft, Geothermie und Wind-

energie. Als Energieziel schwebt

der Regierung «ein sinnvoller

Mix an verschiedenen erneuer-

baren Energieträgern» vor, denn

jede Art der Stromproduktion

verursache auch negative Exter-

nalitäten, die im konkreten Fall

jeweils abgewogen werden müss-

ten. Ein Problem der Energiever-

sorgung Liechtensteins besteht in der überaus ho-

hen Ausländabhängigkeit. Die Eigenversorgungs-

quote lag im Jahre 2010 bei lediglich 9,4 Prozent.

Nach dem Entwurf des neuen Energiekonzeptes

soll die Eigenversorgung bis 2020 auf etwa 20 Pro-

zent gesteigert werden. Wieder ins Spiel gebracht

wurde das Thema «Rheinkraftwerke», das in den

1980er-Jahren für kontroverse Debatten gesorgt hat-

te und wegen zahlreicher Einsprachen als politisch

nicht realisierbar aufgegeben worden war. Ein Kon-

sortium aus LKW und AXPO lässt derzeit von der

Hochschule Rapperswil im Rahmen einer Mach-

barkeitsstudie die Möglichkeiten der Wasserkraft-

nutzung am Alpenrhein untersuchen. Die aktuellen

Untersuchungen, die nach Angaben der Regierung

von einem wesentlich unterschiedlichen Szenario

und anderen Dimensionen ausgehen als frühere

Projektskizzen, zielen darauf ab, mögliche Stand-

orte für eine oder zwei Flusskraftwerksstufen zwi-

schen Balzers und Ruggell zu untersuchen. Bei den

Untersuchungen werde darauf Wert gelegt, dass alle

Aspekte und Einflüsse eines Wasserkraftwerks be-

rücksichtigt werden, wie Grund- und Hochwasser-

schutz, Ökologie, Fische, Flora und Fauna, gesell-

schaftliche Aspekte, Sunk und Schwall. |

Page 12: Der Monat | Januar 2012

Seit der Atomkatastrophe von

Fukushima hat besonders in Europa ein Umdenken

stattgefunden. In Deutschland sollen nun endgül-

tig 2022 die letzten Atommeiler vom Netz gehen.

In der Schweiz beginnt die stufenweise Abschal-

tung 2019 und endet voraussicht-

lich 2034. Noch spielen die er-

neuerbaren Energien aber eine

Nebenrolle im Energiemix. Der-

zeit werden rund 40 Prozent des

Schweizer Strombedarfs durch

Atomstrom gedeckt. Der Anteil

erneuerbarer Energien ohne

Wasserkraft liegt gerade mal bei 1 Prozent. Haupt-

energieträger ist weiterhin Erdöl, gefolgt von Kohle

und Erdgas. Während Erdöl hauptsächlich als

Treibstoff im Transport Verwendung findet, ist

Kohle der wichtigste Stromlieferant. Erdgas wird

grösstenteils in privaten Haushalten eingesetzt.

Versorgungssicherheit ist der- zeit gegeben Trotz der endlichen Verfügbar-

keit fossiler Brennstoffe besteht kein akuter Versor-

gungsengpass. Legt man die aktuellen Verbrauchs-

niveaus zugrunde, reichen die Erdölreserven für

rund 50 Jahre und Kohle steht noch für die nächs-

ten 100 Jahre zur Verfügung. Zudem erhöht die Er-

schliessung alternativer Vorkommen das Erdgasan-

gebot und steigende Rohstoffpreise führen zu wei-

teren nutzbaren Reserven. Der Anstieg der Reser-

ven übertraf bisher sogar die zusätzliche Nachfrage.

Obwohl kurz- und mittelfristig genügend fossile

Energieträger zur Verfügung stehen, sind die Nach-

teile und Grenzen der gegenwärtigen, einseitigen

Energiepolitik erkennbar:

Umweltkatastrophen wie im Golf von Mexiko

oder auch die jüngsten Ereignisse in Japan ver-

deutlichen die Risiken der aktuellen Energiepoli-

tik deutlich. Der Ölpreisanstieg infolge des politischen Um-

bruchs in Nordafrika und im Mittleren Osten

zeigt einmal mehr die politischen Risiken der

fossilen Energieversorgung auf. Der zunehmende Wohlstand der Schwellenlän-

der führt zu einem schneller steigenden, weltwei-

ten Energiebedarf als bisher. Die negativen Fol-

gen für die Umwelt und das Klima werden da-

durch verstärkt. Auch wenn genügend traditionelle Energieträger

zur Verfügung stehen, wird sich deren (relativer)

Preis aufgrund der steigenden Nachfrage und

höheren Förderkosten nach oben bewegen. In Klimaabkommen haben sich die führenden

Industrie- und Schwellenländer verpflichtet, kli-

maschädliche Emissionen zu reduzieren.

Schnelle Wende nicht realistisch Viele Länder plan(t)en bisher,

dem steigenden Energiebedarf durch den Bau neu-

er Atomkraftwerke zu begegnen. Global befinden

sich derzeit 442 Nuklearreaktoren in Betrieb und

weitere 65 im Bau. Die Diskussion gewinnt auch an

Relevanz, weil in den kommenden Jahren 152 der in

Betrieb stehenden Reaktoren ihr 30. Lebensjahr

überschritten haben und abgelöst werden sollten.

Diese Ausbau- und Erneuerungspläne stossen nun

in einigen Ländern auf zunehmende Ablehnung in

der Bevölkerung. Trotz des hohen Gefahrenpoten-

zials ist eine sofortige, totale Abkehr von der Atom-

energie aufgrund fehlender Alternativen derzeit je-

doch nicht möglich. Die Substitution der Atom-

es besteht kaum ein zweifel

daran, dass die zukunft den

erneuerbaren energien gehört

F i n a n z e n

Von Jörg Zeuner

Profitieren von der energiewende 12

13

die atomkatastrophe in Japan hat die diskussion rund um den einsatz erneu-

erbarer energien neu entfacht. eine langfristige umstellung des energiemix

erscheint sowohl aus risikoüberlegungen als auch aus ökologischen gründen

sinnvoll.

Page 13: Der Monat | Januar 2012

foto

: Mar

co N

esch

er

februar 2012

energie durch Strom aus fossilen Quellen würde zu

einem Anstieg des CO2-Ausstosses führen und hät-

te somit negative Konsequenzen für die Umwelt.

Erneuerbare Energien sind (noch) nicht in der Lage,

die Atomenergie, die rund 18 Prozent zur weltwei-

ten Stromproduktion beisteuert, zu ersetzen. Ein

mittel- bis langfristiger Ausstieg aus der riskanten

Atomenergie ohne zusätzliche Umweltbelastungen

erscheint den meisten Experten nur mit Hilfe er-

neuerbarer Energien möglich. Eine gleichzeitige,

dezentrale Energieerzeugung auf Basis regenerati-

ver Energieträger würde die Abhängigkeit von poli-

tisch instabilen Regionen verringern.

Marktwachstum heisst nicht hohe Rendite Es besteht kaum ein Zweifel da-

ran, dass die Zukunft den erneuerbaren Energien

gehört. Nur mit ihnen ist es möglich, die Klima-

ziele trotz steigender Energienachfrage zu errei-

chen. Diese positiven Wachstumsaussichten für er-

neuerbare Energien sollten jedoch nicht mit lukra-

tiven Investitionschancen gleichgesetzt werden.

Denn die herkömmlichen Energieformen verfügen

immer noch über einen klaren Kostenvorteil. So-

lange die erneuerbaren Energien nicht die Netz-

parität erreicht haben, weisen die

Aktien von Betreibern, Herstel-

lern und Zulieferern der grünen

Industrie beachtliche Risiken auf.

Weniger populär, aber ebenso

vielversprechend und deutlich risikoärmer, sind

Anlagen in Unternehmen, die im Bereich Energie-

effizienz, intelligente Stromnetze und Erdgas tätig

sind. Diese sind weniger von staatlichen Unterstüt-

zungen abhängig, erwirtschaften einen positiven

Cash Flow und haben ein tragfähiges Geschäfts-

modell, das sich in der Vergangenheit bereits bewie-

sen hat. Anleger, die auf die Energiewende setzen

wollen, sollten grundsätzlich über eine entspre-

chende Risikotragfähigkeit und einen langfristigen

Anlagehorizont verfügen. |

zur person

Dr. Jörg Zeuner ist Chief economist der VP bank

Gruppe in Vaduz, Liechtenstein. Dort leitet er das

research und die Produktselektion und ist Vorsit-

zender des anlageausschusses.

Kontakt: [email protected]

Weil die Zukunft bei den er-

neuerbaren Energien liegt, lohnen

sich langfristige Anlagen in

solche Energieprojekte.

