Der SCM Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung ...
Transcript of Der SCM Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung ...
DerSCMVerlagisteineGesellschaftderStiftungChristlicheMedien,einergemeinnützigenStiftung,diesichfürdieFörderungundVerbreitungchristlicherBücher,Zeitschriften,FilmeundMusikeinsetzt.
ISBN978-3-7751-7335-3(E-Book)
ISBN978-3-7751-5712-4(lieferbareBuchausgabe)
DatenkonvertierungE-Book:CPIbooks,Leck
©derdeutschenAusgabe2015
SCMVerlagGmbH&Co.KG·71088Holzgerlingen
Internet:www.scmedien.de·E-Mail:[email protected]
HerausgegebenvonderStudiengemeinschaft
WortundWissene.V.
www.wort-und-wissen.de
StudiumIntegrale
Satz:StudiengemeinschaftWortundWissen,Baiersbronn
Umschlaggestaltung:RegineTholen
Titelbild:©Jankovoy–Fotolia.com
InhaltVorwort
TeilI:EvolutionalsVorgangderSchöpfung–eingangbarerWeg?WäredieEvolutionwahr(R.JunkerundH.Ullrich)
TheistischeEvolutionnachDenisAlexanderundBioLogos(R.Junker)
Evolution–passendfürEvangelikale?(R.Junker)
TheistischeEvolutionundmoderneTheologie.„NichtsNeuesunterderSonne“(R.Junker)
DasDesign-Argumentundder„Bastler-Lückenbüßer-Gott“(R.Junker)
DasTodesgeschickderTierwelt.ZumVerständnisvonRömer8,19-22(M.Stephan)
TeilII:StudienzumBuchGenesisDiebiblischeUrgeschichte–wirklicheGeschichte(M.Stephan)
IstdiebiblischeUrgeschichtewahr?WeichenstellungenfüreineheilsgeschichtlicheTheologie(H.Stadelmann)
DieFragederLiteraturgattungundderHistorizitätvonGenesis1-3.Teil1:WiegeschahdieSchöpfung?(H.J.Koorevaar)
DieFragederLiteraturgattungundderHistorizitätvonGenesis1-3.Teil2:WasgeschahimGartenEden?(H.J.Koorevaar)
ZehnThesenzumbiblischenSchöpfungsbericht(Gen1,1-2,3)ausexegetischerSicht(W.Hilbrands)
DerbiblischeSchöpfungsberichtinGenesis1(W.Hilbrands)
DieLängederSchöpfungstage.Eineexegetischeundrezeptions-geschichtlicheUntersuchungvon („Tag“)inGen1,1-2,3(W.Hilbrands)
EinveraltetesWeltbildimbiblischenSchöpfungsbericht?RaqiaimAltenTestament(W.Hilbrands)
Genesis1und2:ZweisichergänzendeSchilderungenvomAnfang(R.JunkerundW.Hilbrands)
SeitwanngibtesdenTodinderTierwelt?ÜberlegungenzuGenesis1-3undRömer8(M.Stephan)
DerAufbaudesBuchesGenesisunddieliterarisch-theologischeBedeutungdesEntwicklungsansatzes(H.J.Koorevaar)
DieBedeutungderPost-JosephicafüreineDatierungdesBuchesGenesis(H.J.Koorevaar)
EntmythologisierungfürEvangelikale.HabenAdamundEvawirklichnichtgelebt?(R.Junker)
DieAutoren
[ZumInhaltsverzeichnis]
Vorwort
DieFragenachderHistorizitätderbiblischenUrgeschichte(Genesis1-11)undinsbesonderedeserstenMenschenpaaresistfürdenchristlichenGlaubenvonaußerordentlicherWichtigkeit.DennzumeinengehteshierumGrundfragenderMenschheit:DasMenschenbildunddasVerständnisdergeschöpflichenOrdnungenhängenwesentlichdavonab,wiederMenschentstandenist,wieihnGottgeschaffenhatundwelcheGeschichtedieMenschheitgenommenhat.ZumanderenistdiebiblischeUrgeschichteengmitzentralenAussagendesNeuenTestamentesverwoben.DaherhatdasVerständnisdererstenKapitelderBibelauchFolgenfürdasVerständnisderPersonJesuChristiundseinesWirkens,Leidens,SterbensundseinerAuferstehung.
InderakademischenTheologiewirddieHistorizitätvonGenesis1-11(unddarüberhinaus)meistbestritten.DieFolgeist,dasseineandere„Geschichte“andieStelleder(historischverstandenen)biblischenBerichtetritt:eineevolutionäreGeschichte.DerMenschistdemnachübervieleGenerationenausdemTierreichherausentstanden.ImerstenTeildiesesBandeswirdineinerReihevonBeiträgengezeigt,welcheKonsequenzeneineevolutionäreSichtfürdasVerständnisdesMenschenundfürdasWirkenJesuChristihatunddasseineVerknüpfungeinesevolutionärenWeltbildesmitdenbiblischenTextenzufragwürdigenundexegetischletztlichnichthaltbarenKonstruktionenführt.
DieAbkehrvoneinemhistorischenVerständnisderbiblischenUrgeschichteistinderGeschichtederTheologienichtdurchneueErkenntnissezurAuslegungbiblischerTextemotiviert.VielmehrgibtesklareIndiziendafür,dassdasim18.und19.JahrhundertaufkommendeGeschichtsbildvoneineraltenSchöpfungdieWeichengestellthat,diezueinerverändertenSichtaufdieGenesisgeführthaben.1ImzweitenTeildesBandesbefassensichvordiesemHintergrundmehrereAutorenmitverschiedenenFragenderAuslegungunddesVerständnisseshauptsächlichvonGenesis1-3,darüberhinausinzweiBeiträgenaberauchdesganzenBuchesGenesis.DieTextesollendabeifürsichsprechenundihrVerständnissollnichtvontext-undsachfremdenEinflüssenbestimmtwerden.
DieBeiträgediesesBandeswurdengrößtenteilsschonandernortspubliziert,
diemeistenalsInternetartikel.SiewerdenindiesemBandzusammengefasst,umzerstreuteBeiträgehandlichzwischenzweiBuchdeckelnverfügbarzuhaben.DieunterschiedlicheHerkunftderBeiträgebedingtzumeinengewisseformaleUnterschiede,dienichtalleausgeglichenwurden,zumanderenauchhierunddateilweisethematischeÜberschneidungenoderauchkurzeWiederholungen.UmdieeinzelnenBeiträgefürsichgutlesbarzuhalten,wurdediesinKaufgenommen.
DenVerlagen,WerkenundHerausgebernvonZeitschriften,dieeinenNeuabdruckgenehmigthaben,seiandieserStelleherzlichgedankt:IdeaWetzlar,jota-PublikationenHammerbrücke,„BiblischeNotizen“und„JahrbuchfürEvangelikaleTheologie“.DiejeweiligenOriginalquellensindbeideneinzelnenBeiträgenangegeben.
Baiersbronn,imOktober2015
ReinhardJunker
[ZumInhaltsverzeichnis]
TeilI
EvolutionalsVorgangderSchöpfung–eingangbarerWeg?
[ZumInhaltsverzeichnis]
WäredieEvolutionwahrReinhardJunkerundHenrikUllrich
GottkanndochdurchEvolutiongeschaffenhaben–woistdasProblem?DernachfolgendeTextvonReinhardJunkerundHenrikUllrichausdemWochenmagazinIdeaSpektrum(Ausgabe10/2014)nimmtdieseFrageernstundversuchtdiewichtigstenGründeinkurzerFormzusammenzufassen,warumChristennichtleichtfertigdieEvolutionslehreakzeptierensollten.
StellenSiesichvor,jemandwürdebehaupten,esseizumVerständnisderheutigenSituationDeutschlandsunerheblich,obesdieDDR,denMauerbau,denGrenzzaunund1989denMauerfallgab.Vielleichtseidasallesgarnichtpassiert.EsspieleauchgarkeineRolle,wasgeschehensei;eskommenuraufdieheutigenexistentiellenErfahrungenvonFreiheitundUnfreiheitan.VermutlichwürdenSieIhrenGesprächspartnerverdutztanschauenundtiefdieStirnrunzeln.DennschoneinkurzesNachdenkenmachtklar:OhnedieVergangenheitverstehenwirdieGegenwartnicht.WäredieGeschichteandersverlaufen,würdenwirheuteinmancherHinsichtandersleben.
Washierallgemeinalsselbstverständlichbetrachtetwird,scheintfürvieleaufdiebiblischeUr-undHeilsgeschichtenichtzuzutreffen.Daheißtes,wirwüsstenheuteschließlich,dassderMenschineinemevolutionärenProzessübervieleGenerationenhinwegwährendvielerMillionenJahreallmählichausdemTierreichentstandensei.DabeisteheGottnatürlichalsSchöpferirgendwiehinterdiesemGeschehen.EsspieleaberfürdenchristlichenGlaubenkeineRolle,obessichmitdenAnfängenhistorischtatsächlichsoverhältwiedieBibeltextedieseschildern.DieErzählungenüberdieSchöpfung,überdenFalldesMenschen,denBrudermord,dieSintflutunddieVölkerzerstreuungwolltenallgemeineMenschheitserfahrungenzumAusdruckbringen.WasdasNeueTestamentüberdieMenschwerdungJesu,seinLeiden,seinSterbenundseineAuferstehungsage,seiinseinerBedeutungvölligunabhängigvonderhistorischenWahrheitdieserBerichte.
WieesJesussah
AberkönnenwiranstellederbiblischenSchilderungenvondenAnfängenwirklicheineevolutionäreGeschichtesetzen,ohnedassdiesFolgenfürunserVerständnisvonderGeschichteGottesmitdenMenschenhätte?WerfenwireinigeBlickeinsNeueTestament.JesusChristusbestätigtineinemStreitgesprächmitdenPharisäerndieErschaffungdesMenschen,wiesieindenerstenKapitelnderBibelbeschriebenwird.WasdarinüberdenMenschengesagtwird,istfürJesusbindend:„Habtihrnichtgelesen,dassderSchöpferdieMenschenvonAnfanganalsMannundFraugeschaffenhat?“(Mt19,4)DieSchöpfungstexteverstehtJesusalsSchilderungentatsächlicherGeschehnisseamBeginnderMenschheitsgeschichte.Diesewerdenwederrelativiertnochneugedeutet.IndiesemGesprächkommtauchdieHartherzigkeitdesMenschenzurSprache.Jesusmachthierklar:„VonAnfanganistesnichtsogewesen“(Mt19,8)–eineAnspielungaufdenSündenfall.DieHartherzigkeitistkeinSchöpfungsmerkmaldesMenschen,sondernerstspäterhinzugekommen.Wirsehen:DieVergangenheitmachtdieGegenwartverständlich:HierliefertohneZweifeldergeschichtlicheHintergrunddieErklärung,weshalbderMenschSünderistundeinenRetterbraucht–JesusChristus.
Paulusstimmteihmzu
ÄhnlichargumentiertPaulus.DengebildetenAthenernerklärter,dassdieganzeMenschheitvoneinemeinzigenMenschenabstammt(Apg17,26).IneinerGesellschaft,diedasbiblischeSchöpfungszeugnisnichtkannte,hebtergeradediesenPunkthervor.ImRömerbriefstelltPauluseinenZusammenhangzwischendemersten,vonGottgeschaffenenMenschenundJesusChristusher(Röm5,12ff.).DereinebrachteSündeundTod,derandereRechtfertigung(FreispruchtrotzSünde)undLeben.HierstehensichzumeinenzweiPersonengegenüber:Adam,derersteMensch,undJesusChristus;undzumanderendas,wassiebewirkthabenundFolgenfüralleMenschenhatte:DasVerlorenseinaufdereinenSeiteunddieMöglichkeitderErrettungvonSündeundTodaufderanderenSeite.Damitwirdklar:DasEvangeliumistmitdembiblischenZeugnisüberdenAnfangunauflöslichverwoben.
WennderMenschvomAffenabstammenwürde
DerKonfliktmitderevolutionärenGeschichtsschauistvordiesemHintergrundunvermeidlich:WennderMenschausdemTierreichstammte,gäbeesnichtdeneinen–Adam–,durchdendieSündeindieWeltkam.AußerdemwäreSündegenausoeinEvolutionsproduktwiez.B.deraufrechteGang.EvolutionbedeutetjanichtnureineallmählicheVeränderungderGestalt,sondernschließtauchdasVerhaltendesMenschenein.Gewaltbereitschaft,HassundNeidu.a.sinddemnachkreativeElementedermenschlichenEvolution.EvolutionfunktioniertnuraufderBasiseinerÜberproduktionvonNachkommen,vondeneninderRegelnurdieBestangepasstenüberleben,währenddieandereneinererbarmungslosenAuslesezumOpferfallen.
Dazukommt:InderEvolutionwirdderTodgleichsamalskreativerFaktorangesehen,danurdurchdenTodeinebeständigeFortentwicklungallenLebensmöglichist.DerTodwärealsonichtFolgederSünde(Röm5,12,Röm6,23),sondernMitteleinerdurchEvolutionsichvollziehendenSchöpfung.DerTextzusammenhanginRöm5,12ff.erlaubtesnicht,denTodaufdenAspektderTrennungvonGottzureduzieren(geistlicherTod);derleiblicheTodalsFolgederSündeisteingeschlossen,genausowieinderSündenfallerzählung(1.Mose3).Paulusstelltaußerdemfest,dassderTodder„letzteFeind“ist,derbesiegtwird.DieserSiegwurdebereitsdurchJesufreiwilligesstellvertretendesLeidenundSterbenerrungen.
WärealsoEvolutionwahr,hättedieGegenüberstellungvonAdamundJesusChristusundihrenTatenkeineBasisundwürdesinnlos.
MachenwirunsandieserStellenocheinmalklar,dassundwiedieGeschichtedieGegenwarterklärtundverständlichmacht.LukasbezeugtinseinemEvangelium:JesusChristusist„gekommen,umzusuchenundzuretten,wasverlorenist“(Luk19,10).DavonlebenChristen!WarumaberistderMenschverlorenundbrauchteinenRetter?WeilihneinedurchGottgelenkteschöpferischeEvolutiondazugemachthat?Nein,weileralsherrlichesGeschöpfGottesdurchseineAbkehrvonseinemSchöpferseinenursprünglichenStandverlorenhat.NurvordiesemHintergrundkannverstandenwerden,warumJesusMenschwurde,fürunslittundamKreuzstarb.
VieleBefürwortereinerSchöpfungdurchEvolutionkönnen–durchauskonsequenterweise–mitderBotschaftvonJesusalsRetternichtsmehr
anfangen;esistauffällig,dassinvielenPublikationen,dieeinetheistischeEvolutionbefürworten,SündeundErrettungdurchUmkehrundGnadekeinThemasind.
GottistkeinLückenbüßer
KommenwirnocheinmalaufdiebiblischbezeugteSchöpfungzurück.DasVerständniseinersichdurchEvolutionirgendwievollziehendenSchöpfungleidetnebendenbereitsgenanntenPunktendaran,dassvölligunklarbleibt,wasGotteigentlichdabeialsSchöpfertut.IsternurderersteBeweger,derallesimUrknallsoeinstellte,dassEvolutionbiszumMenschenfunktionierenkonnte?Odergreifterimmerdortein,wodieNaturüberfordertist,Neueszuentwickeln?AlsoeineArtLückenbüßerderEvolution?
GotteinerseitsalsSchöpferzubekennenundgleichzeitigeinereinnachnatürlichenGesetzensichvollziehendeevolutionäre„Schöpfung“zuakzeptieren,indersichGottesSchöpferweisheitzeige,forderteinenintellektuellenSpagat,dernichtgelingenkann.DashatübrigenszuRechtRichardDawkinsdermodernenTheologievorgeworfen.
InderFragenachdemrechtenbiblischenSchöpfungsverständnisistfüreinenChristenbesondersderBlickaufdasHandelnJesumaßgeblich.WiehatJesusChristusgehandelt,alservor2000JahrenaufunsererErdewirkte?SchauenwirdazubeispielhaftdieGeschichtevonderHeilungdesAussätzigenan:Im1.KapiteldesMarkusevangeliumswirdberichtet:„DakameinAussätzigerzuihm,fielvorihmaufdieKnieniederundbatihnflehentlichmitdenWorten:‚Wennduwillst,kannstdumichreinigen.‘JesushatteMitleidmitihm,streckteseineHandaus,fassteihnanundsagtezuihm:‚Ichwill’s:Werderein!‘DaverschwandderAussatzsogleichvonihm,underwurderein“(Mk1,40-42).Hierwirddeutlich,wasSchöpfungdurchdasWortbedeutet:Augenblicklichgeschiehtetwas,wasdurcheinennatürlichenProzessgarnichtablaufenkönnte:DurchdasWortJesuwirdderLeprakranke„sogleich“geheilt.DasisteinSchöpfungsakt,denneinesolcheHeilungbedeutet,dassanstelledeskrankenoderabgestorbenenGewebesgesundesGewebegeschaffenwurde.OhneNarbenundohneNebenwirkungen!JesuWilleundseinschöpferischesBefehlswort–„Ichwill’s:Werderein!“–bewirkendassonstUnmögliche.
NichtandersistesbeidenTotenauferweckungen.Jesusruftdemtoten
Lazaruszu:„Lazarus,kommheraus!“(Joh11,43)DemtotenjungenMannausNainbefiehlter:„Jüngling,ichsagedir,stehauf!“(Luk7,14)undzumtotenMädchendesJairus:„Mädchen,stehauf!“(Luk8,54)VomTodzumLebenrufen,auchdasistSchöpfung!WieweitistdiesefroheBotschaftvondemobenkurzbeschriebenenevolutionärenVerständnisderSchöpfungentfernt!
JesusistderSchlüsselfürdieSchöpfung
MitdiesenTatenerweistsichJesusalsderjenige,dermitgöttlicherMachtundAutoritäthandelt.DaranisteralsGottesSohnausgewiesenunderkennbar.DennimAltenTestamentwirdGottesHandelnebensobeschrieben:„Wennerspricht,sogeschiehtes,wennergebietet,sostehtesda“(Psalm33,9)–ganzandersalsnaturgesetzlichenatürlicheProzesseesvermögen,diehinterderEvolutionstehensollen.DasschöpferischeWirkenJesugleichtauchderSchöpfungamAnfang:„UndGottsprach:Eswerde!DieErdebringehervor!DasWasserwimmle!“Hierwirddeutlich,dassSchöpfungzumeinendasSetzendergeregeltenAbläufederNaturbedeutetundaucheinEingreifenindieselbigeneinschließt–wieamWirkenJesuanschaulicherkennbar.„SchöpfungdurchdasWort“ermöglichtDinge,diesichaufnatürlichemWegentwedernichtaugenblicklichodergarnichtereignethätten.WirhabeninJesuHandelndeshalbeinenSchlüsselzumVerständnisderErschaffungderganzenWelt.
