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6 Dezember 2010 Hessisches Pfarrblatt Zweimonatsschrift für Pfarrerinnen und Pfarrer aus Hessen-Nassau, Kurhessen-Waldeck und Thüringen D 1268 F EKD-Synode: Pfarrerdienstgesetz – Vorarbeiten der Pfarrvertretungen von Erfolg gekrönt 146 Thüringer Pfarrverein e.V. Jahresbericht des Vorsitzenden 139 Vom Romantiker zum Prediger: Der Maler Wilhelm Steinhausen 148 Zur Diskussion gestellt – „Zölibat“ auch für uns? 147

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Zweimonatsschrift für Pfarrerinnen und Pfarreraus Hessen-Nassau,

Kurhessen-Waldeck und Thüringen

D 1268 F

EKD-Synode: Pfarrerdienstgesetz – Vorarbeiten der

Pfarrvertretungen von Erfolg gekrönt 146

Thüringer Pfarrverein e.V.

Jahresbericht des Vorsitzenden 139

Vom Romantiker zum Prediger:

Der Maler Wilhelm Steinhausen 148

Zur Diskussion gestellt –

„Zölibat“ auch für uns? 147

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reicht und wie können Pfarrerinnen und Pfar-rer auch zukünftig noch ihrer Verantwortunggegenüber einer Familie gerecht werden?

Sie finden den kurzen Beitrag auf Seite 147 –und wir sind gespannt, welche Reaktionen erunter der Leserschaft hervorruft.

Dass das Heft 4/2010 mit seinen Beiträgen zurFrage der Solidarität mit Israel kontroverse Re-aktionen hervorrufen würde, war uns im Vor-feld bereits bewusst. Die in der letzten Ausga-be abgedruckten Leserbriefe haben das ge-zeigt, und die Debatte reißt nicht ab, wie auchdiesmal wieder die Leserzuschriften beweisen.Das Thema ist in verschiedener Hinsicht ernstund wichtig, und wir wollen ihm den ange-messenen Raum bieten.

Weniger kontrovers dürfte der ausführlicheBeitrag von Robert Kirste über Wilhelm Stein-hausen gesehen werden. Der informative Arti-kel ist auch eine profunde Deutung der Personund der Biographie des Frankfurter Malersund Städelschulprofessors, der schon Anfangdes 20. Jahrhunderts berühmt war für seine re-ligiösen Sujets, großformatigen Wandgemäldeund Kirchenausstattungen.

Nicht vergessen werden soll an dieser Stelleder Hinweis auf den Vorstandsbericht aus Thü-ringen, die Einladung zur Mitgliederversamm-lung des hessen-nassauischen Vereins, die Erin-nerung an das Ordinationsjubiläum in Kurhes-sen-Waldeck – und der Wunsch der gesamtenRedaktionskommission, dass Sie alle eine ge-segnete Advents- und Weihnachtszeit erlebenmögen und einen behüteten Übergang in dasJahr 2011!

Maik Dietrich-Gibhardt und Susanna Petig

als Martin Luther 1525 seine Ordensgelübdesamt dem Zölibatsversprechen brach und Ka-tharina von Bora heiratete, war Philipp Me-lanchthon zunächst nicht einverstanden mitder Abkehr der Geistlichen von der Ehelosig-keit. Im 23. Artikel der „Confessio Augustana“allerdings formuliert er einige Jahre späterauch in dieser Frage den reformatorischenGrundkonsens: „Dass die Priester und Geist-lichen heiraten sollen, ist gegründet auf dasgöttliche Wort und Gebot. Außerdem beweistdie Geschichte, dass die Priester ehelich gewe-sen sind und auch dass das Gelübde derKeuschheit so viele hässliche, unchristliche Är-gernisse (…) angerichtet hat (...). Gott hat inder Heiligen Schrift geboten, den Ehestand inallen Ehren zu halten. (...) Wie aber keinmenschliches Gesetz Gottes Gebot entfernenoder ändern kann, so kann auch kein GelübdeGottes Gebot ändern.“

Umso irritierter war die Redaktionskommis-sion anfangs, als Lothar Grigat seinen Beitrag„Zölibat auch für uns?“ vorstellte. Ausgerech-net der Vorsitzende des kurhessisch-waldecki-schen Pfarrvereins hält die Ehelosigkeit fürprotestantische Geistliche für eine Option?Und was würde seine Frau dazu sagen? AberScherz beiseite: Natürlich ist Lothar Grigatnicht plötzlich päpstlicher als der Papst gewor-den. Worauf er, ein wenig provokativ, denBlick lenken will, sind die Veränderungen, dieunser Berufsbild nicht zuletzt durch die Re-form- und Strukturprozesse erfahren kann, dieallerorten Raum greifen. Wann sind persönli-che wie strukturelle Belastungsgrenzen er-

EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser,

Die Geschäftsstelle des Pfarrerinnen- u. PfarrervereinsHessen und Nassau e.V.und des SOLIDARFONDS

ist vom 27. 12. 2010 – 3. 1. 2011 geschlossen.gez. W. Böck gez. M. Groß

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THÜRINGER PFARRVEREIN E.V.

Jahresbericht des Vorsitzenden Martin Michaelis

Ich weiß noch genau, ich war vielleicht fünfJahre alt, da hab’ ich mir von Mutter einenStrumpf über den Kopf gezogen, bin damitrunter zur Milchfrau und hab’ gebrüllt:„Fruchtjoghurt oder Leben!“Sie haben mich zur Strafe den ganzen Tag in

mein Zimmer gesperrt, haben die Vorhängezugezogen, die Glühbirne aus der Fassung ge-schraubt und mich mit der Dunkelheit und ei-ner Fliege, die da irgendwo zwischen Vorhangund Fenster herumlärmte, allein gelassen.Ich hab’ mich hingesetzt und hab’ begon-

nen, aus meinen Träumen einen Turm zu er-richten.Einen Turm, bis zum Himmel hoch.Und ich und meine Freunde, der Franz, der

Jakob, der Thomas und auch die kleine Hildi,wir zogen durch die Straßen und riefen alleKinder der Welt zusammen und luden sie ein,mit uns in den Turm zu ziehen. Ja, und das ta-ten sie dann auch. Und wir sprachen alle diegleiche Sprache, lebten in Frieden, waren freiund glücklich bis zum Himmel hoch, und nie-mand konnte uns stören dabei, denn vor demgroßen Eingangstor war eine gewaltige, feu-erspeiende Fliege postiert, die uns beschützte. Und ich weiß noch genau, plötzlich polterte

mein Vater ins Zimmer, mit seinen schwarzen,schweren Schuhen, die er immer trug. Er rissdie Vorhänge auf, schraubte die Glühbirne indie Fassung, erschlug die Fliege und rief: „Aus-geträumt mein Sohn! Raus!“Da fiel mein Turm in sich zusammen, und al-

le Kinder der Welt waren wieder, wie auf ei-nen Schlag, über die ganze Erde zerstreut, undkeiner verstand mehr die Sprache des anderen.Und ich ging runter auf die Straße, traf dortden Franz, den Jakob, den Thomas und diekleine Hildi und erzählte ihnen meine Traum-geschichte. Und an diesem Nachmittag be-schloss der Franz, nicht Verhaltensforscher,sondern Ziegelhersteller, der Jakob nicht mehrAstronaut, sondern Technischer Zeichner zuwerden, der Thomas beschloss, Architektur zustudieren, die kleine Hildi wollte sowieso im-mer Maurer lernen, und ich beschloss, ganzeinfach Träumeerzähler zu werden.

Und wir schworen uns hoch und heilig:„Bald, sehr bald bauen wir einen Turm. EinenTurm, bis zum Himmel hoch!“ (Ludwig Hirsch)

1. Zwischen Zuversicht und Hoffnungs-losigkeit, Träumerei und Realpessimis-musEs gibt immer wieder Menschen, die mei-

nen, wenn Sie die Vorhänge zurückgezogenund eine Fliege erschlagen haben, hätten sieLicht in die Sache gebracht und die Gefahr ge-bannt. Die anderen werden in die reale Weltgestoßen, da herrscht Einigkeit, denn Realitä-ten sind nicht zu hinterfragen. Dabei nehmensie vielleicht gar nicht wahr, was sie geradezerstören – und wenn es nur die Träume einesKindes sind, dass sie zuvor selbst gezwungenhaben, sich eine andere Welt zu erträumen. Inschwieriger Situation, isoliert von den ande-ren, auf sich selbst geworfen, beginnt ein klei-ner Mensch gegen die Absicht der erwachse-nen Macht von etwas Schönem zu träumen.Die neu entstandene Traumwelt wird plötzlichpolternd zerstört, die unerwachsene Machtlo-sigkeit in die sogenannte Wirklichkeit zurück-befördert, allein träumen zu dürfen, war dennals Strafe doch zu schön. Aber das Kind ver-gisst seinen Traum nicht. Weil er erzählt wird,wirkt er weiter, sogar bis dahin, dass er die Be-rufswünsche der hörenden Kinder umkrem-pelt. Es gibt für sie nur noch ein geheimes Ziel:bis zum Himmel hoch wollen sie mit ihremTurm.Ludwig Hirsch nimmt die alttestamentliche

Geschichte vom Turmbau zu Babel, nur wer siekennt, vermag sie darin gerade noch zu entde-cken. Er verknüpft sie mit Erlebnissen seinerKindheit, nicht gerade den besten. Und er ver-dreht sie ein wenig. Einen Turm in den Himmelzu bauen ist nichts Verwerfliches mehr. Es wirdzum Traum von Kindern, die einer Welt über-drüssig sind, die nur noch die Realitäten undderen Konsequenzen kennt, die von denMächtigen als völlig unausweichlich interpre-tiert werden. Sie wollen aus einer Welt ausbre-chen, die kein Spiel um Fruchtjoghurt mehrmitspielt, die keine Geheimnisse mehr kennt,

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keine Träume, deren Umsetzungschancen fürsie irrelevant sind, keine Tränen, weder die desAbschieds, der Trauer noch die der Freude. Re-alitätsfanatiker brauchen keine Gefühle undkönnen Unberechenbares nicht ertragen. Einesauber berechnete schwarze Zukunft gibt ih-nen mehr Sicherheit als der Trost des noch un-scharfen Lichts am Ende des finsteren Tals.Wovon träumt eigentlich unsere Kirche

(noch)? Von Bedeutungslosigkeit, vom finan-ziellen Desaster, vom Mitgliederschwund?Aber man soll ja nicht nur die negativen Dingenennen. Vielleicht von neuen hellen Kirchen-ämtern, verschlankt wie ein Model, dem allefreiwillig nachhungern bis in die Gemeinden,von durchstrukturierten Hierarchien, denen zufolgen ist, weil sie machtvoll genug und zu-gleich kaum durchschaubar sind, von vollenKirchen, weil Gottesdienste mit weniger alszehn Besuchern einfach nicht mehr stattfin-den, von Einigkeit, weil unkontrollierbare Pa-rallelstrukturen als die Macht in Frage stellendempfunden werden? Was war es eigentlich,was uns in den letzten Jahren zusammenge-führt hat zu unzähligen Sitzungen, waren esTräume von Türmen bis in den Himmel hochoder die Angst vor ausgebeuteten Kohlegru-ben?Was treibt uns, unseren Beruf auszuüben?

Bei der groß angelegten Evaluation zu denMitarbeitendenjahresgesprächen wurde inHalle im Vorbereitungskreis überlegt, welcheAbschlussfragen gestellt werden sollten. Dagab es Vorschläge: „Kennen Sie die Ziele ihrerOrganisation? Identifizieren Sie sich mit diesenZielen?“ Ich habe mich zu Wort gemeldet undgesagt: „Ich finde, dass diese Fragen für Pfar-rer unpassend sind, weil das Ziel dieser Organi-sation doch wohl eindeutig wäre, so viele derSeelen wie nur möglich durch die Taufe in denHimmel zu bringen. Wer dieses Ziel nichtkennt und sich nicht damit identifiziert, kannals Pfarrer nicht arbeiten.“ Ich erntete allge-meines Gelächter wie für einen guten Witz,nur dass es keiner sein sollte. Mein Vorschlag,besser zu fragen: „Haben Sie den Eindruck,dass die Organisation tatsächlich dem Errei-chen dieses Ziels dient?“ wurde abgelehnt.Das Ergebnis sei nicht kalkulierbar.Mir ist deutlich geworden, dass es zwar Or-

ganisationsprobleme in unserer Kirche gebenmag, aber es vor allem am schlichten Glaubenfehlt. Dies wird, so fürchte ich, in den Gemein-den viel eher und folgenschwerer wahrge-

nommen als aller Mangel an Führungs- undManagementqualitäten. Hier gilt es, bis zum31. 10. 2017 die Erkenntnisse der Reformationgründlich zurückzugewinnen. Unter diesemBlickwinkel dürfte manche PR-wirksame Ak-tion der sogenannten Lutherdekade als äu-ßerst fraglich angesehen werden.Was treibt uns und worauf setzen wir im

Innersten unsere Hoffnung? Bleibt das in un-serm Handeln erkennbar? Auch als Pfarrvereinhaben wir uns zu diesen Fragen zu Wort zumelden. Die Geschichte vom reichen Kornbau-ern, das Evangelium des Erntedanktages mögeuns die Richtung weisen.

