Der neue Heilige kommt aus dem Böhmerwald · Erscheinungsort Linz Verlagspostamt 4010 Linz...

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Erscheinungsort Linz Verlagspostamt 4010 Linz Einzelpreis s 3 — Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Osterreich (SLÖ) Folge 12 Wien—Linz, 23. Juni 1977 23. Jahrgang Aus dem Inhalt: Dank an den Herrn Bundespräsidenten und an Österreich (Seite 3) Bilderbogen vom Sudeten- deutschen Tag (Seite 3) Die Odyssee eines Verlages (Seite 4) Gröberpilgerfahrt der Brünner (Seite 4) Wissen Sie? (Seite 5) Berichte aus den Lands- mannschaften Die Tatra privatisieren? Nach Ansicht der polnischen Zeitung „Glos Pracy" sollten die Wintersportgebiete in der Tatra und den Karpaten an Privatpersonen verpachtet werden, weil da- rin „die einzige Chance bestehe, Sportveranstaltungen nicht nur kostendeckend, sondern auch gewinnbrin- gend durchzuführen". Die Sportvereine seien an dieser Aufgabe allesamt gescheitert. „Glos Pracy" wies auf das Beispiel einer Eislaufbahn im Kurort Krynica hin, die sich aus einem permanent defizitären Unternehmen in ein einträgliches Geschäft verwandelt habe, nach- dem sie an eine Privatperson verpachtet worden sei. Staatsgeheimnisse im Altpapier Das tschechoslowakische Fernsehen mahnte am Montag die Bevölkerung, „mehr und bewußter" Staats- geheimnisse zu hüten. So sei es in Südböhmen „in letzter Minute" gelungen, aus einer Fracht Altpapier, das zur weiteren Verarbeitung nach Westdeutschland geliefert werden sollte, Fragebogen mit Staatsgeheim- nissen herauszuholen. Das von der CSSR in die Bun- desrepublik Deutschland gelieferte Altpapier werde vom Empfänger „sehr sorgfältig" gesichtet und ent- halte oft Angaben, die den Charakter von Staatge- heimnissen hätten. Breschnjews „Fehler" mit Dubcek Es war im Jahre 1967 eine umfassende Säuberung geplant Ein „schwerer Fehler" des neuen sowjetischen Staatschefs Leonid Breschnjew im Jahre 1967 ermöglichte es Alexander Dubcek, in der CSSR an die Macht zu kommen, schrieb am Sonntag die Londoner „Sunday Times". Unter Berufung auf den übergelaufenen tschechoslowakischen Geheimdienstmann Josef Frolik versichert das Blatt, daß Dubcek 1967 wegen Hochverrats verhaftet worden wäre, wenn Breschnjew nicht eingegriffen hätte. Der damalige tschechoslowakische Staatspräsident Antonin Novotny hatte beschlossen, eine umfassende Säuberung durchzuführen, bei der vor allem über tausend als Liberale verdächtigte Persönlichkeiten verhaftet werden soll- ten. Zu den Gegnern des stalinistischen Kurses in der CSSR, die auf der schwarzen Liste standen, gehörten ne- ben Dubcek auch General Prchlik, Josef Smrkovsky und Professor Ota Sik, heißt es in dem Artikel weiter. Leonid Breschnjew befahl Präsident Novotny jedoch, auf die Säuberung zu verzichten, um das Gipfeltreffen der Führer der kommunistischen Parteien nicht zu beeinträchtigen, das Breschnjew 1968 organisieren wollte, schreibt die „Sunday Times". Der neue Heilige kommt aus dem Böhmerwald Bischof Neumann von Prachatitz wurde am Sonntag heiliggesprochen Vor rund 30.000 katholischen Gläubigen aus den USA, die über eine Luftbrücke nach Rom ge- kommen waren, sowie vielen Sudetendeutschen, hat Papst Paul am Sonntag auf dem Petersplatz den 1860 gestorbenen Bischof von Philadelphia, Johann Nepomuk Neumann, als zweiten Amerika- ner heiliggesprochen Neumann, am 28. März 1811 in Prachatitz im Böhmerwald (heute CSSR) geboren, wird von den Sudetendeutschen besondes verehrt. Sie ent- sandten ebenfalls ein großes Pilgerkontingent nach Rom. Die Zeremonie der Heiligsprechung mußte auf dem Petersplatz stattfinden, weil der Petersdom die Massen der Gläubigen nicht fas- sen konnte. Neumann ging 1836 in die Vereinigten Staaten. Dort wirkte er zunächst als Missionar unter den Eingewanderten im Gebiet der Niagarafälle. Über Pittsburgh und Baltimore kam er nach Phila- delphia, wo er 1852 zum Bischof geweiht wurde. Sein Hauptverdienst liegt in dem Ausbau eines katholischen Schulsystems in den USA. Neu- mann setzte sich als Ziel, daß jede Pfarrei in sei- nem Bistum eine eigene Schule haben sollte. Bis zu seinem Tod am 5. Januar 1860 war dieses Ziel fast erreicht. Für die religiöse Erziehung schrieb er in deut- scher Sprach9 einen Katechismus, der bis 1889 insgesamt 38 Auflagen erzielte. Ein folgender großer Katechismus hatte 21 Auflagen. Bild rechts: Papst Paul hat den aus dem Sude- tenland stammenden Bischof Johann Nepomuk Neumann heiliggesprochen. Eurokommunisten geben nicht auf Jedoch vorsichtige Töne gegenüber Moskau angeschlagen Die am 14. und 15. Juni hinter verschlossenen Türen gehaltene Konferenz von 17 kommunisti- schen Parteien Westeuropas hat, wie die „Frank- furter Allgemeine" berichtet, einen Rückschlag der Bemühungen der Sowjetunion und ihrer Ver- bündeten gebracht, die Entstehung eines „Regio- nalismus" der Westparteien schon Im Keime zu ersticken. Ein gemeinsamer „Appell", der eine „Aktionsgemeinschaft" der Kommunisten und sonstigen „fortschrittlichen Kräfte" in West und Ost stipulieren sollte, kam nicht zustande. Nach Auffassungen der „Eurokommunisten" solle „Konfusion" vermieden werden. Man einigte sich lediglich auf ein Kommunique, welches, ohne konkrete Beschlüsse zu setzen, die wirtschaftli- chen Krisenerscheinungen im westeuropäischen Kapitalismus einschließlich der Arbeitslosigkeit tadelte. Vor Journalisten wurde dann mitgeteilt, dieses Kommunique stelle gleichzeitig einen „Appell" an alle „progressiven Kräfte" zum Kampf für eine weitere Verbesserung der Lage der Arbeiterschaft im Kapitalismus dar. Gemäß den vorliegenden Informationen versuchten die moskautreuen westeuropäischen Kommunisten (DKP), die Österreicher, die Norweger und auch die Dänen, gegenüber den „eurokommunisti- schen" Parteien aurf die gemeinsamen Interessen aller Kommunisten beider Teile Europas hinzulen- ken. Die Vertreter der „Eurokommunisten", so der Franzose Fitermann und der Italiener Napoli- tano, erklärten indessen ausdrücklich, daß sich so der französische Sprecher — „im Kampf der Arbeiterklasse der westeuropäischen Länder immer stärker gemeinsame Züge" zeigten, was eine „gegenseitige Zusammenarbeit bedinge". Neuer Grenzübergang Zwischen dem sächsischen Ort Hellendorf und der nordböhmischen Gemeinde Peterswald, Be- zirk Aussig, wurde ein neuer Grenzübergang eröffnet. Er soll ausschließlich dem Personenverkehr dienen und verkürzt die Strecke von Dresden nach Aussig/Elbe wesentlich. Gegenüber der Fahrt über Herrnskretschen verkürzt sich die Entfernung zwischen den beiden Städten um 24 Kilometer und gegenüber der Fahrt über Zinnwald sogar um 34 Kilometer. Nun in Belgrad Von WOLFGANG SPERNER Bevor sich die große Politik in die Som- merflaute zurückzieht, bekommen die Kom- mentatoren in aller Welt noch einmal durch die sogenannte Folgekonferenz nach Hel- sinki in Belgrad tüchtige Munition zum Fül- len der Zeitungsspalten und der Sendemi- nuten. Da kann sich noch einmal all, die Schönrederei von Humanität, Menschen- rechten und Zusammenarbeit aufplustern, bevor sie wie ein Strohfeuer zur leise da- hinglimmenden Glut absinkt, die nur ein wenig Rauch machen wird, den man wohl bald nicht mehr sehen wird. Es sei denn, es bläst von irgendwo in der Welt jemand noch einmal kräftig in das Feuerchen von Belgrad hinein. Diese skeptischen Betrachtungen zu all dem, was sich da in dem eindrucksvollen „gläsernen Schiff" des nagelneuen Kon- greßbaues am Saveufer in Belgrad wäh- rend der Konferenz von Belgrad abspielte und abspielt scheinen uns bei dem Bram- borium an vielen Worten, das darum ge- macht wird, notwendig zu sein. Denn die Welt ist zu leicht geneigt, sich durch viele Worte vernebeln zu lassen, um die weni- gen Taten zu vergessen, die in Wahrheit hinter all dem Gerede stehen. Immerhin, man wird sich — wieder ein- mal dem Optimismus nicht verschließen können, den solch eine wohlklingende „Konferenz für Sicherheit und Zusammen- arbeit in Europa" (KSZE) nun einmal be- zweckt. Gebündelt in 30.000 Wörter hatte man am 1. August 1975 nach der aufse- henerregenden KSZE-Start-Konferenz in Helsinki jene Maßnahmen deklariert, die „zur Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten" in „Körben" zusammen- gefaßt wurden. Korb 1 soll die Grenzen in Europa absichern, Korb 2 befaßt sich mit der Zusammenarbeit in Wirtschaft, Wis- senschaft und Technik, und Korb 3 ist der „Zusammenarbeit im humanitären Bereich" gewidmet und 'tener Korb 3 ist es, der die Vertriebenen und die Menschen dies- seits und ¡enseits des Eisernen Vorhanges am meisten interessiert. Zunächst einmal wird man allzu große Erwartungen aus rein organisatorischen Gründen abbauen müssen, denn in Bel- grad kommen ja zunächst „nur" die Diplo- maten oder Delegationsleiter der 35 KSZE- Länder zusammen, um zu sondieren, was nach zwei Jahren KSZE-Deklarationen in Helsinki die „Ernte" war, bis dann im Ok- tober die Hauptkonferenz beginnt, bei der von den einzelnen Ländern neue Vorschlä- ge unterstützt und Mängel in der Durch- führung reklamiert werden sollen. Eines scheint gewiß: Kremlchef Bre- schnjew, der die Aktion Helsinki einst aus ganz bestimmten taktischen Gründen ge- startet hatte: es ging ihm um ein psycho- logisches Absichern der Kriegsbeute, um die Festigung der Herrschaft auch im We- sten und um eine Verwirrung des Westens, hat nur zum Teil Erfolg gehabt. Mehr noch wog nach Helsinki das, was wie ein Bume- rang auf Breschnjew und den Ostblock zu- rückkam. Nämlich die auf die Helsinki- Akte pochenden Bürgerrechtskämpfer und Dissidenten. Kein Wunder, daß diese völlig daneben- geratene Entwicklung den Osten gereizt machte, was sich in heftigen Gegenaktio- nen der Ostpropaganda auswirkte. So filmte beispielsweise erstmals ein sowje- tisches Kamerateam die Verhandlungen des Europäischen Gerichtshofes für Men- schenrechte, als im April England wegen Mißhandlungen in nordirischen Gefäng- nissen auf der Anklagebank saß, man in- teressierte sich sowjetischerseits beson- ders für die Vorwürfe gegen die türkischen Besatzer auf Zypern, verwies auf die Indi- anerreservate in den USA und auf Klubs, in denen Juden als Mitglieder nicht zuge- lassen sind oder auf die Negerdiskriminie- rungen sowie auf den Radikalenerlaß in der Bundesrepublik. Tendenz: Tut doch im Westen nicht so, als ob dort alles besser wäre... Nun ist es sicherlich wichtig, wenn der Westen sich nicht allzu „heiligmäßig" gibt und fühlt. Es fehlt sicher noch an vie- lem, es gibt auch in unseren Tagen Pro- bleme, wie etwa die in vielen Belangen noch mindergestellte Frauenarbeit oder die Proteste von Volksgruppen gegen ihre Nichtanerkennung, aber dagegen stehen doch so viele Mängel in der menschlichen Freiheit im Osten. Ob es sich darum han- delt, daß ganze Nationen nur schwer eine Reise in den Westen erzielen können, ob

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Erscheinungsort LinzVerlagspostamt 4010 LinzEinzelpreis s 3 — Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Osterreich (SLÖ)

Folge 12 Wien—Linz, 23. Juni 1977 23. Jahrgang

Aus dem Inhalt:

Dank an den HerrnBundespräsidenten undan Österreich (Seite 3)

Bilderbogen vom Sudeten-deutschen Tag (Seite 3)

Die Odyssee einesVerlages (Seite 4)

Gröberpilgerfahrt derBrünner (Seite 4)

Wissen Sie? (Seite 5)

Berichte aus den Lands-mannschaften

Die Tatra privatisieren?Nach Ansicht der polnischen Zeitung „Glos Pracy"

sollten die Wintersportgebiete in der Tatra und denKarpaten an Privatpersonen verpachtet werden, weil da-rin „die einzige Chance bestehe, Sportveranstaltungennicht nur kostendeckend, sondern auch gewinnbrin-gend durchzuführen". Die Sportvereine seien an dieserAufgabe allesamt gescheitert. „Glos Pracy" wies aufdas Beispiel einer Eislaufbahn im Kurort Krynica hin,die sich aus einem permanent defizitären Unternehmenin ein einträgliches Geschäft verwandelt habe, nach-dem sie an eine Privatperson verpachtet worden sei.

Staatsgeheimnisse im AltpapierDas tschechoslowakische Fernsehen mahnte am

Montag die Bevölkerung, „mehr und bewußter" Staats-geheimnisse zu hüten. So sei es in Südböhmen „inletzter Minute" gelungen, aus einer Fracht Altpapier,das zur weiteren Verarbeitung nach Westdeutschlandgeliefert werden sollte, Fragebogen mit Staatsgeheim-nissen herauszuholen. Das von der CSSR in die Bun-desrepublik Deutschland gelieferte Altpapier werdevom Empfänger „sehr sorgfältig" gesichtet und ent-halte oft Angaben, die den Charakter von Staatge-heimnissen hätten.

Breschnjews „Fehler" mit DubcekEs war im Jahre 1967 eine umfassende Säuberung geplant

Ein „schwerer Fehler" des neuen sowjetischen Staatschefs Leonid Breschnjew im Jahre 1967 ermöglichte esAlexander Dubcek, in der CSSR an die Macht zu kommen, schrieb am Sonntag die Londoner „Sunday Times".Unter Berufung auf den übergelaufenen tschechoslowakischen Geheimdienstmann Josef Frolik versichert dasBlatt, daß Dubcek 1967 wegen Hochverrats verhaftet worden wäre, wenn Breschnjew nicht eingegriffen hätte. Derdamalige tschechoslowakische Staatspräsident Antonin Novotny hatte beschlossen, eine umfassende Säuberungdurchzuführen, bei der vor allem über tausend als Liberale verdächtigte Persönlichkeiten verhaftet werden soll-ten. Zu den Gegnern des stalinistischen Kurses in der CSSR, die auf der schwarzen Liste standen, gehörten ne-ben Dubcek auch General Prchlik, Josef Smrkovsky und Professor Ota Sik, heißt es in dem Artikel weiter. LeonidBreschnjew befahl Präsident Novotny jedoch, auf die Säuberung zu verzichten, um das Gipfeltreffen der Führerder kommunistischen Parteien nicht zu beeinträchtigen, das Breschnjew 1968 organisieren wollte, schreibt die„Sunday Times".