WerJesusChristusist,wieerhandeltundwasSchöpfungbedeutet–alldasgehörtzusammen.DieGottheitJesuwirdgeradedaranerkannt,dasserineigenerAutoritätaufeineWeisewirkt,wieesimAltenTestamentausschließlichvonGottbezeugtwird.
Nebendenhieraufgeführtenbiblisch-theologischenArgumenten,diegegeneineevolutionäreGeschichtsschausprechen,liefertdieNaturwissenschaftselberunzähligeBelegedafür,dassdieNaturkreativgestaltetwurde,aberselbstnichtinderLageist,sichselbstschöpferischhervorzubringen.
AbstrakterundinallgemeinerFormwurdedieseErkenntnisschonvorfast2000JahrenimHebräerbriefprägnantzusammengefasst:„DurchGlaubenerkennenwir,dassdieWeltdurchGottesWortinsDaseingerufenwordenist;essollteebendasjetztSichtbarenichtausdemsinnlichWahrnehmbarenentstandensein“(Hebr.11,3;nachMenge).
[ZumInhaltsverzeichnis]
TheistischeEvolutionnachDenisAlexanderundnachBioLogosReinhardJunker
InderakademischenTheologiegiltdieFragenachderVereinbarkeitvonSchöpfungundEvolutionalsgeklärt.InStellungnahmenderGroßkirchen,inSchulbüchernundinUnterrichtsmaterialfürLehreristesStandard,dasseineAbstammungdesMenschenausdemTierreichundeineallgemeineEvolutionderLebewesendenInhaltendeschristlichenGlaubensnichtwidersprächen;GotthabesichinderSchöpfungderEvolutionbedient(theistischeEvolution).Dabeiwirdgewöhnlichauseinerhistorisch-kritischenPerspektiveargumentiert,diebiblischenSchilderungenderAnfängeoffenbarteneinveraltetesWeltbild,dasmanabstreifenmüsse,umzudeneigentlichentheologischenAussagenzugelangen.
NachdemesumdasThema„SchöpfungundEvolution“austheologischerSichteherruhiggewordenwar,erschienenindenletztenJahrenvermehrtBücherundInternetbeiträgezudieserFrage,undzwarvonkonservativgesonnenenChristen.AuchvonevangelikalenAutorenwirddabeiEvolutionalsmitderchristlichenSchöpfungs-undHeilslehrevereinbardargestelltund–angesichtsdervermeintlichenBeweislastfürEvolution–dafürgeworben,dassChristendieEvolutionsanschauungmitderAbstammungdesMenschenvontierischenVorfahrenakzeptierensollten.EsgebeguteMöglichkeiten,dieBibelmitderEvolutionslehrezuversöhnen.ZweidieserEntwürfewerdenindiesemArtikelvorgestelltundkritischuntersucht.
1.DerEntwurfvonD.Alexander
InseinemBuch„CreationorEvolution?Dowehavetochoose?“entwirftDenisAlexander(2008)einungewohntesSzenarioeinertheistischenEvolution.ErakzeptiertzwareineallgemeinenatürlicheEvolutionderLebewesen,aucheineEvolutiondesMenschenausdemTierreich,aberbeimMenschenmachtereinegewisseEinschränkung.HierhabeGotteingegriffen,indemereinPaarvonneolithischenFarmernausgewählthabe,diedadurchzudenersten
Menschenwurden,vondenenderParadiesbericht(Gen2,4-3,24)berichtet.MenschenimanatomischenSinne(Homosapiens)habeesaberschonvorhergegeben,diesehättenauchbereitseineArtvonGottesglaubengehabt,aberdurchdieWahlGottesseidieseseinePaarzumsogenannten„Homodivinus“geworden,mitdemGottseinebesondereGeschichtebegonnenhabe.DiesemhistorischenPaarhabeGottseineOffenbarunggegeben,wodurchdiebeidenverstandenhätten,wasesheißt,„zumBildeGottes“geschaffenzusein(vgl.Reeves2009,48).AberauchdieschonzuvorunddieanderendamalsbereitsexistierendenMenschenseienzumBildeGottesgeschaffengewesen,ihnenseidieseTatsacheabernichtoffenbartworden(S.236f.,243).
DasausgewählteerstePaarhabegesündigt,indemesGottesoffenbartemWillengegenüberungehorsamwar.DashabedengeistlichenTodzurFolgegehabt,dasheißtdieBeziehungzwischenGottundMenschseizerbrochen.DerunterdenMillionendamalslebendenHominessapientesalserster„Homodivinus“auserwählteAdamseialseineArtBundesvertreter(„federalheadship“)derMenschheiteingesetztworden(S.255,265,267),sodassmitdemFallAdamsdieganzeMenschheitfiel(S.255).
DerSündenfallistdemnacheinreingeistlichesEreignis,d.h.erhattenurFolgenfürdieBeziehungzwischenGottunddenMenschen.Dieerstenals„Homodivinus“bezeichnetenMenschenschlugendieangeboteneFreundschaftmitGottausundrebelliertengegenGott.DurchdenFall„verloren“dieMenschensozusagenetwas,dassieniehatten,bzw.erhieltendasnicht,wassiehättenhabenkönnen.1
2.DieBegründungdesModellsvonAlexander
AlexandervertrittdieAuffassung,dasseineevolutionäreEntstehungdesMenschenundalleranderenLebewesendurch(weitgehend)natürlicheProzessemitdembiblischenZeugnisvonGottalsSchöpferkompatibelundsogaraufgrundderbiblischenTextevielleichtsogarnaheliegendsei.DieBibellehredesWeiterennicht,dassderphysischeToddurchdieSündedesMenschenindieSchöpfungkam,auchderMenschmussteschonimmersterben.UnddasersteMenschenpaar,vondemdieBibelberichtet,warennichtdieanatomischerstenMenschen,sondernunterbereitsMillionendamalsexistierendenMenschenvonGottauserwählteMenschen(„Homodivinus“),
dieeinenbesonderenAuftragerhaltenhaben.WiebegründetAlexanderdieseSichtausderHeiligenSchrift?2
GottalsSchöpfer
2.1GottesbeständigesWirken
IndenerstenbeidenKapiteln(„WhatdowemeanbyCreation?“und„TheBiblicalDoctrineofCreation“)bereitetAlexanderseineSichtvonGenesis1-3undvomVerhältnisdieserTextezurEvolutionslehrevor.Erbetont,dassmit„Schöpfung“inderBibelnichtnurdieSchöpfungamAnfanggemeintsei,sonderndassvonGottalsSchöpferauchbeiVorgängengesprochenwerde,diekeinbesonderesEingreifenGottesvoraussetzen.EinGroßteilderAusführungenAlexandersbefasstsichdementsprechendgarnichtmitderFragedesUrsprungsdesUniversums,sondernmitGottesbeständigemWirkeninderSchöpfung,inderwirheuteleben,alsomitderLehrevomgegenwärtigenerhaltendenWirkenGottes(providentiaDei).3
Dafür,dassdieHeiligeSchriftGottesbeständigesWirkeninderSchöpfungbezeugt,gibtesohneZweifelvielebiblischeBelege(z.B.Ps104,29f.;Amos4,13;Mt5,45;Mt6,26.30;Apg14,15-17).Dochdamitistnichtsdarübergesagt,wieGottdieSchöpfunghervorgebrachthat.UnterderÜberschrift„DiedreiZeitformenderSchöpfung“bringtAlexandernurwenigeallgemeineAussagenüberdievergangeneSchöpfung.AuchineinemspäterenKapitel,indemeraufdieerstenKapitelderGenesiseingeht,gehterähnlichvor.4IndemAlexanderdieprovidentiaDeibetontundalseinenAspektvon„Schöpfung“bezeichnetundzugleichdiebiblischenAussagenüberdieanfänglicheSchöpfungnurstiefmütterlichbehandelt,stimmterdieLeserdaraufein,dasevolutionäreGeschehenalsGottesbeständigeSchöpfungzuinterpretieren.
BewertungdesArguments.AlexanderverwischtdurchseinenGebrauchdesWortes„Schöpfung“denUnterschiedzwischenderErschaffungundderErhaltungderSchöpfung.Ersubsumiertletztlich„Schöpfung“unter„Erhaltung“undlöstdieursprünglicheSchöpfungalseigenständigeKategorieweitgehendauf.DerMenschistdemnachnichtamAnfanggeschaffenworden,sondernamEndealsResultatdesbeständigenWirkensGottesdurchungerichteteevolutionäreProzesse.5
DieseVermischungistnichtsachgemäß,denndieursprünglicheSchöpfung
istvollendet(Gen2,3;Hebr4,3c);eswirdanvielenStelleninderHeiligenSchriftvonderErschaffungalseinemvergangenenGeschehengesprochen(Ex20,11;Kol1,16).JesusselbsterinnertdiePharisäerdaran,dassGottdenMenschenamAnfanggeschaffenhabe(Mt19,4).SowohlimAltenalsauchimNeuenTestamentunterscheidetdieBibelklarzwischenGottesanfänglicherErschaffungundseinernachfolgendenErhaltung(vgl.Lennox2011,170).
DieFrage,wiedieneutestamentlichenAutoren„Schöpfung“verstehen,wirdvonAlexandernichtbehandelt(vgl.dazuaußerdenbereitsgenanntenStellenz.B.Apg17,26;1Tim2,13f.;1Kor11,8f.,2Kor11,3;Hebr11,3).6DasisteinschwerwiegenderMangel.
DarüberhinausfehlteinwichtigerAspektdesbiblischenSchöpfungszeugnissesinAlexandersAusführungen:DaszeichenhafteschöpferischeHandelnJesu,z.B.beiaugenblicklichenHeilungenvonKrankenoderbeiderAuferweckungvonToten.SchöpfunggeschiehtdurchJesuMachtwortundnichtdurcheinenvonihmirgendwiebegleitetenNaturprozess.AuchundgeradedasHandelnJesuverbietetes,„Schöpfung“unter„Erhaltung“zusubsumieren.DieZeichen,dieJesustat,solltenzwarprimärJesusalsGottausweisen.IndirektergibtsichausihnenaberauchdieFunktion,Schöpfungzuveranschaulichen.AuchdieAuferstehungJesu,diedenAnfangderneuenSchöpfungdarstellt,machtdeutlich,was„Schöpfung“imSinnederBibelbedeutet(vgl.dazuauchAbschnitt3.5).
AlexanderversuchtauseinemevolutionärenVerständnisderSchöpfungtheologischKapitalzuschlagen:EindurchEvolutionschaffenderGottseiderSchöpfungnäheralseiner,deramAnfangallesgeschaffenhabe(vgl.Abschnitt2.4).ErzitiertdazuAubreyMoore:„Theproblemwithtoomuchemphasisonnaturaltheology,claimedMoore,wasthatittendedtogenerateaconceptofadistantGodwhosetsthelawsinmotionandthenretreatedfromcreation,ratherthanthepersonalGodoftheBiblewhoiscompletelyinvolved(‚immanent’)inallitsaspects“(S.172).AbergeradeweilGott,dendieBibelalsSchöpferbezeugt,einpersönlicherGottist,stehterderSchöpfunggegenüberundistmitihrverbunden,jedochihrnichtimmanent.FürdieLehrederprovidentiaDei(ErhaltungderSchöpfung)brauchteskeinevolutionäresWeltbild,undeinefertigeSchöpfungamAnfangbeinhaltetnicht,dassGottnachderErschaffungnichtmehrmitderSchöpfungverbundenist–dasisteinezwarhaufiggemachte,aberunbegründeteUnterstellung.
2.2DieVerwendungdesBegriffsbārā’(erschaffen)beiderBeschreibungnatürlicherVorgänge
DasSchöpfungshandelnGotteswirdimAltenTestamentmitverschiedenenBegriffenbeschrieben.DarunterhatderBegriffbārā’insoferneinebesondereBedeutung,alshiernurGottalsSubjektvorkommt.bārā’kannmandaheralsexklusiveTätigkeitGottesinterpretieren.DieserBegriffwirdaucheinigeMaleimSchöpfungsberichtverwendet:beiderErschaffungvonHimmelundErde,derWasser-undLufttiereunddesMenschen(Gen1,1.21.27(3x);2,3.4).BeiderVerwendungvonbārā’imZusammenhangmitderanfänglichenSchöpfungwirdauchkeinMaterialgenannt,ausdemgeschaffenwird.
bārā’wirdabernichtnurbeiderSchöpfungamAnfangverwendet,sondernauchinanderenZusammenhängen,woesumeinenNeubeginnbeiansonstengewöhnlichenVorgängengeht,undauchbeimMenschen,derineinerGenerationenkettesteht.SobeklagtderPsalmistinPsalm89,wievergänglichGottalleMenschengeschaffen(bārā’)habe(V.48),DavidbittetGott,dasserinihmeinreinesHerzschaffe(bārā’),GotthatauchdenSchmiederschaffen(bārā’),derWaffenherstellt,undebensodenVerderber,inPsalm104,30wirdbārā’gebraucht,umdenErhaltderSchöpfungdurchGottesErneuerungzubeschreiben,undnachAmos4,13erschafftGottdenWind,eindurchnatürlicheKräftebeschreibbaresPhänomen.GotthatauchdasVolkIsraelgeschaffen(bārā’;Jes43,1).MitHinweisaufdiesevielseitigeVerwendungvonbārā’willAlexanderdaraufhinaus,dassdasgöttlicheSchaffen,dasmitbārā’beschriebenwird,sichbeiweitemnichtaufdieAnfängebeschränktunddarüberhinausauchbei„natürlichen“Vorgängenverwendetwird(vgl.auchJes48,7;Hiob5,9f.).Könntealsomitbārā’auchSchöpfungdurchEntwicklunggemeintsein?
BewertungdesArguments.VondiesenBeobachtungenführtjedochkeinWegzueinerHarmonisierungderbiblischenSchöpfungstextemitderEvolutionsanschauung,undzwarausfolgendenGründen.DieTatsache,dassbārā’auchbeiVorgängenverwendetwird,diemindestensteilweisenaturwissenschaftlichbeschreibbarsind,besagtnicht,dassdiesimmersoist.Wasjeweilsmitbārā’gemeintist,mussvielmehrderKontextzeigen.
AuchderoftherangezogeneVergleichmitanderenBegriffenfür„erschaffen“,insbesonderederVergleichmit‘āśāh,trägtnichtsaus,dennbārā’und‘āśāhwerdenmanchmalparallelundaustauschbargebraucht(auchin
Gen1).‘āśāhwirdauchfürmenschlichesTunverwendetundmeistauf„natürliche“Prozessebezogen.Darauskannjedochnichtgeschlossenwerden,dassbeiBeschreibungeninGen1,beidenen‘āśāhverwendetwird,übernatürlicheWunderausgeschlossensind.Soheißtesz.B.inPs98,1:„Gotttut(‘āśāh)Wunder“,womitkeinegewöhnlichenNaturabläufegemeintsind.InJes45,7werdenbārā’,‘āśāhundalsdrittesyâṣar(„formen“),dasinGen2,7gebrauchtwird,synonymverwendet.UndwährendinGen1,1bārā’steht,heißtesimähnlichenVers2,4b‘āśāh.Sowohlin2,3balsauchin2,4stehenbeideVerbennebeneinanderundbeziehensichaufdenselbenSachverhalt.
AngesichtsdieserBeobachtungenkannmanvermuten,dassderGebrauchverschiedenerVerbenfürdasErschaffenschlichtdemBedürfnisnachAbwechslungentspringt.EntscheidendistimmerderKontext.AusderTatsache,dasseinWortverschiedeneBedeutungenhabenkann,kannimEinzelfallnichtsgeschlossenwerden.MankannnichtirgendeinedermöglichenlexikalischenBedeutungenineinWorthineinlesen,sondernmussdiedemKontextgemäße,spezifischeBedeutung(durchExegese)nähereingrenzen.DaherkannwederausderVerwendungvon‘āśāhdaraufgeschlossenwerden,dassessichumeinennatürlichbeschreibbarenVorganghandelt,nochausderVerwendungvonbārā’einübernatürlicheswunderhaftesErschaffenexnihiloabgeleitetwerden.
Fazit.EineAnalysederVerwendungderBegriffebārā’und‘āśāhmachtklar,dassbeideVerbennichtpersedieBedeutung„natürlich“oder„übernatürlich“haben.
2.3DieErschaffungderWeltwerdenichtalswunderhaftbeschrieben
AlexanderbegründetseineSichtvoneinerevolutivsichentfaltendenSchöpfungweiterhindamit,dassdieSchöpfungamAnfangnichtals„wunderhaft“beschriebenwerde.VonWundernwerdeimATvorallemimZusammenhangmitderBefreiungdesVolkesIsraelausderKnechtschaftÄgyptensgesprochen(S.37).
MankannAlexandersArgumentationwiefolgtzusammenfassen(dasmachtAlexanderselberzwarsoexplizitnicht,esgehtaberausseinenAusführungenS.36ff.klarhervor,vgl.S.240)7:
•DiebiblischenAutorenverwendenbestimmteBegriffe,umWunderzu
beschreiben.
•DieseBegriffewerdenbeiderSchilderungderursprünglichenSchöpfungnichtverwendet.8
•DaheristdieursprünglicheSchöpfungkeinwunderhaftesEreignis.
DieseSchlussfolgerungerlaubedieSichtweise,dassSchöpfungdurchevolutionäreMechanismenalsnatürlicherProzessabläuft.
BewertungdesArguments.DieserVorgehensweiseliegteinfehlerhafterEinsatzvonWortstudienzugrunde.DerFehlerbestehtdarin,dassAlexandereinewillkürlicheEinschränkungaufbestimmteBegriffevornimmt,mitdeneninderBibel„Wunder“odereinbesonderesWirkenGottesbeschriebenwerden.9KommendieseWorteinbestimmtenZusammenhängennichtvor,handleessich„folglich“nichtumeinWunder.DieBegriffe,dieAlexandernennt,werdenbesondersbeimAuszugausÄgyptenverwendetundbeidenTatenJesu,dieimZusammenhangmitderErlösungstehen,alsoimKontextderBefreiungvoneinemfremdenJoch.Daheristesüberhauptnichtverwunderlich,dassdiehierbeigebrauchteBegrifflichkeitnichtdieselbeistwiebeiderSchöpfung.SchöpfungundErlösungsindtheologischzuunterscheidenunddahersindfürbeideVorgängedieselbenBegriffegarnichtzuerwarten.DarauskannmanalsokeinArgumentüberdie„Methode“derSchöpfungableiten.
