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ZAHNÄRZTLICHER GESUNDHEITSDIENST 3.08 Zahnärztliche Gesundheitsfrühförderung Berichte vom 58. Bundeskongress Tag der Zahngesundheit 2008 Offizielles Organ des Bundesverbandes der Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V. 38. Jahrgang / Dezember 2008 www.bzoeg.de Bundesverband der Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V. D 2661 ISSN 0340-5478

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ZAHNÄRZTLICHERGESUNDHEITSDIENST

3.08

Zahnärztliche

Gesundheitsfrühförderung

Berichte vom58. Bundeskongress

Tag derZahngesundheit2008

Offizielles Organ des Bundesverbandes

der Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V.

38. Jahrgang / Dezember 2008 www.bzoeg.de

Bundesverband der Zahnärzte desÖffentlichen Gesundheitsdienstes e.V.

D 26

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SN 0

340-

5478

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3 Editorial

Kongressbeitrag4 Zahnärztliche Gesundheitsfrühförderung

– ein Frühpräventionskonzept für Risikogruppen

10 Zusammenhang der Prävalenz von Karies und Adipositas im Kindesalter

14 Gruppenprophylaxe in der Grundschule nach dem „Sandwichprinzip“

Berichte6 Hebammenschülerinnen als Multiplikatorinnen

für die Gruppenprophylaxe der 0-bis 3-Jährigen in Hessen

18 Tag der Zahngesundheit 2008in Berlin und Cottbus

Aktuelles8 Buchtipp

9 Forderung nach verbesserter kieferorthopädischer Vorsorge

Titelbild:Günay,Untersuchung und Aufklärung im Sinne S2

Inhalt

Impressum

ZAHNÄRZTLICHER GESUNDHEITSDIENST 2.08Offizielles Organ des „Bundesverbandes der Zahnärztedes Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V.“ –Wissenschaftliche Gesellschaft zur Förderung desÖffentlichen Gesundheitswesens

1. Vorsitzender: Dr. Michael Schäfer, MPHKölner Str. 180, 40227 DüsseldorfTel. 0211/899 26 41, Fax 0211/892 90 [email protected]

2. Vorsitzende: Dr. Claudia SauerlandUelzener Dorfstr. 9, 59425 UnnaTel. 02303/27 26 53, [email protected]

Herausgeber:Bundesverband der Zahnärzte des ÖffentlichenGesundheitsdienstesGeschäftsführung: Dr. Cornelia WempeErikastraße 73, 20251 HamburgTel. 040/42 80 13 375, Fax 040/42 80 12 [email protected]

Redaktion:Dr. Grit HantzscheHohe Str. 61, 01796 PirnaTel. 03501/51 58 22, Fax 03501/51 58 [email protected]

Anzeigenverwaltung:Schatzmeister: Bernd SchröderMozartstr. 50, 47226 Duisburg Tel. 02065/905-8579, Fax -8572 [email protected] Bankverbindung: Foerde SparkasseKTO 192 05 558, BLZ 210 501 70

Wissenschaftlicher Referent:Dr. Uwe NiekuschMolzaustr. 4, 76676 Graben-NeudorfTel. 06221/522 18 48, Fax 06221/522 18 [email protected]

Zeitungsbeirat:Dr. Gudrun RojasDr. Christoph HollingerDr. Gereon Schäfer

Satz und Druck:Poly-Druck Dresden GmbHReisstraße 42, 01257 Dresden

Bezug:Die Zeitschrift „Zahnärztlicher Gesundheitsdienst“erscheint dreimal im Jahr.Verbandsmitglieder erhalten die Zeitschrift im Rahmenihrer Mitgliedschaft.Einzelheft: 5,00 EUR, Jahres-Abonnement 12,00 EUR,inkl. Mehrwertsteuer, zuzüglich Versandkosten.Bestellungen werden von der Geschäftsführung entgegengenommen. Kündigung des Abonnementssechs Wochen vor Jahresschluss.

Nachdruck,auch auszugsweise, nur mit Genehmigung desHerausgebers. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelasse-nen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung desHerausgebers nicht gestattet.Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die persönliche Auffassung der Verfasser wieder, die derMeinung des Bundesverbandes nicht zu entsprechenbraucht.

Auflage: 650 Exemplare

ISSN 0340-5478

Die Zeitschrift ist der Informationsgemeinschaft zurFeststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V.angeschlossen.

www.bzoeg.de

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Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

unter dem Motto „Engagiert für dieGesundheit der Bevölkerung – der Öffent-liche Gesundheitsdienst“ findet in derZeit vom 07. Mai bis 09. Mai 2009 der59. Bundeskongress der Ärztinnen undÄrzte sowie der Zahnärztinnen und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheits-dienstes in Bielefeld statt.

Warum lohnt es sich dieses Mal in beson-derer Weise, den Kongress zu besuchen?

Die Freunde und Freundinnen der ScienceFiction wissen, dass Bielefeld als die„area 51“ von Deutschland gehandeltwird. Doch auch für „normale“ ÖGD-Zahnärztinnen und Zahnärzte ist dieseStadt von Interesse: schließlich kann Bie-lefeld auf 100 Jahre Schul- und Jugend-zahnpflege zurückblicken!

Das Kongressprogramm spricht auch imkommenden Jahr für sich. Es stehen 2009wieder zahlreiche interessante Vorträge an– nicht zu vergessen die Möglichkeit, sichin Diskussionen mit Kolleginnen und Kol-legen aus anderen Bundesländern auszu-tauschen.

Bielefeld ist mit 330.000 Einwohnern eineder zwanzig größten Städte Deutschlands.Die Stadt bietet mit zahlreichen Freizeit-angeboten wie Museen, Galerien, Theater,dem Botanischen Garten und der Nähezum Teutoburger Wald ausreichendeMöglichkeiten zur Entspannung undErholung.

Daher möchten wir Sie im Namen derLandesstellen Westfalen und Nordrheinganz herzlich einladen, die Universitäts-stadt Bielefeld kennen zu lernen. Wirfreuen uns auf einen interessanten Kon-gress in Bielefeld!

Dr. Claudia SauerlandDr. Linda Weidenhaupt

EDITORIAL

Dr. Claudia Sauerland

Dr. Linda Weidenhaupt

Bundesverband der Zahnärzte desÖffentlichen Gesundheitsdienstes e.V.

Editorial

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Kongressbeitrag

4 ZAHNÄRZTLICHER GESUNDHEITSDIENST 3.08

Einleitung

Die frühkindliche Karies (early childhoodcaries, -ECC-) stellt sowohl in Deutschlandals auch in den sozial schwachen Schichtender westlichen Industrieländer ein ernsthaf-tes und ungelöstes „Public-Health-Pro-blem“ dar [1, 25]. Es wird eine deutlichePolarisierung der Karieslast beobachtet.Kinder aus niedrigen Sozialschichten undKinder mit Migrationshintergrund zeigenungleich höhere Kariesprävalenzen undeinen geringeren Sanierungsgrad als Kinderaus höheren sozialen Schichten [3, 7, 9, 29,30, 34, 40, 44, 47, 45, 46, 48]. Eltern mitMigrationshintergrund erhalten wenigerInformationen, gehen seltener zu Vorsor-geuntersuchungen und haben ein schlechte-res Mundgesundheitsbewusstsein, worausein höheres Kariesrisiko der Kinder resul-tiert [44, 45]. Die gesetzlich verankertenzahnärztlichen Früherkennungsuntersu-chungen für Kinder beginnen erst ab dem30. Lebensmonat. WissenschaftlicheErkenntnisse bestätigen jedoch, dass eineKolonisation kariogener Keime deutlichfrüher stattfindet. Die Kolonisation findetnicht erst mit dem ersten Zahndurchbruchstatt, sondern die Keime sind bereits schondavor in der kindlichen Mundhöhle nach-weisbar [43, 49]. Zum Zeitpunkt der zahn-ärztlichen Früherkennungsuntersuchungensind bereits 17 % der Kinder an einer ECCerkrankt [8]. Präventive Maßnahmen inklu-sive Aufklärung müssen somit deutlich frü-her beginnen. In den Kinder-Richtlinien desBundesausschusses der Ärzte und Kranken-kassen ist verankert, dass von Seiten derKinderärzte während der U3, U5 und U6Ernährungshinweise im Hinblick auf dieMundgesundheit, Hinweise zu Mundhygie-ne und zahnschonender Ernährung undHinweise zur Zahnpflege zu geben sind.Eine Aufklärung diesbezüglich findet

jedoch nur unzureichend statt. Von aktuell442 befragten Müttern erhielten bei der kin-derärztlichen Vorsorgeuntersuchung ledig-lich 34,6 % Hinweise zur Zahngesundheitihrer Kinder [45].

Für die werdenden Mütter gibt es keinegesetzlich verankerte zahnärztliche Früh-erkennungsuntersuchung. Während einerSchwangerschaft kann es hormonellbedingt im Bereich des Parodonts und dermikrobiellen Plaque zu Veränderungenkommen, wodurch u. a. ein erhöhtes Risi-ko einer Gingivitis (Schwangerschaftsgin-givitis) bzw. Parodontitis sowie ein erhöh-tes Karies- und Erosionsrisiko resultiert.Ein Zusammenhang zwischen dem Vor-handensein einer Parodontitis und demAuftreten einer Frühgeburt bzw. Unterge-wicht wird diskutiert [11, 22, 38]. DerParodontalzustand von Schwangeren /Frauen mit Kinderwunsch sollte deshalbüberprüft und die Frauen über das Risikoeiner unbehandelten Parodontitis und einerbeschleunigten Progredienz einer bereitsetablierten Parodontitis aufgeklärt werden[18]. Eine Aufklärung über die Zahn- undMundgesundheit während der Schwanger-schaft (z. B. Prophylaxemöglichkeiten,Keimübertragung) findet jedoch nur unzu-reichend statt, obwohl diese von Seiten derFrauen gewünscht wird [13, 15, 41, 42,45]. In Deutschland existiert demnachsowohl ein hoher Aufklärungsbedarf, alsauch ein enormer Aufklärungswunsch.

Beschreibung des Konzepts

Das Konzept der zahnärztlichen Gesund-heitsfrühförderung umfasst Maßnahmender zahnärztlichen Prophylaxe sowohl prä-als auch postnatal für Mutter und Kind biszum 3. Lebensjahr (Primär-Primär-Prophy-laxe und Primärprophylaxe) [16, 19]. Wäh-

rend der Schwangerschaft werden für dieFrauen zwei Zahnarzttermine empfohlen.Der erste Termin (S1) sollte im ersten Drit-tel der Schwangerschaft, jedoch spätestensin der 12.-16. Schwangerschaftswoche undder zweite Termin (S2) im letzten Drittel,ungefähr zwischen der 28.-32. Schwanger-schaftswoche stattfinden. Nach derSchwangerschaft erfolgt sowohl für dieMutter als auch für das Kind eine präventi-ve Betreuung an drei Terminen (UZ1-UZ3[Kind] und PS1-PS3 [Mutter]). Die Zeitdes ersten postnatalen Termins sollte in diedes ersten Zahndurchbruchs beim Kind(ca. 6.-9. Lebensmonat) fallen. Der zweiteZahnarztbesuch findet dann mit demDurchbruch der ersten Milchmolaren (ca.18.-24. Lebensmonat) und der dritte nachAbschluss der Milchzahndentition (ca. 30.-36. Lebensmonat) statt. Ein Hauptziel derzahnärztlichen Gesundheitsfrühförderungist die Stärkung des Gesundheitsverhaltensder Mutter / Eltern, wodurch Karies-, Paro-dontitis- und ernährungsbedingte Folgeer-krankungen bei dem Kind, als auch bei derMutter / Eltern vermieden werden sollen[16, 17, 19]. Die prä- und postnataleBetreuung gliedert sich in eine Untersu-chung, Aufklärung und Behandlung derSchwangeren / Eltern und Kinder [19].

