DEZEMBER 06 2020 - simple system...oder einfach per Zettel, der in der Kantine beim Mittagessen...

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D77730 www.cebra.biz MANAGEMENTSYSTEME Das Einführen von Qualitäts-, Umwelt- und Energiemanagementsystemen in Unternehmen und Organisationen sorgt für die Verbesserung von Kundenzufriedenheit, Kundenorientierung und Prozesseffizienz, wie das Beispiel Kaiser+Kraft zeigt. DEZEMBER 06 | 2020

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MANAGEMENTSYSTEMEDas Einführen von Qualitäts-, Umwelt- und Energiemanagementsystemen in

Unternehmen und Organisationen sorgt für die Verbesserung von Kundenzufriedenheit, Kundenorientierung und Prozesseffizienz,

wie das Beispiel Kaiser+Kraft zeigt.

DEZEMBER – 06| 2020

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Effizienzpotenzial heben durch strategischen Einkauf

In den Laboren des Pharmaunternehmens besteht ein hoher Bedarf an C-Teilen. Dazu gehören Hygieneartikel wie Masken, Handschu-he oder Desinfektionsmittel ebenso wie Labor-material. Der Bestellprozess verlief bis vor kurzem noch in erster Linie papierbasiert. Jede Abteilung orderte ihre Bedarfe autark über die verschiedensten Kanäle. Per Anruf, Fax, E-Mail oder einfach per Zettel, der in der Kantine beim Mittagessen weitergereicht wurde. Weil auf so vielen unterschiedlichen Wegen bestellt wurde,

Spezielle Lieferanten für die C-Teile, ein hoher Anteil an Labormaterial und viele Einzelartikel – die Beschaffung in der Pharmaindustrie ist komplex und häufig noch nicht digitalisiert. Die DR. KADE Pharmazeutische Fabrik GmbH nutzt seit kurzem die elektronische Beschaffungsplattform simple system, um die indirekte Beschaffung einfacher, schneller und für alle Beteiligten transparenter zu machen.

Ja zur digitalen Transformation – mit digitalen Projekten und Tools, die einen deutlichen Mehrwert für das Unternehmen bringen. So lautet der Anspruch, den die DR. KADE Pharmazeutische Fabrik GmbH an sich selbst gestellt hat. Schließlich soll die digitale Stra-tegie auch zum Unternehmen passen: Am Standort Berlin entwi-ckelt, produziert und vertreibt ein 320-köpfiges Team Arzneimittel und Gesundheitsprodukte mit dem Qualitätsversprechen „Made in Germany“ für Deutschland und den internationalen Markt. Die Kompetenzfelder der zukunftsorientierten Healthcare-Firma, die auf über 130 Jahre Erfahrung in der Arzneimittelproduktion zurück-blickt: Gynäkologie, Proktologie, Gastroenterologie und Vitamine. Allein im Jahr 2019 setzte DR. KADE rund 80 Millionen Euro um – 80 Prozent davon im Kernmarkt Deutschland.

„Die bislang weitestgehend papierbasierte indirekte Beschaffung konnte man tatsächlich als ‚Blackbox‘ bezeichnen“, sagt Patrick Oelfke, verantwortlich für den strategischen Einkauf bei DR. KADE.

