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Die Entwicklung der Figur „Aragorn“ in Tolkiens „Lord of the Rings“ von Alexander Dohrmann

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Die Entwicklung der Figur „Aragorn“ in Tolkiens „Lo rd of the Rings“

von Alexander Dohrmann

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Inhaltsverzeichnis

Aufgabenteil Seite

1. Die Einleitung 1

2. Der Hauptteil

• 2.1 Inhaltsangabe zu "The Lord of the Rings"

• 2.2 Vorstellung der Vorfahren Aragorns

• 2.3. Aragorns Lebenslauf und die Veränderung seines Charakters

− 2.3.1 kurzer Lebenslauf

− 2.3.2 Aragorns Ausgangscharakter und seine Veränderung in"The Lord of the Rings"

2 – 17

2 - 3

4 - 5

5 - 16

5 - 6

6 - 16

3. Der Schluss 17

4. Das Literaturverzeichnis 17

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1. Die Einleitung

Als ich das erste Mal die Trilogie des „Lord of the Rings“ sah, war ich schlichtweg begeistert.

Die Verfilmungen gefielen mir sogar so gut, dass ich sie inzwischen mehrmals gesehen habe

und dadurch auch auf Tolkiens Romane aufmerksam geworden bin. Dort gefiel mir von

Beginn an (wie auch schon im Film) das mysteriöse Auftreten von Aragorn am besten. Er

strahlte so eine innere Ruhe aus und sein Charakter zog mich fast magisch an. Er wurde von

Tolkien äußerst detailreich und interessant beschrieben und von Peter Jackson dann auch noch

genauso durch Viggo Mortensen verbildlicht. Die Gründe für sein Auftreten als Waldläufer

wurden mir jedoch lange nicht klar. Warum sollte der Erbe eines Königs nicht selber zum

König werden, wenn es ihm doch möglich ist? Dies war eine der elementarsten Fragen die ich

mir beim Lesen des Romans, sowie bei gucken des Films stellte. Gleichzeitig war es auch der

entscheidende Punkt, warum ich dieses Thema wählte, denn es interessiert mich einfach so

stark und ich freue mich näheres über Aragorn zu erfahren. Des Weiteren kann ich mir nicht

erklären, warum Aragorn im Verlaufe des Romans dann doch zum König werden will und

dies auch tut. Diese Tatsachen werde ich in meiner Facharbeit versuchen zu beleuchten und zu

erläutern.

Außerdem hatte mich J.R.R. Tolkien bereits so sehr für seine selbst geschaffene Welt rund um

Mittelerde begeistert, dass ich mehrere Vorgeschichten zu „The Lord of the Rings“ , wie z.B.

„The Hobbit“, „Smith Of Wootton Major “ oder „Silmarillion“ las. Keine Information,

Beschreibung einer Landschaft oder einer Person halte ich für überflüssig. Mit jeder einzelnen

präzisen Erläuterung wusste Tolkien den Leser immer wieder aufs neue zu begeistern. Wie

penibel genau er das gesamte Geschehen in und um Mittelerde beschreibt, fasziniert nicht nur

mich sondern auch Millionen andere von Lesern. Deswegen ist „The Lord of the Rings“ für

mich der bedeutendste Fantasy-Roman aller Zeiten, was ganz entscheidend zur Wahl dieses

Themas beitrug.

Die Sprache spielt in Tolkiens Werken stets eine wichtige Rolle. Sie ist bewusst altertümlich

gewählt, denn ihm gefiel die alte Sprache, weswegen er auch das Fach „Vergleichende

Sprachwissenschaft“ studierte. Seine Ausdrucksweise ist also ein ebenfalls nicht außer Acht

zu lassender Aspekt (den ich hier allerdings nicht behandeln kann), der ebenfalls zur Wahl

dieses Themas beitrug. Denn meiner Meinung nach ist es Tolkien auch in dieser Hinsicht

gelungen, eine weitere grandiose Facette in seinen Romanen zu verewigen.

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2. Der Hauptteil

2.1 Inhaltsangabe zu Tolkiens „The Lord of the Rings“

Der Roman "The Lord of the Rings" geschrieben von John Ronald Reuel Tolkien handelt von

der Zerstörung des einen Herrscherringes durch Frodo Beutlin und dem militanten Sieg der

guten Mächte Gondor und Rohan über die bösen Mächte Mordor und Isengard sowie dem

Aufstieg des Menschenkönigs Aragorn.

Zu Beginn erhält Frodo, der einer menschenähnlichen aber kleiner gewachsenen Rasse

namens Hobbit angehört den „Ring der Macht“ welchen er auf

Anweisung des mächtigen und gutwilligen Zauberers Gandalfs nach

Bruchtal bringen soll. Dort sollen die Weisen über das Schicksal des

Ringes beraten. Dieser Ring, welcher der mächtigste aller

Zauberringe ist, kann seinen Träger unsichtbar machen und jeder der ihn trägt will ihn für

immer behalten, denn er erzeugt Habgier und die Sucht nach Macht.

Frodo bringt den Ring unter strenger Geheimhaltung erst einmal nach Bree, wo er auf

Aragorn trifft, welcher der Führer der vier Hobbits Frodo, Sam, Merry und Pippin wird.

Die Gruppe macht sich auf den Weg zur Wetterspitze und als sie dort ankommt, wird Frodo

vom Fürsten der Nazgûl, bei dessen Versuch ihm den Ring zu entreißen, schwer verletzt.

Glücklicherweise treffen sie Glorfindel, der Frodo schnell zu Pferd nach Bruchtal und so zu

den überlebenswichtigen Heilkünsten Elronds bringt. Frodo wacht aus seiner Ohnmacht

genesen wieder auf und hat seinen Auftrag dadurch vollendet.

In Elronds Rat wird beschlossen das 9 Vertreter aller freien Völker zur Vernichtung des

Ringes nach Mordor zum Schicksalsberg (dem einzigen Ort wo der Ring vernichtet werden

kann) gehen und den Ring dort zerstören sollen. Gandalf führt diese Gemeinschaft, in welcher

sich Frodo abermals, über seinen ursprünglichen Auftrag hinaus, bereit erklärte den Ring zu

tragen, durch Moria. Hier wird Gandalf von einem Balrog, einem Diener Saurons, getötet.

