Dialog 12/2014 – Am richtigen Ort suchen

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12/2014 Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee dialog Aus dem Leben der Heilsarmee 79 Neuigkeiten aus Wien 9 Begegnungen mit Jesus in der Weihnachtszeit 4 6 Am richtigen Ort suchen Bild: ChrisFord.com (Montage/Retuche)

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Die Weisen aus dem Orient liessen sich auf ihrer Suche nach dem neugeborenen König nicht irreführen. Lesen Sie im dialog, warum wir noch heute darauf achten müssen, den Erlöser am richtigen Ort zu suchen!

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12/ 2014Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee

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Aus dem Leben der Heilsarmee 7–9

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2 dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Dezember 2014

Dialog

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Leitbild der Heilsarmee

Die Heilsarmee ist eine internationa-le Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche.Ihre Botschaft gründet auf der Bibel.Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und mensch-liche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.

Die meisten Menschen begeben sich in der Weihnachtszeit auf die Suche. Sie suchen nach besonderen, passenden, preiswerten, nützlichen und gleichzeitig originellen Ge-schenken für ihre Lieben. Zeit, Geld und Kraft wird aufgewendet, um am Weih-nachtsabend einen Volltreffer zu landen und nicht nur ein höfliches Dankeschön, sondern echte Begeisterung zu ernten.

Schenken ist schön. Und dass wir mit Geschenken nicht nur Angehörigen eine Freude bereiten, sondern auch Gutes tun können, zeigen die Beiträge auf S. 3 und S. 5 des Weihnachtsdialogs. Wenn aber auf der Titelseite davon die Rede ist, am „richtigen Ort” zu suchen, werden damit keine Einkaufstipps angekündigt. Vielmehr fragen wir nach dem, um den sich die Weihnachtsaktivitäten eigentlich drehen sollten – Jesus Christus. Wo finden wir Jesus in all dem Trubel, all der Hektik, all dem Konsum?

Ich wünsche Ihnen eine Weihnachtszeit mit wunderbaren Begegnungen. Eine Zeit, in der Sie finden, was Sie wirklich brauchen.

Sara Stöcklin

Auf der Suche

Editorial

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Willkomm für die neue Leitung

Majorin Daniela Zurbrügg (links) stellt die neue Leitung des Territoriums vor.

Am 19. Oktober versammelten sich Mitglieder und Freunde der Heils-armee aus der ganzen Schweiz in Bern, um den Einsetzungsgottes-dienst für die neuen Leiter des Territoriums Schweiz, Österreich und Ungarn zu feiern.

In Gegenwart von Kommissärin Brigitte Brekke-Clifton, Internationale Sekretä-rin für Europa, wurden die Kommissäre Massimo und Jane Paone als neue Ter-ritorialleiter und die Oberstleutnante Allan und Fiona Hofer als Chefsekretär und Sekretärin für Gesellschaft und Familie offiziell willkommen geheissen. Der Anlass bot Gelegenheit, die neue Leitung näher kennenzulernen. So wurde bekannt, dass Massimo Paone gerne handwerklich tätig ist, wandert und Tagliatelle ai funghi liebt, während Jane Paone Spaziergänge eben-so schätzt wie das Stricken und Lasagne. Fiona Hofer freut sich am Lesen, Singen und Schwimmen, Allan Hofer an der Natur, an einer „feijoada” (ein brasilianisches Ge-richt), einer Berner Platte ohne Sauerkraut und vor allem an einem guten Kaffee.

Nach ihrer Vorstellung betete Kommissä-rin Brekke für den Dienst der Oberstleut-nante Hofer und setzte die Kommissäre Paone ein, die gelobten, die Mission der Heilsarmee weiterzuführen und mit Gottes Hilfe Salutisten ebenso wie der Kirche fernstehenden Menschen zu dienen.

Kommissär Paone predigte danach zu Jesaja 30,15 (EÜ): „Denn so spricht der Herr, der Heilige Israels: Nur in Umkehr und Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen euch Kraft. Doch ihr habt nicht gewollt!” Er lud die Versammel-ten ein, niemals die Segenstaten und die Treue des Herrn zu vergessen. Nur im Vertrauen auf Gott haben wir den Frieden und den Mut, seinem Willen zu folgen und vorwärtszugehen.

Sébastien Goetschmann

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3dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Dezember 2014

Abhängig von Gott und voneinander

Weihnachten – Fest der Liebe oder der Einsamkeit?

Für viele Schweizer steht die Heilsarmee mit der Topfkollekte im Trubel der Adventszeit für die besinnlichen Töne. Mit einer originellen Idee macht das Fundraising auf die Arbeit der Heilsarmee aufmerksam.

Wer von uns hat nicht schon beim Begriff „Weihnachten” ein ganz persönliches Assoziati-onsfeuerwerk? Schnee, Festessen, Familie und Freunde, Gottesdienst, Jesu Geburt, Krippe, Schafe, Stroh, Zimt-sterne, warmes Feuer, Punsch, Weihnachts-markt, Geschenke, Christbaum…

Oftmals überwiegen die positiven und schönen Aspekte. Aber wenn die persön-lichen Probleme Raum gewinnen, zeigt sich die Kehrseite von Weihnachten: Kälte, Einsamkeit, Depression, Frust, Hilflosig-keit, Schmerz, Sehnsucht, Streit, Verlust.

Im Weihnachtstrubel mit seinen Hochs und Tiefs gilt es, sich immer wieder be-wusst auf das Wichtigste zu besinnen: die Geburt Jesu – Gottes Geschenk an uns.

Unter dem Motto „Weil man mit Schenken auch sich selbst ein Geschenk macht” verschicken wir dieses Jahr Geschenkpa-pierbögen in alle Haushalte der Deutsch-schweiz und grosse Teile der Westschweiz. Diese können potenzielle Spenderinnen und Spender nutzen, um ihre Weihnachtsge-schenke zu verpacken. Daneben machen wir in einfacher Weise auf die Möglichkeit aufmerksam, Geld zu spenden und so sich selber und anderen Freude zu bereiten.

