Die Entfernung der Kunst

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DIE ENTFERNUNG DER KUNST CARSTEN REINHOLD SCHULZ

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Eine neue Plakatserie zur Entfernung der Kunst. Ein Beitrag zur Diskussion um mögliche Rollen, Funktionen und die Verantwortung des Künstlers.

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DIE ENTFERNUNG DER KUNST

CARSTEN REINHOLD SCHULZ

Dieser, vom Künstler leicht modifizierte Ausruf einer neuen Plakatserie, aus dem Sprü-che-Repertoire Friedrich des Großen, wirkt wie ein martialischer Angriff auf alle künst-lerisch Schaffenden.Es ist jedoch ein konkretes Angebot zu einer überfälligen gesellschaftlichen Diskus-sion.

Kunst hat sich entfernt.In einer Zeit, in der die aktuelle Kunst boomt wie selten zuvor, ist gerade ein Düssel-dorfer Künstler davon überzeugt, das Kunst sich längst aus unser aller Mitte entfernthat. Seit über zwanzig Jahren fokussiert Carsten Reinhold Schulz Themen wie künst-lerische Verantwortung, Erneuerung und Rollenverhalten. Die heutige Aufgabe desKünstlers ist es, seiner Meinung nach, in ganz neuen Feldern nach einer sich per-manent verändernden Kunst zu suchen.Sie sei auf jeden Fall nicht dazu da, bestehende soziale Unterschiede zu zementie-ren. Eine solche Sicht bedeutet eine experimentierende Freiheit, z.B. auch in Berei-chen des sozialen oder politischen Engagements.

Künstler heute: angepasst und reaktionär.So wirft er gerade der aktuellen Kunstszene einen hohen Grad an reaktionärem, an-gepasstem Verhalten vor. Geschehen konnte das durch die freiwillige Anerkennungeines falschen Freiheitsbegriffs. Carsten Reinhold Schulz plädiert stattdessen für einevollständige Neubesetzung – ja, sogar für eine Neuverortung von Kunst – und er ver-knüpft mit ihr seine Vorstellung von Schönheit und Arbeit. Es erscheint so ein neuesBild von Kunst, die seit dem erweiterten Kunstbegriff kaum noch angreifbar zu seinvorgab. Schulz unterstellt den Künstlern zudem mangelnde Reflektionsbereitschaft,keine Solidarität untereinander und ein angstvolles Festhalten am überholten Genie-begriff.

Gradmesser für Machtverhältnisse.Wer, wie er, seit 1990 behauptet: „Kunst ist, wo sie hingehört“, zeigt damit auch denironischen, mehrschichtigen Aspekt seiner eigener künstlerischen Arbeit: ein solcherSatz hinterfragt Kraft- und Machtverhältnisse und führt sowohl den Betrachter alsauch Künstler in neue Positionen von Verantwortung.

Frederike-Alna Fuchsnew decontemporarydüsseldorf, 2011

Eine Plakatserie von Carsten Reinhold Schulz, Düsseldorf 2011

Carsten Reinhold Schulz selbst arbeitet in wechselnden Arbeitszusammenhängen,die folgerichtig oft nicht als bildende Kunst wahrgenommen werden (können). Ob ernun vertont, gestaltet, Internet-Platformen entwickelt, fotografisch dokumentiert,singt, kuratiert, Werkgespräche führt, Lesungen abhält, als Galerist, als Revolutio-när, als Herausgeber fungiert oder als Kritiker bloggt, immer stellt er sich selbst alsbildender Künstler vollständig in Frage und beleuchtet auf diese Art kulturelle Tabusund Möglichkeiten heutiger Kunst neu. Es sind Angebote und Wege, Kunst als ge-samtgesellschaftliches Angebot wieder ernst zu nehmen.

„Künstler, wollt ihr ewig leben?“

„Die Entfernung der Kunst“

KÜNSTLERWOLLT IHR EWIG LEBEN?

Die Entfernung der Kunst. Aktion | Plakate | Lesung | Takte. www.carstenreinholdschulz.de Düsseldorf 2011

KNSTSTWSHNGHRT

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KÜNSTLERDU BIST KEIN GENIE.

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KÜNSTLERKÜNSTLERBILDBILD.

BILD.BILD.BILD.BILD.BILD.

BILD.

BILD.BILD. BILD.

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BILD.

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BILD.

BILD.

BILD

Die Entfernung der Kunst. Aktion | Plakate | Lesung | Takte. www.carstenreinholdschulz.de Düsseldorf 2011

KÜNSTLERMACHTNICHTS

Die Entfernung der Kunst. Aktion | Plakate | Lesung | Takte. www.carstenreinholdschulz.de Düsseldorf 2011

KÜNSTLERHILFE.

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KUNSTA LSGEGENDRIFTDie Entfernung der Kunst. Aktion | Plakate | Lesung | Takte. www.carstenreinholdschulz.de Düsseldorf 2011