Daraufhin führt Aragorn die Gemeinschaft weiter über Lothlórien bis zu den Raurosfällen,

dem Wasserfall eines großen Flusses. Hier zerbricht die Gemeinschaft, denn Boromir, ein

Mensch und Mitglied der Gemeinschaft, stirbt bei dem Versuch Merry und Pippin vor den

angreifenden Orks zu retten. Deswegen verfolgen die drei Verbliebenen Gefährten (Aragorn,

Legolas, und Gimli) die Orks, die die Gemeinschaft überfielen, um Merry und Pippin aus

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deren Gefangenschaft zu befreien. So gehen Frodo und Sam ab jetzt allein nach Mordor

weiter.

Merry und Pippin schaffen es jedoch schon vorher allein zu fliehen. Während ihrer Flucht

treffen sie die Ents (Baumhirten, das sind lebende Bäume) und bewegen sie dazu nach

Isengart aufzubrechen um die Festung von Saruman, einem bösen Zauberer, zu zerstören.

Unterdessen treffen die drei Verfolger Aragorn, Legolas und Gimli auf den

wiederauferstandenen Gandalf. Von ihm erfahren sie auch das die Hobbits nun in Sicherheit

sind. Kurz darauf wird Rohans Festung Helms Klamm von Sarumans Orks belagert, dessen

Heer jedoch mit Hilfe der vier besiegt wird.

Frodo und Sam werden von Gollum, einem jahrhundertelangem Ringträger, verfolgt. Gollum

stellt Frodo und Sam in einem Kampf, den Frodo und Sam jedoch gewinnen und Gollum in

Gefangenschaft nehmen. Zu dritt machen sie sich weiter auf den Weg zum Schicksalsberg. Da

Frodo und Sam den Weg allerdings nicht genau kennen, zwingen sie Gollum ihnen den Weg

zu weisen, der sie jedoch zur Riesenspinne Kankra in eine Falle lockt. Bei diesem Hinterhalt

gelingt es Gollum zu fliehen, gleichzeitig wird Frodo von den Orks gefangen genommen, kurz

darauf aber von Sam, aber wieder befreit und auf den Weg zum Schicksalsberg geführt.

Die Ereignisse in Rohan und Gondor spitzen sich weiter zu, denn nun wird die Festung Minas

Tirith von Mordor belagert. Die Schlacht um Gondor wird mit Hilfe von Aragorn, welcher in

letzter Sekunde mit einer Geisterarmee, die durch diese militärische Hilfe ihre Erlösung

findet, gewonnen.

Als Frodo und Sam unter großen Anstrengungen und Gefahren den Schicksalsberg erreicht

haben, wird Frodo von Gollum erneut angegriffen und überwältigt. Kurz nachdem Gollum

den Ring in seine Gewalt bringt, stolpert er und fällt mit dem Ring in die Feuer des

Schicksalsberges, wodurch er ungewollt den Ring zerstört. Mit der Zerstörung des Ringes

fallen alle Werke Saurons (Herrscher von Mordor) in sich zusammen und das vierte Zeitalter

beginnt mit der Krönung von Aragorn zum König. Als König heiratet er Arwen die ihn so sehr

liebt, dass sie für ihn, durch diese Heirat sogar für ihn ihre elbische Unsterblichkeit aufgibt.

Bei der Rückkehr der Hobbits Frodo, Sam, Merry und Pippin ins Auenland besiegen die vier

noch ein weiteres Mal Sarumans Gefolgschaften. Diese rissen sich während der Abwesenheit

der vier Hobbits die Herrschaft über das Auenland an sich. Mit der darauf folgenden

Ermordung Sarumans, durch seinen Leibeigenen Grima, endet der Ringkrieg.

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Wappen Gondors, was ebenfalls bis in die Erzählungen aus „The Lord of the Rings“ bestand

hat. Über die anderen genannten Vorfahren Aragorns ist wenig nennenswertes überliefert,

weswegen lediglich noch zu erwähnen ist, dass sein Vater, Arathorn II, an einem Orkpfeil

starb als er mit den Söhnen Elronds ausritt, wodurch Aragorn im frühen Alter schon nach

Bruchtal zu Elrond gebracht wurde.

2.3 Aragorns Lebenslauf und die Veränderung seines Charakters

2.3.1 kurzer Lebenslauf von Aragorn

Aragorn ist ein elbischer (Sindarin) Name und bedeutet „Königlicher Baum“1, denn seine

Vorfahren waren Könige. Allerdings zerfiel ihr Königreich vor einiger Zeit, wodurch Aragorn

kein König sondern Stammesführer der Waldläufer ist. Er wurde am 1.März 2931 dritten

Zeitalters als sechzehnter und letzter Stammesführer der Dúnedain geboren, zwei Jahre später

starb sein Vater Arathorn II, woraufhin seine Mutter Gilraen ihn nach Bruchtal zu seinem

(entfernten) Verwandten Elrond brachte. Dort wurde er unter dem Namen „Estel“

(„Hoffnung“2) inkognito großgezogen. Mit 20 Jahren erfuhr Aragorn von Elrond seinen

richtigen Namen und Stammbaum. Am Tag darauf traf er das erste mal auf Arwen, Elronds

Tochter, und sie verliebten sich sofort ineinander. In den folgenden Jahren kämpfte Aragorn

viele Jahrzehnte lang und auf vielerlei Art und Weise gegen Sauron, wobei er diverse

Beinamen wie z.B. „Langbein“, „Flügelfuß“. „Streicher“, „Telcontar“, oder „Isildurs Erbe“3.

Er wurde unter dem Namen „Thorongil“ bekannt und erlangte viel Ruhm, ohne dass jemand

über seine Abstammung Bescheid wusste. Mit 49 Jahren verlobten sich Aragorn und Arwen,

doch Elrond erklärte Aragorn er müsse sich seiner Tochter erst würdig erweisen, weil sie von

so hohem Rang, weise und erfahren sei. Aragorns Aufgabe war das Königreich der Menschen

als vereintes Königreich von Gondor und Arnor neu zu errichten. Mit Hilfe der Armee der

Toten wurde die entscheidende Schlacht gewonnen und Aragorn wurde zum König von

Gondor und Arnor gekrönt, wodurch seine Aufgabe erfüllt war. Aragorn und Arwen konnten

daraufhin 39 Jahre nach ihrer Verlobung getraut werden. Nach 122 Jahren als „großer,

1 Schneidewind, Friedhelm: Das große Tolkien-Lexikon. S.49.2 Ebd. S.229.3 Foster, Robert: Das grosse Mittelerde Lexikon. S. 60.

