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Der zukünftige Milchmarkt, Risiken und Chancen deutscher Milcherzeuger Thomas Kützemeier, Verband der Deutschen Milchwirtschaft e.V. 1 Der zukünftige Milchmarkt, Risiken und Chancen deutscher Milcherzeuger Seminar der Führungskräfte der bayrischen Erzeugergemeinschaften und Erzeugerorganisationen, Herrsching, 21. November 2006

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  • Der zukünftige Milchmarkt, Risiken und Chancen deutscher Milcherzeuger

    Thomas Kützemeier, Verband der Deutschen Milchwirtschaft e.V.

    1

    Der zukünftige Milchmarkt, Risiken und Chancen deutscher Milcherzeuger

    Seminar der Führungskräfte der bayrischen Erzeugergemeinschaften und

    Erzeugerorganisationen, Herrsching,

    21. November 2006

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    Inhalt

    • Verband der Deutschen Milchwirtschaft e.V.

    • Milchproduktion

    • Milchverarbeitung

    • Handel mit Milchprodukten

    • Milchprodukte und Milchpreise der Landwirte

    • Kostenkontrolle

    • Züchtung

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    Verband der Deutschen Milchwirtschaft e.V.

    • Gründung 1874

    • Sitz in Bonn

    • Aufgaben:Internationale FragenLebensmittelrechtTechnik und Umweltschutz Milch in der Ernährung

    • Bindeglied zwischen den milchwirtschaftlichen Interessenverbänden und den Verwaltungen der Länder

    • Gutachter und Ratgeber der Bundesregierung

    • Organisator der größten Milchkongresse in Deutschland

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    Bäuerliche Interessen durchsetzen:

    • HACCP mit Anschluss-Dokumentation verhindert im Codex Code für die hygienische

    Herstellung von Milch und in der ISO 22000

    Nutzen: keine Kritische Kontrollpunktanalyse im wissenschaftlichen Sinn, keine volle

    Dokumentation

    • Absenkung Umrechnungsfaktor Kjeldahl von

    6,38 auf 6,25 verhindert in allen Codex-Milchproduktstandards und damit den

    gesetzlichen Vorschriften in 175 Staaten

    Nutzen: 80 Mio. € erspart

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    Runder Tisch der Branche

    • Neueste Erkenntnisse vermitteln

    • EU-Rahmenregelung: Staatliche Beihilfen sind unter bestimmten Bedingungenweiterhin mit EU-Wettbewerbsrecht vereinbar

    • MAP Paratuberculose: Beziehung zwischen Auftreten von Paratuberculose beim Rind und Morbus Crohn beim Menschen nicht bewiesen, aber es ist auch nicht bewiesen, dass es keine Beziehung gibt

    • VDM: Minimierungsstrategie in Partnerschaft zwischen Industrie und Landwirtschaft

    • VDM setzt sich für gleichförmige Umsetzung des EU-Hygienepaketes in der Überwachung in den B‘ländern ein

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    Welt-Milchproduktion (Millionen Tonnen)

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    Milchproduktion in ausgewählten Ländern (Mio. T)

    2004 voraussichtl. 2005

    1 Milchjahre 2004/2005 und 2005/2006

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    China: Beispielloses Wachstum der Milchproduktion

    Millionen Tonnen

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    Anteile der Milchanlieferung

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    EU 15: Milchlieferungen an Molkereien (Angabe in Mio. T)

    + 15,9 in 2004 und 16,7 in 2005 aus den neuen Mitgliedstaaten

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    Milchindustriestruktur 2004/05: Die Zeit der Fehlschläge von großen Firmenübernahmen und Akquisitionen

    Nordmilch – Humana, DeutschlandCampina – Arla, EuropaFonterra (Neuseeland) – National Foods (Australien)

    Kleinere Aktivitäten jedoch ohne Auswirkung auf die RanglisteLactalis in Europa und Vereinigte Staaten

    Saputo in Nordamerika und Deutschland

    Die größte Ranglistenveränderung liegt jedoch bei Parmalat vor.

