Der Monat | Dezember 2012

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WEB-ZUKUNFT: Entscheidet das Netz über unsere Zukunft? KINDERBUCH: Strubilemutz und Joggilema JAHR DER ENERGIE: Power to Gas – Strom zu Gas zu Strom DEZEMBER 12 www.dermonat.li

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Der Monat | Dezember 2012

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web-zukunft: Entscheidet das Netz über unsere Zukunft?

kinderbuch: Strubilemutz und Joggilema

jahr der energie: Power to Gas – Strom zu Gas zu Strom

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Page 2: Der Monat | Dezember 2012

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Page 3: Der Monat | Dezember 2012

dezember 2012

3

Das Jahr 2012 gehört bald der Vergangenheit an.

Erste Rückblicke werden gemacht, die zeigen, dass

nicht alles optimal gelaufen ist. Aber eigentlich

sind wir nochmals gut über die

Runden gekommen. So sehen es

auch unsere Autoren, die einen

Blick auf die Wirtschaft werfen.

Für das kommende Jahr sind die Prognosen noch

zaghaft, zu viele Unsicherheiten prägen derzeit

noch das Bild. Aber wir alle hof-

fen natürlich, dass die Situation

mindestens so bleibt, wie sie im

auslaufenden Jahr war. Sie halten

jetzt die letzte Ausgabe unseres

Magazins in den Händen. Wir

bedanken uns für die vielen po-

sitiven Reaktionen und die An-

regungen, die uns im Laufe des

Jahres erreicht haben. Gerne

wollen wir verschiedene Anre-

gungen in unsere neue Planung

für das kommende Jahr aufneh-

men.

Wir wünschen allen ein frohes Weihnachtsfest und

alles Gute im neuen Jahr!

Günther Meier

Chefredaktor «Der Monat»

i n h a lt | e d i t o r i a l

Dankbarer Rückblick zaghafter blick nach vorn

eigentlich sind wir nochmals gut

über die runden gekommen

Pa n o r a m a 4

w e b - z u k u n f t entscheidet das Netz über unsere zukunft? 6

b a n k e n P l at z reputation als höchstes Gut 10

i n d u s t r i e Innovation, Qualität und effizienz 12

g e w e r b e der Preisdruck ist unverändert hoch 14

t r e u h a n d w e s e n der Finanzplatz braucht

eine tragfähige Strategie 16

P o r t r ä t Cyrill Sele: Stimme der Landesbank 18

a u s l ä n d e r Unser Umgang mit den Fremden 20

j a h r d e r e n e r g i e Power to Gas: Strom zu Gas zu Strom 22

k i n d e r b u c h Strubilemutz und Joggilema 24

v o r 2 5 j a h r e n dezember 1987: Waldsterben auch in Liechtenstein 26

r ä t s e l 28

b r i e f m a r k e n minnesang auf Postwertzeichen 30

s c h l u s s P u n k t 31

imPressum: 6. Jahrgang, Nr. 73, dezember 2012, 18 750 exemplareherausgeber: Alpenland Verlag AG, Feld kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, [email protected]: Günther meier, Tel. +423 380 09 30, [email protected]: max meinherz, Tel. +423 239 50 20, [email protected]: eva rubin, Tel. +423 239 50 30, [email protected]: Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, [email protected]: barbara Schmed, Gutenberg AGsatz und druck: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan; PaPier: PlanoJet, 100 g/m²online: «der monat» im Internet: www.dermonat.lititelbild: Collage aus dem neuen Kinderbuch «Strubilemutz und Joggilema» von rahel malin. (Foto: Paul Trummer)

Feldkircherstrasse 13 | 9494 Schaan Tel. +423 239 50 50

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Page 4: Der Monat | Dezember 2012

Finanzplatz-Hoffnungen auf AIFm-richtlinie 2013 Liechtenstein will sich als Standort alternati-

ver Fonds (AIFMG) etablieren und deshalb ein neu-

es Gesetz geschaffen, das dem Landtag in der De-

zember-Sitzung zur Beschlussfassung vorliegen

wird. In der ersten Lesung wurde der Entwurf vom

Landtag begrüsst und die Neuregulierung des

Fondsrechts als gelungener Kompromiss zwischen

der Umsetzung der EU-Richtlinie und der Förde-

rung des Fondsplatzes angesehen. Regierungschef

Klaus Tschütscher wertet das Projekt AIFM als

Meilenstein für den Fondsplatz Liechtenstein: «Jetzt

liegt es an den Marktteilnehmern, bis zum endgül-

tigen Inkrafttreten ihre Marketingaktivitäten zu

intensivieren und die liechtensteinische Gesetzge-

bung für Verwalter alternativer Investmentfonds

bekannter zu machen.» In Abstimmung mit den

Marktteilnehmern konnte eine flexible Lösung für

«Kleine AIFM» gefunden werden. Die neue Rechts-

lage soll am 22. Juli 2013 in Kraft treten.

Pa n o r a m a

4

5

Rad- und Wanderkarte für Liechtenstein Liechtenstein ist ein beliebtes Gebiet für Wan-

derungen und Radwanderungen im Tal- und Berg-

gebiet. Die aktuelle Wander- und Radkarte aus

dem Jahr 2007, die von Liechtenstein Marketing

vertrieben wird, dürfte laut Budgetplanung der Re-

gierung bis Ende 2013 vergriffen sein. Um die Rad-

und Wanderkarte weiter anbieten zu können, ist für

das kommende Jahr die Erstellung einer neuen

Wanderkarte vorgesehen. Die Kosten werden auf

120'000 Franken geschätzt. Allerdings wird im Lau-

fe der Zeit ein Teil der Kosten wieder hereinkom-

men, weil die Rad- und Wanderkarte in der Regel

verkauft wird.

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dezember 2012

bevölkerung und beschäftigung

die bevölkerung des Fürstentums Liechtenstein wies auch im Jahre

2011 ein Wachstum auf. ebenso aber ist die zahl der beschäftigten

in Liechtenstein angestiegen.

die Wohnbevölkerung Liechtensteins betrug am 31. dezember 2011

insgesamt 36'475 Personen, womit sich die einwohnerzahl im Laufe

des Jahres 2011 um 326 Personen erhöht hat. dies entspricht einem

bevölkerungswachstum von 0,9 Prozent. Im Jahr 2011 erhöhte sich

die zahl der in Liechtenstein beschäftigten auf 35'253 Personen, was

einem Wachstum von 2,7 Prozent oder 919 Personen entspricht.

Für 2012 sind die Aussichten nicht schlecht, dass die beschäftigten-

zahl gehalten werden kann, denn mitte Jahr wurden 35'700 beschäf-

tigte gezählt, seit Jahresbeginn eine zunahme um 1,3 Prozent.

Mondgestein in Liechtenstein

Neil Armstrong, der als erster Mensch 1969

den Mond betrat, ist am 25. August 2012 gestorben.

Liechtenstein feierte 2012 das Jubiläum «100 Jahre

Briefmarken». Die zwei Ereignisse fielen in diesem

Jahr unfreiwillig zusammen. Eine Sonderausstel-

lung im Liechtensteinischen Landesmuseum über

«Astrophilatelie» bringt die Er-

eignisse in einen Zusammen-

hang. Für Philatelisten werden

bei dieser Ausstellung die drei

«Mondbriefe» im Mittelpunkt

des Interesses stehen, während

für die Liebhaber der Raumfahrt

das Mondgestein im Vorder-

grund stand. Liechtenstein hat

fünf Steinstücke vom Mond als Geschenk von den

USA erhalten. Fürst Franz Josef II. konnte diese Ge-

schenke des damaligen US-Präsidenten Richard

Nixon am 20. Mai 1970 (unser Bild) entgegenneh-

men. Seither befinden sich die Mondsteine, zusam-

men mit Flaggen des Fürstentums Liechtenstein,

die auf Mondflügen mit im Gepäck waren, im Be-

sitz des Landesmuseums. Die Sonderausstellung,

die attraktive Exponate wie Bordpost-Briefe ent-

hält, die in Raumstationen geschrieben, signiert

und abgestempelt wurden, ist noch bis zum 20. Ja-

nuar 2013 zu sehen.

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Page 5: Der Monat | Dezember 2012

Europäisches Jahr 2013 der bürgerInnen Die Europäische Kommission hat das Jahr

2013 zum Europäischen Jahr der Bürgerinnen

und Bürger ausgerufen. Ziel dieses Jahres soll es

sein, den Bürgerinnen und Bürgern die bessere

Wahrnehmung ihres Rechts, sich im Hoheitsge-

biet der EU frei niederzulassen und aufzuhalten,

zu vermitteln. Die EU hofft, eine Debatte über

die Auswirkungen des Rechts auf Freizügigkeit

und die damit verbundenen Chancen anzustos-

sen, wobei die mögliche Stärkung des Zusam-

menhalts und die Förderung des gegenseitigen

Verständnisses der Menschen füreinander her-

vorgehoben werden soll.

Nach Umfragen liegt den EU-Bürgern das

Recht auf Freizügigkeit am stärksten am Herzen.

Rund 12 Millionen Menschen leben in einem

anderen EU-Mitgliedstaat als in ihrem Her-

kunftsland. Ungefähr ein Drittel der EU-Bürger

können sich vorstellen, in einem anderen EU-

Mitgliedsland eine berufliche Tätigkeit auszu-

üben, doch viele sind der Auffassung, dass die

Wahrnehmung dieses Rechts durch zu viele

Hindernisse beeinträchtigt werde.

Liechtenstein wird als EWR-Mitgliedsland

am Rande von dieser Personenfreizügigkeit

ebenfalls betroffen. Allerdings konnte Liechten-

stein beim EWR-Beitritt 1995 eine Beschrän-

kung der vollen Freizügigkeit erreichen. Seither

müssen jährlich mindestens 56 Bewilligungen

an EU-Angehörige für Wohnsitz und Erwerbs-

tätigkeit erteilt werden. Die Hälfte der zu ertei-

lenden Aufenthaltsbewilligungen wird ausge-

lost. Insgesamt werden jährlich 28 Aufenthalts-

bewilligungen für erwerbstätige EWR-Bürger

und 8 Aufenthaltsbewilligungen für nichter-

werbstätige EWR-Bürger verlost.

Die Zukunft gehört den deklarierten Geldern

Die liechtensteinische Finanzindustrie steht unverändert gros-

sen Herausforderungen gegenüber. Der Geschäftsführer des Liech-

tensteinischen Bankenverbandes, Simon Tribelhorn, erklärte in ei-

nem Interview, dass sich der Bankenverband ganz klar für eine Stra-

tegie der Steuerkonformität einsetze und betonte: «Die Zukunft

gehört den deklarierten Geldern.» Zu einer nachhaltigen Zukunfts-

strategie für den Finanzplatz gehöre aber auch, Lösungen für die Be-

wältigung der Vergangenheit zu finden und damit eine Brücke in die

Zukunft zu bauen. Was die Steuerkonformität betreffe, gelte interna-

tional immer noch, nicht nur für Liechtenstein, dass der Kunde selbst

für die ordnungsgemässe Deklaration und Versteuerung seines Ver-

mögens nach den Bestimmungen seines Steuerdomizils verantwort-

lich sei. Ob ein Kunde seine Steuerpflicht erfülle oder nicht, wisse so-

mit mit Sicherheit nur der Kunde selbst.

Land Liechtenstein zahlt hohe mieten Das Land Liechtenstein hat einen Teil der Administration in Pri-

vatobjekten untergebracht. Das Budget 2013 rechnet mit Mietkosten

von 7,6 Millionen Franken. Im Voranschlag sind die Kosten für 13

Mietobjekte aufgelistet. Im Durchschnitt kosten die Mieten pro Bü-

rohaus rund 500'000 Franken. Das teuerste Mietobjekt, das Gebäude

für die Justiz, wird im kommenden Jahr Mietkosten von 1'266'000

Franken nach sich ziehen. Das günstigste der aufgeführten Miethäu-

ser, das Bürohaus Lampert, steht mit 171'000 Franken im Voran-

schlag.

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Chinesische Kartoffeln in Schellenberg Die Kartoffel hat erst spät den Weg nach Liech-

tenstein gefunden, erst geraume Zeit, nachdem See-

fahrer die schmackhafte Knolle nach Europa ge-

bracht hatten, wie man aus Geschichtsbüchern

weiss. Inzwischen ist eine Vielzahl von Kartoffel-

sorten zum Essen und Pflanzen

erhältlich. Aber immer noch gibt

es Neues: Gete Goop, aus Äthio-

pien stammend, pflanzte in

Schellenberg chinesische Kartof-

feln an, die in ihrer Heimat aus-

gezeichnet gediehen, wie das un-

terschiedliche Kraut zu unseren

einheimischen Sorten beweist. Foto

: Gün

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Page 6: Der Monat | Dezember 2012

Adresse ist. Wie die meisten Dinge im Leben haben

auch Facebook und Co. eine Rückseite. Mobbing

unter Jugendlichen findet heute bereits über die so-

genannten Social Media statt. Nicht umsonst warnt

auch die Landespolizei in regelmässigen Abständen

zur Vorsicht bei Käufen über Internet-Anbieter.