Pränatale präventive Betreuung

Die Untersuchung während der Schwanger-schaft beinhaltet neben einem ausführlichenZahn-, Parodontal- und Schleimhautbefundzur Evaluation des aktuellen Mundgesund-heitszustands und eventuell nötigenBehandlungsbedarfs, eine umfassendeAnamnese. Zusätzlich kann eine Bestim-mung des Karies- und Übertragungsrisikos(Infektionsgrad) der Schwangeren unterZuhilfenahme der Speichelparameter (Spei-

Zahnärztliche Gesundheitsfrühförderung– ein Frühpräventionskonzept fürRisikogruppen

H. Günay, K. Meyer

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Kongressbeitrag

gung unterstützt durch die Anwendungantibakterieller Spüllösungen oder Gels(z.b. Chlorhexidin), eine Sanierung offenerkariöser Läsionen [18] und ggf. einer anti-infektiösen Parodontaltherapie mitbedarfsgerechter Prophylaxe und engma-schigen risikogesteuerten Kontrollenerfolgt.

Postnatale präventive Betreuung

Bei der Mutter werden die gleichen Maß-nahmen wie bei der pränatalen präventivenBetreuung ergriffen. Der Umfang derMaßnahmen wird individuell festgelegtund kann geringer ausfallen, wenn einepränatale Betreuung erfolgt ist (Abb. 1).Die Ziele liegen in der Verhinderung / Ver-zögerung der Keimbesiedlung der kind-lichen Mundhöhle und der ECC. DieHauptadressaten sind die Mütter / Eltern,wobei im Mittelpunkt die Aufklärungsteht. Die Folgen der ECC sind vielfältig.Neben einem frühzeitigen Zahnverlust mitfolgenden Zahndurchbruchs- und Kiefer-entwicklungsstörungen, können Defiziteim Bereich der Sprach-, psychischen undsozialen Entwicklung auftreten [24, 51].Des Weiteren kann das Kauvermögenbeeinträchtigt sein, was ein negativesErnährungsverhalten mit drohendemÜbergewicht / Adipositas nach sich ziehenkann [52]. In den letzten zehn Jahrenwurde eine stark ansteigende Inzidenzübergewichtiger und adipöser Kinderbeobachtet [31].

Die Untersuchung der Kleinkinderumfasst neben der Inspektion der Mund-höhle und der allgemeinen Anamneseauch eine Ernährungs- und Fluoridanam-nese (Abb. 2).

Die Aufklärung beinhaltet u. a. Informa-tionen über die Entstehung und Vermei-dung der ECC, den Zahndurchbruch,Anleitung zu einer kindgerechten Mund-hygiene und eine Beratung bezüglich derNuckel-/ Saugerwahl, Sprachentwicklung,Lutschgewohnheiten und Anwendung vonFluoriden, wobei die aktuellen Leitlinienzur Fluoridprophylaxe [14] berücksichtigtwerden sollten.

Diskussion und Schlussfolgerung

Das Konzept der zahnärztlichen Gesund-heitsfrühförderung konnte bereits erfolg-reich in Form einer Langzeitstudie einge-setzt werden, welche während der Schwan-gerschaft begann und im 13.-14. Lebens-jahr der Jugendlichen inzwischen evaluiertwurde [16, 17, 19, 20, 37]. Bei den Müt-tern wurde sowohl eine Verbesserung derMundhygiene, als auch eine Reduzierungder Keimzahlen im Speichel verzeichnet.Im Verlauf der Studie zeigten die 3-Jähri-gen zu 100 %, die 6-Jährigen zu 90 % unddie 13- bis 14-Jährigen zu 89,7 % karies-freie Gebisse. Bei der Kontrollgruppe wie-sen dagegen nur 81,5 % der 3-, 62,5 % der6- und 56,7 % der 13- bis 14-Jährigenkariesfreie Gebisse auf. Die Ergebnisseverdeutlichen, dass eine in der Schwanger-

chelfließrate, -pufferkapazität, -pH-Wert,semiquantitative Ermittlung der Keimzah-len im Speichel) erfolgen.

Die Aufklärung der Schwangeren /Eltern nimmt im Rahmen der zahnärzt-lichen Gesundheitsfrühförderung einezentrale Rolle ein. Neben den Ursachenvon Karies und Parodontalerkrankungenund der Progredienz dieser während einerSchwangerschaft muss auf die Übertrag-barkeit der Erkrankungen hingewiesenwerden. Die Frauen / Eltern werden aus-führlich über die möglichen Infektions-wege informiert. Die Übertragung kario-gener und parodontalpathogener Keimefindet über den Austausch von Speichel(Schnuller, Kuss, Vorkosten, gemeinsa-men Gebrauch von Zahnbürsten und Ess-besteck) statt [4, 26, 32, 33, 36]. Die Müt-ter sind „Hauptverantwortliche“ bei derÜbertragung der Keime auf das Kind [5,6, 21, 23, 26, 32, 33]. Es wurde nachge-wiesen, dass sich Streptococcus mutansvon Mutter und Kind phäno- [23, 32] undgenotypisch [26, 33] gleichen. Die Über-tragungsmöglichkeiten sind nicht nur aufdie Mutter beschränkt, sondern neben denFamilienangehörigen kommen auchandere Kontaktpersonen in Frage [26].Die Kariesinzidenz wird vom Zeitpunktder Transmission und Infektion karioge-ner Keime bestimmt. Je später ein Kindinfiziert wird, desto weniger Kariesentwickelt dieses [2, 10, 27]. Das Karies-risiko des Kindes vergrößert sich somitumso mehr, je höher die Keimbelastungin der mütterlichen Mundhöhle ist. Umdas Übertragungsrisiko zu verringern,muss die Mundgesundheit der Mutter /Eltern optimiert und somit ihre Keimbe-lastung minimiert werden. Ein weitererelementarer Aspekt im Rahmen der Auf-klärung ist die Ernährungsberatung und -lenkung. Neben Empfehlungen zu einerausgewogenen Ernährung mit einer aus-reichenden Vitamin-, Mineral- undBallaststoffzufuhr sollten auch Empfeh-lungen zu einer „zahngesunden Ernäh-rung“ mit einer Reduzierung der Zucker-zufuhr, insbesondere der hoch kariogenenSaccharose, einbezogen werden [12, 35].In diesem Zusammenhang sollte auch aufdie Gefahren von Übergewicht und Adi-positas und die damit verbundenen Risi-ken (z. B. Herzkreislauferkrankungen,Diabetes, Bluthochdruck) hingewiesenwerden.

Ziel der Behandlung ist die Keimreduk-tion in der mütterlichen Mundhöhle, wel-che durch eine professionelle Zahnreini-

Abb. 1: GemeinsameUntersuchung undAufklärung im SinnePZ1 und UZ1

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schaft beginnende zahnärztliche Gesund-heitsfrühförderung bei den Kindern nach-haltig und dauerhaft zu einer Verbesserungder Zahn- und Mundgesundheit führt.Zudem haben bereits frühzeitig einsetzen-de Programme langfristig das Potential Fol-gekosten zu minimieren [28, 39]. Die Stag-nation bzw. das Wiederansteigen der früh-kindlichen Karies und die Defizite imBereich der Aufklärung insbesondere beiden Risikogruppen (z. B. sozial benachtei-ligte Familien, Migranten) untermauernForderungen nach einer gezielten frühzeiti-gen Aufklärung und nach dem Ausbau spe-zifischer Prophylaxeprogramme für (wer-dende) Mütter / Eltern und Kinder [3, 40,47]. Diese Forderungen können durch dasKonzept der zahnärztlichen Gesundheits-frühförderung erfüllt werden. Um jedochgerade die Risikogruppen zu erreichen,sollten zahnärztliche Vorsorgeuntersuchun-gen während der Schwangerschaft und abdem ersten Zahndurchbruch der Kindergesetzlich ggf. mit einem Bonussystem alsAnreiz verankert werden.

KorrespondenzadresseProf. Dr. H. GünayMedizinische Hochschule Hannover Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologieund Präventive ZahnheilkundeCarl-Neuberg-Straße 1 · 30625 HannoverE-Mail: [email protected]

Literatur beim Autor

Kongressbeitrag

6 ZAHNÄRZTLICHER GESUNDHEITSDIENST 3.08

Vorgehensweise bei der postnatalen Betreuung von Mutter und Kind

Mutter/Kind erster Zahnarztbesuch nach der Entbindung

teilgenommen an

Primär-Primär-Prophylaxe?

Übertragung der Keime hat wahrscheinlich schon stattgefunden

Nein Übertragung der Keime hat wahrscheinlich

nicht stattgefunden

Ja

Untersuchung - Aufklärung – Behandlung

Kolonisation verhindern Keimzahlen reduzieren/eliminieren Ernährungsanamnese (Kohlenhydratkonsum, erosive Getränke) Fluoridanamnese Aufklärung (Übertragungsrisiko, Übertragungswege kariogener

bzw. parodontalpathogener Keime, dritte Person) Beratung (Änderung des Ernährungsverhalten,

Fluoridprophylaxe, Early childhood caries) Instruktion und Anleitung zur kindgerechten Mundhygiene*

Übertragung verzögern/ verhindern Kolonisation verhindern Ernährungsanamnese (Kohlenhydratkonsum, erosive

Getränke) Fluoridanamnese Remotivation und –instruktion (z.B. kindgerechte Mundhygiene) erneute Aufklärung (Übertragungsrisiko, Übertragungswege

kariogener bzw.parodontalpathogene Keime, dritte Person!) Instruktion und Anleitung zur kindgerechten Mundhygiene*

* Die Zähne des Kindes sollten bis 2. Lebensjahr abends mit einer erbsengroßen Menge Kinderpaste mit Fluoriden (500ppm), ab dem 2. Lebensjahr dann morgens und abends geputzt (gereinigt) werden. Wichtig ist das elterliche Putzen und Nachputzen.

Maßnahmen gemäß UZ1-UZ3, bzw. PS1-PS3

Kind Mutter

primär prophylaktische Maßnahmen

Abb. 2: Ernährungs- undFluoridanamnese bei Kleinkindern

Hebammenschülerinnen als

Multiplikatorinnen für die

Gruppenprophylaxe der

0- bis 3-Jährigen in Hessen

Warum Hebammenschülerinnen?

„Schwangerschaft ist ein guter Zeit-punkt, um das Gesundheitsbewusstseinfür sich und die Familie zu fördern, dasie eine Phase hoher Motivierungssensi-bilität darstellt.“ Dieser Satz steht alsEinleitung zu einer Untersuchung, dievon Rahmann und Günay an der Medizi-nischen Hochschule in Hannover 2005zum „Stand des Bewusstseins der Zahn-und Mundgesundheit während derSchwangerschaft“ durchgeführt wurde.Diese Untersuchung kam zu dem Ergeb-nis, dass die Informationen über dieeigene Mundgesundheit sowie dieGesunderhaltung der Kinderzähne unzu-reichend sind und diese Informations-lücken bereits seit 20 Jahren bestehen.

Daraus ergab sich die Forderung: Inten-sivierung präventiver Betreuung vonschwangeren Frauen.