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war die Bearbeitungskomplexität auf Lieferantenseite deutlich höher. Wie hoch das Umsatzvolumen mit einem speziellen Liefe-ranten ausfiel, ließ sich praktisch nur aufgrund der Eingangsrech-nungen nachvollziehen. Die Möglichkeit, Bedarfe zu analysieren, war nicht gegeben. Damit lag der Einkauf deutlich zurück hinter dem Anspruch des Unternehmens, Transparenz und Schnelligkeit im Austausch zu ermöglichen und so von einem traditionellen Gesundheitsunternehmen zur innovativen Healthcare-Company zu werden. Die Einführung von Microsoft Office 365 als zentralem Tool für die Zusammenarbeit und die Umstellung auf ein Open-Space-Konzept am Verwaltungsstandort waren bereits erste Schrit-te in diese Richtung. „Wir haben schnell gesehen, dass die Digitalisierung auch für den Einkauf viel Optimierungspotenzial bietet – die bislang weitestge-hend papierbasierte indirekte Beschaffung konnte man tatsächlich als ‚Blackbox‘ bezeichnen“, sagt Patrick Oelfke, verantwortlich für den strategischen Einkauf bei DR. KADE. Die Lösung: ein E-Procu-rement-Tool zu implementieren und damit Prozesse zu bündeln und eine Basis für deren Automatisierung zu schaffen. Um den passenden Partner zu finden, prüften die Verantwortlichen ver-schiedene Anbieter von Einkaufsplattformen. Da der Einkauf selbst Einfluss auf die Beschaffungsprozesse behalten wollte, kamen Fullservice-Dienstleister nicht in Frage. Ebenso als wenig geeignet erwiesen sich Anbieter mit eigenem Katalog, denn diese boten nicht das geeignete Sortiment für das Pharmaunternehmen. Eine wich-tige Anforderung war auch, dass die Beschaffungsplattform mit dem unternehmenseigenen ERP-System verknüpft werden könne, so Oelfke. Damit sollte dem Controlling und dem Einkauf ermöglicht werden, alle Bestellvorgänge in einem zentralen System auswerten zu können.

simple-system-Plattform bringt beste LösungÜber den Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik, kurz BME, stieß Oelfke auf die Beschaffungsplattform simple system des gleichnamigen Münchener Anbieters. „Die Plattform bietet das Beste aus beiden Welten, denn es stehen bereits die Kataloge der wichtigsten Lieferanten bereit, es können aber auch zusätzlich Kata-loge eigener Lieferanten eingepflegt werden“, so Oelfke. Für DR. KADE ist eine spezielle Abdeckung an Lieferanten nötig: Reine Labormaterialien – und hier in erster Linie die Einwegartikel – neh-men in der Beschaffung des Unternehmens einen großen Anteil ein. Zudem punktete die Lösung durch die einfache Anbindung an das Warenwirtschaftssystem. Ein weiterer Vorteil war die kurze Implementierungsphase der cloudbasierten Plattform, die als schlüsselfertige Lösung konzipiert ist. Auf den Kick-Off mit den Experten von simple system und die Analyse des bisherigen Beschaffungsprozesses folgte die Entwicklung einer genau auf die Anforderungen des Unternehmens abgestimmten Einkaufslösung. Vor dem endgültigen Rollout – dieser erfolgte nach rund drei Mona-ten – waren nur noch kleinere Anpassungen wie die Vergabe von Rechten oder die Zusammenstellung von Warengruppen nötig. Ebenfalls sehr kurz war die Einführungsphase bei den Mitarbeitern. Das System bietet eine einfache Handhabung und eine intuitiv

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bedienbare Benutzeroberfläche – ähnlich her-kömmlicher Webshops. Dies erleichterte die Einführung beträchtlich. „Selbst für Kollegen, die nicht so internetaffin sind, reichte es aus, das System einmal zu erklären“, berichtet Oelf-ke.