Page 14: Der Monat | Januar 2012

Auch kleine Unternehmen ha-ben das Internet für Image- und Produktwerbung entdeckt. Wo liegen die Herausforderungen und die Möglichkeiten im Web 2.0 für Unternehmens-filme?Der Durchbruch des Breitbandinternets in den

Haushalten gab dem Medium Film eine gänzlich

neue Plattform. Nicht nur grossen Konzernen öff-

nete dies neue Wege in der Ver-

breitung von Filmen, speziell für

kleinere Unternehmen, die bis-

her wenig Möglichkeiten hatten

ihre Image- oder Produktevide-

os einem grossen Publikum zu

präsentieren, wurde das Internet

eine erschwingliche Distribu-

tions-Plattform. Allein die Ver-

teilung von DVDs oder die Prä-

sentation auf Events und Messen rechtfertigte nicht

immer die zum Teil hohen Kosten eines professio-

nell produzierten Videos. Heute ist es einfacher ge-

worden, mit Hilfe des Internets das eigene Video

Kunden, Mitarbeitern oder Part-

nern zu präsentieren. Inzwi-

schen aber besteht die Herausfor-

derung darin, in einer unüber-

schaubar grossen Welt der On-

line-Videos vom Betrachter wahr-

genommen zu werden. So wer-

den beispielsweise auf der Video-

plattform YouTube in der Minute rund 48 Stunden

Videomaterial hochgeladen. YouTube – die vorwie-

gend mit «User Generated Content» gefüllte Platt-

form, also Videos, die von den Nutzern selbst pro-

duziert wurden und meist keinen kommerziellen

Hintergrund besitzen – bietet eine einfache und

kostenlose Lösung, um Videos in hoher Qualität ei-

nem breiten Publikum anzubieten.

Dann sind YouTube oder ähnliche Plattformen also die perfekte Lösung für Unternehmer, die ihre Firmen-Videos im Netz zeigen wollen?Je nach Zielgruppe und Anwendung muss von

dieser Lösung abgeraten werden. Es gibt beispiels-

weise Unternehmen, bei denen

solche öffentlichen Videoporta-

le aus verschiedenen Gründen

gesperrt sind. Die meisten Nut-

zer dieser Seiten sind unter 29

Jahre alt. Meist wird auf öffent-

lichen Portalen die Personali-

sierung des Players gar nicht

oder nur bedingt angeboten. Au-

sserdem kann von den Portalen

selbst Fremdwerbung in das Vi-

deo eingeblendet werden, welche

im schlechtesten Fall vom Mit-

bewerber kommt. Das kommt

heute ist es einfacher

geworden, mit hilfe des

internets das eigene video

kunden, mitarbeitern oder

partnern zu präsentieren

Abenteuerspielplatz rund um den Walen

n e u e m e d i e n

Von Günther Meier

14

15

das internet bietet viele möglichkeiten für unternehmen, sich

zu präsentieren. im nachfolgenden interview gibt tobias

wachter einen Überblick, welche chancen sich unternehmen

bieten, die neuen medien für ihre imagewerbung zu nutzen.

Die Chance zur einzigartigkeit

foto

s: is

tock

.com

Page 15: Der Monat | Januar 2012

februar 2012

häufig vor, da Werbung im Netz intelligent ge-

streut wird. Beispielsweise werden die eingege-

benen Suchbegriffe als Eingrenzung der in Frage

kommenden Werbung herangezogen.

Gilt es bei der Einbettung von Videos noch ande-res zu beachten?Auch wenn eine junge Zielgruppe angesprochen

wird, reicht es bei weitem nicht aus, das produzier-

te Imagevideo des Unternehmens oder die Pro-

duktwerbung «nur» auf so eine Plattform zu laden.

Vielmehr ist heutzutage ein sogenannter Medien-

mix erfolgsversprechender. Sicherlich sollte das

Video prominent auf der eigenen Website plaziert

werden. Hier können Videoplattformen genutzt

werden, um das Video hochzuladen und anschlies-

send durch einen Link auf der eigenen Webseite

einzubetten. Eine individuelle Lösung kann sehr

teuer werden und die Videoqualität entspricht

meist nicht der, die man auf den Videoportalen ge-

boten bekommt. Dafür fallen dann aber oben be-

schriebene Nachteile einer öffentlichen Lösung

weg. Community Plattformen wie Facebook und

Twitter etc. können auch wichtig sein um Kunden

auf das Video aufmerksam zu machen. Hier muss

aber schon einiges an Vorarbeit geleistet werden

und man sollte die Präsenz in den Portalen über

längeren Zeitraum pflegen.

Gibt es noch andere Plattformen um Videos zu verbreiten?Wenn es sich um einen Werbefilm handelt, bieten

Bildschirme in Poststellen oder Geschäften eine

weitere Möglichkeit, die Reichweite zu vergrössern.

Diese haben zwar nicht direkt mit dem Internet zu

tun, sind aber durch schnelle Internetverbindun-

gen wesentlich einfacher und kostengünstiger zu

bewirtschaften.

Filme können beispielsweise per

Upload auf einen Server direkt an die zuständige

Abteilung der Post geschickt werden. Die Einbin-

dung auf sämtliche Displays in den Poststellen

kann dann binnen kürzester Zeit übers Internet

erfolgen. So können auch aktuelle Inhalte, wie bei-

spielsweise Aktionen, kurzfristig eine hohe Auf-

merksamkeit erzielen.

Abenteuerspielplatz rund um den Walen

zur person

Tobias Wachter hat nach über zehn Jahren Tätigkeit für nationale

TV-Stationen wie Sf und ZDf zusammen mit Daniel Schierscher im

Jahre 2008 die filmfabrik anstalt mit Sitz in Triesenberg gegründet.

Die filmfabrik produziert audiovisuelle Produkte für unternehmen,

die öffentliche Hand und Private.

Informationen: www.filmfabrik.tv

Page 16: Der Monat | Januar 2012

16

februar 2012

Was ist ferner zu beachten, wenn man seine Filme im Internet publiziert?Hier ist sicher zu bemerken, dass die Interaktivität,

die Web 2.0 bietet, eine hohe Transparenz der Mar-

ke und ihrer Produkte oder Dienstleistungen er-

zeugt. Schlechte oder unseriöse Angebote sind

schnell von der Online Community erfasst und

werden in kürzester Zeit durch Kommentare ent-

täuschter Kunden dementsprechend bewertet. Das

ist natürlich gleichzeitig eine grosse Chance für die-

jenigen, welche das erfüllen, was sie in ihren Wer-

bebotschaften versprechen.

Des Weiteren sind Urheberechte immer wieder ein

Thema. Das Bewusstsein des Urheberrechtes wird

durch die Verbreitung von kostenfreien Inhalten

im Internet immer mehr getrübt. Das Internet wird

vom Nutzer als «Gratis-Medium» wahrgenommen.

Diese Wahrnehmung bezieht sich dann oft nicht

nur auf den Konsum, sondern auch auf die weitere

Nutzung der Inhalte. Einerseits sollte man sich

schützen, damit eigene Aufnahmen nicht plötzlich

im Imagevideo der Konkurrenz auftauchen. Ande-

rerseits ist es nicht erlaubt, Inhalte Dritter, wie bei-

spielsweise Musik, für eigene Projekte zu nutzen.

Hier müssen die Nutzerrechte abgeklärt und er-

worben werden. Das Medium Video lebt von Emo-

tionen und somit ist der Einsatz von Musik für

die meisten Produktionen unerlässlich. Hier gibt es

gute und günstige Angebote mit sogenannten

«Royalty Free Musik» oder SUISA-freier Musik von

Künstlern, die nicht Mitglied einer Urheberrechts-

vereinigung sind.

Wie muss ein Video gemacht sein, damit es im Internet ankommt?Die Breite an professionell produzierten Videos im

Netz ist enorm. Alle grossen Marken werben inzwi-

schen im Netz und an denen muss man sich auch

messen, um im Netz aufzufallen. In jedem Fall soll-

te vor Drehbeginn ein gut ausgearbeitetes Konzept

und in weiterer Folge ein Drehbuch vorliegen. Für

diese Arbeit sollte ein grosser Teil im Budget reser-

viert werden. Es wird sich sehr positiv auf das End-

produkt auswirken, wenn man erst das «was und

wie» umfassend abklärt. Ein gut gemachtes Video

kann und soll Emotionen auslösen. Oft wird ver-

sucht, alle Ereignisse, Dienstleistungen, Produkte,

Zertifikate und Auszeichnungen, die im Betrieb

vorkommen, in den Film mit einzubauen. Bei so

vielen Informationen, Zahlen und Fakten kann

eine gut gemachte Power-Point-Präsentation oft

eine bessere Lösung darstellen. Vielmehr sollten

ein bis maximal drei Kernbotschaften in einer mit-

reissenden Geschichte, mit emotionalen Bildern

und passender Musik verpackt werden, um den Zu-

schauer unterhaltsam zu informieren. Bei der tech-

nischen Umsetzung sollte auf eine zeitgemässe und

dem Inhalt entsprechende Gestaltung geachtet wer-

den. Studien zeigen, dass die meisten Videos im In-

ternet nach 3 Minuten weggeklickt werden. Was si-

cher nicht bedeutet, dass alle Videos im Netz nur

noch 3 Minuten sein sollten; aber es muss sicher ein

guter Grund beim Zuschauer geschaffen werden,

damit er sich das Video noch länger anschaut.