Der neue Heilige kommtaus dem Böhmerwald

Bischof Neumannvon Prachatitzwurde am Sonntagheiliggesprochen

Vor rund 30.000 katholischen Gläubigen ausden USA, die über eine Luftbrücke nach Rom ge-kommen waren, sowie vielen Sudetendeutschen,hat Papst Paul am Sonntag auf dem Petersplatzden 1860 gestorbenen Bischof von Philadelphia,Johann Nepomuk Neumann, als zweiten Amerika-ner heiliggesprochen

Neumann, am 28. März 1811 in Prachatitz imBöhmerwald (heute CSSR) geboren, wird von denSudetendeutschen besondes verehrt. Sie ent-sandten ebenfalls ein großes Pilgerkontingentnach Rom. Die Zeremonie der Heiligsprechungmußte auf dem Petersplatz stattfinden, weil derPetersdom die Massen der Gläubigen nicht fas-sen konnte.

Neumann ging 1836 in die Vereinigten Staaten.Dort wirkte er zunächst als Missionar unter denEingewanderten im Gebiet der Niagarafälle.Über Pittsburgh und Baltimore kam er nach Phila-delphia, wo er 1852 zum Bischof geweiht wurde.Sein Hauptverdienst liegt in dem Ausbau eineskatholischen Schulsystems in den USA. Neu-mann setzte sich als Ziel, daß jede Pfarrei in sei-nem Bistum eine eigene Schule haben sollte. Biszu seinem Tod am 5. Januar 1860 war diesesZiel fast erreicht.

Für die religiöse Erziehung schrieb er in deut-scher Sprach9 einen Katechismus, der bis 1889insgesamt 38 Auflagen erzielte. Ein folgendergroßer Katechismus hatte 21 Auflagen.

Bild rechts: Papst Paul hat den aus dem Sude-tenland stammenden Bischof Johann NepomukNeumann heiliggesprochen.

Eurokommunisten geben nicht aufJedoch vorsichtige Töne gegenüber Moskau angeschlagen

Die am 14. und 15. Juni hinter verschlossenenTüren gehaltene Konferenz von 17 kommunisti-schen Parteien Westeuropas hat, wie die „Frank-furter Allgemeine" berichtet, einen Rückschlagder Bemühungen der Sowjetunion und ihrer Ver-bündeten gebracht, die Entstehung eines „Regio-nalismus" der Westparteien schon Im Keime zuersticken. Ein gemeinsamer „Appell", der eine„Aktionsgemeinschaft" der Kommunisten undsonstigen „fortschrittlichen Kräfte" in West undOst stipulieren sollte, kam nicht zustande. NachAuffassungen der „Eurokommunisten" solle„Konfusion" vermieden werden. Man einigte sichlediglich auf ein Kommunique, welches, ohnekonkrete Beschlüsse zu setzen, die wirtschaftli-chen Krisenerscheinungen im westeuropäischenKapitalismus einschließlich der Arbeitslosigkeit

tadelte. Vor Journalisten wurde dann mitgeteilt,dieses Kommunique stelle gleichzeitig einen„Appell" an alle „progressiven Kräfte" zumKampf für eine weitere Verbesserung der Lageder Arbeiterschaft im Kapitalismus dar. Gemäßden vorliegenden Informationen versuchten diemoskautreuen westeuropäischen Kommunisten(DKP), die Österreicher, die Norweger und auchdie Dänen, gegenüber den „eurokommunisti-

schen" Parteien aurf die gemeinsamen Interessenaller Kommunisten beider Teile Europas hinzulen-ken. Die Vertreter der „Eurokommunisten", soder Franzose Fitermann und der Italiener Napoli-tano, erklärten indessen ausdrücklich, daß sich— so der französische Sprecher — „im Kampfder Arbeiterklasse der westeuropäischen Länderimmer stärker gemeinsame Züge" zeigten, waseine „gegenseitige Zusammenarbeit bedinge".

Neuer GrenzübergangZwischen dem sächsischen Ort Hellendorf und der nordböhmischen Gemeinde Peterswald, Be-

zirk Aussig, wurde ein neuer Grenzübergang eröffnet. Er soll ausschließlich dem Personenverkehrdienen und verkürzt die Strecke von Dresden nach Aussig/Elbe wesentlich. Gegenüber der Fahrt überHerrnskretschen verkürzt sich die Entfernung zwischen den beiden Städten um 24 Kilometer undgegenüber der Fahrt über Zinnwald sogar um 34 Kilometer.

Nun inBelgrad

Von WOLFGANG SPERNER

Bevor sich die große Politik in die Som-merflaute zurückzieht, bekommen die Kom-mentatoren in aller Welt noch einmal durchdie sogenannte Folgekonferenz nach Hel-sinki in Belgrad tüchtige Munition zum Fül-len der Zeitungsspalten und der Sendemi-nuten. Da kann sich noch einmal all, dieSchönrederei von Humanität, Menschen-rechten und Zusammenarbeit aufplustern,bevor sie wie ein Strohfeuer zur leise da-hinglimmenden Glut absinkt, die nur einwenig Rauch machen wird, den man wohlbald nicht mehr sehen wird. Es sei denn,es bläst von irgendwo in der Welt jemandnoch einmal kräftig in das Feuerchen vonBelgrad hinein.

Diese skeptischen Betrachtungen zu alldem, was sich da in dem eindrucksvollen„gläsernen Schiff" des nagelneuen Kon-greßbaues am Saveufer in Belgrad wäh-rend der Konferenz von Belgrad abspielteund abspielt scheinen uns bei dem Bram-borium an vielen Worten, das darum ge-macht wird, notwendig zu sein. Denn dieWelt ist zu leicht geneigt, sich durch vieleWorte vernebeln zu lassen, um die weni-gen Taten zu vergessen, die in Wahrheithinter all dem Gerede stehen.

Immerhin, man wird sich — wieder ein-mal — dem Optimismus nicht verschließenkönnen, den solch eine wohlklingende„Konferenz für Sicherheit und Zusammen-arbeit in Europa" (KSZE) nun einmal be-zweckt. Gebündelt in 30.000 Wörter hatteman am 1. August 1975 nach der aufse-henerregenden KSZE-Start-Konferenz inHelsinki jene Maßnahmen deklariert, die„zur Achtung der Menschenrechte undGrundfreiheiten" in „Körben" zusammen-gefaßt wurden. Korb 1 soll die Grenzenin Europa absichern, Korb 2 befaßt sichmit der Zusammenarbeit in Wirtschaft, Wis-senschaft und Technik, und Korb 3 ist der„Zusammenarbeit im humanitären Bereich"gewidmet -« und 'tener Korb 3 ist es, derdie Vertriebenen und die Menschen dies-seits und ¡enseits des Eisernen Vorhangesam meisten interessiert.

Zunächst einmal wird man allzu großeErwartungen aus rein organisatorischenGründen abbauen müssen, denn in Bel-grad kommen ja zunächst „nur" die Diplo-maten oder Delegationsleiter der 35 KSZE-Länder zusammen, um zu sondieren, wasnach zwei Jahren KSZE-Deklarationen inHelsinki die „Ernte" war, bis dann im Ok-tober die Hauptkonferenz beginnt, bei dervon den einzelnen Ländern neue Vorschlä-ge unterstützt und Mängel in der Durch-führung reklamiert werden sollen.

Eines scheint gewiß: Kremlchef Bre-schnjew, der die Aktion Helsinki einst ausganz bestimmten taktischen Gründen ge-startet hatte: es ging ihm um ein psycho-logisches Absichern der Kriegsbeute, umdie Festigung der Herrschaft auch im We-sten und um eine Verwirrung des Westens,hat nur zum Teil Erfolg gehabt. Mehr nochwog nach Helsinki das, was wie ein Bume-rang auf Breschnjew und den Ostblock zu-rückkam. Nämlich die auf die Helsinki-Akte pochenden Bürgerrechtskämpfer undDissidenten.

Kein Wunder, daß diese völlig daneben-geratene Entwicklung den Osten gereiztmachte, was sich in heftigen Gegenaktio-nen der Ostpropaganda auswirkte. Sofilmte beispielsweise erstmals ein sowje-tisches Kamerateam die Verhandlungendes Europäischen Gerichtshofes für Men-schenrechte, als im April England wegenMißhandlungen in nordirischen Gefäng-nissen auf der Anklagebank saß, man in-teressierte sich sowjetischerseits beson-ders für die Vorwürfe gegen die türkischenBesatzer auf Zypern, verwies auf die Indi-anerreservate in den USA und auf Klubs,in denen Juden als Mitglieder nicht zuge-lassen sind oder auf die Negerdiskriminie-rungen sowie auf den Radikalenerlaß inder Bundesrepublik. Tendenz: Tut doch imWesten nicht so, als ob dort alles besserwäre...

Nun ist es sicherlich wichtig, wenn derWesten sich nicht allzu „heiligmäßig"gibt und fühlt. Es fehlt sicher noch an vie-lem, es gibt auch in unseren Tagen Pro-bleme, wie etwa die in vielen Belangennoch mindergestellte Frauenarbeit oderdie Proteste von Volksgruppen gegen ihreNichtanerkennung, aber dagegen stehendoch so viele Mängel in der menschlichenFreiheit im Osten. Ob es sich darum han-delt, daß ganze Nationen nur schwer eineReise in den Westen erzielen können, ob

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SUDETENFOST FOLGE 12 VOM 23. JUNI1977

Wo Helsinki zum Vorteil wurdeGünstigeres Klima für wirtschaftliche Zusammenarbeit erreicht

es sich um die Einschränkung der Religi-onsfreiheit oder um die weithin noch immerbestehende Absperrung westlicher Medienim Ostblock handelt.

Legt man die Ergebnisse nach Helsinki

wird man sicher manches Plu^tinritfn ^ ^ D i e K o n f e r e n z v o n Helsinki hat ein der wirt- der eigentliche Fortschritt in wirtschaftlicher (ohne den innerdeutschen Handel) von 4,8lodivi anuiat» nu* nnaen. schaftlichen Zusammenarbeit günstiges Klima Hinsicht, erklärte Professor Dr. Kurt Wessely Prozent im Jahre 1973 auf 6,1 Prozent im Jahr

Es wird immerhin zumindest von den geschaffen, das insbesondere langfristigen Pro- auf einer Tagung des Forschungsinstituts für 1975 gestiegen, doch könne dies nicht als Fol-Menschenrechten geredet, es haben sich jekten zuträglich ist und diese fördert. Das ist den Donauraum. Dieses Klima stütze sich zwar ge der am 1. 8. 1975 abgeschlossenen Konfe-manche wertvolle wirtschaftliche Kontakte auf die in Helsinki deklarierte Entspannungs- renz in Helsinki angesehen werden. Außerdemergeben, und es hat vor allem der frei- ( ^ Politik, aber die wirtschaftliche Zusammenar- trat 1976 ein Rückschlag auf nunmehr 5,4 Pro-heitsliebende Mensch im Ostblock eine m^ ^ • • • ^— b e i t b e 9 a n n l a n9e v o r d e r offiziellen Bekräfti- zent ein. Die westliche Rezession hätte einHandhabe bekommen, auf die er sich stüt- — •— - ^ - — — — —» .zen kann Es waren ja eigentlich auch erst 1 C ^ > 1 C I K und West setzte bereits in Durchführung deru/ö ui*t>tuanivn, o/e aus aem „Aoro J I 1 W I 1 « # Koexistenzparole ein und nahm im Zuge derem Instrument gemacht haben, das derWesten für die Freiheit der Völker einset-zen konnte.

Ob freilich das alleinige Heil darin lie-gen mag, daß alle auswanderungsfreudi-gen Menschen im Osten nach dem Westenkommen, möchten wir hier bezweifeln. Istes denn wirklich so richtig, wenn mandreißig Jahre nach der großen Vertreibungheute wieder neue Wellen von Entwurzel-ten schafft? Wäre es nicht viel besser,wenn durch Helsinki, Belgrad und was im-mer danach kommen mag, die Freiheit derMenschen besser abgesichert wird, dortwo immer diese Menschen leben?

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zurückging.Hingegen gelang es den Oststaaten trotz der

deutschen Ostpolitik wie auch der Verständi- sinkenden Nachfrage im Westen, ihre West-gung der USA mit der Sowjetunion Gestalt an.Helsinki habe diese Politik nur bestätigt.

exporte zu steigern, so 1976 um 30 Prozentgegenüber Westeuropa. Jedenfalls verbesser-

Aus wirtschaftlichen Notwendigkeiten würde ten sich die östlichen Terms of Trade. Diesefür die Oststaaten günstige Entwicklung —hier dürfte sich eine gewisse Konsequenz vonHelsinki zeigen — wurde auch durch den Ab-

Der Mährische Ausgleich von 1905Interessanter Vortrag zum Modell einer partnerschaftlichen Ordnung für Europa beim Sudetentreffen

die Zusammenarbeit selbst in dem unwahr-scheinlichen Fall eines Scheiterns der poli-tischen Detente fortgesetzt, was sich im Ver-hältnis USA—UdSSR trotz der Verweigerung bau von Importhemmnissen seitens der west-der Meistbegünstigung der USA gezeigt habe, liehen Staaten begünstigt. Als weiterer Erfolgmeinte der Vortragende. In den letzten Jahren für die Oststaaten kann die weitere Bereit-sei der Osthandel stark durch die Getreide- schaft zur Krediterteilung der Weststaaten an-lieferungen aus Nordamerika und Australien gesehen werden. Die verstärkte Kreditgewäh-beeinflußt worden. Trotz dieser den Osthan- rung dürfte auch durch den in Helsinki zumde! fördernden Umstände falle jedoch die Bi- Ausdruck gekommenen politischen Konsens zurlanz für die westeuropäischen Marktwirtschaften langfristigen Zusammenarbeit selbst auf heik-weniger günstig aus. Der Anteil des Osthan- len Gebieten wie bei der Energieversorgungdels am Gesamtexport Westeuropas ist zwar verstärkt worden sein.