2. Verein und VorstandAn den Mitgliederzahlen hat sich wenig ge-

ändert. Es gab 5 Austritte, 5 Heimgerufeneund 9 Aufnahmen. Es zeigt uns, dass unserVerein eine Gemeinschaft ist, deren Zu-sammenhalt und Hilfe geschätzt wird. Der neugewählte Vorstand hat nun ein Jahr zu-sammengearbeitet. Bei der Beantragung undVergabe der Beihilfen hat Pastorin Ostritz eini-ge Veränderungen angeregt und neue Formu-lare erarbeitet, die im Internet aufgerufenwerden können. Pfarrer Dr. Schurig muss lei-der nach einem Jahr die Tätigkeit als Schatz-meister bereits wieder abgeben, denn er ver-lässt unsere Landeskirche in Richtung Sachsen.So sollten wir heute einen neuen Schatzmeis-ter bestimmen. Das muss in diesem Fall nichtdie Mitgliederversammlung tun, wir haltendiese Legitimation aber für sinnvoll. Pfarreri.R. Möller hat nach vielen Jahren segensrei-chen Wirkens für die Ruheständler aus ge-sundheitlichen Gründen darum gebeten, ihnzu entlasten. Hier müssen wir schweren Her-zens nach einer Lösung suchen.Im kommenden Jahr wird es auch im Vor-

stand des Verbandes der Pfarrvereine Verän-derungen geben. Ein erheblicher Teil der jetzi-gen Vorstandsmitglieder wird zur Wahl nichtwieder kandidieren. Die südlichen VereineOstdeutschlands, also Sachsen, KPS und Thü-ringen sind gebeten, sich auf einen Kandida-ten zu einigen. Bisher kamen das Vorstands-mitglied und der Stellvertreter aus Sachsenbzw. der KPS. Nun wird die Reihe wieder ein-mal an uns sein.Im März hat es ein Gespräch mit der neuen

Landesbischöfin in Eisenach gegeben. Wir ha-ben die wichtigen Themen angesprochen, diedie Pfarrerschaft betreffen: Fragen der Belas-

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tung und des inneren Umgangs mit zurückge-henden Mitgliederzahlen, Fragen des Gottes-dienstes und der Konfirmandenarbeit. Im An-schluss konnte das Gespräch mit den beidenVorsitzenden des GAW-Thüringen sogleichfortgesetzt werden. Pfr. Burmeister trug dieBitte um Unterstützung für das GAW, insbe-sondere seiner Eigenständigkeit und derWiederaufnahme in den Kollektenplan vor.

3. Zusammenführung der PfarrvereineIn zwei gemeinsamen Vorstandssitzungen

haben wir die Frage einer Vereinigung der bei-den Pfarrvereine vertrauensvoll besprechenkönnen. Zwei Vereine auf dem Gebiet einerKirche schienen zunehmend Schwierigkeitenzu bereiten, weil die Leistungen unterschied-lich gestaltet sind und beim Vergleich Benach-teiligungen erkennbar wurden, die sich fürmanchen in schwierigen rechtlichen Situatio-nen auch negativ auswirkten. Auch seitens desVerbandes der Pfarrvereine wurde auf ein Zu-sammengehen gedrängt.In der ersten Sitzung haben wir uns vor al-

lem mit den Unterschieden und den Wegenzum Ausgleich befasst. Im August dann wurdein kleiner Runde, gewissermaßen 2+2, derRahmen für eine gemeinsame Satzung abge-steckt. Weil unsere Satzung bereits kürzlichüberarbeitet worden war und so die Gegeben-heiten der fusionierten Kirche berücksichtigte,wird sie in wesentlichen Teilen die Grundlagebilden. Für uns wird neu sein, dass es im Vor-stand zukünftig einen Schriftführer gebenwird, eine sehr zu begrüßende Entscheidung.Noch nicht so richtig einigen konnten wir unsauf den Namen, was aber nicht wundert, weilauch der Name unserer Kirche kein allseits be-liebter ist, es aber unumgänglich scheint, die-sen zu berücksichtigen. Falls niemand einebessere Idee hat, kommt „Pfarrverein in derEvangelischen Kirche in Mitteldeutschland“ inFrage. Alternativen dazu waren „Pfarrvereinder Evangelischen Kirche in Mitteldeutsch-land“, was aber in rechtlicher Hinsicht bedenk-lich ist, oder „Mitteldeutscher Pfarrverein“was Probleme bezüglich nicht zugehörigerTerritorien aufwirft. Ergänzt werden mussnoch ein Haftungsausschluss für den Vorstand.Ohne viel Mühe ist es uns gelungen, ein ge-

meinsames Leistungsverzeichnis zu entwerfen.Zusätzlich zu unseren bisherigen Leistungenwird es eine Talarbeihilfe geben und ein Ran-zengeld für die Schulanfänger. Für die Mitglie-

der des Pfarrvereins auf KPS-Gebiet ist vor al-lem die Rechtsschutzversicherung neu und dieHilfen für die Berufsanfänger. Ein Diskussions-punkt war die Beitragshöhe. Weil mindestensan den bisherigen Leistungen festgehaltenwerden und es keine Unterschiede geben soll,wird sich der Beitrag für die Mitglieder desprovinzsächsischen Pfarrvereins auf 1% erhö-hen. Diesbezüglich gab es aber schon auf de-ren letzter Mitgliederversammlung Zustim-mung.Zur Partnerschaft mit der Slowakei soll zu-

künftig eine solche nach Polen hinzukommen,für die dann auch Mittel bereitgestellt werdenkönnen.Als Termin für die Vereinigung wurde eine

gemeinsame Mitgliederversammlung beiderVereine mit Wahl des Vorstandes im Herbstdes kommenden Jahres in Erwägung gezogen.

4. FerienhäuserAn den Zoppotener Häusern wird weiter ge-

arbeitet, längst können nicht mehr alle Bu-chungswünsche berücksichtigt werden. Fami-lie Beck aus Weimar hat die Sanierung einesder Doppelhäuser weit vorangetrieben. Nunsollen die Innenarbeiten und die Gestaltungdes Umfeldes mit Hilfe von Firmen abgeschlos-sen werden, damit dieses Haus im kommendenJahr wieder vermietet werden kann. Wir freu-en uns über die gelungene Umsetzung derIdee, es so zu bauen, dass es für eine größereFamilie geeignet ist. Das letzte ZoppotenerHaus werden wir in absehbarer Zeit ebenfallsnach diesem Vorbild renovieren. Für die Hei-zung haben wir inzwischen eine annäherndwartungsfreie preiswertere Variante gefun-den, die in allen Häusern eingebaut werdensollte. Nicht so romantisch aber praktikabel er-schienen uns Klimasplitgeräte, vom Prinzip herWärmepumpen, die nur mit einem Kühlmittel,nicht aber mit wassergefüllten Leitungen ar-beiten, also frostsicher sind.Darüber hinaus taten sich für uns neue Per-

spektiven auf. Seitens des Verbandes der Pfarr-vereine wurde vor einem Jahr in Erwägung ge-zogen, die Ferienanlage an der Ostsee in Lub-min abzustoßen, gegebenenfalls zu verkau-fen. Dies fand nicht die Zustimmung insbeson-dere des Sächsischen und des Thüringer Pfarr-vereins. Beide Vereine haben geprüft, ob siedie Anlage übernehmen können, zumal dieskostenfrei einschließlich einer erheblichen In-vestitionsrücklage geschehen sollte. Der Säch-

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sische Pfarrverein hat sich auf Grund mangeln-der Erfahrung mit dem Betrieb von Ferienhäu-sern gegen die Übernahme entschieden. DerVorstand des Thüringer Pfarrvereins meinte,die Anlage übernehmen zu können, weil wirfür notwendige Bauarbeiten genügend Rück-lagen haben und Frau Tomschke-März bereitist, sich um die Vergabe zu kümmern. Nunmuss lediglich vom Verband die günstigsterechtliche und finanzielle Möglichkeit derÜbertragung gefunden werden, möglichst von2011 an. Die Anlage an der Ostsee ist in derSaison völlig ausgelastet. Wir hoffen mit einergemeinsamen Werbung auch besser auf dieFerienmöglichkeiten an der Bleilochtalsperrehinweisen zu können. Michael Thurm und ichhaben die Anlage in Lubmin in Augenscheingenommen, um notwendige Investitionen ein-schätzen zu können. Auch eine Erweiterungum zwei Stellplätze für Wohnwagen bietetsich dort an.

5. Die Tätigkeit der PfarrervertretungIn den beiden bisherigen Landeskirchen gab

es unterschiedliche Modelle der Pfarrervertre-tungen. Das Thüringer Modell konnte auf-grund des großen Unterschiedes im Organisa-tionsgrad beider Vereine nicht übertragenwerden. Das wurde schnell deutlich. BeidePfarrervertretungen haben am Entwurf einesneuen Pfarrvertretungsgesetzes mitgewirktund meinten, einen solchen zur allgemeinenZufriedenheit erarbeitet zu haben, wenn-gleich nicht alle Wünsche berücksichtigt wer-den konnten. Überrascht hat uns dann aber ei-ne Passage in dem Entwurf, der uns von derKirchenleitung zur Stellungnahme vorgelegtwurde. Ohne jeden Austausch dazu wurde einSatz eingefügt, der Personen von der Wähl-barkeit ausschließt, die im Vorstand einesPfarrvereins mitarbeiten. Damit wäre die ge-samte bisherige Thüringer Pfarrervertretungvon der Wahl ausgenommen gewesen. EineWertung erspare ich mir an dieser Stelle. MitHilfe von Rechtsanwalt Werner Siebert ausHannover haben wir nachweisen können, dassdieser Versuch dem Grundgesetz widerspricht,weil nach Art. 9 desselben die Koalitionsfrei-heit gewährleistet sein muss, also niemand da-für, dass er sich in einer Interessenvertretungbetätigt, benachteiligt werden darf. Auchkann sich die Kirche nicht auf die WeimarerVerfassung berufen, die erlaubt, dass die Kir-chen ihre inneren Angelegenheiten selbst re-

geln, weil der Thüringer Pfarrverein ein regis-trierter Verein ist, also außerhalb und unab-hängig von der Kirche arbeitet. So verschwandder Passus wieder aus der Gesetzesvorlage.Ungeklärt ist aber noch, wer die Kosten fürdas Rechtsgutachten zu tragen hat. Die Kir-chenleitung meint, wer bestellt, muss zahlen –also wir. Ich meine, der Verursacher (wie bei je-dem fahrlässig herbeigeführten Unfall) musszahlen, folglich der, der das Gutachten not-wendig machte – also die Kirche. Hier muss dieAuseinandersetzung noch zum Abschluss ge-führt werden, für uns mehr aus prinzipiellendenn aus finanziellen Gründen.Die Wahl der neuen Pfarrvertretung ist in-

zwischen vorangekommen, alle Vertreter ste-hen fest. Der Thüringer Verein ist immerhinmit vier der neun Vertreter gut aufgestellt. Inder konstituierenden Sitzung Anfang Novem-ber sind lediglich der Vorsitzende und seinStellvertreter noch zu bestimmen.Mindestens für den Thüringer Teil der Lan-

deskirche haben wir bisher die Aufgabe derPfarrervertretung wahrgenommen, bekamenaber zunehmend Anfragen aus dem bisheri-gen KPS-Gebiet. Der Bedarf an Beratung zudienstrechtlichen Fragen ist ungebrochen,jetzt auch verstärkt zu Dienstwohnungsfragenauf Grund der neuen gesetzlichen Regelun-gen. Bedauerlich ist, dass wir uns mit einemu.E. missbräuchlichen Umgang im Zusammen-hang mit der Einsparung von Pfarrstellen zubefassen hatten. Unter Missachtung der Für-sorgepflicht soll eine besetzte Pfarrstelle auf-gehoben und einer unbesetzten angegliedertwerden. Dies führt zwangsläufig für den Amt-sinhaber zum Verlust der Stelle, was im umge-kehrten Fall nicht passieren würde und indemselben Kirchenkreis zur selben Zeit vier-mal praktiziert wird. Dabei legt sich der Ver-dacht nahe, es gehe tatsächlich darum, denAmtsinhaber aus seiner Stelle zu vertreiben.Hier macht sich eine rechtliche Prüfung erfor-derlich, wobei der Weg zum Verwaltungsge-richt von uns nicht ausgeschlossen wird.Zumindest einen personellen Zusammen-

hang gibt es dabei mit dem Gustav-Adolf-Werk. Auch hat sich der Vereinsvorstand mitden rechtlichen Fragen zu befassen gehabt.Auf die Thüringer Hauptgruppe wurde be-sonders seit März erheblicher Druck ausgeübt,mit der anderen zu fusionieren. PraktischeGründe, die dies nahe legen, gibt es allerdingsnicht. Der Weigerung des Vorstandes folgte

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die Androhung der Auflösung unserer GAW-Hauptgruppe durch die Kirchenleitung. Hierallerdings hat die Leitung ihre Kompetenzenüber- und die bestehende Rechtslage völligfalsch eingeschätzt. Das GAW kann sich nurwährend einer Mitgliederversammlung selbstauflösen. Es ist der Kirchenleitung nicht unter-stellt, sondern arbeitet völlig selbständig. Dieshinreichend deutlich zu machen, scheint indesgelungen zu sein. Nur bleibt die Frage offen,ob dies mit der Anerkennung der weiterenExistenz der Thüringer Hauptgruppe einher-geht. Hierzu gehört für mich u.a., dass dasGAW der Ev.-Luth. Kirche in Thüringen nachzwei Jahren wieder gleichberechtigt in denKollektenplan aufzunehmen ist.Dem Vertrauenspfarrer Kersten Borrmann

aus Bad-Klosterlausnitz ist zu danken, dass be-züglich der Kostenübernahme bei Klausurkon-venten eine Klärung erfolgte. In zahlreichenKonventen wurden die Kosten zu erheblichenTeilen den Teilnehmern auferlegt, obwohl essich um angeordnete Dienste handelte. Nun istgeklärt, dass die Kosten von der die Reise an-ordnenden Stelle zu tragen sind. Wir freuenuns über den Erfolg seiner Bemühungen undüber seine Wahl in die Pfarrvertretung. So ha-ben wir Grund zur Hoffnung auf Kontinuitätin der Gesamtpfarrervertretung der VELKD.