HA-Info

Offen gesagt

Für andere da seinTraditionell versenden wir nicht nur einen Spendenaufruf, sondern machen noch mit zwei weiteren Aktionen auf die Arbeit der Heils-armee aufmerksam. Aufgrund der guten Erfahrungen 2013 werden wir nochmals den glei-chen TV-Spot ausstrahlen lassen wie letztes Jahr. Dieser zeigt, wie ein Schicksalsschlag aus einem glücklichen einen gebrochenen Menschen machen kann. Und

dass die Heilsarmee für diese Menschen da ist. Als Ergänzung zur Fernsehwerbung haben wir zwei neue Inserate an sämtliche Printmedien der Schweiz verschickt. Sie werden gratis abgedruckt.

Wir wünschen Ihnen frohe und besinnliche Weihnachten!

Christoph Bitter und Holger Steffefür das Spenden-Team

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Es ist der Moment des Jahres, in dem die meisten Familien versuchen, zusammenzu-treffen. „Weihnachten mit den Angehörigen, Ostern mit denen, die wollen”, besagt ein italienisches Sprichwort. Verschiedene Ge-nerationen verbringen Zeit miteinander und teilen eine festliche Mahlzeit. Für Christen bietet Weihnachten die Gelegenheit, sich an ein unglaubliches Ereignis zu erinnern: Gott ist in die Welt gekommen, in seine Welt, in unsere Welt. Er ist zu einer bestimmten Zeit gekommen und hat an einem bestimmten Ort gelebt.

Wenn wir die Berichte der Evangelien le-sen, entdecken wir, dass auch Leute aus der Nachbarschaft an diesem Geschehen beteiligt wurden. Zum Beispiel Simeon und Hanna, zwei ältere Menschen, die in der Hoffnung lebten, den kommenden Erlöser noch zu sehen (Lukas 2,22–38). In der Weisheit ihres Alters begrüssten Si-meon und Hanna den Messias begeistert,

im Wissen um die Bedeutung, die seine Geburt für die Menschheit hatte. Simeon schaute das neugeborene Kind an und begriff, dass es einen besonderen Auftrag zu erfüllen hatte und Geschichte schreiben würde: „Ein Licht, das die Heiden erleuch-tet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel” (Vers 32).

Die Geschichte betrifft alle Generationen. Sie ist ein wunderbares Beispiel für das Miteinander von Alt und Jung! Weihnachten gibt uns Gelegenheit, mit unserer Familie, unseren Nachbarn, Menschen aus unserem Korps, Jüngeren und Älteren Zeit zu ver-bringen. Wir können einander einladen und Wertschätzung entgegenbrin-gen. Wir können mit bestimmten Menschen zu einer bestimmten Zeit eine Mahlzeit teilen. Wir können am Leben anderer teil-haben und andere an unserem Leben teilhaben lassen.

Was an einem bestimmten Ort passiert, kann weltweite, sogar ewige Konsequenzen haben. Lassen Sie uns Christus in unserer Welt willkommen heissen – das Licht aller Völker und Generationen. Wir wünschen Ihnen eine wahrhaft gesegnete Weihnachts-zeit, in der Sie vom Bewusstsein getragen sind, zur Familie Gottes zu gehören.

Kommissäre Massimo und Jane Paone Territorialleiter

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4 dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Dezember 2014

Dossier: Am richtigen Ort suchen

„Wo ist der neugeborene König der Ju-den?” erkundigten sich die persischen Gelehrten am Hof des Statthalters in Je-rusalem. Nachdem sie eine Konstellation der Sterne beobachtet hatten, die auf die Geburt eines Herrschers in Israel hindeu-tete, reisten sie dorthin, wo der gesunde Menschenverstand einen solchen Herr-scher vermuten würde: in die Hauptstadt – wo jene leben, die das Sagen haben.

Geboren worden war aber nicht ein Sohn des Machthabers Herodes, Klientelkönig unter römischer Herrschaft, sondern der Messias. Messias ist das hebräische Wort für „Gesalbter”, auf Griechisch Christus, und bezeichnete einen von Gott erwähl-ten und bevollmächtigten Menschen mit besonderem Auftrag. Ein solcher Messias war tatsächlich gerade zur Welt gekommen. Aber er befand sich nicht im königlichen Palast, sondern in einer un-auffälligen, schäbigen Unterkunft in der Provinzstadt Bethlehem.

Die persischen Gelehrten gaben ihre Su-che nicht auf. Sie folgten den von Gott geschenkten Hinweisen am Himmel, bis sie den Erlöser der Welt zu Gesicht beka-men. Und erwiesen sich dabei als erste Nachfolger Jesu. Denn sie hielten sich an das Motto, das der Messias während sei-ner Wirkungszeit auf Erden immer wieder betonte: „Sucht, dann werdet ihr finden” (Matthäus 7,7).

OrientierungshilfeAuch heute noch sind viele Menschen innerlich auf der Suche nach dem Messias. Und selbst die, die ihn bereits kennenge-lernt haben, verlie-

Am richtigen Ort suchen

Die Weisen aus dem Osten suchten den Messias zunächst am falschen Ort. Auch heute ist es eine Herausforderung, Jesus zu finden – gerade in der Weihnachtszeit.

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ren ihn immer wieder aus den Augen und müssen sich von Neuem auf den Weg zu ihm machen. Die Sterne sind dabei keine Orientierungshilfe mehr. Aber das Wort Gottes, in dem wir wunderbare Hinweise finden, kann uns bei der Suche anleiten.

Wer sucht...Wertvolle Hinweise finden wir etwa in den Evangelien. Jesus wusste, wie rasch sich Menschen in die Irre führen lassen. Und er warnte seine Anhängerinnen und Anhänger in Gleichnissen, Beispielen und Predigten davor, ihn, die Erlösung, das Glück am falschen Ort zu suchen. Zum Beispiel bei sich selbst. Wem es im Leben nur um die eigene Verwirklichung geht, deutet Jesus in Lukas 17,33 an, wird sein Leben verschwenden; wer es dagegen für ihn hingibt, gewinnt alles. Oder im Erfolg, in der Anerkennung seitens anderer: „Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt?” fragt der Messias (Jo-hannes 5,44). Oder im Überfluss, wie das Gleichnis vom Kaufmann verdeutlicht, der seinen ganzen Reichtum für eine einzige Perle aufgab – eine Perle, die für ihn mehr Wert hatte als alles, was er besass. Oder in toten Ritualen: „Was sucht ihr den Leben-den bei den Toten?” (Lukas 24,5).