Entgegen den allgemeinen Erwartungen lassesich eine gleiche Entwicklung nicht für dieKooperationen feststellen, obwohl diesen in denSchlußakten von Helsinki ein eigenes Kapitelgewidmet wurde. Ihr Stand von etwa 1000 imJahr 1973 hat sich seither um etwa 300 er-höht. Österreich ist mit 12 Prozent an den von

r. w . « . ,. x « . . „ , . , den ECE registrierten Kooperationen beteiligtDer Vortrag von Dozent Dr. Horst Glassi (Uni- tenfragen wie das Südtirol-, Basken- und Breto- len, Amt und öffentlichem Leber» wird vom Dagegen verstärken die Oststaaten ihre Be-

versitat München) auf der Veranstaltung des Wi- nenproblem zeigen an, daß es schwierig sein Staate anerkannt..." mühungen zur Vermeidung von Krediten, Kom-tikobundes gab Einblick in den vielzitierten „Mäh- wird, aus dem nationalistischen Denken heraus Die neue gesetzliche Ordnung, die in Mähren pensationsgeschäfte treten zu lassen, welchenschen Ausgleich von 1905". Engstirniges natío- zur Einheit Europas zu kommen. 1905 geschaffen wurde, überwand dabei das 1976 nach einer Schätzung der ECE schonnalstaathches Denken und Handeln gehörten mit Auf der Suche nach Ideen und Vorbildern ge- atomisierte Demokratieverständnis des 19. Jahr- 20 bis 25 Prozent der Gegenlieferungen er-zu den Ursachen, durch die Europa nach den winnen die Nationalitätenproblematik und ihre hunderts, das nur eine Gleichheit von Mensch reicht haben sollenKatastrophen zweier Weltkriege seine führende Lösungsmöglichkeiten im Vielvölkerstaat öster- zu Mensch kannte, in dem man das Gleichheits- Die neuen Pläne der Oststaaten rechnenStellung im Weltgeschehen verlor. Aus diesen reich-Ungarn, der 1918 zerschlagen wurde, erneut prinzip auf natürlich gewachsene Einheiten, die nicht mit einer Steigerung ihrer Importe ausleidvollen Erfahrungen entstand der Gedanke, an Bedeutung. In den letzten Jahrzehnten seines beiden nationalen Sprachgruppen, Tschechen dem Westen im bisherigen Ausmaß. Volumen-die europaischen Völker auf freiwilliger und för- Bestehens war dort besonders in gemischtspra- und Deutsche anwandte, ohne daß man nur die mäßig wird von der ECE eine Jahressteige-derativer Grundlage zu einem Bundesstaat oder chigen Landschaften die Entwicklung des Natio- zahlenmäßige Stärke als alleiniges Kriterium be- rung des Interblockhandels um 12,7 Prozent,Staatenbund zusammenzufassen. Entgegen den nalitätenproblems nicht frei von Tragik. rücksichtigte. Tschechen und Deutsche wurden des Osthandels um nur 8 9 Prozent erwartet,europaischen Einigungsbemühungen wurde for- Doch zeichneten sich unmittelbar vor dem Er- getrennt voneinander in einem nationalen Per- Österreichs Handelschancen im Osten seienmal besonders auf Drangen der Sowjetunion, die sten Weltkrieg in dieser Frage Lösungsmöglich- sonenkataster zusammengefaßt. Die Möglichkeit auch weiterhin nicht schlecht obwohl es zwarzusammen mit den USA Europa_ unter sich in keiten ab. Dazu gehörte der Mährische Aus- des freien Bekenntnisses des einzelnen zu ei- schwer ist, sich im Großgeschäft zu behaupten,zwei Herrschafts- und Einflußsphären aufteilten, gleich von 1905. Die Markgrafenschaft Mähren, nem dieser Kataster wurde durch „objektiv" fest- Österreichs Anteil an den Ostexporten West-die nationalstaathche Ordnung restauriert. In seit dem Mittelalter von Tschechen und Deut- stellbare Merkmale seiner Nationalität einge- europas ist von 6 4 Prozent (1974) nur unwe-Wirklichkeit zerfiel Europa in zwei wirtschaftliche, sehen zum Teil ohne deutliche Sprachgrenzen schränkt. Als dritten Grundsatz wurde im Mähri- sentlich auf 6,0 Prozent (1975) und 6,1 Prozentpolitische und militärische Blocke. Die Trennungs- bewohnt, entwickelte mit ihrer 1861 unter Bevor- sehen Ausgleich verankert, daß in wesentlichen (1976) trotz der verstärkten Konkurrenz gesun-Imie, der „Eiserne Vorhang", geht mitten durch zugung des deutschen Elements erlassenen Lan- Dingen keine Nationalitätengruppe die andere ken Die für die österreichischen Exporteure uner-Deutschland und teilt es in zwei politische Ein- desordnung (Verfassung) Ansätze für die Neuge- überstimmen darf. Ein grundsätzliches Vetorecht freuliche Forderung nach Kompensationsliefe-n e i t e n - staltung des staatlichen Lebens in einem ge- einer Nationalitätengruppe bestand dabei nicht, rungen dürfte aber auch den österreichischen

Die europäische Einigungsbewegung blieb da m'schtsprachigen Land. Der Mährische Ausgleich, lediglich eine Liste von Sachgebieten, in denen Transiteuren neue Geschäftsmöglichkeiten bie-die Sowjetunion in ihrem Machtbereich eine freie w i e d i e s e Verfassungsrevision aus den Novem- d i e Mehrheit der Volksvertretung die Minderheit ten, 1976 kam der Transithandel ÖsterreichsMeiniwmsbilduog veränderte, auf Westeuropa be- b e r t»?Sn des Jahres 1905 ^ » n r r t wutdj»,v9»ng nicht Gfeeralmirnen Könnte. . , - - , . m j | < f e n o ^ « ^ ^ , , bereife 26 Prozent des imschränkt dabei von dem Artikel 19 des österreichischen Der Mährische Ausgleich war ein Anfang für Osthandel Österreichs mit Waren erzielten Um-

V ' Staatsgnmdgesetzes vom J*h/e 1867 aus, der eine Neuentwicklung eines multinationalen Staa- - satz gleich.Selbst in Westeuropa, wo man glaubte, daß feststellt: „Alle Volksstämme des Staates sind tes. Er war auf dem Weg des Kompromisses zu-

man das nationalstaatliche Denken überwunden gleichberechtigt, und jeder Volksstamm hat das standegekommen und hatte viele Unzulänglich- Wo in km i ¡n fiar CCSRhat, wurden Nationalitätenprobleme innerhalb der unverletzliche Recht auf Wahrung und Pflege sei- keiten, die mit dem heutigen Demokratieverständ- Fvetiiwuu in «er w^ i%alten Nationalstaaten wiederum zu heißen Ei. ner Nationalität und Sprache. Die Gleichberech- n i s unvereinbar sind. Außerdem wurde in der Weinreben werden in der Tschechoslowakei ge-sen in der Politik. Allein schon kleine Minderhei- tigung aller landesüblichen Sprachen in Schu- Ausgleichsgesetzgebung der Gedanke nationaler genwärtig auf einer Fläche von 36.000 ha ange-

Gleichberechtigung nicht vollends verwirklicht, da baut. Die Produktion von Trinkwein beläuft sichdie zahlenmäßig kleine polnische Volksgruppe in auf 10 Mio. Dekaliter und der Pro-Kopf-VerbrauchMähren nicht mit einbezogen wurde. Dennoch beträgt 10,6 Liter im Jahr. Zwei Drittel aller Wein-fand der Mährische Ausgleich rasche Nachah- baubetriebe befinden sich in der slowakischenmung in anderen Kronländern Österreichs. Der Teilrepublik. Die eigene Erzeugung von TrinkweinErste Weltkrieg hat diese Weiterentwicklung des deckt den Landesbedarf der Bevölkerung nurösterreichischen Nationalitätenstaates verhindert, zum Teil, weshalb große Mengen von Wein und

Nach ähnlichen Gesichtspunkten versuchte man Kognak u. a. aus Ungarn, Rumänien, Bulgarien,In der Zwischenkriegszeit und nach dem Zweiten Jugoslawien und Zypern importiert werden müs-Weltkrieg Nationalitätenprobleme (Estland, Grie- sen. Andererseits erzeugt die Tschechoslowakeichenland, Polen und Zypern) zu entschärfen. Ein seit einiger Zeit ausgezeichnete trockene undErfolg zeichnete sich aber nur dort ab, wo die halbtrockene Weißweine mit niedrigem Säurege-einzelnen Volksgruppen als Ganzes die politische halt, di« hauptsächlich in den Export gehen.Planung zur Gestaltunq eines gemeinsamen Staa-tes trugen und unterstützen. fìticp>ryflf ft rii litt

Für die künftige Gestaltung eines europäischen woseiföwriuniStaates kann man heute sicher nicht unüberlegtauf das Instrumentarium des Mährischen Aus-gleichs zurückgreifen. Aber es gibt dort Grund- Das sechstgrößte astronomische Observato-sätze, die auch heute noch gelten und unver- rium Europas will die Breslauer Universität aufzichtbar sind. Denn das künftige Europa, wenn es dem 1014 m hohen Gipfel der Hohen Eule inWirklichkeit werden soll, darf nicht auf der Vor- den Sudeten einrichten. Wie die Zeitung „Slowoherrschaft einer Nation beruhen, sondern muß Polskie" berichtet, soll dort ein Zeiss-Teleskopnach einem übernationalen Prinzip unter Wah- mit einem Durchmesser von 12 m sowie ein Kö-rung der nationalen Individualität auch der ronograph zur Beobachtung von Sonnenerup-kleinsten Volksgruppe geordnet werden. tionen installiert werden.

Wortlaut des Interviews von Dr. BecherDer Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Dr. Walter Becher, MdB, gabeinem Korrespondenten des Tschechoslowakischen Fernsehens anläßlich des Sudeten-deutschen Tages 1977 in Wien am 29. Mai 1977 das nachfolgende Interview:

Frage: Herr Dr. Becher, Sie haben gesagt,daß die Sudetendeutsche Landsmannschaftnicht das Ziel hat, zurück in die Tschecho-slowakei zu kommen und die Grenzen zuändern. Aber in dem Statut der Lands-mannschaft ist dieses Ziel ausgeführt.

Antwort: Nein. Wir sagen, es gibt nie einZurück in die Vergangenheit. Unsere Ge-dankenfolge ist so: Wir richten uns nachdem, was der amerikanisch« PräsidentWilson 1918 sagte. Ein Friede kann nurdann bestehen, wenn er auf der Basisdes Selbstbestimmungsrechtes besteht.Und das Selbstbestimmungsrecht wirkt sichso aus, daß man Völker nicht wie Steineverrollen und versetzen kann. Mag sein,daß durch Krieg, durch Sieg oder Nieder-lage, Grenzen verändert werden. Das Ver-brechen beginnt erst dann, wenn die Völ-ker verschoben, wie Steine verschoben,und ausgetrieben werden. Und die Sude-tendeutsche Landsmannschaft bekennt sichzum Recht auf Heimat in dem angestamm-ten Teil Böhmens, Mährens und Schlesiens,den unsere Vorfahren nicht durch Krieg,

und Dvorak-Musik betreiben, sie würdendie großartige tschechische Literatur pfle-gen, und das tun wir auch. Wir pflegenunsere kulturelle Tradition und die histo-rische Tradition und wir erhalten dadurchunsere Identität. Die sudetendeutscheVolksgruppe ist dreißig Jahre nach derVertreibung so stark, daß sie fast 200.000Menschen nach Wien führen kann. Und siebringt jedes Jahr, ohne daß unsere Leutegezwungen werden, große friedliche Kund-gebungen in der Bundesrepublik Deutsch-land zusammen. Also, wir sind hier. Undwenn wir hier sind, ist man eine Realität.Wir würden also unsere kulturelle Tradi-tion pflegen, so lange, bis die europäischeEntwicklung auch einmal die Mächtigen inMoskau und die Mächtigen in Prag zurEinsicht bringt, daß eine freiheitliche Part-nerschaft mit den Deutschen und Sudeten-deutschen zur Sicherheit des sowjetischenSystems und zur Sicherung des russischen,tschechischen und slowakischen Volkesmehr beiträgt, als der dauernde Kampfund der Eiserne Vorhang.

sondern mit friedlicher Arbeit urbar ge- Frage: Sie arbeiten gut mit der Paneuropa-macht haben. Wir sagen aber nicht, wirwollen tschechoslowakische Grenzen zer»

Bewegung von Dr. Habsburg zusammen.Können Sie das erklären?

stören und wollen sozusagen die Tsche- Antwort: Ja, es ist vielleicht auch für diechoslowakei als Staat auflösen. Wir sindfür eine friedvolle Partnerschaft und hof-fen, daß es zu einem Modus vivendikommt, zu einer Art besseren Zusammen-lebens ¡n den künftigen Jahren, wo alsomanche Spannung, die heute besteht, be-seitigt werden könnte.

Frage: Wie wollen Sie diese Ziele konkretrealisieren?

Antwort: Stellen Sie sich vor, nehmen wirtheoretisch an, das tschechische Volk wäreaus Böhmen vertrieben worden. Der böseHitler hat es ja gewollt und der böseStalin würde es vielleicht auch gewollt ha-ben. Und die Tschechen wären also heutein Schlesien oder in Bayern. Dann wärees doch selbstverständlich, daß die Tsche-chen sich zusammenführten zu Tschechi-schen Tagen, daß auch sie sagen würden,die Vertreibung der Tschechen aus ihrerHeimat ist ein Verbrechen, wir wollenwieder zurück in unsere angestammteHeimat, dann würden sie ihre kulturelleTradition pflegen, sie würden Smetana-

Hörer und Zuschauer in dem Tschechoslo-wakischen Fernsehen interessant, zu wis-sen, daß der Begründer der Paneuropa-Bewegung, Graf Coudenhove-Calerghi, ausWestböhmen stammt, aus der Tschecho-slowakei, seine Heimat ¡st Ronsperg beiBischofeinitz im Böhmerwald. Und so istes natürlich, daß wir uns zu einer Orga-nisation, ich möchte sagen, nicht unmittel-bar bekennen, aber daß wir mit ihr be-freundet sind, weil der Gründer ein Sude-tendeutscher, ein Deutscher aus Böhmenwar. Ziel der Paneuropa-Union ist ebeneine friedliche Partnerschaft der Völkerund Volksgruppen Europas. Dies sindgenau die gleichen Ziele der Europa-Union, die zur gleichen Zeit hier eine ge-wisse Rolle spielt. Und wir bekennen unsfreiwillig dazu, weil dies ja auch unsereZiele sind. Wir hoffen, daß Tschechen undSlowaken auch in einem freiheitlichenEuropa mit uns zusammen in Ruhe undFrieden in ihrer Heimat leben und gut exi-stieren können.

im Eulengebirge

Taktik der UdSSR um BelgradBemerkenswerter Vorschlag bei der KSZE-Folgekonferenz

Weniger Deutschein Rumänien

In der Vorrunde des Folgetreffens der europäi- wirkllchung der Helsinki-Schlußakte allen viersehen Sicherheitskonferenz (KSZE) in Belgrad hat „Körben" — Sicherheit, wirtschaftliche Zusam-nach dem Westen auch die Sowjetunion einen menarbeit, humanitäre Fragen und mögliche wei-Vorschlag zur Tagesordnung der Helsinki-Zwi- tere Folgetreffen — die jeweils gleiche Zeit ge-schenbilanz im Herbst gemacht. Der sowjetische geben wird.Vorschlag hält sich wörtlich an die Umschreibungdes „vertieften Meinungsaustausches", den dieSchlußakte von Helsinki für die Folgezeit vorsieht.

Westliche Beobachter vermuten, daß dieSowjetunion auf diese Weise die vom Westen Die deutsche Volksgruppe in Rumänien istvor allem gewünschte gründliche Bilanz über die in den letzten Jahren zahlenmäßig geringerWahrung der Menschenrechte und Verwirklichung geworden. Wie sich aus einer Meinung deseines freien Verkehrs von Menschen und Infor- Exekutivkomitees der rumänischen KP Ober diemationen durch neue Vorschläge — vom Verzicht Ergebnisse der Volkszählung vom 5. Jännerauf den Ersteinsatz von Atomwaffen bis zu eu- ergibt, betrug der Anteil der Deutschen an derropäischen Konferenzen über Energie, Verkehr Gesamtbevölkerung 1,62 Prozent, was einerund Umwelt — in den Hintergrund drängen will, absoluten Zahl von 348.000 entspricht. Im JahreEs wird nicht ausgeschlossen, daß auch von sei- 1966 wurden noch zwei Prozent oder rundten der Neutralen und Blockfreien am Montag 382.000 Rumänien-Deutsche registriert. Dernoch ein Vorschlag gemacht wird. Rückgang der deutschen Volksgruppe, die sich

S Ç a SSS ÏÏ.Arr^^:™; mit * FamiUenzusamman.ür.rung und au. *eineVorbereitungen

, nen geringeren Geburtenzuwachs zurückzufüh-ren sein, Rumänien hat jetzt 21,5 MillionenEinwohner, was gegenüber der letzten Volks-

Der Westen geht in seinem Vorschlag davon Zählung 1966 einen Zuwachs von 12,9 Prozentaus, daß bei der Zwischenbilanz über die Ver- oder 2,2 Millionen ergibt.

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FOLGE 12 VOM 23. JUN11977 SUDETENPOST

Zum Protonotar ernanntPrälat Dr. Karl Reis, Sprecher der sudetendeut-

schen Priester und Beauftragter der DeutschenBischofskonferenz für die Seelsorge der heimat-vertriebenen Sudetendeutschen, wurde von PapstPaul VI. zum Apostolischen Protonotar ernannt.Damit wurde seine Stellung auch von Seitendes Heiligen Stuhls unterstrichen.

