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Hati-Hati Der Ruf der Ferne Doris Gorsler mit Zeichnungen von Horst Peters Urheberrechtlich geschütztes Material!

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Hati-HatiDer Ruf der Ferne

Doris Gorsler

mit Zeichnungen von Horst Peters

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Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek

verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten

sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

ISBN 978-3-96145-459-4

Copyright (2019) Engelsdorfer Verlag Leipzig Alle Rechte beim Autor

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de

28,50 Euro (D)

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Inhalt

Vorwort 5Einleitung 9Historische Ereignisse 10Nationalhymne 17Auftakt 19Indonesien und seine Geschichte – ein Überblick 19Klima 22Flora und Fauna 23Natur- und Umweltschutz 23Denkmäler 24Bevölkerung 25Sprachen und Dialekte 25Ethnische Gruppen 26Religion 27Religion leben 27Feste und Zeremonien 31Der Tempel 33Tempelfeste 35Kunst und Kultur 37Kochkunst 39Lebensunterhalt 41Wirtschaft 42Militär 43Menschenrechte 44Bergbau 45Sozialfürsorge 45Mobilität 47

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Reisetagebuch vom 15.08. bis 07.09.2014 52Touristische Höhepunkte unserer Reiseroute 54Unsere Unterkünfte 55Flug nach Mataram / Lombok–Senggigi Beach 56Ausflug zu den Gili-Inseln 62Ausflug zu den Sasak 69Senggigi Beach–Sumbawa 85Insel Sumbawa 89Sumbawa–Bima 95Bima–Sape–Komodo 101Komodo–Labuhan Bajo / Flores 105Ruteng–Bajawa 143Ausflug nach Bena, Wogo und Altwogo 147Ende–Maumere 155Maumere–Denpasar / Bali 159

Kleiner Sprachführer 177Nützliche Tipps am Rande 188Mitnahmeempfehlungen 189Hinweise für Taucher, Schnorchler & Co. 190Literaturhinweise 191

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Vorwort

Indonesien stand schon längere Zeit auf der Wunschliste un-serer Urlaubsorte, die wir noch bereisen woll(t)en. Inzwischen mussten wir feststellen, dass gerade für Ostindonesien nur sehr wenige Anbieter zu finden sind. Bis Bali alles kein Problem, aber, wenn der Wunsch besteht von Lombok aus ein organisier-tes Insel-Hopping in Anspruch zu nehmen, war das Potenzial der anbietenden Reiseunternehmen beachtlich ausgedünnt. Bei einem eher unbekannten Unternehmen wurden wir fündig; die Beschreibung der Reise war nach unseren Vorstellungen, zumal sie auch noch als »Abenteuerreise durch Ostindonesien« deklariert wurde:»Das eher unbekannte, noch sehr in alten Traditionen ver-haftete Ostindonesien gewährt uns einen Einblick in seine so verschiedenen Kulturen. Besuche bei den Sasak im Süden Lom-boks, bei den Bewohnern im Westen Sumbawas oder den Na-gada auf Flores mit ihren verschiedenen traditionellen Lebens-weisen und typischen Dörfern, werden unvergesslich bleiben. Abwechslungsreiche, faszinierende Landschaften und reichlich Zeit zum Baden und Schnorcheln in klarstem Wasser machen die Reise sehr attraktiv.«

Wir finden, das klingt verlockend, ich studiere Reiseberichte. Ent-weder waren bisher wahrhaftig nur wenige Touristen in der Region unterwegs oder sie mieden das Internetportal für ihre Berichterstattung. Das macht den Erkenntnisgewinn Wissens-durstiger schwierig. So stöbere ich in den Büchern, die handge-macht sind. Die Bücher eines Lehrerehepaares, eines Ausstei-gers und einer Studentin wecken mein Interesse. Die erwählte Lektüre landet im Einkaufskorb.Den Anregungen der Literatur folgend, geht es nun an die Vorbereitungen, denn unsere Abenteuerreise ist inzwischen gebucht. Immer wieder stoße ich auf den Hinweis, dass wir extreme Malariagebiete bereisen werden, wo eine Vorsorge unabdingbar erscheint. Dies wirft mich mental um einiges