Wo aber sollen wir suchen? Wo finden wir den Messias? Vielleicht müssen wir uns gar nicht auf Pilgerschaft begeben, keine Wanderstöcke kaufen, kein langjähriges

Studium in Angriff nehmen. Denn die ein-zigartige Botschaft der Bibel lautet, dass nicht nur wir es sind, die Gott suchen, sondern Gott auch uns sucht. „Meine Au-gen suchen die Treuen im Land; sie sollen bei mir wohnen”, steht in Psalm 101,6. „Gott wird das Verjagte wieder suchen”, spricht der Prediger (3,15). Und zum Pro-pheten Hesekiel sagt der Herr: „Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kümmern” (34,11).

...lässt sich findenJesus nimmt das Bild der verlorenen Schafe in seinem berühmten Gleichnis wieder auf. Er vergleicht Gott mit einem guten Hirten: „Was meint ihr? Wenn je-mand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte? Und wenn er es findet – amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neun-undneunzig, die sich nicht verirrt haben” (Matthäus 18,12). Nun wird klar, worin der besondere Auftrag des „Gesalbten” Gottes, des Messias Jesus, besteht: „Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist” (Lukas 19,10).

Wir müssen nicht weit suchen. Wir müs-sen uns nur finden lassen. Indem wir uns nicht vom Sog der Zeit, vom Konsum, von falschen Idealen, von unnötigem Aktivismus mitreissen lassen, sondern den Moment der Stille suchen. Auch und gerade in der Weihnachtszeit.

Sara Stöcklin

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5dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Dezember 2014

Jesus ist mein ständiger Beglei-ter durchs Jahr, somit brauche ich ihn nicht zu suchen während der Weihnachts-zeit. In dieser Zeit wird Jesus ver-kommerzialisiert – oder der Kom-merz vergöttlicht.

Das behagt mir nicht. Ganz nahe bei der „biblischen Weihnacht”, fühle ich mich beim Feiern im Amtshaus, mit den Ge-fangenen aus aller Welt, oder bei Begeg-nungen während dem Weihnachtssingen auf den Strassen. Kerzenlicht und Stille helfen mir aber, mich aufs Wesentliche zu konzentrieren in der oft stressigen Zeit.

Franziska Liechti, Salutistin in Thun

Während der mit Vorbereitungen und Festivitäten gefüllten Ad-ventszeit ver-suche ich, Jesus trotz der Hektik nicht aus den Augen zu ver-lieren. Weshalb feiere ich seinen Geburtstag, er-

freue mich immer wieder an der Weih-nachtsgeschichte und beschenke meine Familie? Weil ich immer noch fasziniert bin von meinem Gott, der Fleisch geworden ist. Er ist geboren worden, als einfacher Mensch gestorben und hat so den Weg für uns freigemacht, den Weg der Verge-bung und der zweiten Chance, der Liebe und Versöhnung.

Majorin Christine Volet

Geschenke mit Bedeutung

Manchmal scheint die wahre Bedeutung von Weihnachten im Lichtspektakel dekorierter Schaufenster unterzugehen. An-ders präsentieren sich die Ge-schenkartikel in den Institutionen Le Devens und Centre-Espoir.

Die Ateliers von Devens, einem Wohnheim für Menschen, die unter chronischer Alko-holabhängigkeit leiden, und des Centre-Es-poirs in Genf, das psychisch beeinträchtigte Menschen aufnimmt, haben die Aufgabe, das Selbstvertrauen der Bewohnerinnen und Bewohner wieder aufzubauen. Sie sollen herausfinden, welche Fähigkeiten sie besitzen – trotz der Schwierigkeiten, die sie durchleben.

„Für einen Grossteil unserer Bewohner ist Weihnachten eine Erinnerung daran, dass sie die Unterstützung ihrer Familie verloren haben und dass sie sich jetzt alleine in Le Devens befinden”, erklärt Pierre-Michel Ciny, Leiter des Ateliers in der Nähe von Saint-Aubin. „Es ist keine einfache Jahres-zeit für sie. Die Tatsache, dass ihre Objekte

von Kunden geschätzt werden, trägt aber sehr viel zur Verbesserung ihres Selbst-bilds bei.” Weihnachtsgeschenke wie Krippen, Kerzen und Kinderspiele in einer Institution der Heilsarmee zu kaufen, hat also eine doppelt positive Wirkung: Es er-möglicht einerseits die Unterstützung der Arbeit mit Personen in Schwierigkeiten,

andererseits die Anerkennung ihrer Fähig-keiten und Möglichkeiten.

Sébastien Goetschmann

Weitere Infos: ledevens.chcentre-espoir.ch

Die Herstellung einer Krippe benötigt durchschnittlich vier Stunden; 45 Minuten werden für die Anfertigung einer Figur verwendet.

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sonst?! Ist doch herzig, dieses Jesus -Baby . . . Krass ist, wie er als Erwachsener sein Herz dir und mir geschenkt hat! So finde ich ihn heute – und genauso während dem Rest des

Jahres – in meinem Herzen. Obwohl ... ab und zu muss ich ihn schon etwas suchen, also mein Herz entrümpeln. Ich versuche auch, auf meinen Körper acht zu geben, weil er ja „Tempel” Jesu ist (1. Korinther 6,19). Dieses Achtgeben bedeutet für mich die Bemühung, eine gesunde Balance in allen Lebensbereichen zu erreichen.

Johnny WalzerJugendsekretär der Division Ost

„Wo suchen Sie Jesus in der Weihnachtszeit?”

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6 dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Dezember 2014

Weihnachtsbotschaft des Generals

Haben wir das Licht gesehen?

In der heutigen Welt erleben wir häufig, dass Menschen die wahre Bedeutung der Weihnachtsbotschaft ignorieren. Für viele ist diese Zeit des Jahres sehr stressig, voller Aktivitäten, zwischen denen man hin und her hetzt.

Wir sehen uns zahllosen Anfor-derungen und Belastungen ge-genüber, unzäh-ligen Vorberei-tungen, die wir zu treffen haben. In einer selbst-gefälligen, mate-rialistischen und konsumgesteu-erten Gesell-

schaft geraten leider viele in die aufreibende Tretmühle von Weihnachtsfeiern, -einkäufen und -konzerten.

Doch warum sollte uns das beunruhigen? Auf die Frage, welches das wichtigste Ge-bot sei, antwortete Jesus: „‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all dei-nen Gedanken!’ Das ist das erste und wichtigste Gebot. Ein weiteres ist genauso wichtig: ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.‘ Alle anderen Gebote und alle For-derungen der Propheten gründen sich auf diese beiden Gebote” (Matthäus 22,37-40 NL).

