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UNIVERSITÄT MOZARTEUM SALZBURG ABTEILUNG FÜR MUSIKPÄDAGOGIK INNSBRUCK Die Etablierung der Gitarre im österreichischen Unterrichtswesen Diplomarbeit zur Erlangung des Grades „Mag. art.“ Eingereicht von: Romana Hauser BA Studium: A1, A2 Eingereicht bei: Dr. Stefan Hackl Innsbruck, im Mai 2011

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UNIVERSITÄT MOZARTEUM SALZBURG

ABTEILUNG FÜR MUSIKPÄDAGOGIK INNSBRUCK

Die Etablierung der Gitarre

im österreichischen Unterrichtswesen

Diplomarbeit

zur Erlangung des Grades „Mag. art.“

Eingereicht von: Romana Hauser BA

Studium: A1, A2

Eingereicht bei: Dr. Stefan Hackl

Innsbruck, im Mai 2011

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort ...................................................................................................................... 4

Einleitung .................................................................................................................. 5

Die allgemeine Situation der Gitarre in Österreich................................................ 6

Die Gitarre im 19. Jahrhundert....................................................................................................6

Die Gitarre am Beginn des 20. Jahrhunderts ............................................................................8

Die österreichischen Gitarrenschulen im 20. Jahrhundert......................................................12

Die Situation des Gitarrenunterrichts ................................................................... 14

Wien......................................................................................................................... 19

Die Anfänge des Gitarrenunterrichts ........................................................................................19

Die Gitarrenausbildung in der Zwischenkriegszeit ..................................................................26

Die Gitarrenausbildung in der Zeit des Nationalsozialismus ..................................................34

Die Gitarrenausbildung in der Nachkriegszeit .........................................................................35

Gitarrenunterricht an den Musiklehranstalten der Stadt Wien ...............................................39

Salzburg .................................................................................................................. 42

Steiermark ............................................................................................................... 44

Die Anfänge des Gitarrenunterrichts ........................................................................................44

Die Gitarrenausbildung in der Zeit des Nationalsozialismus ..................................................47

Die Gitarrenausbildung in der Nachkriegszeit .........................................................................51

Kärnten .................................................................................................................... 58

Die Anfänge des Gitarrenunterrichts ........................................................................................58

Die Gitarrenausbildung in der Zeit des Nationalsozialismus ..................................................59

Die Gitarrenausbildung in der Nachkriegszeit .........................................................................61

Tirol.......................................................................................................................... 67

Die Anfänge des Gitarrenunterrichts und die Zeit des Nationalsozialismus .........................67

Die Gitarrenausbildung in der Nachkriegszeit .........................................................................68

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Oberösterreich........................................................................................................ 70

Die Anfänge des Gitarrenunterrichts und die Zeit des Nationalsozialismus .........................70

Die Gitarrenausbildung in der Nachkriegszeit .........................................................................72

Burgenland.............................................................................................................. 74

70er Jahre...................................................................................................................................74

Vorarlberg ............................................................................................................... 76

70er Jahre...................................................................................................................................76

Gitarrenlehrpläne.................................................................................................... 78

Resümee.................................................................................................................103

Quellenverzeichnis ................................................................................................105

Ehrenwörtliche Erklärung .....................................................................................120

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Vorwort

Diese Arbeit bildet den Abschluss meines Lehramtsstudiums.

Um ein Studium zu absolvieren, braucht es nicht nur eigene Tatkraft, sondern auch

Unterstützung durch Familie und Freunde. An dieser Stelle ist es mir ein Anliegen,

den allergrößten Dank meinen Eltern Waltraud und Franz Hauser auszusprechen –

durch sie habe ich zur Musik gefunden. Sie haben mir immer das Gefühl gegeben,

alles schaffen zu können, und waren mir während meiner Ausbildung in mentaler und

finanzieller Hinsicht immer eine wichtige Stütze.

Bedanken möchte ich mich auch bei meinem Gitarrenlehrer und Betreuer dieser

Arbeit: Stefan Hackl. Im Laufe meines Studiums ist er eine wichtige Bezugsperson

für mich geworden. Er war es, der mir den Sinn für Musik bewusst machte, mich für

Konzerte und Wettbewerbe vorbereitete.

Für diese Arbeit waren Forschungen in Archiven und Bibliotheken notwendig. Ich

möchte mich an dieser Stelle bei Helga Kaudel, Leiterin des KUG-Archivs, sowie

Ursula Ruff für die Einsicht in das KUG-Archiv und die Betreuung vor Ort bedanken.

Danke sagen möchte ich auch zur Sekretärin Ingeborg Jakitsch für die

Kopierarbeiten. Großer Dank gilt Lynne Heller, Leiterin des MDW-Archivs, sowie

Erwin Strouhal für die Betreuung im MDW-Archiv und Ingrid Rapf. Dank gilt auch

Wolfgang Benedikt am Kärntner Landeskonservatorium und Paul Duncan am

Johann-Joseph-Fux-Konservatorium. Überaus bedanken möchte ich mich bei

Wolfgang Jungwirth für die Einsicht in sein Privatarchiv. Dank gilt auch Johannes

Lackinger an der Anton Bruckner Privatuniversität und Gerhard Fend am

Vorarlberger Landeskonservatorium.

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Einleitung

Die vorliegende Diplomarbeit hat die Etablierung der Gitarre in der „höheren

Ausbildung“ (Konservatorien, Akademien, Musikhochschulen, Universitäten) zum

Schwerpunkt. Daneben wird die Situation der Gitarre in anderen Institutionen wie den

Musikschulen, Lehrerbildungsanstalten und Volksbildungshäusern beleuchtet. Status

und Bezeichnung der Ausbildungsstätten erfuhren im Laufe ihrer Entwicklung häufig

Änderungen. Damit es zu keinen Missverständnissen kommt, ist jedem Bundesland

ein historischer Abriss der jeweiligen Institution vorausgestellt. Es wird den Fragen

nachgegangen, seit wann Gitarre an heutigen Konservatorien und Musikuniversitäten

unterrichtet wird, wer in deren Anfängen Unterricht erteilte und welche

Unterrichtsmaterialien verwendet wurden. Zur Beantwortung dieser Fragen waren

Forschungsarbeiten in Archiven und Bibliotheken einzelner Bundesländer

Österreichs notwendig. Literatur für Gitarre, Festschriften, Berichte, Studienführer,

Biografien, Autobiografien, Auszüge aus Personalakten und viele andere Quellen

führten zur Beantwortung der ersten beiden Fragen. Die dritte Frage betreffend die

Unterrichtsliteratur in den Anfängen des Gitarrenunterrichts in der „höheren

Ausbildung“ soll mittels Lehrplänen – sie stellen allerdings eine Rarität dar –

erschlossen werden. Weiters soll ein Vergleich der vorhandenen Lehrpläne

Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen den einzelnen Bundesländern

aufzeigen.

Zu Beginn der Recherche wurden E-Mails an die Bibliothekare bzw. Archivare aller

Konservatorien und Musikhochschulen ausgesandt. In dieser Diplomarbeit sind nun

alle Konservatorien und Musikuniversitäten erfasst, in denen Forschungen zu diesem

Thema in Archiven und Bibliotheken möglich waren.

Um für tiefgreifendes Verständnis zu sorgen, wird in den ersten Kapiteln die Situation

der Gitarre hinsichtlich ihrer Stellung in Österreich im 19. bzw. beginnenden 20.

Jahrhundert dargestellt. Weiters wird ein Blick auf die allgemeine Unterrichtssituation

dieser Zeit geworfen und es werden die vorhandenen Gitarrenschulen angeführt.

Anschließend folgt die Auseinandersetzung mit der Gitarre in der “höheren

Ausbildung“.

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Die allgemeine Situation der Gitarre in Österreich

Die Gitarre im 19. Jahrhundert

Um 1800 erfuhr die Gitarre in einigen europäischen Ländern enorme Popularität.

Schnell kristallisierten sich drei Zentren heraus, in denen das Gitarrenspiel

besonders gut Fuß fasste. Diese waren Wien, Paris und London (vgl. Ragossnig,

2003, S. 84). Wichtige Hinweise über die ersten Wurzeln der Gitarre in Österreich

gibt Stefan Hackl im Vorwort der kommentierten und neu herausgegebenen Schule

Versuch einer vollständigen methodischen Anleitung zum Guitare-Spielen von Simon

Molitor und R. Klinger. Die Geschichte der österreichischen Gitarrenschulen des 19.

Jh. wird hier nach dem Vorwort der Neuausgabe des Versuchs von Molitor und

Klinger zusammengefasst (vgl. Hackl, 2008, S. IV-VIII):

Louis Wolf zählte zusammen mit Leonard de Call und Franz Tandler zu den ersten

bedeutenden österreichischen Gitarristen. Gradmesser für die Beliebtheit der Gitarre

ist die Anzahl der Publikationen: Allein in der Zeit von 1800 bis 1830 wurden an die

zweitausend Gitarrenhefte in Wien gedruckt (vgl. Hackl, 2008, S. IVf.).

Lag die Pflege der Gitarristik vor 1800 in den Händen der gehobenen Gesellschaft,

so fand die Gitarre nun in alle Bevölkerungsschichten Eingang (vgl. Ragossnig,

2003, S. 85). Kulturgeschichtlich entspricht diese Blüte der Gitarre in der ersten

Hälfte des 19. Jahrhunderts der Zeit des Biedermeier. Geselligkeit im Freundeskreis

wurde angestrebt, familiäre Häuslichkeit und die damit verbundene Hausmusik

wurden gepflegt (vgl. Rainer, 2003, S. 194) – ideale Voraussetzungen für die

Etablierung der Gitarre.

Das Instrument konnte solistisch gespielt werden, wurde aber auch in

kammermusikalischen Besetzungen mit anderen Instrumenten oder begleitend zum

Gesang eingesetzt (vgl. Ragossnig, 1998, S. 85f.).

Das damalige Österreich konnte eine Fülle namhafter Gitarristen vorweisen wie z.B.

Leonard von Call (1767-1815), Wenzeslaus (Wenzel) Matiegka (1773-1830), Anton

Diabelli (1781-1858) und J. K. (Caspar Joseph) Mertz (1808-1856) (vgl. Ragossnig,

1998, S. 85).

Um 1802 wurden die ersten deutschsprachigen Gitarrenschulen veröffentlicht. Die

Etablierung der sechsaitigen Gitarre in Wien begann mit der Veröffentlichung

Leopold Neuhausers Le Fondament avec Plusieurs Piéces pour la Guitarre seule um

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1800 bzw. 1801, einer kurzen Spielanleitung für dieses Instrument, versehen mit

Arpeggien und leichten Spielstücken. Auch Johann Traeg kündigte 1801 eine

Gitarrenschule an – diese ist allerdings verschollen. 1804 widmete Guiseppe Rotondi

d’Arailza den verehrten Damen Wiens die Gitarrenschule Neue Gründliche

Anweisung zur Erlernung der Guitarre mit sechs Saiten und ließ diese in Wien

drucken. Hier weitere italienische Verfasser, die ihre Werke in Wien in Druck gaben:

Vincenzo Gelli, Mathieú Bevilacqua und Bartolomeo Bortolazzi. Auch der Deutsche

J. H. C. Bornhardt ließ die dritte Auflage seiner Schule Anweisung die Guitarre zu

spielen und nebst einigen Uibungen und Handstücken auch einer Anleitung selbige

bequem zu stimmen in Wien publizieren. Die 1811 veröffentlichte Schule von Anton

Graeffer weist auf Umbruchstimmung in der Spieltechnik hin. Im Jahre 1812 hatte die

Gitarrenpädagogik mit der Veröffentlichung der Lehrwerke von Giuliani, Molitor und

Spina (Anfangsgründe für die Guitarre mit Deutsch und Italienischem Texte/Primi

Elementi per la Chitarra Composti secondo il Metodo di Mauro Giuliani dal suo

Discepulo Antonio Spina) in Wien schließlich einen ersten Höhepunkt (vgl. Hackl,

2008, S. Vff.).

Molitors und Klingers Versuch einer vollständigen methodischen Anleitung zum

Guitare-Spielen wurde in einem Faksimile-Nachdruck der Ausgabe von 1812 im Jahr

2008 von Stefan Hackl kommentiert und neu herausgegeben. Diese herausragende,

umfangreiche und einzigartige österreichische Schule ist zweibändig, bestehend aus

einem Theorie- und einem Notenteil.

Erst ab der Veröffentlichung eines Lehrwerks von Franz Bathioli um 1825 wurden in

Wien wieder neu Schulen gedruckt: die Lehrwerke von Franz Seegner, Franz Pfeiffer

und August Swoboda. Bathioli schrieb unter anderem auch eine Flageolett-Schule,

was für die damalige Zeit einzigartig war. Neben den oben genannten Lehrwerken

wurden auch zahlreiche Übungsstücke in Wien veröffentlicht. Eine genaue Auflistung

ist bei Stefan Hackl im Band I der kommentierten und neu herausgegebenen Schule

Versuch einer vollständigen methodischen Anleitung zum Guitare-Spielen von Simon

Molitor und R. Klinger zu finden. Mit den Schulen von Johann Padowetz und J. K.

Mertz wurden die letzten Schulen in Wien gedruckt (vgl. Hackl, 2008, S. VIIf.).

Erst am Ende des 19. Jahrhunderts wurden wieder Schulen österreichischer

Gitarristen publiziert. Johann Decker-Schenks Guitarre-Schule erschien bei

Zimmermann in Frankfurt/Petersburg, Alois Götz’ Neue theoretisch-praktische

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Reform Guitarre-Schule mit besonderer Berücksichtigung des Selbst-Unterrichts und

des Accordspiele verfasst und dem Leipziger-Guitarren-Club freundschaftlichst

gewidmet bei André in Offenbach (vgl. Huber, 1995, S. 206ff.).

Die Gitarre am Beginn des 20. JahrhundertsDer Beginn des 20. Jahrhunderts brachte eine neue Ära des Gitarrenspiels mit sich.

Die Gitarre wurde unter anderem als wichtigstes Instrument der

Wandervogelbewegung, die ihre offizielle Gründung 1901 in Berlin-Steglitz feierte,

weit verbreitet. Der Laute bzw. Gitarre, auch ‚Zupfgeige‘ genannt, wurden damals

zahlreiche Schulen gewidmet (vgl. Päffgen, 2002, S. 194). Die Gitarre wurde in der

Wandervogelbewegung hauptsächlich als Begleitinstrument verwendet (Höckner,

1927, S. 15, S. 26ff. zit. n. Goeke, 1994, S. 31).

In den Schulen, die in dieser Zeit entstanden sind und für schnelles Erlernen des

Begleitspiels konzipiert waren, wurden die Akkorde, neben der traditionellen

Notation, häufig bildhaft abgedruckt (vgl. Goeke, 1994, S. 33).

Einer der wichtigsten Drucke des Wandervogels war ‚Der Zupfgeigenhansl‘. Dieses

Liederbuch fand derartigen Anklang, dass es in mehreren Auflagen gedruckt werden

musste und millionenfach verkauft wurde (vgl. Päffgen, 2002, S. 194). Goeke

beschreibt Scherrers ‚Kurzgefasste, volkstümliche Lauten- und Gitarre-Schule‘ als

das Lehrwerk des Wandervogels schlechthin (vgl. Goeke, 1994, S. 31).

Neben der Wandervogelbewegung, die zur Massenverbreitung des Instruments

führte, bestand auch ein gitarristischer Zirkel, dem sowohl Laien als auch

angesehene Gitarristen angehörten. Unter den Mitgliedern beider Gruppierungen

(Wandervogelbewegung, Gitarrenzirkel) waren sowohl Lehrer als auch Schüler

vertreten (vgl. Goeke, 1994, S. 24).

Der ‚Internationale Gitarristen-Verband‘ wurde 1899 in München gegründet (vgl.

Päffgen, 2002, S. 194). Wichtige Mitglieder dieses Zirkels, der einige Jahre später in

‚Gitarristische Vereinigung‘ umbenannt wurde, waren unter anderem Heinrich

Scherrer, Heinrich Albert, Eduard Bayer, Alois Götz, Karl (Carl) Henze, Markus

(Marcus) Schwerdhöfer, H. R. Weinhöppel sowie Reinhold Vorpahl, Robert Kothe,

Adolph Meyer, Theodor und Hans Ritter. Reinhold Vorpahl, Robert Kothe, Adolph

Meyer, Theodor und Hans Ritter sind zwar nicht in der Mitgliederliste von 1901

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verzeichnet, ihre Verbundenheit zum Zirkel ist aber nicht abzustreiten (vgl. Goeke,

1994, 24f.). Alois Götz, 1832 in Ischl geboren und 1905 in Innsbruck gestorben

spielte Gitarre und Bratsche und war zudem ein guter Sänger (vgl. Köll, 1994a, S. 6)

Das solistische Spiel am Beginn des 20. Jahrhunderts stellte eine Seltenheit dar und

wurde hauptsächlich von gitarristischen Vereinigungen getragen (vgl. Goeke, 1994,

S. 73). Goeke beschreibt die Art des Gitarrenspiels am Ende des 19. bzw. zu Beginn

des 20. Jahrhunderts in seiner Dissertation „Die Unterweisung im Gitarrespiel in

Deutschland vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1932“ folgendermaßen:

„Der Gitarrenunterricht wurde in gleicher Weise überwiegend von endogenen

Entwicklungen im deutschsprachigen Raum bestimmt. Diese knüpften an das

Bestehende, d.h. die Pflege des Gitarrenspiels in der zweiten Hälfte des 19.

Jahrhunderts an; das Erlernen des Instruments wurde primär von der Grifftype

und dem Begleitspiel dominiert.“ (Goeke, 1994, S. 24).

Kompetente Gitarrenlehrer waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts außerhalb des

Gitarrenzirkels eine Seltenheit. Als Grund dafür nennt Goeke unter anderem eine

fehlende fundierte Ausbildung für Gitarrenlehrer. Der Mangel an Gitarrenlehrern und

die Ansicht, dass das Instrument ohnehin ohne Lehrer erlernt werden könne, führten

dazu, dass in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie im 20. Jahrhundert eine Fülle

von Schulen für den ‚Selbstunterricht‘, ‚zur Selbsterlernung‘ oder ‚zum Erlernen ohne

Lehrer‘ gedruckt wurden (vgl. Goeke, 1994, S. 37f.). Goeke schreibt diesem Zusatz

zur Eigeninitiative allerdings keine allgemeine Gültigkeit zu. Er formuliert:

„Deutlich abzugrenzen sind Schulen für den Selbstunterricht von solchen ohne

diesen Zusatz aber nicht, denn sie folgen in ihrem methodischen Aufbau den

Prinzipien, die in der Regel in allen Lehrwerken dieses Zeitraums zu finden

sind. Sie bieten eine rudimentäre Einführung in die allgemeine Musiklehre,

stellen nach kurzen Anschlagsübungen ‚Griffe‘ in den Vordergrund der

Unterweisung und nutzen diese in Liedbegleitungen. Bisweilen sind sie um

Übungen zum Sologitarrenspiel erweitert.“ (Goeke, 1994, S. 38f.).

Im Gegensatz dazu gab es Lehrwerke, die sich von gängigen Begleitschulen

absetzten und neue technische Anforderung an den Instrumentalisten stellten, wie

z.B. der vierteilige Lehrgang (1916) von Heinrich Albert (vgl. Goeke, 1994, S. 29).

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges gab es einige Neuerungen in der Gitarristik.

Neue Vereine wie z.B. der „Musikpädagogische Verband der deutschen und

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österreichischen Gitarre- und Lautenlehrer“ sowie der „Bund deutscher Gitarren- und

Lautenspieler“ wurden gegründet und brachten sowohl Reformen im solistischen

Spiel als auch im Unterrichtswesen mit sich (vgl. Goeke, 1994, S. 76). Dazu schreibt

Olaf Goeke:

„Die Gründung des Musikpädagogischen Verbandes der Gitarre- und

Lautenlehrer und -lehrerinnen trug den besonderen Anliegen der sich in ihrer

wirtschaftlichen Situation bedroht fühlenden Gitarrenlehrerschaft Rechnung.

Schon bald nach der Gründung des Bundes deutscher Gitarren- und

Lautenspieler wurden in der ‚Gitarre‘ Lauten- und Gitarrenlehrer gebeten, ihre

Adresse für die Gründung eines Pädagogischen Verbandes der ‚Zentrale und

Auskunftsstelle für Lauten- und Gitarrespieler mitzuteilen‘.“ (o. Autor: Bund

deutscher Lauten- und Gitarrespieler. Bundesnachrichten. In: Die Gitarre.

1919, Heft 2, S. 40 zit. n. Goeke, 1994, S. 80f.). „Seine Gründung diente von

Beginn an den Zielen, eine Interessenvertretung zu schaffen und

Möglichkeiten der Existenzsicherung einer hauptberuflichen

Gitarrenlehrerschaft, einer aus der Sicht der Initiatoren notwendigen

institutionalisierten Ausbildung und der Aufwertung des Berufes

‚Gitarrenlehrer‘ auszuloten. Zeitweilig erhielt der Musikpädagogische Verband

der deutschen und österreichischen Gitarre- und Lautenlehrer sogar ein

kleines Verbandsorgan, den ‚Gitarrenlehrer‘, der als Beilage zur ‚Gitarre‘

erschien. Dieser Versuch wurde jedoch bald wieder zugunsten einer Rubrik

‚Mitteilungen des Musikpädagogischen Verbandes der deutschen und

österreichischen Gitarre- und Lautenlehrer‘ in der ‚Gitarre‘ eingestellt.“ (Goeke,

1994, S. 80f.).

Ab 1919 wurden vermehrt Artikel zum Thema Gitarrenunterricht in Fachzeitschriften

veröffentlicht. Vorerst schienen diese eher oberflächlich zu sein. Die Artikel

thematisierten beispielsweise Rahmenbedingungen für guten Unterricht, vertieften

sich jedoch in pädagogischer und didaktischer Hinsicht erste einige Jahre später (vgl.

Goeke, 1994, S. 106).

Was das Solospiel betrifft, wurde ihm immer mehr Bedeutung beigemessen. Literatur

aus Epochen wie der Renaissance, des Barock oder der Klassik wurden nun

häufiger gespielt und gedruckt (vgl. Goeke, 1994, S. 76). Tendenzen eines

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bevorzugten einstimmigen Spiels als Kontrast zum Akkordischen machten sich

bemerkbar (vgl. Goeke, 1994, S. 94). Goeke schreibt dazu:

„Im Vordergrund steht nun die Einstimmigkeit, die im weiteren Unterricht im

Zusammenspiel oder auf einem Instrument zur Mehrstimmigkeit erweitert wird.

Im Fall der organisierten Gitarristik ist die Betonung neuer Lerninhalte auch

durch das Wirken spanischer Virtuosen in Deutschland geprägt. Deren ‚neue

Spieltechniken‘ führten zu neuen Zielsetzungen und neuen methodischen

Konzepten im Anfangsunterricht sowie zur Abkehr vom Akkordieren.“ (Goeke,

1994, S. 94).

Auch Schulen klassischer Komponisten wurden in der Zwischenkriegszeit bearbeitet

und neu veröffentlicht (vgl. Goeke, 1994, S. 81).

Ab 1919 konzertierten immer mehr spanische Gitarristen im deutschsprachigen

Raum. Mit den spanischen Konzertgitarristen etablierte sich auch ihre spanische

Spieltechnik, welche auf Francisco Tarrega zurückgeht (vgl. Goeke, 1994, S. 97).

Goeke definiert diese neue Spielart folgendermaßen:

„Tarregas Gitarrentechnik war bereits durch viele Merkmale einer ‚modernen‘

Spieltechnik geprägt. Seine Schüler setzten den kleinen Finger der rechten

Hand nicht mehr auf die Resonanzdecke auf, die Spielhaltung berücksichtige

die von Carcassi beschriebenen drei Haltepunkte, der Daumen der linken

Hand wurde ausschließlich hinter dem Gitarrenhals aufgesetzt, der Barrégriff

anstelle des Daumengriffs genutzt und die Saiten ‚angelegt‘ anschlagen. Von

einer Tarrega-Schule im eigentlichen Sinn kann jedoch nicht gesprochen

werden, da Tarrega nie ein geschlossenes Unterrichtswerk schuf. Wenn in

den zwanziger und dreißiger Jahren von der ‚Tarrega-Technik‘ oder der

‚Methode Tarrega‘ gesprochen wurde, so bezog sich dies zumeist auf die

Beschreibung der Technik der von Tarrega ausgebildeten oder beeinflußten

Gitarristen bzw. auf von ihnen zusammengestellten Sammlungen. Doch waren

sich auch Tarregas Schüler nicht immer einig. Es fanden sich unter ihnen z.B.

sowohl Verfechter des Kuppenspiels (so z.B. Pujol) als auch Vertreter des

Nagelspiels (so z.B. Llobet). Besprechungen der ‚Tarrega-Technik‘ in den

zwanziger und dreißiger Jahren weisen so durchaus Unterschiede auf.“

(Goeke, 1994, S. 97).

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Seit der Zeit der Weimarer Republik war das Erlernen der Gitarre mittels Grifftypen

verpönt. Vielmehr wurde die Einstimmigkeit als idealer Einstieg für den Unterricht

propagiert und die Gitarre somit als ‚Melodieinstrument‘ betrachtet. Es ist jedoch

festzustellen, dass die Schulen der zwanziger und dreißiger Jahre häufig immer noch

Grifftypen verwendeten (vgl. Goeke, 1994, S. 110). Allmählich kündigten sich jedoch

Änderungen an, wie Goeke schreibt und verweist in einer Fußnote unter anderem

auf die Lehrwerke von Erwin Schaller und Karl Scheit (vgl. Goeke 1994, S. 112):

„(…) andererseits zeigte die fachdidaktische Diskussion erste Auswirkungen

auf die Konzeptionen einiger Lehrwerke, die wiederum später entstandene

Schulen prägten. (…).“ (Goeke, 1994, S. 112).

Zwischen 1919 und 1932 wurde viel Literatur veröffentlicht. Hinsichtlich der

Verwendung der Literatur im Unterricht konnten zwei Tendenzen festgestellt werden.

Einerseits wurde Lautenmusik aus der Renaissance und dem Barock gespielt,

andererseits wurde mit der Verwendung der Literatur des 19. Jahrhunderts das

Virtuosentum in den Unterricht integriert (vgl. Goeke, 1994, S. 112).

Die österreichischen Gitarrenschulen im 20. JahrhundertDie folgenden Daten entstammen einem Kapitel aus Stefan Hackls neuester

Veröffentlichung „Die Gitarre in Österreich“ (vgl. Hackl, 2011, S. 141-147):

Am Beginn des 20. Jahrhunderts gab es neben den zahlreichen Veröffentlichungen

von Begleitschulen Neuausgaben von Lehrwerken klassischer Meister wie Carulli,

Carcassi und Aguado. Schulen des späten 19. Jahrhunderts, beispielweise von Alois

Götz oder Johann Decker-Schenk, wurden ebenfalls neu aufgelegt. Besonders weite

Verbreitung fanden die Lehrwerke von Heinrich Albert und Heinrich Scherrer.

