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UNIVERSITÄT MOZARTEUM SALZBURG
ABTEILUNG FÜR MUSIKPÄDAGOGIK INNSBRUCK
Die Etablierung der Gitarre
im österreichischen Unterrichtswesen
Diplomarbeit
zur Erlangung des Grades „Mag. art.“
Eingereicht von: Romana Hauser BA
Studium: A1, A2
Eingereicht bei: Dr. Stefan Hackl
Innsbruck, im Mai 2011
2
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ...................................................................................................................... 4
Einleitung .................................................................................................................. 5
Die allgemeine Situation der Gitarre in Österreich................................................ 6
Die Gitarre im 19. Jahrhundert....................................................................................................6
Die Gitarre am Beginn des 20. Jahrhunderts ............................................................................8
Die österreichischen Gitarrenschulen im 20. Jahrhundert......................................................12
Die Situation des Gitarrenunterrichts ................................................................... 14
Wien......................................................................................................................... 19
Die Anfänge des Gitarrenunterrichts ........................................................................................19
Die Gitarrenausbildung in der Zwischenkriegszeit ..................................................................26
Die Gitarrenausbildung in der Zeit des Nationalsozialismus ..................................................34
Die Gitarrenausbildung in der Nachkriegszeit .........................................................................35
Gitarrenunterricht an den Musiklehranstalten der Stadt Wien ...............................................39
Salzburg .................................................................................................................. 42
Steiermark ............................................................................................................... 44
Die Anfänge des Gitarrenunterrichts ........................................................................................44
Die Gitarrenausbildung in der Zeit des Nationalsozialismus ..................................................47
Die Gitarrenausbildung in der Nachkriegszeit .........................................................................51
Kärnten .................................................................................................................... 58
Die Anfänge des Gitarrenunterrichts ........................................................................................58
Die Gitarrenausbildung in der Zeit des Nationalsozialismus ..................................................59
Die Gitarrenausbildung in der Nachkriegszeit .........................................................................61
Tirol.......................................................................................................................... 67
Die Anfänge des Gitarrenunterrichts und die Zeit des Nationalsozialismus .........................67
Die Gitarrenausbildung in der Nachkriegszeit .........................................................................68
3
Oberösterreich........................................................................................................ 70
Die Anfänge des Gitarrenunterrichts und die Zeit des Nationalsozialismus .........................70
Die Gitarrenausbildung in der Nachkriegszeit .........................................................................72
Burgenland.............................................................................................................. 74
70er Jahre...................................................................................................................................74
Vorarlberg ............................................................................................................... 76
70er Jahre...................................................................................................................................76
Gitarrenlehrpläne.................................................................................................... 78
Resümee.................................................................................................................103
Quellenverzeichnis ................................................................................................105
Ehrenwörtliche Erklärung .....................................................................................120
4
Vorwort
Diese Arbeit bildet den Abschluss meines Lehramtsstudiums.
Um ein Studium zu absolvieren, braucht es nicht nur eigene Tatkraft, sondern auch
Unterstützung durch Familie und Freunde. An dieser Stelle ist es mir ein Anliegen,
den allergrößten Dank meinen Eltern Waltraud und Franz Hauser auszusprechen –
durch sie habe ich zur Musik gefunden. Sie haben mir immer das Gefühl gegeben,
alles schaffen zu können, und waren mir während meiner Ausbildung in mentaler und
finanzieller Hinsicht immer eine wichtige Stütze.
Bedanken möchte ich mich auch bei meinem Gitarrenlehrer und Betreuer dieser
Arbeit: Stefan Hackl. Im Laufe meines Studiums ist er eine wichtige Bezugsperson
für mich geworden. Er war es, der mir den Sinn für Musik bewusst machte, mich für
Konzerte und Wettbewerbe vorbereitete.
Für diese Arbeit waren Forschungen in Archiven und Bibliotheken notwendig. Ich
möchte mich an dieser Stelle bei Helga Kaudel, Leiterin des KUG-Archivs, sowie
Ursula Ruff für die Einsicht in das KUG-Archiv und die Betreuung vor Ort bedanken.
Danke sagen möchte ich auch zur Sekretärin Ingeborg Jakitsch für die
Kopierarbeiten. Großer Dank gilt Lynne Heller, Leiterin des MDW-Archivs, sowie
Erwin Strouhal für die Betreuung im MDW-Archiv und Ingrid Rapf. Dank gilt auch
Wolfgang Benedikt am Kärntner Landeskonservatorium und Paul Duncan am
Johann-Joseph-Fux-Konservatorium. Überaus bedanken möchte ich mich bei
Wolfgang Jungwirth für die Einsicht in sein Privatarchiv. Dank gilt auch Johannes
Lackinger an der Anton Bruckner Privatuniversität und Gerhard Fend am
Vorarlberger Landeskonservatorium.
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Einleitung
Die vorliegende Diplomarbeit hat die Etablierung der Gitarre in der „höheren
Ausbildung“ (Konservatorien, Akademien, Musikhochschulen, Universitäten) zum
Schwerpunkt. Daneben wird die Situation der Gitarre in anderen Institutionen wie den
Musikschulen, Lehrerbildungsanstalten und Volksbildungshäusern beleuchtet. Status
und Bezeichnung der Ausbildungsstätten erfuhren im Laufe ihrer Entwicklung häufig
Änderungen. Damit es zu keinen Missverständnissen kommt, ist jedem Bundesland
ein historischer Abriss der jeweiligen Institution vorausgestellt. Es wird den Fragen
nachgegangen, seit wann Gitarre an heutigen Konservatorien und Musikuniversitäten
unterrichtet wird, wer in deren Anfängen Unterricht erteilte und welche
Unterrichtsmaterialien verwendet wurden. Zur Beantwortung dieser Fragen waren
Forschungsarbeiten in Archiven und Bibliotheken einzelner Bundesländer
Österreichs notwendig. Literatur für Gitarre, Festschriften, Berichte, Studienführer,
Biografien, Autobiografien, Auszüge aus Personalakten und viele andere Quellen
führten zur Beantwortung der ersten beiden Fragen. Die dritte Frage betreffend die
Unterrichtsliteratur in den Anfängen des Gitarrenunterrichts in der „höheren
Ausbildung“ soll mittels Lehrplänen – sie stellen allerdings eine Rarität dar –
erschlossen werden. Weiters soll ein Vergleich der vorhandenen Lehrpläne
Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen den einzelnen Bundesländern
aufzeigen.
Zu Beginn der Recherche wurden E-Mails an die Bibliothekare bzw. Archivare aller
Konservatorien und Musikhochschulen ausgesandt. In dieser Diplomarbeit sind nun
alle Konservatorien und Musikuniversitäten erfasst, in denen Forschungen zu diesem
Thema in Archiven und Bibliotheken möglich waren.
Um für tiefgreifendes Verständnis zu sorgen, wird in den ersten Kapiteln die Situation
der Gitarre hinsichtlich ihrer Stellung in Österreich im 19. bzw. beginnenden 20.
Jahrhundert dargestellt. Weiters wird ein Blick auf die allgemeine Unterrichtssituation
dieser Zeit geworfen und es werden die vorhandenen Gitarrenschulen angeführt.
Anschließend folgt die Auseinandersetzung mit der Gitarre in der “höheren
Ausbildung“.
6
Die allgemeine Situation der Gitarre in Österreich
Die Gitarre im 19. Jahrhundert
Um 1800 erfuhr die Gitarre in einigen europäischen Ländern enorme Popularität.
Schnell kristallisierten sich drei Zentren heraus, in denen das Gitarrenspiel
besonders gut Fuß fasste. Diese waren Wien, Paris und London (vgl. Ragossnig,
2003, S. 84). Wichtige Hinweise über die ersten Wurzeln der Gitarre in Österreich
gibt Stefan Hackl im Vorwort der kommentierten und neu herausgegebenen Schule
Versuch einer vollständigen methodischen Anleitung zum Guitare-Spielen von Simon
Molitor und R. Klinger. Die Geschichte der österreichischen Gitarrenschulen des 19.
Jh. wird hier nach dem Vorwort der Neuausgabe des Versuchs von Molitor und
Klinger zusammengefasst (vgl. Hackl, 2008, S. IV-VIII):
Louis Wolf zählte zusammen mit Leonard de Call und Franz Tandler zu den ersten
bedeutenden österreichischen Gitarristen. Gradmesser für die Beliebtheit der Gitarre
ist die Anzahl der Publikationen: Allein in der Zeit von 1800 bis 1830 wurden an die
zweitausend Gitarrenhefte in Wien gedruckt (vgl. Hackl, 2008, S. IVf.).
Lag die Pflege der Gitarristik vor 1800 in den Händen der gehobenen Gesellschaft,
so fand die Gitarre nun in alle Bevölkerungsschichten Eingang (vgl. Ragossnig,
2003, S. 85). Kulturgeschichtlich entspricht diese Blüte der Gitarre in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts der Zeit des Biedermeier. Geselligkeit im Freundeskreis
wurde angestrebt, familiäre Häuslichkeit und die damit verbundene Hausmusik
wurden gepflegt (vgl. Rainer, 2003, S. 194) – ideale Voraussetzungen für die
Etablierung der Gitarre.
Das Instrument konnte solistisch gespielt werden, wurde aber auch in
kammermusikalischen Besetzungen mit anderen Instrumenten oder begleitend zum
Gesang eingesetzt (vgl. Ragossnig, 1998, S. 85f.).
Das damalige Österreich konnte eine Fülle namhafter Gitarristen vorweisen wie z.B.
Leonard von Call (1767-1815), Wenzeslaus (Wenzel) Matiegka (1773-1830), Anton
Diabelli (1781-1858) und J. K. (Caspar Joseph) Mertz (1808-1856) (vgl. Ragossnig,
1998, S. 85).
Um 1802 wurden die ersten deutschsprachigen Gitarrenschulen veröffentlicht. Die
Etablierung der sechsaitigen Gitarre in Wien begann mit der Veröffentlichung
Leopold Neuhausers Le Fondament avec Plusieurs Piéces pour la Guitarre seule um
7
1800 bzw. 1801, einer kurzen Spielanleitung für dieses Instrument, versehen mit
Arpeggien und leichten Spielstücken. Auch Johann Traeg kündigte 1801 eine
Gitarrenschule an – diese ist allerdings verschollen. 1804 widmete Guiseppe Rotondi
d’Arailza den verehrten Damen Wiens die Gitarrenschule Neue Gründliche
Anweisung zur Erlernung der Guitarre mit sechs Saiten und ließ diese in Wien
drucken. Hier weitere italienische Verfasser, die ihre Werke in Wien in Druck gaben:
Vincenzo Gelli, Mathieú Bevilacqua und Bartolomeo Bortolazzi. Auch der Deutsche
J. H. C. Bornhardt ließ die dritte Auflage seiner Schule Anweisung die Guitarre zu
spielen und nebst einigen Uibungen und Handstücken auch einer Anleitung selbige
bequem zu stimmen in Wien publizieren. Die 1811 veröffentlichte Schule von Anton
Graeffer weist auf Umbruchstimmung in der Spieltechnik hin. Im Jahre 1812 hatte die
Gitarrenpädagogik mit der Veröffentlichung der Lehrwerke von Giuliani, Molitor und
Spina (Anfangsgründe für die Guitarre mit Deutsch und Italienischem Texte/Primi
Elementi per la Chitarra Composti secondo il Metodo di Mauro Giuliani dal suo
Discepulo Antonio Spina) in Wien schließlich einen ersten Höhepunkt (vgl. Hackl,
2008, S. Vff.).
Molitors und Klingers Versuch einer vollständigen methodischen Anleitung zum
Guitare-Spielen wurde in einem Faksimile-Nachdruck der Ausgabe von 1812 im Jahr
2008 von Stefan Hackl kommentiert und neu herausgegeben. Diese herausragende,
umfangreiche und einzigartige österreichische Schule ist zweibändig, bestehend aus
einem Theorie- und einem Notenteil.
Erst ab der Veröffentlichung eines Lehrwerks von Franz Bathioli um 1825 wurden in
Wien wieder neu Schulen gedruckt: die Lehrwerke von Franz Seegner, Franz Pfeiffer
und August Swoboda. Bathioli schrieb unter anderem auch eine Flageolett-Schule,
was für die damalige Zeit einzigartig war. Neben den oben genannten Lehrwerken
wurden auch zahlreiche Übungsstücke in Wien veröffentlicht. Eine genaue Auflistung
ist bei Stefan Hackl im Band I der kommentierten und neu herausgegebenen Schule
Versuch einer vollständigen methodischen Anleitung zum Guitare-Spielen von Simon
Molitor und R. Klinger zu finden. Mit den Schulen von Johann Padowetz und J. K.
Mertz wurden die letzten Schulen in Wien gedruckt (vgl. Hackl, 2008, S. VIIf.).
Erst am Ende des 19. Jahrhunderts wurden wieder Schulen österreichischer
Gitarristen publiziert. Johann Decker-Schenks Guitarre-Schule erschien bei
Zimmermann in Frankfurt/Petersburg, Alois Götz’ Neue theoretisch-praktische
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Reform Guitarre-Schule mit besonderer Berücksichtigung des Selbst-Unterrichts und
des Accordspiele verfasst und dem Leipziger-Guitarren-Club freundschaftlichst
gewidmet bei André in Offenbach (vgl. Huber, 1995, S. 206ff.).
Die Gitarre am Beginn des 20. JahrhundertsDer Beginn des 20. Jahrhunderts brachte eine neue Ära des Gitarrenspiels mit sich.
Die Gitarre wurde unter anderem als wichtigstes Instrument der
Wandervogelbewegung, die ihre offizielle Gründung 1901 in Berlin-Steglitz feierte,
weit verbreitet. Der Laute bzw. Gitarre, auch ‚Zupfgeige‘ genannt, wurden damals
zahlreiche Schulen gewidmet (vgl. Päffgen, 2002, S. 194). Die Gitarre wurde in der
Wandervogelbewegung hauptsächlich als Begleitinstrument verwendet (Höckner,
1927, S. 15, S. 26ff. zit. n. Goeke, 1994, S. 31).
In den Schulen, die in dieser Zeit entstanden sind und für schnelles Erlernen des
Begleitspiels konzipiert waren, wurden die Akkorde, neben der traditionellen
Notation, häufig bildhaft abgedruckt (vgl. Goeke, 1994, S. 33).
Einer der wichtigsten Drucke des Wandervogels war ‚Der Zupfgeigenhansl‘. Dieses
Liederbuch fand derartigen Anklang, dass es in mehreren Auflagen gedruckt werden
musste und millionenfach verkauft wurde (vgl. Päffgen, 2002, S. 194). Goeke
beschreibt Scherrers ‚Kurzgefasste, volkstümliche Lauten- und Gitarre-Schule‘ als
das Lehrwerk des Wandervogels schlechthin (vgl. Goeke, 1994, S. 31).
Neben der Wandervogelbewegung, die zur Massenverbreitung des Instruments
führte, bestand auch ein gitarristischer Zirkel, dem sowohl Laien als auch
angesehene Gitarristen angehörten. Unter den Mitgliedern beider Gruppierungen
(Wandervogelbewegung, Gitarrenzirkel) waren sowohl Lehrer als auch Schüler
vertreten (vgl. Goeke, 1994, S. 24).
Der ‚Internationale Gitarristen-Verband‘ wurde 1899 in München gegründet (vgl.
Päffgen, 2002, S. 194). Wichtige Mitglieder dieses Zirkels, der einige Jahre später in
‚Gitarristische Vereinigung‘ umbenannt wurde, waren unter anderem Heinrich
Scherrer, Heinrich Albert, Eduard Bayer, Alois Götz, Karl (Carl) Henze, Markus
(Marcus) Schwerdhöfer, H. R. Weinhöppel sowie Reinhold Vorpahl, Robert Kothe,
Adolph Meyer, Theodor und Hans Ritter. Reinhold Vorpahl, Robert Kothe, Adolph
Meyer, Theodor und Hans Ritter sind zwar nicht in der Mitgliederliste von 1901
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verzeichnet, ihre Verbundenheit zum Zirkel ist aber nicht abzustreiten (vgl. Goeke,
1994, 24f.). Alois Götz, 1832 in Ischl geboren und 1905 in Innsbruck gestorben
spielte Gitarre und Bratsche und war zudem ein guter Sänger (vgl. Köll, 1994a, S. 6)
Das solistische Spiel am Beginn des 20. Jahrhunderts stellte eine Seltenheit dar und
wurde hauptsächlich von gitarristischen Vereinigungen getragen (vgl. Goeke, 1994,
S. 73). Goeke beschreibt die Art des Gitarrenspiels am Ende des 19. bzw. zu Beginn
des 20. Jahrhunderts in seiner Dissertation „Die Unterweisung im Gitarrespiel in
Deutschland vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1932“ folgendermaßen:
„Der Gitarrenunterricht wurde in gleicher Weise überwiegend von endogenen
Entwicklungen im deutschsprachigen Raum bestimmt. Diese knüpften an das
Bestehende, d.h. die Pflege des Gitarrenspiels in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts an; das Erlernen des Instruments wurde primär von der Grifftype
und dem Begleitspiel dominiert.“ (Goeke, 1994, S. 24).
Kompetente Gitarrenlehrer waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts außerhalb des
Gitarrenzirkels eine Seltenheit. Als Grund dafür nennt Goeke unter anderem eine
fehlende fundierte Ausbildung für Gitarrenlehrer. Der Mangel an Gitarrenlehrern und
die Ansicht, dass das Instrument ohnehin ohne Lehrer erlernt werden könne, führten
dazu, dass in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie im 20. Jahrhundert eine Fülle
von Schulen für den ‚Selbstunterricht‘, ‚zur Selbsterlernung‘ oder ‚zum Erlernen ohne
Lehrer‘ gedruckt wurden (vgl. Goeke, 1994, S. 37f.). Goeke schreibt diesem Zusatz
zur Eigeninitiative allerdings keine allgemeine Gültigkeit zu. Er formuliert:
„Deutlich abzugrenzen sind Schulen für den Selbstunterricht von solchen ohne
diesen Zusatz aber nicht, denn sie folgen in ihrem methodischen Aufbau den
Prinzipien, die in der Regel in allen Lehrwerken dieses Zeitraums zu finden
sind. Sie bieten eine rudimentäre Einführung in die allgemeine Musiklehre,
stellen nach kurzen Anschlagsübungen ‚Griffe‘ in den Vordergrund der
Unterweisung und nutzen diese in Liedbegleitungen. Bisweilen sind sie um
Übungen zum Sologitarrenspiel erweitert.“ (Goeke, 1994, S. 38f.).
Im Gegensatz dazu gab es Lehrwerke, die sich von gängigen Begleitschulen
absetzten und neue technische Anforderung an den Instrumentalisten stellten, wie
z.B. der vierteilige Lehrgang (1916) von Heinrich Albert (vgl. Goeke, 1994, S. 29).
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges gab es einige Neuerungen in der Gitarristik.
Neue Vereine wie z.B. der „Musikpädagogische Verband der deutschen und
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österreichischen Gitarre- und Lautenlehrer“ sowie der „Bund deutscher Gitarren- und
Lautenspieler“ wurden gegründet und brachten sowohl Reformen im solistischen
Spiel als auch im Unterrichtswesen mit sich (vgl. Goeke, 1994, S. 76). Dazu schreibt
Olaf Goeke:
„Die Gründung des Musikpädagogischen Verbandes der Gitarre- und
Lautenlehrer und -lehrerinnen trug den besonderen Anliegen der sich in ihrer
wirtschaftlichen Situation bedroht fühlenden Gitarrenlehrerschaft Rechnung.
Schon bald nach der Gründung des Bundes deutscher Gitarren- und
Lautenspieler wurden in der ‚Gitarre‘ Lauten- und Gitarrenlehrer gebeten, ihre
Adresse für die Gründung eines Pädagogischen Verbandes der ‚Zentrale und
Auskunftsstelle für Lauten- und Gitarrespieler mitzuteilen‘.“ (o. Autor: Bund
deutscher Lauten- und Gitarrespieler. Bundesnachrichten. In: Die Gitarre.
1919, Heft 2, S. 40 zit. n. Goeke, 1994, S. 80f.). „Seine Gründung diente von
Beginn an den Zielen, eine Interessenvertretung zu schaffen und
Möglichkeiten der Existenzsicherung einer hauptberuflichen
Gitarrenlehrerschaft, einer aus der Sicht der Initiatoren notwendigen
institutionalisierten Ausbildung und der Aufwertung des Berufes
‚Gitarrenlehrer‘ auszuloten. Zeitweilig erhielt der Musikpädagogische Verband
der deutschen und österreichischen Gitarre- und Lautenlehrer sogar ein
kleines Verbandsorgan, den ‚Gitarrenlehrer‘, der als Beilage zur ‚Gitarre‘
erschien. Dieser Versuch wurde jedoch bald wieder zugunsten einer Rubrik
‚Mitteilungen des Musikpädagogischen Verbandes der deutschen und
österreichischen Gitarre- und Lautenlehrer‘ in der ‚Gitarre‘ eingestellt.“ (Goeke,
1994, S. 80f.).
Ab 1919 wurden vermehrt Artikel zum Thema Gitarrenunterricht in Fachzeitschriften
veröffentlicht. Vorerst schienen diese eher oberflächlich zu sein. Die Artikel
thematisierten beispielsweise Rahmenbedingungen für guten Unterricht, vertieften
sich jedoch in pädagogischer und didaktischer Hinsicht erste einige Jahre später (vgl.
Goeke, 1994, S. 106).
Was das Solospiel betrifft, wurde ihm immer mehr Bedeutung beigemessen. Literatur
aus Epochen wie der Renaissance, des Barock oder der Klassik wurden nun
häufiger gespielt und gedruckt (vgl. Goeke, 1994, S. 76). Tendenzen eines
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bevorzugten einstimmigen Spiels als Kontrast zum Akkordischen machten sich
bemerkbar (vgl. Goeke, 1994, S. 94). Goeke schreibt dazu:
„Im Vordergrund steht nun die Einstimmigkeit, die im weiteren Unterricht im
Zusammenspiel oder auf einem Instrument zur Mehrstimmigkeit erweitert wird.
Im Fall der organisierten Gitarristik ist die Betonung neuer Lerninhalte auch
durch das Wirken spanischer Virtuosen in Deutschland geprägt. Deren ‚neue
Spieltechniken‘ führten zu neuen Zielsetzungen und neuen methodischen
Konzepten im Anfangsunterricht sowie zur Abkehr vom Akkordieren.“ (Goeke,
1994, S. 94).
Auch Schulen klassischer Komponisten wurden in der Zwischenkriegszeit bearbeitet
und neu veröffentlicht (vgl. Goeke, 1994, S. 81).
Ab 1919 konzertierten immer mehr spanische Gitarristen im deutschsprachigen
Raum. Mit den spanischen Konzertgitarristen etablierte sich auch ihre spanische
Spieltechnik, welche auf Francisco Tarrega zurückgeht (vgl. Goeke, 1994, S. 97).