Darüberhinauskannaberauchpositivargumentiertwerden,dassbiblischgesehenmitderSchöpfungeinübernatürlicherVorganggemeintist.Daswirdschondadurchdeutlich,dassGottdurchseinWortschafft(„undGottsprach“),wasprägnantinHebr11,3zusammengefasstwird,anvielenStelleninderganzenBibelaufgegriffenwirdundauchandenschöpferischenTatenJesuerkennbarist.AngesichtsdesklarenbiblischenBefundesstiftetAlexandermitseinenunsachgemäßenWortstudienVerwirrung.EsistzudemeinesträflicheUnterlassungvonihm,dieBegriffe,diediebiblischenAutorenbeiderBeschreibungderSchöpfungverwenden,nichtzuuntersuchen.
Lennox(2011,169)weistaußerdemauffolgendenSachverhalthin:DieinderBibelberichtetenWunderstehenvordemHintergrundderbekanntenRegelhaftigkeitenderSchöpfung.10NurweilsieaußerhalbdieserRegelhaftigkeitstehen,sindsiealsWundererkennbar.BeiderSchöpfungamAnfang,alsesdieseRegelhaftigkeitennochgarnichtgab,istdaherkaumderBegriff„Wunder“zuerwarten.Dennochistklar,dassdiebiblischen
BeschreibungeninGen1ebensowieinJoh1,1-2einebesonderewillentlichverursachteAktivitätbeschreibenundnichtgewöhnliche,auchsonstablaufendeVorgänge.
2.4EineindirekteSchöpfungdurchEvolutionseieleganteralseinedirekte
EineVereinbarkeitvonSchöpfungundEvolutionwirdhäufig–auchvonAlexander–damitbegründet,dassessichbeieinerevolutivsichentfaltendenSchöpfungumeineeleganteSchöpfungsmethodehandle.Mehrnoch:Gottwerdekleingemacht,wennmanihnsichalseineArtHandwerkeroderDesignervorstelle.DiesesMotivfindetsichhäufigauchbeianderenAutoren.Barclay(2006)findetdasVerständnisvonGottalsDesignersogargefährlich:„Therearerealtheologicaldangersintheconceptofthe‘GreatDesigner’,andtheycanonlybeavoidedwithconsiderablecare.IfGodisperceivedasessentiallytheGreatDesigner,thatisgreatlytodiminishourideaofhim,becauseitconcernsonlyonelimitedaspectofhischaracter.“
BewertungdesArguments.AlserstesistdieFragenachderEleganzderSchöpfungsmethodeirrelevant,dennesistnichtgefragt,waswirsubjektivals„elegant“empfinden,sonderndas,wasGottselberüberseinSchöpfungshandelnoffenbart.DesWeiterenwirddenen,diedasVerständniseinerevolutionärsichentfaltendenSchöpfungablehnen,unterstellt,sieverglichenGottmiteinemHandwerker.WieGottgeschaffenhat,istjedocheinGeheimnis:„Wowarstdu,alsichdieErdegründete?“(Hiob38,4;vgl.Jes40,14).
LässtmansichaberaufdasArgumentder„Eleganz“ein,stelltsichdieFrage,obeineevolutiveErschaffung,d.h.einHervorbringenmittelsblinderVeränderung(Mutation)undSelektion,ÜberproduktionundKonkurrenz,KrankheitundTodwirklichelegantist.Denndiese„Methode“beinhaltet,dassüber99%derals„Rohmaterial“richtungslosaufgetretenenMutationenwiederausdemVerkehrgezogenwerdenmüssenunddassnursehrwenigeGlückstrefferausgesiebtwerden.WasandiesemProzesselegantist,istschwerzusagenundmindestenseinesubjektiveEinschätzung.Istesalsowirklichelegantundverehrungswürdig,durcheinenProzesszuerschaffen,derdurchLeid,Schmerz,NotundTodgekennzeichnetist?
EskommtabernocheinweiteresPro-blemhinzu:WennGottinjedem
AspektdesLebensimmanentist,wieAlexanderbetont,wieverhältsichseinWirkenzurnatürlichenSelektion?CharlesDarwinwolltegeradeGottesWirkendurchnatürlicheSelektionersetzenundmitdemSelektionsprozessGottalsdirektoderindirektzielorientiertagierendenSchöpferalsüberflüssigerweisen(vieleAussagenDarwinsbringendaszumAusdruck).WennimProzessdernatürlichenSelektionirgendeinegöttlicheLenkungsteckt,dannistderProzessnichtnatürlich(unddaswürdeDarwinsVerständnisvonEvolutionebensowiedemheutigenVerständniswidersprechen),andernfallsstelltsichdieFrage,wasGottüberhaupttut.„Anytheologythatembracesevolutionmustexplain,atsomelevel,howGodisdirectingtheprocessofnaturalselectionandthisexplanationmustmakeclearhownaturalselectioncanthenstillbeconsideredtobenaturalselection“(Donald2009,22).DieserWiderspruchscheintnichtauflösbarzusein.Esgenügtjedenfallsnicht,einfachnurzubehaupten,dassbeidesgleichzeitigwahrseinkönne.
Schließlich:PassendiebiblischenBeschreibungenderSchöpfertätigkeitGotteszurSelektionstheorie?„Duhastalle[Werke]mitWeisheitgeschaffen“(Ps104,24;vgl.Spr3,19).EinStudiumderbiblischenCharakterisierungenderSchöpfertätigkeitGottessprichtdagegen.DiesepassennichtzueinerevolutionärenSchöpfung,dadarinderTodalsMotorfungiert.
ZumThemavonAbschnitt2.4sieheauchdenBeitrag„DasDesign-ArgumentundderBastler-Lückenbüßer-Gott“abS.65.
SündeundTodinderSchöpfung
2.5ImganzenATwerdederTodalsetwasNormalesbetrachtet
InAlexandersModellgehörtderphysischeTod,auchdesMenschen,vonAnfanganzurSchöpfungundistkein„Eindringling“(Röm5,12)durchdieSündedesMenschen.DieMenschensindschonimmergestorben,auchderherausgerufene„Homodivinus“(s.o.).AlexanderhältdieseSichtfürbiblischbegründet,weilderTodimAltenTestamentdurchwegalsetwasNormalesbetrachtetwerde.NirgendwoimATgebeesauchnurdieleisesteAndeutungdarauf,dassderphysischeTodetwasanderesalsdasnormaleMusterist,dasGottfürdieseErdeverordnethat(S.246f.).
BewertungdesArguments.Alexanderhatinsoweitrecht,alsdasAlteTestamentdenTodhäufigalsNormalitätbehandelt,dochdasistnureinTeil
dessen,waszurBewertungdesTodesnachdemZeugnisdesATzusagenist.DassderTodimAThäufigalsetwasNormaleserscheint,liegtdaran,dassbisaufdieerstendreiKapitelderBibeldieVerhältnissenachdemSündenfallzugrundeliegen.Dassdersündige,vonGottgetrennteMenschsterbenmuss,istindergefallenenSchöpfung„normal“.Im11.KapitelseinesBuches,indemAlexanderdasbiblischeVerständnisdesTodes11behandelt,kommterüberhauptnichtaufdenSündenfallzusprechen!12(DastuterzwaranandererStelle,aberindiesemZusammenhangkönnenGen2und3niemalsübergangenwerden.)
NatürlichweißAlexander,dassinGen2AdamalsKonsequenzfürUngehorsamderTodangekündigtwird(Gen2,17).DiesenTodbetrachteteraberreingeistlichalsTrennungvonGott.DochderinGen2und3verwendeteBegrifffür„Tod“und„sterben“(motbzw.mawet)lässteineVergeistlichungnichtzu,erumfasstdasphysischeSterben.13
DassAlexandersBehauptungvomFehlenjeglicherAndeutungenaufeineUnnormalitätdesTodesnichthaltbarist,wirdauchdurchvieleÄußerungenderPsalmistenundandereralttestamentlicherAutorendeutlich,dienichtnurdenvorzeitigenTod,sonderndenTodunddieVergänglichkeitansichbeklagen(BuchHiob,Prediger,Ps49;90u.v.a.).Nurwenndavonberichtetwird,dassMenschen„altundlebenssatt“gestorbensind,erscheintderTodalsetwasNormales,sonstnicht.Underistebennurdeshalb„normal“,weilinderWelt,inderdieSündeherrscht,derTodunausweichlichist.14
ZubedenkenistindiesemZusammenhangauch,dassdieÖkologiederursprünglichenSchöpfungnichtaufFressenundGefressenwerdenvonTierenbasierte;denTierenunddemMenschenwurdepflanzlicheNahrungzugewiesen–„undesgeschahso“(Gen1,29f.).DassPflanzenalsNahrungsmittelsterbenkönnen,wertetAlexanderalsBeleg,dassderTodebendochschonvorundunabhängigvomMenscheninderSchöpfungwar(S.271).PflanzensindaberandersalsTiereundderMenschkeineLebewesen,dieals„lebendigeSeele“(hebr.näphäsch)bezeichnetwerden,daherhabensowohlihrLebenalsauchihrTodeineandereQualitätalsdasLebenundderTodderTiere.Unddasändertnichtsdaran,dasstierischeNahrungamAnfangnichtvorgesehenwar.
ZudiesenAspektenüberdiebiblischeBewertungdesTodeskommennochdieneutestamentlichenBezugnahmenaufdenEinbruchdesTodesindie
Schöpfung(Röm5,12ff.,8,19ff.;1Kor15,21ff.),dieebenfallsnichtvergeistlichtwerdenkönnen(s.Abschnitt3.5).
UmdennochgerademitdenklarenAussagenüberdenleiblichenTodimNeuenTestamentklarzukommen,mussAlexanderwillkürlicheAuslegungenvornehmen:„MitderPredigtundderPraxisdesKönigreichsGotteserscheintderTodmehralseinFeind,derzuüberwindenist.…MitderVerkündigungderGutenNachrichtdesKönigreichsdurchJesusistesso,wiewenneineTürgeöffnetwordenwärevonderZukunftindieGegenwart,durchdieeinhellesLichtstrahlt,dasdenphysischenToddunklererscheinenlässt,alservorherwar“(S.249).15Alexander„rettet“seineTheoriedurcheineUmdeutungderbiblischenTexte,dieexegetischunhaltbarist.DerTodistFeindGottes(1Kor15,26);ererscheintnichtnursoseitdemKommenJesu.
2.6DerTodalsKennzeichenderirdischenGeschöpflichkeit
EinigebiblischeAussagenüberdieVergänglichkeitdesMenschenscheinendafürzusprechen,dassderToddesMenschenschöpfungsgemäßundnichtdurchdieSündebedingtist.Alexander(S.250,267)verweistauf1Kor15,50,woesheißt,dassFleischundBlutdasReichGottesunddieUnverweslichkeitnichterbenkönnen.IndiesemZusammenhangwirdauchoftaufGen3,19verwiesen,wodemMenschengesagtwird,dasserzumStaubzurückkehrenwird,weilervomStaubgenommenist–alsonichtwegenseinerSünde?AußerdemseiderMenschjanichttotumgefallen,alsergesündigthat(vgl.Gen2,17).
BewertungdesArguments.DieAussagein1Kor15,50mussimKontextdesgesamten15.Kapitelsdes1.Korintherbriefsgelesenwerden,woesumdieLeiblichkeitderAuferstehungundumdenAuferstehungsleibgeht.16DiesentsprichtderLeiblichkeitdesTodes,derdurchAdamindieWeltgekommenist(vgl.Röm5,12ff.).InV.21wirdbetontgesagt,dassderToddurcheinenMenschengekommenist;imKontextdesganzenKapitelskannwieinRöm5,12ff.nurderleiblicheTodgemeintbzw.eingeschlossensein.DaskanndurchV.50nichtwiderlegtwerden.DieserVersspieltdaraufan,dassderMenschsterblicherschaffenwurdeundinsichselbstkeineUnsterblichkeithatte.Ermussteabernichtsterben,solangeerZugangzumBaumdesLebenshatteundinVerbindungmitseinemSchöpferwar.DurchdieAbkehrvomSchöpferwarderMenschvonseinemLebensspenderabgeschnitten;derZugangzumBaum
desLebenswurdeihmverwehrt,sodassnunderTodzuherrschenbegann(Röm5,14).DeswegenwirdinGen3,19gesagt,dasserzumStaubzurückkehrenmuss,weilerselberStaubist.DiesisteinGerichtswort,dasnachdemSündenfalldemMenschengesagtwird.DieTrennungvonGottistzugleichdieTrennungvomLeben.DaheristesauchkeinWiderspruch,dassdemMenscheninGen2,17derTodangedrohtwird,erabernichtsoforttotumfällt.DasphysischeSterbenistabdemMomentderAbkehrvonGottunausweichlich.Klement(2004,85)schreibtdazuweiter,dassdieTodesandrohunginGen2,17juristischmiteinemsog.„vorweggenommenenFluch“verglichenwerdenkönne;einsolchertrittnacheinerTatzwarinKraft,mussteaber„nichtnotwendigerweisesofortvollstrecktwerden“.
Außerdemsteht1Kor15,50imKontextdersündhaftenWelt,inderesaufgrundderSündekeineMöglichkeitgibt,dass„FleischundBlut“dasReichGotteserben.
ÄhnlicheswiezuGen3,19undzu1Kor15,50kannzu2Kor4,18bgesagtwerden(„dasSichtbareistvergänglich;dasUnsichtbareewig“17).AuchdieserSatzstehtimweiterenZusammenhangderinderWeltherrschendenSünde(inderdurchdieTrennungvonGottderTodherrscht);imAbschnittdavoristvonBedrängnisumJesuwillenundvonderLastdergegenwärtigenNotdieRede.Ebensoist2Petr2,12zuverstehen:„…wieunvernünftigeTiere,vonNaturauszumEingefangenwerdenundVerderbengeboren.“DieserVerswirdmanchmalebenfallsalsBelegfüreineursprünglichbestimmungsgemäßeVergänglichkeitderTieregewertet.DochgehtesimZusammenhangnurumeinenVergleichausunserergegenwärtigenErfahrungswelt,alsodieWeltnachdemFall,inderwirlebenunddiehiervorausgesetztwird.
GrundsätzlichistindiesemZusammenhangwichtig:Esistnichtsachgemäß,klareAussagenüberdenEinbruchdesTodesindieWeltdurcheinzelneausdemKontextgerisseneVerseinFragezustellenodergarzuwiderlegen.VielmehrmusseineGesamtschauentwickeltwerden,dieallenAussagenzumTodinderSchöpfunggerechtwird.18
UnstimmigkeiteneineshistorischenVerständnissesvonGen1-3?
2.7OhneTodkannSchöpfungnichtfunktionieren
AlexandernenntweitereArgumentedafür,dassderTodzurGeschöpflichkeit
desMenschengehöreundschonvorderSündeinderWeltgewesensei,dieernichtmitdenbiblischenTextenbegründet,sondernausbestimmtenÜberlegungenfolgert.
EinauchsonsthäufiggenanntesArgumentist,dassderTodnotwendigfürdieökologischenGleichgewichteist.OhneTodundSchmerzkönnedieSchöpfungnichtfunktionieren.DiesesArgumentistjedochunhaltbar,denneswürdebeinhalten,dassGottkeineSchöpfungohneLeidhervorbringenkann.EinezukünftigeneueSchöpfungohnediesesKennzeichenistaberausdrücklichverheißen,denn„derTodwirdnichtmehrsein,nochLeid,nochGeschreinochSchmerz“(Offb21,4).DieganzeSchöpfungwartetsehnsüchtigaufdieBefreiungvonderKnechtschaftderSchöpfungzusammenmitdenKindernGottes(Röm8,20-22;mitder„Schöpfung“kannnurdieaußermenschlicheTierweltgemeintsein,vgl.Abschnitt3.6).DemArgument,dassSchöpfunggleichsamLeidundToderforderlichmache,liegtderFehlerzugrunde,unsereheutigeSchöpfungmitihrenSchmerzenundLeidenzumMaßdesMöglichenzumachen.AlexanderistinseinerArgumentationnichtwiderspruchsfrei,daerselbsteineSchöpfungohneLeidundTodinderZukunfterwartet.Dannkannerabernichtargumentieren,esseinichtmöglich,dasseinempfindsamesWesenohneSchmerzexistierenkönne.
2.8VorwemmussteKaingeschütztwerden?
EinhäufiggenanntesArgumentdafür,dasszurZeitAdamsbereitsvieleMenschenaufderErdegelebthabenmussten,sinddiebiblischenSchilderungenüberKain.Vonihmwirdberichtet,dasserindasLandNodgezogensei,dorteineStadtgebauthabeunddasserdurcheinZeichenvorTotschlaggeschütztwerdensollte(Gen4,15-17).Diesallessetzevoraus,dasszuseinerZeitbereitsvieleMenschengelebthaben(vgl.Alexander,S.198).
UnterBerücksichtigungallerInformationen,diedas1.BuchMoseliefert,kanndazuFolgendesgesagtwerden.Zunächstgilteszubedenken,dassdieMenschenvorderFlutnachdemZeugnisderSchriftvieleGenerationenaltwurden.Darausergibtsich,dassschonnachwenigenGenerationendieZahlderMenschheitindieTausendegegangenseinkann.ZurZeitderErmordungAbelswarAdamca.130Jahrealt.DasergibtsichausdenbiblischenAngabenausGen5,3und4,25:SethwurdealsErsatzfürAbelgeboren,alsAdam130Jahrealtwar.ZudieserZeitkonntenbereitszahlreicheKinderund
KindeskinderAdamsundEvasgelebthaben.DieBibelerwähntinGen5,4weitereNachkommen.UntereinerStadtmussmansichnichtmehrvorstellenalseinebefestigteSiedlung.Heuteweißman,dasssogarnichtbefestigteSiedlungenmitdemhebräischen‘irbezeichnetwerdenkönnen.AußerdemwirdimbiblischenTextnichtsdazugesagt,wannKainindasLandNodauswanderteundoberseineFrau(dieeineseinerSchwesternoderNichtengewesenseinkann)dorthinmitnahmoderdorterstheiratete.19DieMenschen,vordenenKaingeschütztwerdensollte,könnenseineGeschwisterundderenNachkommengewesensein.DassKaingeschütztwerdensollte,istgeradedannverständlich,wennesumseineeigenenVerwandtengeht,vorderenRacheersichfürchtenmuss,dasiedirektbetroffenwaren.
Dazukommt,dassEvainGen2,20ausdrücklichals„StammmutterallerLebenden“bezeichnetwird.DieseAussagewirddurchUnklarheitenüberKain(diederKürzederSchilderungengeschuldetsind)nichtinFragegestellt.DasGesamtbildderSchöpfungstextelässtkeinenRaumfürMenschen,dieschonvorAdamundEvagelebthätten.
2.9WidersprüchezwischenGenesis1und2
AlexanderverweistschließlichaufdieWidersprüchezwischenGenesis1und2,diesichergeben,wennbeideTextechronologischgelesenwerden.AuchdarausschließtAlexander,esgehedenbiblischenAutorendarum,(nur)theologischeAussagenzumachen.DaraufwirdinAbschnitt3.3nochausführlichereingegangen,dochseihierangemerkt,dassselbstwenndieTexteteilweisewidersprüchlichwären,darausnichtfolgenwürde,dasssienurtheologischeAussagenmachenwollten.
DassnichtbeideTextegleichermaßeneineChronologiezumAusdruckbringenmöchten,wirdaberausdenTextenselbstdeutlich.NurinGen1gibtesZeitangaben,TageszeitenundAufzählungenvonTagen;inGenesis2stehtdiesbezüglichnureinevageAngabeamAnfangderSchilderung.DerFokusliegthieroffensichtlichaufdemMenschenundseinerBeziehungzurübrigenSchöpfung.DieSchilderungensindsachlich,nichtchronologischgeordnet.20
2.10ZurLängederSchöpfungstage
Alexandersprichtsichdafüraus,dassdieSchöpfungstageinGen1längere
PeriodenoderunbestimmteZeiträumegewesenseinkönnten.EinesolcheDeutungsolloffenbarRaumfüreineEvolutionsgeschichteermöglichen,diegroßeZeiträumezurVoraussetzunghat.AlexanderverweistaufdieKirchengeschichte,inderdieTagederGenesishäufigbildlichverstandenwurden.21WeiterkönneaufgrundderErschaffungvonSonneundMondam4.TagfürdieZeitdavornochgarnichtvonnormalenTagengesprochenwerden(S.156).Dasstimmtjedochnicht,dennmitdemLichtdeserstenTagesundeineranzunehmendenErdrotationsindTagemöglich,außerdemsprichtderSchöpfungsberichtausdrücklichvonAbendundMorgenauchandenerstendreiTagen.
AlexanderbringtalsweiterenBelegfüreinbildlichesVerständnisderSchöpfungstageeinePassageausdemJohannesevangelium(Joh5,16f.).Dortwirdberichtet,dassJesusvondenJudenverfolgtwürde,weileramSabbatheilte;daraufantworteteJesus,dassseinVaterbiszur(jetzigen)Stundetätigseiwieerselbstauch–alsoamSabbat.DersiebteTagdauerealsonochanundseisomiteinlangerZeitraum.
DieseDeutungistunhaltbar,denneswirdimSchöpfungsberichtausdrücklichgesagt,dassGottamsiebtenTagvonallenseinenWerkenruhte.DieTätigkeitGottes,vonderJesusinJoh5,17spricht,kannsichdahergarnichtaufGottesSchöpfertätigkeitbeziehen.DasistauchvomKontextherklar,dennesgehtumHeilung,nichtumSchöpfung.AußerdemwirdsowohlinGen2,1alsauchinHebr4,13cvonderVollendungderSchöpfunggesprochen.Alexandergehtdaraufnichtein.SchließlichwirdbeiderBegründungdesSabbatgebots(Ex20,11)aufdieSchöpfungswocheverwiesen.Alexanderistsichoffenbarbewusst,dassdieseinArgumentfüreinwörtlichesVerständnisderSchöpfungstageist,dennermutmaßt,dassdiedamaligenLeserbzw.HörerdesSabbatgebotsundseinerBegründungaufgrundihrerdamaligenKulturdieSchöpfungstagenichtwörtlichverstandenhabenkönnten.DafürgibteraberkeineBegründung.22
ImganzenKapitel7vermischtAlexandermehrmalsTextstellen,diemitGen1-2garnichtszutunhaben.
Hilbrands(2011)hatineinerexegetischenAnalysegezeigt,dassmitdenTagenderSchöpfungswochenormaleErdentagegemeintsind.23Einenicht-wörtlicheInterpretationdesSchöpfungsberichtsmussbegründetwerden,indementwederdieentsprechendeExegesealsfalschodernichteindeutig
erwiesenodergezeigtwird,dassderAutordasSechstageschemaalsGanzesbildlichverstandenwissenwollte.
MankanngegendieVorstellungeinerbuchstäblichenSchöpfungswocheargumentieren,dassdernarrativeTeilderGenesiserstmit2,4anfängtunddassdieWiederholungvonWörternundRedewendungenalsHinweisgeltenkönnen,dassessichhierumeinspeziellesTextgenrehandelnkönnte.Diessollhiernichtweiterdiskutiertwerden,denndavonundvonallenzuvorgenanntenAspektenabgesehenistderZeitraumderSchöpfungansichnichtderentscheidendePunkt,sonderndieFrage,wasindiesemZeitraumgeschehenist.SelbstwenndieSchöpfungswocheeinunbestimmterZeitraumwäre,bliebedieFrage,obdergewaltsameundmassenhafteTodderGeschöpfe,derunsimFossilberichtentgegentrittundalsArgumentfürEvolutiongewertetwird,indieSchöpfungswochehineinpasst.
3.WarumAlexandersModellnichttragfähigist
BereitsimvorigenAbschnittwurdeeineReihevonKritikpunktenanAlexandersKonzeptiondiskutiert.NachfolgendwerdenweitereArgumentedafürgebracht,warumAlexandersModellnichttragfähigist,unddabeimanchebereitsgenanntePunktenochmalszusammenfassendaufgegriffen.
3.1AdamundEva:NeolithischeFarmeruntervielenanderen?
AlexandervergleichtdieErwählungAdamsals„Bundeshaupt“(„federalheadship“)derSchöpfungmitderErwählungundHerausrufungAbrahams(S.236,243).24DochdieserVergleichfindetkeinerleiStützeindenbiblischenTexten.NirgendssprichtdieBibelvonAuserwählungbeiAdamundEvaodervoneinemBundesschlussGottesmitihnenwiespäterimAT.Wennessogemeintgewesenwäre,hättedasauchentsprechend(wieauchbeiAbraham)zumAusdruckgebrachtwerdenkönnen.JesusselbsterinnertdiePharisäerdaran,dassGottdenMenschenamAnfanggeschaffenhabe(Mt19,4),undPaulusverkündetdenAthenern,dassGottauseinemMenschendieganzeMenschheitgeschaffenhat(Apg17,26).
WennwirdennochderVorstellungAlexandersfolgen,stellensichFragen:WelcheBeziehunghattenAdamsundEvasZeitgenossen,dienichtwiesieals„Homodivinus“(vgl.Abschnitt1)geschaffenwaren,zuGott?Alexander
schreibt,sieseienebensowiedasauserwähltePaarzumBildeGottesgeschaffen(S.238),siehattenGottesvorstellungenundsiewarenphysischgenausowenigvondenanderenMenschenunterscheidbar,wiemanheuteChristenundNichtchristenunterscheidenkann(S.237f.).NurhabeGottsichdiesenMenschennichtoffenbart.AlexandersKonstruktionläuftdaraufhinaus,dassGottzunächstMenschenzuseinemBildegeschaffenhatteundspätereinemPaarneolithischerFarmerdasZum-Bilde-Gottes-geschaffen-Seingeoffenbarthabe.
WenndieZeitgenossenAdamsMenschenmitihreneigenenGottesvorstellungenwaren,warensieGötzendienerunddamitSünder.DasgiltauchfürAdamvorseinerErwählungals„Homodivinus“.WassolldanndieSündenfallerzählung(Gen3)bedeuten:DassAdamsichbewusstwurdeoderdassihmoffenbartwurde,dasserSünderist?Sünder,weilerdurchschöpferischeEvolutiondazugewordenist?Mussmandamitnichtannehmen,dassAdamschonSünderwar,alsererwähltwurde?25OderbedeutetSünde,dergeistlichenBerufunguntreuzuwerden?WieverhaltensichdannaberdieMillionenanderendamalsexistentenMenschenzurSündeAdams?UndwiesollmansichdieBeziehungdes„Homodivinus“mitdenanderenHominessapientesvorstellen?WelcheKonsequenzenhattederFallAdamsfürdiezeitgenössischenundauchnachihmlebendenHominessapientes?
NachdemGottEvageschaffenhat,ruftAdambegeistertaus:„DasendlichistFleischvonmeinemFleisch“(Gen2,23).Alexanderdeutetdiesum,alshabeAdamendlicheinegläubigeFraugefunden.26EntsprechendwirddieAussage,dassEvadie„MutterallerLebendigen“wurde,umgedeutet:SieseidieMutterallerderer,diedasneueLebenerfahren,indemsieGottkennenlernen(S.198).27DieseDeutungensindexegetischaufgrundderverwendetenBegriffeunmöglich,siepassenaberauchnichtzudenweiterenSchilderungeninGen2:DennwennderSinnderAktionGottesgewesenwäre,AdameinegläubigePartnerinzuverschaffen,warumwerdendannTiereAdamvorgeführtunddannfestgestellt,dasskeinpassenderPartnergefundenwurde?NachAlexandersVorstellungenwarendochschonvieleMenschenda.Undwassollesbedeuten,dassGottAdamineinentiefenSchlaffallenließ,währendereineGlaubenspartnerinfürihnsuchte?WassolldamitzumAusdruckgebrachtwerden,dassEvaalspassendeEntsprechungfürAdamgeschaffenwurde?Undwassollesbedeuten,dass„AdamseineFrauEvaerkannte“undsieeinenSohngebar?
DerAuftragGottes,dieErdezufüllen,stehtebenfallsimWiderspruchzumKonzeptAlexanders,denndieErdewarlängstgefülltundvollerKonkurrenzkampfundÜberlebenderBestangepassten.
DieVergeistlichungderAussagenpasstauchnichtzudenneutestamentlichenBezugnahmenaufdieErschaffungderFrauunddieEinsetzungderEhe(1Kor6,16f.,Eph5,28-31).
AlexandersVorstellungenvonderErwählung(stattderErschaffung)AdamsundseineVergeistlichungderErschaffungEvassindalsonichtnurexegetischunhaltbar,sieführendarüberhinausinWidersprüche.SeineKonstruktionschafftmehrProblemealssielöst.28
3.2SchöpfungkannnichtaufErhaltungundtranszendenteBegleitungreduziertwerden
InAbschnitt2.1wurdebereitsaufGottesbeständigesWirkeneingegangen.AlexanderunterscheidetnichtodernichtklarzwischenErschaffungundErhaltungderSchöpfung.DafürgebenihmdiebiblischenTexteaberkeinenAnhalt,denndiebiblischenAutorenbezeugenbeides:GottesbeständigesWirkeninderWeltebensowieseinbesonderesEingreifen,undbeideswirdunterschieden.EsgibtkeinenGrund,beideAspektegleichzusetzen.UnddieBibelsprichtausdrücklichvoneinerSchöpfungamAnfang,dieabgeschlossenist.„InRöm1,20bezeichnetκτίσις[ktisis,„Schöpfung“]denAktdergöttlichenWeltschöpfungzueinembestimmtenZeitpunkt:‚VonErschaffungderWeltan’(αποκτίσεωςκόσmου)wirdGottesunsichtbaresWesen…wahrgenommen“(Chang2000,86).DerSchreiberdesHebräerbriefssprichtwieGen2,1davon,dassdieWerkederSchöpfungvollendetwaren(Hebr4,3c).
3.3SchöpfungstheologieohneBezugzurgegenständlichenWelt
Alexanderbetontimmerwieder,dassdieSchöpfungstextetheologischeAussagenmachenwollten,zumBeispiel:„ThepurposeofGenesis2,likeGenesis1,istoteachtheology“(S.166).EsistgeradezuseinAuslegungsschlüssel,dieGenesistextealsbildhafteBeschreibungenzulesen,durchdietheologischeWahrheitenfürMenschenundKulturenallerZeitenvermitteltwerdensollen(S.257).29Erfragtdanach,obmandieEvolutionsgeschichtemitdertheologischenBedeutungharmonisierenkann.30
DasVerständnisderSchöpfungstexte,siewolltennurtheologischeAussagenmachen,istheuteinderTheologieStandard.OftwirddiesehermeneutischeHerangehensweisesogarnochmitKritikaneinemhistorischenVerständnisderGenesistexteverknüpft,soauchvonAlexander:Esseigefährlich,denTextzulesen,alshandleessichumwissenschaftlicheLiteraturoderalsseiesdieAbsichtgewesen,zuberichten,wieGottdiebiologischeVielfalterschaffenhat,dennmanriskierebeieinemsolchenVerständnis,diezentralentheologischenBotschaftenzuverpassen(Alexander,S.166;vgl.151).31
DochdieSachestelltsichgenauandersherumdar.WirverlierendietheologischeBotschaft,wennsichdiebiblischenAussagennichtaufdiegegenständlicheWelt,aufdieäußereWirklichkeitbeziehen.Natürlichgehtesnichtdarum,dieTexte„wissenschaftlich“zulesen–dasisteinebeliebteUnterstellung(vgl.Abschnitt3.4).AberdieTextesagenetwasüberdasHandelnGottesinderWeltunddarausbeziehensieihreBedeutung.SonstwürdedietheologischeBotschaftgeradeverfehlt.–EinigeBeispiele:
•WenndieErschaffungderFrauunddieEinsetzungderEhenichtwieinGen2geschildertgeschehenist,wiekamesdannzurEinrichtungderEhe?(vgl.Reeves2009,50)IneinerevolutionärenWeltsichtistsieeinesderResultatederEvolutiondesSozialverhaltensundkannkeineallgemeingültigeOrdnungfürdasZusammenlebenvonMannundFrausein,sondernallenfallseineMomentaufnahme.32
•Wassollesbedeuten,dassderMensch–zumBildeGottesgeschaffen–Gottes„Standbild“(Stellvertreter)aufderErdeist,derüberdieGeschöpfeherrschensoll,wennderMenschinWirklichkeitevolutionärbedingteinhöchstunvollkommenesWesenist,daseinersolchenAufgabeniemalsgewachsenseinkann?DaherhatauchdieIdee,Adamsei„Bundeshaupt“derSchöpfung,inAlexandersEntwurfkeineontologischeBasis(Reeves2009,53).
•OderwassollendiebiblischenSchilderungenüberdenFalldesMenschenbedeuten,daesineinerevolutionärenWeltgarkeinenBruchzwischenMenschundSchöpfergegebenhat?Hemminger(2009,201)schreibt:„SogesehenerzähltdiebiblischeGeschichtevomSündenfallnichtdavon,wiederMenschdieSchöpfungGottesverdarb.DaswärediesemübereifrigenPrimatenzuvielzugetraut.SieerzähltvoneinemmissratenenAnfangderMenschheitsgeschichte,voneinemAufbruch,derindieIrreführte,voneinemWeg,derbereitsandererstenKreuzungverfehltwurde.Dadurchbrichtdas
ChaoserneutindieMenschenweltein,diesesMaldurchdaslebensfeindlicheHandelndesMenschenselbst,underneutentringtGottdemChaoseineneueSchöpfung.“WelchenBezugzudentatsächlichenGeschehnissensollendieseSätzehaben?WasfüreinAufbruch,welcheKreuzung,welcherIrrweg,welcheserneuteChaos?AlexanderversuchtdieRealitätdesSündenfallswenigstenszuretten,indemervoneinerArtgeistlichenFallsausgeht,wasauchHemmingeranzudeutenscheint.Aberesbleibtvölligvage,wasdaskonkretbedeutensoll(vgl.Abschnitt3.1).
Reeves(2009,50)stelltzurechtfest,dassderVersuch,sichauftheologischeAussagenbeschränkenzuwollen,damiterkauftwird,dassesgarkeineontologischeBasisfürdieseAussagengibt.
WenndieTextederbiblischenUrgeschichtealsogarkeinen(odernureinenunbedeutenden)historischenRealitätsgehalthaben,verlierensieauchihrentheologischenundexistentiellenSinn.HierliegtdasHauptproblemneuzeitlicherHermeneutik:WasdasAlteundNeueTestamentalswirklichesHandelnundRedenGottesbezeugen(beginnendmitderSchöpfung),wasinderKirchesogeglaubtwurde,siehtmanheutelediglichalssubjektiveVorstellungfrühererTheologenbzw.religiöserGruppen(vgl.dielesenswerteAnalysevonKaiser[2008]).33
DieBeschränkungaufeinenausschließlichtheologischenGehaltderGenesistextekannzudemgarnichtaufalleTexteangewendetwerden.Anderson(2010,26)kritisiert,dassAlexanderkeinWortüberdieGenealogienabGen5verliere:„Henceit’snosurprisetofindthatDAentirelyskipsoveranydiscussionofGenesis5,withitsverydown-to-earthgenealogy,withalonglistofdatesandnames,ofAdamdowntoNoah.It’shardtoextracttoomuchtheologicalsignificancefrom‘AndEnoslivedninetyyears,andbegatCainan‘.“
Fazit.AlexanderversuchtdieBedeutungderbiblischenTextekomplettvondendahinterstehendenGeschehnissenzutrennen.DagegenistdenbiblischenAutorenwichtig,dassdieDingeauchwirklichpassiertsind.DiebiblischenSchreiberbeiderTestamentehabeneingroßesInteresseanGenealogien(Anderson2009,79).Dasistverständlich,dennohneontologischeBasiskannesauchkeinetheologischeBedeutunggeben.Anderson(2009,91)bringtesexaktaufdenPunkt:„Alexander’sCreationorEvolutionsharplyandconsistentlyseparatesthe‘bookofnature’fromthe‘bookofscripture’,
theologyfromhistory,factfromidea,spiritualfromphysical.“ErsiehthierParallelenmitderantikenGnosis(vgl.Junker2011).
DiebiblischeTheologieisthistorisch-theologisch.BeispielhaftdeutlichwirddiesbeiderAuferstehungJesu:WennChristusnichtauferstandenwäreundnurindenKöpfenderMenschenauferwecktwordenwäre,wärenwirnachPaulusdiebedauernswertestenMenschen(1Kor15,19).DasleereGrabmachtzwarniemandenzumChristen,aberohnedieleiblicheAuferstehungJesuhatderchristlicheGlaubekeineBasis.SchöpfungundTrennungdesMenschenvonGottalsFolgederSündesindinähnlicherWeisegrundlegendeEreignisse,vorderenHintergrunddasEingreifenGottesindieGeschichtederMenschenmitAbrahamalsNeuanfang(1Mose11,27ff.)verstandenwerdenmuss,wodurchderWegzuGottzurückneugeebnetwird.
