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Die Erfahrung des Ersten Weltkrieges in der Region- im Feld und an der Heimatfront Die Erfahrung des Ersten Weltkrieges in der Region- im Feld und an der Heimatfront. Schwerpunkt Kriegsbeginn 1914- vor hundert Jahren in der Region… DIE PRESSE Verfolge die Ereignisse des Sommers 1914 in der lokalen Presse. 1. Notiere die Schlagzeilen der Zeitungen und vergleiche mit einer Chronik zum Ersten Weltkrieg. Welches Bild ergibt sich? 2. Beschreibe die Sprache der Schlagzeilen und Überschriften sowie die der Aussagen der Artikel. Welche Einstellungen und Haltungen lassen sich finden? 3. Welche kriegsbedingten Regelungen wurden im Amtsblatt für das Fürstentum Lippe veröffentlicht? 4. Vergleiche mit der heutigen Geschichtsschreibung. Erkläre Übereinstimmungen und Unterschiede. Materialien: LZ 26.6.14, 30.6.14, 1.7.14, 2.7.14, 4.7.14, 25.7.14, 26.7.14, 27.7.14, 28.7.14,29.7.14,30.7.14, 31.7.14, 1.8.14, 2.8.14, 3.8.14, 4.8.14, 13.8.14, 16.8.14 sowie Amtsblatt 1914, Beilage zu Nr. 96, 20.11.14, S. 1-6 Zusatzmaterial : CHRONOLOGIE ERSTER WELTKRIEG, z.B. Enzyklopädie Erster Weltkrieg, S.1011 f.

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an der Heimatfront

Die Erfahrung des Ersten Weltkrieges in der Region- im Feld und an der Heimatfront.

Schwerpunkt Kriegsbeginn 1914- vor hundert Jahren in der Region… DIE PRESSE

Verfolge die Ereignisse des Sommers 1914 in der lokalen Presse.

1. Notiere die Schlagzeilen der Zeitungen und vergleiche mit einer Chronik zum Ersten Weltkrieg. Welches Bild ergibt sich?

2. Beschreibe die Sprache der Schlagzeilen und Überschriften sowie die der Aussagen der Artikel. Welche Einstellungen und Haltungen lassen sich finden?

3. Welche kriegsbedingten Regelungen wurden im Amtsblatt für das Fürstentum Lippe veröffentlicht?

4. Vergleiche mit der heutigen Geschichtsschreibung. Erkläre Übereinstimmungen und Unterschiede. Materialien: LZ 26.6.14, 30.6.14, 1.7.14, 2.7.14, 4.7.14, 25.7.14, 26.7.14, 27.7.14, 28.7.14,29.7.14,30.7.14, 31.7.14, 1.8.14, 2.8.14, 3.8.14, 4.8.14, 13.8.14, 16.8.14 sowie Amtsblatt 1914, Beilage zu Nr. 96, 20.11.14, S. 1-6

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Die Erfahrung des Ersten Weltkrieges in der Region- im Feld und an der Heimatfront. Schwerpunkt Kriegsbeginn 1914- vor hundert Jahren in der Region…

PLAKATE Verschaffe dir einen Überblick über die Plakatinhalte des Jahres 1914 und- wenn es zeitlich möglich ist- darüber hinaus! Nutze dafür den Bilderserver im Lesesaal http://bilderserver. lav.nrw.de, bei Unklarheiten bestelle das Plakat.

1. Was ergibt sich aus dem Inhalt des obigen Plakates über die politischen Folgen des Kriegsausbruches?

2. Welche Haltungen und Einstellungen vermitteln die Plakatinhalte?

3. Vergleiche mit dem Stand der historischen Forschung von heute. Materialien: D 81 Nr. 1, D 81 Nr. 4, D 81 Nr. 5, D 81 Nr. 7, D 81 Nr. 8, D 81 Nr. 9

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1 Die Erfahrung des Ersten Weltkrieges in der Region- im Feld und an der Heimatfront.

Schwerpunkt Kriegsbeginn 1914- vor hundert Jahren in der Region… DIE STIMMUNG IM VOLK: „Augusterlebnis?“ …. UND IN DEN SCHULEN

1. Vergleiche die Schilderungen A. bis E. Was ist ihnen gemeinsam? Wo unterscheiden sie sich? Welche Gründe könnte es dafür geben?

A.