6. Kontakte zu den PartnervereinenDie Kontakte werden weiter mit Freude ge-

pflegt. Im April tagte wieder der Verteileraus-schuss in Bratislava. Zu Beginn gedachten wirder verstorbenen Mitglieder Radislav Cingelvom Slowakischen Pfarrverein, der uns zurletzten Mitgliederversammlung besucht hatte,und Petra Roller vom WürttembergischenPfarrverein, mit der wir über viele Jahre gutzusammengearbeitet hatten. In großer Ruheund Einigkeit konnten die württembergischenund unsere Mittel (10:1) für die Kinder, diePfarrhäuser, den Ruhestandswohnungsfondsund den Autofonds ohne Kürzungen gegen-über den Vorjahren vergeben werden. DerAutofonds wurde von unserer Seite mit zu-sätzlichen Mitteln von rund 40.000 € für 2009und 2010 wieder gesondert bedacht. Dasmachte sich notwendig, weil durch die Ab-wrackprämie, die es auch in der Slowakei gab,und einen starken Vikarsjahrgang die Warte-zeit über ein Jahr betrug. Bei einer kleinenRundreise konnten wir uns überzeugen, wiegut die Hilfsmittel angelegt waren.

Gewürdigt wurde sowohl vom Generalbi-schof und den Distriktbischöfen als auch vomVereinsvorstand die Festschreibung der Part-nerschaft zur Slowakei in unserer neuen Sat-zung.Anfang Juli waren wir zum Kirchentag nach

Zilina eingeladen. Es wurde das 400jährige Ju-biläum der Synode begangen, die die Über-nahme der Reformation mit den nötigenrechtlichen Bestimmungen beschlossen hatte.Wir nahmen an der Eröffnung einer Ausstel-lung teil, die zeigte, wie viele Kirchen nach derWende neu erbaut wurden. Eine große Freudewar für unsere slowakischen Schwestern undBrüder, dass in zeitlicher Nähe die Original-dokumente der Synode wieder aufgefundenwurden, die bisher nur in Abschriften vorla-gen. Mit den Christen in der Slowakei habenwir uns gefreut, welche öffentliche Würdi-gung dieses Ereignis fand. Dazu gehörte einEmpfang beim Oberbürgermeister von Zilina,die Direktübertragung des Hauptgottesdien-stes im slowakischen Fernsehen und der Fest-akt mit dem Staatspräsidenten. Dass ich zumauf den Festakt folgenden Abendessen mitdem Staatspräsidenten eingeladen war, mach-te mir deutlich, welchen Stellenwert die Part-nerschaft zu unserem Verein in der Slowakeigenießt. Wir haben in diesen Tagen eine klei-ne, finanziell gering ausgestattete und dochfröhliche, glaubensstarke lutherische Kircheerleben dürfen.Gern beende ich den Vorstandsbericht mit

den Erinnerungen an die Slowakeireise. Mö-gen unsere Träume zwar nicht immer wie einTurm bis hoch in den Himmel reichen, so wiebei den Kindern, doch brauchen wir auch nichtdie Zuversicht in Gottes Gegenwart fallen zulassen, hält er doch alles in der Hand. Und einwenig mehr kindlicher Glaube, das Vertrauender Kleinen täte uns schon gut. Vielleicht träu-men wir ja doch wieder einmal.Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlö-

sen wird, so werden wir sein wie die Träumen-den.Dann wird unser Mund voll Lachens und

unsre Zunge voll Rühmens sein. Dann wirdman sagen unter den Heiden: Der HERR hatGroßes an ihnen getan!Der HERR hat Großes an uns getan; des sind

wir fröhlich. Ps 126,1-3Martin Michaelis

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50 JahrePfr. i.R. Kilian, Karl-Heinz, BebraPfr. i.R. Köster, Wolfgang, FrankenbergPfr. i.R. Nobiling, Jörg,Meerholz-Hailer/Gelnhausen

40 Jahre Pfr. i.R. Althaus, Hans-Horst, CappelPfr. i.R. Bischoff, Martin, Hülsa/HombergPfr. i.R. Bock, Karl-Martin, Lohne/Fritzlar Dekan i.R. Dellit, Gottlieb,Ziegenhain/SchwalmstadtPfr. i.R. Dickmann, Friedrich, Marburg-UniversitätskirchePfr. i.R. Dobschütz, Helmut von,Röllshausen/ZiegenhainPfr. i.R. Eisenberg, Fried, Klinikpfarrer GelnhausenPfr. i.R. Dr. Eitz, Andreas, Studienleiter PTI HanauPfr. i.R. Fink, Reinhard, BorkenPfr. i.R. Fischer, Ernst; WillingenPfr. i.R. Kreis, Ernst; Schulpfarrer Rotenburg /F.Pfr. i.R. Schott, Wolfgang; Geismar/FritzlarPfr. i.R. Simon, Eckhard; SchmalkaldenPfr. i.R. Schuchhardt, Ingeborg;Obergude/Rotenburg/F.Pfr. i.R. Skora, Frank,Klinikpfarrer Bad ZwestenPfr. i.R. Well, Konrad, Hanau-KesselstadtPfr. i.R. Wiesenbach, Hans-Jürgen, Vellmar

Bad Hersfeld. Am Freitag, dem 1. Oktober2010 fand das diesjährige Ordinationsjubiläumin der Stadtkirche Bad Hersfeld statt. Seit vie-len Jahren veranstaltet der Pfarrverein Kurhes-sen-Waldeck e.V. gemeinsam mit der Evangeli-schen Kirche von Kurhessen-Waldeck die Feierdes Jubiläums der Ordination (Einsetzung indas Pfarramt). Erstmals hielt die neue Prälatinder Evangelischen Kirche von Kurhessen-Wal-deck, Marita Natt, bei diesem Anlass die Pre-digt in dem festlichen Abendmahlgottes-dienst. Der Vorsitzende des Pfarrvereins Kurhessen-

Waldeck, Dekan i.R. Lothar Grigat, (Baunatal),begrüßte 52 Pfarrerinnen und Pfarrer zum 25.,40. und 50. Jubiläum der Ordination. Ein Jubi-lar konnte sogar sein 60. Jubiläum begehen!Viele der Jubilarinnen und Jubilare stehen imaktiven Dienst. Von den Ruheständlerinnenund Ruheständlern sind viele auch im Ruhe-stand noch dienstlich aktiv. Nach dem Gottes-dienst fand ein festliches Abendessen im Hotel„Zum Stern“ statt. Im Anschluss daran erhiel-ten die Jubilarinnen und Jubilare eine Urkun-de durch Dekan i.R. Lothar Grigat und PrälatinNatt hielt die Festansprache.

Die teilnehmenden Pfarrerinnen und Pfarrer:

60 JahrePfr. i.R. Wischnath, Hans-Hermann, Gundhelm/Schlüchtern

PRESSEMITTEILUNG

52 Pfarrerinnen und Pfarrer der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck begehen Ordinationsjubiläum

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25 Jahre Pfr. Balzer, Karl-Günter, Marburg-LukaskirchePfr. Balzer-Pickard, Friedhelm, Schulpfarrer EschwegePfr. Becker, Martin, Kassel-WilhelmshöhePfr. Bennefeld, Wolfgang, VellmarPfr. Berger, Andreas,zuletzt Pfarrer im EhrenamtPfr. Daume, Heinz-Wilhelm, GroßkrotzenburgDekan Dr. Gerlach, Gernot, WolfhagenPfrin. Grundmann, Gisela, Usseln/WillingenPfr. Hahn, Gerhard, WitzenhausenHandschuh, Brigitte,Stadtdekanin Heinrich, Barbara, KasselPfrin. Heppe-Knoche, Gabriele, Evangelisches Forum KasselPfrin. Hocke, Iris, Waldkappel/EschwegePfr. Hohmeister, Werner,Niederwerbe-Basdorf/WaldeckPfr. Kaltschnee, Günter, Bad Orb/GelnhausenPfr. Kilian, Lothar, zuletzt Kassel-ErlöserkirchePfrin. Laakmann, Ulrike,Predigerseminar Hofgeismar

Pfr. Laukel, Bernd, Diakoniepfarrer HanauPfr. Leidorf, Gerhard, Kassel-LandeskirchenamtPfrin. i.R. Leischow, Christine, Helsa-WickenrodePfr. Meißner, Matthias, Kassel-FriedenskirchePfr. Natt, Reinhard,Oberpfarrer Bundespolizei, FuldatalPfr. Nickel, Thomas, Ronshausen/Rotenburg/F.Oberlandeskirchenrat Prof. Dr. Richebächer, Wilhelm, Kassel-LandeskirchenamtPfrin. Richter-Schröder, Jutta, Kassel-WelheidenPfr. Stabernack, Birgfried, Kassel-Hoffnungs-kirchengemeinde und SchulpfarrerWolfhagen/HofgeismarPfrin. Störmer-Schuppner, Amrei, zuletzt Studentenpfarrerin FuldaDekanin Strohriegl, Gisela, Rotenburg,/F.Pfr. i.R. Weber, Walter, Klinikpfarrer Klinikum SchwalmstadtPfr. Wendland, Volker, Brachttal-Spielberg/GelnhausenPfrin. Wöllenstein, Andrea, Frauenarbeit Sprengel Waldeck-Marburg

Mitgliederversammlung am 16. Februar 2011Der Vorstand des Pfarrerinnen- und Pfarrervereins in Hessen und Nassau e.V. lädt ein zurdiesjährigen Mitgliederversammlung am 16. Februar 2011, 14 Uhr, nach Frankfurt/Main,in das Dominikanerkloster (Spener-Haus/Pavillon) Kurt-Schumacher-Str. 23. Tel: 2165-1411

Tagesordnung:1.) Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit2.) Geistliches Wort und Totengedenken3.) Bericht des Vorsitzenden4.) Vortrag zu dem Thema:

Eine Institution des Vertrauens: Der Rat der Religionen in Frankfurt/MainReferentin: Frau Ilona Klemens, Pfarrerin für interreligiösen Dialog

5.) Bericht des Schatzmeisters6.) Bericht des Vorsitzenden des Verwaltungsrates für soziale Einrichtungen (Solidarfonds)7.) Entlastung des Vorstandes und des Verwaltungsrates für das Rechnungsjahr 20108.) Haushaltsplan9.) Satzungsänderungen der §4, §6 und §7 des Solidarfonds des Pfarrerinnen- u. Pfarrervereins10.) Wahlen:

a.) Vorsitzende/rb.) Stellvertreter/in für die Propstei Starkenburgc.) Vertreter/in für die Propstei Starkenburgd.) Stellvertreter/in für die Propstei Rhein-Maine.) Vertreter/in für die Propstei Nord-Nassauf.) Stellvertreter/in für die Propstei Nord-Nassaug.) Vertreter/in für die Ruheständler/innenh.) Stellvertreter/in für die Propstei Süd-Nassau

11.) Verschiedenesgez. Martin Zentgraf

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Der Vorsitzende des Hannoverschen Pfarrvereins(HPV), Andreas Dreyer, berichtet als Beobachterder Tagung in Hannover im folgenden von der Be-schlussfassung der letzten EKD-Synode im Blickauf die wichtige Entscheidung zum EKD-Pfarrer-dienstgesetz. Dazu hatte auch der Vorsitzende deskurhessischen Vereins in seinem letzten Jahresbe-richt (s. HPB 3/2010) ausführlich Position bezogen. Hannover (ad) Und am Ende ging alles un-

erwartet schnell: in gut zwanzig Minuten waram 11. November, dem letzten Tag der EKD-Synode derjenige TO-Punkt, der die 2. und 3.Beratung sowie die Beschlussfassung über eineinheitliches Pfarrerdienstgesetz für die ganzeEKD, abgehakt. Dieses löst – allerdings erstnach der jeweiligen Ratifizierung durch dieeinzelnen Landeskirchen – immerhin elf ver-schiedene Pfarr(dienst)gesetze, die innerhalbder 22 EKD-Landeskirchen gelten, ab. Die Ver-einheitlichung des Dienstrechts war auch vomHPV wie vom Verband grundsätzlich begrüßtworden, weil dadurch der Wechsel von einerLandeskirche zur anderen für Pastoren verein-facht werde. – Offensichtlich also waren dielangen und teilweise zähen Vorarbeiten undDiskussionen, an denen sich auch der Pfarrver-band als offizielle Vertretung der Pfarrerschaftbeteiligt hatte, nun von Erfolg gekrönt. DasThema ‚Amtszeitbegrenzung’ (in einer Ge-meinde), das vom HPV wie auch vom Verbandheftig kritisiert worden war, wurde aus demGesetz bewusst ausgeklammert. Es bleibt je-doch eine Öffnungsklausel, in der es den Lan-deskirchen ermöglicht wird, über eigenen Er-gänzungsgesetze hierüber Regelungen zutreffen. Eingebracht wurde der Gesetzentwurf von