Was sind Ihre Zukunftsprognosen für Videos im Netz?Das persönliche Eingreifen in einen laufenden Film

wird eine immer wichtigere Rolle spielen. Für Inter-

net-Nutzer ist es jetzt schon Alltag, sich interaktiv

durch Webseiten zu klicken und unterhalten zu las-

sen. Es liegt nahe, dass wir die gleiche Möglichkeit

auch bei der Betrachtung von Videos im Netz su-

chen werden. Das Angebot, gewünschte Filme je-

derzeit wiedergeben und anhalten zu können, ist

nur einer der vielen Vorteile, die das Internet gegen-

über dem linearen Fernsehprogramm bietet. In Zu-

kunft werden noch viele weitere Wege geschaffen,

um die Interaktion bei Videos zu erhöhen. Bei-

spielsweise können Produkte, die in Videos zu se-

hen sind, durch anklicken näher betrachtet und di-

rekt bestellt werden. Oder sie können die Handlung

eines Filmes in eine gewünschte Richtung lenken.

Hier gibt es im Internet schon etliche Beispiele, wie

Videos in ein interaktives Umfeld gebettet werden

können. |

Page 17: Der Monat | Januar 2012

-

Struktur der Versicherungsindustrie. Ausserdem

setzen wir uns ein für optimale Rahmenbe-

dingungen für die Versicherungswirtschaft und

kommunizieren dafür unsere Anliegen in Bezug

auf Regulierungsprojekte wie

die Revision des Versicherungs-

aufsichtsgesetzes oder auf die

Reduktion der Umsatzabga-

be auf Lebensversicherungspro-

dukte.» Sabine Alder ist die Ansprechpartnerin in

Sachen Versicherungen für Journalisten aus dem

In- und Ausland. Was wollen ausländische Jour-

nalisten vor allem wissen? Meist würden sie sich

für die Beschaffenheit des Ver-

sicherungsstandortes interessie-

ren, nach den Gründen fragen

für die Standortwahl einer Ver-

sicherung zugunsten des Versi-

cherungsplatzes oder sich die

Entwicklung der Versicherungs-

industrie in Liechtenstein auf-

zeigen lassen: «Im Mittelpunkt

aber stehen Fragen nach den

Veränderungen des gesamten Fi-

nanzplatzes in den letzten Jah-

ren und die Bedeutung für die

Versicherungsbranche, wie bei-

spielsweise jene der Abkommenspolitik der Regie-

rung.» Die Versicherer behaupten sich laut Sabine

Alder im aktuellen Umfeld weiterhin erfolgreich.

Herausforderungen stellen für die Versicherungs-

gesellschaften wie für den gesamten Finanzplatz

die Dichte der regulatorischen Entwicklungen und

die Unruhen an den Finanzmärkten dar. Auf-

grund der versicherungsfreundlichen Rahmenbe-

dingungen Liechtensteins und der Stabilität des

Landes blickt Sabine Alder optimistisch in die Zu-

kunft: «Die Versicherer werden auch in Zukunft

von hier aus erfolgreich vielfältige Produktlösun-

gen vertreiben, die sich durch einmalige Innovati-

on und Sicherheit auszeichnen. Damit werden sie

weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Wertschöp-

fung des Landes leisten.» |

Der Versicherungsplatz Liechtenstein hat sich in

den letzten Jahren stetig entwickelt und hat sich im

Finanzdienstleistungssektor unseres Landes gut

etabliert. Die zahlreichen Versicherungen sind zu

einem Verband zusammengeschlossen, der sich als

Dachorganisation der Versicherungswirtschaft in

Liechtenstein versteht und die Interessen der Mit-

gliedsgesellschaften auf liechtensteinischer und

auf internationaler Ebene vertritt. Die Kommuni-

kation des Liechtensteinischen Versicherungsver-

bandes (LVV), dem aktuell 32 Versicherungsge-

sellschaften mit Standort Liechtenstein angehören,

liegt in den Händen von Sabine Alder. Für die

Schweizerin, die vom Wohnort Zürich zu ihrem

Arbeitsplatz in Vaduz pendelt, hat Liechtenstein als

Versicherungsstandort einen wichtigen Standort-

vorteil: Von hier aus ist der Zugang zu den Märk-

ten sowohl in der Schweiz als auch im EU-Raum

möglich.

Persönlich schätzt die Leiterin der Kommu-

nikation an Liechtenstein vor allem die überschau-

bare Grösse des Landes und die wirtschaftlichen

Möglichkeiten für die Unternehmen der Versiche-

rungswirtschaft. Der Versicherungsplatz hat sich

nach ihrer Meinung zu einem «wichtigen Player

auf dem Finanzplatz» entwickelt: «Mit einer wach-

senden Anzahl von Mitarbeitern, die sich in den

letzten fünf Jahren auf 500 verdoppelt hat, ist die

Versicherungsindustrie zu einem wichtigen volks-

wirtschaftlichen Faktor geworden.»

Ihre Hauptaufgabe beim Versicherungsver-

band ist die Öffentlichkeitsarbeit: «Wir informie-

ren über die Entfaltung der Versicherungsindust-

rie in Liechtenstein, die Standortvorteile, die

der versicherungsplatz hat sich zu einem «wichtigen

player auf dem Finanzplatz liechtenstein» entwickelt

Sabine AlderLeiterin Kommunikation

beim Liechtensteinischen Versicherungsverband

foto

: Gün

ther

Mei

er

p o r t r ä t

Sabine Alder Versicherungsverband

17

februar 2012

Page 18: Der Monat | Januar 2012

denn der Schweizer Franken war schon längst zum

offiziellen Zahlungsmittel geworden.

Die Krone existierte nur noch auf dem Papier Ein erster Schritt zur offiziellen

Einführung der Frankenwährung, beschreibt der

Historiker Rupert Quaderer im Jubiläumsbuch, sei

bereits mit dem Gesetz vom 27. August 1920 betref-

fend «Umwandlung der Kronenbeträge in Schwei-

zer Franken in den Gesetzen und Verordnungen

über Steuern, Stempel, Taxen und sonstiger Ge-

bühren» gesetzt worden. Regierung und Landtag

diktierten damit jedoch keine Neuigkeit, sondern

legitimierten auf Gesetzesebene, was vorher schon

vom Volk praktiziert worden war: Im täglichen

Handel gab es nämlich zu jenem Zeitpunkt kaum

noch Waren in der Kronenwährung, sondern nur

noch gegen Franken zu kaufen. Nur der Staatshaus-

halt war noch auf der Basis der österreichischen

Krone aufgestellt worden. Allerdings war sich die

Regierung bewusst, wie auf einem Dokument ver-

merkt, dass die offizielle Kronenwährung «nur

noch auf dem Papier» existiere.

Pläne für eine eigene liechten- steinische Währung Die Währungsfrage in Liechten-

stein war eine der Folgen des Ersten Weltkriegs

1914 – 1918. Schon gegen Ende des Krieges zeichne-

te sich ab, dass die österreichische Währung – an-

gesichts ihrer Entwertung aufgrund der Kriegskos-

ten – nicht mehr ohne Vorbehalte akzeptiert werde.

Rupert Quaderer erwähnt im Beitrag «Von der

Krone zum Franken» als Beispiel die Praxis der

Schuhmacher, die den Übergang von der österrei-

Das Jubiläumsbuch der Landes-

bank trägt den Titel «Im Wandel beständig 1861 –

2011». Der Haupttext des Historikers Christoph

Merki beschreibt die Geschichte der Bank, die aus

bescheidenen Anfängen als lokale Sparkasse bis zur

international tätigen Universalbank aufstieg. Sie-

ben Schwerpunktbeiträge beleuchten einzelne in-

teressante Aspekte, die direkt oder indirekt mit

dem Bankinstitut in Verbindung stehen. In Anbe-

tracht der seit Monaten dauernden Diskussion um

die Stärke des Schweizer Frankens und der Schwä-

che des Euro sowie über die Zukunft der beiden

Währungen erscheint es reizvoll, einen Blick zu-

rück auf die Frage zu werfen:

Wie kam Liechtenstein zum

Schweizer Franken? Der 11. Ap-

ril 1924 zählt eigentlich auch zu

den historischen Daten Liech-

tensteins, doch weiss wohl kaum

jemand, was an diesem Tag von

Bedeutung geschah. An diesem

11. April beschloss der Landtag

nämlich ein Gesetz, das den

Schweizer Franken als die ausschliesslich gesetzli-

che Währung für Liechtenstein bestimmte. Unab-

hängig davon ermächtigte der Landtag die Regie-

rung, wenn es notwendig sein sollte, die Landes-

bank mit der Herausgabe von liechtensteinischen

Banknoten und Münzen zu beauftragen. Nach

der ursprünglichen Planung hätte das Gesetz zum

gleichen Zeitpunkt wie der Zollvertrag Schweiz –

Liechtenstein in Kraft treten sollen, also am 1. Ja-

nuar 1924, doch die umfangreichen Anpassungen

der Gesetze an die neue Zollunion führte zu Verzö-

gerungen. Für die liechtensteinische Bevölkerung

machte sich diese Verzögerung kaum bemerkbar,

w i r t s c h a F t s g e s c h i c h t e

zum 150-jährigen Jubiläum hat die liechtensteinische landesbank ein Buch

herausgegeben, das der geschichte der Bank gewidmet ist. angereichert

wird das werk durch Beiträge, die einzelne zeitabschnitte beleuchten. die

Franken-geschichte stammt aus diesem Buch.