Erste Skepsis der Kollegen weicht positivem FeedbackEine anfängliche Skepsis in der Belegschaft ist mittlerweile durchgehend positivem Feedback gewichen, denn die Plattform erleichtert die täglichen Bestellprozesse deutlich. Das Wälzen von Katalogen, die Bestellung plus Kontierung anlegen, Kreditorennummer und Kostenstelle suchen – das gehört dank der E-Procurement-Plattform der Vergangenheit an. „Wir sehen eine deutlich höhere Akzeptanz und verzeich-nen mehr Bestellungen als vorher, die nun zudem über das System abgebildet werden können. Maverick Buying konnten wir fast kom-plett eliminieren“, sagt Oelfke. Die Beschaf-fungsplattform bietet Zugriff auf 80 Millionen Artikel von mehr als 750 Lieferanten. Für DR. KADE ist der Bestellprozess durch die Umstellung deutlich unkomplizierter und schneller geworden. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Bestellung automatisch im ERP-System gespiegelt wird und direkt freigegeben werden kann. Dass alle Rechnungen nun automatisch auch einen Bestellbezug haben, ist ein weiterer Benefit, denn damit ist eindeutig nachvollzieh-bar, wer was wann bestellt hat. Der Rechnungs-eingang erfolgt ausschließlich per E-Mail in einem Sammelpostfach, die Rechnung wird der Bestellung zugeordnet und mit der Bestellnum-mer direkt verknüpft – eine große Zeitersparnis. Insgesamt 44 User aus allen Fachabteilungen sind inzwischen an das System angebunden und decken ihre Bedarfe aus den für sie frei-gegebenen Katalogen. Ganz bewusst hat man sich bei DR. KADE dafür entschieden, den Zugriff auf die Beschaffungs-plattform vielen Mitarbeitern zu erteilen, auch wegen des Themas Pricing. „Wer sieht, was die Artikel kosten, fängt an, unternehmerisch zu denken“, sagt Oelfke. „Und der strategische Einkauf kann die Kosten besser auswerten und in der Folge mit den Lieferanten bessere Kon-ditionen verhandeln.“ Gleichzeitig stehe der Einkauf mit den Fachabteilungen in engem Kontakt, um zu ermitteln, welche Lieferanten noch angebunden werden müssen oder wo der Bedarf über Generalisten abgedeckt werden

kann. Die Analyse- und Administrationsfunktionen der Plattform machen es möglich, unrentable Lieferanten zu ermitteln oder wei-tere Lieferanten einzubinden.

85 Prozent der indirekten Beschaffung über simple systemMindestens 85 Prozent des indirekten Beschaffungsvolumens will DR. KADE künftig über simple system abbilden, um maximale Effi-zienz im Einkauf sicherzustellen. „Mit den Lieferanten und Waren-gruppen, die momentan im System sind, ist das auch möglich“, sagt Oelfke. Derzeit sei man noch dabei, sukzessive für das Unternehmen wichtige Lieferanten anzubinden. Die restlichen 15 Prozent des Beschaffungsvolumens seien eher speziell und müssten gesondert verhandelt werden, etwa Ersatzteile oder Dienstleistungen. Ein Inhouse-Katalog, der Dienstleistungen verzeichnet für die ein Fest-preis gilt, ist in einem zweiten Schritt der Digitalisierung des Einkaufs vorgesehen. Für die Zukunft sind noch weitere Optimierungen des Bestellpro-zesses denkbar. Eine Lösung, die Oelfke bereits im Auge hat, wäre, Barcodes an den Regalen im Lager anzubringen. So könnte per Scan Material nachbestellt werden – ohne Zugriff auf einen PC. simple system bietet die nötigen Erweiterungen: Barcodescanner ebenso wie die Anbindung von Kanban-Systemen oder Warenaus-gabeautomaten. Bis das E-Procurement bei DR. KADE jedoch in die zweite Stufe geht, gilt es erst einmal die bestehenden Prozesseinsparungen zu prüfen. Und diese dürften signifikant sein: Niemand in der Belegschaft muss heute noch stundenlang nach dem günstigsten Preis suchen – das macht das System in Sekunden. Insgesamt gilt: Die Komplexität ist deutlich gesunken, der Einkauf von C-Teilen dezentralisiert, die Mitarbeiter und der strategische Einkauf sind spürbar entlastet. „Wir haben bereits nach drei Monaten eine sehr hohe Transparenz erreicht – letztendlich wird dies zu einer enormen Effizienzsteige-rung führen“, ist Oelfke zuversichtlich.www.kade.dewww.simplesystem.de

Firmensitz im Ullsteinhaus: Am Standort Berlin entwickelt, produziert und ver-treibt ein 320-köpfiges Team von DR. KADE Arzneimittel und Gesundheitspro-dukte mit dem Qualitätsversprechen „Made in Germany“ für Deutschland und den internationalen Markt.