Neuer BundesgeschäftsführerdesBMD

Das Präsidium des Bundes der Mitteldeutschen(BMD) hat am 3. Juni einstimmig Franz K. Waech-ter zum neuen Bundesgeschäftsführer des Ver-bandes bestellt. Herr Waechter steht seit mehrals 25 Jahren in der Arbeit für die aus Mittel-und Ostdeutschland geflüchteten und vertriebe-nen Landsleute. Von April 1958 bis zur Grün-dung des BMD im April 1969 war er Bundesge-schäftsführer der Vereinigten LandsmannschaftenMitteldeutschlands (VLM). Seit der Gründung desBMD ist er als Referent für Kulturpolitik, Kon-takte und Begegnungen sowie für das Pressewe-sen Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle.

OBUCHDRUCKEREI FR.SOMMER

OSudetendeuttchw BetriebDrucksorten Jeder ArtInhaber: Ing. Otto undRautgundls Spinta3100 St. Polten,Kremser Gasse 21

CSSR-Journolisten müssengegen Antisowjetismus

Der am Samstag in Prag beendete siebenteKongreß des tschechoslowakischen Journalisten-verbandes nahm eine Resolution an, in der die4762 Mitglieder des Verbandes verpflichtet wer-den, sich noch wirksamer als bisher für die Ideendes Kommunismus, des sozialen Fortschritts unddes Weltfriedens einzusetzen und die bürgerli-chen Ideologien, den Revisionismus und denAntisowjetismus zu bekämpfen. Die Journalistenmüßten es sich zur wichtigsten Aufgabe machen,die Beschlüsse des 15. Parteitages des KPC aufallen Gebieten bekanntzumachen und zu er-läutern, heißt es in der Resolution. Der bisherigeVerbandspräsident, Zdenek Horeni, wurde wie-dergewählt.

Dank an den Bundespräsidenten und an ÖsterreichUnter Führung des SLÖ-Bundesobmannes

Dr. Emil Schembera und des Sprechers derSudetendeutschen Landsmannschaft, Dr. Wal-ter Becher MdB, überreichte am 6. Juni eineDelegation der Sudetendeutschen dem öster-reichischen Bundespräsidenten Dr. RudolfKirchschläger in dessen Amtssitz in der Wie-ner Burg einen Pokal als Symbol des Dankesfür das beim Sudetendeutschen Tag 1977 ent-gegengebrachte Wohlwollen der BevölkerungÖsterreichs.

Claudia Patuzzi (12 J.) und Richard KlausSeidler (8 J.) hatten schulfrei bekommen, umdem Staatsoberhaupt in der südmährischenTracht ihrer Herkunftsheimat Blumen und

Grüße der Jugend zu übermitteln. Die Presse-referentin, Frau Sylvia Schlosser, erläutertedem Präsidenten das von Richard Rimpler(Haida/Zwiesel) hergestellte Präsent, ein Pro-dukt altüberbrachter Glasschleiferkunst, dasmit den eingravierten Wappen Österreichs undder sudetenländischen Heimat den Vermerk„Sudetendeutscher Tag Wien 1977" trägt.Desgleichen überreicht wurden eine großeMappe mit Stichen aus der sudetenländischenHeimat sowie das Buch „Verdienst um Öster-reich", eine Zusammenstellung bedeutenderSudetendeutscher, die sich um ÖsterreichVerdienste erworben haben — ein Thema,das auch Inhalt einer vom SudetendeutschenArchiv veranstalteten Ausstellung war.

Bundespräsident Dr. Kirchschläger gab sei-ner Freude über das gute Gelingen des Sude-tendeutschen Tages 1977 Ausdruck und nann-te es ein Zeichen selbstverständlicher Mensch-lichkeit, daß Österreich Gastgeber seiner su-detendeutschen Freunde und altösterreichi-schen Mitbürger war. Die freundschaftlicheArt, mit der er den Mitgliedern der Delegationseine Arbeitsräume, das Gemach Kaiser Jo-sephs II., das Sterbezimmer Maria Theresias,die Kostbarkeiten der Einrichtung und vomBalkon aus nochmals das Rund des Helden-platzes erläuterte, gab den Teilnehmern einenletzten offiziellen Eindruck von den Stättengroßen Erlebens.

Die Kulturpreisträger 1977Die Kulturpreisträger von 1977 in Wien von links nach rechts: Dr. Heinrich Kuhn (für

Wissenschaft), Direktor des Sudetendeutschen Archivs in München; Professor Bert Rudolf(für Musik), Komponist in Linz; Professor Claus Josef Riedel (für bildende Kunst), Leiterder Glashütte Kufstein; Professor Fred Llewehr (für darstellende Kunst), Kammerschau-apieler, Ehrenmitglied des Burgtheaters; Prof. Dr. Karl Wolfgang Deutsch (großer Kultur-preis), Gelehrter und Rechtswissenschafter in den USA; mit Dr. Walter Becher, Sprecherder Sudetendeutschen. Foto: Petra Maier

Die Kultur- und Förderungspreisträger 1977Die Kultur- und Förderungspreisträger von rechts nach links: Ernst Vasovec (Kulturpreis für Li-

teratur), wohnhaft in Wien; Richard Eichler (Kultursachbearbeiter der SL-München); Dieter Fi-scher (Förderungspreis für Musik), stammt aus Schönbach b. Eger, heute Musiker in Buben-reuth; Johannes Wolfgang Paul (Förderungspreis für Literatur), Niederredlitz an der böhm.Grenze; und Vertreter der Sing- und Spielschar der Böhmerwäldler in Baden-Württemberg(Volkstumspreis). Foto: Petra Maler

Bilderbogen von den Ereignissen beim Sudetendeutschen Tag 1977 in WienVon links nach rechts: Volkstumsabend in der ausverkauften Wiener Stadthalie vor 15.000 Besuchern. Die Darbietungen zeugten von echter Volkskunst. Und wie der Sprecher am Schluß dieses

Abends sagte: „Dies war wohl der schönste Volkstumsabend unserer Geschichte." — Der Sprecher Dr. Walter Becher dankte der Urheberin und der Organisatorin vieler und auch dieses Volks-tumsabends, Valli Richter, und überreichte ihr als Anerkennung die Adalbert-Stifter-Medaille. — Sudetendeutsche Jugend- und Kindergruppen zeigten ihren Volkstanz beim musischen Wettbewerbauf den Straßen und Plätzen Wiens. — Die Buchausstellung im Messegelände war stets gut besucht. Hier unser ehem. Bundeskulturreferent Prof. Dipl.-Ing. Karl Maschek beim Studium alter undneuer Bücher sudetendeutscher Dichter.

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SUDETENPOST FOLGE 12 VOM 23. JUN11977

Hans Hager — 70 Jahre alt„Der Hager ist kein Funktionär — der kennung zu schaffen. Und wenn gelegent-

ist eine Institution", sagte mir einmal einer, lieh des Sudetendeutschen Tages unlängstUnd er hatte recht. So lange ¡st Hans Ha- in Wien an Hand des erstaunlich starkenger schon mit dem Verband der Böhmer- Echos gesagt werden konnte, es habe einenwäldler und mit der Sudetendeutschen „Durchbruch" für die Sudetendeutschen ge-Landsmannschaft in Oberösterreich verbun- geben, so konnte das man in Oberösterreichden, daß man ihn wirklich als eine „Ein- schon lange sagen — und mitgewirkt hat da-richtung" bezeichnen kann. Einen überzeu- ran Hans Hager.

t ^tZT ' ^ Seit Unserer GratulatiOn 2U Seinem Sech"* £ ' * • ' • ' ? ¿".Jâm. unseres Hans Hagere i n w e n i g »gedehnt : er ist um den Titel „Kon-?u e n t *™™te« worden, den ihm die ober-österreichische Landesregierung fur Verd.ens-

terricht, Rat und Hilfe in den verschiedenen t e , ' " d « r He.matpflege verheben hat, nichtAnliegen sozialer Natur holen. Das bricht zuletzt deswegen, weil Hager den Landes-nicht ab, denn immer wieder entdecken behorden viel Arbeit durch die Beratungdie Funktionäre in der SLOÖ Möglichkeiten, Je[ Landsleute erspart hat. Und unlängst

Hilf n a t ihm Landeshauptmann Dr Wenzl als

gefragtÄ Hager"da!srUnd da'nn istdie Geschäftsstelle der Landsmannschaft vonacht Uhr früh an ununterbrochen von Lands-leuten belagert und besetzt, die sich Un-terricht, Rat und Hilfe in den verschiedenen

D b i h

n a t ihm Landeshauptmann Dr Wenzl als" • " « " siPhtb?re.n. B e ™ e i s , d e i \ Anerkennungdas Verd.enstze.chen des Landes Oberoster-™* an die Brust geheftet, das Hager nun" e b e i ? 2 e m Goldenen Verdienstzeichen der

den Landsleuten eine materielle Hilfe zugeben. Seit ich vor zehn Jahren zum 60.Geburtstag Hagers über seine Tätigkeit ge-schrieben habe, sind als neue Arbeitsge-biete dazugekommen: die Auswertung desSozialabkommens zwischen Österreich und . .der Bundesrepublik, die gerade im ober- ¿f™?" a i s e m e m langjanngen Mitglied desösterreichischen Verband eine besondere Fluchtl.ngsbeirates beim InnenministeriumAufmerksamkeit und Pflege fanden; das Aus- verliehen worden ist Von Anfang an warhilfegesetz und der Vermögensvertrag zwi- H a 9 e r a u c h dabet> a l s m d e r Durchfuhrungsehen Österreich und der Tschechoslowakei.Wenn man nach dem Erfolg fragt, so gehendie Beträge, die den Landsleuten errungenwurden, in die Millionen — nicht nur Mil-lionen Schillinge, sondern Millionen Mark!

des Kreuznacher Abkommens Bundes-schiedsgerichte eingesetzt wurden, in derenSenaten Hager mitsprechen konnte.

Seit unserer Gratulation vor zehn Jahrenhat sich am äußeren Bild Hans Hagers nichtsnen Schillinge, sondern Millionen Mark! ••_,_»-» • * • • _«. ..• n •

„Der Hager" st auch eine Institution au- geändert Zwar ist er inzwischen m die Rei-ßerhalb der Landsmannschaft. Er verfügt ober £en der Rentner (vornehmer ausgedruckterstaunlich umfangreiche Beziehungen über- Senioren) eingetreten, aber Beweglichkeitallhln. zu Politikern und Wirtschaftsleuten, und ?SIIp

K¿^nriu"d.n ®

e¿"2í, ^LTZTC?den „Schwarzen" ¡st er (als ehemaliger Par- geblieben und eme Klage wegen des Ge-teisekretär) ebenso ein Begriff wie den „Ro- IZ^S^îlJL^9

ten", die mit ihm auf freundschaftlichemFuße verkehren. Das machte es ihm möglich,für die Landsmannschaft und die Böhmer- zehnt, dem achten des auf seine Heimat

seine üppen gekommen.Und so sollte es auch im neuen Jahr-

wäldler allenthalben Verständnis und Aner- stolzen Böhmerwäldlers, bleiben! G. P.

Österreichisch-tschechische Grenzkommissionhat in Linz getagt

Die ständige österreichisch-tschechischeGrenzkommission, die auf Grund des im Jahre1975 in Kraft getretenen Vertrages zwischender Republik Österreich und der Tschechoslo-wakischen Sozialistischen Republik über die ge-meinsame Staatsgrenze gebildet worden Ist, hatihre 4. Tagung in der Zeit vom 23. Mai bis 3.Juni 1977 in Linz abgehalten.

Die österreichisch-tschechoslowakische Staats-grenze wurde in den Jahren 1920 bis 1923 nachden Bestimmungen des Vertrages von Saint-Germain festgelegt und vermessen. Seither sindumfangreiche Mängel und Schäden in der Ver-markung entstanden, und der Grenzverlauf istan vielen Stellen nicht mehr klar ersichtlich ge-worden.

Die Grenzkommission hat im Juni 1976 mit derim Vertrag von 1975 vorgesehenen ersten ge-meinsamen Überprüfung und Instandsetzung derGrenze beim Dreiländergrenzpunkt mit der Bun-desrepublik Deutschland am Plöckenstein be-gonnen. Bei diesen Arbeiten werden vor allemfehlende Grenzzeichen ersetzt, beschädigteGrenzzeichen ausgebessert, der Anstrich und dieBeschriftung der Grenzzeichen erneuert sowieein Streifen von 1 Meter beiderseits der Grenz-linie vom sichtbehinderten Bewuchs freigemacht.Die Grenzkommission hat bei dieser Tagungfestgestellt, daß die Arbeiten in der Sektion I(vom Dreiländereck bis Wurmbrand bei Aigen-Schlägl) und im Teil der Sektion II (von Wurm-brand bis Schönegg) abgeschlossen sind.

bei dieser Tagung neben der Prüfung und Ge-nehmigung der Vermessungsergebnisse unteranderem auch die Frage der Verlegung derStaatsgrenze im Bereich der regulierten Maltsch(Gemeinde Leopoldschlag) sowie im Bereich derThayaregulierung behandelt.

Die österreichische Delegation der Grenzkom-.mission stand unter Leitung des MinisterialratesDipl.-Ing. Karl Kropatschek vom Bundesministeri-um für Bauten und Technik; als Vertreter desLandes Oberösterreich haben W. Hofrat Dipl.-Ing. Rossoll und Reg.-Oberbaurat Dipl.-Ing. Ertiteilgenommen. Die tschechoslowakische Delega-tion stand unter Leitung von Dr. Vaclav Motykavom Föderalministerium für Inneres, Prag.

Die Verhandlungen der Grenzkommission sindim besten gegenseitigen Einvernehmen verlau-fen und wurden am 3. Juni 1977 mit der Unter-fertigung des Protokolls über diese Tagung ab-geschlossen.

Egerer Vinzenzifest, daheimund in der Vertreibung

das Egerland zu den wenigen deut-andschaften zählte, in denen Sitten und

is in die jüngste Zeit hinein in viel-fältiger Weise lebten, wurde oft genug be-kundet Ebenso, daß im Egerland verhältnis-

Derzeit werden von zwei gemischten Arbeits- m ä ß i g frühzeitig die fachliche Erfassung desgruppen, die unter gemeinsamer Leitung je ei- Volksgutes erfolgte. Es sei dabei nur an die. „ * ,_u,__u__ . . . . - : — t s c h e c n o . S a m m l u n g i ü b e r d i e ältesten Sitten und Ge-nes österreichischen und einesslowakischen Vermessungsfachmannes stehen,die Wiederherstellungsarbeiten im rest-lichen Teil der Sektion II sowie in der Sek-tion III (Stiftung bei Reichenthal bis Landesgren-ze mit Niederösterreich) ausgeführt; sie soll imJahre 1977 in den Sektionen IV und V (Landes- auch der schöngeistigen Bearbeitung. Wie an-

bräuche der Egerländer" erinnert, dieEgerer Polizeirat Sebastian Grüner 1825 fürGoethe niedergeschrieben hat.

Das Egerländer Brauchgut erfreute sich aber

grenze mit Niederösterreich bis etwa Gmünd)weitergeführt werden. Die Grenzkommisson hat

Die Odyssee des Eduard-Kaiser-VerlagesVon Böhmisch-Leipa nach einem kleinen Ort in Körnten

sprechend hat doch E. G. Kolbenheyer dieKarlsbader Weihnachtsbräuche und der Ger-manist Friedrich Panzer die Weihnachtssittenseiner Heimatstadt Asch geschildert. Aber auchin der volkstümlichen Literatur nimmt diesesSeelengut einen gebührenden Platz ein. Zu-gleich stellvertretend für so manches anderesei lediglich auf Wilhelm Pleyers vielseitigeErzählwerke und auf Hermann Ritters Roman„Des Felberbauern erstes Ehejahr" verwiesen.

