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  • KLANG+TONHigh-End-Projekt

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    Klang+Ton-Projekt mit Seas Exotic F8 und Rhren-Equalizer

    Chassistest: Seas Exotic F8

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    Nicht ganz zu Unrecht gelten die skandinavischen Chassis-hersteller mit als die innovativsten am Markt, und Seas aus Norwegen ist da defi nitiv ganz vorne mit bei. Und was ver-baut so jemand in einem richtig teuren Technologietrger? Ist doch klar: Papier und Alnico

    Der pure Luxus

    rie ist ein Achtzoll-Breitbnder namens Exotic F8, und wir haben damals Him-mel und Hlle in Bewegung gesetzt, um an ein Prchen davon heranzukommen. Das hat auch ganz gut geklappt, wir hielten noch vor dem deutschen Vertrieb zwei Exemplare der norwegischen Aus-nahmetreiber in Hnden. Als wir aller-dings der Preise fr die zweifellos span-nenden Treiber gewahr wurden, erlahmte unser Elan, damit ein Projekt ins Heft zu bringen dann doch recht schnell: Mit

    Es ist so ungefhr zwei Jahre her, da fl atterte uns eine Seas-Pressemittei-lung auf den Tisch, in der die Norweger eine ganz neue Produktlinie ankndi-gten, die den bezeichnenden Namen Exotic tragen sollte. Und exotisch war es in der Tat, was man uns da versprach: Eine einzigartige Kombination aus alten und neuen Technologien, aus bewhrten Materialien und hochmodernen Ferti-gungsverfahren sollte die neuen Treiber ausmachen. Das erste Produkt der Se-

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    ber 700 Euro pro Stck spielt der Exotic in einer Liga, die ihn nicht eben zum Ver-kaufsschlager machen drfte. Fast schien es, als ob man bei Seas ein wenig nach die Japan geschielt und sich ein wenig bei Superluxus-Herstellern wie Goto und Feastrex verguckt htte die nehmen mit unter noch weit, weit mehr Geld fr ihre Treiber, aber ein paar Konstruktions-prinzipien dieser Extremsportler fi nden sich auch im Seas Exotic.Wenn man ein bisschen darber nach-denkt, ist es eigentlich ganz logisch, dass ein Hersteller fr ein solches Prestige-Projekt ausgerechnet einen Breitbnder whlt: Das ist die Knigsklasse der Trei-berkonstruktion, diese Chassis haben die eigentlich unlsbare Aufgabe alles knnen zu mssen, vom soliden Funda-ment bis hin zu den fi ligranen Hhen. Eigentlich ein unlsbares Unterfangen, denn fr tiefe Tne brauchts Flche und Gewicht, fr die Hhen das genaue Ge-genteil. Kein Wunder, dass fi ndige Kpfe irgendwann das Mehrwegesystem erfun-den haben. Trotzdem: Das Prinzip Breit-bnder lebt und erfreut sich heutzutage wieder steigender Beliebtheit.

    Der TreiberSeas blickt auf eine mittlerweile fast 60-jhrige Tradition beim Bau von Breit-bndern zurck, und prinzipiell sind die Rezepte fr ein solches Chassis noch die gleichen wie damals auch, nur die Mittel sind moderner geworden. Der Exotic F8 bekam einen hochmodernen fi ligranen Gusskorb mit dnnen Streben auf den Leib geschneidert. Am Ende davon sitzt der wohl aufflligste Teil des Treibers: das knallrote Magnetsystem. Der kompakte und ungewhnlich tiefe Magnet setzt auf dass Wundermaterial Alnico (eine Legie-rung aus Aluminium, Nickel und Kobalt, daher stammt der Name; ein bisschen Eisen und Kupfer sind auch noch im

    Klirrfaktor K2/K3 fr 95 dB/1 m

    Klirrfaktor K2/K3 fr 85 dB/1 m

    Zerfallspektrum (Wasserfall)

    Impedanz und elektrische Phase

    Frequenzgang fr 0/15/30/45

    KLANG+TON Der Exot

    Technische DatenChassishersteller: SeasVertrieb: Intertechnik, KerpenKonstruktion: Seas, K+T

    Funktionsprinzip: Einweg, geschlossenBestckung: 1 x Seas Exotic F8Nennimpedanz: 8 OhmKennschalldruckpegel 2,83V/1m: 91 dBAbmessungen (BxHxT): 43,0 x 67,0 x 28,0 cmKosten pro Box: ca. 770 Euro + Gehuse

    Spiel). Damit lassen sich hocheffi ziente Systeme mit besonderen magnetischen Eigenschaften bauen; die erzielbaren Feldstrken sind zwar nicht so hoch wie die moderner Neodymkonstruktionen, aber Alnico hat aus guten Grnden bis heute seine Freunde und kommt bei be-sonderen Konstruktionen immer mal wieder zum Einsatz. Eine ziemlich mo-derne Manahme hingegen stellt die Kupferkappe auf der hinteren Polplatte dar, die hilft Verzerrungen zu reduzieren. Im reichlich engen Luftspalt dieses Ma-gneten verfhrt eine Unterhangspule mit 26mm Durchmesser und 7,8mm Wickel-hhe. Dieses Leichtgewicht erlaubt ei-nen linearen Hub von immerhin 4,2mm

    Noch im Prototypen-stadium, aber hoffent-lich bald serienreif: der Rhren-Klangregler fr Breitbnder

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    14High-End-Projekt

    Klirrfaktor K2/K3 fr 95 dB/1 m

    Klirrfaktor K2/K3 fr 85 dB/1 m

    Zerfallspektrum (Wasserfall)

    Impedanz und elektrische Phase

    Frequenzgang fr 0/15/30/45

    Seas Exotic F8

    Technische Daten

    Ausstattung

    Hersteller: SeasBezugsquelle: Intertechnik, KerpenUnverb. Stckpreis 722 Euro

    Chassisparameter K+T-MessungZ: 8 OhmZ 1kHz: 8,0 OhmZ 10kHz: 10,1 OhmFs: 38,20 HzRe: 5,62 OhmRms: 0,67 kg/sQms: 4,85Qes: 0,62Qts: 0,55Cms: 1,28 mm/NMms: 13,55 gBxL: 5,42 TmVas: 92,15 lLe: 0,19 mHSd: 227 cm2

    Korb AludruckgussMembran Papierfaser-GemischDustcap PapierSicke geschumtes GummiSchwingspulentrger FiberglasSchwingspule 26 mmXmax absolut 4,2 mmMagnetsystem AlNiCoPolkernbohrung keineSonstiges -

    hey, das ist ein Breitbnder und kein Car-HiFi-Bass.Die Membran ist ein aus Papier, verstrkt mit Papyrusfasern, das sorgt fr das rich-tige Ma an Steifi gkeit und Dmpfung. Auen sitzt, und das berrascht etwas, eine Gummisicke, allerdings eine exklu-sive geschumte Variante mit lediglich 40 Prozent der blichen Masse einer solchen Anordnung. Auch die Zentrierspinne ist eine komplette Neukonstruktion: Ihre sehr weitmaschige Struktur erzeugt weit weniger Reibungsverluste, als an dieser Stelle blich.Lohn der ganzen Mhe: ein wirklich breitbandig einsetzbares Chassis mit einer Membranmasse von lediglich 10 Gramm und einem handlichen Para-metersatz, der echte tiefe Tne erwarten lsst und zudem ordentlich Wirkungs-grad liefert.