Wie geschickt Betrüger ans Werk gehen, erlebte ein

Junge in Deutschland, wie das Nachrichtenmaga-

zin «Der Spiegel» vor kurzem berichtete: «Zu Hau-

se konnte der Junge sich plötzlich nicht mehr in sein

eigenes Facebook-Profil einwählen, das Passwort

sei falsch. Da ging ihm langsam auf, was geschehen

war: Jemand hatte seinen Zugang gekapert, sich

eingeschlichen und das Passwort umgestellt.» Doch

nicht nur die Jugend interessiert sich für die Social

Media – nach Schätzungen werden Ende dieses Jah-

res weltweit 1 Milliarde Facebook-Mitglieder zu-

sammenkommen. Und die Kehrseite dieses Spiels:

Jährlich gehen nach Schätzungen in deutschen Un-

ternehmen etliche Milliarden verloren, weil die

Mitarbeiter während der Arbeitszeit Facebook pri-

vat nutzen – in anderen Ländern wird es kaum an-

ders aussehen!

Google beantwortet täglich 1 Milliarde Anfragen Neben Facebook gelten auch

Apple, Google und Amazon zu den heute wichtigs-

ten Konzernen, die wohl auch die Zukunft der di-

gitalen Welt bestimmen werden. Google sei heute

das, strahlte kürzlich ein entzückter Nutzer, was

fliessendes Wasser im Haus vor ungefähr hundert

Jahren gewesen sei. Suchmaschinen wie Google, die

jedermann zugänglich sind, haben zweifellos unse-

ren Alltag revolutioniert, doch mit der alltäglichen

Nutzung verlieren sie das Exklusive wie das «Flies-

Überall klingelt und brummt es.

Egal, wo man sich aufhält, greifen Menschen in die

Taschen, klauben das Gerät vom Gurt oder greifen

sich blitzschnell das jederzeit bereitliegende Smart-

phone. Trotz der Vielfalt an Klingeltönen, die eine

individuelle Benachrichtigung über Anruf, SMS

oder MMS erlaubt, kommt es ge-

legentlich zu Fehlreaktionen: Bei

häufig vorkommenden Tönen

können mehrere Menschen be-

obachtet werden, wie sie nervös

nach dem Gerät fahnden – doch

nur einer gewinnt! Der Eindruck

kommt auf, kein Mensch komme

mehr ohne Handy aus. Facebook und dergleichen

eroberte die Privat- wie die Geschäftswelt, so dass

die Frage beinahe schon naiv wirkt: Gibt es Jugend-

liche, die ohne Facebook durchs Leben kommen?

Nicht abwegig, dass in einigen Jahren Facebook für

Unternehmen so wichtig und unverzichtbar wie die

nach schätzungen werden

ende dieses jahres welt-

weit 1 milliarde facebook-

mitglieder zusammenkommen

w e b - z u k u n f t

schneller als jede andere technologie in der geschichte der menschheit hat

das internet die welt erobert. auch für die wettbewerbsfähigkeit eines wirt-

schaftsstandortes wird die informations- und kommunikationstechnologie

als zukunftsentscheidend betrachtet.

Von Günther Meier

Entscheidet das Netz über unsere zukunft?6

7

erpressung in chat-foren

die Landespolizei warnt aufgrund europaweiten meldungen vor er-

pressungen in Chat-Foren. dabei sind vorzugsweise männer betrof-

fen, auch in Liechtenstein sind bereits Fälle bekannt. So kam es je-

weils seitens der männer während des Chats via Webcam zu

sexuellen Handlungen. Von den weiblichen Chat-Partnern wurde im

Nachhinein angegeben, dass diese Handlungen aufgezeichnet wur-

den. dabei verlangten sie jeweils Geldbeträge im Wert von mehreren

Hundert Franken und drohten, diese Aufzeichnungen ansonsten auf

öffentliche Netzwerke zu stellen und so zu verbreiten. die Landespo-

lizei rät zur Vorsicht in Chat-Foren und warnt vor dieser professionel-

len Vorgehensweise.

(Mitteilung der Landespolizei am 19. November 2012)

Page 7: Der Monat | Dezember 2012

dezember 2012

send Wasser» früher im Angebot von Hotels. Nor-

malität heisst heute, dass Google täglich über eine

Milliarde Anfragen beantwortet, dass ein App auf

dem Handy dem Bergwanderer bei seinem Blick in

den Horizont die Namen der Bergspitzen anzeigt

und dass dem Bücherwurm ganze Bibliotheken

über Internet zur Verfügung stehen.

Datenverkehr der «Cloud» steigt bis 2016 um das Sechsfache Das Ringen der IT-Giganten um

die Vorherrschaft zeigt den finanziellen Hinter-

grund auf, um den es in diesem Milliarden-Ge-

schäft geht. Aber auch kleine Firmen, die sich der

Technologie bedienen, versprechen sich mehr Wett-

bewerbsfähigkeit im härter werdenden Konkur-

renzkampf, mehr Kunden und letztlich mehr Ge-

winn. Beinahe alles, was der Mensch von heute in

unseren Breitengraden braucht, kann über Internet

bestellt werden. Banken werben für e-Banking,

weil die Transaktionen vom Lehnstuhl aus beque-

mer und effizienter durchgeführt werden könnten

als beim Gang an den Bankschalter. Das Cloud

Computing wird KMU damit schmackhaft ge-

macht, dass mit neuen Formen der Netz-, Hard-

und Softwareversorgung in der «Wolke» effektiver

und kreativer arbeiten könnten

und Zugriff auf IT-Leistungen

erhalten würden, die sich bisher

nur Grosskonzerne leisten konn-

ten. Schätzungen gehen davon

aus, dass der Datenverkehr in der Cloud bis 2016

um das Sechsfache anwachsen werde, was entspre-

chende Übertragungsnetze erforderlich macht. Die

Datenexplosion in der «Wolke» wird deshalb prog-

nostiziert, weil eine steigende Nachfrage nach dem

persönlichen oder geschäftlichen Zugriff auf alle

Daten von jedem Gerät aus besteht. «Anwender

möchten nicht mehr nachdenken, wo die Daten lie-

gen», umreisst ein Experte die Vorzüge des Cloud

Computing, «sondern setzen eine umfassende Ver-

netzung voraus.»

Ob Facebook bei Jugendlichen,

e-Banking bei Bankenkunden, Cloud Computing

bei KMU – ein Problem ist allen gemeinsam: Über

all den Vorzügen des raschen Zugriffs und der

schnellen Verbindung steht die Sicherheit nicht im

Vordergrund. «Facebook weiss mehr über Sie, als

Sie über sich selbst!» Solche Warnungen werden

nur zu oft in den Wind geschlagen. Dabei können

Eintragungen auf Sozialen Medien nicht nur für

Bewerbungen unvorteilhaft sein, sondern noch

Auch kleine Firmen, die

sich der Technologie bedienen,

versprechen sich mehr

Wettbewerbsfähigkeit.

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Page 8: Der Monat | Dezember 2012

weitere Konsequenzen haben, wie die im Kästchen

abgedruckte Polizeimeldung zeigt.

Der Krieg der Zukunft geht um Bits und Byts

Was im privaten Bereich oder

mit Internet-Betrug bei Online-Bestellungen wie

ein Kleinkrieg aussieht, erreicht global ganz ande-

re Dimensionen. Der Krieg der Zukunft werde

nicht mit Panzern und Patronen geführt, prognos-

tizierte kürzlich die Schweizer Handelszeitung,

sondern mit Bits und Byts. Der globale Cyber-

Krieg finde nicht mehr auf herkömmlichen

Schlachtfeldern statt, sondern umfasse Auseinan-

dersetzungen mittels Manipulation und Kontrolle

gegnerischer Computernetze. Die Entdeckung des

sogenannten Stuxnet-Virus gab einen Hinweis da-

rauf, welche Richtung die Rüstung der Zukunft

einschlagen wird: Dieser Computer-Virus hatte die

Schaltsysteme der Atomanlagen in Iran lahmgelegt.

Aber nicht nur in Krisenregionen sollen Militärs

den «Krieg im Internet» vorbereiten, sondern wür-

den auch in anderen Weltgegenden gewiefte Ha-

cker engagieren und die virtuellen Kriegsarsenale

mit Viren und Würmern aufrüsten. Die Zukunft

bleibt spannend! |

v o r s o r g e

8

liechtenstein muss aufholen

Der Standort Liechtenstein stehe vor der Herausforderung, heisst es in dem kürzlich veröffentlichten Infrastrukturbericht

der Regierung, in Sachen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) aufzuholen und die Chancen zu nutzen,

die mit einer hochmodernen IKT-Infrastruktur verbunden sind.

Für Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft des Standortes Liechtenstein ist die Infrastruktur im bereich der Informations-

und Kommunikationstechnologien (IKT) zukunftsentscheidend. An einem Standort, der hoch industrialisiert und Sitz zahl-

reicher Hightech-Unternehmen ist, spielen leistungsfähige daten-Highways sowie wachstums- und innovationsorientierte

Anwendungen eine ebenso wichtige rolle wie eine funktionierende Strasseninfrastruktur. Informations- und Kommunikations-

technologien entwickeln sich zur meta-Infrastruktur, die auch alle anderen bereiche von Infrastruktur durchdringt.

zukunftssichernde Investitionen sind im IKT-bereich angesichts des internationalen Wettbewerbs von hervorragender bedeu-

tung. dies macht auch die internationale entwicklung deutlich. die IKT-Ausgaben in ökonomisch aufstrebenden Ländern,

insbesondere den brIC-Staaten (brasilien, russland, Indien, China), steigen dynamisch. In Telekommunikationsnetze wurden

in brasilien 2004 bis 2008 etwa 31,8 milliarden US-dollar und in Indien rund 34,6 milliarden US-dollar investiert.

In Liechtenstein gibt es über 100 Unternehmen, die im IKT-bereich tätig sind. diese Unternehmen generierten im Jahr 2008

einen Umsatz von rund 350 millionen Franken. die Nutzung von e-business-dienstleistungen und e-business-Lösungen mit

Hilfe von Online-Plattformen bringt ausgezeichnete resultate, was die Investitionen und Kosten betrifft. die Verbindung von

internen und externen Geschäftsprozessen mit skalierbarerer Informatiktechnologie resultiert in einer Steigerung der effizienz

und führt zu attraktiven Kosten. Technologie und bedürfnisse der benutzer sind die entscheidenden Treiber im IKT-markt.

Gegenwärtig sind 3,5 Prozent der Arbeitnehmer in IKT-Unternehmen beschäftigt, die gemeinsam 6,6 Prozent des bruttoin-

landproduktes erwirtschaften. OeCd-empfehlungen sehen einen Anteil von rund 10 Prozent vor. Potenzial hat Liechtenstein

beim export von IKT-Know-how etwa nach Österreich, das bei der IKT-Produktivität pro mitarbeiter deutlich hinter Liechten-

stein liegt: die IKT-Produktivität beträgt in Liechtenstein 210'000 euro pro mitarbeiter, in Österreich nur 120'000 euro.

(Quelle Infrastrukturbericht 2012 der Regierung)

dezember 2012

Page 9: Der Monat | Dezember 2012

Liechtenstein hat mit dem österreichischen Bundesministerium für Verkehr und der

ÖBB-Infrastruktur AG über die Finanzierung der geplanten S-Bahn verhandelt. Das

Verhandlungsergebnis lautet, dass Liechtenstein die Hälfte der Kosten, die auf dem Ge-

biet des Fürstentums Liechtenstein anfallen, übernehmen wird. Dieser Anteil für den

Ausbau des Schienennetzes und der Bahninfrastruktur für das Publikum beläuft sich

auf 45 Millionen Euro.

FL.A.CH – Liechtenstein, Österreich, SchweizDie S-Bahn ist ein regionales Projekt, das die drei Länder Liechtenstein, Österreich und

Schweiz umfasst. Darauf weist auch der Name FL.A.CH hin – der aus den drei Auto-

kennzeichen zusammengesetzt ist. Mit dem Projekt S-Bahn FL.A.CH wird die beste-

hende Eisenbahninfrastruktur ausgebaut, damit eine S-Bahn im Halbstunden-Takt

zwischen Feldkirch und Buchs verkehren kann. Ausserdem werden an diesen zwei Aus-

gangsstationen die Anschlüsse an das regionale Bahnangebot hergestellt.

Verbesserung der Bahn-InfrastrukturDamit der S-Bahn-Takt und der internationale Zugverkehr reibungslos abgewickelt

werden kann, muss zwischen Nendeln und Tisis der Ausbau zur Doppelspur auf einer

Länge von 4,5 km erfolgen. In diesem Ausbaubereich werden Kreuzungen durch Unter-

führungen ersetzt und Lärmschutzmassnahmen getroffen. Auch die Infrastruktur der

liechtensteinischen Haltestellen in Schaanwald, Nendeln, Schaan Forst und Schaan

wird auf den neuesten Stand gebracht. Ausserdem werden diese Haltestellen noch bes-

ser an das Bus-Netz und die Fahrradwege angebunden.

Auswirkungen auf den WirtschaftsstandortIn einer Studie ist der gesamtwirtschaftliche Nutzen der S-Bahn FL.A.CH untersucht

worden. Die Untersuchung gelangt zum Schluss, dass die bessere Bahnanbindung die

Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Liechtenstein erhöht. Die Attraktivität eines

Standortes wiederum ist ein gewichtiges Argument für die Ansiedlung von Betrieben,

die zu einer weiteren Diversifizierung und zum Wachstum des Wirtschaftsstandortes

beitragen.