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zurück. Prophylaxe fällt aus, die aufgezeigten Nebenwirkun-gen sind mir zu heftig, zumal meist Frauen davon betroffen sind. Ich möchte nicht über oder auf der Kloschüssel hängen, mich nicht freiwillig in Halluzinationen werfen oder mich zur hysterische Busnachbarin entwickeln. Ich suche nach Al-ternativen. Bei den empfehlenswerten Impfungen oder Auf-frischungen für Tetanus, Hepatitis A und Typhus, Polio sowie Tollwut bin ich ohne Zweifel, der Stachel Malaria bleibt. Ich kontaktiere einen Kollegen, der schon mehrmals in Indonesi-en seine Urlaubszeit verbrachte. Seine Auskunft: er nimmt ein Standby-Präparat mit, seine Wäsche wird vor Reiseantritt mit Nobit gewaschen und gut ist es. Bewährte Schutzmittel gegen das Denguefieber (die Mücken sind tagaktiv) und die Moski-tos (die Mücken sind bei An- und Einbruch der Dämmerung aktiv) sind ebenso Nobit-Produkte oder das bewährte Anti-brumm. Eine Beratungsstelle bei Camp 4 soll mir bei meiner Entscheidungsfindung hinsichtlich der Malaria helfen. Dass hierfür eine Wartezeit von unter Umständen 4 Stunden für die berufstätige Bevölkerung einzuplanen ist, sei vorsorglich angemerkt. Eine junge Ärztin berät mich dahingehend, dass eine Prophylaxe unbedingt notwendig ist, alle Inseln, die wir ansteuern werden, sind mit dicken roten Markierungslinien in ihren Beratungsunterlagen hervorgehoben. Absolutes Malari-agebiet! Die Überzeugung bleibt dennoch aus! Da mir später ohnehin noch ein Impfstoff injiziert werden muss, hebe ich mir die Frage für ›Frau Dr. in Vertretung‹ auf. Wir kommen schnell ins Gespräch. Sie ist Weltenbummlerin, war schon in Krisenge-bieten, in Malariagebieten und berät mich dahingehend, dass ich letztlich ein Antibiotikum für den Notfall an mich nehme. Erleichterung macht sich breit, der Kopf kann sich nun ent-spannen. Wir befolgen einen weiteren Rat und stecken unse-re imprägnierten Kleidungsstücke in einen nicht färbenden Kunststoff-Müllsack, dieser sollte für mindestens 24 Stunden dicht verschlossen bleiben, damit der Wirkstoff in das Gewebe eindringen kann (9 Teile können mit einer Spraydose »Nobit für Kleidung« imprägniert werden). Danach kommt alles auf

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die Leine zum Lüften und wandert später in die Koffer. Der Bei-packzettel gibt darüber Auskunft, dass die imprägnierte Klei-dung mehrmals gewaschen werden kann, ohne den Schutz zu verlieren.

Nach den zeitintensiven und eher ungewöhnlichen Vorberei-tungen für diese Reise bin ich nun auch urlaubsreif und freue mich auf Fauna, Flora, Götter und Mythen ...

September 2014

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Einleitung

Während in den Großstädten Indonesiens die jungen Leute durch klimatisierte Einkaufszentren bummeln und in Diskotheken zu Technorhythmen tanzen, durchstreifen in entlegenen Regi-onen des Inselstaates nomadisierende Jäger und Sammler die Urwälder. Indonesien ist ein Land der Superlative und Extreme. Die gigantische Inselkette erstreckt sich beiderseits des Äquators über etwa ein Achtel des Erdumfanges. Der außerordentliche kontrastreiche Archipel hat neben seiner imponierenden Aus-dehnung krasse Gegensätze und unendlich viele Widersprüche zu bewältigen. Dies gilt sowohl für die landschaftliche Vielfalt, als auch für Gesellschaft, Ökonomie und Politik. Indonesien ist ein Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne, zwischen Stein- und Ölzeitalter.

