Der Monat | Dezember 2012
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web-zukunft: Entscheidet das Netz über unsere Zukunft?
kinderbuch: Strubilemutz und Joggilema
jahr der energie: Power to Gas – Strom zu Gas zu Strom
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dezember 2012
3
Das Jahr 2012 gehört bald der Vergangenheit an.
Erste Rückblicke werden gemacht, die zeigen, dass
nicht alles optimal gelaufen ist. Aber eigentlich
sind wir nochmals gut über die
Runden gekommen. So sehen es
auch unsere Autoren, die einen
Blick auf die Wirtschaft werfen.
Für das kommende Jahr sind die Prognosen noch
zaghaft, zu viele Unsicherheiten prägen derzeit
noch das Bild. Aber wir alle hof-
fen natürlich, dass die Situation
mindestens so bleibt, wie sie im
auslaufenden Jahr war. Sie halten
jetzt die letzte Ausgabe unseres
Magazins in den Händen. Wir
bedanken uns für die vielen po-
sitiven Reaktionen und die An-
regungen, die uns im Laufe des
Jahres erreicht haben. Gerne
wollen wir verschiedene Anre-
gungen in unsere neue Planung
für das kommende Jahr aufneh-
men.
Wir wünschen allen ein frohes Weihnachtsfest und
alles Gute im neuen Jahr!
Günther Meier
Chefredaktor «Der Monat»
i n h a lt | e d i t o r i a l
Dankbarer Rückblick zaghafter blick nach vorn
eigentlich sind wir nochmals gut
über die runden gekommen
Pa n o r a m a 4
w e b - z u k u n f t entscheidet das Netz über unsere zukunft? 6
b a n k e n P l at z reputation als höchstes Gut 10
i n d u s t r i e Innovation, Qualität und effizienz 12
g e w e r b e der Preisdruck ist unverändert hoch 14
t r e u h a n d w e s e n der Finanzplatz braucht
eine tragfähige Strategie 16
P o r t r ä t Cyrill Sele: Stimme der Landesbank 18
a u s l ä n d e r Unser Umgang mit den Fremden 20
j a h r d e r e n e r g i e Power to Gas: Strom zu Gas zu Strom 22
k i n d e r b u c h Strubilemutz und Joggilema 24
v o r 2 5 j a h r e n dezember 1987: Waldsterben auch in Liechtenstein 26
r ä t s e l 28
b r i e f m a r k e n minnesang auf Postwertzeichen 30
s c h l u s s P u n k t 31
imPressum: 6. Jahrgang, Nr. 73, dezember 2012, 18 750 exemplareherausgeber: Alpenland Verlag AG, Feld kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, [email protected]: Günther meier, Tel. +423 380 09 30, [email protected]: max meinherz, Tel. +423 239 50 20, [email protected]: eva rubin, Tel. +423 239 50 30, [email protected]: Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, [email protected]: barbara Schmed, Gutenberg AGsatz und druck: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan; PaPier: PlanoJet, 100 g/m²online: «der monat» im Internet: www.dermonat.lititelbild: Collage aus dem neuen Kinderbuch «Strubilemutz und Joggilema» von rahel malin. (Foto: Paul Trummer)
Feldkircherstrasse 13 | 9494 Schaan Tel. +423 239 50 50
Bücher für LiechtensteinFeldkircher Strasse 13 • FL-9494 Schaan
Finanzplatz-Hoffnungen auf AIFm-richtlinie 2013 Liechtenstein will sich als Standort alternati-
ver Fonds (AIFMG) etablieren und deshalb ein neu-
es Gesetz geschaffen, das dem Landtag in der De-
zember-Sitzung zur Beschlussfassung vorliegen
wird. In der ersten Lesung wurde der Entwurf vom
Landtag begrüsst und die Neuregulierung des
Fondsrechts als gelungener Kompromiss zwischen
der Umsetzung der EU-Richtlinie und der Förde-
rung des Fondsplatzes angesehen. Regierungschef
Klaus Tschütscher wertet das Projekt AIFM als
Meilenstein für den Fondsplatz Liechtenstein: «Jetzt
liegt es an den Marktteilnehmern, bis zum endgül-
tigen Inkrafttreten ihre Marketingaktivitäten zu
intensivieren und die liechtensteinische Gesetzge-
bung für Verwalter alternativer Investmentfonds
bekannter zu machen.» In Abstimmung mit den
Marktteilnehmern konnte eine flexible Lösung für
«Kleine AIFM» gefunden werden. Die neue Rechts-
lage soll am 22. Juli 2013 in Kraft treten.
Pa n o r a m a
4
5
Rad- und Wanderkarte für Liechtenstein Liechtenstein ist ein beliebtes Gebiet für Wan-
derungen und Radwanderungen im Tal- und Berg-
gebiet. Die aktuelle Wander- und Radkarte aus
dem Jahr 2007, die von Liechtenstein Marketing
vertrieben wird, dürfte laut Budgetplanung der Re-
gierung bis Ende 2013 vergriffen sein. Um die Rad-
und Wanderkarte weiter anbieten zu können, ist für
das kommende Jahr die Erstellung einer neuen
Wanderkarte vorgesehen. Die Kosten werden auf
120'000 Franken geschätzt. Allerdings wird im Lau-
fe der Zeit ein Teil der Kosten wieder hereinkom-
men, weil die Rad- und Wanderkarte in der Regel
verkauft wird.
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Info
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amt
dezember 2012
bevölkerung und beschäftigung
die bevölkerung des Fürstentums Liechtenstein wies auch im Jahre
2011 ein Wachstum auf. ebenso aber ist die zahl der beschäftigten
in Liechtenstein angestiegen.
die Wohnbevölkerung Liechtensteins betrug am 31. dezember 2011
insgesamt 36'475 Personen, womit sich die einwohnerzahl im Laufe
des Jahres 2011 um 326 Personen erhöht hat. dies entspricht einem
bevölkerungswachstum von 0,9 Prozent. Im Jahr 2011 erhöhte sich
die zahl der in Liechtenstein beschäftigten auf 35'253 Personen, was
einem Wachstum von 2,7 Prozent oder 919 Personen entspricht.
Für 2012 sind die Aussichten nicht schlecht, dass die beschäftigten-
zahl gehalten werden kann, denn mitte Jahr wurden 35'700 beschäf-
tigte gezählt, seit Jahresbeginn eine zunahme um 1,3 Prozent.
Mondgestein in Liechtenstein
Neil Armstrong, der als erster Mensch 1969
den Mond betrat, ist am 25. August 2012 gestorben.
Liechtenstein feierte 2012 das Jubiläum «100 Jahre
Briefmarken». Die zwei Ereignisse fielen in diesem
Jahr unfreiwillig zusammen. Eine Sonderausstel-
lung im Liechtensteinischen Landesmuseum über
«Astrophilatelie» bringt die Er-
eignisse in einen Zusammen-
hang. Für Philatelisten werden
bei dieser Ausstellung die drei
«Mondbriefe» im Mittelpunkt
des Interesses stehen, während
für die Liebhaber der Raumfahrt
das Mondgestein im Vorder-
grund stand. Liechtenstein hat
fünf Steinstücke vom Mond als Geschenk von den
USA erhalten. Fürst Franz Josef II. konnte diese Ge-
schenke des damaligen US-Präsidenten Richard
Nixon am 20. Mai 1970 (unser Bild) entgegenneh-
men. Seither befinden sich die Mondsteine, zusam-
men mit Flaggen des Fürstentums Liechtenstein,
die auf Mondflügen mit im Gepäck waren, im Be-
sitz des Landesmuseums. Die Sonderausstellung,
die attraktive Exponate wie Bordpost-Briefe ent-
hält, die in Raumstationen geschrieben, signiert
und abgestempelt wurden, ist noch bis zum 20. Ja-
nuar 2013 zu sehen.
Foto
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desa
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Europäisches Jahr 2013 der bürgerInnen Die Europäische Kommission hat das Jahr
2013 zum Europäischen Jahr der Bürgerinnen
und Bürger ausgerufen. Ziel dieses Jahres soll es
sein, den Bürgerinnen und Bürgern die bessere
Wahrnehmung ihres Rechts, sich im Hoheitsge-
biet der EU frei niederzulassen und aufzuhalten,
zu vermitteln. Die EU hofft, eine Debatte über
die Auswirkungen des Rechts auf Freizügigkeit
und die damit verbundenen Chancen anzustos-
sen, wobei die mögliche Stärkung des Zusam-
menhalts und die Förderung des gegenseitigen
Verständnisses der Menschen füreinander her-
vorgehoben werden soll.
Nach Umfragen liegt den EU-Bürgern das
Recht auf Freizügigkeit am stärksten am Herzen.
Rund 12 Millionen Menschen leben in einem
anderen EU-Mitgliedstaat als in ihrem Her-
kunftsland. Ungefähr ein Drittel der EU-Bürger
können sich vorstellen, in einem anderen EU-
Mitgliedsland eine berufliche Tätigkeit auszu-
üben, doch viele sind der Auffassung, dass die
Wahrnehmung dieses Rechts durch zu viele
Hindernisse beeinträchtigt werde.
Liechtenstein wird als EWR-Mitgliedsland
am Rande von dieser Personenfreizügigkeit
ebenfalls betroffen. Allerdings konnte Liechten-
stein beim EWR-Beitritt 1995 eine Beschrän-
kung der vollen Freizügigkeit erreichen. Seither
müssen jährlich mindestens 56 Bewilligungen
an EU-Angehörige für Wohnsitz und Erwerbs-
tätigkeit erteilt werden. Die Hälfte der zu ertei-
lenden Aufenthaltsbewilligungen wird ausge-
lost. Insgesamt werden jährlich 28 Aufenthalts-
bewilligungen für erwerbstätige EWR-Bürger
und 8 Aufenthaltsbewilligungen für nichter-
werbstätige EWR-Bürger verlost.
Die Zukunft gehört den deklarierten Geldern
Die liechtensteinische Finanzindustrie steht unverändert gros-
sen Herausforderungen gegenüber. Der Geschäftsführer des Liech-
tensteinischen Bankenverbandes, Simon Tribelhorn, erklärte in ei-
nem Interview, dass sich der Bankenverband ganz klar für eine Stra-
tegie der Steuerkonformität einsetze und betonte: «Die Zukunft
gehört den deklarierten Geldern.» Zu einer nachhaltigen Zukunfts-
strategie für den Finanzplatz gehöre aber auch, Lösungen für die Be-
wältigung der Vergangenheit zu finden und damit eine Brücke in die
Zukunft zu bauen. Was die Steuerkonformität betreffe, gelte interna-
tional immer noch, nicht nur für Liechtenstein, dass der Kunde selbst
für die ordnungsgemässe Deklaration und Versteuerung seines Ver-
mögens nach den Bestimmungen seines Steuerdomizils verantwort-
lich sei. Ob ein Kunde seine Steuerpflicht erfülle oder nicht, wisse so-
mit mit Sicherheit nur der Kunde selbst.
Land Liechtenstein zahlt hohe mieten Das Land Liechtenstein hat einen Teil der Administration in Pri-
vatobjekten untergebracht. Das Budget 2013 rechnet mit Mietkosten
von 7,6 Millionen Franken. Im Voranschlag sind die Kosten für 13
Mietobjekte aufgelistet. Im Durchschnitt kosten die Mieten pro Bü-
rohaus rund 500'000 Franken. Das teuerste Mietobjekt, das Gebäude
für die Justiz, wird im kommenden Jahr Mietkosten von 1'266'000
Franken nach sich ziehen. Das günstigste der aufgeführten Miethäu-
ser, das Bürohaus Lampert, steht mit 171'000 Franken im Voran-
schlag.
Foto
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Chinesische Kartoffeln in Schellenberg Die Kartoffel hat erst spät den Weg nach Liech-
tenstein gefunden, erst geraume Zeit, nachdem See-
fahrer die schmackhafte Knolle nach Europa ge-
bracht hatten, wie man aus Geschichtsbüchern
weiss. Inzwischen ist eine Vielzahl von Kartoffel-
sorten zum Essen und Pflanzen
erhältlich. Aber immer noch gibt
es Neues: Gete Goop, aus Äthio-
pien stammend, pflanzte in
Schellenberg chinesische Kartof-
feln an, die in ihrer Heimat aus-
gezeichnet gediehen, wie das un-
terschiedliche Kraut zu unseren
einheimischen Sorten beweist. Foto
: Gün
ther
mei
er
Adresse ist. Wie die meisten Dinge im Leben haben
auch Facebook und Co. eine Rückseite. Mobbing
unter Jugendlichen findet heute bereits über die so-
genannten Social Media statt. Nicht umsonst warnt
auch die Landespolizei in regelmässigen Abständen
zur Vorsicht bei Käufen über Internet-Anbieter.