Hebammen sind in hohem Maße fürdiese Aufgabe geeignet, da sie fast alleschwangeren Frauen erreichen und dieMöglichkeiten haben, bei Beratungsgesprä-chen die wichtigsten Informationen bezüg-lich Zahn- und Mundgesundheit an die jun-gen Mütter weiterzugeben. Aber auchHebammen werden in ihrer Ausbildung nurunzureichend oder gar nicht über die Erhal-tung der Mundgesundheit von Schwange-ren und Kleinkindern informiert. Deshalbsollte das notwendige Wissen an Hebam-menschülerinnen schon während ihrer Aus-bildung vermittelt werden.

Der Weg zu den Hebammenschülerin-nen in Hessen war relativ einfach, da es

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in Hessen „nur“ vier Hebammenschulengibt: in Giessen, Marburg, Kassel und inWiesbaden. 2003 wurden in einem erstentelefonischen Kontakt mit den Schulleite-rinnen darüber informiert, dass eineUnterrichtseinheit zum Thema „Mundge-sundheit für Schwangere und Kleinkin-der“ an ihrer Schule angeboten werdenkönnte. Alle vier Schulleiterinnen warenspontan von diesem neuen Unterrichtsan-gebot begeistert.

Der Unterricht ist für die Gruppe derSchülerinnen gedacht, die im 2. oder 3.Ausbildungsjahr ist. Durch die unter-schiedliche Ausbildungsfrequenz derSchulen (z. B.: Marburg bildet jedes JahrSchülerinnen aus, Wiesbaden nur jedes 3.Jahr) ist eine flächendeckende Betreuungdurch nur eine Zahnärztin möglich.

Vermittelt wird die 90minütige Unter-richtseinheit von Frau Völkner-Stetefeld,Zahnärztin für Öffentliches Gesundheits-wesen am FB Gesundheit in Marburg undReferentin der Landesarbeitsgemein-schaft Jugendzahnpflege Hessen. FrauVölkner-Stetefeld ist auch für die Koordi-nation und Organisation der Terminezuständig. Die Finanzierung wird derzeitdurch die LAGH gewährleistet (aufHonorarbasis).

Im Jahr 2004 erfolgten die erstenUnterrichtstunden in Wiesbaden undMarburg. In 2005 wurde der Unterrichtnur in Gießen durchgeführt, 2006 jeweilsin Gießen, Kassel und Marburg. Im Jahr2007 konnte in den HebammenschulenMarburg und Wiesbaden unterrichtet wer-den und 2008 in den Schulen Giessen undMarburg. Jeder Ausbildungskurs besteht

aus 18 bis 25 Schülerinnen, so dass bisEnde 2008 ca. 240 Hebammenschülerin-nen über Themen zur „Mundhygiene fürSchwangere und Kleinkinder“ informiertsein werden.

Mittlerweile sind die Kontakte zu denSchulen soweit aufgebaut und gefestigt,dass zur Terminplanung jeweils nur einKoordinationsgespräch am Jahresendeausreicht. Die Zusammenarbeit verläuftsehr positiv und ist für beide Seiten einGewinn, da auch die Referentin häufigkonstruktive Hinweise zur Unterrichtsge-staltung erhält. Jährlich werden dieInhalte der Unterrichtseinheit überprüftund neue wissenschaftliche Erkenntnisseeinbezogen.

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Bericht

Themen der Unterrichtseinheit (Time-Table, Zeit: 90 Minuten)

1. Einleitung: Vernetzung zwischenGeburtshilfe und Zahnmedizin (z.B.: Schwangerschaftsgingivitis,Schnuller, Stillen)

2. Gruppenprophylaxe und § 21 SGB V3. Anatomie der Zähne/Milchzähne 4. Speichelfunktion5. Zahnputzsystematik KAI6. Kariesprophylaxe (Zahnbürste,

Zahnpaste, Fluoride)7. Frühkindliche Karies (NBS,

Entstehung und Vermeidung)8. Mundhygiene in der

Schwangerschaft (Vorsorge,Besonderheiten)

9. Praktische Zahnputzübung (KAI),Anleitung und Tipps für Eltern

10. Rückmeldungs-Fragebogen zumUnterricht

Neben den theoretisch vermitteltenInformationen werden zur praxisnahenVermittlung die Materialien aus dem„Beratungskoffer“ verwendet. Dieser„Koffer“ enthält neben Zahnbürsten ver-schiedene Zahnpasten, Schnuller, Zah-nungshilfen und Trinkbehälter, aber aucheine Puppe zur Demonstration, z. B.: derKieferkamm- Massage. Zur Nachberei-tung bzw. zur Vertiefung der Informatio-nen erhalten die Schülerinnen Materialienund Berichte zu den einzelnen Themen.Seit 2008 werden die Unterrichtsmateria-lien in digitalisierter Form ausgegeben.

Fotos: Völkner-Stetefeld

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Bericht · Aktuelles

8 ZAHNÄRZTLICHER GESUNDHEITSDIENST 3.08

Jede Schülerin erhält das „Beratungs-Setzur Gruppenprophylaxe der 0- bis 3-Jähri-gen“ der LAGH. Dieses besteht aus:

1 gelber Becher: „Mein ersterTrinkbecher“

1 Babyzahnbüste1 zahnärztliches Untersuchungsheft1 Handzettel: „10 Tipps für gesunde

Milchzähne“1 Flyer: „Eltern putzen Kinderzähne“1 CD: „Elternarbeit“1 CD zum Hebammenschülerinnen-

Unterricht1 Postkarte mit den Kontaktadressen

der LAGH.1 A4 Blatt mit Aufklebern für den

Mutterpass ( 2mal während derSchwangerschaft zur zahnärztlichenKontrolle).

Die Rückmeldungs-Fragebögen werdennach dem Unterricht eingesammelt und aus-gewertet, um optimal auf den Informations-bedarf der Schülerinnen eingehen zu kön-nen. Der Fragebogen wurde vom KollegenDr. D. Pommer, Kreisgesundheitsamt Tutt-lingen, freundlicherweise zur Verfügunggestellt, der in „Oralprophylaxe“ (4/2002)über Multiplikatorenschulung im Rahmender Geburtsvor- und -nachsorge berichtete.

Die Erfahrungen der letzten Jahre zeig-ten, dass der Bedarf an Informationen zumThema „Zahngesundheit für Schwangereund Kleinkinder“ sehr groß ist. Deshalbwurden weitere Foren zur Informations-vermittlung genutzt: die Landesdelegier-tenversammlung der Hessischen Hebam-men, Fortbildungsveranstaltungen zurFamilienhebamme, der Familienführer-schein in Fulda und Kreisstellensitzungenfreiberuflicher und/oder angestellterHebammen. Auf Kreisebene ist in 2009der Aufbau eines Netzwerkes zur Vermitt-lung der Inhalte der „Gruppenprophylaxe0- bis 3-Jähriger“ geplant. Dazu werdennoch Kooperationspartner gesucht.

Weitere Informationen zu Materialien,Inhalten und Literatur erhalten Sie überfolgende Kontakte:

www.jugendzahnpflege.hzn.devoelkner-stetefeldp@marburg-biedenkopf.de

Petra Völkner-StetefeldFachzahnärztin für ÖffentlichesGesundheitswesenFB Gesundheit (Gesundheitsamt)Schwanallee 23 · 35037 Marburg

Mit diesem Titel für sein neues „Lern-bilderbuch“ hat der Autor Carlo Mausi-ni (alias Karl-Heinz Paul, Mühlingen)nicht übertrieben. Zusammen mit deneindrucksvollen kindgerechten Illustra-tionen der Grafikerin Katja Schulze(NaLogo-Grafikdesign, Düsseldorf) istein Büchlein entstanden, das fachlichkorrekt Themen wie Zahnaufbau, Bak-terien als natürliche Mundbewohner, dieFunktion des Speichels, die Entstehungdes Zahnbelags, der „Problemzone“Zahnzwischenraum knapp und prägnantbehandelt.

Hinweise zur zahngesunden Ernäh-rung, der Kariesentstehung und–behandlung, zur Zahnpflege und einekurze Zahnputzanleitung (KAI-Syste-matik) finden sich ebenfalls. Den Forde-rungen moderner Pädagogik entspre-chend wird niemals der mahnende erho-bene Zeigefinger als didaktischesInstrument verwandt. Die Rolle desZahnarztes/ der Zahnärztin ist durchwegpositiv besetzt.

Carlo Mausini nutzt die Reimformum die erwähnten Themen darzustellen.Reim und Rhythmus eignen sichbesonders bei Kindern im Kindergarten-und Grundschulalter um Sachverhalteeinprägsam und motivierend zu vermit-teln. Den Inhalt konsequent in Reim-form darzustellen, erweist sich alsgrundsätzlich gelungen – kleinere„Haspeleien“ sind verzeihbar.

Das Büchlein, insgesamt 18 Lesesei-ten im kinderfreundlichen Format von10,5 x 15cm, soll die Zielgruppe derKinder im Alter zwischen 4 und 8 Jah-ren ansprechen. Da in dieser Altersspan-ne die Kinder über unterschiedlicheLese- bzw. Vorleseerfahrungen undsomit über einen differierenden Wort-schatz verfügen, eignet sich diesesBüchlein bei den ungeübten jungenLesern eher zum Vorlesen. So könnenunbekannte Begriffe und Wörter imKontext erklärt werden. Selbst imGrundschulalter ist die Bedeutung desWortes „Kristalle“ eher unbekannt, auchdass einmal der „Zahnarztmann“, dannaber wiederum die „Zahnarztfrau“ dieBehandlung durchführen, kann ebenso

Erklärungsbedarf wecken, wie „…es tutso weh, wie ein Purzelbaum imSchnee…“.

Als Vorlesebuch ist „Streptos und Kok-kos“ durchaus geeignet, aufgrund deskleinen Formates erfüllt es den Ansprucheines „Lernbilderbuches“ für den Einsatzim Bereich der Gruppenprophylaxe nureingeschränkt. Wünschenswert wäre hierein größeres Format des Buches. Damitzum einen die Abbildung der Zahnputz-anleitung größer und deutlicher (Darstel-lung der einzelnen Zahnputzbewegungendurch Pfeile) wird, oder mehrere Kindergleichzeitig animiert werden das Buchgemeinsam zu betrachten. Mit Sicherheitließe sich dann der Bezugspreis von 3,00Euro pro Büchlein nicht halten, zumalähnliche Bücher zum gleichen Themaschon ab 0,95 Euro erhältlich sind. Hierbietet der Verlag Mausini im Gegenzugaber günstigere Staffelpreise an.

Bernd Schröder

Carlo Mausini: Streptos und KokkosISBN 3-9807781-9-3

Streptos und KokkosDie wahre Geschichte aus der Mundhöhle

Exemplare Preis*

ab 10 1,72 EURab 50 1,56 EURab 100 1,28 EURab 500 1,12 EURab 1.000 0,99 EURab 2.000 0,95 EUR(kostenfreier Eindruck Ihres Firmenlogos)

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� Preise verstehen sich zzgl. 7 % MwSt.und Versand. (Stand: Juli 2008)

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Aktuelles

Der Anblick ist allgegenwärtig und giltfast schon als schick: Jugendliche mitZahnspangen, von himmelblau bis glitzer-bunt. Nach oft mehrjähriger Prozedur sinddas Ergebnis meist makellos ebenmäßigeZahnreihen. Doch die mechanische Regu-lierung von Kieferanomalien ist teuer. Undnicht immer sagt die „schöne“ Zahnreihedie Wahrheit über den Erfolg kieferortho-pädischer Korrekturen. „Wir können heutenachträglich mechanisch viel erreichen“,sagt Professor Rosemarie Grabowski,Direktorin der Kieferorthopädie des Uni-versitätsklinikums Rostock. Doch ebensowichtig seien präventive Maßnahmen, umnicht nur ein schönes, sondern ein funktio-nell einwandfreies Ergebnis zu haben, dasZähne lebenslänglich gesund erhält.