Von Günther Meier

18

19

die währungsreform war eine

tiefgreifende zäsur in der

wirtschaftlichen entwicklung

liechtensteins, von der alle

Bereiche betroffen wurden

Wie Liechtenstein zum Schweizer franken kam

Page 19: Der Monat | Januar 2012

dafür war der Umstand, dass der

Wert der österreichischen Krone

aufgrund der Inflation ins Bo-

denlose gefallen war. Nur noch der Metallwert der

Münzen garantierte eine gewisse Sicherheit, wes-

halb die Münzen gehortet und kaum mehr für

Zahlungszwecke verwendet wurden. Um der Mün-

zenknappheit zu begegnen, gab Liechtenstein im

Jahre 1920 eigenes Papiergeld heraus. In der Eile

habe man vergessen, das Papiergeld mit einem Da-

tum zu versehen, schreibt der Historiker Rupert

Quaderer, doch auch ohne dieses Versäumnis wa-

ren diese Liechtenstein-Scheine schon nach kurzer

Zeit nicht mehr das Papier wert, auf das sie ge-

druckt worden waren.

Währungsreform war eine tief- greifende Zäsur Der Übergang von der Krone

zum Franken gestaltete sich in wirtschaftlicher

Hinsicht nicht so problemlos, wie man aufgrund

dieser Beschreibung aus heutiger Sicht vermuten

könnte. Rupert Quaderer stellt dazu fest, dass die

Währungsreform eine tief greifende Zäsur in der

wirtschaftlichen Entwicklung Liechtensteins ge-

wesen sei, von der alle Bereiche des privaten und öf-

fentlichen Lebens betroffen wurden. Die Landes-

bank als «Spar- und Leihkassa» hatte schon im

Herbst 1921 getrennte Abteilungen für Kronen und

Franken einführen müssen. Inhaber der Kronen-

Konten verloren aufgrund der Geldentwertung

ihre Ersparnisse, wenn sie nicht rechtzeitig umge-

tauscht wurden. Dieser Umtausch sei nur selten

durchgeführt worden, schreibt Rupert Quaderer,

weil viele auf eine Erholung der Kronenwährung

gehofft hatten. |

februar 2012

chischen zur schweizerischen Währung einleitete:

Die Schumacher teilten der Regierung schon Ende

1918 mit, dass Leder und Zutaten vielfach mit

Schweizer Franken bezahlt werden müssten, wo-

durch man gezwungen sei, für die Reparaturen der

Schuhe von den Kunden die Bezahlung in Franken

zu fordern. Die Währungsfrage war damals allge-

genwärtig und hatte bereits das Kleingewerbe er-

reicht. Eigene Banknoten waren nicht realisierbar,

weil die Golddeckung nicht aufgetrieben werden

konnte. Auch die Kleinheit des Landes und der be-

grenzte Wirtschaftsraum sprachen dagegen! Da-

mit war die Übernahme des Schweizer Frankens

als offizielles Zahlungsmittel als einzig machbarer

Weg vorgezeichnet.

Eine Episode war während dieser

Zeit des Übergangs von der Krone zum Franken die

Herausgabe von eigenem Papiergeld durch die

liechtensteinische Regierung. Ausschlaggebend

03-2_Festschrift_LLB_Quaderer_49-60:Layout 1 24.10.2011 14:19 Uhr Seite 50

51Von der Krone zum Franken: DieWährungsfrage nach dem ErstenWeltkrieg | Rupert Quaderer

Krone, Franken oder eigeneWährung?Die Währungsfrage entwickelte sich für Liechtenstein nach dem Ersten Welt-krieg zu einem Problem von komplexer Bedeutung: sie wirkte sich nicht nurin wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht verheerend aus, sondern zeigte auchim politischen Bereich starke Einflüsse. Die Konsequenzen dieser Entwick-lung waren für den Staat und für die Gemeinden, für die Kirche und für dieWirtschaft, aber auch für die Bevölkerung als Ganzes und für Einzelpersoneneinschneidend.Bereits Ende 1918 gab es Hinweise, dass die österreichische Krone im liech-tensteinischen Gewerbe und Handel nicht mehr vorbehaltlos akzeptiertwurde. So teilten die Schuhmacher der Regierung im Dezember 1918 mit,dass sie für das Leder und die Zutaten «vielfach mit Franken bezahlen» müss-ten. Dies wiederum führte dazu, dass die Schuhmacher ihrerseits von ihrenKunden die Bezahlung in Franken verlangten.Der starke Rückgang der Kronenwährung beunruhigte auch einen Teil derLandtagsabgeordneten. Der Landesverweser fragte deshalb noch während desKrieges, im September 1918, bei der Schweizerischen Nationalbank in Bernan, ob diese bereit wäre, ein Gutachten zur Ausgabe liechtensteinischer Bank-noten in der Frankenwährung zu erstellen. Die Nationalbank entsprach zwardiesem Anliegen nicht, sie gab aber «einige Überlegungen» zur aufgeworfe-nen Frage weiter. Sie sah wohl keine grundsätzlichen Probleme wegen derAusgabe eigener Banknoten Liechtensteins, bemerkte jedoch, dass der Kurseiner eigenen liechtensteinischen Währung im Ausland von verschiedenenFaktoren bestimmt werde. Dazu gehöre etwa die Frage der Deckung des Wäh-rungssystems oder der Zahlungsbilanz, das heisst das Verhältnis der Forde-

Geld aus einer Zeit, als alles drunter und drüber ging. Seit derMitte des 1�. Jahrhunderts galt im

Fürstentum Liechtenstein das österreichische Geld, zuerst der Gulden, dann die Krone. Oben, im

Vordergrund, ein 100-Kronen-Schein aus dem Jahr 1�12. Ganz oben ein 10’000-Kronen-Schein der

Österreichisch-Ungarischen Bank von 1�18: Schon der hohe Nennwert («Zehntausend») zeigt an,

dass die Inflation denWert der Krone damals ins Bodenlose fallen liess.Wegen des schierenMetall-

werteswurden in dieser Übergangszeit in Liechtenstein sogar dieMünzen knapp: Sie allein schienen

denWert zu behalten, weshalbman sie nur ungern aus der Hand gab. UmdieserMünzknappheit zu

begegnen, gab Liechtenstein 1�20 eigenes Papiergeld über 10, 20 und 50 Heller heraus. In der Eile

vergassman, die Scheinemit einemDatum zu versehen (Mitte). Sie waren schon bald nichtmehr

das Papier wert, auf dasman sie gedruckt hatte. Erst die Einführung des Schweizer Frankens stabi-

lisierte die Situationwieder: Geldscheine der Schweizerischen Nationalbank (unten) begannen die

österreichischeWährung seit demKriegsende zu ersetzen. Seit 1�2� galt der Schweizer Franken in

Liechtenstein auch offiziell (im Bild unten ein Schweizer «Fünfliber» aus dem entsprechenden Jahr).

Um zu dokumentieren, dass Liechtenstein in derWährungspolitik nachwie vor souveränwar, liess

die liechtensteinische Regierung eigene Franken-Münzen prägen: Im Bild eine liechtensteinische

Franken-Münze aus dem Jahr 1�2�, auf der Vorderseite das Porträt des Fürsten, auf der Rückseite

das liechtensteinischeWappen. Die liechtensteinischen Franken galten bis 1�31 nicht nur in

Liechtenstein selbst, sondern auch in den angrenzenden Gebieten der Schweiz, und zwar von

Maienfeld (Graubünden) bis Rüti (St. Gallen).

03-2_Festschrift_LLB_Quaderer_49-60:Layout 1 24.10.2011 14:19 Uhr Seite 51

03-2_Festschrift_LLB_Quaderer_49-60_190.indd 30 25.10.11 08:22

150 Jahre landesbank

Zum 150-Jahr-Jubiläum gab die Liechtensteinische Landesbank

eine festschrift mit dem Titel «Im Wandel beständig 1861 – 2011»

heraus. Im Haupttext des buches befasst sich der Wirtschaftshisto-

riker Christoph Merki mit der Geschichte der Landesbank. Weitere

Historiker schreiben Schwerpunktbeiträge zu einzelnen historischen

Themen und geschichtlichen entwicklungen. Gedruckt wurde das

buch bei der Gutenberg aG Schaan.

Das buch kann für CHf 49.– bezogen werden beim buchzentrum.li,

feldkircherstrasse 13, Schaan, Telefon 00423 239 50 30.

www.buchzentrum.li

foto

: LLb

Um der Münzenknappheit

zu begegnen, druckte

Liechtenstein im Jahre 1920

eigenes Notgeld.

Page 20: Der Monat | Januar 2012

Weiher uf da Letzana, dort wo seine Hühnerfarm

einst ein Raub der Flammen wurde. Henna-Nägili

war nie verheiratet, hatte aber einen Sohn.