Rechtsausschuss-Vorsitzendem Gerhard Eckels(Braunschweig), der bei der Einbringung v. a.auf den § 39, der Ehe und Familie bzw. das Zu-sammenleben im Pfarrhaus regelt, einging,denn dieser sei in Rat und Rechtsausschuss lan-ge und kontrovers diskutiert worden. Schlus-sendlich sei jedoch eine Formulierung gelun-gen, mit der alle Landeskirchen in ihrer Unter-schiedlichkeit leben könnten; Eckels sprachvon einem tragfähigen Kompromiss: Kriterienfür das Zusammenleben im Pfarrhaus seien

auch fortan Verbindlichkeit, Verlässlichkeitund gegenseitige Verantwortung. Auch sei inder Frage der Partnerwahl (Konfessionszuge-hörigkeit des Ehepartners bzw. Lebensgefähr-ten) bewusst keine Reglementierung vorge-nommen worden. Eine Synodale aus den öst-lichen Landeskirchen meinte dennoch in derFormulierung wahlweise einen Taufzwangbzw. Zölibatszwang zu erkennen, dies wurdejedoch von Eckels verneint und sei im übrigenvon den Landeskirchen auch nicht angestrebt.Darüber hinaus wurde auf die Begründung

zum Gesetz verwiesen, die zwar nicht Teil desGesetzes selber sei, jedoch in strittigen Fragenstets zur Rechtsfindung beigezogen würde. Imweiteren Verlauf seiner Einbringung gingEckels noch auf § 89 ein, in dem der Automa-tismus des Ausscheidens aus dem pfarramt-lichen Dienst bei Verhängung einer (staat-lichen) Freiheitsstrafe von über 1 Jahr festge-halten sei. Dieser sei jedoch in begründetenEinzelfällen, z.B. Gewissensentscheidungen,auch aufhebbar. Konkret bedeutet dies, dassdie dienstaufsichtführende Stelle (i.d.R. dasLKA) auch ein eigenes Disziplinarverfahreneinleiten könne, das ein abweichendes Urteilfällen könne. Als Beispiel wurden Verfahrengegen Geistliche wegen Verstoßes gegen dasAusländergesetz bei Asylverfahren ins Feld ge-führt, wobei Eckels zugleich äußerte, er könnesich keine Strafzumessung eines staatlichenGerichts gegen einen Geistlichen in dieser Hö-he vorstellen. Das Gesetz wurde ohne Gegen-stimmen und Enthaltungen angenommen. Estritt nach der jeweiligen Ratifizierung durcheine landeskirchliche Synode in Kraft.

Andreas Dreyer, Hannover

EKD-SYNODE: PFARRERDIENSTGESETZ

Vorarbeiten der Pfarrvertretungen von Erfolg gekröntAndreas Dreyer

Wichtige Informationfür unsere Mitglieder

Wir freuen uns, dass wir Dr. h.c. Joa-chim Gauck als Referenten für den Tagfür Pfarrerinnen und Pfarrer am 15. Ju-ni 2011 gewinnen konnten. Der Pfarr-tag 2011 wird in der Aula des Markus-Krankenhauses in Frankfurt am Mainstattfinden.

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ZUR DISKUSSION GESTELLT

„Zölibat“ auch für uns?Lothar Grigat

Momentaufnahmen:– Deutscher Pfarrerinnen- und Pfarrertag inRostock, Diskussion zum Thema Armut inDeutschland, ein Kollege am Mikrofon:„Was sollen wir denn noch alles machenmüssen? Wäre es da nicht besser, auch wirevangelische Pfarrer hätten den Zölibat undso keine Verpflichtungen für unsere Fami-lien?“

– In meiner Verabschiedungspredigt zum Be-ginn des Ruhestandes danke ich auch mei-ner Frau vor allem und meiner Familie für alldie Unterstützung in den langen Jahren desDienstes. In der Berichterstattung darüber inder Presse wird genau dies Moment als äu-ßerst ungewöhnlich für einen Pfarrer no-tiert, weil es so sonst ja nie vorkomme.

– Einführung des katholischen Kollegen inmeiner früheren Gemeinde; beim anschl.Gemeindefest kommt eine ältere Dame mitmir ins Gespräch über dies und jenes undschließlich auch übers Zölibat. Meint sie:„Na, eigentlich ist doch der Zölibat gar nichtso schlecht; da haben die Pfarrer wenigstensmehr Zeit für uns Gemeindeglieder undmüssen sich nicht auch noch um ihre Kinderkümmern.“Ich weiß noch zu gut, wie ich damals der Da-

me widersprochen habe. Aber wenn ich mirdie Entwicklungen in unserem Berufsstand ge-rade in den letzten Jahren so anschaue undvor allem weiß, was da noch alles an Struktur-veränderungen in unseren Kirchen geplant ist,dann bin ich mir heute gar nicht mehr so si-cher, ob ich mit der selben Vehemenz die Ar-gumentation von damals wiederholen würde.Denn immerhin: wenn ich es recht beobachteund wenn der Vorsitzende unseres Verbandsin seinem Vorstandsbericht in Rostock mit derSituationsbeschreibung recht hat, dann gibt eswahrlich genug Anlass, darüber nachzuden-ken, ob die Situation in unserem BerufsfeldPfarrer und Pfarrerin überhaupt noch dieMöglichkeiten eröffnet, der Verantwortunggegenüber einer Familie gerecht zu werden!Also doch: Zölibat auch für uns? Ich frage

so, weil die massiven Veränderungen in unse-ren Kirchen, die zur Zeit in Angriff genommen

werden oder in Zukunft noch kommen wer-den, im Blick auf unser Berufsbild eine solcheFrage fast nahe legen. Aufgrund der prekärenFinanzsituation auch unserer Landeskirche wieauch der allermeisten anderen in der EKD so-wie den sich ändernden demografischen Ge-gebenheiten und den damit zusammenhän-genden Stellenstreichungen, dem gravieren-den Rückgang der Zahl der Theologiestudie-renden und darum auch der Vikarinnen undVikare sowie dem sich abzeichnenden Beruf-sende der sogenannten „starken“ Jahrgängewird nur allzu deutlich, wie die vorhandeneArbeit durch immer weniger Kolleginnen undKollegen getan werden muss. Und dabei hatdoch sicherlich schon heute kaum jemand überzu wenig Arbeitsbelastung zu klagen, oder?Wir erleben es ja schon heute, wie das Thema„Burnout“ (unser vorletzter Pfarrtag!) zu-nimmt und nicht nur ältere Kollegen und Kol-leginnen dem zunehmenden Druck und densteigenden Anforderungen nicht mehr ge-wachsen sind. Ein Zeichen dafür ist für michauch die große Bereitschaft in der Kollegen-schaft, die Gelegenheit zum vorzeitigen Ruhe-stand in Anspruch zu nehmen.Ist das aber wirklich in Ordnung, dass wir als

Kirche dies so akzeptieren und quasi als „nor-malen Schwund“ mit einem Hinweis auf ande-re Bereiche in unserer Gesellschaft, wo diesähnlich sei, hinnehmen? Ich finde, dies nötigtuns vielmehr, über die künftige Struktur unse-rer Arbeit als Ganzes neu nachzudenken, ins-besondere auch darüber, wie Pfarrerinnen undPfarrer entsprechend ihrer qualifizierten Aus-bildung im Interesse einer sinnvollen und ef-fektiven Arbeit eingesetzt werden sollten.Und hieße das nicht, weg von der Position des„Alles –Machers“, der möglichst für alles dieVerantwortung hat und sich in zeitlicher wieauch räumlicher „Ubiquität“ befindet, wo esdann egal ist, wann oder wie zwischen Tagund Nacht die Predigt geschrieben wird, wenner oder sie doch wenigstens auf jeder Veran-staltung – gleich ob kirchlich oder kommunal –oder bei jedem Fest präsent ist. Und wo esauch gar nicht mehr von Interesse ist, ob und

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wieviel Zeit da jemand mit Frau oder Mannund Kindern verbringen kann.Also wenn es denn wirklich so ist, dass rück-

läufige Finanzen und weniger Berufsanfängerund veränderte Demografie Stellenstreichun-gen, räumliche Neuorganisation von Gemein-den, Zusammenlegung von Kirchenkreisennotwendig machen und wir also um größereZuständigkeitsbereiche für Pfarrerinnen undPfarrer nicht herum kommen, dann ist es aller-dings allerhöchste Zeit auch darüber nachzu-denken, wie wir kirchliche Arbeit auf allenEbenen – aber dann eben auch auf der derPfarrer und Pfarrerinnen! – anders organisie-ren können, so dass die Menschen, die bereitsind, die Arbeit zu machen, noch als Menschenim ganzen Sinn vorkommen und nicht nur ein-fach auf ihre Arbeitskraft reduziert werden.Weniger könnte mehr sein! Das stelle ich als

These in den Raum. Ein Kollege aus dem Ver-bandsvorstand, der jetzt in eine reformierteGemeinde der Schweiz wechselt, hat uns zuunserem Erstaunen erzählt, wie seine zukünf-tige Arbeit aussehen soll und wer alles in sei-ner Gemeinde Verantwortung trägt. Im Grun-de lässt sich seine Aufgabe reduzieren aufGottesdienste, Seelsorge und Unterricht. AllesWeitere wird von der Gemeinde getragen.Weniger kann mehr sein!Im Grunde brauchen wir endlich den Mut,

auch offen darüber sprechen zu können, wopersönliche und strukturelle Belastungsgren-zen erreicht sind (ob die Jahresgespräche nichtdafür der Ort wären?) oder gar überschrittenwurden, und auch den Mut, daran was zu än-

dern. Wir brauchten auch Mut, uns von Über-flüssigem zu trennen und wieder ganz freiund offen darüber nachzudenken, was derSinn mancher Tätigkeit und mancher Neue-rung wohl ist. Wir müssen intensiver überStrukturen reden, die Jeder oder Jedem imDienst in unserer Kirche (gleich ob Haupt-oder Neben- und Ehrenamtlichem) genügendZeit und Raum lassen, um die Arbeit gut re-flektieren und vorbereiten zu können, aberauch genug Zeit und Raum ist, um zu sichselbst zu kommen. Schließlich brauchen wirendlich den Mut, uns wieder dazu zu beken-nen, dass nicht wir es sind, die Kirche bauen,sondern unser Herr Jesus Christus.Was ich mir also wünsche, das ist eine offe-

ne, angstfreie und am Ende so ermutigendeDebatte in unserer Landeskirche nicht nurüber die Zukunft von Gebäuden und Gemein-degrenzen, sondern über das zentrale Thema:unsere tägliche Arbeit!Ich denke, es ist klar: ich bin nach wie vor

kein Verfechter des Zölibats! Und ich bin rich-tig froh, dass es seit Martin Luthers Zeiten beiuns keinen Zölibat mehr gibt. Doch wer derMeinung ist, angesichts der bevorstehendenVeränderungen gehe es mit einem einfachen“Weiter so!“, der sollte es sich ernsthaft über-legen, ob angesichts dessen eine solche Le-bensform nicht auch für Pfarrerinnen undPfarrer unserer Kirche das eigentlich Richtigewäre.

Lothar Grigat, Kasselweg 20, 34225 Baunatal

DER MALER WILHELM STEINHAUSEN: VOM ROMANTIKER ZUM PREDIGER

Die Ausmalung der Lukaskirche in Frankfurt war einesseiner HauptwerkeRobert Kirste

I Biographisches

Wilhelm Steinhausen, geb. 1846 in Sorau/Schlesien, wohnte von 1884 bis zu seinem Tode1924 mit seiner Familie in der FrankfurterWolfsgangstraße neben seinem Freund, demMaler Hans Thoma. Heute beherbergt sein frü-heres Haus das Steinhausen-Archiv.

Die bibelbezogenen Bilder Steinhausensentfalten durch ihre Christusdarstellung ein

besonderes Fluidum. Ein Überblick über seinGesamtwerk lässt erkennen, wie die Persondes Erlösers mit steigendem Lebensalter desMalers stärker hervortritt. Steinhausen maltnicht nur einen historischen Menschen namensJesus, sondern den, der das „Ur-Du“ des Men-schen ist. (Begriff im Sinne Martin Bubers).Von ihm geht der Hlg. Geist aus, der den Be-trachter in den Dialog hineinzieht, durch dener Person und Mensch wird. Besonders gilt dies

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von seinem letzten und nach vielfacher Mei-nung bedeutendstem Hauptwerk, der Ausma-lung der 1913 erbauten Lukaskirche in Frank-furt-Sachsenhausen mit großen, auf Leinwandgemalten Wandbildern, die in Stahlrahmenangebracht wurden. Diese Bilder fielen imzweiten Weltkrieg den Brandbomben zum Op-fer und sind unwiederbringlich verloren. DieGemeinde aber hielt die Erinnerung an Stein-hausen wach und sammelte noch vorhandeneEntwürfe und geschenkte Lithographien. Siesind im Erdgeschoss des Gemeindezentrumsausgehängt und können dort besichtigt wer-den.

Begonnen hat Wilhelm Steinhausen seineArbeit als Romantiker. Seine Vorbilder sindLudwig Richter und Jean Paul (s. Gerhard Krü-gel in “Wilhelm Steinhausen – Göttliches undMenschliches“ S. 1) Einen persönlichen Lehr-meister aber fand Wilhelm Steinhausen nicht –so erfahren wir es aus dieser Quelle.