„Während in der Zahnheilkunde derWechsel hin zur Prävention weitgehendvollzogen ist, trifft dies für kieferorthopä-dische Versorgung nicht zu“, kritisiert Pro-fessor Grabowski. Ein Grund dafür sei diePolitik der Krankenkassen, die die Kostenfür Zahnspangen weitgehend erst am Endedes Zahnwechsels oder später überneh-men. Dann sind die Anomalien „ausge-reift“. Für die Krankenkassen geltenmetrisch erfassbare Abweichungen alsMaß der Schwere und damit der Kosten-übernahme. Das bedeutet, dass präventiveMaßnahmen oder Frühbehandlungen nurausnahmsweise erfolgen können. Da keinKind mit einer „ausgewachsenen“ kie-ferorthopädischen Anomalie geborenwird, bleiben im Milchgebiss und währenddes Schneidezahnwechsels die Anomalienmeist unter den metrischen Grenzwerten.Die Prognose der Entwicklung, das sinddie verstärkenden Einflüsse, spielen kaumeine Rolle. Für Prävention und Frühbe-handlung sich erst entwickelnder Anoma-lien ist der Leistungskatalog der gesetz-lichen Krankenkassen extrem einge-schränkt. Dabei können beide eine even-tuell später notwendige mechanische The-rapie vereinfachen und das Behandlungs-ergebnis stabiler werden lassen.

Um die Notwendigkeit der Vorsorge zuuntermauern, hat die Medizinerin für eineStudie 3.041 Rostocker Kinder im Vor-schul- und frühen Schulalter untersuchenlassen. Sie fand heraus, dass Fehlfunktio-

nen in der Zeit des Wechsels vom Milch-zum Wechselgebiss signifikant ansteigen.„Wenn wir in diesem frühen Stadium ein-greifen könnten, wäre viel gewonnen“, istdie Kieferorthopädin sicher. Zahnfehlstel-lungen sind keine Schönheitsfehler. EineZahnfehlstellung ist häufig das sichtbareBild vielschichtiger Funktionsstörungen.

Das heißt viele Erkrankungen nehmenvom Mund aus ihren Ursprung. Die Hal-tungsschwäche z. B., die der Kieferortho-päde an dem offen stehenden Mund desKindes erkennt, belastet nicht nur dieGebissentwicklung. Erkrankungen deroberen Atemwege, die vergrößerteRachenmandel, Schlafstörungen, dieBeeinträchtigung beim Hören und Spre-chen bei Kindern sind untrennbar mit derGebisssituation verbunden. Solche fehler-haft ablaufenden Funktionen sind nicht

die Folge, sondern häufig die Ursache derZahnfehlstellungen. Je früher solchemundmotorischen Probleme erkannt undbehoben werden, umso leichter gelingtihre Überwindung. Hier gilt das Sprich-wort „was Hänschen nicht lernt, lerntHans nimmermehr“.

Dass sich das alles während des Zahn-wechsels „gibt“, konnte die aufwändigeUntersuchung in Rostocker Kinderein-richtungen und Schulen widerlegen. FrauProf. Grabowski appelliert deshalb an diepolitisch Verantwortlichen, die alleinmetrische Erfassung zur Erkennung vonbehandlungswürdigen Anomalien zugun-sten der Entscheidungskraft der Behandleraufzugeben. „Sie erkennen, wann auchkleineren Abweichungen schwerwiegendeEntwicklungsstörungen folgen können“.Frei nach der Devise: Mach ich mir mitkleinen Kindern große Sorgen, habe ichmit großen Kindern kleine Sorgen.

Kontaktadresse:Prof. Dr. Rosemarie GrabowskiPoliklinik für KieferorthopädieUniversitätsklinikum Rostock (AöR)Strempelstr. 13 · 18057 RostockTel.: 0381 494-66 [email protected]

Forderung nach verbesserter kieferorthopädischer Vorsorge

Foto:Schremmer

Während in der Zahnheil-

kunde der Wechsel hin

zur Prävention weitgehend

vollzogen ist, trifft dies

für kieferorthopädische

Versorgung nicht zu

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Ausgangssituation

Kommunale und Landes-Gesundheitsbe-richte informieren über die gesundheitlicheLage der Kinder. In Sachsen und auch inDeutschland insgesamt wird bei Kindernim Vorschulalter von einer Zunahme schul-relevanter Befunde und Entwicklungsdefi-zite berichtet und in diesem Zusammen-hang wird auch der enorme Anstieg derAdipositas beklagt. „Heranwachsende Fast-Food-Generation im XXL-Format“ – sooder ähnlich ist der Tenor in der Medienbe-richterstattung. Zum Thema der Mundge-sundheit bei Kindern hingegen werden eherErfolgsmeldungen verbreitet: „EnormeVerbesserung der Zahngesundheit bei Kin-dern“. Kritisch angemerkt wird allenfalls,dass wenige Kinder den Großteil der Kariesauf sich vereinen und dass diese wenigenKinder immer schlechtere Zähne haben.

Die Befunde Karies und Adipositasgehören beide zu den ernährungsbedingtenErkrankungen und so stellt sich die Frage,ob angesichts der offensichtlich entgegen-gesetzten Entwicklungstrends einZusammenhang zwischen der Ausbildungvon Adipositas und Karies besteht odereben nicht.

Die positive Entwicklung der Mundge-sundheit zeigt, dass die Präventionsstrate-gien zur Vermeidung der Karies im Kindes-alter hervorragend greifen und es liegt derSchluss nahe, in diese Strategien auchAspekte der Adipositasprävention einzu-bauen bzw. den Erfolgsmechanismus derKariesprävention auf die Prävention vonAdipositas zu übertragen.

Risikofaktoren für Karies und Adipositas

Für die Entstehung von Übergewichtund Adipositas gilt gemeinhin eine Über-bzw. Fehlernährung als Hauptverursacher.Für Kinder spielen darüber hinaus geneti-sche Dispositionen und familiäre Einflüs-

Kongressbeitrag

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se zum Gesundheitsverhalten eine Rolle.Zunehmender Bewegungsmangel undpassive Freizeitbeschäftigungen leistenweiteren Vorschub. Nicht zuletzt ist z.B.aus der KIGGS-Studie bekannt, dass einniedriger Sozialstatus in Zusammenhangzur Prävalenz von Adipositas steht.

Für das Entstehen der Karies geltenunregelmäßiger Zahnarztbesuch, eineschlechte Mundhygiene, dadurch hohePlaquebildung als auslösende Faktoren.Für Kinder spielen darüber hinaus eineeingeschränkte Kaufunktion im Wechsel-gebiss, eine Engstellung der Zähne oderkieferorthopädische Geräte eine Rolle.Und wie bei der Entstehung von Adiposi-tas gelten eine ungesunde Ernährung undproblematische soziale Bedingungen alsweitere wesentliche Risikofaktoren.

Risikofaktor:ungesunde Ernährungsweise Eine ungesunde Ernährung mit zuvielZucker spielt eine besondere Rollesowohl bei der Entstehung von Karies alsauch von Adipositas.

Risikofaktor:soziale BenachteiligungEine soziale Benachteiligung für Kinderergibt sich vor allem aus einer kritischensozialen Lage der Herkunftsfamilie, dievon niedrigem Haushaltbudget und häu-fig auch von niedrigem Bildungsstand derEltern, Status alleinerziehend und/odereinem Migrationshintergrund geprägt ist.

Bei Schülern gibt aber auch die Schul-form einen Hinweis auf den Sozialstatus.Die Ergebnisse der PISA-Studie weisenfür Deutschland aus, dass der soziale Sta-tus der Herkunftsfamilie und die Schul-form eng verbunden sind. Dieser Sachver-halt wird angewendet, um aus der Schulart(Bildungsstatus) Schlussfolgerungen zumSozialstatus zu ziehen. Somit ergeben sichim Vergleich der Schulformen auch Hin-weise auf soziale Ungleichheit.

S. Neumann-Vogel, G. Schröder

Zusammenhang der Prävalenz vonKaries und Adipositas im KindesalterAktuelle Ergebnisse der Stadt Zwickau und Schlussfolgerungen für die Prävention

Datenquellen für die Analyse der Prävalenz von Karies undAdipositas

Für die Analyse der Prävalenz von Kariesund Adipositas im Kindesalter gibt es imÖGD Sachsen seit vielen Jahren belastba-re Datenquellen.

Reihenuntersuchungen des Kinder-und Jugendärztlichen Dienstes Im Freistaat Sachsen sind sowohl die Ein-schulungsuntersuchungen als auch dieSchuluntersuchungen in der 2. und 6.Klasse Pflichtuntersuchungen, d. h. es istvon einer Totalerhebung auszugehen. ImRahmen dieser Untersuchungen werdenneben schulrelevanten Befunden immerauch Größe und Gewicht erhoben. Darauswird der Body-Mass-Index (BMI) errech-net und dieser ermöglicht eine Einschät-zung der Körperkonstitution.

ZahnärztlichenReihenuntersuchungenIn Sachsen gibt es ein flächendeckendesAngebot in Kindertageseinrichtungen undSchulen der Klassen 1 bis 7. Bei denUntersuchungen wird der Zahnstatus fürdas Milchgebiss bzw. bleibende Gebisserhoben. Ermittelt wird die Zahl der kari-ösen, gefüllten und infolge Karies fehlen-den Zähne. Dies ermöglicht wiederum dieBeurteilung des Gebisszustandes.

Erfassungsmerkmale zum KindDie Untersuchungsergebnisse der kinder-und jugendärztlichen Untersuchungenund auch der zahnärztlichen Untersu-chungen werden kindbezogen, also mitAlter und Geschlecht und Merkmalen derkleinräumigen territorialen Zugehörigkeiterfasst. Jeder Datensatz enthält auchAngaben zur Schule/Schulart, jedochkeine Angaben zum Sozialstatus des Kin-des.

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Kongressbeitrag

Definition Adipositas /Übergewicht

Für die Feststellung von Übergewichtbzw. Adipositas wird der Körpermassen-index BMI herangezogen, der auf derGrundlage von Körpergröße und Gewichtberechnet wird.

Anders als bei Erwachsenen können beiKindern wegen der alters- undgeschlechtsabhängigen Veränderungender Körpermasse im Verlauf der Entwick-lung keine fixen Grenzwerte festgelegtwerden. Übergewicht und Adipositas wer-den vielmehr auf der Grundlage bestimm-ter Referenzdaten als BMI-Werte ober-halb alters- und geschlechtsspezifischerPerzentile definiert. Entsprechend derEmpfehlungen und Leitlinien der Arbeits-gemeinschaft Adipositas im Kindes- undJugendalter (AGA) werden in Sachsenseit 2002 bei den kinder- und jugendärzt-lichen Untersuchungen die geschlechts-spezifischen BMI-Perzentilkurven nachKromeyer-Hauschild als Referenzsystemangewandt.

