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Sprachtraining • Landeskunde • Vokabelhilfen Artikel aus führenden deutschsprachigen Zeitungen r www.sprachzeitungen.de Deutsch als Fremdsprache Sie lesen einen Artikel aus der Sprachzeitung Presse und Sprache . Im Anschluss finden Sie dazu passende Übungen aus dem Online Service Deutsch Hörverstehen: www.sprachzeitungen.de Service Deutsch . Gleichzeitig haben wir Ihnen den Text aus unserem Hörtraining als Audio-Datei hinterlegt. Klicken Sie auf das Logo und hören Sie rein! *leicht 1 DER ERFOLG kam nicht sofort. Am 20. De- zember 1812 erschienen die Kin- der- und Hausmärchen der Brü- der Grimm zum ersten Mal. 900 Exemplare haben sie drucken las- sen, erst vier Jahre später waren sie verkauft. Dabei wollten Jacob und Wilhelm Grimm die Märchen retten. Sie wollten die mündlich überlieferten Texte vor dem Ver- gessen bewahren. Dafür ließen sie sich in Kassel und Umgebung Geschichten erzählen, schrieben sie auf und brachten die Samm- lung als Buch heraus. 2 Die Kinder- und Hausmär- chen der Brüder Grimm gehö- ren heute zu den bekanntesten deutschen Büchern. Sie wurden in 160 Sprachen übersetzt und erreichen Druckauflagen in Mil- liardenhöhe. Die Märchen gelten als typische Geschichten aus dem einfachen Volk. Aber sie sind in dieser Form eine literarische Er- findung. Grimms Märchen Vor 200 Jahren wurden die Kinder- und Hausmärchen zum ersten Mal verkauft, heute gehören sie zu den weltweit bekanntesten deutschen Büchern, berichtet Grete Sühring. Rotkäppchen ist ein bekanntes Märchen aus der Sammlung der Brüder Grimm. Die Geschichte wurde allerdings auch schon früher in vielen Ländern Europas erzählt. | Illustration: C. Offterdinger 1 – 2 erscheinen als Buch zum Verkauf angebo- ten werden – s Exemplar,e Stück – überliefern an die nächste Generation weitergeben – bewah- ren schützen – herausbringen veröffentlichen – e Druckauflage,n Anzahl der Bücher, die gedruckt werden. 3 überarbeiten korrigieren – r Bestseller,- Buch, das sich gut verkauft – e Redensart,en ty- pischer, feststehender Satz – s Sprichwort,¨er typischer Satz, der eine Lebensweisheit/Regel for- muliert – einfügen ergänzen – kreieren schaffen; gestalten – e bürgerliche Wertvorstellung,en all- gemeine Idee davon, was moralisch richtig u. falsch ist – anpassen so machen, dass es zu etw. passt – nackt ohne Kleidung – prächtig sehr wertvoll u. schön – e Stiefmutter,- Frau, die nicht die leibliche Mutter des Kindes ist, aber den Vater geheiratet hat gefährden in Gefahr bringen. 4 unsterblich so, dass es nicht sterben kann – auftauchen erscheinen; zu sehen sein – vermeint- lich irrtümlich vermutet; fälschlich angenommen ein Denkmal setzen an jmdn./etw. erinnern. Hörverstehen: www.sprachzeitungen.de Service Deutsch 3 Vor allem Wilhelm Grimm hat die Märchen immer wieder sprachlich und inhaltlich über- arbeitet. Dadurch wurden die Bücher schnell zu Bestsellern. Wilhelm hat aus der bunten Mi- schung eine Sammlung mit ei- ner eigenen Sprache und Form gemacht. Er hat Redensarten und Sprichwörter eingefügt und den typischen Märchenstil kre- iert. Auch den Inhalt hat er den bürgerlichen Wertvorstellungen angepasst. Aus nackten Prinzen wurden prächtig gekleidete Kö- nigssöhne und böse Mütter wur- den zu bösen Stiefmüttern, die nicht das romantische Bild der Familie gefährdeten. 4 Am Ende der Märchen heißt es oft: „Und wenn sie nicht ge- storben sind, dann leben sie noch heute“. Die Märchen und ihre Fi- guren sind bis heute tatsächlich unsterblich. Sie leben in Filmen und in Büchern, sie tauchen in der Werbung und auf alten Bil- dern auf. Touristen können sogar die – oft vermeintlichen – Schau- plätze der Märchen besuchen. Über 600 Kilometer können sie auf der „Märchenstraße“ vom Ge- burtsort der Brüder in Hanau bis zur Statue der Stadtmusikanten in Bremen reisen. Den Märchen und den Brüdern Grimm wurde damit in Hessen und Niedersach- sen an märchenhaft schönen Or- ten ein Denkmal gesetzt. www.grimms.de www.deutsche-maerchenstrasse.de www.grimm2013.nordhessen.de r