Aus den Erinnerungen von Ruth Michaelis-Jena, die als Tochter eines jüdischen Kaufmannes in Detmold aufwuchs, dort eine kleine Buchhandlung betrieb und in den dreißiger Jahren Deutschland verließ und nach Schottland auswanderte: „Die Schultage verliefen ruhig und das Leben zeigte sich im Frühsommer 1914 von seiner guten Seite, als plötzlich an einem Tag – Ende Juni – meine Tante ins Wohnzimmer gelaufen kam und verkündete, dass sie soeben in der Zeitung die Nachricht vom Attentat auf den österreichischen Erzherzog Franz Ferdinand gelesen habe. Sie war aufgeregt und rief immer wieder: „Das bedeutet Krieg!“ Ich hatte weder eine Ahnung, worum es ging, noch wusste ich, warum die Erwachsenen so besorgt aussahen und in den folgenden Wochen unablässig von Dingen sprachen, die ich nicht verstand. Wieder und wieder tauchte das Wort „Ultimatum“ in ihren Gesprächen auf. Der Krieg sollte schon bald für mich Wirklichkeit werden. Am ersten August nahm mich mein Vater mit zu den Kasernen, er wollte die Befehle zur Mobilmachung des Heeres und der Marine lesen, die man auf großen, weißen Plakaten an die roten Ziegelsteinmauern geschlagen hatte; sie waren vom Kaiser unterschrieben. In den Kasernenhöfen versammelten sich übermütige Freiwillige, mit Blumen in den Knopflöchern, sie forderten laut, dass man sie in Uniformen stecke. Es herrschte eine Art überspannte Fröhlichkeit, als bereite man sich auf eine Feier oder ein großes, unterhaltsames Abenteuer vor. Immer wieder erscholl der Ruf: „Der Krieg ist Weihnachten wieder vorüber.“ Man hörte Hurrageschrei und Gesang. (…) Auf dem Rückweg hörten wir über uns Flugzeuge, Rumplertauben auf dem Weg zur Front, wie man uns sagte. Diese Eindecker waren nach ihrem Erfinder Rumpler, einem Wiener, benannt. Die Atmosphäre an der Schule war von Hektik und Kriegsbegeisterung geprägt. Die Mädchen fingen an, schwarz-weiß-rote Schleifen im Haar zu tragen und Broschen mit patriotischen Parolen an ihre Kleider zu stecken. Kleine Imitationen des Eisernen Kreuzes kamen als Anhänger in Mode. Der schnelle Vormarsch der deutschen Armee durch Belgien rief Begeisterungsstürme hervor und bescherte und freie Schultage, um die Siege zu feiern.“ (Michaelis-Jena, S 50 ff.) B. Ein Stimmungsbild aus der traditionsreichen Knabenschule, dem Detmolder Gymnasium Leopoldinum: „Bei Kriegsausbruch in August 1914 war in Detmold die Stimmung die gleiche wie überall im Reich. Das spricht aus dem Jahresbericht 1914/15, den Professor Winkelsesser als Vertreter für die Dauer des ersten Kriegsjahres zum Dienst im Landwehrbataillon Detmold eingezogenen Dr. Gregorius gegeben hat. Dort heißt es: „Von den fest angestellten Lehrern schieden teils sogleich, teils mit den ersten Monaten 6 aus zum Eintritt in das Heer, voran der Direktor der Anstalten selbst, begleitet von den Segenswünschen der Zurückbleibenden und auch wohl darum beneidet, dass es ihnen vergönnt ist, dem Vaterlande mit der Waffe zu dienen. (…) Die älteren Schüler drängten mit ihrer frischen Begeisterung in solcher Zahl zu den Fahnen, einige zum Sanitätsdienste, dass unsere Oberprima gänzlich einging, von der Unterprima nur 8, kaum die Hälfte, von der sehr stattlichen Obersekunda ebenfalls kaum die Hälfte, von der ebenfalls recht starken Gymnasial-Untersekunda sogar weniger

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als ein Drittel, von der noch stärkeren Real-Untersekunda sogar weniger als die Hälfte übrig geblieben sind. (…) Im Ganzen waren es mehr als 60 Schüler, welche in den Kampf gezogen sind.“ (Fink, S. 358 f.)

B. In der Sekundärliteratur zum Kriegsbeginn wird folgendes Bild gezeichnet: „Gab es in Lippe auch Stimmen, die sich gegen solche Kriegseuphorie aussprachen, darunter vielleicht auch weibliche? Noch im Juli 1914 rief der Sozialdemokrat Carl Schreck in Detmold auf einer Kundgebung dazu auf, sich entschieden für den Erhalt des Friedens einzusetzen und erreichte immerhin eine sorgfältig von der Polizei gezählte Zuhörerschaft von 338 Personen, darunter 40 Frauen. Doch nach Kriegsausbruch zeichnete sich auch die lippische Sozialdemokratie durch Bereitschaft zur Vaterlandsverteidigung aus und hielt bis zu Kriegsende den sogenannten Burgfrieden ein; der Vorwurf ‚vaterlandslose’ Gesellen zu sein, sollte wohl unter allen Umständen vermieden werden.“ (Niebuhr, S. 187 f.)

D. Ein weiterer Auszug aus der Sekundärliteratur aus sozialdemokratischer Sicht fasst wie folgt zusammen: „Nach dem Attentat von Sarajewo im Juni 1914 spitzte sich die politische Lage in Europa gefährlich zu. Den Sozialdemokraten war natürlich wie allen anderen Parteien die Kriegsgefahr deutlich. Bis zuletzt riefen sie die Verantwortlichen dazu auf, den Frieden zu erhalten. Vor allem warnten sie davor, den österreichisch-serbischen Konflikt so lange reifen zu lassen, bis ein Eingreifen Russlands unvermeidlich würde. In erster Linie sei es das deutsche Reich, das zwar ein Bündnis mit Österreich habe, noch mehr aber der Erhaltung des Friedens verpflichtet sei. Am 20.7. sprach der unermüdliche Carl Schreck in Detmold über Bündnis- oder Friedenpflichten; die Volkswacht berichtete am 28.7. darüber. (…)

Vom 28. bis 30. Juli gab es in Ostwestfalen und Lippe sozialdemokratische Kundgebungen gegen den Krieg. Dabei sprachen Severing und Schreck vor zahlreichen Teilnehmern; vor allem in Bielefeld, wo sich 7000 Zuhörer einfanden, In Herford waren es 900, in Minden 500, in Detmold 338 Menschen, darunter nach dem Bericht der Volkswacht 40 Frauen. In Oerlinghausen sprach Carl Schreck vor 280 Zuhörern, darunter Liberale, die die Entschließungen gegen den Krieg mit annahmen. Kundgebungen in Schöttmar, Lemgo und Brake, zu denen die Partei noch aufrief, kamen nicht mehr zustande. Die Ereignisse überstürzten sich. (…)“ (Rauchschwalbe, S. 125)

