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Salzburger Pflegetag an der FH Salzburg, den 14. Mai 2018

Die Advanced Practice Nurse –Einsatzgebiete und Aufgabenim intra- & extramuralen Bereich

Sonja Beckmann, PhD, RNKlinische Pflegewissenschaftlerin,

Zentrum Klinische Pflegewissenschaft, UniversitätsSpital Zürich

// 14. Mai 2018APN im intra- & extramuralen Bereich

44 Kliniken und Institute

41’056 Stationäre Patienten

572’622 Ambulante Patienten

> 7800 Mitarbeitende aus 87 Nationen (32% Pflege, 18% ärztl . Dienst)

1’864’536 CHF Investitionen in Innovationsprojekte im Jahr 20 16

48 Pflegeexpert(*innen)en-APN

/// 14. Mai 2018APN im intra- & extramuralen Bereich

Klärung der Bezeichnung

APNAdvanced Practice Nurse

ANPAdvanced Nursing Practice

Pflegeexpertin APN*

*Offizielle Bezeichnung im Positionspapier der Berufsverbände in Deutschland, Österreich und Schweiz: www.swiss-anp.ch/fileadmin/3.../Positionspapier-ANP-DBfK-OeGKV-SBK-2013.pdf

Konzept

///

Eine Pflegeexpertin APN ist eine registrierte Pflegefachperson, welche sich Expertenwissen , Fähigkeiten zur Entscheidungsfindung bei komplexen Sachverhalten und klinische Kompetenzen für eine erweiterte pflegerische Praxis angeeignet hat.

Die Charakteristik der Kompetenzen wird vom Kontext und/oder den Bedingungen des jeweiligen Landes geprägt, in dem sie für die Ausübung ihrer Tätigkeit zugelassen ist. Ein Masterabschluss in Pflege (Nursing Science) gilt als Voraussetzung.

Übersetzung gemäss des International Council of Nurses:

14. Mai 2018APN im intra- & extramuralen Bereich

Defintion einer Advanced Practice Nurse

http://www.icnapnetwork.org


APN-Kompetenzen nach Hamric (2014)

Primärkriterien

Zentralkompetenz

Kernkompetenzen


ANP als Überbegriff

Clinical Nurse Specialist

Nurse Practitioner

Certified Nurse-Midwife

Certified Registered Nurse Anesthetist

Acute Critical Care Practitioner

Family Nurse Practitioner

Pflegeexpert(inn)en - APN

///

Das Kontinuum der APN Rollen

Donald et al. Nursing Leadership, 2010


Praxis-beispiel

1

Praxis-beispiel

2

///

Die Pflegesprechstunde

Lebertransplantation am

UniversitätsSpital Zürich


Praxisbeispiel 1

///

Lebertransplantation in der Schweiz


38%

18%13%

9%

2%

20%

Indikationen

Leberkarzinom Virale HepatitisNutritiv-toxisch AutoimmunerkrankungNASH Andere

Swisstransplant, 2016; Beckmann et al., 2016

///

Die Symptombelastung einer schweren Lebererkrankung

Patient Statement before liver transplantation

Vor der Transplantation hatte ich Wasser im ganzen Körper , aber vor allem im Bauch und in den Beinen. Einmal wog ich dadurch 25 kg mehr. Das war schlimm.

Ich hatte auch gelbe Augen und eine gelbe Haut . Das kann jeder sehen. Für mich war das ebenfalls sehr hart. Ich fühlte mich unwohl und konnte den Leuten kaum in die Augen sehen.

Für meinen Job als Verkaufsleiter war das schwierig. Es war mir unangenehm wenn ich gefragt wurde: Was ist mit Ihnen los? Solche Gespräche wollte ich vermeiden und habe damals viele Termine verschoben.