Natürlich soll auch das Aufzeigen der Sehenswürdigkeiten Raum finden, aber im Vordergrund stehen die Einblicke in die unterschiedlichen Kulturen des Landes. Hinzu gesellen sich In-formationen zu belebter und unbelebter Natur, zur Kultur der Bodenbewirtschaftung und auch zur Pflege geistiger Güter, ebenso geschichtliche Hintergründe und politische Einflüsse. Unterhaltung soll dadurch geboten werden, dass persönliche Eindrücke, Begegnungen und Besonderheiten dieser Reise ein-gestreut sind, um nicht nur meine Lust am Reisen zu vermitteln, sondern sie mit etwas Glück auch bei euch zu wecken.

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Historische Ereignisse

ab 300 v.u.Z. Bronze- und eisenzeitliche Kulturen werden durch austronesische Jungmalaien nach Bali gebracht

100 – 400 erste hinduistische Königreiche auf West-Java und Ost-Borneo

6. bis 7. Jhd. u.Z. das hinduistische Srivijaya-Reich erlangt die Kontrolle über einen großen Teil des heutigen Indonesiens

ab ca. 700 erste islamische Einflüsse

11. Jhd. Bali und Java sind unter König Airlangga ver-einigt und verleben eine kulturelle Blütezeit

1292 Bali erlangt seine Selbständigkeit

ab ca. 1400 der Islam erobert weite Teile Javas

1509 erste portugiesische Expedition nach Sumatra

1520 Zusammenbruch des legendären Majapahit-Reiches unter dem Ansturm des Islam und Auszug der hinduistischen Aristokratie Javas nach Bali. Der Sohn des letzten Java-Fürsten flieht nach Bali, wo er die Gelgel-Dynastie gründet

1602 die von Holländern neu gegründete Vereinig-te Ostindische Kompanie beginnt mit der Ko-lonialisierung der indonesischen Inselwelt

1651 Bali zerfällt in etwa ein Dutzend selbständige

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Fürstentümer. Zwschen den einzelnen Regen-ten kommt es häufig zu kriegerischer Ausein-andersetzung

1691 die Niederländer gründen auf Java die Stadt Batavia (heute Jakarta)

17. Jhd. das balinesische Herrschaftsgebiet erreicht seine größte Ausdehnung, inklusive Lombok und der Ostspitze Javas

1839 Bali wird niederländischer Oberhoheit unter-stellt

1846 ein Niederländisches Expeditionskorps landet an der Nordküste Balis und stellt einen Teil der Insel unter niederländische Verwaltung

Mai 1904 die Niederländer verhängen eine Blockade über den südlichen Teil Balis und erklären dem Fürsten Puputan von Badung den Krieg

Sept. 1906 Niederländische Truppen rücken bis zum Palast des Fürsten von Badung vor und zwin-gen ihn unter ihre Gewalt. Doch dieser gibt nicht auf, sondern beschließt mit allen Be-wohnern den rituellen Freitod. Nur mit Dol-chen bewaffnete Männer, Frauen und Kinder stellen sich den feindlichen Gewehren und Kanonen entgegen. Wer nicht von der Kugel getroffen wurde, tötete sich selbst mit dem Kris (ein Kris ist mehr als ein Dolch: er ist Teil der Kultur, ist Waffe, Schmuck und Erbstück)

1914 Bali wird gänzlich von der niederländischen-Kolonialmacht beherrscht

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1927 Raden Ahmed Sukarno, späterer Gründer des indonesischen Staates, ruft die »Part Nasio-nal« ins Leben; ihr Ziel ist die Befreiung Indo-nesiens aus der niederländischen Kolonialab-hängigkeit

1942 während des Zweiten Weltkrieges besetzen japanische Truppen ganz Niederländisch-Ostindien samt Bali

17. Aug. 1945 Ausrufung der »Republik Indonesiens« durch Radan Ahmed Sukarmo

20. Nov. 1946 Schlacht von Margarana (Puputan von Margarana). Bali gehört zu den Schauplätzen des erbitterten Unabhängigkeitskampfes der Indonesier gegen die Niederländer. Obwohl zahlenmäßig und waffentechnisch den Nie-derländern unterlegen, weigert sich ein Re-giment unter Leutnant I Gusti Ngurah Rai zu kapitulieren und kämpft bis zum letzten Mann

1949 Bali erklärt seinen Beitritt zur »Republik der Vereinigten Staaten von Indonesien« und wird indonesische Provinz

1950 Auflösung der historischen Fürstentümer auf Bali, an ihre Stelle treten Regierungsbe-zirke

17. Aug. 1950 Sukarno wird erster Präsident der neuen »Republik Indonesia«

17. März 1963 Vulkanausbruch des Gunung Agung fordert auf Bali ca. 2 500 Menschenleben

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30. Sept. 1965 Putschversuch radikaler Kommunisten und sympathisierendem Militär in Jakarta. Nach dem Scheitern, erfolgt die blutige Verfolgung der Opposition. Mehrere hunderttausend Menschen werden ermordet. Auf Bali wird die antikommunistische Stimmung benutzt, um längst begrabenen Fehden eskalieren zu lassen. Auch hier finden Tausende den Tod

1979 Das höchste Fest für balinesische Hindus, die »Eka-Dasa-Rudra-Zeremonie« – die nur alle hundert Jahre stattfindet – wird nachgeholt. Sie war 1963 auf Grund des Volksaufstandes ausgefallen und soll die Insel auch vom blu-tigen Massaker des Jahres 1965 reinigen

Anfang 1998 Ausgehend von der Kursfreigabe des Thai Bath stürzt Asien in seine schlimmste Wirt-schaftskrise. Der Kursverfall der Indonesi-schen Rupiah und die damit verbundene In-flation von 150 % und mehr rütteln an den Grundfesten der Adat (traditionelle Sitten und Bräuche), dem sozialen Zusammenleben in den Dörfern und Städten. Große Unter-schiede im Lebensstandard zwischen meist christlichen Chinesen und den Moslems in den Handelszentren Javas und Sumatras führen zu Brandanschlägen und Plünderun-gen ganzer Einkaufsviertel, die in der Mehr-heit in der Hand chinesischer Handelsleute liegen. Allein in Jakarta sterben mehr als 200 Menschen

Mai 1998 Chinesischer Exodus aus Java (Jakarta, Sura-baya) und Sumatra (Medan) ins benachbarte Ausland und auch nach Bali, das von den po-

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litischen Umwälzungen komplett verschont geblieben ist. Verhängung des Ausnahmezu-standes über Jakarta und Evakuierung aus-ländischer Staatsbürger

19. Mai 1998 Evakuierung der noch verbliebenen Touristen auch auf Bali

21. Mai 1998 Rücktritt Präsident Soehartons. Sein Vize-präsident B. J. Habibie, der über 20 Jahre in Deutschland lebte, tritt vorübergehend das Amt des Präsidenten an

Juni 1998 Rückkehr der ersten Gäste, nachdem es auf Bali keine Unruhen mehr gibt

7. Juni 1999 Erste demokratische Wahlen in Indonesien, bei der 48 Parteien antreten. Ergebnis ist die große Mehrheit für die »PDI-Perjuangan«, die von Soekarnos Tochter Megawati geführt wird

30. Aug. 1999 Nach langen blutigen Auseinandersetzungen über den Status Osttimors Volksentscheid für die Unabhängigkeit der ehemaligen portu-giesischen Kolonien und die 1975 von Indo-nesien annektierte Insel. Dem indonesischen Militär wird Mithilfe auf Seiten der pro in-donesischen Milizen und die Beteiligung an Massakern vorgeworfen

20. Okt. 1999 Wahl des indonesischen Präsidenten durch das Parlament. Aufgrund des alten Sitzver-gabe-Systems gewinnt nicht Megawati die Wahl, sondern Abdurrahman Wahid alias »Gus Dur«