Eine Zunft hat immer Schwierigkeiten mitjemandem, der nicht die Spuren desselben An-fanges und Lernens zeigt wie sie selbst. Etwasanders schildert Friedrich Hauss den Werde-gang: „Er bezog 1864 die Akademie in Berlin.Die Lehrer waren Cornelius und Schadowschü-ler, die Studierenden waren Naturalisten.“ (s. Friedrich Hauss „Väter der Christenheit“ 5. Auflg. S. 699)

Es sind vor allem Landschafts- und Genrebil-der im Sinne der Romantik, die ihn anfangsbekannt machen. Hier hat die Landschaft ihreeigene Offenbarungskraft. Sie verklärt und of-fenbart dann eine Harmonie, die jenseits derRealität ist. In volksliedhafter Direktheit hatteEichendorff dieser Zeit einen dazu passendenText vorgegeben: „Im Walde steht geschriebenein stilles, ernstes Wort von rechtem Tun undLieben und was der Menschen Hort.“ – „Wennes beginnt zu Tagen, die Erde dampft undblinkt, die Vögel lustig schlagen, dass dir dasHerz erklingt: Da mag es verwehen das trübeErdenleid, da sollst du auferstehen in jungerHerrlichkeit.“ (V2,V4 aus „O Täler weit, o Hö-hen“).

Aus dieser Zeit stammen auch SteinhausensFamilien- und Kinderbilder. Ein Bild mit demTitel: „Deutsche Weihnacht“. Auch Bilder zuSagen, Märchen und antike Mythen sind hierzu finden.

II Stilwandlung In der Ausmalung der Lukaskirche (1913–15)

treten Natur, Landschaft und Volkstum als bis-her eigenmächtige Medien zwischen Gott undMensch zurück hinter dem Wesentlichen, näm-lich dem Dialog des Menschen mit dem Chris-tus, der Wort und Logos für ihn ist. Vielerortswird deutlich, Steinhausen wendet sich direktan den Betrachter bzw. den Gottesdienstbesu-cher.

Hier gewinnt Steinhausen vollständig seinebekannt gewordene Bibel- und Wortbezogen-heit. Man kann jetzt die einzelnen Darstellun-gen einem bestimmten Bibelwort zuordnen.Es gibt auch Zusammenfassungen mehrerer Bi-beltexte unter einem übergeordneten Thema,wie unten am Beispiel der Emmausjünger ge-zeigt. Hier liegt dann stärker noch als Textbe-zogenheit eine Verkündigung des eigenenGlaubens vor, der den redenden Gott durchden Text erkennt.

Diese Arbeit für eine Kirche zusammen miteigenen Studien und Gesprächen z.B. mit denPfarrern Dr. Busch und Collischonn bewirkeneine Mittlerstellung zwischen dem objektivgegebenen Text und dem eigenen Glauben,der auch seine Subjektivität hat. Jedenfallswird es ganz deutlich: Der Mensch lebt vomWort, das aus dem Munde Gottes kommt,nicht aber vom Rauschen und Wehen des Wal-des und vom Glanz der Frühlingssonne – soschön diese auch sein mögen. Die Begegnungmit Gott und die Darstellung des Textes wer-den dabei immer stärker in der Körperspracheund im Gesichtsausdruck der beteiligten Perso-nen deutlich. Steinhausen vermeidet es, dendirekten Blick zu malen, der schnell suggestivund befehlend wirken könnte. Die Annahmedes Erlösers als persönliches Gegenüber kannnur freiwillig und aus einer Wesenserkenntniserfolgen. Diese Vermeidung des direkten Bli-ckes haben Steinhausenbilder mit Ikonen ge-meinsam.

In der Beziehung zur Natur wird jetzt dierichtige Reihenfolge hergestellt: Die Natur istnicht verantwortlich für den Menschen, son-dern umgekehrt: Der Mensch ist verantwort-lich für die Natur. Das gilt auch für das eigenePsychophysikum (Begriff von Viktor E. Frankl).Erst durch die Mitarbeit des Menschen, der ge-staltend und bewahrend eingreift, wird Naturzur Schöpfung. – Unsere Zeit wird daran er-innert, dass Gott, der den Menschen aufsucht

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der Helligkeit und Weite und in der Höhe desStandortes. Wie oft geschildert, erhebt die Na-tur den Menschen über den Alltag und lässtihn ein höheres Sein erahnen. Die beiden Jün-ger aber zeigen in ihrer gedrückten Haltungund in den kummervollen Gesichtern denMenschen, der unter der niederdrückendenWucht des nur Diesseitigen von Abstumpfungbedroht ist und der den Zugang zum Gött-lichen noch nicht wieder gewonnen hat. Jesuszeigt als Lehrender den Zugang zur Auferste-hung. Er ist hier der Schlüssel zur Landschaft,zu einer Natur, die mit der Schöpfung gleich-gesetzt wird und hauptsächlich Auferstehungvermittelt. Nach dieser Weltanschauung liegtja der Natur und dem Evangelium dieselbe Lo-gik Gottes zugrunde. Das Siegesfähnchen istder Zeigestock, der auf das sich erneuerndeSein hinweist. Die räumliche Distanz, die zu Je-sus besteht, soll den Betrachter zu dem Gedan-

und ihm den Weg weist, nicht ein Produktmenschlichen Denkens ist, sondern dass Denk-und Vorstellungsvermögen von der praeexis-tenten Wahrheit Gottes genutzt werden, umhier präsent zu sein. – Sofern in der Lukaskir-che Landschaften zu sehen waren, handelte essich um Spiegel der Geschehnisse in ihrer Ge-fühlsseite, nicht um materiell existierende Or-te und Gegenden.Wie sich der Offenbarungsbegriff Steinhau-

sens gewandelt hat, soll an einem Beispiel ge-zeigt werden. Als Motiv erscheinen mehrfachdie „Jünger auf dem Weg“ in Bildern und Ent-würfen. Es handelt sich dabei um den Wegzum auferstandenen Christus, wie er Luk 24,1-15 in der Geschichte der Emmausjünger ge-schildert wird. Verglichen wird in Folgendemeine Lithographie aus dem Jahre 1902 mitdemselben Motiv, wie es 1913 in der Ausma-lung der Lukaskirche zu sehen ist:

Abb 1: Die Jünger auf dem Weg nach Emmaus. Lithographie 1902

Die Abb.1 zeigt diese Szene, wie sie im Jahr1902 in einer Lithographie (Din A4 Format)dargestellt war (verkleinert kopiert aus VolkerMahnkopp „Emmaus“). Die Landschaft domi-niert. Sie zeigt eine Gegend nahe der BurgSchöneck. Mit dieser „typisch deutschen“Landschaft soll das Geschehen dem Betrachternahe gebracht werden. Auferstehung liegt in

ken inspirieren, noch in „Winters-Leid“ zu ste-cken, obwohl er schon eingebettet ist in neu-em Leben. Hier hat die Romantik Übergängezur Mystik: Meister Ekkehard: „Wenn du nichtGott nahe sein kannst, so fasse doch den Ge-danken, dass Gott nahe bei dir ist.“ Ein ge-danklicher Schritt ist nur noch zu machen, umteilzuhaben am erneuerten Sein.

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Anscheinend nimmt heutzutage die einst sostarke Vorstellung von Gott in der Natur ab,weil das Chaotische und das Grausame in ihrerkannt und bekannt wurde. Sie bietet nur,was das irdische Leben braucht: Frische Luft!Ewiges Leben und bleibende Heimat bietet sienicht.In metaphorischem Sinne sind freilich Natur-

anknüpfungen nach wie vor unaufgebbar. –Auch hat Steinhausen von Anfang an mehr ge-zeigt als Naturreligion, denn das Kreuz war inseinen religiösen Bildern immer dabei. Genauso wie es in der volkstümlichen Religion nichtvergessen wurde.

Abb. 2: Im Jahr 1913 wurde dieses Bild fürdie Südwand gemalt, wie auch die anderenfünf großen farbigen Wandbilder in Öl aufLeinwand im Format von ca. 2,5m x 3,75 m.Von der ganzen Ausmalung der Kirche sindnur schwarz-weiß Fotos vorhanden. Die bei-den Jünger sind zweifellos dieselben wie aufAbb 1. Hier aber dominieren die Personen. Die

Landschaft bleibt Hintergrund. Durch größereräumliche Nähe zu Jesus und durch stärkerekommunikative Gesten wird die Begegnungmit Jesus deutlich. Er zeigt, von woher alleinLicht und Leben zu erwarten ist, von oben, vonder geistlichen Höhe und Hoheit, die das Re-den Gottes ist. Er selbst ist größer dargestellt, sein Gewand

ist leuchtend weiß wie auf dem Berg der Ver-klärung. Die Landschaft ist nicht selbstmäch-tig. Sie zeigt eine steinige Beschaffenheit derDiesseitigkeit, in der die beiden Jünger nachdem Tode Jesu noch gefangen sind. Die Unter-schrift unter diesem Bild lautete: „Ich bin bei

euch alle Tage bis an der Welt En-de“ (Matth 28,20). Das Emmaus-Motiv ist demnach erweitert undschließt Verklärung und Himmel-fahrt mit ein. Jesus bestärkt hiernicht nur einen natürlichen Glau-ben an eine gefühlte Erneuerungdes Lebens nach seelischer Er-schöpfung, sondern er schenktden Glauben an die durch ihn be-reits geschehene Überwindungdes Todes.Schwerwiegend ist hier die Ver-

änderung der Funktion der Land-schaft. Während bei Abb 1 einetatsächliche irdisch vorhandeneLandschaft abgebildet ist, handeltes sich in Abb 2 um eine Land-schaft der Seele. Während in Abb1die Landschaft selber Verkündigerist, zeigt in Abb 2 die Landschafteine Verhärtung an, die den Glau-ben noch nicht fasst und selbernoch auf Erlösung wartet. Wäh-rend in Abb 1 den Jüngern unddamit den Betrachtern zugerufenwird: Ihr seid schon frei und geret-tet, so lautet der Zuruf in Abb 2:Ich zeige Euch den Weg in dieFreiheit. Realistischer ist dann dasBild, das zur Situation der Jüngerbesser passt.

III Die intellektuelle und seelische ArbeitSteinhausensDie Wandlung vom Romantiker zum Wort-

verkündiger muss sich hauptsächlich in derZeit zwischen diesen beiden Bildwerken voll-zogen haben. Sie erforderte neue Fähigkeitenin der Wiedergabe der menschlichen Körper-sprache. Aus diesem Grunde befasst sich Stein-

Abb 2: Die Jünger auf dem Weg nach Emmaus – Ausmalung der Lukaskirche 1913

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er also nicht nur die Wünsche und Klischeesseiner Auftraggeber wiedergibt. Im Gegenteil,Steinhausens Darstellungen haben keineswegsimmer Begeisterung bei Auftraggebern undBetrachtern gefunden.

Nicht zu Unrecht gilt er als ein Überwinderder volkstümlichen und gefälligen Nazarener-Richtung, die jede Konfrontation mit den Rea-litäten vermeidet. Seine neue Sicht in ihrerDramatik und Herbheit entsprach noch keines-wegs einer Mode. Sie vermochte aber denWiderständen zum Trotz die Kirchenbesucherzu fesseln.

Während des ersten Weltkrieges trösten sei-ne Bilder diejenigen, die den Tod von Angehö-rigen zu beklagen hatten. Besonders dem Auf-erstandenen, der bei den Menschen bleibt(Abb 2), wird diese Wirksamkeit zugeschrie-ben.

hausen jetzt mit Anatomiestudien. Er schreibtin einem Brief an Hans Thoma: „Die menschli-che Gestalt ist doch etwas Köstliches. Ich habemir ein Anatomiebuch gekauft, um zu ler-nen“. Von Kirche, Staat und Privatpersonen er-

hält Steinhausen Großaufträge, s. W. D. VogelS.32/33: In Frankfurt die Ausmalung der Aulades damaligen Kaiser-Friedrich-Gymnasiums(heute Gagern-Gymnasium) mit dem selbst ge-wählten Thema: Die Lehre der alten Völker(griechische Philosophie) und der neuen Völ-ker (Christus). Ab 1913 folgt die Ausmalungder Lukaskirche.Von der theologischen Fakultät der Univer-

sität Halle-Wittenberg wird ihm 1906 der the-ologische Ehrendoktor verliehen. In der Lau-datio heißt es: dass diese Würde dem „genia-len und ernsten Maler verliehen“ wird, „derbestrebt ist, mit Stift und Farben die Werkedes Schöpfers mit frommem Sinn darzustellen,besonders aber unseren Herrn undseine Worte und Taten in seinemWerk auszulegen und so auf seineArt das Evangelium zu verkündi-gen“ (W. D. Vogel, S. 36). – Derpreußische Professorentitel warihm nach der Ausmalung der Aulaim Kaiser-Friedrich-Gymnasium ver-liehen worden. – Viele besuchen ab1915 die Lukaskirche, um die Stein-hausen-Bilder zu sehen.Im Jahr 1915 schreibt der Maler

an Hans Thoma, u.a. eine Nach-richt, die eine erschrockene Betrof-fenheit zeigt: „Die Kunstregeln,Prinzipien und Theorien, die manjetzt aufstellt, sind todbringend. Aber werden die Hochmögen-

den nicht endlich am Ende ihres La-teins sein ?“ (s. bei Mahnkopp „Em-maus“ S. 124) – Offensichtlich ar-beiten einflussreiche Kunstwissen-schaftler an Maßstäben für Kunst-beurteilung, die besonders für dieSteinhausenschen Begegnungs-Bil-der „tödlich“ werden können. Ver-mutlich will man Kunst, die eineweltanschauliche Tendenz zeigt,nicht als Kunst gelten lassen. Ohnehier solchen Überlegungen nach-gehen zu können, soll festgestelltwerden, dass Steinhausen eine per-sönliche Entwicklung bezeugt und