Hr. Viscusi, lebertransplantiert, Zitat in der USZ Broschüre



Leben mit einer chronischen Erkrankung

Vor der Transplantation

• Symptombelastung ↑

• Re-Hospitalisation

• Lebensqualität ↓

• Ungewissheit

Nach der Transplantation

• Immunsuppression

• Begleiterkrankungen ↑

• Symptommanagement

• Emotionale Verarbeitung

Schuppan et al., Lancet, 2014 McAffee, Gastroenterology Nursing, 2012

Watt et al., Liver Transplant, 2011

/

Gesundheitsverhaltenim Alltag

verbessert klinischeOutcomes

///

Arztsprechstunden

Pflegesprechstunde Lebertransplantation

Abklärung fürTransplantation

Zeit auf der Warteliste Transplantation Leben mit dem

neuen Organ


Einbettung der Pflegesprechstunde Lebertransplantation in den Patientenpfad

Klinik fürGastroenterologie und Hepatologie

Klinik für Viszeral - und Transplantations-

chirurgie

///

� Patienten und Angehörige bestmöglich auf die Transplantation und auf

das Leben mit dem neuen Organ vorbereiten

� Eigenverantwortung in der Krankheitsbewältigung stärken

� Zufriedenheit erhöhen

� Erfolgreiche Lebertransplantation

→ Kontinuität in der Betreuung

→ Bedürfnisorientierte Unterstützung in der Eigenvera ntwortung

und Schulungen zu den wichtigsten Themen


Ziele der Pflegesprechstunde Lebertransplantation

///



neuen Organ


Beratungen in der Pflegesprechstunde Lebertransplantation am Patientenpfad

Beratung Broschüre 1


///

� Wie ist der organisatorische Ablauf von der Abklärung bis zur Transplantation?

� Wie kann ich die Wartezeit nutzen und mich optimal auf eine Lebertransplantation vorbereiten?

� Was können Angehörige zur Unterstützung beitragen?

� Was erwartet mich nach der Transplantation ?


Häufige Fragen in der Pflegesprechstunde Lebertransplantation

///



neuen Organ





Beratung bei Bedarf


///

� Wie ist der organisatorische Ablauf von der Abklärung bis zur Transplantation?

� Wie kann ich die Wartezeit nutzen und mich optimal auf eine Lebertransplantation vorbereiten?

� Was können Angehörige zur Unterstützung beitragen?

� Was erwartet mich nach der Transplantation ?

� Wie kann ich Krankheitszeichen oder eine Abstossungsreaktion erkennen und richtig reagieren?

� Welche Empfehlungen gibt es für den Alltag zu Hause, Ernährung, Bewegung, beruflichen Wiedereinstieg und Auslandsreisen?

� Welche Massnahmen können in der emotionalen Verarbeitung des Erlebten unterstützen?


Häufige Fragen in der Pflegesprechstunde Lebertransplantation

/// 14. Mai 2018

… bezieht sich auf die Aufgaben, die eine Person übernehmen muss, um mit einer chronischen Erkrankung leben zu können

und eine zufrieden stellende Lebensqualität zu erhalten.

Selbstmanagement Selbstmanagement

Bild: Kaptein, International Journal of COPD 2014Kate Lorig, im Interview 2012

APN im intra- & extramuralen Bereich

///

Ein Jahr hat 8760 Stunden.

Davon verbringe ich 5 Stunden bei

Kontrollterminen im Spital oder bei meinem Hausarzt.

In den anderen 8755 Stunden trage ich selbst die Ve rantwortung.

Per Ake Zillen,

Nierentransplantiert, Schweden


///

Medizinische Themen

Rolle im sozialen Umfeld Emotionen

Selbstmanagement mit Hilfe der 6 Kernkompetenzen umsetzen

Bodenheimer et al., JAMA, 2002 Holman & Lorig, Public health reports, 2004


Problemelösen

Entscheidungentreffen

In Aktiontreten

Ressourcen findenund nutzen

Partnerschaftenmit Gesundheitsversorgern

Selbstwirksamkeit zur Handhabungder Therapie stärken

//

GesundheitssystemOrganisation in der Gesundheitsversorgung

F Unterstützung des Selbstmanagements

F Gestaltung der Leistungserbringung

F Entscheidungs-unterstützung

F KlinischeInformationssysteme

GemeinwesenF Ressourcen & Entscheidungsstrukturen

ProduktiveInteraktionen

Vorbereitetes, proaktives

Team

Informierter, aktivierter

Patient

Theoretische Grundlage: Das Chronic Care Modell (Wag ner 1998, 2001)

Verbesserte klinische und funktionelle ErgebnisseVerbesserte klinische und funktionelle Ergebnisse 14. Mai 2018APN im intra- & extramuralen Bereich