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gerechter und ruhmreicher König“4 gab er sein Amt an seinen Sohn Eldarion weiter. Aragorn

war es von den Göttern vergönnt sein Leben nach Belieben zu beenden, woraufhin er sich am

1. März 120 vierten Zeitalters, am Tag seines 210. Geburtstags, niederlegte und entschlief.

2.3.2 Aragorns Ausgangscharakter und seine Veränderung in "The Lord of the Rings"

Aragorn II, der in „The Lord of the Rings“ einfach Aragorn genannt wird, wird von Robert

Foster, einem der führenden Tolkien-Experten Deutschlands, wie folgt beschrieben:

„Zusätzlich zu seiner Weisheit, die er in der langen Zeit seines Kampfes gegen Sauron erlangte, besaß Aragorn Elbenweisheit und die Hellsicht der Dúnedain. Mit

Recht wurde gesagt, dass in ihm der Adel der alten Númenórer wieder hergestellt sei“5

Im Roman wird Aragorn das erste Mal namentlich erwähnt im zweiten Kapitel „The Shadow

of the Past" des ersten Buches „The Fellowship of the Ring“. Dort wird er von Gandalf als

„greatest traveller and huntsman of this age of the world“6 beschrieben. Diese

Charakterisierung stammt, über die Figur des Zauberers, von Tolkien selbst und beschreibt

seinen momentanen Charakter zu einem Zeitpunkt, zu dem weder der Leser noch die meisten

Personen Mittelerdes wissen, dass in Aragorn adliges Blut früherer Könige fließt. Dieser

Beschreibung ist besondere Bedeutung beizumessen, da der dadurch erzeugte erste Eindruck

von Tolkien selbst erzeugt wurde. Ein Königsnachfahre wird als Wanderer und Jäger

beschrieben. Dies ist äußerst ungewöhnlich, aber damit zu begründen, dass Aragorn Angst hat

den selben Fehler wie Isildur zu begehen und der Macht des Ringes zu verfallen. Deshalb ist

er zu Beginn des Romans nicht gewillt König zu werden.

Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten als Jäger bewies Aragorn z.B. als er (vor den

Erzählungen des „Lord of the Rings“) „the wretched creature“7 Gollum fing um von ihm

näheres über den Herrscherring zu erfahren. Das Einfangen von Gollum war weder Gandalf,

noch den Elben, deren „Sinne, insbesondere Gehör und Sicht, […] viel schärfer [waren] als

die von Menschen“8, nicht gelungen. Als Aragorn von Gandalf auf die Gefahren, die er bei

diesem Fang riskierte, angesprochen wurde, sagte dieser dazu lediglich „There is little need to

4 Ebd. S. 50.5 Foster, Robert: Das grosse Mittelerde Lexikon. S.59.6 Tolkien, John Ronald Reuel: The Lord of the Rings. S.285.7 Ebd. S.880.8 Foster, Robert: Das grosse Mittelerde Lexikon. S.202.

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tell of them“9. Den Elben, die Gollum dann später in Gefangenschaft nahmen, entwischte er

jedoch aufs Neue, was ebenfalls Aragorns Geschicklichkeit und somit auch seine meisterhafte

Leistung Gollum gefangen zu haben verdeutlicht.

Seinen ersten Auftritt im Roman hat Aragorn unter dem Namen „Strider“ im Kapitel „At the

sign of the prancing pony“. In diesem Kapitel, welches wie der Name schon sagt in einer

Gaststube stattfindet, saß Aragorn nahezu unbemerkt in einer dunklen Ecke des Gasthauses

und verfolgte die Hobbit-Unterhaltung aufmerksam. Zur Verdeutlichung seines

geheimnisvollen mysteriösen Daseins dient das folgende Zitat:

„He had a tall tankard in front of him, and was smoking a long-stemped pipe curiously carved. His legs were stretched out before him, showing high boots of supple leather that fitted him well, but had seen much wear and were now caked

with mud. A travel-stained cloak of heavy dark-green cloth was drawn close about him, and in spite of the heat of the room he wore a hood that overshadowed his face; but

the gleam of his eyes could be seen as he watched the hobbits.“10

Aragorns äußeres Erscheinungsbild allein lässt schon

Rückschlüsse auf seinen Lebensstil schließen. Besonders die

Kapuze die sein Gesicht beschatten soll, zeigt dass er nicht

erkannt und am besten gar nicht gesehen werden will. Er

vermeidet es im Mittelpunkt zu stehen. Die in und um Bree

wohnhaften Menschen und Hobbits wissen nicht von wem bzw.

dass sie überhaupt beschützt werden. Ohne Aragorn und seine

Dúnedain würden sich die Einwohner von Bree nicht mehr aus

ihren Häusern, geschweige denn aus ihrem Dorf heraus trauen.

Viele böse Wesen halten sich schon an den Grenzen des Breelandes und dem Auenland auf,

die ohne den Schutz der Dúnedain schon lange deutlich mehr Schaden angerichtet hätten als

sie es sowieso schon taten. Als Dank für den Frieden, den Aragorn mit seinem Stamm seit

Jahren diesem Gebiet schenkt, erntet er von den Menschen nur Verachtung, Misstrauen und

abfällige Spitznamen wie „Strider“.Trotzdem nimmt Aragorn es den Breeländern nicht übel,

denn er will es gar nicht nicht anders. Dies gibt er während „The council of Elrond“ bekannt,

als Boromir klagt nicht genügend Hilfe bei der Verteidigung von Mittelerde zu erhalten.