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  • S p rac h t rai n i n g • L a n d e s ku n d e • Vo k a b e lh i lfe n

    Artikel aus führenden deutschsprachigen Zeitungen r www.sprachzeitungen.de

    D e u t s c h a ls Fr e m d s p rac h e

    Sie lesen einen Artikel aus der Sprachzeitung Presse und Sprache.

    Im Anschluss finden Sie dazu passende Übungen aus dem Online Service Deutsch H ö r v e r s t e h e n :www.sprachzeitungen.deService Deutsch

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    Gleichzeitig haben wir Ihnen den Text aus unserem Hörtraining als Audio-Datei hinterlegt.

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    *leicht1 Der erfolg kam nicht sofort. Am 20. De-

    zember 1812 erschienen die Kin-der- und Hausmärchen der Brü-der grimm zum ersten Mal. 900 exemplare haben sie drucken las-sen, erst vier Jahre später waren sie verkauft. Dabei wollten Jacob und Wilhelm grimm die Märchen retten. Sie wollten die mündlich überlieferten Texte vor dem Ver-gessen bewahren. Dafür ließen sie sich in Kassel und Umgebung geschichten erzählen, schrieben sie auf und brachten die Samm-lung als Buch heraus.2 Die Kinder- und Hausmär-chen der Brüder grimm gehö-ren heute zu den bekanntesten deutschen Büchern. Sie wurden in 160 Sprachen übersetzt und erreichen Druckauflagen in Mil-liardenhöhe. Die Märchen gelten als typische geschichten aus dem einfachen Volk. Aber sie sind in dieser form eine literarische er-findung.

    Grimms MärchenVor 200 Jahren wurden die Kinder- und Hausmärchen zum ersten Mal verkauft, heute gehören sie zu den weltweit bekanntesten deutschen Büchern, berichtet grete Sühring.

    Rotkäppchen ist ein bekanntes Märchen aus der Sammlung der Brüder Grimm. Die Geschichte wurde allerdings auch schon früher in vielen Ländern Europas erzählt. | Illustration: C. Offterdinger

    1 – 2 erscheinen als Buch zum Verkauf angebo-ten werden – s Exemplar,e Stück – überliefern an die nächste generation weitergeben – bewah-ren schützen – herausbringen veröffentlichen – e Druckauflage,n Anzahl der Bücher, die gedruckt werden.3 überarbeiten korrigieren – r Bestseller,- Buch, das sich gut verkauft – e Redensart,en ty-

    pischer, feststehender Satz – s Sprichwort,¨er typischer Satz, der eine lebensweisheit/regel for-muliert – einfügen ergänzen – kreieren schaffen; gestalten – e bürgerliche Wertvorstellung,en all-gemeine Idee davon, was moralisch richtig u. falsch ist – anpassen so machen, dass es zu etw. passt – nackt ohne Kleidung – prächtig sehr wertvoll u. schön – e Stiefmutter,- frau, die nicht die leibliche

    Mutter des Kindes ist, aber den Vater geheiratet hat – gefährden in gefahr bringen.4 unsterblich so, dass es nicht sterben kann – auftauchen erscheinen; zu sehen sein – vermeint-lich irrtümlich vermutet; fälschlich angenommen – ein Denkmal setzen an jmdn./etw. erinnern.

    H ö r v e r s t e h e n :

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    3 Vor allem Wilhelm grimm hat die Märchen immer wieder sprachlich und inhaltlich über-arbeitet. Dadurch wurden die Bücher schnell zu Bestsellern. Wilhelm hat aus der bunten Mi-schung eine Sammlung mit ei-ner eigenen Sprache und form gemacht. er hat redensarten und Sprichwörter eingefügt und den typischen Märchenstil kre-iert. Auch den Inhalt hat er den bürgerlichen Wertvorstellungen angepasst. Aus nackten Prinzen wurden prächtig gekleidete Kö-nigssöhne und böse Mütter wur-den zu bösen Stiefmüttern, die nicht das romantische Bild der familie gefährdeten.4 Am ende der Märchen heißt es oft: „Und wenn sie nicht ge-storben sind, dann leben sie noch heute“. Die Märchen und ihre fi-guren sind bis heute tatsächlich unsterblich. Sie leben in filmen und in Büchern, sie tauchen in der Werbung und auf alten Bil-dern auf. Touristen können sogar die – oft vermeintlichen – Schau-plätze der Märchen besuchen. Über 600 Kilometer können sie auf der „Märchenstraße“ vom ge-burtsort der Brüder in Hanau bis zur Statue der Stadtmusikanten in Bremen reisen. Den Märchen und den Brüdern grimm wurde damit in Hessen und Niedersach-sen an märchenhaft schönen or-ten ein Denkmal gesetzt.

    www.grimms.de www.deutsche-maerchenstrasse.de www.grimm2013.nordhessen.de

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  • Übungsmaterial zum Hörverstehen erstellt von Melanie Helmers Grimms Märchen (B1) Presse und Sprache Seite 1 von 1

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    Von dieser Vorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet.

    Vor dem Hören 1. Schreiben Sie eine kleine Geschichte mit folgenden Stichworten: Es war einmal ein … ___________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ | Fotos: Uwe Bergeest, Absteiger/pixelio.de

    Schildkröte – Hase Wettrennen / um die Wette laufen Sieger / Gewinner

    S T A R T

    Z I E L

  • Presse und Sprache • Grimms Märchen • Seite 2 von 2

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    2. Kennen Sie deutsche Märchen? Welche? Wovon handeln sie? Woher kennen Sie sie? ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ 3. Werden in Ihrer Heimat Märchen erzählt? Welche? Wovon handeln sie?

    Erzählen Sie ein Märchen! ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________ ● Tipp für den Unterricht: Lesen Sie sich die Geschichten vor, die Sie geschrieben haben (Aufgabe 1). Vergleichen Sie sie. Kennen Sie ähnliche Geschichten?

  • Presse und Sprache • Grimms Märchen • Seite 3 von 3

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    Hören 4. Hören Sie den Text zwei Mal. Bei jeder Aufgabe sollen Sie feststellen:

    Habe ich das im Text gehört oder nicht? Wenn ja, markieren Sie beim Hören R = richtig, wenn nein, markieren Sie F = falsch. a) Grimms Märchen waren von Anfang an ein erfolgreicher Bestseller. R □ F □

    b) Die Brüder Grimm wollten die Geschichten in einem Buch festhalten,

    die bisher nur mündlich weitergegeben wurden R □ F □

    c) Die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm haben sich die

    Märchen ausgedacht und ihre Erfindungen dann aufgeschrieben. R □ F □

    d) Wilhelm Grimm hat den Inhalt und die Sprache verändert und damit

    den typischen Märchenstil erschaffen. R □ F □

    e) Auf der Märchenstraße kann man zu Schauplätzen der Märchen reisen

    und Orte besuchen, die im Leben der Brüder Grimm wichtig waren. R □ F □ Nach dem Hören 5. Märchen werden typischerweise im Präteritum erzählt. Wiederholen Sie die Formen! a) gehen ging

    b) laufen ________________________

    c) sehen ________________________

    d) gucken ________________________

    e) stehen ________________________

    f) begegnen ________________________

    g) treffen ________________________

    h) sagen ________________________

    i) grüßen ________________________

    j) sein ________________________

    k) haben ________________________

  • Presse und Sprache • Grimms Märchen • Seite 4 von 4

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    l) wollen ________________________

    m) denken ________________________

    n) essen ________________________

    o) rufen ________________________ p) meinen ________________________ q) nehmen ________________________ r) werden ________________________ s) scheinen ________________________ Welche Verben sind regelmäßig? ______________________________________________________________________ 6. In der Märchensammlung der Brüder Grimm ist auch das Märchen vom Hasen und

    dem Igel. Es erinnert an das Wettrennen zwischen dem Hasen und der Schildkröte. Ergänzen Sie in der Geschichte ein passendes Verb in der richtigen Form.

