Die Bestimmung des Quecksilbers in Organen

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654 Bericht: Specielle analytische Me~hoden. Nattirlich kann, wie He din hervorhebt, diese Bestimmungsweise keine absoluten, sondern nur unter sich vergleichbare Werthe liefern, da einerseits den centrifugirten BlutkOrperchen immer noch Plasma an- haftet, sodann, well das ¥olum der mit der Zusatzfltissigkeit in Be- rtihrung gebrachten BlutkOrperehen nicht mit dem ursprtinglichen gleich sein dtirfte. Die Beobachtungsfehler, einschliesslich der Ablesungsfehler, fand IIedin in vergleichenden Versuchen zu kaum 1 ~. Bemerkens- worth ist, dass sich beim Centrifugiren an der Grenze zwischen rothen Blutk0rperehen und Plasma eine hellere Sehiehte, aus weissen Blut- k0rperchen bestehend, absetzt, die in normalem Blute sehr schmal ist, unter pathologischen Verh~tltnissen aber sehr an Breite gewinnen kann. Zur Bestimmung der Reaction des Blutserums bedarf es nach einem yon R. Dr o uin*) angegebenen, ftir klinische Zwecke angeblich gentigend genauen Verfahren nur 1,5 cc Blutserum. Davon dient 0,5 cc zur t~estimmung der Alkalescenz, indem diese Menge mit 1 cc Wasser und einem Tropfen alkoholischer PhenolphthaleYnlSsung erhitzt~ dann mit Sehwefels~ture yon 0,1 ~ titrirt wird. Zur Bestimmung der Aeidit~tt**) wird die gleiche Menge im geschlossenen Glasgef~ss nfit tiberschtissiger Natronlauge yon bekanntem Gehalt und so viol ChlorbaryumlSsung ver- setzt, als zur vSlligen Abscheidung der Carbonate, Phosphate and Urate nothwendig ist. ~Nach raschem Filtriren wird durch alkalimetrische Be- stimmung die Menge des verschwundenen Natrons und damit die Aci- ditSt bestimmt, Eine Bestimmung des Wassergehalts, gleichfalls mit 0~5 cc ausgeftihrt, gestattet die gefundenen Werthe auf den Troeken- gehalt zu beziehen. 3. Auf gerichtliche Chomie boziigliche Methoden. YOn W. Lenz. Die Bestimmung des Quecksilbers in Organen nach Vergiftungen mit Quecksilberchlorid stSsst, wie Lud wig***) gefunden hat~ insofern auf 8chwierigkeiten, als die krtimligen gelben Massen, welche man bei Zerst6rung der organischen Substanz mit Salzsgure und chlorsaurem Kali *) Comptes rendus 111, 828. **) Vergl. diese Zeitschrift 29, 242. ***) Zeitschr. d. 6sterr. Apotheker-Vereines 43, 54

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654 Bericht: Specielle analytische Me~hoden.

Nattirlich kann, wie He d in hervorhebt, diese Bestimmungsweise keine absoluten, sondern nur unter sich vergleichbare Werthe liefern, da einerseits den centrifugirten BlutkOrperchen immer noch Plasma an- haftet, sodann, well das ¥olum der mit der Zusatzfltissigkeit in Be- rtihrung gebrachten BlutkOrperehen nicht mit dem ursprtinglichen gleich sein dtirfte. Die Beobachtungsfehler, einschliesslich der Ablesungsfehler, fand I I e d i n in vergleichenden Versuchen zu kaum 1 ~ . Bemerkens- worth ist, dass sich beim Centrifugiren an der Grenze zwischen rothen Blutk0rperehen und Plasma eine hellere Sehiehte, aus weissen Blut- k0rperchen bestehend, absetzt, die in normalem Blute sehr schmal ist, unter pathologischen Verh~tltnissen aber sehr an Breite gewinnen kann.

Zur Bestimmung der Reaction des Blutserums bedarf es nach einem yon R. Dr o uin*) angegebenen, ftir klinische Zwecke angeblich gentigend genauen Verfahren nur 1,5 cc Blutserum. Davon dient 0,5 cc

zur t~estimmung der Alkalescenz, indem diese Menge mit 1 cc Wasser und einem Tropfen alkoholischer PhenolphthaleYnlSsung erhitzt~ dann mit Sehwefels~ture yon 0,1 ~ titrirt wird. Zur Bestimmung der Aeidit~tt**) wird die gleiche Menge im geschlossenen Glasgef~ss nfit tiberschtissiger Natronlauge yon bekanntem Gehalt und so viol ChlorbaryumlSsung ver- setzt, als zur vSlligen Abscheidung der Carbonate, Phosphate and Urate nothwendig ist. ~Nach raschem Filtriren wird durch alkalimetrische Be- stimmung die Menge des verschwundenen Natrons und damit die Aci- ditSt bestimmt, Eine Bestimmung des Wassergehalts, gleichfalls mit 0~5 cc ausgeftihrt, gestattet die gefundenen Werthe auf den Troeken- gehalt zu beziehen.