9 Tolkien, John Ronald Reuel: The Lord of the Rings. S.495.10 Ebd. S.393.

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„But when dark things come from the houseless hills, or creepfrom sunless woods, they fly from us. What roads would

any dare to tread, what safety would there be in quiet lands, orin the homes of simple men at night, if the Dúnedain

were asleep, or were all gone into grave? And yet less thanksdo we get than you. (Erläuterung des Verfassers: Boromir)

Travellers scowl at us, and countrymen give us scornful names. “Strider”I am to one fat man who lives within a day's march of foes that

would freeze his heart or lay his little town in ruin, if he were not guardedceaselessly. Yet we would not have it otherwise.“11

Als Aragorn Jahre später zum König von Arnor und Gondor gekrönt wird, wählt er als

Dynastie sogar den Namen „Telcontar“, was elbisch ist und „Strider“ bedeutet. Die Rolle des

unbekannten Helden missfiel Aragorn also ganz und gar nicht.

Es interessiert Aragorn überhaupt nicht was andere Leute über ihn denken, er handelt stets

vernünftig und weise. Dies wird besonders deutlich an der Stelle, wo Aragorn mit den vier

Hobbits Bree verlässt. Beim Verlassen des Dorfes sagt Bill Ferny zu ihm „‚Morning

Longshanks […] Found some friends at last?‘ ‚Strider nodded, but did not answer.“12.

Eigentlich wurde mit dieser Provokation genau Aragorns persönliche Schwachstelle getroffen,

denn zuvor sagte er bereits, dass „A hunted man sometimes wearies of distrust and longs for

friendship.“13 aber Aragorn geht auf diese Bemerkung in keinster Weise ein. Viele andere

wären in so einer Situation aggressiv geworden, wie z.B. Sam, der Farning mit einem Apfel

bewirft.

Vor den Erzählungen aus „The Lord of the Rings“ leistete Aragorn unter dem Decknamen

„Thorongil“ („Adler des Sterns“14) viele „tollkühne militärische Aktionen“15, die er als

Feldhauptmann zugunsten von Rohan und Gondor entscheiden konnte. Er diente also einem

Truchsess(„Hüter des Thrones“16), den er eigentlich, aufgrund seiner eigenen Abstammung,

von seinem Thron treiben, und selber zum König werden könnte. Dies zeigt auch wieder, dass

Aragorn zu diesem Zeitpunkt noch unbemerkt bleiben möchte. Als nach einem „Überfall auf

Umbar“17 seine wahre Herkunft ans Licht zu kommen drohte, erschien er nicht auf der

Siegesfeier sondern sendete lediglich einen Brief an den Truchsess, in dem er erklärte, „dass

11 Ebd. S. 490.12 Ebd. S. 419.13 Ebd. S. 408.14 Schneidewind, Friedhelm: Das große Tolkien-Lexikon. S.631.15 http://ardapedia.herr-der-ringe-film.de/index.php/Aragorn ,Stand: 06.03.201016 http://ardapedia.herr-der-ringe-film.de/index.php/Truchsess ,Stand: 06.03.201017 Foster, Robert: Das grosse Mittelerde Lexikon. S.58.

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ihn nun andere Aufgaben erwarteten und er viele Gefahren durchstehen müsse, bevor er nach

Gondor zurückkehren würde“18.

All diese Tatsachen machen klar, dass Aragorn es vorzog unerkannt und im Hintergrund dem

Guten zu dienen, ohne dabei großes Aufsehen zu erregen. Dies ist jedoch nichts

ungewöhnliches, denn die meisten der Dúnedain „wurden Waldläufer, welche die

ahnungslosen Menschen und Hobbits von Eriador beschützten“19 Da in der Sekundärliteratur

keine Erklärungen zu finden sind, die die Gründe, warum er unerkannt bleiben wollte

erläutern, werde ich dies im folgenden plausibel darlegen:

Durch den Brief an Ecthelion, den Truchsess von Gondor, zeigt Aragorn, dass er schon lange

eine große Tat plante. Aufgrund der noch ausstehenden Aufgabe König von Gondor und Arnor

werden zu müssen, um seine geliebte Arwen heiraten zu können, ist davon auszugehen, dass

dies einer der entscheidenden Gründe für sein Auftreten ist. Weil Ecthelion dies zu diesem

Zeitpunkt aber noch nicht erfahren darf, formuliert er den Brief so, dass der Truchsess, und

somit auch der Leser, nichts über seine Abstammung und die wahren Gründe der Absage zur

Siegesfeier erfährt.

Aragorns einzige Möglichkeit Arwen zu heiraten war also das zerfallene Königreich von

Arnor wiederherzustellen und es zu regieren, was aber wiederum nur möglich war wenn

Mordor besiegt war, da Teile des ursprünglichen Gebiets von Arnor nun im Herrschaftsgebiet

des bösen Herrschers von Mordor, namens Sauron lagen. Den einzigen Weg diese unmöglich

erscheinende Aufgabe zu lösen, sah Aragorn darin, als erfahrener, starker Heeresführer aus

dem Nichts aufzutauchen. Deswegen bereitete er sich nahezu siebzig Jahre lang inkognito

darauf vor bereit zu sein wenn die Möglichkeit käme sein Ziel zu erreichen. Dadurch wurde er

der „tapferste und der weiseste Mensch seiner Zeit“20.

Als der eine Herrscherring nach langer Suche wieder gefunden worden war, bot sich die

Gelegenheit, ihn in den Feuern des Schicksalsberges zu zerstören und somit auch Mordor zu

besiegen, denn alle Macht Saurons war an diesen Ring gebunden. Würde der Ring zerstört,

wäre Sauron und somit auch Mordor besiegt, denn alle Gebäude und Kreaturen basieren auf

seiner Existenz, seit Sauron seine menschliche Gestalt verlor. Doch Aragorn erkennt, dass

weder er, noch sonst irgendjemand den Ring benutzen darf und er selbst nicht in der Lage ist

den Ring zu zerstören. Die Macht des Ringes ist für das menschliche Geschlecht schlichtweg

18 http://ardapedia.herr-der-ringe-film.de/index.php/Aragorn ,Stand: 06.03.201019 Foster, Robert: Das grosse Mittelerde Lexikon. S. 173.20 Ebd. S. 58.

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zu groß, als dass ein Mensch den Ring tragen könnte ohne süchtig nach ihm zu werden.