3.4FalscheAlternative:TheologischeBotschaftodernaturwissenschaftlichesLehrbuch
DieBetonungdestheologischenGehaltsderbiblischenTexteverbindetAlexandermehrmalsmiteinerfalschenAlternative:DiebiblischenSchöpfungstextewolltenkeinewissenschaftlicheDarstellungsein,sonderntheologischeBotschaftenbringen.DochdassindnichtdieeinzigenAlternativen,undwohlniemandvertrittdieAuffassung,diebiblischenTexteseiengleichsamnaturwissenschaftlicheLehrbuchtexte(vgl.AlexanderS.151,157,166,240).EsgibtnichtnurdieAlternative„GeschichteimmodernenSinn“oder„garkeineGeschichte“.AuchohneeinwissenschaftlichesoderhistorischesLehrbuchzuseinwirdinderBibelineinerallgemeinverständlichenSpracheüberwirklicheEreignisseberichtet.DiesesTextverständnisals„modernistischeInterpretation“zubezeichnen(S.157)wirddiesemSachverhaltnichtgerecht.
NatürlichsinddieBeschreibungenderSchöpfunginGen1keineGeschichtsschreibungimüblichenSinn34,weilkeineMenschenalsZeugenzugegenwaren,aberdarauskannnichtderSchlussgezogenwerden,derAutordiesesTexteswollenichtsüberdiegegenständlicheWeltundGotteskonkretesHandelninihraussagen.
3.5DerTodalsSündenfolgeschließtdenleiblichenTodein
Alexanderbehauptet,mitdem„Tod“alsFolgederSündeseidergeistlicheTodgemeint,alsodieTrennungvonGott,sowohlinGen2und3,alsauchinRöm5,12ff.DochdasistexegetischausfolgendenGründennichthaltbar(wieteilweiseimAbschnitt2.5bereitsangesprochen):
•InGen2und3kannaufgrunddesdortverwendetenBegriffesfür„Tod“(mot,mawet)nurderganzheitlicheTodgemeintsein,derphysischeTodeingeschlossen(s.o.).ImweiterenZusammenhangabKapitel5istvomSterbenderMenschennachAdamdieRede,wobeiderselbeBegriffwieinGen2und3verwendetwirdundunmöglichder„geistlicheTod“gemeintseinkann(„understarb“–amEndeseinesLebens,wassichernichtgeistlichgemeintist).
•InRöm5,12wirddieSündedemTodgegenübergestellt:ausderSündefolgtderTod(ähnlich,wennauchinanderemZusammenhang,inJak1,15).Mit„Tod“kanndahernichtdergeistlicheTodgemeintsein,dennSündeistgeistlicherTod(Eph2,1;Kol2,13).„Tot“kannimNTwiez.B.inEph2,1undKol2,13zwar„geistlichtot“meinen,dochmussinjedemFallderKontextüberdieBedeutungentscheiden.WäreinRöm5,12dergeistlicheTodgemeint,würdePaulussagen:DurchdengeistlichenTod(Sünde)kamdergeistlicheTod;daswäreeineleereAussage.
•IndenRöm5,12folgendenVersenistvomSterbenderMenschennachAdamdieRede,eskannnurdasleiblicheSterbengemeintsein.DieseMenschenstarbennichtwegengleicherÜbertretungwieAdam(Röm5,14),daherkannnichtdasgeistlicheSterbengemeintsein,dennnachAdamistder„natürlicheMensch“(1Kor2,14)bereitsgeistlichtot.AufgrunddesUnterschiedesderSündeAdamsundderSündedernachfolgendenGenerationenistauchklar,dassmitderUrsündeinGen3nichtdasSündigenallgemeingemeintseinkann.
•ImGesamtkontextvonRöm5istimmervomleiblichenSterbendieRede,nämlichvomleiblichenSterbenJesufürunsMenschen.DassJesusleiblichfürunsereSündenstarbundleiblichauferstand,lässtebenfallsnurdenSchlusszu,dassdasSterbeninfolgederSündedasleiblicheSterbeneinschließt,weilbeidesaufeinanderbezogenwird.„Throughoutthepassage,PaulspeaksofAdaminjustthesamewayashespeaksofChrist(hislanguageofdeathcoming‘through‘Adamisalsosimilartohowhespeaksofblessingcoming‘through‘AbrahaminGal.3)“(Reeves2009,45).WarummussteJesusphysisch
sterbenundweshalbistdiephysischeAuferstehungsowichtig?WennSündekeineAuswirkungenaufdiephysischeWelthatteundwennJesusnichtkam,umeinegefallenephysischeSchöpfungzuerlösen,undwennderLohnderSündenichtderphysischeTodist,danngabesauchkeineNotwendigkeitfürJesus,denphysischenTodzuerleiden(Anderson2009,89).ChristuskannnichtErlöserfüretwassein,wasnieverlorengegangenist.InHebr2,14-17wirdeinZusammenhanghergestelltzwischenJesuleiblichemTodundderEntmachtungdessen,deraufgrundderSündedesMenschendieGewaltüberdenTodhat.35
•Auchin1Kor15,21ff.wirddieleiblicheAuferstehungdemTodinfolgederSündegegenübergestellt;esistimganzenKapitelausdrücklichvonderLeiblichkeitderAuferstehungdieRede,waswiederumnurbedeutenkann,dassauchderTodalsSündenfolgeleiblichist:„DennwieinAdamallesterben,sowerdeninChristuseinstallelebendiggemacht“(1Kor15,21)–demAuferstehungsleib(1Kor15,35ff.)stehtdertodgeweihteLeibderSündegegenüber.Esistunmöglich,Pauluszuunterstellen,esgehehierumdengeistlichenTodunddasgeistlicheLeben(Alexander,S.266).Alexanderdeutet1Kor15,26(„derletzteFeind,derbesiegtwird,istderTod“)um:„ThereisnodoubtthatintheNewTestamentphysicaldeathisanenemytobedestroyed,becauseithasnoplaceinthefulfilledkingdomofGod“(S.267;Hervorhebunghinzugefügt).DieseBegründungisterfunden,dennderTextstellteinenklarenBezugzurSündedesMenschenher.
AlexanderschreibteinigeSeitenspäter:„Thosewhodenytherealityofphysicalpain,diseaseanddeathbeforetheFallarelikeostricheswiththeirheadsinthesand“(S.274).SteckthierdereigentlicheGrunddafür,daserdenTodalsSündenfolgevergeistlicht?Dannsollteeressosagen.SeineexegetischenBegründungensindjedenfalls–wiegezeigt–nichttragfähig.
WennderMenschevolutiventstandenist,kommendieanandererStelle(Junker1994)diskutiertenKonsequenzenhinzu:WennunseregenetischeKonstitutionfürunserHandelnverantwortlichist,unddieseineiner„evolutionärenSchöpfung“(Alexander169ff.)entstandenist,wiekannGottunsdanndafürzurRechenschaftziehenundweshalbbrauchenwirdanneinenRetter,derstellvertretendunsereSündeaufsichnimmt?36
ZubedenkenistimZusammenhangderTextevonGenesis2und3nochFolgendes:NachdemFallwirdderMenschvomZugangzumBaumdes
Lebensausgesperrt.ErhättealsoindessenGegenwartnichtsterbenmüssen.EinensolchenZustandderMöglichkeit,nichtsterbenzumüssen,gabesevolutionärnicht.DamüsstemaneinenEingriffGottesindieEvolutionpostulieren,diedemMenschendieseOptiongegebenhat37;dasaberwäreeinEingriffGottesinsphysischeGeschehengewesen,wasBefürwortereinertheistischenEvolutionheutzutagegewöhnlichablehnen.DerTodwäredannalsobereitsbeimMenschenschonvorseinerSündedagewesen(imRahmenderEvolutionvomTierzumMenschenHomosapiens),bisGottden„Homodivinus“ausgewählthat,demer(durcheinenEingriff)dieMöglichkeitgab,nichtzusterben.DieseMöglichkeitverwirkteder„Homodivinus“durchseineSünde.InRöm5,1wirddagegengesagt,dassderToderstdurchdieSündeindieWelt(κόσmος)hineinkam.
Schließlichseinochangemerkt,dasseineTrennungzwischengeistlichemundleiblichemTodausdemgriechischenDenkenstammt,mitdemjüdischenDenkenjedochnichtvereinbarist.DortbildetdieganzePerson,alsosowohlihreleiblichealsauchgeistlicheDimension,eineEinheit.DieLeiblichkeitderAuferstehungistimjüdischenDenkensozusageneinMuss(nurdiehellenistischgeprägtenSadduzäersahendasanders);amTagedesHerrnwerdenalleauferstehen.AuchHesekielsiehtdieAuf-erstehungderGebeine(imTalderGebeine)alsdieVollendungdesWirkensGottes(Hes37).
3.6DasMitleidenderSchöpfung/SchöpfungohnedenMenschen?
InRöm8,19ff.schildertPaulusdasLeidenunddieVergänglichkeitderganzenSchöpfung,diedurcheine„Unterwerfung“überdieSchöpfunghereingebrochensind.Mitder„Schöpfung“(κτίσις)istdieaußermenschlicheSchöpfunggemeint.DaswirdimTextanfolgendenPunktendeutlich:Die„Schöpfung“wurdeohneihrenWillen(V.20)unterworfen,währendinderganzenBibelbeimMenschengeradedasGegenteilgesagtwird.EskannsichauchnichtumungläubigeMenschenhandeln,weilinV.23vonderSchöpfunggesagtwird,dasssiemitdenGläubigenaufdieErlösungdesLeibeswartet–dastunungläubigeMenschengeradenicht.Außerdemwirddie„Schöpfung“denanJesusglaubendenMenschengegenübergestellt(V.23:„auchwir“),istvonihnenalsounterschieden.EsverbleibtdahernurdieMöglichkeit,dassmitκτίσιςdieaußermenschlicheSchöpfunggemeintist(einesehrausführlicheBegründungfindetsichbeiChang2000).
ÜberdieaußermenschlicheSchöpfungwirdnungesagt,dasssieder„KnechtschaftderVergänglichkeit“(V.21)unterworfenwurde.DerimgriechischenTextverwendeteBegriffmeintebensowie„Nichtigkeit“(V.20)dieVergänglichkeitimphysischenSinne.Die„Unterwerfung“indenKnechtschaftszustandderVergänglichkeitgeschahdurcheinpunktuellesEreignis;dieverwendeteZeitform,derAoristfasst„einenentscheidendenPunkteinesinderVergangenheitliegendenVorgangsinsAuge“(Chang2000,122;vgl.226).„DementsprechendistjeneWendungsoaufzufassen,daßGottzueinembestimmtenZeitpunktnachseinemsouveränenWillendieaußermenschlicheSchöpfungunterdieNichtigkeitunterworfenhat“(S.124).ChangbeziehtdasallerdingsnichtdirektaufdasGerichtshandelnGottesbeimSündenfall;derZeitpunktderUnterwerfungwirdinRöm8,20nichtgenannt.ChangsiehtzweiMöglichkeiten:1.DenSündenfall,wobeiderFluchteleologischumgedeutetwird(„aufHoffnung“unterworfen).2.DieTagederSintflut(S.124).Chang(2000,122)stelltaberfest,dassnachRöm5,12f.dieSchuldanderUnterwerfungaufAdamzurückgeführtwird.DerimTextbetonteZusammenhangzwischenMenschundaußermenschlicherSchöpfung(s.u.)lässteineUnterwerfungunabhängigvomMenschennichtzu(vgl.dieAussagenvonChang2000,134f.).DasseinZusammenhangmiteinemgöttlichenGerichtvorliegt,wirddurchdiedrastischenBeschreibungenwie„sehnsüchtigesHarren“,„Seufzen“,„Nichtigkeit“,„Knechtschaft“deutlich.Von„Unterwerfung“(mitdemselbenBegriffwieinRöm8)wirdauchin1Kor15,27imGerichtszusammenhanggesprochen.
AlsmöglicheSubjektederUnterwerfungwurdeninderAuslegungsgeschichteSatan,Christus,derMensch(Adam)undGotterwogen(Chang2000,116f.).AusfolgendenGründenkannnurGottgemeintsein:Das„Erschaffen,Erhaltenund‚Nichtig-machen’derganzenSchöpfungbzw.vollständigerSchöpfungswerkeisteineMacht,diealleinGottzukommt“(Chang2000,118).AdamalsUnterwerferkommtdahernichtinFrage.DurchdietautologieartigeWendung(Unterwerfer–unterworfen)solldieentschlosseneVerwirklichungausgedrücktwerden.DieUnterwerfung„aufHoffnung“kannsichwiedernuraufGottbeziehen,denndaskannwederderMenschnochSatan.SchließlichweistauchdasPassivumdivinumaufGottalsHandelndenhin.
DieWendung„aufHoffnunghin“machtdeutlich,dassderAktderUnterwerfungnichtnurzuNichtigkeit,KnechtschaftundSeufzengeführthat,
sonderngleichzeitigeinePerspektiveaufBefreiungbeinhaltet.UndbeidieserBefreiungsindMenschundaußermenschlicheSchöpfungineinerArtSchicksalsgemeinschaftverbunden,wiediegesamtePassagedeutlichmacht.38
Schöpfung(griech.κτίσις)
wartetsehnsüchtigaufdasOffenbarwerdenderKinderGottes(V.19;Kol3,4)
istunfreiwillig(durchGottwegendesSündenfallsdesMenschen)derVergänglichkeitunterworfen,aufHoffnung(V.20)
wirdfreiwerdenvonderSklavereiderVergänglichkeitzurherrlichenFreiheitderKinderGottes(V.21)
seufztundliegtinGeburtswehen(V.22)
KinderGottes(Wiedergeborene)
erwartendieSohnschaft:dieErlösungihresLeibes(V.23;Phil3,21);wartenmitAusharren(V.25)
habendenGeistalsErstlingsgabe(d.h.derGeistbesitzdesGläubigenistGottesVorleistungaufdasumfassendezukünftigeHeil)(V.23),sindabererrettetaufHoffnung(V.24).DieseHoffnungistnatürlichunsichtbar(V.25).
werdenfreiwerdenvonderSklavereidessündigenundvergänglichenLeibes[vgl.Röm7]zurherrlichenFreiheitdeserlöstenLeibes(V.23)
auchwirseufzeninunsselbst,trotzErstlingsgabedesGeistes(V.23)
Tab.1:GegenüberstellungvonAussagenüberdieSchöpfungundvonAussagenüberdenMenscheninRömer8,19-23.
DieVerknüpfungdesSchicksalsderaußermenschlichenSchöpfungmitdemdesMenschenwirdauchindenerstenKapitelnderBibeldeutlich.DerMenscherhältdenHerrschaftsauftragüberdieganzeSchöpfung(Gen1,28);daspasstkaumineineevolutiveWelt,diefastdieganzeZeitohnedenMenschenexistierte.MenschenundTierenwaranfangsnurpflanzlicheNahrungzugewiesenworden,„undesgeschahso“(Gen1,29f.);dasändertesichnachdemSündenfalldesMenschen;auchdadurchwirdein
ZusammenhangzwischenMenschundaußermenschlicherSchöpfungdeutlich.NichtnurinRöm8,19ff,sondernauchinderVerheißungdesneuenHimmelsundderneuenErdeinJes65ff.istdaszukünftigeSchicksalderTierweltmitdemderMenschheitverknüpft.DaslegteinegenerelleVerbindungdesMenschenmitderübrigenSchöpfungnahe.WennalsoAlexanderbehauptet,esgebenirgendwoinderHeiligenSchriftirgendeinenHinweisdarauf,dasseskeinenphysischenTododerkeinetierischeNahrungvordemFallgegebenhabe(S.272),dannistdasvordemHintergrunddergenanntenbiblischenAussagenfalsch.
Zusammenfassendkannmansagen:DaderTodGottesGerichtüberdieSündeist(Gen2,17,Röm5,12.14.21;6,23;1Kor15,56),indenMachtbereichSatansfällt(Hebr2,14),Furchtproduziert(Hebr2,15)undalsletzterFeind(1Kor15,26)amEndegerichtetwird(Offb20,14),istesaufgrunddesZusammenhangsvonMenschundaußermenschlicherSchöpfung(auchinderzukünftigenBefreiung)nichtmöglich,denTodderTierweltalsneutralesschöpfungsmäßigesGeschehenzubetrachten,sondernerkannnuralsetwasUnnatürliches,Gerichtsmäßigesgewertetwerden.ChrysostomusbringtdasaufdiekurzeFormel:„WohinderMenschführt,wirddieSchöpfungfolgen,dennsiewarumdesMenschenwillengemacht.“39WenndieTodestendenzdes„Staubwesens“MenschdurchGottesübernatürlichesWirkenimstatusintegritatis(paradiesischerStandderUnversehrtheit)aufgehobenwar,mussdas–vonRöm8,19-22hergesehen–auchdieTierweltmitumfassthaben.
DieVerbindungzwischendenaufErlösungwartendenKindernGottesunddersichnachBefreiungsehnendenSchöpfung(κτίσις)wirdinderinTab.1dargestelltenGegenüberstellungdeutlich.40
4.AlexandersAnsatz:„WissenvorWort“
AlexanderscheintdieAuffassungzuvertreten,dassdieSchöpfungnebendemWorteinezweiteOffenbarungGottesist,sozusagendaszweiteBuchderOffenbarung.Ersagtdaszwarnichtausdrücklich,aberseineAusführungenkönnenanderskaumverstandenwerden.Dennwiebereitsgezeigt,liesterausdenbiblischenTextennurtheologischeBedeutungenheraus,währenddieNaturwissenschaften,einschließlichderEvolutionstheorienwissenschaftlicheTatsachenerforschten.41DiebiblischenTexte(mindestensderbiblischen
Urgeschichte)sagendagegennichtsodernursehrwenigüberdiegegenständlicheWeltaus,undesgibtUnsicherheitenüberdieAuslegung.Alexanderschreibt(S.241),ersucheeineErzählunghinterderErzählung,diemitdemtheologischenGehaltderGenesiskompatibelsei:„Theideaistogenerateaworkingmodelthatwillexplorethepossible‘narrativebehindthenarrative’,theeventsinthehumanhistorythatmightatleastbe‘consistentwith’theGenesistheologicalaccount.“DiedahinterstehendeErzählungistdieEvolutionsgeschichte.
WennaberBehauptungenzurEvolutiongleichsamalsfesteWahrheitenerscheinen,diebiblischenTextedagegennur(teilweiseunsichere)theologischeDeutungenliefern,folgtdarausnotwendigerweisedasPrimatwissenschaftlicherHypothesenvorderHeiligenSchrift.DerPreisdafürist,AussagenderbiblischenTexteüberGottesSchöpfungshandelnundüberdieSündedesMenschenzuvergeistlichen–entgegendemexegetischenBefund.
Daswirdbesondersdeutlich,wennmandemrotenFadenim9.KapitelvonAlexandersBuchfolgt.DiesesKapitelbeginntAlexandermitAusführungenüberdiebiblischenSchilderungenzuAdamundEvaundgehtdannzueinigenErgebnissenderNaturwissenschaftüber,dieseinerMeinungnachnureineevolutiveEntstehungdesMenschenbegründenkönnen.Diephysische(undauchverhaltensbiologische)EvolutiondesMenschenistfürihngesicherteTatsache;diebiblischenAutorenwolltendagegennichtszurphysischenErschaffungdesMenschensagen,sonderninbildhafterSprachetheologischeWahrheitenzumAusdruckbringen(S.198,s.o.).DenDeutungsrahmenbildetdieEvolution,diesosicherist,wiewissenschaftlicheErkenntnisnurseinkann.42
DerVorrangderWissenschaftvorderHeiligenSchriftzeigtsichauchdort,woAlexanderbestreitet,dass„Art“imSchöpfungsbericht(hebr.min)miteinerbiologischenKategoriegleichgesetztwerdenkönnte.InderTatbleibtoffen,wasmitmingenaugemeintist,außerdassessichumeineSchöpfungseinheithandelt;AlexanderbegründetseineAuffassungaberdamit,dassErgebnissederNaturwissenschaftdagegensprächen(S.159).
DaherbeherzigtAlexanderdeneinleitendenSatzzudiesemKapitelselbstnicht:„TofindoutwhoAdamandEvewere,weneedtostartwiththebiblicaltext.Wedonotstartwiththeevolutionarynarrativeandthentrytoimposeitonthebiblicaltext“(S.191).DasstimmtnurbezüglichderReihenfolgeder
AbhandlungendiesesKapitels,nichtaberinsachlicherHinsicht.TatsächlichnimmtmanbeiderLektürediesesKapitelsmit:DieBibelistunsicher,Wissenschaftdagegensicher,dahermussmandieBibelimLichtderWissenschaftverstehen.43Unddenjenigengegenüber,diediesewissenschaftlichen„Wahrheiten“nichtanerkennen,kannAlexanderrechtdeutlichwerden:„Thosewhodenytherealityofphysicalpain,diseaseanddeathbeforetheFallarelikeostricheswiththeirheadsinthesand“(S.274).
BeispielhaftdeutlichwirddieRangfolgeWissenschaftvorderHeiligenSchriftbeiderErschaffungvonEva.AlexanderzitiertdiebiblischenSchilderungenausGen2underläutertdieBedeutungdiesesAbschnittsfürdieLehrevonderEhe.AbermansolledenTextnichtsoverstehen,alsseiEvawirklichausderSeiteAdamserschaffenworden.UmdiesemVerständnisNachdruckzuverleihen,versuchterdastextgetreueVerständnislächerlichzumachen:„Nowifwetakethis…asreferringtosomeearlyNearEasternoperationduringwhichGodbothprovidestheanaestheticanddoesthesurgicalmanipulationofamaleribtogenerateawoman,thenwewillhavemissedthepointofthetextbyreadingitthroughmodernistspectacles.No,ifwegodownthatroutethenweareinrealdangerofabusingthetext,whichisaboutthefoundationsofmarriage’“(S.197).
AuchzumErdalterbefragtAlexandernurdieWissenschaft(dieverlässlicheAuskunftgibt),nichtjedochdieBibel,vermutlichaufgrundseinesAuslegungsschlüssels,wonachdieBibelnurtheologischeAussagenmache(s.o.).44
DamitlegtAlexandereinentextfremdenAuslegungsschlüsselzugrunde–imGegensatzzuseinemBekenntnisaufS.151,dassdasWortGottesdasPrimathabe.Anderson(2010,27)kommentiert:„ThesureandcertainrevelationofDarwinismgivesyouthetruth,andagainstthisbackgroundyoumustreadtheWordofGod.“
Wer„WortundWissen“imSinneeinerRangfolge–WortvorWissen–vertritt,wirddiesenWegnichtgehen.
5.DiePositionderBioLogos-Foundation
ImJahr2007gründetederdurchdasHumanGenomeProjectbekanntgewordeneHumangenetikerundbekennendeChristFrancisS.Collinsdie
Organisation„BioLogos“(http://biologos.org/about).DieOrganisationvertritteine„theistischeEvolution“,möchtediesenBegriffabernichtverwenden,daernegativbesetztsei.StattdessenwurdederBegriff„BioLogos“gewählt,derzumAusdruckbringensoll,dassGottdasUniversumgeschaffenhabeunddassGottinderEvolutionwirkt.EinekosmischeundbiologischeEvolutionwirdalsglaubwürdigesResultatwissenschaftlicherForschungbetrachtet;theologischgedeutetistsomitEvolutionGottesWegderErschaffungdesKosmosundallerLebewesen.
DiePositionvon„BioLogos“istinvieleneinzelnenTextenunterhttp://biologos.orgzuentnehmen(dortvorallemunter„TheQuestions“),außerdemzumBeispielindenBüchern„GottunddieGene“(Collins2007)und„Thelanguageofscienceandfaith“(Giberson&Collins2011).
BioLogosvertrittinvielenPunkteneineähnlichePositionwieDenisAlexander.IhreMitgliedersindderAnsicht,dassGottdirektindiemenschlicheGeschichteeingegriffenhat45,eswirdebenfallsvoneinem„Homodivinus“gesprochen,allerdingsnichtinderBreitewiebeiAlexander.
AufGrundlagederebengenanntenQuellensolleneinigePunktekurzdargestelltwerden.SoweitkeinegegenüberAlexanderneuenArgumentehinzukommen,werdensienichtweiterkommentiert,sonderneswirdaufdenentsprechendenAbschnittderkritischenAuseinandersetzungmitAlexanderverwiesen.
WeitgehendeGleichsetzungvon„Schöpfung“mit„Erhaltung“.BioLogosbetontGottesfortgesetztesschöpferischesWirkeninderErhaltungderWelt.EvolutionistdabeidieArtundWeise,durchdieGottseineZweckeverfolgt.46
Giberson&Collins(2011,72)schreiben:„BioLogosholdsthatGod’screativeactivityisexecutedwithinthenaturalorder,workingthroughandrespectingthelawsofnature.…TheOldTestamentisrepletewithstoriesofGodusingfloods,winds,plaguesandothernaturalphenomenatoexecutehiswill.WhycouldGodnotalsousenaturalmechanismstobringaboutthecreation?“Aber:DasATbezeugtauchvieleüberregelhafteNaturprozessehinausgehendewunderhafteTatenGottes.BioLogosscheinthierwieDenisAlexanderaufeinemAugeblindzusein.DierhetorischeFrageamSchlussdesZitatsunddasArgumentwurdeninAbschnitt2.1dieserAbhandlungbeantwortet.
WidersprüchezwischenGenesis1und2stündeneinemhistorischenVerständnisderSchöpfungstexteentgegen.DieseWidersprüchezeigten,
dassdieseTextenichthistorischoderwissenschaftlichgelesenwerdendürften.47DaraufwurdeinAbschnitt2.9eingegangen.
UnstimmigkeiteneineshistorischenVerständnissesvon1.Mose1-3.BioLogosverweistzumeinenaufdiebiologischenSchwierigkeiten,dieMenschheitaufnureinStammelternpaarzurückzuführen,zumanderen(wieAlexander)aufdieFragenzuKainsFrauundzudenMenschen,vordenenergeschütztwerdenmusste.48Esseiunglaubwürdig,dassKainsichvorseinenVerwandtenfürchtet.DieserEinwanderscheintjedochnichtüberzeugendangesichtsderTatsache,dassKaineinMörderwar.(WeiteressieheAbschnitt2.8.)
SchöpfungstheologieohneBezugzurgegenständlichenWelt(vgl.Abschnitt3.3).BioLogossprichtsichdafüraus,fürWahrheitenoffenzusein,dietiefersindalshistorischeBeschreibungen.49DieGenesistextemüsstenauseinerantikenPerspektivegelesenwerden,umihretheologischeBedeutungbesserverstehenzukönnen.WennmandieSchöpfungstextenachihrertheologischenBedeutungbefrage,geratemannichtinWiderspruchmitder„Wissenschaft“(Giberson&Collins2011,102).MandürfedieTextenichtauffaktischeGenauigkeitreduzieren,sonstseidieBibelsointeressantwieeinTelefonbuch.„NowhereintheentireBibledowereadanythingthatevenhintsthatthewriteristryingtoteachscience“(108).DieseUnterstellungundfalscheAlternativemachtauchAlexander(vgl.Abschnitt3.4).InWirklichkeitistdietheologischeBedeutungabhängigdavon,obdas,woraufsiesichbezieht,überhauptpassiertist.
ZumSündenfall(vgl.Abschnitte2.5und3.5).BioLogosschildertdas„everymanreading“,wonachderSündenfallkeinhistorischesEreignissei,sonderneineAllegorieüberdiesündigemenschlicheNatur.DieTatenvonAdamundEvaseiendanachdieTatenallerMenschen.50Zwarwirdeingeräumt,dassdieGegenüberstellungvonAdamundChristusinRöm5,12ff.beinhalte,dassAdamwieJesuseinehistorischePersonwar,dochdiesesVerständnisvonPaulusseischwermitdenwissenschaftlichenBefundenvereinbar.DasmüssedieInterpretationderpaulinischenTextebestimmen.51
HierplädiertBioLogosoffenfür„WissenvorWort“.PaulusmüsseimKontextseinerZeitverstandenwerden.52
DieInterpretation,dassderSündenfallfürdieSündeallerMenschenstehe,istaußeraufgrundderGegenüberstellungvonAdamundChristusinRöm
5,12ff.auchdeshalbexegetischnichthaltbar,weilinRöm5,14gesagtwird,dassdieMenschennachAdamnichtmitgleicherÜbertretungwieAdamgesündigthaben.DamitwirdzwischeneinerUrsündeundspäterenSündenunterschieden.AuchdieMenschen,dienichtwieAdamgesündigthaben,stehendennochunterdemVerhängnisdesTodes.DasmachtnurSinn,wennderSündenfalleinbesonderesEreignisinderGeschichtedesMenschenmeint.
EswirddannvonBioLogoseinealternativehistorischeSichtbeschrieben,wonachGottzueinembestimmtenZeitpunktderEvolutionsgeschichtedemMenschengeistlicheGabengeschenkthabe,womitdieseMenschendas„BildGottes“empfangenhätten.WiebeiAlexanderwirdvoneinem„Homodivinus“gesprochen,derausHomosapienserschaffenwordensei.53(ImUnterschieddazusagtAlexander,dassalleHominessapienteszumBildeGottesgeschaffengewesenseien,diesabernurdem„Homodivinus“geoffenbartwordensei;s.o.)Der„Homodivinus“habedanngesündigt,wobeiderTod,derdurchdieSündekam,als„geistlicherTod“interpretiertwird(wiebeiAlexander).54DaswirdaußermitdemHinweisaufEvolutiondamitbegründet,dassinGen2,17derTodalsKonsequenzdesUngehorsamsangedrohtwird,derdannabernichteintritt,womitalsonichtderphysischeTodgemeintseinkönne.55(InAbschnitt2.6wurdeaufdiesesArgumenteingegangen.)
WannderMenschzumBildeGottesgewordensei,könnenichtgesagtwerden,eskönntesichallmählichentwickelthaben,soBioLogos.JedenfallsmüssederMenschvorseinemFalldazugewordensein,damoralischeVerantwortlichkeitundeinegebrocheneBeziehungzuGottinderGeschichtevomFalleinewesentlicheRollespielen.56AlsAdamundEvasichGottesOrdnungwidersetzten,erlangtensie,soBioLogosweiter,eintieferesVerständnisvonMoralität.GottentferntesieausdemGartenvonEden,siewurdenvonGottdurchdengeistlichenTodentfremdet.57WasallerdingsAdamundEva,derGartenEdenundGottesGebotineinerdurchgängigenEvolutionbedeutensollen,istvölligunklar.
DasBuchderNaturalsOffenbarung.NochklareralsbeiD.AlexanderundausdrücklichwirdvonBioLogosdieNaturalsOffenbarungGottesbetrachtet;genauergesagt:das,wasWissenschaftüberdieNaturinErfahrungbringt.SoschreibenGiberson&Collins(2011,70):„DadieOffenbarungdurchWissenschaftbezüglichdesAltersderErdesokristallklarist,solltenwir–soglaubenwir–zweimaldarübernachdenken,bevorwireinenZugangzurBibel
wählen,derdieserOffenbarungwiderspricht“(70).58DasBuchderNaturseieine„andauerndeOffenbarung“(S.79).DiesesVerständnisführtdannaberziemlichdirektdazu,ErgebnissederWissenschaftüberdieHeiligeSchriftzustellen.„God’srevelationinnature,studiedbyscience,shouldagreewithGod’srevelationinscripture“(Giberson&Collins2011,70).InderPraxisbedeutetdas,dassdiewissenschaftlichenErgebnissezumAuslegungsschlüsselfürbiblischeTextewerden:„WissenvorWort“.BeispielsweiseschreibtBioLogos,dass1Kor15dieeinzigeSchriftstellesei,dieaufAdamsphysischenToddirektanspiele,dochseiesgefährlich,eineneinzelnenVersalswissenschaftlicheAutoritätzurGeschichtedesTodesinderMenschheitheranzuziehen–angesichtsdermassivenHinweisederWissenschaft.59Dasistnichtsanderes,alsderWissenschaftVorrangvorderHeiligenSchriftzugewähren.(Wobeinochanzumerkenist,dasseseineReiheweitererbiblischerBelegedafürgibt,dassderphysischeTodFolgederSündeistvgl.Abschnitte2.5und3.5.)
InderHeiligenSchriftwirdderNaturnirgendsdieseQualitätzugeschrieben,eineOffenbarungGotteszusein,andersichdieAuslegungdesgeoffenbartenWorteszuorientierenhabe.ImGegenteil,geradeindenFragendesUrsprungszeigtGottesWortdemMenschenseineGrenzenauf:„Wowarstdu,alsichdieErdegründete?“(Hiob38,4).ZudemliegtdemMenschendieNaturnichtobjektivvor,undschongarnichtihreEntstehungsweise,dieohnehinnuranhandvonIndizienindirekterschlossenwerdenkann.DieErgebnissederWissenschaftsindeinWerkvonMenschenundkönnendahernichtdieselbeAutoritätwiedasgeoffenbarteWortbesitzen.
GottesWirkeninderEvolution.BioLogosäußertsichetwaskonkreteralsAlexanderüberGottesWirkeninderEvolution.NachdemdasLebenentstandensei,sollderProzessderEvolutionunddernatürlichenSelektiondieEntwicklungderbiologischenVielfaltundKomplexitätermöglichthaben,undderMenschseiTeildiesesProzesses.MöglicherweisehabeGottdiesenProzessaufeinesubtileArtbeeinflusst,diedermenschlichenBeobachtungunzugänglichsei.60Giberson&Collins(2011,200)bringenindiesemZusammenhangdieIndeterminiertheitderQuantenmechanikinsSpiel,dieGottfürseinWirkennutzenkönnte,ohne„Naturgesetzezubrechen“undwunderhaftzuwirken.61
Theodizee-Frage.Gottistgutundallmächtig,dennochexistiertdasBöse.Wiekanndassein,wiegehtbeideszusammen?DasistdieFragenachder
sogenannten„Theodizee“,derGerechtigkeitGottesangesichtsdesElendsinderWelt,dieergeschaffenhat.VieleBefürwortereinertheistischenEvolutionvertretendieAuffassung,dassGottvonderVerantwortungfürdasBöseinderSchöpfungentlastetwerde,wennerdurchEvolutiongeschaffenhabe.62DasProblemdesBösenseidagegeneinebesondereHerausforderungfür„IntelligentDesign“,weilmandannannehmenmüsse,dassGottdasBöseinderSchöpfungdirekterschaffenhabe(Giberson&Collins2011,132).63WennwirGottnichtfürdie„sinistrenDesigns“verantwortlichmachenkönnten(!),helfedieEvolutionstheoriederchristlichenTheologie(S.133).DiebeidenAutorenbegründendiesdamit,dassdieGabederKreativität,dieGottderSchöpfunggegebenhabe,theologischanalogseiderGabederFreiheit,mitderGottdenMenschenausgestattethabe(S.136).64DieSchöpfungundderMenschhättengleichermaßenFreiheit.WennnundieFreiheitderSchöpfungzurEvolutionvonKillermaschinenwiedasPest-Bakteriumführe,seiGottausdemSchneider.65
ÄhnlichargumentierthierzulandebeispielsweisePeitz(2011).ErzitiertKessler(2009,15):„GäbeeskeineEvolution,sowäreesangesichtsdernaturbedingtenÜbelvielschwerer,anGottzuglauben“,undfährtfort:„WennGottnämlichnicht–wiebeimKreationismus–separatekonstanteArtenschafft,sonderndieSchöpfunginihreevolutiveEigendynamikfreigibt,denGangderDingeebennichtdeterministischaufeinZielhinfestlegt,dannwirdesfaktischauchUmwege,Abwege,SackgassenmitFehlernundLeidgeben.Nichtalles,wasindieserevolutivenEigendynamikgeschieht,entsprichtdamitdemWillenGottes.GegenübereinersolchenevolutivenSichthateinstatischesSchöpfungsverständnis,indemGottjedeeinzelneArtdirekterschafft–auchjedesleiderzeugendeLebewesen–einevielgrößereErklärungsnot.WasDarwinnichtüberzeugenkonnte,dassnämlich‚einwohlwollenderundallmächtigerGottabsichtlichdieSchlupfwespenerschaffenhabenwürde,mitderausdrücklichenAbsichtihrerFütterungindenlebendenKörpernvonRaupen’,warebendieserkreationistischeGott,derdirektundstatischkonstanteArtenerschafft.AusdrücklichwendetesichDarwingegeneinensolchenGottdesdirektenEingreifens,nichtgegeneinen,der‚raffinierteGesetze’schafft.“
Giberson&Collins(2011)bringendannselbsteinennaheliegendenEinwandgegendieseArgumentation:AuchwennGottindirekterschafft,isterverantwortlich,genausowiederjenige,dereinenKillerbeauftragt,fürden
Mordverantwortlichist.DochsielassendiesesArgumentnichtgelten,dennGotthabederSchöpfungFreiheitgegeben,unabhängigvonGottzuhandeln(S.138).Dannmussmansichaberfragen,obGottüberhauptderSchöpferist.DennnachGiberson&CollinserschafftdieSchöpfungsichselber–siehatdazudiekreativeFreiheiterhalten–undsieistauchfürdasÜbelverantwortlich.HierwirddieSchöpfunganstelledesSchöpfersgesetzt,wennsieunabhängigvonGotthandelnkann.ImmerhinerkennenGiberson&Collins,dassihreVorstellungvonderFreiheitderSchöpfungdieSouveränitätGottesbeschneidet.Aberdasistnochzuwenig.InWirklichkeitistGottohnmächtig,dieSchöpfungistinGibersons&Collins’KonzeptaußerhalbseinerKontrolle.SonstkönnteerdasLeidverhindern.AngesichtsvonGibersons&Collins’EntwurfstelltsichdieFrage:WastutGottalsSchöpferüberhaupt?InwiefernisterüberhauptSchöpfer?