Stärkung des Bahnknotenpunktes SargansDas Projekt S-Bahn FL.A.CH ist regional mit dem Kanton St. Gallen und dem Land Vor-

arlberg sowie international mit dem schweizerischen Bundesamt für Verkehr und dem

österreichischen Bundesministerium für Verkehr abgestimmt. Im Rahmen des Agglo-

merationsprogramms Liechtenstein – Werdenberg zählt die S-Bahn zu den zentralen

Bestandteilen des regionalen öffentlichen Verkehrsangebots: Von Buchs aus ist die Wei-

terführung nach Sargans, Chur und St. Gallen vorgesehen. Diese S-Bahn-Erweiterung

stärkt auch den Bahnknotenpunkt Sargans, der für Liechtenstein und die Anbindung

an das internationale Eisenbahnnetz sowie zum Flughafen in Zürich von entscheiden-

der Bedeutung ist. |

Regionale Partnerschaft«Liechtenstein erhält mit der S-Bahn

die Chance, ein partnerschaftlich finan-

ziertes Projekt zu realisieren, das eine

Schlüsselmassnahme für die zukünftige

Entwicklung des liechtensteinischen

Verkehrssystems darstellt».

Regierungschef-Stellvertreter Martin Meyer

Das Ressort Verkehr organisierte

Veranstaltungen, um die interessierte

Bevölkerung über das S-Bahn-Projekt

zu informieren.

s - b a h n f l . a . c h

Anbindung an das regionale Bahnsystem Positive Auswirkungen auf Wirtschaftsstandort

Page 10: Der Monat | Dezember 2012

Kaum mehr ein Staat, der nicht

verzweifelt versucht, sein Defizit in den Griff zu be-

kommen. Kaum mehr eine Partei, die nicht ver-

spricht, in absehbarer Zukunft zumindest auf eine

Neuverschuldung zu verzichten. Es ist ein Kampf

gegen die Zeit. Mit jedem Jahr, das verstreicht,

wächst das schwierige Erbe der

nächsten Generation. Dabei be-

findet sich Liechtenstein noch

immer in einer komfortablen

Ausgangslage: Jahrzehntelang

hat das Land Überschüsse er-

wirtschaftet und auf die Seite ge-

legt. Nicht nur der Staat, auch die Banken haben

vorsichtig und umsichtig gewirtschaftet. Bis heute

musste keine der liechtensteinischen Banken

Staatsgelder beantragen. Im Gegenteil, die Banken

haben die guten Jahre genutzt und ihre Eigenkapi-

talquoten auf ein europaweit bislang einzigartig ho-

hes Niveau gebracht.

Die Reputation Liechtensteins

als stabiler und nachhaltiger Standort ist ein wert-

volles Gut. Für alle Akteure auf dem Finanz- und

Wirtschaftsstandort bedeutet sie die Basis einer je-

den vertrauensvollen Geschäftsbeziehung. Sie eilt

den Akteuren des Standortes voraus, wo immer sie

agieren. Selbst Parlamentarier in Österreich und

Deutschland sehen mit Interesse auf das Land, das

bislang ohne Staatsschulden auskommt und fragen

nach dem Erfolgsrezept.

AAA-Rating für finanzielle Stabilität Einer der Hauptgründe ist mit

Sicherheit die besondere Lage Liechtensteins im

Herzen Europas. Eng verbunden sowohl mit der

Schweiz als auch mit den EU-Staaten geniesst Liech-

tenstein freien Marktzugang in der Europäischen

Union und kann sich gleichzeitig auf den starken

Franken verlassen. Stabil und nachhaltig ist Liech-

tenstein aber auch, weil er bisher als einer der weni-

gen schuldenfreien Staaten weltweit agiert. Die fi-

nanzielle Stabilität brachte Liechtenstein auch die-

ses Jahr das AAA-Rating mit positivem Ausblick

ein, ein Rating, das Standard & Poor’s in Europa

nur noch selten vergibt.

Stabiler Finanzplatz und stabiler Werkplatz Wie überall in Europa ist jedoch

auch in Liechtenstein deutlich zu spüren, dass die

Jahre der schnellen Gewinne vorbei sind. Insbeson-

dere auf dem Bankenplatz hinterlässt die weltweite

Wirtschafts- und Währungskrise ihre Spuren. Die

Anleger agieren vorsichtiger, die Renditen werden

weniger, die Gewinne der Banken steigen nicht

mehr wie früher. Dabei erwies es sich in den ver-

gangenen Jahren als grosser Vorteil, dass Liechten-

steins Banken traditionell kein Investmentbanking

betrieben. So blieben ihnen existenzbedrohende

Verluste, wie sie andere Banken hinnehmen muss-

ten, weitgehend erspart.

Der Bankenplatz Liechtenstein

unternimmt grosse Anstrengungen, um dem Trend

entgegenzutreten. Die Banken senken ihre Kosten

und steigern ihre Effizienz. Sie nutzen Synergien

und arbeiten zusammen wo immer es sinnvoll

möglich ist. Sie prüfen die geplanten Investitionen

auf ihre Dringlichkeit und Zukunftsorientiertheit.

Dabei setzen sie im Sinne der «Roadmap 2015» auf

Qualität, Stabilität und Nachhaltigkeit. Sie lassen

nicht nach in ihrem Streben nach Innovationen,

liechtenstein agiert welt-

weit als einer der wenigen

schuldenfreien staaten

Abenteuerspielplatz rund um den Walensee

b a n k e n P l at z

Von Adolf E. Real

Reputation als höchstes Gut10

11

in den letzten jahren war der bankenplatz liechtenstein tiefgreifenden ver-

änderungen ausgesetzt. damit steht er nicht alleine. seit 2008 kämpfen fi-

nanzzentren weltweit mit währungs- und wirtschaftskrisen. auswirkungen

sind auch in Politik und gesellschaft zu spüren.

Page 11: Der Monat | Dezember 2012

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dezember 2012

Kreativität und Know-how und haben damit Erfolg.

Dies zeigen die Neugeldzuflüsse in den Jahren 2011

und 2012 sowie die internationale Anerkennung.

Erst jüngst wurden wieder liechtensteinische Ban-

ken mit dem Prädikat «Herausragend» unter mehr

als 100 Vermögensverwaltern im deutschsprachi-

gen Raum ausgezeichnet. All die Massnahmen, mit

denen sich die Banken den aktuellen Herausforde-

rungen stellen, sollen nicht nur den Banken selbst

zugute kommen, sondern dem Wirtschaftsstand-

ort Liechtenstein insgesamt. Denn mit einem stabi-

len Finanzplatz und einem stabilen Werkplatz sind

zwei wichtige Säulen einer stabilen Volkswirtschaft

gesichert.

Staat muss auf unnötige Investitionen verzichten Nun gilt es, auch den Staat stabil

zu halten. Wenn die Banken ihr Möglichstes tun,

um den Staat nicht zu belasten, gehen doch die

Beiträge zurück, die sie an den Staat leisten kön-

nen. Auch der Staatshaushalt muss nun an die

neuen Bedingungen angepasst werden. Ebenso

wie bei den Banken müssen Kosten gesenkt, die

Effizienz gesteigert und auf unnötige und teure

Investitionen verzichtet werden. Der Staat muss

seinen Haushaltsplan auf die

kommenden schwierigen Jahre

ausrichten und sein Vermögen

umsichtig einsetzen. Denn ins-

besondere in einer Zeit, in der

von einem Tag auf den anderen alles anders sein

kann, muss in einem verantwortungsvollen Bud-

get Platz für Unvorhergesehenes bleiben. Gerade

ein kleiner Staat wie Liechtenstein, der stolz auf

seine kurzen Wege verweist und auf seine schlan-

ke Bürokratie, muss weiterhin manövrierfähig

sein, auch um seinen Ruf nicht zu gefährden.

Denn dieser Ruf ist das grösste Kapital eines klei-

nen Landes wie Liechtenstein. Es gilt, ihm gerecht

zu werden, insbesondere in einer Zeit, in der sich

die Rahmenbedingungen verschlechtern. Dies ist

die Hauptaufgabe für die kommenden Monate

und Jahre, sowohl für den Staat als auch für die

Banken. |

Liechtensteins Banken

setzen im Sinne der «Roadmap

2015» auf Qualität,

Stabilität und Nachhaltigkeit.

zur Person

Adolf E. Real ist Präsident des Liechtensteini-

schen bankenverbandes.

www.bankenverband.li

Page 12: Der Monat | Dezember 2012

Die liechtensteinische Industrie kann auf ein relativ gutes Jahr 2012 zurückblicken. Wie fällt Ihr Rückblick als Präsident der Industrie- und Han-delskammer aus?Die direkten Warenexporte der liechtensteinischen

Exportbetriebe sind vom ersten bis und mit dritten

Quartal 2012 gegenüber dem Vorjahr minim um

unter ein Prozent angestiegen. Angesichts der wid-

rigen Umstände, insbesondere mit dem starken

Schweizer Franken und der

schwachen Konjunktur in vielen

Ländern, kann dieses Resultat

als zufriedenstellend beurteilt

werden. In der neuesten Kon-

junkturumfrage des Amts für

Statistik bei der Industrie und

beim warenproduzierenden Ge-

werbe bezeichneten im Oktober

dieses Jahres 47 % der befragten Unternehmen die

allgemeine Lage als gut, 48 % als befriedigend und

5 % als schlecht. Für das 4. Quartal liegen die Er-

wartungen insgesamt etwas tiefer; nur noch 27 %

der Unternehmen erwarten die allgemeine Lage

mit gut. Diese Umfragewerte widerspiegeln auch

gut die derzeitige Situation innerhalb der LIHK-

Industriemitglieder.

International tätige Unternehmen haben mit dem starken Wechselkurs des Frankens zu kämpfen. Wie gingen die liechtensteinischen Exportbetriebe 2012 damit um?Das Wichtigste für die Unternehmen ist innovativ

und effizient zu sein. Die Industriebetriebe müssen

Produkte und Dienstleistungen im Angebot und

Produktionsverfahren im Einsatz haben, die inno-

vativ sind, einen hohen Qualitätsstandard aufwei-

sen und für die sie auch einen guten Preis erzielen

können. Sobald dies nicht mehr der Fall ist, ist ein

Unternehmen mit der Konkurrenz vergleichbar

und steht im direkten Wettbewerb, vielfach über

den Preis. Durch Effizienzsteigerung erhöht sich

auch die Produktivität und das Unternehmen hat

in der Preisgestaltung mehr Spielraum. Darüber

hinaus müssen die Betriebe die Einnahmen- und

Ausgabenströme auch währungsmässig in Ein-

klang bringen. Die Unternehmen müssen versu-

chen, Investitionen und Kosten – seien dies Materi-

alien, welche sie einkaufen oder Dienstleistungen,

welche sie zukaufen – stärker in jenen Währungen

zu verankern, in denen auch die Einnahmen gene-

riert werden. Damit kann das Risiko minimiert

werden. Viele Massnahmen in diese Richtung wur-

den insbesondere seit dem Herbst 2011 in den Be-

trieben umgesetzt. Daneben hat natürlich auch die

Eurokursuntergrenze der Schweizerischen Natio-

nalbank Planungssicherheit gebracht.

Liechtenstein ist ein diversifizierter Industriestand- ort: Haben alle Unternehmen mit den gleichen Problemen zu kämpfen oder gibt es Unterschiede nach Branchen?Die Direktexporte werden nicht nach Branchen er-

fasst und daher ist keine gesicherte Aussage über

die industriebetriebe müssen

Produkte und dienstleistungen

im angebot und Produktions-

verfahren im einsatz haben,

die innovativ sind

Foto

: Ivo

clar

Viv

aden

t AG

i n d u s t r i e

Von Klaus Risch

Innovation, Qualität und effizienz12

13

die industriebetriebe in liechtenstein können im globalen wettbewerb gut

mithalten, was Produkte und dienstleistungen betrifft. sorgen bereitet den

exportbetrieben seit geraumer zeit die wechselkursentwicklung, die auch

2013 anhalten dürfte.

Page 13: Der Monat | Dezember 2012

dezember 2012

Unterschiede möglich. Die allgemeine Lage der

Weltwirtschaft und der starke Franken betreffen

aber alle Unternehmen, die international tätig sind;

die Unternehmen sind jedoch je nach Marktaus-

richtung und Branche unterschiedlich betroffen.

Generell ist eine breite Diversifizierung eine der Si-

cherungsmechanismen für den Wirtschaftsstand-

ort und ein Standortvorteil sowohl für die ganze

Wirtschaft als auch für die Industrie.

Wie steht es mit der Beschäftigung in der Indust-rie, nachdem bereits von Entlassungen und von erneuter Kurzarbeit die Rede ist? Die Beschäftigung im Sektor Industrie und waren-

produzierendes Gewerbe hat im Jahr 2011 mit

13’875 Beschäftigten geringfügig gegenüber dem

Vorjahr abgenommen. Der Anteil des Sektors ist mit

39.4 % der Beschäftigten aber gegenüber den Nach-

barstaaten Schweiz, Österreich und Deutschland

unverändert überdurchschnittlich hoch. In den sie-

ben Industrieunternehmen, welche im LIHK-Vor-

stand vertreten sind, wird auf Ende 2012 eine Zu-

nahme des Personalstands gegenüber dem Vorjahr

erwartet, obwohl es vereinzelt wegen Massnahmen

gegen die Frankenstärke auch zu Personalabbau kam.