Wie sehnlichst Aragorn die Hochzeit mit Arwen erwartet und von ihr träumt, wird besonders

deutlich, als er mit den vier Hobbits auf der Wetterspitze ausharrt. Im Wissen vor den

nahenden Nazgûl kein besseres Versteck aufsuchen zu können, entschließt sich die Gruppe

vorerst auf der Wetterspitze zu bleiben. Als sie also den nächsten Tag abwarten, um dann

besser fliehen zu können, erzählt Aragorn den Hobbits die Geschichte von Beren und Luthien:

Vor unzähligen von Jahren verliebten sich der sterbliche Mensch Beren und die unsterbliche

Elbin Luthien ineinander. Luthiens Vater, ein mächtiger Elbenkönig, stellte Beren eine ähnlich

schwere Aufgabe wie Aragorn sie von Elrond gestellt bekam. Beren solle aus den Verliesen

Saurons, welche von tausenden von Orks bewacht werden, einen Silmaril, dem „größten

Kunstwerk […] [, dass] je von den Kindern Ilúvatar hervorgebracht wurde“21, entwenden und

ihn ihrem Vater überreichen. Nur durch diese Tat dürfe er Luthien heiraten. Ihm gelang es den

Silmaril zu bekommen, doch bevor er ihn dem König übergeben konnte starb er an seinen

Verletzungen die er sich im Kampf um den Silmaril zugezogen hatte. Luthien wählte jedoch

trotzdem die Sterblichkeit um Beren im Jenseits wiederzutreffen. Es wird erzählt, dass beide

nach ihrem Treffen im Jenseits nach kurzer Zeit wieder glücklich in den Wäldern von

Mittelerde wandelten. Luthien war somit die erste elbischen Geschlechts die die Sterblichkeit

wählte.

Beide Menschen, Beren und Aragorn, bekommen vom Vater ihrer elbischen Geliebten, einem

hohen Elbenfürsten, ähnlich schwere Aufgaben gestellt die nahezu nicht zu lösen sind, wenn

sie deren Tochter heiraten wollen. Da sich mehrere Parallelen zwischen der Geschichte von

Beren und Luthien und dem Schicksal von Aragorn und Arwen ziehen lassen, ist davon

auszugehen, dass sich Aragorn nach dem gemeinsamen Glück mit Arwen sehnt und deswegen

genau diese Geschichte erzählt. Aragorn ist zu diesem Zeitpunkt bereits der „weiseste

Mensch“22, wodurch er auch die Möglichkeit gehabt hätte viele andere Geschichte zu

erzählen. Weil er Arwen jedoch so innig liebt, deswegen stets an sie denken muss und die

Hobbits unbedingt eine Geschichte früherer Tage hören wollen, kommt ihm aufgrund der

Ähnlichkeit zu seinem Schicksal, als erstes die Geschichte von Beren und Luthien in den

Sinn. Der Grund für die Wahl dieser Geschichte bleibt den Hobbits sowie dem Leser

verborgen. Diese Erzählung wird auch Elrond in seiner Aufgabenstellung an Aragorn

beeinflusst haben, schließlich ist er ein Nachfahre der Kinder von Beren und Luthien.

21 Ebd. S. 640.22 Ebd. S. 58.

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Außerdem rief Beren Luthien bei ihrer ersten Begegnung mit dem Namen „Tinúviël“ für

„Tochter der Dämmerung“23, weil sie sich am Abend das erste mal sahen. Aragorn rief Arwen

ebenfalls das erste mal mit diesem Namen, was die Verbindung zwischen diesen beiden

Geschichten zusätzlich verstärkt.

Nachdem die Mitglieder der Gemeinschaft des Ringes (Frodo, Sam, Merry, Pippin, Gandalf,

Aragorn, Boromir, Legolas und Gimli) bestimmt waren, wurde „Narsil“ das Schwert Elendils,

einem Vorfahren Aragorns, der gleichzeitig „der edelste der Dúnedain“24 ist, das einst von

Sauron zerstört wurde, aber auch den einen Herrscherring von Saurons Hand schnitt, für

Aragorn neu geschmiedet. Über Jahrhunderte war es ein Erbstück in Aragorns Familie. Dieser

nannte es um in „Anduril“ („Flamme des Westens“25). Der Moment der Entscheidung rückt

nun näher, weswegen Aragorn mit diesem mächtigen Schwert eine Waffe in Händen halten

will, dessen Geschichte seinen Gegnern Angst einflößt. Immerhin hat „Narsil“ Sauron die

menschliche Gestalt genommen, indem Isildur, Elendils Sohn, den einen Ring von Saurons

Finger schnitt und somit Mordor schon einmal besiegt. Von diesem Zeitpunkt an, war es

Sauron nur noch möglich in Form eines riesigen, liedlosen Auges in Erscheinung zu treten.

Die Rückkehr dieses Schwertes in den Händen Aragorns, verdeutlicht, dass dieser nun aus den

Schatten hervortreten und Anspruch auf die Königsbürde erheben will. Dies ist das erste

Anzeichen für die Veränderung der Figur Aragorns.

Aber allein seine Kleidung beim Aufbruch der Gemeinschaft (zur Zerstörung des Ringes) von

Bruchtal zeigt bereits, dass Aragorn noch als Waldläufer in Erscheinung tritt und in näherer

Zukunft noch nicht vor hat König zu werden. „Aragorn had Andúril but no other weapon, and

he went forth clad only in rusty green and brown.“26 Trotzdem weiß er, dass sein Handeln, ob

als König oder nicht, von entscheidender Bedeutung sein wird.

Seine Weisheit zeigt Aragorn während der Wanderung durch Lothlórien, als er aufgrund des

Todes von Gandalf Führer der Gemeinschaft wird. Wegen des Unterschiedes der Rassen von

Elben und Zwergen soll Gimli, der Zwerg, als einziger der Gemeinschaft mit verbundenen

Augen durch das geheime, edle, elbische Reich Lothlórien gehen. Damit sich die

Gemeinschaft jedoch nicht zerstreitet, weil Gimli äußerst verärgert darüber ist, anders

behandelt zu werden als die anderen Gefährten, gebietet Aragorn der gesamten Gemeinschaft

(auch dem Elb Legolas, der durch sein eigenes Reich geht) mit verbundenen Augen

23 Schneidewind, Friedhelm: Das große Tolkien-Lexikon. S. 634.24 Foster, Robert: Das grosse Mittelerde Lexikon. S. 210.25 Schneidewind, Friedhelm: Das große Mittelerde-Lexikon.S. 39.26 Tolkien, John Ronald Reuel: The Lord of the Rings.S. 524.