Wie geschickt Betrüger ans Werk gehen, erlebte ein
Junge in Deutschland, wie das Nachrichtenmaga-
zin «Der Spiegel» vor kurzem berichtete: «Zu Hau-
se konnte der Junge sich plötzlich nicht mehr in sein
eigenes Facebook-Profil einwählen, das Passwort
sei falsch. Da ging ihm langsam auf, was geschehen
war: Jemand hatte seinen Zugang gekapert, sich
eingeschlichen und das Passwort umgestellt.» Doch
nicht nur die Jugend interessiert sich für die Social
Media – nach Schätzungen werden Ende dieses Jah-
res weltweit 1 Milliarde Facebook-Mitglieder zu-
sammenkommen. Und die Kehrseite dieses Spiels:
Jährlich gehen nach Schätzungen in deutschen Un-
ternehmen etliche Milliarden verloren, weil die
Mitarbeiter während der Arbeitszeit Facebook pri-
vat nutzen – in anderen Ländern wird es kaum an-
ders aussehen!
Google beantwortet täglich 1 Milliarde Anfragen Neben Facebook gelten auch
Apple, Google und Amazon zu den heute wichtigs-
ten Konzernen, die wohl auch die Zukunft der di-
gitalen Welt bestimmen werden. Google sei heute
das, strahlte kürzlich ein entzückter Nutzer, was
fliessendes Wasser im Haus vor ungefähr hundert
Jahren gewesen sei. Suchmaschinen wie Google, die
jedermann zugänglich sind, haben zweifellos unse-
ren Alltag revolutioniert, doch mit der alltäglichen
Nutzung verlieren sie das Exklusive wie das «Flies-
Überall klingelt und brummt es.
Egal, wo man sich aufhält, greifen Menschen in die
Taschen, klauben das Gerät vom Gurt oder greifen
sich blitzschnell das jederzeit bereitliegende Smart-
phone. Trotz der Vielfalt an Klingeltönen, die eine
individuelle Benachrichtigung über Anruf, SMS
oder MMS erlaubt, kommt es ge-
legentlich zu Fehlreaktionen: Bei
häufig vorkommenden Tönen
können mehrere Menschen be-
obachtet werden, wie sie nervös
nach dem Gerät fahnden – doch
nur einer gewinnt! Der Eindruck
kommt auf, kein Mensch komme
mehr ohne Handy aus. Facebook und dergleichen
eroberte die Privat- wie die Geschäftswelt, so dass
die Frage beinahe schon naiv wirkt: Gibt es Jugend-
liche, die ohne Facebook durchs Leben kommen?
Nicht abwegig, dass in einigen Jahren Facebook für
Unternehmen so wichtig und unverzichtbar wie die
nach schätzungen werden
ende dieses jahres welt-
weit 1 milliarde facebook-
mitglieder zusammenkommen
w e b - z u k u n f t
schneller als jede andere technologie in der geschichte der menschheit hat
das internet die welt erobert. auch für die wettbewerbsfähigkeit eines wirt-
schaftsstandortes wird die informations- und kommunikationstechnologie
als zukunftsentscheidend betrachtet.
Von Günther Meier
Entscheidet das Netz über unsere zukunft?6
7
erpressung in chat-foren
die Landespolizei warnt aufgrund europaweiten meldungen vor er-
pressungen in Chat-Foren. dabei sind vorzugsweise männer betrof-
fen, auch in Liechtenstein sind bereits Fälle bekannt. So kam es je-
weils seitens der männer während des Chats via Webcam zu
sexuellen Handlungen. Von den weiblichen Chat-Partnern wurde im
Nachhinein angegeben, dass diese Handlungen aufgezeichnet wur-
den. dabei verlangten sie jeweils Geldbeträge im Wert von mehreren
Hundert Franken und drohten, diese Aufzeichnungen ansonsten auf
öffentliche Netzwerke zu stellen und so zu verbreiten. die Landespo-
lizei rät zur Vorsicht in Chat-Foren und warnt vor dieser professionel-
len Vorgehensweise.
(Mitteilung der Landespolizei am 19. November 2012)
dezember 2012
send Wasser» früher im Angebot von Hotels. Nor-
malität heisst heute, dass Google täglich über eine
Milliarde Anfragen beantwortet, dass ein App auf
dem Handy dem Bergwanderer bei seinem Blick in
den Horizont die Namen der Bergspitzen anzeigt
und dass dem Bücherwurm ganze Bibliotheken
über Internet zur Verfügung stehen.
Datenverkehr der «Cloud» steigt bis 2016 um das Sechsfache Das Ringen der IT-Giganten um
die Vorherrschaft zeigt den finanziellen Hinter-
grund auf, um den es in diesem Milliarden-Ge-
schäft geht. Aber auch kleine Firmen, die sich der
Technologie bedienen, versprechen sich mehr Wett-
bewerbsfähigkeit im härter werdenden Konkur-
renzkampf, mehr Kunden und letztlich mehr Ge-
winn. Beinahe alles, was der Mensch von heute in
unseren Breitengraden braucht, kann über Internet
bestellt werden. Banken werben für e-Banking,
weil die Transaktionen vom Lehnstuhl aus beque-
mer und effizienter durchgeführt werden könnten
als beim Gang an den Bankschalter. Das Cloud
Computing wird KMU damit schmackhaft ge-
macht, dass mit neuen Formen der Netz-, Hard-
und Softwareversorgung in der «Wolke» effektiver
und kreativer arbeiten könnten
und Zugriff auf IT-Leistungen
erhalten würden, die sich bisher
nur Grosskonzerne leisten konn-
ten. Schätzungen gehen davon
aus, dass der Datenverkehr in der Cloud bis 2016
um das Sechsfache anwachsen werde, was entspre-
chende Übertragungsnetze erforderlich macht. Die
Datenexplosion in der «Wolke» wird deshalb prog-
nostiziert, weil eine steigende Nachfrage nach dem
persönlichen oder geschäftlichen Zugriff auf alle
Daten von jedem Gerät aus besteht. «Anwender
möchten nicht mehr nachdenken, wo die Daten lie-
gen», umreisst ein Experte die Vorzüge des Cloud
Computing, «sondern setzen eine umfassende Ver-
netzung voraus.»
Ob Facebook bei Jugendlichen,
e-Banking bei Bankenkunden, Cloud Computing
bei KMU – ein Problem ist allen gemeinsam: Über
all den Vorzügen des raschen Zugriffs und der
schnellen Verbindung steht die Sicherheit nicht im
Vordergrund. «Facebook weiss mehr über Sie, als
Sie über sich selbst!» Solche Warnungen werden
nur zu oft in den Wind geschlagen. Dabei können
Eintragungen auf Sozialen Medien nicht nur für
Bewerbungen unvorteilhaft sein, sondern noch
Auch kleine Firmen, die
sich der Technologie bedienen,
versprechen sich mehr
Wettbewerbsfähigkeit.
Foto
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weitere Konsequenzen haben, wie die im Kästchen
abgedruckte Polizeimeldung zeigt.
Der Krieg der Zukunft geht um Bits und Byts
Was im privaten Bereich oder
mit Internet-Betrug bei Online-Bestellungen wie
ein Kleinkrieg aussieht, erreicht global ganz ande-
re Dimensionen. Der Krieg der Zukunft werde
nicht mit Panzern und Patronen geführt, prognos-
tizierte kürzlich die Schweizer Handelszeitung,
sondern mit Bits und Byts. Der globale Cyber-
Krieg finde nicht mehr auf herkömmlichen
Schlachtfeldern statt, sondern umfasse Auseinan-
dersetzungen mittels Manipulation und Kontrolle
gegnerischer Computernetze. Die Entdeckung des
sogenannten Stuxnet-Virus gab einen Hinweis da-
rauf, welche Richtung die Rüstung der Zukunft
einschlagen wird: Dieser Computer-Virus hatte die
Schaltsysteme der Atomanlagen in Iran lahmgelegt.
Aber nicht nur in Krisenregionen sollen Militärs
den «Krieg im Internet» vorbereiten, sondern wür-
den auch in anderen Weltgegenden gewiefte Ha-
cker engagieren und die virtuellen Kriegsarsenale
mit Viren und Würmern aufrüsten. Die Zukunft
bleibt spannend! |
v o r s o r g e
8
liechtenstein muss aufholen
Der Standort Liechtenstein stehe vor der Herausforderung, heisst es in dem kürzlich veröffentlichten Infrastrukturbericht
der Regierung, in Sachen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) aufzuholen und die Chancen zu nutzen,
die mit einer hochmodernen IKT-Infrastruktur verbunden sind.
Für Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft des Standortes Liechtenstein ist die Infrastruktur im bereich der Informations-
und Kommunikationstechnologien (IKT) zukunftsentscheidend. An einem Standort, der hoch industrialisiert und Sitz zahl-
reicher Hightech-Unternehmen ist, spielen leistungsfähige daten-Highways sowie wachstums- und innovationsorientierte
Anwendungen eine ebenso wichtige rolle wie eine funktionierende Strasseninfrastruktur. Informations- und Kommunikations-
technologien entwickeln sich zur meta-Infrastruktur, die auch alle anderen bereiche von Infrastruktur durchdringt.
zukunftssichernde Investitionen sind im IKT-bereich angesichts des internationalen Wettbewerbs von hervorragender bedeu-
tung. dies macht auch die internationale entwicklung deutlich. die IKT-Ausgaben in ökonomisch aufstrebenden Ländern,
insbesondere den brIC-Staaten (brasilien, russland, Indien, China), steigen dynamisch. In Telekommunikationsnetze wurden
in brasilien 2004 bis 2008 etwa 31,8 milliarden US-dollar und in Indien rund 34,6 milliarden US-dollar investiert.
In Liechtenstein gibt es über 100 Unternehmen, die im IKT-bereich tätig sind. diese Unternehmen generierten im Jahr 2008
einen Umsatz von rund 350 millionen Franken. die Nutzung von e-business-dienstleistungen und e-business-Lösungen mit
Hilfe von Online-Plattformen bringt ausgezeichnete resultate, was die Investitionen und Kosten betrifft. die Verbindung von
internen und externen Geschäftsprozessen mit skalierbarerer Informatiktechnologie resultiert in einer Steigerung der effizienz
und führt zu attraktiven Kosten. Technologie und bedürfnisse der benutzer sind die entscheidenden Treiber im IKT-markt.
Gegenwärtig sind 3,5 Prozent der Arbeitnehmer in IKT-Unternehmen beschäftigt, die gemeinsam 6,6 Prozent des bruttoin-
landproduktes erwirtschaften. OeCd-empfehlungen sehen einen Anteil von rund 10 Prozent vor. Potenzial hat Liechtenstein
beim export von IKT-Know-how etwa nach Österreich, das bei der IKT-Produktivität pro mitarbeiter deutlich hinter Liechten-
stein liegt: die IKT-Produktivität beträgt in Liechtenstein 210'000 euro pro mitarbeiter, in Österreich nur 120'000 euro.
(Quelle Infrastrukturbericht 2012 der Regierung)
dezember 2012
Liechtenstein hat mit dem österreichischen Bundesministerium für Verkehr und der
ÖBB-Infrastruktur AG über die Finanzierung der geplanten S-Bahn verhandelt. Das
Verhandlungsergebnis lautet, dass Liechtenstein die Hälfte der Kosten, die auf dem Ge-
biet des Fürstentums Liechtenstein anfallen, übernehmen wird. Dieser Anteil für den
Ausbau des Schienennetzes und der Bahninfrastruktur für das Publikum beläuft sich
auf 45 Millionen Euro.
FL.A.CH – Liechtenstein, Österreich, SchweizDie S-Bahn ist ein regionales Projekt, das die drei Länder Liechtenstein, Österreich und
Schweiz umfasst. Darauf weist auch der Name FL.A.CH hin – der aus den drei Auto-
kennzeichen zusammengesetzt ist. Mit dem Projekt S-Bahn FL.A.CH wird die beste-
hende Eisenbahninfrastruktur ausgebaut, damit eine S-Bahn im Halbstunden-Takt
zwischen Feldkirch und Buchs verkehren kann. Ausserdem werden an diesen zwei Aus-
gangsstationen die Anschlüsse an das regionale Bahnangebot hergestellt.
Verbesserung der Bahn-InfrastrukturDamit der S-Bahn-Takt und der internationale Zugverkehr reibungslos abgewickelt
werden kann, muss zwischen Nendeln und Tisis der Ausbau zur Doppelspur auf einer
Länge von 4,5 km erfolgen. In diesem Ausbaubereich werden Kreuzungen durch Unter-
führungen ersetzt und Lärmschutzmassnahmen getroffen. Auch die Infrastruktur der
liechtensteinischen Haltestellen in Schaanwald, Nendeln, Schaan Forst und Schaan
wird auf den neuesten Stand gebracht. Ausserdem werden diese Haltestellen noch bes-
ser an das Bus-Netz und die Fahrradwege angebunden.
Auswirkungen auf den WirtschaftsstandortIn einer Studie ist der gesamtwirtschaftliche Nutzen der S-Bahn FL.A.CH untersucht
worden. Die Untersuchung gelangt zum Schluss, dass die bessere Bahnanbindung die
Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Liechtenstein erhöht. Die Attraktivität eines
Standortes wiederum ist ein gewichtiges Argument für die Ansiedlung von Betrieben,
die zu einer weiteren Diversifizierung und zum Wachstum des Wirtschaftsstandortes
beitragen.