E. Der Tagebuchbericht der damals 16-jährigen Lenchen Liesemeier aus dem ländlichen Heßloh: “Heßloh, d. 7. August 1914 O, wie gut kann ich mir noch den vorigen Sonnabend abend vorstellen. (…) Bei Tisch um 7 Uhr hieß es noch: Bis ist ja nur Kriegszustand und keine Mobilmachung. Als ich dann des abends um 8 Uhr aus dem alten Hause kam, kam mir Gustav, mein Vetter aus Werste, entgegen und sagt: „Mobilmachung befohlen. Ein Schrecken.“ Sofort ging er oben nach dem Schilde, wo alles von Mölling, unserem Vorsteher, angeschlagen wurde. Unser sonst so ruhiger Hof war ganz aufgeregt. Hier stand ein Tropp Menschen, da stand ein Tropp. Die Frauen weinten. Die Aufregung verschlimmerte sich noch, als gegen 10 Uhr ein Auto in unser Dorf gefahren kam (…)“ Am Sonntag: „Am Nachmittage ging ich noch ein wenig mit Lieschen aus Ehrentrup, welche uns besucht hatte, nach Lage. Wir sahen dann auch verschiedene Züge mit Reservisten wegfahren. Diese waren alle so vergnügt und sangen immer: „Deutschland, Deutschland über alles“, „Die Wacht am Rhein“ und andere patriotische Lieder.

1. August 1914 Nun ist der Krieg da. Heer und Flotte sind mobil gemacht. Er hat schon Opfer gefordert; aber man wird nicht viel gewahr, denn die Zeitungsnachrichten sind zum Interesse des Landes, um bei der Bevölkerung so viel wie möglich den Aufruhr zu vermeiden, sehr beschränkt. Die Zeitung ist nur noch halb so groß wie sonst. 9. August 1914 „Tränen fließen. Ich kann sie nicht wehren. Soeben hörte ich wieder viel vom Kriege. Schreckliches wird erzählt. Ganze Regimenter seien schon erschossen. Bedenkt man, dass dieser gleichen Gefahr viele Freunde, Verwandte und Bekannte ausgesetzt sind. Zum Schreien.- Aber dennoch dürfen wir nicht erzagen, mutig vorwärts schauen und Gott bitten, dass er uns von Kriege verschont.“

(Buchholz, S. 305, vgl. dort auch S. 308)

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3 Lenchen beschreibt in ihrer weiteren Tagebuchaufzeichnung die Stimmung in der Großstadt Berlin. Auch in der Lippischen Landes-Zeitung vom 1.8.1914 kann man dazu einiges lesen. In der Lippischen Landes-Zeitung vom 31.7.1914 wird die Stimmung in Detmold beschrieben. In derselben Nummer geht es um die Haltung der Sozialdemokratie. Stelle den Artikel in Zusammenhang mit den Ereignissen um die Sozialdemokratie in den Juli- und Augusttagen.

2. Prüfe die oben geschilderten Situationen in der Region im Zusammenhang mit dem Urteil, das der Historiker Wehler zum sogenannten „August-Erlebnis“ fällt:

(…) seit der Kriegserklärung soll monatelang, bis sich die deutschen militärischen Operationen festliefen und spätestens im November eine beklemmende machtpolitische Situation feststand, eine euphorische Stimmungslage das gesamte öffentliche Leben des Kaiserreiches beherrscht haben. Diese angeblich allumfassende Veränderung der politischen Kollektivmentalität wurde sogleich, voll enthusiastischer Zustimmung, als „Geist von 1914“ stilisiert. Kam durch das „August-Erlebnis“ tatsächlich, wie das zählebige Stereotyp es will, eine neuartige Integration „der Nation“ zustande? (… ) Anstelle eines euphorischen Befreiungsgefühls und einer jubelnden Aufbruchstimmung zeigen die ernüchternden Ergebnisse der neueren historischen Forschung eine von Grund auf andere Stimmungslage. Zwar kam es seit dem 25. Juli, dem Tag des österreichischen Ultimatums an Serbien, in vielen Städten zu kleineren Demonstrationen, zu denen sich durchweg Angehörige der höheren Gesellschaftsschichten zusammenfanden. Dagegen vermochte die SPD zu ihren Antikriegsversammlungen in denselben Tagen mühelos mehr als eine Dreiviertelmillion Menschen zu mobilisieren. Jene Massen aber, die Ende Juli häufig in den Innenstädten beobachtet wurden, folgten in erster Linie ihrem Informationsbedürfnis. Sie erwarteten in einem Zeitalter der begrenzten Zugänglichkeit aktueller Kommunikationsergebnisse auf die Eilmeldungen der Nachrichtenagenturen und auf Extrablätter.“ (Wehler, S. 14 f.)

3. Ordne die folgenden Quellen in das Bild vom Kriegsbeginn ein:

A. Weitere SCHULISCHE BELANGE, die die Stimmung in der Schule widerspiegeln, beschreibt die Lippische Landes-Zeitung vom 19.11. und 25.11.1914 zum „Klassenstreik“ im Lyceum und in D 106 Detmold Nr. 2907. Fasse die dort geschilderten Ereignisse zusammen.