Gab sich als TV-Star und Tanz- lehrer aus Hausierer Henna-Nägili, der mit

seinem voll bepackten Damenfahrrad durchs gan-

ze Land fuhr und unumwunden auf die Menschen

zuging, um sein Sortiment anzupreisen, war gern

gesehen. Besonders gerne hielt sich Bula-Maa, der

seine Freiheit über alles liebte, im Vaduzer Städtle

auf. Dort fand er ein internationales Publikum vor,

das ihn bestaunte, musterte und teilweise belächel-

te. Im Grunde genommen aber hatten die Leute

Freude mit dem Mann, der stilgerecht Anzug und

Krawatte trug und seinen Hut mit der Aufschrift

«TV-Star und Tanzlehrer» versehen hatte. Der Bi-

beler war trotz seiner Zwanzignachacht-Mundwin-

kel ein stets gut gelaunter, lebensfroher Mensch, der

äusserst charmant sein konnte, wenn er den Da-

men ein Blümchen schenkte. Gelegentlich geneh-

migte er sich ein Bierchen und führte vor versam-

melter Jugend sogleich ein Tänzchen auf. Negele

bewegte sich immer gern im Umfeld junger Leute,

deren ungeteilte Bewunderung er in vollen Zügen

genoss. Er war eine gutmütige Person, obwohl

Henna-Negele war in der Tat ein Künstler. Ein Le-

benskünstler. Als Josef Negele erblickte er am 8.

April 1915 in Triesen das Licht der Welt. Er stamm-

te von der Linie «s Heinri Nägilis» ab. Seine Eltern

waren Heinrich Negele (1871-1941) und Franziska

Negele, geb. Batliner (1882-1939). Gemeinsam mit

sieben Geschwistern wuchs er im Triesner Unter-

dorf auf und besuchte dort die Volksschule. Nach

Abschluss der Schule arbeitete er zunächst im elter-

lichen Landwirtschaftsbetrieb, bevor er sich mit

verschiedenen anderen Tätigkei-

ten über Wasser hielt. Schliess-

lich verabschiedete sich Josef Ne-

gele in die Selbständigkeit und

baute eine Hühnerfarm auf. Die-

se erweckte, insbesondere bei

den Kindern, grosse Aufmerk-

samkeit. Leider war Josef als Un-

ternehmer nicht sehr erfolgreich.

Obwohl er seine Farm mit gros-

sem Eifer betrieb, musste er sie schliesslich aufge-

ben. Aufgrund seines beruflichen Misserfolgs ver-

schlug es den unglücklichen Triesner in die Schweiz,

wo er seine Arbeit in der Nähe von Genf erneut in

den Dienst einer Hühnerfarm stellte. Später ver-

suchte er sein Glück in einer Gärtnerei und auf ei-

nem Bauernhof. Ende der Sechzigerjahre, es war

vermutlich 1967, zog es Henna-Nägili in seine Hei-

mat zurück. Das war der Zeitpunkt, als er den ge-

sellschaftlichen Erwartungen und Zwängen end-

gültig den Rücken kehrte und quasi als «Original»

eine neue Karriere startete. Diese war denn auch

recht erfolgreich, zumindest was den Unterhal-

tungswert betraf. Gehaust hatte der Lebenskünstler

zu jener Zeit gemeinsam mit dem «Luzili» und mit

dem «Rusch Risch» in einer Baracke beim Frenzli-

im vaduzer städtle fand

«henna-nägili» ein inter-

nationales publikum vor,

das ihn bestaunte, musterte

und teilweise belächelte

o r i g i n a l e

am 10. september 1986 verstarb mit Josef negele ein bekannter triesner. er

stellte eines der letzten originale dar. seine «künstlernamen henna-nägili»,

Bula-maa oder Bibeler erinnerten an die zeit, als er noch eine hühnerfarm im

triesner äule betrieb.

Von Markus Meier

Seit ich Menschen kenne, liebe ich die Tiere20

21

originale

Mit Henna-Negele setzen wir unsere reihe über

Originale in Liechtenstein fort. für entsprechende

Hinweise und anekdoten sind wir sehr dankbar.

e-Mail an Markus Meier: [email protected]

oder Telefon +423 791 05 58.

Page 21: Der Monat | Januar 2012

februar 2012

Josef wahrscheinlich im Inners-

ten seines Herzens vom Leben

etwas enttäuscht war. Nicht von

ungefähr gab er wohl gelegent-

lich seinen Spruch zum Besten: «Seit ich die Men-

schen kenne, liebe ich die Tiere.»

Umfassendes Warenangebot auf dem Damenfahrrad Henna-Nägilis Warenangebot

umfasste allerlei Kitschiges, Rares, Unmoralisches

und Lustiges. Karten, Briefmarken, Schlüsselan-

hänger, Püppchen, Kondome und Blumen, die er in

verschiedenen Gärten «ausgeliehen» haben soll,

sind nur einige Beispiele dafür. In Erinnerung an

sein zeitgenössisches Vorbild «Köfferli-Schädler»

führte er sein Sortiment stets in einem Köfferchen

durch die Gegend, welches auf den Gepäckträger

seines Fahrrades geklemmt war. Den Rest hatte er

in zahlreichen bunten Plastiksäcken verstaut.

Solidarisch mit Köfferli- Schädler vor Gericht Als sein Berufskollege, der Köf-

ferli, einmal vor Gericht stand, weil er keine Kon-

zession für sein Gewerbe hatte, stand ihm Henna-

Negele während der schweren Stunde solidarisch

zur Seite. Bibeler war der einzige, der der öffent-

lichen Verhandlung beiwohnte. Während der Ge-

richtsverhandlung standen vor dem Regierungsge-

bäude, in welchem sich damals das Gericht befand,

die beiden Fahrräder in Reih und Glied – jenes von

Köfferli-Schädler und jenes von Henna-Nägili.

Lottogewinn – vermeintlich oder tatsächlich? Henna-Nägili galt auch als

Glücksbringer, vertrauten ihm doch etliche seiner

Kunden den Lottoschein zur Aufgabe an. Bibeler

hegte wohl die Hoffnung, etwas vom grossen Ge-

winn abzubekommen, sollte er denn eines Tages

eintreffen. Dem Vernehmen nach soll er selbst tat-

sächlich einmal im Lotto gewonnen haben. Darauf

deutet zumindest eine Episode hin, die sich im

Triesner Gasthaus «Linde» zugetragen hat, wo

Henna-Nägili des Öfteren einkehrte. Als ihn die

Lindenwirtin Luzia Kindle auf einen Kaffee einla-

den wollte, lehnte er kategorisch ab mit der Be-

gründung, er hätte solche Almosen nicht mehr nö-

tig, da er im Lotto gewonnen habe. Von da an wur-

de der Bibeler ein ganzes Jahr lang nicht mehr in

der Linde gesehen.

Henna-Nägili wohnte am Ende

seines bewegten Lebens im damaligen Betreuungs-

zentrum St. Mamertus Triesen, wo er vor 25 Jah-

ren für immer seine Augen schloss. |

foto

: Lan

desa

rchi

v/Xa

ver

Jehl

e

Henna-Negele, wie man ihn

landauf, landab kannte und als

Original zur Kenntnis nahm.

Page 22: Der Monat | Januar 2012

zur Erreichung des Malbuntales»

siedeln die Malbunbahn AG al-

lerdings schon drei Jahre früher

an: Mit der Strassenöffnung im

Jahre 1959 für den Fahrzeugver-

kehr, wie es in der Festschrift zur

Jubiläumsfeier «10 Jahre Malbun-

bahn AG» heisst. Im Winter war

die Strasse von Steg nach Malbun

vorher nicht geöffnet, die Ski-

sportler für das Frühlingsskiren-

nen wurden 1957 und 1958 noch

mit Raupenfahrzeugen zum Start

ins Malbun transportiert. Vorbei

also mit der Romantik im Mal-

bunertal, das Meinrad Bühler im Jahre 1934 noch

als «Himmel auf Erden» besungen hatte und in ei-

nem Gedicht reimte: «Hier auf hoher Alp, da ist das

Leben schön, da wohnt kein Polizist und kein Steu-

erkanzlist, ja, da ist das Leben wunderschön!» Vom

einsamen Tal für Wanderer bis zum Wintersportge-

biet durchlief Malbun eine langsame, aber stetige

Entwicklung, wie Markus Meier in der Dokumenta-

tion «Malbun – im Wand der Zeit» eindrücklich be-

schreibt. Die Öffnung des Tales hinter dem Kulm

erfolgte zaghaft anfangs des 20. Jahrhunderts mit

dem Bau des Kulm-Tunnels und etwas rascher mit

der Eröffnung des Gnalp-Tunnels nach dem Zwei-

ten Weltkrieg. Schon 1908, berichtet Markus Meier

aus der Chronik, habe der professionelle Fremden-

verkehr in Malbun mit der Eröffnung des Gastbe-

triebs «Kurhaus und Touristenstation Sareiserjoch»

seine Fühler erstmals ausgestreckt.

Am Rande sei hier noch vermerkt, dass schon

vor der touristischen Erschliessung und vor dem

Bau des Hocheck-Schlepplifts einige Abenteurer die

Hänge in Malbun zum Skifahren ausprobierten.

Die rasanten Abfahrten waren allerdings nur zu

Fuss erreichbar. Junge Triesenberger hätten sich,

wird berichtet, in den 1930er-Jahren als «Sherpas»

betätigt und den Weg von Triesenberg nach Malbun

auf Ski mit Gepäck von 40 – 50 kg auf dem Rücken

bewältigt. |

Malbun – «Der kleine beschau-

liche Ort lockt im Sommer wie

im Winter viele Gäste in das ein-

zigartige Wanderparadies und

ins familienfreundliche Skigebiet.

Nicht ohne Grund wurde die Destination Triesen-

berg-Malbun-Steg vor zwei Jahren erstmals vom

Schweizer Tourismus-Verband mit dem Gütesiegel

«Familien willkommen» ausgezeichnet. Die ge-

schützte Lage und eine Beschneiungsanlage machen

Malbun zu einem schneesicheren Wintersportort.