///

2 umfangreiche Broschüren als Hilfsmittel zur Schulung und zum Nachschlagen

Wissenswertes zur Transplantation


///

Den sicheren Umgang mit lebenswichtigen Medikamenten lernen


Die Medikamentenkiste

Partnerschaftmit Gesundheitsversorgern

///

Kleine gesundheitliche Probleme selbstständig lösen


Checklisten für zu Hause Probleme lösen

/// 14. Mai 2018

Der Selbstbeobachtungsplan


Mit dem Ampelsystem zur richtigen Entscheidung

Entscheidungentreffen

///



neuen Organ





Beratung bei Bedarf

Beratung bei Bedarf



Grosses geographisches Einzugsgebiet als Herausforderung


APN – Kooperation als innovatives VersorgungsmodellSpezialisierte Betreuung über Spitalgrenzen hinweg

2 Pflegesprechstunden Lebertransplantation

UniversitätsSpital Zürich & Kantonsspital St. Gallen

///



neuen Organ




Beratung bei Bedarf

Beratung bei Bedarf


UniversitätsSpital Zürich UniversitätsSpital ZürichKantonsspital St. Gallen Kantonsspital St. Gallen



Patienten- und Angehörigenberatungnach Selbstmanagement-PrinzipienKontinuität in der VersorgungMotivational Interviewing

Beratung von Kollegen aus anderen Berufsgruppen, z.B. Arzt, ERB, SOD

Sitzungen zur der Aufnahme auf Warteliste

Begleitevaluation

APN-Kooperation & Reha-KlinikInterdisziplinäre Fallbesprechung (APN, Pflege, Chirurg, Psychiater, Physiotherapie, Ernährungsberatung, Sozialdienst)

MitarbeiterschulungenErstellung und Umsetzung Edukationskonzept

Am Beispiel der Pflegeexpertin APN Lebertransplantation

///

APN Primary CaremediX Praxis Zürich-Altstetten


Praxisbeispiel 2

QuellenBild: yellow.local.ch/de/d/Zuerich/8037/Allgemeine-Innere-Medizin/mediX-Gruppenpraxis-ESjAczPoUq6KAC4eW1eyBAFolien: Corinne Steinbrüchel

///

� Hausarztmodell

� Netzwerk für Gruppenpraxen und Einzelärzte

� Schwerpunkte Raum Zürich und Bern (Zürich: 136 Ärzte, 67 Praxen)

� Qualitativ hochstehende, bezahlbare Gesundheitsversorgung

� EQUAM zertifiziert

� Evidence-based medicine (http://www.medix.ch/wissen/guidelines.html)

� Innovative Versorgungsmodelle

mediX


///

� 17 Jahre Spitex-Erfahrung

� 2012: MScN Universität Basel

� 2014: Pflegeexpertin APN Geriatrie USZ (80%)

� 2016: ANP+ Programm, Praktikum bei mediX

� 2016: Pflegeexpertin APN mediX-Praxis (20%)


Pflegeexpertin APN Primary Care


Arbeitsfelder

Chronic Care Management

Hausbesuche

Pflegerische Tätigkeiten

Notfälle / Triage / Nachkontrolle

///

� Patienten mit Diabetes, COPD,

Herzinsuffizienz

� Patientenedukation, Selbstmanagement

� Gesundheitsverhalten

� Koordination mit anderen Versorgern (Spezialisten, Institutionen...)

� Laborkontrollen, Analgesie, Medikamentenplan, Rezepte (in Vertretung)


1. Chronic Care Management

Bodenheimer, Wagner & Grumbach (2002)

///

� Im Altersheim

� Bei alten Menschen

� Bei immobilen Patienten

� In Notfällen

� Zusammenarbeit mit der Spitex

2. Hausbesuche


///

� PEG-Sonde

� Wundmanagement

� Ulcus Cruris

3. Pflegerische Tätigkeiten


///

� Fokussierte Anamnese

� Klinische Untersuchung

� Red Flags / Dringlichkeit

� Differentialdiagnose / weitere Untersuchungen in Absprache mit dem Arzt

� Behandlungsvorschlag

4. Notfälle / Triage / Nachkontrolle


///

Neue Formen der Zusammenarbeit mit APNs aus Sicht von Hausärzten

Spitex/ Heim/ Spital

Physiotherapie

Wundberatung

Ernährungsberatung

Sozialarbeiter

bisherigeVersorgungsqualität

anbieten

Was bringen APNs?