Stärkung des Bahnknotenpunktes SargansDas Projekt S-Bahn FL.A.CH ist regional mit dem Kanton St. Gallen und dem Land Vor-
arlberg sowie international mit dem schweizerischen Bundesamt für Verkehr und dem
österreichischen Bundesministerium für Verkehr abgestimmt. Im Rahmen des Agglo-
merationsprogramms Liechtenstein – Werdenberg zählt die S-Bahn zu den zentralen
Bestandteilen des regionalen öffentlichen Verkehrsangebots: Von Buchs aus ist die Wei-
terführung nach Sargans, Chur und St. Gallen vorgesehen. Diese S-Bahn-Erweiterung
stärkt auch den Bahnknotenpunkt Sargans, der für Liechtenstein und die Anbindung
an das internationale Eisenbahnnetz sowie zum Flughafen in Zürich von entscheiden-
der Bedeutung ist. |
Regionale Partnerschaft«Liechtenstein erhält mit der S-Bahn
die Chance, ein partnerschaftlich finan-
ziertes Projekt zu realisieren, das eine
Schlüsselmassnahme für die zukünftige
Entwicklung des liechtensteinischen
Verkehrssystems darstellt».
Regierungschef-Stellvertreter Martin Meyer
Das Ressort Verkehr organisierte
Veranstaltungen, um die interessierte
Bevölkerung über das S-Bahn-Projekt
zu informieren.
s - b a h n f l . a . c h
Anbindung an das regionale Bahnsystem Positive Auswirkungen auf Wirtschaftsstandort
Kaum mehr ein Staat, der nicht
verzweifelt versucht, sein Defizit in den Griff zu be-
kommen. Kaum mehr eine Partei, die nicht ver-
spricht, in absehbarer Zukunft zumindest auf eine
Neuverschuldung zu verzichten. Es ist ein Kampf
gegen die Zeit. Mit jedem Jahr, das verstreicht,
wächst das schwierige Erbe der
nächsten Generation. Dabei be-
findet sich Liechtenstein noch
immer in einer komfortablen
Ausgangslage: Jahrzehntelang
hat das Land Überschüsse er-
wirtschaftet und auf die Seite ge-
legt. Nicht nur der Staat, auch die Banken haben
vorsichtig und umsichtig gewirtschaftet. Bis heute
musste keine der liechtensteinischen Banken
Staatsgelder beantragen. Im Gegenteil, die Banken
haben die guten Jahre genutzt und ihre Eigenkapi-
talquoten auf ein europaweit bislang einzigartig ho-
hes Niveau gebracht.
Die Reputation Liechtensteins
als stabiler und nachhaltiger Standort ist ein wert-
volles Gut. Für alle Akteure auf dem Finanz- und
Wirtschaftsstandort bedeutet sie die Basis einer je-
den vertrauensvollen Geschäftsbeziehung. Sie eilt
den Akteuren des Standortes voraus, wo immer sie
agieren. Selbst Parlamentarier in Österreich und
Deutschland sehen mit Interesse auf das Land, das
bislang ohne Staatsschulden auskommt und fragen
nach dem Erfolgsrezept.
AAA-Rating für finanzielle Stabilität Einer der Hauptgründe ist mit
Sicherheit die besondere Lage Liechtensteins im
Herzen Europas. Eng verbunden sowohl mit der
Schweiz als auch mit den EU-Staaten geniesst Liech-
tenstein freien Marktzugang in der Europäischen
Union und kann sich gleichzeitig auf den starken
Franken verlassen. Stabil und nachhaltig ist Liech-
tenstein aber auch, weil er bisher als einer der weni-
gen schuldenfreien Staaten weltweit agiert. Die fi-
nanzielle Stabilität brachte Liechtenstein auch die-
ses Jahr das AAA-Rating mit positivem Ausblick
ein, ein Rating, das Standard & Poor’s in Europa
nur noch selten vergibt.
Stabiler Finanzplatz und stabiler Werkplatz Wie überall in Europa ist jedoch
auch in Liechtenstein deutlich zu spüren, dass die
Jahre der schnellen Gewinne vorbei sind. Insbeson-
dere auf dem Bankenplatz hinterlässt die weltweite
Wirtschafts- und Währungskrise ihre Spuren. Die
Anleger agieren vorsichtiger, die Renditen werden
weniger, die Gewinne der Banken steigen nicht
mehr wie früher. Dabei erwies es sich in den ver-
gangenen Jahren als grosser Vorteil, dass Liechten-
steins Banken traditionell kein Investmentbanking
betrieben. So blieben ihnen existenzbedrohende
Verluste, wie sie andere Banken hinnehmen muss-
ten, weitgehend erspart.
Der Bankenplatz Liechtenstein
unternimmt grosse Anstrengungen, um dem Trend
entgegenzutreten. Die Banken senken ihre Kosten
und steigern ihre Effizienz. Sie nutzen Synergien
und arbeiten zusammen wo immer es sinnvoll
möglich ist. Sie prüfen die geplanten Investitionen
auf ihre Dringlichkeit und Zukunftsorientiertheit.
Dabei setzen sie im Sinne der «Roadmap 2015» auf
Qualität, Stabilität und Nachhaltigkeit. Sie lassen
nicht nach in ihrem Streben nach Innovationen,
liechtenstein agiert welt-
weit als einer der wenigen
schuldenfreien staaten
Abenteuerspielplatz rund um den Walensee
b a n k e n P l at z
Von Adolf E. Real
Reputation als höchstes Gut10
11
in den letzten jahren war der bankenplatz liechtenstein tiefgreifenden ver-
änderungen ausgesetzt. damit steht er nicht alleine. seit 2008 kämpfen fi-
nanzzentren weltweit mit währungs- und wirtschaftskrisen. auswirkungen
sind auch in Politik und gesellschaft zu spüren.
Foto
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orm
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ns-
und
Pre
ssea
mt
dezember 2012
Kreativität und Know-how und haben damit Erfolg.
Dies zeigen die Neugeldzuflüsse in den Jahren 2011
und 2012 sowie die internationale Anerkennung.
Erst jüngst wurden wieder liechtensteinische Ban-
ken mit dem Prädikat «Herausragend» unter mehr
als 100 Vermögensverwaltern im deutschsprachi-
gen Raum ausgezeichnet. All die Massnahmen, mit
denen sich die Banken den aktuellen Herausforde-
rungen stellen, sollen nicht nur den Banken selbst
zugute kommen, sondern dem Wirtschaftsstand-
ort Liechtenstein insgesamt. Denn mit einem stabi-
len Finanzplatz und einem stabilen Werkplatz sind
zwei wichtige Säulen einer stabilen Volkswirtschaft
gesichert.
Staat muss auf unnötige Investitionen verzichten Nun gilt es, auch den Staat stabil
zu halten. Wenn die Banken ihr Möglichstes tun,
um den Staat nicht zu belasten, gehen doch die
Beiträge zurück, die sie an den Staat leisten kön-
nen. Auch der Staatshaushalt muss nun an die
neuen Bedingungen angepasst werden. Ebenso
wie bei den Banken müssen Kosten gesenkt, die
Effizienz gesteigert und auf unnötige und teure
Investitionen verzichtet werden. Der Staat muss
seinen Haushaltsplan auf die
kommenden schwierigen Jahre
ausrichten und sein Vermögen
umsichtig einsetzen. Denn ins-
besondere in einer Zeit, in der
von einem Tag auf den anderen alles anders sein
kann, muss in einem verantwortungsvollen Bud-
get Platz für Unvorhergesehenes bleiben. Gerade
ein kleiner Staat wie Liechtenstein, der stolz auf
seine kurzen Wege verweist und auf seine schlan-
ke Bürokratie, muss weiterhin manövrierfähig
sein, auch um seinen Ruf nicht zu gefährden.
Denn dieser Ruf ist das grösste Kapital eines klei-
nen Landes wie Liechtenstein. Es gilt, ihm gerecht
zu werden, insbesondere in einer Zeit, in der sich
die Rahmenbedingungen verschlechtern. Dies ist
die Hauptaufgabe für die kommenden Monate
und Jahre, sowohl für den Staat als auch für die
Banken. |
Liechtensteins Banken
setzen im Sinne der «Roadmap
2015» auf Qualität,
Stabilität und Nachhaltigkeit.
zur Person
Adolf E. Real ist Präsident des Liechtensteini-
schen bankenverbandes.
www.bankenverband.li
Die liechtensteinische Industrie kann auf ein relativ gutes Jahr 2012 zurückblicken. Wie fällt Ihr Rückblick als Präsident der Industrie- und Han-delskammer aus?Die direkten Warenexporte der liechtensteinischen
Exportbetriebe sind vom ersten bis und mit dritten
Quartal 2012 gegenüber dem Vorjahr minim um
unter ein Prozent angestiegen. Angesichts der wid-
rigen Umstände, insbesondere mit dem starken
Schweizer Franken und der
schwachen Konjunktur in vielen
Ländern, kann dieses Resultat
als zufriedenstellend beurteilt
werden. In der neuesten Kon-
junkturumfrage des Amts für
Statistik bei der Industrie und
beim warenproduzierenden Ge-
werbe bezeichneten im Oktober
dieses Jahres 47 % der befragten Unternehmen die
allgemeine Lage als gut, 48 % als befriedigend und
5 % als schlecht. Für das 4. Quartal liegen die Er-
wartungen insgesamt etwas tiefer; nur noch 27 %
der Unternehmen erwarten die allgemeine Lage
mit gut. Diese Umfragewerte widerspiegeln auch
gut die derzeitige Situation innerhalb der LIHK-
Industriemitglieder.
International tätige Unternehmen haben mit dem starken Wechselkurs des Frankens zu kämpfen. Wie gingen die liechtensteinischen Exportbetriebe 2012 damit um?Das Wichtigste für die Unternehmen ist innovativ
und effizient zu sein. Die Industriebetriebe müssen
Produkte und Dienstleistungen im Angebot und
Produktionsverfahren im Einsatz haben, die inno-
vativ sind, einen hohen Qualitätsstandard aufwei-
sen und für die sie auch einen guten Preis erzielen
können. Sobald dies nicht mehr der Fall ist, ist ein
Unternehmen mit der Konkurrenz vergleichbar
und steht im direkten Wettbewerb, vielfach über
den Preis. Durch Effizienzsteigerung erhöht sich
auch die Produktivität und das Unternehmen hat
in der Preisgestaltung mehr Spielraum. Darüber
hinaus müssen die Betriebe die Einnahmen- und
Ausgabenströme auch währungsmässig in Ein-
klang bringen. Die Unternehmen müssen versu-
chen, Investitionen und Kosten – seien dies Materi-
alien, welche sie einkaufen oder Dienstleistungen,
welche sie zukaufen – stärker in jenen Währungen
zu verankern, in denen auch die Einnahmen gene-
riert werden. Damit kann das Risiko minimiert
werden. Viele Massnahmen in diese Richtung wur-
den insbesondere seit dem Herbst 2011 in den Be-
trieben umgesetzt. Daneben hat natürlich auch die
Eurokursuntergrenze der Schweizerischen Natio-
nalbank Planungssicherheit gebracht.
Liechtenstein ist ein diversifizierter Industriestand- ort: Haben alle Unternehmen mit den gleichen Problemen zu kämpfen oder gibt es Unterschiede nach Branchen?Die Direktexporte werden nicht nach Branchen er-
fasst und daher ist keine gesicherte Aussage über
die industriebetriebe müssen
Produkte und dienstleistungen
im angebot und Produktions-
verfahren im einsatz haben,
die innovativ sind
Foto
: Ivo
clar
Viv
aden
t AG
i n d u s t r i e
Von Klaus Risch
Innovation, Qualität und effizienz12
13
die industriebetriebe in liechtenstein können im globalen wettbewerb gut
mithalten, was Produkte und dienstleistungen betrifft. sorgen bereitet den
exportbetrieben seit geraumer zeit die wechselkursentwicklung, die auch
2013 anhalten dürfte.
dezember 2012
Unterschiede möglich. Die allgemeine Lage der
Weltwirtschaft und der starke Franken betreffen
aber alle Unternehmen, die international tätig sind;
die Unternehmen sind jedoch je nach Marktaus-
richtung und Branche unterschiedlich betroffen.
Generell ist eine breite Diversifizierung eine der Si-
cherungsmechanismen für den Wirtschaftsstand-
ort und ein Standortvorteil sowohl für die ganze
Wirtschaft als auch für die Industrie.
Wie steht es mit der Beschäftigung in der Indust-rie, nachdem bereits von Entlassungen und von erneuter Kurzarbeit die Rede ist? Die Beschäftigung im Sektor Industrie und waren-
produzierendes Gewerbe hat im Jahr 2011 mit
13’875 Beschäftigten geringfügig gegenüber dem
Vorjahr abgenommen. Der Anteil des Sektors ist mit
39.4 % der Beschäftigten aber gegenüber den Nach-
barstaaten Schweiz, Österreich und Deutschland
unverändert überdurchschnittlich hoch. In den sie-
ben Industrieunternehmen, welche im LIHK-Vor-
stand vertreten sind, wird auf Ende 2012 eine Zu-
nahme des Personalstands gegenüber dem Vorjahr
erwartet, obwohl es vereinzelt wegen Massnahmen
gegen die Frankenstärke auch zu Personalabbau kam.