1908 wurde mit der Schule von Alois Wanjek die erste österreichische Schule des

20. Jahrhunderts publiziert. Diese Schule legt das Hauptaugenmerk auf das

Begleitspiel, enthält aber auch Übungen für das Solospiel. 1916 wurde Josef Zuths

Das künstlerische Gitarrenspiel – Pädagogische Studien veröffentlicht. Dieses

Lehrwerk spart die Begleitung vollkommen aus.

Erwin Mahrholdt verfasste 1926 einen Artikel zur Tarrega-Technik. Auch Jakob

Ortner versuchte in seiner Kurzgefassten Gitarreschule spanische Elemente zu

integrieren. In Zusammenarbeit mit Jakob Ortner verfasste Gustav Moißl 1933 das A

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B C des Gitarre-Spiels, konzipiert für die Kandidaten der Lehrerbildungsanstalten,

wie aus dem Vorwort seiner Schule hervorgeht.

Weitere Schulen aus der der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammen von Otto

Zykan, Josef Bacher und Robert Treml. Großen Anklang fand das fünfbändige

Lehrwerk von Schaller-Scheit. Dieses Lehrwerk basierte auf einem völlig neuen

methodischen Konzept. Der Beginn des Gitarrenspiels sollte einstimmig erfolgen und

Schritt für Schritt zur Mehrstimmigkeit übergehen. Diese Methodik fand derartigen

Anklang, dass sie heute noch als Gerüst vieler Gitarrenschulen verwendet wird.

Neben den Lehrwerken entstanden auch technische Studien. So verfasste Luise

Walker 1947 Das tägliche Training. Kurz darauf (1953) wurde Karl Scheits Lehr- und

Spielbuch für Gitarre veröffentlicht. Es folgten das Lehrwerk von Karl Frießnegg und

das pädagogische Handbuch Der Weg zur Gitarre von Robert Brojer.

Heute sind besonders die Lehrwerke von Michael Langer und Ferdinand Neges in

Österreich bekannt und weit verbreitet. Eine umfangreiche Darlegung aller wichtigen

Gitarrenschulen Österreichs ist in Stefan Hackls neuester Publikation „Die Gitarre in

Österreich“ zu finden (vgl. Hackl, 2011, S. 141-147). Eine Besonderheit stellt Michael

Langers und Robert Wolffs „Hyperguitar“, eine multimediale Gitarrenschule auf CD-

ROM dar. Nach beliebiger Reihenfolge können einzelne Stücke gelernt werden. Als

Lernbehelf dienen Videos, Audio- und Notendateien, Fotos, Grafiken und Texte (vgl.

Homepage Musica. Online im WWW unter URL:

http://www.musica.at/software/lern/hyperg.htm 18/05/11).

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Die Situation des Gitarrenunterrichts

Da es um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert an Gitarrenlehrern mangelte,

musste das Gitarrenspiel vielfach im Selbststudium mit den entsprechenden

Gitarrenschulen erlernt werden. Zwar gab es gitarristische Zirkel, in denen Unterricht

vermittelt wurde, außerhalb dieser Verbände war guter Privatunterricht allerdings

eine Seltenheit (vgl. Goeke, 1994, S. 37f.).

1924 wurde Jakob Ortner an der Musikakademie in Wien eine Professur für das

Fach Gitarre zugesprochen (vgl. Personalakt Ortner, MDW, Archiv).

„Es ist bemerkenswert, daß Wien die erste Stadt war, die der aufstrebenden

Konzertgitarre auch offiziell und vom Organisatorischen her Rechnung trug.

Weder in Spanien noch in Paris fand die Gitarre Einzug in die

Musikhochschulen bzw. vergleichbare Institutionen. (…) Zum ersten Mal

tauchte hier die Gitarre im Lehrplan einer Musikakademie auf und erstmals,

das war das besondere, nicht dozierend, sondern spielend gelehrt.“ (Schobel,

1992, S. 27f.).

Erst viel später wurden dann regelmäßig Professuren für Gitarre vergeben. 1952

wurde Scheit zum ‚Professor‘ und 1969 zum ‚ordentlichen Hochschulprofessor‘

ernannt (vgl. Karl Scheit, MDW, Archiv).

Aufgrund ihrer künstlerischen und pädagogischen Arbeit wurde Luise Walker 1965

zum ‚Professor‘ und zwei Jahre später (1967) zum ‚Hochschulprofessor‘ ernannt (vgl.

Walker, 1989, S. 183).

Um die Jahrhundertwende wurden zur Hebung des geistigen Niveaus der breiten

Bevölkerung und zur Eröffnung des universitären Wesens im kleinen Rahmen

Volksbildungsvereine gegründet und Volkshochschulen errichtet (vgl. Homepage der

Knowledgebase Erwachsenenbildung. Online im WWW unter URL

http://www.adulteducation.at/de/historiografie/institutionen/264/ 26/04/11).

Die Gründung der Urania in Wien geht beispielsweise auf das Jahr 1897 zurück. Als

Vorbild galt die Urania in Berlin (vgl. Homepage der Wiener Urania. Online im WWW

unter URL: http://www.vhs.at/vhsurania.html 26/04/11). Josef Zuth, Jakob Ortner und

Otto Schindler unterrichteten beispielsweise an der Urania in Wien (vgl. Hackl, 2011,

S. 138).

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15

Ein weiteres Volksbildungshaus stellte das Apolloneum in Wien dar. Anhand von

Vorankündigungen in der Monatsschrift „Die Gitarre“ lässt sich rückschließen, dass in

dieser Institution ebenfalls Gitarrenunterricht angeboten wurde. Karl Koletschka und

seine Assistentin Franzi Wild wurden beispielsweise in einer Ausgabe der

Monatsschrift „Die Gitarre“ aus dem Jahr 1920 als Dozenten genannt (Mitteilung der

gitarristischen Zentralstelle Wien. In: Die Gitarre. Monatsschrift zur Pflege des Gitarre

und Lautenspiels. Schwarz-Reiflingen, Erwin (Hrsg.). Jahrgang 2, Heft 3, Berlin

1920, S. 28 zit. n. Kreuzberger, 1996, S. 34f.).

Mit der Errichtung des Konservatoriums für volkstümliche Pflege 1919 (vgl. Möller,

1994, S. 125) und des Volkskonservatoriums 1926 (vgl. Möller, 1994, S. 78) wurden

musikspezifische Institutionen auch für die Arbeiterschicht zugänglich.

Eveline Möller misst Wien in ihrer Dissertation „Die Musiklehranstalten der Stadt

Wien und ihre Vorläufer in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts“ eine Vorreiterrolle

bei:

„Besonders das Volkskonservatorium und Konservatorium für volkstümliche

Musikpflege boten als die ersten Musikschulen Österreichs mit geregeltem

Unterrichtsbetrieb für die Arbeiterschicht auch dieser finanziell schlecht

gestellten Gruppe der Gesellschaft damit die Möglichkeit, eine

hochqualifizierte theoretische und praktische musikalische Ausbildung zu

erhalten. Denn hier, und vor allem am Neuen Wiener Konservatorium lehrten

viele bekannte und anerkannte Persönlichkeiten des Musiklebens, teilweise

sogar unentgeltlich und aus reinem Idealismus, und ebenso besuchten einige

berühmte Musiker eine dieser Anstalten einst als Schüler.“ (Möller, 1994, S.

1).

Am Wiener Volkskonservatorium wurde auch Gitarre unterrichtet. Zum Fächerkanon

schreibt Möller Folgendes:

„(…) Das waren alle Fächer, in denen man die Staatsprüfung ablegen konnte

(von Klavier über Orchesterinstrumente und Gesang bis Theorie), weiteres

theoretische Fächer wie Harmonielehre, Kontrapunkt, Instrumentation,

Musikgeschichte, Formenlehre und Komposition, daneben gab es noch

Ergänzungsfächer wie Sprechtechnik, aber auch Volksinstrumentenkurse für

Mandoline, Zither, Harmonika und (die damals noch als Volksinstrument

bezeichnete) Gitarre.“ (vgl. Festschrift WVK zit. n. Möller, 1994, S. 86).

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16

Mit Beginn des Nationalsozialismus wurden das Volkskonservatorium, das

Konservatorium für volkstümliche Pflege sowie das Neue Wiener Konservatorium

vereint und als „Musikschule der Stadt Wien“ bezeichnet (vgl. Möller, 1994, S. 1). Mit

der Eröffnung der Musikschule im Frühjahr 1938 war auch geplant, ‚Musikschulen für

Jugend und Volk‘ zu errichten (vgl. Amtsblatt der Stadt Wien, Nr. 41, 7. Oktober

1938, S. 5 zit. n. Möller, 1994, S. 159). Zur Gründungsidee dieser Musikschulen in

den unterschiedlichen Bezirken Wiens schreibt Möller Folgendes:

„Die Idee der Musikschulen für Jugend und Volk wurde 1938 nach einer

Vereinbarung zwischen dem Reichserziehungsministerium und der

Reichsjugendführung durchgesetzt, da es für viele Kinder und Jugendliche

jenseits der Schulpflicht keine Möglichkeit gab, ein Instrument zu lernen. Das

Instrumentalspiel derjenigen Kinder, die den Musikeinheiten der HJ nicht

angehörten wurde zwar gefördert, doch waren dabei finanzielle und

organisatorische Grenzen gesetzt. Hier sah also die Reichsjugendführung

eine Aufgabe, es bedurfte einer Institution, die eine geregelte

fachmusikalische Ausbildung garantierte und gleichzeitig eine Gewähr bot,

daß dies im Sinne der Reichsjugendführung geschah, welche diese große

Aufgabe jedoch nicht allein bewältigen konnte. Auch das

Reichserziehungsministerium überlegte, wie musikalisch begabte Kinder

gefördert werden konnten, die sich Privatunterricht nicht leisten konnten oder

für ihre Ausbildung der Schulunterricht nicht ausreichend war, und so wurden

die Musikschulen für Jugend und Volk ins Leben gerufen.“ (Günther, 1976, S.

60 zit. n. Möller, 1994, S. 159).

Das Ende des Krieges brachte die Auflösung dieser Musikschule mit sich. Die

Musikschule wurde in „Konservatorium der Stadt Wien“ und die Volks- und

Jugendmusikschulen in „Musikschulen der Stadt Wien“ umbenannt (Jahresbericht

MS, S. 43 zit. n. Möller, 1994, S. 224). Das Konservatorium der Stadt Wien, die

Musikschulen der Stadt Wien und die Kindersingschulen wurden von nun an

„Musiklehranstalten der Stadt Wien“ genannt (Jahresbericht MS, S. 44 zit. n. Möller,

1994, S. 224).

Unterricht an Musikschulen gibt es schon relativ lange. Vorerst meist in privater

Form, von Privatpersonen oder Vereinen getragen (vgl. Hackl, 2011, S. 137). Die

Musikschule Kaiser bot mit Jakob Ortner als Gitarrenlehrer als erste

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Privatmusikschule Gitarrenunterricht an (vgl. Hackl, 2011, S. 138). Später wurden

Musikschulen – bis zur Gründung der Musikschulwerke – hauptsächlich von

Gemeinden, Gemeindeverbänden oder Vereinen betrieben, wie am Beispiel von

Vorarlberg zu erkennen ist. Unterstützung von Bund und Land fand nur in geringem

Maß statt (vgl. Herburger, 1979, S. 103f.). Erst mit der Gründung der

Musikschulwerke sollten die Musikschulen größere Unterstützung durch das Land

erfahren, wie beispielweise an der Finanzierungsstatistik des Tiroler

Musikschulwerks zu erkennen ist (vgl. Homepage des Tiroler Musikschulwerks.

Online im WWW unter URL: http://www.tmsw.at/index.php?id=143 27/04/11). Die

Gründung des Vorarlberger Musikschulwerks geht beispielsweise auf das Jahr 1986

zurück (vgl. Homepage des Vorarlberger Musikschulwerks. Online im WWW unter

URL: http://www.musikschulwerk-vorarlberg.at/Musikschulwerk/Geschichte.html

27/04/11). In Tirol kam es zum Beispiel 1982 zur Gründung der ‚Arbeitsgemeinschaft

Tiroler Musikschulen‘ (vgl. Homepage des Tiroler Musikschulwerks. Online im WWW

unter URL: http://www.tmsw.at/index.php?id=145 27/04/11), 1992 wurde das

Musikschulwesen des Tiroler Musikschulwerks gesetzlich geregelt (vgl. Homepage

des Tiroler Musikschulwerks. Online im WWW unter URL:

http://www.tmsw.at/index.php?id=144 27/04/11). Die Früchte der Zusammenarbeit

der einzelnen Musikschulwerke lassen sich auf der Homepage der KOMU

(Konferenz der österreichischen Musikschulwerke) einsehen. So wurden

beispielsweise allgemeine und fachspezifische Lehrpläne der einzelnen Lehrfächer

erstellt (vgl. Homepage der KOMU. Lehrplan, Online im WWW unter URL:

http://www.komu.at/lehrplan/wegweiser.asp 27/04/11). Im Literaturteil lassen sich

instrumentenspezifische Unterrichtsmaterialien für alle Leistungsstufen am

Instrument finden (vgl. Homepage der KOMU. Online im WWW unter URL:

http://www.komu.at/lehrplan/literatursuche_instrumente_liste.asp?Instrument=Gitarre

27/04/11).

Die Gitarre fand auch in die Lehrerbildungsanstalten Eingang:

‚(…) Es ist daher zu begrüßen, daß in der Neufassung der Lehrpläne für

Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten vom 7. Juli 1932 das Gitarre-Spiel

als verbindlicher Lehrgegenstand Aufnahme gefunden hat. Dadurch

übernimmt die Gitarre bei der Heranbildung der künftigen Lehrer eine

besondere Mission: Sie soll einerseits mithelfen, den werdenden Lehrer zu

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ihrem Teil musikalisch zu erziehen, andererseits soll sie ihn mit unserem

Volkslied und mit unserer Volksmusik überhaupt bekanntmachen, damit er

wieder das in fröhlichem Musizieren erworbene Musikgut an Kinder

weiterleite!‘ (Moißl, 1933, Vorwort zu A B C des Gitarre-Spiels zit. n. Rimkus,

1987, S. 106).

Bevor sich Erwin Schaller an der Lehrerbildungsanstalt in Linz um eine Stelle

bewarb, nahm er bei Scheit Gitarrenunterricht, da Gitarre dort als Pflichtfach

erforderlich war (vgl. Partsch, 1994, S. 31).

Auch in Ausbildungsstätten für Kindergartenpädagoginnen wurde bzw. wird die

Gitarre immer noch in die Ausbildung eingeschlossen. Gustav Moißl war unter

anderem an einer derartigen Institution als Gitarrenlehrer tätig. Dies geht aus einem

Dokument aus dem Staatsarchiv hervor:

„(…) 1924/26 Lehrer für Gesang, Klavier und Gitarre am Kindergärtnerinnen-

Seminar Wien-Meidling(…).“ (Staatsarchiv Karton 5 137429).

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Wien

Die Anfänge des GitarrenunterrichtsNach französischem Vorbild gründete die Gesellschaft der Musikfreunde Wien im

Jahre 1819 ein Konservatorium in der Bundeshauptstadt. Der Wunsch nach einem

Konservatorium entstammte einer Idee aus dem Jahre 1808, konnte allerdings

aufgrund finanzieller Mängel erst mehr als ein Jahrzehnt später realisiert werden.

Bevor 1819 am Konservatorium Instrumentalunterricht erteilt wurde, hatte eine

vierjährige Singschule unter der Leitung von Antonio Salieri bestanden. Eine der

Bedingungen zur Eröffnung dieser Singanstalt war, dass auch Präparanden am

Gesangsunterricht teilnehmen durften (vgl. Homepage der Universität für Musik und

darstellende Kunst Wien. Heller, Lynne: Geschichte. Online im WWW unter URL:

http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte 31/12/10). 1828

erhielten die Präparanden der Normalschule St. Anna Unterricht am Konservatorium

und 1832 wurde für die angehenden Lehrer sogar eine eigene

Konservatoriumsklasse eingerichtet (vgl. Heller, 1997, S. 1).

Die schlechte finanzielle Lage der Institution war jedoch ausschlaggebend dafür,

dass das Konservatorium in der Zeit von 1848 bis 1851 vorübergehend geschlossen

wurde. Erst 1851 konnte das Konservatorium durch Zuspruch finanzieller

Unterstützung von Staat und Stadt aus seiner misslichen Lage gelangen – der

Unterrichtsbetrieb konnte wieder aufgenommen und sogar ausgebaut werden (vgl.

Homepage der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Heller, Lynne:

Geschichte. Online im WWW unter URL:

http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte 31/12/10). Lynne

Heller, Archivarin des MDW-Archivs, schreibt in der Historie der Universität für Musik

und darstellende Kunst Wien:

„1896 ereignete sich einer der großen Einschnitte in der Geschichte der

musikpädagogischen Ausbildung in Österreich: am Konservatorium der

Gesellschaft der Musikfreunde wurden Lehrerbildungskurse eingeführt. Bereits

1863 war eine eigene Prüfungskommission unter der Mitwirkung der

Gesellschaft der Musikfreunde errichtet worden mit dem Recht, staatliche

Zeugnisse für die Konzession zur Errichtung von Privat- Musiklehranstalten

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und für das Musiklehramt an öffentlichen Unterrichtsanstalten auszustellen.

Die Reifeprüfungszeugnisse der neu eingeführten Lehrerbildungsanstalten

wurden diesen der Staatsprüfung für Musik gleichgestellt. (…) Gerade im

Hinblick auf die Lehrerbildungskurse war ab 1896 zunehmend Druck auf den

Staat entstanden, seine Verantwortung für die Ausbildung auszuweiten. Mit

Entschließung des Kaisers wurde das Konservatorium mit 1. Jänner 1909 als

k.k. Akademie für Musik und darstellende Kunst verstaatlicht.“ (Homepage der

Universität für Musik und darstellende Kunst. Heller, Lynne: Geschichte.

Online im WWW unter URL:

http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte 31/12/10).

Dem ersten Jahresbericht der k.k. Akademie ist zu entnehmen, dass im Studienjahr

1909/10 Richard Batka als ordentlicher Lehrer in den Lehrkörper aufgenommen

wurde, um die Fächer „Geschichte der Oper“ und „Geschichte der Laute und Gitarre“

zu unterrichten (vgl. Jahresbericht der K.K. Akademie für Musik und darstellende

Kunst für das Schuljahr 1909/1910, S. 28). Damit ist Wien die erste Stadt

Österreichs, die das Instrument ins institutionell gebundene Unterrichtswesen

einführte. Es ist festzustellen, dass die Fachbezeichnungen der Kurse Batkas

variieren. In einem Ansuchen, in dem sich die Akademie an das Bundesministerium

wendet und die Berufung Batkas an die Akademie fordert, wird das Fach

beispielsweise als „Geschichte der Laute (Gitarre) und Lautenspiel“ deklariert (vgl.

Personalakt Batka, MDW, Archiv). Batkas Vorträge wurden 1914 aufgelassen, wie

einem Protokoll der k.k. Akademie zu entnehmen ist (vgl. Personalakt Batka, MDW,

Archiv). Unter Batkas ersten Schülern befanden sich unter anderem Richard Schmid

und Josef Zuth, wie aus dem Schülerregister des Jahresberichts hervorgeht. (vgl.

Jahresbericht der K.K. Akademie für Musik und darstellende Kunst für das Schuljahr

1909/1910, S. 105, S. 127). Zu Josef Zuth schreibt Esther Schobel in ihrer

Diplomarbeit „Wiener Gitarristik versus spanische Gitarre“, dass er 1914 als Lehrer

am Wiener Konservatorium tätig war und dann an anderen Institutionen unterrichtete

(vgl. Schobel, 1992, S. 17). Er war darüber hinaus ein bedeutender

Musikwissenschaftler, dessen Dissertation „Simon Molitor und die Wiener Gitarristik

um 1800“ (Wien 1920) und sein „Handbuch der Laute und Gitarre“ (Wien, 1926)

heute noch als unverzichtbare Werke zur Geschichte der Gitarre angesehen werden.

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Weiters ist Zuth als Herausgeber der Zeitschrift für Gitarre (1920-1926) und Autor

zahlreicher Artikel wichtig (Hackl 2011, 174 f.)

Renate Kreuzberger nennt Josef Zuth und Adolph Koczirz (einem weiteren wichtigen

Musikwissenschaftler) als die bedeutendsten Schüler Batkas (vgl. Kreuzberger,

1996, S. 32). Schmid und Zuth widmete Richard Batka seine 1912 veröffentlichte

Gitarrenschule „Vorschule des modernen Lauten- und Gitarrenspiels“. Die

Gitarrenschule ist im Archiv des Landeskonservatoriums Graz zu finden. Im Vorwort

schreibt Batka:

„Die vorliegende Anleitung zum Spielen der Laute und Gitarre soll nicht die

Zahl der vielen vorhanden Unterrichtswerke für diese Instrumente zwecklos

vermehren, sondern eine noch vorhandene Lücke ausfüllen. Sehr häufig

gelangen Anfragen an mich nach welcher Schule man sich an Orten, wo es

keine Lehrer gibt, durch Selbstunterricht einige Fertigkeiten ‚für den

Hausgebrauch‘ aneignen könne, und fast immer stellte sich’s heraus, daß

nicht nur die populären kleinen Leitfaden von Mayer usw., sondern auch die

bekannten großen Schulen (Carulli, Scherrer usw.) ohne die ergänzende

Unterweisung eines Lehrers sich für Laien wenig eignen. Und gerade die

Dilettanten stellen zum Kreis der Lauten- und Gitarrenfreunde immer doch das

stärkste Kontingent.

Aber keineswegs dem Selbstunterrichte allein soll diese Vor-Schule dienen,

sondern sie ist auch als erster Lehrbehelf für meine Kurse im Lauten- und

Gitarrenspiel gedacht. Auch hier strebt die Mehrzahl der Schüler keineswegs

eine virtuose Ausbildung für das Solospiel an, sondern vor allem die Fertigkeit,

sich mittelst der Stammakkorde zum Gesange volkstümlicher Lieder,

womöglich ohne Noten, zu begleiten. Dieses Ziel wird an der Hand der

vorhandenen Schulen auf ziemlich umständliche und zeitraubende Weise

erreicht. Ich ging deshalb auf die ungeschriebene, nur praktisch überlieferte

Methode der alten Gitarrenlehrer zurück, die auf den einzelnen Akkordgriffen

sich aufbaut, und führte die Schüler bis zu jener Stufe, wo gewöhnlich leider

die Meisten aufzuhören beginnen, und wo die Auslese der Wenigen anfängt,

die weiter streben und denen man dann getrost Scherrer und Carulli – ich

verwende beide nebeneinander – in die Hand geben kann. Die Vorteile dieses

Lehrganges sind psychologisch leicht einzusehen. Daß der Schüler, auch mit

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den primitivsten musikalischen Vorkenntnissen, schon in der zweiten oder

dritten Lektion in den Stand gesetzt wird, ein einfaches Liedchen zu begleiten,

hebt sein Selbstvertrauen und stachelt seinen Lerneifer. Man gewinnt ihn dann

auch leichter für das strenge, systematische Studium der Schulen.

Ziemlich allgemein ist die Erfahrung, daß die meisten Anfänger des

Lautenspiels eine recht enge und wahllose Kenntnis der volkstümlichen

Liederliteratur mit in den Unterricht bringen. Ich habe es daher für zweckmäßig

befunden, diesen Leitfaden durch eine kleine, auf dieser Stufe brauchbare

Auslese von Liedern und Spielstücken zu ergänzen und einige Literatur zur

weiteren Fortbildung anzugeben.

Die Pflege des Lauten- und Gitarrenspiels gerade im Volke halte ich für eine

sehr wichtige Kulturangelegenheit und erwarte mir eine Belebung der

Volksmusik, des Volksliedes von ihrem Durchgreifen. Als ein bescheidener

Beitrag, uns diesem Ziele näher zu bringen, möge auch diese kleine

Veröffentlichung eine freundliche Begutachtung finden.

Wien, im Sommer 1912. Richard Batka.“ (Batka, 1912, Vorwort).

Einleitend verliert Batka einige Worte über die Laute und die Gitarre. Allgemeines wie

z.B. die Beschaffung des Instrumentes, die Bestandteile und die Pflege dessen

werden besprochen und die wichtigsten Aspekte zur Haltung, zur Tonbildung, zum

Stimmen, zum Anschlag (von Leersaiten und Akkorden) und zu den Tonleitern

thematisiert. Im Kapitel „Tonarten“ werden die gebräuchlichsten Akkorde

(Grundakkord, Subdominantakkord, Dominantseptakkord und die gängigsten

Mollakkorde) für das Gitarrenspiel angeführt und im nächsten Abschnitt die

grundlegenden Begleitmodelle im Zweier- und Dreiertakt gelehrt. Dies führt

schließlich zum Begleiten einfacher Lieder mit Grundakkord und

Dominantseptakkord. Mit der zunehmenden Anzahl an Akkorden steigt auch die Zahl

diverser Begleitmodelle (z.B. Arpeggios in allen möglichen Ausführungen). Auch

Modulationen, beispielsweise über die Zwischendominate, werden angeführt. Im

Kapitel „Das Solospiel“ richtet er einen Appell an alle Instrumentalisten, das Solospiel

zu praktizieren. Es sei Mittel zur Erlangung einer guten Technik und eines sauberen

Anschlags (vgl. Batka, 1912, S. 23). Das Kapitel „Andere Anschlagsarten“ trägt zum

besseren Verständnis des Solospiels bei (vgl. Batka, 1912, S. 24). Es folgt eine

Reihe bekannter Volkslieder, die der praktischen Festigung der Gitarrenbegleitung

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dienen sollen. Auf den letzten vier Seiten der Schule sind Solostücke für Gitarre

abgedruckt, womöglich um den Gitarristen das Solospiel schmackhaft zu machen

und sie zu weiterem Solospiel anzuleiten (vgl. Batka, 1912, S. 49-52).