Definition Karies / dmf-t-Index /DMF-T-IndexFür die Beurteilung der Karies werden imMilchgebiss bzw. bleibenden Gebiss diekariösen (d/D), gefüllten (f/F) und infolgeKaries fehlenden Zähne (m/M) addiert.Die Befunderhebung erfolgt pro Zahn(t/T). Aus der Ermittlung des dmf-t-Indexfür das Milchgebiss bzw. DMF-T-Indexfür das bleibende Gebiss kann auf dieKariesfrequenz geschlussfolgert werden.Der Index 0 steht für ein naturgesundesGebiss. Je höher der Index ist, umsoschlechter ist die Zahngesundheit undumso höher die Kariesprävalenz in der betrachteten Gruppe.

Material und Methode

Die kreisfreie Stadt Zwickau hat knapp100.000 Einwohner. Im Unterschied zumbundesweiten Durchschnitt hat Zwickau –wie Ostdeutschland insgesamt – einen deut-lich geringeren Kinderanteil (unter 15 J.:9,6 %) und einen deutlich geringeren Aus-länderanteil (2,2 %). In Zwickau gibt esaktuell je Altersgruppe etwa 600 Kinder.

Die Ergebnisse der schulärztlichenbzw. zahnärztlichen Untersuchungen wer-den in Sachsen einheitlich im Octoware®-Informationssystem „Gesundheit“ derFirma easy-soft GmbH Dresden (ModuleJÄD und ZÄD) dokumentiert.

In Zwickau stehen die Untersuchungs-ergebnisse seit vielen Jahren in elektroni-scher Form zur Verfügung. Damit ist eineZusammenstellung der Befundhäufigkei-ten von Adipositas und Karies im Zeitver-lauf mehrerer Jahre und im Vergleich zusächsischen Mittelwerten möglich.

In den zurückliegenden Jahren erhieltenbis auf wenige Ausnahmen fast alle Kin-der einer Jahrgangsstufe vom Schularztbzw. Zahnarzt ein Untersuchungsangebot.Die Zahl der Untersuchungsverweigererist mit weniger als 1 % sehr gering. DieZahl der Restanten (Fehlende infolgeKrankheit oder Urlaub) ist ebenfalls rechtgering und liegt unter 5 %. Also liegen fürrund 95 % einer jeden JahrgangsstufeUntersuchungsergebnisse vor.

Für das Untersuchungsjahr 2006/07wurden die einzelfallbezogenen Ergeb-nisse der schulärztlichen und der zahn-ärztlichen Untersuchungen für die dreiKinder- bzw. Schülerjahrgänge Einschü-ler / 1. Klasse, 2.Klasse und 6. Klasse ausOctoware® exportiert und über den kind-bezogenen Datensatzidentifikator mitein-ander verknüpft.

Das Vorhandensein der schulärztlichenUntersuchungsdaten war jeweils Aus-gangspunkt der Datenzuordnung derzahnärztlichen Untersuchungsergebnisse.Die Zahl nicht zuordenbarer Datensätzewar sehr gering. Der Auswerteumfangbetrug in jeder der drei Gruppen ca. 95 %der jeweiligen Zwickauer Kinder-/Schü-lergruppe.

Problembeschreibung: Adipositasund Übergewicht bei Kindern inZwickau

Zunahme sowohl übergewichtiger alsauch adipöser Kinder im Altersgang:

4-Jährige zur Kindergarten-untersuchung:Übergewicht: 2,0%Adipositas: 1,4%Einschulungsuntersuchung (6-Jährige):Übergewicht: 4,6%Adipositas: 3,9%Reihenuntersuchung in der 2. Klasse:Übergewicht: 7,9%Adipositas: 5,0%Reihenuntersuchung in der 6. Klasse:Übergewicht: 10,9%Adipositas: 5,7%

Erkennbar ist jeweils eine Verdopplungder Befundhäufigkeiten vom 4. Lebens-jahr zur Einschulung und weiter zumAlter der 6.-Klässler.

Im Zeitverlauf der letzten 10 Jahre wirdbei Einschülern ein deutlicher Anstieg derBefundhäufigkeit Übergewicht (incl. Adi-positas) registriert:

1998: 3,8 % 2007: 9,4 % In allen Altersgruppen sind Jungen häu-

figer übergewichtig als Mädchen. BeiAdipositas sind ab der Pubertät Mädchenhäufiger betroffen, bis dahin dominierenaber auch die Jungen.

Übergewicht und Adipositas treten beiSchülern in Förder- und Mittelschulendeutlich häufiger auf als bei Gymna-siasten. Dieser Unterschied ist signifi-kant. Eine Abhängigkeit der Überge-wichtsproblematik vom Sozialstatuslässt sich daraus ableiten.

Problembeschreibung: Karies beiKindern in Zwickau

Auch in Zwickau wird der typische Ver-lauf der Veränderung der Mundgesundheitim Altersgang der kindlichen Entwick-lung registriert. Kontinuierlich zeigt sichdie Abnahme naturgesunder Gebisse: 3-Jährige: 87 % / 6-Jährige: 50 % / 8-Jähri-ge 36 %. Zu beachten ist, dass ab 10.Lebensjahr nur noch das bleibende Gebissbeurteilt wird, daher bei 10-Jährigen dersprunghafte Anstieg naturgesunder Gebis-se auf 80 %, 12-Jährige: 69 %.

Betrachtet man die zeitliche Verände-rung der Mundgesundheit der letzten 10Jahre, so zeigt sich bei Kindern im Vor-schulalter eine leichte Zunahme naturge-sunder Gebisse. Ebenso hat sich bei Kin-dern zwischen 6 und 10 Jahren die Mund-gesundheit leicht verbessert. Deutlich ver-bessert hat sich die Mundgesundheit der10- bis unter 14-jährigen Schüler (naturge-sunde Gebisse 2002: 55 %; 2007: 73 %).Hier kommen die intensiven prophylakti-schen Bemühungen der Jugendzahnärztezur Kariesprävention für das bleibendeGebiss zum Ausdruck.

Der Anteil der Kinder mit sehr schlechtenZähnen, also mit dmf-t-Werten > 8, ist ge-ring (etwa 3 % je Altersgruppe mit schwererKaries), aber die Zahl dieser Kinder wächst.Ein sehr kleiner Teil Kinder vereint einenGroßteil kariöser Zähne auf sich.

Der dmf-t-Index für die 6-Jährigen sankim Zeitverlauf von 2,5 im Jahr 2000 auf 1,9in 2007. Im Vergleich zur Entwicklung in

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Kongressbeitrag

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Sachsen sank damit die Karieshäufigkeitin Zwickau etwas schneller als in Sachseninsgesamt.

Die Jungen haben in allen Altersgruppenhäufiger kariöse Gebisse als Mädchen. DerUnterschied ist besonders groß bei Milch-/Wechselgebissen im Grundschulalter.

Förderschüler und Mittelschüler habeneine deutlich höhere Kariesbelastung alsGymnasiasten. Der Unterschied ist hochsignifikant. Die Abhängigkeit zum Sozi-alstatus lässt sich wiederum ableiten.

Zusammenhang zwischenAdipositas/Übergewicht undKaries im Kindesalter

Beantwortet werden sollen folgende Fra-gen:� Haben dicke Kinder häufiger Karies

als normalgewichtige?� Sind Kinder mit kariösen Gebissen

häufiger übergewichtig?� Gibt es Geschlechtsunterschiede? � Welche Rolle spielt der Sozial-/Bil-

dungsstaus?

Zusammenhang Adipositas undKaries für Schulanfänger/Schüler der1. Klasse;

Daten von 608 der 646 Kinder insge-samt:

Abbildung 1 zeigt zunächst, dass nichtalle adipösen Kinder kariöse Gebissehaben, aber erkennbar sind deutlicheUnterschiede: Kinder mit Normalge-wicht haben häufiger gesunde Gebisseals übergewichtige bzw. adipöse Kinder.Obwohl der Unterschied grafisch ein-deutig ausfällt, lässt er sich statistischnicht sichern.

Wird der Zusammenhang zwischenKörperkonstitution und Mundgesundheitgeschlechtsspezifisch betrachtet, so zei-gen sich für Mädchen und Jungen unter-schiedliche Verteilungen (siehe Abbil-dung 2). Der Zusammenhang zwischenAdipositas bzw. Übergewicht und Kariesist nur für Mädchen erkennbar (signifi-kanter Unterschied). Für Jungen zeigensich völlig gleiche Verteilungen.

Eine interessante Abhängigkeit lässtsich aus der Gegenüberstellung von BMIund dmf-t-Index ablesen: Je höher derBMI-Wert umso seltener treten karies-freie Gebisse auf und umso häufiger wer-den je Kind mehr als 5 kariöse Zähneregistriert (siehe Abbildung 3).

31,8%

45,0%

50,0%

68,2%

55,0%

50,0%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Adipos itasN=22

Übe rge w ichtN=20

Norm alge w icht N=566

naturges und karies erfahren

0% 20% 40% 60% 80% 100%

BMI < 13,5

BMI 13,5 -< 18

BMI 18 unddarüber

0

1

2

3 u. 4

5 u. 6

7 u. mehr

dmf-t-Index

Mädchen 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Übergewicht (incl.

Adipositas)

Normalgewicht

(incl. UG)

naturgesund karieserfahren

Jungen 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Übergewicht (incl.

Adipositas)

Normalgewicht

(incl. UG)

naturgesund karieserfahren

Abb. 1:ZusammenhangKörperkonstitutionund Mundgesund-heit; Ergebnisseder schulärztlichenund zahnärztlichenUntersuchungender SchulanfängerStadt Zwickau;Untersuchungsjahr2006/2007

Abb. 3:ZusammenhangBMI und dmf-t-Index desMilchgebisses;Ergebnisse derschulärztlichen undzahnärztlichenUntersuchungender SchulanfängerStadt Zwickau;Untersuchungsjahr2006/2007

Abb. 2:ZusammenhangKörperkonstitutionund Mundgesund-heit für Mädchenund Jungen;Ergebnisse derschulärztlichen undzahnärztlichenUntersuchungender SchulanfängerStadt Zwickau;Untersuchungsjahr2006/2007

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Zusammenhang Adipositas undKaries für Schüler der 2. Klasse

Daten von 590 der 622 Schüler insge-samt

Es gilt – ebenso wie bei den Schulan-fängern – dass Kinder mit Normalgewichthäufiger gesunde Gebisse aufweisen undadipöse Kinder seltener gesunde Gebissehaben.

Der Zusammenhang ist für Mädchennachweisbar aber nicht für Jungen.

Zusammenhang Adipositas undKaries für Schüler der 6. Klasse

Daten von 474 der 484 Schüler insge-samt

Es zeigt sich auch in dieser Altersgrup-pe, dass Schüler mit Normalgewicht häu-figer gesunde Gebisse haben als adipösebzw. übergewichtige, der Unterschied istjedoch ebenfalls statistisch nicht signifi-kant.

Der Zusammenhang besteht sowohl beiJungen als auch bei Mädchen, für Mäd-chen ist der Unterschied signifikant.

Übergewichtige Mittelschüler habendeutlich häufiger Karieserfahrung als

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Kongressbeitrag

übergewichtige Gymnasiasten – signifi-kanter Unterschied.

Je höher der BMI-Wert, umso seltenertreten kariesfreie Gebisse auf und umsohäufiger werden je Kind mehr als 5 kari-öse Zähne registriert.

