Die bunte Welt der Kommunikation

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26 | TRAiNiNG Nr. 1/11 NLP S ympathische Menschen haben es leich- ter im Leben. Sie kommen besser vor- an, sind in der Regel erfolgreich und kom- men mit sich und der Welt gut zurecht. Je- der Mensch hat daher mehr oder weniger das Grundbedürfnis, gemocht zu werden – wage ich zu behaupten. Ausnahmen be- stätigen sicher auch hier diese Behauptung. Aber von diesen Ausnahmen abgesehen setzen wir doch in der Regel alles daran, dem Gegenüber sympathisch zu erschei- nen. Um etwas zu erreichen, was immer dieses »etwas« auch sein mag. Wie aber kann man nun erreichen, von anderen ge- schätzt und gemocht zu werden? Welche Möglichkeiten habe ich? Erraten, für den allerersten Eindruck brauche ich ein ge- winnendes Auftreten, dann, um diesen ers- ten guten Eindruck zu untermauern, brau- che ich gute Kommunikationsformen. Da es nicht jedem in die Wiege gelegt ist, ein Kommunikationstalent zu sein, und da wir wissen (nicht erst seit Watzlawick), dass wir nicht nicht kommunizieren können, gibt es Werkzeuge und Methoden, genau dieses zu lernen. Als profundes Instrument kann NLP angesehen werden (NLP – Neurolin- guistische Programmierung). Immer mehr Manager, auch in Spitzenpositionen, fin- den sich im NLP-Seminar. Längst hat sich der Ruf des Unseriösen in ein allgemein anerkanntes Instrument zur Verbesserung der Kommunikation gewandelt. Auf die Meinung, NLP sei manipulativ und daher abzulehnen, werden wir auch in diesem Artikel eingehen. Zunächst fragen wir un- sere 4 Experten, was denn überhaupt NLP ihrer Meinung nach ist. Gabriele Riedl (Geschäftsführerin trilog): »Oft wird NLP als das Wundermittel für fast alles dargestellt. Das will und kann es jedoch nicht sein. NLP ist ein Beschrei- bungs-, Erklärungs- und Lehrmodell so- wohl für die Kommunikation innerhalb des eigenen Selbst als auch für die zwi- schenmenschliche Kommunikation. Es ist eine Mischung aus Techniken und Me- thoden, die menschliche Kommunikation konstruktiver macht und dabei hilft, Kon- flikte zu verhindern bzw. erfolgreich zu lö- sen. Darüber hinaus schafft es ein neues Bewusstsein für die Ressourcen, die wir in uns haben und gibt uns Werkzeuge in die Hand, wie wir diese strategisch einsetzen können, um unsere Ziele effizienter zu er- reichen.« Mag. Peter Schütz (Geschäftsführer ÖTZ NLP&NLPt): «Die älteste und immer noch recht taugliche Definition ist: Das Studium der Struktur der subjektiven Erfahrung und ihrer Veränderung. Heute ist der ak- tuelle Begriff angewandte, zielorientiert systemische Psychologie. NLP ist ein tolles und ebenso wirksames wie vielgestaltiges Konzept.« Yvonne van Dyck (Geschäftsführerin id´ institute consulting) analysiert: »NLP ist die Lehre, wie wir die Welt wahrnehmen (Neuro), wie wir das Wahrgenommene verarbeiten (Programmieren) und wie wir das Verarbeitete wiedergeben (Linguis- tisch).« Roman Braun (Geschäftsführer trinergy): »NLP entstand aus dem Modell der Neuro- Linguistik, wie es Alfred Korzybski in den 1930er entwickelte. Dann aus dem Konst- ruktivismus von Paul Watzlawick, Heinz von Foerster und Ernst von Glasersfeld und aus der Systemtheorie von Niklas Luh- mann sowie der Positiven Psychologie des Harvardpsychologen Martin Seligman. Richard Bandler und John Grinder ent- wickelten ihre Modelle nicht im luftleeren Raum, sondern gut eingebettet in ein Ge- dankengut – gemeinsam mit Paul Watzla- wick und Gregory Bateson. So betrachtet, wird das NLP auch anschlussfähig für die Weiterentwicklungen der obigen Thero- Die bunte Welt der Kommunikation Christine Wirl sprach mit vier Experten der NLP-Szene in Österreich über den Nutzen, den NLP-Wissen bringen kann, über Manipulation durch NLP und über verschiedene Möglichkeiten der Ausbildungen.

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NLP

Sympathische Menschen haben es leich-ter im Leben. Sie kommen besser vor-

an, sind in der Regel erfolgreich und kom-men mit sich und der Welt gut zurecht. Je-der Mensch hat daher mehr oder weniger das Grundbedürfnis, gemocht zu werden

– wage ich zu behaupten. Ausnahmen be-stätigen sicher auch hier diese Behauptung. Aber von diesen Ausnahmen abgesehen setzen wir doch in der Regel alles daran, dem Gegenüber sympathisch zu erschei-nen. Um etwas zu erreichen, was immer dieses »etwas« auch sein mag. Wie aber kann man nun erreichen, von anderen ge-schätzt und gemocht zu werden? Welche Möglichkeiten habe ich? Erraten, für den allerersten Eindruck brauche ich ein ge-winnendes Auftreten, dann, um diesen ers-ten guten Eindruck zu untermauern, brau-che ich gute Kommunikationsformen. Da es nicht jedem in die Wiege gelegt ist, ein Kommunikationstalent zu sein, und da wir wissen (nicht erst seit Watzlawick), dass wir nicht nicht kommunizieren können, gibt es Werkzeuge und Methoden, genau dieses zu lernen. Als profundes Instrument kann NLP angesehen werden (NLP – Neurolin-guistische Programmierung). Immer mehr Manager, auch in Spitzenpositionen, fin-den sich im NLP-Seminar. Längst hat sich der Ruf des Unseriösen in ein allgemein anerkanntes Instrument zur Verbesserung der Kommunikation gewandelt. Auf die Meinung, NLP sei manipulativ und daher abzulehnen, werden wir auch in diesem Artikel eingehen. Zunächst fragen wir un-sere 4 Experten, was denn überhaupt NLP ihrer Meinung nach ist.

Gabriele Riedl (Geschäftsführerin trilog): »Oft wird NLP als das Wundermittel für fast alles dargestellt. Das will und kann es jedoch nicht sein. NLP ist ein Beschrei-bungs-, Erklärungs- und Lehrmodell so-wohl für die Kommunikation innerhalb des eigenen Selbst als auch für die zwi-

schenmenschliche Kommunikation. Es ist eine Mischung aus Techniken und Me-thoden, die menschliche Kommunikation konstruktiver macht und dabei hilft, Kon-flikte zu verhindern bzw. erfolgreich zu lö-sen. Darüber hinaus schafft es ein neues Bewusstsein für die Ressourcen, die wir in uns haben und gibt uns Werkzeuge in die Hand, wie wir diese strategisch einsetzen können, um unsere Ziele effizienter zu er-reichen.«

Mag. Peter Schütz (Geschäftsführer ÖTZ NLP&NLPt): «Die älteste und immer noch recht taugliche Definition ist: Das Studium der Struktur der subjektiven Erfahrung und ihrer Veränderung. Heute ist der ak-tuelle Begriff angewandte, zielorientiert systemische Psychologie. NLP ist ein tolles und ebenso wirksames wie vielgestaltiges Konzept.«

Yvonne van Dyck (Geschäftsführerin id´ institute consulting) analysiert: »NLP ist die Lehre, wie wir die Welt wahrnehmen (Neuro), wie wir das Wahrgenommene verarbeiten (Programmieren) und wie wir das Verarbeitete wiedergeben (Linguis-tisch).«

Roman Braun (Geschäftsführer trinergy): »NLP entstand aus dem Modell der Neuro-Linguistik, wie es Alfred Korzybski in den 1930er entwickelte. Dann aus dem Konst-ruktivismus von Paul Watzlawick, Heinz von Foerster und Ernst von Glasersfeld und aus der Systemtheorie von Niklas Luh-mann sowie der Positiven Psychologie des Harvardpsychologen Martin Seligman.Richard Bandler und John Grinder ent-wickelten ihre Modelle nicht im luftleeren Raum, sondern gut eingebettet in ein Ge-dankengut – gemeinsam mit Paul Watzla-wick und Gregory Bateson. So betrachtet, wird das NLP auch anschlussfähig für die Weiterentwicklungen der obigen Thero-

Die bunte Welt derKommunikationChristine Wirl sprach mit vier

experten der NLP-Szene in

Österreich über den Nutzen,

den NLP-Wissen bringen

kann, über manipulation

durch NLP und über

verschiedene möglichkeiten

der Ausbildungen.

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rien, bis hin zur neueren Hirnforschung, Neurologie- und Psychotherapieforschung repräsentiert durch Manfred Spitzer, Ge-rald Hüther, Gerhard Roth und Klaus Gra-we.«Soweit die theoretischen Erklärungen zur Entstehung von NLP.

Der Nutzen des NLP-Wissens

»Menschen mit NLP-Kenntnissen erken-nen besser und schneller Veränderungen am Gegenüber und können dementspre-chend schneller und angemessener reagie-ren«, erklärt Gabriele Riedl und bringt ein Beispiel: »Sie suchen eine neue Mitarbei-terin für Ihr Unternehmen. Detailliertes Arbeiten ist für diese Stelle ein wesentli-cher Faktor. Im Vorstellungsgespräch kön-nen Sie Ihre Wahrnehmung darauf richten, wie Ihr Gegenüber Ihre Fragen beantwor-tet. Dabei kommt es zwar auf den Inhalt an, vielmehr jedoch darauf, wie ausführ-lich und mit welchen Worten und Gesten die Antworten gegeben werden. Verwen-den Sie viele offene Fragen, denn damit ge-ben Sie Ihrem Gegenüber die Möglichkeit, nachzudenken und Sie erhalten wesentli-che Details.«

»Menschen mit NLP-Wissen können z. B. besser als andere erkennen, was sie sich und anderen mit ihrer Sprache eigent-lich antun«, definiert Roman Braun den Nutzen und bringt ebenfalls ein Beispiel: »Ein Geschäftsführer hält bei der Jahres-abschlussfeier eine Rede, in der er sich bei seinen Mitarbeitern für ein erfolgreiches Geschäftsjahr bedanken möchte: ›Meine Damen und Herren, hoffentlich kommt jetzt nicht gleich Bürostimmung auf, wenn ich Sie bitte, für ein paar Minu-ten Ihr Feiern zu unterbrechen. Ich möchte Sie mit den Zahlen des abgelaufenen Ge-schäftsjahres nicht langweilen, aber wir

sollten sie nicht ignorieren. Auch wenn wir sie bald wieder vergessen. Sie werden se-hen, dass sie bei Weitem nicht so schlecht sind, wie die letzten. Wir haben ja auch kei-ne Mühe gescheut und das wird auch für die zukünftige Entwicklung nicht unser Schaden sein.‹

Sie meinen, er habe ja ganz klar und deut-lich gesagt, was er (nicht!) will. Na gut, dann machen wir ein kleines Experiment: Denken Sie jetzt bitte auf keinen Fall an ei-nen herrlich duftenden, rotbackigen, safti-gen Apfel, in den Sie in Kürze nicht genuss-voll hinein beißen. Jetzt schlucken Sie erst mal und bemerken Sie, dass Sie reagiert ha-ben, sogar körperlich, obwohl Sie sich ja all das nicht vorstellen sollten.

Alfred Korzybski, der um 1930 den Begriff Neuro-Linguistik prägte, nannte das se-mantische Reaktion. Er meinte damit: Wir hören und verstehen die einzelnen Wörter, bevor wir den Satz verstehen. Daher re-agieren wir auf die Bedeutung der Wörter

schneller und unbewusster als auf die Be-deutung des Satzes, in dem sie stehen. Und Verneinungen gehören zur Satzaussage. Sie kommt erst viel später an als die einzelnen Wörter und deren Wirkung. Wenn über-haupt!Geben Sie also auch mit Ihrer Wortwahl den Zuhörern die richtige Denkrichtung vor – und beachten Sie immer: Die Stim-mung bestimmt! Nun seine zweite Chance, die exakt gleichen Aussagen, nur jetzt mit Wörtern, die zu den Satzaussagen passen:›Meine Damen und Herren, bitte nehmen Sie Ihre feierliche Stimmung mit, während Sie mir für ein paar wichtige Momente Ihre Aufmerksamkeit schenken, denn es gibt ja heute wirklich etwas zu feiern. Zum ers-ten Mal seit zwei Jahren können wir mit Neugier und mit Vergnügen auf die Zah-len des abgelaufenen Geschäftsjahres war-ten. Wenn sie in Kürze hier auf der Wand erscheinen, werden Sie sie vielleicht etwas länger im Gedächtnis behalten als die letz-ten. Und das nicht nur deshalb, weil sie we-sentlich besser sind, sondern auch, weil Sie

Peter SchützRoman Braun Yvonne van DyckGabriele Riedl

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wissen: Wir alle haben etwas dazu beige-tragen und wir alle werden davon schon in nächster Zukunft profitieren.‹« Ja, das hört sich doch schon ganz anders an.

»Qualifiziert NLP-Geschulte können da-mit gut verantwortlich coachen, recrui-ten, verhandeln, verkaufen, präsentieren, unterrichten«, zeigt Peter Schütz die Vor-teile auf. Und weiter: »Sie können besser fragen, ihren eigenen Zustand managen und Gefühle anderer besser verstehen und handhaben. Das Erfassen der Sinnzusam-menhänge und das Lesen relevanter Tei-le der Körpersprache sowie Umsetzen in sinnvolle linguistische Codes gelingt dann wesentlich besser.«

Anwendungsgebiete des NLP

Einsatzgebiet Nummer 1 ist eindeutig die zwischenmenschliche Kommunikati-

on. Wo immer zwei oder mehr Menschen miteinander kommunizieren, kommen die Methoden des NLP zum Einsatz (z. B. Sprachmuster/Körpersprache). Dann na-türlich im Selbstmanagement und bei Ver-änderungsprozessen.

Gabriele Riedl: »Jeder Mensch macht sich innere Bilder, sogenannte Landkarten von seiner wirklichen Welt. Diese weichen je nach Person stark voneinander ab. NLP ist eine Methode, die uns dabei hilft, die Land-karten anderer leichter zu erkennen und zu respektieren. Wenn jemand sich anders verhält, anders denkt oder anders redet als ich, sind das nur Hinweise auf unterschied-liche Konstruktionen der Wirklichkeit. Ist mir diese Tatsache bewusst, kann ich fle-xibler auf andere reagieren, toleranter sein – und somit zu mehr Verständnis beitragen.«

Was Gabriele Riedl noch besonders wich-tig ist: »NLP als reines Werkzeug zu be-

trachten, ist zu wenig. Wesentlich ist das respektvolle und tolerante Weltbild dahin-ter, die Einstellung, mit der ich auf mein Gegenüber zugehe. Ohne diesen Respekt nützt die tollste Technik nichts!«

Peter Schütz erweitert noch das Spekt-rum: »In fast jeder Kommunikationssitu-ation, für sich und andere, bei Mediation, beim Coaching, Unterrichten, Verhandeln, Schreiben, Reden halten, Recruiten. NLP ist der größere Teil von angewandter Psy-chologie.«

Yvonne van Dyck fasst zusammen: » Über-all dort, wo es um verbale oder nonverbale Kommunikation geht. NLP ist eine eigen-ständige Fachrichtung und Ausbildung, die in jedem Beruf bzw. in allen Arten der Kommunikation sowohl mit sich selbst, als auch mit anderen angewendet werden kann.«

NLP und manipulation

Der Vorwurf der Manipulation wurde dem NLP lange Zeit gemacht. Yvonne van Dyck: »Nur diese 3 Buchstaben sind nicht leben-dig und können nichts – es ist der Mensch, der NLP anwendet, der manipuliert! Das Wort manipulativ ist negativ besetzt und so kommt es ganz darauf an, in welche Rich-tung manipuliert wird: In die Richtung wo Sie hinwollen – oder in die Richtung, wo Sie jemand hinhaben will? Manipulieren heißt laut Duden: »Menschen bewusst und gezielt beeinflussen und lenken.« So wundern sich NLP-Experten nicht über den Vorwurf der negativen Manipulation, wenn man von manch seltsamen NLPlern Sprüche hört wie: »Jeder Mensch kann al-les erreichen.« oder »Mit NLP verkaufen Sie jedem alles.«

Yvonne van Dyck: »NLP bietet die Mög-lichkeit, Prozesse der Kommunikation mit sich selbst und mit anderen zu analysieren und so Menschen gezielt bei der Verwirk-lichung ihrer Ideen zu unterstützen. Natür-lich ist das ein sehr enger Grat, denn ein Manipulator ist laut Duden jemand, der an-dere zu seinem eigenen Vorteil lenkt oder beeinflusst. Ich weiß, dass jeder Mensch ein sehr viel größeres Potenzial hat als er glaubt und dass mit Hilfe von NLP sehr häufig Ressourcen im wahrsten Sinne des Wortes erfunden werden können, denn sie sind ja immer schon da. Ich meine: Jeder

Verbandsethik

Die NLP-Verbände haben Ethik-Richtlinien geschaffen. Dabei variieren die Formulie-rungen von Verband zu Verband. Hier dient als Beispiel der Ethik-Kodex des DVNLP (Deutscher Verband für NLP), dieser gilt aber laut Auskunft des ÖDV-NLP (Österr. Dachverband für Neurolinguistisches Programmieren) auch für Österreich:Entsprechend den folgenden Ethik-Richtlinien können Sie erwarten, dass die Mitglie-der • danach streben, integer, unabhängig und unparteiisch zu handeln, Interessenkon-flikte zu vermeiden und in Übereinstimmung mit den Vorannahmen des NLP zu handeln, • sich selbst sowie ihre Qualifikation und Erfahrung nach bestem Wissen und Gewis-sen darstellen. Dies gilt auch für Fertigkeiten und Kenntnisse Dritter, die sie ihren Kunden/Klienten weiterempfehlen, • NLP ausschließlich innerhalb der Grenzen ihrer Kompetenz und entsprechend ihrem höchstmöglichen Niveau ausüben, • sich in ihren Fertigkeiten und ihrem Wissen fortlaufend weiterbilden, • NLP-Interventionen als eine Wahlmöglichkeit und niemals als einzige und aus-schließliche Lösung für ein gegebenes Problem darstellen, • die Anliegen ihrer Kunden/Klienten vertraulich behandeln, • NLP als eine professionelle und effektive Methode präsentieren, die Individuen und Organisationen als Hilfe dient, • sicherstellen, dass den Erwartungen der Klienten/Kunden in beiderseitigem Einver-nehmen entsprochen wird, • die Vielfalt unterschiedlicher NLP-Stile und die Zugänge verwandter Berufe respek-tieren, • im Einklang mit den Grundwerten des DVNLP handeln, um einem breiteren Publi-kum die Ziele und Aktivitäten des Verbandes darzustellen, und • den Wert und die Würde eines jeden Menschen sowie dessen Recht auf Selbstbestim-mung respektieren.

Ärztliche und psychotherapeutische Lehrtrainer im NLP verweisen für die Arbeit am Patienten an die Neuro-Linguistische Psychotherapie Quelle: Wikipedia

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Mensch kann alles erreichen, was zu ihm passt! Die Originalgrundannahme ist: Je-der Mensch hat bereits alle Ressourcen, um eine Veränderung zu erzielen, in sich.«

Roman Braun: »Sprache manipuliert dau-ernd, deshalb hat Aristoteles vor 2 500 Jah-ren seine Rhetorik geschrieben. Im NLP kann man lernen und verstehen, wie Spra-che manipuliert und damit bessere Ent-scheidungen treffen, welche Manipulation man annimmt und welcher man sich ent-zieht.«

Die Frage ist also nicht: Wie kann NLP manipulieren, sondern wie kommuniziert man mit NLP so, dass man ohne viel Miss-verständnisse seinem Gegenüber etwas mitteilen kann.Einen Unterschied zwischen »ethischer und unethischer Manipulation« erkennt Gabriele Riedl. Für sie bedeutet ethisch, z. B. Sprache zum Nutzen des Gesprächs-partners und unethisch zum Schaden oder Nachteil des anderen einzusetzen.

Riedl: »Unethische Manipulation steht je-doch nicht auf dem Lehrplan einer NLP-Ausbildung. Ganz im Gegenteil. Im verant-wortungsbewussten Einsatz von NLP-Me-thoden versuchen wir ein Bewusstsein für diese Thematik zu schaffen. Um dann ge-meinsame Lösungswege zu entwickeln, die beiden Parteien zugute kommen, also Win-Win-Situationen zu schaffen. Der Fachbe-griff dafür ist Ökocheck – bevor man eine Technik anwendet oder eine geplante Ver-änderung umsetzt, fragt man sich erst ein-mal, was die Auswirkungen auf alle Betei-ligten sind und ob das mit ethischen Richt-linien vereinbar ist.«

Dass NLP von manchen Personen(grup-pen) auch gezielt unethisch manipulativ eingesetzt wird, ist zwar nicht im Sinne der Erfinder, kann jedoch auch nicht gänzlich verhindert werden. Wie jedes Werkzeug kann es in den falschen Händen zur Waffe werden. Vergleichbar einem Hammer, mit dem man Nägel einschlagen kann, jedoch auch jemanden töten oder verletzen.

Peter Schütz zeichnet ein Bild von denje-nigen, die immer noch die Meinung ver-treten, NLP sei manipulativ im negativen Sinne: »Wer behauptet, NLP sei manipu-lativ ist entweder – höflich gesprochen – ahnungslos und nachplappernd, intrigant, neidisch, bösartig oder, was auch vor-

kommt, ist, dass Menschen schlechte Er-lebnisse bei sektenartigen Veranstaltern oder NLP-Fastfood-Selbstdarstellern hat-ten. Bei der Kritik an NLP wird Technik meist mit Ethik und Haltung verwechselt, wie bei Rhetorik«, führt Schütz weiter aus. »Rhetorik gibt es seit mehreren tausend Jahren. Bei der Kritik an Rhetorik geht es aber nie um die Technik an sich, sondern immer nur um den unsachgemäßen Ein-satz. Das gilt auch für NLP, das oft von nar-zisstischen Moneymakern für kurzfristige Verkaufserfolge mit abenteuerlichen Ver-sprechungen eingesetzt wird. Gelegentlich wird auch das Analyseinstrument des NLP verwechselt mit NLP als Schulungs- und Verständnismodell.«

NLP im Wandel der Zeit

So wie vieles andere hat sich auch im NLP seit Gründung durch Bandler und Grinder einiges geändert.

Peter Schütz: »Inhaltlich gibt es im seriö-sen NLP jedenfalls in großen Teilen Euro-pas ein wesentlich besseres Verständnis, was wirklich wirkt und was nur Schmäh ist. Es gibt Klarheit über die inhaltlichen Zusammenhänge zwischen behavioristi-schen, psychodynamischen und systemi-schen Modellen. Es gibt auch ein wesent-lich besseres Verständnis, was systemisch konstruktivistisch bedeutet und wo es zu Missbrauch führt. Auch die spezifische Di-daktik wurde wesentlich verbessert, z. B. durch Darstellungen, Videoarbeit, Grup-pengröße. Zu entdecken ist auch eine Ab-kehr von der Wissenschaftsfeindlichkeit hin zu seriöser Forschung.«

NLP-Ausbildungen

NLP-Kurse und ganze Ausbildungen oder Lehrgänge vermitteln einerseits die Kennt-nisse der Grundlagen und Methoden, die zur verantwortungsvollen NLP-Anwen-

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dung dienlich sind, andererseits leiten sie die Teilnehmer an, ihre Wertvorstellungen zu überprüfen und gegebenenfalls gemäß der Ethik-Richtlinien zu verändern.

Die NLP-Ausbildungen sind national und international unterschiedlich geregelt. Es haben sich jedoch nationale und interna-tionale Vereinigungen und Verbände eta-bliert, die Ausbildungsrichtlinien erlassen haben. Dabei werden die Mindestdauer, die Mindestinhalte, die Testkriterien sowie die Qualifikation der Trainer beschrieben. Die Verbandsmitglieder sind verpflich-tet, sich an diese Curricula zu halten und dürfen nur dann die entsprechenden Sie-gel verwenden. Üblich ist die gegenseitige Anerkennung der Ausbildungen, mitunter jedoch mit Auflagen.

Nur einige Stufen der Ausbildung sind in den verschiedenen Verbänden gleich be-nannt: • NLP-Practitioner • NLP-Master, auch NLP-Master-Practitio-ner genannt

• NLP-Coach, DVNLP • NLP-Trainer

Manche Verbände unterscheiden zwi-schen Trainer (abgeschlossene Traineraus-bildung) und Lehrtrainer (Zulassung, um NLP-Ausbildungen durchzuführen) oder zwischen Trainer (abgeschlossene Trainer-ausbildung) und Master Trainer (beson-ders erfahrener, kompetenter Trainer).

Einen Anbieter für NLP-Ausbildung soll-te man laut Peter Schütz meiden, wenn »Gruppen mehr als 27 Personen haben, eine Kursdauer unter 33 Tagen, die Kos-ten höher als 120,– € am Tag sind und Trainerteams unter 4 voll qualifizierten Personen auftreten. Weiters sollten ge-mieden werden: Trainer ohne Studienab-schluss und adäquate Berufsberechtigun-gen, Zentren ohne Zertifizierungen durch Behörden.«

»Die Anzahl der Ausbildungstage, ein aka-demischer Titel oder die festgeschriebe-nen Inhalte sichern leider noch nicht die Qualität einer Ausbildung«, widerspricht hier Yvonne van Dyck. » Oft kommen über 30 Tage z. B. im Practitioner nur durch As-sistenzen zustande, das halte ich nicht für sinnvoll. Assistenzen sind nach dem Trai-ner sinnvoll, um so den Practitioner mit erweiterter Perspektive wahr nehmen zu können. Achten Sie darauf, dass die Trai-

Ausbildungen an der id´ institute consulting:

• NLP + Cmore Practitioner, Master, Trainer (je 18 Tage), Coach (gesamt 42 Tage) und Professional Trainer (gesamt 96 Tage) • NLP + Cmore Practitioner 2.950,–€ umfasst das gesamte NLP ABC + Kern Idee Ent-wickler (Core Idea Developer) • NLP + Cmore Master 2.800,– € um die Practitionerkenntnisse zu meistern • NLP + Cmore Trainer 3.650,– € and Leader Umgang mit Gruppen, Vor-, Auf- und Nachbereitung von Seminaren, Meetings, Marketing, Verkauf; damit kann man auch den id´ LOOP zertifizieren. Der Trainer kann schon nach dem Practitioner absol-viert werden. • NLP + Cmore Coach 1.500,– € – Anwendung des NLP im Coaching

Alle Preise inkl. Pausenpauschale, Skripten und Zertifikaten.Abschluss: Zertifikat der Society of NLP (Richard Bandler) und Cmore (YvD´s Qualitätslabel)

Ausbildungen bei Trinergy:

• NLP –Kompakt & Trinergy: 2 Tage, 180,– € • NLP-Practitioner: Live-Seminar 9 Tage + Praktikum, Test & E-Learning, 2.700,– € • NLP-Masterpractitioner: Live-Seminar 9 Tage + Prakt. Test & E-Learning, 2.700,– € • NLP-Trainer: Live-Seminar 9 Tage + E-Learning, 1.990,– € • ICF Coach: Aufbaulehrgang 16 Tage, 3.360,– € • Systemischer Aufstellungsleiter: Aufbaulehrgang 32 Tage, 5.880,– € • Mediator: Aufbaulehrgang 12 Tage,  2.700,– € • UB: Aufbaulehrgang 10 Tage, 4.490,– € • MSc: Aufbaulehrgang 22 Tage, 8.990,– €

zertifiziert nach EC-NLP (European Community for NLP), ICF (International Coach Federation), IG-SDI (Internationale Gesellschaft für SDI), Justizministerium, Wirt-schaftskammer und/oder Unterrichtsministerium.

Ausbildungen am ÖTZ NLP&NLPt:

• NLP professional Diplomkurs: Dauer: 9 – 12 Monate, Kosten: ab 4020,– € • NLP Business Practitioner Silber – Gold – Platin • NLP Mediatorenausbildung mit staatlichem Diplom: Dauer: 2 – 3 Semester, Kosten: 5.030,– bis 6.750,– € • NLP Coach LSB: Kosten: 10.000,– bis 13.000,– € • NLP Upgrade für Absolventen von low level-Kursen • Psychotherapeutisches Propädeutikum: Dauer: 6 Monate bis 1 Jahr, Kosten: 2500,– bis 6030,– € • NLPt Fachspezifikum: Kosten: 22.000,– bis 25.000,– €

Abschluss: NLP professional Practitioner, Master Practitioner, (Wirtschafts)coach, (Wirtschafts)mediator, Psychotherapeut, MSc., NLP Instruktor, NLP (Lehr)trainer

Ausbildung bei trilog:

»NLP im Management« Intensivlehrgang 2011/20128-tägige, kompakte Weiterbildung in Business-NLPTermine:Modul 1: 15./16. September 2011Modul 2: 02./03. November 2011Modul 3: 06./07. Dezember 2011Modul 4: 19./20. Jänner 2012Kosten: 2.790,– € (exkl. MwSt., inkl. Verpflegung) Ort: Wien

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ner Ihrer Wahl die nötige Kompetenz ha-ben, nicht nur fachlich, sondern vor allem menschlich, überprüfen Sie die Kongruenz der Trainer, deren Resultate und Integrität! Überprüfen Sie, ob die Werte der Trainer den Ihren entsprechen. Was zählt, ist die Glaubwürdigkeit der Trainer, ob sie NLP leben und nicht nur anwenden und dass jeder Teilnehmer individuell gefordert und gefördert wird.

Ein guter NLP-Trainer kann per se kein Guru sein – denn er ermöglicht seinen Teilnehmern so rasch wie möglich Selbst-bewusstheit! Besuchen Sie unbedingt ein kurzes Einführungsseminar, wenn möglich bei unterschiedlichen Instituten.«

Roman Braun beschreibt die notwendigen Inhalte einer guten NLP-Ausbildung: »Sie beinhaltet eine Auswahl der noch aktuel-len Grundmodelle und -techniken des NLP, wie z. B. Meta-Mirror, Six-Step Reframing, Ankern, Ankerkette, New Behaviour Ge-nerator, Meta-Modell, Grundannahmen. Weiter- und Neuentwicklungen des NLP, modellierte Neuentwicklungen aus ande-ren Gebieten, wie z. B.: Aufstellungsarbeit, Meridian-Akupulsur u.a. Vor allem der

letzte Punkt ist wichtig, denn genauso wie Bandler und Grinder vor 30 Jahren das Beste aus der damaligen Epoche abgebildet haben, machen das gute NLPler heute auch anstatt bloße Nachlassverwalter zu sein. Außerdem ist die gute NLP-Ausbildung anschlussfähig zum Rest der Welt, d. h. aufbauend auf die klassischen NLP-Modu-le wie NLP-Practitioner, -Master, -Trainer sind Berufsausbildungen möglich zum Le-bens- und Sozialberater, Unternehmensbe-rater, Mediator, akademischer Trainer oder Coach (Abschluss z. B. als MSc – Master of Science), ICF-Coach.«»Stellen Sie sicher, dass Sie nicht Verse auf-sagen lernen,« warnt Yvonne van Dyck. »NLP ist einfach, wenn es so unterrich-tet wird. NLP besteht aus einigen Zuta-ten (Skills) und Anwendungen daraus. Ich

nenne die Skills das NLP-ABC – man muss das ABC sehr gut beherrschen, leider ler-nen viele nur Verse aufsagen, d. h. sie kön-nen vorgefertigte Sätze rezitieren und nicht eigene kreieren. Viele Institute verkaufen Anwendungen aus NLP als NLP und so kursiert vieles als NLP, was nicht NLP ist.«

Fazit:

NLP-Wissen verhilft zu einem besseren zwischenmenschlichen Umgang – NLP-Seminare und -Lehrgänge gibt es zu Hauf. Die Qual der Auswahl liegt beim Konsu-menten. Den ersten Schritt zu setzen ist oft die größte Hürde, ist sie geschafft eröffnet sich die bunte Welt der Kommunikation fast von selbst.

Info

id´ institute consulting institute www.id.co.at, www.cmoregroup.ccÖsterreichischer Berufsvereinigung für NLP www.oebvnlp.at/ Österr. Dachverband für Neurolinguistisches Programmieren www.oedv-nlp.atÖTZ NLP&NLPt www.nlpzentrum.ac.attrilog www.trilog.atTrinergy www.trinergy.at

Zufriedenheit.Zufriedenheit.

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