Blicken Sie in die nähere Zukunft: Wie wird die liechtensteinische Industrie Ende 2013 dastehen?Eine Einschätzung ist wegen den grossen Unsicher-

heiten in den Absatzmärkten schwierig. Für 2013

erwarte ich ein weiteres schwieriges Jahr für die Be-

triebe, mit vielen Unsicherheiten

und offenen Fragen, auch bezüg-

lich der längerfristigen Entwick-

lung des Schweizer Frankens.

Was wünschen sich die Industrieunternehmen vom Staat um die zukünftigen Herausforderungen zu bewältigen?Generell ist die Erhaltung und Verbesserung der

Standortvorteile und der Abbau der Standortnach-

teile die Zukunftssicherung des Wirtschaftsstand-

orts Liechtenstein. Vordergründig wichtig ist je-

doch die Sanierung des Staatshaushalts bis 2015. Es

ist im grossen Interesse eines funktionierenden

und wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandortes,

dass die Staatsfinanzen in Zukunft keine struktu-

rellen Fehlbeträge aufweisen. Ich bin der Meinung,

dass die Sanierung vor allem durch ausgabenseiti-

ge Anpassungen zu erfolgen hat. Wenn später selek-

tive Steuererhöhungen nicht zu umgehen sind,

muss unbedingt darauf geachtet werden, dass sie

der Attraktivität des Wirtschaftsstandorts nicht

schaden. |

zur Person

Klaus Risch ist Präsident der Liechtensteinischen Industrie- und

Handelskammer (LIHK) in Vaduz, die als Wirtschaftsverband die

Interessen ihrer rund 40 liechtensteinischen mitgliedsunternehmen

vertritt. www.lihk.li

Das Jahr 2013 könnte für die

liechtensteinischen Betriebe ein

weiteres schwieriges Jahr mit

vielen Unsicherheiten werden.

Foto

: Hilt

i AG

Page 14: Der Monat | Dezember 2012

Noch ist das Jahr 2012 nicht ganz zu Ende, doch

zeichnet sich schon jetzt deutlich ab, dass es insge-

samt kein einfaches Wirtschaftsjahr war. Das Ge-

werbe konnte sich zwar gut halten, die meisten Un-

ternehmen hatten genügend

Aufträge und Arbeit, es mussten

keine Arbeitnehmer entlassen

werden. Ein markanter Rück-

gang blieb aus, doch alle hatten

mehr oder weniger zu kämpfen.

Bei einem kurzen Rundblick in die Wirtschaft, an-

hand des Konjunkturberichts des Amtes für Statis-

tik, fällt auf, dass die Rückgänge oder Zunahmen

überall in kleinen Portionen ausgefallen sind:

■ Die Umsätze von 25 grösseren Unternehmen re-

duzierten sich im ersten Halbjahr gemäss den

Mehrwertsteuerdaten um 2 Prozent,

■ die Beschäftigungszunahme betrug bis Mitte

Jahr 1,3 Prozent,

■ die direkten Warenexporte lagen in der ersten

Jahreshälfte um 1,8 Prozent unter dem Vorjah-

resergebnis.

Nimmt man den Konjunkturtest

für das 1. Quartal 2012 zur Hand, ist die allgemei-

ne Stimmung im Produktionsgewerbe noch insge-

samt positiv, weil 47 Prozent die Lage als gut und 48

Prozent der Betriebe die Situation als befriedigend

einstufen. Das ist sicher erfreulich, weckt gewisse

Hoffnungen und beeinflusst die Prognosen positiv.

Diese allgemeinen Zahlen sind

richtig und müssen nicht angezweifelt werden. Aber

mit reinen Umsatz- und Beschäftigungszahlen al-

lein ist die Wirtschaftssituation nicht umfassend

erklärbar. Etwas Licht in problematische Bereiche

bringen Erhebungen über die Ertragssituation, die

insgesamt die Lagebeurteilung verdüstern. Nur

noch 26 Prozent der Unterneh-

men erwarten bis zum Jahres-

ende weiterhin steigende Erträge,

noch 53 Prozent gehen von einer gleichbleibenden

Ertragssituation aus, aber schon 21 Prozent stellen

sich auf sinkende Erträge ein. Die Ertragslage schil-

dert die Lage der Unternehmen wahrscheinlich

besser als die Umsatzzahlen, denn die Erträge hän-

gen direkt mit dem unverändert herrschenden, eher

noch weiter zunehmenden Preiskampf zusammen.

Wenn die Erträge nicht mehr stimmen, kann ein

Betrieb eine gewisse Zeit von den Rücklagen leben,

dann geht es an die Substanz und letztlich bleibt

nur die Geschäftsaufgabe oder droht der Konkurs.

Eine Zitrone, die dauernd ausgepresst wird Wir leben in einer Zeit, in der

praktisch alles über den Preis geht. Möglichst güns-

tig zu einer Ware oder Dienstleistung zu kommen,

gehört schon zum Volkssport. Früher galt die unge-

schriebene Regel bei privaten Auftraggebern und

Bauherren, dass man einen bekannten Unterneh-

mer anfragte, der dann eine Offerte lieferte – mehr

der Form halber und dass der Auftraggeber einen

ungefähren Überblick über die Kosten hatte. Heu-

te informieren sich private Auftraggeber im Inter-

net über die günstigsten Preise und lassen sich Of-

ferten von verschiedenen Unternehmern anferti-

gen, um Vergleiche anzustellen – und vor allem,

um dem günstigsten Anbieter den Zuschlag zu ge-

ben. Das Gewerbe kommt sich vor wie eine Zitrone,

die dauernd ausgepresst wird. Was die privaten und

öffentlichen Auftraggeber mehr und mehr prakti-

zieren, gehört bei Planern und Einkaufsabteilungen

von grösseren Unternehmern schon lange zum

das gewerbe kommt sich

vor wie eine zitrone, die

dauernd ausgepresst wird

g e w e r b e

Von Noldi Matt

Der Preisdruck ist unverändert hoch14

15

ist die talsohle der wirtschaftlichen abwärtsentwicklung be-

reits erreicht? aktuelle anzeichen deuten darauf hin, dass

sich die konjunktur noch nicht erholt hat. fundierte Progno-

sen für die nähere zukunft vermag derzeit niemand zu stellen.

Page 15: Der Monat | Dezember 2012

Foto

: Inf

orm

atio

ns-

und

Pre

ssea

mt

dezember 2012

gängigen Repertoire. Der günstigste Anbieter wird

berücksichtigt, auch wenn die Offerte von weit jen-

seits der Grenze kommt.

Dieser permanente Preisdruck,

hier ein paar Prozente zu geben und dort nochmals

etwas nachzulassen, wird seit einiger Zeit noch ver-

schärft durch den Wechselkurs. Der starke Franken

ist zweifellos ein wichtiger Leistungsausweis für

den Franken-Wirtschaftsraum, doch macht die

Wechselkursentwicklung praktisch allen Branchen

zu schaffen, am meisten natürlich dem Handel, der

die Kaufkraftabwanderung jeden Tag neu erlebt.

Wenn die Wirtschaftskammer nach einer Progno-

se gefragt wird, dann liegt die künftige Entwick-

lung auf der Hand: Sofern der Druck auf die Preise

weiter anhält oder zunimmt, werden etliche kleine-

re und mittlere Unternehmen auf der Strecke blei-

ben. Einzelne solcher «Preisopfer» gibt es bereits,

die unumwunden zur Geschäftsaufgabe erklären,

dass sie nicht mehr mit der Konkurrenz mithalten

konnten oder wollten.

Prognosen jedoch sind derzeit

schwierig, weil sich in die nachprüfbare Sachlage

auch vieles hineinmischt, das mit Befürchtungen

über den weiteren Niedergang und mit Angst vor

den Zukunftsherausforderungen zu tun hat. Sich

widersprechende Meldungen über die Konjunktur-

und Wirtschaftslage, über Entlassungen und den

geplanten Abbau von Personal sowie über sonstige

Probleme tragen nicht gerade zur Aufmunterung

bei. Noch vor kurzem gab es eine gewisse Zuver-

sicht, dass die Bankenkrise überwunden sei, doch

nun scheint sich neues Ungemach für unsere Bank-

institute anzubahnen. Man kann sich auf nichts

mehr verlassen, sicher scheint nur eines zu sein:

Den letzten beissen die Hunde!

GAV-Bestimmungen wirken sich positiv aus Liechtenstein ist bisher ver-

gleichsweise gut mit der Krise zurechtgekommen.

Der Druck aus dem Euro-Raum ist seit Beginn der

Krise noch stärker geworden. Positiv haben sich der

Abschluss und die Allgemeinverbindlichkeit von

Gesamtarbeitsverträgen für das Gewerbe ausge-

wirkt. Ausländische Firmen, die Aufträge in Liech-

tenstein ausführen, müssen damit ihren Mitarbei-

tern die gleichen Löhne zahlen. Auch liechtenstei-

nische Unternehmen, die Arbeitskräfte aus dem

Ausland holen, haben sich an die GAV-Bestimmun-

gen zu halten. Hätten wir die GAV-Regelungen mit

den gleichen Löhnen nicht, so wäre es um unser

Gewerbe derzeit wohl schlecht bestellt. Nachdem

die Interventionen der Schweizerischen National-

bank zum Franken-Kurs die entsprechenden

Früchte getragen haben, herrscht an der Wechsel-

kursfront eine gewisse Beruhigung. Die Wirt-

schaftskammer arbeitet derzeit mit der VP Bank an

einem Euro-Fonds, womit für ihre Mitglieder eine

Art fixer Wechselkurs angeboten werden kann.

Auch wenn der Tunnel der Konjunktur- und Wirt-

schaftserholung noch lang erscheint, zumindest

ein Lichtschein am Ende ist sichtbar! |

Die gewerbliche Wirtschaft

steht unter einem starken

Preisdruck in allen Branchen.

zur Person

Noldi Matt ist Präsident der Wirtschaftskammer

Liechtenstein. www.wirtschaftskammer.li

Page 16: Der Monat | Dezember 2012

in einem äusserst dynamischen internationalen

Umfeld. Dieser Transformationsprozess ist mit er-

heblichen Umsatzeinbussen und Kosten verbun-

den. Im internationalen Geschäft wehen die Win-

de rauer. Die Auswirkungen sind bereits heute

deutlich spürbar. Die Unternehmensgewinne

sinken, die Steuereinnahmen brechen ein, der

Staatshaushalt ist in bedenkliche Schieflage gera-

ten. Erste Entlassungen im Bankenbereich las-

sen aufhorchen. Ein weiterer Personalabbau im

Finanzdienstleistungsbereich wird nur schwer zu

vermeiden sein.

Mit der Liechtenstein-Erklärung

setzte unser Land im März 2009 ein Zeichen und

öffnete sich für eine Kooperation in Steuerfragen.

Leider beschränkte sich deren Umsetzung bislang

mehrheitlich auf einseitig geprägte Abkommen,

meist als unmittelbare Reaktion auf den Druck des

übermächtigen Auslandes. Reputationsgewinn

war das Mass aller Dinge; Lösungen im Interesse

von Kunden und Mitarbeitenden des Finanzplat-

zes – wohlgemerkt integraler Bestandteil der Liech-

tenstein-Erklärung – blieben weitestgehend aus.

Letztlich fehlte es über weite Strecken an einer von

Regierung und Finanzplatz gemeinsam getrage-

nen, klar definierten Strategie.

Visionen, strategische Ziele und Massnahmen

Tempi passati. Der stete Tropfen

der Finanzplatzverbände, allen voran das Strate-

giepapier der Treuhändervereinigung und die

«Roadmap» des Bankenverbandes, das ständige

Drängen auf einen echten Einbezug haben den

Stein nun gehöhlt. Seit dem Spätsommer laufen die

Diskussionen um eine gemeinsam getragene Fi-

Das 200-Millionen-Defizit im Landesvoranschlag

2013 spricht eine deutliche Sprache. Bereits 2009

warnte die Treuhändervereinigung vor den Konse-

quenzen einer planlosen Öffnung des Finanzplat-

zes. Liechtenstein riskiere damit gemäss Berech-

nungen eines Gutachtens der Universität St. Gallen

bis zur Hälfte seiner Wertschöpfung und einen

nicht zu unterschätzenden Anteil an Arbeitsplätzen

und Steuereinnahmen. Grund

genug, den Umbau des Finanz-

platzes besonnen, überlegt und

vor allem strategisch anzugehen.

Die Treuhandbranche hat seit

Jahrzehnten einen hohen Stellen-

wert für die Wirtschaft des Fürs-

tentums Liechtenstein, als Ar-

beitgeberin, als Steuerzahlerin

sowie aufgrund ihres Beitrages

zur Wertschöpfung des Landes. Der Anteil der

Treuhandbranche an den gesamten Steuereinnah-

men betrug Schätzungen zufolge in den vergange-

nen Jahren bis zu einem Viertel. Über 250 Treu-

handgesellschaften beschäftigen in Liechtenstein

rund 2500 Mitarbeitende. Weitere 1000 Arbeits-

plätze im Gewerbe sowie bei Banken, Versicherun-

gen und Vermögensverwaltern hängen direkt von

der Treuhandbranche ab. Allein dies lässt erahnen,

wie wichtig die gesamte Finanzdienstleistungsbran-

che für die liechtensteinische Wirtschaft ist.