    Das GehuseDer Parametersatz des Exotic F8 er-laubt einen sinnvollen Einbau nur in geschlossenen Gehusen und vielleicht in einem Horn; die bliche Bassrefl ex-kiste jedenfalls scheidet wegen der zu hohen Gesamtgte aus. In der Theorie hren sich gut 200 Liter und 24 Hz un-tere Grenzfrequenz zwar atemberaubend an, im Endeffekt zhlt aber nun mal wies klingt, und da gibts fr den Exotic si-cherlich bessere Gehusevarianten. Zum Beispiel die von Seas vorgeschlagenen 60 geschlossene Liter, in denen sich der der Edel-Norweger pudelwohl fhlen und sogar ordentlich Bass machen soll. Wir schneiderten ihm also eine im Prinzip simple rechteckige Kiste auf den Leib, die nur eine Besonderheit hat: das Verhltnis von der Nettoabmessungen folgt genau dem goldenen Schnitt, will sagen: Die Box ist 1,618-mal so breit wie tief, das Verhltnis zwischen Breite und Hhe ist das gleiche.Anfnglich sollte das einmal eine hb-sche, ordentlich furnierte Box werden, aber dann liefen die Dinge etwas aus dem Ruder: Das mit dem Furnieren ging ziemlich schief, und die Box feierte ihren ersten Auftritt auf einer Selbstbauver-anstaltung im Sommer 2008 eher un-rhmlich gewandet; da wars aber nicht so schlimm. Anlsslich des European Triode Festivals Ende des vergangenen Jahres sollte die Box zu neuen Ehren kommen, und dafr musste das Furnier runter. Das ist grndlich schief gegangen und glauben Sie mir: Man kann fl chig aufgetragenen Leim nicht wieder herun-

  • High-End-Projekt

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    terschleifen. Ein bisschen was geht ab, der Rest heizt sich auf, wird weich, und dann geht gar nichts mehr. Da sah wie-der einmal ziemlich frchterlich aus, aber jetzt wars auch egal: Wir lieen das Lautsprecherprchen beim ETF von den Teilnehmern - darunter durchaus angesehene Gren der Audioszene - signieren, rollten hinterher eine Schicht Klarlack darber, und jetzt ist das Ganze wenigstens etwas Besonderes. Ansonsten wrs auch nur eine doofe Kiste aus 19er MDF, und so hats immerhin Charakter. Und weil der Treiber so schn exotisch ist, das Gehuse mehr aus Verse-hen auch, machen wir den Reigen komplett und nennen die Box der Exot. Science Fiction Fans wissen natrlich, von welch seltenen Spezies dieser Name entliehen ist

    Passive FilterungDie Norweger empfehlen im beiliegenden Heftchen zum Treiber (inklusive dedizierter Messung jedes einzelnen Treibers) eine Kombination aus Spule und parallelem Wi-derstand, welche den Freqzuenzgang ab dem Mittelton aufwrts breitbandig absenken. Dabei legt man die ver-wendeten Bauteilewerte mehr oder weniger ganz in die Hnde des Anwenders, empfi ehlt lediglich Spulen ab 0,5 mH und Widerstnde von mehreren Ohm. Einerseits eine vage Angabe, andererseits absolut sinnvoll, denn das Patentrezept fr alle Gehuse, Rume und Geschmcker gibts nun mal nicht. Bei uns wurde es mit einer Kombi-nation aus 0,82 mH und 12 parallel liegenden Ohm ideal, sowohl messtechnisch als auch im Hrraum. Zudem bietet Intertechnik mit den edlen Trictec-Spulen eine interessante Schaltungsvariante: die besonders langen Spulendrhte las-sen den direkten Kontakt vom Terminal zum Chassis zu. Das ist unter Umstnden etwas fummelig, bietet aber die einmalige Mglichkeit der absoluten Minimierung von Kontaktstellen, die im besten Fall keinen Einfl uss haben, im schlimmsten Fall Klang kosten.

    Jedem Chassis liegt ein individuellen Messdia-gramm und eine Broschre mit Geschichte und Verwendungstipps bei

    Highendiger gehts nicht mehr: die langen Spulendrhte der Tritec-Spulen ermgli-chen die direkte Verbindung von Terminal zu Chassis

  • KLANG+TONK+T - Projekt

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    Aktive FilterungDer Grund dafr, dass die Box mit nach Frankreich zum ETF sollte, war die Chance, sie mit einem hoch interes-santen Selbstbauprojekt zu betreiben: Georg Stracke, Geschftsfhrer beim Lemgoer HiFi-Enwicklungs-, -Repara-tur- und Optimierungsbetrieb Klang-meister, hatte da nmlich ein interes-santes Gert angekndigt: eine simple Rhrenschaltung, mit der sich Breit-bandlautsprec