Renate Kreuzberger vermutet in ihrer 1996 verfassten Diplomarbeit „Jakob Ortner

und die Anfänge des Gitarrenunterrichts an der Hochschule für Musik und

darstellende Kunst Wien“, dass Batkas Kurse eher theoretisch orientiert waren. Sie

schreibt:

„Daß es sich dabei aber noch eher um theoretische Kurse in Form von

Vorträgen handelte, und das künstlerische Lauten bzw. Gitarrespiel noch im

Hintergrund stand, ist aus den Formulierungen der Hochschulakte aus dem

Jahr 1909 zu entnehmen (…) (Kreuzberger, 1996, S. 28).“

Kreuzberger argumentiert in mehreren Schritten. Sie untermauert ihre These

beispielsweise mit dem Ausdruck ‚Vorträge‘, der für die Kurse bezeichnend war, und

weiters begründet sie ihre Behauptung mit der Tatsache, dass Richard Batka ein

renommierter Musikwissenschaftler war, der reges Interesse für die Geschichte der

Gitarre und der Laute zeigte (vgl. Kreuzberger, 1996, S. 28). Ein weiterer Beleg, der

ebenfalls gegen den Praxisbezug spricht, ist ein Text von Josef Zuth zum Andenken

Baktas in der Diplomarbeit von Renate Kreuzberger:

‚Wer dorthin in der Absicht ging, regelmäßig Gitarrenunterricht zu erhalten,

oder wer da glaubte, nach dem Abspielen eines Bravourstückes besonders

gelobt zu werden, erlebte eine arge Enttäuschung. Batkas Vortragsstunden

waren poetisch-musikalische Unterhaltungen voll Geist und Gemüt, wie sie

nur er der königliche Festgeber, bieten konnte. Und so folgten diejenigen, die

da fühlten, daß Batka ein schöpferischer Geist war und kein Gitarrenlehrer,

begeistert seinen Worten, und jenen hat Batka die künstlerische Richtung fürs

ganze Leben gegeben.‘ (Zuth, Heft Aug. 1922, S.3 zit. n. Kreuzberger, 1996,

S. 33).

Die Annahme eines theoretischen Unterrichts mag zutreffend sein, im Vorwort der

„Vorschule des Modernen Lauten- und Gitarrenspiels“ lässt Richard Batka allerdings

anklingen, dass die Schule auch als Lehrbehelf in seinen Kursen für Lauten- und

Gitarrenspiel verwendet wurde. Handelt es sich hierbei um einen Hinweis auf

Praxisbezug? In den Kursen wurde sowohl einfache Liedbegleitung gelernt als auch

Melodiespiel praktiziert, wie dem Vorwort (siehe oben) zu entnehmen ist (vgl. Batka,

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1912, Vorwort). Batkas „Vorschule des Lauten- und Gitarrenspiels“ wurde 1919 von

Josef Zuth überarbeitet (Zuth, 1926, S. 30 zit. n. Kreuzberger, 1996, S. 29). Josef

Zuth gab auch Kurse an der Wiener Urania, einem Haus für Volksbildung, wie einer

Mitteilung der gitarristischen Zentralstelle Wien in der Zeitschrift „Die Gitarre“

(Jahrgang 2, Heft 3) aus dem Jahr 1920 zu entnehmen ist. Seine Tochter Liesel

assistierte ihm dabei. Der Bericht enthält weiters die Information, dass auch im

Volksbildungshaus Apolloneum gitarristische Lehrkurse von Karl Koletschka mit der

Assistenz Franzi Wilds begannen. Auch Meldungen universitärer Art fanden Eingang

in die Monatsschrift. So wurde bekannt gegeben, dass Frieda Burghardt und Richard

Schmid am Neuen Wiener Konservatorium tätig waren. Sie unterrichteten

‚neuzeitliche und historische Gitarre- und Lautenmusik‘ (Mitteilung der gitarristischen

Zentralstelle Wien. In: Schwarz-Reiflingen, Erwin (Hrsg.): Die Gitarre. Monatsschrift

zur Pflege des Gitarre und Lautenspiels. Berlin, 1920, Jahrgang 2, Heft 3, S. 28 zit.

n. Kreuzberger, 1996, S. 34f.). Über Jakob Ortner, der bereits 1915/16

Gitarrenunterricht am Blinden-Erziehungsinstitut in Wien erteilte (Bartosch, Josef:

Blinde Musiker. In: Ortner, Jakob (Hrsg.): Österreichische Gitarrenzeitschrift. Wien,

1928, Heft III/IV, S. 75 zit. n. Kreuzberger, 1996, S. 34), ist Folgendes vermerkt:

‚Gitarremeister Jakob Ortner führt an der Staatlichen Musikakademie

Instrumentalkurse für Gitarre und neuzeitliche Laute in Anfänger,

Vorgeschrittenen und Ausbildungsklassen.‘ (Mitteilung der gitarristischen

Zentralstelle Wien. In: Schwarz-Reiflingen, Erwin (Hrsg.): Die Gitarre.

Monatsschrift zur Pflege des Gitarre und Lautenspiels. Berlin, 1920, Jahrgang

2, Heft 3, S. 28 zit. n. Kreuzberger, 1996, S. 35.)

Aus einem Schreiben des Bundesministeriums an die Direktion der Akademie für

Musik und darstellende Kunst geht hervor, dass Jakob Ortner 1922 vertragsmäßiger

Lehrer wurde:

„Die Einführung des künstlerischen Guitarrespiele und zwar in drei

Vorbildungsjahrgängen und drei Ausbildungsjahrgängen an der Akademie für

Musik und darstellende Kunst vom Beginn des Schuljahres 1922/23 an unter

den im obzitierten Berichte angeführten Modalitäten wird genehmigt.“

(Personalakt Ortner, MDW, Archiv).

Am 4.5.1924 wurde ihm der Professorentitel zugesprochen (vgl. Personalakt Ortner,

MDW, Archiv).

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Ortner erhielt vom Tiroler Alois Götz (1823-1905) Unterricht. Alois Götz verfasste

eine Gitarrenschule mit dem Titel ‚Neue theoretisch-praktische Reform-Guitarre-

Schule‘ (vgl. Hackl, 1993, S. 208). Götz stellte Ortner am 27. 12. 1899 folgendes

Zeugnis aus:

„Zeugniss

Es ist mir eine besondere Genugtung bezeugen zu können, dass der

musikalisch frühbegabte Jakob Josef Ortner, bei mir mehrere Jahre hindurch

gründliche künstlerische Studien im Lautenspiel oder auch Guitarrspiel u. bes.

in der Kunst des Lautenspiels Satzes gepflogen hat. Mit großer Freude habe

ich an diesem meinem Lieblingsschüler ein echtes, reiches Talent das sich in

ganz ausergewöhnlichen vielseitigen Anlagen für die musikalische Kunst

geäußert hat, wahrgenommen. Die Art, wie Jakob Ortner, dank der Harmonie,

der Kunstmittel wie sie ihm in einer Reifetechnik und in vielen im kraftvollen

Spiel und in seinen Wirkungen vorzüglichen Lauten zu Gebote stehen, das

Instrument behandelt, kündigt eine eigenartige Musikernatur an, die den

idealsten Aufgaben der Kunst gewachsen ist, und in einer Zeit, in welcher die

Kunst des Lautenspiels einer neuen Kulturblüte entgegensieht, zu den

schönsten Hoffnungen berechtigt.

Kaiserlicher Rat Alois Götz m.p.

Innsbruck am 27.12.1899.“ (Personalakt Ortner, MDW, Archiv).

Mit diesen lobenden Worten hatte Götz recht. War es doch Ortner, der seinen

Schülern wie Luise Walker, Karl Scheit, Hermann Leeb, Josef Klima und Walter

Endstorfer das Fundament für eine gitarristische Karriere legte. Neben der

Unterrichtstätigkeit an der Akademie war Ortner von 1926 bis 1929 Herausgeber der

‚Österreichischen Gitarrezeitschrift‘ (vgl. Hackl, 1993, S. 208). In den Jahren von

1912 bis 1916 war Ortner als Lautenspieler am Hofoperntheater engagiert (vgl.

Personalakt Ortner, MDW, Archiv). In seiner Zeit in Tirol spielte er auch an der Exl-

Bühne, wie Hackl schreibt (vgl. Hackl, 1993, S. 208).

Am 24. Juni 1916 erhielt Ortner ein Frequentationszeugnis, welches ihm bestätigen

sollte, dass er von 1910 bis 1912 den „Kurs über Geschichte der Gitarre und Laute

(verbunden mit Unterweisung im Gitarrespiel)“ besucht hat (vgl. Personalakt Ortner,

MDW, Archiv). Weiters ist hinzugefügt:

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„Herr Ortner absolvierte seine Studien mit ausgezeichnetem Erfolge, wobei er

eine virtuose Technik und eine künstlerische Beherrschung dieses

Instrumentes bewiesen hat.“ (Personalakt Ortner, MDW, Archiv).

Die Gitarrenausbildung in der ZwischenkriegszeitUm 1924 verstärkten sich die Kontroversen um die Staatsprüfung. Lynne Heller

schreibt dazu:

„1924 verstärkten sich die Unstimmigkeiten zwischen der

Staatsprüfungskommission und den Professoren der Akademie, die sich

ärgerten, daß der Abschluß der Lehrerbildungskurse nicht – wie vor 1919 –

automatisch die Lehrberechtigung mit sich brachte.“ (Heller, 1997, S. 17).

In der Zeit zwischen 1919 und 1928 wurden auch Stimmen laut, die die prekäre

Situation der Privatmusikerzieher beklagten. Es gab genug Instrumentalschüler, die

von Privatmusikerziehern ausgebildet wurden, es fehlte jedoch an

Ausbildungsmöglichkeiten für Privatmusikerzieher. Heller meint dazu:

„Problematisch war sehr wohl die Situation der Privatmusiklehrer, da es weder

eine öffentliche Anstalt gab, an der sie ihre Ausbildung erhalten konnten, noch

eine einheitliche Prüfung für die einzelnen Instrumente. Zwar wurde die

Staatsprüfung inzwischen auch – und sogar überwiegend – für

Privatmusikerzieher durchgeführt (für Kandidaten ohne Reifezeugnis einer

Mittelschule), doch war sie nur in den Fächern Gesang, Violine, Klavier und

Orgel möglich. Musiklehrer anderer Fächer mußten entweder bei einzelnen

Schulbehörden Prüfungen ablegen (die aber nur das betreffende Bundesland

galten), oder alljährlich neu um eine ‚Dispens von der formalen

Lehrbefähigung‘ ansuchen.“ (Heller, 1997, S. 22).

1928 kam die Idee zur Errichtung eines Musikpädagogischen Seminars mit einem

viersemestrigen Lehrgang auf, die schlussendlich 1929 realisiert werden konnte (vgl.

Homepage der Universität für Musik und darstellende Kunst. Heller, Lynne:

Geschichte. Online im WWW unter URL:

http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte 31/12/10). Mit dieser

Neuerung sollten sich auch einige der oben genannten Probleme lösen. So hatten

nun auch Privatmusikerzieher die Möglichkeit, eine fundierte pädagogische

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Ausbildung durch das neu eingerichtete Seminar zu erhalten. Die künstlerische

Ausbildung blieb weiterhin Aufgabe der Akademie. Ein wichtiger Aspekt, den das

Seminar mit sich brachte, war die Erweiterung des instrumentalen Fächerangebots.

War es für Schulmusiker lange Zeit nur möglich, z.B. Violine, Gesang, Orgel oder

Klavier als Fächer zu belegen, so konnten nun auch Gitarre oder Cello gewählt

werden. Im Februar 1929 erschien zur Eröffnung des Musikpädagogischen Seminars

folgender Text in der Presse:

‚An der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien wird vom 2.

Semester des laufenden Schuljahres an ein Musikpädagogisches Seminar

eingerichtet. Hiedurch soll die Ausbildung von Musiklehrern, und zwar sowohl

für den Unterricht an Schulen wie für den privaten Einzelunterricht, eine

durchgreifende Neugestaltung erhalten. Zu der künstlerischen Ausbildung, die

durch die Absolvierung der Akademie in einem Hauptfach erlangt wird, tritt

eine planmässige didaktische Schulung hinzu. Die Aufnahme in das Seminar

setzt die erfolgreiche Zurücklegung wenigstens des 4. Jahrganges der

Akademie voraus. Der Lehrgang des Seminars umfasst dann vier Semester

und kann gleichzeitig mit dem 5. Jahrgang und 6. Jahrgang der Akademie

absolviert werden. Bewerber für die Aufnahme in das Semester, die den 4.

Jahrgang der Akademie nicht zurückgelegt haben, müssen eine gleichwertige

Ausbildung durch eine Aufnahmeprüfung nachweisen. Im Mittelpunkt des

Lehrganges wird die musikpädagogische Ausbildung stehen, die für jeden

Schüler des Seminars Didaktik des Schulmusikunterrichtes, des

musiktheoretischen Unterrichtes und die Didaktik eines Spezialfaches

umfasst, als letztere sind vorläufig Gesang, Klavier, Orgel, Violine, Cello und

Gitarre in Aussicht genommen.‘ (AHMdK 2.563/29 zit. n. Heller, 1997, S. 24f.).

Als Fachlehrer für ‚Didaktik, Methodik, Unterrichtsliteratur und Unterrichtspraxis‘ in

Gitarre wurde mit der Errichtung des Musikpädagogischen Seminars 1928 Jakob

Ortner ernannt. Dies geht aus einem Schreiben Ortners hervor (vgl. Personalakt

Ortner, MDW, Archiv).

Die didaktischen Konzeptionen dieser Unterrichtsfächer liegen im Staatsarchiv auf.

Einem Bericht der Akademie aus dem Jahr 1929 über die Durchführung des ersten

Jahrganges im zweiten Semester des Schuljahres 1928/29 sind Entwürfe für eine

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ausführlichere Fassung der Lehrpläne und für ein Prüfungsstatut beigelegt. Hier die

wichtigsten Auszüge aus dem Bericht:

„(…) Recht gut eingelebt hat sich die Arbeit in der Fachgruppe ‚Didaktik,

Methodik und Unterrichtsliteratur des Hauptfaches‘, wo 4 Kurse für Gesang,

Klavier, Violine, Gitarre abgehalten wurden. Die hierfür erforderlichen

Versuchsschüler konnten mühelos auf Grund einer Umfrage der Direktion der

Lehrerbildungsanstalt und Lehrerinnenbildungsanstalt Hegelgasse 12 und 14

gewonnen werden. Aus den sich meldenden Schülern dieser Anstalt wurden

auf Grund einer Begutachtung durch die Fachvortragenden die geeigneten

ausgewählt und zwar für Gesang 8, für Klavier 4, für Violine 8 und für Gitarre

22. Diese letztere Zahl ist etwas zu hoch, wenngleich berücksichtigt werden

muss, dass dieser Unterricht eine grössere Zahl von Schülern verträgt und

erfahrungsgemäss (wie sich auch tatsächlich zeigte) mehrere bald nach

Beginn des Unterrichts abfallen. Um aber einen ausreichenden Unterricht für

alle Aufgenommenen weiterhin zu sichern, werden eventuell für das Schuljahr

1929/30 für dieses Fach keine weiteren Versuchsschüler aufgenommen und

die Vorhandenen auf die beiden Kurse aufgeteilt werden.“ (Staatsarchiv

Karton 5 3654529).

Die große Beteiligung der Lehrpraxisschüler aus den Lehrerbildungsanstalten legt

die Vermutung nahe, dass die Gitarre ein beliebtes Begleitinstrument im

Musikunterricht war. Sie konnte jederorts (im Klassenzimmer oder im Freien) gespielt

werden und war im preislichen Vergleich mit Klavier oder Violine verhältnismäßig

günstig. Diese Punkte nennt Stefan Hackl auch im Zusammenhang mit der

Etablierung der Gitarre um 1800 und verweist dabei auf Einträge von Gustav

Schilling, Fritz Buek und Simon Molitor (vgl. Hackl, 2008, S. V).

Die Lehrpläne betreffend ist in den Dokumenten des Staatsarchivs folgender Eintrag

zu finden:

„Dem Berichte beigegeben sind Entwürfe für eine ausführlichere Fassung der

Lehrpläne und für ein Prüfungsstatut (Beilagen Serie I 1 bis 6, Serie II 1 bis 6).

Hiezu wird bemerkt, dass es sich in allen Fällen um Vorschläge und Entwürfe

handelt, und dass eine gleichmässige Fassung aller Bestimmungen einer

neuerlichen Umarbeitung vorbehalten werden muss, die erst nach der

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29

Bestimmung der beherrschenden Grundsätze durch das Bundesministerium

erfolgen kann.“ (Staatsarchiv Karton 5 3654529).

Das Fach „Didaktik, Methodik und Unterrichtsliteratur des Gitarreunterrichtes“

erstreckte sich über vier Semester. Im ersten Semester dieses Kurses sollte die

Technik für Elementarschüler besprochen werden. Die Vermittlung einer richtigen

Haltung und von Anschlagstechniken standen im ersten Semester im Vordergrund.

Mit dem Wissen um den Inhalt dieses Semesters lässt sich der Unterricht der

damaligen Zeit rekonstruieren. Das zweite Semester im Fach „Didaktik, Methodik

und Unterrichtsliteratur des Gitarreunterrichtes“ sollte einer Vertiefung der Spielarten

dienen. Das dritte Semester widmete sich einer kritischen Auseinandersetzung mit

Gitarrenschulen und Notenausgaben. Im vierten Semester wurden die

Lehrpraxisschüler exemplarisch unterrichtet.

Im Folgenden ist der Lehrplan für die Lehrveranstaltung „Didaktik, Methodik und

Unterrichtsliteratur des Gitarreunterrichtes“ abgedruckt:

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„5.) Didaktik, Methodik und Unterrichtsliteratur des Gitarreunterrichtes.

I. Semester: Elementarunterricht für Gitarrespiel.

Richtige Haltung des Instrumentes, Haltung des Körpers, der Füsse, der

linken Hand (Aufsatz der Finger auf die Bünde und der rechten Hand)

Anschlag der Seiten. Der Fingersatz für die linke Hand auf Grund der

Tonleitern und Akkorde, die verschiedenen Anschlagsarten der rechten Hand

(Wechselschlag, Tremolo, Akkorde, Pizzikato, Rasgado).

II. Semester: Die verschiedenen Spielarten der linken Hand (Bindungen,

Portamento, Vibrato). Haupt- und Nebenlagen (Lagenwechsel). Barrespiel.

Flagiolett (natürliches und künstlerisches) Ornamentik.

III. Semester: Besprechung des Lehrplanes von der Elementarstufe bis zur

höchsten Ausbildung. Vergleich verschiedener Methoden: Deutsche Schule

(Ortner, Moissl) Spanische Schule (Tarrega, Segovia, Slobet, Pujol).

Italienische Schule: (Giuliani, Carcassi, Legnani). Vergleich guter und

schlechter Aufgaben; selbständige Verbesserung letzterer.

IV. Semester: Dieses soll im Wesentlichen der praktischen Arbeit gewidmet

sein: Unterweisung der Versuchsschüler zunächst unter Leitung des

Professors und allmählich ohne diesen.“ (Beilagen Serie I, zum Lehrplan,

Staatsarchiv Karton 5 3654529).

Hier das Prüfungsstatut für das Fach „Didaktik, Methodik und Unterrichtsliteratur des

Gitarreunterrichtes“:

„5.) Didaktik, Methodik und Unterrichtsliteratur des Gitarreunterrichtes.

a. Schriftliche Prüfung: Es ist ein unbezeichnetes Werk mit genauem logischen

Fingersatz für linke und rechte Hand, sowie Lage eventuell künstliches und

natürliches Flageolett anzugeben.

b. Mündliche Prüfung: Kenntnis der allgemeinen Gitarre- sowie der historischen

Lautenliteratur (Kammer- und Solomusik) Der Kandidat soll auch nachweisen,

dass er in seinem Unterricht der individuellen musikalischen und technischen

Veranlagung des Schülers gerecht werden kann und dass er ein kritisches

Urteil über den methodischen Aufbau der verschiedenen Schulen besitzt.“

(Beilagen Serie II, zum Prüfungsstatut, Staatsarchiv Karton 5 3654529).

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Im Studienjahr 1930/1931 kam es zu einer Umgestaltung des Musikpädagogischen

Seminars – eine Trennung zwischen Schulmusikern und Privatmusiklehrern fand

statt. Aufgrund der Separation wurden auch Aufnahme- und Abschlussbedingungen

auf die jeweilige Gruppe abgestimmt. Bei Heller ist Folgendes vermerkt:

„Als Aufnahmeerfordernis für den Lehrgang I (Schulmusiker) sollte das

Reifezeugnis der Akademie in Gesang mit einer zusätzlichen

Gesangsausbildung gelten. (…) Für den Lehrgang II (Privatmusikerzieher)

wurde das Reifezeugnis der Akademie im entsprechenden Hauptfach

gefordert.“ (Heller, 1997, S. 30).

Die Lehrbefähigung konnte ab 1930 nur mehr durch eine Prüfung am

Musikpädagogischen Seminar, sowie an einer gleichwertigen Institution mit

Öffentlichkeitsrecht erteilt werden. Im Sonderfall hatten Externisten die Möglichkeit,

die Prüfung vor einer Kommission, die aus Dozenten des Musikpädagogischen

Seminars zusammengestellt wurde, abzulegen (vgl. Heller, 1997, S. 30). Ab 1931

konnte die Lehrbefähigungsprüfung sowohl durch das Seminar als auch durch die

Staatsprüfung erlangt werden. Hier wurde die Kommission vom Bundesministerium

gestellt (vgl. Heller, 1997, S. 41). Ein weiterer nennenswerter Aspekt ist, dass die

Staatsprüfung nur in den Fächern Violine, Gesang, Klavier und Orgel abgelegt

werden konnte. Andere Instrumentalisten hatten Reifeprüfungen an Akademien

vorzuweisen, um Unterricht erteilen zu dürfen. Konnte keine Reifeprüfung

nachgewiesen werden, musste jedes Jahr um einen Befähigungsnachweis

angesucht werden (vgl. Heller, 1997, S. 41f.). Im Seminar waren hingegen neben

Violine, Gesang, Klavier und Orgel auch Gitarre und Cello als Hauptfach zugelassen.

Folglich führte ein Studienabschluss in Gitarre und Cello zur Lehrbefähigung (vgl.

Heller, 1997, S. 41). Allerdings wurde darauf verwiesen, dass die Lehrbefähigung für

diese beiden Instrumente, die in diesem Fall an eine Absolvierung des Studiums der

Schulmusik gebunden war, kein Muss darstellte. Für die Zulassung zum Unterrichten

reichte eine Reifeprüfung im jeweiligen Instrument völlig aus (vgl. Heller, 1997, S.

42). Der folgende Textausschnitt bestätigt das:

„Auch bei Fächern wie Cello und Gitarre, bei denen bereits seit 1930 eine

pädagogische Prüfung am Musikpädagogischen Seminar bestand, betrachtete

man diese höchstens als Möglichkeit, nicht aber als Verpflichtung.

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‚Man kann jedoch unmöglich von jedem Gitarre- oder Cellolehrer, der an einer

privaten Musikschule wirkt, die Absolvierung an der Abteilung für Kirchen- und

Schulmusik verlangen. Dies wäre eine ausgesprochene Härte gegenüber den

Vertretern dieser Fächer im Vergleich zu den Klavierlehrern. Es besteht

derzeit auch keine gesetzliche Vorschrift, dass ein an einer privaten

Musikschule wirkender Gitarre- oder Cellolehrer die Abschlussprüfung der

Abteilung bestanden haben muss.‘ “ (ÖStA/AVA Unterricht 15/2910 11.593/34

zit. n. Heller, 1997, S. 42f.).

Seit dem Sommersemester des Studienjahres 1930/31 unterrichtete Gustav Moißl

das Nebenfach Gitarre am Musikpädagogischen Seminar, wie aus einem

Zusatzvertrag hervorgeht (vgl. Personalakt Moißl, MDW, Archiv). Moißl war bis 1938

am Musikpädagogischen Seminar tätig.

Mit Beginn des Studienjahres 1931/32 wurde das Hauptfach Gitarre aufgelassen und

in einen Kurs umgewandelt. 1933 wurde Gitarre allerdings wieder als Hauptfach

geführt. Dies geht aus einem Schreiben der Staatsakademie hervor (vgl. Personalakt

Ortner, MDW, Archiv).

Die Schulmusiker wurden 1933 mit den Kirchenmusikern in der Abteilung Kirchen-

und Schulmusik vereint. Diese Abteilung umfasste insgesamt drei Lehrgänge: den

Lehrgang für Kirchenmusik, den Lehrgang für Schulmusik und den Lehrgang für

Musiklehrer in Einzelfächern wie z.B. Gitarre (vgl. Heller, 1997, S. 39). 1933 kam Karl

Scheit an die Akademie, um Didaktik, Methodik und Unterrichtsliteratur des

Gitarrenunterrichts sowie Unterrichtspraxis in Gitarre an der Abteilung für Kirchen-

und Schulmusik zu lehren. Im Jänner 1938 wurde ihm auch das Hauptfach Gitarre

zugeteilt, jedoch legte er noch im Oktober desselben Jahres seinen Lehrauftrag

zurück und wechselte zur Musikschule der Stadt Wien (vgl. Karl Scheit, MDW,

Archiv). In „Karl Scheit. Ein Porträt“ von Erich Wolfgang Partsch ist dazu folgender

Eintrag zu finden:

„Kurz vor Kriegsausbruch – es war 1938 – erhielt Scheit ein Angebot des

Direktors der Musikschule (Konservatorium) der Stadt Wien, Othmar

Steinbauer. Er sollte dort eine Gitarrenklasse nach seinen pädagogischen

Ideen aufbauen. Dieses Angebot bedeutete gleichzeitig eine finanzielle

günstigere Position. Scheits positive Entscheidung zog allerdings den Abgang

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von der Musikakademie nach sich, da deren Rektor Franz Schütz keine

Konkurrenz duldete.“ (Partsch, 1994, S. 34).

Scheit kehrte 1942 an die damals als „Reichshochschule“ bezeichnete Akademie

zurück, wurde allerdings kurze Zeit später zum Wehrdienst einberufen. Trotz seiner

„militärischen Verwendung“ unterrichtete er 1944 an der Abteilung Musikpädagogik.

1945 war er ebenfalls an dieser Abteilung tätig. Scheit lehrte in den Folgejahren

unter anderem diese Fächer: Gitarre (Hauptfach und Nebenfach), Didaktik und

Methodik des Gitarrenunterrichtes (Hauptfach), Seminar für Alte Musik (Nebenfach),

Spielgemeinschaft (Nebenfach) und Hauptfach Methodik und Unterrichtspraxis der

Gitarre. 1952 wurde Scheit zum ‚Professor‘ und 1969 zum ‚ordentlichen

Hochschulprofessor‘ ernannt (vgl. Karl Scheit, MDW, Archiv).

Esther Schobel erwähnt in ihrer Diplomarbeit, dass von 1923/24 bis 1937/38

Gitarrenkurse im Rahmen ‚Volkstümlicher Akademiekurse‘ an der Akademie

abgehalten wurden. 1924 wurde dieser Kurs in zwei Schwerpunkte geteilt. Eine

Richtung strebte die spanische Gitarrentechnik an, die andere beschäftigte sich mit

Liedbegleitung. Dort unterrichtete Jakob Ortner und später auch Karl Scheit (vgl.

Schobel, 1992, S. 28f.).

Zu Scheits Unterrichtstätigkeiten ist bei Partsch folgender Eintrag zu finden:

„Das wöchentliche Arbeitspensum war ausgiebig: Unterricht an der Akademie,

in der Bundeserziehungsanstalt und im Rahmen der Volksbildung; überdies

die notwendige Vorbereitungsarbeit für Konzerte, Beschäftigung mit

Tabulaturen

…Weiters initiierte er – ebenso wie Stöhr – Abendkurse an der

Musikakademie, die sich als Fortbildungsmöglichkeit für Laien verstanden. Im

Rahmen von sogenannten ‚Hörstunden‘ besuchte er allgemeinbildende

höhere Schulen, um das Instrument auch dort bekannt zu machen.

In einem Schultyp wurde die Gitarre auf seine Anregung hin sogar verankert.