In einer Zeit des Jahres, die bei jenen Men-schen auf der Welt, die es sich leisten kön-nen, allzu häufig von Verschwendung und übermässigem Genuss geprägt ist, haben wir die Möglichkeit, über höhere Werte nachzudenken und uns an diejenigen zu erinnern, die von all den materiellen Gütern, die für viele von uns selbstverständlich sind, nicht einmal träumen können.Von John Donne, einem englischen Dich-ter und Prediger des 17. Jahrhunderts, stammen die bekannten und zutreffenden Worte: „Niemand ist eine Insel, in sich ganz; jeder Mensch ist ein Stück des Kon-tinents, ein Teil des Festlandes … Jedes Menschen Tod ist mein Verlust, denn ich bin Teil der Menschheit; und darum verlan-ge nie zu wissen, wem die Stunde schlägt; sie schlägt dir selbst.” (Meditation XVII aus Devotions Upon Emergent Occasions, Übersetzung Wikipedia).

Wie leicht kann es geschehen, dass wir unseren eigenen egoistischen Vergnü-gungen nachlaufen und dabei die Not von mehr als einem Viertel der Weltbevölkerung übersehen. Wir hören, dass mehr als 2,4 Milliarden Menschen von weniger als zwei US-Dollar am Tag leben, und etwa 1,1 Mil-lionen von weniger als einem Dollar am Tag leben müssen. Falls Sie jemals versucht haben, mit so wenig auszukommen, dann wissen Sie sicher, wie ungeheuer schwierig das ist. Die Realität ist, natürlich, dass ein erheblicher Teil der Weltbevölkerung dazu gezwungen ist, da es diesen Menschen ohne eigenes Verschulden an Wahlmög-lichkeiten und Chancen fehlt.

Wir können nicht ungerührt oder gleich-gültig bleiben und werden zurecht daran erinnert: „Vielleicht sind wir das einzige Medium, durch das Gott die Menschen um uns herum mit seiner Liebe berühren kann, durch das er sie mit seinem Wort bekanntmachen kann, durch das er ihnen ermöglichen kann, seine rettende Gnade zu entdecken” (aus Jesus Now von Leslie Brandt). Das möchte Christus in und durch Sie und mich tun. Wenn wir das verstehen, kommen wir dem Kern dessen näher, wo-rum es bei diesem Weihnachtsfest wirklich geht. Wenn wir seine tiefere Bedeutung er-kennen, müssen wir nicht mehr um unsere eigenen Bedürfnisse kreisen und werden dazu befreit, unser Herz anderen zu öffnen, die es brauchen, die wunderbare Botschaft von Weihnachten durch eine freundliche und selbstlose Geste zu erfahren.

Manchmal frage ich mich, wie die Ge-schichte einmal unsere Generation beur-teilen wird. Die meisten von uns erhalten eine bessere Bildung als unsere Vorfahren und verfügen über viel mehr Reichtum und Ressourcen als zu irgendeiner Zeit in der Menschheitsgeschichte. Doch der Schmerz, das Leid und die Entbehrungen so vieler Menschen nehmen ungebremst weiter zu. Wenn engstirnige und egois-tische Ziele auch weiterhin unbarmherzig verfolgt werden, dann bleibt unsere Gene-ration nicht für irgendwelche besonderen

Errungenschaften, sondern für ihre Gier im Gedächtnis. Lassen Sie uns daher nie vergessen, dass es an Weihnachten um weit mehr geht als um helle Lichter, Feiern, Einkaufen und Konzerte!

Vor mehr als 2000 Jahren verkündeten die Engel die Geburt eines Retters, der der ganzen Welt grosse Freude bringen wür-de. Die Realität war freilich, dass für Jesus kein Platz in der Herberge war, als er kam. Daher wurde der Retter der Welt in sehr ärmlichen Verhältnissen geboren. Könnte es sein, dass auch wir das wahre Licht der Welt – Jesus, den Sohn Gottes – zwischen all den hellen Lichtern an Weihnachten übersehen?

Wenn wir nun, so viele Jahre nachdem Christus kam und den Lauf der Mensch-heitsgeschichte änderte, auf dieses Weih-nachtsfest zugehen, sehen wir immer noch zu viele Menschen, denen zwar materiell wenig fehlt, denen aber nicht klar ist, dass es ohne Jesus Christus kein Weihnachten geben kann.

Mit der Geburt von Jesus – dem Mensch gewordenen Gott – erfüllte sich eine noch viel ältere Verheissung Gottes: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein grosses Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell” (Jesaja 9,1). „Seit der Zeit fing Jesus an zu predigen: ‚Tut Busse, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!’” (Matthäus 4,16–17). Das Kommen seines Reiches signalisierte einen radikalen Wertewandel und kündigte die Möglichkeit an, dass die menschliche Natur völlig verändert wird. Wenn wir die dynamische Herrschaft Gottes erfahren, beginnen wir das wahre Licht von Weih-nachten zu sehen.

In seinem bekannten Weihnachtslied „O Little Town of Bethlehem” (O Bethlehem, du kleine Stadt – Vers nicht in der deut-schen Version enthalten) beschrieb Phillips Brooks, wie still und unauffällig dieses wun-derbare Geschenk zu uns kommt. So bringt Gott den Segen seines Himmels zu den Herzen der Menschen. Sein Kommen ist so leise, dass kein Ohr es hört; doch wo immer in dieser sündigen Welt demütige Seelen ihn aufnehmen, wird Christus einkehren.

Mögen Sie das an diesem Weihnachtsfest erleben, denn das Licht ist gekommen!

General André Cox

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7dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Dezember 2014

Panorama

Verborgene Schätze entdecken

Anfang Jahr lancierte travailPLUS in Basel ein Textilprogramm für Frauen (der dialog berichtete). Nach einer erfolgreichen Start-phase stellten die Teilnehmerin-nen am Tag der offenen Tür ihre Arbeit vor.

Im Textilprogramm erproben Frauen ver-schiedenster Herkunft den Umgang mit Stoff und Farbe. Das niederschwellige An-gebot holt die Teilnehmerinnen – Frauen, die Sozialhilfe beziehen, Asyl suchen oder vorläufig aufgenommen sind – dort ab, wo sie stehen. Es wird ihnen ein Tapetenwech-sel ermöglicht, aber auch geholfen, ihr Po-tenzial zu entwickeln: „Wir unterstützen die Frauen darin, ihre verborgenen Schätze zu entdecken und zu nutzen”, erklärt Leiterin Sibylle Hoegger. „Was dabei herauskommt, bringt mich immer wieder zum Staunen.”