Goeke definiert diese neue Spielart folgendermaßen:
„Tarregas Gitarrentechnik war bereits durch viele Merkmale einer ‚modernen‘
Spieltechnik geprägt. Seine Schüler setzten den kleinen Finger der rechten
Hand nicht mehr auf die Resonanzdecke auf, die Spielhaltung berücksichtige
die von Carcassi beschriebenen drei Haltepunkte, der Daumen der linken
Hand wurde ausschließlich hinter dem Gitarrenhals aufgesetzt, der Barrégriff
anstelle des Daumengriffs genutzt und die Saiten ‚angelegt‘ anschlagen. Von
einer Tarrega-Schule im eigentlichen Sinn kann jedoch nicht gesprochen
werden, da Tarrega nie ein geschlossenes Unterrichtswerk schuf. Wenn in
den zwanziger und dreißiger Jahren von der ‚Tarrega-Technik‘ oder der
‚Methode Tarrega‘ gesprochen wurde, so bezog sich dies zumeist auf die
Beschreibung der Technik der von Tarrega ausgebildeten oder beeinflußten
Gitarristen bzw. auf von ihnen zusammengestellten Sammlungen. Doch waren
sich auch Tarregas Schüler nicht immer einig. Es fanden sich unter ihnen z.B.
sowohl Verfechter des Kuppenspiels (so z.B. Pujol) als auch Vertreter des
Nagelspiels (so z.B. Llobet). Besprechungen der ‚Tarrega-Technik‘ in den
zwanziger und dreißiger Jahren weisen so durchaus Unterschiede auf.“
(Goeke, 1994, S. 97).
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Seit der Zeit der Weimarer Republik war das Erlernen der Gitarre mittels Grifftypen
verpönt. Vielmehr wurde die Einstimmigkeit als idealer Einstieg für den Unterricht
propagiert und die Gitarre somit als ‚Melodieinstrument‘ betrachtet. Es ist jedoch
festzustellen, dass die Schulen der zwanziger und dreißiger Jahre häufig immer noch
Grifftypen verwendeten (vgl. Goeke, 1994, S. 110). Allmählich kündigten sich jedoch
Änderungen an, wie Goeke schreibt und verweist in einer Fußnote unter anderem
auf die Lehrwerke von Erwin Schaller und Karl Scheit (vgl. Goeke 1994, S. 112):
„(…) andererseits zeigte die fachdidaktische Diskussion erste Auswirkungen
auf die Konzeptionen einiger Lehrwerke, die wiederum später entstandene
Schulen prägten. (…).“ (Goeke, 1994, S. 112).
Zwischen 1919 und 1932 wurde viel Literatur veröffentlicht. Hinsichtlich der
Verwendung der Literatur im Unterricht konnten zwei Tendenzen festgestellt werden.
Einerseits wurde Lautenmusik aus der Renaissance und dem Barock gespielt,
andererseits wurde mit der Verwendung der Literatur des 19. Jahrhunderts das
Virtuosentum in den Unterricht integriert (vgl. Goeke, 1994, S. 112).
Die österreichischen Gitarrenschulen im 20. JahrhundertDie folgenden Daten entstammen einem Kapitel aus Stefan Hackls neuester
Veröffentlichung „Die Gitarre in Österreich“ (vgl. Hackl, 2011, S. 141-147):
Am Beginn des 20. Jahrhunderts gab es neben den zahlreichen Veröffentlichungen
von Begleitschulen Neuausgaben von Lehrwerken klassischer Meister wie Carulli,
Carcassi und Aguado. Schulen des späten 19. Jahrhunderts, beispielweise von Alois
Götz oder Johann Decker-Schenk, wurden ebenfalls neu aufgelegt. Besonders weite
Verbreitung fanden die Lehrwerke von Heinrich Albert und Heinrich Scherrer.
1908 wurde mit der Schule von Alois Wanjek die erste österreichische Schule des
20. Jahrhunderts publiziert. Diese Schule legt das Hauptaugenmerk auf das
Begleitspiel, enthält aber auch Übungen für das Solospiel. 1916 wurde Josef Zuths
Das künstlerische Gitarrenspiel – Pädagogische Studien veröffentlicht. Dieses
Lehrwerk spart die Begleitung vollkommen aus.
Erwin Mahrholdt verfasste 1926 einen Artikel zur Tarrega-Technik. Auch Jakob
Ortner versuchte in seiner Kurzgefassten Gitarreschule spanische Elemente zu
integrieren. In Zusammenarbeit mit Jakob Ortner verfasste Gustav Moißl 1933 das A
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B C des Gitarre-Spiels, konzipiert für die Kandidaten der Lehrerbildungsanstalten,
wie aus dem Vorwort seiner Schule hervorgeht.
Weitere Schulen aus der der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammen von Otto
Zykan, Josef Bacher und Robert Treml. Großen Anklang fand das fünfbändige
Lehrwerk von Schaller-Scheit. Dieses Lehrwerk basierte auf einem völlig neuen
methodischen Konzept. Der Beginn des Gitarrenspiels sollte einstimmig erfolgen und
Schritt für Schritt zur Mehrstimmigkeit übergehen. Diese Methodik fand derartigen
Anklang, dass sie heute noch als Gerüst vieler Gitarrenschulen verwendet wird.
Neben den Lehrwerken entstanden auch technische Studien. So verfasste Luise
Walker 1947 Das tägliche Training. Kurz darauf (1953) wurde Karl Scheits Lehr- und
Spielbuch für Gitarre veröffentlicht. Es folgten das Lehrwerk von Karl Frießnegg und
das pädagogische Handbuch Der Weg zur Gitarre von Robert Brojer.
Heute sind besonders die Lehrwerke von Michael Langer und Ferdinand Neges in
Österreich bekannt und weit verbreitet. Eine umfangreiche Darlegung aller wichtigen
Gitarrenschulen Österreichs ist in Stefan Hackls neuester Publikation „Die Gitarre in
Österreich“ zu finden (vgl. Hackl, 2011, S. 141-147). Eine Besonderheit stellt Michael
Langers und Robert Wolffs „Hyperguitar“, eine multimediale Gitarrenschule auf CD-
ROM dar. Nach beliebiger Reihenfolge können einzelne Stücke gelernt werden. Als
Lernbehelf dienen Videos, Audio- und Notendateien, Fotos, Grafiken und Texte (vgl.
Homepage Musica. Online im WWW unter URL:
http://www.musica.at/software/lern/hyperg.htm 18/05/11).
14
Die Situation des Gitarrenunterrichts
Da es um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert an Gitarrenlehrern mangelte,
musste das Gitarrenspiel vielfach im Selbststudium mit den entsprechenden
Gitarrenschulen erlernt werden. Zwar gab es gitarristische Zirkel, in denen Unterricht
vermittelt wurde, außerhalb dieser Verbände war guter Privatunterricht allerdings
eine Seltenheit (vgl. Goeke, 1994, S. 37f.).
1924 wurde Jakob Ortner an der Musikakademie in Wien eine Professur für das
Fach Gitarre zugesprochen (vgl. Personalakt Ortner, MDW, Archiv).
„Es ist bemerkenswert, daß Wien die erste Stadt war, die der aufstrebenden
Konzertgitarre auch offiziell und vom Organisatorischen her Rechnung trug.
Weder in Spanien noch in Paris fand die Gitarre Einzug in die
Musikhochschulen bzw. vergleichbare Institutionen. (…) Zum ersten Mal
tauchte hier die Gitarre im Lehrplan einer Musikakademie auf und erstmals,
das war das besondere, nicht dozierend, sondern spielend gelehrt.“ (Schobel,
1992, S. 27f.).
Erst viel später wurden dann regelmäßig Professuren für Gitarre vergeben. 1952
wurde Scheit zum ‚Professor‘ und 1969 zum ‚ordentlichen Hochschulprofessor‘
ernannt (vgl. Karl Scheit, MDW, Archiv).
Aufgrund ihrer künstlerischen und pädagogischen Arbeit wurde Luise Walker 1965
zum ‚Professor‘ und zwei Jahre später (1967) zum ‚Hochschulprofessor‘ ernannt (vgl.
Walker, 1989, S. 183).
Um die Jahrhundertwende wurden zur Hebung des geistigen Niveaus der breiten
Bevölkerung und zur Eröffnung des universitären Wesens im kleinen Rahmen
Volksbildungsvereine gegründet und Volkshochschulen errichtet (vgl. Homepage der
Knowledgebase Erwachsenenbildung. Online im WWW unter URL
http://www.adulteducation.at/de/historiografie/institutionen/264/ 26/04/11).
Die Gründung der Urania in Wien geht beispielsweise auf das Jahr 1897 zurück. Als
Vorbild galt die Urania in Berlin (vgl. Homepage der Wiener Urania. Online im WWW
unter URL: http://www.vhs.at/vhsurania.html 26/04/11). Josef Zuth, Jakob Ortner und
Otto Schindler unterrichteten beispielsweise an der Urania in Wien (vgl. Hackl, 2011,
S. 138).
15
Ein weiteres Volksbildungshaus stellte das Apolloneum in Wien dar. Anhand von
Vorankündigungen in der Monatsschrift „Die Gitarre“ lässt sich rückschließen, dass in
dieser Institution ebenfalls Gitarrenunterricht angeboten wurde. Karl Koletschka und
seine Assistentin Franzi Wild wurden beispielsweise in einer Ausgabe der
Monatsschrift „Die Gitarre“ aus dem Jahr 1920 als Dozenten genannt (Mitteilung der
gitarristischen Zentralstelle Wien. In: Die Gitarre. Monatsschrift zur Pflege des Gitarre
und Lautenspiels. Schwarz-Reiflingen, Erwin (Hrsg.). Jahrgang 2, Heft 3, Berlin
1920, S. 28 zit. n. Kreuzberger, 1996, S. 34f.).
Mit der Errichtung des Konservatoriums für volkstümliche Pflege 1919 (vgl. Möller,
1994, S. 125) und des Volkskonservatoriums 1926 (vgl. Möller, 1994, S. 78) wurden
musikspezifische Institutionen auch für die Arbeiterschicht zugänglich.
Eveline Möller misst Wien in ihrer Dissertation „Die Musiklehranstalten der Stadt
Wien und ihre Vorläufer in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts“ eine Vorreiterrolle
bei:
„Besonders das Volkskonservatorium und Konservatorium für volkstümliche
Musikpflege boten als die ersten Musikschulen Österreichs mit geregeltem
Unterrichtsbetrieb für die Arbeiterschicht auch dieser finanziell schlecht
gestellten Gruppe der Gesellschaft damit die Möglichkeit, eine
hochqualifizierte theoretische und praktische musikalische Ausbildung zu
erhalten. Denn hier, und vor allem am Neuen Wiener Konservatorium lehrten
viele bekannte und anerkannte Persönlichkeiten des Musiklebens, teilweise
sogar unentgeltlich und aus reinem Idealismus, und ebenso besuchten einige
berühmte Musiker eine dieser Anstalten einst als Schüler.“ (Möller, 1994, S.
1).
Am Wiener Volkskonservatorium wurde auch Gitarre unterrichtet. Zum Fächerkanon
schreibt Möller Folgendes:
„(…) Das waren alle Fächer, in denen man die Staatsprüfung ablegen konnte
(von Klavier über Orchesterinstrumente und Gesang bis Theorie), weiteres
theoretische Fächer wie Harmonielehre, Kontrapunkt, Instrumentation,
Musikgeschichte, Formenlehre und Komposition, daneben gab es noch
Ergänzungsfächer wie Sprechtechnik, aber auch Volksinstrumentenkurse für
Mandoline, Zither, Harmonika und (die damals noch als Volksinstrument
bezeichnete) Gitarre.“ (vgl. Festschrift WVK zit. n. Möller, 1994, S. 86).
16
Mit Beginn des Nationalsozialismus wurden das Volkskonservatorium, das
Konservatorium für volkstümliche Pflege sowie das Neue Wiener Konservatorium
vereint und als „Musikschule der Stadt Wien“ bezeichnet (vgl. Möller, 1994, S. 1). Mit
der Eröffnung der Musikschule im Frühjahr 1938 war auch geplant, ‚Musikschulen für
Jugend und Volk‘ zu errichten (vgl. Amtsblatt der Stadt Wien, Nr. 41, 7. Oktober
1938, S. 5 zit. n. Möller, 1994, S. 159). Zur Gründungsidee dieser Musikschulen in
den unterschiedlichen Bezirken Wiens schreibt Möller Folgendes:
„Die Idee der Musikschulen für Jugend und Volk wurde 1938 nach einer
Vereinbarung zwischen dem Reichserziehungsministerium und der
Reichsjugendführung durchgesetzt, da es für viele Kinder und Jugendliche
jenseits der Schulpflicht keine Möglichkeit gab, ein Instrument zu lernen. Das
Instrumentalspiel derjenigen Kinder, die den Musikeinheiten der HJ nicht
angehörten wurde zwar gefördert, doch waren dabei finanzielle und
organisatorische Grenzen gesetzt. Hier sah also die Reichsjugendführung
eine Aufgabe, es bedurfte einer Institution, die eine geregelte
fachmusikalische Ausbildung garantierte und gleichzeitig eine Gewähr bot,
daß dies im Sinne der Reichsjugendführung geschah, welche diese große
Aufgabe jedoch nicht allein bewältigen konnte. Auch das
Reichserziehungsministerium überlegte, wie musikalisch begabte Kinder
gefördert werden konnten, die sich Privatunterricht nicht leisten konnten oder
für ihre Ausbildung der Schulunterricht nicht ausreichend war, und so wurden
die Musikschulen für Jugend und Volk ins Leben gerufen.“ (Günther, 1976, S.
60 zit. n. Möller, 1994, S. 159).
Das Ende des Krieges brachte die Auflösung dieser Musikschule mit sich. Die
Musikschule wurde in „Konservatorium der Stadt Wien“ und die Volks- und
Jugendmusikschulen in „Musikschulen der Stadt Wien“ umbenannt (Jahresbericht
MS, S. 43 zit. n. Möller, 1994, S. 224). Das Konservatorium der Stadt Wien, die
Musikschulen der Stadt Wien und die Kindersingschulen wurden von nun an
„Musiklehranstalten der Stadt Wien“ genannt (Jahresbericht MS, S. 44 zit. n. Möller,
1994, S. 224).
Unterricht an Musikschulen gibt es schon relativ lange. Vorerst meist in privater
Form, von Privatpersonen oder Vereinen getragen (vgl. Hackl, 2011, S. 137). Die
Musikschule Kaiser bot mit Jakob Ortner als Gitarrenlehrer als erste
17
Privatmusikschule Gitarrenunterricht an (vgl. Hackl, 2011, S. 138). Später wurden
Musikschulen – bis zur Gründung der Musikschulwerke – hauptsächlich von
Gemeinden, Gemeindeverbänden oder Vereinen betrieben, wie am Beispiel von
Vorarlberg zu erkennen ist. Unterstützung von Bund und Land fand nur in geringem
Maß statt (vgl. Herburger, 1979, S. 103f.). Erst mit der Gründung der
Musikschulwerke sollten die Musikschulen größere Unterstützung durch das Land
erfahren, wie beispielweise an der Finanzierungsstatistik des Tiroler
Musikschulwerks zu erkennen ist (vgl. Homepage des Tiroler Musikschulwerks.
Online im WWW unter URL: http://www.tmsw.at/index.php?id=143 27/04/11). Die
Gründung des Vorarlberger Musikschulwerks geht beispielsweise auf das Jahr 1986
zurück (vgl. Homepage des Vorarlberger Musikschulwerks. Online im WWW unter
URL: http://www.musikschulwerk-vorarlberg.at/Musikschulwerk/Geschichte.html
27/04/11). In Tirol kam es zum Beispiel 1982 zur Gründung der ‚Arbeitsgemeinschaft
Tiroler Musikschulen‘ (vgl. Homepage des Tiroler Musikschulwerks. Online im WWW
unter URL: http://www.tmsw.at/index.php?id=145 27/04/11), 1992 wurde das
Musikschulwesen des Tiroler Musikschulwerks gesetzlich geregelt (vgl. Homepage
des Tiroler Musikschulwerks. Online im WWW unter URL:
http://www.tmsw.at/index.php?id=144 27/04/11). Die Früchte der Zusammenarbeit
der einzelnen Musikschulwerke lassen sich auf der Homepage der KOMU
(Konferenz der österreichischen Musikschulwerke) einsehen. So wurden
beispielsweise allgemeine und fachspezifische Lehrpläne der einzelnen Lehrfächer
erstellt (vgl. Homepage der KOMU. Lehrplan, Online im WWW unter URL:
http://www.komu.at/lehrplan/wegweiser.asp 27/04/11). Im Literaturteil lassen sich
instrumentenspezifische Unterrichtsmaterialien für alle Leistungsstufen am
Instrument finden (vgl. Homepage der KOMU. Online im WWW unter URL:
http://www.komu.at/lehrplan/literatursuche_instrumente_liste.asp?Instrument=Gitarre
27/04/11).
Die Gitarre fand auch in die Lehrerbildungsanstalten Eingang:
‚(…) Es ist daher zu begrüßen, daß in der Neufassung der Lehrpläne für
Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten vom 7. Juli 1932 das Gitarre-Spiel
als verbindlicher Lehrgegenstand Aufnahme gefunden hat. Dadurch
übernimmt die Gitarre bei der Heranbildung der künftigen Lehrer eine
besondere Mission: Sie soll einerseits mithelfen, den werdenden Lehrer zu
18
ihrem Teil musikalisch zu erziehen, andererseits soll sie ihn mit unserem
Volkslied und mit unserer Volksmusik überhaupt bekanntmachen, damit er
wieder das in fröhlichem Musizieren erworbene Musikgut an Kinder
weiterleite!‘ (Moißl, 1933, Vorwort zu A B C des Gitarre-Spiels zit. n. Rimkus,
1987, S. 106).
Bevor sich Erwin Schaller an der Lehrerbildungsanstalt in Linz um eine Stelle
bewarb, nahm er bei Scheit Gitarrenunterricht, da Gitarre dort als Pflichtfach
erforderlich war (vgl. Partsch, 1994, S. 31).
Auch in Ausbildungsstätten für Kindergartenpädagoginnen wurde bzw. wird die
Gitarre immer noch in die Ausbildung eingeschlossen. Gustav Moißl war unter
anderem an einer derartigen Institution als Gitarrenlehrer tätig. Dies geht aus einem
Dokument aus dem Staatsarchiv hervor:
„(…) 1924/26 Lehrer für Gesang, Klavier und Gitarre am Kindergärtnerinnen-
Seminar Wien-Meidling(…).“ (Staatsarchiv Karton 5 137429).
19
Wien
Die Anfänge des GitarrenunterrichtsNach französischem Vorbild gründete die Gesellschaft der Musikfreunde Wien im
Jahre 1819 ein Konservatorium in der Bundeshauptstadt. Der Wunsch nach einem
Konservatorium entstammte einer Idee aus dem Jahre 1808, konnte allerdings
aufgrund finanzieller Mängel erst mehr als ein Jahrzehnt später realisiert werden.
Bevor 1819 am Konservatorium Instrumentalunterricht erteilt wurde, hatte eine
vierjährige Singschule unter der Leitung von Antonio Salieri bestanden. Eine der
Bedingungen zur Eröffnung dieser Singanstalt war, dass auch Präparanden am
Gesangsunterricht teilnehmen durften (vgl. Homepage der Universität für Musik und
darstellende Kunst Wien. Heller, Lynne: Geschichte. Online im WWW unter URL:
http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte 31/12/10). 1828
erhielten die Präparanden der Normalschule St. Anna Unterricht am Konservatorium
und 1832 wurde für die angehenden Lehrer sogar eine eigene
Konservatoriumsklasse eingerichtet (vgl. Heller, 1997, S. 1).
Die schlechte finanzielle Lage der Institution war jedoch ausschlaggebend dafür,
dass das Konservatorium in der Zeit von 1848 bis 1851 vorübergehend geschlossen
wurde. Erst 1851 konnte das Konservatorium durch Zuspruch finanzieller
Unterstützung von Staat und Stadt aus seiner misslichen Lage gelangen – der
Unterrichtsbetrieb konnte wieder aufgenommen und sogar ausgebaut werden (vgl.
Homepage der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Heller, Lynne:
Geschichte. Online im WWW unter URL:
http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte 31/12/10). Lynne
Heller, Archivarin des MDW-Archivs, schreibt in der Historie der Universität für Musik
und darstellende Kunst Wien:
„1896 ereignete sich einer der großen Einschnitte in der Geschichte der
musikpädagogischen Ausbildung in Österreich: am Konservatorium der
Gesellschaft der Musikfreunde wurden Lehrerbildungskurse eingeführt. Bereits
1863 war eine eigene Prüfungskommission unter der Mitwirkung der
Gesellschaft der Musikfreunde errichtet worden mit dem Recht, staatliche
Zeugnisse für die Konzession zur Errichtung von Privat- Musiklehranstalten
20
und für das Musiklehramt an öffentlichen Unterrichtsanstalten auszustellen.
Die Reifeprüfungszeugnisse der neu eingeführten Lehrerbildungsanstalten
wurden diesen der Staatsprüfung für Musik gleichgestellt. (…) Gerade im
Hinblick auf die Lehrerbildungskurse war ab 1896 zunehmend Druck auf den
Staat entstanden, seine Verantwortung für die Ausbildung auszuweiten. Mit
Entschließung des Kaisers wurde das Konservatorium mit 1. Jänner 1909 als
k.k. Akademie für Musik und darstellende Kunst verstaatlicht.“ (Homepage der
Universität für Musik und darstellende Kunst. Heller, Lynne: Geschichte.
Online im WWW unter URL:
http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte 31/12/10).
Dem ersten Jahresbericht der k.k. Akademie ist zu entnehmen, dass im Studienjahr
1909/10 Richard Batka als ordentlicher Lehrer in den Lehrkörper aufgenommen
wurde, um die Fächer „Geschichte der Oper“ und „Geschichte der Laute und Gitarre“
zu unterrichten (vgl. Jahresbericht der K.K. Akademie für Musik und darstellende
Kunst für das Schuljahr 1909/1910, S. 28). Damit ist Wien die erste Stadt
Österreichs, die das Instrument ins institutionell gebundene Unterrichtswesen
einführte. Es ist festzustellen, dass die Fachbezeichnungen der Kurse Batkas
variieren. In einem Ansuchen, in dem sich die Akademie an das Bundesministerium
wendet und die Berufung Batkas an die Akademie fordert, wird das Fach
beispielsweise als „Geschichte der Laute (Gitarre) und Lautenspiel“ deklariert (vgl.
Personalakt Batka, MDW, Archiv). Batkas Vorträge wurden 1914 aufgelassen, wie
einem Protokoll der k.k. Akademie zu entnehmen ist (vgl. Personalakt Batka, MDW,
Archiv). Unter Batkas ersten Schülern befanden sich unter anderem Richard Schmid
und Josef Zuth, wie aus dem Schülerregister des Jahresberichts hervorgeht. (vgl.