B. Ein Bild von der herrschenden patriotischen Stimmung vermittelt auch die Schilderung Ruth Michaels Jenas aus dem Zeichenunterricht. Der Auftrag der Schülerinnen bestand darin eine Seeschlacht zu zeichnen: „Ich zeichnete – so gut ich konnte – mehrere Schiffe, Rauchwolken und Matrosen an Bord und im Wasser. Auf dem einen Schiff wehte eine deutsche, auf dem anderen eine britische Fahne. Als ein Mädchen über meine Schulter schaute und entdeckte, dass ich auf der deutschen Seite ertrinkende Matrosen gezeichnet hatte, beschimpfte sie mich und sagte, es seien nur englische Soldaten ertrunken. (…)“ (Michaelis-Jena, S. 50 f.)

4. Welches Gesamtbild von der Stimmung ergibt sich? Materialien: Buchholz, S. 305-308, Fink, S. 358 ff., Michaelis-Jena, S. 50 ff., Niebuhr, S.187 f., Rauchschwalbe, S. 125 , Wehler, S. 14 f., Lippische Landes-Zeitung 31.7.1914, D 106 Detmold Nr. 2907, LZ 19.11.14 und 25.11.14.

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Schwerpunkt Kriegsbeginn 1914- vor hundert Jahren in der Region…

KRIEGSIDEOLOGIEN und KIRCHE : zum Beispiel der Generalsuperintendent August Wessel

1. Fasse den Inhalt der ersten Predigt „Gott mit uns, und wir mit Gott“ aus dem Band mit dem gleichen Titel. Untertitel: Predigtworte aus der Kriegszeit 1914, in eigenen Worten zusammen.

2. Vergleiche die Haltung mit dem untenstehenden Text aus Hans-Ulrich Wehlers Deutsche Gesellschaftsgeschichte.

3. Stimmst du dem Autor des Aufsatzes „Generalsuperintendent D. August Wessel (1861-1941. Zwischen Summespikopat und verfasster Landeskirche“, in: Niebuhr, H. u. Ruppert, A. (Hg.): Krieg-Revolution-Republik. Detmold 1914-1933. Bielefeld: Aisthesis 2007, S. 375-413, zu, der zum Ausdruck brachte, dass sich Wessel inhaltlich von anderen deutschen Kriegspredigern unterschied (vgl. S. 390)?

4. Lies den entsprechenden Artikel der Lippischen Landes-Zeitung vom 11.3.1924 und nimm Stellung zu der Haltung des August Wessel angesichts des Schicksals seiner Söhne, das im Aufsatz zu Wessel dargestellt wird (S. 391 f.)

Wehler, Hans-Ulrich: Deutsche Gesellschaftsgeschichte 1914-1949. 4. Band. Vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten. München: Beck 2003: „b) Der Kriegsnationalismus- Die Heiligung des Krieges durch die Kirchen Die „Ideen von 1914“ haben mit ihrer leidenschaftlichen Bejahung des deutschen „Sonderwegs“ mit ihrem missionarischen Sendungsbewusstsein längst vorhandene Elemente des deutschen Nationalismus zu einer Extremideologie gesteigert. Unter den Bedingungen des Krieges dehnte mithin der Radikalnationalismus seinen Einflussbereich aus- im wesentlichen freilich in sozialen Klassen und Milieus, die er auch schon 1914 erreicht hatte. Das traf ganz unbestreitbar in erster Linie, wie schon seit Jahrzehnten, auf das Bildungsbürgertum zu, in dem sich ungeahnte Exzesse nationalen Überschwangs entfalteten. Gesteigert wurde der Nationalismus ebenfalls in weiten Teilen des Wirtschats- und Kleinbürgertums, unübersehbar auch am rechten Außenrand der politischen Arbeiterbewegung und Industriearbeiterschaft, nur punktuell dagegen in der Großbourgeoisie und im Adel. Ungleich weniger veränderte er sich, wenn überhaupt, in der ländlichen Bevölkerung, gleich ob bäuerlicher oder proletarischer Herkunft, wenig auch nur in den Massen der städtischen Lohnarbeiterschaft. Dennoch gehörte es noch immer zu den bisher unausrottbaren historischen Legenden, dass ein kompromissloser, überhitzter Kriegsnationalismus seit dem Sommer 1914 alle Gesellschaftsklassen lückenlos erfasst habe, so dass sie endlich zu einer monolithisch geeinten „Nation in Waffen“ verschmolzen worden seien. Dieser Mystifizierung gilt es mit historischer Differenzierung zu begegnen. Anfang August 1914 brandete tatsächlich ein weit verbreitetes nationalistisches Hochgefühl auf. Es entsprang jedoch nur selten aggressivem Übermut. Vielmehr ging es aus der- von der Reichsleitung bewusst irregeleiteten- Hingabebereitschaft hervor, das durch den vermeintlichen Angriff des expansionslüsternen Russland, des revanchesüchtigen Frankreich und des „perfiden Albion“ in seiner Existenz gefährdete „Vaterland“ mit allen Kräften zu verteidigen. Selbst diese Auguststimmung blieb indes, wie das soeben erläutert worden ist, kurzlebig und vor allem sozial begrenzt. Sie erfasste das Bildungsbürgertum und einen Großteil der mobilisierten Soldaten, während sie ausrückten. Aber das Proletariat in Stadt und Land blieb durchweg ebenso passiv wie die bäuerliche Bevölkerung. Unbestreitbar schwand die Aufbruchstimmung rasch dahin, als die desillusionierende Einsicht in die tödlichen Gefahren um sich griff; ein radikalisierender Kriegsnationalismus der Massen ist auch während der folgenden vier Jahre nicht nachweisbar. Im Bildungsbürgertum grassierte er allerdings weiterhin unentwegt. Seine Exponenten dominierten auch unter den Wortführern und Mitgliedern der extremnationalistischen, profaschistischen „Deutschen Vaterlandspartei“ von 1917. (…) Zugleich erlebte der Reichsnationalismus zwei folgenreiche Änderungen. Das Militär, das seit seinen Siegeszügen zwischen 1864 und 1871 ohnehin einen Sonderstatus im deutschen Nationalismus besaß, wurde durch den Krieg noch einmal immens aufgewertet. Der Hindenburg-Mythos knüpfte an die überkommenden Vorstellungen von einem nationalen Heiland an, besonders aber an die Kollektiverinnerungen an die