Abb 3: Die Heimkehr des verlorenen Sohnes

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In unseren Tagen wird Steinhausen alsKünstler nur noch als Landschaftsmaler er-wähnt. Außer den von ihm befürchteten „neu-en Kunstregeln“ ist es vielleicht der Ernst inden Christusdarstellungen, der vielfach als„nicht schön“ gilt, eine Distanz fördert. In die-sem Ernst kündigten sich die kommendenKonflikte an. Vermutet wird, der sich auswei-tende Weltkrieg mit seinen Leiden beeinflusstden Maler. Eine prophetische Schau, dem Ma-ler vielleicht selbst nicht bewusst, könnte nochweiterreichende Katastrophen kommen se-hen, wie z.B., dass der Glaube und das ReichGottes sich von der Erde entfernen werdenund der Mensch sein Person-Sein verliert.Gott musste wirklich allen Geist und alle

Kraft einsetzen, um den Menschen von seinenObsessionen zu befreien, sagen diese Bilder. Eswird eine Zeit dauern, bis die Freude des er-sten Schöpfungstages zurückkehrt und auchdie Wunden des Gekreuzigten verheilt sind.Abb 3: „Die Heimkehr des verlorenen Soh-

nes“(1917) ist ein Entwurf Steinhausens fürsein Grabmal, das auf dem Frankfurter Haupt-friedhof zu sehen ist. Der Gedanke einer gro-ßen Heimkehr verbindet sich bei ihm eher mitdem Tode als mit dem zu gestaltenden irdi-schen Leben.Ist der späte Steinhausen vom Pietismus des

Pfarrers Dr. Wilhelm Busch und seiner Lukasge-meinde beeinflusst? Diese oft gehörte Mei-nung kann man nur eingeschränkt gelten las-sen. Ein Pietist würde die große Heimkehrnicht erst im Jenseits erwarten. Hier zeigt sichvielmehr ein starker Individualismus, mit demSteinhausen nicht in die Normen von Gesell-schaft und Malerei hineinpasste und der ihmmit Sicherheit manche inneren Konflikte be-scherte. Dieser Individualismus, der zum Men-schen in seinem Person-Sein dazugehört, fin-det seine Korrektur durch das Gegenüber Got-tes, der diesen Individualismus sowohl ermög-licht wie auch begrenzt. Er wird erst im Offen-bar-Werden der Kinder Gottes endgültig ge-löst sein (Röm. 8,21). Die feiernde Gemeindetaucht in den Bildern Steinhausens nicht auf,aber durchaus die Gemeinschaft der Mühseli-gen und Beladenen. Er selbst bleibt als Menschund als Maler von unvergleichlicher Origina-lität, die ihre hilfreichen und ihre befremd-lichen Elemente hat. Dabei drängt die spiri-tuelle Anrede die malerische Seite oftmals inden Hintergrund. Wir haben es wohl mit Kunstzu tun – aber nicht nur.

IV. Wie Wilhelm Steinhausen seinebiblischen Bilder beurteiltIm Jahre 1918 erschien im Furche-Verlag ei-

ne Buchmappe mit Bildern von Wilhelm Stein-hausen. In einem persönlichen Vorwortschreibt der Meister dazu: „Dieses Büchleinmit Bildern ist eine Gabe aus meinem Leben,das nun bald zerronnen ist.“ Steinhausen lebtezwar noch sechs Jahre, aber seinem Schaffensetzte der Schlaganfall im Jahr 1919 ein Ende.Wir haben hier also die letzten Bilder undWorte für die Öffentlichkeit. Man hat den Ein-druck eines Vermächtnisses, wenn er darumbittet, „diese Gabe mit verschwiegener Duld-samkeit und Freundesliebe“ anzunehmen undsie mit nichts anderem zu vergleichen, denn„ein Vergleich hemmt die Liebe“. Ein An-spruch auf Unvergleichlichkeit begegnet unsauch in anderen Äußerungen. Er schreibt anseinen Freund, Hans Thoma: „Ein Mensch,wenn er recht ergriffen ist, denkt an keineKunsttheorie und er vergisst die Regeln, dieman ihm vorgeredet hat.“ Diesen Brief schrieber im Zusammenhang mit seiner Arbeit an denBildern in der Lukaskirche. Wir haben hier eineBegründung: Steinhausen arbeitet als ein „Er-griffener“. Er ist in den biblischen Texten sei-nem besten Freund begegnet, nämlich demunvergleichlichen Jesus Christus. Damit stellter diese Seite seiner Arbeit auch außerhalb al-ler Regeln. Die Theologen werden an die Defi-nition von Paul Tillich erinnert: „Religion ist Er-griffen-Sein von dem, was uns unbedingt an-geht.“ Steinhausen ist demnach nach eigenemUrteil ein christlicher Maler und seine Bilderenthalten eine geistliche Botschaft.Besonders während seiner Arbeit in der Lu-

kaskirche kann sich diese Seite entfalten. Erspricht von einer großen Freude und von Ver-antwortung, die er spürt, denn: (Zitate) „DerKirche zu dienen, das bedeutet, mit in ihremAuftrag zu stehen, Verwalter göttlicher Gabenund Geheimnisse zu sein und Mitverkündigerder Heilsbotschaft und der Gesetze Gottes. –Wie, wenn meine Bilder denen, die in die Kir-che kommen, zum Anstoß werden, so dass dieVerkündigung des Wortes keinen Zugang zuden Herzen findet, die nach dem Heil verlan-gen?“ (W. Steinhausen: „Einleitende Betrach-tungen zu den Bildern in der Lukaskirche zuFrankfurt“ zitiert im Begleitbuch zur Ausstel-lung 1992 in der Lukaskirche S. 37/38)Ein Sohn des damaligen Pfarrers Dr. Wilhelm

Busch berichtet von langen Gesprächen, die

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sein Vater mit dem Maler Steinhausen hatte.Er schreibt: „Erst später habe ich begriffen,was diese Besuche bedeuteten. Wie ein Ver-hungernder suchte Steinhausen nach Wegwei-sung und Anregung.

Der gewaltige biblische Text überwältigteihn immer wieder. Dann konnte es geschehen,dass er auf einmal wie neu belebt aufsprangund davonging. Er hatte etwas gefunden, wasspäter in den Bildern herrlichen Ausdruckfand“. (Wilhelm Busch jr. „Plaudereien in mei-nem Studierzimmer“ S. 27)

Dem Pfarrer Johannes Deggau möchteSteinhausen verwehren, über diese Bilder ei-nen Lichtbildervortrag zu halten, denn (Zitat):„Du weißt, wie gerne ich diese Bilder als Bilderdes Gottesdienstes abseits vom allgemeinenKunstbetrieb halten würde. Denn stehen dieseBilder im Vergleich mit anderen – und wärenes die herrlichsten – werden aus Gottesdienst-besuchern Museumsbesucher, und sie werdensich dementsprechend verhalten.“

Robert Kirste, Auf der Lindenhöhe 20,60433 Frankfurt/Main

Verwendete und zitierte Literatur:

Gerhard Krügel: „Wilhelm Steinhausen – Göttliches undMenschliches“ Verlag Jos. Scholz Mainz 1908

Wilhelm Schäfer: „Augenblick und Ewigkeit – Bilder Wil-helm Steinhausens“ Furche Verlag Berlin 1918

Sonderdruck aus dem Frankfurter kirchlichen Jahrbuch1961: „Wilhelm Steinhausen.“

Wilhelm Busch „Plaudereien in meinem Studierzimmer“ 6. Aufl. Schriftenmissions-Verlag Gladbeck 1965

Friedrich Hauss: „Väter der Christenheit“ Brockhaus-VerlagWuppertal 5. Auflage 1976

Wilhelm Dieter Vogel: „Die Ausmalung der Lukaskirche imbiblischen Werk Wilhelm Steinhausens“, herausgegebenvon der Ev.-Luth. Lukasgemeinde, Frankfurt a.M.1980.

Begleitheft zur Ausstellung „Wilhelm Steinhausen“ Lukas-kirche 1992.

Volker Mahnkopp: „Emmaus“– zur Ausmalung der Lukaskir-che zu Frankfurt am Main.“Herausgeber: Steinhausen-Stiftung 2008

LESERBRIEFEBetr.: „Heiliges Land – Solidarität usw.“

Die langen, gut gemeinten, objektiv erschei-nen-wollenden historisch argumentierendenBeiträge zum Konflikt zwischen Israel und sei-nen arabischen Nachbarn erscheinen mir we-nig hilfreich. Alle Geschichtsbücher – neben-einander gereiht – beweisen die Unmöglich-keit, ein vielschichtiges Ereignis objektiv dar-zustellen. Jeder trägt seine subjektive Brille.Schon in einem einzigen Streitfall vor Gerichttragen die Streitparteien mit ihrenAnwälten ein und dieselbe Sache recht unter-schiedlich vor. Wie viel mehr wiederholt sichdas in der Geschichtsdarstellung so komplizier-ter Vorgänge wie bei den Ereignissen im Na-hen Osten. Wo man seine Freunde hat, woman die Leidensgeschichten kennt, wo mansich verstanden fühlt, wird man automatischwohlwollender argumentieren als da, wo manverwundet, gekränkt oder enttäuscht wurde.Historisch geführte Argumentationen sind im-mer subjektiv gefärbt und darum auch im vor-liegenden Falle mit aller Vorsicht zu genießen.Sie führen in die Sackgasse. Für mich zählen lediglich zwei Tatsachen:1. Der Staat Israel hält ein Gebiet besetzt undbesiedelt es mehr und mehr, das nicht ihm,sondern den Palästinensern gehört.

2. Einige starke und wortführende palästinen-sische Gruppierungen verweigern demStaat Israel sein Existenzrecht.

Keine Seite ist ernsthaft zum Nachgeben be-reit. So werden noch etliche hundert Israelis undetliche tausend Palästinenser sterben müssen,wenn durch Gottes Gnade nicht Persönlichkei-ten wie etwa Ghandi oder Gorbatschow eineneue und ganz andere Politik einleiten.

Armin Hanstein, Pfr. i. R.Fischmarkt 1, 35578 Wetzlar

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Zum Thema Israel:

In der August-Ausgabe hatte HansjürgenGünther unter der Überschrift „GrenzenloseSolidarität mit Israel?“ die Entstehung und diegegenwärtige Problematik des Staates Israelbehandelt (S. 87–93). Ist dies Thema ein heißesEisen, an dem sich die Finger verbrennt, wer esanpackt? Ich war verblüfft über die Reaktio-

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nen, welche die Oktober-Ausgabe brachte:Vier Leserzuschriften auf sieben Seiten, sehrverschieden, aber alle ablehnend. GünthersDarstellung wird als ärgerlich, enttäuschend,oberflächlich schwadronierend, falsch, dreistoder hochmütig bezeichnet und polemisch an-gegriffen.Als Diskussion, Gegenargumentation habe ichdas nicht empfunden. Mir kamen Bemerkun-gen des Schweizer jüdischen Journalisten YvesKugelmann in den Sinn: Die Dynamik des Ju-dentums habe immer im Dialog bestanden.Letztgültige Wahrheitserkenntnis gäbe esnoch nicht. Diese Dynamik sei nun durch eineIdeologisierung des Staates Israel in Gefahr.Mit einer Ideologie muss man ganz einverstan-den sein. Abweichler sind abzulehnen und zubekämpfen.Wirkt Günther so „einseitig“, weil er von den„Grenzen der Solidarität“ spricht? Ich habe ge-lernt, eine „doppelte Solidarität“ zu suchen,für Israel und für Palästina. „Wenn es den Pa-lästinensern gut geht, geht es auch den Israelisauf die Dauer gut“, heißt hier die Formel.Diese doppelte Solidarität fand ich vertretenim Bericht über die Gründung des „Ben Gu-rion-Lehrstuhls für Nah- und Mitteloststudien“an der Jüdischen Hochschule in Heidelberg.Diese Hochschule, die eng mit der UniversitätHeidelberg zusammenarbeitet, wird vom Zen-tralrat der Juden in Deutschland unterhalten.In den letzten Jahren wurde sie ausgebautund erweitert. Hierzu gehört die Einrichtungdes genannten neuen Lehrstuhls.Zu seiner Gründung wirkte im Studienjahr2009/2010 in Heidelberg die junge Gastprofes-sorin Rakefet Zalashik aus den USA. Siestammt aus Tel Aviv, ist Historikerin und inzwi-schen in die USA zurückgekehrt. Von ihr wur-de in der Jüdischen Allgemeinen Zeitung (Ber-lin) berichtet, dass sie sich Sorgen um die Zu-kunft Israels mache. Wenn es in der kommen-den Generation nicht gelinge, Frieden zwi-schen Israelis und Palästinensern zu erreichen,werde Israel auf längere Sicht von der Land-karte verschwinden.Der von Zalashik gegründete neue Lehrstuhlscheint bisher nicht besetzt zu sein. Im Vorle-sungsverzeichnis der Hochschule konnte ichkeine Lehrveranstaltungen zum Thema „Is-rael“ finden.Verwundert hat mich, dass die Thesen vonMartin Stöhr – im Gegensatz zur Sicht vonHansjürgen Günther – in den Leserzuschriften

durchweg bejaht werden. In der letzten Theselese ich bei Stöhr: „An Israel andere Maßstäbedes Völkerrechts und der Menschenrechte an-zulegen, als an andere Völker und ihre Politik,ist eine subtile Form von Antisemitismus ...“.So scharf und eindeutig hat das bisher sonstniemand ausgesprochen.