Jahresbericht der K.K. Akademie für Musik und darstellende Kunst für das Schuljahr
1909/1910, S. 105, S. 127). Zu Josef Zuth schreibt Esther Schobel in ihrer
Diplomarbeit „Wiener Gitarristik versus spanische Gitarre“, dass er 1914 als Lehrer
am Wiener Konservatorium tätig war und dann an anderen Institutionen unterrichtete
(vgl. Schobel, 1992, S. 17). Er war darüber hinaus ein bedeutender
Musikwissenschaftler, dessen Dissertation „Simon Molitor und die Wiener Gitarristik
um 1800“ (Wien 1920) und sein „Handbuch der Laute und Gitarre“ (Wien, 1926)
heute noch als unverzichtbare Werke zur Geschichte der Gitarre angesehen werden.
21
Weiters ist Zuth als Herausgeber der Zeitschrift für Gitarre (1920-1926) und Autor
zahlreicher Artikel wichtig (Hackl 2011, 174 f.)
Renate Kreuzberger nennt Josef Zuth und Adolph Koczirz (einem weiteren wichtigen
Musikwissenschaftler) als die bedeutendsten Schüler Batkas (vgl. Kreuzberger,
1996, S. 32). Schmid und Zuth widmete Richard Batka seine 1912 veröffentlichte
Gitarrenschule „Vorschule des modernen Lauten- und Gitarrenspiels“. Die
Gitarrenschule ist im Archiv des Landeskonservatoriums Graz zu finden. Im Vorwort
schreibt Batka:
„Die vorliegende Anleitung zum Spielen der Laute und Gitarre soll nicht die
Zahl der vielen vorhanden Unterrichtswerke für diese Instrumente zwecklos
vermehren, sondern eine noch vorhandene Lücke ausfüllen. Sehr häufig
gelangen Anfragen an mich nach welcher Schule man sich an Orten, wo es
keine Lehrer gibt, durch Selbstunterricht einige Fertigkeiten ‚für den
Hausgebrauch‘ aneignen könne, und fast immer stellte sich’s heraus, daß
nicht nur die populären kleinen Leitfaden von Mayer usw., sondern auch die
bekannten großen Schulen (Carulli, Scherrer usw.) ohne die ergänzende
Unterweisung eines Lehrers sich für Laien wenig eignen. Und gerade die
Dilettanten stellen zum Kreis der Lauten- und Gitarrenfreunde immer doch das
stärkste Kontingent.
Aber keineswegs dem Selbstunterrichte allein soll diese Vor-Schule dienen,
sondern sie ist auch als erster Lehrbehelf für meine Kurse im Lauten- und
Gitarrenspiel gedacht. Auch hier strebt die Mehrzahl der Schüler keineswegs
eine virtuose Ausbildung für das Solospiel an, sondern vor allem die Fertigkeit,
sich mittelst der Stammakkorde zum Gesange volkstümlicher Lieder,
womöglich ohne Noten, zu begleiten. Dieses Ziel wird an der Hand der
vorhandenen Schulen auf ziemlich umständliche und zeitraubende Weise
erreicht. Ich ging deshalb auf die ungeschriebene, nur praktisch überlieferte
Methode der alten Gitarrenlehrer zurück, die auf den einzelnen Akkordgriffen
sich aufbaut, und führte die Schüler bis zu jener Stufe, wo gewöhnlich leider
die Meisten aufzuhören beginnen, und wo die Auslese der Wenigen anfängt,
die weiter streben und denen man dann getrost Scherrer und Carulli – ich
verwende beide nebeneinander – in die Hand geben kann. Die Vorteile dieses
Lehrganges sind psychologisch leicht einzusehen. Daß der Schüler, auch mit
22
den primitivsten musikalischen Vorkenntnissen, schon in der zweiten oder
dritten Lektion in den Stand gesetzt wird, ein einfaches Liedchen zu begleiten,
hebt sein Selbstvertrauen und stachelt seinen Lerneifer. Man gewinnt ihn dann
auch leichter für das strenge, systematische Studium der Schulen.
Ziemlich allgemein ist die Erfahrung, daß die meisten Anfänger des
Lautenspiels eine recht enge und wahllose Kenntnis der volkstümlichen
Liederliteratur mit in den Unterricht bringen. Ich habe es daher für zweckmäßig
befunden, diesen Leitfaden durch eine kleine, auf dieser Stufe brauchbare
Auslese von Liedern und Spielstücken zu ergänzen und einige Literatur zur
weiteren Fortbildung anzugeben.
Die Pflege des Lauten- und Gitarrenspiels gerade im Volke halte ich für eine
sehr wichtige Kulturangelegenheit und erwarte mir eine Belebung der
Volksmusik, des Volksliedes von ihrem Durchgreifen. Als ein bescheidener
Beitrag, uns diesem Ziele näher zu bringen, möge auch diese kleine
Veröffentlichung eine freundliche Begutachtung finden.
Wien, im Sommer 1912. Richard Batka.“ (Batka, 1912, Vorwort).
Einleitend verliert Batka einige Worte über die Laute und die Gitarre. Allgemeines wie
z.B. die Beschaffung des Instrumentes, die Bestandteile und die Pflege dessen
werden besprochen und die wichtigsten Aspekte zur Haltung, zur Tonbildung, zum
Stimmen, zum Anschlag (von Leersaiten und Akkorden) und zu den Tonleitern
thematisiert. Im Kapitel „Tonarten“ werden die gebräuchlichsten Akkorde
(Grundakkord, Subdominantakkord, Dominantseptakkord und die gängigsten
Mollakkorde) für das Gitarrenspiel angeführt und im nächsten Abschnitt die
grundlegenden Begleitmodelle im Zweier- und Dreiertakt gelehrt. Dies führt
schließlich zum Begleiten einfacher Lieder mit Grundakkord und
Dominantseptakkord. Mit der zunehmenden Anzahl an Akkorden steigt auch die Zahl
diverser Begleitmodelle (z.B. Arpeggios in allen möglichen Ausführungen). Auch
Modulationen, beispielsweise über die Zwischendominate, werden angeführt. Im
Kapitel „Das Solospiel“ richtet er einen Appell an alle Instrumentalisten, das Solospiel
zu praktizieren. Es sei Mittel zur Erlangung einer guten Technik und eines sauberen
Anschlags (vgl. Batka, 1912, S. 23). Das Kapitel „Andere Anschlagsarten“ trägt zum
besseren Verständnis des Solospiels bei (vgl. Batka, 1912, S. 24). Es folgt eine
Reihe bekannter Volkslieder, die der praktischen Festigung der Gitarrenbegleitung
23
dienen sollen. Auf den letzten vier Seiten der Schule sind Solostücke für Gitarre
abgedruckt, womöglich um den Gitarristen das Solospiel schmackhaft zu machen
und sie zu weiterem Solospiel anzuleiten (vgl. Batka, 1912, S. 49-52).
Renate Kreuzberger vermutet in ihrer 1996 verfassten Diplomarbeit „Jakob Ortner
und die Anfänge des Gitarrenunterrichts an der Hochschule für Musik und
darstellende Kunst Wien“, dass Batkas Kurse eher theoretisch orientiert waren. Sie
schreibt:
„Daß es sich dabei aber noch eher um theoretische Kurse in Form von
Vorträgen handelte, und das künstlerische Lauten bzw. Gitarrespiel noch im
Hintergrund stand, ist aus den Formulierungen der Hochschulakte aus dem
Jahr 1909 zu entnehmen (…) (Kreuzberger, 1996, S. 28).“
Kreuzberger argumentiert in mehreren Schritten. Sie untermauert ihre These
beispielsweise mit dem Ausdruck ‚Vorträge‘, der für die Kurse bezeichnend war, und
weiters begründet sie ihre Behauptung mit der Tatsache, dass Richard Batka ein
renommierter Musikwissenschaftler war, der reges Interesse für die Geschichte der
Gitarre und der Laute zeigte (vgl. Kreuzberger, 1996, S. 28). Ein weiterer Beleg, der
ebenfalls gegen den Praxisbezug spricht, ist ein Text von Josef Zuth zum Andenken
Baktas in der Diplomarbeit von Renate Kreuzberger:
‚Wer dorthin in der Absicht ging, regelmäßig Gitarrenunterricht zu erhalten,
oder wer da glaubte, nach dem Abspielen eines Bravourstückes besonders
gelobt zu werden, erlebte eine arge Enttäuschung. Batkas Vortragsstunden
waren poetisch-musikalische Unterhaltungen voll Geist und Gemüt, wie sie
nur er der königliche Festgeber, bieten konnte. Und so folgten diejenigen, die
da fühlten, daß Batka ein schöpferischer Geist war und kein Gitarrenlehrer,
begeistert seinen Worten, und jenen hat Batka die künstlerische Richtung fürs
ganze Leben gegeben.‘ (Zuth, Heft Aug. 1922, S.3 zit. n. Kreuzberger, 1996,
S. 33).
Die Annahme eines theoretischen Unterrichts mag zutreffend sein, im Vorwort der
„Vorschule des Modernen Lauten- und Gitarrenspiels“ lässt Richard Batka allerdings
anklingen, dass die Schule auch als Lehrbehelf in seinen Kursen für Lauten- und
Gitarrenspiel verwendet wurde. Handelt es sich hierbei um einen Hinweis auf
Praxisbezug? In den Kursen wurde sowohl einfache Liedbegleitung gelernt als auch
Melodiespiel praktiziert, wie dem Vorwort (siehe oben) zu entnehmen ist (vgl. Batka,
24
1912, Vorwort). Batkas „Vorschule des Lauten- und Gitarrenspiels“ wurde 1919 von
Josef Zuth überarbeitet (Zuth, 1926, S. 30 zit. n. Kreuzberger, 1996, S. 29). Josef
Zuth gab auch Kurse an der Wiener Urania, einem Haus für Volksbildung, wie einer
Mitteilung der gitarristischen Zentralstelle Wien in der Zeitschrift „Die Gitarre“
(Jahrgang 2, Heft 3) aus dem Jahr 1920 zu entnehmen ist. Seine Tochter Liesel
assistierte ihm dabei. Der Bericht enthält weiters die Information, dass auch im
Volksbildungshaus Apolloneum gitarristische Lehrkurse von Karl Koletschka mit der
Assistenz Franzi Wilds begannen. Auch Meldungen universitärer Art fanden Eingang
in die Monatsschrift. So wurde bekannt gegeben, dass Frieda Burghardt und Richard
Schmid am Neuen Wiener Konservatorium tätig waren. Sie unterrichteten
‚neuzeitliche und historische Gitarre- und Lautenmusik‘ (Mitteilung der gitarristischen
Zentralstelle Wien. In: Schwarz-Reiflingen, Erwin (Hrsg.): Die Gitarre. Monatsschrift
zur Pflege des Gitarre und Lautenspiels. Berlin, 1920, Jahrgang 2, Heft 3, S. 28 zit.
n. Kreuzberger, 1996, S. 34f.). Über Jakob Ortner, der bereits 1915/16
Gitarrenunterricht am Blinden-Erziehungsinstitut in Wien erteilte (Bartosch, Josef:
Blinde Musiker. In: Ortner, Jakob (Hrsg.): Österreichische Gitarrenzeitschrift. Wien,
1928, Heft III/IV, S. 75 zit. n. Kreuzberger, 1996, S. 34), ist Folgendes vermerkt:
‚Gitarremeister Jakob Ortner führt an der Staatlichen Musikakademie
Instrumentalkurse für Gitarre und neuzeitliche Laute in Anfänger,
Vorgeschrittenen und Ausbildungsklassen.‘ (Mitteilung der gitarristischen
Zentralstelle Wien. In: Schwarz-Reiflingen, Erwin (Hrsg.): Die Gitarre.
Monatsschrift zur Pflege des Gitarre und Lautenspiels. Berlin, 1920, Jahrgang
2, Heft 3, S. 28 zit. n. Kreuzberger, 1996, S. 35.)
Aus einem Schreiben des Bundesministeriums an die Direktion der Akademie für
Musik und darstellende Kunst geht hervor, dass Jakob Ortner 1922 vertragsmäßiger
Lehrer wurde:
„Die Einführung des künstlerischen Guitarrespiele und zwar in drei
Vorbildungsjahrgängen und drei Ausbildungsjahrgängen an der Akademie für
Musik und darstellende Kunst vom Beginn des Schuljahres 1922/23 an unter
den im obzitierten Berichte angeführten Modalitäten wird genehmigt.“
(Personalakt Ortner, MDW, Archiv).
Am 4.5.1924 wurde ihm der Professorentitel zugesprochen (vgl. Personalakt Ortner,
MDW, Archiv).
25
Ortner erhielt vom Tiroler Alois Götz (1823-1905) Unterricht. Alois Götz verfasste
eine Gitarrenschule mit dem Titel ‚Neue theoretisch-praktische Reform-Guitarre-
Schule‘ (vgl. Hackl, 1993, S. 208). Götz stellte Ortner am 27. 12. 1899 folgendes
Zeugnis aus:
„Zeugniss
Es ist mir eine besondere Genugtung bezeugen zu können, dass der
musikalisch frühbegabte Jakob Josef Ortner, bei mir mehrere Jahre hindurch
gründliche künstlerische Studien im Lautenspiel oder auch Guitarrspiel u. bes.
in der Kunst des Lautenspiels Satzes gepflogen hat. Mit großer Freude habe
ich an diesem meinem Lieblingsschüler ein echtes, reiches Talent das sich in
ganz ausergewöhnlichen vielseitigen Anlagen für die musikalische Kunst
geäußert hat, wahrgenommen. Die Art, wie Jakob Ortner, dank der Harmonie,
der Kunstmittel wie sie ihm in einer Reifetechnik und in vielen im kraftvollen
Spiel und in seinen Wirkungen vorzüglichen Lauten zu Gebote stehen, das
Instrument behandelt, kündigt eine eigenartige Musikernatur an, die den
idealsten Aufgaben der Kunst gewachsen ist, und in einer Zeit, in welcher die
Kunst des Lautenspiels einer neuen Kulturblüte entgegensieht, zu den
schönsten Hoffnungen berechtigt.
Kaiserlicher Rat Alois Götz m.p.
Innsbruck am 27.12.1899.“ (Personalakt Ortner, MDW, Archiv).
Mit diesen lobenden Worten hatte Götz recht. War es doch Ortner, der seinen
Schülern wie Luise Walker, Karl Scheit, Hermann Leeb, Josef Klima und Walter
Endstorfer das Fundament für eine gitarristische Karriere legte. Neben der
Unterrichtstätigkeit an der Akademie war Ortner von 1926 bis 1929 Herausgeber der
‚Österreichischen Gitarrezeitschrift‘ (vgl. Hackl, 1993, S. 208). In den Jahren von
1912 bis 1916 war Ortner als Lautenspieler am Hofoperntheater engagiert (vgl.
Personalakt Ortner, MDW, Archiv). In seiner Zeit in Tirol spielte er auch an der Exl-
Bühne, wie Hackl schreibt (vgl. Hackl, 1993, S. 208).
Am 24. Juni 1916 erhielt Ortner ein Frequentationszeugnis, welches ihm bestätigen
sollte, dass er von 1910 bis 1912 den „Kurs über Geschichte der Gitarre und Laute
(verbunden mit Unterweisung im Gitarrespiel)“ besucht hat (vgl. Personalakt Ortner,
MDW, Archiv). Weiters ist hinzugefügt:
26
„Herr Ortner absolvierte seine Studien mit ausgezeichnetem Erfolge, wobei er
eine virtuose Technik und eine künstlerische Beherrschung dieses
Instrumentes bewiesen hat.“ (Personalakt Ortner, MDW, Archiv).
Die Gitarrenausbildung in der ZwischenkriegszeitUm 1924 verstärkten sich die Kontroversen um die Staatsprüfung. Lynne Heller
schreibt dazu:
„1924 verstärkten sich die Unstimmigkeiten zwischen der
Staatsprüfungskommission und den Professoren der Akademie, die sich
ärgerten, daß der Abschluß der Lehrerbildungskurse nicht – wie vor 1919 –
automatisch die Lehrberechtigung mit sich brachte.“ (Heller, 1997, S. 17).
In der Zeit zwischen 1919 und 1928 wurden auch Stimmen laut, die die prekäre
Situation der Privatmusikerzieher beklagten. Es gab genug Instrumentalschüler, die
von Privatmusikerziehern ausgebildet wurden, es fehlte jedoch an
Ausbildungsmöglichkeiten für Privatmusikerzieher. Heller meint dazu:
„Problematisch war sehr wohl die Situation der Privatmusiklehrer, da es weder
eine öffentliche Anstalt gab, an der sie ihre Ausbildung erhalten konnten, noch
eine einheitliche Prüfung für die einzelnen Instrumente. Zwar wurde die
Staatsprüfung inzwischen auch – und sogar überwiegend – für
Privatmusikerzieher durchgeführt (für Kandidaten ohne Reifezeugnis einer
Mittelschule), doch war sie nur in den Fächern Gesang, Violine, Klavier und
Orgel möglich. Musiklehrer anderer Fächer mußten entweder bei einzelnen
Schulbehörden Prüfungen ablegen (die aber nur das betreffende Bundesland
galten), oder alljährlich neu um eine ‚Dispens von der formalen
Lehrbefähigung‘ ansuchen.“ (Heller, 1997, S. 22).
1928 kam die Idee zur Errichtung eines Musikpädagogischen Seminars mit einem
viersemestrigen Lehrgang auf, die schlussendlich 1929 realisiert werden konnte (vgl.
Homepage der Universität für Musik und darstellende Kunst. Heller, Lynne:
Geschichte. Online im WWW unter URL:
http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte 31/12/10). Mit dieser
Neuerung sollten sich auch einige der oben genannten Probleme lösen. So hatten
nun auch Privatmusikerzieher die Möglichkeit, eine fundierte pädagogische
27
Ausbildung durch das neu eingerichtete Seminar zu erhalten. Die künstlerische
Ausbildung blieb weiterhin Aufgabe der Akademie. Ein wichtiger Aspekt, den das
Seminar mit sich brachte, war die Erweiterung des instrumentalen Fächerangebots.
War es für Schulmusiker lange Zeit nur möglich, z.B. Violine, Gesang, Orgel oder
Klavier als Fächer zu belegen, so konnten nun auch Gitarre oder Cello gewählt
werden. Im Februar 1929 erschien zur Eröffnung des Musikpädagogischen Seminars
folgender Text in der Presse:
‚An der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien wird vom 2.
Semester des laufenden Schuljahres an ein Musikpädagogisches Seminar
eingerichtet. Hiedurch soll die Ausbildung von Musiklehrern, und zwar sowohl
für den Unterricht an Schulen wie für den privaten Einzelunterricht, eine
durchgreifende Neugestaltung erhalten. Zu der künstlerischen Ausbildung, die
durch die Absolvierung der Akademie in einem Hauptfach erlangt wird, tritt
eine planmässige didaktische Schulung hinzu. Die Aufnahme in das Seminar
setzt die erfolgreiche Zurücklegung wenigstens des 4. Jahrganges der
Akademie voraus. Der Lehrgang des Seminars umfasst dann vier Semester
und kann gleichzeitig mit dem 5. Jahrgang und 6. Jahrgang der Akademie
absolviert werden. Bewerber für die Aufnahme in das Semester, die den 4.
Jahrgang der Akademie nicht zurückgelegt haben, müssen eine gleichwertige
Ausbildung durch eine Aufnahmeprüfung nachweisen. Im Mittelpunkt des
Lehrganges wird die musikpädagogische Ausbildung stehen, die für jeden
Schüler des Seminars Didaktik des Schulmusikunterrichtes, des
musiktheoretischen Unterrichtes und die Didaktik eines Spezialfaches
umfasst, als letztere sind vorläufig Gesang, Klavier, Orgel, Violine, Cello und
Gitarre in Aussicht genommen.‘ (AHMdK 2.563/29 zit. n. Heller, 1997, S. 24f.).
Als Fachlehrer für ‚Didaktik, Methodik, Unterrichtsliteratur und Unterrichtspraxis‘ in
Gitarre wurde mit der Errichtung des Musikpädagogischen Seminars 1928 Jakob
Ortner ernannt. Dies geht aus einem Schreiben Ortners hervor (vgl. Personalakt
Ortner, MDW, Archiv).
Die didaktischen Konzeptionen dieser Unterrichtsfächer liegen im Staatsarchiv auf.
Einem Bericht der Akademie aus dem Jahr 1929 über die Durchführung des ersten
Jahrganges im zweiten Semester des Schuljahres 1928/29 sind Entwürfe für eine
28
ausführlichere Fassung der Lehrpläne und für ein Prüfungsstatut beigelegt. Hier die
wichtigsten Auszüge aus dem Bericht:
„(…) Recht gut eingelebt hat sich die Arbeit in der Fachgruppe ‚Didaktik,
Methodik und Unterrichtsliteratur des Hauptfaches‘, wo 4 Kurse für Gesang,
Klavier, Violine, Gitarre abgehalten wurden. Die hierfür erforderlichen
Versuchsschüler konnten mühelos auf Grund einer Umfrage der Direktion der
Lehrerbildungsanstalt und Lehrerinnenbildungsanstalt Hegelgasse 12 und 14
gewonnen werden. Aus den sich meldenden Schülern dieser Anstalt wurden
auf Grund einer Begutachtung durch die Fachvortragenden die geeigneten
ausgewählt und zwar für Gesang 8, für Klavier 4, für Violine 8 und für Gitarre
22. Diese letztere Zahl ist etwas zu hoch, wenngleich berücksichtigt werden
muss, dass dieser Unterricht eine grössere Zahl von Schülern verträgt und
erfahrungsgemäss (wie sich auch tatsächlich zeigte) mehrere bald nach
Beginn des Unterrichts abfallen. Um aber einen ausreichenden Unterricht für
alle Aufgenommenen weiterhin zu sichern, werden eventuell für das Schuljahr
1929/30 für dieses Fach keine weiteren Versuchsschüler aufgenommen und
die Vorhandenen auf die beiden Kurse aufgeteilt werden.“ (Staatsarchiv
Karton 5 3654529).
Die große Beteiligung der Lehrpraxisschüler aus den Lehrerbildungsanstalten legt
die Vermutung nahe, dass die Gitarre ein beliebtes Begleitinstrument im
Musikunterricht war. Sie konnte jederorts (im Klassenzimmer oder im Freien) gespielt
werden und war im preislichen Vergleich mit Klavier oder Violine verhältnismäßig
günstig. Diese Punkte nennt Stefan Hackl auch im Zusammenhang mit der
Etablierung der Gitarre um 1800 und verweist dabei auf Einträge von Gustav
Schilling, Fritz Buek und Simon Molitor (vgl. Hackl, 2008, S. V).
Die Lehrpläne betreffend ist in den Dokumenten des Staatsarchivs folgender Eintrag
zu finden:
„Dem Berichte beigegeben sind Entwürfe für eine ausführlichere Fassung der
Lehrpläne und für ein Prüfungsstatut (Beilagen Serie I 1 bis 6, Serie II 1 bis 6).