Der Anstoß dazu ergab sich nach einem der Konzerte mit Mertin. Der

damalige Unterrichtsminister Emmerich Czermak, der unter den Zuhörern

gesessen war, lud Scheit daraufhin zu einem Gespräch ein. Dabei kam der

Gedanke auf, daß die Gitarre eigentlich für den Unterricht an

Lehrerbildungsanstalten geeigneter wäre als die Geige. Vor allem die von

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Scheit herausgestrichene ‚duale‘ Stellung (sowohl Melodie- als auch

Akkordspiel) war ein triftiges Argument für den Bildungspolitiker. Er

veranstaltete ein Treffen mit Musiklehrern und Vertretern aus den

einschlägigen Schulen, bei dem Scheit die Verwendungsmöglichkeiten

praktisch demonstrierte. Zunächst konnte man wirklich nicht von freundlichen

Reaktionen sprechen; Im Gegenteil, das Mißtrauen und die ablehnende

Haltung der Gitarre gegenüber waren offenkundig. Es war einige Zeit

notwendig, bis der neue Vorschlag doch akzeptiert und die Gitarre als

Alternativfach zu Geige ministeriell eingeführt werden konnte.“ (Pratsch, 1994,

S. 28).

Die steigende Verwendung der Gitarre in den Lehrerbildungsanstalten rief nach

geeigneter Literatur. Diesem Ruf folgte Karl Scheit und erstellte eine komprimierte

Form der fünfbändigen Schule mit kleinen Zusätzen, wie der Liedbegleitung, die

damals wie heute für den Unterrichtsalltag unabdingbar erschien bzw. erscheint (vgl.

Partsch, 1994, S. 61).

Die Gitarrenausbildung in der Zeit des NationalsozialismusWie aus dem Standesnachweis Ortners hervorgeht, wurde Ortner 1940 aus dem

Dienst enthoben (vgl. Personalakt Ortner, MDW, Archiv). An seine Stelle trat Luise

Walker. Im November desselben Jahres übernahm sie vier Schüler mit Hauptfach

Gitarre und einige Schüler aus dem Musikpädagogischen Seminar – rege

Aufbauarbeit sollte beginnen (vgl. Walker, 1989, S. 178). Aufgrund ihrer

künstlerischen und pädagogischen Arbeit wurde sie 1965 zum ‚Professor‘ und zwei

Jahre später (1967) zum ‚Hochschulprofessor‘ ernannt (vgl. Walker, 1989, S. 183).

In der Zeit des Nationalsozialismus erfolgte unter Schütz die Trennung der Abteilung

Kirchen- und Schulmusik und die Abteilung Schulmusik wurde in die Musikschule der

Stadt Wien übersiedelt (vgl. Homepage der Universität für Musik und darstellende

Kunst Wien. Heller, Lynne: Geschichte. Online im WWW unter URL:

http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte 31/12/10). Heller

schreibt dazu:

„Die Abteilung für Kirchen- und Schulmusik wurde getrennt, wobei die

Abteilung für Kirchenmusik, die an der Akademie verblieb, um evangelische

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Kirchenmusik und Kirchenmusik der griechischen Riten ergänzt wurde. Die

Ausbildung der Musikerzieher (Schulmusiker und Musiklehrer) verlegte man

an die soeben gegründete Musikschule der Stadt Wien, da der Leiter der

Akademie Pädagogen verachtete.“ (Homepage der Universität für Musik und

darstellende Kunst Wien. Heller, Lynne: Geschichte. Online im WWW unter

URL: http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte

31/12/10).

Aus der Festschrift „Zur Geschichte der Abteilung Musikpädagogik“:

„In staatlichem Auftrag, der angeblich auf eine Vereinbarung zwischen dem

Gauleiter Brückel und dem Kulturabteilungsleiter Blaschke zurückging,

übernahm die Musikschule der Stadt Wien 1939 die Seminare für Musik- und

Privatmusiklehrer – und damit auch die fachliche Verantwortung für die

Schulmusiklehramtsprüfung (Lehramtsprüfung des ‚Provisorischen

Prüfungsamtes‘). (…) Im Juni 1941 teilte das Reichserziehungsministerium

mit, daß die Schulmusikausbildung wieder der Staatsakademie übertragen

werden müsse.“ (Heller, 1997, S. 46).

Somit wurde 1941 die Musikerziehung im Zuge der Erhebung der Akademie zur

Reichshochschule wieder eingegliedert (vgl. Homepage der Universität für Musik und

darstellende Kunst Wien. Heller, Lynne: Geschichte. Online im WWW unter URL:

http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte 31/12/10).

Die Gitarrenausbildung in der Nachkriegszeit1945 wurde abermals der Versuch gestartet, die Abteilungen Kirchenmusik und

Schulmusik zusammenzulegen – zwei Jahre später, 1947, kam es allerdings wieder

zur Trennung (vgl. Heller, 1997, S. 1).

Nach Ende des Krieges wurde die Reichshochschule in „Akademie“ umbenannt.

1948 wurde das Kunstakademiegesetz, 1949 das Organisationsstatut einführt (vgl.

Homepage der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Heller, Lynne:

Geschichte. Online im WWW unter URL:

http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte 31/12/10). In der

Nachkriegszeit sollte ein Unterrichtsstatut verfasst werden mit dem Ziel, Studien- und

Prüfungsordnung, Disziplinar-, Studiengebühren- und Schulordnung dingfest zu

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machen und die Studiengänge der einzelnen Lehrfächer durch Lehrpläne zu

definieren. Allerdings blieb dieses Unterrichtsstatut nur ein Provisorium, wie Böhm in

seinem Beitrag in der Festschrift der Abteilung Musikpädagogik in Wien schreibt.

Deshalb lassen sich die Inhalte des Unterrichtsstatuts aus der Akademiezeit nur

schwer rekonstruieren (vgl. Böhm, 1997, S. 64). Umso bedeutender ist folgende

Tatsache: Für Gitarre ist eine Studien- und Prüfungsordnung, vermutlich aus der

Akademiezeit um 1954 stammend, im MDW-Archiv in Wien erhalten. Diese Studien-

und Prüfungsordnung wurde von Luise Walker und Karl Scheit überarbeitet. Im

Folgenden ist die fertig überarbeitete Studien- und Prüfungsordnung ([vermutlich]

1954, S. 23f.) für das Hauptfach Gitarre abgedruckt. Diese Prüfungsordnung stammt

aus dem MDW Archiv in Wien:

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Abbildung 1: Studien- und Prüfungsordnung, [vermutlich] 1954.

Quelle: MDW, Archiv.

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Abbildung 2: Studien- und Prüfungsordnung, [vermutlich] 1954

Quelle: MDW, Archiv.

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Wie der Ordnung zu entnehmen ist, wird zwischen Kunstschülern und

Kunsthochschülern unterschieden. Die Kunstakademie diente demzufolge der Mittel-

und Hochschulbildung (vgl. Böhm, 1997, S. 63). 1970 wurde die Kunstakademie zur

Kunsthochschule und 1998 schließlich zur Kunstuniversität (vgl. Homepage der

Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Heller, Lynne: Geschichte. Online

im WWW unter URL: http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte

31/12/10).

Gitarrenunterricht an den Musiklehranstalten der Stadt Wien

Nach dem Krieg wurden das Konservatorium der Stadt Wien, die Musikschulen der

Stadt Wien und die Singschulen als „Musiklehranstalten der Stadt Wien“ bezeichnet

(Jahresbericht MS, S. 44 zit. n. Möller, 1994, S. 224). Ein Blick auf den Fächerkanon

der Musikschulen in der Nachkriegszeit um 1946/47 zeigt eine geringe Anzahl an

möglichen erlernbaren Instrumenten. Gesang, Klavier, Violine, Viola, Violoncello,

Blockflöte, Gitarre, Zither, Mandoline, Handharmonika und Harmonielehre konnten

damals als Hauptfächer belegt werden (vgl. Mitteilungen der Musiklehranstalten der

Stadt Wien, Schuljahr 1946-1947, S. 29ff.). Aus einer Mitteilung von 1948/49 geht

hervor, dass der Unterricht in Gitarre, Mandoline sowie weiteren

„Volksmusikinstrumenten“ nur mehr in der ‚Musikschule der Stadt Wien zur Pflege

volkstümlicher Musik‘ im 5. Bezirk abgehalten wurde. Der Unterricht für eine höhere

Ausbildung im Hauptfach Gitarre blieb weiterhin am Konservatorium der Stadt Wien

(Mitteilungen MLA von 1948/49, S. 4 zit. n. Möller, 1994, S. 252). Dem

Organisationsstatut der Musiklehranstalten von 1950 kann entnommen werden, dass

Gitarre nicht nur als Fachklasse am Konservatorium geführt wurde, sondern auch als

Unterrichtsfach im Seminar der Singschullehrer vorgesehen war. Die Gitarre fand

allerdings keinen Eingang in das Volksmusikseminar. Hier wurden nur Lehrer für

Akkordeon, Mandoline und Zither ausgebildet (Organisationsstatut von 1950 aus

dem Schulakt MLA, Zl. III-7591/1948 zit. n. Möller, 1994, S. 256f.).

Zwei wichtige Gitarristen und Pädagogen, die an den Musiklehranstalten tätig waren,

sind Robert Brojer und Otto Zykan. Robert Brojer spielte seit seiner frühen Kindheit

Gitarre. Sein Vater, ein Musikliebhaber erhielt an der Wiener Urania bei Karl Prusik

Gitarrenunterricht, wohin ihn Robert Brojer stets begleitete. Das Schicksal des

Krieges traf auch Robert Brojer, als er 1940 zum Militärdienst eingezogen wurde.

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Nach seiner Rückkehr studierte er bei Karl Scheit Gitarre. Kurze Zeit später erhielt er

auch im Fach Violine die Lehrbefähigung. Bemerkenswert scheint auch die

Tatsache, dass er zusammen mit seiner Frau 1951 eine Musikschule in

Klosterneuburg errichtete. Auf Empfehlung Scheits erhielt Brojer ab 1953 eine

Lehrerstelle an den Musiklehranstalten der Stadt Wien. 1961 konnte er eine

Gitarrenklasse am Konservatorium der Stadt Wien übernehmen. Unter seinen

zahlreichen Publikationen befindet sich das 1973 erschienene Buch Der Weg zur

Gitarre – Technik und Methode. Es stellt eine Zusammenfassung seines Wissens

langjähriger Unterrichttätigkeit dar (vgl. Hackl, 2011, S. 184f.). In diesem Handbuch

befindet sich auch ein Lehrplan, der im Kapitel „Gitarrenlehrpläne“ näher besprochen

wird.

Bevor Otto Zykan mit dem Gitarrenspiel begann, hatte ihm seine Mutter

Klavierunterricht erteilt. Ersten Unterricht auf der Gitarre erhielt er am Neuen Wiener

Konservatorium. Danach folgte Unterricht bei Ortner und später bei Walker. In der

Zeit von 1945-1967 war er selbst als Lehrer an den Musiklehranstalten in Wien tätig.

Auch er tat sich durch zahlreiche Publikationen hervor. Zykan schrieb Lehrwerke und

Solostücke für Gitarre, komponierte aber auch Stücke für Gitarre in Kombination mit

anderen Instrumenten. Weiters engagierte sich Otto Zykan im Bund der Gitarristen

Österreichs (vgl. Hackl, 2011, S. 186f.).

Wie bereits erklärt, wurden das Neue Wiener Konservatorium, das

Volkskonservatorium und das Konservatorium für volkstümliche Pflege in der Zeit

des Nationalsozialismus fusioniert und unter dem Namen „Musikschule der Stadt

Wien“ geführt (vgl. Möller, 1994, S. 1).

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Neuen Wiener Konservatoriums, im Jahre

1934, wurde eine Festschrift herausgegeben, in welcher die Lehrer abgedruckt sind,

welche am Institut tätig gewesen oder zu diesem Zeitpunkt noch tätig waren (vgl.

Festschrift 25 Jahre Neues Wiener Konservatorium, S. 7). Professor Richard

Schmid, „Präsident und künstlerischer Leiter der ‚Lutinisten‘“, unterrichtete von 1915

bis 1931 Gitarre und Laute am Neuen Wiener Konservatorium (vgl. Festschrift 25

Jahre Neues Wiener Konservatorium, S. 38). Frieda Burghardt unterrichtete seit

1916 Gitarre. Sie war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Festschrift noch am

Institut tätig. Als Zusatz ist bei ihr vermerkt, dass sie Mitglied der ‚Lutinisten‘ war. Zu

ihren bekanntesten Schülern zählten Otto Zykan, Karl Renner und Eva Kantor (vgl.

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41

Festschrift 25 Jahre Neues Wiener Konservatorium, S. 34). Leider ist nicht vermerkt,

wie lange Frieda Burghardt noch am Institut tätig war. Jedenfalls wird sie auf der

Lehrerliste im Jahr 1938 nicht mehr angeführt (vgl. Lehrer des Neuen Wiener

Konservatoriums, 1938).

Zum zehnjährigen Bestehen veröffentlichte das Wiener Volkskonservatorium im

Jahre 1936 eine Festschrift. Dem Jubiläumsschreiben im Jahre 1935/36 wurde eine

Lehrerliste hinzugefügt (vgl. Maday, Emmerich: Zehn Jahre Wiener

Volkskonservatorium, 1926-1936. Verein „Wiener Volkskonservatorium“ (Hrsg.),

S. 8-13). Als Lehrer für Gitarre und Mandoline wird unter anderem Richard

Hradetzky genannt. Er unterrichtete seit 1930 am Volkskonservatorium und war

weiters als Dozent am Pädagogischen Institut der Stadt Wien tätig (vgl. Maday,

Emmerich: Zehn Jahre Wiener Volkskonservatorium, 1926-1936. Verein „Wiener

Volkskonservatorium“ (Hrsg.), S. 10).

Aus einem Bericht der Musikschule der Stadt Wien aus dem Jahre 1938/39 geht

hervor, dass Gitarre und doppelchörige Laute bei Karl Scheit als Hauptfächer belegt

werden konnten (vgl. Musikschule der Stadt Wien 1938/39). Karl Scheit war auch im

Schuljahr 1941/42 für den Unterricht in Gitarre und Laute zuständig (vgl. Mitteilungen

der Musikschule der Stadt Wien, Schuljahr 1941-1942, S. 9).

Im Bericht „Mitteilungen der Musiklehranstalten der Stadt Wien“ im Schuljahr 1946/47

wurde angekündigt, dass im genannten Schuljahr Franz Bohuslavsky und Gertrude

Kocourek die Fachklasse Gitarre am Konservatorium der Stadt Wien betreuten (vgl.

Mitteilungen der Musiklehranstalten der Stadt Wien, Schuljahr 1946-1947, S. 7). In

den Musikschulen der Stadt Wien unterrichteten Heinrich Bohr (III. Bezirk), Otto

Zykan (V. Bezirk) und Franz Bohuslavsky (IX. und XVI. Bezirk) Gitarre (vgl.

Mitteilungen der Musiklehranstalten der Stadt Wien, Schuljahr 1946-1947, S. 29f.).

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Salzburg

Die Wurzeln der heutigen Universität Mozarteum Salzburg reichen mit der Gründung

des Dommusikvereins und dem Mozarteum bis in das Jahr 1841 zurück. Im Jahre

1880 wurde die Öffentliche Musikschule Mozarteum gegründet. 1914 wurde aus

dieser Musikschule ein Konservatorium mit Öffentlichkeitsrecht, ab 1939 wurde die

Institution als Reichshochschule Mozarteum bezeichnet und nach dem Krieg als

‚Musikhochschule‘ deklariert. 1953 wurde sie zur Akademie für Musik und

darstellende Kunst ‚Mozarteum‘, 1980 zur Hochschule und 1998 schließlich zur

Universität (vgl. Homepage der Universität Mozarteum. Online im WWW unter URL:

http://www.moz.ac.at/de/university/geschichte.php 06/05/11).

Es erweist sich als sehr schwierig, die Geschichte des Gitarrenunterrichts in

Salzburg zu rekonstruieren, da es kein betreutes Archiv am Mozarteum in Salzburg

gibt. In Stefan Hackls neuester Veröffentlichung „Die Gitarre in Österreich“ sind

jedoch Informationen zum Gitarrenunterricht in Salzburg zu finden.

1939 kam Heinz Bischoff an die damalige Reichshochschule Mozarteum. Er tat sich

besonders mit seinem Lautenspiel und seinen Bachinterpretationen hervor. Bischoffs

Nachfolger war ab 1963 Barna Kováts. Interessant sind seine Bearbeitungen von

Klaviermusik und diversen kammermusikalischen Werken für Gitarre. Er komponierte

auch selbst. Wolfgang Guttmann und Matthias Seidel, zwei seiner Schüler, sind

heute als Lehrer am Mozarteum tätig (vgl. Hackl, 2011, S. 194ff.). Weitere

interessante Lehrer, die heute an der Universität Mozarteum unterrichten, sind unter

anderem Eliot Fisk und Robert Wolff. Robert Wolff entwickelte zusammen mit

Michael Langer die erste multimediale Gitarrenschule „Hyperguitar“. Weiters schuf er

die erste Internetdidaktik für Gitarre und Lernprogramme für den Anfänger auf der

Gitarre. Mit Gitarre und Barockgitarre konzertierte er weltweit (vgl. Homepage der

Universität Mozarteum. Online im WWW unter URL:

http://www.moz.ac.at/user/rwolff/Biographisches/Biostart.html 18/05/11). Einen

weltweiten Namen machte sich auch Eliot Fisk. Sein Spiel führte ihn in die

wichtigsten Konzertsäle der Welt. Sein größtes Vorbild, Andres Segovia, bezeichnete

ihn als einen der wichtigsten Gitarristen (vgl. Homepage der Universität Mozarteum.

Online im WWW unter URL: http://www.moz.ac.at/people.php?p=50283 18/05/11).

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Als Lehrer für Alte Musik und Gitarre ist weiters Johann Brüderl am Mozarteum tätig.

(vgl. Homepage der Universität Mozarteum. Online im WWW unter URL:

http://moz.ac.at/de/university/personen/index.php?s=B 18/05/11). Ein ehemaliger

Gitarrenlehrer des Mozarteums ist Ekard Lind. Er tat sich besonders mit seinen

Veröffentlichungen wie ‚Die Haltung des Gitarristen‘ oder Kindergitarrengrößen ‚Lind

- EGTA – Mensurgliederung‘ hervor (vgl. Homepage Academic dictionaries and

encyclopedias. Online im WWW unter URL:

http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/382565 18/05/11).

Das Mozarteum hat mit der Abteilung Musikpädagogik auch einen Standort in

Innsbruck. 1981 wurde die Abteilung Schulmusik am Konservatorium in Innsbruck als

dislozierte Abteilung vom Mozarteum übernommen und im Laufe der Jahre

aufgebaut (vgl. Homepage der Universität Mozarteum. Online im WWW unter URL:

http://www.moz.ac.at/content.php?id=788 18/05/11).

Auf Initiative des damaligen Mozarteumsdirektors Paumgartner wurde 1947 durch

Prof. Gustav Gruber das Musikschulwesen in Salzburg gegründet (vgl. Homepage

des Musikum Salzburg. Online im WWW unter URL: http://www.musikum-

salzburg.at/pages/chronik.php 06/05/11).

Das Musikum besteht heute aus 18 Musikschulen (vgl. Homepage des Musikum

Salzburg. Online im WWW unter URL: http://www.musikum-

salzburg.at/pages/zahlen.php 06/05/11).

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Steiermark

Die Anfänge des GitarrenunterrichtsIm Folgenden wird die historische Entwicklung der Institution „Universität für Musik

und darstellende Kunst Graz“ kurz dargelegt. Dieser geschichtliche Abriss soll für

besseres Verständnis zum Thema „Die Etablierung der Gitarre im österreichischen

Unterrichtwesen“ sorgen.

Der Ursprung der Kunstuniversität Graz liegt im 1815 gegründeten ‚Akademischen

Musikverein‘. Durch diesen Verein erfuhr die Steiermark, insbesondere Graz,

hinsichtlich der Förderung musikalischer und kultureller Bildung enormen Aufwind.

Dieser Drang zur musikalischen Bildung kam besonders mit der Gründung einer

Vereinsschule zum Ausdruck. Helga Kaudel, Archivarin des KUG-Archivs, schreibt

dazu:

„Im Jahre 1816 gab der Verein bekannt, eine eigene Singschule zu eröffnen:

Die Singschule des ‚Akademischen Musikvereins‘ in Graz nahm den Unterricht

auf - und somit gilt die Singschule dieses steirischen Musikvereins als das

älteste Musikinstitut Österreichs und ist Keimzelle der heutigen Universität für

Musik und darstellenden Kunst Graz (KUG).“ (Homepage der Universität für

Musik und darstellende Kunst Graz. Kaudel, Helga: Geschichte der KUG.

Online im WWW unter URL: http://www.kug.ac.at/ueber-die-

universitaet/ueber-die-universitaet/geschichte-der-kug.html 30/01/11).

Diese Vereinsschule wurde während der Zeit ihres Bestehens (1916-1939) einige

Male umbenannt. So trug sie 1821 den Namen „Steiermärkischer Musikverein“,

einige Jahre später wurde dieser zur „Vereins-Musikschule“. 1920 wurde die Vereins-

Musikschule zu einem Konservatorium und durfte fortan auch als solches betitelt

werden: „Konservatorium des Steiermärkischen Musikvereins“ (vgl. Homepage der

Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Kaudel, Helga: Geschichte der

KUG. Online im WWW unter URL: http://www.kug.ac.at/ueber-die-universitaet/ueber-

die-universitaet/geschichte-der-kug.html 30/01/11).

Lautenunterricht scheint zum ersten Mal deklarativ in der Zeit dieser Vereinsschule

(1816-1939) auf. Einen Beleg dafür bietet der „Schul- und Konzertbericht des

Steierm. Musikvereins in Graz“ für das Schuljahr 1916/17. Wie aus den einleitenden

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Worten dieser Schrift hervorgeht, war die Nachfrage nach Gitarren- bzw.

Lautenunterricht sehr groß:

„Neu eingeführt wurde mit Beginn des Schuljahres, und zwar auf wiederholte

Anfragen von Seite des Publikums, das Lautenspiel und damit der Lauten-

und Gitarrenspieler der städtischen Bühnen Herr Anton Horina betraut. Der

Lautenunterricht wird in Kursen von je vier Monaten erteilt. Es waren hierfür 19

Schüler und Schülerinnen eingeschrieben.“ (Schul- und Konzertbericht des

Steierm. Musikvereins in Graz für das Schuljahr 1916/17, S. 4).

Anton Horina war Mitglied des Steiermärkischen Theaterorchesters. Er unterrichtete

im genannten Schuljahr 16 Schüler, die Laute als Hauptfach belegten. Die restlichen

3 Schüler wählten Laute als Nebenfach, wie aus den Besuchsziffern des Faches

hervorgeht (vgl. Schul- und Konzertbericht des Steierm. Musikvereins in Graz für das

Schuljahr 1916/17, S. 9). Im darauffolgenden Jahr wurde Frau Margarete Berger in

den Lehrkörper aufgenommen. Sie unterrichtete Klavier und Laute (vgl. Schul- und

Konzertbericht des Steierm. Musikvereins in Graz für das Schuljahr 1918/19, S. 6).

Im Vorwort heißt es dazu:

“Zur definitiven Lehrerin mit Beginn des Schuljahres 1918/19 wurde ernannt

Frl. Margarete Berger aus Marschendorf (Lehrfächer: Klavier aller Stufen,

Laute und Elementartheorie).“ (Schul- und Konzertbericht des Steierm.

Musikvereins in Graz für das Schuljahr 1918/19, S. 2).

Die Besuchsfrequenz lag bei 9 Haupt- und 7 Nebenfachschülern (vgl. Schul- und

Konzertbericht des Steierm. Musikvereins in Graz für das Schuljahr 1918/19, S. 8).

Im Bericht über die Studienjahre 1919/20 bis 1924/25 lässt sich zu Frau Berger

folgender Eintrag finden:

„Abgänge: Fräulein Grete Berger, seit 1925 Frau Kroemer, eingetreten im

Dezember 1917, war bis Dezember 1923 als Lehrerin für Klavier und Laute

tätig.“ (Schul- und Konzertbericht des Steierm. Musikvereins in Graz über die

Studienjahre 1919/20 bis 1924/25, S. 5).

Im Juli 1925 wurden für das Lautenspiel die Herren Hans Habit und Franz Riedinger

in den Lehrkörper aufgenommen (vgl. Schul- und Konzertbericht des Steierm.

Musikvereins in Graz über die Studienjahre 1919/20 bis 1924/25, S. 6). Sie waren

auch im Studienjahr 1925/26 als Lehrkräfte tätig. Die Schülerzahl blieb im Vergleich

zur letzten Besuchsziffer mit 16 Schülern konstant (vgl. Konservatorium des Steierm.

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Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht über das 111. Studienjahr 1925/26,

zugleich Konzertbericht des Vereines, S. 7). Im Bericht von 1925/26 sind zwei

äußerst wichtige Neuerungen festzustellen. Zum einen scheint zum ersten Mal in

dieser Schul- und Konzertberichtsreihe ein „Lehrplan“ in Form einer Literaturliste für

das Fach auf. Zum anderen trägt dieser Lehrplan die Überschrift „Laute und Gitarre“

und somit wird die Bezeichnung „Gitarre“ zum ersten Mal als Fachbezeichnung

eingeführt (vgl. Konservatorium des Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet

1815, Bericht über das 111. Studienjahr 1925/26, zugleich Konzertbericht des

Vereines, S. 24). Interessant ist auch, dass die Literaturlisten von Habit und

Riedinger völlig unterschiedlich sind. Der Lehrplan ist im Kapitel „Gitarrenlehrpläne“

abgebildet und wird dort ausführlich diskutiert.

Im Studienjahr 1926/27 blieben Habit und Riedinger als Lehrer für das Lautenspiel

bestehen. Die Schülerzahl im Fach Laute beschränkte sich auf 3 Schüler, wie der

Besuchsstatistik zu entnehmen ist (vgl. Konservatorium des Steierm. Musikvereines

in Graz, gegründet 1815, Bericht über das 112. Studienjahr 1926/27, zugleich

Konzertbericht des Vereines, S. 3). Im Studienjahr 1927/28 wird ausschließlich

Riedinger als Dozent für das Lautenspiel angeführt. Die Besuchsfrequenz lag im

Fach Laute bei 4 Teilnehmern (vgl. Konservatorium des Steierm. Musikvereines in

Graz, gegründet 1815, Bericht über das 113. Studienjahr 1927/28, zugleich

Konzertbericht des Vereines, S. 6f.). 1929/30 sind keine Schüler im Fach Laute

verzeichnet – Riedinger war aber weiterhin Teil des Lehrkörpers (vgl.

Konservatorium des Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht über

das 115. Studienjahr 1929/30, zugleich Konzertbericht des Vereines, S. 6). Die

Berichte über die Studienjahre 116, 117 und 118 konnten aufgrund ihres Fehlens im

KUG-Archiv nicht eingesehen werden. Berichte für die Studienjahren 119 und 120

sind allerdings wieder vorhanden. Hier wird in den Jahren 1933/34 und 1934/35

Franz Riedinger als Gitarrenlehrer angeführt, allerdings gab es keine Anmeldungen

für das Fach (vgl. Der Musikverein für Steiermark und sein Konservatorium Bericht

über das 119. Arbeitsjahr 1933/34 und das 120. Arbeitsjahr 1934/35, Graz, Jänner

1936, S. 9). Leider liegen im KUG-Archiv keine Jahresberichte des Konservatoriums

für die Zeit von 1936/37 bis 1954/55 auf.