3. A u f g e r i c h t l i c h e C h o m i e b o z i i g l i c h e M e t h o d e n .

YOn

W. Lenz.

Die Bestimmung des Quecksilbers in Organen nach Vergiftungen mit Quecksilberchlorid stSsst, wie L u d wig***) gefunden hat~ insofern auf 8chwierigkeiten, als die krtimligen gelben Massen, welche man bei Zerst6rung der organischen Substanz mit Salzsgure und chlorsaurem Kali

*) Comptes rendus 111, 828. **) Vergl. diese Zeitschrift 29, 242.

***) Zeitschr. d. 6sterr. Apotheker-Vereines 43, 54

3. Auf gerichtliche Chemie bez~igliche. 655

erh~ilt, hartn~ickig Quecksilber zurackhalten; in LSsung gingen bei ent- spreehenden Versuchen nur etwa 60 ~ des vorhandenen Quecksilbers. Diese Schwierigkeit liisst sich nach L u d w i g umgehen, wenn man vor der Oxydation die Eiweisssubstanzen des Untersuctmngsobjectes durch mehrst~lndiges Erhitzen mit Salzsiiure spaltet.

Die Abscheidung des Quecksilbers aus Organen bewirkt Lu d wig nun in folgender Weise: Die 0rgane werden zerkleinert und in einem mit Rackflusskahler versehenen Kolben mit Salzs~iure von gewShnlicher Concentration drei bis 4: Stunden lang erhitzt. Nachdem etwas abgek~ihlt ist, wird die Fliissigkeit mit einer kleinen Menge chlorsauren Kalis ver- setz L von dem unlSslichen I~iedersehlage abfiltrirt, und nun das Queck- silber mit Zinkstaub ausgefiillt. Man r~hrt die Misehung etwa 1 Minute lang urn, l~sst absetzen und erw~irmt unter wiederho!tem Umr(~hren auf 50m60 o. Zur vollst~indigen Abscheidung des Quecksilbers versetzt man die Fliissigkeit nach einem Tage nochmals mit einer kleineren Portion Zinkstaub und wiederholt die Behandlung. Die Fl~ssigkeit wird dann abgegossen, der Niederschlag auf einem Asbestfilter gesammelt, gewasehen und im Luftstrom getroeknet.

Zur Abscheidung des Quecksilbers aus dem Zinkamalgam bedient sieh Ludwig (bekanntlich) einer an einem Ende IJ-fSrmig gebogenen und aus- gezogenen R~hre, in welche vor der verengten Stelle ein Asbestpfropfen eingeschoben ist; auf denselben folgt eine Schicht Caleiumoxyd, dann Kupferoxyd und endlich das Zinkamalgam. Die RShre wird in einen Yerbrennungsofen eingelegt, so dass der U-fSrmige Theil herausragt und gekt~hlt werden kann. Man bringt nun zuerst den Kalk, sodann das Kupferoxyd zum Gl(~hen und erhitzt schliesslich das Zink, w~ihrend ein langsamer Luftstrom durch die RShre geleitet wird. Das Quecksilber scheidet sich in dem mit Wasser gekt~hlten U-fSrmigen Theil der RShre in Tropfen ab; man erh~ilt 971/.~--98 off der angewendeten Menge zurock.

Das Queeksilber finder sieh naeh Vergiftungen im Gehirn und in den Knoehen nur in minimaler, in den Muskeln in geringer Menge; dagegen ist die Ablagerung in Milz, Leber und besonders (bei aeutea Yergiftungen) in den Nieren eine ganz bedeutende.

Den Nachweis yon Outti in Arzneimischungen f~ihrt Ed. H i r sch - sohn*), indem er das eventuell unter Zusatz yon Glaspulver zur Trockne verdunstete Untersuehungsobjeet auf das Feinste pulvert und das Pulver

*) Pharm. Zeitschr. f. Russland 24, 609.