Hiezu wird bemerkt, dass es sich in allen Fällen um Vorschläge und Entwürfe
handelt, und dass eine gleichmässige Fassung aller Bestimmungen einer
neuerlichen Umarbeitung vorbehalten werden muss, die erst nach der
29
Bestimmung der beherrschenden Grundsätze durch das Bundesministerium
erfolgen kann.“ (Staatsarchiv Karton 5 3654529).
Das Fach „Didaktik, Methodik und Unterrichtsliteratur des Gitarreunterrichtes“
erstreckte sich über vier Semester. Im ersten Semester dieses Kurses sollte die
Technik für Elementarschüler besprochen werden. Die Vermittlung einer richtigen
Haltung und von Anschlagstechniken standen im ersten Semester im Vordergrund.
Mit dem Wissen um den Inhalt dieses Semesters lässt sich der Unterricht der
damaligen Zeit rekonstruieren. Das zweite Semester im Fach „Didaktik, Methodik
und Unterrichtsliteratur des Gitarreunterrichtes“ sollte einer Vertiefung der Spielarten
dienen. Das dritte Semester widmete sich einer kritischen Auseinandersetzung mit
Gitarrenschulen und Notenausgaben. Im vierten Semester wurden die
Lehrpraxisschüler exemplarisch unterrichtet.
Im Folgenden ist der Lehrplan für die Lehrveranstaltung „Didaktik, Methodik und
Unterrichtsliteratur des Gitarreunterrichtes“ abgedruckt:
30
„5.) Didaktik, Methodik und Unterrichtsliteratur des Gitarreunterrichtes.
I. Semester: Elementarunterricht für Gitarrespiel.
Richtige Haltung des Instrumentes, Haltung des Körpers, der Füsse, der
linken Hand (Aufsatz der Finger auf die Bünde und der rechten Hand)
Anschlag der Seiten. Der Fingersatz für die linke Hand auf Grund der
Tonleitern und Akkorde, die verschiedenen Anschlagsarten der rechten Hand
(Wechselschlag, Tremolo, Akkorde, Pizzikato, Rasgado).
II. Semester: Die verschiedenen Spielarten der linken Hand (Bindungen,
Portamento, Vibrato). Haupt- und Nebenlagen (Lagenwechsel). Barrespiel.
Flagiolett (natürliches und künstlerisches) Ornamentik.
III. Semester: Besprechung des Lehrplanes von der Elementarstufe bis zur
höchsten Ausbildung. Vergleich verschiedener Methoden: Deutsche Schule
(Ortner, Moissl) Spanische Schule (Tarrega, Segovia, Slobet, Pujol).
Italienische Schule: (Giuliani, Carcassi, Legnani). Vergleich guter und
schlechter Aufgaben; selbständige Verbesserung letzterer.
IV. Semester: Dieses soll im Wesentlichen der praktischen Arbeit gewidmet
sein: Unterweisung der Versuchsschüler zunächst unter Leitung des
Professors und allmählich ohne diesen.“ (Beilagen Serie I, zum Lehrplan,
Staatsarchiv Karton 5 3654529).
Hier das Prüfungsstatut für das Fach „Didaktik, Methodik und Unterrichtsliteratur des
Gitarreunterrichtes“:
„5.) Didaktik, Methodik und Unterrichtsliteratur des Gitarreunterrichtes.
a. Schriftliche Prüfung: Es ist ein unbezeichnetes Werk mit genauem logischen
Fingersatz für linke und rechte Hand, sowie Lage eventuell künstliches und
natürliches Flageolett anzugeben.
b. Mündliche Prüfung: Kenntnis der allgemeinen Gitarre- sowie der historischen
Lautenliteratur (Kammer- und Solomusik) Der Kandidat soll auch nachweisen,
dass er in seinem Unterricht der individuellen musikalischen und technischen
Veranlagung des Schülers gerecht werden kann und dass er ein kritisches
Urteil über den methodischen Aufbau der verschiedenen Schulen besitzt.“
(Beilagen Serie II, zum Prüfungsstatut, Staatsarchiv Karton 5 3654529).
31
Im Studienjahr 1930/1931 kam es zu einer Umgestaltung des Musikpädagogischen
Seminars – eine Trennung zwischen Schulmusikern und Privatmusiklehrern fand
statt. Aufgrund der Separation wurden auch Aufnahme- und Abschlussbedingungen
auf die jeweilige Gruppe abgestimmt. Bei Heller ist Folgendes vermerkt:
„Als Aufnahmeerfordernis für den Lehrgang I (Schulmusiker) sollte das
Reifezeugnis der Akademie in Gesang mit einer zusätzlichen
Gesangsausbildung gelten. (…) Für den Lehrgang II (Privatmusikerzieher)
wurde das Reifezeugnis der Akademie im entsprechenden Hauptfach
gefordert.“ (Heller, 1997, S. 30).
Die Lehrbefähigung konnte ab 1930 nur mehr durch eine Prüfung am
Musikpädagogischen Seminar, sowie an einer gleichwertigen Institution mit
Öffentlichkeitsrecht erteilt werden. Im Sonderfall hatten Externisten die Möglichkeit,
die Prüfung vor einer Kommission, die aus Dozenten des Musikpädagogischen
Seminars zusammengestellt wurde, abzulegen (vgl. Heller, 1997, S. 30). Ab 1931
konnte die Lehrbefähigungsprüfung sowohl durch das Seminar als auch durch die
Staatsprüfung erlangt werden. Hier wurde die Kommission vom Bundesministerium
gestellt (vgl. Heller, 1997, S. 41). Ein weiterer nennenswerter Aspekt ist, dass die
Staatsprüfung nur in den Fächern Violine, Gesang, Klavier und Orgel abgelegt
werden konnte. Andere Instrumentalisten hatten Reifeprüfungen an Akademien
vorzuweisen, um Unterricht erteilen zu dürfen. Konnte keine Reifeprüfung
nachgewiesen werden, musste jedes Jahr um einen Befähigungsnachweis
angesucht werden (vgl. Heller, 1997, S. 41f.). Im Seminar waren hingegen neben
Violine, Gesang, Klavier und Orgel auch Gitarre und Cello als Hauptfach zugelassen.
Folglich führte ein Studienabschluss in Gitarre und Cello zur Lehrbefähigung (vgl.
Heller, 1997, S. 41). Allerdings wurde darauf verwiesen, dass die Lehrbefähigung für
diese beiden Instrumente, die in diesem Fall an eine Absolvierung des Studiums der
Schulmusik gebunden war, kein Muss darstellte. Für die Zulassung zum Unterrichten
reichte eine Reifeprüfung im jeweiligen Instrument völlig aus (vgl. Heller, 1997, S.
42). Der folgende Textausschnitt bestätigt das:
„Auch bei Fächern wie Cello und Gitarre, bei denen bereits seit 1930 eine
pädagogische Prüfung am Musikpädagogischen Seminar bestand, betrachtete
man diese höchstens als Möglichkeit, nicht aber als Verpflichtung.
32
‚Man kann jedoch unmöglich von jedem Gitarre- oder Cellolehrer, der an einer
privaten Musikschule wirkt, die Absolvierung an der Abteilung für Kirchen- und
Schulmusik verlangen. Dies wäre eine ausgesprochene Härte gegenüber den
Vertretern dieser Fächer im Vergleich zu den Klavierlehrern. Es besteht
derzeit auch keine gesetzliche Vorschrift, dass ein an einer privaten
Musikschule wirkender Gitarre- oder Cellolehrer die Abschlussprüfung der
Abteilung bestanden haben muss.‘ “ (ÖStA/AVA Unterricht 15/2910 11.593/34
zit. n. Heller, 1997, S. 42f.).
Seit dem Sommersemester des Studienjahres 1930/31 unterrichtete Gustav Moißl
das Nebenfach Gitarre am Musikpädagogischen Seminar, wie aus einem
Zusatzvertrag hervorgeht (vgl. Personalakt Moißl, MDW, Archiv). Moißl war bis 1938
am Musikpädagogischen Seminar tätig.
Mit Beginn des Studienjahres 1931/32 wurde das Hauptfach Gitarre aufgelassen und
in einen Kurs umgewandelt. 1933 wurde Gitarre allerdings wieder als Hauptfach
geführt. Dies geht aus einem Schreiben der Staatsakademie hervor (vgl. Personalakt
Ortner, MDW, Archiv).
Die Schulmusiker wurden 1933 mit den Kirchenmusikern in der Abteilung Kirchen-
und Schulmusik vereint. Diese Abteilung umfasste insgesamt drei Lehrgänge: den
Lehrgang für Kirchenmusik, den Lehrgang für Schulmusik und den Lehrgang für
Musiklehrer in Einzelfächern wie z.B. Gitarre (vgl. Heller, 1997, S. 39). 1933 kam Karl
Scheit an die Akademie, um Didaktik, Methodik und Unterrichtsliteratur des
Gitarrenunterrichts sowie Unterrichtspraxis in Gitarre an der Abteilung für Kirchen-
und Schulmusik zu lehren. Im Jänner 1938 wurde ihm auch das Hauptfach Gitarre
zugeteilt, jedoch legte er noch im Oktober desselben Jahres seinen Lehrauftrag
zurück und wechselte zur Musikschule der Stadt Wien (vgl. Karl Scheit, MDW,
Archiv). In „Karl Scheit. Ein Porträt“ von Erich Wolfgang Partsch ist dazu folgender
Eintrag zu finden:
„Kurz vor Kriegsausbruch – es war 1938 – erhielt Scheit ein Angebot des
Direktors der Musikschule (Konservatorium) der Stadt Wien, Othmar
Steinbauer. Er sollte dort eine Gitarrenklasse nach seinen pädagogischen
Ideen aufbauen. Dieses Angebot bedeutete gleichzeitig eine finanzielle
günstigere Position. Scheits positive Entscheidung zog allerdings den Abgang
33
von der Musikakademie nach sich, da deren Rektor Franz Schütz keine
Konkurrenz duldete.“ (Partsch, 1994, S. 34).
Scheit kehrte 1942 an die damals als „Reichshochschule“ bezeichnete Akademie
zurück, wurde allerdings kurze Zeit später zum Wehrdienst einberufen. Trotz seiner
„militärischen Verwendung“ unterrichtete er 1944 an der Abteilung Musikpädagogik.
1945 war er ebenfalls an dieser Abteilung tätig. Scheit lehrte in den Folgejahren
unter anderem diese Fächer: Gitarre (Hauptfach und Nebenfach), Didaktik und
Methodik des Gitarrenunterrichtes (Hauptfach), Seminar für Alte Musik (Nebenfach),
Spielgemeinschaft (Nebenfach) und Hauptfach Methodik und Unterrichtspraxis der
Gitarre. 1952 wurde Scheit zum ‚Professor‘ und 1969 zum ‚ordentlichen
Hochschulprofessor‘ ernannt (vgl. Karl Scheit, MDW, Archiv).
Esther Schobel erwähnt in ihrer Diplomarbeit, dass von 1923/24 bis 1937/38
Gitarrenkurse im Rahmen ‚Volkstümlicher Akademiekurse‘ an der Akademie
abgehalten wurden. 1924 wurde dieser Kurs in zwei Schwerpunkte geteilt. Eine
Richtung strebte die spanische Gitarrentechnik an, die andere beschäftigte sich mit
Liedbegleitung. Dort unterrichtete Jakob Ortner und später auch Karl Scheit (vgl.
Schobel, 1992, S. 28f.).
Zu Scheits Unterrichtstätigkeiten ist bei Partsch folgender Eintrag zu finden:
„Das wöchentliche Arbeitspensum war ausgiebig: Unterricht an der Akademie,
in der Bundeserziehungsanstalt und im Rahmen der Volksbildung; überdies
die notwendige Vorbereitungsarbeit für Konzerte, Beschäftigung mit
Tabulaturen
…Weiters initiierte er – ebenso wie Stöhr – Abendkurse an der
Musikakademie, die sich als Fortbildungsmöglichkeit für Laien verstanden. Im
Rahmen von sogenannten ‚Hörstunden‘ besuchte er allgemeinbildende
höhere Schulen, um das Instrument auch dort bekannt zu machen.
In einem Schultyp wurde die Gitarre auf seine Anregung hin sogar verankert.
Der Anstoß dazu ergab sich nach einem der Konzerte mit Mertin. Der
damalige Unterrichtsminister Emmerich Czermak, der unter den Zuhörern
gesessen war, lud Scheit daraufhin zu einem Gespräch ein. Dabei kam der
Gedanke auf, daß die Gitarre eigentlich für den Unterricht an
Lehrerbildungsanstalten geeigneter wäre als die Geige. Vor allem die von
34
Scheit herausgestrichene ‚duale‘ Stellung (sowohl Melodie- als auch
Akkordspiel) war ein triftiges Argument für den Bildungspolitiker. Er
veranstaltete ein Treffen mit Musiklehrern und Vertretern aus den
einschlägigen Schulen, bei dem Scheit die Verwendungsmöglichkeiten
praktisch demonstrierte. Zunächst konnte man wirklich nicht von freundlichen
Reaktionen sprechen; Im Gegenteil, das Mißtrauen und die ablehnende
Haltung der Gitarre gegenüber waren offenkundig. Es war einige Zeit
notwendig, bis der neue Vorschlag doch akzeptiert und die Gitarre als
Alternativfach zu Geige ministeriell eingeführt werden konnte.“ (Pratsch, 1994,
S. 28).
Die steigende Verwendung der Gitarre in den Lehrerbildungsanstalten rief nach
geeigneter Literatur. Diesem Ruf folgte Karl Scheit und erstellte eine komprimierte
Form der fünfbändigen Schule mit kleinen Zusätzen, wie der Liedbegleitung, die
damals wie heute für den Unterrichtsalltag unabdingbar erschien bzw. erscheint (vgl.
Partsch, 1994, S. 61).
Die Gitarrenausbildung in der Zeit des NationalsozialismusWie aus dem Standesnachweis Ortners hervorgeht, wurde Ortner 1940 aus dem
Dienst enthoben (vgl. Personalakt Ortner, MDW, Archiv). An seine Stelle trat Luise
Walker. Im November desselben Jahres übernahm sie vier Schüler mit Hauptfach
Gitarre und einige Schüler aus dem Musikpädagogischen Seminar – rege
Aufbauarbeit sollte beginnen (vgl. Walker, 1989, S. 178). Aufgrund ihrer
künstlerischen und pädagogischen Arbeit wurde sie 1965 zum ‚Professor‘ und zwei
Jahre später (1967) zum ‚Hochschulprofessor‘ ernannt (vgl. Walker, 1989, S. 183).
In der Zeit des Nationalsozialismus erfolgte unter Schütz die Trennung der Abteilung
Kirchen- und Schulmusik und die Abteilung Schulmusik wurde in die Musikschule der
Stadt Wien übersiedelt (vgl. Homepage der Universität für Musik und darstellende
Kunst Wien. Heller, Lynne: Geschichte. Online im WWW unter URL:
http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte 31/12/10). Heller
schreibt dazu:
„Die Abteilung für Kirchen- und Schulmusik wurde getrennt, wobei die
Abteilung für Kirchenmusik, die an der Akademie verblieb, um evangelische
35
Kirchenmusik und Kirchenmusik der griechischen Riten ergänzt wurde. Die
Ausbildung der Musikerzieher (Schulmusiker und Musiklehrer) verlegte man
an die soeben gegründete Musikschule der Stadt Wien, da der Leiter der
Akademie Pädagogen verachtete.“ (Homepage der Universität für Musik und
darstellende Kunst Wien. Heller, Lynne: Geschichte. Online im WWW unter
URL: http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte
31/12/10).
Aus der Festschrift „Zur Geschichte der Abteilung Musikpädagogik“:
„In staatlichem Auftrag, der angeblich auf eine Vereinbarung zwischen dem
Gauleiter Brückel und dem Kulturabteilungsleiter Blaschke zurückging,
übernahm die Musikschule der Stadt Wien 1939 die Seminare für Musik- und
Privatmusiklehrer – und damit auch die fachliche Verantwortung für die
Schulmusiklehramtsprüfung (Lehramtsprüfung des ‚Provisorischen
Prüfungsamtes‘). (…) Im Juni 1941 teilte das Reichserziehungsministerium
mit, daß die Schulmusikausbildung wieder der Staatsakademie übertragen
werden müsse.“ (Heller, 1997, S. 46).
Somit wurde 1941 die Musikerziehung im Zuge der Erhebung der Akademie zur
Reichshochschule wieder eingegliedert (vgl. Homepage der Universität für Musik und
darstellende Kunst Wien. Heller, Lynne: Geschichte. Online im WWW unter URL:
http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte 31/12/10).
Die Gitarrenausbildung in der Nachkriegszeit1945 wurde abermals der Versuch gestartet, die Abteilungen Kirchenmusik und
Schulmusik zusammenzulegen – zwei Jahre später, 1947, kam es allerdings wieder
zur Trennung (vgl. Heller, 1997, S. 1).
Nach Ende des Krieges wurde die Reichshochschule in „Akademie“ umbenannt.
1948 wurde das Kunstakademiegesetz, 1949 das Organisationsstatut einführt (vgl.
Homepage der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Heller, Lynne:
Geschichte. Online im WWW unter URL:
http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte 31/12/10). In der
Nachkriegszeit sollte ein Unterrichtsstatut verfasst werden mit dem Ziel, Studien- und
Prüfungsordnung, Disziplinar-, Studiengebühren- und Schulordnung dingfest zu
36
machen und die Studiengänge der einzelnen Lehrfächer durch Lehrpläne zu
definieren. Allerdings blieb dieses Unterrichtsstatut nur ein Provisorium, wie Böhm in
seinem Beitrag in der Festschrift der Abteilung Musikpädagogik in Wien schreibt.
Deshalb lassen sich die Inhalte des Unterrichtsstatuts aus der Akademiezeit nur
schwer rekonstruieren (vgl. Böhm, 1997, S. 64). Umso bedeutender ist folgende
Tatsache: Für Gitarre ist eine Studien- und Prüfungsordnung, vermutlich aus der
Akademiezeit um 1954 stammend, im MDW-Archiv in Wien erhalten. Diese Studien-
und Prüfungsordnung wurde von Luise Walker und Karl Scheit überarbeitet. Im
Folgenden ist die fertig überarbeitete Studien- und Prüfungsordnung ([vermutlich]
1954, S. 23f.) für das Hauptfach Gitarre abgedruckt. Diese Prüfungsordnung stammt
aus dem MDW Archiv in Wien:
37
Abbildung 1: Studien- und Prüfungsordnung, [vermutlich] 1954.
Quelle: MDW, Archiv.
38
Abbildung 2: Studien- und Prüfungsordnung, [vermutlich] 1954
Quelle: MDW, Archiv.
39
Wie der Ordnung zu entnehmen ist, wird zwischen Kunstschülern und
Kunsthochschülern unterschieden. Die Kunstakademie diente demzufolge der Mittel-
und Hochschulbildung (vgl. Böhm, 1997, S. 63). 1970 wurde die Kunstakademie zur
Kunsthochschule und 1998 schließlich zur Kunstuniversität (vgl. Homepage der
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Heller, Lynne: Geschichte. Online
im WWW unter URL: http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte
31/12/10).
Gitarrenunterricht an den Musiklehranstalten der Stadt Wien
Nach dem Krieg wurden das Konservatorium der Stadt Wien, die Musikschulen der
Stadt Wien und die Singschulen als „Musiklehranstalten der Stadt Wien“ bezeichnet
(Jahresbericht MS, S. 44 zit. n. Möller, 1994, S. 224). Ein Blick auf den Fächerkanon
der Musikschulen in der Nachkriegszeit um 1946/47 zeigt eine geringe Anzahl an
möglichen erlernbaren Instrumenten. Gesang, Klavier, Violine, Viola, Violoncello,
Blockflöte, Gitarre, Zither, Mandoline, Handharmonika und Harmonielehre konnten
damals als Hauptfächer belegt werden (vgl. Mitteilungen der Musiklehranstalten der
Stadt Wien, Schuljahr 1946-1947, S. 29ff.). Aus einer Mitteilung von 1948/49 geht
hervor, dass der Unterricht in Gitarre, Mandoline sowie weiteren
„Volksmusikinstrumenten“ nur mehr in der ‚Musikschule der Stadt Wien zur Pflege
volkstümlicher Musik‘ im 5. Bezirk abgehalten wurde. Der Unterricht für eine höhere
Ausbildung im Hauptfach Gitarre blieb weiterhin am Konservatorium der Stadt Wien
(Mitteilungen MLA von 1948/49, S. 4 zit. n. Möller, 1994, S. 252). Dem
Organisationsstatut der Musiklehranstalten von 1950 kann entnommen werden, dass
Gitarre nicht nur als Fachklasse am Konservatorium geführt wurde, sondern auch als
Unterrichtsfach im Seminar der Singschullehrer vorgesehen war. Die Gitarre fand
allerdings keinen Eingang in das Volksmusikseminar. Hier wurden nur Lehrer für
Akkordeon, Mandoline und Zither ausgebildet (Organisationsstatut von 1950 aus
dem Schulakt MLA, Zl. III-7591/1948 zit. n. Möller, 1994, S. 256f.).
Zwei wichtige Gitarristen und Pädagogen, die an den Musiklehranstalten tätig waren,
sind Robert Brojer und Otto Zykan. Robert Brojer spielte seit seiner frühen Kindheit
Gitarre. Sein Vater, ein Musikliebhaber erhielt an der Wiener Urania bei Karl Prusik
Gitarrenunterricht, wohin ihn Robert Brojer stets begleitete. Das Schicksal des
Krieges traf auch Robert Brojer, als er 1940 zum Militärdienst eingezogen wurde.
40
Nach seiner Rückkehr studierte er bei Karl Scheit Gitarre. Kurze Zeit später erhielt er
auch im Fach Violine die Lehrbefähigung. Bemerkenswert scheint auch die
Tatsache, dass er zusammen mit seiner Frau 1951 eine Musikschule in
Klosterneuburg errichtete. Auf Empfehlung Scheits erhielt Brojer ab 1953 eine
Lehrerstelle an den Musiklehranstalten der Stadt Wien. 1961 konnte er eine
Gitarrenklasse am Konservatorium der Stadt Wien übernehmen. Unter seinen
zahlreichen Publikationen befindet sich das 1973 erschienene Buch Der Weg zur
Gitarre – Technik und Methode. Es stellt eine Zusammenfassung seines Wissens
langjähriger Unterrichttätigkeit dar (vgl. Hackl, 2011, S. 184f.). In diesem Handbuch
befindet sich auch ein Lehrplan, der im Kapitel „Gitarrenlehrpläne“ näher besprochen
wird.
Bevor Otto Zykan mit dem Gitarrenspiel begann, hatte ihm seine Mutter
Klavierunterricht erteilt. Ersten Unterricht auf der Gitarre erhielt er am Neuen Wiener
Konservatorium. Danach folgte Unterricht bei Ortner und später bei Walker. In der
Zeit von 1945-1967 war er selbst als Lehrer an den Musiklehranstalten in Wien tätig.