Spezialitäten aus aller WeltZum Staunen brachte das Engagement der Teilnehmerinnen auch zahlreiche Besuche-rinnen und Besucher am Tag der offenen Tür. Nebst Vertretern der Heilsarmee und persönlichen Bekannten der Beteiligten er-griffen vor allem die verantwortlichen Fach-leute der Behörden die Gelegenheit, das Programm kennenzulernen. Sie erhielten einen spannenden Einblick in das Atelier,

die Arbeit und die Produkte der Frauen. Dazu wurden sie mit kulinarischen Spezia-litäten aus aller Welt bewirtet und konnten erste Weihnachtseinkäufe tätigen. Höhe-punkt des Anlasses war eine Modeschau, in der umgestaltete Secondhand- und Secondsaison-Kleidung vorgeführt wurde. Das Selbstwertgefühl stärkenMitarbeiterin Nina Ceesay freut sich, im Textilprogramm das Selbstwertgefühl der Frauen stärken zu können. Sie lernt aber

auch von ihnen: „Wie die Teilnehmerinnen mit ihren schwierigen Lebenssituationen umgehen, beeindruckt mich.” Der Traum des Teams ist es, die im Atelier entstan-denen Produkte in einer Boutique zum Ver-kauf anzubieten. Damit hätten die Frauen die Möglichkeit, noch weitere Gaben zu entfalten.

Sara Stöcklin

Weitere Infos: travailplus.ch

Eine Teilnehmerin demonstriert die Fähigkeiten, die sie sich im Textilprogramm angeeignet hat.

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gZurück aus Ecuador

Nach einem dreijährigen Einsatz als Projektverantwortliche für die Heilsarmee in Ecuador sind Markus und Tabea Wipf am 18. Oktober in die Schweiz zurückgekehrt.

Wie ist es, wieder daheim zu sein? Wir sind sehr herzlich empfangen wor-den. Nun beginnt der Prozess des Einle-bens. Wir geniessen unser Haus und die Momente, die wir mit der Familie teilen können. Aber es gilt auch, sich mit den Schweizer Realitäten auseinanderzu-setzen: Versicherungen, Krankenkasse, hohe Preise…!

Was nehmt ihr mit aus eurem Ein-satz?Die Erfahrungen mit einer ganz anderen Kultur haben uns gelehrt, zuerst zu be-obachten und zu verstehen, bevor wir

Entscheidungen treffen. Viel Wertvolles nehmen wir mit aus der Arbeit im Bereich Gewaltprävention. Und ganz wichtig ge-worden ist uns unsere Beziehung zu Gott. Zu erfahren, dass wir ihm einfach vertrauen können, dass er alles in den Händen hält, hat uns durchgetragen.

Gab es Höhepunkte?Es bleiben viele besondere Erinnerungen. Zum Beispiel die herzliche Beziehung zu den Indios im Korps Guamote, die uns liebevoll empfingen und uns sogar mit Meerschweinchen bewirteten. Oder das Weihnachtsfest, das wir gemeinsam mit

einer anderen Freikirche für 160 ältere Menschen organisierten. Oder der junge Mann, der nach einem Workshop über Gewalt auf uns zukam. Er dachte stets, das Gebrüll und die Erniedrigung bei ihm zu Hause seien normal – nun wusste er, dass dem nicht so ist!

Wie geht es bei euch weiter?Es geht nun darum, mit der Seele an-zukommen und eine Arbeitsstelle zu su-chen. Wir sind offen für Gottes Wege und vertrauen darauf, dass er schon etwas für uns bereithält.

Fragen: Sara Stöcklin

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8 dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Dezember 2014

In der zweiten Oktoberwoche fand in der Heilsarmee Amriswil die Kinderwoche zum Thema „Im Land der Pyramiden und Pharaonen” statt. Jeden Tag wurde den Kindern auf vielfältige Weise die biblische Geschichte von Josef und seinen Brüdern nähergebracht. 14 Leiter und 17 Minileiter betreuten die Kinder mit viel Engagement. Den abschliessenden Höhepunkt bildete am Freitagabend die Chilbi mit Spielen, Schminken, Suppe und Zuckerwatte.

Kapitän Stephan Knecht

Gemeinsam gegen Armut

Reise ins Land der Pharaonen

Ein Sandsturm braust über die Bühne. Die jungen Schauspielerinnen ducken sich hinter ein Kamel. 120 Kinderaugen sind gebannt nach vorne gerichtet.

Schritte wagen bei Alkoholproblemen

Gemeinsam mit dem Blauen Kreuz hat das Korps Adelboden eine Selbsthilfegruppe für Frauen ins Leben gerufen, die vom Alko-holkonsum einer nahestehenden Person betroffen sind.

Das neue Angebot, von dem auch die Frutigländer Zeitung berichtete, richtet sich nicht in erster Linie an Direktbetrof-fene, sondern an Mitbetroffene. Wenn der Partner, der Bruder oder die Mutter mit Alkoholsucht kämpft, hinterlässt die-ser Kampf auch im Umfeld des Süch-tigen Spuren. Angehörige und Freunde sind herausgefordert, die Situation zu erkennen und richtig damit umzugehen. Oftmals fühlen sie sich dabei überfordert und in ihrer Not allein gelassen.

Durch die Teilnahme an der Selbsthilfe-gruppe sollen mitbetroffene Frauen einen ersten Schritt aus der Verschwiegenheit im Umgang mit dem Thema Alkohol wagen: sich mit ihrer Situation ausein-andersetzen und durch den Austausch mit anderen neue Sichtweisen und Ver-haltensmöglichkeiten kennenlernen. Ziel ist es, dass die Teilnehmerinnen entlastet werden und in ihrer schwierigen Lage neuen Mut fassen.

Kapitänin Judith DummermuthInfos zur Suchthilfe: blaueskreuz.ch

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Panorama

Miss Earth Schweiz (rechts) übersetzt den Redner Dave Bookless.

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Am 18. Oktober fand die StopArmut-Konferenz 2014 statt. 400 Per-sonen hörten in der Christuskirche in Biel aufrüttelnde Beiträge zum Thema „Umweltschutz – ein wichtiger Baustein für die weltweite Ar-mutsbekämpfung”.