Einseitig geprägte Abkommen Diese Arbeitsplätze, die damit

verbundene Wertschöpfung und Steuereinnah-

men sind gefährdet. Der Finanzplatz Liechtenstein

befindet sich mitten in der Phase einer grundle-

genden Umorientierung und Neupositionierung

lösungen nicht nur im

hinblick auf das neukunden-

geschäft, sondern auch

im interesse der

bestehenden kunden

t r e u h a n d w e s e n

die treuhandbranche belegt einen wichtigen bereich des finanzplatzes

liechtenstein. Über 250 treuhandgesellschaften beschäftigen rund 2500

mitarbeitende. zur erhaltung des treuhandwesens braucht es attraktivere

rahmenbedingungen.

Von Clemens Laternser

Der Finanzplatz braucht eine tragfähige Strategie16

17

Page 17: Der Monat | Dezember 2012

dezember 2012

nanzplatzstrategie – mit den da-

mit verbundenen Visionen, stra-

tegischen Zielen und Massnah-

men. Dabei sind Lösungen eben

nicht nur im Hinblick auf das

Neukundengeschäft gefragt, sondern auch im In-

teresse der bestehenden Kunden. Das Vertrauen

der Kunden auf die Rechtssicherheit des Standorts

Liechtenstein – in letzter Zeit arg strapaziert – ist

ein Schlüssel zum künftigen Erfolg.

Attraktivere Rahmenbe- dingungen dringend nötig

Unbestritten bleibt: Der Finanz-

platz der Zukunft hat sich an den einschlägigen

internationalen Transparenz-Standards auszu-

richten. Umso wichtiger werden im grenzüber-

schreitenden Wettbewerb grundlegende Werte wie

Rechtssicherheit, Stabilität und Kontinuität. Alle

künftigen Massnahmen haben sich an diesen

Werten zu messen. Kurzfristig vielleicht erfolgver-

sprechende Lösungen – dies zeigt gerade die erneu-

te Diskussion um die Erhöhung der Mindest-

ertragssteuer – müssen zwingend auf ihre langfris-

tigen Konsequenzen überprüft werden. Es besteht

dringender Handlungsbedarf, die Rahmenbedin-

gungen für die Finanzdienstleister wieder attrakti-

ver zu gestalten. Dazu gehören insbesondere:

■ die Sicherstellung der Anerkennung von liech-

tensteinischen Gesellschaften im internationa-

len Verkehr;

■ die Lockerung der Personenfreizügigkeit, um

Know-how, Unternehmer und Unternehmen in

Liechtenstein anzusiedeln;

■ kleinstaatenverträgliche Steuerabkommen und

Abgeltungssteuerlösungen;

■ wettbewerbsorientierte regulatorische Anpas-

sungen;

■ die konsequente Identifizierung und Adaption

von zukunftsfähigen Geschäftsfeldern sowie

■ der konsequente Ausbau der Beratungskompe-

tenz am Platz.

Liechtenstein benötigt Ideen und

Know-how bei der Entwicklung und Vermarktung

von neuen Geschäftsfeldern, eine neue Offenheit

für länderübergreifende Kooperationen zur Er-

höhung der Attraktivität unseres Landes. Die Öff-

nung hat beim Finanzplatz angefangen, letztlich

werden wir uns alle damit auseinandersetzen

müssen. Oder in Zukunft kleinere Brötchen ba-

cken. Die Herausforderungen sind gewaltig. Mit

Kreativität und Offenheit meistern wir sie gemein-

sam. |

zur Person

Clemens Laternser ist Geschäftsführer der Liechtensteinischen

Treuhändervereinigung und Partner in einer Liechtensteiner Finanz-

dienstleistungsgruppe.

Der Anteil der Treuhandbranche

an den Steuereinnahmen

betrug in den vergangenen

Jahren bis zu einem Viertel.

Foto

: Tre

uhän

derv

erei

nigu

ng

Page 18: Der Monat | Dezember 2012

k o P f d e s m o n at s

vor dem Hintergrund der Steuerdiskussion und die

Strategie der Landesbank kommen, kann Cyrill Sele

aus seinen profunden Kenntnissen über das Off-

shore- und Onshore-Geschäft sowie aus seiner lang-

jährigen Erfahrung bei der Landesbank schöpfen.

Dennoch, herausfordernd waren die letzten Jahre,

die Liechtenstein und seinen Banken zusätzliche in-

ternationale Aufmerksamkeit bescherten. «Die Ar-

beit ist umfangreicher und anspruchsvoller gewor-

den», blickt Cyrill Sele zurück, «was einerseits damit

zu tun hat, dass die Landesbank mit für sie uner-

warteten Meldungen in die Schlagzeilen geraten ist,

und andererseits die Finanzkrise und die allgemei-

ne Wirtschaftssituation ebenfalls Spuren hinterlas-

sen haben.» Nicht zuletzt trägt das Wachstum der

Bank dazu bei, dass deren Aktionsradius erheblich

in Richtung Schweiz und internationalen Finanz-

plätzen ausgeweitet wurde. Den Blick in die Zu-

kunft macht Cyrill Sele mit einem gewissen Opti-

mismus, der von der Überzeugung genährt wird,

dass der Finanz- und Bankenplatz Liechtenstein das

erforderliche Know-how besitzt, um international

eine Rolle spielen zu können. Es sind Stichworte wie

Stabilität, Tradition und die langjährige Erfahrung

im Wealth Management, die ihn diese Zuversicht

ausstrahlen lassen. «Das jüngste Fuchsbrief-Ran-

king stellt dem ganzen Bankenplatz Liechtenstein

ein positives Zeugnis aus, denn neben der Landes-

bank befinden sich drei weitere liechtensteinische

Banken unter den Top 20.» Durch das neuerlich

gute Ranking rückt die Landesbank in der «ewigen

Bestenliste» auf den ausgezeichneten 13. Rang vor.

Damit werde, betont Cyrill Sele, die «hohe Kontinu-

ität in der Beratungsqualität» unterstrichen. |

Die ganze Finanzbranche, und damit auch die Liech-

tensteiner Banken, sehen sich derzeit mit einem

Transformationsprozess konfrontiert. Keine einfa-

chen Zeiten, da die Erträge stark vom aktuellen

wirtschaftlichen Umfeld geprägt

werden, die Zinsen auf ein histo-

risches Tief gerutscht sind, die

Schuldenkrise im Euroraum an-

hält und die Anleger wenig Lust

verspüren, Geld in interessante Anlagen zu stecken.

Dazu kommen die regulatorischen Vorschriften für

die Banken, die sich auf der Kos-

tenseite niederschlagen. Alles in

allem, keine einfache Angelegen-

heit, wie auch Cyrill Sele zu be-

denken gibt: «Es ist eine grosse

Herausforderung, das in Schief-

lage geratene Kosten-Ertrags-

Verhältnis wieder ins Lot zu brin-

gen.» Als Leiter Group Marketing

& Corporate Communications

der Liechtensteinischen Landes-

bank steht Cyrill Sele an vorders-

ter Front, wenn Fragen zum

Transformationsprozess und

Konsequenzen für das Geschäftsgebaren der Lan-

desbank beantwortet werden müssen. Für solche

Fragen ist Cyrill Sele gut gewappnet, denn er steht

schon seit 1996 in den Diensten der Landesbank,

war anfänglich Assistent des CEO, übernahm an-

schliessend den Aufbau des Risk Controlling und

wurde im Jahr 2000 zum Generalsekretär befördert.

Fünf Jahre später wurde ihm zusätzlich die Leitung

der heutigen Stabsstelle Group Marketing & Corpo-

rate Communications übertragen. Neben diesem

Werdegang in der Landesbank gehört zu seinem

Rüstzeug auch das Studium Betriebswirtschaft an

der Universität St. Gallen, das er mit einer Doktor-

arbeit über «Standortkonkurrenz zwischen Finanz-

plätzen unter besonderer Berücksichtigung des Off-

shore-Geschäfts – der Fall Liechtenstein» abschloss.

Wenn Journalisten-Anfragen über Transformation

des Finanzplatzes, Ausrichtung des Bankenplatzes

die arbeit ist umfangreicher und

anspruchsvoller geworden

cyrill seleLeiter Group Marketing & Corporate Communications

dezember 2012

Foto

: LLb

P o r t r ä t

18

Cyrill Sele Stimme der Landesbank

Page 19: Der Monat | Dezember 2012

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Page 20: Der Monat | Dezember 2012

und gegebenenfalls Massnah-

men zu entwickeln, die eine rei-

bungslose Zusammenarbeit von

ausländischen und inländischen

Arbeitskräften fördern. Ebenso

sollte darüber diskutiert werden,

wie Liechtensteiner und Zugezo-

gene gut miteinander leben können, gerade unter

den Vorzeichen, dass vermehrt ausländische Ar-

beitskräfte die Aufenthaltsbewilligung bekommen

sollten.»

Eine Forschungsarbeit über Zuwanderung und Flüchtlinge Liechtenstein richtet den Fokus

auf eine verstärkte Zuwanderung aus dem Ausland.

Da kommt das Buch von Martina Sochin D’Elia

über den Umgang Liechtensteins mit Fremden seit

dem Zweiten Weltkrieg gerade zur richtigen Zeit.

Die Forschungsarbeit unter dem Titel «Man hat es

doch hier mit Menschen zu tun!» zeigt die Zuwan-

derung ausländischer Arbeitskräfte auf, befasst sich

mit der Ausbürgerung und Einbürgerung liechten-

steinischer Frauen nach Verheiratung mit einem

ausländischen Ehepartner und beschreibt das Ver-

halten der Bevölkerung und die Politik der Behör-

den bei der überraschenden Ankunft von Flücht-

lingen und Asylsuchenden aus unterschiedlichen

Herkunftsländern.

Liechtensteins Umgang mit ausländischen Arbeitskräften Das Buch ruft die jahrelangen

Diskussionen um die Aus- und Einbürgerungspra-

xis in Erinnerung, breitet den Umgang mit auslän-

dischen Arbeitskräften vom italienischen Saison-

a u s l ä n d e r

Von Günther Meier

Unser Umgang mit den Fremden20

21

liechtenstein diskutiert derzeit die verstärkte zulassung von

ausländern für die wirtschaft. wie hat sich das land bisher

fremden gegenüber verhalten? ein buch gibt einen Überblick

über die zeit nach dem zweiten weltkrieg.

Verstärkte Zuwanderung, leichte Öffnung der

Grenzen, Zulassung ausländischer Fachkräfte – das

sind die Stichworte, die derzeit die Diskussion um

die Zukunft der Wirtschaft dominieren. Erbprinz

Alois hat schon in seiner Thronrede 2011 gesagt:

«Ein wichtiger Standortvorteil

werden in Zukunft auch hervor-

ragende Arbeitskräfte sein. Da-

für brauchen wir erstklassige

Schulen und sonstige Bildungs-

einrichtungen. Unser Land wird

aber auch den Zuzug von ausrei-

chend Fachleuten und Spitzen-

kräften aus dem Ausland benöti-

gen.» Die Regierung befasste sich mit der Frage und

kündigte anfangs 2011 an, dass beim entsprechen-

den Bedarf der Wirtschaft bis zu 15 Prozent mehr

Aufenthaltsbewilligungen an EWR- und Schweizer

Staatsangehörige erteilt würden. Der FL-Abgeord-

nete Pepo Frick ging noch einen Schritt weiter und

forderte in einer Interpellation: «Es wird Zeit, auch

öffentlich über Überfremdungsängste zu sprechen

es wird zeit, auch

öffentlich über Überfremdungs-

ängste zu sprechen und

massnahmen zu entwickeln

forschungsprojekt einbürgerung

Im Anschluss an die Arbeiten der Unabhängigen Historikerkommis-

sion zur Aufarbeitung der rolle Liechtensteins im zweiten Weltkrieg

regte die regierung zu weiteren Forschungsarbeiten an. der Histori-

sche Verein für das Fürstentum Liechtenstein wählte das Thema ein-

bürgerung. entstanden sind drei Forschungsprojekte, die sich mit

der einbürgerungspraxis von 1809 bis 2008 sowie mit den Finanzein-

bürgerungen von 1919 – 1955 befassen. ein Schlussbericht über die

einbürgerungen vom 19. bis zum 21. Jahrhundert rundet das For-

schungsprojekt ab, das inzwischen in vier büchern vorliegt.

Informationen: www.hvfl.li

Page 21: Der Monat | Dezember 2012

Foto

: Gün

ther

mei

er

dezember 2012

nier bis zur gesuchten Fachkraft aus und beleuchtet

die verschiedenen Wellen von Flüchtlingen, die

zeitweise oder endgültig in Liechtenstein eine Hei-

mat fanden. Ohne anklägerisch zu wirken, hält

Martina Sochin D’Elia der liechtensteinischen Ge-

sellschaft den Spiegel bei der Beschreibung der «ita-

lienischen Arbeitsmigration» vor, insbesondere mit

der Schilderung der teilweise unzumutbaren Ar-

beits- und Wohnbedingungen sowie der Handha-

bung der fremdenpolizeilichen Ausweisungen we-

gen geringfügiger Delikte. Aus diesem Umfeld

stammt auch der Titel des Buches, entnommen aus

einem Leserbrief, dessen Kernsatz lautete: «Mein

Gott, man hat es doch hier mit Menschen zu tun

und nicht mit einem Stück Vieh!»