Auch er tat sich durch zahlreiche Publikationen hervor. Zykan schrieb Lehrwerke und
Solostücke für Gitarre, komponierte aber auch Stücke für Gitarre in Kombination mit
anderen Instrumenten. Weiters engagierte sich Otto Zykan im Bund der Gitarristen
Österreichs (vgl. Hackl, 2011, S. 186f.).
Wie bereits erklärt, wurden das Neue Wiener Konservatorium, das
Volkskonservatorium und das Konservatorium für volkstümliche Pflege in der Zeit
des Nationalsozialismus fusioniert und unter dem Namen „Musikschule der Stadt
Wien“ geführt (vgl. Möller, 1994, S. 1).
Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Neuen Wiener Konservatoriums, im Jahre
1934, wurde eine Festschrift herausgegeben, in welcher die Lehrer abgedruckt sind,
welche am Institut tätig gewesen oder zu diesem Zeitpunkt noch tätig waren (vgl.
Festschrift 25 Jahre Neues Wiener Konservatorium, S. 7). Professor Richard
Schmid, „Präsident und künstlerischer Leiter der ‚Lutinisten‘“, unterrichtete von 1915
bis 1931 Gitarre und Laute am Neuen Wiener Konservatorium (vgl. Festschrift 25
Jahre Neues Wiener Konservatorium, S. 38). Frieda Burghardt unterrichtete seit
1916 Gitarre. Sie war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Festschrift noch am
Institut tätig. Als Zusatz ist bei ihr vermerkt, dass sie Mitglied der ‚Lutinisten‘ war. Zu
ihren bekanntesten Schülern zählten Otto Zykan, Karl Renner und Eva Kantor (vgl.
41
Festschrift 25 Jahre Neues Wiener Konservatorium, S. 34). Leider ist nicht vermerkt,
wie lange Frieda Burghardt noch am Institut tätig war. Jedenfalls wird sie auf der
Lehrerliste im Jahr 1938 nicht mehr angeführt (vgl. Lehrer des Neuen Wiener
Konservatoriums, 1938).
Zum zehnjährigen Bestehen veröffentlichte das Wiener Volkskonservatorium im
Jahre 1936 eine Festschrift. Dem Jubiläumsschreiben im Jahre 1935/36 wurde eine
Lehrerliste hinzugefügt (vgl. Maday, Emmerich: Zehn Jahre Wiener
Volkskonservatorium, 1926-1936. Verein „Wiener Volkskonservatorium“ (Hrsg.),
S. 8-13). Als Lehrer für Gitarre und Mandoline wird unter anderem Richard
Hradetzky genannt. Er unterrichtete seit 1930 am Volkskonservatorium und war
weiters als Dozent am Pädagogischen Institut der Stadt Wien tätig (vgl. Maday,
Emmerich: Zehn Jahre Wiener Volkskonservatorium, 1926-1936. Verein „Wiener
Volkskonservatorium“ (Hrsg.), S. 10).
Aus einem Bericht der Musikschule der Stadt Wien aus dem Jahre 1938/39 geht
hervor, dass Gitarre und doppelchörige Laute bei Karl Scheit als Hauptfächer belegt
werden konnten (vgl. Musikschule der Stadt Wien 1938/39). Karl Scheit war auch im
Schuljahr 1941/42 für den Unterricht in Gitarre und Laute zuständig (vgl. Mitteilungen
der Musikschule der Stadt Wien, Schuljahr 1941-1942, S. 9).
Im Bericht „Mitteilungen der Musiklehranstalten der Stadt Wien“ im Schuljahr 1946/47
wurde angekündigt, dass im genannten Schuljahr Franz Bohuslavsky und Gertrude
Kocourek die Fachklasse Gitarre am Konservatorium der Stadt Wien betreuten (vgl.
Mitteilungen der Musiklehranstalten der Stadt Wien, Schuljahr 1946-1947, S. 7). In
den Musikschulen der Stadt Wien unterrichteten Heinrich Bohr (III. Bezirk), Otto
Zykan (V. Bezirk) und Franz Bohuslavsky (IX. und XVI. Bezirk) Gitarre (vgl.
Mitteilungen der Musiklehranstalten der Stadt Wien, Schuljahr 1946-1947, S. 29f.).
42
Salzburg
Die Wurzeln der heutigen Universität Mozarteum Salzburg reichen mit der Gründung
des Dommusikvereins und dem Mozarteum bis in das Jahr 1841 zurück. Im Jahre
1880 wurde die Öffentliche Musikschule Mozarteum gegründet. 1914 wurde aus
dieser Musikschule ein Konservatorium mit Öffentlichkeitsrecht, ab 1939 wurde die
Institution als Reichshochschule Mozarteum bezeichnet und nach dem Krieg als
‚Musikhochschule‘ deklariert. 1953 wurde sie zur Akademie für Musik und
darstellende Kunst ‚Mozarteum‘, 1980 zur Hochschule und 1998 schließlich zur
Universität (vgl. Homepage der Universität Mozarteum. Online im WWW unter URL:
http://www.moz.ac.at/de/university/geschichte.php 06/05/11).
Es erweist sich als sehr schwierig, die Geschichte des Gitarrenunterrichts in
Salzburg zu rekonstruieren, da es kein betreutes Archiv am Mozarteum in Salzburg
gibt. In Stefan Hackls neuester Veröffentlichung „Die Gitarre in Österreich“ sind
jedoch Informationen zum Gitarrenunterricht in Salzburg zu finden.
1939 kam Heinz Bischoff an die damalige Reichshochschule Mozarteum. Er tat sich
besonders mit seinem Lautenspiel und seinen Bachinterpretationen hervor. Bischoffs
Nachfolger war ab 1963 Barna Kováts. Interessant sind seine Bearbeitungen von
Klaviermusik und diversen kammermusikalischen Werken für Gitarre. Er komponierte
auch selbst. Wolfgang Guttmann und Matthias Seidel, zwei seiner Schüler, sind
heute als Lehrer am Mozarteum tätig (vgl. Hackl, 2011, S. 194ff.). Weitere
interessante Lehrer, die heute an der Universität Mozarteum unterrichten, sind unter
anderem Eliot Fisk und Robert Wolff. Robert Wolff entwickelte zusammen mit
Michael Langer die erste multimediale Gitarrenschule „Hyperguitar“. Weiters schuf er
die erste Internetdidaktik für Gitarre und Lernprogramme für den Anfänger auf der
Gitarre. Mit Gitarre und Barockgitarre konzertierte er weltweit (vgl. Homepage der
Universität Mozarteum. Online im WWW unter URL:
http://www.moz.ac.at/user/rwolff/Biographisches/Biostart.html 18/05/11). Einen
weltweiten Namen machte sich auch Eliot Fisk. Sein Spiel führte ihn in die
wichtigsten Konzertsäle der Welt. Sein größtes Vorbild, Andres Segovia, bezeichnete
ihn als einen der wichtigsten Gitarristen (vgl. Homepage der Universität Mozarteum.
Online im WWW unter URL: http://www.moz.ac.at/people.php?p=50283 18/05/11).
43
Als Lehrer für Alte Musik und Gitarre ist weiters Johann Brüderl am Mozarteum tätig.
(vgl. Homepage der Universität Mozarteum. Online im WWW unter URL:
http://moz.ac.at/de/university/personen/index.php?s=B 18/05/11). Ein ehemaliger
Gitarrenlehrer des Mozarteums ist Ekard Lind. Er tat sich besonders mit seinen
Veröffentlichungen wie ‚Die Haltung des Gitarristen‘ oder Kindergitarrengrößen ‚Lind
- EGTA – Mensurgliederung‘ hervor (vgl. Homepage Academic dictionaries and
encyclopedias. Online im WWW unter URL:
http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/382565 18/05/11).
Das Mozarteum hat mit der Abteilung Musikpädagogik auch einen Standort in
Innsbruck. 1981 wurde die Abteilung Schulmusik am Konservatorium in Innsbruck als
dislozierte Abteilung vom Mozarteum übernommen und im Laufe der Jahre
aufgebaut (vgl. Homepage der Universität Mozarteum. Online im WWW unter URL:
http://www.moz.ac.at/content.php?id=788 18/05/11).
Auf Initiative des damaligen Mozarteumsdirektors Paumgartner wurde 1947 durch
Prof. Gustav Gruber das Musikschulwesen in Salzburg gegründet (vgl. Homepage
des Musikum Salzburg. Online im WWW unter URL: http://www.musikum-
salzburg.at/pages/chronik.php 06/05/11).
Das Musikum besteht heute aus 18 Musikschulen (vgl. Homepage des Musikum
Salzburg. Online im WWW unter URL: http://www.musikum-
salzburg.at/pages/zahlen.php 06/05/11).
44
Steiermark
Die Anfänge des GitarrenunterrichtsIm Folgenden wird die historische Entwicklung der Institution „Universität für Musik
und darstellende Kunst Graz“ kurz dargelegt. Dieser geschichtliche Abriss soll für
besseres Verständnis zum Thema „Die Etablierung der Gitarre im österreichischen
Unterrichtwesen“ sorgen.
Der Ursprung der Kunstuniversität Graz liegt im 1815 gegründeten ‚Akademischen
Musikverein‘. Durch diesen Verein erfuhr die Steiermark, insbesondere Graz,
hinsichtlich der Förderung musikalischer und kultureller Bildung enormen Aufwind.
Dieser Drang zur musikalischen Bildung kam besonders mit der Gründung einer
Vereinsschule zum Ausdruck. Helga Kaudel, Archivarin des KUG-Archivs, schreibt
dazu:
„Im Jahre 1816 gab der Verein bekannt, eine eigene Singschule zu eröffnen:
Die Singschule des ‚Akademischen Musikvereins‘ in Graz nahm den Unterricht
auf - und somit gilt die Singschule dieses steirischen Musikvereins als das
älteste Musikinstitut Österreichs und ist Keimzelle der heutigen Universität für
Musik und darstellenden Kunst Graz (KUG).“ (Homepage der Universität für
Musik und darstellende Kunst Graz. Kaudel, Helga: Geschichte der KUG.
Online im WWW unter URL: http://www.kug.ac.at/ueber-die-
universitaet/ueber-die-universitaet/geschichte-der-kug.html 30/01/11).
Diese Vereinsschule wurde während der Zeit ihres Bestehens (1916-1939) einige
Male umbenannt. So trug sie 1821 den Namen „Steiermärkischer Musikverein“,
einige Jahre später wurde dieser zur „Vereins-Musikschule“. 1920 wurde die Vereins-
Musikschule zu einem Konservatorium und durfte fortan auch als solches betitelt
werden: „Konservatorium des Steiermärkischen Musikvereins“ (vgl. Homepage der
Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Kaudel, Helga: Geschichte der
KUG. Online im WWW unter URL: http://www.kug.ac.at/ueber-die-universitaet/ueber-
die-universitaet/geschichte-der-kug.html 30/01/11).
Lautenunterricht scheint zum ersten Mal deklarativ in der Zeit dieser Vereinsschule
(1816-1939) auf. Einen Beleg dafür bietet der „Schul- und Konzertbericht des
Steierm. Musikvereins in Graz“ für das Schuljahr 1916/17. Wie aus den einleitenden
45
Worten dieser Schrift hervorgeht, war die Nachfrage nach Gitarren- bzw.
Lautenunterricht sehr groß:
„Neu eingeführt wurde mit Beginn des Schuljahres, und zwar auf wiederholte
Anfragen von Seite des Publikums, das Lautenspiel und damit der Lauten-
und Gitarrenspieler der städtischen Bühnen Herr Anton Horina betraut. Der
Lautenunterricht wird in Kursen von je vier Monaten erteilt. Es waren hierfür 19
Schüler und Schülerinnen eingeschrieben.“ (Schul- und Konzertbericht des
Steierm. Musikvereins in Graz für das Schuljahr 1916/17, S. 4).
Anton Horina war Mitglied des Steiermärkischen Theaterorchesters. Er unterrichtete
im genannten Schuljahr 16 Schüler, die Laute als Hauptfach belegten. Die restlichen
3 Schüler wählten Laute als Nebenfach, wie aus den Besuchsziffern des Faches
hervorgeht (vgl. Schul- und Konzertbericht des Steierm. Musikvereins in Graz für das
Schuljahr 1916/17, S. 9). Im darauffolgenden Jahr wurde Frau Margarete Berger in
den Lehrkörper aufgenommen. Sie unterrichtete Klavier und Laute (vgl. Schul- und
Konzertbericht des Steierm. Musikvereins in Graz für das Schuljahr 1918/19, S. 6).
Im Vorwort heißt es dazu:
“Zur definitiven Lehrerin mit Beginn des Schuljahres 1918/19 wurde ernannt
Frl. Margarete Berger aus Marschendorf (Lehrfächer: Klavier aller Stufen,
Laute und Elementartheorie).“ (Schul- und Konzertbericht des Steierm.
Musikvereins in Graz für das Schuljahr 1918/19, S. 2).
Die Besuchsfrequenz lag bei 9 Haupt- und 7 Nebenfachschülern (vgl. Schul- und
Konzertbericht des Steierm. Musikvereins in Graz für das Schuljahr 1918/19, S. 8).
Im Bericht über die Studienjahre 1919/20 bis 1924/25 lässt sich zu Frau Berger
folgender Eintrag finden:
„Abgänge: Fräulein Grete Berger, seit 1925 Frau Kroemer, eingetreten im
Dezember 1917, war bis Dezember 1923 als Lehrerin für Klavier und Laute
tätig.“ (Schul- und Konzertbericht des Steierm. Musikvereins in Graz über die
Studienjahre 1919/20 bis 1924/25, S. 5).
Im Juli 1925 wurden für das Lautenspiel die Herren Hans Habit und Franz Riedinger
in den Lehrkörper aufgenommen (vgl. Schul- und Konzertbericht des Steierm.
Musikvereins in Graz über die Studienjahre 1919/20 bis 1924/25, S. 6). Sie waren
auch im Studienjahr 1925/26 als Lehrkräfte tätig. Die Schülerzahl blieb im Vergleich
zur letzten Besuchsziffer mit 16 Schülern konstant (vgl. Konservatorium des Steierm.
46
Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht über das 111. Studienjahr 1925/26,
zugleich Konzertbericht des Vereines, S. 7). Im Bericht von 1925/26 sind zwei
äußerst wichtige Neuerungen festzustellen. Zum einen scheint zum ersten Mal in
dieser Schul- und Konzertberichtsreihe ein „Lehrplan“ in Form einer Literaturliste für
das Fach auf. Zum anderen trägt dieser Lehrplan die Überschrift „Laute und Gitarre“
und somit wird die Bezeichnung „Gitarre“ zum ersten Mal als Fachbezeichnung
eingeführt (vgl. Konservatorium des Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet
1815, Bericht über das 111. Studienjahr 1925/26, zugleich Konzertbericht des
Vereines, S. 24). Interessant ist auch, dass die Literaturlisten von Habit und
Riedinger völlig unterschiedlich sind. Der Lehrplan ist im Kapitel „Gitarrenlehrpläne“
abgebildet und wird dort ausführlich diskutiert.
Im Studienjahr 1926/27 blieben Habit und Riedinger als Lehrer für das Lautenspiel
bestehen. Die Schülerzahl im Fach Laute beschränkte sich auf 3 Schüler, wie der
Besuchsstatistik zu entnehmen ist (vgl. Konservatorium des Steierm. Musikvereines
in Graz, gegründet 1815, Bericht über das 112. Studienjahr 1926/27, zugleich
Konzertbericht des Vereines, S. 3). Im Studienjahr 1927/28 wird ausschließlich
Riedinger als Dozent für das Lautenspiel angeführt. Die Besuchsfrequenz lag im
Fach Laute bei 4 Teilnehmern (vgl. Konservatorium des Steierm. Musikvereines in
Graz, gegründet 1815, Bericht über das 113. Studienjahr 1927/28, zugleich
Konzertbericht des Vereines, S. 6f.). 1929/30 sind keine Schüler im Fach Laute
verzeichnet – Riedinger war aber weiterhin Teil des Lehrkörpers (vgl.
Konservatorium des Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht über
das 115. Studienjahr 1929/30, zugleich Konzertbericht des Vereines, S. 6). Die
Berichte über die Studienjahre 116, 117 und 118 konnten aufgrund ihres Fehlens im
KUG-Archiv nicht eingesehen werden. Berichte für die Studienjahren 119 und 120
sind allerdings wieder vorhanden. Hier wird in den Jahren 1933/34 und 1934/35
Franz Riedinger als Gitarrenlehrer angeführt, allerdings gab es keine Anmeldungen
für das Fach (vgl. Der Musikverein für Steiermark und sein Konservatorium Bericht
über das 119. Arbeitsjahr 1933/34 und das 120. Arbeitsjahr 1934/35, Graz, Jänner
1936, S. 9). Leider liegen im KUG-Archiv keine Jahresberichte des Konservatoriums
für die Zeit von 1936/37 bis 1954/55 auf.
Harald Kaufmann führt in seiner Festschrift „Eine bürgerliche Musikgesellschaft. 150
Jahre Musikverein für Steiermark“ ein Liste der Lehrer, welche in der Zeit von 1890
47
bis 1939 in der Vereinsschule tätig waren, an. Franz Riedinger ist dort ab 1923 für
die Instrumente Zither, Gitarre und Laute vermerkt. Kaufmann nennt auch einen
zweiten Lehrer, der seine Aktivitäten im Fach Gitarre 1935 aufnahm: Karl Frießnegg
(vgl. Kaufmann, 1965, S. 170f.).
Zur Person von Karl Frießnegg (Graz 1900-1981) findet sich ein Eintrag im
Steirischen Musiklexikon:
„(…) Frießnegg erlernte einen kaufmännischen Beruf, wandte sich dann aber
immer stärker der Musik zu. Zunächst Geiger und Bratscher, fand er ab 1923
mit der Gitarre ‚sein‘ Instrument, mit dem er sich im Grazer Konzertleben zu
einem gesuchten Solisten und Kammermusikpartner entwickelte. Sein Lehrer
in der Musiktheorie wurde Leopold Suchsland, den Lehrgang für Schulmusik
absolvierte er 1939/40 als Schüler von Felix Oberborbeck, Ludwig Kelbetz,
Walther Wünsch u. a. an der Hochschule für Musikerziehung in Graz-
Eggenberg. Bereits seit 1935 gehörte er dem Lehrkörper des Grazer
Konservatoriums an, 1957 pragmatisiert, 1964 zum Professor ernannt und
1965 pensioniert. Als Frucht dieser pädagogischen Arbeit erschienen nicht nur
Kompositionen für Gitarre-Solo und Instrumentalsätze, sondern auch Aufsätze
in verschiedenen Fachorganen. Weite Verbreitung fand sein 1962 in erster
Auflage erschienenes Lehrwerk für das Gitarrenspiel. (…).“ (Suppan, 2009
Frießnegg Karl, S. 163).
Die Gitarrenausbildung in der Zeit des NationalsozialismusWie erwähnt liegen die Jahresberichte von 1936/37 bis 1954/55 nicht im KUG-Archiv
auf. Berichte über das Konservatorium gibt es erst wieder ab dem Studienjahr
1955/56. Das Musikleben während der Zeit des Zweiten Weltkrieges kann jedoch
durch zahlreiche Publikationen und diverse Bestände des KUG-Archivs rekonstruiert
werden. Im Buch „Musik als Waffe? Theorie und Praxis der politischen
Musikverwendung dargestellt am Beispiel der Steiermark 1938-1945“ von Helmut
Brenner ist der Briefverkehr zwischen Landesrat Dr. Josef Papesch (Landes- und
Gaukulturreferent) und Staatskommissar Dr. Friedrich Plattner abgedruckt. Thema
dieses Briefes ist das Steirische Musikschulwerk. Papesch schreibt dazu am 28.
September 1938:
48
„(…) Die beiliegende Denkschrift ist am 17. Juni verfasst. Seither haben sich
einige Dinge entwickelt, die wir nachstehend kurz anführen.
I. Betreffend Musikschulen für Jugend und Volk: Es steht fest, dass in
Graz, Eggenberg, Liezen, Judenburg, Köflach-Voitsberg und Weitz
Musikschulen für Jugend und Volk gegründet werden. Die finanziellen
Mittel von Land und Städte sind bereitgestellt, Lehrkräfte geschult, die
Werbung hat bereits begonnen, die Richtlinien sind ausgearbeitet.
Infolge der Verschiebung des Schulanfanges werden die Musikschulen
für Jugend nicht, wie ursprünglich vorgesehen, am 3. Oktober, sondern
erst am 17. Oktober voll einsetzen können. Ausser den genannten
Orten sind für diesen Herbst noch Schulen vorgesehen in Leibnitz und
Mureck. Einzelheiten werden noch geklärt. Während der Wintermonate
finden weitere Besprechungen statt, um auch in den übrigen Orten
Musikschulen zu errichten. Als Ziel steht fest, dass bis zum 1. April
1939 in jedem Kreis eine Musikschule für Jugend und Volk bestehen
soll. Ein Prospekt der Grazer Musikschule liegt bei.
II. Betreffend Landesmusikschule: Das Grazer Konservatorium ist eine
private Anstalt des Musikvereines für Steiermark. Es soll zu einer
Landes-Musikschule umgewandelt werden, die vom Land Steiermark
getragen wird. Ursprünglich war als Termin der 1. Jänner 1939
vorgesehen. Aus Gründen des Etats wird sich die Übernahme bis zum
1. April 1939 verzögern müssen. Bei der Gestaltung der Lehrpläne, der
Auswahl des Lehrkörpers und der Zusammenarbeit mit den NS-
Formationen wird schon jetzt diese Übernahme vorbereitet.
III. Betreffend Hochschule für Musikerziehung in Graz: Wie in der
Denkschrift ausgeführt ist, soll die Grazer Hochschule für
Musikerziehung frei von Kompromissen und nur bestimmt von
nationalsozialistischen Grundsätzen und Erfahrungen aufgebaut
werden. Vorgesehen sind drei Abteilungen: 1. für Schulmusiker, 2. für
Privatmusiklehrer, (in Zukunft Leiter und Lehrkräfte für Musikschulen für
Jugend und Volk) 3. Staatliche Lehrgänge für Jugend und
Volksmusikleiter, durchgeführt von der Reichsjugendführung für
zukünftige Gebiets- und Bannmusikreferenten der HJ.
49
Die Reichsjugendführung ist fest entschlossen am 1. April 1939 in Graz
einen solchen staatlichen Lehrgang zu eröffnen. Sollte die Hochschule
für Musikerziehung bis dahin nicht zustande kommen, so müssen
Wege gefunden werden, dass dieser Lehrgang im Rahmen der
Landesmusikschule durchgeführt werden kann. Zur besonderen
Vorbereitung dieser Lehrgänge und um alle bisher gemachten
Erfahrungen richtig verwerten zu können, hat die Reichsjugendführung
den bisherigen Leiter dieser Lehrgänge an der Hochschule in Weimar
Dozent Reinhold Heyden nach Graz versetzt. Reinhold Heyden zählt zu
den führenden Fachkräften der neuen Musikerziehung und ist in Graz
als Musikreferent von K. d. F. und als Mitarbeiter bei den Musikschulen
für Jugend und Volk gegenwärtig tätig.“ (Brenner, 1992, S. 94f.).