Zusammenfassung

Deutliche GeschlechtsspezifikJungen sind häufiger übergewichtig/adi-pös als Mädchen; Jungen haben häufigerKaries als Mädchen. Aber nur für Mäd-chen gilt, dass Kinder mit Übergewichthäufiger Karies und seltener naturgesun-de Gebisse haben.

Deutlicher Bildungs-/SozialbezugMittelschüler sind häufiger übergewich-tig/adipös als Gymnasiasten; Mittelschü-ler haben häufiger Karies als Gymna-siasten. Für Mittelschüler gilt, dass Kin-der mit Übergewicht häufiger Karies undseltener naturgesunde Gebisse haben.

Aus diesen Feststellungen lassen sichfolgende Erklärungsversuche bzw. Hypo-thesen für die beiden Ebenen Ernäh-rungsgewohnheiten und Mundhygiene-verhalten ableiten:

Schlussfolgerungen fürPrävention undGesundheitsförderung

Die vorliegenden Ergebnisse sind vonbesonderer Bedeutung für die Entwick-lungsphase der Kinder hin zum jungenErwachsenenalter und für das künftigeGesundheitsverhalten.

Veränderungen der Ernährungsge-wohnheiten und des sozialen Gefüges derFamilie haben Einfluss auf die Prävalenzvon Karies und Adipositas.

Schwerpunkt Ernährungslenkung:Bei Mädchen ist der negative Einfluss(falscher) Essgewohnheiten auf die Aus-bildung von Karies größer als der positiveEinfluss der Zahnpflege.

Schwerpunkt Mundhygienetraining:Bei Jungen ist der Einfluss mangelnderMundhygiene auf die Ausbildung vonKaries größer als der Einfluss falscherErnährung.

Schwerpunkt soziale Brennpunkte:Die karies- und adipositasauslösendenFaktoren werden vom Bildungsstatus(Sozialstatus) nachhaltig und besondersgeprägt.

Die Weiterführung der systemati-schen Prophylaxeprogramme inden Bereichen Mundhygiene-training und Ernährungslenkungist zu verbinden mit Programmenzur Bewegungsförderung insbe-sondere in sozialen Brennpunktenund sozial benachteiligtenQuartieren.

Dr. Silke Neumann-VogelGesundheitsamt der Stadt Zwickau,Zahnärztlicher Dienst

Gunthild SchröderGesundheitsamt der Stadt Zwickau,Gesundheitsberichterstattung/EDV

KorrespondenzadresseDipl.-Math. Gunthild SchröderStadt ZwickauGesundheitsamtWerdauer Straße 62 08056 ZwickauTel.: 0375-835328Fax: 0375-835353Email: [email protected]

Adipositas / ÜbergewichtAltersspezifisch steigendeBefundhäufigkeiten sowohl beiÜbergewicht als auch bei Adipositas

Polarisierung: große Streubreite hoherBMI-Werte

Geschlechtsspezifik schwachausgeprägt

Deutliche Abhängigkeit vom Bildungs-/Sozialstatus

Mundgesundheit / KariesAltersspezifische Reduzierung derKarieshäufigkeit

Polarisierung: wenige Kinder mit sehrhohem Kariesbefall

Geschlechtsspezifik deutlichausgeprägt

Deutliche Abhängigkeit vom Bildungs-/Sozialstatus

Gegenüberstellung der Zwickauer Ergebnisse

EBENE

Geschlechtsspezifik

Bildungs-/Sozialstatus

Ernährungsgewohnheiten

Bei Mädchen kariesauslösen-de Ernährung durch hohenZuckeranteil, bei Jungenhochkalorische Ernährungohne hohen Zuckeranteil

Großer Einfluss desSozialstatus der Eltern aufkaries- bzw. adipositasauslö-sende bzw. – vermeidendeErnährung

Mundhygieneverhalten

Mädchen putzen die Zähnegründlicher als Jungen

Gymnasiasten achten besserauf ihre Mundgesundheitals Mittelschüler

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Einführung in das Konzept

Nach neueren wissenschaftlichen Untersu-chungen ist ein Lernerfolg bei Schülernvor allem dann zu erwarten, wenn derUnterricht sowohl im gemeinsamen Klas-senunterricht als auch individuellgeschieht. Dieses Forschungsergebniswurde bei der Konzeption eines Grund-schulkonzeptes für die Gruppenprophylaxeberücksichtigt. In allen vier Schuljahrenwird in einer einleitenden gemeinsamenUnterrichtsphase an die vorhandenenKenntnisse und Erfahrungen der Schülerangeknüpft, die folgende Phase, das Ler-nen an Stationen, wird durch die Schülerindividuell gestaltet und die Schlussphase,die Phase der Vertiefung und Reflexionfindet wieder im gemeinsamen Klassen-unterricht statt. Salopp wird diese Phasen-gliederung des Unterrichts als „Sandwich-prinzip“ bezeichnet.

Zur Entwicklung des Konzepts

Das Konzept wurde im Auftrag desArbeitskreises Zahngesundheit Westfalen-Lippe und der Arbeitsgemeinschaft zurFörderung der Jugendzahnpflege in Nord-rhein entwickelt. Dies geschah u.a. inZusammenarbeit mit den Mitgliedern dergemeinsamen Arbeitsgruppe „Grundschu-le“ und Grundschullehrerinnen (Abb. 1).

Die Unterrichtsentwürfe für die einzel-nen Stunden wurden sowohl vom Verfas-ser als auch von Prophylaxefachkräftenmehrfach in der Unterrichtswirklichkeiterprobt.

In der ersten Phase der praktischenErprobung wurde deutlich, dass eine Ein-zelstunde von 45 Minuten Dauer denAnspruch einer sach- und kindgerechtenVermittlung der ausgewählten Inhalte undAufgabenstellungen nicht erfüllen konn-

te. Vor allem die Grundschullehrerinnenund Grundschullehrer, in deren Klassendie Stunden gehalten wurden, brachtenzum Ausdruck, dass sie es auf Grund desvielfältigen und motivierenden Materialsvor allem an den Stationen als sinnvollerachten würden, die Arbeit auf eine Dop-pelstunde auszudehnen, um den Schüle-rinnen und Schülern die Möglichkeit zugeben, sich noch intensiver mit den Inhal-ten auseinander zu setzen. Auch die betei-ligten Schülerinnen und Schüler forderteneine längere Arbeitszeit an den Stationenein.

Nachdem die Arbeitsgruppe „Grund-schulkonzept“ einer Erweiterung derUnterrichtsbesuche auf jeweils eine Dop-pelstunde zugestimmt hatte, wurde dies inder zweiten Phase der Erprobung realisiertund von Grundschullehrerinnen undGrundschullehrern sowie Schülerinnen undSchülern positiv aufgenommen.

Durch Protokollierungen von am Unter-richt nicht beteiligten Beobachtern undVideoaufnahmen wurden im Rahmen derpraktischen Erprobung Schwierigkeitenund Probleme bei der Durchführungerfasst. Auch die Ergebnisse von Gesprä-chen mit den beteiligten Lehrern wurdenbei der Evaluation berücksichtigt.

Nach einer Überarbeitung wurden dieUnterrichtsstunden in modifizierter Formerneut in der Praxis realisiert. Durch diesenmehrfach durchgeführten Prozess ließensich die Stunden optimieren.

Auf einer Tagung in Essen wurde dasKonzept in schriftlicher und medialer FormZahnärztinnen und Zahnärzten sowie Pro-phylaxefachkräften aus den BereichenNordrhein und Westfalen-Lippe zur Stel-lungnahme vorgestellt. Die dort gemachtenVeränderungsvorschläge wurden, sofern sieim Einklang mit den der Planung zugrundeliegenden Prinzipien waren, eingearbeitet.

Kongressbeitrag

14 ZAHNÄRZTLICHER GESUNDHEITSDIENST 3.08

Entstehung und Erprobung des neuen Grundschulkonzepts

Konzeptentwicklung

Grundschul-lehrerinnen

Grafiker

Prof.Wiederhold Didakt.GestaltungInformatiker

Studenten

Arbeitsgruppe „Grundschule“ (Zahnärzte/Vertreter der Krankenkassen)

Prophylaxe-fachkräfte

Abb. 1

Gruppenprophylaxe in der Grundschule nach dem „Sandwichprinzip“

Wiederhold, K.

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Kongressbeitrag

Curriculare Aspekte

Zahnärztinnen, Zahnärzte und Prophyla-xefachkräfte sind in Grundschulen tätig,um die Kinder beim Aufbau einer positivenHaltung zum Thema „Zahn- und Mundge-sundheit“ zu unterstützen. Mit dieser Tätig-keit entsprechen sie sowohl den Forderun-gen neuerer Unterrichtskonzepte als auchden Grundschulrichtlinien für das LandNordrhein-Westfalen.

Moderne Unterrichtsformen und Unter-richtskonzepte, die unter dem Oberbegriff„Offener Unterricht“ zusammengefasstwerden, fordern nämlich eine Öffnung desUnterrichts nach außen und nach innen,d.h., sie verlangen sowohl ein Aufsuchender außerschulischen Wirklichkeit als auchein Hereinholen, ein Einbeziehen dieserWirklichkeit in den Unterricht. In denRichtlinien (RL) und Lehrplänen (LP) fürdie Grundschulen des Landes NRW wirdeine solche Tätigkeit geradezu gefordert,wenn es im Lehrplan Sachunterricht heißt:„Indem der Sachunterricht sich auf die Fra-gestellungen aus der Lebenswelt der Schü-lerinnen und Schüler einlässt, öffnet er sichfür außerschulische Lernorte und holtaußerschulische Kompetenzen in die Schu-le.“ (LP, S. 58)

Und bezogen auf die Inhalte des Sach-unterrichts wird ausgeführt, dass die Kin-der� Grundsätze der Hygiene und gesunden

Ernährung kennen lernen und beachten� Verantwortung für den eigenen Körper

übernehmen und

� Bedingungen gesunder Lebensführungreflektieren sollen. (LP, S. 60 und 65)

Diese allgemeinen Lernziele mussten fürdie Projektentwicklung konkretisiert wer-den im Hinblick auf die Thematik „Zahn-und Mundgesundheit“ in der Grundschule.Es war also zu klären, welche Kenntnisse,Fähigkeiten und Fertigkeiten den Schüle-

rinnen und Schülern vermittelt und welcheEinstellungen und Haltungen angebahntund vertieft werden sollen.

Für die Entwicklung der Curricula fürdie 4 Schuljahre waren folgende Aspekteausschlaggebend:

1. Welche Inhalte sind für die jeweiligeAltersstufe angemessen?

2. Welche Inhalte waren im bisherigenKonzept des Arbeitskreises für dieeinzelnen Schuljahre vorgesehen?

3. Welche Inhalte werden von den in derPraxis tätigen Prophylaxefachkräftenfür die jeweilige Altersstufe als sinn-voll erachtet (Ergebnis von Befragun-gen auf Fortbildungsveranstaltungen)?

Spiralcurriculum für alle vier Schuljahre: „Zähneputzen“

1. Schuljahr: Zahngesunde und zahnungesunde Ernährung

2. Schuljahr: KAI-Technik, Namen und Funktionen der Zähne

3. Schuljahr: Zahnaufbau, Kariesentstehung und Kariesverhütung

4. Schuljahr: Fluoridierung und Wiederholung von Kenntnissen aus den Schuljahren 1-3

Abb. 2

ZAHNÄRZTLICHER GESUNDHEITSDIENST 3.08 15

Die Entscheidungen über die Inhalte inden einzelnen Schuljahren wurden imGespräch mit Grundschullehrerinnen undden Mitgliedern der Arbeitsgruppe„Grundschulkonzept“ getroffen.