Kontextfaktoren

Apotheke

Steinbrüchel et al. (2017)




Patientenedukationnach Selbstmanagement-Prinzipien

Beratung von Kollegen (z.B. Spitex)oder aus anderen Berufsgruppen

Advanced Care Planning

Evidenzbasierte Guidelines Evaluation erwünscht

Täglicher Rapport Arzt, SpezialistKoordination Versorgung

Konzept APNKonzept Patientenedukation

Am Beispiel der APN Primary Care


3 wichtige Kriterien zum Erfolg

Systematische Vorgehensweise

(PEPPA-Framework)

Involvierung der Stakeholder

Spezifische Rollendefinition

Bryant-Lukosius 2004, Journal of Advanced Nursing, 48(5), 530–540Bild: https://www.morgenpost.de

Bild: https://www.tagesanzeiger.ch

/

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

[email protected]

//

Kontinuität in der Versorgung

Kantonsspital St. Gallen

14. Mai 2018

Zürcher RehaZentrum Davos


Gleiche Informationen unabhängig vom Standort

///

Aufarbeitung des Selbstmanagementbedarfs bei Lebertransplantation anhand von 4 Wissensquellen

Patientensicht Klinische Erfahrung

Forschung Lokaler Kontext

Patienten-zentrierte

Versorgung

Rycroft-Malone et al. Journal of Advanced Nursing 2004

Fokusgruppen-interviews

Inhaltliche Analyse

Literatur-recherche

Fokusgruppen-interviews


///

Interdisziplinäres und interprofessionelles Team

Finanzielle Unterstützung von 5 Sponsoren

14. Mai 2018

Das Projekt als Teamleistung



Peppa Framework – Entwicklung und Implementierung von APN Rollen

Bryant-Lukosius 2004, Journal of Advanced Nursing, 48(5), 530–540


Peppa-Plus Framework – Evaluation von APN Rollen

Bryant Lukosius 2016 Journal of Nursing Scholarship doi: 10.1111/jnu.12199.

///

Neue Ziele setzen und erreichen


Der AktionsplanIn Aktion treten

/// 14. Mai 2018

Die Charakteristika der APN befähigen diese zur Umsetzung neuer Versorgungsmodelle

Spezialisierungauf eine Patientengruppe bzw. relevantes Fachgebiet

Erweiterung der beruflichen Kompetenzen zur Anpassung an komplexe Patientenbedürfnisse

Fortschrittdurch Umsetzung evidenzbasierter Forschungsergebnisse in die klinische Praxis und Verbesserung der Patientenergebnisse

Spirig und De Geest, Pflege 2004


///

Bodenheimer T, Wagner E. H. & Grumbach, K. (2002). Improving primary care for patients withchronic illness: the chronic care model, Part 2. JAMA, 288(15), 1909-1914.

Dicenso A, Bryant-Lukosius D. Clinical Nurse Specialists and Nurse Practitioners in Canada: A Decision Support Synthesis. Ottawa: Canadian Health Services Research Foundation, 2010.

Dierick-van Daele AT, Metsemakers JF, Derckx EW, Spreeuwenberg C, Vrijhoef HJ. Nurse practitioners substituting for general practitioners: randomized controlled trial. J Adv Nurs. 2009;65(2):391-401

Horrocks S, Anderson E, Salisbury C. Systematic review of whether nurse practitioners working in primary care can provide equivalent care to doctors. Bmj. 2002;324(7341):819-23.

Kinnersley P, Anderson E, Parry K, Clement J, Archard L, Turton P, et al. Randomised controlled trialof nurse practitioner versus general practitioner care for patients requesting "same day" consultationsin primary care. Bmj. 2000;320(7241):1043-8.

Steinbrüchel C, Rosemann T, Spirig R. Neue Zusammenarbeitsformen mit Advanced Practice Nursesin der Grundversorgung aus Sicht von Hausärzten - eine qualitativ-explorative Studie. Praxis. 2017;106(9):459-64.

Referenzen Corinne


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