Harald Kaufmann führt in seiner Festschrift „Eine bürgerliche Musikgesellschaft. 150

Jahre Musikverein für Steiermark“ ein Liste der Lehrer, welche in der Zeit von 1890

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bis 1939 in der Vereinsschule tätig waren, an. Franz Riedinger ist dort ab 1923 für

die Instrumente Zither, Gitarre und Laute vermerkt. Kaufmann nennt auch einen

zweiten Lehrer, der seine Aktivitäten im Fach Gitarre 1935 aufnahm: Karl Frießnegg

(vgl. Kaufmann, 1965, S. 170f.).

Zur Person von Karl Frießnegg (Graz 1900-1981) findet sich ein Eintrag im

Steirischen Musiklexikon:

„(…) Frießnegg erlernte einen kaufmännischen Beruf, wandte sich dann aber

immer stärker der Musik zu. Zunächst Geiger und Bratscher, fand er ab 1923

mit der Gitarre ‚sein‘ Instrument, mit dem er sich im Grazer Konzertleben zu

einem gesuchten Solisten und Kammermusikpartner entwickelte. Sein Lehrer

in der Musiktheorie wurde Leopold Suchsland, den Lehrgang für Schulmusik

absolvierte er 1939/40 als Schüler von Felix Oberborbeck, Ludwig Kelbetz,

Walther Wünsch u. a. an der Hochschule für Musikerziehung in Graz-

Eggenberg. Bereits seit 1935 gehörte er dem Lehrkörper des Grazer

Konservatoriums an, 1957 pragmatisiert, 1964 zum Professor ernannt und

1965 pensioniert. Als Frucht dieser pädagogischen Arbeit erschienen nicht nur

Kompositionen für Gitarre-Solo und Instrumentalsätze, sondern auch Aufsätze

in verschiedenen Fachorganen. Weite Verbreitung fand sein 1962 in erster

Auflage erschienenes Lehrwerk für das Gitarrenspiel. (…).“ (Suppan, 2009

Frießnegg Karl, S. 163).

Die Gitarrenausbildung in der Zeit des NationalsozialismusWie erwähnt liegen die Jahresberichte von 1936/37 bis 1954/55 nicht im KUG-Archiv

auf. Berichte über das Konservatorium gibt es erst wieder ab dem Studienjahr

1955/56. Das Musikleben während der Zeit des Zweiten Weltkrieges kann jedoch

durch zahlreiche Publikationen und diverse Bestände des KUG-Archivs rekonstruiert

werden. Im Buch „Musik als Waffe? Theorie und Praxis der politischen

Musikverwendung dargestellt am Beispiel der Steiermark 1938-1945“ von Helmut

Brenner ist der Briefverkehr zwischen Landesrat Dr. Josef Papesch (Landes- und

Gaukulturreferent) und Staatskommissar Dr. Friedrich Plattner abgedruckt. Thema

dieses Briefes ist das Steirische Musikschulwerk. Papesch schreibt dazu am 28.

September 1938:

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„(…) Die beiliegende Denkschrift ist am 17. Juni verfasst. Seither haben sich

einige Dinge entwickelt, die wir nachstehend kurz anführen.

I. Betreffend Musikschulen für Jugend und Volk: Es steht fest, dass in

Graz, Eggenberg, Liezen, Judenburg, Köflach-Voitsberg und Weitz

Musikschulen für Jugend und Volk gegründet werden. Die finanziellen

Mittel von Land und Städte sind bereitgestellt, Lehrkräfte geschult, die

Werbung hat bereits begonnen, die Richtlinien sind ausgearbeitet.

Infolge der Verschiebung des Schulanfanges werden die Musikschulen

für Jugend nicht, wie ursprünglich vorgesehen, am 3. Oktober, sondern

erst am 17. Oktober voll einsetzen können. Ausser den genannten

Orten sind für diesen Herbst noch Schulen vorgesehen in Leibnitz und

Mureck. Einzelheiten werden noch geklärt. Während der Wintermonate

finden weitere Besprechungen statt, um auch in den übrigen Orten

Musikschulen zu errichten. Als Ziel steht fest, dass bis zum 1. April

1939 in jedem Kreis eine Musikschule für Jugend und Volk bestehen

soll. Ein Prospekt der Grazer Musikschule liegt bei.

II. Betreffend Landesmusikschule: Das Grazer Konservatorium ist eine

private Anstalt des Musikvereines für Steiermark. Es soll zu einer

Landes-Musikschule umgewandelt werden, die vom Land Steiermark

getragen wird. Ursprünglich war als Termin der 1. Jänner 1939

vorgesehen. Aus Gründen des Etats wird sich die Übernahme bis zum

1. April 1939 verzögern müssen. Bei der Gestaltung der Lehrpläne, der

Auswahl des Lehrkörpers und der Zusammenarbeit mit den NS-

Formationen wird schon jetzt diese Übernahme vorbereitet.

III. Betreffend Hochschule für Musikerziehung in Graz: Wie in der

Denkschrift ausgeführt ist, soll die Grazer Hochschule für

Musikerziehung frei von Kompromissen und nur bestimmt von

nationalsozialistischen Grundsätzen und Erfahrungen aufgebaut

werden. Vorgesehen sind drei Abteilungen: 1. für Schulmusiker, 2. für

Privatmusiklehrer, (in Zukunft Leiter und Lehrkräfte für Musikschulen für

Jugend und Volk) 3. Staatliche Lehrgänge für Jugend und

Volksmusikleiter, durchgeführt von der Reichsjugendführung für

zukünftige Gebiets- und Bannmusikreferenten der HJ.

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Die Reichsjugendführung ist fest entschlossen am 1. April 1939 in Graz

einen solchen staatlichen Lehrgang zu eröffnen. Sollte die Hochschule

für Musikerziehung bis dahin nicht zustande kommen, so müssen

Wege gefunden werden, dass dieser Lehrgang im Rahmen der

Landesmusikschule durchgeführt werden kann. Zur besonderen

Vorbereitung dieser Lehrgänge und um alle bisher gemachten

Erfahrungen richtig verwerten zu können, hat die Reichsjugendführung

den bisherigen Leiter dieser Lehrgänge an der Hochschule in Weimar

Dozent Reinhold Heyden nach Graz versetzt. Reinhold Heyden zählt zu

den führenden Fachkräften der neuen Musikerziehung und ist in Graz

als Musikreferent von K. d. F. und als Mitarbeiter bei den Musikschulen

für Jugend und Volk gegenwärtig tätig.“ (Brenner, 1992, S. 94f.).

Ein Auszug aus dem Hochschulführer des Sommersemesters 1940 zeigt die

Realisierung des Projektes „Steirisches Musikschulwerk“. Eine Gliederung dessen

soll den Aufbau desselbigen anschaulich darstellen. Es folgt eine Übersicht des

Steirischen Musikschulwerks:

„Das Steirische Musikschulwerk ist die planmäßige Zusammenfassung der

gesamten außermusikalischen Musikerziehung des Reichsgaues Steiermark

in einem Schulwerk.

Das Steirische Musikschulwerk umfaßt:

I. Die Staatliche Hochschule für Musikerziehung, Graz, Schloß Eggenberg.

II. Die Steirische Landesmusikschule in Graz, Griesgasse 29, mit einer

Zweigstelle in Leoben, Langgasse, bestehend aus den Abteilungen:

1. Orchesterschule

2. Instrumentalschule

3. Gesangschule

4. Opernschule

5. Dirigentenschule

III. 17 Musikschulen für Jugend und Volk und deren Zweigstellen in den

steirischen Orten: Graz, Leoben, Judenburg, Knittelfeld, Bruck-Kapfenberg,

Würzzuschlag, Krieglach, Köflach-Boitsberg, Deutschlandsberg-Stainz,

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Leibnitz, Fürstenfeld, Mureck-Radkersburg, Hartberg, Feldbach, Admont,

Murau, sowie Eisenerz.

Die Hochschule zählte im Wintersemester 1939/40 52 Studierende, die

Landesmusikschule 230 Studierende, die Musikschulen für Jugend und Volk

der Steiermark 2700 Schüler.“ (Hochschulführer 1940, S. 18).

Laut Karl Brenner unterrichtete Karl Frießnegg an der „Musikschule für Jugend und

Volk“ das Fach Gitarre. Franz Riedinger war dort ebenfalls als Gitarren- und

Zitherlehrer tätig. Josefine Selko, die in der Nachkriegszeit einige Zeit lang am

Steiermärkischen Landeskonservatorium als Gitarrenlehrerin wirkte, war als

Hilfslehrerin für Zither und Harmonika an der „Musikschule für Jugend und Volk“

angestellt (vgl. Brenner, 1992, S. 145). Die „Staatliche Hochschule für

Musikerziehung“ wurde im Wintersemester 1939 in Graz-Eggenberg eröffnet. Wie im

Brief von Papesch angekündigt, umfasst die Hochschule drei Abteilungen:

- das Institut für Schulmusik

- das Seminar für Leiter und Lehrer an Musikschulen für Jugend und Volk und

für Privatmusikerzieher

- den Lehrgang für Volks- und Jugendmusikleiter in der Hitler-Jugend und im

Bund Deutscher Mädel errichtet in Verbindung mit dem Kulturamt der Reichs-

Jugendführung (vgl. Hochschulführer vom Sommersemester 1941)

Im KUG-Archiv gibt es ein Hauptbuch (=Matrikenbuch) der Staatlichen Hochschule

für Musikerziehung in Graz-Eggenberg. Dort ist ein Verzeichnis der Studierenden

von 1939 bis 1944 angelegt und daher können Rückschlüsse auf die Fächer und

Lehrer gezogen werden. Daraus folgt, dass Reinhold Heyden vom Sommersemester

1939 bis zum Sommersemester 1941 als Gitarrenlehrer in Graz-Eggenberg tätig war.

Vom Wintersemester 1942/43 bis zum Sommersemester 1944 unterrichtete Karl

Frießnegg dort Gitarre (vgl. Hauptbuch (=Matrikenbuch) der Staatlichen Hochschule

für Musikerziehung, Eggenberg, KUG, Archiv).

Im Jahr 1940 wurde die „Musikschule für Jugend und Volk“ aus finanziellen Gründen

an die Landesmusikschule angegliedert (vgl. Homepage der Universität für Musik

und darstellende Kunst Graz. Kaudel, Helga: Geschichte der KUG. Online im WWW

unter URL: http://www.kug.ac.at/ueber-die-universitaet/ueber-die-

universitaet/geschichte-der-kug.html 30/01/11).

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Die Gitarrenausbildung in der NachkriegszeitWie aus der Geschichte des Instituts hervorgeht, wurde die Staatliche Hochschule

nach dem Krieg nicht mehr weitergeführt. Die Steirische Landesmusikschule erhielt

nach 1945 die Bezeichnung ‚Steiermärkisches Landeskonservatorium‘ und wurde

zusammen mit der Volks-Musikschule weitergeführt. Drei Jahre später, 1948, kam es

zu einer Einführung eines ‚kleinen‘ Seminars für Musikerziehung. 1953 wurde dieses

Seminar zu einem Lehrgang ausgebaut, wobei das abschließende vierte Jahr in

Wien zu absolvieren war. 1961 wurde ein Voll-Lehrgang für Schulmusik am

Konservatorium eingerichtet sowie eine bundesstaatliche Prüfungskommission in

Graz genehmigt (vgl. Homepage der Universität für Musik und darstellende Kunst

Graz. Kaudel, Helga: Geschichte der KUG. Online im WWW unter URL:

http://www.kug.ac.at/ueber-die-universitaet/ueber-die-universitaet/geschichte-der-

kug.html 30/01/11). Kurz darauf erfolgte die Erhebung des Konservatoriums zur

Akademie. Hier lässt sich folgender geschichtlicher Eintrag auf der Homepage der

Universität für Musik und darstellende Kunst Graz finden:

„Am 1. Juni 1963 erfolgte die so genannte ‚Verbundlichung‘: Das

Konservatorium des Landes Steiermark wurde – ohne die Volksmusikschule

Graz - zu einer staatlichen Einrichtung des Bundes - zur ‚Akademie für Musik

und darstellende Kunst in Graz‘. (…) In Oberschützen, im südlichen

Burgenland, wurde im Jahre 1965 unter Präsident Erich Marckhl eine

Expositur der damaligen Akademie für Musik und darstellende Kunst in Graz

errichtet.“ (Homepage der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.

Kaudel, Helga: Geschichte der KUG. Online im WWW unter URL:

http://www.kug.ac.at/ueber-die-universitaet/ueber-die-universitaet/geschichte-

der-kug.html 30/01/11).

Eine zusammengestellte Lehrerliste aus dem KUG-Archiv gibt Aufschluss über die

Lehrtätigkeit in der Zeit des Landeskonservatoriums (1945-1963). Zu nennen ist

unter anderem Karl Frießnegg, der dort ab 1945/46 bis 1962/63 als Gitarrenlehrer

wirkte (vgl. KUG: Gitarre-Lehrpersonen, S. 3, KUG, Archiv). Karl Brenner schreibt,

dass dieser 1958 auch als Lehrer an der Volksmusikschule tätig war und eine

Vorbereitungsklasse am Landeskonservatorium (1959/60) führte (vgl. Brenner, 1992,

S. 145). Josefine Selko, die, wie erwähnt, zuvor an der „Musikschule für Jugend und

Volk“ unterrichtet hatte, war von 1945/46 bis 1953/54 am Steiermärkischen

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Landeskonservatorium als Gitarrenlehrerin beschäftigt. Auch Franz Riedinger wirkte

dort ein Studienjahr lang (von 1945/46 bis 1947/48). Marga Bäuml-Klasnic wurde

1962/63 in den Lehrkörper des damaligen Steiermärkischen Landeskonservatoriums

aufgenommen und unterrichtete bis 1986 am Institut. Unter ihren Schülern befanden

sich sowohl Konzertfachstudenten als auch Schulmusiker (vgl. KUG: Gitarre-

Lehrpersonen, S. 3, KUG, Archiv).

In der Geschichte der heutigen Universität für Musik und darstellende Kunst wird

festgehalten, dass es im Zuge der Umgestaltung vom Konservatorium zur Akademie

ab 1958 unter anderem auch Reformen hinsichtlich des Lehrplanes gab. So wurde

ein neuer Lehrplan in den einzelnen Fachgruppen erarbeitet und das Prüfungswesen

geregelt (vgl. Homepage der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.

Kaudel, Helga: Geschichte der KUG. Online im WWW unter URL:

http://www.kug.ac.at/ueber-die-universitaet/ueber-die-universitaet/geschichte-der-

kug.html 30/01/2011). Am Konservatorium waren bis zur Abspaltung der Volks-

Musikschule alle Leistungsstufen an der Institution vertreten. So wird im Bericht des

Steiermärkischen Landeskonservatorium von 1957/58 bis 1958/59 der

Aufgabenbereich desselbigen folgendermaßen definiert:

„Das Steiermärkische Landeskonservatorium dient der beruflichen Aus- und

Fortbildung von Musikern und Musikerziehern, der künstlerischen Vor- und

Ausbildung von Musikern sowie der Musikpflege der Jugend und der Laien.

(…) Die Anstalt gliedert sich demnach in die Ausbildungsschule und die Volks-

Musikschule.“ (Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule

Graz Bericht 1957/58-1958/59, S. 6).

Gitarre konnte demnach in der Volks-Musikschule gelernt und vertieft werden.

Weiters fand das Instrument in die Vorbereitungsklassen für das Konservatorium an

der Volks-Musikschule Eingang (vgl. Steiermärkisches Landeskonservatorium,

Volks-Musikschule Graz Bericht 1957/58-1958/59, 6). Differenzierter wurde die

Ausbildung im Fach Gitarre in der so genannten Ausbildungsschule. Hier konnten

Gitarre und Laute als künstlerisches Hauptfach belegt werden. Im „Seminar II: für

Musikerziehung im Freien Beruf“ (= Privatmusikerziehung) konnte Gitarre als

Hauptfach, im „Seminar I: Lehrgang für Lehramtskandidaten“ als 2. Instrument

gewählt werden (vgl. Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule

Graz Bericht 1957/58-1958/59, S. 5). Im Bericht sind Lehrpläne für das

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Steiermärkische Landeskonservatorium und für die Volks-Musikschule abgedruckt.

Da keine separaten Lehrpläne für Kandidaten des „Seminars für Musikerziehung“

vorliegen, ist anzunehmen, dass bei jenen aus dem Lehrplan der

Konzertfachstudenten geschöpft wurde. Die Zweckmäßigkeit der Lehrpläne für

Konservatorium und Volks-Musikschule wird wie folgt begründet:

„Die Lehrpläne des Konservatoriums bezeichnen in einer Literatur- und

Stoffauswahl das Lehrziel der einzelnen Jahrgänge. Die Lehrpläne der Volks-

Musikschule geben in einer Literaturauswahl das Maß der Leitungsfähigkeit,

dessen Erreichung jeweils notwendig ist, um eine Leistungsstufe zu beenden

und in nächste aufzusteigen. (…).“ (Steiermärkisches Landeskonservatorium,

Volks-Musikschule Graz Bericht 1957/58-1958/59, S. 22).

Im Kapitel „Gitarrenlehrpläne“ sind die Lehrpläne des Steiermärkischen

Landeskonservatoriums sowie für die Volks-Musikschule betreffend das Fach Gitarre

abgebildet und werden dort ausgiebig diskutiert.

1963 wurde das Steiermärkische Landeskonservatorium zur ‚Akademie für Musik

und darstellende Kunst in Graz‘. Diese bestand bis 1970/71 (vgl. Homepage der

Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Kaudel, Helga: Geschichte der

KUG. Online im WWW unter URL: http://www.kug.ac.at/ueber-die-universitaet/ueber-

die-universitaet/geschichte-der-kug.html 30/01/2011). In der Zeit der Akademie gab

es insgesamt drei Gitarrenlehrer – Marga Bäuml-Klasnic, Leo Witoszynskyj und

Heinz Irmler. Alle drei wurden in den Lehrkörper der Hochschule (1971-1998)

übernommen, Witoszynskyj und Irmler wirkten sogar noch in der universitären Zeit

ab 1998 (vgl. KUG: Gitarre-Lehrpersonen, S. 4f., KUG, Archiv).

Leo Witoszynskyj war Absolvent der Wiener Akademie. Er studierte bei Luise

Walker. Heinz Irmler unterrichtete in der Expositur Oberschützen im Burgenland (vgl.

KUG: Gitarre-Lehrpersonen, S. 4, KUG, Archiv). Über Marga Bäuml gibt es eine

schriftliche Prüfungsarbeit von Dimitar Vladimirov Scharbanov. Er beleuchtet Marga

Bäuml unter anderem auch aus pädagogischer Sicht. Es sollen nun einige

interessante Aspekte zur Pädagogin Marga Bäuml dargelegt werden. Marga Bäuml,

aus Köln stammend, erhielt ihren ersten Musikunterricht bei ihrem Vater. 1941 kam

sie durch ihre erste Heirat bedingt nach Österreich. 1962 wurde sie an das

Steiermärkische Landeskonservatorium berufen und wirkte dort bis 1989 (vgl.

Scharbanov, 2006, S. 71f.). Wie aus einem Gespräch mit Doris Fuchs im Jahr 2005

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hervorgeht, stellte eine technisch fundierte Basis eine Notwendigkeit für Marga

Bäuml dar. In den ersten zwei Semestern des Studiums wurden viele Etüden

gespielt. Beliebt waren technische Übungen von Mauro Giuliani (op. 1a

Intervallstudien und op. 48), sowie sämtlichen Etüden von Fernando Sor und Mauro

Giuliani. Gespielt wurden auch Etüden von Heinrich Albert. Scharbanov schreibt,

dass Bäuml persönlichen Kontakt zu Albert pflegte und in ihrer Ausbildungsphase

einige Male Unterricht bei ihm genoss (vgl. Scharbanov, 2006, S. 60). Neben der

technischen Säule stellte ein lockerer, gesunder Körper eine unabdingbare

Notwendigkeit für Bäuml dar. Istvan Römer, einer ihrer ehemaligen Schüler und

heute Professor in Zagreb, erzählt davon und Dimitar Scharbanov schreibt dazu:

„Außer dem technischen Können, das eine der Grundvoraussetzungen für alle

Musiker und Musikerinnen ist, legte Marga Bäuml bei ihren Studierenden

besonderen Wert auf die Körperhaltung bzw. den Gesichtsausdruck. Sie war

der Meinung, dass jede innerliche Spannung und körperliche Verkrampfung

auf die Muskeln des Gesichtes reflektieren.“ (Scharbanov, 2006, S. 59f.).

Die Studienanfänger erhielten neben den Etüden Stücke mittleren

Schwierigkeitsgrades, um den „künstlerischen Geschmack zu fördern und

aufzubauen“ (vgl. Scharbanov, 2006, S. 60). Um einen Eindruck über das

anspruchsvolle Leistungsniveau der Konzertfachabsolventen zu vermitteln, seien hier

nun einige Diplomprüfungsprogramme abgedruckt. Die nachfolgende Tabelle stammt

aus der Prüfungsarbeit von Scharbanov (2006, S. 58f.):

Datum Komponist Werk

21.11. 1973 J. Rodrigo Concerto de Aranjuez

G. Sanz Cinqu Airs de Cour

J. S. Bach Fuge in a-Moll, BWV 1000

H. Ambrosius 2 Konzertetüden

Villa-Lobos Etüde Nr. 11

B. Britten Nocturnal op. 70

F. Sor Grand Solo op. 1 [sic!]

10. 06. 1977 L. de Narvaez Baxa da Contrapuncto,

Diferencias

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J. S. Bach Lautensuite in e-Moll,

Fuge

F. Sor Etüde op. 29/2

F. Marten Quatre Pieces Breve

J. Takacs Partita für Gitarre und

Orchester op. 55

13. 06. 1980 H. Villa-Lobos Etüde Nr. 12

N. Coste Etüde in A-Dur op. 38, Nr.

22

J. S. Bach Lautensuite Nr. 2 in a-

Moll, BWV 997

W. Walton Fünf Bagatellen

H. Villa-Lobos Konzert für Gitarre und

Orchester

20. 01. 1984 F. Sor Etüde in e-Moll, op. 29

N. Coste Etüde in A-Dur op. 38, Nr.

22

H. Villa-Lobos Etüde Nr. 7

J. Dowland Fantasie

J. S. Bach Suite E-Dur

N. Paganini Grosse Sonate in A-Dur

W. Walton Fünf Bagatellen

J. Rodrigo Concerto dell`Aranjuez

24. 05. 1984 Luis de Narvaez Diferencias sobre

„Guardmae las Vacas“

A. Mudara Fantasia

J. S. Bach Ciaccona d-Moll BWV

1004

N. Paganini 3 Andantino Variatio

E. Pujol El Abejoro

M. C. Tedesco Capriccio diabolico

J. Rodrigo Fantasia para un

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Gentilhombre

29. 01. 1987 F. Sor Etüde op. 29 Nr. 5

M. Giuliani Konzert für Gitarre und

Orchester op. 30

J. S. Bach Lautensuite BWV 997

W. Walton Fünf Bagatellen

27. 05. 1987 J. Dowland Lachrimae Pavan

J. S. Bach Lautensuite Nr. 2 in a-

Moll, BWV 997

V. Kucera Diario

M. Giuliani Konzert für Gitarre und

Orchester op. 30.

Abbildung 3: Prüfungsprogramme.

Quelle: Scharbanov, 2006, S. 58f.

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Marga Bäuml verlangte individuelle Interpretationen ihrer Studenten. Sie sollten aus

ihrer eigenen Gedankenwelt schöpfen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen (vgl.

Scharbanov, 2006, S. 63).

Im Gegensatz zu anderen Gitarrenlehrern bevorzugte Bäuml das Tirandospiel. Sie

erwartete assoziativ aber dieselbe Tonintensität und Klangqualität, die das

Apoyandospiel abverlangte (vgl. Scharbanov, 2006, S. 62).

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Kärnten

Die Anfänge des GitarrenunterrichtsDas heutige Kärntner Landeskonservatorium (kurz: „Konse“) hat seinen Ursprung im

1828 gegründeten ‚Kärntner Musikverein‘. 1874 erfolgte nach einer turbulenten Zeit,

geprägt von Kriegswirren und Aufständen, eine Neugründung des Musikvereins.

Dieser führte fortan die Bezeichnung ‚Musikverein für Kärnten und Fortführung der

Musikschule‘. Im Jahre 1932 wurde die Anstalt durch einen Beschluss des

Unterrichtsministeriums von der Musikschule zum Konservatorium erhoben und

schließlich 1934 mit dem Öffentlichkeitsrecht ausgezeichnet (vgl. Homepage des

Kärntner Landeskonservatoriums. Online im WWW unter URL:

http://www.konse.at/34706_DE-Organisation-

Geschichte.htm?navroot=34676&highlight=geschichte 30/1/11). Mit der Einführung

des Öffentlichkeitsrechts begann auch die Publikation des Jahresberichts des

Konservatoriums. Der erste davon erschien im Studienjahr 1935/36. In diesem

Studienführer ist unter der Rubrik Lehrkörper bereits eine Lehrkraft für Laute und

Gitarre verzeichnet: Eduard Bihounek (vgl. 61. Jahresbericht des Konservatoriums

des Musikvereines für Kärnten in Klagenfurt, veröffentlicht am Schlusse des

Schuljahres 1935/36, S. 5). Die Schülerstatistik weist 2 Schüler auf, die sich beide im

Ausbildungsniveau der Unterstufe befanden (vgl. 61. Jahresbericht des

Konservatoriums des Musikvereines für Kärnten in Klagenfurt, veröffentlicht am

Schlusse des Schuljahres 1935/36, S. 8). Im darauffolgenden Jahr schien die

Lehrkraft zwar weiterhin in der Auflistung des Lehrkörpers auf, allerdings nahmen

keine Schüler am Unterricht teil (vgl. 62. Jahresbericht des Konservatoriums des

Musikvereines für Kärnten in Klagenfurt, veröffentlicht am Schlusse des Schuljahres

1936/37, S. 5). Rückschlüsse zwischen der Beziehung von Besuchsfrequenz zur

Nachfrage, Ausbildungsdauer oder zum Unterrichtsinhalt und Leistungsniveau lassen

sich anhand dieser Besuchsstatistik nicht ziehen. Auch im Schuljahr 1937/38 wies

die Besuchsfrequenz einen Wert von null auf. Als Lehrer wurde weiterhin Eduard

Bihounek geführt (vgl. 63. Jahresbericht des Konservatoriums des Musikvereines für

Kärnten in Klagenfurt, veröffentlicht am Schlusse des Schuljahres 1937/38, S. 7f.).