Die Lebensweise der Bevölkerung im Nor-den hat einen Einfluss auf die Armut der Menschen im Süden. Dieser Realität sind sich viele Menschen nicht bewusst. Domi-nic Roser (Universität Oxford) erklärte das fehlende Bewusstsein mit der Tatsache, dass es sich um einen langfristigen und indirekten Einfluss handelt. Wenn wir Auto fahren, sehen wir nicht, dass sich dadurch der Treibhauseffekt erhöht, der vor allem in südlichen Ländern zu Malaria, Über-schwemmungen, Dürre und Armut führt.

Mirjam Gasser (WWF) erinnerte daran, dass die Weltbevölkerung bereits am 9. Mai die für das ganze Jahr zur Verfügung stehenden Ressourcen erschöpft hat. Der Konsum in der Schweiz erfordere die Ressourcen von drei Planeten. Als konkrete Mög-lichkeiten, unseren Konsum zu reduzie-ren, nannte Gasser den Verzicht auf die tägliche Portion Fleisch, die Bevor-zugung lokaler und saisonaler Produkte und Gebäudeisolie-rung.

Am Nachmittag hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, in Workshops ökologische Themen aus einer praktischen und theolo-gischen Perspektive zu vertiefen.

Die Veranstalter der Konferenz legten Wert darauf, konkrete Beispiele zu nennen, um die Anwesenden zu inspirieren, das Ge-hörte in die Tat umzusetzen. Sie ermutigten dazu, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen, das Ausdrucken von Papier zu begrenzen, kalte Mahlzeiten aus regionalen Bio- oder Fair Trade-Produkten in den Speiseplan einzubauen und Verschwen-dung jeglicher Art zu vermeiden.

Sébastien Goetschmann

Page 9: Dialog 12/2014 – Am richtigen Ort suchen

9dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Dezember 2014

„Wie Leib und Seele einen Menschen, so bilden Religiöses und Soziales die Heilsarmee”, sagte Peter Adolf Clasen in seinem berühmten Buch über den Salu-tismus (1913). Mit dem Tag der offenen Tür im Haus Erna wurde seine Aussage neu bestätigt und mittels einer gelungenen Zusammenarbeit für Aussenstehende sichtbar gemacht.

Neugierige NachbarnViele neue Kontakte, eine entspannte Stim-mung und vor allem ein spürbar gutes Mit-einander zwischen dem Sozial-Betreuten-Wohnen und dem Korps, zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen, zwischen Jung und Alt machten den Anlass für alle zu etwas Besonderem. Neugierige Nachbarn, Kolle-gen aus anderen Häusern, Besucherinnen und Freunde der Heilsarmee von Nah und Fern genossen ein abwechslungsreiches Programm. Die Theatergruppe, zusam-

All in – or nothing!

Unter dem Motto „All in – or nothing!” (Alles herein – oder nichts) wurde im Haus Erna erstmals vom Sozialwerk und Korps Wien gemeinsam ein „Open House” organisiert und gefeiert.

Willkomm des neu-en Obmanns in Wien

Was in der Schweiz der Ver-einspräsident ist, ist in Öster-reich der „Obmann”. Und da die Heilsarmee in Österreich als Verein registriert ist, ist der neue Chefsekretär auch neuer Obmann!

Es war eine grosse Freude für die Heilsarmee Wien, die Oberstleutnante Allan und Fiona Hofer im Oktober für ein langes Wochenende in Österreich begrüssen zu dürfen. Beim Frauenfrüh-stückstreffen erfuhren die Gäste einiges aus dem bewegten Leben und Dienst des Ehepaars Hofer. Ja, anlässlich des hohen Besuchs wurde auch der Mann der Gastreferentin zum Frauentreffen eingeladen – als „special guest”!

In der grossen Festversammlung am Sonntag wurden neue Mitglieder willkommen geheissen: Oberst Hofer nahm Susanne und Hans Sedlak (Bild) in den Freundeskreis auf. Gerlinde Gensberger wurde als Mitglied des Korpsrats ernannt. Beim gemeinsamen Mittag-essen hatten die Oberstleut-nante Gelegenheit, das Korps Wien besser kennenzulernen. Sie wurden mit Vorfreude auf den nächsten Be-such verabschiedet.

Majorin Heidi OppligerHeilsarmee Wien

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mengesetzt aus Ehrenamtlichen und Be-wohnern, führte ein eigens geschriebenes Stück auf. Flaggen wurden als Symbol für die gute Zusammenarbeit gehisst, eine alkoholfreie Cocktailbar bedient und ein Ehrengast aus der Schweiz begrüsst: Major Stephan Mosimann war mit einer Reisegruppe von „Surprise” in Wien. Er kam gerade rechtzeitig an, um mit einer spontanen, passenden Festtagsrede die Veranstaltung zu eröffnen, nachdem der geplante Redner kurzfristig ausgefallen war.

Überraschend viele Besucherinnen und Besucher interessierten sich auch für die Hausführungen und die Geschichte der Heilsarmee. Ein weiterer guter Grund, den Anlass nächstes Jahr zu wiederholen!

Andreas SchmaranzerBereichsleiter Haus Erna, Wien

Eine Theatergruppe sorgte am Tag der offenen Tür für Lacher bei den Gästen.

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10 dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Dezember 2014

Notabene

80 Jahre

30.12. Majorin Charlotte Allenbach-Furrer, Effingerstrasse 5, 8002 Zürich2.1. Major Neil Bannister, Neptunstrasse 31, 8032 Zürich

70 Jahre31.1. Major Stephan Mosimann, Lerchen-strasse 11, 9200 Gossau SG

Major Konrad Raas

Major Konrad (Ko-ni) Raas wurde am 21. Oktober 1938 in Zürich in eine Salutisten-Familie hineingeboren. Mit sei-ner jüngeren Schwester erlebte er eine glückliche Kindheit. Nach seiner Schulzeit absolvierte er eine Ausbildung als Buchbin-der. Die Wiedergeburt in Christus erlebte er bei einer Zeltevangelisation.

Im Heilsarmeekorps lernte er Vreni Müller, seine spätere Ehefrau, kennen und lieben. Koni Raas besuchte 1960 bis 1961 die Offiziersschule in Bern. Am 6. Juni 1964 heiratete er seine grosse Liebe Vreni. Mit grosser Freude dienten sie fast drei Jahr-zehnte gemeinsam in sechs verschiedenen Korps. Am Anfang ihres Dienstes wurden sie glückliche Eltern von drei Kindern. Als „Hirte” liebte Koni Raas die Korpsarbeit, weil er so Menschen begleiten konnte.