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2 „übermenschliche“ Figur des charismatischen „Reichsgründers“: Hindenburg wurde spätestens seit 1916 geradezu zum „Hoffnungsträger der Nation“. (…) Außer dem Kriegsnationalismus übernahmen auch die christlichen Kirchen legitimationsspendende Funktionen. Sie agierten dabei mit einer derart servilen Hingabe und agilen Beflissenheit, dass der Kern der christlichen Lehre unentwegt an die Kriegsbedürfnisse verraten wurde. Das kann beim Nationalprotestantismus und bei weiten Teilen des liberalen Kulturprotestantismus, , der sich auf seinem breiten rechten Flügel ohnehin mit dem ersteren überschnitt, nicht überraschend, da sie seit jeher für die politische Heilslehre des Nationalismus anfällig waren. Unter den Kriegsbedingungen führte diese Mentalität jedoch zu einer nationalreligiösen Heiligung des Krieges überhaupt, wobei sich die Sprache der Theologen mit ihren exzessiven magischen Zauberformeln bis hin zu einer bizarren Blasphemie überschlug. Es war ein verräterischer, gleichwohl noch vergleichsweise milder Auftakt, wenn selbst ein gesinnungsfester liberaler Protestant wie der Marburger Theologieprofessor Martin Rade Anfang August den Kriegsausbruch „nach jahrelanger Spannung wie eine Wohltat“ bejubelte. Der Berliner Hofprediger Ernst Dryander wurde da auf dem ersten Feldgottesdienst in der Reichshauptstadt schon direkter, als er in seiner Predigt über das Thema „Ist Gott für uns, wer mag da wider uns sein?“ Hermann Bezzel, der Präsident des evangelischen Oberkonsistoriums in München, rief zum „heiligen Krieg“ auf. Das Augusterlebnis erschien diesen Theologen als „Erweckung des Geistes“, als „ein Gotteserlebnis“, als „ ein paar Tage Reich Gottes auf Erden“. (…) Im deutschen Katholizismus war von den anfänglichen Vorbehalten gegenüber dem protestantischen Kaisertum und dem deutschen Nationalstaat (…) nur wenig übrig geblieben. Nach dem Ende des „Kultuskampfes“, vollends seit den 1890er Jahren hatte sich, wie der katholische Philosoph Max Scheler 1916 urteilte, „eine übermäßige und eminent hurtige Anpassung“ der Katholiken an den Reichsnationalismus und Kaiserstaat durchgesetzt, sodass im Sommer 1914 viele dem „Schulbeispiel eines gerechten Krieges“, wie ihn der hochkonservative Bischof von Speier, Michael von Faulhaber charakterisierte, dem „Gottesbeweis des Krieges“ zu Gunsten des Reiches zuversichtlich entgegensahen. Angesichts der Identifizierung mit der Nation und dem monarchischen Herrschaftssystem konnte sich der Jesuitenpater Lippert als eloquenter Wortführer einer zustimmenden Mehrheit „Augusterlebnis“ hingeben. (…)

(Wehler, S. 21 ff. )

Materialien: Wessel, August: Gott mit und und wir mit Gott. Predigtworte aus der Kriegszeit 1914. Detmold: Meyersche Hofbuchhandlung 1914, Wehlt, Hans-Peter: Generalsuperintendent D. August Wessel (1861-1941). Zwischen Summespikopat und verfasster Landeskirche, in: Niebuhr, H. u. Ruppert, A. (Hg.): Krieg-Revolution-Republik. Detmold 1914-1933. Bielefeld: Aisthesis 2007, S. 375-413; LZ vom 11.3.1924.

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Die Erfahrung des Ersten Weltkrieges in der Region- im Feld und an der Heimatfront. Schwerpunkt Kriegsbeginn 1914- vor hundert Jahren in der Region…

LIEBES(GABEN) Regierungsakten als Quelle

1. Was verstand man unter „Liebesgaben“?

2. Welche Gründe gab es für diese Maßnahme?

3. Welche Schwierigkeiten hat es laut Aktenlage gegeben?

4. Vergleiche auf einer Anzeigenseite der Lippischen Landes-Zeitung vom 25.11.1914 das Verhältnis der Bitten um „Gaben“ für die Soldaten und die Inhalte der sonstigen Anzeigen. Welchen Eindruck gewinnst du?

5. Lies auch die verschiedenen Meldungen in der Lippischen Landes-Zeitung vom 18., 19. und 25.11. zu den „Liebensgaben“. Was ist deren Grundaussage?

Materialien: L 103 Nr. 571 + 572

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Schwerpunkt Kriegsbeginn 1914- vor hundert Jahren in der Region… AMTSBLATT als Quelle zum Kriegsbeginn 1914

1. Welche besonderen Bestimmungen ergeben sich aus der Bekanntmachung des Kriegszustandes? (Nr. 60 a 31.7.14, S: 367-370, vgl. auch Nr. 97, 5.12.14, S. 788)

2. Welche Haltung lässt sich aus den Verlautbarungen aus dem Fürstenhaus ablesen? (Nr. 53, 4.7.14, S. 335 und 61 e, 4.8.14, S. 393f.)