Das Angebot umfasst drei moderne Sesselbahnen,

die den Gästen 23 Pistenkilometer erschliessen.» So

wird Malbun derzeit von innovativen Touristikern

beschrieben, in der Hoffnung, dass neue Gäste dem

Reiz von Malbun erliegen. Eigentlich gehört Mal-

bun noch zu den jungen Skigebieten, denn die Ent-

wicklung für den modernen Skitourimus begann

erst vor 50 Jahren. Am 11. Februar 1962 wurde der

Hocheck-Skilift seiner Bestimmung übergeben. Es

war die erste Liftanlage in Malbun, auf der Vaduzer

Seite des Tals. Die Triesenberger nahmen die touris-

tische Herausforderung an und bauten – als Alter-

native – auf der gegenüberliegenden Bergseite einen

Sessellift auf das Sareiserjoch. Die Erschliessung

von Malbun für den Skisport brachte eine touristi-

sche Entwicklung in Gang, die das Ende der Mal-

bun-Romantik bedeutete. Das «Ende der Romantik

v o r 5 0 J a h r e n

22 11. Februar 1962 eröffnung des Hocheck-Skilifts im Malbun

Der erste Skilift in Malbun,

der Schlepplift auf das Hocheck,

wurde am 11. Februar 1962

in Betrieb genommen.

foto

: Lan

desa

rchi

v

februar 2012

Page 23: Der Monat | Januar 2012

23

g e s e l l s c h a F t

Eine weltweite Stimme von und für frauen

international vernetzt. Die Club-

mitglieder des SI Club Vaduz

treffen sich jeden ersten Mitt-

woch im Monat zu einem Vor-

trag oder einer Veranstaltung wie zum Beispiel dem

alljährlichen Weihnachtsmeeting. Als Beispiel für

ein vom SI Club Vaduz unterstütztes Hilfsprojekt

darf die Finanzierung des Unterhalts einer Suppen-

küche in Cosauti, einem Ort im Norden Moldawi-

ens, genannt werden. Mit dem Sozialprojekt Con-

cordia wird mit 40 Suppenküchen 5000 alten und

allein gelassenen Menschen mit einem warmen Es-

sen am Tag beim Überleben geholfen. Aus Gründen

der Nachhaltigkeit ist der SI Club Vaduz hier schon

mehrere Jahre tätig: Pater Sporschill konnten zu

diesem Zweck bereits 50'000 Euro übergeben wer-

den. Der SI Club Vaduz war auch im Jahr 2011 mit

einem eigenen Stand am Weihnachtsmarkt in Va-

duz vertreten. Der Weihnachtsmarkt fiel auf den 10.

Dezember, den Tag der Menschenrechte, der je-

weils weltweit von den Soroptimistinnen gefeiert

wird. Der Erlös aus dem Auftritt am Weihnachts-

markt wird wieder vollumfänglich für Hilfsprojek-

te aufgewendet. Der Club feiert an Pfingsten 2013

sein 10-jähriges Bestehen, schon heute ist der Vor-

stand und das dafür bestimmte Gremium dabei,

ein unvergessliches Fest zu organisieren.

Informationen: www.soroptimist-vaduz.li |

Zu den internationalen Gesell-

schaftsclubs, die in Liechtenstein

vertreten sind, gehören auch

die Soroptimistinnen. Der Name

«Soroptimist» ist vom lateini-

schen «sorores optimae» (die

besten Schwestern) abgeleitet.

Die Soroptimistinnen verstehen

das «sorores optimae» als An-

spruch an das eigene Verhalten

im Leben und im Beruf sowie als

mitmenschliche Verpflichtung.

Auf der Basis von internationaler

Verständigung und Freundschaft

setzen sich die Soroptimistinnen

für die Verbesserung der Stellung der Frau, für

hohe ethische Werte, Menschenrechte für alle,

Gleichheit, Entwicklung und Frieden ein. Soropti-

mist International verwirklicht seine Ziele durch

Bewusstmachen, Bekennen und Bewegen. Die Or-

ganisation unterstützt keine politischen Parteien

oder religiöse Gruppen. Jedoch sind alle Mitglieder

aufgerufen, gesellschaftliche Vorgänge von politi-

scher Relevanz zu beobachten, einen Standpunkt

zu beziehen und sich einzumischen, um Gesetzge-

bung und Politik auf lokaler, nationaler und inter-

nationaler Ebene zu beeinflussen. Soroptimist In-

ternational ist als Nicht-Regierungsorganisation

(NGO) bei verschiedenen UN-Organisationen in

New York, Genf, Wien und Paris vertreten. Sorop-

timist International hat zurzeit in 123 Ländern

rund 93'000 Mitglieder in mehr als 3000 Clubs.

In Liechtenstein gibt es zwei Clubs, SI Club

Liechtenstein, der im vergangenen Jahr sein zwan-

zigjähriges Bestehen feierte, und SI Club Vaduz, der

2003 ins Leben gerufen wurde. In den SI Clubs ist

jeder Beruf nur einmal durch ein aktives Mitglied

vertreten. Diese Vielfalt ist eine Bereicherung für

die Clubmitglieder und kultiviert gleichsam sorop-

timistische Werte wie Offenheit, Rücksichtnahme,

das Pflegen von Freundschaften und internationa-

ler Verständigung. Auch durch «Friendship Links»

sind die Soroptimistinnen mit ausländischen Clubs

Scheck-Übergabe von Vorstands-

frauen des SI Clubs Vaduz für

das Sozialprojekt in Moldawien.

foto

: SI C

lub

Vadu

z

februar 2011

Page 24: Der Monat | Januar 2012

Über Liechtenstein gibt es eine

Fülle von Büchern, die teilweise reich illustriert

sind mit den Schönheiten des Landes, dokumentie-

rend oder künstlerisch ausgerichtet. Auch der Al-

penland Verlag hat einige Bild-

bände in seinem Verlagspro-

gramm. Wie etwa den Bild-

band «Naturerlebnis Liechten-

stein», der die Attraktivität der

Natur in prächtigen Farben

und interessanten Details vor-

stellt. Oder fantastische «Berg-

welt Liechtenstein», ebenfalls

mit eindrücklichen Bildern festgehalten. Etwas

fehlte noch in diesem Verlagsprogramm neben die-

sen grossformatigen, gewichtigen Bildbänden: Ein

kleineres, handlicheres «Bilderbuch», das Liechten-

stein aus unterschiedlichen Perspektiven zeigt,

Berg und Tal bildlich dokumentiert, verborgene

Schönheiten an die Oberfläche bringt und wie eine

Symphonie die Betrachter durch das Land streifen

lässt. «Panorama Liechtenstein» heisst der Titel des

neuesten Buchprojektes aus dem Alpenland Verlag,

das im Februar 2012 erscheinen wird. Der Titel

wurde gleichsam zum Programm, denn alle Bilder

sind im Panorama-Format gehalten, ähnlich wie

das Auge die Umwelt in der Regel wahrnimmt.

«Der kleine Bildband mit 33 herrlichen Panorama-

Fotos richtet sich an Tourismuskreise, wie auch an

die einheimische Bevölkerung und die Heimweh-

Geplagten und soll sich von den üblichen Broschü-

ren, die teils gratis abgegeben werden, abheben», er-

klärt Max Meinherz, Geschäftsleiter des Alpenland

Verlages. Format und Umfang erlauben es, dass der

kleine Bildband bequem im Reisegepäck Platz fin-

det oder auch zu vernünftigen Konditionen per

Post zugestellt werden kann. Der Verkaufspreis von

«Panorama Liechtenstein» ist mit 18 Franken so ge-

halten, dass eine breite Käuferschicht angesprochen

werden kann. Der Bildband mit ausschliesslich

Panorama-Fotos richtet sich demnach an Touristen,

die nicht gerne einen schweren Bildband mitschlep-

das handliche «Bilderbuch»

lädt zum anschauen und zum

staunen ein, was liechten-

stein alles zu bieten hat

pa n o r a m a l i e c h t e n s t e i n

Von Günther Meier

Neuer Bildband über Liechtenstein24

25

die abwechslungsreichen landschaften liechtensteins faszinieren immer

wieder, reizen zu Fotos, um den augenblick für späteres Betrachten festzu-

halten. ein neuer Bildband zeigt liechtenstein in ungewöhnlichen perspek-

tiven.

foto

: iSt

ock.

com

Page 25: Der Monat | Januar 2012

foto

s: M

arco

Nes

cher

februar 2012

pen, aber trotzdem einen weiteren Einblick in die

Schönheiten und Besonderheiten des Fürstentums

Liechtenstein mitnehmen wollen. «Panorama

Liechtenstein» erscheint zuerst in den Sprachen

Deutsch und Englisch, später werden weitere Spra-

chen dazukommen: Geplant sind Ausgaben in

Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch, Chi-

nesisch und Japanisch. Angesprochen sind mit dem

neuen Buch in erster Linie die Gäste, die als Tages-

oder Wochenendtouristen nach Liechtenstein

kommen, aber auch die Feriengäste, die damit an-

geregt werden, Liechtenstein näher kennenzuler-

nen. Das handliche «Bilderbuch» enthält nur wenig

Text, lädt vielmehr zum Anschauen und zum Stau-

nen ein, was Liechtenstein alles zu bieten hat. Zwei-

fellos aber bietet «Panorama Liechtenstein» auch

den Einheimischen etwas, die vielleicht der Mei-

nung sind, schon alles gesehen zu haben. Der foto-

grafische Blick von Marco Ne-

scher schweift nicht einfach über

die Landschaft, sondern hält

dort inne, wo sich die Natur

am Eindrücklichsten präsentiert

und wo die Erhabenheit der Na-

tur besonders eindrücklich zum

Ausdruck kommt. Der Fotograf

Marco Nescher versteht es, mit

der Kamera an spezielle Orte he-

ranzuführen, die einen einzigar-

tigen Rundblick ermöglichen.