Aufgrund der Erkrankung seiner Ehefrau wurde Koni Raas 1991 ins Industrie-Heim Zürich versetzt und arbeitete dort in der Leitung bis zu seinem Ruhestand. Er pflegte seine Ehefrau mit viel Liebe und aufopferungsvoll bis zu ihrem Tod. Drei Jahre später lernte er in grosser Dankbar-keit seine zweite Ehefrau Heidi kennen. Nach der Heirat 2010 erlebte er mit ihr vier schöne Jahre, die gezeichnet waren von Krankheitsmomenten. In all dem verlor er nie seinen ureigenen Humor.

Für Koni Raas war das Gebet ein wichtiger Bestandteil seines Lebens. Er nutzte die Möglichkeit der Fürbitte täglich für seine Enkelkinder, die ihm sehr wichtig waren.Was für viele unvergessen bleibt: Er war viele Jahre der Fotograf in der Schweizer Heilsarmeewelt. Auch seine Sonntags-grüsse haben viele Menschen gesegnet!

Koni Raas ist an seinem 76. Geburtstag, nach längerer Krankheit, am 21. Oktober 2014 heimgegangen. Nun darf er den Herrn schauen, dem er ein Leben lang mit Freuden gedient hat!

Majore Severino und Elsbeth Ratti-Raas

Auxiliar-Kapitän Pierre Dorthe

Pierre Dorthe wur-de am 18. Oktober 1953 in Belgien ge-boren, wo seine Eltern Heilsarmeeoffiziere waren. Nach seiner Ausbildung (Eidg. Dipl. Buchhalter/Auditor) begann er 1980 für die Heilsarmee Brocki in Genf zu arbeiten und unterstützte so seinen Vater.

1982 folgte Pierre einer Anfrage des Hauptquartiers und zog zusammen mit seiner Frau Anne-Catherine (geb. Mailler) und ihrer kleinen Tochter Christelle nach Bern, wo er während 13 Jahren Leiter der Finanzabteilung des Territoriums war. Danach arbeitete er zwei Jahre lang als Verantwortlicher der Finanzen für das Sozialwerk. In dieser Zeit wurde die Fa-milie um weitere vier Kinder bereichert: Aline, Lauriane, Mathieu und David. 1997 zog die Familie Dorthe schliesslich nach Lausanne, wo Pierre die Leitung der drei Institutionen im Vallon anvertraut wurde (La Résidence, die Klinik für Alkoholkranke und die Notschlafstelle La Marmotte). Seit dieser Zeit unterstützte ihn seine Frau aktiv in seinem Dienst.

Im Jahr 2000 sah sich Pierre aufgrund seiner Gesundheit gezwungen, sein Ar-beitspensum zu reduzieren. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, seinen Dienst wei-ter auszuüben: Pierre arbeitete ab 2003 im Korps Lausanne, ab 2007 in Belgien in der Finanzabteilung des Hauptquartiers, seit dem Jahr 2010 als unterstützender Leiter des Foyers in Neuchâtel und schliesslich, ab dem ersten Juli 2013, im Korps la Broye.

Am 1. Oktober 2014 ist Pierre Dorthe nach 32 Jahren des aktiven Dienstes in den wohlverdienten Ruhestand getreten.

Die Direktion der Heilsarmee dankt ihm ganz herzlich für seine wertvolle und unermüdliche Arbeit. Möge Pierre im Ru-hestand seine Kräfte erneuern und möge Gott ihn reichlich segnen.

Oberstleutnant Allan Hofer, Chefsekretär

Kommissäre Massimo und Jane Paone, Territorialleiter

15.1.2015 Besuch Silberklub Division Ost

Oberstleutnante Allan und Fiona Hofer, Chefsekretär und Sekretärin für G+F

20.12.2014 Topfkollekte Genf8.1.2015 Besuch Silberklub Division Mitte12.–16.1.2015 Weiterbildung London

Per 1. Oktober 2014

Major Jean Volet, bisher Korps Neuchâtel, neu zusätzlich THQ, OE Mission und Ent-wicklung, Verantwortung Nothilfe-Projekte.

Kapitän Roland Dougoud, bisher THQ, Abteilung Evangelisation, neu zusätzlich Mitarbeit Museum Archiv.

Neu im Shop erhältlich: Das „Hand-buch der Lehren“ auf Deutsch!

Das Buch beschäftigt sich mit den elf Glaubensartikeln der Heilsarmee, die seit 1878 die Glaubensgrundlage der Heilsar-mee bilden. In der Neuausgabe von 2014 (englische Originalausgabe: 2010) sind das Handbuch und die Arbeitshilfe von 1999 in einem Band zusammengefasst.

Bestellen: heilsarmee.ch/shop

Gratulationen

Versetzungen

Heilsarmee ShopHeimgang Ruhestand

Termine

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11dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Dezember 2014

Internationaler Kongress 2015

„Boundless” soll es Menschen ermögli-chen, persönliche Errettung durch Gott zu erfahren und sie mit anderen zu teilen. Die Schriftstelle, welche für den Anlass ausge-wählt wurde, ist Epheser 3,8. Die Nachfol-ger Christi werden dort aufgefordert „den Nationen die grenzenlosen Reichtümer von Christus” zu verkündigen. Dieser Bibelvers ist zentral für die Identität der Heilsarmee und für ihren Auftrag, die Welt für Gott zu gewinnen.

Das Motto von „Boundless” lautet: „An die Vergangenheit erinnern, die Gegenwart fei-ern und auf die Zukunft vorbereiten”. Das Motto ist eine kraftvolle Erinnerung an den Wert der Geschichte, an die Notwendigkeit, Gott heute anzubeten und an die Heraus-forderung, in einer Welt relevant zu bleiben, die sich ständig verändert. Wenn sich die Kongressteilnehmenden vom 1. bis 5. Juli in London treffen und unter dem „Zelt” des O2-Stadions zusammenkommen, erinnert dies an die Zeltversammlungen, die Willi-am und Catherine Booth vor 150 Jahren in London abhielten. Gefeiert wird der Anlass dadurch, dass Dank ausgesprochen wird für den Segen, den die Arbeit der Heilsar-

Boundless!