Was immer man auch an Einschlägigem be-trachten möge, die höchste literarische Platt-

„Ich könnte keine Nacht ruhig schlafen, wenn der Bücherfreunde (Berlin). Nach dem Studium inzwischen mit modernen Maschinen arbei-ich all diese Bücher verkaufen sollte", sagte der war er anfangs in einem nordböhmischen Textil- tete und über ein eigenes Gebäude ver-Vertreter einer Bank nach Besichtigung der La- unternehmen tätig, verlegte aber nebenbei schon fügte, rn dem man auf rationellste Be-gerbestände des Eduard-Kaiser-Verlages in eine neugegründete Zeitschrift („Die junge triebsführung eingestellt war undKlagenfurt, als er einen größeren Kredit geneh- Front") und trat in Zusammenarbeit mit dem das alle sozialen Einrichtungen aufwies, einen form fand jedenfalls das Egerer Vinzenzifest.migen sollte. Die unvorstellbar großen Lagerbe- Deutschen Kulturverband als Herausgeber eines Rückschlag erlebte: der Bau fiel der Verlängerung Die literarische Krone verbleibt diesem kirch-stände — der Verlag produzierte damals täglich repräsentativen Bildbandes über die sudetendeut- einer Fluglandebahn zum Opfer und die Produk- liehen Brauchtumsfest allein dadurch, weil eszehntausend Bände — waren eine Folge der sehe Volksgruppe auf den Plan. Mit Belletristik tion mußte In die alten Gebäude in Klagenfurt- " " " "'' ''—' " ! — """—Struktur des Unternehmens, das den größten Teil baute er sein Unternehmen aus, und auch im Annabichl zurückverlegt werden. Dennoch steckteseiner Bücher vor allem in die Bundesrepublik Kriege brachte er es über die Runden. 1945 kam Eduard Kaiser nicht auf. Seine Devise „Preiswer-Deutschland, aber auch in die Schweiz, nach Ita- Eduard Kaiser als Vertriebener mit leeren Hän- te Bücher in ansprechender Ausstattung für alle"lien und sogar nach 'England exportierte. Im den nach Kärnten.Herbst erteilen die Großabnehmer ihre Aufträge,die Liefertermine liegen jedoch sechs bis zehnMonate später: in der Zwischenzeit muß die Pro-duktion laufen, müssen die Kosten für Druck,Papier und Arbeitskräfte bezahlt werden. Da diebestellten Bücher erst nach der Lieferung Geld

schenzeit durch Kredite überbrückt werden. Viel-leicht erleichtert es dem Nichtfachmann, sich

der große Goethe sogar zweimal seinen Tage-büchern anvertraut hat. Das besagt bestimmtetwas. Er hat „dieses typische egrische Stadt-fest.. . al« Erntedankfest" .zweimal mit gan-

Pini

hatte sich längst durchgesetzt und sicherte den zer Hingabe miterlebt So weiß man genauSein Verhandlunasaeschíck hrarht* ihm «in« Verlagserfolg auch jetzt. Wenn in den fünfziger daß dieses Fest durch Generationen die Ver-Se.n Verhandlungsgeschick brachte Jm « e J a h r e n n o c h

ad i e Halblederbände sehr publikums- bundenheit von Stadt und Land In charakter-

bestimm wirksam waren, so schaltete man später auf far- vollster Weise verkörperte. Selbst über miß-Titel der b i g e Schutzumschläge um. Und es ist sicher eine liehe Zeiten hinweg bewahrte es seinen artge-

interessante Erfahrung, nicht nur dieses Verlags- •"8Q<"* r h a r a W a ' i m H h M o h e n m i l H n s i m i i m -hauses, daß unbefriedigende Verkaufsziffern vonBüchern unbekannter Autoren beim Wechsel desSchutzumschlages oft sprunghaft ansteigen...

zu kleinente die Produktion, in die er

aufnahm, die tantiemenfreisgestaltung zuließen und für die

großer Bedarf bestand. Die Anfänge seines Un-ternehmens waren oftmals abenteuerlich, ja ge-

le.cm erioiciiien t» u«.,, ™l"">a"""a'"'>°1"' radezu grotesk. Frau und Kinder mußten mithel- 'Z" H e * » t 1976 bot der Verlag, der inzwischenvorzustellen, um welche Menge es geht, wenn er . . " H_IIQh_,t ,.nnnt(1 _... flekpt¡<.rh nefíihrt nahezu 2000 Titel herausgebracht hat, 85 Titel in su leiuu su many emueiuon MUH, U.O «au...hört, daß für die Jahresproduktion rund 100 El- ^ r d í n u n H t e Ar ï ï i tekr î f i verdienten9 mehî d r e i Preisgruppen (7,95, 9,80 und 11,80 DM) an. gekauften Birnen wurden _ auf der _ Stelle ver-

gmäßen Charakter und blieb somit das unum-stößliche Vinzenzifest, oder besser gesagt, derBimsunnta. In diesem Wort Birnsunnta schwingtso etwas wie eine köstlich naturhafte Frischemit Wie schreibt doch Goethe: „Ich habe nichtso leicht so lustig einbeißen sehn, die kaum

senbahnwaggons benötigt würden.Wie kam es zur Einrichtung einer solchen

„Buchfabrik" in Kärnten? Der Unternehmer Edu-als der Unternehmer. Neben den gängigen Romanen der Weltliteratur

wird dem nostalgischen Geschmack RechnungIm Laufe der Zeit traten dann aber zu den Ro- getragen: neben Felix Dahn und Gustav Freytag

zehrt." Wem läuft nicht allein dabei schon dasWasser im Munde zusammen? Dieser einfache,klare Festtagstitel „Birnsunnta" wurde zu einem

ard Kaiser kam 1945 mit nichts als einem Ruck^ manen die Sachbücher, griffige Leinenbände und stehen Dostojewski und Tolstoj, Zola, Dumas weithin geltenden Begriff. Wenn auch anderesack voller Manuskripte in einen kleinen Ort attraktive, farbige Schutzumschläge lösten die und Maupassant; doch neben ihnen finden wirnahe der südslawischen Grenze, wo eine Schwe- kostspieligen Halblederbände mit Goldschrift ab,ster wohnte. Er hatte in Böhmisch-Leipa (Sude- eine eigene Buchgemeinschaft („Alpenland") si-tenland) einen Verlag aufgebaut, ebenfalls aus cherté einen festen Abnehmerkreis, und bald

natürlich auch moderne deutsche und österreichi-sche Autoren.

Wenn es dem Kaiser-Verlag inzwischen auchdem Nichts heraus. Sein Vater, ein gebürtiger konnten in den größeren Städten Österreichs ei- gelungen ist, neben dem Buchhandel und den ei-Österreicher, von Beruf Lehrer, starb in Leipa als gene Zweigstellen als Stützpunkte eingerichtet genen Läden der Buchgemeinschaft „Alpenland"der 1904 geborene Sohn Eduard 14 Jahre alt war; werden, während in kleineren Orten der jeweili- auch in die Kaufhäuser Eingang zu finden, danndie Mutter verlor er mit 18 Jahren. Der Abiturient ge Buchhändler zum Mitträger des Unternehmens zeugt dies nicht zuletzt für das Bemühen, demder Oberrealschule war auf eine geringe Waisen- wurde. Die Entwicklung ging aufwärts, obwohl es guten Buch Eingang bei breiten Schichten derrente und eigene Verdienste angewiesen. Er weiterhin ein profiliertes Verlagsprogramm mit Bevölkerung zu verschaffen. In diesem Sinnewählte das kürzeste Studium (Volkswirtschaft) und bestimmter Richtung nicht gab. Man produzierte kann — bei allem kritischen Vorbehalt gegenüber

örtliche Patronenfeste, wie das Kladrauer Schloß-fest, das Zettlitzer St.-Anna-Fest oder das Tep-ler Aegidifest, sehr bekannt waren, des besse-ren Klanges erfreute sich doch der EgererBirnsunnta, er wurde nicht einmal durch dieHeimatvertreibung getilgt. Wie ein zum Lichtdrängender, verschütteter Quell trat es wiederzutage, denn seit 20 Jahren wird es in Schirn-ding und seit 17 Jahren auch in Wendungen,am Neckar begangen, ein heimatvertriebenesBrauchtumsfest behauptet sich als Vertriebener

erwarb in Leipzig den Titel eines Diplomkaufman- einfach Bücher, die das Interesse der Leser fan- einer weiten thematischen Streuung — die ver- Der Birnsonntag ist aber auch kein ausgespro-nes. Schon damals schwebte ihm das Ideal vor, den — zu denen man im übrigen, nicht zuletzt mitschöne — aber zugleich preiswerte Bücher her- Hilfe von Autorentreffen, guten Kontakt hielt. Biszustellen. Er warb Bezieher für den Volksverband eines Tages das Verlagsunternehmen, das

legerische Leistung Eduard Kaisers gar nicht chênes Fest der Egerländer mehr, es umfaßthoch genug eingeschätzt werden.

Viktor Aschenbrenner (KK)vielmehr schon seit Jahren weite Kreise derHeimatvertriebenen und Einheimischen. Dieseseinstmals typische Egerer Stadtfest ließ sichaber auch nicht in ein ausgesprochen histori-sches Kleid zwängen, es wuchsen ihm inzwi-schen auch andere wertvolle Elemente zu, dennes wandelte sich zu einem heimatlichen Be-kenntnisfest. Es wird am 27./28. August in

Der Treffpunkt der Gräberpilgerfahrt der deut- selbst von der Seuche angesteckt, im 34. Lebens- wende des Lebens werden sollte. Fand aufwöh- S c h i r n d l n g n a h e - E f l e r u n d i n W e n d l i n 9 e n am

Eine eindrucksvolle Tradition bewahrtGräberpilgerfahrt der Brünner am Fronleichnamstag

jähr zu werden.sehen Brünner in Wien bot ein buntbewegtesBild. Bund.-Obm. Ing. Walther Oplusstil konnteals Veranstalter und Sprecher der „Bruna"-WienBrünner Schicksalsgefährten aus München unter durchwegs einen liebevoll gepflegten Eindruck!Führung von Landesobmann Fritz Ziffer mit Gat-

lende Worte für die abertausend Opfer des To-Die Pflege und Instandhaltung der Grabanlagen desmarsches, die jenseits der Grenze des Grau-

ließ nichts zu wünschen übrig, sie hinterließen ens verscharrt, deren Gräber dem Erdbodengleichgemacht wurden!

|n Wolkersdorf erwartete Bürgermeister Johanntin und Brünner Landsleute aus Nürnberg mit Galler mit dem Gemeinderat unsere Pilgerschar.Obmann Gubsch herzlich willkommen heißen, Er begrüßte uns sehr herzlich und bewunderte Äebenso eine Abordnung der „Bruna"-Linz mit die Einstellung der deutschen Brünner von Wien, SJS* * JKreisobman Ing. Ehrenberger, Frau Lieselotte Do- die Jahr für Jahr am Fronleichnamstag ihre To- 5 ° R?önn«r Í ,c

stai und Fritz Pokorny Auch Regierungsrat Kis- •«« a.,«e„^,On ,,«H . w r oh^nH n a w a n i , : „ i d e r Brunner ausstai und Fritz Pokorny. Auch Regierungsrat Kis-pert von der nö. Landesregierung und nicht zu-letzt der Bundesobmann von Deutschland, ErnstFuchs aus Stuttgart, waren dabei, und wie alleJahre erschien Lm. Ernst Wolf mit Gattin ausInnsbruck und diesmal auch Frau Thea Belak ausder Steiermark.

im- , aufsuchen und ihrer ehrend gedenkenl n^l^Obm^^^Tm JÜSSf ¿TaSSSi

In Drasenhofen wurde das Mittagessen einge- aus Nürnberg. Als letzter sprach Bund.-Obm.nommen, welches allen vortrefflich mundete. Fuchs seine Ehrung der Opfer für die Brünner in

Um 15 Uhr zelebrierte der Pfarrer von Drasen- Stuttgart und Württemberg aus. Er wandte sichhofen, Hochw. Albrecht Neubauer, in der vollbe- vor dem Massengrab zu Ing. Oplusstil, dem Initia-

Neckar durchgeführt.Es schwingen schließlich auch schon andere

Elemente in ihm mit, denken wir nur an dieEinführung von Sonderbriefen mit Sonderstem-pel in Wendungen oder auch an die hier ent-standene Patenschaft über die in Baden-Würt-temberg lebenden Egerländer. Dem jeweiligenSonderstempel fällt dabei die Aufgabe zu, an

Sommerlager der Sudetendeutschen Jugend!16.—24. Juli 1977 in WALDKRAIBURG!FÜR KINDER VON 10—16 JAHREN!

„ . ^ . , . ,. u « . . . . . . .i «r . ^ . . . . . . MELDEN AUCH SIE IHR KIND DAZU AN!setzten Kirche eine feierliche Segensandacht, tor der Errichtung der Massengraber, der Mahn- Näheres siehe Berichte der Jugend" auf derNach dieser bewegte sich ein endloser Prozes- male, und dem Verfasser der so sinnvollen Grab- letzten Seite!

Ein großer Bus der Wiener Bruna mit 54 Teil- sionszug unter Glockengeläut zum Massengrab stein-lnschriften, dankte ¡hm und seinen tüchtigennehmern eröffnete den Konvoi, an dessen Spitze des Ortsfriedhofes. Es war ein erhebend ein- Mitarbeitern. Er schloß seine Ansprache mit den ' * / % ^ ^ ^ ^ / * ' ' * ^ r * / ^ ' * ^ - ^ ^ / * ^ ^ ' ' * ^ ' • ' ^ ^mit seinem Pkw Ehrenobm. Hennemann mit Gat- drucksvolles Bild. Die Hauptfeier vor dem Mas- Worten: „Wir in Deutschland lebenden Brünnertin fuhr. Der Reihe nach wurden die Massengrä- sengrab von 186 Toten packte jeden in seiner wissen uns dieses Werk über Raum und Zeit zuber von Stammersdorf, Wolkersdorf, Wilfersdorf, Feierlichkeit. Ein Chor unter Leitung von Dir. schätzen."Erdberg, Wetzeisdorf, Poysdorf und Steinebrunn Josef Haas stimmte einen Trauerchoral an, der |n g - Oplussti! gab seiner Genugtuung Aus-aufgesucht. Bund.-Obm. Oplusstil hielt vor allen Herr Pfarrer nahm die feierliche Einsegnung vor druck, daß es unter Führung von Bund-ObmGräbern eine innige Ansprache. Kerzen wurden und fand warme Worte für die unglücklichen Fuchs zu einer gedeihlich-harmonischen Zussm- d a a die Heimat m «rsisr . .n.P m n«n H ( ,™nentzündet und schöne Kränze niedergelegt. Eine Opfer der Austreibung Wieder umrahmten Chor- menarbeit der Verbände von Deutschland und f** MensXSn" lebt So ha es dtasea SSLgemeinsame Andacht schloß die Totenehrung ab. gesange die erhebende Feier, als Bund.-Obm. W i e n gekommen ist. Damit der Beweis erbracht !}SL Vofkï ^nri stadnW« "in Poysdorf wurde auf die letzte Ruhestätte Ing. Oplusstil seine zu Herzen gehende An- w u r d e , daß wir Brünner über Meilen und Gren- £ "¡oh ™ i . » " « . ? «nn!t«nvon Frau Dr. Hilde Kammler-Kreuzer, dem „Engel spräche hielt z e n hinweg eine geschlossene Schicksalgemein-

Egerländer Städte- und Landschaftsmerkmalezu erinnern, z. B. Egerer Stöckl, KarlsbaderHirschensprung, Marienbader Kirche usw.

von Poysdorf", ein prächtiger Blumenstrauß ge- In seiner Rede ließ er den so schaurigen Fron- schaff bilden! Die feierliche Kranzniederlegung b e s t e r Weise » i dienenlegt. Sie war es, die unzählige Vertriebene, die leichnamstag 1945 erstehen, der allen, die ihn aller Verbände schloß die Totenehrung eindrucks-an Typhus erkrankt waren, gesundpflegte, um durchmachen mußten, zur großen Schicksals- voll ab.

in sich. Es ist dazu angetan, die heimatlichenHerzen zu bestärken und der Gemeinschaft in

Otto Zerlik

Page 5: Der neue Heilige kommt aus dem Böhmerwald · Erscheinungsort Linz Verlagspostamt 4010 Linz Einzelpreis s 3— Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Osterreich

FOLGE 12 VOM 23. JUN11977 SUDETENPOST

Am 13. Juli 1977 vollendet Christiane Rit-ter ihr 80. Lebensjahr. Sie lebt in Leoben/

Steiermark, Gösser Straße 9.