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Page 14: Die Entwicklung der Figur „Aragorn“ in Tolkiens „Lo rd of ... · Aragorn trifft, welcher der Führer der vier Hobbits Frodo, Sam, Merry und Pippin wird. Die Gruppe macht sich

Lothlórien zu durchqueren. Nach relativ kurzer Zeit wurden ihnen auf Befehl der

Elbenherrscherin „Galadriel“, wie Aragorn es geahnt zu haben schien die Augenbinden

wieder abgenommen. Als Geste der Freundschaft wurde dabei zuerst Gimli die Binde

abgenommen, der einige Zeit später von der Schönheit Galadriels träumte und sie sehr

verehrte. Diese Wandlung von Feindseligkeit zur Freundschaft zwischen Gimli und den

Elben, ebnete Aragorn mit der Entscheidung der gesamten Gemeinschaft die Augen zu

verbinden. Insbesondere Legolas und Gimli waren seit sie Lothlórien durchquerten enge

Freunde geworden, denn sie verbrachten in Lothlórien viel Zeit miteinander. So fuhren sie bei

der Fahrt über den Anduin gemeinsam in einem Boot und ritten sogar zusammen auf einem

Pferd.

Eine weitere Ankündigung für Aragorns baldigen Aufstieg findet sich ebenfalls in Lothlórien,

denn zum Abschied bekam Aragorn von der hellsehenden Galadriel ein Erbstück ihrer

eigenen Familie geschenkt. Bei der Übergabe des Elbensteins „Elessar“, sagt Galadriel ihm

voraus, dass er unter dem Namen „Elessar“(„Elbenstein“ 27, welchen Beinamen ihm die

Menschen von Gondor tatsächlich später gaben) den Thron seines Vorfahren Elendils wieder

besteigen werde und seine Aufgabe erfüllt sein wird.

Solange Gandalf Mitglied der Gemeinschaft war, hatte Aragorn vor mit Boromir nach Minas

Tirith zu gehen und mit seinem neu geschmiedetem Schwert weiter gegen Sauron zu

kämpfen. Schließlich wurde Boromir und seinem Bruder Faramir in mehreren Träumen

vorhergesagt, dass nun der König zurückkehre und mit ihm der Sieg gegen Mordor erlangt

werde. Deswegen dachte Aragorn es sei nun an der Zeit offen seine Herkunft zu bekennen.

Doch ohne Gandalf will Aragorn die Gemeinschaft, vor allem Frodo und den Ring nicht im

Stich lassen, weshalb er lange über seinen weiteren Weg unschlüssig ist. Einerseits besteht die

Möglichkeit östlich des großen Flusses, dem Anduin, auf direktem Wege zu ihrem

eigentlichen Ziel, dem Schicksalsberg, zu gelangen. Andererseits könnten sie westlich des

Flusses wandern, was ein Umweg ist, aber mehr Sicherheit verspricht, da dieser Weg über den

Verbündeten Rohan führt, wo sie zeitweise in der Festung Minas

Tirith Zuflucht suchen könnten. Da Galadriel der Gemeinschaft

mehrere Boote schenkt, kann die Entscheidung noch hinausgezögert

werden, welcher Weg der bessere ist.

Als die Gemeinschaft einige Zeit auf dem Andúin gereist war,

27 Schneidewind, Friedhelm: Das große Mittelerde-Lexikon.S 206.

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Page 15: Die Entwicklung der Figur „Aragorn“ in Tolkiens „Lo rd of ... · Aragorn trifft, welcher der Führer der vier Hobbits Frodo, Sam, Merry und Pippin wird. Die Gruppe macht sich

kamen sie an den „Argonath“ „zwei riesige[n] und Ehrfurcht gebietende[n] Statuen von

Isildur und Anárion(Erläuterung des Verfassers: Elendils Söhne), je eine auf beiden Seiten

des Flusses“28 Trotz ihres immensen Alters strahlten sie noch immer „great power and

majesty“29 aus und ragten ungeheuerlich in die Höhe, wie Türme, denn sie waren aus dem

Felsen gemeißelt. Die gesamte Gemeinschaft fürchtete sich vor dieser Macht, „even Boromir

bowed his head“30. Der Führer der Gemeinschaft, fürchtete sich aber keineswegs:

„'Fear not!' said a strange voice behind him. Frodo turned and saw Strider,and yet not Strider; for the weatherworn Ranger was no longer there.

In the stern sat Aragorn, son of Arathorn, proud and erect, guilding the boatwith skilful strokes; his hood was cast back, and his dark hair was blowing

in the wind, a light was in his eyes: a king returning from exile to his own land.'Fear not!' he said. 'Long have I desired to look upon the likenesses of

Isildur and Anbrion, my sires of old. Under their shadow Elessar, the Elfstoneson of Arathorn of the house of Valandil Isildur's son heir of Elendil has

nought to dread!' Then the light of his eyes faded and he spoke to himself:'Would that Gandalf be here! How my heart yearns for Minas Arnor and the

walls of own city! But whither now shall I go?'“31

Aragorn brennt darauf endlich zum König aufzusteigen, was man an diesem Zitat deutlichst

erkennen kann. Die kurzzeitige Wandlung vom „Strider“ zum „king“ zeigt, dass er sich nicht

vor seiner Aufgabe fürchtet, gegen Sauron zu kämpfen um so seine Aufgabe zu erfüllen und

sein Schicksal herauszufordern. Der Grund dafür, dass die Wandlung nur kurzzeitig anhält,

liegt darin, dass Aragorn sich noch nicht sicher ist wann er sich zu seiner Herkunft bekennen

soll. Er glaubt, Gandalf hätte ihm bei dieser Entscheidung helfen können, weshalb er sich um

so sehnlicher wünscht, dass dieser noch da wäre.

„'Gondor! Gondor!' cried Aragorn. 'Would that I looked on you in happier hour! Not yet does

my road lie southward to you bright streams.“32 So begrüßt Aragorn sein späteres

Herrschaftsgebiet, als er die von den Orks gefangen genommenen Merry und Pippin verfolgt.