Blicken Sie in die nähere Zukunft: Wie wird die liechtensteinische Industrie Ende 2013 dastehen?Eine Einschätzung ist wegen den grossen Unsicher-
heiten in den Absatzmärkten schwierig. Für 2013
erwarte ich ein weiteres schwieriges Jahr für die Be-
triebe, mit vielen Unsicherheiten
und offenen Fragen, auch bezüg-
lich der längerfristigen Entwick-
lung des Schweizer Frankens.
Was wünschen sich die Industrieunternehmen vom Staat um die zukünftigen Herausforderungen zu bewältigen?Generell ist die Erhaltung und Verbesserung der
Standortvorteile und der Abbau der Standortnach-
teile die Zukunftssicherung des Wirtschaftsstand-
orts Liechtenstein. Vordergründig wichtig ist je-
doch die Sanierung des Staatshaushalts bis 2015. Es
ist im grossen Interesse eines funktionierenden
und wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandortes,
dass die Staatsfinanzen in Zukunft keine struktu-
rellen Fehlbeträge aufweisen. Ich bin der Meinung,
dass die Sanierung vor allem durch ausgabenseiti-
ge Anpassungen zu erfolgen hat. Wenn später selek-
tive Steuererhöhungen nicht zu umgehen sind,
muss unbedingt darauf geachtet werden, dass sie
der Attraktivität des Wirtschaftsstandorts nicht
schaden. |
zur Person
Klaus Risch ist Präsident der Liechtensteinischen Industrie- und
Handelskammer (LIHK) in Vaduz, die als Wirtschaftsverband die
Interessen ihrer rund 40 liechtensteinischen mitgliedsunternehmen
vertritt. www.lihk.li
Das Jahr 2013 könnte für die
liechtensteinischen Betriebe ein
weiteres schwieriges Jahr mit
vielen Unsicherheiten werden.
Foto
: Hilt
i AG
Noch ist das Jahr 2012 nicht ganz zu Ende, doch
zeichnet sich schon jetzt deutlich ab, dass es insge-
samt kein einfaches Wirtschaftsjahr war. Das Ge-
werbe konnte sich zwar gut halten, die meisten Un-
ternehmen hatten genügend
Aufträge und Arbeit, es mussten
keine Arbeitnehmer entlassen
werden. Ein markanter Rück-
gang blieb aus, doch alle hatten
mehr oder weniger zu kämpfen.
Bei einem kurzen Rundblick in die Wirtschaft, an-
hand des Konjunkturberichts des Amtes für Statis-
tik, fällt auf, dass die Rückgänge oder Zunahmen
überall in kleinen Portionen ausgefallen sind:
■ Die Umsätze von 25 grösseren Unternehmen re-
duzierten sich im ersten Halbjahr gemäss den
Mehrwertsteuerdaten um 2 Prozent,
■ die Beschäftigungszunahme betrug bis Mitte
Jahr 1,3 Prozent,
■ die direkten Warenexporte lagen in der ersten
Jahreshälfte um 1,8 Prozent unter dem Vorjah-
resergebnis.
Nimmt man den Konjunkturtest
für das 1. Quartal 2012 zur Hand, ist die allgemei-
ne Stimmung im Produktionsgewerbe noch insge-
samt positiv, weil 47 Prozent die Lage als gut und 48
Prozent der Betriebe die Situation als befriedigend
einstufen. Das ist sicher erfreulich, weckt gewisse
Hoffnungen und beeinflusst die Prognosen positiv.
Diese allgemeinen Zahlen sind
richtig und müssen nicht angezweifelt werden. Aber
mit reinen Umsatz- und Beschäftigungszahlen al-
lein ist die Wirtschaftssituation nicht umfassend
erklärbar. Etwas Licht in problematische Bereiche
bringen Erhebungen über die Ertragssituation, die
insgesamt die Lagebeurteilung verdüstern. Nur
noch 26 Prozent der Unterneh-
men erwarten bis zum Jahres-
ende weiterhin steigende Erträge,
noch 53 Prozent gehen von einer gleichbleibenden
Ertragssituation aus, aber schon 21 Prozent stellen
sich auf sinkende Erträge ein. Die Ertragslage schil-
dert die Lage der Unternehmen wahrscheinlich
besser als die Umsatzzahlen, denn die Erträge hän-
gen direkt mit dem unverändert herrschenden, eher
noch weiter zunehmenden Preiskampf zusammen.
Wenn die Erträge nicht mehr stimmen, kann ein
Betrieb eine gewisse Zeit von den Rücklagen leben,
dann geht es an die Substanz und letztlich bleibt
nur die Geschäftsaufgabe oder droht der Konkurs.
Eine Zitrone, die dauernd ausgepresst wird Wir leben in einer Zeit, in der
praktisch alles über den Preis geht. Möglichst güns-
tig zu einer Ware oder Dienstleistung zu kommen,
gehört schon zum Volkssport. Früher galt die unge-
schriebene Regel bei privaten Auftraggebern und
Bauherren, dass man einen bekannten Unterneh-
mer anfragte, der dann eine Offerte lieferte – mehr
der Form halber und dass der Auftraggeber einen
ungefähren Überblick über die Kosten hatte. Heu-
te informieren sich private Auftraggeber im Inter-
net über die günstigsten Preise und lassen sich Of-
ferten von verschiedenen Unternehmern anferti-
gen, um Vergleiche anzustellen – und vor allem,
um dem günstigsten Anbieter den Zuschlag zu ge-
ben. Das Gewerbe kommt sich vor wie eine Zitrone,
die dauernd ausgepresst wird. Was die privaten und
öffentlichen Auftraggeber mehr und mehr prakti-
zieren, gehört bei Planern und Einkaufsabteilungen
von grösseren Unternehmern schon lange zum
das gewerbe kommt sich
vor wie eine zitrone, die
dauernd ausgepresst wird
g e w e r b e
Von Noldi Matt
Der Preisdruck ist unverändert hoch14
15
ist die talsohle der wirtschaftlichen abwärtsentwicklung be-
reits erreicht? aktuelle anzeichen deuten darauf hin, dass
sich die konjunktur noch nicht erholt hat. fundierte Progno-
sen für die nähere zukunft vermag derzeit niemand zu stellen.
Foto
: Inf
orm
atio
ns-
und
Pre
ssea
mt
dezember 2012
gängigen Repertoire. Der günstigste Anbieter wird
berücksichtigt, auch wenn die Offerte von weit jen-
seits der Grenze kommt.
Dieser permanente Preisdruck,
hier ein paar Prozente zu geben und dort nochmals
etwas nachzulassen, wird seit einiger Zeit noch ver-
schärft durch den Wechselkurs. Der starke Franken
ist zweifellos ein wichtiger Leistungsausweis für
den Franken-Wirtschaftsraum, doch macht die
Wechselkursentwicklung praktisch allen Branchen
zu schaffen, am meisten natürlich dem Handel, der
die Kaufkraftabwanderung jeden Tag neu erlebt.
Wenn die Wirtschaftskammer nach einer Progno-
se gefragt wird, dann liegt die künftige Entwick-
lung auf der Hand: Sofern der Druck auf die Preise
weiter anhält oder zunimmt, werden etliche kleine-
re und mittlere Unternehmen auf der Strecke blei-
ben. Einzelne solcher «Preisopfer» gibt es bereits,
die unumwunden zur Geschäftsaufgabe erklären,
dass sie nicht mehr mit der Konkurrenz mithalten
konnten oder wollten.
Prognosen jedoch sind derzeit
schwierig, weil sich in die nachprüfbare Sachlage
auch vieles hineinmischt, das mit Befürchtungen
über den weiteren Niedergang und mit Angst vor
den Zukunftsherausforderungen zu tun hat. Sich
widersprechende Meldungen über die Konjunktur-
und Wirtschaftslage, über Entlassungen und den
geplanten Abbau von Personal sowie über sonstige
Probleme tragen nicht gerade zur Aufmunterung
bei. Noch vor kurzem gab es eine gewisse Zuver-
sicht, dass die Bankenkrise überwunden sei, doch
nun scheint sich neues Ungemach für unsere Bank-
institute anzubahnen. Man kann sich auf nichts
mehr verlassen, sicher scheint nur eines zu sein:
Den letzten beissen die Hunde!
GAV-Bestimmungen wirken sich positiv aus Liechtenstein ist bisher ver-
gleichsweise gut mit der Krise zurechtgekommen.
Der Druck aus dem Euro-Raum ist seit Beginn der
Krise noch stärker geworden. Positiv haben sich der
Abschluss und die Allgemeinverbindlichkeit von
Gesamtarbeitsverträgen für das Gewerbe ausge-
wirkt. Ausländische Firmen, die Aufträge in Liech-
tenstein ausführen, müssen damit ihren Mitarbei-
tern die gleichen Löhne zahlen. Auch liechtenstei-
nische Unternehmen, die Arbeitskräfte aus dem
Ausland holen, haben sich an die GAV-Bestimmun-
gen zu halten. Hätten wir die GAV-Regelungen mit
den gleichen Löhnen nicht, so wäre es um unser
Gewerbe derzeit wohl schlecht bestellt. Nachdem
die Interventionen der Schweizerischen National-
bank zum Franken-Kurs die entsprechenden
Früchte getragen haben, herrscht an der Wechsel-
kursfront eine gewisse Beruhigung. Die Wirt-
schaftskammer arbeitet derzeit mit der VP Bank an
einem Euro-Fonds, womit für ihre Mitglieder eine
Art fixer Wechselkurs angeboten werden kann.
Auch wenn der Tunnel der Konjunktur- und Wirt-
schaftserholung noch lang erscheint, zumindest
ein Lichtschein am Ende ist sichtbar! |
Die gewerbliche Wirtschaft
steht unter einem starken
Preisdruck in allen Branchen.
zur Person
Noldi Matt ist Präsident der Wirtschaftskammer
Liechtenstein. www.wirtschaftskammer.li
in einem äusserst dynamischen internationalen
Umfeld. Dieser Transformationsprozess ist mit er-
heblichen Umsatzeinbussen und Kosten verbun-
den. Im internationalen Geschäft wehen die Win-
de rauer. Die Auswirkungen sind bereits heute
deutlich spürbar. Die Unternehmensgewinne
sinken, die Steuereinnahmen brechen ein, der
Staatshaushalt ist in bedenkliche Schieflage gera-
ten. Erste Entlassungen im Bankenbereich las-
sen aufhorchen. Ein weiterer Personalabbau im
Finanzdienstleistungsbereich wird nur schwer zu
vermeiden sein.
Mit der Liechtenstein-Erklärung
setzte unser Land im März 2009 ein Zeichen und
öffnete sich für eine Kooperation in Steuerfragen.
Leider beschränkte sich deren Umsetzung bislang
mehrheitlich auf einseitig geprägte Abkommen,
meist als unmittelbare Reaktion auf den Druck des
übermächtigen Auslandes. Reputationsgewinn
war das Mass aller Dinge; Lösungen im Interesse
von Kunden und Mitarbeitenden des Finanzplat-
zes – wohlgemerkt integraler Bestandteil der Liech-
tenstein-Erklärung – blieben weitestgehend aus.
Letztlich fehlte es über weite Strecken an einer von
Regierung und Finanzplatz gemeinsam getrage-
nen, klar definierten Strategie.
Visionen, strategische Ziele und Massnahmen
Tempi passati. Der stete Tropfen
der Finanzplatzverbände, allen voran das Strate-
giepapier der Treuhändervereinigung und die
«Roadmap» des Bankenverbandes, das ständige
Drängen auf einen echten Einbezug haben den
Stein nun gehöhlt. Seit dem Spätsommer laufen die
Diskussionen um eine gemeinsam getragene Fi-
Das 200-Millionen-Defizit im Landesvoranschlag
2013 spricht eine deutliche Sprache. Bereits 2009
warnte die Treuhändervereinigung vor den Konse-
quenzen einer planlosen Öffnung des Finanzplat-
zes. Liechtenstein riskiere damit gemäss Berech-
nungen eines Gutachtens der Universität St. Gallen
bis zur Hälfte seiner Wertschöpfung und einen
nicht zu unterschätzenden Anteil an Arbeitsplätzen
und Steuereinnahmen. Grund
genug, den Umbau des Finanz-
platzes besonnen, überlegt und
vor allem strategisch anzugehen.