Otto Kammer, Pfr. i. R., Dieburger Straße 199,G 109, 64287 Darmstadt

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Betr.: Israel-Diskussion

Über Jahre hinweg betrübt und ärgert esmich, wenn ich „unsere“ Thür. Kirchenzeitung„Glaube und Heimat“ aufschlage und die in ihr(zahlenmäßig reichlich) wiedergegebenen,von Lesern u. a. eingereichten Negativkritikenan Israel lese, denen kaum Israelfreundlichegegenüberstehenden (Das soll keine Negativ-kritik an der Kirchenzeitung sein!).Für mich stellt sich hier die Frage nach

(Un-)Sinn und (Un-)Segen von Kritik. Als Schü-ler lernte ich einst, dass der Sinn der Kritik inder damit verbundenen Öffnung von Wegenzur positiven Bewältigung von Irrwegen liegt,somit dem Kritisierten Hilfestellung zum Errei-chen des Guten geben möchte. – Doch bei al-ler (gewiss auch berechtigten) Israelnegativkri-tik erkenne ich in dieser keine konstruktiveHilfe für Israel, vielmehr ein stetes „Auffüllen“des in unserem Lande schlummernden (mehroder weniger erkennbaren) „antisemitischenGrundwasserspiegels“.In „Glaube und Heimat“ Nr. 4/2009 erwähnt

Martin Hanusch unter dem Titel „Bedenklich“:„…eine Umfrage des MeinungsforschungsinstitutesForsa. Demnach halten fast die Hälfte der Deut-schen Israel für ein „aggressives Land“.“Der Umgang mit den Themen „Antisemi-

tismus“ und „Zionisums“ ist eine äußerst diffi-zile Angelegenheit. Doch für mich hat der kri-tische Blick in die Geschichte ihren Sinn in derFindung von Konsequenzen für die Gegen-wart. Und so empfinde ich es als unschwer,Fehlleistungen der Vätergeneration zu gei-ßeln, schwerer dagegen mir die Augen für dieheutigen Probleme öffnen zu lassen, da dabeidie „Gefahr“ besteht, mich Änderungen imDenken und Handeln öffnen zu müssen. Undso empfinde ich es z.B. als eigenartig, dassman, wie auch in der DDR geschehen, einer-seits den Holocaust zu Recht anprangert, an-

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meinde habe ich mich um Aufarbeitung derjüdischen Ortsgeschichte bemüht.Geschichtsdarstellungen sind immer subjek-

tiv. Das zeigt der sehr einseitige Geschichts-unterricht der Herren Schimon Staszewski undDoron Kiesel. Mir ging es in meinem histori-schen Exkurs vor allem darum zu zeigen, wiedie israelische Politik heute die hellsichtigenWarnungen eines Theodor Herzl, Herbert Sa-muel, Mac Donald, Achad ha’Am, Martin Buber,Chaim Weizmann und einer Hannah Arendt ig-noriert und nicht selten mit Füßen tritt. Ich würde gern die abgedruckten Leserbrie-

fe ernst nehmen, wenn Verletzungen des Völ-kerrechts, Kriegsverbrechen, Ignorieren vonUN-Resolutionen und permanente Menschen-rechtsverletzungen auch auf israelischer Seitedurch die Verfasser eingeräumt würden (Undhier wiegen sie für mich schwerer, weil Israelbeansprucht, ein demokratischer Rechtsstaatzu sein!). Stattdessen passiert genau das, wasAlfred Grosser dem Zentralrat vorwirft: „Dasreflexhafte Schwingen der Antisemitismuskeu-le, sobald irgendwo Kritik an Israel laut wird.Dadurch wird Antisemitismus ja geradezu er-zeugt.“ – Die einzige Stelle, wo ein Hauch vonUnrecht seitens Israels Erwähnung findet, istdie Siedlungspolitik. Aber auch sie wird fastgerechtfertigt und lediglich als „Problem“ be-zeichnet, jedoch nicht als das, was es ist: völ-kerrechtswidriges Unrecht der israelischen Be-satzungspolitik. (Ein Beispiel: Ein palästinensi-scher Bauer will auf seinem Land einen Brun-nen bohren. Er benötigt dafür die Erlaubnisder Besatzer. Die verweigern sie ihm, weildurch den immensen Wasserverbrauch der ille-galen israelischen Siedlungen auf der West-bank der Grundwasserspiegel sinkt!)Es ist für mich erschreckend, wie auf israeli-

scher und arabischer Seite die Fähigkeit ab-nimmt, Leid und Hoffnungen der anderen Sei-te wahrzunehmen! Gott sei Dank gibt es auchStimmen in Israel und Palästina, denen man ei-ne Verständigungsbereitschaft abspürt: Ichdenke an die Erklärung von Alexandria 2002,an die Genfer Vereinbarung (www.genfer-in-itiative.de) von 2003, an Bat Shalom, ShalomAchshav, Gush Shalom und andere Gruppender israelischen Friedensbewegung. Ihnen giltmeine Solidarität! – Auch in Deutschland gibtes zum Glück Stimmen, die hoffen lassen: Inder „Berliner Erklärung“ haben Jüdinnen undJuden aus Deutschland als Erstunterzeichnen-de eine Resolution auf den Weg gebracht, in

dererseits jedoch denen, die ihm entkamenund deren Nachkommen die Verteidigung ih-res Lebensrechtes abspricht, indem man die Si-cherheitspolitik des heutigen Staates Israel ab-lehnt, und dadurch, dass man durch langjähri-ge einseitige Berichterstattungen Israel alsKriegstreiber u.ä. darstellt(e), den Umkehr-schluss unbewusst oder bewusst zulässt, der dalautet: „Wenn die Nachfahren und Verwand-ten der Holocaustopfer Kriegstreiber sind,müssen es ihre Vorfahren auch gewesen sein“,womit unterschwellig der Holocaust als Ver-brechen relativiert wird. –

Hier wurde und wird eine Saat ausgebracht,die heute (wieder) aufgeht.

Johannes Anbau, Barfüßerstraße 32,99817 Eisenach

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Antwort auf die Leserbriefe zu meinem Ar-tikel „Grenzenlose Solidarität mit Israel?“Hessisches Pfarrblatt 4, August 2010

Es ist schon eigenartig: Abgedruckt werdenim Hessischen Pfarrblatt vier Leserbriefe, diemit Unterstellungen und Diffamierungen ar-beiten und so eine sachliche Auseinanderset-zung blockieren. Auf der anderen Seite erhal-te ich zahlreiche Zuschriften an meine Privat-adresse, die ausnahmslos meinen Aufsatz gut-heißen bzw. ihm zustimmen! Da bedankensich Kollegen, dass ich die Geschichte undgegenwärtige Lage in der gebotenen Kürze„so umsichtig und klar dargestellt“ habe. EinHochschullehrer, der viele Jahre im jüdisch-christlichen Dialog engagiert ist, sieht „keiner-lei theologischen oder historischen Grund, mitder rücksichtslosen Politik der israelischen Re-gierung solidarisch zu sein“. Von daher kannich mit den unsachlichen Unterstellungen le-ben. Sie entlarven die Einäugigkeit ihrer Ver-fasser.Ich bestreite weder das Existenzrecht des

Staates Israel noch die Notwendigkeit, sich mitder deutschen Vergangenheit und der Mit-schuld christlicher Theologie an der Shoa aus-einanderzusetzen (Stuttgarter Bekenntnis). Ichbestreite auch nicht die Mitschuld der arabi-schen Nachbarn am Konflikt. Ich selbst habelange in Palästina gelebt und das Leid der Pa-lästinenser hautnah erfahren, habe auch Is-rael, Jordanien, Ägypten, Syrien und den Liba-non bereist. In meiner deutschen Kirchenge-

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Der Himmel prächtig ausgeschmückt.Barocke Ausmalungen – Kirchen in Ost-hessen und Thüringen, hrsg. von GerhardJost. Evang. Medienverband Kassel, 2010.144 Seiten. ISBN 978-89477-878-1. 18,95 €

Wieder ist in dem kleinen Kasseler Verlagdes Evang. Medienverbands ein wunderschö-ner Bildband erschienen, der aber in seiner in-haltlichen Ausgestaltung weit über das Nor-malmaß eines bloßen Bildbandes hinausgeht.Gerhard Jost, Diakon und langjähriger Me-dienpädagoge in der EKKW, bekannt für seineexzellenten Fotografien aus hessischen Kir-chen und ihrer Kunstwerke, hat aus 20 Dorf-kirchen in Osthessen und Thüringen deren ba-rocke Ausgestaltung, überwiegend aus dem17. Jahrhundert, kombiniert mit Liedtextenund Gedichten des Barock und stellt so die Be-sonderheit dieser Kirchenbauten vor: ganz vie-le Gesamtaufnahmen und noch mehr Detailfo-tografien vermitteln anschaulich einen Ein-druck dieser ganz eigenen Spezies von Dorfkir-chen im osthessischen und thüringischen Kir-chenbereich, aus den Kirchenkreisen Hersfeld,Rotenburg und Schmalkalden in der EKKWund dem Kirchenkreis Meiningen in der EKM.

„Barocke Ausmalungen“, der Zusatztitel desBuches, gilt dabei sowohl für die Texte alsauch vor allem für die Bilder aus den ausge-wählten Kirchen, und so wie die Texte in ihrerbarocken Ausgestaltung sehr üppig und mitvielen Versen sind, so vielfältig ist auch dieAusgestaltung der Kirchen. Dabei ging es aberdem Herausgeber vor allem um ruhige, stille,meditative Seiten bei der Darstellung: die ba-rocke Üppigkeit der Bilder und Texte solltenicht durch überladene Seitengestaltung ver-stärkt werden. In den Texten spiegelt sich diepersönliche Glaubenserfahrung der Menschenim Barock, ein neues Verhältnis zur Natur, abervor allem auch neben den Themen der Ver-gänglichkeit und Weltflucht die Sinnenfreudeund der Lebensgenuss des Barock. Dabei hatmich vor allem auch fasziniert, wie zeitkritischaktuell so manche Texte dieser Zeit sind. EinBeispiel (S.110): Anders sein und anders schei-nen, anders reden, anders meinen, alles loben,alles tragen, allen heucheln, stets behagen, al-lem Winde Segel geben, Bösen, Guten dienst-bar leben, alles Tun und alles Dichten bloß aufeignen Nutzen richten. Wer sich dessen will

FÜR SIE GELESENder es u. a. heißt: „Wir sehen mit Entsetzen,wie der mit so großen Hoffnungen gegründe-te Staat Israel in einer Sackgasse der Gewaltfeststeckt. Wir fordern die deutsche Regierungauf, mit der EU die israelische Besatzungspoli-tik nicht länger zu tolerieren.“ Bis zum 6. No-vember 2007 sammelte die Kampagne 14.444Unterschriften. – Wenn ein Freund blind zuwerden droht für Recht und Unrecht und fürdie Stimmen der Völkergemeinschaft, danndarf man nicht länger schweigen, gerade umder Freundschaft willen. Wer hier schweigt,verschweigt, rechtfertigt oder bagatellisiert,wird mitschuldig am Unrecht! Die Verfasser der Leserbriefe verweisen

wiederholt auf die 30 Thesen von MartinStöhr. Ich kannte sie und kann sie auch unter-schreiben, gerade auch die Thesen 21, 23, 26und 30! Herrn Reiter bitte ich, die These 14 ge-nau zu studieren!Meine Identität als deutscher Theologe ver-

bietet es mir auszusprechen, was AvrahamBurg, ehemaliger Vorsitzender der Exekutiveder Jewish Agency und Zionistischen Weltor-ganisation und 1999 Präsident der Knesseth,tut: „Scheint so, als münde der 2000-jährigeKampf für das jüdische Überleben in einenStaat der Siedlungen, der von einer unmorali-schen Clique korrupter Gesetzesbrecher re-giert wird – taub sowohl gegenüber den Fein-den als auch gegenüber den eigenen Bürgern.Ein Staat, in dem es an Gerechtigkeit fehlt,kann nicht überleben.“ (aus: Die zionistischeRevolution ist tot“) Die Propheten der hebräi-schen Bibel konnten das ähnlich sagen. Ichmöchte, dass nicht nur das Judentum, sondernder Staat Israel überlebt!Am Ende will ich die Leser meines Beitrags,

sofern sie sich mit mir um den Weg Israels sor-gen, auf drei Bücher verweisen: Rolf Verleger,„Der Irrweg Israels“, Ilan Pappe, „Die ethni-sche Säuberung Palästinas“ und Rupert Neu-deck, „Ich will nicht mehr schweigen“.Gestern lag eine tröstliche Postkarte eines

mitfühlenden Kollegen in meinem Briefkas-ten. Am Ende stand ein Zitat eines jüdischenJournalisten aus der Schweiz: „Die Dynamikdes Judentums lag im Dialog … Mit dem StaatIsrael ist die Gefahr jüdischer Ideologie ent-standen. Man muss sie bejahen. Abweichlerkönnen nicht geduldet werden.“ Genau dashabe ich erfahren!