Wieder deutet er einen Weg an, dessen genaues Ziel er nicht nennt. Da südlich von seinem

derzeitigen Standpunkt die Festung Minas Tirith liegt, ist klar, dass Aragorn ein weiteres mal

einen Hinweis auf seinen baldigen Aufstieg zum König gibt. Wie schon so oft gibt Aragorn

seine wahre Herkunft nicht gleich preis, wie auch bei der Begegnung mit Jomer. Ihm stellt er

28 Foster, Robert: Das grosse Mittelerde Lexikon. S.66/67.29 Tolkien, John Ronald Reuel: The Lord of the Rings. S.646.30 Ebd. S. 647.31 Ebd. S. 647.32 Ebd. S. 675.

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Page 16: Die Entwicklung der Figur „Aragorn“ in Tolkiens „Lo rd of ... · Aragorn trifft, welcher der Führer der vier Hobbits Frodo, Sam, Merry und Pippin wird. Die Gruppe macht sich

sich vor mit „I am called Strider“33 Welche Macht in ihm steckt zeigt Aragorn abermals als

sich Jomer, dritter Marschall der Riddermark von Rohan, intensiver nach seinem wahren

Namen erkundigt.

„'Elendil![...] I am Aragorn son of Arathorn and am called Elessar, the Elfstone, Dúnadan, the heir of Isildur Elendil's son of Gondor. Here is the Sword that was Broken

and is forged again!' [...] He seemed to have grown in stature while Jomer shrunk; and in his living face they caught a brief vision of power and majesty of the kings of stone.

For a moment it seemed to the eyes of Legolas that a white flame flickered onthe brows of Aragorn like a shining crown. “

Dies ist eine äußert ehrenvolle und stolze Antwort, die Aragorn da von sich gibt. Ähnlich

verhält er sich als Gimli behauptet es wäre sinnlos die Hobbits durch den „uralte[n] Wald“34

Fangorn zu verfolgen, denn im besten Falle könne man sich neben sie setzen und zusammen

verhungern. Aragorns trockene, todernste Antwort darauf ist, „If that is indeed all we can do,

then we must do that“35.

Durch die Wiederauferstehung von Gandalf schöpft Aragorn neuen Mut und wird

selbstbewusster. Nun lässt Tolkien den Erzähler das erste mal Aragorn sachlich beschreiben.

„he looked as if some king of the mists of sea had stepped upon the shores of lesser men.“36

Dieses Zitat beweist endgültig, dass Aragorn bereit ist ein ruhmreicher König zu werden,

Sauron zu besiegen und somit auch Arwen zu heiraten. Sein Stolz und Mut äußert sich

besonders stark bei der Belagerung von Helms Klamm. Die Menschen sind klar in der

Unterzahl gegenüber den übermächtigen Uruk-Hai von Isengard. Trotzdem stellt sich Aragorn

ganz allein auf die Verteidigungsmauern, um den Feinden zu sagen, es würde keiner von

ihnen am Leben gelassen, wenn sie sich nicht ergäben. Ein Mann gegen tausende von Uruk-

Hai, doch nichtsdestotrotz droht er seinem Feind mit dem Tod. „So great a power and royalty

was revealed in Aragorn, as he stood there alone above the ruined gates before the host of his

enemies, that many of the wild men paused, and looked back over their shoulders to the

valley, and some looked up doubtfully at the sky.“37 Man könnte nun behaupten Aragorn wäre

größenwahnsinnig geworden und überschätze sich selbst. Aber dem ist nicht so, denn er

verfolgt mit dieser Rede ein Ziel. Aragorn will damit den letzten entscheidenden Kampf so

weit wie möglich herauszögern, weil Gandalf angekündigt hatte bei Sonnenaufgang mit

33 Ebd. S. 684.34 Foster, Robert: Das grosse Mittelerde Lexikon. S. 250.35 Tolkien, John Ronald Reuel: The Lord of the Rings. S. 749.36 Ebd. S. 759.37 Ebd. S. 802.

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Page 17: Die Entwicklung der Figur „Aragorn“ in Tolkiens „Lo rd of ... · Aragorn trifft, welcher der Führer der vier Hobbits Frodo, Sam, Merry und Pippin wird. Die Gruppe macht sich

Jomer und seinen Reitern als Verstärkung, zu Hilfe zu kommen. Da es zu diesem Zeitpunkt

nicht mehr lange dauern konnte bis die Sonne aufgeht, ist diese mutige Tat also vor allen

Eines: Äußerst intelligent. Ohne Jomer und Gandalf wäre die Niederlage nämlich nahezu

besiegelt. Beim ersten Sonnenstrahl jedoch erscheint Gandalf, wie es Aragorn prophezeit

hatte, und Helms Klamm konnte verteidigt werden.

Obwohl Aragorn jetzt schon ein ruhmreicher Mensch ist, behält er seinen ruhigen Charakter

weiterhin bei und will ihn auch in Zukunft beibehalten. Er liebt trotzdem noch die einfachen

Dinge wie einfach in der Gegend herumliegen und mit einem Freund gemeinsam Pfeife

rauchen. In genau so einer Situation sagt er „I am Strider and Dúnadan too, and I belong both

to Gondor and the North.“38 Aragorn bekommt also keinerlei Allüren, wird arrogant oder

ähnliches. Er vergisst seine Herkunft nicht und bleibt bodenständig.

Als die entscheidende Schlacht des dritten Zeitalters immer näher rückt, erhält Aragorn eine

Botschaft von seinem hellsehenden Ziehvater Elrond, durch dessen Söhne Elladan und

Elrohir, sowie einigen Dúnedain. Sie wurden von Elrond geschickt um Aragorn aufzusuchen

und ihm folgende Nachricht zu überbringen: „The days are short. If thou art in haste,

remember the Paths of the Dead.“39 Aragorn folgt diesem Rat von Elrond und teilt dies

Thjoden mit. „We [me and my kindred] must ride our own road, and no longer in secret. For

me the time of stealth has passed. I will ride east by the swiftest way, and I will take the Paths

of the Dead.“40 Dieser ist besorgt und versucht Aragorn umzustimmen, da jeder der „nicht das

Recht hatte, [die Pfade der Toten] zu betreten, starb.“41 Nur der König von Gondor bzw. sein