Die Treuhandbranche hat seit
Jahrzehnten einen hohen Stellen-
wert für die Wirtschaft des Fürs-
tentums Liechtenstein, als Ar-
beitgeberin, als Steuerzahlerin
sowie aufgrund ihres Beitrages
zur Wertschöpfung des Landes. Der Anteil der
Treuhandbranche an den gesamten Steuereinnah-
men betrug Schätzungen zufolge in den vergange-
nen Jahren bis zu einem Viertel. Über 250 Treu-
handgesellschaften beschäftigen in Liechtenstein
rund 2500 Mitarbeitende. Weitere 1000 Arbeits-
plätze im Gewerbe sowie bei Banken, Versicherun-
gen und Vermögensverwaltern hängen direkt von
der Treuhandbranche ab. Allein dies lässt erahnen,
wie wichtig die gesamte Finanzdienstleistungsbran-
che für die liechtensteinische Wirtschaft ist.
Einseitig geprägte Abkommen Diese Arbeitsplätze, die damit
verbundene Wertschöpfung und Steuereinnah-
men sind gefährdet. Der Finanzplatz Liechtenstein
befindet sich mitten in der Phase einer grundle-
genden Umorientierung und Neupositionierung
lösungen nicht nur im
hinblick auf das neukunden-
geschäft, sondern auch
im interesse der
bestehenden kunden
t r e u h a n d w e s e n
die treuhandbranche belegt einen wichtigen bereich des finanzplatzes
liechtenstein. Über 250 treuhandgesellschaften beschäftigen rund 2500
mitarbeitende. zur erhaltung des treuhandwesens braucht es attraktivere
rahmenbedingungen.
Von Clemens Laternser
Der Finanzplatz braucht eine tragfähige Strategie16
17
dezember 2012
nanzplatzstrategie – mit den da-
mit verbundenen Visionen, stra-
tegischen Zielen und Massnah-
men. Dabei sind Lösungen eben
nicht nur im Hinblick auf das
Neukundengeschäft gefragt, sondern auch im In-
teresse der bestehenden Kunden. Das Vertrauen
der Kunden auf die Rechtssicherheit des Standorts
Liechtenstein – in letzter Zeit arg strapaziert – ist
ein Schlüssel zum künftigen Erfolg.
Attraktivere Rahmenbe- dingungen dringend nötig
Unbestritten bleibt: Der Finanz-
platz der Zukunft hat sich an den einschlägigen
internationalen Transparenz-Standards auszu-
richten. Umso wichtiger werden im grenzüber-
schreitenden Wettbewerb grundlegende Werte wie
Rechtssicherheit, Stabilität und Kontinuität. Alle
künftigen Massnahmen haben sich an diesen
Werten zu messen. Kurzfristig vielleicht erfolgver-
sprechende Lösungen – dies zeigt gerade die erneu-
te Diskussion um die Erhöhung der Mindest-
ertragssteuer – müssen zwingend auf ihre langfris-
tigen Konsequenzen überprüft werden. Es besteht
dringender Handlungsbedarf, die Rahmenbedin-
gungen für die Finanzdienstleister wieder attrakti-
ver zu gestalten. Dazu gehören insbesondere:
■ die Sicherstellung der Anerkennung von liech-
tensteinischen Gesellschaften im internationa-
len Verkehr;
■ die Lockerung der Personenfreizügigkeit, um
Know-how, Unternehmer und Unternehmen in
Liechtenstein anzusiedeln;
■ kleinstaatenverträgliche Steuerabkommen und
Abgeltungssteuerlösungen;
■ wettbewerbsorientierte regulatorische Anpas-
sungen;
■ die konsequente Identifizierung und Adaption
von zukunftsfähigen Geschäftsfeldern sowie
■ der konsequente Ausbau der Beratungskompe-
tenz am Platz.
Liechtenstein benötigt Ideen und
Know-how bei der Entwicklung und Vermarktung
von neuen Geschäftsfeldern, eine neue Offenheit
für länderübergreifende Kooperationen zur Er-
höhung der Attraktivität unseres Landes. Die Öff-
nung hat beim Finanzplatz angefangen, letztlich
werden wir uns alle damit auseinandersetzen
müssen. Oder in Zukunft kleinere Brötchen ba-
cken. Die Herausforderungen sind gewaltig. Mit
Kreativität und Offenheit meistern wir sie gemein-
sam. |
zur Person
Clemens Laternser ist Geschäftsführer der Liechtensteinischen
Treuhändervereinigung und Partner in einer Liechtensteiner Finanz-
dienstleistungsgruppe.
Der Anteil der Treuhandbranche
an den Steuereinnahmen
betrug in den vergangenen
Jahren bis zu einem Viertel.
Foto
: Tre
uhän
derv
erei
nigu
ng
k o P f d e s m o n at s
vor dem Hintergrund der Steuerdiskussion und die
Strategie der Landesbank kommen, kann Cyrill Sele
aus seinen profunden Kenntnissen über das Off-
shore- und Onshore-Geschäft sowie aus seiner lang-
jährigen Erfahrung bei der Landesbank schöpfen.
Dennoch, herausfordernd waren die letzten Jahre,
die Liechtenstein und seinen Banken zusätzliche in-
ternationale Aufmerksamkeit bescherten. «Die Ar-
beit ist umfangreicher und anspruchsvoller gewor-
den», blickt Cyrill Sele zurück, «was einerseits damit
zu tun hat, dass die Landesbank mit für sie uner-
warteten Meldungen in die Schlagzeilen geraten ist,
und andererseits die Finanzkrise und die allgemei-
ne Wirtschaftssituation ebenfalls Spuren hinterlas-
sen haben.» Nicht zuletzt trägt das Wachstum der
Bank dazu bei, dass deren Aktionsradius erheblich
in Richtung Schweiz und internationalen Finanz-
plätzen ausgeweitet wurde. Den Blick in die Zu-
kunft macht Cyrill Sele mit einem gewissen Opti-
mismus, der von der Überzeugung genährt wird,
dass der Finanz- und Bankenplatz Liechtenstein das
erforderliche Know-how besitzt, um international
eine Rolle spielen zu können. Es sind Stichworte wie
Stabilität, Tradition und die langjährige Erfahrung
im Wealth Management, die ihn diese Zuversicht
ausstrahlen lassen. «Das jüngste Fuchsbrief-Ran-
king stellt dem ganzen Bankenplatz Liechtenstein
ein positives Zeugnis aus, denn neben der Landes-
bank befinden sich drei weitere liechtensteinische
Banken unter den Top 20.» Durch das neuerlich
gute Ranking rückt die Landesbank in der «ewigen
Bestenliste» auf den ausgezeichneten 13. Rang vor.
Damit werde, betont Cyrill Sele, die «hohe Kontinu-
ität in der Beratungsqualität» unterstrichen. |
Die ganze Finanzbranche, und damit auch die Liech-
tensteiner Banken, sehen sich derzeit mit einem
Transformationsprozess konfrontiert. Keine einfa-
chen Zeiten, da die Erträge stark vom aktuellen
wirtschaftlichen Umfeld geprägt
werden, die Zinsen auf ein histo-
risches Tief gerutscht sind, die
Schuldenkrise im Euroraum an-
hält und die Anleger wenig Lust
verspüren, Geld in interessante Anlagen zu stecken.
Dazu kommen die regulatorischen Vorschriften für
die Banken, die sich auf der Kos-
tenseite niederschlagen. Alles in
allem, keine einfache Angelegen-
heit, wie auch Cyrill Sele zu be-
denken gibt: «Es ist eine grosse
Herausforderung, das in Schief-
lage geratene Kosten-Ertrags-
Verhältnis wieder ins Lot zu brin-
gen.» Als Leiter Group Marketing
& Corporate Communications
der Liechtensteinischen Landes-
bank steht Cyrill Sele an vorders-
ter Front, wenn Fragen zum
Transformationsprozess und
Konsequenzen für das Geschäftsgebaren der Lan-
desbank beantwortet werden müssen. Für solche
Fragen ist Cyrill Sele gut gewappnet, denn er steht
schon seit 1996 in den Diensten der Landesbank,
war anfänglich Assistent des CEO, übernahm an-
schliessend den Aufbau des Risk Controlling und
wurde im Jahr 2000 zum Generalsekretär befördert.
Fünf Jahre später wurde ihm zusätzlich die Leitung
der heutigen Stabsstelle Group Marketing & Corpo-
rate Communications übertragen. Neben diesem
Werdegang in der Landesbank gehört zu seinem
Rüstzeug auch das Studium Betriebswirtschaft an
der Universität St. Gallen, das er mit einer Doktor-
arbeit über «Standortkonkurrenz zwischen Finanz-
plätzen unter besonderer Berücksichtigung des Off-
shore-Geschäfts – der Fall Liechtenstein» abschloss.
Wenn Journalisten-Anfragen über Transformation
des Finanzplatzes, Ausrichtung des Bankenplatzes
die arbeit ist umfangreicher und
anspruchsvoller geworden
cyrill seleLeiter Group Marketing & Corporate Communications
dezember 2012
Foto
: LLb
P o r t r ä t
18
Cyrill Sele Stimme der Landesbank
Alpenland Verlag AG · Feldkircher Strasse 13 · FL-9494 SchaanTelefon +423 239 50 30 · Fax +423 239 50 31 · [email protected] · www.alpenlandverlag.li
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Werden wir aus unserem gewohnten Umfeld gerissen? Unser Kinderheim ist doch unser Zuhause! HELFEN SIE UNS!
Werden wir aus unserem Werden wir aus unserem
WARUMWARUM?WARUM
Der_Monat_190x126.indd 1 08.10.12 08:12
und gegebenenfalls Massnah-
men zu entwickeln, die eine rei-
bungslose Zusammenarbeit von
ausländischen und inländischen
Arbeitskräften fördern. Ebenso
sollte darüber diskutiert werden,
wie Liechtensteiner und Zugezo-
gene gut miteinander leben können, gerade unter
den Vorzeichen, dass vermehrt ausländische Ar-
beitskräfte die Aufenthaltsbewilligung bekommen
sollten.»
Eine Forschungsarbeit über Zuwanderung und Flüchtlinge Liechtenstein richtet den Fokus
auf eine verstärkte Zuwanderung aus dem Ausland.
Da kommt das Buch von Martina Sochin D’Elia
über den Umgang Liechtensteins mit Fremden seit
dem Zweiten Weltkrieg gerade zur richtigen Zeit.
Die Forschungsarbeit unter dem Titel «Man hat es
doch hier mit Menschen zu tun!» zeigt die Zuwan-
derung ausländischer Arbeitskräfte auf, befasst sich
mit der Ausbürgerung und Einbürgerung liechten-
steinischer Frauen nach Verheiratung mit einem
ausländischen Ehepartner und beschreibt das Ver-
halten der Bevölkerung und die Politik der Behör-
den bei der überraschenden Ankunft von Flücht-
lingen und Asylsuchenden aus unterschiedlichen
Herkunftsländern.
Liechtensteins Umgang mit ausländischen Arbeitskräften Das Buch ruft die jahrelangen
Diskussionen um die Aus- und Einbürgerungspra-
xis in Erinnerung, breitet den Umgang mit auslän-
dischen Arbeitskräften vom italienischen Saison-
a u s l ä n d e r
Von Günther Meier
Unser Umgang mit den Fremden20
21
liechtenstein diskutiert derzeit die verstärkte zulassung von
ausländern für die wirtschaft. wie hat sich das land bisher
fremden gegenüber verhalten? ein buch gibt einen Überblick
über die zeit nach dem zweiten weltkrieg.
Verstärkte Zuwanderung, leichte Öffnung der
Grenzen, Zulassung ausländischer Fachkräfte – das
sind die Stichworte, die derzeit die Diskussion um
die Zukunft der Wirtschaft dominieren. Erbprinz
Alois hat schon in seiner Thronrede 2011 gesagt:
«Ein wichtiger Standortvorteil
werden in Zukunft auch hervor-
ragende Arbeitskräfte sein. Da-
für brauchen wir erstklassige
Schulen und sonstige Bildungs-
einrichtungen. Unser Land wird
aber auch den Zuzug von ausrei-
chend Fachleuten und Spitzen-
kräften aus dem Ausland benöti-
gen.» Die Regierung befasste sich mit der Frage und
kündigte anfangs 2011 an, dass beim entsprechen-
den Bedarf der Wirtschaft bis zu 15 Prozent mehr
Aufenthaltsbewilligungen an EWR- und Schweizer
Staatsangehörige erteilt würden. Der FL-Abgeord-
nete Pepo Frick ging noch einen Schritt weiter und
forderte in einer Interpellation: «Es wird Zeit, auch
öffentlich über Überfremdungsängste zu sprechen
es wird zeit, auch
öffentlich über Überfremdungs-
ängste zu sprechen und
massnahmen zu entwickeln
forschungsprojekt einbürgerung
Im Anschluss an die Arbeiten der Unabhängigen Historikerkommis-
sion zur Aufarbeitung der rolle Liechtensteins im zweiten Weltkrieg
regte die regierung zu weiteren Forschungsarbeiten an. der Histori-
sche Verein für das Fürstentum Liechtenstein wählte das Thema ein-
bürgerung. entstanden sind drei Forschungsprojekte, die sich mit
der einbürgerungspraxis von 1809 bis 2008 sowie mit den Finanzein-
bürgerungen von 1919 – 1955 befassen. ein Schlussbericht über die
einbürgerungen vom 19. bis zum 21. Jahrhundert rundet das For-
schungsprojekt ab, das inzwischen in vier büchern vorliegt.