Dr. Hansjürgen Günther, Im Herling 29,74931 Lobbach

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befleißen, kann politisch heuer heißen. (F. vonLogau).Jede vorgestellte Kirche erhält eine kurze

Einführung zur Baugeschichte, die freilich keinKirchenführer sein soll, und dann folgen wahr-lich eindrucksvolle Bilder, kombiniert mit dazupassenden Texten der unterschiedlichsten Art.Allem voran gestellt ist ein 12seitiges Essayvon Dr. Vera Leuschner zur geschichtlichenund kunstgeschichtlichen Einordnung dieserArt von Dorfkirchen als Begründung dafür,warum um 1700 herum der protestantischeKirchenbau im ländlichen Raum von Osthessenund Thüringen einen so unglaublichen Auf-schwung erlebt hat: nach der mauritianischenKirchenreform und dem damit einhergehen-den Bildersturm unter Landgraf Moritz demGelehrten setzte nach dem dreißigjährigenKrieg und seinen Zerstörungen unter LandgrafKarl (1654–1730) ein regelrechter Bauboomein, der neue Kirchen gerade auf dem Landhervorbrachte. Und von diesen Kirchen berich-tet das schöne und anregende Buch, das G.Jost herausgebracht hat: für diesen Preis einwirklich ansprechendes Geschenk, nicht nur inden Gemeinden, deren Kirchen hier beschrie-ben sind; aber ebenso auch – und das ist dieAbsicht – eine einladende Anregung, sich die-se Kirchendenkmäler näher anzuschauen undsie für sich zu entdecken.

Lothar Grigat

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Josef Hainz (Hg.), Christologie imWiderstreit. Dokumentation eines Sympo-sions der Bibelschule Königstein. Selbst-verlag Eppenhain 2010. 200 S.Zur Pflege der Nachlässe von Joseph Wittig,

Ernst Michel und Hans Trüb, also von „Opferndes kirchlichen Antimodernismus“, die derFachbereich Katholische Theologie der J. W.-Goethe-Universität in Frankfurt/M. betreut,veranstaltet die bisher von deren emeritiertemNeutestamentler Josef Hainz geleitete „Bibel-schule Königstein“ auch Symposien. Das„Christologie-Symposium“ vom 22./23. Mai2009 beschäftigte sich mit Beiträgen von JosefHainz, Christian Löhr, Lorenz Wachinger, ClausArnold, Christoph Michel, Alojzy Marcol undJoachim Köhler vor allem mit der als „neuenAntimodernismus“ (101) gekennzeichnetenKritik der „kanonischen Exegese“ von JosephRatzinger/Benedikt XVI. an der hier an Loisy,

Wittig und Michel exemplarisch festgemach-ten „historisch-kritischen Methode“. JosefHainz fasst zusammen: „Zwar glaubten viele,das II. Vatikanische Konzil habe die unseligeZeit des kirchlichen ‚Antimodernismus‘ end-gültig überwunden und einem neuen, positi-ven Weltverhältnis den Weg bereitet, musstenaber später einsehen, dass der ‚Antimoder-nismus‘ unter Papst Benedikt XVI. nur ein neu-es Gesicht bekommen hat“ (4, 111).

Was hier zunächst nach einem innerkatholi-schen Problem aussieht, weitet sich vor allemin den Beiträgen von Josef Hainz und Claus Ar-nold zu einem ausdrücklich auch auf Ernst Kä-semann (91) Bezug nehmenden Plädoyer fürdie Legitimität der historisch-kritischen Me-thode in der Theologie überhaupt aus: Diesesei „unverzichtbar“, weil sie den geschicht-lichen Deuteversuchen der Person Jesu nach-geht; denn nur auf diesem Weg des Sich-Ein-lassens auf den geschichtlichen Jesus, seineLehre, sein Wirken, seine Passion und seinenTod sowie deren Deutungen kann der Glau-bende überführt/überzeugt werden von derinnigen Beziehung des Sohnes zum Vater“(94f.). Dagegen werde in dem als „naiv“ und„fundamentalistisch“ (91) bezeichneten „Kon-densat neuscholastischer Christologie“ (99) der„kanonischen Exegese“ Ratzingers die Men-schwerdung Gottes in Jesus nicht wirklichernst genommen (101), was in die Nähe des„Doketismus“ führe.

Was hier zunächst als ein „innerkatholi-sches“ Problem erscheint, findet sich aber inder gängigen harschen Kritik nicht nur „evan-gelikaler“ Kreise an der historisch-kritisch ver-fahrenden Theologie als dem einigendenBand sonst unterschiedlicher sich „antimoder-nistisch“ gebender protestantischer Theolo-gien wieder! Spätestens hier ist dieser Sympo-sion-Bericht auch für evangelische Theologiehochaktuell!

Karl Dienst

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Bernd Strauch, Dialekt in Mittelhessen.Oberhessisches Taschenwörterbuch, Gie-ßen 2005. Druck: Offset Köhler KG, Gießen,128 S. ISBN 3-935584-02-4. Daniela M. Ziegler, Wie ma halt so redd!

Kurpfälzisches Wörterbuch für Einheimi-sche und Zugereiste. G. Braun Buchverlag,Karlsruhe 2010, 112 S. ISBN 978-3-7650-8551-2. Wenn auch die Kirchen der Reformation,

von Ausnahmen (z.B. in Norddeutschland) ab-gesehen, aufs Ganze durch deutsche Bibel, Ka-techismus und Gesangbuch den Dialektennicht förderlich waren: In der Alltagsreligionspielten diese noch bis in das 20. Jahrhunderthinein eine, wenn auch z.B. durch Schule, Bil-dungs- und Ausbildungsinteressen sowie Be-völkerungsmischung (z.B. das heutige „RMV-Deutsch“ nicht nur im Großraum Frankfurt/M.)zurückgedrängte Rolle. Vor allem im Zu-sammenhang mit soziologisch überfrachtetenund ideologisch aufgeladenen „Bildungsvor-stellungen“ mit ihrem Kernbestand „Chancen-gleichheit“ wurden sie als „Soziolekte derUnterschicht“ (Strauch, S. 19) auch von Leh-rern abqualifiziert, die zuweilen selbst, wieauch viele Kinder aus der „deutschen Stamm-bevölkerung“ (Strauch, S. 23) mit dem Hoch-deutschen (vor allem schriftlich) ihre Problemehatten/ haben. Vor allem im Blick auf die nicht nur im Um-

kreis „puristischer Theologie“ im „Kirchen-kampf“ verfemte „Religiöse Volkskunde“ istaber zumindest so etwas wie ein Grundver-ständnis der jeweiligen Dialekte für Unterrichtund Seelsorge hilfreich, auch wenn es sich hierum eine komplizierte Materie handelt, wie diebeiden erwähnten Wörterbücher auf ihre Artzeigen. Für Ungeübte ist es deshalb hilfreich,dass Strauch und Ziegler kundig und verständ-lich in die Geschichte der jeweiligen Dialekte,ihren mündlichen Gebrauch und in die Mög-lichkeiten auch ihrer schriftlichen Kommunika-tion einführen. Was die „Hessischen Dialekträume“ anbe-

langt, so unterscheidet Strauch Oberhessen-Nassauisch, Oberhessisch, Schwalmhessisch,Niederhessisch, Osthessisch, Südhessisch,Rheinhessisch und Neuhessisch (Stadtsprachein Frankfurt/M. und in anderen Städten Süd-und Mittelhessens). Frau Zieglers Kurpfälzi-sches Wörterbuch hat sein Zentrum eher inHeidelberg bzw. in der Gegend zwischenRhein und Odenwald, was historisch nichtganz unproblematisch ist. Dass auch die EKHN

in einer wechselvollen Geschichte auch kur-pfälzische Gebiete z. B. in Starkenburg erhal-ten hat, ist bekannt. Allerdings sollte z.B. daskurpfälzische Unteramt Kaub am Rhein (Kaub,Weisel, Dörscheid) nicht vergessen werden. Ander Grenze meines Heimatortes Weisel(„Streiteck“ am Esroder Zoll; heute Grenzezwischen Hessen und Rheinland-Pfalz) findensich auf engstem Raum die Grenzsteine vonKurpfalz, Hessen-Rheinfels (Hessen-Rothen-burg), Nassau-Weilburg, Nassau-Saarbrückenund Kurmainz. Kurz: Ein Blick in diese Wörterbücher lohnt

sich! Karl Dienst

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Wer klaut Schweizer Kirchenglocken?Bereits vier Mal haben Diebe in der Ost-

schweiz alte Kirchenglocken gestohlen. Zu-letzt schlugen sie in der Kapelle Sogn Gagl inMedel bei Disentis zu. Die Polizei steht vor ei-nem Rätsel.Gerhard Spielmann, Senior-Geschäftsführer

der einzig verbliebenen Glockengießerei derSchweiz: „An sich gibt es keinen Markt für sa-krale Glocken, nicht einmal das Material hateinen besonderen finanziellen Wert – im be-sten Fall bringt ein Kilo eingeschmolzenerBronze acht Franken (5,60 Euro). Stehlen las-sen sich die Glocken natürlich relativ leicht, dadie Kapellen meist ein Stück außerhalb desDorfes stehen und auch nicht besonders hochsind. Eine Leiter angestellt, die Glocke in einenKleinbus geladen, und weg ist man. Über denWinter werden manche Kapellen gar nicht ge-nutzt, so dass Verluste erst jetzt nach und nachauffallen. Nun sind die Kirchengemeinden imKanton Graubünden damit beschäftigt, ihreGlocken nachzuzählen.“

aus: Süddt. Zeitung, 24./25.4.2010

AUCH DAS NOCH …

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Inhalt:

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138

Thüringer Pfarrverein e.V.Jahresbericht des VorsitzendenMartin Michaelis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139

PressemitteilungOrdinationsjubiläen – Kurhessen-Waldeck . . . . . 144

Pfarrerinnen- und Pfarrerverein Hessen und Nassau e.V.Mitgliederversammlung am 16. Februar 2011 . 145

EKD-Synode: PfarrerdienstgesetzVorarbeiten der Pfarrvertretungen von Erfolg gekröntAndreas Dreyer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146

Zur Diskussion gestellt„Zölibat“ auch für uns?Lothar Grigat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147

Der Maler Wilhelm Steinhausen:Vom Romantiker zum PredigerDie Ausmalung der Lukaskirche in Frankfurtwar eines seiner HauptwerkeRobert Kirste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148

Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154

Für Sie gelesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157

Persönliche Nachrichten aus den dreiPfarrerinnen- und Pfarrervereinen . . . . . . . . . . . 160

Auch das noch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163

Namentlich gekennzeichnete Beiträge erscheinen unter ausschließlicher Verantwortung der Verfasser.

Die persönlichen Nachrichten werden ohne Gewährmitgeteilt.

Herausgeber und Verleger: Ev. Pfarrerinnen- und Pfarrerver-ein in Hessen und Nassau e.V., Geschäftsstelle: Melsunger Straße 8A, 60389 Frankfurt, Tel. (0 69) 47 18 20 / Fax (0 69) 47 94 87 sowie der Pfarrverein Kurhessen-Waldeck e.V., Geschäftsstelle Ev. Gemeindeamt, Barfüßertor 34, 35037 Mar-burg, www.ekkw.de/pfarrerverein. Redakteure: Pfr. Maik Dietrich-Gibhardt, Rosenstr. 9, 35096Weimar, Tel. (0 64 21) 97 15 86; Pfrin. Susanna Petig, Karthäu-ser Str. 13, 34587 Felsberg-Gensungen, Tel. (0 56 62) 44 94 / Fax (0 56 62) 67 45.Redaktionsanschrift: Pfr. M. Dietrich-Gibhardt, Haspelstr. 5,35037 Marburg, Tel. (0 64 21) 91 26 13 / Fax (0 64 21) 91 26 33,E-Mail: [email protected]: Dekan i.R. Lothar Grigat, Kasselweg20, 34225 Baunatal-Großenritte, Tel. (0 56 01) 89 57 76; Pfr. KurtRainer Klein, Pfaffenwaldstr. 21, 55288 Schornsheim, Tel.(0 67 32) 33 67; Pfr. Dr. Martin Zentgraf, Hess. Diakonieverein,

Freiligrathstraße 8, 64285 Darmstadt, Tel. (0 61 51) 602-0, Fax(0 61 51) 60 28 98; Pfr. Wilfried Stötzner, Kirchstraße 11, 07924 Zie-genrück, Tel. (03 64 83) 2 22 58, Fax (03 64 83) 2 25 93;Pfr. Dierk Glitzenhirn, Korbacher Str. 215, 34132 Kassel, Tel.(05 61) 40 13 77, Fax (05 61) 4 00 90 09; Pfr. Werner Böck, Hoch-städter Straße 40a, 60389 Frankfurt, Tel. (0 69) 47 88 45 28.

Druck: Plag, gemeinnützige Gesellschaft zur Entwicklungneuer Arbeitsplätze mbH, 34613 Schwalmstadt.Der Bezugspreis ist durch den Mitgliederbeitrag abgegolten.

ISSN – 0941 – 5475

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 2. 1. 2011

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