Durch den Heimatverband der Karlsbaderwurde ihr im Herbst 1976 die Karlsbad-Plakette und im Rahmen des Sudetendeut-schen Tages 1977 in Wien durch den Or-ganisationsleiter der SudetendeutschenLandsmannschaft, Dr. Franz Ohmann, dieAdalbert-Stifter-Medaille verliehen. BeideAuszeichnungen sind würdige Dankesbe-zeichnungen für die großen Strapazen, diesie in der Arktis zu durchstehen hatte, undAnerkennung für ihr Werk „Eine Frau er-lebt die Polarnacht". Diese Leistungen lie-gen allerdings schon 40 Jahre zurück.

Diese Verspätung hängt aber auch mitder Bescheidenheit der Geehrten zusammen.Das Wort Bescheidenheit ist hier nicht zu-reichend, man müßte vielmehr von einerFlucht in das „Nicht-bemerkt-werden-Wollen"sprechen. Dieser Charakter beherrschte aberChristiane Ritter schon immer. Denn nur soist es zu verstehen, daß ihr mutiges Aus-harren in der arktischen Wildnis in der Eger-länder Heimatliteratur soviel wie kein Echogefunden hat. Gewiß war das damals alsSensation anzusehen, daß eine Mitteleuro-päerin ihrem Manne in die ewige Eisweltfolgt, wobei sie genau wußte, daß Ihr zurErfassung des Erlebten nur Stift, Schreib-und Zeichenblock zur Verfügung standenund nicht, wie heute, den sensationslüster-nen Touristen Funk-, Aufnahme- und Bild-einfanggeräte. Die Wagemutige traute auchihren schwachen Kräften zu, wochenlang in

Christiane Ritter 80 Jahre altZur Verleihung der Adalbert-Stlfter-MedaHle

der trostlosen Finsternis, 250 Kilometer vonder letzten menschlichen Siedlung entfernt,allein zu hausen. Hier, wo es nur Eisbären,Polarfüchse und wenige Vogelarten gibt,erscheint ihr Europa wie ein Zauberland.„Das ganze gewaltige Wunder der ewigwachsenden Nahrung" erfaßt sie erst hier,wo nichts mehr wächst. Sie verzichtete abergerne auf alle Behaglichkeit, die der Herr-schaftssitz Ziegelhütten am Nordostfuße desKaiserwaldes und die Villa „Lützow" inKarlbad geboten hätten.

Ohne jegliches Aufsehen verließ sie dassommerliche Karlsbad. Sie ging bewußt indie „Stürme und in die Zertrümmerung dermenschlichen Selbstherrlichkeit." Und damitberühren wir das, was förmlich ein Funda-mentalgesetz in ihrem Leben bildet: DieEntsagung jeglicher Selbstherrlichkeit!

Dennoch ist es kaum verständlich, daßes auch nach ihrer Rückkehr aus dem ein-maligen Erlebnis kein „Aufhebens" gab.Schließlich auch dann noch nicht, als ihrBuch „Eine Frau erlebt die Polarnacht"(1938) im Propyläen-Verlag in Berlin er-schienen war. Trotz dieses lebendig ge-schriebenen und mit 6 Farbtafeln und 24Federzeichnungen aus ihrer Hand (sie ¡stauf diesem Gebiete akademisch gebildet)bereicherten Werkes, stand Christiane Rit-ter in der Heimat nie im Rampenlicht, wäh-

rend ihre „Polarnacht" in aller Welt Men-schen begeisterte. Mir hatten es Text undIllustrationen gleichermaßen angetan. Da-durch kam es auch, daß ich einen Blick indie unendlichen Eisfelder, -berge und-gletscher tun wollte. Wohlgemerkt: Es konn-te, gemessen an dem, was das Buch be-sagt, nur ein Bück, förmlich eine Ahnungsein. So war es auch, als ich endlich imSommer 1976 eine winzige Vorstellung vonder Elementargewalt gewinnen konnte, mitder sich Christiane Ritter abfinden mußte.Ich sah aber dieses Unwirtliche, dieses Leb-lose nur zur Sommerszeit, in der Zeit derweißen, hellen Nächte. Was bedarf es daaber für Kräfte, um in der tiefen, sonnen-losen, wochenlangen Polarnacht auszuhar-ren? Ein Jota von dem mochte ich in mirverspürt haben, als mir die Möglichkeit ge-geben war, in einem Kreise Erblindeter überdas in der „Polarnacht konservierte Erle-ben" zu sprechen.

Selbst auch dann noch, als „Eine Frauerlebt die Polarnacht" in mindestens 18Sprachen und fast in allen Blindenschriftender Welt vorlag, blieb die Autorin noch inden Kreisen ihrer Landsleute ohne öffent-liche Dankesbezeugung.

Wir dürfen nur hoffen und wünschen, daßfür sie die zwei hohen Auszeichnungen, dieder Volksgruppe und die des Heimatkreises,

einen wahren Herzensdank bilden und siezu ihrem 80. Geburtstag beglücken.

Kurz sei doch auch noch ihrer Herkunftund ihres Gatten gedacht. Unter ihren müt-terlichen Ahnen (Fischer) gab es Maler,aber auch Männer, die die Entwicklung desPorzellans in Böhmen nicht nur als Unter-nehmer und Chemiker, sondern auch vorallem in der künstlerischen Aussage maß-gebend beeinflußtem und ihm dadurch zuWeltruhm verhalfen. Es sei dabei an dashierher zählende Pirkenhammener Porzellan(Fischer & Mieg) gedacht, das bereits i. J.1824 als das „Beste von Böhmen" bezeich«net wurde.

Das Dichterische hat Christiana Ritter vonihrem Vater (Knoll), „der in den Mußestun-den Schriftsteller war und in seiner gedank-lichen Durchdringung ein Weltbild klarsterSchau besaß."

In ihrem Elternhaus in Karlsbadr gingenviele namhafte Künstler ein und aus. Eswar auch eine wahre Pflegestätte klassischerMusik. Im Herrschaftshaus und Gutshof inder Domäne Ziegelhütten war kaum etwasvon einer Feudalatmosphäre, dagegen aberein sarker Strom Häuslichkeit spürbar. Durchihren Mann, den künstlerisch empfindsamen,philosophisch denkenden und polarerfahre-nen Kapitän Hermann Ritter (*30. 12. 1891,t 30. 4. 1968) kam sie in den Polarbereich.Er war auf allen Meeren, die er befuhr, undin allen unwirtlichen Regionen, in denener forschte, nach einem seemännischen Ur-teil: „Ein echter Freund im Leben und einVorbild über den Tod hinaus."

Otto Zerlik

Förderung von Kulturveranstaltungen in WienDa d/e Sudetendeutsche Jugend Österreichs

für ihre Jugendarbeit von der Stadt bzw. LandWien bisher noch keinen Groschen an Förde-rung erhalten hat, man aber immer wieder ver-sicherte, daß man Einzel- und Großveranstaltun-gen fördern könne, hat die SDJ Anfang April anden Bürgermeister und Landeshauptmann, derfreundlicherweise den Ehrenschutz über die Ju-gendveranstaltungen im Rahmen des Sudeten-deutschen Tages übernommen hatte, schrittlichdas Ersuchen gerichtet, einen Förderungsbeitragfür die Veranstaltungen der SDJ — vornehmlichkultureller Arti — zu genehmigen. Vor allemwurde dabei darauf hingewiesen, daß enormeKosten entstehen werden.

Bis Anfang Mai hatte sich auf dieses Schrei-ben nichts gerührt. Dann kam ein Telefonanruf,wo mitgeteilt wurde, daß der Herr Bürgermeisterbedauert, es ginge nicht usw., und man sollesich an den Fremdenverkehrsverband für Wienbzgl. einer „Kongreßförderung" wenden. Obwohles den Verantwortlichen der SDJ klar war, daßes sich bei den Pfingstveranstattungen um kei-nen Kongreß handelt, wurde sofort ein Ansu-chen dorthin gerichtet. Nach nur 5 Tagen kamdann der erwartete Anruf, wo mitgeteilt wurde,wieso wir überhaupt angesucht haben, für soeine Veranstaltung sei doch die Stadt Wien zu-ständig.

Einigermaßen erbost — in Wien würde mansagen: man wird gepflanzt! — wurde nun einneuerliches Ansuchen an den Herrn Bürgermei-ster und Landeshauptmann gerichtet und darinmitgeteilt, daß man nun nicht wisse, wer nundafür überhaupt zuständig sei.

Am 7. Juni 1977 traf die Antwort von der Ma-gistratsdirektion der Stadt Wien ein, die dalautet:

„Der Herr Bürgermeister hat Ihr Schreibenvom 3. April und 12. Mai 1977, betreffend dieVeranstaltungen der Sudetendeutschen Jugendim Rahmen der Sudetendeutschen Tage 1977 inWien, mit dem Ersuchen um eine finanzielleFörderung der Jugendveranstaltungen, erhalten.

Hiezu bedaure ich, Ihnen auch unter Bezug-nahme auf die telefonisch ergangene Ver-ständigung mitteilen zu müssen, daß der Stadt-verwaltung für die Förderung von Kongressen,Tagungen oder vergleichbaren Treffen keineFörderungsmittel zur Verfügung stehen undkönnen daher aus solchen Anlässen entstehen-de Kosten auch nicht teilweise übernommenwerden. Zur Klärung der Frage und im Sinnedes Anliegens, ob der Fremdenverkehrsverbandfür Wien eine Leistungsmöglichkeit hat, wurdeIhnen empfohlen, das Einvernehmen im direk-ten Wege herzustellen. Die von Ihnen imSchreiben vom 12. Mai 1977 angeführten Pro-jekt-, Sport- und Kulturförderungen können imSinne der bestehenden Richtlinien bedauerli-cherweise nicht für Ihre Veranstaltung ausgelegtwerden und es besteht daher auch hier keineLeistungsmöglichkeit.

Mit vorzüglicher HochachtungFür den Magistratsdirektor

Nun haben wir es schwarz auf weiß: Be-dauerlicherweise können die Kulturförderungennicht auch für die Veranstaltungen der Sudeten-Jugend im Rahmen des Sudetendeutschen Ta-ges ausgelegt werden! Also sind — und dazuführt wohl letztlich der Schluß — Kulturtörde-rungen eine Auslegungssache (sprich: vielleichtgar ein Politikum?) in Wien? Sicher, auslegenkann man viel, aber schauen wir uns doch an,was doch auch die die förderungswürdige SDJim Rahmen des Sudetendeutschen Tages alleinan kulturellen Dingen geboten hat:

1. In einem Zeltlager waren über 1000 jungeLeute, in den Jugendgästehäusern, in übrigenQroßunterküntten, in Privatquartieren wurdenweiters über 1500 Jugendliche untergebracht.Also weit über 2500 junge Leute!

2. Am Ptingstsamstag wurde ein Städtequizveranstaltet, wobei vor allem kulturelle Einrich-tungen in der Innenstadt besichtigt wurden.Teilnehmerzahl an diesem Quiz: weit über 400junge Leute!

3. Die Sing- und Spielscharen in der SDJgestalteten einen herrlichen Volkstumsabend Inder Wiener Stadthalle!

4. Die Einzelgruppen der SDJ beteiligten sichan den musischen Wettkämpfen in den totalüberfüllten Sälen des (stadteigenen) Hausesder Begegnung in Wien 151 An die 1000 jungeLeute waren da anwesend, die in den beidenSälen neben einem Wissensnachweis eine Lei-stungsschau aus ihrer kulturellen Arbeit dar-boten: Seien es Laienspiel, Singen und Volks-tanzen in Tracht mit eigener Musikbegleitungoder auch das gemeinsame Singen, Diese Ver-anstaltung dauerte weit über drei Stunden undwar ein rein (im Sinne der Richtlinien bedauer-licherweise nicht für unsere Veranstaltung aus-zulegende) kulturelle Angelegenheit!

5. Der Einzug der jungen Leute in Tracht —somit eine kulturelle Angelegenheit — bei derHauptkundgebung!

6. Die Feierstunde am Pfingstsonntag abend:Diese befaßte sich vor allem mit den kulturellenLeistungen der Österreicher aus sudetendeut-schem Stamme für Österreich und da besondersfür Wien. Daß die musikalische Urnrßhmurig so-wie das Singen eine kulturelle Darbietung war,ist wohl unbestritten!

Und all dies ist bedauerlicherweise eine Aus-legungssache in bezug auf eine Förderung!

Nun ja, als gelernter Wiener weiß man ja,was gefördert wird und was nicht. Und da kannes auch passieren, daß einige Leute monate-lang ein Gebäude in St. Marx besetzen — diesogenannte ARENA —, mit der Gemeinde sichherumstreiten, dieser aus den Geldern allerWiener (wir lassen uns da gerne aufgrund vonnachweisbaren Tatsachen eines besseren be-lehren) noch den Strom und das Wasser ko-stenlos den Besetzern überläßt! Na klar, allesfür die Kultur! Welcher Art diese Kultur ist,ist jedermann ja sattsam bekannt, doch dar-über könnte man streiten. Daß aber die Kulturfür linksaußenstehende Politik dort angewendetwurde, bleibt unbestritten, und die Anrainerkönnen ein Lied davon singen! Auch das ge-hört zur Förderung der Kultur, die bedauerli-cherweise im Sinne der Richtlinien für dieseArt von Veranstaltung ausgelegt wurde!

Erst auf den Druck der Bevölkerung hin wur-de diesem Spuk ein Ende gemacht!

Wir hätten nun allzugerne erfahren, wie dieRichtlinien zur Vergabe von Kulturförderungenaussehen, und vor allem, wie die Auslegun-gen (?) dazu aussehen und wer diese Aus-legungen trifft! Denn: Auslegen kann man vie-les!

Was muß man also in Wien tun, um zu einerFörderung für kulturelle Veranstaltungen zukommen? Auch das würde uns sehr interessie-ren. Und dies fragen wir nicht als Sudeten-deutsche Jugend, sondern als Bürger dieserStadt, deren Mandatare von diesen Bürgernfrei gewählt werden.

Es geht uns hier nicht um den Erhalt einerFörderung im speziellen, sondern nur um die

Art: Das Hin- und Herschieben der Verantwor-tung zwischen der Stadt und dem Fremdenver-kehrsverband, um die Auslegungssache, um dieBeantwortung des ersten Schreibens mittels Te-lefon usw. Das ist es, was uns vergrämt, undnicht nur uns, sondern auch unsere Gäste ausdem übrigen Österreich und aus dem Ausland,die vielleicht einmal später als Touristen nachWien kommen sollen (und auch die benötigtenDevisen!).

Und wenn wir schon beim Geld sind: Dieseüber 2500 jungen Leute (darüber hinaus warenes noch weit mehr, die bei den einzelnen Ver-anstaltungen dabei waren!) haben doch be-stimmt sehr viel Geld in den Stadtsäckel flie-ßen lassen: Z. B. an Getränkesteuer, Vergnü-

gungssteuer und an noch sonstigen Abgaben,Gebühren usw.!