Ein Auszug aus dem Hochschulführer des Sommersemesters 1940 zeigt die
Realisierung des Projektes „Steirisches Musikschulwerk“. Eine Gliederung dessen
soll den Aufbau desselbigen anschaulich darstellen. Es folgt eine Übersicht des
Steirischen Musikschulwerks:
„Das Steirische Musikschulwerk ist die planmäßige Zusammenfassung der
gesamten außermusikalischen Musikerziehung des Reichsgaues Steiermark
in einem Schulwerk.
Das Steirische Musikschulwerk umfaßt:
I. Die Staatliche Hochschule für Musikerziehung, Graz, Schloß Eggenberg.
II. Die Steirische Landesmusikschule in Graz, Griesgasse 29, mit einer
Zweigstelle in Leoben, Langgasse, bestehend aus den Abteilungen:
1. Orchesterschule
2. Instrumentalschule
3. Gesangschule
4. Opernschule
5. Dirigentenschule
III. 17 Musikschulen für Jugend und Volk und deren Zweigstellen in den
steirischen Orten: Graz, Leoben, Judenburg, Knittelfeld, Bruck-Kapfenberg,
Würzzuschlag, Krieglach, Köflach-Boitsberg, Deutschlandsberg-Stainz,
50
Leibnitz, Fürstenfeld, Mureck-Radkersburg, Hartberg, Feldbach, Admont,
Murau, sowie Eisenerz.
Die Hochschule zählte im Wintersemester 1939/40 52 Studierende, die
Landesmusikschule 230 Studierende, die Musikschulen für Jugend und Volk
der Steiermark 2700 Schüler.“ (Hochschulführer 1940, S. 18).
Laut Karl Brenner unterrichtete Karl Frießnegg an der „Musikschule für Jugend und
Volk“ das Fach Gitarre. Franz Riedinger war dort ebenfalls als Gitarren- und
Zitherlehrer tätig. Josefine Selko, die in der Nachkriegszeit einige Zeit lang am
Steiermärkischen Landeskonservatorium als Gitarrenlehrerin wirkte, war als
Hilfslehrerin für Zither und Harmonika an der „Musikschule für Jugend und Volk“
angestellt (vgl. Brenner, 1992, S. 145). Die „Staatliche Hochschule für
Musikerziehung“ wurde im Wintersemester 1939 in Graz-Eggenberg eröffnet. Wie im
Brief von Papesch angekündigt, umfasst die Hochschule drei Abteilungen:
- das Institut für Schulmusik
- das Seminar für Leiter und Lehrer an Musikschulen für Jugend und Volk und
für Privatmusikerzieher
- den Lehrgang für Volks- und Jugendmusikleiter in der Hitler-Jugend und im
Bund Deutscher Mädel errichtet in Verbindung mit dem Kulturamt der Reichs-
Jugendführung (vgl. Hochschulführer vom Sommersemester 1941)
Im KUG-Archiv gibt es ein Hauptbuch (=Matrikenbuch) der Staatlichen Hochschule
für Musikerziehung in Graz-Eggenberg. Dort ist ein Verzeichnis der Studierenden
von 1939 bis 1944 angelegt und daher können Rückschlüsse auf die Fächer und
Lehrer gezogen werden. Daraus folgt, dass Reinhold Heyden vom Sommersemester
1939 bis zum Sommersemester 1941 als Gitarrenlehrer in Graz-Eggenberg tätig war.
Vom Wintersemester 1942/43 bis zum Sommersemester 1944 unterrichtete Karl
Frießnegg dort Gitarre (vgl. Hauptbuch (=Matrikenbuch) der Staatlichen Hochschule
für Musikerziehung, Eggenberg, KUG, Archiv).
Im Jahr 1940 wurde die „Musikschule für Jugend und Volk“ aus finanziellen Gründen
an die Landesmusikschule angegliedert (vgl. Homepage der Universität für Musik
und darstellende Kunst Graz. Kaudel, Helga: Geschichte der KUG. Online im WWW
unter URL: http://www.kug.ac.at/ueber-die-universitaet/ueber-die-
universitaet/geschichte-der-kug.html 30/01/11).
51
Die Gitarrenausbildung in der NachkriegszeitWie aus der Geschichte des Instituts hervorgeht, wurde die Staatliche Hochschule
nach dem Krieg nicht mehr weitergeführt. Die Steirische Landesmusikschule erhielt
nach 1945 die Bezeichnung ‚Steiermärkisches Landeskonservatorium‘ und wurde
zusammen mit der Volks-Musikschule weitergeführt. Drei Jahre später, 1948, kam es
zu einer Einführung eines ‚kleinen‘ Seminars für Musikerziehung. 1953 wurde dieses
Seminar zu einem Lehrgang ausgebaut, wobei das abschließende vierte Jahr in
Wien zu absolvieren war. 1961 wurde ein Voll-Lehrgang für Schulmusik am
Konservatorium eingerichtet sowie eine bundesstaatliche Prüfungskommission in
Graz genehmigt (vgl. Homepage der Universität für Musik und darstellende Kunst
Graz. Kaudel, Helga: Geschichte der KUG. Online im WWW unter URL:
http://www.kug.ac.at/ueber-die-universitaet/ueber-die-universitaet/geschichte-der-
kug.html 30/01/11). Kurz darauf erfolgte die Erhebung des Konservatoriums zur
Akademie. Hier lässt sich folgender geschichtlicher Eintrag auf der Homepage der
Universität für Musik und darstellende Kunst Graz finden:
„Am 1. Juni 1963 erfolgte die so genannte ‚Verbundlichung‘: Das
Konservatorium des Landes Steiermark wurde – ohne die Volksmusikschule
Graz - zu einer staatlichen Einrichtung des Bundes - zur ‚Akademie für Musik
und darstellende Kunst in Graz‘. (…) In Oberschützen, im südlichen
Burgenland, wurde im Jahre 1965 unter Präsident Erich Marckhl eine
Expositur der damaligen Akademie für Musik und darstellende Kunst in Graz
errichtet.“ (Homepage der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.
Kaudel, Helga: Geschichte der KUG. Online im WWW unter URL:
http://www.kug.ac.at/ueber-die-universitaet/ueber-die-universitaet/geschichte-
der-kug.html 30/01/11).
Eine zusammengestellte Lehrerliste aus dem KUG-Archiv gibt Aufschluss über die
Lehrtätigkeit in der Zeit des Landeskonservatoriums (1945-1963). Zu nennen ist
unter anderem Karl Frießnegg, der dort ab 1945/46 bis 1962/63 als Gitarrenlehrer
wirkte (vgl. KUG: Gitarre-Lehrpersonen, S. 3, KUG, Archiv). Karl Brenner schreibt,
dass dieser 1958 auch als Lehrer an der Volksmusikschule tätig war und eine
Vorbereitungsklasse am Landeskonservatorium (1959/60) führte (vgl. Brenner, 1992,
S. 145). Josefine Selko, die, wie erwähnt, zuvor an der „Musikschule für Jugend und
Volk“ unterrichtet hatte, war von 1945/46 bis 1953/54 am Steiermärkischen
52
Landeskonservatorium als Gitarrenlehrerin beschäftigt. Auch Franz Riedinger wirkte
dort ein Studienjahr lang (von 1945/46 bis 1947/48). Marga Bäuml-Klasnic wurde
1962/63 in den Lehrkörper des damaligen Steiermärkischen Landeskonservatoriums
aufgenommen und unterrichtete bis 1986 am Institut. Unter ihren Schülern befanden
sich sowohl Konzertfachstudenten als auch Schulmusiker (vgl. KUG: Gitarre-
Lehrpersonen, S. 3, KUG, Archiv).
In der Geschichte der heutigen Universität für Musik und darstellende Kunst wird
festgehalten, dass es im Zuge der Umgestaltung vom Konservatorium zur Akademie
ab 1958 unter anderem auch Reformen hinsichtlich des Lehrplanes gab. So wurde
ein neuer Lehrplan in den einzelnen Fachgruppen erarbeitet und das Prüfungswesen
geregelt (vgl. Homepage der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.
Kaudel, Helga: Geschichte der KUG. Online im WWW unter URL:
http://www.kug.ac.at/ueber-die-universitaet/ueber-die-universitaet/geschichte-der-
kug.html 30/01/2011). Am Konservatorium waren bis zur Abspaltung der Volks-
Musikschule alle Leistungsstufen an der Institution vertreten. So wird im Bericht des
Steiermärkischen Landeskonservatorium von 1957/58 bis 1958/59 der
Aufgabenbereich desselbigen folgendermaßen definiert:
„Das Steiermärkische Landeskonservatorium dient der beruflichen Aus- und
Fortbildung von Musikern und Musikerziehern, der künstlerischen Vor- und
Ausbildung von Musikern sowie der Musikpflege der Jugend und der Laien.
(…) Die Anstalt gliedert sich demnach in die Ausbildungsschule und die Volks-
Musikschule.“ (Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule
Graz Bericht 1957/58-1958/59, S. 6).
Gitarre konnte demnach in der Volks-Musikschule gelernt und vertieft werden.
Weiters fand das Instrument in die Vorbereitungsklassen für das Konservatorium an
der Volks-Musikschule Eingang (vgl. Steiermärkisches Landeskonservatorium,
Volks-Musikschule Graz Bericht 1957/58-1958/59, 6). Differenzierter wurde die
Ausbildung im Fach Gitarre in der so genannten Ausbildungsschule. Hier konnten
Gitarre und Laute als künstlerisches Hauptfach belegt werden. Im „Seminar II: für
Musikerziehung im Freien Beruf“ (= Privatmusikerziehung) konnte Gitarre als
Hauptfach, im „Seminar I: Lehrgang für Lehramtskandidaten“ als 2. Instrument
gewählt werden (vgl. Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule
Graz Bericht 1957/58-1958/59, S. 5). Im Bericht sind Lehrpläne für das
53
Steiermärkische Landeskonservatorium und für die Volks-Musikschule abgedruckt.
Da keine separaten Lehrpläne für Kandidaten des „Seminars für Musikerziehung“
vorliegen, ist anzunehmen, dass bei jenen aus dem Lehrplan der
Konzertfachstudenten geschöpft wurde. Die Zweckmäßigkeit der Lehrpläne für
Konservatorium und Volks-Musikschule wird wie folgt begründet:
„Die Lehrpläne des Konservatoriums bezeichnen in einer Literatur- und
Stoffauswahl das Lehrziel der einzelnen Jahrgänge. Die Lehrpläne der Volks-
Musikschule geben in einer Literaturauswahl das Maß der Leitungsfähigkeit,
dessen Erreichung jeweils notwendig ist, um eine Leistungsstufe zu beenden
und in nächste aufzusteigen. (…).“ (Steiermärkisches Landeskonservatorium,
Volks-Musikschule Graz Bericht 1957/58-1958/59, S. 22).
Im Kapitel „Gitarrenlehrpläne“ sind die Lehrpläne des Steiermärkischen
Landeskonservatoriums sowie für die Volks-Musikschule betreffend das Fach Gitarre
abgebildet und werden dort ausgiebig diskutiert.
1963 wurde das Steiermärkische Landeskonservatorium zur ‚Akademie für Musik
und darstellende Kunst in Graz‘. Diese bestand bis 1970/71 (vgl. Homepage der
Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Kaudel, Helga: Geschichte der
KUG. Online im WWW unter URL: http://www.kug.ac.at/ueber-die-universitaet/ueber-
die-universitaet/geschichte-der-kug.html 30/01/2011). In der Zeit der Akademie gab
es insgesamt drei Gitarrenlehrer – Marga Bäuml-Klasnic, Leo Witoszynskyj und
Heinz Irmler. Alle drei wurden in den Lehrkörper der Hochschule (1971-1998)
übernommen, Witoszynskyj und Irmler wirkten sogar noch in der universitären Zeit
ab 1998 (vgl. KUG: Gitarre-Lehrpersonen, S. 4f., KUG, Archiv).
Leo Witoszynskyj war Absolvent der Wiener Akademie. Er studierte bei Luise
Walker. Heinz Irmler unterrichtete in der Expositur Oberschützen im Burgenland (vgl.
KUG: Gitarre-Lehrpersonen, S. 4, KUG, Archiv). Über Marga Bäuml gibt es eine
schriftliche Prüfungsarbeit von Dimitar Vladimirov Scharbanov. Er beleuchtet Marga
Bäuml unter anderem auch aus pädagogischer Sicht. Es sollen nun einige
interessante Aspekte zur Pädagogin Marga Bäuml dargelegt werden. Marga Bäuml,
aus Köln stammend, erhielt ihren ersten Musikunterricht bei ihrem Vater. 1941 kam
sie durch ihre erste Heirat bedingt nach Österreich. 1962 wurde sie an das
Steiermärkische Landeskonservatorium berufen und wirkte dort bis 1989 (vgl.
Scharbanov, 2006, S. 71f.). Wie aus einem Gespräch mit Doris Fuchs im Jahr 2005
54
hervorgeht, stellte eine technisch fundierte Basis eine Notwendigkeit für Marga
Bäuml dar. In den ersten zwei Semestern des Studiums wurden viele Etüden
gespielt. Beliebt waren technische Übungen von Mauro Giuliani (op. 1a
Intervallstudien und op. 48), sowie sämtlichen Etüden von Fernando Sor und Mauro
Giuliani. Gespielt wurden auch Etüden von Heinrich Albert. Scharbanov schreibt,
dass Bäuml persönlichen Kontakt zu Albert pflegte und in ihrer Ausbildungsphase
einige Male Unterricht bei ihm genoss (vgl. Scharbanov, 2006, S. 60). Neben der
technischen Säule stellte ein lockerer, gesunder Körper eine unabdingbare
Notwendigkeit für Bäuml dar. Istvan Römer, einer ihrer ehemaligen Schüler und
heute Professor in Zagreb, erzählt davon und Dimitar Scharbanov schreibt dazu:
„Außer dem technischen Können, das eine der Grundvoraussetzungen für alle
Musiker und Musikerinnen ist, legte Marga Bäuml bei ihren Studierenden
besonderen Wert auf die Körperhaltung bzw. den Gesichtsausdruck. Sie war
der Meinung, dass jede innerliche Spannung und körperliche Verkrampfung
auf die Muskeln des Gesichtes reflektieren.“ (Scharbanov, 2006, S. 59f.).
Die Studienanfänger erhielten neben den Etüden Stücke mittleren
Schwierigkeitsgrades, um den „künstlerischen Geschmack zu fördern und
aufzubauen“ (vgl. Scharbanov, 2006, S. 60). Um einen Eindruck über das
anspruchsvolle Leistungsniveau der Konzertfachabsolventen zu vermitteln, seien hier
nun einige Diplomprüfungsprogramme abgedruckt. Die nachfolgende Tabelle stammt
aus der Prüfungsarbeit von Scharbanov (2006, S. 58f.):
Datum Komponist Werk
21.11. 1973 J. Rodrigo Concerto de Aranjuez
G. Sanz Cinqu Airs de Cour
J. S. Bach Fuge in a-Moll, BWV 1000
H. Ambrosius 2 Konzertetüden
Villa-Lobos Etüde Nr. 11
B. Britten Nocturnal op. 70
F. Sor Grand Solo op. 1 [sic!]
10. 06. 1977 L. de Narvaez Baxa da Contrapuncto,
Diferencias
55
J. S. Bach Lautensuite in e-Moll,
Fuge
F. Sor Etüde op. 29/2
F. Marten Quatre Pieces Breve
J. Takacs Partita für Gitarre und
Orchester op. 55
13. 06. 1980 H. Villa-Lobos Etüde Nr. 12
N. Coste Etüde in A-Dur op. 38, Nr.
22
J. S. Bach Lautensuite Nr. 2 in a-
Moll, BWV 997
W. Walton Fünf Bagatellen
H. Villa-Lobos Konzert für Gitarre und
Orchester
20. 01. 1984 F. Sor Etüde in e-Moll, op. 29
N. Coste Etüde in A-Dur op. 38, Nr.
22
H. Villa-Lobos Etüde Nr. 7
J. Dowland Fantasie
J. S. Bach Suite E-Dur
N. Paganini Grosse Sonate in A-Dur
W. Walton Fünf Bagatellen
J. Rodrigo Concerto dell`Aranjuez
24. 05. 1984 Luis de Narvaez Diferencias sobre
„Guardmae las Vacas“
A. Mudara Fantasia
J. S. Bach Ciaccona d-Moll BWV
1004
N. Paganini 3 Andantino Variatio
E. Pujol El Abejoro
M. C. Tedesco Capriccio diabolico
J. Rodrigo Fantasia para un
56
Gentilhombre
29. 01. 1987 F. Sor Etüde op. 29 Nr. 5
M. Giuliani Konzert für Gitarre und
Orchester op. 30
J. S. Bach Lautensuite BWV 997
W. Walton Fünf Bagatellen
27. 05. 1987 J. Dowland Lachrimae Pavan
J. S. Bach Lautensuite Nr. 2 in a-
Moll, BWV 997
V. Kucera Diario
M. Giuliani Konzert für Gitarre und
Orchester op. 30.
Abbildung 3: Prüfungsprogramme.
Quelle: Scharbanov, 2006, S. 58f.
57
Marga Bäuml verlangte individuelle Interpretationen ihrer Studenten. Sie sollten aus
ihrer eigenen Gedankenwelt schöpfen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen (vgl.
Scharbanov, 2006, S. 63).
Im Gegensatz zu anderen Gitarrenlehrern bevorzugte Bäuml das Tirandospiel. Sie
erwartete assoziativ aber dieselbe Tonintensität und Klangqualität, die das
Apoyandospiel abverlangte (vgl. Scharbanov, 2006, S. 62).
58
Kärnten
Die Anfänge des GitarrenunterrichtsDas heutige Kärntner Landeskonservatorium (kurz: „Konse“) hat seinen Ursprung im
1828 gegründeten ‚Kärntner Musikverein‘. 1874 erfolgte nach einer turbulenten Zeit,
geprägt von Kriegswirren und Aufständen, eine Neugründung des Musikvereins.
Dieser führte fortan die Bezeichnung ‚Musikverein für Kärnten und Fortführung der
Musikschule‘. Im Jahre 1932 wurde die Anstalt durch einen Beschluss des
Unterrichtsministeriums von der Musikschule zum Konservatorium erhoben und
schließlich 1934 mit dem Öffentlichkeitsrecht ausgezeichnet (vgl. Homepage des
Kärntner Landeskonservatoriums. Online im WWW unter URL:
http://www.konse.at/34706_DE-Organisation-
Geschichte.htm?navroot=34676&highlight=geschichte 30/1/11). Mit der Einführung
des Öffentlichkeitsrechts begann auch die Publikation des Jahresberichts des
Konservatoriums. Der erste davon erschien im Studienjahr 1935/36. In diesem
Studienführer ist unter der Rubrik Lehrkörper bereits eine Lehrkraft für Laute und
Gitarre verzeichnet: Eduard Bihounek (vgl. 61. Jahresbericht des Konservatoriums
des Musikvereines für Kärnten in Klagenfurt, veröffentlicht am Schlusse des
Schuljahres 1935/36, S. 5). Die Schülerstatistik weist 2 Schüler auf, die sich beide im
Ausbildungsniveau der Unterstufe befanden (vgl. 61. Jahresbericht des
Konservatoriums des Musikvereines für Kärnten in Klagenfurt, veröffentlicht am
Schlusse des Schuljahres 1935/36, S. 8). Im darauffolgenden Jahr schien die
Lehrkraft zwar weiterhin in der Auflistung des Lehrkörpers auf, allerdings nahmen
keine Schüler am Unterricht teil (vgl. 62. Jahresbericht des Konservatoriums des
Musikvereines für Kärnten in Klagenfurt, veröffentlicht am Schlusse des Schuljahres
1936/37, S. 5). Rückschlüsse zwischen der Beziehung von Besuchsfrequenz zur
Nachfrage, Ausbildungsdauer oder zum Unterrichtsinhalt und Leistungsniveau lassen
sich anhand dieser Besuchsstatistik nicht ziehen. Auch im Schuljahr 1937/38 wies
die Besuchsfrequenz einen Wert von null auf. Als Lehrer wurde weiterhin Eduard
Bihounek geführt (vgl. 63. Jahresbericht des Konservatoriums des Musikvereines für
Kärnten in Klagenfurt, veröffentlicht am Schlusse des Schuljahres 1937/38, S. 7f.).
59
Die Gitarrenausbildung in der Zeit des NationalsozialismusDie Zeit des Nationalsozialismus brachte einige Änderungen mit sich. So wurde das
„Konservatorium des Musikvereines für Kärnten in Klagenfurt“ zum "Kärntner
Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt“ umbenannt. Diesen Namen behielt die
Anstalt bis 1944 bei. Auch im Lehrerstand gab es einige Änderungen. Bihounek
musste im Oktober 1939 aus dem Lehrkörper ausscheiden und an seine Stelle trat
Ernst Antesberger. Dazu heißt es im Vorwort:
„Von den Kriegswirren hinsichtlich der Anmeldungen beeinflußt, wurde das
Schuljahr 1939/40 am 23. September 1939 mit einer Konferenz des
Lehrkörpers eröffnet, in welcher die neue Dienstordnung und verschiedene
organisatorische Maßnahmen bekanntgegeben wurden. Nachdem bereits
einzelnen Lehrkräften des Vorjahres Dienstaufträge nicht erneuert wurden,
schieden am 1. Oktober 1939 die Herren Konzertmeister Laurenz Korb und
Eduard Bihounek aus dem Lehrkörper aus, wobei ihnen der kommissarische
Leiter für die langjährigen treuen Dienste dankte. (…) Der Ausbau des
Unterrichts in den sogenannten Volksinstrumenten, womit zeitgemäße
Bestrebungen in Einklang mit musikerzieherischen Anforderungen gebracht
werden, ergab einen Lehrauftrag für Gitarre (Laute) und Handharmonika an
den Musiklehrer an der Oberschule I, Ernst Antesberger, (…).“ (Kärntner
Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr 1939/40,
S. 5).
Auf Seite 17 dieses Berichts ist ein Lehrplan in Form einer Auflistung der
verwendeten Schulen angeführt. Folgende stammen von Heinrich Albert: „Moderner
Lehrgang des künstlerischen Gitarrespiels“ und Walter Götze: „Gitarre-Schule“. Sie
stellen den zu erarbeitenden Lehrstoff dar (vgl. Kärntner Grenzlandkonservatorium in
Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr 1939/40, S. 17). Die Besuchsübersicht der
einzelnen Instrumentalklassen vermerkt im Schuljahr 1939/40 sowohl einen Gitarren-
als auch einen Lautenschüler. Beide belegten ihr Instrument als Hauptfach (vgl.