Dazukommt,dassdasKonzeptderbeidenAutoreninsichwidersprüchlichist.Denneinerseitssagensie,dasBöseinderSchöpfungentspringenichtdenGedankenGottes(S.13966),andererseitssollGottdenEvolutionsmechanismusgeschaffenhaben,dergenauaufdiesen„bösen“Mechanismenberuhtundohnesiegarnichtfunktionierenkann(Überproduktion,Fehler,Missbildungen,Krankheit,Auslese,Tod).Späterschreibensie,dassGottdieSchöpfungjedenAugenblickerhältundderPfad,derzumMenschenführe,einauthentischesKennzeichenseinerInteraktionmitderSchöpfungsei;GottkönnedasErgebnisderEvolutioninjedegewünschteRichtungbeeinflussen(S.205).67IstnunalsodieSchöpfungdochnichtunabhängigvonGott?UndanandererStellescheinendieAutorendannaberwiedereinerUnabhängigkeitderSchöpfungdasWortzureden:„Themodelfordivinelyguidedevolutionthatweareproposingherethusrequiresno‘intrusionsfromoutside’foritsaccountofGod’screativeprocess,exceptfortheoriginsofthenaturallawsguidingtheprocess.Wedonotruletheseout,ofcourse,norclaimtheyarenotpossible.Rather,wesuggestthat‘oncelifearose,theprocessofevolutionandnaturalselectionpermittedthedevelopmentofbiologicaldiversityandcomplexity,’and‘humansarepartofthisprocess.’Moreover,‘onceevolutiongotunderway,nospecialsupernaturalinterventionwasrequired’“(S.115).SchöpfungdurchEvolutionerscheinthieralsreininnerweltlicherProzess.
DieselbenWidersprüchlichkeitenzeigensichbeiPeitz(2011)undKessler(2009)(s.o.).WennGottetwasmitderSchöpfungzutunhat,wennereswar,derihrKreativitätundFreiheitverliehenhat,dannstelltsichdieFragenach
demLeidunverändertundistgegenüberdemtraditionellenSchöpfungsverständnisinkeinerWeiseabgemildert–imGegenteil:Das„Böse“istunverzichtbarerTeilderevolutionärenSchöpfung.NachdertraditionellenAntworthatdasLeidinderSchöpfungdagegenmitderSündedesMenschenzutunundverweistaufdenfolgenreichenBruchzwischendemSchöpferunddemMenschen,eshatalsoeineganzandereBedeutung.DasTheodizee-Problemwirddamitnichtgelöst,esbleibtinjedemFalleinStachelfürdenTheismus.AbereineevolutionäreSichtvonderSchöpfungverringertdiesesProbleminkeinerWeise.
Schließlich:DieFreiheitderSchöpfung,vonderGiberson&CollinsoderauchPeitzundKesslersprechen,kannkeineFreiheitimethischenSinnesein,wiesiedemMenschenverliehenist.DieSchöpfungistjakeinAkteur,derwahlweisesoodersohandelnkann.DasSprechenvonFreiheitderSchöpfungbleibtunbestimmt.LetztlichistdasErgebnisdes„freihandelnden“EvolutionsprozessesAusflussvonZufallundNotwendigkeit.VonFreiheitkannmannurbeiAkteurensprechen,dieeineWahlhaben.WersolltedasbeiderEvolutionsein?DerVergleichderFreiheitderSchöpfungmitderFreiheitdesMenschenerweistsichbeinäheremHinsehenalsverfehlt.
Dank:Dr.WalterHilbrandsdankeichfürRecherchenzumWortgebrauchbiblischerBegriffe.HinweisezurVerbesserungundErgänzungdesTexteserhieltichauchvonDr.BernhardKaiser,ManfredStephan,Dr.HenrikUllrichundDr.PetervanderVeen.
Literatur
Alexander,D.,CreationorEvolution?Dowehavetochoose?Oxford2008.
Anderson,D.,„Creation,redemptionandeschatology“,in:Nevin,N.C.(ed.),ShouldChristiansembraceevolution?Biblicalandscientificresponses,Nottingham,InterVarsityPress2009,S.73-92.
Anderson,D.,DenisAlexander‘s„CreationorEvolution–DoWeHaveToChoose?,http://david.dw-perspective.org.uk/writings/creation-or-evolution-dr-denis-alexander/CreationOrEvolution_DenisAlexander_Reviewed.pdf,2010(Zugriff11.5.2015).
Barclay,O.R.,„DesigninNature“,Science&ChristianBelief18,2006,S.49-61.online:http://biologos.org/uploads/projects/barclay_scholarly_paper.pdf(Zugriff11.5.2015)
Chang,H.K.,DieKnechtschaftundBefreiungderSchöpfung.EineexegetischeUntersuchungzuRöm8,19-22,BMWBand7.Wuppertal2000.
Donald,A.,„Evolutionandthechurch“,in:Nevin,N.C.(ed.),ShouldChristiansembraceevolution?Biblicalandscientificresponses,Nottingham,InterVarsityPress2009,S.15-26.
Hemminger,H.,UndGottschufDarwinsWelt,Wuppertal2009.
Hilbrands,W.,„DieLängederSchöpfungstage.EineexegetischeundrezeptionsgeschichtlicheUntersuchungvon („Tag“)inGen1,1-2,3“,BiblischeNotizenNeueFolge149,2011,S.3-12(indiesemBandabgedrucktabS.181).
Klement,H.H.,„MenschundSündeinderUrgeschichte“,in:Hille,R./Klement,H.H.(Hg.),EinMensch–wasistdas?Wuppertal2004,S.60-88.
Junker,R.,LebendurchSterben?Schöpfung,HeilsgeschichteundEvolution,Neuhausen-Stuttgart21994.
Junker,R.,TheistischeEvolutionundmoderneTheologie:„NichtsNeuesunterderSonne“,http://www.wort-und-wissen.de/artikel/a06/a06.pdf,2011(Zugriff11.5.2015).
Kaiser,B.,DieEKDunddieAbschaffungderSchöpfung.EineStellungnahmezuraktuellenKreationismusdebatteaustheologischerSicht,http://www.wort-und-wissen.de/disk/d08/3/d08-3.html,2008(Zugriff11.5.2015).
Lennox,J.C.,SevenDaysthatDivideTheWorld.GrandRapids2011.
Reeves,M.,„AdamandEve“,in:Nevin,N.C.(ed.),ShouldChristiansembraceevolution?Biblicalandscientificresponses,Nottingham,InterVarsityPress2009,S.43-56.
Seebass,H.,GenesisI.Urgeschichte(1,1-11,26),Neukirchener:Neukirchen-Vluyn1996.
ZumAbschnittüberBioLogosBarclay,O.R.,„DesigninNature“,Science&ChristianBelief18,49-61.online:
http://biologos.org/uploads/projects/barclay_scholarly_paper.pdf,2006(Zugriff11.5.2015).
Caneday,A.B.,„TheLanguageofGodandAdam’sGenesis&HistoricityinPaul’sGospel“,SBJT15,2011,S.26-59.
Collins,F.S.,GottunddieGene.EinNaturwissenschaftlerbegründetseinenGlauben,Gütersloh2007.
Giberson,K.W./Collins,F.S.Thelanguageofscienceandfaith,DownersGrove,Illinois2011.
Kessler,H.,EvolutionundSchöpfunginneuerSicht,Kevelaer2009.
Peitz,H.H.,JunkersunbeantworteteFrage.Rezensionvon:Die101wichtigstenFragen–Evolution,http://www.forum-grenzfragen.de/aktuelles/231211-junkers-unbeantwortete-frage.php,2011(gemeintistThomasJunker;Zugriff11.5.2015).
[ZumInhaltsverzeichnis]
Evolution–passendfürEvangelikale?LesenSiemehrindervollständigenAusgabe!
[ZumInhaltsverzeichnis]
TheistischeEvolutionundmoderneTheologie:„NichtsNeuesunterderSonne“LesenSiemehrindervollständigenAusgabe!
[ZumInhaltsverzeichnis]
DasDesign-ArgumentundderBastler-Lückenbüßer-GottLesenSiemehrindervollständigenAusgabe!
[ZumInhaltsverzeichnis]
DasTodesgeschickderTierweltLesenSiemehrindervollständigenAusgabe!
[ZumInhaltsverzeichnis]
TeilII
StudienzumBuchGenesis
LesenSiemehrindervollständigenAusgabe!
[ZumInhaltsverzeichnis]
DiebiblischeUrgeschichte–wirklicheGeschichteLesenSiemehrindervollständigenAusgabe!
[ZumInhaltsverzeichnis]
IstdiebiblischeUrgeschichtewahr?LesenSiemehrindervollständigenAusgabe!
[ZumInhaltsverzeichnis]
WiegeschahdieSchöpfung?LesenSiemehrindervollständigenAusgabe!
[ZumInhaltsverzeichnis]
WasgeschahimGartenEden?LesenSiemehrindervollständigenAusgabe!
[ZumInhaltsverzeichnis]
ZehnThesenzumbiblischenSchöpfungsbericht(Gen1,1-2,3)ausexegetischerSichtLesenSiemehrindervollständigenAusgabe!
[ZumInhaltsverzeichnis]
DerbiblischeSchöpfungsberichtinGenesis1LesenSiemehrindervollständigenAusgabe!
[ZumInhaltsverzeichnis]
DieLängederSchöpfungstageLesenSiemehrindervollständigenAusgabe!
[ZumInhaltsverzeichnis]
EinveraltetesWeltbildimbiblischenSchöpfungsbericht?LesenSiemehrindervollständigenAusgabe!
[ZumInhaltsverzeichnis]
Genesis1und2:ZweisichergänzendeSchilderungenvomAnfangLesenSiemehrindervollständigenAusgabe!
[ZumInhaltsverzeichnis]
SeitwanngibtesdenTodinderTierwelt?LesenSiemehrindervollständigenAusgabe!
[ZumInhaltsverzeichnis]
DerAufbaudesBuchesGenesisunddieliterarisch-theologischeBedeutungderEntwicklungsformelToledotLesenSiemehrindervollständigenAusgabe!
[ZumInhaltsverzeichnis]
DieBedeutungderPost-JosephicafüreineDatierungdesBuchesGenesisLesenSiemehrindervollständigenAusgabe!
[ZumInhaltsverzeichnis]
EntmythologisierungfürEvangelikale:HabenAdamundEvawirklichnichtgelebt?LesenSiemehrindervollständigenAusgabe!
[ZumInhaltsverzeichnis]
DieAutoren
Dr.WalterHilbrands
Jahrgang1965,studierteTheologieinKrelingen,GießenundKampen/NL(1986-1995),1992-2005AssistentbeiProf.Dr.C.HoutmananderProtestantseTheologischeUniversiteitKampen/NL,1995-1998DozentfürAltesTestamentanderBibelschuleKirchberg,seit1998DozentfürAltesTestamentanderFreienTheologischenHochschule(FTH)Gießen,2005PromotionanderProtestantseTheologischeUniversiteitKampen/NL(Prof.Dr.C.Houtman)über„HeiligeoderHure?DieRezeptionsgeschichtevonJudaundTamar(Genesis38)vonderAntikebiszurReformationszeit“,seit2007StudiendekananderFTHGießen.
Dr.ReinhardJunker
Jahrgang1956,studierteBiologieundMathematikfürdasLehramtanGymnasien(1976-1982),ReferendariatundLehrertätigkeit,arbeitetseit1985alswissenschaftlicherMitarbeiterbeiderStudiengemeinschaftWortundWissen.Von1986-1992StudiumderTheologieanderEvangelischenTheologischenFakultät(ETF)inLeuvenundPromotioninFachbereich„InterdisziplinäreTheologie“zumThema„KonsequenzenderEvolutionslehrefürdasbiblischeHeilsverständnis“.SeineInteressengeltenvorallemdemDesign-ArgumentinderBiologie,derLeistungsfähigkeitderevolutionärenVariationsmechanismen,derVergleichendenBiologieundderPaläontologiesowietheologischenFragenimSpannungsfeldderbiblischenUrgeschichteundnaturhistorischerForschung.
Prof.Dr.HendrikJ.Koorevaar
Jahrgang1946,studierteBetriebswirtschaftslehreamNederlandsOpleidingsinstituutvoorhetBuitenland(NiederländischeAkademiefürWirtschaftundWelthandel,heute:NyenrodeBusinessUniversiteit)(1965-1967)inBreukeleninHolland,HebräischamUlpanvomKibbutzBethAlfainIsrael(1969-1970),TheologieanderFreienEvangelisch-TheologischenAkademieinBasel(1970-1975;heuteStaatsunabhängigeTheologischeHochschule)undAltesTestamentanderUniversitärenFakultätfür
ProtestantischeTheologieinBrüsselinBelgien(1983-1990).PromotioninBrüssel(1990).Doktorarbeit:„DeopbouwvanhetboekJozua“(DerAufbaudesBuchesJosua).1997-2012ProfessorundFachgruppenvorsitzenderfürdasAlteTestamentanderEvangelischenTheologischenFakultät(ETF)inLeuven(Belgien).Seit2012isterpensioniert,jedochweiterhinaktivmitderETFverbunden.
Prof.Dr.HelgeStadelmann
Jahrgang1952,studierteTheologieinBasel,DallasundCambridge(1970-1979),1980PromotionanderTheologischenFakultätderUniversitätBaselbeiProf.Dr.BoReickeimBereichNeuesTestamentundFrühjudentum,1979-1986DozentandenBibelschulenBrake(Lemgo)undWiedenest(Bergneustadt),1986-1989DozentfürNeuesTestament,HermeneutikundHomiletik,1990-2008DozentfürPraktischeTheologieundHermeneutikundseit1994RektoranderFTAGießen,seit2008Hochschuldozentundseit2013ProfessorfürPraktischeTheologieanderFTHGießen,seit1997GastprofessorfürPraktischeTheologie,Evang.-Theol.FaculteitLeuven/Belgien.
ManfredStephan
Jahrgang1948,warnachlangjährigerTätigkeitimsozialenBereichvon2000biszuseinerPensionierung2011GeologischerMitarbeiterderStudiengemeinschaftWortundWissen.SchonvieleJahrezuvorbefassteersichintensivmitGeologieundspäterauchmitdamitimZusammenhangstehendentheologischenAspekten.
Prof.Dr.med.HenrikUllrich
Jahrgang1964,studierteMedizininDresdenundBerlinundistalsleitenderRadiologeanderCollm-KlinikinOschatz(Sachsen)tätig.Seit2007VorsitzenderderStudiengemeinschaftWortundWissen.
1
1
2
3
4
5
6
AnmerkungenVorwort
M.Kotulla,„GeologieundGenesis.UrsprungundPopularisierungfrüherHarmonisierungsversuche“,
StudiumIntegraleJournal22,S.68-78.
TheistischeEvolutionnachDenisAlexanderundnachBioLogos
Anderson(2010),dersichkritischmitAlexandersBuchauseinandersetzt,schreibt(S.30):„Whatthen
istheFall?It’sapurelyspiritualevent.FriendshipwithGodwasofferedtoaselectfamilyof
Neolithicfarmersintheeast(whilst,remember,manyotherhumanswerelivinginotherpartsofthe
world,includingtheAustralianAborigineswhoaren’tdescendedfromAdam).Theyrejectedit,
rebellingagainstGod,losingthelifeheoffered.ThismakestheFallbasicallyalossofsomethingthat
humanityneverhad.“
ErstelltseinemBuchausdrücklichdasBekenntnisvoran,dassdieBibelfürihndasautoritativeWort
GottesistunddassmanindiesenFragenvonderHeiligenSchriftausgehenmüsse(S.11,151,191).
„Itdoesnotdealwiththedoctrineofcreationproper,i.e.,thequestionoforiginsandwhattheBible
teachesabouthowtheuniverseandeverythinginitbegan.Rather,itdealswiththedoctrineofGod’s
relationshiptothecreationasitnowexists,i.e.thedoctrineofprovidence“(Anderson2010,4).
„Undertheheading‘Thethreetensesofcreation’wegetonlyafewgeneralwordsaboutthepast
creation;inalaterchaptertherewillbesomespecificanalysesoftheearlychaptersofGenesis
(there’snoneinthischapter,despiteitstitle),buteventhatchapterwillminimisetherelevanceof
Genesistothequestionoforigins.That’swhyIcallitawordfallacy.Weusetheword‘creation’
commonlytomeanorigins.ButDAtakesthewordandthenslidesoverintoanyconceptconnected
withcreation“(Anderson2010,5;DA=DenisAlexander).
„DA’s[DA=DenisAlexander]doctrine’sultimateendistofoldcreationintoprovidenceand
obliterateitasaseparatecategory.…manonlyappearedonthescene3secondsago,at23:59:57.Man
wasnotcreatedinanymeaningfulsense„inthebeginning“,butinrealityattheend.Hiscreationisa
resultoftheGodworkingimmanentlyinthecreatedorderthroughtheDarwinianprocess–i.e.,itis
aresultofprovidence,notofanoriginalsupernaturalact.“(Anderson2010,5).
„AsIreadthroughhisbook,IfoundthatwiththeexceptionofabriefexaminationofRomans5,
therewasnorealefforttosurveythequestion,‘howdoestheBibleitselfinterpretGenesis?Howdid
Christuseitsteachingsandwhatwashisandtheapostles’hermeneutic?’(Anderson2010,4).
7
8
9
10
11
12
13
14
Alexanderschreibtsogar:„Itisjustthatinbiblicalthoughtthelanguageofmiraclesseemstobe
generallyreservedforthosespecialandunusualworkingsofGodinhiscreatedorderandinthelives
ofhispeople.ThisdoesnotexcludethepossibilitythatGodperformsparticularmiraclesduringthe
workofcreation,butifthatisthecasethenScriptureissilentaboutthataspectofhiscreativework“
(S.38).ImTextwirdgezeigt,dassdieseBehauptungfalschist.AlexanderstelltdieTatsachenaufden
Kopf.
„Soitisstrikinginthiscontext,inwhichmiraculouslanguagewasusedquitefrequently[gemeintist
derAuszugausÄgypten],thatthewritersofneithertheOldnortheNewTestamentgenerallyview
God’screativeworkals‚miraculous’.InsteadGod’snormalworkincreationprovidesthebackcloth
againstwhichhisunusualworkings,asintheplaguesinEgyptandthecrossingoftheRed(orReed)
Sea,canmorereadilybeappreciatedasmiracles“(S.37).
Alexandernenntteratamitdemhebr.Äquivalentmopheth(„Wunder“),dynameis(„Machttaten“)und
semeion(„Zeichen“)(S.36f.)
VölligverfehltistdaherAlexandersStatement:„Thereissomethingparadoxicalaboutthesuggestion
thatmiraclescanberegularorevenpredictableeventsinGod’sgeneralworkofcreation“(S.38f.).