Im Sinne eines Spiralcurriculumswurde das Thema „Zähneputzen“ für allevier Schuljahre in unterschiedlicher Artund Weise verbindlich eingeplant, da dasregelmäßige und sachgerechte Zähneput-zen die Säule der Zahngesundheit ist, beider die Kinder am ehesten Handlungs-kompetenzen und positive Einstellungenentwickeln können und sollen. Aber auchdie drei weiteren Säulen der Zahngesund-heit waren für die Auswahl der Themenvon Bedeutung.

Für die einzelnen Schuljahre wurdeninhaltliche Schwerpunkte gebildet, um ein„Vielerlei“ ohne zentrierende Fokussierungzu vermeiden (Abb. 2).

Die gewählten Aufgabenstellungen fürdie einzelnen Schuljahre beziehen sichzwar inhaltlich auf Themen des Sachunter-richts, sind aber fächerübergreifend ange-legt, denn der Sachunterricht „entsprichtder Komplexität der Lebenswirklichkeitdadurch, dass er die verschiedenenZugriffsweisen der Schülerinnen und Schü-ler auf die Wirklichkeit nutzt, wie Sprache,Gestaltung, Bild, Symbole, Maß, Zahl undForm. Somit ist Sachunterricht immer auchfächerübergreifender Unterricht.“ (LP, S. 58)

Die praxisbezogene Ausdifferenzierungder gewählten Themenschwerpunkte fürdie einzelnen Unterrichtsstunden geschahunter Berücksichtigung unterschiedlicherLernzieldimensionen:� kognitive Lernziele (z. B. Wissen,

Kenntnisse, Denken, Verstehen),� affektiv-emotionale Lernziele (z. B.

Neugier, Phantasie, Interessen, Einstel-lungen, Haltungen, Werte, Gefühle) und

� pragmatisch-psychomotorische Lern-ziele (z. B. Handfertigkeit, motorischeFertigkeiten

Diese Lernzieldimensionen können abernur theoretisch unterschieden werden, inder Praxis treten sie stets miteinander ver-knüpft auf.

Die Diskussion über die zu wählendenInhalte und die damit verbundenen Lern-ziele erfolgte in ständiger Wechselwir-kung mit methodischen und medialenÜberlegungen, d.h. es wurde reflektiert,ob und wie die vorgesehenen Aufgaben-stellungen im Unterricht umgesetzt wer-den können.

Moderne Unterrichtsformen

und Unterrichtskonzepte,

die unter dem Oberbegriff

„Offener Unterricht“

zusammengefasst werden,

fordern nämlich eine

Öffnung des Unterrichts

nach außen und nach innen.

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Kongressbeitrag

16 ZAHNÄRZTLICHER GESUNDHEITSDIENST 3.08

Didaktisch-methodische Aspekte

Bei der Konzeptentwicklung berücksich-tigte Erkenntnisse der modernen Instruk-tionspsychologie und konstruktivisti-schen Lernpsychologie können hier nurandeutungsweise wiedergegeben werden.Mittelpunkt einer neurobiologisch-kon-struktivistischen Lehr- und Lerntheorieist die Einsicht, dass Wissen nicht über-tragen werden kann, sondern dass derLernende das Wissen für sich neu schaf-fen muss. Lernen ist danach ein Prozessder aktiven Auseinandersetzung mit derWelt, also ein konstruktiver Prozess, denjeder Lernende für sich selbst leistenmuss.

Dazu ist es notwendig, dass die ausge-wählten Aufgabenstellungen authentischsind, d. h. aus den unterschiedlichenLebenswelten und -erfahrungen der Kin-der stammen und unter vielfältigen Per-spektiven bearbeitet werden können.Diese vielfältigen Perspektiven werdenzum einen durch die zur Verfügunggestellten Materialien im eigenen Tuneröffnet. Noch wichtiger aber sind dieSichtweisen, die von anderen Kindernsowie von der Prophylaxefachkraft einge-bracht werden. Denn nur so kann man denHorizont eigener bisheriger Erfahrungenund Sichtweisen überschreiten und etwasNeues lernen. Und erst dann sind die Vor-aussetzungen dafür gegeben, dass die neugewonnenen Erkenntnisse und Erfahrun-gen auch in der häuslichen Lebensweltder Kinder handlungsrelevant werden.

Ausgangspunkt der Überlegungen beider Planung der Unterrichtsstunden warweiterhin der Gedanke, dass die Lernpro-zesse in einer für die Schülerinnen undSchüler angstfreien und emotionaleSicherheit vermittelnden Atmosphärestattf inden sollen, weil dies für dieAnbahnung bzw. Festigung eines positi-ven Verhältnisses zum Lebensbereich„Zahn- und Mundgesundheit“ wichtigeVoraussetzung ist.

Eine emotional positive Atmosphäreentsteht nicht nur durch ein bestätigendesund partnerschaftliches Verhalten derProphylaxefachkraft, sondern auch durchArbeitsaufgaben, in denen die LernendenErfolge erleben. Deshalb wurde bei denAufgaben ein mittleres Anspruchsniveaugewählt, um den Kindern Erfolgserleb-nisse zu ermöglichen. Trotzdem sind dieAufgaben so angelegt, dass sie von denSchülerinnen und Schülern Anstren-gungsbereitschaft und Durchhaltevermö-

gen fordern. In den meisten Fällen kön-nen sie ihre Arbeitsergebnisse auch selbstkontrollieren und wenn nötig korrigieren.

Die Verlaufsplanung der Unterrichts-stunden wurde von den eben schon imZusammenhang mit dem Sandwichprin-zip genannten aktuellen Forschungser-gebnissen beeinflusst, indem sie diesenForschungsergebnissen zu entsprechenversucht.

Mit der Verbindung der Sozialform„Arbeit mit dem Klassenverband“ (Fron-talunterricht) und der offenen Unterrichts-form „Lernen an Stationen“ wird die Pola-rität dieser Unterrichtskonzepte überwun-den. Das Lernen an Stationen ermöglichtindividuelles Lernen, das aber in der ein-

B Mittlere Phase

Diese Phase, das Lernen an Stationen, isteine Form des „Offenen Unterrichts“, dieim Schulalltag des Grundschulunter-richts praktiziert wird und den Schülerin-nen und Schülern mehr Selbstständigkeitund Eigenverantwortung bei der Gestal-tung ihrer Lernprozesse einräumt, weilihnen unterschiedliche Lernangebote zueinem Themenbereich, in diesem Fall derZahngesundheit, gemacht werden. Dazuwerden im Klassenraum an verschiede-nen Stellen (meist Gruppentischen) Auf-gabenstellungen angeboten, bei derenBearbeitung die Schülerinnen und Schü-ler über die Auswahl, die Reihenfolge,die individuell verwendete Zeit pro Auf-gabe und die Sozialform selbst entschei-den können. Ohne Zeitdruck und nacheigenem Rhythmus können die Kinderalso allein oder in Kooperation mit ande-ren die Aufgaben selbst bestimmt bear-beiten

Die Stationen sind so konzipiert, dassunterschiedliche Lerntypen angespro-chen werden. Es gibt sowohl Stationenmit mehr spielerischem, kreativem, intui-tivem, stärker emotional geprägtemCharakter (rechtshirndominanter Lern-typ) als auch Stationen mit stärker ratio-nalem, logischem, begrifflich orientier-tem Charakter (linkshirndominanterLerntyp).

C Schlussphase

In dieser Phase der Reflexion und Ver-tiefung werden die behandelten Inhaltereflektiert, zentriert und vernetzt,Anregungen und Rückmeldungen durchdie Prophylaxefachkraft bzw. Mitschü-lerinnen und Mitschüler aufgenommen,Erfahrungen ausgetauscht und disku-tiert sowie Kenntnisse und Erkennt-nisse vertieft. Außerdem können hierArbeitsergebnisse gewürdigt werden.Diese Phase ist von besonderer Wich-tigkeit, denn „entscheidend für denLernerfolg ist es, das jeweils indivi-duelle Lernen und seine Ergebnisseanzuerkennen und zu bestätigen.“ (RL,S. 17)

In allen drei Phasen geht es um dasAufgreifen schon vorhandener Kennt-nisse, um Neuerwerb von Wissen undFähigkeiten sowie um Vertiefung undFestigung.

leitenden und abschließenden Phase desUnterrichts mit der gesamten Klasse vor-bereitet bzw. vertieft und reflektiert wird,d.h. eine Phase des Unterrichts erfolgtfrontal, eine zweite offen – individuell undkooperativ – und eine dritte Phase wiederfrontal. Auch in den Richtlinien wird dieseIntention der Integration festgeschrieben:„Bezogen auf die Lernentwicklung dereinzelnen Schülerinnen und Schüler bietetder Unterricht sowohl Gelegenheit zumLernen in angeleiteter Form als auch inoffenen Lernformen, in denen Kinderselbst planen, entdecken, erkunden, unter-suchen, beobachten, experimentieren,dokumentieren und ihre Arbeit bewerten.“(RL, S. 17)

A Einleitungsphase

Sie dient dazu, in das Thema einzuführen,das Vorwissen der Kinder zu aktivieren,den Arbeitsablauf zu besprechen, zustrukturieren und zu organisieren sowiewichtige Grundlagen für die anschließen-de Arbeit an den Stationen zu legen.

Ausgangspunkt der Über-

legungen bei der Planung

der Unterrichtsstunden war

weiterhin der Gedanke, dass

die Lernprozesse in einer

für die Schülerinnen und

Schüler angstfreien und

emotionale Sicherheit

vermittelnden Atmosphäre

stattfinden sollen

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ZAHNÄRZTLICHER GESUNDHEITSDIENST 3.08 17

Kongressbeitrag

Materialien

Alle Materialien (Texte, Herstellungs-hinweise für Materialien u.a.) sind aufeiner CD gespeichert und können vonden Prophylaxefachkräften der o. a.Arbeitskreise genutzt werden.

In den Stundenverlaufsplänen fürdie einzelnen Schuljahre werdendetaillierte Angaben zu möglichenImpulsen der Prophylaxefachkraft undHandlungen und Aussagen der Schülergemacht sowie ein weiterführenderund begründender didaktischer Kom-mentar gegeben.

In den Übersichten zu den Stationender einzelnen Schuljahre wird jede Station ausführlich erläutert bzgl. Lern-ziel, Medien, Sozialform, Anzahl der Arbeitsplätze, Arbeitsauftrag undArbeitsblätter für die Schüler. Darüberhinaus werden Anleitungen gegeben,wie Materialien selbst hergestellt wer-den können.

Beispiel aus der Gruppenprophylaxe im3. Schuljahr:

Abb. 3

Thema der Stunde: Zahnaufbau, Karies-entstehung und -verhütung

In der Einleitungsphase schlägt die Pro-phylaxefachkraft die Tafel auf. Dort befin-den sich aus farbiger Pappe gefertigt: eingroßer Zahn, Zahnmark, Zahnschmelz,Zahnstein, Zahnfleisch, Nerven, Blutgefä-ße. Die Schüler stellen dazu Vermutungenan. Die Prophylaxefachkraft weist daraufhin, dass die Schüler am Ende der Stundedie Teile sicher richtig anordnen und mitNamen benennen können. Weiterhin geht esin der Einleitungsphase um Berichte derSchüler über eigene Zahnschmerzen undKariesentstehung.