Wir sind gerne bereit, jede Antwort auf un-sere oben gestellten Fragen zu veröffentlichen,denn auch wir sind mit dem Landeshauptmannund Bürgermeister der Stadt Wien einer Mei-nung, wenn er sagt, daß sich die Menschen,die in Wien zusammenkamen, sich durch ge-meinsame Erinnerungen und gemeinsames Leidund gemeinsame Arbeit bei der Eingliederungin die neue Heimat verbunden fühlen! Dochsollte man bei all dem auch ein wenig die„Auslegungen" vielleicht einmal auch für unsauslegen! Uns wäre damit sehr geholfen, undvon seiten der Stadt wäre es eine noble Gestegewesen!

H. R„ Wien

800 JubiläumsbabysJetzt Í 5 Millionen Einwohner in der Tschechoslowakei

Die Tschechoslowakei hat am 28. März einenEinwohnerstand von 15 Millionen erreicht undüberschritten. Der Titel eines „Jubiläumsbabys"ist allen 800 Kindern zuerkannt worden, die andiesem Tag geboren wurden. Noch vor wenigenJahren wäre dieses Ergebnis bestenfalls für1980 erwartet worden.

Noch Ende der sechziger Jahre hatte dieTschechoslowakei zu den Ländern mit dem nied-rigsten Geburtenindex gezählt. 1968—70 warenim Jahresschnitt rund 60.000 Kinder geboren wor-den, was einem Index von 14 Geburten auf 1000Einwohner entsprach. 1970 leitete die Regierungihre neue pro-natalistische Politik der Geburten-förderung durch eine Reihe von Sozialmaßnah-

men ein, zu denen u. a. gehört, daß Mütter in derTschechoslowakei heute „den längsten bezahl-ten Mutterschaftsurlaub in der Welt" erhalten.Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. 1972bis 1975 kletterten die Geburtenziffern auf jähr-lich 120.000—130.000 empor. Das vergangene Jahrbrachte den Rekord von 288.000 Geburten. InPrag, so betonen die Zeitungen, blicke man wie-der unbesorgt in die Zukunft. Um die Jahrtau-sendwende dürfte das Land eine Bevölkerungs-stärke von nahezu 17 Millionen erreicht habenund sich weiter „verjüngen". Bereits jetzt gehör-ten 51 Prozent der Bevölkerung Nachkriegsjahr-gängen an. Über 7,6 Millionen Tschechen undSlowaken sind nach dem Kriege zur Welt ge-kommen.

Mit vollem Namen nennenVerfügung beendet Unsicherheit im Sprachgebrauch

In Zukunft wird die Bundesrepublik Deutsch-land in allen Schriftstücken „grundsätzlich mitihrem vollen Namen" zu bezeichnen sein.

Mit dieser Verfügung hat der Direktor desDeutschen Bundestages in einem internen Haus-umlauf an alle Mitarbeiter allen bisherigen Un-sicherheiten ein Ende gemacht. Abkürzungen dür-fen nur gebraucht werden, „wenn sie unumgäng-lich sind". Z. B. in Tabellen.

Im Postverkehr sei auf die üblichen Abkürzungen„D" und „DDR" zurückgreifen. — In dem Ukaswird darauf hingewiesen, den anderen Teil

1. Von wem mit nur einer Ausnahme alleStädte Böhmens gegründet wurden?

1a) Von der deutschen Bevölkerung, dieeinzige Ausnahme ist Tabor.

2. Wie die offiziellen Organe der Sudeten-deutschen Landsmannschaften in Österreichund Deutschland heißen?

2a) Die SUDETENPOST (Verlagsort Linz),die SUDETENDEUTSCHE ZEITUNG (Verlags-ort München).

3. Wie der Hausberg der Reichenbergerheißt, der außerdem eine bekannte Rodelbahnhat?

3a) Der Jeschken mit 1010 m.

4. Wer König Ottokars Glück und Endeschrieb?

4a) Franz Grillparzer, der von 1791—1872lebte.

5. In welcher Stadt Österreichs ein Museumder Heimatvertriebenen eröffnet wurde undwann dies geschah?

5a) In Wels, Oö., die Eröffnung fand am23. Oktober 1976 im Rahmen des Tages derHeimatvertriebenen statt. Dieses Museum be-inhaltet wertvolle Exponate alier Vertreibungs-gebiete die innerhalb der österr.-ungar. Mo-narchie lagen und ist als äußerst sehenswertzu bezeichnen.

Deutschlands „in der Regel als DDR" und „nurin Ausnahmefällen" mit der vollen Bezeichnung„Deutsche Demokratische Republik" zu bezeich-nen. — Für die Bezeichnung der deutschen Ost-gebiete wird in den Richtlinien nicht ausdrück-lich ausgeschlossen, daß von Polen gesprochenwerden darf. „Falls sich eine besondere Kenn-zeichnung der deutschen Ostgebiete als notwen-dig erweisen sollte", wird lediglich empfohlen,diese „als Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie"zu bezeichnen. Bei der Nennung von Orten undsonstigen geographischen Begriffen östlich derOder-Neiße-Linie" sei in der Regel auf den her-kömmlichen Sprachgebrauch zurückzugreifen. „Diealleinige Verwendung der polnischen oder russi-schen Schreibweise ist zu vermeiden", heißt eszusätzlich in der Verfügung.

Leserbriefe warnenDie deutschsprachige Zeitung „Neuer Weg"

in Rumänien hat Leserbriefe veröffentlicht, indenen deutschstämmige Rumänen vor einer un-bedachten Emigration gewarnt wurden. Im We-sten, so hieß es in einer Zuschrift, werde zwar„vorläufig" noch besser verdient, jedoch könneman „nach Belieben und zu jeder Zeit .ge-feuert' werden, und .Zugelaufene' sind dabeiimmer die ersten." Viele hätten schon bereut,in eine Gesellschaftsordnung übergewechselt zuhaben, die nicht krisenfest sei und den Men-schen keine Sicherheit biete.

SponsionFräulein Waltraud Reich, Tochter von Frau

Anna Reich, Leonding, Ortmayrstraße 35, spon*dierte am 4. Juni 1977 an der Universität in Inns-bruck zum Magister der Philosophie.

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SUDETENPOST FOLGE 12 VOM 23. JUN11977

In der Buchreihe „Alte Reisebilder", die bishersechs Titel umfaßt, kündigt der Wort- und Welt-Verlag Innsbruck/München zum erstenmal auchBände über Kulturlandschaften in Ostmitteleuropaan („Die Elbe in alten Reisebildern" und „DieOder in alten Reisebildern"), die im Zusammen-wirken mit dem Ostdeutschen Kulturrat erstelltund herausgegeben werden sollen.

Karl W. Deutsch, der Direktor des Internatio-nalen Instituts für vergleichende Gesellschafts-wissenschaften in Berlin und Hochschullehrer ander Harvard-Universität in Cambridge/USA, er-hält in diesem Jahr den großen Kulturpreis derSudetendeutschen.

Ernst Paul, der aus dem Sudetenland stam-mende, jetzt in Esslingen lebende Schriftstellerund Journalist — 1949—1969 MdB/SPD —beging am 27. April d. J. seinen achtzigsten Ge-burtstag.

Wien und UmgebungDer am 3. Juni stattgefundene Stammtisch

hatte als Grundthema das Resümee zum diesjäh-rigen Sudetendeutschen Tag. Presse-Echo, Echoaus den eigenen Reihen aber auch das von nichtdirekt beteiligten Zusehern wurde diskutiert,und man kam zu dem Schluß, daß diese Veran-staltung auch diesmal wieder ein positives Urteilzur Folge hatte. Es wurde jedoch an das Zusam-mengehörigkeitsgefühl der Landsleute vor allemin Wien gegenüber dem Lokalpatriotismus appel-liert. Nachdem der vergangene Stammtisch unserletzter vor den Ferien war, allen unseren Mit-gliedern und darüber hinaus allen Landsleutenin Wien und ganz Österreich einen schönen Ur-laub mit viel Erholung. Nächster Stammtisch amFreitag, dem 2. September, im gewohnten Lokalzur gewohnten Uhrzeit. Wir hoffen auf zahl-reiche Beteiligung.1

Traunstein und Berchtesgadener Land, Lm. Ru-dolf Urbanek, herzlichst begrüßen. In seinemVortrag sprach er von dem politischen Leidens-weg der Sudetendeutschen. Unter anderem führteer aus: Nicht erst 1945, sondern schon 1918 mitdem Zusammenbruch des österr.-ungarischen

ren findet am Samstag, dem 25. Juni 1977, ab15 Uhr im Heim Wien 17, Weidmanngasse 9,statt. Komme auch Du und bringe Deine Freundemit! Übrigens . . . Trotz der Ferienmonate läuftbei uns der Betrieb weiter. Nur der Stil derHeimabende ändert sich: Bei Schön wetter ge-

Vielvölkerstaates begann der Leidensweg der ner* wir am Abend baden, daher nicht vergessen:

Karlsbad: Erfolg mit„Becherbitter"

Zu einer ergiebigen Devisenquelle hat sichdie Erzeugung des „Becherbitter" in Karlsbadentwickelt. Im letzten Jahr wurden vier Mil-lionen Liter dieses wohlschmeckenden Kräu-terlikörs hergestellt, an die ausländischenKurgäste verkauft oder nach West und Ostexportiert. „Karlsbader Becherbitter" wurdenach einem englischen Rezept seit 1807 vonJohann Becher (gestorben 1895 in Karlsbad)in der Sprudelstadt erzeugt. Das nur wenigenAngehörigen der Firma bekannte Rezeptwurde im September 1945 auf dem Besitz derFamilie Becher in Karlsbad-Espenthor gefun-den, und seither stellt man diesen gefragtenMagenlikör weiterhin in Karlsbad her, dochunter dem Namen „Becherovka". Nach derVertreibung wurde die „Becherbitter"-Erzeu-gung in Kettwig/Ruhr aufgenommen. Im Jahre1971 erwarb dann die Firma „Diversa", eine100%ige Tochtergesellschaft von „Under-berg", die Herstellungsrechte. Sie behaup-tete — nach über 160 Jahren! —, daß dieserName keine Zugkraft besitze, und taufte ihnin „Karlsbader Becherovka Feinbitter — seit1807 — Johann Becher, Kettwig — Jan Be-cher Karlsbad"(!) um. Und das nach einemvon der alten Firma in Österreich angestreng-ten und gewonnenen Prozeß gegen die FirmaBecherovka-Karlovy Vary/Karlsbad!

Wien

Bruno

Bund der NordböhmenObzwar der Muttertag in einer schlechten Wet-

terperiode lag, hatten wir dennoch Glück undkonnten die Feier in Gottes freier Natur, imGarten des Café Nothhart, Wien-Lainz, abhalten.Die Ansprache hielt erstmals unser Mitglied Ing.Friedrich Schebor. Der Tenor seiner Ansprachewar die Bindung sowie das menschliche Verhält-nis zwischen Sohn, Tochter und Mutter aus derSicht früherer Zeiten, als wir alle noch jungwaren, gegenüber der jetzigen modernen Gegen-wart. Es war eine bescheidene, dennoch abereine schöne, gemütliche Feier, bei der es einegute und reichliche Jause gab. — Autobusausflugam 9. Juni: Wie in den vergangenen Jahrenkonnten wir mit diesem Ausflug wieder ein wei-teres Stück unserer neuen Heimat kennenlernen,und diese Absicht soll auch in den nächsten Jah-ren verwirklicht werden. Unsere beiden Vor-standsmitglieder Direktor Franz Kreibich undBetriebsleiter Berhd Münnich hatten die Fahrtso wie bisher in allen Einzelheiten mustergültigvorbereitet und durchgeführt. Sie hatten dieTour Tage zuvor mit eigenem Wagen abgefahren,um sich über das Vorhaben genau zu unterrich-ten. Für ihre Mühe, die nicht gering war, sei bei-den herzlich gedankt. Vor der Abfahrt, die umhalb acht begann, beglückwünschte SchriftführerBruno Grohmann zunächst unser sehr geschätz-tes Ehrenmitglied Konsistorialrat Pater BernhardTonko zu seinem 40jährigen Priesterjubiläumsowie unseren langjährigen VorstandsmitgliedernMargareta Köhler und Dipl.-Ing Peter Lengfel-der zu ihren besonders runden Geburtstagen.Das Ziel war Niederösterreich. Der erste Auf-enthalt war der Ort Hafnerberg, woselbst PaterBernhard in der dortigen wirklich wunderschö-nen Kirche ein hl. Meßopfer für unsere verstor-benen Angehörigen und für unsere alte Heimatzelebrierte. Fast alle Teilnehmer nahmen am

Oberösterreich

Sterbefall: Am 9. Juni 1977 entriß uns der un-erbittliche Tod einen unserer besten Landsleuteund treuen Böhmerwäldler, Lm. Alois Seidl, im75. Lebensjahr. Er wurde am 15. Juni 1977 untergroßer Beteiligung von Landsleuten, Freundenund Bekannten zu Grabe getragen. Wir allewerden seiner stets ehrend gedenken! SeineTreue zur Volksgruppe war Vorbild für viele!P. S.: Der Tod hält in Steyr reiche Ernte. ZweiLmn. und jetzt eben auch unseren Lm. Seidlverlor die SL Steyr unter ein paar Wochen durchTod.

Spende: Frau Anni Mohr spendete für dieSL Steyr 50 Schilling.

WelsWie bereits angekündigt, findet unser Sommer-

fest am Sonntag, dem 3. Juli, im Gastgarten des„Gösserbräu", Wels, Kaiser-Josef-Platz, statt.Ein Glückshafen mit zum Teil wertvollen Tref-fern wird auch dieses Jahr aufgebaut. Zur Un-terhaltung spielt die Bauernkapelle Kremsmün-ster. Beginn 14 Uhr. Eintritt freie Spenden. Fürden Torten- bzw. Kuchenstand sind uns Bäcke-reien willkommen. Wir hoffen, alle unsere Lands-leute, Freunde und Gönner bei unserem Som-merfest begrüßen zu können. Infolge des Som-merfestes entfällt der Landsmannschaftsabendam Freitag, dem 1. Juli. Geburtstage: Am 1. Juli74 Jahre: Otto Krätschmer aus Schima, wohnhaftin Buchkirchen, Schickenhäuser 42; am 3. Juli84 Jahre: Anna Ecker aus Hohenfurt, wohnhaftin Wels, Heimstättenring 53; am 8. Juli 78 Jahre:Johann Schmidt aus Znaim, wohnhaft in Wels,Dr.-Schauer-Straße 22. Wir wünschen allen Ge-burtstagsjubilaren Gesundheit und Wohlergehen.Das Museum der Heimatvertriebenen in der Wel-ser Burg ist jeden Mittwoch und Freitag von17 bis 19 Uhr und jeden Samstag und Sonntagvon 10 bis 12 Uhr geöffnet.

Deutschen von Böhmen, Mähren und Schlesien.Unter Mißachtung ihres Willens wurden sie demtschechischen Nationalstaat einverleibt. Es kamzu den bekannten friedlichen Kundgebungen die-ser wehrlosen Deutschen am 4. März 1919, die mitGewehrsalven uniformierter Tschechen brutalaufgelöst wurden. Die Vorenthaltung diesesSelbstbestimmungsrechtes führte viel später lo-gischerweise zum Münchener Abkommen, dasnichts anderes war, als der Nachvollzug dessen,was man 1918/19 dieser deutschen Volksgruppevorenthalten hatte. Es wäre nicht zu diesemMünchen 38 gekommen, wenn die tschechischeRegierung die Entnationalisierung dieser deut-schen Volksgruppe und ihre politische Diskrimi-nierung zum Ziel gehabt hätte. Wie 1918'19, sovaren die Sudetendeutschen auch 1938 und auch1945 nur Obiekt einer Politik des Imperialismusund der Rache und Vergeltung. Was man mit derVertreibung der Sudetendeutschen bezweckte,war eine Fehlsoekulation ihrer Feinde. Sie wa-ren keine Radikalinskis, sondern arbeiteten mitgroßem Erfolg am Wiederaufbau ihrer neuenHeimat. Lm. Urbanek schloß seine wertvollenAusführungen mit einem Appell: Das Schicksalder Sudetendeutschen soll anderen eine Mahnungsein, damit ihnen ein ähnliches erspart bleibe.Er wies auch darauf hin, daß die SudetendeutscheLandsmannschaft das Rückgrat dieser Volks-gruoDe sei und nur sie gibt uns die Möglichkeit,unser geschichtliches Dasein als Volksgruppefortzusetzen. Obm.-Stv. E. Koch dankte demSprecher für sein Kommen und für seine für unswertvollen Ausführungen. — Der nächste Kaffee-nachmittag ist am 21. Juni im Hotel Meran. Der95. Kaffeenachmittag ist am 5. Juli im HotelMeran, er ist der letzte vor den Sommerferien. —Unser langjähriges Mitglied Cäcilie Ratt ist indiesem Monat verschieden. Sie wurde 1898 inZnaim geboren. In heimatlicher Verbundenheitwollen wir ihrer gedenken. — Folgenden Mitglie-dern wünschen wir zum Geburtstag beste Gesund-heit und zufriedene Tage: Stefanie Schweiz. 80(früher Kostel a. d. M.), Jakob Abzieher (Eis-grub), Heinz Pudil (Mähr. Ostrau) in Zeil a. S.und August Tischler (Brüx).