    Es waren einmal ein Hase und ein Igel, sie lebten beide in der

    Nähe eines großen Feldes. An einem schönen

    Sonntagmorgen trat der Igel vor die Tür seines Hauses.

    Er ____________________ gut gelaunt, denn die Sonne

    __________________ und die Luft war angenehm. „Ein gutes

    Wetter, um einen kleinen Spaziergang zu machen“,

    ___________________ der Igel und machte sich auf den Weg zum nahen Feld. Er war noch

    nicht weit gegangen, da __________________ er den Hasen. Er begrüßte ihn freundlich, aber

    sein (3x) – erklären – treffen – meinen – sagen – erzählen – können – gehen – werden – schreien – laufen – warten – bleiben – denken – ankommen –

    scheinen – rennen – ärgern – rufen – nehmen

  • Presse und Sprache • Grimms Märchen • Seite 5 von 5

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    der Hase ________________ ein vornehmer und arroganter Herr und erwiderte: „Warum läufst

    du so früh am Morgen schon hier herum?“

    „Ich gehe spazieren“, erwiderte der Igel. „Spazieren?“ lachte der Hase, „mit deinen krummen

    Beinen?“ Diese Antwort ________________ den Igel sehr. „Du glaubst wohl, dass du auf

    deinen Beinen besser laufen kannst?“ sagte der Igel zum Hasen. „Das denke ich schon!“

    „Nun, dann sollten wir es testen“, ________________ der Igel, „ich wette, dass ich schneller

    laufen kann als du“. „Das ist ja zum Lachen“, ________________ der Hase. „Du willst mit

    deinen kurzen, krummen Beinen schneller laufen als ich? Aber meinetwegen, wenn du so

    große Lust hast, dann machen wir ein Wettrennen. Um was wetten wir?“ „Um ein Goldstück und

    eine Flasche Schnaps“, sagte der Igel. „Dann lass uns beginnen“, ________________ der

    Hase ungeduldig. Aber der Igel meinte, er habe noch nicht gefrühstückt und müsse sich erst

    stärken. „Wir treffen uns in einer Stunde am Rand des Feldes.“

    Zu Hause angekommen ________________ der Igel seiner Frau von seiner Wette. „Bist du

    verrückt geworden?“, ________________ sie. „Wie willst du schneller laufen als der Hase?“

    Aber der Igel beruhigte sie und meinte, sie müsse nur mitkommen, er werde es schon machen.

    Unterwegs ________________ der Igel seiner Frau, was sie tun solle. „Du setzt dich am Ende

    des Feldes in die Furche und immer, wenn der Igel angelaufen kommt, rufst du ,Ich bin schon

    da!‘“ Er begleitete seine Frau an den Feldrand und ________________ dann zum anderen

    Ende des Feldes. Der Hase ________________ schon ungeduldig. „Bist du bereit?“ rief er

    schon von Weitem, „dann lass uns beginnen.“ Dann stellte sich der Igel in eine Furche des

    Feldes, der Hase stellte sich in die Furche neben ihm. „Auf die Plätze, fertig, los …“, rief der

    Hase und sauste davon. Der Igel aber lief nur wenige Schritte, dann ________________ er

    stehen und duckte sich in die Furche. Als der Hase mit fliegenden Ohren am Ende des Feldes

  • Presse und Sprache • Grimms Märchen • Seite 6 von 6

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    ________________, rief die Igel-Frau: „Ich bin schon da!“ Der Hase ________________ das

    nicht glauben, er ärgerte sich. „Noch einmal!“ schrie er und ________________ wieder los.