Erbe durfte sie betreten und von der Armee „die Einlösung ihres Eides […] verlangen.“42

Aragorn gelingt es die Toten zur Erfüllung ihres Eids aufzufordern. Sie überfallen die

Korsaren, die zur Unterstützung des Heeres von Mordor ausgesandt wurden und entschieden

so die Schlacht um Minas Tirith für sich. Ohne Aragorn wäre die Schlacht verloren gegangen

und Mittelerde wäre komplett von Sauron beherrscht gewesen. Die Ankunft Aragorns mit den

Korsarenschiffen und dem königlichen Banner wird im Roman wie folgt beschrieben:

„There flowered a White Tree, and that was for Gondor; but Seven Stars were about it, and high crown above it, the signs of Elendil that no lord had borne

for years beyond count. And the stars flamed in the sunlight, for they were

38 Ebd. S. 826.39 Ebd. S. 1053.40 Ebd. S. 1057.41 Schneidewind, Friedhelm: Das große Tolkien-Lexikon. S. 519.42 Ebd. S. 519.

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wrought of gems by Arwen daughter of Elrond; and the crown was bright in the morning, for it was wrought of mithril and gold.“43

Viel glorreicher kann ein König nicht zurückkehren um seine Königsbürde zu beanspruchen.

Nichtsdestotrotz will Aragorn auch nach gewonnener Schlacht Minas Tirith nicht betreten,

denn „for the present I am but the Captain of the Dúnedain of Arnor“44. Deswegen betrat

Aragorn Minas Tirith nur weil das Sprichwort sagt, „The hands of the king are the hands of a

healer, and so shall the rightful king be known.“45 und Faramir, Jowyn und Merry stark

verwundet waren. Mit seinen Heilkünsten bewies er dem Volk von Minas Tirith ein weiteres

mal, dass er der rechtmäßige König ist. Symbolisch für Aragorn, dass er dies mittels einer

Pflanze namens „athelas“ oder „kingsfoil“46 tut, von dessen Heilkraft in Gondor niemand

Bescheid weiß. Diese Pflanze, die genauso unscheinbar aussieht wie Aragorn zu Beginn, hat

eine ähnlich verborgene, aber starke (Heil-)Kraft in sich wie Aragorn.

Bevor Aragorn zum König gekrönt wird, will er noch eine letzte ehrenvolle Tat vollbringen,

und zwar Sauron endgültig vernichten. Dazu muss Frodo den Ring in den Schicksalsberg

werfen, aber zwischen ihm und dem Schicksalsberg befindet sich nun Mordors gesamtes

Heer. Dies weiß Aragorn, weswegen er rät, mit einer kleinen Armee das immer noch

übermächtige Mordor anzugreifen, damit Sauron mit seinem gesamten

Heer ausrückt und Frodo den Ring so zerstören kann. Dieser Plan geht

auch genau auf, Sauron wird besiegt und die von Elrond gestellte

Aufgabe an Aragorn war erfüllt.

Als Heermeister Faramir Aragorn die Krone überreichte, wollte dieser

sich selber die Krone nicht aufsetzen, denn er allein habe den Sieg nicht

errungen. Seiner Meinung nach seien es Frodo und Gandalf gewesen,

weswegen Frodo Gandalf die Krone übergeben sollte und Gandalf sie Aragorn aufsetzte. Dies

ist wiederum ein Zeichen dafür, dass sich Aragorns innerer Charakter nicht verändert hat, und

dass er trotz seiner enormen Macht menschlich geblieben ist.

3. Der Schluss

43 Tolkien, John Ronald Reuel: The Lord of the Rings. S. 1132.44 Ebd. S. 1149.45 Ebd. S. 1149.46 Ebd. S. 1150.

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Alles in allem ist mir nun deutlich klarer geworden warum Aragorn sich so verhält, wie er es

nun mal tut in den Romanen. Aufgrund der Aufgabe von Elrond, sich einer solchen

monströsen Aufgabe zu stellen, um seine geliebte Frau zu heiraten, halte ich für äußerst

ehrenvoll.

Die Erläuterung der komplexen Sachverhalte aus „The Lord of the Rings“ für einen

unwissenden, nicht in das Thema involvierten Leser verständlich darzustellen war mein

größtes Problem. Durch die vielen, neuen, anfangs nicht so eingänglichen Namen, die man

beim ersten lesen des Romans an den Kopf geworfen kriegt, ist der Roman an sich schon

relativ schwer zu verstehen. Dies jedoch in verkürzter Form wiederzugeben, ist meiner

Meinung nach noch einmal schwieriger. Aber ich denke trotzdem, dass meine Arbeit nun gut

verständlich ist und die Figur Aragorn plausibler erscheinen lässt. Bei weiterem Interesse

könnte man in den Anhängen von „The Lord of the Rings weiterforschen, oder auf der

Ardapedia-Seite nach Begriffen die man für interessant hält, suchen. Auch das „Silmarillion“

bietet umfangreichste Erläuterungen zur Welt des John Ronald Reuel Tolkien.

Diese Facharbeit zu erarbeiten hat mir sehr viel Spaß gemacht, weil mich jedes noch so

kleines Detail über Mittelerde, egal über welchen Bereich, brennend interessiert. Anders war

es auch nicht mit der Persönlichkeit von Aragorn.

4. Das Literaturverzeichnis

http://ardapedia.herr-der-ringe-film.de/index.php/Hauptseite , Stand: 06.03.2010.

Foster, Robert: Das grosse Mittelerde Lexikon. Ein alphabetischer Führer zur Fantasy-Welt

von J.R.R. Tolkien. Bastei Lübbe. Bergisch Gladbach. 2002.

Schneidewind, Friedhelm: Das große Tolkien-Lexikon. Vom Roverandom bis zum

Silmarillion, vom kleinen Hobbit bis zum Herrn der Ringe – eine phantastische Reise

durch die Welt des John R.R. Tolkien. Lexikon Imprint Verlag. Berlin. 2001.

Tolkien, John Ronald Reuel: Silmarillion.[E-Book] Vereinigtes Königreich Großbritannien

und Nordirland. 1977.

Tolkien, John Ronald Reuel: The Lord of the Rings.[E-Book Collection] Vereinigtes

Königreich Großbritannien und Nordirland. 1969/1970.

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