Kärntner Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr
1939/40, S. 25). Im Schuljahr 1940/41 stieg die Besuchsfrequenz im Fach Gitarre in
Klagenfurt auf 9 Schüler an (vgl. Kärntner Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt,
Bericht über das Schuljahr 1940/41, S. 19). Auf einer der letzten Seiten des Berichts
von 1940/41 ist eine Gliederung des Ausbildungswesens am
60
Grenzlandkonservatorium angeführt. Diese Einteilung wird als „Aufbauplan“
deklariert:
Aufbauplan:
I. Kindersingschule
II. Fachschule (Unter-, Mittel- und Oberstufe); Ausbildung in allen
Instrumentalfächern; Abschluss des Studiums: Reifeprüfung
III. Institut für Musikerziehung:
- Seminar für Privatmusikerzieher
- Arbeitsgemeinschaft der Schulmusiker
- Fortbildungslehrgänge für Privatmusikerzieher
IV. Institut für musikalische Volksbildung
V. Institut für Volksmusik
VI. Institut für künstlerischen Tanz, deutsche Gymnastik und Volkstanz
Im Institut für Volksmusik war ein Lehrgang für die Volksmusikinstrumente Blockflöte,
Gitarre, Laute, Zither und Handharmonika vorgesehen (vgl. Kärntner
Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr 1940/41, S. 35).
Die Tatsache, dass Antesberger eine Vielzahl dieser „Volksmusikinstrumente“
beherrschte, legt die Vermutung nahe, dass sein Unterricht volksmusikalisch behaftet
war. Diese These wird durch eine Veröffentlichung im Jahr 1941 untermauert:
„Alpenländische Volksmusik für zwei Gitarren“ von Ernst Antesberger im Bärenreiter-
Verlag (vgl. Kärntner Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt, Bericht über das
Schuljahr 1941/42, S. 6). Im Bericht von 1941/42 ist angeführt, dass Antesberger
fortan auch in der Zweigstelle in Kainburg unterrichtete und dort zum
kommissarischen Leiter ernannt wurde (vgl. Kärntner Grenzlandkonservatorium in
Klagenfurt Bericht über das Schuljahr 1941/42, S. 4). Im Schuljahr 1942/43
unterrichtete Antesberger nur mehr an der Zweigstelle Krainburg und führte dort eine
Instrumentalklasse mit insgesamt 8 Schülern (vgl. Grenzlandkonservatorium des
Reichgaues Kärnten, Bericht über das Schuljahr 1942/43, S. 4f.). Ab 1. April 1943
war er bei der Wehrmacht und damit wurde die Zweigstelle Krainburg der
„Musikschule für Jugend und Volk“ übergeben (vgl. Grenzlandkonservatorium des
Reichgaues Kärnten, Bericht über das Schuljahr 1942/43, ohne Seitenangabe). Im
61
Schuljahr 1943/44 wurde die „Kreismusikschule Klagenfurt“ in den Verband des
„Grenzlandkonservatoriums“ eingegliedert. Den Gitarrenunterricht übernahm der
Lehrer Mesgolits Emil, der zuvor bereits als Zitherlehrer tätig gewesen war. Im
genannten Schuljahr gab es insgesamt 4 Gitarrenschüler, die allerdings alle in der
Kreismusikschule eingeschrieben waren. Somit gab es in diesem genannten
Zeitraum keinen Schüler an der Fachschule, sprich dem Konservatorium (vgl.
Grenzlandkonservatorium des Reichgaues Kärnten, Bericht über das Schuljahr
1943/44, ohne Seitenangabe). Anstelle des Jahresberichts erschien im Schuljahr
1944/45 ein Rückblick. In diesem Rückblick ist vermerkt, dass der Unterricht bis in
die letzten Tage des Krieges aufrecht erhalten wurde (vgl. Sonderdruck aus dem
Jahre 1966/67 des Kärntner Landeskonservatoriums als Jahresbericht des Kärntner
Grenzlandkonservatoriums aus dem Jahre 1944/45, S. 1). Auf der letzten Seite
dieses Rückblicks ist angeführt, dass Ernst Antesberger im Krieg gefallen ist. Der
leitende Direktor Robert Keldorfer schreibt dazu:
„Der kurze Bericht über das Schuljahr 1944/45, der sich nur auf
Tagebuchaufzeichnungen stützt, darf aber nicht abgeschlossen werden, ohne
zweier Mitglieder unserer Kollegenschaft in Treue zu gedenken, die von der
Front nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren konnten: Ernst Antesberger und
Dr. Wolfgang Nedwed.“ (Sonderdruck aus dem Jahre 1966/67 des Kärntner
Landeskonservatoriums als Jahresbericht des Kärntner
Grenzlandkonservatoriums aus dem Jahre 1944/45, S. 5).
Die Gitarrenausbildung in der NachkriegszeitDas Gebäude des Musikvereins wurde durch Bombenangriffe schwer getroffen und
damit auch der Großteil des Instrumentariums und der Bibliotheks- und
Archivbestände zerstört. Infolgedessen musste der Unterricht als Übergangslösung
auch in Alternativgebäuden abgehalten werden (vgl. Kärntner Landeskonservatorium
Jahresbericht 1945/46, S. 2). Im Jänner 1946 wurde weiters der Beschluss gefasst,
eine Zweigstelle des Konservatoriums in Villach zu errichten (vgl. Kärntner
Landeskonservatorium Jahresbericht 1945/46, S. 3). Im Bericht des Studienjahres
1945/46 scheint keine Lehrkraft für das Fach Gitarre auf (vgl. Kärntner
Landeskonservatorium Jahresbericht 1945/46, S. 4). Erst im darauffolgenden Jahr
62
wurde Josef Pammer als Lehrkraft für Gitarre aufgenommen. Er unterrichtete sowohl
in Villach als auch in Klagenfurt (vgl. Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht
1946/47, S. 5). In dieser Zeit gab es am Institut zwei Ausbildungsklassen. Zum einen
die Vorbereitungsschule, zum anderen die Konservatoriumsklasse (vgl. Kärntner
Landeskonservatorium Jahresbericht 1946/47, S. 6).
Josef Pammer lernte bei Jakob Ortner in Wien. Er war auch als Komponist tätig und
spielte Klavier (vgl. Kreuzberger, 1996, S. 76). Aus dem Personalakt von Josef
Pammer, welcher im KLK-Archiv zu finden ist, geht folgender Eintrag zur Gitarre
hervor:
„Die Gitarre.
Gern erfülle ich anlässlich meiner Berufung zur Leistung einer eigenen
Gitarreklasse im Rahmen des Kärntner Landeskonservatoriums den Wunsch,
einiges über meine Beziehung zu diesem bekannten Instrument zu sagen,
dasentgegen fast allgemeiner Auffassung – auf eine stolze Geschichte und
Literatur zurückblicken kann, jedoch im Zeitalter der Konservenmusik mehr als
andere Saiteninstrumente einen beschämenden Tiefstand seiner Pflege
erfahren hat. Die umfangreiche Literatur an vortrefflichen Unterrichtswerken
nicht nur, sondern auch künstlerisch hochstehenden Werken, wie Präludien,
Capricen, Menuetten, Fantasien und allen möglichen höheren musikalischen
Formen bis zur Sonate und Fuge ist nicht geschrieben worden, um in die
finstere Lade gelegt zu werden; im Gegenteil wurden sie gelehrt, eifrig studiert
und in glanzvollen Konzerten aufs Podium gebracht.
In letzter Zeit hat man grausig viel von Propaganda gehört. Heute sehnen wir
uns aufrichtig nach wahren Werten und wir wollen unter anderem recht bald
zurückfinden zu gutem Musizieren. Gerade die Musik als unmittelbarste der
Künste vermag uns am besten loszulösen vom Grauen widerlich anhaftender
Eindrücke, mit denen der jüngst überwundene Krieg so freigiebig war, ja selbst
die Gegenwart mitunter noch aufwarten kann.
Auch ich habe trotz früherer Konzertourneen Jahre mit der Waffe draussen
gestanden. In Lappland mit seinem atembeklemmenden Nordlicht, am
ungestümen Eismeer, in den tiefen Bunkerwerken des Westwalls oder auf
einsamer Bergfestung – überallhin begleitete mich meine kostbare Gitarre und
ich habe mit Solowerken von J.S. Bach, altspanischen, italienischen und
63
französischen Meistern bis zum innigen, kunstvoll gesetzten Volksliede oft
manchem Kameraden und damit mir selbst das Grauen vom Herzen gespielt.
Wie herrlich eigenartig, ja heilig rein erklang dort ein Präludium, eine
Sarabande von R. de Visee oder Ph. Rameau, die lieblich zarten Stückchen
eines Couperin, Marella und der anderen, in ihrer Art so unvergleichlichen
Meister vorbachscher Zeit …..! Noch jetzt empfange ich zuweilen Briefe
dankbarer Soldatenkameraden, die sich an dieser Musik zwischen Not und
Tod in ihrer Seelischen Einsamkeit aufgerichtet haben.
Josef Pammer. [1946].“ (Personalakt Pammer, KLK, Archiv).
Pammer war auch während seiner Zeit als Dozent als Konzertgitarrist aktiv. So
spielte er unter anderem am 23. 4. 1948 Werke von Waisselius, Couperin, Viseé,
Rameau und Graf Logi für den Sender „Alpenland“ ein (vgl. Kärntner
Landeskonservatorium Bericht 1947/48, S. 18). Im Rahmen einer Schlussfeier der
Lehrerbildungsanstalt gab er am 23. Juni 1948 Variationen über ein Schlaflied und
eine Sarabande in h-moll von J.S. Bach zum Besten (vgl. Kärntner
Landeskonservatorium Jahresbericht 1947/48, S. 20).
Hatte es im Vorjahr nur Gitarrenschüler in der Vorbereitungsschule gegeben, so
waren im Studienjahr 1947/48 bereits Schüler in den Konservatoriumsklassen in
Klagenfurt und Villach verzeichnet (vgl. Kärntner Landeskonservatorium
Jahresbericht 1947/48, S. 7f.). 1949 wurde die Zweigstelle Villach in den Verband
der Musikschulen des Musikvereins für Kärnten übergeleitet (vgl. Kärntner
Landeskonservatorium Jahresbericht 1949/50, S. 2). Aufgrund dessen war Josef
Pammer von diesem Zeitpunkt an nur in Klagenfurt tätig (vgl. Kärntner
Landeskonservatorium Jahresbericht 1949/50, S. 7).
Im Schuljahr 1952/53 betreute Josef Pammer als Gitarrenlehrer in Klagenfurt
ausschließlich Schüler der Vorbereitungsschule. Konzertbeiträge aus dem Programm
einer internen Schülervortragsstunde vom 18. 5. 1953 sollen Aufschluss über das
Leistungsniveau der Vorbereitungsklasse geben (vgl. Kärntner
Landeskonservatorium Jahresbericht 1952/53, S. 21):
- Volkslied (Satz: Josef Pammer): „Alle Vöglein sind schon da“ (für zwei
Gitarren)
64
- E. Schaller-K. Scheit: Duo in d-moll, A-Dur
- F. Carulli: Duo Nr. 6 in C-Dur, Duo Nr. 16
- H. Albert: Duo Nr. 1 in C-Dur
Aus dem ersten Jahresabschluss-Schülerkonzert vom 22. Juni 1953 gehen folgende
Beiträge hervor (vgl. Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1952/53, S. 23f.):
- F. Carulli: Ballett in E-Dur op. 146
- F. Sor: Menuett für Gitarre [leider keine genauere Angabe]
- F. Carulli: Duo Nr. 3 in D-Dur
Im Jahr 1953 wurde der Schulbetrieb des Kärntner Landeskonservatoriums zur
Gänze wieder aufgenommen (vgl. Homepage des Kärntner Landeskonservatoriums.
Online im WWW unter URL: http://www.konse.at/34706_DE-Organisation-
Geschichte.htm?navroot=34676&highlight=geschichte 30/1/ 11).
Am 22. 3. 1955 fand ein interner Klassenabend der Klasse Pammers statt. Im
Studienjahr 1954/55 befanden sich nur Schüler der Vorbereitungsschule in seiner
Gitarrenklasse. Daher sind Rückschlüsse auf das Leistungsniveau durch das
Konzertprogramm möglich (vgl. Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht
1954/55, S. 10):
- F. Carulli: Duo Nr. 6 in C-Dur
- H. Albert: Menuett aus der Sonate Nr. 2 in D-Dur
- Fr. Wirth: Präludium in C-Dur
- M. Giuliani: 1. Satz (Allegro brillante) aus der Sonate op. 15 in C-Dur
1955 wurde Konrad Ragossnig zur Eröffnung einer zweiten Gitarrenklasse in den
Lehrerverband aufgenommen. Er war dort bis März 1957 aktiv. Aus seinem
Lebenslauf von 1955 entstammen folgende Daten:
Konrad Ragossnig absolvierte, neben zahlreichen anderen Ausbildungen, von 1946
bis 1951 die Bundeslehrerbildungsanstalt in Klagenfurt. Zeitgleich belegte er am
Landeskonservatorium in Kärnten das Hauptfach Violoncello und einige
Nebenfächer. Als Mitglied der ‚Austrian Student Goodwill Tour‘ – Ragossnig war dort
als Gitarrist aktiv – bereiste er in einer zehnmonatigen Tournee die Vereinigten
Staaten, Kanada und Kuba. Ragossnig brachte sich das Gitarrenspiel autodidaktisch
65
bei. Später erhielt er Unterricht bei Scheit (vgl. Personalakt Ragossnig, KLK, Archiv).
Dazu findet man folgenden Eintrag im Personalakt Ragossnigs:
„Meine bis dahin autodidaktisch betriebenen Studien auf der Gitarre beendigte
ich im Frühjahr durch meine Inskription an der Staatsakademie für Musik und
darstellende Kunst für das Hauptfach Gitarre (Klasse Prof. Scheit), wo ich in
den zweiten Jahrgang aufgenommen wurde. (…) Neben meiner Lehrtätigkeit
studieren ich derzeit noch in Wien bei Prof. Scheit Gitarre (3. Jahrgang) und
beabsichtige mein Studium durch die Ablegung der Staatsprüfung im
November 1955 vorübergehend zu beenden. (…).“ (Personalakt Ragossnig,
KLK, Archiv).
Im Lebenslauf erwähnt er weitere musikalische Betätigungen. So war er unter
anderem auch in einem Madrigalchor als solistischer Gitarrist aktiv. Weiters betätigte
er sich als Gitarrist im Quartett des Kärntner Landeskonservatoriums unter der
Leitung von Prof. Gustav Mayer (vgl. Personalakt Ragossnig, KLK, Archiv).
Konrad Ragossnig unterrichtete von 1960 bis 1964 an der Musikakademie in Wien.
Von 1964 an lehrte er an der Akademie in Basel und 1983 wurde er Scheits
Nachfolger an der Musikhochschule in Wien (vgl. Baluch, 1998, S. 32f.)
Im Studienjahr 1955/56 gab es zwei Gitarrenlehrer am Konservatorium in Klagenfurt:
Josef Pammer und Konrad Ragossnig (vgl. Kärntner Landeskonservatorium
Jahresbericht 1955/56, S. 6). Einer internen Schüler-Vortragsstunde der Klassen
Pammer und Ragossnig entstammt folgendes Programm (vgl. Kärntner
Landeskonservatorium Jahresbericht 1955/56, S. 21):
- H. Albert: Duo Nr. 6 in C-Dur
- F. Sor: Introduktion mit Thema und Variationen (Zauberflöte)
- E. Schaller-K. Scheit: „Kleines Trio“ für drei Gitarren
- Volksweise für Gitarre
- E. Schaller: Ländler für Gitarre
- J.S. Bach: Menuett für Gitarre
Im Lehrkörper des Studienjahres 1956/57 ist Josef Pammer nicht mehr verzeichnet.
Als Gitarrenlehrer sind Konrad Ragossnig (bis 3. 3. 1957) und Cäcilia Tschida (ab 4.
3. 1957) angeführt (vgl. Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1956/57, S.
7).
66
Tschida war bis 1971 am Konservatorium tätig. Im Folgenden sind Auszüge ihres
musikalischen Werdegangs bis 1957 dargestellt. Sie sind Ausschnitte ihres im Jahre
1957 erstellten Lebenslaufs:
„Als Tochter des Kaufmannes Johann Tschida wurde ich am 26. IV. 1925 als
erstes von fünf Kindern in Apetlon Bgld. geboren. Nach Beendigung der Volks-
und Hauptschule, mußte ich bis zu meinem 17. Lebensjahr als Lehrling in
das Geschäft meiner Eltern eintreten. Darauf folgte die einjährige
Handelsschule in Wien. Damals reifte in mir der Entschluß Musik zu
studieren. Ich belegte am Konservatorium der Stadt Wien die Fächer
Klavier und Cello. Als Neunzehnjährige wurde ich zum
Reichsarbeitsdienst bis Kriegsende im Jahr 1945 eingezogen. Das
darauffolgende Jahr verbrachte ich als Hilfe im Geschäft meiner Eltern.
In der Zeit von 1946-48 absolvierte ich am Konservatorium der Stadt
Wien, das Seminar für Singschullehrer. Ich nahm Jahre 1948 in Rust am
See eine Stelle als Musiklehrerin an der Hauptschule und des
Volksbildungswerkes an. In dieser Zeit fuhr ich wöchentlich einmal nach
Wien um an der Akademie Gitarre zu studieren. Zu diesem Fache
machte ich im Jahre 1955 die Staatsprüfung.(…).“ (Personalakt Tschida,
KLK, Archiv).
Wie aus dem Jahresbericht des Kärntner Landeskonservatoriums zu
entnehmen ist, wirkten im Studienjahr 1967/68 Cäcilia Tschida und Friedrich
Fischer als Gitarrenlehrer (vgl. Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht
1967/68, S. 19). Ein Jahr später kam Charlotte Fischer als Gitarrenlehrerin
hinzu (vgl. Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1968/69, S. 14).
Diese Gitarrenlehrer-Konstellation (C. Tschida, F. Fischer und Ch. Fischer)
blieb bis ins Studienjahr 1970/71 hinein bestehen (vgl. Kärntner
Landeskonservatorium Jahresbericht 1970/71, S. 9).
67
Tirol
Die Anfänge des Gitarrenunterrichts und die Zeit des NationalsozialismusTirol hatte aufgrund der Nähe zu München und der Kontakte von Alois Götz schon
um 1900 Verbindungen zum „Internationalen Guitarristenverband“ und war damit am
Puls der Zeit, bevor die Bewegung zur Wiederbelebung des Gitarrenspiels Wien
erreichte (vgl. Hackl, 2011, S. 155f.).
Heinrich Alberts Konzerte und Publikationen wirkten sich positiv auf die Entwicklung
der Gitarrenszene in Tirol, im Speziellen auf die Gitarristik in Innsbruck aus (vgl. Köll,
1954b, S. 93f.). Aufgrund der Initiative der gitarristischen Vereinigung in Innsbruck
konnten in den Zwanzigern namhafte Größen wie Llobet, Segovia, Pujol und Sainz
del Maza nach Innsbruck geholt werden. Das führte dazu, dass die technischen
Übungen der Spanier und die spanischen Stücke auch für die dortige Gitarrenszene
zugänglich wurden (vgl. Hackl, 2011, S. 189ff.)
Nun zum institutionellen Wesen:
Erste Wurzeln für Musikunterricht in Innsbruck gab es bereits im Jahre 1812. Eine
königlich bayerische Verordnung forderte Musikunterricht für Jugendliche, der
daraufhin in Form von Gesangsunterricht durch Pater Martin Goller erteilt wurde
(MGG Bd. 5 „Gesellschaften und Vereine“, 1956, Spalte 14 zit. n. Steiner, 1993, S.
11). 1817 wurde die Gründung eines ‚wirklichen akademischen Musikvereins‘
unterzeichnet. Als Vorbild galt der Musikverein in Graz, dessen Statuten in Innsbruck
als Vorlage dienten (Berlanda, Aktenabschriften aus dem Staatsarchiv, Bd.1, Nr. 30,
[ohne Jahres- und Seitenangabe] zit. n. Steiner, 1993, S. 13). 1818 wurde der Verein
in einer Beilage des ‚Boten für Tirol‘ vorgestellt. Dort hieß es:
‚Der in Innsbruck errichtete, und von der Staatsverwaltung genehmigte Musik-
Verein ist eine Anstalt für das Vergnügen, und für die Bildung in Tonkunst, und
Deklamazion. Diese, als Hauptzweck, strebt der Verein durch zweckmäßig
geleiteten Unterricht, jenes, als Nebenabsicht, durch öffentliche Produkzionen
zu erreichen. Letztere sind der Würdigung der Künstler und Kunstfreunde
ausgestellt, und geben, als Akte der Publizität, zugleich Rechenschaft von
dem Fortschreiten des Instituts.‘ (Steiner, 1993, S. 15).
Somit wurde der Grundstein für das heutige Tiroler Landeskonservatorium gesetzt.
68
Zur Einführung des Gitarrenunterrichts ist bei Steiner Folgendes vermerkt:
„Im Herbst 1927 wurde ein neues Fach eingeführt: Gitarre. Weder die
Jahresberichte noch sonstige Lehrerlisten geben in irgendeiner Weise einen
Hinweis, daß dieses Fach bereits einmal unterrichtet worden sein könnte, was
einen kurzfristigen Unterricht im Laufe des 19. Jahrhunderts jedoch nicht
ausschließt. Als Lehrer für das neue Fach wurde Fritz Engel verpflichtet.
Erstaunlich ist die hohe Anzahl von Schülern zu Beginn waren es 32.“
(Klassifikation der Schüler und Schülerinnen der Schule des Musikvereines
Innsbruck, Schuljahr 1927/28 Fach Gitarre zit. n. Steiner, 1993, S. 66).
Fritz Engel wurde 1904 in Berlin geboren. Er kam 1923 nach Innsbruck, nachdem er
in Berlin die Ausbildung zum Gitarrenlehrer abgeschlossen hatte. In Innsbruck gab er
vorerst Privatunterricht, profilierte sich aber schon kurze Zeit später in diversen
Institutionen und musikalischen Kreisen (vgl. Homepage der Engel-Familie. Online
im WWW unter URL: http://engelfamilie.com/de/eltern.html 21/04/11). Mit Fritz Engel
gewann Innsbruck nicht nur eine treibende Kraft für die gitarristische Vereinigung,
sondern auch einen wichtigen Solisten, Kammermusiker und Gitarrenlehrer (vgl.
Hackl, 2011, S. 191)
Im Jahre 1934 wurde die Musikschule des Innsbrucker Musikvereins durch einen
Erlass des Bundesministeriums zum ‚Konservatorium‘ erhoben (vgl. Berchtold,
Sigmund (Anzeigenteil) / Spirek, Rudolf (verantwortlicher Schriftleiter): Tirol und
Nachbarn. Die Musikschule des Innsbrucker Musikvereins-Konservatorium. In:
Innsbrucker Zeitung. Innsbruck, 19. 7. 1934, Nummer 162, S. 5.).