Informationen: www.hvfl.li
Foto
: Gün
ther
mei
er
dezember 2012
nier bis zur gesuchten Fachkraft aus und beleuchtet
die verschiedenen Wellen von Flüchtlingen, die
zeitweise oder endgültig in Liechtenstein eine Hei-
mat fanden. Ohne anklägerisch zu wirken, hält
Martina Sochin D’Elia der liechtensteinischen Ge-
sellschaft den Spiegel bei der Beschreibung der «ita-
lienischen Arbeitsmigration» vor, insbesondere mit
der Schilderung der teilweise unzumutbaren Ar-
beits- und Wohnbedingungen sowie der Handha-
bung der fremdenpolizeilichen Ausweisungen we-
gen geringfügiger Delikte. Aus diesem Umfeld
stammt auch der Titel des Buches, entnommen aus
einem Leserbrief, dessen Kernsatz lautete: «Mein
Gott, man hat es doch hier mit Menschen zu tun
und nicht mit einem Stück Vieh!»
Unterschiedliche Standpunkte gegenüber den Flüchtlingen Emotional unterschiedlich stan-
den und stehen die Liechtensteiner auch Flüchtlin-
gen gegenüber. Martina Sochin D’Elia zeichnet die
Integration der tschechoslowakischen und ungari-
schen Flüchtlinge auf, die bei der Flucht vor dem
Kommunismus warme Aufnahme fanden, wäh-
rend bei den indochinesischen «boat people» be-
reits gewisse Vorbehalte zu vernehmen waren. Der
unerwartete Zustrom von Flüchtlingen aus Ex-Ju-
goslawien forderte die Behörden und mündete in
den Konflikt zwischen der von der Regierung be-
triebenen Integrationspolitik
ausländischer Zuzüger und dem
Ziel, den vor den Kriegswirren
Geflohenen nur vorübergehend
Schutz zu gewähren. Die Autorin legt auch aus-
führlich dar, wie unterschiedlich Bevölkerung und
Behörden auf Flüchtlinge aus Chile und Tibet re-
agierten, was darauf hindeutet, dass es noch vieler
Schritte bis zu einer liechtensteinischen Asylpolitik
bedarf. Für die aktuelle Debatte, die sich mit der
von der Wirtschaft geforderten Lockerung der rest-
riktiven Einwanderungsbestimmungen befasst, bil-
det die Aufarbeitung der Migrations- und Flücht-
lingspolitik in der Nachkriegszeit durch Martina
Sochin D’Elia eine wertvolle Grundlage. Insbeson-
dere deswegen, weil in der Vergangenheit nicht alle
Grenzüberschreitungen nach Liechtenstein mit
Wohlwollen aufgenommen wurden. |
Nicht alle Grenzüberschreitungen
nach Liechtenstein sind mit Wohl-
wollen aufgenommen worden.
umgang mit fremden
Martina Sochin D’Elia hat Liechtensteins Um-
gang mit Fremden seit 1945 erforscht. die For-
schungsarbeit am Liechtenstein-Institut ist als
buch erschienen mit dem Titel «Man hat es doch
hier mit Menschen zu tun!». Historischer Verein
für das Fürstentum Liechtenstein. ISbN 978-3-
906393-53-7.
fer-Institut für Windenergie und Energiesystem-
technik IWES weiterentwickelt. Warum ist es wich-
tig, Strom effizient und über lange Zeiträume zu
speichern? Weltweit wird mehr und mehr Strom
aus Wind und Sonne gewonnen.
Überschüssige Energie für schwächere Zeiten speichern Bisher fehlt es jedoch an gut inte-
grierbaren Stromspeichern für Ökostrom. Gibt es
zum Beispiel ein grosses Überangebot an Wind-
und Solarstrom, muss dieser zunächst im lokalen
Netz aufgenommen und verteilt werden. Denn bei
Flaute, Wolken und nachts erzeugen die Solar- oder
Windkraftanlagen kaum Strom, bei Sturm und im
Hochsommer sogar zu viel. Für eine effiziente Ver-
sorgung müsste die überschüssige Energie gespei-
chert werden, um für schwächere Zeiten vorzusor-
gen. Heute müssen Solar- und Windkraftanlagen
abgeschaltet werden, wenn kein Strombedarf vor-
handen ist.
Der besondere Reiz der Power to
Gas-Technologie liegt in dem grossen Speichervo-
lumen, das die bestehende Erdgasinfrastruktur
(Erdgasnetz) bietet. Bereits heute kann Wasserstoff
im einstelligen Prozentbereich in die Erdgasinfra-
struktur eingespeist werden. Zudem kann man ihn
in einem zweiten Schritt zu synthetischem Erdgas
weiterverarbeiten. Somit wäre theoretisch die ge-
samte Speicherkapazität des Erdgasnetzes nutzbar.
Pilotprojekte zur Speicherung von Windstrom E.ON hat im brandenburgischen
Falkenhagen mit der Errichtung einer Pilotanlage
zur Speicherung von Windstrom im Erdgasnetz
Der Begriff «Power to Gas» steht für eine Speicher-
technologie, bei der überschüssiger Strom aus Solar-
oder Windkraftanlagen dazu genutzt wird, um im
Elektrolyseverfahren aus Wasser Wasserstoff zu ge-
winnen. In einem zweiten Schritt
kann der Wasserstoff unter Zu-
gabe von Kohlendioxid zu Me-
than, also Erdgas, weiterverar-
beitet werden. Diese chemische
Reaktion wurde schon im Jahre
1902 von dem französischen
Chemiker Paul Sabatier entdeckt.
Das Verfahren wurde vom Zentrum für Sonnen-
energie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Würt-
temberg (ZSW) in Kooperation mit dem Fraunho-
heute müssen solar- und
windkraftanlagen abgeschaltet
werden, wenn kein strom-
bedarf vorhanden ist
j a h r d e r e n e r g i e
von einer revolution sprechen fachleute, denn «Power to gas» könnte ein
grundproblem der energiewende lösen: wie speichern wir überschüssigen
Ökostrom? nur die bekannten Pumpwasserspeicher, druckluftspeicher etc.
werden das Problem nicht lösen.
Von Dietmar Sartor
Power to Gas Strom zu Gas zu Strom22
23
erdgasvorteil als treibstoff
Erdgas schont die Umwelt:
■ erdgas und biogas verursachen pro gefahre-
nen Kilometer weniger Schadstoffe als benzin
und diesel:
■ bis zu 25 % weniger Kohkendioxid (CO2),
■ bis zu 96 % weniger Stickoxide (NOx),
■ keine russpartikel,
■ bis zu 75 % weniger giftige Kohlenwasserstoffe
(NmHC)
Erdgas spart Geld:
Tiefere Treibstoffkosten
■ ca. 30 % günstiger als benzin
■ ca. 35 % günstiger als diesel
■ Teilweise günstigere Versicherungsprämien
die LGV fördert erdgasfahrzeuge mit einem
bonus von 1600 Franken.
dezember 2012
begonnen. Die Power to Gas-Anlage wird ab 2013
durch Windkraftanlagen erzeugten, überschüssi-
gen Strom aufnehmen, der nicht in das Netz einge-
speist werden kann. Sie hilft so, eine andernfalls
notwendige Abschaltung von Windkraftanlagen
bei Netzengpässen zu vermeiden. Durch einen
Elektrolyseprozess werden rund 360 Kubikmeter
Wasserstoff pro Stunde erzeugt. Dieser wird vor Ort
in das regionale Ferngasnetz eingespeist und steht
damit der Erzeugung von Wärme und Strom zur
Verfügung. Mit dem Pilotprojekt will E.ON mass-
geblich dazu beitragen, die Effizienz des Gesamt-
prozesses von der Aufnahme des Windstroms bis
hin zur Einspeisung des Wasserstoffs in das Erdgas-
netz zu steigern. Dies ist erforderlich, um die Pow-
er to Gas-Technik zukünftig im Grossmassstab
wirtschaftlich nutzen zu können.
Audi produziert Erdgas für seine Autos selbst Derzeit wird im Auftrag der Audi
AG eine industrielle Pilotanlage (Audi-e-gas-Anla-
ge in Werlte, D) im Megawatt-Bereich zur Erzeu-
gung von synthetischem Erdgas für die Einspei-
sung ins Erdgasnetz errichtet. Dieses Modellprojekt
zur Realisierung des Power to Gas-Konzepts im
Mobilitätssektor soll Kraftstoff für erdgasbetriebe-
ne Fahrzeuge aus erneuerbaren Energien erzeugen.
Die Anlage soll überschüssige Energie aus Wind-
kraft- und Solaranlagen nutzen und das daraus er-
zeugte synthetische Erdgas in das Erdgasnetz ein-
speisen. Für die Elektrizitätser-
zeugung plant Audi den Kauf
von Windkraftanlagen mit einer
Einspeisekapazität von rund 50
GWh Strom pro Jahr.
Der neue A3 von Audi kommt
nicht nur mit Benzin- und Dieselmotoren auf den
Markt. Erstmals in der Geschichte der Marke wird
es einen Audi mit Erdgasantrieb geben. Das ergibt
Sinn, schliesslich ist Erdgas im Volkswagen-Kon-
zern schon lange ein Thema. Mit den EcoFuel-Va-
rianten der Modelle Caddy, Passat, Touran und
bald auch dem Winzling eco up! ist die Erdgaspa-
lette von VW so gross wie bei keinem anderen deut-
schen Autohersteller.
Audi rechnet mit erheblicher
Emissionseinsparung. Bis das soweit ist, können
aber Erdgasfahrzeuge mit dem synthetischen Erd-
gas CO2-arm unterwegs sein. Zwar stossen auch
Erdgas-Autos CO2 aus, doch im Fall von E-Gas
wäre es ziemlich genau die Menge, die man vorher
für die Erdgasproduktion der Atmosphäre entzo-
gen hat. So rechnet es jedenfalls Audi vor und
spricht von ganzheitlicher, CO2-neutraler Mobili-
tät. |
Windstrom (Überschuss)
Solarstrom (Überschuss)
WKK-Strom(Überschuss)
Windstrom Solarstrom
WasserstoffH2
WindgasSolargas
CO2
CO2
CH4
CH4
H2O
CO2
Wasser
Biogas
© erdgas.ch
WärmeStromElektro-lyse
Endverbraucher
Nah-/FernwärmeHolzheiz-Kraftwerk
Stromnetz
Kohle
Erdgasförderung
H2
Wasserkraft/Pumpspeicherwerk
ErdgasBiogas
Biomasse Abfälle, Gülle, Holz
Methani-sierung
WKK
Erdgasnetz
BHKW
Erdgas-speicher
(Pufferungsfähig)
Kernenergie
Das Energienetz der Zukunft in Europa
GuD
CH4
Eine Power to Gas-Anlage kann
durch Windkraftanlagen er-
zeugten, überschüssigen Strom
aufnehmen, der nicht in das Netz
eingespeist werden kann.
Foto
: LG
V.li
zur Person
dietmar sartor Geschäftsführer der Liechtenstei-
nischen Gasversorgung (LGV). www.lgv.li
oder entlockte ihrer Flöte die traurigsten Klänge,
wenn sie sich missverstanden fühlte. Und wenn sie
wütend war, liess sie dies an ihrer Gitarre aus.
Kniereiter im Dialekt Später im Kindergärtnerinnen-
seminar war sie fasziniert, wie der Bündner Lieder-
macher Linard Bardill die Kinder zum Tanzen,
Singen und Lachen brachte. Gemeinsam mit dem
Musiker Stefan Frommelt und Freunden hat sie
nun zum Buch eine CD aufgenommen, mit Liedern
und Fingerversen, Abzählreimen und Kniereitern
im Liechtensteiner Dialekt. Anderthalb Jahre lang
hat sie dazu in den Archiven Liechtensteins recher-
chiert. Manchmal fand sie Noten und puzzelte aus
mündlichen Überlieferungen den Text zusammen,
manchmal fand sie Texte auf einen Zettel gekritzelt
und komponierte die Melodie dazu. Oder sie ent-
deckte nur zum Teil überlieferte Liedertexte und
dachte sich aus, wie die Zeilen wohl weitergehen
könnten. Die Lieder greifen Themen aus der Le-
benswelt von Kindern früherer Generationen auf.
Von Ruggell bis Balzers erinnern
sich viele Liechtensteiner noch,
wie sie als Kinder «Dr Dengile-
ma» gesungen oder auf den Kni-
en der Gotta am Ende von «Rita,
rita, Rössle, z’Balzers schtoht a
Schlössle» mit den Armen die
Sonne haben aufgehen lassen.