    ABER Nov 2006: HUMANA/ MUH PRONSFELD beschlossen

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    Die 20 weltgrößten milchwirtschaftlichen Unternehmen, Stand Juni 2005 (Umsatz in Milliarden € im weißen Bereich)

    • Nestle 14,3 Wal Mart 103 McDonalds 46• Dean Foods 7,2 Carrefour 56 Burger King 11• Lactalis 7,2 ALDI 32• Danone 7,2• Dairy Farmers of America 7,2• Fonterra 6,9• Arla Foods 6,2• Kraft Foods 5,2• Unilever 5,0• Friesland Foods 4,2• Meiji Dairies 3,6• Campina 3,6• Parmalat 3,5• Bongrain 3,3• Morinaga 3,2• Land o‘Lakes 3,1• Schreiber 2,4• Saputo 2,4• Nordmilch 2,0

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    Industrielle Milchproduktion 2004, (Angabe in Mio. T.) Herstellung 2004 und Veränderungen gegenüber 2003

    Herstellung 2004 Entwicklung 2005

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    Welthandel mit Milcherzeugnissen 20041

    in 1000 t und Veränderungen gegenüber 2003 nach EU-Vergrößerung²

    1 ohne innereuropäischer Handel2 geschätzt

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    Weltmilchhandel (Angabe in Mio T)1

    1 Basierend auf dem Trockenmassegehalt, umgerechnet in Milch mit 12,5 %

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    Butterkonsum pro Kopf in ausgewählten Ländern im Jahr 2004

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    Käsekonsum pro Kopf

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    Milcherzeugerpreise 2004, ausgewählte Länder

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    EU Milchquote nach 2015?

    • Fachgespräch bei BM Seehofer mit Prof. Isermeyer, Prof Waindlmeier und Dr. Thiele:

    • Ausstieg aus dem Quotensystem 2015; kein Nachfolgesystem

    • Politisch: Derzeit keine Mehrheiten für Fortsetzung des Quotensystems

    • Ist Mengenausdehnung zu erwarten? 250.000 ha in NS, 250.000 t Getreide in SH und 3000 Anlagen in Bayern produzieren für Biogasanlagen, ergo wird Menge beeinflusst und könnte sogar knapp werden.

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    EU Milchmarkt 2005 gegenüber 2006

    2005 sind die Preise nicht unmittelbar den Interventionspreiskürzungen gefolgt, 2006 ist die Menge rückläufig

    • weil weniger Milch in der EU verfügbar ist

    • wachsende Binnennachfrage für fermentierte Erzeugnisse und Käse

    • 2005: Eine weitere Reduktion der Milchpreise schien unvermeidbar, wenn auchnicht überall, 2006 ist die Situation günstiger, die langfristige Prognose scheint positiv, weil das Bevölkerungswachstum und die Kaufkraftsteigerung in den Schwellenländern die Produktionssteigerung tendenziell übertrifft

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    Milchmarktprognose der EU2006 2009 2013

    • Milchprod. (Mio t) 142,4 144,4 144,4

    • Käse

    • Prod (000 t) 8627 8968 9303

    • Verbr. 8202 8542 8881

    • Imp. 92 97 106

    • Exp. 517 523 528

    • Butter

    • Prod. 2155 2085 1993

    • Verbr. 1945 1939 1882

    • Imp. 90 90 90

    • Exp. 280 260 220

    • MMP

    • Prod. 954 916 876

    • Verbr. 824 831 814

    • Imp 15 15 15

    • Exp. 145 100 77

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    Lateinamerika

    • Fortgesetztes schnelles Wachstum von Angebot und Nachfrage

    • Hohe Weltmarktpreise sind ein Problem für die Verbrauchernachfrage

    • Steigende Importe

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    Otto-Dietrich Steensen: „Zu viel Milch, zu viele Anbieter, zu viele Marken, zu zersplittert.“, 21. September 2005, Rendsburg

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    Milchleistung pro Kuh in D im internationalen Vergleich

    • MLP-Kühe Ø 7350 kg mit 3,4 % Eiweiß und 4,16 % Fett• MLP-Kühe in Sachsen und Sachsen-Anhalt: über 8.000 kg

    • Schweden: Ø 7.700 kg• Niederlande: 7500 kg• Dänemark, Vereinigtes Königreich, dann Deutschland, somit an 5. Stelle• Polen ca. 4.000 kg