Unterschiedliche Standpunkte gegenüber den Flüchtlingen Emotional unterschiedlich stan-

den und stehen die Liechtensteiner auch Flüchtlin-

gen gegenüber. Martina Sochin D’Elia zeichnet die

Integration der tschechoslowakischen und ungari-

schen Flüchtlinge auf, die bei der Flucht vor dem

Kommunismus warme Aufnahme fanden, wäh-

rend bei den indochinesischen «boat people» be-

reits gewisse Vorbehalte zu vernehmen waren. Der

unerwartete Zustrom von Flüchtlingen aus Ex-Ju-

goslawien forderte die Behörden und mündete in

den Konflikt zwischen der von der Regierung be-

triebenen Integrationspolitik

ausländischer Zuzüger und dem

Ziel, den vor den Kriegswirren

Geflohenen nur vorübergehend

Schutz zu gewähren. Die Autorin legt auch aus-

führlich dar, wie unterschiedlich Bevölkerung und

Behörden auf Flüchtlinge aus Chile und Tibet re-

agierten, was darauf hindeutet, dass es noch vieler

Schritte bis zu einer liechtensteinischen Asylpolitik

bedarf. Für die aktuelle Debatte, die sich mit der

von der Wirtschaft geforderten Lockerung der rest-

riktiven Einwanderungsbestimmungen befasst, bil-

det die Aufarbeitung der Migrations- und Flücht-

lingspolitik in der Nachkriegszeit durch Martina

Sochin D’Elia eine wertvolle Grundlage. Insbeson-

dere deswegen, weil in der Vergangenheit nicht alle

Grenzüberschreitungen nach Liechtenstein mit

Wohlwollen aufgenommen wurden. |

Nicht alle Grenzüberschreitungen

nach Liechtenstein sind mit Wohl-

wollen aufgenommen worden.

umgang mit fremden

Martina Sochin D’Elia hat Liechtensteins Um-

gang mit Fremden seit 1945 erforscht. die For-

schungsarbeit am Liechtenstein-Institut ist als

buch erschienen mit dem Titel «Man hat es doch

hier mit Menschen zu tun!». Historischer Verein

für das Fürstentum Liechtenstein. ISbN 978-3-

906393-53-7.

Page 22: Der Monat | Dezember 2012

fer-Institut für Windenergie und Energiesystem-

technik IWES weiterentwickelt. Warum ist es wich-

tig, Strom effizient und über lange Zeiträume zu

speichern? Weltweit wird mehr und mehr Strom

aus Wind und Sonne gewonnen.

Überschüssige Energie für schwächere Zeiten speichern Bisher fehlt es jedoch an gut inte-

grierbaren Stromspeichern für Ökostrom. Gibt es

zum Beispiel ein grosses Überangebot an Wind-

und Solarstrom, muss dieser zunächst im lokalen

Netz aufgenommen und verteilt werden. Denn bei

Flaute, Wolken und nachts erzeugen die Solar- oder

Windkraftanlagen kaum Strom, bei Sturm und im

Hochsommer sogar zu viel. Für eine effiziente Ver-

sorgung müsste die überschüssige Energie gespei-

chert werden, um für schwächere Zeiten vorzusor-

gen. Heute müssen Solar- und Windkraftanlagen

abgeschaltet werden, wenn kein Strombedarf vor-

handen ist.

Der besondere Reiz der Power to

Gas-Technologie liegt in dem grossen Speichervo-

lumen, das die bestehende Erdgasinfrastruktur

(Erdgasnetz) bietet. Bereits heute kann Wasserstoff

im einstelligen Prozentbereich in die Erdgasinfra-

struktur eingespeist werden. Zudem kann man ihn

in einem zweiten Schritt zu synthetischem Erdgas

weiterverarbeiten. Somit wäre theoretisch die ge-

samte Speicherkapazität des Erdgasnetzes nutzbar.

Pilotprojekte zur Speicherung von Windstrom E.ON hat im brandenburgischen

Falkenhagen mit der Errichtung einer Pilotanlage

zur Speicherung von Windstrom im Erdgasnetz

Der Begriff «Power to Gas» steht für eine Speicher-

technologie, bei der überschüssiger Strom aus Solar-

oder Windkraftanlagen dazu genutzt wird, um im

Elektrolyseverfahren aus Wasser Wasserstoff zu ge-

winnen. In einem zweiten Schritt

kann der Wasserstoff unter Zu-

gabe von Kohlendioxid zu Me-

than, also Erdgas, weiterverar-

beitet werden. Diese chemische

Reaktion wurde schon im Jahre

1902 von dem französischen

Chemiker Paul Sabatier entdeckt.

Das Verfahren wurde vom Zentrum für Sonnen-

energie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Würt-

temberg (ZSW) in Kooperation mit dem Fraunho-

heute müssen solar- und

windkraftanlagen abgeschaltet

werden, wenn kein strom-

bedarf vorhanden ist

j a h r d e r e n e r g i e

von einer revolution sprechen fachleute, denn «Power to gas» könnte ein

grundproblem der energiewende lösen: wie speichern wir überschüssigen

Ökostrom? nur die bekannten Pumpwasserspeicher, druckluftspeicher etc.

werden das Problem nicht lösen.

Von Dietmar Sartor

Power to Gas Strom zu Gas zu Strom22

23

erdgasvorteil als treibstoff

Erdgas schont die Umwelt:

■ erdgas und biogas verursachen pro gefahre-

nen Kilometer weniger Schadstoffe als benzin

und diesel:

■ bis zu 25 % weniger Kohkendioxid (CO2),

■ bis zu 96 % weniger Stickoxide (NOx),

■ keine russpartikel,

■ bis zu 75 % weniger giftige Kohlenwasserstoffe

(NmHC)

Erdgas spart Geld:

Tiefere Treibstoffkosten

■ ca. 30 % günstiger als benzin

■ ca. 35 % günstiger als diesel

■ Teilweise günstigere Versicherungsprämien

die LGV fördert erdgasfahrzeuge mit einem

bonus von 1600 Franken.

Page 23: Der Monat | Dezember 2012

dezember 2012

begonnen. Die Power to Gas-Anlage wird ab 2013

durch Windkraftanlagen erzeugten, überschüssi-

gen Strom aufnehmen, der nicht in das Netz einge-

speist werden kann. Sie hilft so, eine andernfalls

notwendige Abschaltung von Windkraftanlagen

bei Netzengpässen zu vermeiden. Durch einen

Elektrolyseprozess werden rund 360 Kubikmeter

Wasserstoff pro Stunde erzeugt. Dieser wird vor Ort

in das regionale Ferngasnetz eingespeist und steht

damit der Erzeugung von Wärme und Strom zur

Verfügung. Mit dem Pilotprojekt will E.ON mass-

geblich dazu beitragen, die Effizienz des Gesamt-

prozesses von der Aufnahme des Windstroms bis

hin zur Einspeisung des Wasserstoffs in das Erdgas-

netz zu steigern. Dies ist erforderlich, um die Pow-

er to Gas-Technik zukünftig im Grossmassstab

wirtschaftlich nutzen zu können.

Audi produziert Erdgas für seine Autos selbst Derzeit wird im Auftrag der Audi

AG eine industrielle Pilotanlage (Audi-e-gas-Anla-

ge in Werlte, D) im Megawatt-Bereich zur Erzeu-

gung von synthetischem Erdgas für die Einspei-

sung ins Erdgasnetz errichtet. Dieses Modellprojekt

zur Realisierung des Power to Gas-Konzepts im

Mobilitätssektor soll Kraftstoff für erdgasbetriebe-

ne Fahrzeuge aus erneuerbaren Energien erzeugen.

Die Anlage soll überschüssige Energie aus Wind-

kraft- und Solaranlagen nutzen und das daraus er-

zeugte synthetische Erdgas in das Erdgasnetz ein-

speisen. Für die Elektrizitätser-

zeugung plant Audi den Kauf

von Windkraftanlagen mit einer

Einspeisekapazität von rund 50

GWh Strom pro Jahr.

Der neue A3 von Audi kommt

nicht nur mit Benzin- und Dieselmotoren auf den

Markt. Erstmals in der Geschichte der Marke wird

es einen Audi mit Erdgasantrieb geben. Das ergibt

Sinn, schliesslich ist Erdgas im Volkswagen-Kon-

zern schon lange ein Thema. Mit den EcoFuel-Va-

rianten der Modelle Caddy, Passat, Touran und

bald auch dem Winzling eco up! ist die Erdgaspa-

lette von VW so gross wie bei keinem anderen deut-

schen Autohersteller.

Audi rechnet mit erheblicher

Emissionseinsparung. Bis das soweit ist, können

aber Erdgasfahrzeuge mit dem synthetischen Erd-

gas CO2-arm unterwegs sein. Zwar stossen auch

Erdgas-Autos CO2 aus, doch im Fall von E-Gas

wäre es ziemlich genau die Menge, die man vorher

für die Erdgasproduktion der Atmosphäre entzo-

gen hat. So rechnet es jedenfalls Audi vor und

spricht von ganzheitlicher, CO2-neutraler Mobili-

tät. |

Windstrom (Überschuss)

Solarstrom (Überschuss)

WKK-Strom(Überschuss)

Windstrom Solarstrom

WasserstoffH2

WindgasSolargas

CO2

CO2

CH4

CH4

H2O

CO2

Wasser

Biogas

© erdgas.ch

WärmeStromElektro-lyse

Endverbraucher

Nah-/FernwärmeHolzheiz-Kraftwerk

Stromnetz

Kohle

Erdgasförderung

H2

Wasserkraft/Pumpspeicherwerk

ErdgasBiogas

Biomasse Abfälle, Gülle, Holz

Methani-sierung

WKK

Erdgasnetz

BHKW

Erdgas-speicher

(Pufferungsfähig)

Kernenergie

Das Energienetz der Zukunft in Europa

GuD

CH4

Eine Power to Gas-Anlage kann

durch Windkraftanlagen er-

zeugten, überschüssigen Strom

aufnehmen, der nicht in das Netz

eingespeist werden kann.

Foto

: LG

V.li

zur Person

dietmar sartor Geschäftsführer der Liechtenstei-

nischen Gasversorgung (LGV). www.lgv.li

Page 24: Der Monat | Dezember 2012

oder entlockte ihrer Flöte die traurigsten Klänge,

wenn sie sich missverstanden fühlte. Und wenn sie

wütend war, liess sie dies an ihrer Gitarre aus.

Kniereiter im Dialekt Später im Kindergärtnerinnen-

seminar war sie fasziniert, wie der Bündner Lieder-

macher Linard Bardill die Kinder zum Tanzen,

Singen und Lachen brachte. Gemeinsam mit dem

Musiker Stefan Frommelt und Freunden hat sie

nun zum Buch eine CD aufgenommen, mit Liedern

und Fingerversen, Abzählreimen und Kniereitern

im Liechtensteiner Dialekt. Anderthalb Jahre lang

hat sie dazu in den Archiven Liechtensteins recher-

chiert. Manchmal fand sie Noten und puzzelte aus

mündlichen Überlieferungen den Text zusammen,

manchmal fand sie Texte auf einen Zettel gekritzelt

und komponierte die Melodie dazu. Oder sie ent-

deckte nur zum Teil überlieferte Liedertexte und

dachte sich aus, wie die Zeilen wohl weitergehen

könnten. Die Lieder greifen Themen aus der Le-

benswelt von Kindern früherer Generationen auf.

Von Ruggell bis Balzers erinnern

sich viele Liechtensteiner noch,

wie sie als Kinder «Dr Dengile-

ma» gesungen oder auf den Kni-

en der Gotta am Ende von «Rita,

rita, Rössle, z’Balzers schtoht a

Schlössle» mit den Armen die

Sonne haben aufgehen lassen.

Um im Schneckentempo Hand in Hand vom Kin-

dergarten nach Hause zu ziehen, eignet sich dieser

Tage ein Lied besonders: «I wet, er wär scho do». Die

überlieferten Zeilen sehnen den Nikolaus herbei,

bringt er doch Geschenke und verkürzt die Zeit bis

das Christkind kommt. Beim

Laufen, beim Spielen, beim

Schlafengehen, im Auto – singen

gehört für Kinder irgendwie

dazu. Bei ihrer Arbeit im Kinder-

garten stellte Rahel Malin jedoch

fest, dass die Kinder nur noch

wenige Kinder- und Volkslieder

kannten. Sie erinnerte sich zu-

rück, wie es in ihrer Kindheit in

Ruggell war: «Wenn Mama lauthals in der Küche

sang, dachte ich, sie würze damit das Essen», erzählt

sie im Vorwort zum Bilderbuch «Strubilemutz und

Joggilema», das im Alpenlandverlag erschienen ist.