Um im Schneckentempo Hand in Hand vom Kin-
dergarten nach Hause zu ziehen, eignet sich dieser
Tage ein Lied besonders: «I wet, er wär scho do». Die
überlieferten Zeilen sehnen den Nikolaus herbei,
bringt er doch Geschenke und verkürzt die Zeit bis
das Christkind kommt. Beim
Laufen, beim Spielen, beim
Schlafengehen, im Auto – singen
gehört für Kinder irgendwie
dazu. Bei ihrer Arbeit im Kinder-
garten stellte Rahel Malin jedoch
fest, dass die Kinder nur noch
wenige Kinder- und Volkslieder
kannten. Sie erinnerte sich zu-
rück, wie es in ihrer Kindheit in
Ruggell war: «Wenn Mama lauthals in der Küche
sang, dachte ich, sie würze damit das Essen», erzählt
sie im Vorwort zum Bilderbuch «Strubilemutz und
Joggilema», das im Alpenlandverlag erschienen ist.
Rahel holte sich aus dem «Gewürzschrank voller
Lieder» Kinderlieder, aber auch Evergreens. Sie sah
sich als Pirat, wenn sie auf dem Akkordeon spielte,
von ruggell bis balzers
erinnern sich viele liechten-
steiner noch, wie sie als
kinder «dr dengilema»
gesungen haben
k i n d e r b u c h
kinder singen gern. die kindergärtnerin rahel malin hat nun ein bilderbuch
mit kinderliedern und versen aus liechtenstein veröffentlicht. mit dem titel
«strubilemutz und joggilema» – und mit fantasievollen bildern aus Papier
gerupft.
Von Kornelia Pfeiffer
Strubilemutz und Joggilema24
25
Die Lieder greifen Themen aus der Lebenswelt von Kindern früherer Generationen auf, die Bilder machen neugierig und liefern Stoff zum Erzählen.
dezember 2012
Übrigens: Wer vergessen hat, wie ein Kniereiter, ein
Fingervers, ein Abzählreim, ein Hand- und ein
Krabbelspiel gehen, der kann das im Lieder-Bilder-
buch nachlesen.
Bevor es Waschmaschinen gab Rahel Malin gibt nicht nur El-
tern, Grosseltern, Spielgruppenleiterinnen und Pri-
marlehrern ein Repertoire an humorvollen Liedern,
Spielen und Versen an die Hand. Sie sorgt auch da-
für, dass der Traditionsfluss im eigenen Dialekt
nicht abreisst. Die Lieder erzählen Geschichten, sie
gliedern den Tag und das Jahr und gehören zu Fes-
ten dazu. Und schon die Kleinsten trällern mit,
wenn ihre Geschwister «Mäh, Lämmle, mäh» vor-
singen. Zwar muss die Nana in der Zeit des Inter-
nets auch einmal etwas vom Alltag erzählen, bevor
es Waschmaschinen gab. Mit dem Lied «A so wä-
schen mer d’Wösch» können die Enkel dann aber
locker und unverkrampft ausprobieren, was es
heisst, im Zuber Wäsche zu waschen. «Das Singen
ist die eigentliche Muttersprache des Menschen»,
hat der legendäre Geiger Yehudi Menuhin einmal
gesagt. Da können Apps fürs iPhone oder Wii-Spie-
le nur wenig dagegensetzen.
Kollagen aus gerupftem Papier Und während die Fangemeinde
für Comics überall wächst, finden Mädchen wie
Jungs die Kollagen im Liechtensteiner Liederbuch
einfach «cool». Rahel Malin hat ihre ganz eigene
Bildersprache gefunden. Für ein-
zelne Figuren hat sie Bleistift-
skizzen angefertigt, meistens
aber hat sie aus ihrer Fantasie he-
raus und mit viel Fingerfertigkeit
Papier gerupft und zu Szenen zu-
sammengefügt. Mal bunt, immer auch mit den Far-
ben der Natur. Wie die Lieder, so machen die Bilder
neugierig und liefern Stoff zum Erzählen: Woher
kommt «S’Isabänle», wo fährt es hin? Und was hat
wohl der Krampus in seinem Sack? Bis dahin frei-
lich heisst es noch eins, zwei, drei, vier oder fünf-
mal ein Lied des Komponisten Franz Bertolini und
des Texters Walter Weinzierl aus Dornbirn singen:
«Müüsle, gang gi schlofa» – und das vor dem Nacht-
himmel der Schweizer Berge. Das Kinderbuch mit
Liedern und Versen auf Liechtensteinisch ist im
Buchhandel und im Alpenlandverlag in Schaan zu
haben. |
Für die Kollage zum Kinderlied
«S’goht a Frau gi Öpfel schöttle»
hat Rahel Malin viele
bunte Papierfetzchen gerupft
und zusammengefügt.
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lage
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zur Person
Rahel Malin ist Kindergärtnerin in ruggell. Lieder und Verse in ihrem
buch stammen alle aus Überlieferungen. Für die Gestaltung des bu-
ches hat sie Papierfetzchen auf Papier geklebt und damit eindrück-
liche bilder, den vier Jahreszeiten entsprechend, geschaffen. dem
buch liegt auch eine Cd mit den Liedern und Versen bei.
«Strubilemutz und Joggilema – Liader und Vers us am Liachtasta».
Alpenland Verlag AG, Schaan. 44 Seiten. CHF 38.–. Gestaltung und
druck: Gutenberg AG, Schaan. ISbN 978-3-905437-31-7.
den fünf Jahren auf 54 Prozent an. Die Weisstannen
galten schon 1983 als zu 55 Prozent geschädigt, am
Ende der intensivierten Suche nach Schädigungen
wurden 76 Prozent der sensibleren Nadelbäume als
geschädigt eingestuft. Der Gesundheitszustand des
liechtensteinischen Waldes habe sich gegenüber
den Vorjahren weiter verschlechtert, lautete die
alarmierende Aussage. Zweifel an Erhebungen, Ver-
gleichen oder Ursachen wurden nicht zugelassen.
Heute wird das «Waldsterben» eher als Ausfluss von
Medienberichten betrachtet, die erheblichen Ein-
fluss auf die Wahrnehmung des Waldes – ob ge-
sund, krank oder gar schon abgestorben – hatten.
In der Rückschau erscheint auch erstaunlich, dass
das Phänomen des Waldsterbens fast nur in den
deutschsprachigen Ländern Österreich, Deutsch-
land, Schweiz und Liechtenstein zur Kenntnis ge-
nommen wurde. Sauren Regen und die Belastung
der Luft hatte schon 1972 die UNO-Umweltkonfe-
renz festgestellt und zur Verminderung der Luft-
verschmutzung weltweit aufgerufen. Schon zu jener
Zeit wies man auf die Umweltschäden durch die
Schadstoffbelastungen hin, offenbar aber brauchte
es dramatische Bilder von abgestorbenen Bäumen,
um die Gesellschaft aufzurütteln. Die Wälder ha-
ben sich inzwischen erholt, nicht zuletzt dank Um-
weltmassnahmen, die Beobachtungen der Waldbe-
stände konzentrieren sich nicht mehr allein auf die
Schadenssituation, sondern auch auf die Ursachen.
Aufforstungen werden nicht mehr nach wirtschaft-
lichen Erwägungen vorgenommen, im Vorder-
grund steht heute die Abklärung der Bodenbe-
schaffenheit, die Eignung bestimmter Baumarten
für bestimmte Lagen. Ebenso hat sich durchgesetzt,
dass ein Baum ein Lebewesen ist, dessen Lebenszeit
einmal zu Ende geht: Der Wald stirbt auch aus na-
türlichen Gründen! Die Diskussionen um das
Waldsterben beeinflussten Gesellschaft und Politik.
Im politischen Bereich begünstigten diese Diskus-
sionen den Aufschwung oder die Gründung von
«grünen Bewegungen». Nicht überraschend konn-
ten sich die «Grünen» in Ländern mit intensiven
Waldsterben-Diskussionen besser etablieren. |
Fotos von abgestorbenen Laub-
und Nadelbäumen aus dem Erz-
gebirge und den tschechischen
Wäldern fanden anfangs der
1980er-Jahre auch in unserem Land dankbare Auf-
nahme. «Auch bei uns beginnen die Wälder zu ster-
ben», titelte das Liechtensteiner Volksblatt im No-
vember 1983 und wies auf den sich ausbreitenden
Begriff «Waldsterben» hin, der in Deutschland ge-
prägt worden war. Kurz zuvor hatten besorgte VU-
Abgeordnete im Landtag eine Interpellation zum
Waldsterben eingereicht, aus der FBP-Fraktion ge-
langte eine Interpellation über Massnahmen gegen
die Luftverschmutzung an die Regierung. Die dra-
matischen Appelle, die damals im Landtag zu ver-
nehmen waren, veranlassten die Regierung zu einer
Reihe von Massnahmen. «In Anbetracht der alar-
mierenden Waldschadensituation», fasste die Re-
gierung im Rechenschaftsbericht 1983 zusammen,
sei das Programm GEWA (Gesunder Wald) ins Le-
ben gerufen worden, das der Erforschung, Erfas-
sung und Bekämpfung der Waldschäden in der Zeit
von 1984 –1990 umfasse. 1987, also vor 25 Jahren,
legte die Regierung die Waldschadensituation an-
hand von Beobachtungen des Waldes während den
fünf Jahren von 1983 bis 1987 vor. Waren 1983 erst
39 Prozent der Fichten als geschädigt erfasst worden,
stieg das Ausmass der Schädigungen in den folgen-
v o r 2 5 j a h r e n
26 Dezember 1987 Waldsterben auch in Liechtenstein
Der Wald und das Waldsterben
beherrschten vor 25 Jahren die
politische Diskussion.
Foto
: mar
co N
esch
er
dezember 2012
Das Musikfestival mit den erfolgreichsten europäischen jungen Musiker-
innen und Musikern findet vom 8. bis 13. Februar 2013 zum dritten Mal
im Grand Resort Bad Ragaz statt.
Im Rahmen des Festivals «NEXT GENERATION» wird eine Zusammenarbeit mit ei-
ner Auswahl talentierter internationaler Künstler/innen der jüngeren Generation an-
gestrebt. Es bietet den jüngsten musikalischen Talenten auf den verschiedensten Inst-
rumenten – von Klavier und Violine über Cello, Harfe und Bratsche bis zu Gitarre und
Querflöte – die Möglichkeit, Erfahrungen auf dem Konzertpodium vor einem an-
spruchsvollen Publikum zu sammeln. Das Publikum kann sich darauf freuen, in ei-
nem intimen Rahmen nicht nur aussergewöhnliche Konzerte der jungen Nachwuchs-
elite zu erleben, sondern darüber hinaus auch in einen Dialog mit diesen jungen
Menschen zu treten. Die Konzerte finden im Rilke Saal sowie im Kursaal (Bernhard
Simon Saal) des Grand Resorts Bad Ragaz statt.
Hauptsponsor des Festivals ist die Centrum Bank Foundation. Partnersponsor ist
Grand Resort Bad Ragaz.
Der Verein «NEXT GENERATION – Classic Festival Bad Ragaz»
Veranstaltet wird das Festival vom Verein «NEXT GENERATION – Classic Festival
Bad Ragaz», der die Förderung von talentierten, internationalen Jungkünstlern und
insbesondere die Durchführung von Konzerten und Musikfestivals in Bad Ragaz und
Umgebung zum Zweck hat. Präsident des Festivals ist Prof. Dr. Jürg Kesselring, Inten-
dant und Künstlerischer Leiter ist der Pianist Drazen Domjanic, Organisator und Ini-
tiator unterschiedlichster musikalischer Aktivitäten im Fürstentum Liechtenstein und
der Schweiz, der das Festival in Zusammenarbeit mit dem Grand Resort Bad Ragaz ins
Leben gerufen hat.
Erstklassige Auswahl der Festival-Teilnehmer
28 talentierte internationale Preisträger der musikalischen Nachwuchselite aus 17 Län-
dern präsentieren sich mit einem Programm in den wunderschönen Räumlichkeiten
des Grand Resort Bad Ragaz. Sei es ein solistisches, ein kammermusikalisches oder ein
Orchesterkonzert, eine Matinee oder eine Serenade: Es ist ein einmaliges Erlebnis, die-
se jungen Musiker/innen – Stars von morgen – im Alter von 10 bis 27 Jahren hautnah
erleben zu dürfen.
P u b l i r e P o r ta g e
Next Generation: 3. Classic Festival Bad Ragazvom 8. – 13. Februar 2013
Künstler aus der Region;
Kian Soltani, Cello, Jeanne Mikitka,
Klavier, Sara Domjanic, Violine,
Lucas Tiefenthaler, Posaune
Verein «NEXT GENERATIONClassic Festival Bad Ragaz»
c/o Grand resort bad ragaz AGCH-7310 bad ragaz
Vorverkauf:Tel.: ++41 (0) 81 303 2004Fax: ++41 (0) 81 303 3033e-mail: [email protected]
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28
dezember 2012
kreuzworträtsel dezember 2012
Senden Sie das Lösungswort mit dem betreff «Kreuzwort-
rätsel Dezember 2012» an folgende mail-Adresse und gewinnen
Sie einen Preis: [email protected] oder benutzen Sie eine
Post karte und senden diese an Alpenland Verlag AG, Postfach,
9494 Schaan.
Der Gewinner / die Gewinnerin wird durch den Alpenland
Verlag schriftlich benachrichtigt. Der Name des Gewinners / der
Gewinnerin wird unter www.dermonat.li sowie in der nächsten
Ausgabe von «der Monat» auf der Rätselseite veröffentlicht.