3. Liste auf, welche Eingriffe durch verschiedene Bestimmungen in das Leben der Menschen erfolgen.

4. Suche Beispiele für die einsetzende Kriegswirtschaft und die vielen damit verbundenen Bestimmungen. Liste diese auf. Viele der entsprechenden Bekanntmachungen und Verfügungen sind mit Aussagen zur Lage der Nation verbunden. Welchen Tenor haben diese? (Nr. 61 b, 1.8.14, S.379, Nr. 95, 28.11.14, S. 761 f., Nr. 96, 2.12.14, S. 769, Nr. 98, 9.12.14, S. 795 ff., Nr. 100, 16.12.14, S. 817 f., Nr. 102, 23.12.14, S. 836, Beilage zu Nr. 103)

5. Welchen Gruppen werden Vorteile zugebilligt?

6. Welche Schlüsse ziehst du aus dem hier vermittelten Bild vom Krieg im Vergleich zu der Siegeszuversicht des Sommers 1914 (Augusterlebnis), besonders unter Berücksichtigung des Aufrufes „Mehr Zuversicht!“ Nr. 103, 30.12.14, S. 846?

Materialien: Amtsblatt 1914

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FELDPOST Vgl. gesonderter Arbeitsauftrag sowie Amtsblatt Nr. 94, 25.11.14, S. 752 f., Nr. 95, 28.11.14, S. 767f. und Beilage S. 1-4, Nr. 96, 2.12.14, S. 781 f. und Lippische Landes-Zeitung vom 25.11.1914: „Soldatenbriefe aus dem Felde“ zum Vergleich. 1. Kommentiere die unterschiedlichen Quellen aus der Perspektive des Erkenntnisgewinns für den

Historiker. Was ist zu beachten? Zusatzmaterial: Enzyklopädie Erster Weltkrieg, S. 473 ff. sowie INFO-BOX Feldpostbriefe-Erkenntnisgewinn für den Historiker?

Materialien: vgl. gesonderter Auftrag

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DENKMÄLER 1. Welche Überlegungen waren für die Gestaltung von Denkmälern für die Opfer des Ersten Weltkrieges

maßgeblich?

2. Welche Sichtweisen sind aus heutiger Sicht nachvollziehbar, weniger nachvollziehbar? 3. Besuche dir wichtig erscheinende Denkmäler mit Fotoausrüstung oder beschränke dich auf die Nutzung

der Fotos aus Ruppert Rosenland 2/2005, außerdem: DT D 75 Nr. 1011055 (Foto über Bilderserver ansehen: http://bilderserver. lav.nrw.de)

Material: D 75 Nr. 1011055, Ruppert-Aufsatz, Denkschrift zur Aula des Leopoldinums; Eßer, Albert u.a.: Die Aula. Spiegel der Geschichte des Leopoldinums seit 1907. Ausstellung des Staatsarchivs Detmold 1991.

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Schwerpunkt Kriegsbeginn 1914- vor hundert Jahren in der Region… DIE MUNITIONSFABRIK Explosionsunglück 1 9 1 7 Was geschah in der Elisabethstraße am 31. Mai 1917?

1. Stelle die Inhaltes des Vertrages zusammen: L 80 II a V 14 Nr. 32.

2. Was verfügt das Schreiben L 75 III 5 Nr. 21?

3. Fasse den Inhalt des Berichtes des Bürgermeisters an die Regierung über das Explosionsunglück in L 80 II V 14 Nr. 34 kurz zusammen.

4. Welches Bild ergibt das Gutachten des Überwachungsausschusses bei der Kriegsamtsstelle Düsseldorf vom 2.7.17 in L 80 II V 5 Nr. 34?

5. Stelle kurz den Inhalt des Artikels der Lippischen Landes-Zeitung vom 4.6.1917 vor. Welches Bild wird von der Beisetzung der Opfer des Explosionsunglücks hier vermittelt? Vergleiche die Sprache über die Opfer mit der Sprache in den Todesanzeigen für die verstorbenen Mädchen und Frauen und die an der Front Gefallenen vom 2. bis 10. Juni 1917. Kommentiere die Anzeige der Fürstlich-Lippischen Staatswerkstätten vom 4.6. in diesem Zusammenhang!

6. Welche Inhalte hat die Eingabe lippischer Pfarrer an die Staatsanwaltschaft vom 4.6.1917? D 21 B 43/1954 Nr. 26?

7. Welchen Sachinhalt findest du im Schreiben des Magistrats an die Regierung? (Heimatbund, S. 42)

8. Wie beurteilst du den Beschluss des Landgerichtes Detmold vom 2.1.1919? D 21 B 43/1954 Nr. 26

9. Lies den Zeitungsbericht vom 1.6.1917 über das Explosionsunglück, dann den von 1987. Wenn du einen Bericht für eine Zeitung schreiben müsstest, wie würde dieser heute lauten?

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an der Heimatfront

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Schwerpunkt Kriegsbeginn 1914- vor hundert Jahren in der Region… VERLUSTZAHLEN 1. Wer fordert die Zusammenstellungen an und aus welchem Grund geschieht dies?

2. Stelle die Verlustzahlen, die sich aus der Akte ergeben, als Tabelle für die einzelnen Orte, aber auch als Gesamtsumme, wo dies möglich ist, zusammen. (L 79 Nr. 6997)

Material: Lippischer Heimatbund, S. 29 ff. „Die Heimatfront“, LZ vom 4.-10.6.1917 sowie Archivale L 79 Nr. 6997, Hintergründe zu Verlustlisten auch L 79 Nr. 7024

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Schwerpunkt Kriegsbeginn 1914- vor hundert Jahren in der Region… EINZELSCHICKSALE: Abiturienten des Jahrganges 1914. Wie ist es Ihnen ergangen? Teil 1. 1. Erstelle eine Tabelle zu den Abiturienten des Jahrganges, die das Gymnasium Leopoldinum mit dem

auf Antrag abgelegten Notreifezeugnis im Sommer 1914 verlassen haben: Archivale: D 9 Detmold 1 Leopoldinum Nr. 617 (Notreifeprüfung 8.8.1914) Name Geburtsdatum Geburtsort Religionszugehörigkeit Beruf des Vaters

Frölich,Theodor Neumann, Franz Pohlmann, Wilfried

Schweiger, Karl Stiewe, Heinrich Tiemann, August

Watermann, Friedrich

Wittje, Günther

Bette, Gustav Julius

Austermann, Paul

2. Geben die Angaben dir Aufschluss darüber, welche Beweggründe maßgeblich gewesen sein könnten

für die Absicht der Schüler möglichst bald in den Krieg zu ziehen? 3. Achte auf die Zusätze zu den Zeugnissen: Notiere hier z.B. den von Günther Wittje: „Die

unterzeichnete Prüfungs-Kommission hat ihm dernach, ………………………

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……………………………………………………………………………………….. ……………………………………………………………………………………….. Detmold, den 8. Aug. 1914.“ 4. Notiere weitere dir interessant erscheinende Akteninhalte. 5. Mache dich auf die Suche nach dem weiteren Schicksal dieser Schüler. Als erstes informiere dich im Fürstlich Lippischer Kalender auf das Jahr 1915: Beilage Verlustlisten für Detmold: „Ehrentafel der bislang im Weltkriege 1914 gefallenen lippischen Helden. Beilage zum Fürstlich Lippischen Kalender aus dem Jahr 1915. Findest du dort Schüler wieder? Notiere die Informationen.

6. Suche dir die Lippische Landes-Zeitung vom Oktober 1914 heraus und recherchiere in den Todesanzeigen. Welchen der Schüler findest du dort wieder? Notiere den Inhalt der Anzeige!

7. Archivale L 79 Nr. 6997: Welche weiteren Angaben kannst du zu dem Schüler dort finden? (Schreiben vom 21. Oktober 1914)

8. Welche Informationen über den familiären Hintergrund des Schülers erhälst du aus L 79 Nr. 7004? (Jahre 1916 und 1917, insbesondere Juli 1916)

6. Informiere dich in der Akte D 9 Detmold 1206 über Schüler, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind. Findest du Namen aus der Tabelle oben wieder? Materialien: Akte D 9 Detmold 1206, D 9 Detmold 1 Leopoldinum Nr. 617, L 79 Nr. 6997, L 79 Nr. 7004, Fürstlich Lippischer Kalender auf das Jahr 1915, LZ Oktober 1914

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Schwerpunkt Kriegsbeginn 1914- vor hundert Jahren in der Region… EINZELSCHICKSALE: Abiturienten des Jahrganges 1914. Wie ist es Ihnen ergangen? Teil 2. 1. Ergänze die Liste aus D 9 Detmold 1 Nr. 617 um weitere Namen aus den Listen der Abiturienten, die

1914 Abitur gemacht haben. Nutze dazu die Akten 616 (Notreifeprüfung 3.8.14), 618 und 619 (Notreifeprüfung Herbst 1914) aus demselben Bestand.

2. Transkribiere den in der Akte befindlichen Fragebogen an die Eltern gefallener Leopoldiner.

3. Erstelle eine tabellarische Auflistung der im Ersten Weltkrieg gefallenen Leopoldiner aus der

Archivalien D 9 Detmold 1 Nr. 262 und D 9 Detmold 1 Nr. 1192. Am Ende stelle die Todeszahlen pro Kriegsjahr zusammen und ermittle die sich daraus ergebende anteilige Prozentzahl pro Jahr.

Name Geburtsdatum Geburtsort Schulzeit im Leopoldinum

Todesdatum Todesort

Wilhelm Adams

7.02.1898 Detmold 1908-1915 19.10. X1

Alf Friedrich, Pivitsheide

23.08.1889 1899 – 1911 17.01.1915

Matthias von Amelu

21.01.1874 Heinsberg 1889 – 1893

Bernhard Anemüller

23.10.1893 Detmold 1900 – 1912

Karl Barteli 13.04.1885 Detmold 1892-1902 25.08.1914 Ostpreußen Hans Baumann

23.11.1889 Detmold 1899-1909 1.09.1917

Otto Baumert

16.07.1888 Detmold 1895-1906 1.10.1914 bei Antwerpen

Georg Friedrich August Baumgarten

26.09.1892 Willebadessen 1908-1909 15.09 1914 bei Reims

x

Theodor Begemann

25.11.1890 Alverdissen 1897-1907 14.10.1914 Bei Souchez

Otto Begemann

25.11.1893 Detmold 1903-1909 März 1918 x

Willy Beins 11.10.1894 Detmold 1904-1911 5.02.1918 x

… 1 Das Kästchen steht für die in der Akte befindlichen von der Schule gesammelten Todesanzeigen

Material: D D 9 Detmold 1 Nr. 262 und D 9 Detmold 1 Nr. 1192

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Die Erfahrung des Ersten Weltkrieges in der Region- im Feld und

an der Heimatfront

Die Erfahrung des Ersten Weltkrieges in der Region- im Feld und an der Heimatfront.