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21. Okt. 1999 Tiefste Enttäuschung der Balinesen über den Ausgang der Wahlen (Megawatis Groß-mutter war Balinesin). Der Wahlausgang führt zu den einzigsten Unuhen auf Bali: in einer an Perfektion grenzenden Aktion blo-ckieren hunderte Balinesen mit gefällten Bäumen, brennenden Benzintonnen und Autoreifen den gesamten Straßenverkehr von Nord nach Süd und Ost nach West. In Singaraja und Denpasar werden Regie-rungsgebäude in Brand gesetzt. Niemand wird dabei verletzt, kein Geschäft zerstört. Die Aktion hat einzig das Ziel, das Leben auf Bali stillzulegen, um so auf den poli-tischen Standpunkt der Bevölkerung auf-merksam zu machen

22.00 Uhr Wahl Megawatis zur Vizepräsidentin in einerBali Zeit in ganz Asien live übertragenen Auszäh-

lung. Beginn der Aufräumarbeiten, die zum Teil durch die Blockierer selbst erfolgt

Aug. 2001 Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Aburrahman Wahid, an seine Stelle wird vom Parlament Megawati Soekamoputri ge-wählt

12. Okt. 2002 Explosion zweier Bomben im Paddys und Sari Club in der Jalan Legian. Über 200 Men-schen (davon 38 Indonesier) kommen dabei ums Leben. Auf der sonst so ruhigen und gelassenen Insel der Götter verbreiten sich Entsetzen, tiefste Trauer und Ohnmacht

15. Nov. 2002 seit 12. Oktober finden fast täglich Reini-gungs- und Gedenk-Zeremonien statt, die größte am 15. November, um das Gleichge-

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wicht zwischen Gut und Böse wieder herzu-stellen

20. Okt. 2004 Ernennung des ersten direkt vom Volk gewähl-ten Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyno (SBY)

2009 die 2. Parlaments- und Präsidentschaftswahlen verlaufen friedlich, aufgrund des noch nicht ganz ausgereiften Demokratiesystems ziehen 9 Parteien ins Parlament

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Nationalhymne

Die Nationalhymne der Republik Indonesien ist die Indonesia Rya (Großartiges Indonesien). Sie ist ein Stück des indonesi-schen Komponisten Wage Rudolf Soepratman aus dem Jahr 1924. Das beliebte Lied, das auch auf zahlreichen politischen Demonstrationen gesungen wird, erhob man mit der Unab-hängigkeit Indonesiens zur Nationalhymne.

Text der Hymne

Indonesia tanah airku, tanah tumpah darahkuDi sanalah aku berdiri, jadi pandu ibukuIndonesia kebangsaanku, bangsa dan tanah airkuMarilah kita berseru, Indonesia bersatu

Hiduplah tanahku, hiduplah negerikuBangsaku rakyatku semuanyaBangunlah jiwanya bangunlah badannyaUntuk Indonesia Raya

Indonesia Raya,Merdeka, MerdekaTanahku negeriku yang kucinta

Indonesia Raya,Merdeka, MerdekaHiduplah Indonesia Raya

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Übersetzung

Indonesien, mein Vaterland, das Land, in dem ich mein Blut vergossen habe,dort stehe ich als Wächter meiner MutterIndonesien, mein Volkstum, meine Nation und mein Land,lasst uns ausrufen: Indonesien sei vereint!

Es lebe mein Land, es lebe mein Staat,meine Nation, mein ganzes Volk, alle,wacht auf mit Seele und Körper,für das großartige Indonesien

Großartiges Indonesien,unabhängig und frei,mein Land, mein Staat, den ich liebe

Großartiges Indonesien,unabhängig und frei,es lebe das großartige Indonesien

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Auftakt

Indonesien ist die größte Inselgruppe und hat die viertgrößte Bevölkerung der Welt. Sie besteht aus fünf Hauptinseln und 30 kleinen Inselgruppen, insgesamt 17 508 Inseln von denen unge-fähr 6 000 bewohnt sind. Sie erstreckt sich über 5 150 km zwi-schen Australien und dem asiatischen kontinentalen Festland und teilt am Äquator den Pazifik vom Indonesischen Ozean. Der Name »Indonesien« setzt sich aus zwei griechischen Wörtern zusammen: »Indos«, was indianisch und »Nesos«, was Inseln bedeutet. Die fünf größten Inseln sind Kalimantan (zwei Drittel der Inseln Borneo), Sumatra, Papua, das ein Teil der Insel Neu-guinea bildet, Sulawesi und Java, einschließlich Madura.