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Die Gitarrenausbildung in der Zeit des NationalsozialismusDie Zeit des Nationalsozialismus brachte einige Änderungen mit sich. So wurde das

„Konservatorium des Musikvereines für Kärnten in Klagenfurt“ zum "Kärntner

Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt“ umbenannt. Diesen Namen behielt die

Anstalt bis 1944 bei. Auch im Lehrerstand gab es einige Änderungen. Bihounek

musste im Oktober 1939 aus dem Lehrkörper ausscheiden und an seine Stelle trat

Ernst Antesberger. Dazu heißt es im Vorwort:

„Von den Kriegswirren hinsichtlich der Anmeldungen beeinflußt, wurde das

Schuljahr 1939/40 am 23. September 1939 mit einer Konferenz des

Lehrkörpers eröffnet, in welcher die neue Dienstordnung und verschiedene

organisatorische Maßnahmen bekanntgegeben wurden. Nachdem bereits

einzelnen Lehrkräften des Vorjahres Dienstaufträge nicht erneuert wurden,

schieden am 1. Oktober 1939 die Herren Konzertmeister Laurenz Korb und

Eduard Bihounek aus dem Lehrkörper aus, wobei ihnen der kommissarische

Leiter für die langjährigen treuen Dienste dankte. (…) Der Ausbau des

Unterrichts in den sogenannten Volksinstrumenten, womit zeitgemäße

Bestrebungen in Einklang mit musikerzieherischen Anforderungen gebracht

werden, ergab einen Lehrauftrag für Gitarre (Laute) und Handharmonika an

den Musiklehrer an der Oberschule I, Ernst Antesberger, (…).“ (Kärntner

Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr 1939/40,

S. 5).

Auf Seite 17 dieses Berichts ist ein Lehrplan in Form einer Auflistung der

verwendeten Schulen angeführt. Folgende stammen von Heinrich Albert: „Moderner

Lehrgang des künstlerischen Gitarrespiels“ und Walter Götze: „Gitarre-Schule“. Sie

stellen den zu erarbeitenden Lehrstoff dar (vgl. Kärntner Grenzlandkonservatorium in

Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr 1939/40, S. 17). Die Besuchsübersicht der

einzelnen Instrumentalklassen vermerkt im Schuljahr 1939/40 sowohl einen Gitarren-

als auch einen Lautenschüler. Beide belegten ihr Instrument als Hauptfach (vgl.

Kärntner Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr

1939/40, S. 25). Im Schuljahr 1940/41 stieg die Besuchsfrequenz im Fach Gitarre in

Klagenfurt auf 9 Schüler an (vgl. Kärntner Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt,

Bericht über das Schuljahr 1940/41, S. 19). Auf einer der letzten Seiten des Berichts

von 1940/41 ist eine Gliederung des Ausbildungswesens am

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Grenzlandkonservatorium angeführt. Diese Einteilung wird als „Aufbauplan“

deklariert:

Aufbauplan:

I. Kindersingschule

II. Fachschule (Unter-, Mittel- und Oberstufe); Ausbildung in allen

Instrumentalfächern; Abschluss des Studiums: Reifeprüfung

III. Institut für Musikerziehung:

- Seminar für Privatmusikerzieher

- Arbeitsgemeinschaft der Schulmusiker

- Fortbildungslehrgänge für Privatmusikerzieher

IV. Institut für musikalische Volksbildung

V. Institut für Volksmusik

VI. Institut für künstlerischen Tanz, deutsche Gymnastik und Volkstanz

Im Institut für Volksmusik war ein Lehrgang für die Volksmusikinstrumente Blockflöte,

Gitarre, Laute, Zither und Handharmonika vorgesehen (vgl. Kärntner

Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr 1940/41, S. 35).

Die Tatsache, dass Antesberger eine Vielzahl dieser „Volksmusikinstrumente“

beherrschte, legt die Vermutung nahe, dass sein Unterricht volksmusikalisch behaftet

war. Diese These wird durch eine Veröffentlichung im Jahr 1941 untermauert:

„Alpenländische Volksmusik für zwei Gitarren“ von Ernst Antesberger im Bärenreiter-

Verlag (vgl. Kärntner Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt, Bericht über das

Schuljahr 1941/42, S. 6). Im Bericht von 1941/42 ist angeführt, dass Antesberger

fortan auch in der Zweigstelle in Kainburg unterrichtete und dort zum

kommissarischen Leiter ernannt wurde (vgl. Kärntner Grenzlandkonservatorium in

Klagenfurt Bericht über das Schuljahr 1941/42, S. 4). Im Schuljahr 1942/43

unterrichtete Antesberger nur mehr an der Zweigstelle Krainburg und führte dort eine

Instrumentalklasse mit insgesamt 8 Schülern (vgl. Grenzlandkonservatorium des

Reichgaues Kärnten, Bericht über das Schuljahr 1942/43, S. 4f.). Ab 1. April 1943

war er bei der Wehrmacht und damit wurde die Zweigstelle Krainburg der

„Musikschule für Jugend und Volk“ übergeben (vgl. Grenzlandkonservatorium des

Reichgaues Kärnten, Bericht über das Schuljahr 1942/43, ohne Seitenangabe). Im

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Schuljahr 1943/44 wurde die „Kreismusikschule Klagenfurt“ in den Verband des

„Grenzlandkonservatoriums“ eingegliedert. Den Gitarrenunterricht übernahm der

Lehrer Mesgolits Emil, der zuvor bereits als Zitherlehrer tätig gewesen war. Im

genannten Schuljahr gab es insgesamt 4 Gitarrenschüler, die allerdings alle in der

Kreismusikschule eingeschrieben waren. Somit gab es in diesem genannten

Zeitraum keinen Schüler an der Fachschule, sprich dem Konservatorium (vgl.

Grenzlandkonservatorium des Reichgaues Kärnten, Bericht über das Schuljahr

1943/44, ohne Seitenangabe). Anstelle des Jahresberichts erschien im Schuljahr

1944/45 ein Rückblick. In diesem Rückblick ist vermerkt, dass der Unterricht bis in

die letzten Tage des Krieges aufrecht erhalten wurde (vgl. Sonderdruck aus dem

Jahre 1966/67 des Kärntner Landeskonservatoriums als Jahresbericht des Kärntner

Grenzlandkonservatoriums aus dem Jahre 1944/45, S. 1). Auf der letzten Seite

dieses Rückblicks ist angeführt, dass Ernst Antesberger im Krieg gefallen ist. Der

leitende Direktor Robert Keldorfer schreibt dazu:

„Der kurze Bericht über das Schuljahr 1944/45, der sich nur auf

Tagebuchaufzeichnungen stützt, darf aber nicht abgeschlossen werden, ohne

zweier Mitglieder unserer Kollegenschaft in Treue zu gedenken, die von der

Front nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren konnten: Ernst Antesberger und

Dr. Wolfgang Nedwed.“ (Sonderdruck aus dem Jahre 1966/67 des Kärntner

Landeskonservatoriums als Jahresbericht des Kärntner

Grenzlandkonservatoriums aus dem Jahre 1944/45, S. 5).

Die Gitarrenausbildung in der NachkriegszeitDas Gebäude des Musikvereins wurde durch Bombenangriffe schwer getroffen und

damit auch der Großteil des Instrumentariums und der Bibliotheks- und

Archivbestände zerstört. Infolgedessen musste der Unterricht als Übergangslösung

auch in Alternativgebäuden abgehalten werden (vgl. Kärntner Landeskonservatorium

Jahresbericht 1945/46, S. 2). Im Jänner 1946 wurde weiters der Beschluss gefasst,

eine Zweigstelle des Konservatoriums in Villach zu errichten (vgl. Kärntner

Landeskonservatorium Jahresbericht 1945/46, S. 3). Im Bericht des Studienjahres

1945/46 scheint keine Lehrkraft für das Fach Gitarre auf (vgl. Kärntner

Landeskonservatorium Jahresbericht 1945/46, S. 4). Erst im darauffolgenden Jahr

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wurde Josef Pammer als Lehrkraft für Gitarre aufgenommen. Er unterrichtete sowohl

in Villach als auch in Klagenfurt (vgl. Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht

1946/47, S. 5). In dieser Zeit gab es am Institut zwei Ausbildungsklassen. Zum einen

die Vorbereitungsschule, zum anderen die Konservatoriumsklasse (vgl. Kärntner

Landeskonservatorium Jahresbericht 1946/47, S. 6).

Josef Pammer lernte bei Jakob Ortner in Wien. Er war auch als Komponist tätig und

spielte Klavier (vgl. Kreuzberger, 1996, S. 76). Aus dem Personalakt von Josef

Pammer, welcher im KLK-Archiv zu finden ist, geht folgender Eintrag zur Gitarre

hervor:

„Die Gitarre.

Gern erfülle ich anlässlich meiner Berufung zur Leistung einer eigenen

Gitarreklasse im Rahmen des Kärntner Landeskonservatoriums den Wunsch,

einiges über meine Beziehung zu diesem bekannten Instrument zu sagen,

dasentgegen fast allgemeiner Auffassung – auf eine stolze Geschichte und

Literatur zurückblicken kann, jedoch im Zeitalter der Konservenmusik mehr als

andere Saiteninstrumente einen beschämenden Tiefstand seiner Pflege

erfahren hat. Die umfangreiche Literatur an vortrefflichen Unterrichtswerken

nicht nur, sondern auch künstlerisch hochstehenden Werken, wie Präludien,

Capricen, Menuetten, Fantasien und allen möglichen höheren musikalischen

Formen bis zur Sonate und Fuge ist nicht geschrieben worden, um in die

finstere Lade gelegt zu werden; im Gegenteil wurden sie gelehrt, eifrig studiert

und in glanzvollen Konzerten aufs Podium gebracht.

In letzter Zeit hat man grausig viel von Propaganda gehört. Heute sehnen wir

uns aufrichtig nach wahren Werten und wir wollen unter anderem recht bald

zurückfinden zu gutem Musizieren. Gerade die Musik als unmittelbarste der

Künste vermag uns am besten loszulösen vom Grauen widerlich anhaftender

Eindrücke, mit denen der jüngst überwundene Krieg so freigiebig war, ja selbst

die Gegenwart mitunter noch aufwarten kann.

Auch ich habe trotz früherer Konzertourneen Jahre mit der Waffe draussen

gestanden. In Lappland mit seinem atembeklemmenden Nordlicht, am

ungestümen Eismeer, in den tiefen Bunkerwerken des Westwalls oder auf

einsamer Bergfestung – überallhin begleitete mich meine kostbare Gitarre und

ich habe mit Solowerken von J.S. Bach, altspanischen, italienischen und

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französischen Meistern bis zum innigen, kunstvoll gesetzten Volksliede oft

manchem Kameraden und damit mir selbst das Grauen vom Herzen gespielt.

Wie herrlich eigenartig, ja heilig rein erklang dort ein Präludium, eine

Sarabande von R. de Visee oder Ph. Rameau, die lieblich zarten Stückchen

eines Couperin, Marella und der anderen, in ihrer Art so unvergleichlichen

Meister vorbachscher Zeit …..! Noch jetzt empfange ich zuweilen Briefe

dankbarer Soldatenkameraden, die sich an dieser Musik zwischen Not und

Tod in ihrer Seelischen Einsamkeit aufgerichtet haben.

Josef Pammer. [1946].“ (Personalakt Pammer, KLK, Archiv).

Pammer war auch während seiner Zeit als Dozent als Konzertgitarrist aktiv. So

spielte er unter anderem am 23. 4. 1948 Werke von Waisselius, Couperin, Viseé,

Rameau und Graf Logi für den Sender „Alpenland“ ein (vgl. Kärntner

Landeskonservatorium Bericht 1947/48, S. 18). Im Rahmen einer Schlussfeier der

Lehrerbildungsanstalt gab er am 23. Juni 1948 Variationen über ein Schlaflied und

eine Sarabande in h-moll von J.S. Bach zum Besten (vgl. Kärntner

Landeskonservatorium Jahresbericht 1947/48, S. 20).

Hatte es im Vorjahr nur Gitarrenschüler in der Vorbereitungsschule gegeben, so

waren im Studienjahr 1947/48 bereits Schüler in den Konservatoriumsklassen in

Klagenfurt und Villach verzeichnet (vgl. Kärntner Landeskonservatorium

Jahresbericht 1947/48, S. 7f.). 1949 wurde die Zweigstelle Villach in den Verband

der Musikschulen des Musikvereins für Kärnten übergeleitet (vgl. Kärntner

Landeskonservatorium Jahresbericht 1949/50, S. 2). Aufgrund dessen war Josef

Pammer von diesem Zeitpunkt an nur in Klagenfurt tätig (vgl. Kärntner

Landeskonservatorium Jahresbericht 1949/50, S. 7).

Im Schuljahr 1952/53 betreute Josef Pammer als Gitarrenlehrer in Klagenfurt

ausschließlich Schüler der Vorbereitungsschule. Konzertbeiträge aus dem Programm

einer internen Schülervortragsstunde vom 18. 5. 1953 sollen Aufschluss über das

Leistungsniveau der Vorbereitungsklasse geben (vgl. Kärntner

Landeskonservatorium Jahresbericht 1952/53, S. 21):

- Volkslied (Satz: Josef Pammer): „Alle Vöglein sind schon da“ (für zwei

Gitarren)

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- E. Schaller-K. Scheit: Duo in d-moll, A-Dur

- F. Carulli: Duo Nr. 6 in C-Dur, Duo Nr. 16

- H. Albert: Duo Nr. 1 in C-Dur

Aus dem ersten Jahresabschluss-Schülerkonzert vom 22. Juni 1953 gehen folgende

Beiträge hervor (vgl. Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1952/53, S. 23f.):

- F. Carulli: Ballett in E-Dur op. 146

- F. Sor: Menuett für Gitarre [leider keine genauere Angabe]

- F. Carulli: Duo Nr. 3 in D-Dur

Im Jahr 1953 wurde der Schulbetrieb des Kärntner Landeskonservatoriums zur

Gänze wieder aufgenommen (vgl. Homepage des Kärntner Landeskonservatoriums.

Online im WWW unter URL: http://www.konse.at/34706_DE-Organisation-

Geschichte.htm?navroot=34676&highlight=geschichte 30/1/ 11).

Am 22. 3. 1955 fand ein interner Klassenabend der Klasse Pammers statt. Im

Studienjahr 1954/55 befanden sich nur Schüler der Vorbereitungsschule in seiner

Gitarrenklasse. Daher sind Rückschlüsse auf das Leistungsniveau durch das

Konzertprogramm möglich (vgl. Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht

1954/55, S. 10):

- F. Carulli: Duo Nr. 6 in C-Dur

- H. Albert: Menuett aus der Sonate Nr. 2 in D-Dur

- Fr. Wirth: Präludium in C-Dur

- M. Giuliani: 1. Satz (Allegro brillante) aus der Sonate op. 15 in C-Dur

1955 wurde Konrad Ragossnig zur Eröffnung einer zweiten Gitarrenklasse in den

Lehrerverband aufgenommen. Er war dort bis März 1957 aktiv. Aus seinem

Lebenslauf von 1955 entstammen folgende Daten:

Konrad Ragossnig absolvierte, neben zahlreichen anderen Ausbildungen, von 1946

bis 1951 die Bundeslehrerbildungsanstalt in Klagenfurt. Zeitgleich belegte er am

Landeskonservatorium in Kärnten das Hauptfach Violoncello und einige

Nebenfächer. Als Mitglied der ‚Austrian Student Goodwill Tour‘ – Ragossnig war dort

als Gitarrist aktiv – bereiste er in einer zehnmonatigen Tournee die Vereinigten

Staaten, Kanada und Kuba. Ragossnig brachte sich das Gitarrenspiel autodidaktisch

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bei. Später erhielt er Unterricht bei Scheit (vgl. Personalakt Ragossnig, KLK, Archiv).

Dazu findet man folgenden Eintrag im Personalakt Ragossnigs:

„Meine bis dahin autodidaktisch betriebenen Studien auf der Gitarre beendigte

ich im Frühjahr durch meine Inskription an der Staatsakademie für Musik und

darstellende Kunst für das Hauptfach Gitarre (Klasse Prof. Scheit), wo ich in

den zweiten Jahrgang aufgenommen wurde. (…) Neben meiner Lehrtätigkeit

studieren ich derzeit noch in Wien bei Prof. Scheit Gitarre (3. Jahrgang) und

beabsichtige mein Studium durch die Ablegung der Staatsprüfung im

November 1955 vorübergehend zu beenden. (…).“ (Personalakt Ragossnig,

KLK, Archiv).

Im Lebenslauf erwähnt er weitere musikalische Betätigungen. So war er unter

anderem auch in einem Madrigalchor als solistischer Gitarrist aktiv. Weiters betätigte

er sich als Gitarrist im Quartett des Kärntner Landeskonservatoriums unter der

Leitung von Prof. Gustav Mayer (vgl. Personalakt Ragossnig, KLK, Archiv).

Konrad Ragossnig unterrichtete von 1960 bis 1964 an der Musikakademie in Wien.

Von 1964 an lehrte er an der Akademie in Basel und 1983 wurde er Scheits

Nachfolger an der Musikhochschule in Wien (vgl. Baluch, 1998, S. 32f.)

Im Studienjahr 1955/56 gab es zwei Gitarrenlehrer am Konservatorium in Klagenfurt:

Josef Pammer und Konrad Ragossnig (vgl. Kärntner Landeskonservatorium

Jahresbericht 1955/56, S. 6). Einer internen Schüler-Vortragsstunde der Klassen

Pammer und Ragossnig entstammt folgendes Programm (vgl. Kärntner

Landeskonservatorium Jahresbericht 1955/56, S. 21):

- H. Albert: Duo Nr. 6 in C-Dur

- F. Sor: Introduktion mit Thema und Variationen (Zauberflöte)

- E. Schaller-K. Scheit: „Kleines Trio“ für drei Gitarren

- Volksweise für Gitarre

- E. Schaller: Ländler für Gitarre

- J.S. Bach: Menuett für Gitarre

Im Lehrkörper des Studienjahres 1956/57 ist Josef Pammer nicht mehr verzeichnet.

Als Gitarrenlehrer sind Konrad Ragossnig (bis 3. 3. 1957) und Cäcilia Tschida (ab 4.

3. 1957) angeführt (vgl. Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1956/57, S.

7).

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Tschida war bis 1971 am Konservatorium tätig. Im Folgenden sind Auszüge ihres

musikalischen Werdegangs bis 1957 dargestellt. Sie sind Ausschnitte ihres im Jahre

1957 erstellten Lebenslaufs:

„Als Tochter des Kaufmannes Johann Tschida wurde ich am 26. IV. 1925 als

erstes von fünf Kindern in Apetlon Bgld. geboren. Nach Beendigung der Volks-

und Hauptschule, mußte ich bis zu meinem 17. Lebensjahr als Lehrling in

das Geschäft meiner Eltern eintreten. Darauf folgte die einjährige

Handelsschule in Wien. Damals reifte in mir der Entschluß Musik zu

studieren. Ich belegte am Konservatorium der Stadt Wien die Fächer

Klavier und Cello. Als Neunzehnjährige wurde ich zum

Reichsarbeitsdienst bis Kriegsende im Jahr 1945 eingezogen. Das

darauffolgende Jahr verbrachte ich als Hilfe im Geschäft meiner Eltern.

In der Zeit von 1946-48 absolvierte ich am Konservatorium der Stadt

Wien, das Seminar für Singschullehrer. Ich nahm Jahre 1948 in Rust am

See eine Stelle als Musiklehrerin an der Hauptschule und des

Volksbildungswerkes an. In dieser Zeit fuhr ich wöchentlich einmal nach

Wien um an der Akademie Gitarre zu studieren. Zu diesem Fache

machte ich im Jahre 1955 die Staatsprüfung.(…).“ (Personalakt Tschida,

KLK, Archiv).

Wie aus dem Jahresbericht des Kärntner Landeskonservatoriums zu

entnehmen ist, wirkten im Studienjahr 1967/68 Cäcilia Tschida und Friedrich

Fischer als Gitarrenlehrer (vgl. Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht

1967/68, S. 19). Ein Jahr später kam Charlotte Fischer als Gitarrenlehrerin

hinzu (vgl. Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1968/69, S. 14).

Diese Gitarrenlehrer-Konstellation (C. Tschida, F. Fischer und Ch. Fischer)

blieb bis ins Studienjahr 1970/71 hinein bestehen (vgl. Kärntner

Landeskonservatorium Jahresbericht 1970/71, S. 9).

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67

Tirol

Die Anfänge des Gitarrenunterrichts und die Zeit des NationalsozialismusTirol hatte aufgrund der Nähe zu München und der Kontakte von Alois Götz schon

um 1900 Verbindungen zum „Internationalen Guitarristenverband“ und war damit am

Puls der Zeit, bevor die Bewegung zur Wiederbelebung des Gitarrenspiels Wien

erreichte (vgl. Hackl, 2011, S. 155f.).

Heinrich Alberts Konzerte und Publikationen wirkten sich positiv auf die Entwicklung

der Gitarrenszene in Tirol, im Speziellen auf die Gitarristik in Innsbruck aus (vgl. Köll,

1954b, S. 93f.). Aufgrund der Initiative der gitarristischen Vereinigung in Innsbruck

konnten in den Zwanzigern namhafte Größen wie Llobet, Segovia, Pujol und Sainz

del Maza nach Innsbruck geholt werden. Das führte dazu, dass die technischen

Übungen der Spanier und die spanischen Stücke auch für die dortige Gitarrenszene

zugänglich wurden (vgl. Hackl, 2011, S. 189ff.)

Nun zum institutionellen Wesen:

Erste Wurzeln für Musikunterricht in Innsbruck gab es bereits im Jahre 1812. Eine

königlich bayerische Verordnung forderte Musikunterricht für Jugendliche, der

daraufhin in Form von Gesangsunterricht durch Pater Martin Goller erteilt wurde

(MGG Bd. 5 „Gesellschaften und Vereine“, 1956, Spalte 14 zit. n. Steiner, 1993, S.

11). 1817 wurde die Gründung eines ‚wirklichen akademischen Musikvereins‘

unterzeichnet. Als Vorbild galt der Musikverein in Graz, dessen Statuten in Innsbruck

als Vorlage dienten (Berlanda, Aktenabschriften aus dem Staatsarchiv, Bd.1, Nr. 30,

[ohne Jahres- und Seitenangabe] zit. n. Steiner, 1993, S. 13). 1818 wurde der Verein

in einer Beilage des ‚Boten für Tirol‘ vorgestellt. Dort hieß es:

‚Der in Innsbruck errichtete, und von der Staatsverwaltung genehmigte Musik-

Verein ist eine Anstalt für das Vergnügen, und für die Bildung in Tonkunst, und

Deklamazion. Diese, als Hauptzweck, strebt der Verein durch zweckmäßig

geleiteten Unterricht, jenes, als Nebenabsicht, durch öffentliche Produkzionen

zu erreichen. Letztere sind der Würdigung der Künstler und Kunstfreunde

ausgestellt, und geben, als Akte der Publizität, zugleich Rechenschaft von

dem Fortschreiten des Instituts.‘ (Steiner, 1993, S. 15).

Somit wurde der Grundstein für das heutige Tiroler Landeskonservatorium gesetzt.

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Zur Einführung des Gitarrenunterrichts ist bei Steiner Folgendes vermerkt:

„Im Herbst 1927 wurde ein neues Fach eingeführt: Gitarre. Weder die

Jahresberichte noch sonstige Lehrerlisten geben in irgendeiner Weise einen

Hinweis, daß dieses Fach bereits einmal unterrichtet worden sein könnte, was

einen kurzfristigen Unterricht im Laufe des 19. Jahrhunderts jedoch nicht

ausschließt. Als Lehrer für das neue Fach wurde Fritz Engel verpflichtet.

Erstaunlich ist die hohe Anzahl von Schülern zu Beginn waren es 32.“

(Klassifikation der Schüler und Schülerinnen der Schule des Musikvereines

Innsbruck, Schuljahr 1927/28 Fach Gitarre zit. n. Steiner, 1993, S. 66).

Fritz Engel wurde 1904 in Berlin geboren. Er kam 1923 nach Innsbruck, nachdem er

in Berlin die Ausbildung zum Gitarrenlehrer abgeschlossen hatte. In Innsbruck gab er

vorerst Privatunterricht, profilierte sich aber schon kurze Zeit später in diversen

Institutionen und musikalischen Kreisen (vgl. Homepage der Engel-Familie. Online

im WWW unter URL: http://engelfamilie.com/de/eltern.html 21/04/11). Mit Fritz Engel

gewann Innsbruck nicht nur eine treibende Kraft für die gitarristische Vereinigung,

sondern auch einen wichtigen Solisten, Kammermusiker und Gitarrenlehrer (vgl.

Hackl, 2011, S. 191)

Im Jahre 1934 wurde die Musikschule des Innsbrucker Musikvereins durch einen

Erlass des Bundesministeriums zum ‚Konservatorium‘ erhoben (vgl. Berchtold,

Sigmund (Anzeigenteil) / Spirek, Rudolf (verantwortlicher Schriftleiter): Tirol und

Nachbarn. Die Musikschule des Innsbrucker Musikvereins-Konservatorium. In:

Innsbrucker Zeitung. Innsbruck, 19. 7. 1934, Nummer 162, S. 5.).

Bis zur Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde das Konservatorium vom Musikverein

geführt. 1938 erfolgte eine Übernahme durch die Stadt Innsbruck (MD 3673/41 ex

1938 zit. n. Steiner, 1993, S. 87) und das Konservatorium wurde durch eine

‚Musikschule für Jugend und Volk‘ erweitert (Amtsbericht vom 26. Juli 1939, liegt bei

Sammelakt MD 41 ex 1940 zit. n. Steiner, 1993, 87).

Die Gitarrenausbildung in der NachkriegszeitIn der Nachkriegszeit wurde die „Städtische Musikschule Innsbruck“ neuerlich zum

„Konservatorium“ erhoben. Dazu heißt es in der Festschrift des Tiroler

Landeskonservatoriums:

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„Das Schuljahr 1956/57 brachte schließlich die Erfüllung des langgehegten

Wunsches: Mit Erlaß des Bundesministeriums für Unterricht, Zahl 31.069-

11/57 von 20. Februar 1957 wurde die Städtische Musikschule Innsbruck in

den Rang eines Konservatoriums erhoben.“ (JB 1957, S. 2 zit. n. Steiner,

1993, S. 97).

Das Konservatorium integrierte immer noch die Musikschule. Die vollständige

Trennung zwischen Musikschule und Konservatorium erfolgte erst im Jahre 1987

(vgl. Steiner, 1993, S. 97).

Kurz nach der Verleihung des Öffentlichkeitsrechts kam Gustav Grassauer, ein

Schüler Scheits, nach Innsbruck ans Konservatorium. Er war dort von 1958 bis 1989

aktiv und verbreitete somit die Schule Scheits in Tirol (vgl. Hackl, 1993, S. 209).

Erika Santek-Pircher ist seit 1969 als Gitarrenlehrerin am Tiroler

Landeskonservatorium tätig. Sie schloss 1966 ihr IGP-Studium in Innsbruck ab und

ein Jahr später absolvierte sie dort die Diplomprüfung mit Auszeichnung. 1968/69

folgte ein Studium in Spanien bei Jose Tomas. Erika Santek-Pircher war 1973

Preisträgerin des concours international in Paris (vgl. Homepage des Tiroler

Landeskonservatoriums. Online im WWW unter URL:

http://www.tirol.gv.at/themen/bildung/einrichtungen/konservatorium/dozenten/dozente

n-1/#c65022 17/05/22).

Herbert Schletterer, ein Schüler Fritz Engels, unterrichtete in der Nachkriegszeit an

der Lehrbildungsanstalt in Innsbruck, die später zum BORG umgestaltet wurde,

Frieda Hauser, ebenfalls eine Schülerin Engels, an der Musikschule in Innsbruck

(vgl. Hackl, 2011, S. 191f.).