GeradedastrifftaufWundernichtzu.
„EvolutionandtheBiblicalUnderstandingofDeath“
„DAemphasisesthenormalityofdeathintheOldTestament,butbecausethisisentirelywithoutany
discussionoftheFall–i.e.theeventwhichbroughtdeathin–it’satotallyoutofcontextdiscussion.
Yes,ofcoursedeathisnormal–that’sbecausethefirstfatherofthehumanracerebelledagainst
God,andweinheritedhissinandpunishment(Romans5:12ff)!DA,though,managestogivea
‚complete‘discussionoftheBiblicaldoctrineofdeathwithoutmentioningthefall,…“(Anderson
2010,29).
Angesichtsdessen,wasinGen2und3überdenTodgesagtwird,istAlexandersBehauptungnicht
haltbar:„Itisclearfromthesecontexts[z.B.2Sam12,13f.:dervorzeitigeTodvonDavidsSohn]that
itisnotdeathpersewhichiscausedbysin,butratherprematuredeathwhichisseenasspecific
punishmentforspecificsins“(S.249).
Seebass(1996)schreibtinseinemGenesiskommentar(S.139f.)zumGesamtkomplexFolgendes:„Für
dieatl.GeistesgeschichtescheintdurchalleJahrhundertehintypisch,daßsie,wasSchuldund
Unschuld,VerstocktheitundprophetischesCharisma,WiderspenstigkeitundungeteilteLiebeangeht,
gernfallbezogendenktunddahersoetwaswieSeinsaussagenmeidet.Manfragtalsostetsaufgrund
einesbestimmtenFalles,seieseinesprivatenoderöffentlichenVorkommnisses,seieswieinder
großenProphetieaufgrunddesIrrwegsderganzenNation,deserwähltenVolkes,suchtvorGott
SchuldoderUnschuldzubestimmen…(…).ImVerhältnisdazusagtGen2fspürbaranderes…(…).
HierwirdeinegenerelleVerfallenheitallerMenschenandasSeinsollenwieGottgesichtet,undzwar
15
16
17
18
19
20
21
22
nichtbloßalsPotentialis…,welchernochnichtTatunddamitnochnichtwirklich,alsobekämpfbar
ist,sondernalsalleerfassendeWirklichkeit,unddasistmehralsVolksschicksal.Atl.bleibtsie
verständlich,weilsienichtschoninderFormwirklicher,schwererVerbrechen,wiedie
WeltgeschichtesiealsFolgevielfältigerHybrisbenennenkann,auftritt,sondernineinem
anthropologischfrüherenStadium,indemnochnichtdieUntat,sondernüberhaupterstderUmgang
mitGutundSchlechtbeginnt!Hieristeindematl.MenschenbildimPrinzipmöglicher,abernicht
geläufigerGedanke,denmanalsgroßesVorzeichenvorderÜberlieferunghatstehenlassen,ohneihn
unmittelbaranzuwenden.“WasSeebasshierüberdieSündesagt,dürfteanalogfürdasdurchsie
verursachteTodesgeschickgelten.
„WiththepreachingandpracticesofthekingdomofGod,physicaldeathlooksmorelikeanenemy
tobeovercome.…WiththeproclamationthroughJesusofthegoodnewsofthekingdom,itisasifa
doorhasbeenopenedupfromthefutureintothepresent,withabrightlightshiningthrough,
makingphysicaldeathlookmuchdarkerthanitwasbefore“(S.249).
PaulusgehtimZusammenhangvonderleiblichenAuferstehungJesualsGrundlagefürseineweitere
Argumentationaus.DiegeistlicheAuferstehung,dasInnehabendesewigenLebens,istbereitsin
KraftgetretenbeiderBekehrung;dieVeränderungdurcheinenneuenLeibstehtdagegennochbevor.
DerFeind–TodundSchmerz–mussnochendgültigbesiegtwerden,allesanderehatChristusals
Siegerbereitsvollbracht.
UnsterblichkeitistalleindemewigenGottvorbehalten(Hiob19,25;Ps49,13-16;Ps90,1-2;1Tim6,16).
IndiesemZusammenhanginteressantistauch,dassJesusweint,alservomToddesLazarushört.Er
wusstewohl,dasserihnwiederauferweckenwürde,dennocherschüttertihndermenschliche
SchmerzdesTodes,eineQual,dieeszuüberwindengilt.OffensichtlichgehörtnachdemVerständnis
JesuderTodnichtzumLeben.
Mankanndavonausgehen,dassGeschwisterehendamalsbiologisch-genetischunproblematisch
waren,wennmannaheliegenderweiseannimmt,dassdasErbgutderMenschheitnochunverdorben
war.Jedenfallsistbekannt,dasssichdasErbgutohneAuslese(wiedasbeimMenscheninderRegel
derFallist)imLaufederZeitverschlechtert.DasbiblischeVerbotderGeschwister-und
Verwandtenehewurdeerstsehrvielspäteraufgestellt(Lev18,6ff.).
DetailszueinertextgetreuenHarmonisierungderbeidenTextewerdendiskutiertimBeitrag„Genesis
1und2–zweisichergänzendeSchilderungenvomAnfang“abS.195.
Vgl.dazuHilbrands(2011);indiesemBandabgedrucktabS.151.EinesymbolischeAuslegungin
langenEpochenvonWeltzeitalterno.ä.standnieinKonkurrenzzurwörtlichenAuslegung.
Erschreibt:„…wesimplydonotknowpreciselyhowtheyconceivedthealliedteachingaboutGod
asCreator.Ourmindsareshapedwithinculturesstronglyinfluencedbyscienceandtechnology,
whichmeansthatwecometotextswithasetofquestionsandassumptionsthatprobablywouldnot
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
evenhaveoccurredtotheiroriginallisteners“(S.158).DieseBeeinflussungtrifftaberauchebenso
aufdiehistorisch-kritischeExegesezu.
DieseAnalyseistindiesemBandabS.151abgedruckt.Hilbrandsstelltfest:„DassderSchreiberdes
SchöpfungsberichtesdasSechstagewerkmitdemanschließendenRuhetagimRahmeneiner
gewöhnlichenWochevonsiebenKalendertagenversteht,istexegetischnahezuunbestritten“(S.8).
„ThepictureDAgivesusforAdamisbasicallythatwhichholdsforAbraham–achosenfamily
pickedgraciouslyoutofaworldofignorance“(Anderson2010,28).
„ThefactthatGodcreatestheopportunityforsinlongbeforecreatinganyopportunitytoknowhim
reflectswhatisperhapsmosttroublingaboutthissynthesis,thathereisaGodsomehowconstrained
toworkwithaless-thanidealsituation“(Reeves2009,49).
„WhenAdamrecognisedEveas‘boneofmybonesandfleshfrommyflesh’,hewasnotjust
recognisingafellowHomosapiens–therewereplentyofthosearound–butafellowbeliever,one
likehimwhohadbeencalledtoshareintheverylifeofGodinobediencetohiscommands“(S.237).
ÄhnlichverstehtAlexanderdieStammvaterschaftNoahs:NoahseiderStammvaterallergeistlichen
Nachfahren(S.242).
Reeves(2009,51)istdaherrechtzugeben:„…Alexander’s‚thirdway’ofholdingtoahistorical
Adam,butwithoutbelievinghimtobethefirsthuman,isunabletoprovideacoherentreadingof
theGenesistext,andcreatesmoretheologicalproblemsthanitsolves.“
„InwhatfollowsweshallcontinuetointerpretthefirstfewchaptersofGenesisasatextexpressedin
figurativelanguagewrittenforthepurposeofconveyingtheologicaltruthsaccessibletoallpeoplein
whatevereraorculture“(S.257).
„Theideaistogenerateaworkingmodelthatwillexplorethepossible‘narrativebehindthe
narrative’,theeventsinthehumanhistorythatmightatleastbe‘consistentwith’theGenesis
theologicalaccount“(Alexander,S.241).
„…andthedangeristhatifwestartinterpretingthetextasifitwerescientificliterature,orwas
intendedtotellushowGodcreatedbiologicaldiversity,thenweruntheriskofmissingthecentral
theologicalmessages“(S.166).
AlexanderschreibtzurErschaffungderFraunachGen2:„Whatwehavehereisvividmetaphorical
languagetoexpresssomeprofoundtheologicaltruthsthatlieattheheartofthemarriagerelationship
inwhichbothpartnersarebelievers“(Alexander,S.198).
Siehedazuauch:„BerichtundKommentarezueinerTagungderEvangelischenAkademieBadens“
zumThema„GottalsDesigner?“vom6.-8.Juni2008,
http://www.genesisnet.info/schoepfung_evolution/n115.php(Zugriff:30.4.2015)
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
„‘Itisdescribingcreativeeventsthatoccurredbe-foreanyonewasaroundtodescribethem,soit
cannotbehistoryinanynormaluseofthatterm.‘Andthat’sit.WhatDAmeansby‘normaluse’of
theterm‘history’,wearenottold“(Anderson2010,22).
„Hebrews2:14-15statesthat‘Jesus…[came]thatthroughdeathhemightdestroyhimthathadthe
powerofdeath,thatis,thedevil;anddeliverthemwhothroughfearofdeathwerealltheirlifetime
subjecttobondage.’Whatdoesthismean?Jesusdestroyeddeaththroughhisphysicaldeath.Death
cannotbecutupintoneat‘physical’and‘spiritual’portionsinDA’sfashion,…“(Anderson2010,29).
„Ifmygeneticmakeupisresponsibleformymoralconduct,inwhatwaycanGodholdme
accountableandwhydoIneedasaviour?“(Donald2009,24)
VergleichedazudieAusführungenderOrganisation„BioLogos“unter
http://biologos.org/questions/death-before-the-fall:„Thispassageisclearthatthegiftofeverlasting
lifewaslostasaresultoftheFall.First,HomosapiensbecameHomodivinusastheresultofthegift
offreewillandadirectrelationshipwithGod.Homodivinusmighthavebeenthefirstbeingtohave
thepotentialtobeimmortalandnotdie.However,whetherimmortalitywasanaturalpartofHomo
divinusormerelyanofferthatwasextended,Homodivinusmisusedtheirfreewill.Partoftheir
subsequentcursewasthatimmortalitywaswithheld,bringingbothspiritualandphysicaldeathto
humankind.Thisperspectiveiscompatiblewiththebeliefthatphysicaldeathwasaresultofthe
Fall.“HomosapiensistalsowieinderKonzeptionvonAlexanderauchbei„BioLogos“keinMensch
imVollsinne,dasisterstder„Homodivinus“,derdazudurcheinengöttlichenEingriffwurde.Und
dieserhättedenTodvermeidenkönnen.
DetailliertereBegründungenzumGesagtenfindensichbeiChang(2000)undJunker(1994).
FormuliertnachBernhardKniess,mündlicheMitteilung.
WiedernachB.Kniess,vgl.Chang(2000).
„Heproceedstostatethatweshould‘listentowhattheBiblehastosayandthenseewhetherthere
areanyinterestingresonanceswiththeevolutionaryaccount.’No.Thatstatementisaclassic
statementofthe‘twobooks’approachDAconsistentlyfollows:theBibleisthebookoftheological
meaning,science(andeventuallyDarwinism)isthebookofscientifictruth,andeachmustbe
listenedtoandobeyed“(Anderson2010,25).
„Firstitshouldbeemphasisedthatoursharedinheritancewiththeapesisoneofthemostcertain
conclusionsofcontemporarybiology“(Alexander,S.200).
„TherottenfruitsofDA’sdown-gradingapproachtoScripturebecomeclearasthechapterproceeds.
It’sachapteroftwoparts(andonlybeginstodiscussthequestionofAdamandEve–thenext
chaptercontinues).ThefirsthalflooksatwhattheBiblesays;thesecondhalfexaminesthe
evolutionaryaccount.Thefirsthalfisfullofuncertaintyanddoubt.Thispassageisdifficult.This
44
45
46
47
48
49
50
portionadmitsofmanyinterpretations.Thecommentariessuggestmanypossibilitieshere.Itisnot
certainwhatthismeans.Wecannotbaseanyfirmconclusionsonthis,andsoonandsoforth.Then
wegettothesecondhalfofthechaptertolearnwhatcontemporaryevolutionarybiologistssays
[sic!]aboutman’sorigins,andit’satotallydifferentstory.Hereareresultsaboutwhichwecanbeas
certainasaboutanything.Thisisanassuredanddefinitetruth.Thereisnorealdoubtaboutthisto
anyoneinthefield,etceteraandetcetera.It’sasifI’dwanderedintoagatheringofthevillage
atheists–the‚religious‘sourceoftruthisbynatureuncertain,doubtful,speculative…buthere’s
science,whichtellsusresultswhichareguaranteedintheirinfallibilitybecausetheyarederived
fromthefail-safescientificmethod,praisebetoRichardDawkins,Hallelu-HitchensandAmen!“
(Anderson2010,25).
„Henceitis,then,thatinthesectionarguingforaverylargeageforthecreation,thereissimplyno
discussionofwhatlimitsScriptureputsuponit–evenwhetheritdoes.Thereisnothingonthisin
thewholebook.ThisfitsinwiththewayDAhasbeengoing–theBibletellsusspiritualtruths,but
sciencetellsusonesaboutthephysicalworld.Wenotedinthelastchapterthatthequestionof
whetherScripturetellsushistoricaltruthsisonethatDAsimplyside-steps“(Anderson2010,9).
„WealsobelievethatGodisdirectlyinvolvedinhumanhistory,includingtheincarnationand
resurrectionofJesusChristaswellasanswerstoprayerandactsofsalvationandpersonal
transformation“(http://biologos.org/about).WasdieseEingriffeimEinzelneneinschließen,gehtaus
diesemTextnichthervor.
„…webelievethatGodcreatedtheuniverseandcontinuestoprovidentiallysustainthenatural
world.…ThusweaffirmthatevolutionisameansbywhichGodprovidentiallyachievesHis
purposes“(http://biologos.org/about).
„Discrepancieslikethissuggestthatthesepassagesarenottobeinterpretedhistoricallyor
scientifically,butratherthroughafigurative,allegorical,and/ortheologicallens“
(http://biologos.org/questions/interpreting-scripture).
http://biologos.org/questions/evolution-and-the-fall
„ThetwodifferentcreationaccountsinGenesis1and2settheprecedentforreaderstobe
openmindedtotruthsthatrundeeperthanhistoricalaccountsandtobewaryofinterpretingevery
wordinascientificallyliteralway.…ItisbyappreciatingGenesis1and2fromanancient
perspectivethatonecanseemorefullytherichtheologythesetextscommunicate“
(http://biologos.org/questions/interpreting-scripture).
„TheEverymanReadingofthecreationstoryunderstandstheFallasanallegoryrepresentingevery
human’sindividualrejectionofGod.Inthislight,theFallwasnotahistoricaleventbutan
illustrationofthecommonhumanconditionthatvirtuallyeveryoneagreesisdeeplyflawedand
sinful.Inthisview,AdamandEvewerenotintendedtobepresentedashistoricalfigures.Their
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
deedssimplyrepresenttheactionsofallhumansandremindusofthistroublingpartofournatures“
(http://biologos.org/questions/evolution-and-the-fall)
http://biologos.org/questions/evolution-and-the-fall
„IfhumandeathdidprecedetheFall,Paul’suseofAdam’scurseinfirstCorinthians15isstill
perfectlyunderstandablegivenhisculturalcontext“(http://biologos.org/questions/death-before-the-
fall)
http://biologos.org/questions/death-before-the-fall
http://biologos.org/questions/image-of-god/;http://biologos.org/questions/death-before-the-fall
http://biologos.org/questions/death-before-the-fall
„Ineithercase,thisdevelopmentoccurredbeforetheFallofAdamandEve,sincemoral
responsibilityandabrokenrelationshipwithGodarebothinvolvedinthestoryoftheFall“
(http://biologos.org/questions/image-of-god/).
„AdamandEveconsciouslychoseevilwhentheydisobeyedGod’sordersandatefromthetree,thus
comingtoadeeperunderstandingofmorality.Atthispointtheybecameself-consciousand
ashamed,coveredtheirnakedbodiesandhidfromGod.GodcastthemoutoftheGardenofEden,
andtheywerealienatedfromGodthroughaspiritualdeath.ThiseventiswidelyknownastheFall,
althoughthetermisnotusedintheBibleitself“(http://biologos.org/questions/image-of-god/).
„Sincetherevelationfromscienceissocrystalclearabouttheageoftheearth,webelieveweshould
thinktwicebeforeembracinganapproachtotheBiblethatcontradictsthisrevelation.“
http://biologos.org/questions/death-before-the-fall
„…oncelifearose,theprocessofevolutionandnaturalselectionpermittedthedevelopmentof
biologicaldiversityandcomplexity,…humansarepartofthisprocess.…Itisthusperfectlypossible
thatGodmightinfluencethecreationinsubtlewaysthatareunrecognizabletoscientific
observation“(http://biologos.org/questions/evolution-and-divine-action).
„Inthisway,modernscienceopensthedoortodivineactionwithouttheneedforlawbreaking
miracles.Giventheimpossibilityofabsolutepredictionorexplanation,thelawsofnaturenolonger
precludeGod’sactionintheworld“(http://biologos.org/questions/evolution-and-divine-action);vgl.
auchhttp://biologos.org/questions/inevitable-humans
„Andtheevolutionarypictureoftheworld,surprisingly,actuallyprovidessomeofthishelp.Wewill
seeinthischapterthatthisperspectiveonoriginsactuallymakestheproblemofwidespreadevilin
naturelessthreateningtofaiththanthealternatives“(Giberson&Collins2011,128).
SpäterergänzendiebeidenAutoren:„FalkandfellowgeneticistFranciscoAyalahavebothargued‚a
Godwhocreatesbydirectinterventionmustbeheldaccountableforallthebaddesignsinthe
64
65
66
67
world’“(S.137).
„ThekeypointhereisthatthegiftofcreativitythatGodbestowedonthecreationistheologically
analogoustothegiftoffreedomGodbestowedonus.Bothhumansandallcreationhavefreedom“
(S.136).
„Inexactlythesameway,outsideofthemoraldimension,whennature’sfreedomleadstothe
evolutionofaperniciouskillingmachineliketheblackplague,Godisoffthehook“(S.137).
z.B.„Thoseinstinctsthatdrivecatstotorturemicecanemergenaturallyandfreelyfromthe
evolutionaryprocess.TheyneednotoriginateinthemindofGod“(S.139).
„Godiscertainlyabletointeractwiththecreation.Theunfoldingpathsofnaturalhistoryleadingto
humanbeingsmaybethesignatureofthisinteraction.Godcaninfluencetheevolutionaryprocessto
ensurehisintendedresult,inwhateverwayhewants“(S.205).