Indonesien, eine demokratische Republik, ist in 32 Provinzen und spezielle Gebiete eingeteilt und gliedert sich geografisch in vier Gruppen. Zuerst gibt es die Großen Sundainseln, die die Inseln Sumatra, Java, Kalimantan und Sulawesi einschließen. Zweitens gibt es die Geringeren Sundainseln, die aus den kleine-ren Inseln von Bali bis ostwärts nach Timor bestehen. Drittens gibt es die Maluku, die alle Inseln zwischen Papua und Sulawesi einschließen. Die vierte Gruppe ist Papua im östlichsten Teil des Landes. Sowohl die strategische Position des Archipels als auch die zugleich politische und wirtschaftliche Geschichte Indone-siens sind von der Geografie beeinflusst worden.

Indonesien und seine Geschichte – ein Überblick

Der indonesische Archipel kann auf eine lange und turbulente Geschichte zurückblicken, die vor mehr als 500 000 Jahren mit den ersten Besiedelungen durch den Java-Menschen auf der gleichnamigen Insel Java ihren Anfang nahm.

In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung begann die hinduistisch-buddhistische Epoche Indonesiens. Die bei-den Religionen beeinflussten Weltbild, Kunst, Architektur und

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Politik der damaligen Bevölkerung entscheidend. Der aus In-dien kommende Buddhismus bewirkte die Begründung fester Machtstrukturen, wurde aber nicht zum Herrschaftsmonopol des Landes, sondern passte sich in einem langen Prozess eher den Bedürfnissen der Bevölkerung an.

Bis etwa 1500 war das Inselreich von vielen verschiedenen Zi-vilisationen bevölkert. Sie gründeten Groß- und Königreiche und expandierten, bevor sie aus verschiedenen Gründen wieder untergingen. Das letzte indisierte Großreich, das Majapahit-Imperium, entstand Ende des 13. Jahrhunderts unter Raden Wijaya und konnte sich bis Anfang des 15. Jahrhunderts hal-ten, brach dann aber unter dem Ansturm der islamischen Ex-pansion zusammen.

Im Zuge der Islamisierung, die sich von der Malaiischen Halb-insel bis zu den südphilippinischen Inseln erstreckte, entstanden muslimische Staaten, in denen sich indische und muslimische Elemente vermischten. Der Siegeszug des Islam war nicht mehr aufzuhalten; allein Bali und die kaum zugänglichen Binnen-räume einiger anderer Inseln blieben weitgehend unberührt. An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass die Bekehrung zum neuen Glauben im Volk vielerorts nur forma-len Charakter hatte und weiterhin der hindu-javanische Kult in weiten Teilen praktiziert wurde. Zu einer verbreiteten und praktizierten Religion wurde der Islam erst im Verlauf des 18. Jahrhunderts.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts kamen Spanier und Portu-giesen in das Land, um einerseits die Vormachtstellung der Muslime zu beenden und die Bevölkerung zum römisch-ka-tholischen Glauben zu bekehren und um andererseits den Ge-würzhandel zu übernehmen. Doch sie konnten sich gegen-über den bereits im Land ansässigen Niederländern nicht behaupten, die aus Java eine der ersten holländischen Kolo-nien machten.

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In der Zeit der napoleonischen Kriege wurde Niederländisch-Indien kurzzeitig von den Briten eingenommen, doch 1816 war das britische Intermezzo bereits wieder beendet und die Niederlande erhielten ihre Kolonie zurück. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten die Niederländer zwar schließlich die politische Kontrolle über den ganzen Archipel, jedoch ent-wickelte das indonesische Volk in den kommenden Jahren einen ausgeprägten Nationalismus und den Wunsch nach Unabhän-gigkeit, den sie in Form von Streiks und Protestaktionen zum Ausdruck brachten.