Die nachstehende Abbildung zeigt inKurzform den Aufbau der Stationen für dieStationsarbeit in der zweiten Phase derUnterrichtsstunde. Bevor die Schüler mitder Arbeit an den Stationen beginnen,erklärt die Prophylaxefachkraft denArbeitsablauf. (Abb.3)

In dem abschließenden dritten Abschnittdes Unterrichts, der Phase der Reflexionund Vertiefung, artikulieren die Schülerihre bei der Stationsarbeit gemachten

Erfahrungen, präsentieren ihre Arbeitser-gebnisse und stellen das Tafelbild mit denTeilen des Zahns fertig.

Die Prophylaxefachkraft erarbeitet mitdem Hinweis, dass es Möglichkeiten gibtdie Kariesentstehung zu verhindern, dievier Säulen der Zahngesundheit, die jeweilsmit einem farbigen Bild und entsprechen-dem Text als Schilder an die Tafel geheftetwerden.

Abschließend liest sie die Geschichte„Müssen Tiere Zähne putzen?“ vor, zu dersich die Kinder noch kurz äußern.

Literatur:Richtlinien und Lehrpläne für dieGrundschule (NRW), Sammelband,Verlag Rittersbach, Frechen 2003

Korrespondenzadresse:Prof. Dr. phil. Karl WiederholdUniversität DortmundScherrweg 41, 44309 DortmundTel. 0231/254627E-Mail: [email protected]

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Bericht

18 ZAHNÄRZTLICHER GESUNDHEITSDIENST 3.08

„Wussten Sie schon, dass Menschenbereits vor ca. 23.000 Jahren vermutlichKieselsteine gelutscht haben, um den Spei-chelfluss anzuregen?“Diese und ähnliche Informationen präsen-tierte Prof. Dr. Dr. h. c. Georg Meyer vonder Universität Greifswald im Rahmen derPressekonferenz des Aktionskreises zumTag der Zahngesundheit einer großen Zahlvon Journalisten und zahlreichen Vertre-tern der 30 Organisationen, die hinter demAktionskreis stehen.Unter der Moderation von Dr. Uwe Prü-mel-Philippsen von der Bundesvereini-gung Prävention und Gesundheitsförde-rung aus Bonn trugen der Vizepräsidentder Bundeszahnärztekammer, Dr. DietmarOesterreich, und Professor Dr. Dr. G.Meyer aktuelle Erkenntnisse über denmenschlichen Speichel vor.Der Tag der Zahngesundheit, von HerrnPrümel-Philippsen „als der älteste underfolgreichste nationale Gesundheitstag,den wir haben“, vorgestellt, stand in die-sem Jahr unter dem Motto „Gesundbeginnt im Mund – aber bitte mit Spucke!“Neben wissenschaftlichen Ergebnissenwurden natürlich auch Botschaften für dieBevölkerung bereit gehalten, die von Pro-fessor Dr. Dr. G. Meyer folgendermaßenzusammengefasst wurden:

Ratgeber für Patienten: So haltenSie Ihren Speichel gesund

� Rauchen Sie nicht – das Rauchenmacht Speichel zähflüssig und wenigeraktiv

� Sorgen Sie durch sorgfältige und regel-mäßige Mundhygiene für eine Reduk-tion an Keimen im Mund und anbesonders gefährdeten Stellen desZahnsystems, besonders wenn Sie unterMundtrockenheit leiden

� Entfernen Sie Zahnbeläge (Plaque)sorgfältig: Nur wo Speichel auch denZahn umfließen kann, kann er seineRemineralisationsaufgabe ausüben.Dicke Beläge fördern die Kariesent-wicklung

� Nehmen Sie Zahnfleischbluten nicht aufdie leichte Schulter: Es kann der Anfangeiner Zahnbettentzündung (Parodonti-tis) sein, die Pforten eröffnet für dasEindringen pathogener Keime in dieBlutbahn. Wenn Zahnfleischbluten län-gere Zeit bei der Mundhygiene odersogar beim Essen auftritt, sollte einZahnarzt aufgesucht werden

� Bei einem trockenen Mund, wie er beiKrankheiten und Medikamenteneinnah-me entstehen kann, sollte durch z. B.Kaugummikauen die Speichelproduk-tion angeregt werden. Bei Stress solltestets ausreichend getrunken werden.Wasser verdünnt die hilfreichen Schutz-funktionen des Speichels nicht

� Gesundheitsschutz bietet nur ein unge-störtes Speichelsystem: Gestört wird esdurch zucker- oder säurehaltige Geträn-

ke bzw. durch zucker- und kohlenhy-dratreiche Ernährung, die ein sauresMilieu in der Mundhöhle schafft unddie Vermehrung von Bakterien fördert

� Trinken Sie ausreichend am Tag – min-destens 1,5 Liter und möglichst zucker-und säurefreie Getränke.

Abgerundet wurde die Pressekonferenzdurch das Statement der Arbeitsgemein-schaft der Spitzenverbände der Gesetz-lichen Krankenkassen, welches in diesemJahr von Herrn Jürgen Helfenritter von denLandwirtschaftlichen Krankenkassen vor-getragen wurde. Er betonte das finanzielleEngagement der gesetzlichen Krankenkas-sen und endete mit einem Appell an alleBeteiligten „alle Möglichkeiten auszu-schöpfen, um die Zahngesundheit weiterzu fördern“. MS

Tag der Zahngesundheit 2008

Auftaktpressekonferenz am 12. September 2008 in Berlin

Fotos:Jonczyk

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Bericht

Tag der Zahngesundheit 2008 in Cottbus

Gesund beginnt im Mund – aber bitte mit Spucke

Zum Tag der Zahngesundheit fand, indiesem Jahr bereits am 17. September,der vielen Kindern aus Cottbus undUmgebung bekannte und beliebte Zahn-gesundheitsparcours im Cottbuser Tier-park statt.

Der Zahnärztliche Dienst der StadtCottbus präsentierte sich im Rahmen dervon der Landeszahnärztekammer Bran-denburg organisierten Aktion mit einemeigenen Stand. Das Hauptthema war wiejedes Jahr „Mundgesundheit und Mög-lichkeiten der zahnmedizinischen Pro-phylaxe“. Es wurden diesmal, dem Mottogetreu, etwas andere Aspekte der zahn-medizinischen Prävention berücksichtigtund kindgerecht demonstriert. Dazu

gehörten u. a. Speichel und seine karies-hemmende Rolle, Mundtrockenheit- undPlaquebekämpfung sowie die natürlicheRemineralisation des Zahnschmelzes.Dies geschah mit freundlicher Unterstüt-zung der Kollegen aus dem FachbereichVeterinär- und Lebensmittelüberwachungund des Cottbuser GemeinschaftslaborsThorausch und Mydlak. Durch Anwen-dung eines Säure-Base-Indikators dessenUmschlagsbereich dem Speichel-pH-Wert entspricht, konnte die säureneutrali-sierende Speichelwirkung visualisiertwerden. Ebenso beeindruckend warenSpeichelproben mit angezüchteten Bak-terien und deren unterschiedlich schnellwachsenden Kolonien.

Schon zum zweitem Mal wurden auchin diesem Jahr polnische Schüler ausder Partnerstadt Zielona Góra zu dieserVeranstaltung eingeladen, wodurch dergrenzenübergreifende Charakter derGesundheitsförderung im zahnmedizi-nischen Bereich in der EuroregionSpree-Neiße-Bober bekräftigt werdenkonnte.

Dr. Yvonne JonczykZahnärztlicher Dienst Cottbus

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Donnerstag, 07.05.2009, 10:00 – 12:00 · Tagungsvorsitz: Frau Dr. Sauerland / Frau Dr. Weidenhaupt10:00 Uhr Begrüßung Frau Dr. Sauerland10:15 Uhr Land Nordrhein-Westfalen – Migration, Integration, Zahngesundheit Frau Dr. Sauerland/ Frau Dr. Weidenhaupt10:45 Uhr Von der Extraktion zur Prävention Frau Dr. Gröger

– 100 Jahre Schul- und Jugendzahnpflege in Bielefeld11:15 Uhr Neue Strategien der Kariesprävention Frau Dr. Berndt11:45 Uhr Diskussion12:00 Uhr Ende18:00 Uhr Delegiertenversammlung BZÖG

Freitag, 08.05.2009, 9:00 – 12:00 · Tagungsvorsitz: Herr Dr. Schröder / Frau Dr. Wempe09:00 Uhr Narkosebehandlung bei Kindern Herr PD Koch10:00 Uhr Diskussion10:15 Uhr Pause10:45 Uhr Frühkindliche Karies im Kontext zur mikrobiellen Frau Prof. Kneist

Besiedlung der Mundhöhle11:15 Uhr Soziale Lage und Herkunft entscheiden über Frau Dr. Uhlig

die Zahngesundheit von Kindern.Pilotprojekt zur Zahngesundheit im Berliner Bezirk Mitte.

11:45 Uhr Diskussion12:00 Uhr Pause

Freitag, 08.05.2008, 14:00 – 17:00 Uhr · Tagungsvorsitz: Herr Dr. Schröder / Frau Dr. Wempe14:00 Uhr Das International Caries Detection and Assessment System Frau Dr. Jablonski-Momeni

(ICDAS-II) – Ein neues Instrument der Kariesdiagnose?14:30 Uhr Schmelzanomalien – richtig erkennen und behandeln Frau Dr. Kleeberg15:00 Uhr Diskussion15:15 Uhr Pause15:45 Uhr Kindesmisshandlung – Relevanz für die zahnärztliche Betreuung Herr Prof. Kamann16:15 Uhr Milchzahnverletzungen – Diagnostik, Therapie Frau Dr. Viergutz

und Folgeerscheinungen16:45 Uhr Diskussion17.00 Uhr Ende

Sonnabend, 09.05.2007, 9:00 – 11:45 Uhr · Tagungsvorsitz: Frau Dr. Sauerland / Herr Dr. Niekuschkusch09:00 Uhr Migrationserfahrung und Mundgesundheit Herr Dr. Bissar

bei 12- bis 14-jährigen Schülern in Heidelberg09:30 Uhr Prävention von Demineralisationen bei festsitzenden Herr Prof. Lux

kieferorthopädischen Apparaturen10:00 Uhr Diskussion10:15 Uhr Pause10:45 Uhr Fluoridprophylaxe im Kleinkindalter. Frau Dr. Treuner

Evaluation der bestehenden Fluoridnutzungen11:15 Uhr Vorstellung eines bedarfsorientierten Screening- und Präventions- Frau Dr. Falticko

konzeptes basierend auf der Grundlage von Screeningunter-suchungen bei Schülern der 5. bis 9. Schuljahre im Kreis Gütersloh

11:45 Uhr Diskussion12:00 Uhr Ende

Tagungsort: Hotelvermittlung:Stadthalle Bielefeld · Willy-Brandt-Platz 1 Bielefeld Marketing GmbH · Tourist-Information / Zimmervermittlung33602 Bielefeld · www.stadthalle-bielefeld.de Niederwall 23 · 33602 Bielefeld · Tel.: 0521 51 27 50 · Fax: 0521 17 88 11

Mail: [email protected]

Programm

59. Wissenschaftlicher Kongress der Bundes-verbände der Ärzte und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V.

7. bis 9. Mai 2009 in Bielefeld, Nordrhein-WestfalenMotto: „Engagiert für die Gesundheit der Bevölkerung, der Öffentliche Gesundheitsdienst“

Programm Zahnärzte (vorläufige Planung – ohne Gewähr, Aktualisierung unter www.bzoeg.de)

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