Diagnostik und Dekolonisation bei MRSA – und anderen MRE€¦ · Diagnostik und Dekolonisation...

27
Diagnostik und Dekolonisation bei MRSA – und anderen MRE Dr. Michael Eckardt Krankenhaushygieniker Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg

Transcript of Diagnostik und Dekolonisation bei MRSA – und anderen MRE€¦ · Diagnostik und Dekolonisation...

  • Diagnostik und Dekolonisation bei MRSA –

    und anderen MRE

    Dr. Michael EckardtKrankenhaushygieniker

    Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg

  • Worum geht´s?

    MRSA-Diagnostik - Warum ?- Wann ?- Wie ?

    MRSA-Dekolonisation - Warum ?- Wann ?- Wie ?

    VRE? MRGN?

  • MRE-Diagnostik – warum ?

    Medizinische Gründe:Weiterverbreitung verhindern (auf andere Patienten, auf Personal)Komplikationen verhindern (z.B. Wundinfektionen)

    Betriebswirtschaftliche Gründe:Geld sparen ……

  • MRE- Diagnostik – wann?

    Wenn Patient symptomatisch

    schlecht heilende Wunde, Infektzeichen (z.B. Harnwegsinfekt, Sepsis) -> allgemeine Keimsuche im gewonnenen Material (z.B. Blut, Wundabstrich, Urin) -> verursachender Keim stellt sich als multiresistenter Erreger heraus.

  • MRE- Diagnostik – wann?

    Bevor Patient symptomatisch

    Risikogruppen für Besiedlung identifizieren und vor/bei stationärer Aufnahme Abstriche entnehmen

    oder

    bei allen Patienten vor/bei stationärer Aufnahme Abstriche entnehmen,

    um eine symptomlose MRE-Besiedlung zu erkennen

  • MRE- Diagnostik – wie?

    Nachweismethoden:

    1. Klassische Mikrobiologie mit Nachweis der (Multi-) Resistenz

    2. Molekularbiologische Diagnostik mit dem Nachweis von Staph. aureus mit dem Resistenzgen (MRSA) bzw. Nachweis der Carbapenemasen (4-MRGN) oder VRE-assoziierte Resistenzgene

  • Klassische Mikrobiologie

    © O. Nolte, Medizinisches Labor Dr. Brunner)

  • Klassische Mikrobiologie

    © O. Nolte, Medizinisches Labor Dr. Brunner)

  • Klassische Mikrobiologie

    Resistenzbestimmung

    © O. Nolte, Medizinisches Labor Dr. Brunner)

  • Molekularbiologische Diagnostik

  • Molekularbiologische Diagnostik

    Polymerase Chain Reaction -> PCR

    Prinzip:Nachweis von spezifischen DNA-Abschnitten

  • Molekularbiologische Diagnostik

    1. Denaturierung: Bei etwa 94°C werden die Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Nucleotiden getrennt, sodass sich der DNA-Doppelstrang zu zwei Einzelsträngen spaltet.

    2. Hybridisierung: Bei etwa 62°C werden lagert sich je ein Primer an einen der Einzelstränge an.

    3. Polymerisation: Bei etwa 72°C werden die mit dem Primer verbundenen Einzelstränge mit Hilfe der Taq-Polymerase zu Doppelsträngen vervollständigt.

  • Klassische Mikrobiologie

    Vorteile:- Kostengünstig- Hohe positive und negative Vorhersagewerte

    Nachteile:- Ergebnis erst nach 24-72h

  • Molekularbiologische Diagnostik

    Vorteile:- Ergebnis schon nach wenigen Stunden- Hoher negativer Vorhersagewert

    Nachteile:- Teuer- Nur mäßiger positiver Vorhersagewert

  • MRSA- Dekolonisation – wie?

    Die MRSA-Dekolonisierung umfasst in der Regel ein Maßnahmenbündel, bestehend aus Dekolonisierung von Nase, Rachen und Haut und Dekontaminations-maßnahmen der Umgebung.

  • MRSA- Dekolonisation – wie?

    Nase:

    Anwendung von Lokalantibiotika oder Antiseptika

    - Mupirocin- PVP-Jod- Octenidin

  • MRSA- Dekolonisation – wie?

    Nase:

    In den meisten Studien wurde Mupirocinverwendet.

    Entsprechend wird dies von der KRINKO empfohlen.Übliches Schema: 3xtgl. über 5 Tage.

  • MRSA- Dekolonisation – wie?

    Mund/Rachen:

    Anwendung von Antiseptika

    - Octenidin- Chorhexidin

    3x tgl. Gurgeln über 5 Tage

  • MRSA- Dekolonisation – wie?

    Haut:

    Anwendung von Antiseptika

    - Octenidin- Chorhexidin- Polyhexanid

    Körperwaschung 1x tgl. über 5 Tage.

  • MRSA- Dekolonisation – wie?

    Zusätzlich:

    Tgl. Wechsel aller Textilien mit Hautkontakt (Bettwäsche, Unterwäsche, Handtücher, Waschlappen)

    Tgl. desinfizierende Reinigung von Gegenständen mit Haut-/Schleimhautkontakt (Zahnbürste, Zahnprothese, Hörgerät, Brille, Kamm, Bürste.…..)Ggf. Einmalmaterial (Zahnbürste)

  • Dekolonisierungshemmende Faktoren

    Faktoren, die eine wirkungsvolle Reduktion der Erreger behindern.

    Z.B.:Chronische Wunden, Hauterkrankungen (z.B. Psoriasis), Tracheostoma, schwer zugängliche Körperbereiche (z.B. Darm, Blase).

    Das Vorliegen von dekolonisierungshemmenden Faktoren stellt jedoch keine Kontraindikation für den Beginn eines Dekolonisierungsversuchs dar.

  • Erfolgskontrolle

    Kontrollabstriche der besiedelten Körperstellen nach 5-tägigem Dekolonisierungsschema.

    Im stationären Bereich üblicherweise 3 Abstrichserien an 3 aufeinanderfolgenden Tagen.

    „MRSA-frei“ wenn alle Abstriche negativ sind.

  • Erfolgskontrolle

    Im ambulanten Bereich 3 Abstrichserien innerhalb längerer Intervalle, nach Dekolonisationsmaß-nahmen, nach 3-6 Monaten und nach 12 Monaten.

    „MRSA-frei“ wenn alle Abstriche negativ sind.

  • Dekolonisation anderer MRE ?

    - 3-MRGN- 4-MRGN- VRE

    - ??

  • MRGN-Dekolonisation

    Studien zeigen keinen guten Erfolgsaussichten.

    Kein valides Konzept vorhanden.

    Keine Empfehlung, eine Dekolonisation zu versuchen.

  • VRE-Dekolonisation

    Auch hier keine guten Erfolgsaussichten.

    Auch hier kein valides Konzept vorhanden.

    Entsprechend auch hier keine Empfehlung, eine Dekolonisation durchzuführen.

  • Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !