DIE EIFEL: GESTERN - HEUTE - MORGEN · 2020-04-16 · 1 die eifel: gestern - heute - morgen...

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DIE EIFEL: GESTERN - HEUTE - MORGEN MONSCHAU, ROETGEN, SIMMERATH, NIDEGGEN, HEIMBACH, HÜRTGENWALD, KREUZAU UND UMGEBUNG MITGLIED DES HEUGEVE ROETGEN ERHÄLT DEN „RHEINLANDTALER“ IM TAL DER WILDEN NARZISSEN PROJEKT: SONNE, KLIMA, KALL UNBEZAHLBAR! GREIF ZU! #6 | APRIL 2020 Titelfoto: Frühling in Schmidt DAS MAGAZIN MEINER REGION FÜR KULTUR, NATUR, FREIZEIT & SHOPPING Jetzt auch online lesen: www.eifelpur.media

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DIE EIFEL: GESTERN - HEUTE - MORGEN MONSCHAU, ROETGEN, SIMMERATH, NIDEGGEN, HEIMBACH, HÜRTGENWALD, KREUZAU UND UMGEBUNG

MITGLIED DES HEUGEVE ROETGEN ERHÄLT DEN „RHEINLANDTALER“

IM TAL DER WILDEN NARZISSEN

PROJEKT: SONNE, KLIMA, KALL

UNBEZAHLBAR! GREIF ZU!#6 | APRIL 2020

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32 DAS MAGAZIN FÜR DIE EIFEL

Liebe Leserinnen und liebe Leser!

J a, den langersehnten Frühling haben wir uns auch in der Eifel anders vorgestellt. Die Auswirkungen der getroffenen Maßnahmen um

den COVID-9-Virus einzudämmen, zu verlangsamen, betrifft augenblicklich alle Lebensbereiche. Selbstverständlich auch uns, Eifel Pur. Wir haben uns bemüht, trotz schwieriger Begleitumstände, auch jetzt im April eine Ausgabe auf die Beine zu stellen, die trotz der reduzierten Seitenzahl, für Sie werte Leserinnen und Leser, eine kleine und wohltuende Auszeit von den Sorgen des Alltags ist. Unsere Heimat, die Eifel, ist und bleibt ein ganz besonderes Paradies, auch wenn wir alle im Moment darauf verzichten müssen, ganz besonders

beliebte Orte, wie beispielsweise die Narzissentäler zu besuchen. Die stehen wahrscheinlich in voller Pracht, wenn Sie diese Ausgabe in Händen halten. Deshalb wollen wir Ihnen die Möglichkeit geben, ihnen dennoch einen Besuch abzustatten - wenn auch eher virtuell. Mit interessanten und wissenswerten Informationen rund um das wunderbare Perlbachtal bei Monschau-Höfen und mit begleitenden Fotografien, die dieses Naturschauspiel lebendig werden lassen. Neben einigen Arealen und Orten, die zurzeit für Besucher verschlossen bleiben, gibt es aber noch jede Menge schönste Natur, die wir betreten dürfen. So bietet die Gemeinde Simmerath ausreichend Möglichkeiten für wohltuende Rundwanderungen. Die Gemeinde Kall engagiert sich vorbildlich in Sachen Klimaschutz. In den Bereichen Wohnen, Gewerbe, Industrie, Verkehr und Freizeit werden ein großer Teil der klimaschädlichen Gase ausgestoßen. Dabei gibt es also ein großes Potential für „Co“-

ERSCHEINUNGSWEISE: monatlich 8.000 Stück · jeweils ab dem 15. des Monats · 11-mal im Jahr ( Januar exkludiert) CHEFREDAKTION UND ANZEIGENLEITUNG: Bert van Londen · [email protected] · 0171 - 5 76 09 15 MEDIABERATER: Bert van Londen · [email protected] · 0171 - 5 76 09 15 HERAUSGEBER V.I.S.D.P.: emosh media · Emrach Achmet Oglou · Dennewartstraße 25-27 · 52068 Aachen · [email protected] REDAKTION: Bert van Londen (bvl) · Manfred Schmitz (ms) · Peter Meurer (pm) · Klaus Kemper (kk) Günther Sander (der) LEKTORAT: Klaus Kemper DRUCK: AWG Druck GmbH VERTEILUNG & VERTRIEB: Monschau, Roetgen, Simmerath, Nideggen, Heimbach, Kreuzau und Umgebung (in Geschäften und öffentlichen Gebäuden, sowie Banken und Sparkassen)

INHA

LT Titelseite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1Grußwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2Inhaltsverzeichnis & Impressum / Christliches Pfingstfest . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Im Tal der wilden Narzissen 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Im Tal der wilden Narzissen 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5Im Tal der wilden Narzissen 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Neues vom See - Rundwandern in der Gemeinde Simmerath . . . . . . . . . . . . . . . 7BOTANIKA's kleines Garten-Einmaleins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8BOTANIKA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9„Waldis Verzaellche“ / Monschau -Touristik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Solidarität und Optimismus in schweren Zeiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11Projekt: Sonne, Klima, Kall 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Projekt: Sonne, Klima, Kall 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Mitglied des HeuGeVe Roetgen erhält den „Rheinlandtaler“ 1 . . . . . . . . . . . . . 14Mitglied des HeuGeVe Roetgen erhält den „Rheinlandtaler“ 2 . . . . . . . . . . . . . 15BOTANIKA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

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14Einsparungen, denen sich die Gemeinde Kall seit Ende der 1990er Jahre vorbildlich widmet. Wie genau sie das erreicht hat, können Sie bei uns erfahren. Aus Roetgen erreichte uns eine gute Nachricht. Herbert Simons, Gründungsmitglied des Heimat- und Geschichtsvereins (HeuGeVe) und fünf Jahre lang erster Geschäftsführer des Vereins, wird in diesem Jahr eine große Ehre zuteil: Er bekommt in der Kategorie „Kultur“ für seine ehrenamtliche Verdienste um die Heimatforschung, die Mundart, die Landes- und Regionalgeschichte den „Rheinlandtaler“ verliehen.Ich wünsche Ihnen mit unserer April- Ausgabe viel Vergnügen bei der Lektüre und hoffe, Ihnen dabei den einen oder anderen interessanten Tipp geben zu können.

Herzliche Grüße, bleiben Sie gesund und bis zum nächsten MonatBert van Londen

Traueranzeige

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NORDEIFEL.

„ Komm, heil´ger Geist, kehr bei uns ein!“ Exakt 50 Tage nach Erlöschen der Osterfeuer im Kreislauf des katholischen Kirchenjahres

heißen die Christen in aller Welt den „Dritten im Bunde“ göttlicher Dreifaltigkeit willkommen. Und das mit geziemendem Licht und Wärme. Der Heilige Geist – Symbol für das durch ihn entfachte Feuer und Flamme der Begeisterung über weltweite Verkündigung der frohen Botschaft Jesu und seiner Jünger. Mit offizieller Bekanntmachung schlug die Geburtsstunde der abendländischen Kirche und damit Wahrung volksgläubiger Tradition. Und auch in unseren Tagen verbindet sich mit dem Begriff Pfingsten (diesmal auf den 31. Mai, also zur schönsten Frühlingszeit terminiert) hierzulande eine Fülle seit Generationen überlieferter Bräuche. So

„Aus Feuer ward der

GEIST GESCHAFFEN“Pfingstwunder Kirchengeburtstag: mit Feuer und Flamme

Prozessionen zum lodernden Funkenflug mit Tanz um den majestätischen Maibaum. Im Kontrast dazu: Schaurig-schöner Gesprächsstoff, geliefert vom Bittgang zur gruselig-verwunschenen Mühle von 1316. So tragisch ihr Ende in einer Handvoll Dreck wie das grausige Schicksal der Müllersleute in tödlicher Feuerbrunst, so magisch anziehend die Moritaten unserer Vorfahren aus heutiger Sicht. Wie friedlich und doch faszinierend dagegen Nostalgie pur, wie etwa im Flair des Kötzinger Pfingstritts, dessen Peitschenknall „Gevatter Lenz“ nach hartem Winter freudig begrüßte. Berühmtheiten und Kuriositäten unter hiesigen Feiertagen: Harzer Viehaustrieb, die deftige Gaudi „Dreckschweinfest“ zum Grunzen – sie alle huldigen der ersten Jahreszeit. Der botanische Clou: die dornenlos gezüchtete Pfingstrose. Über

mystischen Kulissen schwebt die weiße Taube. Durfte die Friedensbotin, so will es die Sage, doch schon Christi Geburtsstunde die Ehre geben. Das Fest des Heiligen Geistes und „Kirchengeburtstag“ hat seinen Ursprung im jüdischen Erntedank. Apostel und Jünger Jesu machten daraus „die Erfüllung im Heiligen Geist“, diese ging als „Pfingstwunder“ in die christlichen Annalen ein. Das Pfingstfest, das in unseren Breiten seit dem 4. Jahrhundert begangen wird, ist stete göttliche Mahnung, auf Erden das Evangelium zu verbreiten. Und das mit frohem Mut, im hellen Lichterglanz. Wie heißt es doch im Liedtext? „Aus Feuer ward der Geist geschaffen.“ Da findet sich in den Briefen der Evangelisten zum Thema „Feuerwasser“ keine Silbe.

(ms)

NEU: Bleiben Sie immer auf dem Laufenden, auch wenn Sie nicht im Verbreitungsgebiet von Eifel Pur leben. Ab sofort ist das Magazin Ihrer Region für Kultur, Natur, Freizeit und Shopping auch im Netz unter: www.eifelpur.media zu lesen.

Das Ende heißt nicht Tod, sondern Leben.

Theo.-Josef Salentin-MetzTheo.-Josef Salentin-MetzTheo.-Josef Salentin-MetzTheo.-Josef Salentin-Metz* 13. Dezember 1941 † 13. März 2020

Unendlich traurig müssen wir Dich gehen lassen.

In Dankbarkeit:KrystynaKrystynaKrystynaKrystynaRobert und Elke mit CharlotteRobert und Elke mit CharlotteRobert und Elke mit CharlotteRobert und Elke mit CharlotteHarald und Sonja mit Marlon, Moritz und LukasHarald und Sonja mit Marlon, Moritz und LukasHarald und Sonja mit Marlon, Moritz und LukasHarald und Sonja mit Marlon, Moritz und LukasPiotrek mit Kaja und KarolPiotrek mit Kaja und KarolPiotrek mit Kaja und KarolPiotrek mit Kaja und KarolRafaRafaRafaRafaƚ mit Kacper mit Kacper mit Kacper mit Kacpersowie alle Anverwandten

Kondolenzanschrift: Bestattungshaus Sievernich,52372 Kreuzau, Hauptstraße 91a, „Trauerhaus Salentin-Metz“

Die Beisetzung ist am Freitag, dem 27. März 2020, um 11.00 Uhr direkt amGrab auf dem Friedhof in Froitzheim.

Seine Spenden nach Sri Lanka waren ihm immer eine Herzensangelegenheit,darum bitten wir an Stelle zugdachter Blumen um eine Spende auf das KontoSalentin-Metz, DE23 3957 0024 0815 3322 60 bei der Deutschen Bank, Kennwort:„Spende Sri Lanka“„Spende Sri Lanka“„Spende Sri Lanka“„Spende Sri Lanka“. Wir werden die Zuwendungen in seinem Sinne weiterleiten.

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Wir trauern um einen tollen Kollegen, treuen Freund und guten Menschen.Lieber Theo, Du wirst uns sehr fehlen. Wir werden Dich nicht vergessen!

Danke, für die Zeit mit Dir!Das EIFEL PUR Team

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54 DAS MAGAZIN FÜR DIE EIFEL

Im Tal der

WILDEN NARZISSEN —Ein Zauber, dem man sich nicht entziehen kann

REGION.

W enn die wilden Narzissen blühen, dann machen sich jedes Jahr tausende Fans auf den Weg ins Perlbachtal bei Monschau-Höfen, um dieses Naturschauspiel nicht zu verpassen. Doch die COVID-19-Krise macht dieses

Jahr auch diesen Menschen leider einen Strich durch die Rechnung. Für die echten Fans eine harte Prüfung. Aus diesem Grund möchte Eifel Pur, Sie werte Leserinnen und Leser, quasi virtuell mit auf eine Reise, mitten in das augenblicklich ganz in Gelb getauchte Tal, zusammen mit einer echten Expertin, mitnehmen.

„Für mich persönlich ist es ein ganz besonderer, wunderbarer Ort, den ich untrennbar mit dem Frühling verbinde und zu dem es mich jedes Frühjahr aufs Neue wieder hinzieht. Voller Vorfreude packe ich dann meinen Rucksack, schnüre die Wanderschuhe und mache mich auf den Weg zu diesem Ort“, so Eva Herff, diplomierte Naturführerin für das Hohe Venn und ehrenamtliche Waldführerin im Nationalpark.

Neben den knallgelb leuchtenden Narzissen, stecken auch die weißen Buschwindröschen ihre Blüten der Sonne entgegen und die blühenden Weidenkätzchen entlang des Weges werden von den ersten Bienen umschwärmt. Sonnenbeschienene Holzbänke laden unterwegs zur Rast und zum Sonnenbaden ein. Nicht nur diese fast märchenhafte Landschaft übt ihren magischen Reiz aus, auch die ganz besondere Geschichte dieser Täler fasziniert die Menschen, die sich dieses Stück Paradies erwandern.

Diese entlegenen Bachtäler des Perlenbaches und des Fuhrtsbaches haben die Eifler Bauern schon im 12. Jahrhundert gerodet, um sie anschließend als Heuwiesen zu nutzen. Etwa 300 Jahre später kamen die Menschen dann auf die Idee, die Wiesen im Frühling mithilfe so genannter „Flüxgräben“ durch das schwebstoffreiche Bachwasser zu düngen und somit fruchtbarer zu machen. Hierbei wurde das Wasser aus den Bächen gestaut und in Gräben, die parallel zum Hang verliefen, umgeleitet.Noch heute kann man an einigen Stellen diese alten Flüxgräben sehen, aus denen man das Wasser im Frühjahr über die Wiesen fließen ließ. Ein gewollter Nebeneffekt war, dass die Wiesen im Frühjahr schneller auftauten und die Wachstumszeit früher begann. Dunkelheit und LichtZu Beginn der 50er Jahre, als sich die Heuernte für die Bauern in den Tälern nicht mehr lohnte, pflanzten sie dort Fichten an, die durch ihren schnellen Wuchs und die vielfachen Einsatzmöglichkeiten einen besseren wirtschaftlichen Ertrag versprachen. Doch mit den Fichten verschwand die Sonne auf dem Talboden und die Dunkelheit in Verbindung mit dem vielen Nadelstreu ließen die wilden Narzissen und die vielen bunten Wiesenblumen nach und nach in den Tälern verschwinden. Erst ein sich wandelndes

Bewusstsein der Menschen für die Schönheit und Besonderheit der Natur und die Bedeutung der Artenvielfalt führte ab Mitte der 1970er Jahre dazu, dass die Bachtäler von der NRW-Stiftung aufgekauft und unter Naturschutz gestellt wurden. Ab Ende der 80er Jahre begann man, die Fichten nach

und nach zu fällen, sodass das Sonnenlicht wieder bis zum Boden durchdringen konnte. Glücklicherweise waren die Narzissenzwiebeln nicht verschwunden, sondern ruhten in all den Jahren in der Erde und

begannen nun aufs Neue zu wachsen und zu blühen und so, Schritt für Schritt, die Täler wieder zu erobern. Nicht nur die Narzissen sind wiedergekehrt, auch der Biber, der einst in der Eifel verschwunden war, hat nach seiner Wiederansiedlung in der Eifel den Weg ins Perlenbachtal gefunden.

Die Täler sind nicht nur geschichtlich und kulturell sehr interessant, sondern sie bieten Naturliebhabern auch eine reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt. So kann man bei genauerem Hinsehen in dieser Jahreszeit am Wegesrand den unter Naturschutz stehenden hochgiftigen Seidelbast entdecken, bei dessen Berührung es schon zu starken Hautreizungen kommen kann. Eine Auffälligkeit dieser Pflanze ist, dass die Blüten direkt am Stängel sitzen, was ihr ein exotisches Aussehen verleiht.

„Mein Weg führt mich weiter entlang des plätschernden Perlenbaches, der sich sanft durch die Wiesen schlängelt. Hier scheint die Zeit still zu stehen und die kleinen und großen Sorgen des Alltags verschwinden in weite Ferne. Den „oberen Steg“ lasse ich hinter mir liegen und

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76 DAS MAGAZIN FÜR DIE EIFEL

Rundwandern in der Gemeinde

SIMMERATH

überquere kurz darauf den Jägersief, einen kleinen Bachlauf, der die Grenze zwischen Deutschland und Belgien bildet. Beim Überqueren des Baches fällt mein Blick auf die gelb blühenden Sumpfdotterblumen, die mit den Narzissen um die Wette leuchten und diesen feuchten Standort besonders lieben. Ab hier beginnt nun der schönste Teil der Wanderung, ein schmaler Pfad, der mich entlang des Schwalmbaches weiter zum Ziel meiner Wanderung führt.“

Perlmuscheln und GalgenbergDer aufmerksame Leser wird sich an dieser Stelle vielleicht fragen, welchen Namen der Bach denn nun trägt, Schwalmbach oder Perlenbach. Beides trifft zu, aber dies ist eine ganz eigene Geschichte, die ihren Ursprung im 14. Jahrhundert hat: In dieser Zeit wurde zum ersten Mal urkundlich erwähnt, dass es im Schwalmbach ein Perlmuschelvorkommen gibt. So haben die Menschen ihn voller Stolz daraufhin kurzerhand in Perlenbach umbenannt. Der Name Schwalm hat sich auf belgischer Seite jedoch erhalten. Die Perlenfischerei war jahrhundertelang ein Privileg der Landesherren. Sollte jemand dagegen verstoßen, so drohte ihm der Tod durch Erhängen. Noch heute erinnert der „Galgenberg“ daran, denn auf ihm haben wohl in früheren Zeiten Galgen zur Abschreckung gestanden.

„Ich durchwandere leichten Fußes die Landschaft und kann mich nicht satt sehen an der Fülle der blühenden Narzissen. Jetzt ist es nicht mehr weit und nach einem kurzen, steilen Anstieg habe ich mein Ziel erreicht. Nun stehe ich mit klopfendem Herzen auf dem Gipfel der Bieley, einem imposanten Felsen, der von den Einheimischen auch liebevoll das „Matterhorn der Eifel“ genannt wird. Von hier oben aus entfaltet sich ein fantastischer Blick ins Tal des Schwalmbaches. Es ist für mich persönlich der absolut schönste Ort, um den Frühling im Zauber der ersten wärmenden Sonnenstrahlen zu begrüßen. Ich atme tief durch und genieße diesen einmaligen Ausblick. Endlich ist Frühling!“

SIMMERATH.

A uf 29 abwechslungsreichen Rundwanderwegen können Spaziergänger und Wanderer die idyllische Landschaft im Gemeindegebiet zwischen Nationalpark Eifel und Rursee erleben. Das Angebot reicht von reizvollen Kurzstrecken bis

hin zu ausgedehnten Wanderungen, auf denen durchaus auch einige Höhenmeter zu überwinden sind. Für jedes Alter und jedes Fitnesslevel ist etwas dabei. Das Wegenetz istverständlichund lückenlos beschildert, so dass ein Verlaufen unmöglich ist.

Doch nicht nur die Routenmarkierungen selbst bieten dem Wanderer die nötige Orientierung, sondern auch eine informative Broschüre. Neben Übersichtskarten hält der Wanderführer im praktischen Hosentaschenformat interessante Infos zu Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten am Wegesrand bereit. Die Broschüre kann über die Rursee-Touristik GmbH telefonisch oder per E-Mail für 3,50 Euro (zzgl. 1,55 Euro für Porto und Versand) bestellt werden.

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98 DAS MAGAZIN FÜR DIE EIFEL

Es beraten Sie die Botanika-Experten.

Gemüse und Kräuter

AUS DEM GARTENBOTANIKA‘S KLEINES GARTEN-EINMALEINS

D er eigene Garten kann nicht nur ein Erholungsort sein, er kann auch nützlich sein. Das selbst angebaute Gemüse

schmeckt bekanntlich immer doppelt so gut wie aus dem Supermarkt und man weiß zudem was man hat. Ob es ein knackiger Salat ist, nach frischer Erde duftende Möhren, oder Radieschen für eine leckere Speisebeilage. Kräuter wie Petersilie oder Liebstöckl verfeinern beispielsweise Ihre Suppe ganz besonders. Aus Pfefferminze brühen Sie sich Ihren eigenen Tee, aus dem Cola-Strauch (Eberraute) wird das eigene Erfrischungsgetränk hergestellt.

Der eigene Garten kann also sehr nützlich sein. Es gibt dafür zwei Anpflanzmethoden. Entweder erhalten Sie die Pflanzen durch Samenaussaat oder Sie kaufen fertig gezogene Pflanzen bei Ihrem Gärtner. Kostengünstiger, jedoch aufwendiger ist die Samenaussaat. Zudem müssen Sie je nach Pflanzenart auf die Aussaatzeit, die Keimdauer und Keimtemperatur achten.

Aber keine Sorge, das steht natürlich alles auf der Rückseite des Samentütchens. Wer nicht lange warten will kann bei seinem Gartenfachcenter vor

Ort fertig gezogene Kräuter oder Gemüsepflanzen kaufen. Diese können Sie, je nach Lust und Laune, nach Belieben pflanzen.Bei dieser Variante gibt es nicht viel zur Pflanzung zu beachten.

Im Botanika Gartenfachcenter erhalten Sie selbstverständlich beide Varianten.

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1110 DAS MAGAZIN FÜR DIE EIFEL

W enn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen. Vor zwei Jahren-längst schon zu Zeiten einer Navigation im

Auto-taten dies zwei befreundete Personen. Der eine war ich, der zweite mein Freund Herbert Prümmer, Gründer der Stiftung „Zesamestonn“. Wir beide hatten einen kleinen Abenteuerurlaub nach Ungarn verabredet. Wir flogen nach Zagreb/ Kroatien und nahmen uns dort einen Leihwagen. Mobil und flexibel erlebten wir dort einen Superkurzurlaub. Alles lief gut- bis auf die Heimfahrt. Auf dem Rückweg von Ungarn nach Zagreb-Prümmer fuhr- gerieten wir in eine Baustelle mit Umleitung. Ein freundlicher Arbeiter, aber auch Wegweiser, zeigten uns den Umweg den wir nehmen sollten. Mein Mitreisender Freund erklärte sich länderkundig und war fest davon überzeugt den geänderten Weg zu kennen. Mit dem Resultat, dass wir die falsche Ausfahrt

WALDI’S VERZAELLCHEnahmen und uns natürlich verfuhren. Nach geraumer Zeit landeten wir dann in einer Verkehrskontrolle, und zwar in Slowenien. Höflich aber bestimmt wurden wir von dem Beamten darauf hingewiesen, dass man in Slowenien eine Vignette benötigt. Erst nach bezahltem Bußgeld - eine erheblich teure „Knolle“ - erlaubte man uns die Weiterfahrt. Wir fuhren in die neue angegebene Richtung, also wieder zurück nach Ungarn. Den Bauarbeiter sahen wir nun zum zweiten Mal. „Do steht däalltwidder“, amüsierte ich mich. Von dort also weiter in Richtung Zagreb. Prümmer kannte den Weg im Schlaf- behauptete er jedenfalls. So witzelten wir weiter im Auto bis wir bemerkten, dass wir die falsche Richtung auf der Autobahn genommen hatten. Es war so, als wenn man aus der Eifel über die A1 kommt, will nach Köln, nimmt aber die Richtung Aachen. Zum dritten Mal passierten wir somit den uns bereits

bekannten Arbeiter. Seine Gesichtszüge und sein Erstaunen erinnerten mich aber an einen schönen Spruch: „Herr, wirf Hirn vom Himmel, oder Steine Hauptsache du triffst“, wird er wohl gedacht haben. Da Prümmer mir ungewollt bereits drei Länder in einem Tag gezeigt hatte, übernahm ich nach kurzer humorvoller Diskussion das Steuer, und wir fuhren endlich in Richtung Zagreb. Der Flieger von Zagreb in die Heimat war natürlich schon weg. Wir waren um Stunden zu spät. Trotz- oder wegen dieser Reiseodyssee und den Widrigkeiten, sowie den Spott untereinander noch ein Spruch der uns beide „Reisenden“ doch eng verbindet: Ein Freund ist jemand der dich mag, obwohl er dich kennt. Weise Worte, wer immer sie gesagt hat.

(pm)

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Solidarität und Optimismus

IN SCHWEREN ZEITENSchmidter Seniorenheim grüßt Köln und den Rest der Welt

SCHMIDT.

A uch in der Eifel sorgt der COVID-19-Virus dafür, dass kaum etwas wie vor dieser Zeit scheint. Die daraus entstandenen eingeschränkten, sozialen Kontaktmöglichkeiten hinterlassen inzwischen deutliche Spuren im

gesellschaftlichen Leben. Die Stimmung ist ganz allgemein angespannt und ruft einmal mehr Menschen auf den Plan, die in ihrer positiven Art versuchen, mit Aktionen zu helfen

und Optimismus zu verbreiten. So wie Doris Schröteler, Besitzerin der SeniorenResindenz und Stefanie Wollgarten, Leiterin der St. Nikolaus Jugendstätte, beide aus Schmidt.

„Da wir im Augenblick alle mehr Freizeit haben, ist das eine gute Möglichkeit, andere, die gerade jetzt mehr arbeiten müssen, damit unser Leben funktioniert zu unterstützen und sich mit ihnen solidarisch zu zeigen“, so Stefanie Wollgarten. Zusammen mit zwei Kolleginnen begann sie sogenannte „Behelfs-Mund-Nasen-Masken aus handelsüblichen Stoffen“ zu nähen. Die ersten 20 Stück überreichte sie nun an Doris Schröteler für die Schmidter SeniorenResidenz. „Wir wollen damit auch ein Zeichen setzen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen hervorragenden Dienst versehen - und zwar nicht nur in Schmidt, sondern überall.“ Die so entstandenen Behelfsmasken aus bunten Baumwollstoffen, sind mit Gummizügen versehen und bis 60 Grad auskochbar. Zusätzlich kann Molton eingelegt werden.

„Was wir jetzt auch in unserer Senioreneinrichtung brauchen“, erklärt Doris Schröteler „ist Empathie und Optimismus.“ Nun hat sie ein Team der „Aktuelle Stunde“ des WDR nach Schmidt eingeladen um ein bis zwei Lieder, die sie mit ihren Heimbewohner vor einiger

NEU: Seit Jahren gingen aus unserer Redaktion Ausgaben per Post in weitere, entlegene Regionen außerhalb der Eifel - und per Mail sogar in aller Herren Länder. Die Eifel ist halt beliebt. Bleiben Sie immer auf dem Laufenden, auch wenn Sie nicht im Verbreitungsgebiet von Eifel Pur leben. Ab sofort ist das Magazin Ihrer Region für Kultur, Natur, Freizeit und Shopping auch im Netz unter: www.eifelpur.media zu lesen.

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Zeit in einem Aufnahmestudio eingesungen hat, live aufzuführen. Mit Liedern wie „Live is live“, inspiriert von der Filmproduktion „Die Spätzünder“ mit Jan Josef Liefers und „Der Himmel soll warten“, möchte sie Mut machen, Solidarität zeigen und Lebensfreude verbreiten. „Es ist ein Gruß an die Bewohner der SeniorenResidenz

mit denen ich mich sehr verbunden fühle und an die Besucher, die ihre Lieben momentan nicht mehr besuchen dürfen. Mein besonderer Dank aber gilt dem Pflege- und Betreuungspersonal, den Ärzten und anderen Externen, die helfen diese Krise zu bewältigen.“

Verbundenheit mit KölnGenau dort, wo heute die SeniorenResidenz steht, war früher ein Wochenendhaus eines bekannten Kölner Mediziners. Deshalb kamen viele Kölner nach Schmidt, machten Ausflüge in die schöne Umgebung und manch einer von ihnen nahm reines und köstliches Schmidter Leitungswasser mit in die Heimatstadt. Selbst Willy Millowitsch ging dort damals ein und aus. So ist es für die Köln-Liebhaberin und eingefleischten FC-Fan Doris Schröteler ein großes Bedürfnis, Flagge für Köln zu zeigen, denn auch die Heimbewohner teilen ihr Faible für Köln und die Kölner. Direkt im Eingangsbereich der Senioreneinrichtung, die früher im Volksmund das „Millowitsch-Haus“ hieß, weht deshalb eine FC-Köln-Flagge in Eintracht mit der Deutschlandfahne harmonisch im Eifelwind.

Text & Fotos: (bvl)

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1312 DAS MAGAZIN FÜR DIE EIFEL

Projekt:

SONNE, KLIMA, KALLKommunen sind der Motor der Energiewende

KALL

D en Kommunen kommt beim Klimaschutz eine Schlüsselfunktion zu. Wohnen, Gewerbe, Industrie, Verkehr und Freizeit

– hier wird ein großer Teil der klimaschädlichen Gase ausgestoßen. Dieses große Potential für Co2- Einsparungen sollte genutzt werden. Wie das vorbildlich funktioniert, sieht man an der Gemeinde Kall. Schon Ende der 90er Jahre, im Rahmen einer Evaluierung von über 500 kommunalen Energiekonzepten, wurde der dringende Bedarf nach einem ganzheitlichen, umsetzungsaktivierenden Managementsystem für die kommunale Energiearbeit erkannt. Dieser Erkenntnis und deren Visionen folgend entwickelte ein Team von Wirtschaftsingenieuren, mit Unterstützung der europäischen Union, den European Energie Award: ein Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren für kommunale Energieeffizienz und Klimaschutz. Die Gemeinde Kall wurde 2018 für ihre Bemühungen und Anstrengungen um den Klimaschutz als bisher einzige Gemeinde in der Nordeifel hiermit in Silber ausgezeichnet und darf sich heute Europäische Energie- und Klimaschutzkommune nennen. Um Kall in Sachen Klimaschutz und Energie nach vorne zu bringen hatte Tobias Feld, der sich mittlerweile um das Thema Städtebau und Projektkoordination kümmert, damals noch als Energieberater, ein Energieteam bereits 2011 ins Leben gerufen. Das Kaller Energieteam ist heute ein fester Bestand der Aktivitäten im Bereich Klimaschutz. „Das für alle Bürger offene Energieteam besteht nicht aus festen Mitgliedern, sondern aus Beteiligten aus Gemeinde und Bürgerschaft“, erläutert Tobias Feld. Im Januar dieses Jahres stellte sich FarimaTehranchi als neue Klimaschutzmanagerin dem Team vor. „Der Klimawandel ist ein ernstes Problem welche viele Verursacher hat. Er ist aber Realität, die Auswirkungen sind für alle spürbar“, sagt Tehranchi. „In meinem Job hat man einen bunten Strauß von unterschiedlichen

Aufgaben. In erster Linie ist es natürlich die Umsetzung unseres Klimaschutzkonzeptes. Klimaschutz ist ein Querschnittsthema und behandelt unterschiedliche Aspekte. Es verlangt mit verschiedenen Akteuren in unterschiedlichen Teilgebieten zu agieren, diese einzubinden und für den Klimaschutz zu gewinnen. Eine sehr wichtige Grundlage ist die Öffentlichkeitsarbeit, mit dem Ziel ein entsprechendes Bewusstsein zu fördern, und demzufolge eine Verhaltensänderung der Bürgerinnen und Bürger zu bewirken, um die Entscheidungen im Sinne des Klimaschutzes zu treffen“, umschreibt sie ihren Aufgabenbereich. „Sonne, Klima, Kall“- heißt das neue Projekt der Gemeinde Kall, mit dem man Energie einsparen, Energie erzeugen und die Mobilität verbessern will. 2017 hatte man sich im Rahmen eines Wettbewerbs vom Land NRW um eine Förderung beworben. 2018 wurde das mit 3,5 Millionen Euro veranschlagte ehrgeizige Kaller Projekt ausgewählt, bei der Bezirksregierung beantragt und immerhin mit einer Förderquote von 80 Prozent bewilligt. Aufgeteilt ist das Projekt in vier Bereiche die

nun angegangen werden. Der erste Bereich und wohl dickste Brocken im Klimapaket, betrifft die energetische Sanierung des Hallenbads. Dort wird ein Blockheizkraftwerk errichtet mit dessen Abwärme ein Großteil der Heizungsenergie erzeugt wird, und die auch das Wasser des Bads beheizt. Hinzu kommt die Sanierung des Anbaus durch neue Fenster, sowie Dämmung des Dachs und der Außenwände. Auch das Rathaus als zweiter Bereich soll energetisch saniert werden. Dort werden die Fenster ausgetauscht, die Außenwände gedämmt, und als deutliches Zeichen in Richtung Umweltschutz, soll die frisch gedämmte Fassade begrünt werden. Der dritte Bereich widmet sich dem Thema Mobilität.

Hier wird die Gemeinde für den Bauhof ein elektrisch betriebenes Nutzfahrzeug anschaffen und auf dem Bauhofgelände eine entsprechende Ladestation einrichten. Außerdem sollen an avisierten Plätzen wie am Rathaus, am Hallenbad und an der Alten Schule moderne Fahrradabstellanlagen entstehen. Der vierte Bereich befasst sich mit dem Park-and-Ride-Platz hinter dem Bahnhof. Dort will die Gemeinde Solar- Carports errichten. Das bedeutet dass eine Fläche von 2500 Quadratmetern überdacht werden soll. Auf das Dach kommt dann eine Fotovoltaik- Anlage. Die Förderbedingungen sehen vor, dass bis Ende 2022 alle vier Bereiche umgesetzt sind. Zurück zum Energieteam. Im letzten Monat tagte das Team nach längerer Pause wieder. Bürger mit und ohne Funktion aus den unterschiedlichsten Orten waren zusammengekommen, aber auch Vertreter einiger politischer Ratsfraktionen konnte Bürgermeister Hermann- Josef Esser begrüßen. Sie alle eint der Gedanke, Kall in Sachen Klimaschutz und Energie weiter nach vorne zu bringen. Vom Energieteam wünscht sich die neue Klimaschutzmanagerin einen fachlichen Input, einen Austausch von Informationen und sogenannten „Best Practices“, Informations- und Betreuungsangebote, eine Verbesserung der Kommunikation und einer Informationssammlung. „Das Energieteam soll Schnittstelle zwischen Verwaltung und Bürgern sein.Die Mitglieder sollen ihre Infokanäle nutzen, um die Themengebiete Klimaschutz, erneuerbare Energien, energieeffiziente Versorgung sowie umweltfreundliche Mobilität verstärkt in die Bevölkerung zu bringen“, ruft die Klimaschutzmanagerin weitere Bürger und Bürgerinnen zur Mitarbeit auf.

(pm)

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1514 DAS MAGAZIN FÜR DIE EIFEL

Mitglied des HeuGeVe Roetgen erhält den

„RHEINLANDTALER“ Hohe Auszeichnung für „Heimat-Freak“ Herbert Simons.

ROETGEN.

H erbert Simons, Gründungsmitglied des Heimat- und Geschichtsvereins (HeuGeVe) und fünf Jahre lang erster Geschäftsführer des Vereins, wird in diesem Jahr eine

große Ehre zuteil: Er bekommt in der Kategorie „Kultur“ für seine ehrenamtliche Verdienste um die Heimatforschung, die Mundart, die Landes- und Regionalgeschichte den „Rheinlandtaler“ verliehen.Für Herbert Simons, einem echten „Heimat-Freak“, ist der Heimatgedanke von großer und wichtiger Bedeutung, wie er „Eifel Pur“ näher erläutert. „Die Heimat- und Geschichtsvereine haben sich zum Ziel gesetzt, das kulturelle Erbe unserer Vorfahren, unserer Eltern und Großeltern zu bewahren, zu dokumentieren“, sagt er. „Viel mehr noch, dieses Erbe den nachfolgenden Generationen zu erhalten und zu sichern.“ Wahrlich eine Herkulesaufgabe, wenn man die Diskussion zum Beispiel bei Rheinbraun verfolge.„Hier sind wir schon mitten in der Diskussion, was ist Heimat, um beim Stichwort zu bleiben.“ Das Bundesverfassungsgericht habe vor einiger Zeit ein Grundsatzurteil gesprochen. Im Rahmen der Rheinbraun-Abgrabung habe ein Bürger für das „Recht auf Heimat“ geklagt. Die Klage wurde bekanntlich abgewiesen mit dem Tenor: Ein Recht auf Heimat bestehe nicht, da es so nicht im Grundgesetz beziehungsweise in unserer Verfassung verankert sei.

Warum reden wir heute trotzdem immer wieder von unserer Heimat, warum verteidigen wir unsere Heimat? „Die täglichen Nachrichtenbilder von Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, schockieren uns“, sagt Simons. Er erinnert ebenfalls an die Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. „Das haben viele Menschen noch persönlich miterlebt. In unseren Gemeinden und Städten werden wir täglich mit zum Beispiel asylsuchenden Menschen konfrontiert. Dass Heimat negative Auswirkungen haben kann, konnten wir Deutsche unter der Nazidiktatur erleben“, ergänzt der designierte Preisträger.

Herbert Simons weiß, unsere Heimat hat sich verändert und unterliegt auch heute einem ständigen Wandel. Die Heimat unserer Vorfahren sei nicht mehr identisch mit der heutigen. Zwar seien die Dörfer- und Städtenamen geblieben, aber die Industrialisierung im 19. Jahrhundert, die Weltkriege mit immensen Zerstörungen, der Wiederaufbau, die fortschreitende Technisierung brachten nachhaltige Veränderungen. „Wer erinnert sich nicht an Heimatromane, Heimatlieder, Heimatfilme.

Heute lachen die Menschen darüber. Es fällt ihnen immer schwerer, sich mit den Veränderungen in einer digitalen Welt abzufinden“, so Simons. Dazu gehören auch Veränderungen im kirchlichen Bereich. Die Kirche habe den Menschen Jahrhunderte als Halt und Orientierungspunkt geholfen. Hatte nach dem Krieg jeder Ort oder Gemeinde eine Pfarre mit einem Priester, habe dieser heute sechs und mehr Pfarren zu betreuen. „Bindungen verflachen immer mehr“, weiß Herbert Simons. Aber auch Vereine hätten Mitgliedersorgen oder würden aufgeben. Gaststätten, seit Jahrhunderten Kommunikationszentralen, verschwinden fast täglich. Verschwindet also auch Heimat in die Anonymität? Wie können wir dagegen ankämpfen, ohne die notwendige Entwicklung einer Gemeinde oder Stadt zu verhindern? Simons: „Die Heimat- und Geschichtsvereine haben nicht nur die Aufgabe alte Schriften zu bewahren, sondern sie sollten den kommunalen Entscheidungsträgern helfen, auf Missstände, die dem Erhalt unseres Erbes entgegen stehen, hinzuweisen.“ Klare Worte. Aber: „Nicht nur die Politik, sondern auch die Gesellschaft ist hier gefordert.“ Nicht jedes Landschaftsschutzgebiet muss in ein neues Wohngebiet umgewandelt werden, nicht jedes alte Haus muss abgerissen und jeder Baum gefällt werden. Jede Kommune muss sich weiterentwickeln, aber rechtfertigt dies zu massiven Eingriffen in unser kulturelles Erbe? Diese Frage muss schon noch erlaubt sein.“

Bleibe also noch die Frage: Was ist Heimat? Ist Heimat das Umfeld, der Ort, mit dem wir uns identifizieren, wo wir sozialisiert aufgewachsen sind oder heute leben, uns in der Gesellschaft wohlfühlen, im Gemeinwesen integriert sind? Heimat sei immer mit „Gefühlen“ verbunden!

Für den Kölner sei Köln und nicht Düsseldorf die Heimat. Heimat- und Geschichtsvereine ebenso wie Sportvereine, alle gesellschaftlichen Gruppierungen, Vereinigungen, sollen und müssen Hilfestellung leisten, die Heimat zu erhalten. Keine einfache Aufgabe, weiß Simons, denn fast jeder Bürger, oder Politiker, Vereinsmensch oder auch der Nachbar, alle hätten in der heutigen Gesellschaft ihre persönliche Definition zur Heimat. „Diese können auch sehr kontrovers sein, unter Umständen bewusst populistisch und negativ manipuliert“, sagt Herbert Simons. Johann Gottfried von Herder habe „Heimat“ so formuliert: „Heimat ist da, wo man sich nicht erklären muss!“

Simons, ein gebürtiger Übach-Palenberger, wurde 1959 erstmals mit der Geschichte richtig konfrontiert, auf Schloss Zweibrüggen in Übach-Palenberg. Dort findet am 24. August (wurde wegen Corona zweimal verschoben), 17 Uhr, die Verleihung des Rheinlandtalers statt. „Es soll nicht nach Bevormundung klingen. Aber ich wünsche mir mehr Gelassenheit, Toleranz und die Erkenntnis jedes Einzelnen: Die Gesellschaft bin ich, dafür kann ich etwas tun.“ Abgewandelt wie es J. F Kennedy einst formuliert habe: Frage nicht was kann der Staat für mich tun, sondern was kann ich für die Gesellschaft tun.

Text & Fotos: (der)

Öffnungszeiten:Mo. – Fr. 8.00 – 19.00 UhrSa. 8.00 – 13.00 So. 10.00 – 12.00

GETRÄNKE- &FRISCHEMARKT

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