Rahel holte sich aus dem «Gewürzschrank voller

Lieder» Kinderlieder, aber auch Evergreens. Sie sah

sich als Pirat, wenn sie auf dem Akkordeon spielte,

von ruggell bis balzers

erinnern sich viele liechten-

steiner noch, wie sie als

kinder «dr dengilema»

gesungen haben

k i n d e r b u c h

kinder singen gern. die kindergärtnerin rahel malin hat nun ein bilderbuch

mit kinderliedern und versen aus liechtenstein veröffentlicht. mit dem titel

«strubilemutz und joggilema» – und mit fantasievollen bildern aus Papier

gerupft.

Von Kornelia Pfeiffer

Strubilemutz und Joggilema24

25

Die Lieder greifen Themen aus der Lebenswelt von Kindern früherer Generationen auf, die Bilder machen neugierig und liefern Stoff zum Erzählen.

Page 25: Der Monat | Dezember 2012

dezember 2012

Übrigens: Wer vergessen hat, wie ein Kniereiter, ein

Fingervers, ein Abzählreim, ein Hand- und ein

Krabbelspiel gehen, der kann das im Lieder-Bilder-

buch nachlesen.

Bevor es Waschmaschinen gab Rahel Malin gibt nicht nur El-

tern, Grosseltern, Spielgruppenleiterinnen und Pri-

marlehrern ein Repertoire an humorvollen Liedern,

Spielen und Versen an die Hand. Sie sorgt auch da-

für, dass der Traditionsfluss im eigenen Dialekt

nicht abreisst. Die Lieder erzählen Geschichten, sie

gliedern den Tag und das Jahr und gehören zu Fes-

ten dazu. Und schon die Kleinsten trällern mit,

wenn ihre Geschwister «Mäh, Lämmle, mäh» vor-

singen. Zwar muss die Nana in der Zeit des Inter-

nets auch einmal etwas vom Alltag erzählen, bevor

es Waschmaschinen gab. Mit dem Lied «A so wä-

schen mer d’Wösch» können die Enkel dann aber

locker und unverkrampft ausprobieren, was es

heisst, im Zuber Wäsche zu waschen. «Das Singen

ist die eigentliche Muttersprache des Menschen»,

hat der legendäre Geiger Yehudi Menuhin einmal

gesagt. Da können Apps fürs iPhone oder Wii-Spie-

le nur wenig dagegensetzen.

Kollagen aus gerupftem Papier Und während die Fangemeinde

für Comics überall wächst, finden Mädchen wie

Jungs die Kollagen im Liechtensteiner Liederbuch

einfach «cool». Rahel Malin hat ihre ganz eigene

Bildersprache gefunden. Für ein-

zelne Figuren hat sie Bleistift-

skizzen angefertigt, meistens

aber hat sie aus ihrer Fantasie he-

raus und mit viel Fingerfertigkeit

Papier gerupft und zu Szenen zu-

sammengefügt. Mal bunt, immer auch mit den Far-

ben der Natur. Wie die Lieder, so machen die Bilder

neugierig und liefern Stoff zum Erzählen: Woher

kommt «S’Isabänle», wo fährt es hin? Und was hat

wohl der Krampus in seinem Sack? Bis dahin frei-

lich heisst es noch eins, zwei, drei, vier oder fünf-

mal ein Lied des Komponisten Franz Bertolini und

des Texters Walter Weinzierl aus Dornbirn singen:

«Müüsle, gang gi schlofa» – und das vor dem Nacht-

himmel der Schweizer Berge. Das Kinderbuch mit

Liedern und Versen auf Liechtensteinisch ist im

Buchhandel und im Alpenlandverlag in Schaan zu

haben. |

Für die Kollage zum Kinderlied

«S’goht a Frau gi Öpfel schöttle»

hat Rahel Malin viele

bunte Papierfetzchen gerupft

und zusammengefügt.

Col

lage

n: r

ahel

mal

in/F

oto:

Pau

l Tru

mm

er

zur Person

Rahel Malin ist Kindergärtnerin in ruggell. Lieder und Verse in ihrem

buch stammen alle aus Überlieferungen. Für die Gestaltung des bu-

ches hat sie Papierfetzchen auf Papier geklebt und damit eindrück-

liche bilder, den vier Jahreszeiten entsprechend, geschaffen. dem

buch liegt auch eine Cd mit den Liedern und Versen bei.

«Strubilemutz und Joggilema – Liader und Vers us am Liachtasta».

Alpenland Verlag AG, Schaan. 44 Seiten. CHF 38.–. Gestaltung und

druck: Gutenberg AG, Schaan. ISbN 978-3-905437-31-7.

Page 26: Der Monat | Dezember 2012

den fünf Jahren auf 54 Prozent an. Die Weisstannen

galten schon 1983 als zu 55 Prozent geschädigt, am

Ende der intensivierten Suche nach Schädigungen

wurden 76 Prozent der sensibleren Nadelbäume als

geschädigt eingestuft. Der Gesundheitszustand des

liechtensteinischen Waldes habe sich gegenüber

den Vorjahren weiter verschlechtert, lautete die

alarmierende Aussage. Zweifel an Erhebungen, Ver-

gleichen oder Ursachen wurden nicht zugelassen.

Heute wird das «Waldsterben» eher als Ausfluss von

Medienberichten betrachtet, die erheblichen Ein-

fluss auf die Wahrnehmung des Waldes – ob ge-

sund, krank oder gar schon abgestorben – hatten.

In der Rückschau erscheint auch erstaunlich, dass

das Phänomen des Waldsterbens fast nur in den

deutschsprachigen Ländern Österreich, Deutsch-

land, Schweiz und Liechtenstein zur Kenntnis ge-

nommen wurde. Sauren Regen und die Belastung

der Luft hatte schon 1972 die UNO-Umweltkonfe-

renz festgestellt und zur Verminderung der Luft-

verschmutzung weltweit aufgerufen. Schon zu jener

Zeit wies man auf die Umweltschäden durch die

Schadstoffbelastungen hin, offenbar aber brauchte

es dramatische Bilder von abgestorbenen Bäumen,

um die Gesellschaft aufzurütteln. Die Wälder ha-

ben sich inzwischen erholt, nicht zuletzt dank Um-

weltmassnahmen, die Beobachtungen der Waldbe-

stände konzentrieren sich nicht mehr allein auf die

Schadenssituation, sondern auch auf die Ursachen.

Aufforstungen werden nicht mehr nach wirtschaft-

lichen Erwägungen vorgenommen, im Vorder-

grund steht heute die Abklärung der Bodenbe-

schaffenheit, die Eignung bestimmter Baumarten

für bestimmte Lagen. Ebenso hat sich durchgesetzt,

dass ein Baum ein Lebewesen ist, dessen Lebenszeit

einmal zu Ende geht: Der Wald stirbt auch aus na-

türlichen Gründen! Die Diskussionen um das

Waldsterben beeinflussten Gesellschaft und Politik.

Im politischen Bereich begünstigten diese Diskus-

sionen den Aufschwung oder die Gründung von

«grünen Bewegungen». Nicht überraschend konn-

ten sich die «Grünen» in Ländern mit intensiven

Waldsterben-Diskussionen besser etablieren. |

Fotos von abgestorbenen Laub-

und Nadelbäumen aus dem Erz-

gebirge und den tschechischen

Wäldern fanden anfangs der

1980er-Jahre auch in unserem Land dankbare Auf-

nahme. «Auch bei uns beginnen die Wälder zu ster-

ben», titelte das Liechtensteiner Volksblatt im No-

vember 1983 und wies auf den sich ausbreitenden

Begriff «Waldsterben» hin, der in Deutschland ge-

prägt worden war. Kurz zuvor hatten besorgte VU-

Abgeordnete im Landtag eine Interpellation zum

Waldsterben eingereicht, aus der FBP-Fraktion ge-

langte eine Interpellation über Massnahmen gegen

die Luftverschmutzung an die Regierung. Die dra-

matischen Appelle, die damals im Landtag zu ver-

nehmen waren, veranlassten die Regierung zu einer

Reihe von Massnahmen. «In Anbetracht der alar-

mierenden Waldschadensituation», fasste die Re-

gierung im Rechenschaftsbericht 1983 zusammen,

sei das Programm GEWA (Gesunder Wald) ins Le-

ben gerufen worden, das der Erforschung, Erfas-

sung und Bekämpfung der Waldschäden in der Zeit

von 1984 –1990 umfasse. 1987, also vor 25 Jahren,

legte die Regierung die Waldschadensituation an-

hand von Beobachtungen des Waldes während den

fünf Jahren von 1983 bis 1987 vor. Waren 1983 erst

39 Prozent der Fichten als geschädigt erfasst worden,

stieg das Ausmass der Schädigungen in den folgen-

v o r 2 5 j a h r e n

26 Dezember 1987 Waldsterben auch in Liechtenstein

Der Wald und das Waldsterben

beherrschten vor 25 Jahren die

politische Diskussion.

Foto

: mar

co N

esch

er

dezember 2012

Page 27: Der Monat | Dezember 2012

Das Musikfestival mit den erfolgreichsten europäischen jungen Musiker-

innen und Musikern findet vom 8. bis 13. Februar 2013 zum dritten Mal

im Grand Resort Bad Ragaz statt.

Im Rahmen des Festivals «NEXT GENERATION» wird eine Zusammenarbeit mit ei-

ner Auswahl talentierter internationaler Künstler/innen der jüngeren Generation an-

gestrebt. Es bietet den jüngsten musikalischen Talenten auf den verschiedensten Inst-

rumenten – von Klavier und Violine über Cello, Harfe und Bratsche bis zu Gitarre und

Querflöte – die Möglichkeit, Erfahrungen auf dem Konzertpodium vor einem an-

spruchsvollen Publikum zu sammeln. Das Publikum kann sich darauf freuen, in ei-

nem intimen Rahmen nicht nur aussergewöhnliche Konzerte der jungen Nachwuchs-

elite zu erleben, sondern darüber hinaus auch in einen Dialog mit diesen jungen

Menschen zu treten. Die Konzerte finden im Rilke Saal sowie im Kursaal (Bernhard

Simon Saal) des Grand Resorts Bad Ragaz statt.

Hauptsponsor des Festivals ist die Centrum Bank Foundation. Partnersponsor ist

Grand Resort Bad Ragaz.

Der Verein «NEXT GENERATION – Classic Festival Bad Ragaz»

Veranstaltet wird das Festival vom Verein «NEXT GENERATION – Classic Festival

Bad Ragaz», der die Förderung von talentierten, internationalen Jungkünstlern und

insbesondere die Durchführung von Konzerten und Musikfestivals in Bad Ragaz und

Umgebung zum Zweck hat. Präsident des Festivals ist Prof. Dr. Jürg Kesselring, Inten-

dant und Künstlerischer Leiter ist der Pianist Drazen Domjanic, Organisator und Ini-

tiator unterschiedlichster musikalischer Aktivitäten im Fürstentum Liechtenstein und

der Schweiz, der das Festival in Zusammenarbeit mit dem Grand Resort Bad Ragaz ins

Leben gerufen hat.

Erstklassige Auswahl der Festival-Teilnehmer

28 talentierte internationale Preisträger der musikalischen Nachwuchselite aus 17 Län-

dern präsentieren sich mit einem Programm in den wunderschönen Räumlichkeiten

des Grand Resort Bad Ragaz. Sei es ein solistisches, ein kammermusikalisches oder ein

Orchesterkonzert, eine Matinee oder eine Serenade: Es ist ein einmaliges Erlebnis, die-

se jungen Musiker/innen – Stars von morgen – im Alter von 10 bis 27 Jahren hautnah

erleben zu dürfen.

P u b l i r e P o r ta g e

Next Generation: 3. Classic Festival Bad Ragazvom 8. – 13. Februar 2013

Künstler aus der Region;

Kian Soltani, Cello, Jeanne Mikitka,

Klavier, Sara Domjanic, Violine,

Lucas Tiefenthaler, Posaune

Verein «NEXT GENERATIONClassic Festival Bad Ragaz»

c/o Grand resort bad ragaz AGCH-7310 bad ragaz

Vorverkauf:Tel.: ++41 (0) 81 303 2004Fax: ++41 (0) 81 303 3033e-mail: [email protected]

Page 28: Der Monat | Dezember 2012

r ä t s e l - s Pa s s

28

dezember 2012

kreuzworträtsel dezember 2012

Senden Sie das Lösungswort mit dem betreff «Kreuzwort-

rätsel Dezember 2012» an folgende mail-Adresse und gewinnen

Sie einen Preis: [email protected] oder benutzen Sie eine

Post karte und senden diese an Alpenland Verlag AG, Postfach,

9494 Schaan.

Der Gewinner / die Gewinnerin wird durch den Alpenland

Verlag schriftlich benachrichtigt. Der Name des Gewinners / der

Gewinnerin wird unter www.dermonat.li sowie in der nächsten

Ausgabe von «der Monat» auf der Rätselseite veröffentlicht.

Einsendeschluss ist der 11. Januar 2013

Gewinnen Sie im dezember einen

einkaufsgutschein über CHF 100.–

von Federer Augenoptik AG,

Grünaustrasse 25, 9470 buchs

Gewinner eines einkaufsgutscheines

über CHF 100.– von

Federer Augenoptik, buchs, ist:

Frau Elisabeth Hahn

Langacker 37

9491 Ruggell

kreuzworträtsel november 2012 lösungswort: wirtschaft

Gut sehen , besser aussehen.

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Page 29: Der Monat | Dezember 2012

KUNSTMUSEUMLIECHTENSTEIN

Städtle 32, 9490 VaduzTel +423 235 03 00www.kunstmuseum.li

Dezember 2012Ausstellungen

Don’t SmileVom Humor der Kunstbis 20. Januar 2013

Prostor OblikAbstrakte Kunst aus den Sammlungen der Nationalgalerie Bosnien-Herzegowinabis 17. Februar 2013

Aus der Sammlung:

«The Importance of Being Earnest»bis 17. Februar 2013

Veranstaltungen

Sonntag, 2. Dezember 2012, 11.00 bis 12.00 UhrEine Stunde Zu René Magrittes Kunst des DenkensFührung mit Denise Rigaud

Donnerstag, 6. Dezember 2012, 18.00 UhrVortrag Marcel Duchamp und die Perspektivevon Hans Belting

In Kooperation mit der Liechtensteinischen Kunstgesellschaft

Donnerstag, 13. Dezember 2012, 20.00 UhrFilmclub im KunstmuseumTo Be or Not to Bevon Ernst Lubitsch, USA, 1942, 99’

Samstag, 15. Dezember 2012, 14.00 bis 17.00 UhrKunstsamstagWer beim Sich-Anschauen zuerst lacht, hat verloren!Workshop für Erwachsene mit Brigitte Walk

w w w. b i l d e r. l i – E i n U n t e r n e h m e n s b e r e i c h d e r G u t e n b e r g A G

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Page 30: Der Monat | Dezember 2012

b r i e f m a r k e n

Minnesang auf Postwertzeichen

30

der Philatelist Bertram Adams, «eine Serie zu schaf-

fen, in der nicht nur das national-liechtensteinische

Element seinen Niederschlag fand, sondern auch

die engen, freundschaftlichen Beziehungen des

Landes zu seinen Nachbarn. So wurden nationale

und übernationale Züge harmonisch vereinigt.»

Vorlage für die wunderschönen Briefmarken,

die manche wohl nur schweren Herzens auf Briefe

und Pakete klebten, waren die Abbildungen in der

Manessischen Liederhandschrift, die mit 140 Dich-

tern und Minnesängern und rund 6000 Strophen

von Minneliedern die bedeutendste Sammlung

mittelalterlicher Minnelyrik ist. Die Manessische

Handschrift entstand in Zürich, verfasst vor allem

vom Ratsherrn Rüdiger Manesse, der 1304 starb.

Sie gilt als eines der kostbarsten Bücher der Welt,

gelangte von Zürich nach Paris und von dort 1888

nach Heidelberg, wo sie seither in klimatisierten

Tresoren der Universitätsbibliothek lagert. Nach

Angaben der Bibliothek ist der eigentliche Wert des

einzigartigen Buches nicht schätzbar, der Versiche-

rungswert soll aber 50 Millionen Euro betragen.

Der auf dieser Seite abgebildete Heinrich von

Frauenberg, gestorben 1310, wird in der Geschichte

nicht nur als Minnesänger dargestellt, sondern

auch als kampflustiger Haudegen, der 1290 aus

dem Bündnerland wegzog und auf Burg Gutenberg

seinen Wohnsitz nahm. Die Darstellung in der Ma-

nessischen Liederhandschrift zeigt Heinrich von

Frauenberg als streitbaren Ritter, der gerade hoch

zu Ross einen Gegner bezwungen hat. Sein Schild,

der goldene Frauenberger Greif im blauen Feld, ist

heute das Wappen der Gemeinde Balzers. Die Balz-

ner Besitzungen Heinrichs von Frauenberg gelang-

ten nach seinem Tod an die Grafen von Werdenberg,

die Burg Gutenberg ging 1314 an die Habsburger.

Die Minnesänger-Marke ist nicht die erste

Darstellung des Minnesängers Heinrich von Frauen-

berg auf einem liechtensteinischen Postwertzeichen.

Schon in der bekannten Schiestl-Serie von 1937/38

ist Heinrich von Frauenberg als Minnesänger vor der

Burg Gutenberg auf der Wertstufe 1.20 Franken zu

Ehren gekommen. |

Liechtensteins Philatelie hat es in

den vergangenen hundert Jahren

verstanden, immer wieder Auf-

merksamkeit zu erregen. Gros-

sen Applaus, nicht nur von

Sammlern und Händlern, konnten die Briefmar-

kengestalter für die Minnesänger-Ausgaben entge-

gennehmen, die am 30. Mai 1961 herausgegeben

wurden. Die fünfteilige Serie begann mit der Wert-

stufe 15 Rappen und zeigte Heinrich von Frauen-

berg, den früheren Besitzer von Burg Gutenberg in

Balzers. Auf der Marke von 25 Rappen war Ulrich

von Liechtenstein abgebildet, die 35-Rappen-Mar-

ke Ulrich von Gutenberg gewidmet. Zu diesen drei

Minnesängern, die eine direkte Verbindung zu un-

serem Land hatten oder wenigstens über den Na-

men in Verbindung gebracht werden können, ge-

sellte sich auf der Wertstufe 100 Rappen ein Nach-

bar, Konrad von Altstätten. Den krönenden Ab-

schluss der Serie, mit der Wertstufe 150 Rappen,

bildete Walther von der Vogelweide, der wohl be-

rühmteste unter den zahlreichen Minnesängern:

Von ihm sind keine Beziehungen zu Liechtenstein

bekannt, aber man wollte auch ihm, als dem be-

kanntesten unter den Vertretern des mittelalterli-

chen Minnesangs, ein philatelistisches Denkmal

setzen. «Die fürstliche Regierung war der Auswahl

der Bildvorlagen bestrebt», schrieb bei der Ausgabe

Heinrich von Frauenberg, früherer

Besitzer der Burg Gutenberg

in Balzers, auf der Minnesänger-

Serie von 1961.

dezember 2012

Foto

: Phi

late

lie L

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tein

Page 31: Der Monat | Dezember 2012

31

s c h l u s s P u n k t

Erbprinz Alois Staatshaushalt ausgleichen

dezember 2012

Durchlaucht, können Sie uns drei Ereignisse 2012 nennen, die für Sie eine besondere Bedeutung hatten – und die Begründung dazu?Jedes Jahr bringt viele bedeutende Ereignisse. Ich konzentriere mich auf

drei innenpolitische Ereignisse, weil diese die Leser des MONATS am

meisten interessieren werden. Ein

wichtiges Ereignis war die Volks-

abstimmung über das Einschrän-

ken des Vetorechts, da bei einer

Annahme der Initiative unser Staatsgefüge grundlegend geändert wor-

den wäre. 2012 war auch ein Jahr der Jubiläen mit den Feierlichkeiten

zu 300 Jahre Oberland und 150 Jahre Landtag und Verfassung. Mit die-

sen Feierlichkeiten konnten wir vor allem auch die

grosse Stabilität unserer einzigartigen Staatsform do-

kumentieren. In nur wenigen Staaten gibt es z. B. ein

seit 150 Jahren ohne Unterbruch amtierendes Parla-

ment. 2012 steht für mich aber auch für eine sehr

schwierige Situation bezüglich des Staatshaushaltes.

Zwar hatten wir schon in den Jahren zuvor unter der

schlechten Wirtschaftslage zu leiden, in diesem Jahr

hat sich der Staatshaushalt aber in einem besonderen

Masse verschlimmert, sodass wir uns nun auch

schmerzliche Einsparungen überlegen müssen.

Welche drei Probleme sind nach Ihrer Meinung die wichtigsten, die Liechtenstein im Jahr 2013 lösen sollte?Wir sollten 2013 jene Massnahmen beschliessen, die nötig sind, um un-

seren Staatshaushalt wieder auszugleichen. Auch wenn sich vielleicht

Steuererhöhungen nicht ganz vermeiden lassen, sollten wir dennoch

ausarbeiten, wie durch Sparmassnahmen allein ein ausgeglichener

Staatshaushalt erreicht werden kann. Wir müssen den Fehler anderer

Staaten vermeiden, beim Staat – im Unterschied zu Unternehmen und

Privathaushalten – vor harten Sparmassnahmen zurückzuschrecken

und voreilig auf Steuererhöhungen zu setzen. Kurzfristig ist dies einfa-

cher, wohin das langfristig hinführt, erleben wir leider derzeit in Euro-

pa. Zusätzlich zum Staatshaushalt sollten wir unsere Sozialsysteme so

reformieren, dass sie auch für künftige Generationen nachhaltig gesi-

chert sind. Ich denke dabei besonders an die Finanzierung der Pensio-

nen, der Pflege- und der Gesundheitskosten. Schliesslich sollten wir für

eine erfolgreiche Transformation des Finanzplatzes aus den verschie-

denen Strategiepapieren – insbesondere jenen des Bankenverbandes

und der Treuhändervereinigung – eine Gesamtstrategie für den Fi-

nanzplatz erstellen. Ausgehend von dieser Gesamtstrategie sollten wir

erste wichtige Umsetzungsschritte realisiert haben. |

zusätzlich zum staatshaushalt sollten wir

unsere sozialsysteme reformieren

S.D. Erbprinz Alois von Liechtenstein

Foto

: rol

and

Kor

ner

Page 32: Der Monat | Dezember 2012

Fürstentum Liechtenstein Die schönsten Bilder und Briefmarken

In der Kombination von Bildern aus Liechtenstein und den schönsten Brief marken aus 100 Jahren ist ein zeitloses Werk entstanden. Dieses Buch zeigt die Schönheiten Liechtensteins in aktuellen und faszinierenden Ansichten.

Herausgeber LPHV Liechtensteiner Philatelisten VerbandVerlag Alpenland Verlag AG, SchaanUmfang 208 SeitenFormat 23,5 x 28,5 cmBindeart Gebunden, PappbandSprache deutsch und englischPreis CHF 58.00 / Euro 47.00 (zuzüglich Versandkosten)

Buchzentrum.li · Alpenland Verlag AG · Feldkircher Strasse 13 · FL-9494 SchaanTelefon +423 239 50 40 · Fax +423 239 50 31 · www.buchzentrum.li · offi [email protected]

Ein Stück echtes Liechtenstein zum VerschenkenZum Jahresende hin gibt es immer wieder Momente, in denen man einem Kunden, einem Besucher,

einem Gast, als Zeichen der Wertschätzung ein kleines aber unvergessliches Geschenk geben möchte. Zum Beispiel aus dem Alpenland-Verlag.

In der Kombination von Bildern aus Liech-

tenstein und den schönsten Briefmarken

aus 100 Jahren ist ein zeitloses Werk

entstanden. Dieses Buch zeigt die Schön-

heiten Liechtensteins in aktuellen und

faszinierenden Ansichten und verbindet

dabei Fotografi e und Philatelie auf span-

nende Art und Weise miteinander. Kurz

gefasste Textbeiträge eines einheimischen

Autorenteams sowie knappe Beiträge

zur Philatelie ergänzen die reich bebilder-

ten Kapitel mit vielfältigen Informationen

über das Land und über die grosse Brief-

marken tradition.

Liechtenstein in Bildern und Briefmarken

Von seiner schönsten Seite präsentiert

sich das Fürstentum Liechtenstein in diesem

Bild- und Textband, der aus Anlass des

100-Jahr-Jubiläums der liechtensteinischen

Briefmarken entstanden ist.

Für seine Briefmarken ist das kleine Fürsten-

tum weltberühmt, aber auch seine Schön-

heiten in Natur und Landschaft stehen den

postalischen Wertzeichen in nichts nach.

Das Werk aus dem Alpenland Verlag zeichnet

ein zeitgenössisches Bild Liechtensteins aus

der Sicht einheimischer Fotografen und Texter.

Kombiniert mit ausgewählten Briefmarken,

mit Wissenswertem über die traditionsreiche

Philatelie und mit einer kleinen Geschichte

des liechtensteinischen Postwesens ergibt sich

ein faszinierender Einblick in das Fürstentum,

inmitten der Alpen und im Herzen Europas.

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D I E S C H Ö N S T E N B I L D E R U N D B R I E F M A R K E N

Deutsche Ausgabe ISBN 978-3-905437-29-4

L IECHTENSTEINF Ü R S T E N T U M

D I E S C H Ö N S T E N B I L D E R U N D B R I E F M A R K E N

9 783905 437294

Sprachen:

deutsch /

englisch

Panorama Liechtenstein

Dieser äusserst handliche Bildband dokumentiert die unter-schiedlichen, teils verborgenen Schönheiten Liechtensteins in 33 farbigen Panoramabildern.

Herausgeber Alpenland Verlag AG, SchaanFotos Marco Nescher, Schaan / Text Günther Meier, VaduzUmfang 80 Seiten, farbig, mit 33 PanoramabildernFormat 22 ¬ 15,8 cm, PappbandCHF 18.– / EUR 14.– (zuzüglich Versandkosten)Erhältlich in deutsch, englisch, französisch, italienisch, spanisch, russisch, chinesisch, japanisch

PANORAMA

LIECHTENSTEINAlpenland Verlag | Marco NescherA

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Deutsche AusgabeGerman Edition

Herausgeber Alpenland Verlag AGFotografi e Marco NescherISBN 978-3-905437-21-8

LIECHTENSTEINJetzt

erhältlich:

in 8 Sprachen

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