Schwerpunkt Kriegsbeginn 1914- vor hundert Jahren in der Region… OPPOSITIONELLE HALTUNGEN ZUM KRIEG UND ZU DEN KRIEG SZIELEN

1. Stelle die Sachverhalte in Zusammenhang mit dem Kriegsverlauf zum Zeitpunkt des Entstehens der Akten. Stelle die einzelnen Vorkommnisse in Tabellenform zusammen. 3. Welche Wirkung von oppositionellen Ansichten ist nach Aktenlage möglich?

Material: L 79 Nr. 7025 und 7026

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Die Erfahrung des Ersten Weltkrieges in der Region- im Feld und

an der Heimatfront

Literatur: Quellen: Amtsblatt für das Fürstentum Lippe 1914. Detmold 1914. Fürstlich Lippischer Kalender 1914 und 1915. Michaelis-Jena, Ruth: Auch wir waren des Kaisers Kinder. Lebenserinnerungen. Detmold /Lemgo: Wagener 1985. Mitschke-Buchholz, Gudrun: „„Lernen ist nun mal mein Ideal“. Tagebuchaufzeichnungen von Lenchen Liesemeier aus Heßloh. 1914-1919“, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, Bd. 72 (2003), S. 289-334. Wessel, August: Gott mit und wir mit Gott. Predigtworte aus der Kriegszeit 1914. Detmold: Meyersche Hofbuchhandlung 1914. Archivalien: s. einzelne Arbeitsaufträge Sekundärliteratur: Clark, Christopher: Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. München: DVA 2013. Borries, Bodo: Zurück zu den Quellen? Plädoyer für die Narrationsprüfung, in APuZ 14. Oktober 2013, S. 12-18. Eßer, Albert u.a.: Die Aula. Spiegel der Geschichte des Leopoldinums seit 1907. Ausstellung des Staatsarchivs Detmold 1991. Fink, Hanns-Peter: Leopoldinum. Gymnasium zu Detmold 1602-2002. Bielefeld: Aisthesis Verlag 2002. Hirschfeld, Gerhard; Krumeich, Gerd; Renz, Irina: Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Paderborn, München: Schöningh 2009. Kittel, Erich: Heimatchronik des Landes Lippe. Köln: 1978, S. 280. Knoch, Peter: Feldpost – eine unentdeckte Quellengattung, in: Geschichtsdidaktik 11 (1986), 154-171. Lippischer Heimatbund (Hg.): Revolution in Lippe. bearbeitet von Böttcher et al. Detmold 1990. Landschaftsverband Westfalen-Lippe: An der „Heimatfront“- Westfalen und Lippe im Ersten Weltkrieg. Münster 2014. Niebuhr, Gesine: Frauen und Kirche in Detmold zur Zeit des Ersten Weltkrieges und in der Weimarer Republik, in: Niebuhr/ Ruppert: Krieg-Revolution-Republik. Detmold 1914-1933. Bielefeld: Aisthesis Verlag 2007, S. 188-210. Rauchschwalbe, Karl: Geschichte der lippischen Sozialdemokratie. Bielefeld 1979. Ruppert, Andreas: Kriegerdenkmäler in Detmold, in: Rosenland 2/2005, S. 1-18. (www.rosenland-lippe.de/rosenland-02-51.pdf 11.2.2014) Schmidt, Hans-Gert: „“Einstweilen regiert der Krieg die Stunde.“ Detmolder Kriegsalltag im Spiegel der Anzeigenseiten regionaler Tageszeitungen“, in: Niebuhr/ Ruppert: Krieg-Revolution-Republik. Detmold 1914-1933. Bielefeld. Aisthesis Verlag 2002, S. 49-92. Siepmann, Marcel: Vom Nutzen und Nachteil europäischer Geschichtsbilder, in: APuZ 14. Oktober 2013, S: 34-40. Verhey, Jeffrey: Der „Geist von 1914“ und die Erfindung der Volksgemeinschaft. Hamburg 2000. Von Meinen, Joachim: Kleinstaat und Weltkrieg. Das Fürstentum Schaumburg-Lippe 1914-1918. Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte 2012. Wehler, Hans-Ulrich: Deutsche Gesellschaftsgeschichte 1914-1949. Bd. 4. München Verlag C.H. Beck 2003. Wehlt, Hans-Peter: Generalsuperintendent D. August Wessel (1861-1941). Zwischen Summespikopat und verfasster Landeskirche, in: Niebuhr, H. u. Ruppert, A. (Hg.): Krieg-Revolution-Republik. Detmold 1914-1933. Bielefeld: Aisthesis 2007, S. 375-413. Internet: www.erster-weltkrieg.clio-online.de/default.aspx?tabid=40208136 www.wegedererinnerung-nordfrankreich.com/die-hintergruende-verstehen/das-departement-nord-und-das-kohlebecken-waehrend-der-besatzungszeit/lille-unter-deutscher-besatzung.html www.rosenland-lippe.de/rosenland-02-51.pdf www.detmold-bildarchiv.de/2597_Leopoldstrasse_Kaserne_I.2974.0.html (Stadtarchiv Detmold Nr. 2597) www.detmold-bildarchiv.de/2587_Leopoldstrasse_1-7.2964.0.html (Stadtarchiv Detmold Nr. 2587) www.detmold-bildarchiv.de/Nr_846_Epitaph_fuer_die_im_E.1042.0.html (Stadtarchiv Detmold Nr. 846) www.detmold-bildarchiv.de/Nr_1602_Leopoldinum.1889.0.html (Stadtarchiv Detmold Nr. 1602)