    Als der Hase am anderen Ende des Feldes ankam, ________________ der Igel-Mann:

    „Ich bin schon da!“ Der Hase ________________ wütend. „Wie kann das sein? Wir laufen noch

    einmal!“ „Meinetwegen, wir laufen so oft, wie du Lust hast“, meinte der Igel. Der Hase lief

    dreiundsiebzig Mal. Nie erkannte er die Igel-Frau, denn sie sah ihrem Mann zum Verwechseln

    ähnlich. Beim vierundsiebzigsten Mal aber schaffte es der Hase nicht mehr. Mitten auf dem

    Feld stürzte er zu Boden und ________________ tot. Der Igel aber ________________ das

    Goldstück und den Schnaps und ________________ gut gelaunt mit seiner Frau nach Hause.

    | Illustrationen: Gustav Süs

  • Presse und Sprache • Grimms Märchen • Seite 7 von 7

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    Lösungen 4. a) F b) R c) F d) R e) R 5. b) laufen lief

    c) sehen sah

    d) gucken guckte

    e) stehen stand

    f) begegnen begegnete

    g) treffen traf

    h) sagen sagte

    i) grüßen grüßte

    j) sein war

    k) haben hatte

    l) wollen wollte

    m) denken dachte

    n) essen aß

    o) rufen rief

    p) meinen meinte

    q) nehmen nahm

    r) werden wurde

    s) scheinen schien

    regelmäßige Verben: gucken, begegnen, sagen, grüßen, wollen, meinen 6. Es waren einmal ein Hase und Igel, sie lebten beide in der Nähe eines großen Feldes. An

    einem schönen Sonntagmorgen trat der Igel vor die Tür seines Hauses. Er war gut gelaunt, denn die Sonne schien und die Luft war angenehm war. „Ein gutes Wetter, um einen kleinen Spaziergang zu machen“, dachte (meinte/sagte) der Igel und machte sich auf den Weg zum nahen Feld. Er war noch nicht weit gegangen, da traf er den Hasen. Er begrüßte ihn freundlich, aber der Hase war ein vornehmer und arroganter Herr und erwiderte: „Warum läufst du so früh am Morgen schon hier herum?“ „Ich gehe spazieren“, erwiderte der Igel. „Spazieren?“ lachte

    der Hase, „mit deinen krummen Beinen?“ Diese Antwort ärgerte den Igel sehr. „Du glaubst wohl, dass du auf deinen Beinen besser laufen kannst?“, sagte der Igel zum Hasen. „Das denke

    ich schon!“ „Nun, dann sollten wir es testen“, sagte (meinte) der Igel, „ich wette, dass ich schneller laufen kann als du.“ „Das ist ja zum Lachen“, meinte (sagte) der Hase. „Du willst mit deinen kurzen, krummen Beinen schneller laufen als ich? Aber meinetwegen, wenn du so

    große Lust hast, dann machen wir ein Wettrennen. Um was wetten wir?“ „Um ein Goldstück und

    eine Flasche Schnaps“, sagte der Igel. „Dann lass uns beginnen“, sagte (rief) der Hase ungeduldig. Aber der Igel meinte, er habe noch nicht gefrühstückt und müsse sich erst stärken.

    „Wir treffen uns in einer Stunde am Rand des Feldes.“

    Zu Hause angekommen erzählte der Igel seiner Frau von seiner Wette. „Bist du verrückt geworden?, schrie (rief) sie. „Wie willst du schneller laufen als der Hase?“ Aber der Igel beruhigte sie und meinte, sie müsse nur mitkommen, er werde es schon machen.

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  • Presse und Sprache • Grimms Märchen • Seite 8 von 8

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    Die Vervielfältigung dieser Vorlage ist für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet.