Auch zeigt er Details, an denen

man oft achtlos vorübergeht, die

ein Innehalten und Bestaunen

aber durchaus rechtfertigen. Wer

«Panorama Liechtenstein» in der

Hand hält, wird sanft dazu auf-

gefordert, jene Orte aufzusuchen,

von denen aus das Panorama-

Auge der Kamera eine Moment-

aufnahme gemacht hat – mit der berechtigten

Hoffnung, dass das eigene Auge einen noch tieferen

Eindruck auffangen kann.

Ob als Erinnerung für Touristen,

als «Entdeckerbuch» für Einheimische oder als

Geschenk für Heimweh-Liechtensteiner, der klein-

formatige Bildband erfüllt viele Zwecke. Nicht zu

vergessen die Möglichkeit für Unternehmen, «Pa-

norama Liechtenstein» als Kundengeschenk zu be-

stellen und dieses mit einem speziellen Eindruck

oder einer Widmung versehen zu lassen. |

Alle Fotos des Bildbandes sind

im Panorama-Format gehalten und

zeigen Liechtenstein in attraktiven

fotografischen Perspektiven.

panorama liechtenstein

format 22,0 x 15,8 cm 80 Seiten, farbig, Pappband

Herausgeber: alpenland Verlag aG fotos: Marco Nescher, Schaan

Druck: Gutenberg aG, Schaan Verkaufspreis: CHf 18.00

ISbN 978-3-905437-21-8 deutsch

ISbN 978-3-905437-22-5 englisch

Weitere Sprachen: französisch, italienisch, spanisch, russisch, chine-

sisch, japanisch

erhältlich in deutsch und englisch ab Mitte februar 2012 beim

alpenland Verlag, feldkircher Strasse 13, Schaan, Telefon 00423

239 50 30; www.buchzentrum.li oder im Buchhandel

Page 26: Der Monat | Januar 2012

«Liechtensteins Sportwelt hat na-

tional und international Bedeutendes bewirkt. Ich

denke da z.B. an die identitätsstärkende Wirkung

des Sports in den Krisenzeiten vor und während des

Zweiten Weltkriegs, an all die Sportler und Sportle-

rinnen, die den Namen Liechtenstein auf der inter-

nationalen Bühne so positiv vertreten haben», hält

I.D. Prinzessin Nora von Liechtenstein, Ehrenmit-

glied des Liechtensteinischen Olympischen Sport-

verbandes und des Internationalen Olympischen

Komitees, im Vorwort des Bu-

ches fest. Die Prinzessin spricht

damit nicht nur die Leistungen

der Sportlerinnen und Sportler

an, sondern weist auf die Bedeu-

tung des Sports für die Gesell-

schaft hin. Wer sich mit der Ge-

schichte des Sports in Liechtenstein befasst, kommt

nicht darum herum, auf die langsame Entwicklung

des Sportgedankens und auf die Skepsis der Bevöl-

kerung gegenüber sporttreibenden Menschen noch

vor wenigen Jahrzehnten hinzuweisen. «Die heute

generell sehr positive Grundhaltung der überwie-

genden Mehrheit gegenüber Sport und seinen Wer-

ten war nicht immer selbstverständlich», schreiben

dazu die Autoren des Buchs, Julia Frick und Wolf-

gang Vogt. In der Anfangszeit der sportlichen Betä-

tigung in Liechtenstein seien die vereinzelten Sport-

enthusiasten oft als «Spinner» belächelt worden.

Der Sport als Freizeitbeschäftigung sei oft kritisiert

und dessen Sinn in Frage gestellt worden. Als Bei-

spiel wird erwähnt, dass die Oberrheinischen Nach-

richten im Jahre 1922 dem Sport die Hauptschuld

an der «Verrohung der Jugend» zugeschoben hät-

ten: «So gesund und begrüssenswert ein vernünfti-

ger, mässiger Sport ist, so schädlich und entnervend

ist dabei das Übermass. Was vermag aber unsere Ju-

gend heute noch zu interessieren? Sport und nichts

als Sport. Und dabei werden die jungen Leute ihren

Familien entzogen, entziehen sich vielfach auch der

Autorität der Eltern und kommen in sein sehr ge-

fährliches Fahrwasser.»

Schulsport zuerst nur für die Buben obligatorisch Den Siegeszug des Sports in

Liechtenstein konnten die Oberrheinischen Nach-

richten nicht aufhalten. Wie auch im vorliegenden

Buch aufgezeichnet wird, gehört rund ein Drittel

der liechtensteinischen Bevölkerung einem Sport-

verein an – ganz abgesehen von den zahlreichen

Hobby-Sportlern, die eine oder mehrere Sportarten

ohne die Zugehörigkeit zu einem Verein ausüben.

Bei der Entwicklung des Sports in unserem Land

waren lange Zeit die Männer unter sich, etwa wie

in der Politik. «Sport war anfänglich eine fast aus-

schliesslich männliche Betätigung», heisst es im

Buch: «Die Öffnung von Sportveranstaltungen,

Sportvereinen und die Sportförderung für Mäd-

chen und junge Frauen erfolgte im konservativ ge-

prägten Liechtenstein im europäischen Vergleich

sportliche Betätigungen

leisteten auch einen Beitrag

zur emanzipation von Frauen

s p o r t

Von Günther Meier

Der Sport veränderte auch unsere Gesellschaft 26

27

der liechtensteinische olympische sportverband losv wurde im Jahre 1936

gegründet. zum 75-jährigen Jubiläum gab der losv das Buch «75 Jahre sport

in liechtenstein» heraus. nachfolgend eine zusammenfassung des themas

sport und gesellschaft.

streifzug durch die sportgeschichte

Das buch «75 Jahre Sport in Liechtenstein» wurde vom Liechten-

steinischen Olympischen Sportverband LOSV in auftrag gegeben.

Die redaktion besorgten Julia frick und Wolfgang Vogt. Gedruckt

wurde das reich illustrierte buch von der Gutenberg aG Schaan.

ISbN-Nummer: 978-3-033-03162-3. Das buch ist erhältlich für

CHf 15.– beim buchzentrum.li, feldkircherstrasse 13, Schaan,

Telefon 00423 239 50 30 oder unter www.buchzentrum.li.

Page 27: Der Monat | Januar 2012

foto

: Lie

cht.

Oly

mpi

sche

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ortv

erba

nd

februar 2012

sehr spät.» Das schon 1897 eingeführte Schultur-

nen habe nur für die Buben gegolten, für Mädchen

und junge Frauen sei sportliche Betätigung als

«nicht sittsam» eingestuft worden. Selbst die Aus-

weitung des Turnunterrichts auf die Mädchen in

den 1940er-Jahren änderte an der Situation offen-

bar nur wenig, wie die Autoren herausgefunden ha-

ben: «Das Schulturnen für Mädchen fand je nach

Gemeinde und Lehrperson nur auf dem Papier

statt.» Einzelne Lichtblicke, den Frauen die Sport-

welt zu öffnen, waren dennoch zu verzeichnen. An

der Gründung des Tennisclubs Vaduz im Jahre

1925 waren Frauen beteiligt, doch galt Tennis zu

jener Zeit noch als Sport für Gutbetuchte, hatte

die breite Masse noch nicht erreicht. Längere Zeit

später, im Jahre 1941, führte der Skiclub Liechten-

stein ein «Sie-und-Er-Rennen» durch, womit bestä-

tigt wird, dass sich einzelne Frauen schon damals

mit sportlicher Betätigung beschäftigten.

Sportlicher Durchbruch mit «Sportlerinnen des Jahres» Als sportlicher Durchbruch auf

nationaler wie internationaler Ebene darf deshalb

die Teilnahme von Martha Bühler an den Olympi-

schen Spielen 1968 in Grenoble gelten, die erste

Athletin aus Liechtenstein, die an einer Olympiade

teilnehmen konnte. Im Buch wird das Jahr 1970 als

interessantes sportliches Jahr für

Liechtensteins Frauen bezeich-

net, im Zusammenhang mit der

Wahl «Sportler des Jahres». Ob-

wohl die Ausschreibung damals

nur in männlicher Form erfolgt

war, ging der Titel 1971 an Mar-

tha Bühler und ein Jahr darauf

an Hanni Wenzel, an die bisher erfolgreichste Ski-

sportlerin Liechtensteins, die diese Auszeichnung

noch mehrfach entgegennehmen konnte. Die Buch-

autoren sind der Auffassung, dass der Sport für die

Frauen auch in Sachen Gleichberechtigung etwas

gebracht hätte: «Sportliche Betätigungen leisteten

auch einen Beitrag zur Emanzipation von Frauen,

indem sie zumeist jungen Athletinnen ein neues,

eigenes Betätigungsfeld eröffneten und ihnen die

Möglichkeit gaben, zu zeigen, dass sie ebenso wie

ihre männlichen Kollegen zu herausragenden

sportlichen Leistungen fähig waren.»