Im Juli 2015 findet in London der grosse internationale Heilsarmee-Kongress zum 150-Jahr-Jubiläum statt. Das Thema lautet „Boundless – The Whole world Redeeming” (Grenzenlos – Die ganze Welt erlösen).

mee in über 126 Ländern von Gott erfährt.In die Zukunft schauen werden Kongress-teilnehmende zusammen mit General An-dré Cox, wenn er mit ihnen seine Vision für die Heilsarmee teilt. Als er 2013 durch den Hohen Rat zum General ernannt wurde, erklärte Cox seine Vision in Form von sie-ben „Ich träume”-Statements, welche nun als Themen für die Hauptversammlungen der Tagung dienen. Der General träumt von einer fröhlichen, vereinten, dienenden, mitfühlenden, jugendlichen und integren Armee. In den Monaten vor dem Kongress werden diese Themen nach und nach in den sozialen Medien der Heilsarmee vorgestellt, um Interessierten einen Einblick zu geben.

Salvation Army International

Anmeldung und aktuelle Infos:

boundless2015.org

Facebook: Boundless 2015Twitter: @Boundless 2015Instagram: @boundless_2015

Gemeinsam durch das Neue Testament

Stellen Sie sich vor, Salutis-tinnen und Salutisten aus aller Welt würden in einem Jahr ge-meinsam das Neue Testament durchlesen! Wäre das möglich?

Die internationale Heilsarmee fordert ihre Mitglieder und Freude heraus, es auszuprobieren!

Im Rahmen des 150-Jahr-Jubiläums, das im Juli 2015 mit einem Internatio-nalen Kongress in London gefeiert wird (siehe Artikel rechts), lanciert die Heils-armee eine grosse Bibellese-Aktion. Alle Mitglieder und Freunde sind aufgefor-dert, sich im Jahr 2015 täglich Zeit zu nehmen, um ein bestimmtes Kapitel des Neuen Testaments zu lesen.

Warum? Weil wir eine Armee sind und dies ganz konkret leben können, indem wir gemeinsam in der Bibel lesen! In die Aktion miteinbezogen werden auch die Kinder, für die eine eigene Bibellese-Herausforderung kreiert wurde.

Dem dialog liegt eine Broschüre mit einem Bibelleseplan bei. Kurze Kom-mentare ergänzen die Texte aus dem Neuen Testament.

Nehmen auch Sie die Herausforderung an – gemeinsam mit Glaubensgeschwis-tern aus aller Welt!

Abteilung Evangelisation

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12 dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Dezember 2014

„Ich liess mich finden von denen, die mich nicht suchten.”

Jesaja 65,1

Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee

Verlag und RedaktionHauptquartier der Heilsarmee für dieSchweiz-Österreich-UngarnLaupenstrasse 5 · Postfach 6575 · CH-3001 BernTelefon 031 388 05 [email protected]änderungen bitte an diese Adresse!

RedaktionsteamMajor Jacques Tschanz (JT), Leiter Kommunikation; Sara Stöcklin (SSt); redaktionelle Mitarbeiter: Elsbeth Cachelin-Rufener, Claire-Lise Bitter, Reinhard Lässig.

Layout Rolf Messerli Druck Rub Media AG, Wabern/Bern

Gründer der Heilsarmee William BoothGeneral André CoxTerritorialleiter Kommissär Massimo Paone

Abonnementdialog Fr. 46.– (Inland), Fr. 65.– (Ausland)Trialog Fr. 24.– (Inland), Fr. 44.– (Ausland)Klecks Kinderzeitschrift Fr. 24.–

BerufenBedrohung in der Nacht

Vater,

Ich nehme sie ständig wahr, diese Bedrohlichkeit in der Nacht. Ihr Blick nährt die Angst in der Tiefe meiner Seele. Sie versteht sich so gut da-rauf, mir Dinge zuzuflüstern, die mich beunruhigen. Sie hält mir die Schwä-chen meines Wesens, die Sterblich-keit meines Leibes vor Augen. Sie hält mich wach, sie heftet ihren Blick auf mich und hält mich gefangen.

Vater, ich möchte ihrem Druck nicht nachgeben. Ich möchte nicht als Ge-fangener meiner Ängste leben.

Komm und befreie mich, komm und bring meiner Seele Ruhe! Komm und sag mir erneut, dass ich dein Kind bin – sicher im Schatten deiner Liebe.

Pierre-Yves Zwahlen

Was bedeutet es, Offizierin, Offizier zu sein? Können und müssen sich die Rahmenbe-dingungen für den vollamtlichen Dienst in der Heilsarmee ändern? Drei Korpsoffi-ziere, die diese Fragen im Rahmen eines Projekts intensiv diskutieren, geben im dialog Auskunft.

Die Redaktion

Im Dialog bleiben

Impressum

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Gebete der Hoffnung Im nächsten „dialog”

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Kürzlich besuchte ich ein Flüchtlingsheim der Heilsarmee. Die gute Organisation stand der Enge gegenüber, die ich antraf: Ich betrat einen Raum, in dem ein Eta-genbett dicht neben dem anderen stand. Da beobachtete ich eine Szene, die mich zutiefst bewegte. Ich sah einen Eritreer al-lein auf seinem Bett sitzen und in der Bibel lesen. Das überraschte mich – inmitten der Verzweiflung und Einsamkeit jemand, dem Jesus in seinem Wort begegnete?

Jesus selbst war früh in seinem Leben „Flüchtling”. Er weiss und versteht, was dieser Eritreer durchmacht. Und er war in diesem Moment gegenwärtig, um dem Hoffnungslosen Hoffnung zu schenken und dem Trauernden Freude.

An dieser Weihnacht will ich Jesus suchen, indem ich im Korps mit anderen Gläubigen die Geburt Christi feiere und einige wun-derbare Weihnachtslieder singe. Aber

ich will ihn auch im geschäftigen Treiben auf der Strasse suchen, in den Durchgangs-zentren, im Re-staurant, wenn ich beobachte, wie Jesus Menschen begegnet. Unser Gott ist ständig in Bewegung. Er ist nicht an ein Gebäude gebunden. Jesus sagte von sich selbst: „Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege” (Matthäus 8,20). Ich bete, dass ich Christus in dieser Weihnachtszeit entdecken und ihm folgen kann – wohin auch immer er mich führt.

Oberstleutnant Allan Hofer

Begegnungen mit Christus

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