    Unterwegs erklärte der Igel seiner Frau, was sie tun solle. „Du setzt dich am Ende des Feldes in die Furche und immer, wenn der Igel angelaufen kommt, rufst du ,Ich bin schon da!‘“

    Er begleitete seine Frau an den Feldrand und lief dann zum anderen Ende des Feldes. Der Hase wartete schon ungeduldig. „Bist du bereit?“ rief er schon von Weitem, „dann lass und beginnen.“ Dann stellte sich der Igel in eine Furche des Feldes, der Hase stellte sich in die

    Furche neben ihm. „Auf die Plätze, fertig, los …“, rief der Hase und sauste davon. Der Igel aber

    lief nur wenige Schritte, dann blieb er stehen und duckte sich in die Furche. Als der Hase mit fliegenden Ohren am Ende des Feldes ankam, rief die Igel-Frau: „Ich bin schon da!“ Der Hase konnte das nicht glauben, er ärgerte sich. „Noch einmal!“ schrie er und rannte (lief) wieder los. Als der Hase am anderen Ende des Feldes ankam, rief der Igel-Mann: „Ich bin schon da!“ Der Hase wurde wütend. „Wie kann das sein? Wir laufen noch einmal!“ „Meinetwegen, wir laufen so oft, wie du Lust hast“, meinte der Igel. Der Hase lief dreiundsiebzig Mal. Nie erkannte

    er die Igel-Frau, denn sie sah ihrem Mann zum Verwechseln ähnlich. Beim 74. Mal aber

    schaffte es der Hase nicht mehr. Mitten auf dem Feld stürzte er zu Boden und war tot. Der Igel aber nahm das Goldstück und den Schnaps und ging gut gelaunt mit seiner Frau nach Hause. –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

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    Februar 2013

    ¤ 2,00 [d] S p rac h t rai n i n g • L a n d e s ku n d e • Vo k a b e lh i lfe n

    Artikel aus führenden deutschsprachigen Zeitungen

    D e u t s c h a ls Fr e m d s p rac h e• N r . 2 | 5 7 . J a h r g a n g •

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    I m F o k u s

    • Wahlkampf

    Seit en 2–3

    L E B E N I N D E U T S C H L A N D

    • Karneval: D’r Zoch kütt• Hei-Jo Berlin!

    • Die Angst vor dem Abstieg

    Seit en 4–5

    W I RT S C H A F T, T E C H N O L O G I E , U M W E LT

    • Wie erfindet man Schokolade, die nicht

    dick macht?• Aus dem Abfall

    • Verwendung statt Verschwendung

    Seit en 6–7

    K U LT U R & M E D I E N

    • Fotos vom Ende der Welt• „Denken hilft gegen

    Verführung“• „Picasso ging auch nicht

    in Rente“

    Seit en 8–9

    J U N G E S D E U T S C H L A N D

    • Oh, Matthias …!• Immer muss man warten

    Seit en 10–11

    V E R M I S C H T E S

    • Alpeniglu

    Seit e 12

    D I E T E X T E S I N D :

    *leicht (B1)**mittel (B2 – C1)***schwer (C2)

    Interview

    Fortsetzung auf Seite 9

    Fortsetzung auf Seite 10

    Die Zukunft des EinkaufensIn den kommenden 15 Jahren wird der Einzelhandel sich rasant verändern – auch durch den Service, den Smartphones und andere mobile Geräte für den Einkauf im Internet bieten. Ausschnitte aus einem Artikel von Stefan Sauer

    ***schwer1 DAS SMARTPHONE meldet Leere im Kühlschrank. Keine Milch mehr da, nur noch zwei Eier, der Appenzeller ist auch fast alle. „Susi, du must einkaufen.“ Die Maschine hat Recht, Susi aber ist in Eile. Da ist es schön, dass der smarte Helfer weitere Informationen bereithält: In fuß-läufiger Nähe befinden sich zwei Lebensmittelgeschäfte, beide mit Lieferservice, in einem ist zudem Susis bevorzugte Mailänder Sa-lami vorrätig und der leckere Ca-bernet-Sauvignon von neulich, auf der Party. 2 Wo genau? 100 Meter gerade-aus, erste links, nach 50 Metern auf der rechten Seite. Aber das Beste kommt noch. Direkt ge-genüber gibt es laut Smartphone

    einen Klamottenladen, der genau das extrem coole Oberteil führt, das Susi gestern an einer Alters-genossin neidvoll erspäht und schnell abgescannt hat. In der Umkleide wird Susi ihre Freun-de anfunken: Steht mir das? Voll krass. Code gescannt, bezahlt, gekauft. In einer Stunde wird

    Susi das Teil an ihrer Wohnungs-tür in Empfang nehmen. Susi ist glücklich. Und fragt sich, wie die Menschen das mit dem Einkaufen früher hingekriegt haben.3 Susi ist eine fiktive Person, sie steht für eine Generation, die heute um die acht Jahre alt ist und die in den kommenden

    zehn bis 15 Jahren den rasantes-ten Wandel erleben wird, den es je im Einzelhandel gegeben hat. Sie wird sich Mitte der 20er Jahre dieses Jahrhunderts dunkel da-ran erinnern, dass Mama früher noch mit Münzen und Scheinen

    0 – 2 r Einzelhandel Geschäfte, die an private Kunden Waren verkaufen – rasant sehr schnell – bereithalten bieten; zur Verfügung stellen – fuß-läufig so, dass man es zu Fuß gut erreichen kann – bevorzugen lieber mögen – vorrätig sein vorhan-den/da sein – r Klamottenladen,¨ ugs. Geschäft,

    das Kleidung verkauft – e Altersgenossin,nen Frau, die das gleiche Alter hat – neidvoll voller Neid; mit einem Gefühl, etw. auch unbedingt haben zu wollen – erspähen sehen – abscannen genau be-trachten; hier: mit dem Handy fotografieren – an-funken ugs. Bescheid sagen; hier: mit dem Handy

    eine Nachricht senden – jmdm. stehen zu jmdm. passen – voll krass ugs. erstaunlich; total gut – in Empfang nehmen bekommen.3 fiktiv ausgedacht; nicht echt – r Wandel Ver-änderung – dunkel hier: nur undeutlich/ungenau – e Münze,n Geldstück

    0 – 2 e Medienwissenschaft lerin,nen Frau, die Zeitungen, Fernsehen etc. wissenschaftlich unter-sucht – untersuchen erforschen; versuchen, etw. herauszufinden – r Tatort berühmte Kriminalserie

    – verfolgen hier: aufmerksam beobachten – reichen genügen – nicht abendfüllend sein ugs. eher lang-weilig sein; für die Unterhaltung am Abend nicht reichen – s Drittel,- ¹/3 – vollquatschen ugs. jmdm.

    die ganze Zeit etw. erzählen – reizvoll verlockend; interessant – sich auslassen sich in bestimmter Wei-se äußern; über etw./jmdn. urteilen – jmdm. auf die Nerven fallen jmdn. stören.

    Können wir nicht mehr in Ruhe fernsehen, Frau Schneider?Die Medienwissenschaftlerin Beate Schneider, 65, untersucht, warum Zuschauer twittern, während sie fernsehen.

    line, sie sitzen vor zwei Bildschir-men. Und viele reden nebenher, aber das war ja früher schon so, wenn man mit der Familie vorm Fernseher saß.2 Wer allein fernsieht,

    quatscht nun seine Facebook-Freunde voll? Selbst wenn man mit anderen fernsieht, kann es reizvoll sein, auf Facebook zu kommentieren. Man kann sich richtig auslassen, ohne den Leuten, die neben einem sitzen, auf die Nerven zu fallen.3 Die Zuschauer nutzen soziale Netze vor allem, um sich aufzuregen? Wir haben fast 33 000 Tweets zu sieben Sendungen untersucht, zu Castingshows, Talkshows, dem

    **mittel1 Den „Tatort“ kann man inzwischen auch über Facebook oder Twitter verfolgen – weil so

    viele Leute dort den Film kommentieren. Reicht es uns nicht mehr, nur fernzusehen? Für viele Leute ist das nicht mehr abendfüllend. Gut ein Drittel der Deutschen sind gleichzeitig on-

    Darsteller aus der beliebten Krimiserie „Tatort“. | Foto: Sascha Radke/picture alliance

    Ein Smartphone hilft beim Einkauf: Heute liefert es zusätzliche Informationen über das Produkt, in der Zukunft meldet es, wenn der Kühlschrank leer ist oder der Lieblingskäse im Angebot. | Foto: Robert Kneschke/fotolia.com

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