Sport auch als Medienphäno- men und Wirtschaftsfaktor Das Buch «75 Jahre Sport in

Liechtenstein» geht auch weiteren gesellschaftli-

chen Fragen des Sports nach. Interessant dabei die

Betrachtungen der Entwicklung des Sports von

einer Randbetätigung zu einem Massenphänomen

sowie der heutigen Verflechtung von Sport und

Wirtschaft. Ebenso gilt dem Sport das Interesse

der Politik, wie allein schon die staatlichen Auf-

wendungen für die Sportförderung ausdrücken:

Wurde im Jahre 1970 erst ein Betrag von 136'230

Franken für die Sportförderung ausgerichtet, so hat

diese Beitragsleistung bis 2010 auf nicht weniger als

431'235 Franken zugenommen. |

Die LIE-Games gehören zu den

grössten Sportanlässen, die in

Liechtenstein bisher durchgeführt

wurden.

Page 28: Der Monat | Januar 2012

r ä t s e l - s pa s s

28

februar 2012

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Verlag schriftlich benachrichtigt. Der Name des Gewinners / der

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Page 29: Der Monat | Januar 2012

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FührungDonnerstag, 16. Februar 2012, 18 Uhr

Sammlung Mezzanin. Eine Auswahl28. Oktober 2011 bis 26. Februar 2012

FührungDonnerstag, 23. Februar 2012, 18 Uhr

Veranstaltungen ( Auswahl )

Donnerstag, 16. Februar 2012, 14 – 16 UhrKunst 60+ spezialWie wenn der Wald brennt . . .mit Hanny Frick, Sammlerin und Barbara Redmann, Museumspädagogin

Donnerstag, 16. Februar 2012, 20 UhrFilmclub im KunstmuseumWoman in the Dunes (Suna no Onna)von Hiroshi Teshigahara, Japan 1964, 147’

Sonntag, 26. Februar 2012, 15 UhrFinissage Sammlung Mezzanin. Eine AuswahlChristian Bourdon und Jean Jacques Mengou TataKonzert

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Page 30: Der Monat | Januar 2012

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Die vielzitierte Informationsgesellschaft steckt in

der Krise. Angesichts nie dagewesener und unvorstellbarer Mengen

an Daten, die heute produziert werden, zeichnet sich der Übergang

in eine Post-Informationsgesellschaft ab: Die Information ist Roh-

stoff des Wissens. Sie ist die har-

te Währung unserer modernen

Gesellschaft und droht im Da-

tenuniversum unterzugehen.

So bringt die Menschheit heute

vom wissenschaftlichen Fachartikel über das YouTube-Video des

Nachbarn bis zu den Aufzeichnungen der jüngsten Raumsonde um-

gerechnet 2.6 Millionen CDs an Daten in Form von beispielsweise

Texten, Bildern, Videos etc. hervor – wohlgemerkt pro Minute! Das

entspricht hinsichtlich Datenmenge einem dicht

mit Büchern gefüllten Regal von rund 10'000 km

Länge. Einen kleinen Teil dieses Universums

macht das Internet zugänglich – quasi der Urknall

der digitalen Vernetzung. Schon dieser «kleine»

Teil hat atemberaubende Ausmasse: Allein der In-

dex der Suchmaschine Google umfasst rechne-

risch gesehen 100 Milliarden Bücher – in etwa das

750-fache aller Bücher, die weltweit erfasst sind.

Niemand kann diese Unmengen an Daten noch

überschauen. Wie können wir dennoch jene Infor-

mationen herausgreifen, die uns voranbringen

und Antworten auf drängende Fragen unserer Zeit

liefern? Dazu sind Fertigkeiten erforderlich, die

erstaunlich klassisch sind und die über jeglichen

medialen Wandel hinweg wichtig bleiben. Dieselben Fähigkeiten

letztlich, die wir brauchen, wenn wir einen Text lesen, ein Buch ver-

stehen und Wissen verarbeiten sowie vernetzen wollen.

Eigenschaften, um die es in Liechtenstein gemäss den letzten

PISA-Ergebnissen nicht sonderlich gut bestellt ist: Die Schüler seien

lesefaul und immer weniger fähig, anspruchsvolle Texte zu verste-

hen. In der Morgendämmerung der Post-Informationsgesellschaft

eine alarmierende Diagnose. Wir müssen Berührungsängste mit

Texten jeglicher Art abbauen und erlebbar machen, dass Lesen als

elementares Werkzeug der Informationsarbeit Spass macht und

nützt.

Eine Aufgabe, bei der insbesondere Schulen oder Bibliotheken

einen zentralen Beitrag leisten können. Voraussetzung ist allerdings,

dass solche Institutionen auch künftig in der Lage sind, ihren gesell-

schaftlichen Auftrag weiterzuentwickeln und wahrzunehmen. |

erlebbar machen, dass lesen als elementares

werkzeug der informationsarbeit spass macht

Tino Quaderer Der digitale urknall

Dr. Tino Quaderer Stiftungsratspräsident der Liech-tensteinischen Landesbibliothek

februar 2012

foto

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Mei

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Page 31: Der Monat | Januar 2012

liechtenstein

vorwort Wagner beiträge Hosp, Langer, Schurr, Wagner, Jakob,

Studen, Söffing, Schauer, Jacob, Roth, Schwärzler

gesetzgebung

rechtsprechung

veranstaltungen 2011

literaTour

aktuelles

rückblick veranstaltungsreihe liechtenstein-journal 2011

vorschau 2012

2011/2012

Recht in Liechtenstein

Jahrbuch zum Liechtensteinischen Recht

Katja Rosenplänter, Rechtsanwältin

Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht, Bankkaufmann

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Jahrbuch zum liechtensteinischen Recht 2011/2012

Die grosse Zeit der Jahrbücher ist vorbei. Dafür wurde die

juristische Materie, die innerhalb eines Jahres aktuell ist und aktu-

ell wird, zu komplex und schlicht zu umfangreich, um sie in ein

kleines Büchlein einzufangen und dem geneigten Leser zugänglich

zu machen. Das «liechtenstein-journal», die jüngste Rechtszeit-

schrift in Liechtenstein will dennoch versuchen, das Unzeitgemä-

sse wieder in Mode zu bringen.

Das erste Jahrbuch zum liechtensteinischen Recht fasst die Ent-

wicklung auf kleinem Raum zusammen, wobei einige Beiträge aus

dem «liechtenstein-journal» wiederholt werden. Im Jahrbuch be-

finden sich Artikel von Autoren aller deutschsprachigen Jurisdik-

tionen.

n  Die liechtensteinischen Doppelbesteuerungsabkommen

n   Verhältnis des Trustee zum Errichter und zu den Begünstigten

beim liechtensteinischen Trust

n   Business Judgement Rule als allgemein gültiger Haftungsmass-

stab

n   Die liechtensteinische Stiftung in der aktuellen Zivilrechtsspre-

chung

n   Das neue Stiftungsrecht in der Praxis – eine erste Zwischen-

bilanz unter besonderer Berücksichtigung der Rechtssprechung

n   Erbschaft und Auslandvermögen anhand von Praxisfällen,

Praxisfälle zur erb- und erbschaftssteuerlichen Behandlung von

Auslandsvermögen

n   Änderungsprotokoll zum DBA Schweiz: Mehr als nur Amts-

hilfe

n   Eidgenössische Volksinitiative für eine nationale Erbschafts-

und Schenkungssteuer

n   Schiedsgerichtsverfahren und Mediation als Alternativen zur

öffentlichen Gerichtsbarkeit

Kleinere Zusammenfassungen aus Entscheidungen liechtensteini-

scher Gerichte, aus der Gesetzgebung, der juristischen Literatur,

den zahlreichen Veranstaltungen – auch Veranstaltungen des

«liechtenstein-journals» werden abgerundet mit ein paar aktuellen

Entwicklungen und einem kleinen Ausblick auf das nächste Jahr.

Das Unzeitgemässe wieder in Mode bringen

Jahrbuch

Das Jahrbuch zum liechtensteinischen

recht 2011/2012 ist eine Zusammen-

fassung von beiträgen, Gerichtsent-

scheiden und Veranstaltungen, die in

der juristischen Zeitschrift «liechten-

stein-journal» publiziert wurden.

Herausgeber: Jürgen Wagner, LL.M.,

rechtsanwalt, Konstanz, Zürich, Vaduz

umfang 208 Seiten,

format 15,5 x 22,5 cm, broschiert

ISbN 978-3-905437-20-1

Preis: CHf 39.80

Produktion: Gutenberg aG, Schaan

Vertrieb: alpenland Verlag aG, Schaan,

feldkircher Strasse 13, Schaan

Telefon 00423 239 50 30

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Page 32: Der Monat | Januar 2012

Ein Buch, das man liebt, darf man nicht leihen, sondern muss es besitzen.Friedrich Nietzsche

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Alpenland Verlag

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