Die lange Zeit der niederländischen Kolonialherrschaft endete schließlich, als im Frühjahr 1942 die japanische Armee begann, Niederländisch-Indien zu besetzen. Das Interesse der Japaner galt dabei den Rohstoffen des Landes und einer Verbesserung ihrer strategischen Position. Bereits ein Jahr später, im März 1943, erklärte sich Indonesien für unabhängig und Japan musste kapitulieren. Der Wirkungsbereich der Republik Indone-sien beschränkte sich zunächst auf Java, Sumatra und Madura, da die übrigen Inseln noch unter niederländischer Kontrolle standen. Im Niederländisch-Indonesischen Krieg von 1947 / 48 konnten die Holländer sich zwar behaupten, doch der Koloni-alkrieg geriet zunehmend in die Kritik der Weltöffentlichkeit, sodass die Niederlande sich nach zähen Verhandlungen am 27. Dezember 1949 gezwungen sahen, die Vereinigten Staaten von Indonesien anzuerkennen. Lediglich Westneuguinea blieb ihnen vorerst erhalten.

1957 verkündete der erste Präsident Indonesiens, Achmed Su-karno, das Konzept der „Gelenkten Demokratie”. Er wurde aber am 30. September 1965 entmachtet und unter Arrest gestellt. Sein Nachfolger, General Suharto, übernahm 1966 die Macht in Indonesien und wurde sechsmal wiedergewählt, bevor er am 21. Mai 1998 zurücktrat und der Politiker Bacharuddin Jusuf Habibie als dritter Präsident sein Amt übernahm. Er fand in der indonesischen Bevölkerung jedoch wenig Rückhalt

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und verzichtete 1999 freiwillig auf eine weitere Kandidatur.

Als sein Nachfolger wurde im Jahre 2000 der gemäßigte Mus-limführer Abdurrahman Wahid gewählt, ein Jahr später al-lerdings durch die Tochter Sukarnos, Megawati Sukarnopu-tri, ersetzt. Ihr gelang es jedoch nicht, das Land politisch zu stabilisieren und die wirtschaftlichen Probleme in den Griff zu bekommen. In den ersten direkten Präsidentschaftswahlen Indonesiens am 5. Oktober 2004 behauptete sich der ehemali-ge General Susilo Bambang Yudhoyono. Er sagte der Korrup-tion entschlossen den Kampf an und schaffte es, das Land re-lativ unbeschadet durch die Weltwirtschaftskrise zu steuern.

Die heutige Politik der Republik Indonesien basiert auf einer nationalen Ideologie und der Verfassung, die Pancasila genannt wird. Die Grundsätze der Pancasila dienen als wichtiges politi-sches Instrument zur Bewahrung der gesellschaftlichen Harmo-nie und der nationalen Einheit in diesem Vielvölkerstaat.

Klima

Das Klima Indonesiens ist vornehmlich tropisch, Indonesien zählt zu den größten Regenwaldgebieten der Welt. Der Ost-monsun bringt von Juni bis September trockenes Wetter. In dieser sogenannten niederschlagsarmen Zeit werfen die Bäu-me ihre Blätter ab und durchlaufen eine Art Ruhephase, in der die Monsunwälder entstehen: lichte, grüne Wälder mit einer ausgeprägten Krautschicht. Der Westmonsun bringt dagegen in der Zeit von Dezember bis März feuchte Luftmassen und viel Regen. Die Übergangszeit zwischen diesen beiden Perioden wird von gelegentlichen Regenschauern gekennzeichnet. Doch sogar in der Mitte der Westmonsunzeit reichen die Tempera-turen von 21º C bis 33º C, eine Ausnahme bilden die größeren Höhenlagen, wo es sehr viel kühler ist. Die stärksten Regenfälle werden im Dezember und Januar erfasst. Die Feuchtigkeit be-trägt hier zwischen 60 und 100 Prozent.

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