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Oberösterreich

Die Anfänge des Gitarrenunterrichts und die Zeit des NationalsozialismusDer Ursprung der heutigen Anton Bruckner Privatuniversität liegt in der 1823

gründeten „Gesangsschule für Knaben und Mädchen“, die durch die Initiative des

1821 gegründeten Musikvereins, der „Gesellschaft der Musikfreunde“, errichtet

wurde (vgl. Jerger, 1963, S. 10f.)

1932 erhielt die Musikvereinsschule durch den unermüdlichen Einsatz von Robert

Keldorfer die Bezeichnung „Konservatorium“. Drei Jahre später, 1935, wurde dem

Bruckner-Konservatorium das Öffentlichkeitsrecht zugesprochen (vgl. Jerger, 1963,

S. 27). 1948 erhielt das Bruckner-Konservatorium das ständige Öffentlichkeitsrecht

(vgl. Homepage der Anton Bruckner Privatuniversität. Online im WWW unter URL:

http://www.bruckneruni.at/Universitaet/ueber-uns/Geschichte 22/04/11).

1939 wurde eine Musikschule in Linz errichtet, die als Vorstufe für die Ausbildung am

Bruckner-Konservatorium dienen sollte. Die Eröffnung dieser ‚Städtischen

Musikschule‘ fand 1941 statt (vgl. Egger, 2000, S. 13). Zur selben Zeit bestand

neben der ‚Städtischen Musikschule‘ die ‚Musikschule für Jugend und Volk‘ in Linz.

Diese ‚Musikschule für Jugend und Volk‘ war Teil des großangelegten

‚Musikerziehungswerkes Oberdonau‘, welches unter der Leitung von Robert Treml

stand (vgl. Egger, 2000, S. 13). Nach Ende des Krieges wurde die ‚Städtische

Musikschule‘ aufgelöst. Somit oblag die elementare Ausbildung dem Bruckner-

Konservatorium. Erst im Jahre 1950 sollte das Projekt einer neuen Städtischen

Musikschule realisiert werden (vgl. Egger, 2000, S. 13f.).

Wie schon erwähnt, bestand in der Zeit des Nationalsozialismus das Musikschulwerk

Oberdonau. Dieses sah vor, in jeder Kreisstadt eine Musikschule für Jugend und

Volk zu errichten, wie aus einem Schreiben an den Kulturabteilungsleiter des

Gebietes 29/ Oberdonau hervorgeht (vgl. Musikschulen für Jugend und Volk, S. 2,

Jungwirth, Privatarchiv). Leiter dieses Projekt war der Gitarrist Robert Treml. Robert

Treml, Großvater des Gitarrenprofessors Wolfgang Jungwirth an der Anton Bruckner

Privatuniversität in Linz, lernte viele Musikinstrumente und brachte sich das

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Gitarrenspiel autodidaktisch bei. Dazu ist folgender Eintrag in seinem Lebenslauf zu

finden:

„In der gleichen Zeit erhielt ich an der Musikvereinsschule vom achten

Lebensjahr ab Unterricht in Klavier und Violine und lernte vom vierzehnten

bezw. fünfzehnten Lebensjahr ab bis zum Abgang von der Realschule auch

das Spiel des Violoncellos und es Kontrabasses. Die üblichen Nebenfächer

wurden besucht. Daneben beschäftigte ich mich autodidaktisch mit der

Gitarre, arbeitete frühzeitig die grossen Unterrichtswerke von Heinrich

Scherrer und Heinrich Albert u. a. durch und fand in Hans Breuers

‚Zupfgeigenhansl‘ einen ersten Wegweiser zum echten, alten Volkslied.“

(Lebenslauf des Treml Robert, Linz/Donau, Jungwirth, Privatarchiv).

Zu seinen Unterrichtstätigkeiten ist unter anderem folgender Abschnitt aus dem

Lebenslauf eine interessante Informationsquelle:

„Im November 1924 konnte ich in Linz die Tätigkeit als Privatmusiklehrer

aufnehmen und gewann durch gewissenhaften Unterricht, gute Lehrerfolge,

eigene Solo- und Kammermusikabende und Schülerveranstaltungen auf

gediegener Grundlage rasch einen hinreichend grossen Schülerkreis. Ich

nutzte die Zeit für das Studium aller Nebenfächer und zur Vorbereitung für die

staatliche Prüfung in Wien.

Nach Abschluss der vorgeschriebenen Studien als ordentlicher Hörer der

Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien und nach der, mit

vorzüglichem Erfolge abgelegten Reifeprüfung aus dem Hauptfache Gitarre

wurde mir am 30. Juni 1927 das Zeugnis erlangter künstlerischer Reife

zuerkannt.

Am 20. Juni 1930 erwarb ich vor der Staatlichen Prüfungskommission in Wien

auf Grund der mit gutem Erfolg abgelegten Staatsprüfung das

Lehrbefähigungszeugnis für Unterricht in Gesang an Mittelschulen, Lehrer-

und Lehrerinnenbildungsanstalten.“ (Lebenslauf des Treml Robert,

Linz/Donau, Jungwirth, Privatarchiv).

Helga Jungwirth bemerkt in ihrer Laudatio anlässlich des 100. Geburtstags von

Robert Treml im Jahr 1999, dass dieser 1926 und 1927 an der Akademie in Wien

studierte (vgl. Robert Treml – Laudatio zum 100. Geburtstag/Helga Jungwirth – Linz

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1999, Jungwirth, Privatarchiv). Dies lässt die Annahme zu, dass Jakob Ortner sein

Lehrer war.

Treml veranstaltete unzählige Singwochen und ‚Abendspielwochen‘ für Gitarre, für

welche ihm jederorts großes Lob zugesprochen wurde (vgl. Lebenslauf des Treml

Robert, Linz/Donau, Jungwirth, Privatarchiv). Robert Treml veröffentlichte 1938 eine

Schule mit dem Titel „Die Grundlagen des Gitarrenspiels. Aufbau der Spieltechnik

aus der Einstimmigkeit“.

Da die Sammlung der Jahresberichte an der Bibliothek der heutigen Bruckner-

Privatuniversität Lücken aufweist, ist es schwierig, die Situation des

Gitarrenunterrichts zu dokumentieren. Laut einer Statistik in der Dissertation von Eva

Schmutz muss es bereits im Studienjahr 1934/35 Gitarre als Unterrichtsfach am

Konservatorium gegeben haben (vgl. Schmutz, 1989, 96f.).

Die Gitarrenausbildung in der NachkriegszeitIn einem Bericht des Studienjahres 1945/46 wird Frau Elisabeth Gerstl (später

Elisabeth Pührer) als Gitarrenlehrerin genannt (vgl. Bruckner-Konservatorium in Linz,

Jahresbericht über das Schuljahr 1945/46, S. 5). In einem Schriftstück erwähnt Else

Pührer, dass sie ab 1943 auch am Konservatorium der Stadt Wien Gitarre

unterrichtete und seit 1. 1. 1946 auch als Gitarrenlehrerin am Bruckner-

Konservatorium tätig war. 1944 legte sie die staatliche Musiklehrerprüfung für Gitarre

ab, inskribierte sich allerdings 1951 an der Staatsakademie für Gitarre und legte dort

1953 die Reifeprüfung für Gitarre ab (vgl. Else Pührer 1920-2002, Fachhauptlehrerin

für Gitarre, Brucknerkonservatorium, Ausbildung, pädagogischer und künstlerischer

Werdegang. Beilage zum Ansuchen vom 17. 10. 75, Jungwirth, Privatarchiv).

Elisabeth Gerstl war Schülerin von Karl Scheit (vgl. Baluch, 1998, S. 90). In ihrem

Lebenslauf erwähnt sie unter anderem auch Konzerttätigkeiten mit Karl Scheit (vgl.

Else Pührer 1920-2002, Fachhauptlehrerin für Gitarre, Brucknerkonservatorium,

Ausbildung, pädagogischer und künstlerischer Werdegang. Beilage zum Ansuchen

vom 17. 10. 75, Jungwirth, Privatarchiv).

Zur ihrer pädagogischen Arbeit schreibt Else Pührer Folgendes:

„Meine pädagogische Arbeit erstreckt sich nicht in der Heran- und Ausbildung

Studierender zur künstlerischen Reife, sondern vorwiegend in der Ausbildung

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von Gitarrelehrern. Seit dem Jahre 1950 legten bei mir Studierende, die

Staats- Lehrbefähigungs- und Reifeprüfung ab. Diese unterrichten am

Konservatorium (Linz, Wien), Musikschule der Stadt Wien und Wels, an

Mus.päd. Realgymnasien, Kindergärtnerinnen-Bildungsanstalten, Päd.

Akademien. Viele Schüler unterrichten an verschiedenen Musikschulen in

Oberösterreich.

Leitung von Seminaren für Gitarrelehrer, Juror bei Bundes- und

Landeswettbewerb.“ (Else Pührer 1920-2002, Fachhauptlehrerin für Gitarre,

Brucknerkonservatorium, Ausbildung, pädagogischer und künstlerischer

Werdegang. Beilage zum Ansuchen vom 17. 10. 75, Jungwirth, Privatarchiv).

Im Studienjahr 1971/72 wurde Marianne Gattringer (später Marianne Waidhofer) in

den Lehrkörper aufgenommen (vgl. Bruckner-Konservatorium des Landes

Oberösterreich Linz Jahresbericht 1971/72, S. 16). In der Zeit zwischen 1958 bis

1973 gab es einige Reformen am Bruckner-Konservatorium. So wurde beispielweise

auch der Lehrplan umstrukturiert. Weiters wurde 1973 das Seminar B, als Vorläufer

des heutigen IGP-Studiums, eingeführt (vgl. Homepage der Anton Bruckner

Privatuniversität. Online im WWW unter URL:

http://www.bruckneruni.at/Universitaet/ueber-uns/Geschichte 22/04/11).

Im Kapitel „Lehrpläne“ sind zwei Lehrpläne des damaligen Bruckner-

Konservatoriums angeführt. Einer davon stammt vermutlich aus der Zeit vor 1973, da

das Seminar B nicht im Inhaltsverzeichnis verzeichnet ist. Dieser Lehrplan wurde

vermutlich von der damaligen Fachhauptlehrerin Else Pührer erstellt. Im zweiten

Exemplar findet das Seminar B Erwähnung, was eine Datierung in die Zeit nach

1973 zulässt.

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Burgenland

70er JahreIm Gegensatz zu manch anderen Bundesländern entstand die Musikschule nicht im

Zuge der Gründung eines Musikvereins, sondern wurde durch den

Männergesangsverein ‚Haydn‘ 1929 aus der Wiege gehoben. Die Übernahme durch

den ‚Burgenländischen Musikverein‘ sollte erst im Schuljahr 1934/35 erfolgen. Mit der

Übernahme wurde die Musikschule in ‚Landesmusikschule‘ umbenannt. In der Zeit

des Nationalsozialismus gab es neuerlich eine Übernahme durch das

‚Nationalsozialistische Musikschulwerk des Gaues Niederdonau‘. Nach Kriegsende

erfolgte eine Neueinrichtung durch das Burgenländische Volksbildungswerk. Eine

Neuerung war unter anderem, dass die Musikschule von nun an in eine Landes- und

Volksmusikschule gegliedert wurde. 1971 wurde die Landes- und Volksmusikschule

zum Konservatorium erhoben (vgl. Homepage des Joseph Haydn Konservatoriums.

Online im WWW unter URL: http://www.haydnkons.at/index.php?id=49 22/04/11).

Dazu ist auf der Homepage des Joseph Haydn Konservatoriums unter der Rubrik

„Geschichte“ folgender Eintrag zu finden:

„1971 Die Burgenländische Landesregierung beschließt in ihrer Sitzung am 8.

September, die bisher vom Volksbildungswerk für das Burgenland geführte

Landes- und Volksmusikschule Eisenstadt mit Wirkung vom 1. September

1971 als Landesanstalt zu übernehmen. Mit Erlass des Bundesministers für

Unterricht und Kunst, Leopold Gratz, wird die ehemalige Landes- und

Volksmusikschule Eisenstadt zum ‚Joseph-Haydn-Konservatorium für Musik

und darstellende Kunst des Landes Burgenland‘ erhoben.“ (Homepage des

Joseph Haydn Konservatoriums. Online im WWW unter URL:

http://www.haydnkons.at/index.php?id=49 22/04/11).

Zum Gitarrenunterricht vor der Gründung des Haydn Konservatoriums gibt es nur

wenig Information. Eine Informationsquelle ist Stefan Hackls neueste

Veröffentlichung „Die Gitarre in Österreich“. Albin Wallisch wurde nach der

Angliederung Burgenlands an Österreich und im Zuge der Errichtung der Haydn-

Musikschule dorthin berufen, um Gitarre zu unterrichten (vgl. Hackl, 2011, S. 188)

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Von Max Hrase stammt folgende Lehrerliste. Hier sind die Lehrer seit der Gründung

des Joseph Haydn Konservatorium im Jahre 1971 angeführt:

Bedenik Richard: 16.12.81 - 31.08.82

Demattio Camillo: 01.09.75 - (davor Musikschule Eisenstadt)

Guillen Gabriel: 01.09.92 -

Hager Eva: 01.01.73 - 31.08.07 (davor Musikschule Eisenstadt)

Hrase Max: 01.01.73 -

Karacsonyi Andreas: 15.09.82 - 31.08.92

Lazarde Romulo: Schuljahr 1972/73

Pleninger Josef: 01.09.81 - 31.08.82

Scholl Inge: 01.09.73 - 31.08.78 (davor Landesmusikschule Eisenstadt)

Max Hrase studierte bei Luise Walker in Wien (vgl. Baluch, 1998, S. 30).

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Vorarlberg

70er Jahre1973 wurde aufgrund des großen Lehrermangels an Musikschulen in Vorarlberg und

aufgrund des Verlangens nach einem Berufsorchester in diesem Bundesland der

Wunsch nach einem Konservatorium laut (vgl. Herburger, 1979, S. 141f.). Nach

heftigen Diskussionen, ob das Konservatorium in Feldkirch oder Bregenz errichtet

werden sollte, wurden zwei Konservatorien eröffnet. 1976 tat das Bregenzer

Konservatorium (vgl. Herburger, 1979, S. 163) und ein Jahr später 1977 das

Landeskonservatorium für Vorarlberg in Feldkirch seine Pforten auf (vgl. Herburger,

1979, S. 168). 1979 wurde ein Fusionsvertrag von beiden Parteien unterzeichnet

(vgl. Herburger, 1979, S. 186) und das Bregenzer Konservatorium als Außenstelle

festgelegt (vgl. Herburger, 1979, S. 183f.). In der Außenstelle in Bregenz

unterrichtete Georg Gaupp (vgl. Herburger, 1979, S. 189). Seit 1.10.1978 ist Georg

Gaupp-Berghausen als Gitarrenlehrer am Vorarlberger Landeskonservatorium

(Bezeichnung der Institution seit 2003, vgl. Homepage des Vorarlberger

Landeskonservatoriums. Online im WWW unter URL:

http://www.vlk.ac.at/index2.html 24/04/11) in Feldkirch tätig (vgl. Personalakt Gaupp-

Berghausen, Vorarlberger Landeskonservatorium, Bibliothek). Er unterrichtet dort

Gitarre und Didaktik des ZKF Gitarre (vgl. Homepage des Vorarlberger

Landeskonservatoriums. Online im WWW unter URL:

http://www.vlk.ac.at/index2.html 24/04/11). Michael Buchrainer ist seit 29. 9. 1977 am

Vorarlberger Landeskonservatorium in Feldkirch als Gitarrenlehrer tätig (vgl.

Personalakt Buchrainer, Vorarlberger Landeskonservatorium, Bibliothek). Auch er

unterrichtet immer noch Gitarre am Vorarlberger Landeskonservatorium (vgl.

Studium & Bildung. Lehrkörper, Online im WWW unter URL:

http://www.vlk.ac.at/index2.html 24/04/11).

Es existiert ein Lehrplan für Gitarre aus dem Statut des Gründungsjahres des

Landeskonservatoriums für Vorarlberg im Jahr 1977. Dieser Lehrplan ist im Kapitel

„Gitarrenlehrpläne“ abgedruckt.

Vor der Gründung der Konservatorien bestanden bereits Musikschulen. Die

Musikschule Bludenz wurde beispielweise bereits ca. 1850 gegründet (vgl.

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Herburger, 1979, S. 6). Hubert Herburger beschreibt in seiner Diplomarbeit „Die

Vorarlberger Musikschul- und Konservatoriumseinrichtungen“ die Musikausbildung

im Schuljahr 1978/79 sehr detailliert. Im Schuljahr 1978/79 waren im Unterrichtsfach

Gitarre in den Vorarlberger Musikschulen insgesamt 1240 Schüler verzeichnet.

Gitarre weist demnach nach Blockflöte die zweithöchste Anzahl an Schülern auf (vgl.

Herburger, 1979, S. 116). Herburger begründet die hohe Schülerzahl

folgendermaßen:

„Bei einer Beurteilung der außerordentlich hohen Zahl der Gitarrenschüler gilt

es vor allem die unbestritten dominierende Stellung der Gitarre, die diese

unter allen Instrumenten in der Popmusik einnimmt, zu bedenken. Denn

zweifellos steht bei vielen Jugendlichen hinter dem Wunsch, das Gitarrenspiel

zu erlernen, auch die Absicht, sich durch das Gitarrenspiel mit ihren, von der

Freizeitindustrie systematisch aufgebauten und massiv propagierten Idolen zu

identifizieren.

Weiters darf nicht außer acht gelassen, daß sich die Gesamtzahl der

Gitarrenschüler zu einem beträchtlichen Teil aus solchen Schülern

zusammensetzen dürfte, die ausschließlich einen ‚Begleitkurs‘ besuchen.

Schließlich ist auch die Hellhörigkeit der Neubauwohnungen in die Überlegung

miteinzubeziehen: Denn das Üben auf der Gitarre stellt für die Umwelt eine

bedeutend geringere Belästigung dar, als etwa auf Streichinstrumenten,

Klavier, Trompete oder Schlagzeug.“ (Herburger, 1979, S. 128).

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Gitarrenlehrpläne

Die folgenden Lehrpläne stammen aus den Bibliotheken bzw. Archiven der

besprochenen „höheren Ausbildungsstätten“. Sie stellen jeweils immer die ältesten

vorfindbaren Exemplare an der jeweiligen Institution dar.

Der älteste Lehrplan für Gitarre (siehe Abbildung 4) in der „höheren Ausbildung“

stammt aus dem Konservatorium in Graz um 1925/26. Als Lehrer scheinen Hans

Habit und Franz Riedinger auf. Hans Habit führt eine Reihe von Werken von Carulli

an, verweist neben einigen Duos desselbigen auch auf Duette von Küffner und

bezieht sich weiters auf Eigenkompositionen und Kompositionen von Alois Wanjek.

Mit den Kompostionen von Habit und Wanjek wird Literatur aus dem frühen 20.

Jahrhundert in den Unterricht integriert.

Die Gitarrenschule von Alois Wanjek stellt das erste österreichische Gitarrenlehrwerk

des 20. Jahrhunderts dar. Sie zielt großteils auf das Begleitspiel ab, enthält aber

auch einfache Sololiteratur. Alois Wanjek starb 1919 (vgl. Hackl, 2011, S. 142).

Wie aus dem Lehrplan hervorgeht, wurde viel klassische Literatur verwendet.

Die Rückbesinnung auf Literatur der Klassik war zu Beginn des 20. Jahrhunderts

keine Eigenart, da es an passender zeitgenössischer Unterrichtsliteratur fehlte.

Gitarristische Vereinigungen wie der Augsburger und Münchner Gitarrenklub waren

bemüht, der Gitarre sowohl in der Hausmusik als auch im Konzertsaal neue Stellung

zu verleihen. Mit Notenpublikationen in renommierten Fachzeitschriften erhofften sich

die gitarristischen Zirkel, das Niveau der Gitarrenspieler zu heben. Hier taten sich

besonders die Augsburger Freie Vereinigung und Heinrich Albert mit ihren

Publikationen hervor. Erst die die zehnbändige Schule von Heinrich Scherrer und der

vierteilige Lehrgang von Heinrich Albert sollten als zeitgenössische Lehrwerke dem

Leistungsanspruch der regionalen Zirkel entsprechen (vgl. Huber, 1995, S. 201,

209). Heinrich Albert schreibt dazu im zweiten Teil seines Lehrgangs:

„Unsere alten Künstler auf dem Instrument und ihre Zeitgenossen waren sich

dessen wohl bewußt, daß zeigen unsere vorzüglichen Schul- und

Studienwerke, die alle schon an die hundert Jahre alt sind, also aus der

Glanzzeit der Gitarre 1790-1830 stammen. Keine neuere Schule existiert, die

über die allgemeinen Anfangsgründe und das übliche Akkordbegleiten

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hinauskäme, alle sind sie dort zu Ende, wo das Gitarrespiel eigentlich erst

beginnt und Lernende und Lehrende sind gezwungen wieder auf die alten

Schulwerke zurückzugreifen obwohl sie unseren heutigen musikalischen

Anschauungen und unserer heutigen Harmoniempfindung nicht mehr so recht

passen wollen.“ (Albert, 1916b, S. 4).

Der zweite Eintrag aus dem Lehrplan von 1925/26 stammt von Franz Riedinger.

Auch er adaptierte die Werke der Klassiker, verwendete aber auch die Albert-Schule

(siehe Abbildung 4). Im Gegensatz zu Habit erscheint sein Lehrplankonzept

wesentlich strukturierter. Er differenziert klar zwischen den Rubriken Schule, Etüden

und Vortragsstücken. Mit der Albert-Schule als technisches Fundament und den

Etüden als technischer Zusatz scheint die Realisierung der angeführten

Vortragsstücke möglich. Wie aus der Auswahl seiner Vortragsstücke hervorgeht,

verlangte Riedinger mit Kompostionen von Mertz und Tarrega ein anspruchsvolles

technisches Niveau auf der Gitarre.

Die Schule in vier Teilen von Heinrich Albert war in Österreichs „höheren

Ausbildungsstätten“ weit verbreitet. Ab 1958 wurden alle Lehrpläne des

Steiermärkischen Landeskonservatoriums reformiert (vgl. Homepage der Universität

für Musik und darstellende Kunst Graz. Kaudel, Helga: Geschichte der KUG. Online

im WWW unter URL: http://www.kug.ac.at/ueber-die-universitaet/ueber-die-

universitaet/geschichte-der-kug.html 30/01/11). Die Tatsache, dass Alberts Lehrgang

trotz dieser Reform in den neuen Lehrplan aufgenommen wurde, spricht für die

Bedeutung dieses Werks (siehe Abbildungen 7-9).

Riedinger nahm im Schuljahr 1927/28 einige Erweiterungen im Lehrplan vor. So

schlug er folgende Lehr- und Literaturwerke vor: Schule von H. Albert (Teil 1-4),

Etüden von Sor und Albert und Übertragungen von Bach (vgl. Konservatorium des

Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht über das 113. Studienjahr

1927/28, zugleich Konzertbericht des Vereines, S. 23). Im Studienjahr 1928/29 ist

dieselbe Literaturliste vorzufinden (vgl. Konservatorium des Steierm. Musikvereines

in Graz, gegründet 1815, Bericht über das 114. Studienjahr 1928/29, zugleich

Konzertbericht des Vereines, S. 24).

Auch in Klagenfurt gehörte die Albert-Schule neben der Götze-Schule zum „zu

erarbeitenden Schulstoff“ von 1939/40 (siehe Abbildung 6). Ab dem Schuljahr

1939/40 war Ernst Antesberger am Kärntner Grenzlandkonservatorium tätig. Im

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Vorwort des Schulberichts ist vermerkt, dass mit der Einstellung von Antesberger

auch ein Ausbau im Bereich der Volksmusikinstrumente, zu denen damals auch die

Gitarre (Laute) gehörte, vorgesehen war (vgl. Kärntner Grenzlandkonservatorium in

Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr 1939/40, S. 5). Daher darf die Annahme

gemacht werden, dass sich Unterricht im Fach Gitarre zu dieser Zeit primär auf das

Begleitspiel beschränkte.

Der Lehrgang von Albert besteht aus vier Teilen und deckt mit dem ersten Teil, der

sich in 1a und 1b gliedert, den Bereich „Das Volkslied zur Gitarre“ ab. Nach einer

Einführung in die allgemeine Notenlehre folgen im Band 1a gitarrenspezifische

Themen wie Haltung, Stimmung oder Anschlag. Nach den ersten Anschlagsübungen

ab Seite 8 folgt ab Seite 12 bereits das Akkordspiel. Dieser Band 1a zielt darauf ab,

Volkslieder oder das Spiel anderer Soloinstrumente in überschaubaren

harmonischen Strukturen (Haupt- und Nebenstufen, Dominantseptakkord) begleiten

zu können und Modulationen durchzuführen. Die Begleitung wird im Laufe des

Bandes mit spieltechnischen Feinheiten, wie Arpeggien oder besonderen Figuren in

den Bässen, ausgeschmückt. Weiters beinhaltet dieser Band neben Volksliedern

leichte Solostücke für Gitarre, Duos für zwei Gitarren oder Gitarre und Violine/Flöte.

Im Band 1b erfolgt eine Erweiterung des Akkordrepertoires in den verschiedenen

Dur- und Molltonarten, weiters findet eine Vertiefung zum Thema Modulationen statt.

Auch das Niveau der Technik, der Etüden, der Solostücke, der Lieder und Duos

steigt im Band 1b an. Der erste Teil des Lehrgangs ist ausgezeichnet strukturiert. Bei

den Tonarten mit aufsteigenden Vorzeichen beginnend, führt Albert die

gebräuchlichsten Akkorde für Gitarre an. Die Begleitung erscheint nicht als

einfaches, durchgehend gleichbleibendes Muster, sondern variiert in ihren

Begleitpatterns zum Gesang, zu einer zweiten Gitarre oder einem anderen

Soloinstrument. Damit der Spieler sein spieltechnisches Niveau im Laufe des ersten

Teils ausbauen kann, führt Albert technische Übungen, Etüden und Solostücke an,

vielleicht mit dem Hintergedanken, dem Gitarrenspieler auch das Solospiel

schmackhaft zu machen. In den Bänden sind fortlaufend Hinweise zu zusätzlicher

Literatur zu finden und am Ende der Bände wird jeweils weiterführende Literatur

abgedruckt – vielleicht im Sinne eines Lehrplans.

Auch Jakob Ortner verwendete den Lehrgang Alberts in seinem Unterricht. Das geht

aus dem Lehrplan des Statuts der Akademie für Musik und darstellende Kunst in

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Wien im Jahre 1927 hervor (siehe Abbildung 5). Interessant ist, dass am Ende eines

jeden Jahrganges didaktische Ziele explizit formuliert wurden oder zwischen den

Zeilen herauszulesen sind. So war vorgesehen, in den ersten zwei Jahren eine

fundierte Volksliedbegleitung zu erhalten, zur „Improvisation von Volksliedbegleitung“

fähig zu sein und das Spiel von „modernen Lautenliedern“ zu beherrschen.