Einsendeschluss ist der 11. Januar 2013
Gewinnen Sie im dezember einen
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Dezember 2012Ausstellungen
Don’t SmileVom Humor der Kunstbis 20. Januar 2013
Prostor OblikAbstrakte Kunst aus den Sammlungen der Nationalgalerie Bosnien-Herzegowinabis 17. Februar 2013
Aus der Sammlung:
«The Importance of Being Earnest»bis 17. Februar 2013
Veranstaltungen
Sonntag, 2. Dezember 2012, 11.00 bis 12.00 UhrEine Stunde Zu René Magrittes Kunst des DenkensFührung mit Denise Rigaud
Donnerstag, 6. Dezember 2012, 18.00 UhrVortrag Marcel Duchamp und die Perspektivevon Hans Belting
In Kooperation mit der Liechtensteinischen Kunstgesellschaft
Donnerstag, 13. Dezember 2012, 20.00 UhrFilmclub im KunstmuseumTo Be or Not to Bevon Ernst Lubitsch, USA, 1942, 99’
Samstag, 15. Dezember 2012, 14.00 bis 17.00 UhrKunstsamstagWer beim Sich-Anschauen zuerst lacht, hat verloren!Workshop für Erwachsene mit Brigitte Walk
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b r i e f m a r k e n
Minnesang auf Postwertzeichen
30
der Philatelist Bertram Adams, «eine Serie zu schaf-
fen, in der nicht nur das national-liechtensteinische
Element seinen Niederschlag fand, sondern auch
die engen, freundschaftlichen Beziehungen des
Landes zu seinen Nachbarn. So wurden nationale
und übernationale Züge harmonisch vereinigt.»
Vorlage für die wunderschönen Briefmarken,
die manche wohl nur schweren Herzens auf Briefe
und Pakete klebten, waren die Abbildungen in der
Manessischen Liederhandschrift, die mit 140 Dich-
tern und Minnesängern und rund 6000 Strophen
von Minneliedern die bedeutendste Sammlung
mittelalterlicher Minnelyrik ist. Die Manessische
Handschrift entstand in Zürich, verfasst vor allem
vom Ratsherrn Rüdiger Manesse, der 1304 starb.
Sie gilt als eines der kostbarsten Bücher der Welt,
gelangte von Zürich nach Paris und von dort 1888
nach Heidelberg, wo sie seither in klimatisierten
Tresoren der Universitätsbibliothek lagert. Nach
Angaben der Bibliothek ist der eigentliche Wert des
einzigartigen Buches nicht schätzbar, der Versiche-
rungswert soll aber 50 Millionen Euro betragen.
Der auf dieser Seite abgebildete Heinrich von
Frauenberg, gestorben 1310, wird in der Geschichte
nicht nur als Minnesänger dargestellt, sondern
auch als kampflustiger Haudegen, der 1290 aus
dem Bündnerland wegzog und auf Burg Gutenberg
seinen Wohnsitz nahm. Die Darstellung in der Ma-
nessischen Liederhandschrift zeigt Heinrich von
Frauenberg als streitbaren Ritter, der gerade hoch
zu Ross einen Gegner bezwungen hat. Sein Schild,
der goldene Frauenberger Greif im blauen Feld, ist
heute das Wappen der Gemeinde Balzers. Die Balz-
ner Besitzungen Heinrichs von Frauenberg gelang-
ten nach seinem Tod an die Grafen von Werdenberg,
die Burg Gutenberg ging 1314 an die Habsburger.
Die Minnesänger-Marke ist nicht die erste
Darstellung des Minnesängers Heinrich von Frauen-
berg auf einem liechtensteinischen Postwertzeichen.
Schon in der bekannten Schiestl-Serie von 1937/38
ist Heinrich von Frauenberg als Minnesänger vor der
Burg Gutenberg auf der Wertstufe 1.20 Franken zu
Ehren gekommen. |
Liechtensteins Philatelie hat es in
den vergangenen hundert Jahren
verstanden, immer wieder Auf-
merksamkeit zu erregen. Gros-
sen Applaus, nicht nur von
Sammlern und Händlern, konnten die Briefmar-
kengestalter für die Minnesänger-Ausgaben entge-
gennehmen, die am 30. Mai 1961 herausgegeben
wurden. Die fünfteilige Serie begann mit der Wert-
stufe 15 Rappen und zeigte Heinrich von Frauen-
berg, den früheren Besitzer von Burg Gutenberg in
Balzers. Auf der Marke von 25 Rappen war Ulrich
von Liechtenstein abgebildet, die 35-Rappen-Mar-
ke Ulrich von Gutenberg gewidmet. Zu diesen drei
Minnesängern, die eine direkte Verbindung zu un-
serem Land hatten oder wenigstens über den Na-
men in Verbindung gebracht werden können, ge-
sellte sich auf der Wertstufe 100 Rappen ein Nach-
bar, Konrad von Altstätten. Den krönenden Ab-
schluss der Serie, mit der Wertstufe 150 Rappen,
bildete Walther von der Vogelweide, der wohl be-
rühmteste unter den zahlreichen Minnesängern:
Von ihm sind keine Beziehungen zu Liechtenstein
bekannt, aber man wollte auch ihm, als dem be-
kanntesten unter den Vertretern des mittelalterli-
chen Minnesangs, ein philatelistisches Denkmal
setzen. «Die fürstliche Regierung war der Auswahl
der Bildvorlagen bestrebt», schrieb bei der Ausgabe
Heinrich von Frauenberg, früherer
Besitzer der Burg Gutenberg
in Balzers, auf der Minnesänger-
Serie von 1961.
dezember 2012
Foto
: Phi
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lie L
iech
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tein
31
s c h l u s s P u n k t
Erbprinz Alois Staatshaushalt ausgleichen
dezember 2012
Durchlaucht, können Sie uns drei Ereignisse 2012 nennen, die für Sie eine besondere Bedeutung hatten – und die Begründung dazu?Jedes Jahr bringt viele bedeutende Ereignisse. Ich konzentriere mich auf
drei innenpolitische Ereignisse, weil diese die Leser des MONATS am
meisten interessieren werden. Ein
wichtiges Ereignis war die Volks-
abstimmung über das Einschrän-
ken des Vetorechts, da bei einer
Annahme der Initiative unser Staatsgefüge grundlegend geändert wor-
den wäre. 2012 war auch ein Jahr der Jubiläen mit den Feierlichkeiten
zu 300 Jahre Oberland und 150 Jahre Landtag und Verfassung. Mit die-
sen Feierlichkeiten konnten wir vor allem auch die
grosse Stabilität unserer einzigartigen Staatsform do-
kumentieren. In nur wenigen Staaten gibt es z. B. ein
seit 150 Jahren ohne Unterbruch amtierendes Parla-
ment. 2012 steht für mich aber auch für eine sehr
schwierige Situation bezüglich des Staatshaushaltes.
Zwar hatten wir schon in den Jahren zuvor unter der
schlechten Wirtschaftslage zu leiden, in diesem Jahr
hat sich der Staatshaushalt aber in einem besonderen
Masse verschlimmert, sodass wir uns nun auch
schmerzliche Einsparungen überlegen müssen.
Welche drei Probleme sind nach Ihrer Meinung die wichtigsten, die Liechtenstein im Jahr 2013 lösen sollte?Wir sollten 2013 jene Massnahmen beschliessen, die nötig sind, um un-
seren Staatshaushalt wieder auszugleichen. Auch wenn sich vielleicht
Steuererhöhungen nicht ganz vermeiden lassen, sollten wir dennoch
ausarbeiten, wie durch Sparmassnahmen allein ein ausgeglichener
Staatshaushalt erreicht werden kann. Wir müssen den Fehler anderer
Staaten vermeiden, beim Staat – im Unterschied zu Unternehmen und
Privathaushalten – vor harten Sparmassnahmen zurückzuschrecken
und voreilig auf Steuererhöhungen zu setzen. Kurzfristig ist dies einfa-
cher, wohin das langfristig hinführt, erleben wir leider derzeit in Euro-
pa. Zusätzlich zum Staatshaushalt sollten wir unsere Sozialsysteme so
reformieren, dass sie auch für künftige Generationen nachhaltig gesi-
chert sind. Ich denke dabei besonders an die Finanzierung der Pensio-
nen, der Pflege- und der Gesundheitskosten. Schliesslich sollten wir für
eine erfolgreiche Transformation des Finanzplatzes aus den verschie-
denen Strategiepapieren – insbesondere jenen des Bankenverbandes
und der Treuhändervereinigung – eine Gesamtstrategie für den Fi-
nanzplatz erstellen. Ausgehend von dieser Gesamtstrategie sollten wir
erste wichtige Umsetzungsschritte realisiert haben. |
zusätzlich zum staatshaushalt sollten wir
unsere sozialsysteme reformieren
S.D. Erbprinz Alois von Liechtenstein
Foto
: rol
and
Kor
ner
Fürstentum Liechtenstein Die schönsten Bilder und Briefmarken
In der Kombination von Bildern aus Liechtenstein und den schönsten Brief marken aus 100 Jahren ist ein zeitloses Werk entstanden. Dieses Buch zeigt die Schönheiten Liechtensteins in aktuellen und faszinierenden Ansichten.
Herausgeber LPHV Liechtensteiner Philatelisten VerbandVerlag Alpenland Verlag AG, SchaanUmfang 208 SeitenFormat 23,5 x 28,5 cmBindeart Gebunden, PappbandSprache deutsch und englischPreis CHF 58.00 / Euro 47.00 (zuzüglich Versandkosten)
Buchzentrum.li · Alpenland Verlag AG · Feldkircher Strasse 13 · FL-9494 SchaanTelefon +423 239 50 40 · Fax +423 239 50 31 · www.buchzentrum.li · offi [email protected]
Ein Stück echtes Liechtenstein zum VerschenkenZum Jahresende hin gibt es immer wieder Momente, in denen man einem Kunden, einem Besucher,
einem Gast, als Zeichen der Wertschätzung ein kleines aber unvergessliches Geschenk geben möchte. Zum Beispiel aus dem Alpenland-Verlag.
In der Kombination von Bildern aus Liech-
tenstein und den schönsten Briefmarken
aus 100 Jahren ist ein zeitloses Werk
entstanden. Dieses Buch zeigt die Schön-
heiten Liechtensteins in aktuellen und
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dabei Fotografi e und Philatelie auf span-
nende Art und Weise miteinander. Kurz
gefasste Textbeiträge eines einheimischen
Autorenteams sowie knappe Beiträge
zur Philatelie ergänzen die reich bebilder-
ten Kapitel mit vielfältigen Informationen
über das Land und über die grosse Brief-
marken tradition.
Liechtenstein in Bildern und Briefmarken
Von seiner schönsten Seite präsentiert
sich das Fürstentum Liechtenstein in diesem
Bild- und Textband, der aus Anlass des
100-Jahr-Jubiläums der liechtensteinischen
Briefmarken entstanden ist.
Für seine Briefmarken ist das kleine Fürsten-
tum weltberühmt, aber auch seine Schön-
heiten in Natur und Landschaft stehen den
postalischen Wertzeichen in nichts nach.
Das Werk aus dem Alpenland Verlag zeichnet
ein zeitgenössisches Bild Liechtensteins aus
der Sicht einheimischer Fotografen und Texter.
Kombiniert mit ausgewählten Briefmarken,
mit Wissenswertem über die traditionsreiche
Philatelie und mit einer kleinen Geschichte
des liechtensteinischen Postwesens ergibt sich
ein faszinierender Einblick in das Fürstentum,
inmitten der Alpen und im Herzen Europas.
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D I E S C H Ö N S T E N B I L D E R U N D B R I E F M A R K E N
Deutsche Ausgabe ISBN 978-3-905437-29-4
L IECHTENSTEINF Ü R S T E N T U M
D I E S C H Ö N S T E N B I L D E R U N D B R I E F M A R K E N
9 783905 437294
Sprachen:
deutsch /
englisch
Panorama Liechtenstein
Dieser äusserst handliche Bildband dokumentiert die unter-schiedlichen, teils verborgenen Schönheiten Liechtensteins in 33 farbigen Panoramabildern.
Herausgeber Alpenland Verlag AG, SchaanFotos Marco Nescher, Schaan / Text Günther Meier, VaduzUmfang 80 Seiten, farbig, mit 33 PanoramabildernFormat 22 ¬ 15,8 cm, PappbandCHF 18.– / EUR 14.– (zuzüglich Versandkosten)Erhältlich in deutsch, englisch, französisch, italienisch, spanisch, russisch, chinesisch, japanisch
PANORAMA
LIECHTENSTEINAlpenland Verlag | Marco NescherA
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Deutsche AusgabeGerman Edition
Herausgeber Alpenland Verlag AGFotografi e Marco NescherISBN 978-3-905437-21-8
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