Steiermark

Brück on der Mur

Am Samstag, dem 28. Mai a. c, ehrten wir ineiner Feier unsere deutschen Mütter von Brunn.Der Saal war übervoll besetzt, als Bundesob-mann Ing. Oplusstil in einer feierlichen An-sprache seine „Laudatio" über das Wirken unddas Schicksal unserer Mütter hielt. Die lautloseStille im Saal bewies; daß «r allen Zuhörernaus dem Herzen gesprochen hatte. Eine vorzüg-liche Muttertagsjause, von der „Bruna"-Wienspendiert, verschönte die Feier und trug sehr zurfestlichen Stimmung bei. Diesmal gab es auchzusätzlich viele Brünner Gäste aus Deutschland,die zum Sudetendeutschen Tag nach Wien kamenund uns die Ehre ihres Besuches erwiesen.

KaratenDie Sudetendeutsche Landsmannschaft in Kara-

ten hält am Samstag, dem 2. Juli, um 14.30 Uhrin .Villach, Brauhaus, ihre ordentliche Jahres-hauptversammlung ab. Bundesobmann DoktorSchembera, Wien, hat sein Kommen zugesagt.Gesonderte Einladungen "gehen den Ländesaus-schußmitgliedern und Delegierten in den näch-sten Tagen zu.

SalzburgBei unserem Kaffeenachmittag am 7. Juni

konnte unsere Landesgeschäftsführerin AnniLeeb auch den Kreisobmann der Landeskreise

In der Monatsversammlung am 5. Juni 1977, ander auch herzlich begrüßte Leobner Landsleuteteilnahmen, wurden nachstehende, im Juni ge-borene Landsleute beglückwünscht: Wanka Ju-lius (86) aus Zwein/Saaz, Rudi Ernst (82) ausMähr.-Schönberg, Berger Margarete (76) ausJungbusch, Kummer Hanni (65) aus Rothau,Piesch Erich (69) aus Kamitz, Macher Paula (68)aus Brück/Mur, Pospischil Emma (65) aus Sochort,Moczymgemba (63) aus Schüttenhofen, Dipl.-Ing.Kretschmer Alfred (60) aus Niemes und Dr. Hof-richter Franz (60) aus Mähr.-Trübau. Durch rei-nen Zufall erfuhren .wir erst nachträglich vondem Ableben unseres langjährigen MitgliedesViktor Knott (68)-aus Sabiecz-Kesrnark. Es kona^te daher die Bezirksgruppe an der Beerdigungnicht teilnehmen und auch keinen Kranz bei-stellen. Anschließend erfolgten Berichte über denerfolgreichen Sudetendeutschen Tag 1977 in Wien,die mit großem Interesse verfolgt wurden. We-gen der Urlaubszeit findet die nächste Monats-versammlung am 4. September 1977 im Bahn-hofshotel Bruck/Mur statt. Bis dahin wünschtdie Bezirksstelle allen Landsleuten recht guteErholung.

Die JUGEND berichtetJugendredaktion 1160 Wien Effingergasse 20

BundesjugendfOhrungPfingsttreffen der sudetendeutschen Jugend —

Schlußbericht: Über 2500 junge Leute repräsen-tierten die junge Generation der Volksgruppe,was sich bei allen Veranstaltungen deutlich mach-te. Ein schöner und ereignisreicher sudetendeut-scher Tag ist nun vorbei, unsere Arbeit gehtweiter. Wir glauben, daß auch die Jugend ihrenbesonderen Anteil am Gelingen dieses groß-artigen Treffens hatte. Vielleicht hat all dies dazubeigetragen, daß die noch außen stehenden jungenLeute innerhalb der Sudetendeutschen Volks-gruppe zur Sudetendeutschen Jugend finden mö-gen. Dafür stehen wir da, dazu sind wir bereit!Es liegt nun an den Landsleuten, daß der Erfolgvon Pfingsten in Wien weitergeführt wird unddaß das Erlebnis, einer großen Volksgruppe an-zugehören, dazu führen wird, um unser allerReihen weiter zu verstärken! — Wenn uns dies

Volkstumsfahrt nach Dänemark: — Vom 20. 8.bis 4. 9. 1977 fahren wir nach Dänemark. Das istetwas für junge Leute von 16—24 Jahren! Wermacht mit? Auskünfte und Anmeldungen an dieSudetendeutsche Jugend, Effingergasse 20,1160 Wien.

Sudetenleibchen... — Wir haben noch viele zuvergeben, wir können noch welche nachbestellen!Wer will noch eines oder mehrere haben? So-fortige Bestellungen — mit genauer Größen-angabe — sind an die Sudetendeutsche Jugend,Effingergasse 20, 1160 Wien, zu richten!

Kommende Veranstaltungen: — 10./11. 9. 1977:Leichtathletikwettbewerbe der SDJÖ in Traun/Oö.; 25. 9. 1977: Autorätselfahrt.

Landesgruppe WienAllgemeiner Heimabend für Jugendliche ab

15 Jahre jeden Mittwoch ab 20 Uhr im HeimWien 17, Weidmanngasse 9. Die nächste Kinder-

gelingt, dann erst, und erst dann, war der Su- heimstunde für Kinder von zirka 10 bis 14 Jah-detendeutsche Tag 1977 in Wien der wahreErfolg!

Sommerlager der SDJÖ: — Wir werden in derZeit vom 16. bis 24. Juli 1977 wieder eine sehrschöne Woche in der Gemeinschaft verleben. Auf-

Die Badehose oder der Badeanzug ist immermit dabei! In der ersten Augustwoche erwartenwir einen Besuch aus der BundesrepublikDeutschland! Die Reichenberger Jugend wird zuuns kommen.

Wieder stehen uns einige Veranstaltungen insHaus, wozu wir Euch schon jetzt recht herzlicheinladen: Am 9./10. Juli 1977 findet in Haugsdorf-Pernersdorf das traditionelle Peregrinifest statt.Dazu wurden wir herzlich eingeladen, um diesesmit einigen Volkstänzen und sonstigen Darbie-tungen zu verschönern! Wir übernachten wieder(mittels selbst mitgebrachten Luftmatratzen oderLiegen) bei unseren Landsleuten Stefan von denSchlesiern in Wien, in deren Haus in Perners-dorf. Es wird bestimmt wieder recht lustig sein!Vom 30. 7. bis 7. 8. 1977 ist die SüdmährischeSing- und Spielschar unter der Leitung unseresKameraden Widmar Hader in Eggenburg zuGast. Unsere Kameraden werden unter anderemauch in Wien zu Gast sein. Zur selben Zeit istauch die Reichenberger Jugend in Klosterneu-burg untergebracht. Und am 4. September 1977ist das 5. Internationale Trachtentreffen inKrems, wo auch wir uns am Festzug beteiligenwerden. Wie man sieht, bei uns ist immer etwaslos!

Spendenliste Nr. 12S 150.— Anni Mihatsch, Wien; Franz Wester,

Klagenfurt; Walter Schimitschek, Linz.S 110.— Alfred Riedl, Klagenfurt.S 136.— Emil Schwab, Graz.S 160.— Valerie Beck, Vöcklabruck; Maria Brück-

ler, Wien; Prof. Hans Grohmann, Wien; FranzKlinert, Graz; Maria Koppel, Kapfenberg;Dipl.-Ing. Gabriel Schnapka, Linz; GertrudeUnger, Ried/Innkr.; Karl Wltschek, Traun; Rxv-man Pietsch, Bruck/Mur.

S 80.— Maria Hauer-Bleimschein, Wels.S 70.— Franz Vatter, Mining.S 64.— Adele MÖrth, Bad Wimsbach-Neydharting.S 60.— Hilde Glaser, Wien.S 55.— Maria Burgstaller, Salzburg; Margarete

Nitschmann, Graz.S 50.— Johann Krzal, Pasching; Käthe und Frie-

derike Reich, Linz; Maria Ossinger, Hauskir-chen; Luise Janetschek, Wien; Alois Gutsmann,Salzburg; Konrad Gangl, Linz; Elisabeth Liebl,Steyr; Lotte Schuh, Zeil am See; Elvira Sträub,Salzburg; Elfriede Kowarsch, Graz; ErnaJaklitsch, Klagenfurt; Lore Weisshuhn, Graz;Anton Wastl, Kufstein; Maria Freund, Stettel-dorf; Karl Frey, Wien; Anni Frei, Weyer; Dr.Franz Gröger, Wien; Heinrich Köppl, Traun;Max Dedek, Wien; Eduard Pummer, Wien;Margarete Hueber, Mattsee.

S 40.— Mathilde Haberle, Wien; Maria Peschek,Wien; Johann Schwarz, Salzburg.

S 36.— Helene Hawelka, Wien; Klemens Hön-linger, Wien; Otti Schelmbauer, Wien; AnniWeber, St. Gilgen; Josef Goltsch, Traun.

S 30.— Anton Adam, Linz; Berta Brandi, Graz;Franz Jaksch, Pasching; Emma Scherrer, Hai-bach; fe-frimi Christi* Wien; Agnes Wild, Wien.

S 25.— Greti Bauer, Linz; Friederike Spiller,Sëewalchèhi JofeefWabèr,-'Traun::

S 24.— Bertha Gratz, Linz.S 20.— Th. Friedl, Freistadt; Karl Andjel, Bern-

hardsthal; Oskar Duchaczek, Zeltweg; JohannSpringer, Gallneukirchen; Rudolf Wagner,Ottensheim; Maria Krejci, Wels; Ing. RudolfRichter, Wien; Vera Pelikan, Wien; Ernst Hah-nel, Wien; Rosa Wähle, Wien; Maria Köppl,Linz; Johann Poisl, Oberndorf.

S 18.— Martha Lorenz, Wien.S 10.— Heinrich Jahn, Steyr; Hermine Mühl-

dräxler, Wien; Josef Sacher, Wien; JulianZechmeister, Großenzersdorf; Franz Tröml,Wien.Um Richtigstellung ihres Namens ersuchte uns

Frau Anna Kirschneck aus Knittelfeld. Wir ha-ben in der Spendenliste Nr. 10 irrtümlichKrischnek geschrieben.

c KRANZABLÖSE JDie Sudetendeutsche Landsmannschaft in Steyr

spendete S 300.— Kranzablöse für ihr Ausschuß-mitglied, Herrn Alois Seidl. Herzlichen Dank!

Erscheinungstermine 1977FolgeFolgeFolgeFolgeFolgeFolgeFolgeFolgeFolgeFolge

13/14 am 7. Juli15/161718192021222324

amamamamamamamam

am1.

15.6.

20.3.

17.1.

15.

4. AugustSeptemberSeptemberOktoberOktoberNovemberNovemberDezemberDezember

M

Empfang der hl. Kommunion teil. Lieber Pater gerufen sind dazu Buben und Mädel im AlterBernhard, habe vielen Dank für Deine Güte. Nach von ca. 10—16 Jahre (Ältere sind als Lagerhelferkurzem Aufenthalt für eine Jause ging dann die gerne gesehen). Freunde können selbstverständ-Fahrt weiter über Kleinzell zur Kalten Kuchl lieh mitgenommen werden. Wir treffen uns dies- 4no L)n2 P o s t t a c h ^ O b e r e D o n a u , á n d e 7 RUf 27 3 69mit Besichtigung eines Holzkohlenmeilers. An- mal im SDJ-Jugendheim „Haus Sudetenlana in Eigentümer und Verleger, Sudetendeutscher Presseverein.

Waldkraiburg in Bayern, bei Mühldorf am I n n Obmann Ing. Alfred Rügen, Geschäftsführer Karl Kopiln-

Sparkasse Linz, Konto 0000-028 135.Anzeigenannahme Linz, Obere Oonaulände 7. — Entgelt-liche Einschaltungen im Textteil sind durch PR gekenn-zeichnet.

schließend fuhren wir Richtung Mariahilferberg.Ein Teil scheute die Anstrengung nicht und gingzu Fuß hinauf, der andere Teil fuhr mit demBus. Selbstverständlich gab es da wieder eineKaffeejause, die gute Luft machte alle hungrig.Das Mittagessen wurde in Steinapiesting bei Gu-tenstein eingenommen. Die letzte Station war ein„Heuriger" in Baden. Bei fröhlichem Gesangtrafen wir gut gelaunt und wohlgemut um 20 Uhrwieder in Wien ein. — Nächster Heimatabend:17. September.

gelegen (ca. 40 km von Braunau am Inn ent-fernt). Diese Stadt ist eine der bekanntestenVertriebenengemeinden in Bayern und zeugt vomAufbauwillen der Heimatvertriebenen. Wald-kraiburg liegt inmitten eines herrlichen Föhren-waldes und bietet sehr viel Abwechslung, wie

per Verantw. Redakteur Prof Wolfgang Sperner. Alle inLinz, Obere Donaulânde 7. Druck Druckerei und Zeitungs-haus J. Wimmer Ges. m. b. H. & Co., Linz, Promenade 23.Die Zeitung erscheint zweimal monatlich.

Jahresbezugspreis einschließlich 8 V$ MehrwertsteuerS 64.-, Halbjahr S 34.-. Vierteljahr einschließlich Ein-

Relchenberg-FriedlondUnser Vorstandsmitglied, Dechant Josef Ros-

ier, geb. am 18. März 1922 in Lusdorf an derTafelfichte, feierte am 24. April in der KircheGroß-Schweinbarth in Niederösterreich sein25jähriges Priesterjubiläum. Wir wünschen un-serem sehr verehrten, hochwürdigen Herrn De-chant für die Zukunft alles Gute, Gesundheit undGottes Segen für sein erfolgreiches Wirken inder Forschungsarbeit für seine alte Jeschken-Isergebirgsheimat.

Sportplätze ein herrliches Bad, Wandermöglich- hebungsgebühr der Post S 18.-, Einzelpreis S 3.-.keiten usw. Das wäre doch bestimmt auch etwas Postsparkassenkonto 7734 939. Bankkonto Allgemeinefür Ihr Kind! — Teilnehmerbeitrag: Für 8 Tage •nur S 600.—! ! ! — Fahrtkosten: werden ersetzt! —Unterbringung: am Lagerplatz neben dem „HausSudetenland" in sehr schönen Hauszelten mitBöden! — Verpflegung: diese wird von der be-kannt guten Küche des „Hauses Sudetenland"verabreicht! — Komm auch Du und mach mit,es wird sich bestimmt lohnen! Melden Sie IhrKind sofort bei uns an: Sudetendeutsche Jugend,Effingergasse 20, 1160 Wien, Kennwort: Sommer-lager 1977! Sie bekommen dann von uns um-gehend das Merkblatt über all die Dinge, die IhrKind benötigt und auch die Anreisemöglichkeitenzugesandt! Also, rasch, greifen Sie zu, wir habennoch Plätze zu vergeben!

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