Albert definiert die Gitarre in ‚Das moderne Gitarrelied‘ als wichtigen Bestandteil des

Dargebotenen. Die Gitarre soll nicht nur als Begleitinstrument fungieren, sondern „sie

illustriert gewissermaßen das gesungene Wort“ (vgl. Albert 1916b, S. 2). Höhere

Zielsetzungen im Lehrplan Ortners strebten beispielsweise die „Mitwirkung in Opern-

und Symphonie-Aufführungen“ an. Neben technischen Unterweisungen wird im

dritten und vierten Jahr ein Schwerpunkt im kammermusikalischen Spiel gesetzt.

Neben Etüden, Lehrwerken und Stücken italienischer und spanischer Meister ließ

Ortner auch die Werke heimischer Komponisten einfließen, wie beispielsweise in der

Kammermusik festzustellen ist. So werden als Komponisten Diabelli oder de Call

angeführt. Interessant ist, dass Ortner die Teile zwei und vier der Albert-Schule

parallel im zweiten und dritten Studienjahr verwendet.

Albert empfiehlt die gleichzeitige Verwendung dieser Teile mit dem Zweck, die

„manuellen Fertigkeiten“ beider Hände zu schulen (vgl. Albert, 1916a, S. 2). Der

zweite Teil strebt Barré- und Lagenspiel an, während der vierte Teil Tonleitern in

allen möglichen Ausführungen verfolgt.

Erst im vierten Jahr greift Ortner auf den dritten Teil zurück. Der dritte Teil der Albert-

Schule widmet sich voll und ganz dem konzertanten Solospiel.

Auskunft über Ortners eigenes Spielrepertoire gibt Stefan Hackl in seiner neuesten

Veröffentlichung „Die Gitarre in Österreich“:

Ortners Repertoire unterlag einem ständigen Wandel. Beschränkte sich sein Spiel

vorerst auf Werke klassischer und romantischer Komponisten sowie auf Stücke

seines ersten Lehrers Alois Götz, so strebte er kurze Zeit später Werke spanischer

Meister an. Auch Begegnungen mit anderen Gitarristen wie Albert, Mozzani, Pujol,

Llobet und Segovia veranlassten ihn, neue Stücke in sein Repertoire aufzunehmen.

Ortner stand auch in Kontakt mit zeitgenössischen Komponisten (vgl. Hackl, 2011, S.

118ff.)

Ahmed Noor Baluch führte eine interessante Untersuchung an der heutigen

Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, dem Institut, an welchem auch

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Ortner einst tätig gewesen war, durch. Baluch wertete die Gitarrenprogramme der

Gitarrenabende, Reife- und Diplomprüfungen, die im Zeitraum von 1945 bis 1990 an

der heutigen Universität für Musik und darstellende Kunst Wien stattfanden, aus. Das

Ergebnis zeigte, dass Johann Sebastian Bach, Heitor Villa-Lobos, Fernando Sor,

John Dowland, Isaac Albéniz, Manuel Maria Ponce, Federico Moreno Torroba,

Mauro Giuliani, Silvius Leopold Weiss und Joaquin Turina die zehn beliebtesten

Komponisten gewesen waren (vgl. Baluch, 1998, S. 52).

Im Lehrplan des Steiermärkischen Landeskonservatoriums, aus dem Bericht der Zeit

von 1957/58 bis 1958/59, fällt besonders die Aufnahme alter Meister auf. Meistens

handelt es sich bei den Stücken um Veröffentlichungen der Universal Edition Wien,

oft durch Karl Scheit bearbeitet (siehe Abbildung 7). Ein enormer Anstieg im

Leistungsniveau lässt sich durch die Integration der Kompositionen von Castelnuovo-

Tedesco oder Rodrigo in den Lehrplan erkennen (siehe Abbildung 9). Interessant

erscheint auch die Tatsache, dass Schaller-Scheits fünfbändiges Lehrwerk und

Scheits Lehr- und Spielbuch nicht im Lehrplan des Konservatoriums vorgesehen

waren, sondern „nur“ Eingang in den Lehrplan der Musikschule fanden (siehe

Abbildung 10-12). Im Lehrplan von Linz wurde Scheits Lehrwerk hingegen in allen

Ausbildungsstufen verwendet (siehe Abbildung 13-20). Dies mag vielleicht mit der

Tatsache zusammenhängen, dass Elisabeth Gerstl (später Pührer) eine Schülerin

Scheits war, wie aus der Absolventenliste in der Prüfungsarbeit von Baluch

hervorgeht (vgl. Baluch, 1998, S. 90). Auch im Lehrplan des Landeskonservatoriums

für Vorarlberg sind das Schaller-Scheit Lehrwerk sowie das Lehr- und Spielbuch

ausgespart (siehe Abbildung 21-22).

Stefan Hackl beschreibt das Lehrwerk für Gitarre von Schaller-Scheit als eines der

bedeutendsten Lehrwerke des 20. Jahrhunderts. Diese fünfbändige Schule ist in

allen Ausbildungsstufen anwendbar und führt beginnend mit dem einstimmigen Spiel

Schritt für Schritt zur Mehrstimmigkeit. Es folgen gitarrenspezifische Besonderheiten

wie z.B. Generalbassspiel, Glissandotechnik, Flageoletttöne und Tremolo. Hackl

schreibt weiters, dass Scheits Lehr- und Spielbuch denselben methodischen Ansatz

wie das Lehrwerk für Gitarre verfolgt, jedoch eine komprimierte Form dessen darstellt

und das Begleitspiel inkludiert (vgl. Hackl, 2011, S. 144f.). Im Lehr- und Spielbuch ist

ein Erlass des Bundesministeriums für Unterricht zu finden. Dieser verkündet, dass

das Lehrwerk als offizielle Gitarrenschule zum Unterrichtsgebrauch an musisch-

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pädagogischen Realgymnasien, an Bildungsanstalten für Kindergärtnerinnen sowie

an pädagogischen Akademien zugelassen wurde (vgl. Scheit, 1980, S. 1).

Mit „Musik für Gitarre. Gitarre-Lehrplan“ veröffentlichte die Universal Edition 1977

einen Gitarrenlehrplan von Maja Bisig. Der Lehrplan verwendet Scheits ‚Lehr- und

Spielbuch‘ als Grundgerüst. Zudem werden zusätzliche Übungen aus dem

fünfbändigen Lehrwerk Schaller-Scheit angeführt (vgl. Bisig, 1977, Zur Einführung).

In den Rubriken „Musiziermaterial“ und „Etüden und technische Übungen“ finden sich

zu den Nummern aus dem Spielbuch immer passende Stücke und Technik. Das

Musiziermaterial wird durch Schwierigkeitsgrade (sehr leicht bis mittelschwer)

kategorisiert. Auf den beiden letzten Seiten des Lehrplans ist weiterführende Literatur

angeführt, in der Klassifikation von mittelschwer bis schwer reichend.

Sehr interessant erscheint auch der Lehrplan von Robert Brojer. In seinem Buch „Der

Weg zur Gitarre“ ist von Seite 115 bis 124 ein Lehrplan für Gitarre abgedruckt.

Dieser Lehrplan gliedert sich in verschiedene Ausbildungsstufen. Den

Ausbildungsstufen folgt jeweils immer ein kurzer Abriss der technischen

Zielsetzungen bzw. eine Angabe des Inhalts der jeweiligen Leistungsstufe. Ab dem

Leitungsniveau der „Unterstufe“ werden jeweils Vorschläge für Lehrwerke, Etüden,

technische Studien, Solostücke, Werke für zwei Gitarren und Hausmusik bzw.

Kammermusik für Melodieinstrumente und Gitarre angeführt. Nach der Oberstufe

folgen Beispiele für Prüfungsprogramme der Lehrbefähigungsprüfung sowie der

künstlerischen Reife- bzw. Diplomprüfung (vgl. Brojer, 1973, S. 115-124).

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Abbildung 4: „Lehrplan“ für Laute und Gitarre, Konservatorium in Graz, 1925/26.

Quelle: Konservatorium des Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht

über das 111. Studienjahr 1925/26, zugleich Konzertbericht des Vereines, S. 24.

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Abbildung 5: Lehrplan für Gitarre, Akademie für Musik und darstellende Kunst in

Wien, 1927.

Quelle: Statut der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien, 1927, S. 22f.

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Abbildung 6: „Zu erarbeitender Lehrstoff“ für Gitarre, Grenzlandkonservatorium in

Klagenfurt, 1939/40.

Quelle: Kärntner Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr

1939/40, S. 17.

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Abbildung 7: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium, 1957/58-

1958/59.

Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht

1957/58-1958/59, S. 33.

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Abbildung 8: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium, 1957/58-

1958/59.

Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht

1957/58-1958/59, S. 34.

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Abbildung 9: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium, 1957/58-

1958/59.

Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht

1957/58-1958/59, S. 35.

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Abbildung 10: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium,

1957/58-1958/59.

Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht

1957/58-1958/59, S. 38.

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Abbildung 11: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium,

1957/58-1958/59.

Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht

1957/58-1958/59, S. 39.

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Abbildung 12: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium,

1957/58-1958/59.

Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht

1957/58-1958/59, S. 40.

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Abbildung 13: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich vor 1973].

Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.

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Abbildung 14: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich vor 1973].

Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.

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Abbildung 15: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich vor 1973].

Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.

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Abbildung 16: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach

1973].

Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.

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Abbildung 17: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach

1973].

Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.

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Abbildung 18: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach

1973].

Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.

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Abbildung 19: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach

1973].

Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.

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Abbildung 20: Lehrplan Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach 1973].

Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.

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Abbildung 21: Lehrplan für Gitarre, aus dem Statut von 1977, Landeskonservatorium

für Vorarlberg.

Quelle: Statut 1977, S. 21, Vorarlberger Landeskonservatorium, Bibliothek.

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Abbildung 22: Lehrplan für Gitarre, aus dem Statut von 1977, Landeskonservatorium

für Vorarlberg.

Quelle: Statut 1977, S. 22, Vorarlberger Landeskonservatorium, Bibliothek.

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Resümee

War im deutschsprachigen Raum zu Beginn des 20. Jahrhunderts primär das

Begleitspiel auf der Gitarre vorherrschend – das solistische Spiel stellte eine

Seltenheit dar und wurde fast nur in gitarristischen Vereinigungen praktiziert – so

konnte ein weite Verbreitung des solistische Gitarrenspiels erst in der Zeit nach dem

Ersten Weltkrieg festgestellt werden.

1909/10 wurde Richard Batka in den Lehrkörper der k.k. Akademie für Musik und

darstellende Kunst in Wien aufgenommen, um die Fächer „Geschichte der Oper“ und

„Geschichte der Laute und Gitarre“ zu unterrichten. Jakob Ortner, ein Schüler von

Alois Götz, legte dort die Reifeprüfung ab und wurde 1922 selbst an die Akademie

für Musik und darstellende Kunst in Wien berufen. 1924 wurde er zum ersten

Professor für Gitarre weltweit ernannt.

Nach und nach wurden auch an den größeren Musiklehranstalten der Bundesländer

Gitarrenklassen eingerichtet und nach dem zweiten Weltkrieg auch ordentliche

Professuren geschaffen.

Mit dem Aufbau der Schulmusik einhergehend wurde schon in den 1930er Jahren

die Gitarre als Pflichtfach in den Lehrerbildungsanstalten und verwandten

Einrichtungen eingeführt. Die ursprünglich privaten Musikschulen wurden allmählich

in größere Verbände zusammengefasst und nach dem 2. Weltkrieg allmählich von

öffentlichen Körperschaften übernommen. In dem während der letzten Jahrzehnte

flächendeckend ausgebauten Musikschulwesen steht die Gitarre an der Spitze der

beliebtesten Instrumente.

Am Beginn des 20. Jahrhundert wurden zahlreiche einfache Begleitschulen für

Gitarre gedruckt. Gitarrenschulen des 19. Jahrhunderts wurden neu herausgegeben.

Erst mit der zehnbändigen Schule von Heinrich Scherrer und dem vierteiligen

Lehrgang von Heinrich Albert sollten auch zeitgenössische Lehrwerke Einfluss auf

die Entwicklung des künstlerischen Gitarrenspiels haben. Neue Maßstäbe in der

Methodik setzten Karl Scheit und Erwin Schaller mit ihrem fünfbändigen Lehrwerk für

Gitarre. Sie propagierten einen vom Melodiespiel ausgehenden methodischen

Ansatz. Dieser wird auch heute noch in den meisten Gitarrenschulen verfolgt. Karl

Scheit ist weiters einer der wichtigsten Herausgeber von Unterrichtsliteratur. Scheits

Schüler wurden an die wichtigsten Lehranstalten in ganz Österreich und auch im

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Ausland berufen, wodurch seine Methodik und seine Notenausgaben weite

Verbreitung fanden.

Auch Luise Walker, eine der bedeutendsten Gitarrensolistinnen des 20.

Jahrhunderts, und ihre Schüler prägten das Profil der österreichischen Gitarristik

nachhaltig.

Aus der Keimzelle der ersten akademischen Gitarrenklasse von Jakob Ortner

entstand so eine eigenständige Schule, die auch im internationalen Vergleich

standhalten konnte.

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Innsbruck. Innsbruck, 1993, S. 203-209.

Heller, Lynne: Vorläufer der Abteilung Musikpädagogik 1896-1947. In: Breunlich,

Ewald (Hrsg.): Zur Geschichte der Abteilung Musikpädagogik. 1947-1997; 50 Jahre

Musikpädagogik, Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien. Wien, 1997,

S. 1-58.

Kaufmann, Harald: Eine bürgerliche Musikgesellschaft. 150 Jahre Musikverein für

Steiermark. Universitäts-Buchdruckerei Styria, Graz, 1965.

Maday, Emmerich: Zehn Jahre Wiener Volkskonservatorium, 1926-1936. Verein

„Wiener Volkskonservatorium“ (Hrsg.).

o.V.: Festschrift 25 Jahre Neues Wiener Konservatorium.

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109

Steiner, Wolfgang: Die historische Entwicklung von Musikverein-Musikschule-

Konservatorium. In: Steiner, Wolfgang (Hrsg.): 175 Jahre Musikverein, Musikschule,

Konservatorium in Innsbruck. Innsbruck, 1993, S. 11-124.

Jahresberichte

61. Jahresbericht des Konservatoriums des Musikvereines für Kärnten in Klagenfurt,

veröffentlicht am Schlusse des Schuljahres 1935/36.

62. Jahresbericht des Konservatoriums des Musikvereines für Kärnten in Klagenfurt,

veröffentlicht am Schlusse des Schuljahres 1936/37.

63. Jahresbericht des Konservatoriums des Musikvereines für Kärnten in Klagenfurt,

veröffentlicht am Schlusse des Schuljahres 1937/38.

Bruckner-Konservatorium des Landes Oberösterreich Linz Jahresbericht 1971/72.

Bruckner-Konservatorium in Linz, Jahresbericht über das Schuljahr 1945/46.

Der Musikverein für Steiermark und sein Konservatorium Bericht über das 119.

Arbeitsjahr 1933/34 und das 120. Arbeitsjahr 1934/35, Graz, Jänner 1936.

Grenzlandkonservatorium des Reichgaues Kärnten, Bericht über das Schuljahr

1942/43.

Grenzlandkonservatorium des Reichgaues Kärnten, Bericht über das Schuljahr

1943/44.

Jahresbericht der K.K. Akademie für Musik und darstellende Kunst für das Schuljahr

1909/1910.

Kärntner Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr

1939/40.

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110

Kärntner Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr

1940/41.

Kärntner Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr

1941/42.

Kärntner Landeskonservatorium Bericht 1947/48.

Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1945/46.

Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1946/47.

Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1949/50.

Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1952/53.

Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1954/55.

Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1955/56.

Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1956/57.

Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1967/68.

Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1970/71.

Konservatorium des Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht über

das 111. Studienjahr 1925/26, zugleich Konzertbericht des Vereines.

Konservatorium des Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht über

das 112. Studienjahr 1926/27, zugleich Konzertbericht des Vereines.

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111

Konservatorium des Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht über

das 113. Studienjahr 1927/28, zugleich Konzertbericht des Vereines.

Konservatorium des Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht über

das 114. Studienjahr 1928/29, zugleich Konzertbericht des Vereines.

Konservatorium des Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht über

das 115. Studienjahr 1929/30, zugleich Konzertbericht des Vereines.

Mitteilungen der Musiklehranstalten der Stadt Wien, Schuljahr 1946-1947.

Mitteilungen der Musikschule der Stadt Wien, Schuljahr 1941-1942.

Musikschule der Stadt Wien 1938/39

Schul- und Konzertbericht des Steierm. Musikvereins in Graz für das Schuljahr

1916/17.

Schul- und Konzertbericht des Steierm. Musikvereins in Graz für das Schuljahr

1918/19.

Schul- und Konzertbericht des Steierm. Musikvereins in Graz über die Studienjahre

1919/20 bis 1924/25.

Sonderdruck aus dem Jahre 1966/67 des Kärntner Landeskonservatoriums als

Jahresbericht des Kärntner Grenzlandkonservatoriums aus dem Jahre 1944/45.

Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht 1957/58-

1958/59.

Internetadressen

Homepage Academic dictionaries and encyclopedias. Online im WWW unter URL:

http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/382565 18/05/11

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112

Homepage der Anton Bruckner Privatuniversität. Online im WWW unter URL:

http://www.bruckneruni.at/Universitaet/ueber-uns/Geschichte 22/04/11

Homepage der Engel-Familie. Online im WWW unter URL:

http://engelfamilie.com/de/eltern.html 21/04/11

Homepage der Knowledgebase Erwachsenenbildung. Online im WWW unter URL

http://www.adulteducation.at/de/historiografie/institutionen/264/ 26/04/11

Homepage der KOMU. Lehrplan, Online im WWW unter URL:

http://www.komu.at/lehrplan/wegweiser.asp 27/04/11

Homepage der KOMU. Online im WWW unter URL:

http://www.komu.at/lehrplan/literatursuche_instrumente_liste.asp?Instrument=Gitarre

27/04/11

Homepage der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Kaudel, Helga:

Geschichte der KUG. Online im WWW unter URL: http://www.kug.ac.at/ueber-die-

universitaet/ueber-die-universitaet/geschichte-der-kug.html 30/01/11

Homepage der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Kaudel, Helga:

Geschichte der KUG. Online im WWW unter URL: http://www.kug.ac.at/ueber-die-

universitaet/ueber-die-universitaet/geschichte-der-kug.html 30/01/11

Homepage der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Heller, Lynne:

Geschichte. Online im WWW unter URL:

http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte 31/12/10

Homepage der Universität Mozarteum. Online im WWW unter URL:

http://www.moz.ac.at/content.php?id=788 18/05/11

Homepage der Universität Mozarteum. Online im WWW unter URL:

http://www.moz.ac.at/de/university/geschichte.php 06/05/11

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113

Homepage der Universität Mozarteum. Online im WWW unter URL:

http://moz.ac.at/de/university/personen/index.php?s=B 18/05/11

Homepage der Universität Mozarteum. Online im WWW unter URL:

http://www.moz.ac.at/people.php?p=50283 18/05/11

Homepage der Universität Mozarteum. Online im WWW unter URL:

http://www.moz.ac.at/user/rwolff/Biographisches/Biostart.html 18/05/11

Homepage der Wiener Urania. Online im WWW unter URL:

http://www.vhs.at/vhsurania.html 26/04/11

Homepage des Joseph Haydn Konservatoriums. Online im WWW unter URL:

http://www.haydnkons.at/index.php?id=49 22/04/11

Homepage des Kärntner Landeskonservatoriums. Online im WWW unter URL:

http://www.konse.at/34706_DE-Organisation-

Geschichte.htm?navroot=34676&highlight=geschichte 30/1/ 11

Homepage des Kärntner Landeskonservatoriums. Online im WWW unter URL:

http://www.konse.at/34706_DE-Organisation-

Geschichte.htm?navroot=34676&highlight=geschichte 30/1/11

Homepage des Musikum Salzburg. Online im WWW unter URL:

http://www.musikum-salzburg.at/pages/chronik.php 06/05/11

Homepage des Musikum Salzburg. Online im WWW unter URL:

http://www.musikum-salzburg.at/pages/zahlen.php 06/05/11

Homepage des Tiroler Landeskonservatoriums. Online im WWW unter URL:

http://www.tirol.gv.at/themen/bildung/einrichtungen/konservatorium/dozenten/dozente

n-1/#c65022 17/05/22

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114

Homepage des Tiroler Musikschulwerks. Online im WWW unter URL:

http://www.tmsw.at/index.php?id=143 27/04/11

Homepage des Tiroler Musikschulwerks. Online im WWW unter URL:

http://www.tmsw.at/index.php?id=145 27/04/11

Homepage des Tiroler Musikschulwerks. Online im WWW unter URL:

http://www.tmsw.at/index.php?id=144 27/04/11

Homepage des Vorarlberger Landeskonservatoriums. Online im WWW unter URL:

http://www.vlk.ac.at/index2.html 24/04/11

Homepage des Vorarlberger Musikschulwerks. Online im WWW unter URL:

http://www.musikschulwerk-vorarlberg.at/Musikschulwerk/Geschichte.html 27/04/11

Homepage Musica. Online im WWW unter URL:

http://www.musica.at/software/lern/hyperg.htm 18/05/11

Dokumente

Beilagen Serie I, zum Lehrplan, Staatsarchiv Karton 5 3654529

Beilagen Serie II, zum Prüfungsstatut, Staatsarchiv Karton 5 3654529

Else Pührer 1920-2002, Fachhauptlehrerin für Gitarre, Brucknerkonservatorium,

Ausbildung, pädagogischer und künstlerischer Werdegang. Beilage zum Ansuchen

vom 17. 10. 75, Jungwirth, Privatarchiv

Hauptbuch (=Matrikenbuch) der Staatlichen Hochschule für Musikerziehung,

Eggenberg, KUG, Archiv

Hochschulführer 1940, KUG, Archiv

Hochschulführer vom Sommersemester 1941, KUG, Archiv

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115

Karl Scheit, MDW, Archiv

KUG: Gitarre-Lehrpersonen, KUG, Archiv

Lebenslauf des Treml Robert, Linz/Donau, Jungwirth, Privatarchiv

Lehrer des Neuen Wiener Konservatoriums, 1938

Musikschulen für Jugend und Volk, Jungwirth, Privatarchiv

Personalakt Batka, MDW, Archiv

Personalakt Buchrainer, Vorarlberger Landeskonservatorium, Bibliothek

Personalakt Gaupp-Berghausen, Vorarlberger Landeskonservatorium, Bibliothek

Personalakt Moißl, MDW, Archiv

Personalakt Ortner, MDW, Archiv

Personalakt Pammer, KLK, Archiv

Personalakt Ragossnig, KLK, Archiv

Personalakt Tschida, KLK, Archiv

Helga Jungwirth: Robert Treml – Laudatio zum 100. Geburtstag, Linz 1999,

Jungwirth, Privatarchiv

Staatsarchiv Karton 5 3654529

Notenausgaben

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116

Albert, Heinrich: Moderner Lehrgang des künstlerischen Gitarrenspiels, 4 Bände,

Verlag Gitarrefreund München 1916.

I. Teil. „Das Volkslied zur Gitarre.“ zit. als. 1916a.

II. Teil. „Das moderne Gitarrelied.“ zit. als. 1916b.

Batka, Richard: Vorschule des modernen Lauten- und Gitarrenspiels. Universal

Edition, Wien-Leipzig © 1912.

Klinger, R. / Molitor, Simon: Versuch einer vollständigen methodischen Anleitung

zum Guitare-Spielen. Faksimile-Nachdruck der Ausgabe von 1812. Kommentiert und

herausgegeben von Stefan Hackl. 2 Bände. Doblinger, Wien-München © 2008.

Moißl, Gustav: A B C des Gitarre-Spiels von G. Moißl in Verbindung mit Jakob

Ortner. Österreichischer Bundesverlag, Wien © 1933.

Schaller, Erwin / Scheit, Karl: Lehrwerk für die Gitarre. Heft I - V. Universal-Edition,

Wien © 1939-1941.

Scheit, Karl: Lehr- und Spielbuch für Gitarre. I. und II. Teil. Österreichischer

Bundesverlag Wien, Wien © 1953, 1980.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Studien- und Prüfungsordnung, [vermutlich] 1954.

Quelle: MDW, Archiv.

Abbildung 2: Studien- und Prüfungsordnung, [vermutlich] 1954

Quelle: MDW, Archiv.

Abbildung 3: Prüfungsprogramme.

Quelle: Scharbanov, 2006, S. 58f.

Abbildung 4: „Lehrplan“ für Laute und Gitarre, Konservatorium in Graz, 1925/26.

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117

Quelle: Konservatorium des Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht

über das 111. Studienjahr 1925/26, zugleich Konzertbericht des Vereines, S. 24.

Abbildung 5: Lehrplan für Gitarre, Akademie für Musik und darstellende Kunst in

Wien, 1927.

Quelle: Statut der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien, 1927, S. 22f.

Abbildung 6: „Zu erarbeitender Lehrstoff“ für Gitarre, Grenzlandkonservatorium in

Klagenfurt, 1939/40.

Quelle: Kärntner Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr

1939/40, S. 17.

Abbildung 7: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium, 1957/58-

1958/59.

Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht

1957/58-1958/59, S. 33.

Abbildung 8: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium, 1957/58-

1958/59.

Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht

1957/58-1958/59, S. 34.

Abbildung 9: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium, 1957/58-

1958/59.

Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht

1957/58-1958/59, S. 35.

Abbildung 10: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium,

1957/58-1958/59.

Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht

1957/58-1958/59, S. 38.

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118

Abbildung 11: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium,

1957/58-1958/59.

Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht

1957/58-1958/59, S. 39.

Abbildung 12: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium,

1957/58-1958/59.

Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht

1957/58-1958/59, S. 40.

Abbildung 13: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich vor 1973].

Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.

Abbildung 14: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich vor 1973].

Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.

Abbildung 15: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich vor 1973].

Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.

Abbildung 16: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach

1973].

Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.

Abbildung 17: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach

1973].

Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.

Abbildung 18: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach

1973].

Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.

Abbildung 19: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach

1973].

Page 119: Die Etablierung der Gitarre im österreichischen ... · PDF fileEingereicht von: Romana Hauser BA Studium: A1, A2 ... Elementi per la Chitarra Composti secondo il Metodo di Mauro Giuliani

119

Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.

Abbildung 20: Lehrplan Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach 1973].

Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.

Abbildung 21: Lehrplan für Gitarre, aus dem Statut von 1977, Landeskonservatorium

für Vorarlberg.

Quelle: Statut 1977, S. 21, Vorarlberger Landeskonservatorium, Bibliothek.

Abbildung 22: Lehrplan für Gitarre, aus dem Statut von 1977, Landeskonservatorium

für Vorarlberg.

Quelle: Statut 1977, S. 22, Vorarlberger Landeskonservatorium, Bibliothek.

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120

Ehrenwörtliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, die vorliegende Diplomarbeit ohne fremde Hilfe und nur

unter Verwendung des im Quellenverzeichnis angegebenen Schrifttums verfasst zu

haben. Übernommene wörtliche und sinngemäße Zitate sind ordnungsgemäß

gekennzeichnet. Die Arbeit ist noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt

worden.