    • Israel: 12.000 kg• Japan: 8.500 kg• Kanada: größer 7.000 kg

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    Kosten der Milcherzeugung I

    bei 25 % der Betriebe am unteren Level der Leistungsskala entstehen 21 ct/kg durch Direktkosten wie Bestandsergänzung, Futter, Tierarzt (SH); im Rheinland beträgt dieser Wert 23,85 ct/kg

    - Arbeitserledigung 7,8 ct- Lieferrechte 4,7 ct- Gebäudekosten 2,4 ct- sonstige Kosten 0,5 ct- Gesamtkosten: 36,6 ct/kg Rohmilch (Rheinland 43,30 ct)

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    Kosten der Milcherzeugung II

    Bei den 25 % am oberen Level der Leistungsskala liegen die Direktkosten bei 16,4 ct; bei Berücksichtigung der niedrigeren Arbeitskosten resultiert ein Gesamtbetrag von 28,3 ct (Rheinland 36,69 ct)

    • Schlussfolgerung: Beste Betriebe in Milchgebieten mit guter Struktur haben Produktionskosten über dem Richtmilchpreisniveau

    • Betriebe mit mehr als 9.000 kg Stallleistung haben Kosten von deutlich unter 30 ct

    • Entscheidend für das Überleben ist daher ein sehr gutes Betriebsmanagement und sorgfältige Beobachtung der Kosten und die Zielsetzung der Degression der Stückkosten

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    Kosten der Milcherzeugung III

    • Weltweit führend bei den Produktionskosten ist Neuseeland mit 6-8 ct/kg Rohmilch

    • Ganzjähriger Weidegang, niedrige Milchleistung aus dem Grundfutter

    • Schlussfolgerung: extrem niedrige Direktkosten

    • Forderung: Dieser klimatische Vorteil darf nicht dazu führen, dass die deutsche Landwirtschaft auf den WTO-Altar geopfert wird.

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    Chancen der Milcherzeugung

    • Einsparpotentiale bei Stallkosten, Schlepperkosten z.B. durch verstärkte vertikale Kooperation

    • Prüfung der steuerlichen Belastung von landwirtschaftlichen Produktions-GmbHs

    • Verzicht auf fremdfinanzierte Investitionen in Milchviehbetrieben bis zur Überwindung der Durststrecke

    • Gewinnziel ca. 50.000 EUR/Jahr bei Produktionsmenge von etwa 1 Mio. kg

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    Chancen der Milcherzeugung – Züchtung I

    Veränderung der durchschnittlichen Zuchtwerte bayerischer Fleckviehbullen von 1977 bis 2001 für das Merkmal Milchmenge

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    Chancen der Milcherzeugung – Züchtung II

    • Sichtbare Unterschiede zwischen den Geburtsjahrgängen der Bullen 1977 bis 1989 gegenüber 1990 bis 2001

    • Mögliche Gründe: Einführung des „Tiermodells“ im Jahr 1989; neben den Töchterleistungen und verwandtschaftlichen Beziehungen der Bullen untereinander werden seitdem auch Informationen von verwandten Tieren in die Zuchtwertschätzung einbezogen. Im „Vater-Modell“ wurde das genetische Niveau der angeparten Kühe nicht berücksichtigt. Als möglicher Fehler resultierte eine Überschätzung der Bullenzuchtwerte und dadurch falsche Selektionsentscheidungen.

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    Chancen der Milcherzeugung – Züchtung III

    • Der theoretisch mögliche Zuchtfortschritt könnte durch eine schärfere Selektion beim Bulleneinsatz und auf dem „Mutter-Bullen-Pfad“ weiter erhöht werden. Daraus ergibt sich ein erzielbarer Zuchtfortschritt von 172 kg/Jahr.

    • 81 % des Selektionserfolges beruht auf Milchleistungsmerkmalen, während die Fleischleistung nur zu 9 % beiträgt.

    • Schlussfolgerung: Fleckvieh hat sich als Doppelnutzungsrasse durch konsequente Umsetzung des Zuchtprogramms erfolgreich den Herausforderungen der modernen Milchrinderzucht gestellt.

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    Kontakt: www.vdm-deutschland.de

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