Bis zur Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde das Konservatorium vom Musikverein
geführt. 1938 erfolgte eine Übernahme durch die Stadt Innsbruck (MD 3673/41 ex
1938 zit. n. Steiner, 1993, S. 87) und das Konservatorium wurde durch eine
‚Musikschule für Jugend und Volk‘ erweitert (Amtsbericht vom 26. Juli 1939, liegt bei
Sammelakt MD 41 ex 1940 zit. n. Steiner, 1993, 87).
Die Gitarrenausbildung in der NachkriegszeitIn der Nachkriegszeit wurde die „Städtische Musikschule Innsbruck“ neuerlich zum
„Konservatorium“ erhoben. Dazu heißt es in der Festschrift des Tiroler
Landeskonservatoriums:
69
„Das Schuljahr 1956/57 brachte schließlich die Erfüllung des langgehegten
Wunsches: Mit Erlaß des Bundesministeriums für Unterricht, Zahl 31.069-
11/57 von 20. Februar 1957 wurde die Städtische Musikschule Innsbruck in
den Rang eines Konservatoriums erhoben.“ (JB 1957, S. 2 zit. n. Steiner,
1993, S. 97).
Das Konservatorium integrierte immer noch die Musikschule. Die vollständige
Trennung zwischen Musikschule und Konservatorium erfolgte erst im Jahre 1987
(vgl. Steiner, 1993, S. 97).
Kurz nach der Verleihung des Öffentlichkeitsrechts kam Gustav Grassauer, ein
Schüler Scheits, nach Innsbruck ans Konservatorium. Er war dort von 1958 bis 1989
aktiv und verbreitete somit die Schule Scheits in Tirol (vgl. Hackl, 1993, S. 209).
Erika Santek-Pircher ist seit 1969 als Gitarrenlehrerin am Tiroler
Landeskonservatorium tätig. Sie schloss 1966 ihr IGP-Studium in Innsbruck ab und
ein Jahr später absolvierte sie dort die Diplomprüfung mit Auszeichnung. 1968/69
folgte ein Studium in Spanien bei Jose Tomas. Erika Santek-Pircher war 1973
Preisträgerin des concours international in Paris (vgl. Homepage des Tiroler
Landeskonservatoriums. Online im WWW unter URL:
http://www.tirol.gv.at/themen/bildung/einrichtungen/konservatorium/dozenten/dozente
n-1/#c65022 17/05/22).
Herbert Schletterer, ein Schüler Fritz Engels, unterrichtete in der Nachkriegszeit an
der Lehrbildungsanstalt in Innsbruck, die später zum BORG umgestaltet wurde,
Frieda Hauser, ebenfalls eine Schülerin Engels, an der Musikschule in Innsbruck
(vgl. Hackl, 2011, S. 191f.).
70
Oberösterreich
Die Anfänge des Gitarrenunterrichts und die Zeit des NationalsozialismusDer Ursprung der heutigen Anton Bruckner Privatuniversität liegt in der 1823
gründeten „Gesangsschule für Knaben und Mädchen“, die durch die Initiative des
1821 gegründeten Musikvereins, der „Gesellschaft der Musikfreunde“, errichtet
wurde (vgl. Jerger, 1963, S. 10f.)
1932 erhielt die Musikvereinsschule durch den unermüdlichen Einsatz von Robert
Keldorfer die Bezeichnung „Konservatorium“. Drei Jahre später, 1935, wurde dem
Bruckner-Konservatorium das Öffentlichkeitsrecht zugesprochen (vgl. Jerger, 1963,
S. 27). 1948 erhielt das Bruckner-Konservatorium das ständige Öffentlichkeitsrecht
(vgl. Homepage der Anton Bruckner Privatuniversität. Online im WWW unter URL:
http://www.bruckneruni.at/Universitaet/ueber-uns/Geschichte 22/04/11).
1939 wurde eine Musikschule in Linz errichtet, die als Vorstufe für die Ausbildung am
Bruckner-Konservatorium dienen sollte. Die Eröffnung dieser ‚Städtischen
Musikschule‘ fand 1941 statt (vgl. Egger, 2000, S. 13). Zur selben Zeit bestand
neben der ‚Städtischen Musikschule‘ die ‚Musikschule für Jugend und Volk‘ in Linz.
Diese ‚Musikschule für Jugend und Volk‘ war Teil des großangelegten
‚Musikerziehungswerkes Oberdonau‘, welches unter der Leitung von Robert Treml
stand (vgl. Egger, 2000, S. 13). Nach Ende des Krieges wurde die ‚Städtische
Musikschule‘ aufgelöst. Somit oblag die elementare Ausbildung dem Bruckner-
Konservatorium. Erst im Jahre 1950 sollte das Projekt einer neuen Städtischen
Musikschule realisiert werden (vgl. Egger, 2000, S. 13f.).
Wie schon erwähnt, bestand in der Zeit des Nationalsozialismus das Musikschulwerk
Oberdonau. Dieses sah vor, in jeder Kreisstadt eine Musikschule für Jugend und
Volk zu errichten, wie aus einem Schreiben an den Kulturabteilungsleiter des
Gebietes 29/ Oberdonau hervorgeht (vgl. Musikschulen für Jugend und Volk, S. 2,
Jungwirth, Privatarchiv). Leiter dieses Projekt war der Gitarrist Robert Treml. Robert
Treml, Großvater des Gitarrenprofessors Wolfgang Jungwirth an der Anton Bruckner
Privatuniversität in Linz, lernte viele Musikinstrumente und brachte sich das
71
Gitarrenspiel autodidaktisch bei. Dazu ist folgender Eintrag in seinem Lebenslauf zu
finden:
„In der gleichen Zeit erhielt ich an der Musikvereinsschule vom achten
Lebensjahr ab Unterricht in Klavier und Violine und lernte vom vierzehnten
bezw. fünfzehnten Lebensjahr ab bis zum Abgang von der Realschule auch
das Spiel des Violoncellos und es Kontrabasses. Die üblichen Nebenfächer
wurden besucht. Daneben beschäftigte ich mich autodidaktisch mit der
Gitarre, arbeitete frühzeitig die grossen Unterrichtswerke von Heinrich
Scherrer und Heinrich Albert u. a. durch und fand in Hans Breuers
‚Zupfgeigenhansl‘ einen ersten Wegweiser zum echten, alten Volkslied.“
(Lebenslauf des Treml Robert, Linz/Donau, Jungwirth, Privatarchiv).
Zu seinen Unterrichtstätigkeiten ist unter anderem folgender Abschnitt aus dem
Lebenslauf eine interessante Informationsquelle:
„Im November 1924 konnte ich in Linz die Tätigkeit als Privatmusiklehrer
aufnehmen und gewann durch gewissenhaften Unterricht, gute Lehrerfolge,
eigene Solo- und Kammermusikabende und Schülerveranstaltungen auf
gediegener Grundlage rasch einen hinreichend grossen Schülerkreis. Ich
nutzte die Zeit für das Studium aller Nebenfächer und zur Vorbereitung für die
staatliche Prüfung in Wien.
Nach Abschluss der vorgeschriebenen Studien als ordentlicher Hörer der
Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien und nach der, mit
vorzüglichem Erfolge abgelegten Reifeprüfung aus dem Hauptfache Gitarre
wurde mir am 30. Juni 1927 das Zeugnis erlangter künstlerischer Reife
zuerkannt.
Am 20. Juni 1930 erwarb ich vor der Staatlichen Prüfungskommission in Wien
auf Grund der mit gutem Erfolg abgelegten Staatsprüfung das
Lehrbefähigungszeugnis für Unterricht in Gesang an Mittelschulen, Lehrer-
und Lehrerinnenbildungsanstalten.“ (Lebenslauf des Treml Robert,
Linz/Donau, Jungwirth, Privatarchiv).
Helga Jungwirth bemerkt in ihrer Laudatio anlässlich des 100. Geburtstags von
Robert Treml im Jahr 1999, dass dieser 1926 und 1927 an der Akademie in Wien
studierte (vgl. Robert Treml – Laudatio zum 100. Geburtstag/Helga Jungwirth – Linz
72
1999, Jungwirth, Privatarchiv). Dies lässt die Annahme zu, dass Jakob Ortner sein
Lehrer war.
Treml veranstaltete unzählige Singwochen und ‚Abendspielwochen‘ für Gitarre, für
welche ihm jederorts großes Lob zugesprochen wurde (vgl. Lebenslauf des Treml
Robert, Linz/Donau, Jungwirth, Privatarchiv). Robert Treml veröffentlichte 1938 eine
Schule mit dem Titel „Die Grundlagen des Gitarrenspiels. Aufbau der Spieltechnik
aus der Einstimmigkeit“.
Da die Sammlung der Jahresberichte an der Bibliothek der heutigen Bruckner-
Privatuniversität Lücken aufweist, ist es schwierig, die Situation des
Gitarrenunterrichts zu dokumentieren. Laut einer Statistik in der Dissertation von Eva
Schmutz muss es bereits im Studienjahr 1934/35 Gitarre als Unterrichtsfach am
Konservatorium gegeben haben (vgl. Schmutz, 1989, 96f.).
Die Gitarrenausbildung in der NachkriegszeitIn einem Bericht des Studienjahres 1945/46 wird Frau Elisabeth Gerstl (später
Elisabeth Pührer) als Gitarrenlehrerin genannt (vgl. Bruckner-Konservatorium in Linz,
Jahresbericht über das Schuljahr 1945/46, S. 5). In einem Schriftstück erwähnt Else
Pührer, dass sie ab 1943 auch am Konservatorium der Stadt Wien Gitarre
unterrichtete und seit 1. 1. 1946 auch als Gitarrenlehrerin am Bruckner-
Konservatorium tätig war. 1944 legte sie die staatliche Musiklehrerprüfung für Gitarre
ab, inskribierte sich allerdings 1951 an der Staatsakademie für Gitarre und legte dort
1953 die Reifeprüfung für Gitarre ab (vgl. Else Pührer 1920-2002, Fachhauptlehrerin
für Gitarre, Brucknerkonservatorium, Ausbildung, pädagogischer und künstlerischer
Werdegang. Beilage zum Ansuchen vom 17. 10. 75, Jungwirth, Privatarchiv).
Elisabeth Gerstl war Schülerin von Karl Scheit (vgl. Baluch, 1998, S. 90). In ihrem
Lebenslauf erwähnt sie unter anderem auch Konzerttätigkeiten mit Karl Scheit (vgl.
Else Pührer 1920-2002, Fachhauptlehrerin für Gitarre, Brucknerkonservatorium,
Ausbildung, pädagogischer und künstlerischer Werdegang. Beilage zum Ansuchen
vom 17. 10. 75, Jungwirth, Privatarchiv).
Zur ihrer pädagogischen Arbeit schreibt Else Pührer Folgendes:
„Meine pädagogische Arbeit erstreckt sich nicht in der Heran- und Ausbildung
Studierender zur künstlerischen Reife, sondern vorwiegend in der Ausbildung
73
von Gitarrelehrern. Seit dem Jahre 1950 legten bei mir Studierende, die
Staats- Lehrbefähigungs- und Reifeprüfung ab. Diese unterrichten am
Konservatorium (Linz, Wien), Musikschule der Stadt Wien und Wels, an
Mus.päd. Realgymnasien, Kindergärtnerinnen-Bildungsanstalten, Päd.
Akademien. Viele Schüler unterrichten an verschiedenen Musikschulen in
Oberösterreich.
Leitung von Seminaren für Gitarrelehrer, Juror bei Bundes- und
Landeswettbewerb.“ (Else Pührer 1920-2002, Fachhauptlehrerin für Gitarre,
Brucknerkonservatorium, Ausbildung, pädagogischer und künstlerischer
Werdegang. Beilage zum Ansuchen vom 17. 10. 75, Jungwirth, Privatarchiv).
Im Studienjahr 1971/72 wurde Marianne Gattringer (später Marianne Waidhofer) in
den Lehrkörper aufgenommen (vgl. Bruckner-Konservatorium des Landes
Oberösterreich Linz Jahresbericht 1971/72, S. 16). In der Zeit zwischen 1958 bis
1973 gab es einige Reformen am Bruckner-Konservatorium. So wurde beispielweise
auch der Lehrplan umstrukturiert. Weiters wurde 1973 das Seminar B, als Vorläufer
des heutigen IGP-Studiums, eingeführt (vgl. Homepage der Anton Bruckner
Privatuniversität. Online im WWW unter URL:
http://www.bruckneruni.at/Universitaet/ueber-uns/Geschichte 22/04/11).
Im Kapitel „Lehrpläne“ sind zwei Lehrpläne des damaligen Bruckner-
Konservatoriums angeführt. Einer davon stammt vermutlich aus der Zeit vor 1973, da
das Seminar B nicht im Inhaltsverzeichnis verzeichnet ist. Dieser Lehrplan wurde
vermutlich von der damaligen Fachhauptlehrerin Else Pührer erstellt. Im zweiten
Exemplar findet das Seminar B Erwähnung, was eine Datierung in die Zeit nach
1973 zulässt.
74
Burgenland
70er JahreIm Gegensatz zu manch anderen Bundesländern entstand die Musikschule nicht im
Zuge der Gründung eines Musikvereins, sondern wurde durch den
Männergesangsverein ‚Haydn‘ 1929 aus der Wiege gehoben. Die Übernahme durch
den ‚Burgenländischen Musikverein‘ sollte erst im Schuljahr 1934/35 erfolgen. Mit der
Übernahme wurde die Musikschule in ‚Landesmusikschule‘ umbenannt. In der Zeit
des Nationalsozialismus gab es neuerlich eine Übernahme durch das
‚Nationalsozialistische Musikschulwerk des Gaues Niederdonau‘. Nach Kriegsende
erfolgte eine Neueinrichtung durch das Burgenländische Volksbildungswerk. Eine
Neuerung war unter anderem, dass die Musikschule von nun an in eine Landes- und
Volksmusikschule gegliedert wurde. 1971 wurde die Landes- und Volksmusikschule
zum Konservatorium erhoben (vgl. Homepage des Joseph Haydn Konservatoriums.
Online im WWW unter URL: http://www.haydnkons.at/index.php?id=49 22/04/11).
Dazu ist auf der Homepage des Joseph Haydn Konservatoriums unter der Rubrik
„Geschichte“ folgender Eintrag zu finden:
„1971 Die Burgenländische Landesregierung beschließt in ihrer Sitzung am 8.
September, die bisher vom Volksbildungswerk für das Burgenland geführte
Landes- und Volksmusikschule Eisenstadt mit Wirkung vom 1. September
1971 als Landesanstalt zu übernehmen. Mit Erlass des Bundesministers für
Unterricht und Kunst, Leopold Gratz, wird die ehemalige Landes- und
Volksmusikschule Eisenstadt zum ‚Joseph-Haydn-Konservatorium für Musik
und darstellende Kunst des Landes Burgenland‘ erhoben.“ (Homepage des
Joseph Haydn Konservatoriums. Online im WWW unter URL:
http://www.haydnkons.at/index.php?id=49 22/04/11).
Zum Gitarrenunterricht vor der Gründung des Haydn Konservatoriums gibt es nur
wenig Information. Eine Informationsquelle ist Stefan Hackls neueste
Veröffentlichung „Die Gitarre in Österreich“. Albin Wallisch wurde nach der
Angliederung Burgenlands an Österreich und im Zuge der Errichtung der Haydn-
Musikschule dorthin berufen, um Gitarre zu unterrichten (vgl. Hackl, 2011, S. 188)
75
Von Max Hrase stammt folgende Lehrerliste. Hier sind die Lehrer seit der Gründung
des Joseph Haydn Konservatorium im Jahre 1971 angeführt:
Bedenik Richard: 16.12.81 - 31.08.82
Demattio Camillo: 01.09.75 - (davor Musikschule Eisenstadt)
Guillen Gabriel: 01.09.92 -
Hager Eva: 01.01.73 - 31.08.07 (davor Musikschule Eisenstadt)
Hrase Max: 01.01.73 -
Karacsonyi Andreas: 15.09.82 - 31.08.92
Lazarde Romulo: Schuljahr 1972/73
Pleninger Josef: 01.09.81 - 31.08.82
Scholl Inge: 01.09.73 - 31.08.78 (davor Landesmusikschule Eisenstadt)
Max Hrase studierte bei Luise Walker in Wien (vgl. Baluch, 1998, S. 30).
76
Vorarlberg
70er Jahre1973 wurde aufgrund des großen Lehrermangels an Musikschulen in Vorarlberg und
aufgrund des Verlangens nach einem Berufsorchester in diesem Bundesland der
Wunsch nach einem Konservatorium laut (vgl. Herburger, 1979, S. 141f.). Nach
heftigen Diskussionen, ob das Konservatorium in Feldkirch oder Bregenz errichtet
werden sollte, wurden zwei Konservatorien eröffnet. 1976 tat das Bregenzer
Konservatorium (vgl. Herburger, 1979, S. 163) und ein Jahr später 1977 das
Landeskonservatorium für Vorarlberg in Feldkirch seine Pforten auf (vgl. Herburger,
1979, S. 168). 1979 wurde ein Fusionsvertrag von beiden Parteien unterzeichnet
(vgl. Herburger, 1979, S. 186) und das Bregenzer Konservatorium als Außenstelle
festgelegt (vgl. Herburger, 1979, S. 183f.). In der Außenstelle in Bregenz
unterrichtete Georg Gaupp (vgl. Herburger, 1979, S. 189). Seit 1.10.1978 ist Georg
Gaupp-Berghausen als Gitarrenlehrer am Vorarlberger Landeskonservatorium
(Bezeichnung der Institution seit 2003, vgl. Homepage des Vorarlberger
Landeskonservatoriums. Online im WWW unter URL:
http://www.vlk.ac.at/index2.html 24/04/11) in Feldkirch tätig (vgl. Personalakt Gaupp-
Berghausen, Vorarlberger Landeskonservatorium, Bibliothek). Er unterrichtet dort
Gitarre und Didaktik des ZKF Gitarre (vgl. Homepage des Vorarlberger
Landeskonservatoriums. Online im WWW unter URL:
http://www.vlk.ac.at/index2.html 24/04/11). Michael Buchrainer ist seit 29. 9. 1977 am
Vorarlberger Landeskonservatorium in Feldkirch als Gitarrenlehrer tätig (vgl.
Personalakt Buchrainer, Vorarlberger Landeskonservatorium, Bibliothek). Auch er
unterrichtet immer noch Gitarre am Vorarlberger Landeskonservatorium (vgl.
Studium & Bildung. Lehrkörper, Online im WWW unter URL:
http://www.vlk.ac.at/index2.html 24/04/11).
Es existiert ein Lehrplan für Gitarre aus dem Statut des Gründungsjahres des
Landeskonservatoriums für Vorarlberg im Jahr 1977. Dieser Lehrplan ist im Kapitel
„Gitarrenlehrpläne“ abgedruckt.
Vor der Gründung der Konservatorien bestanden bereits Musikschulen. Die
Musikschule Bludenz wurde beispielweise bereits ca. 1850 gegründet (vgl.
77
Herburger, 1979, S. 6). Hubert Herburger beschreibt in seiner Diplomarbeit „Die
Vorarlberger Musikschul- und Konservatoriumseinrichtungen“ die Musikausbildung
im Schuljahr 1978/79 sehr detailliert. Im Schuljahr 1978/79 waren im Unterrichtsfach
Gitarre in den Vorarlberger Musikschulen insgesamt 1240 Schüler verzeichnet.
Gitarre weist demnach nach Blockflöte die zweithöchste Anzahl an Schülern auf (vgl.
Herburger, 1979, S. 116). Herburger begründet die hohe Schülerzahl
folgendermaßen:
„Bei einer Beurteilung der außerordentlich hohen Zahl der Gitarrenschüler gilt
es vor allem die unbestritten dominierende Stellung der Gitarre, die diese
unter allen Instrumenten in der Popmusik einnimmt, zu bedenken. Denn
zweifellos steht bei vielen Jugendlichen hinter dem Wunsch, das Gitarrenspiel
zu erlernen, auch die Absicht, sich durch das Gitarrenspiel mit ihren, von der
Freizeitindustrie systematisch aufgebauten und massiv propagierten Idolen zu
identifizieren.
Weiters darf nicht außer acht gelassen, daß sich die Gesamtzahl der
Gitarrenschüler zu einem beträchtlichen Teil aus solchen Schülern
zusammensetzen dürfte, die ausschließlich einen ‚Begleitkurs‘ besuchen.
Schließlich ist auch die Hellhörigkeit der Neubauwohnungen in die Überlegung
miteinzubeziehen: Denn das Üben auf der Gitarre stellt für die Umwelt eine
bedeutend geringere Belästigung dar, als etwa auf Streichinstrumenten,
Klavier, Trompete oder Schlagzeug.“ (Herburger, 1979, S. 128).
78
Gitarrenlehrpläne
Die folgenden Lehrpläne stammen aus den Bibliotheken bzw. Archiven der
besprochenen „höheren Ausbildungsstätten“. Sie stellen jeweils immer die ältesten
vorfindbaren Exemplare an der jeweiligen Institution dar.
Der älteste Lehrplan für Gitarre (siehe Abbildung 4) in der „höheren Ausbildung“
stammt aus dem Konservatorium in Graz um 1925/26. Als Lehrer scheinen Hans
Habit und Franz Riedinger auf. Hans Habit führt eine Reihe von Werken von Carulli
an, verweist neben einigen Duos desselbigen auch auf Duette von Küffner und
bezieht sich weiters auf Eigenkompositionen und Kompositionen von Alois Wanjek.
Mit den Kompostionen von Habit und Wanjek wird Literatur aus dem frühen 20.
Jahrhundert in den Unterricht integriert.
Die Gitarrenschule von Alois Wanjek stellt das erste österreichische Gitarrenlehrwerk
des 20. Jahrhunderts dar. Sie zielt großteils auf das Begleitspiel ab, enthält aber
auch einfache Sololiteratur. Alois Wanjek starb 1919 (vgl. Hackl, 2011, S. 142).
Wie aus dem Lehrplan hervorgeht, wurde viel klassische Literatur verwendet.
Die Rückbesinnung auf Literatur der Klassik war zu Beginn des 20. Jahrhunderts
keine Eigenart, da es an passender zeitgenössischer Unterrichtsliteratur fehlte.
Gitarristische Vereinigungen wie der Augsburger und Münchner Gitarrenklub waren
bemüht, der Gitarre sowohl in der Hausmusik als auch im Konzertsaal neue Stellung
zu verleihen. Mit Notenpublikationen in renommierten Fachzeitschriften erhofften sich
die gitarristischen Zirkel, das Niveau der Gitarrenspieler zu heben. Hier taten sich
besonders die Augsburger Freie Vereinigung und Heinrich Albert mit ihren
Publikationen hervor. Erst die die zehnbändige Schule von Heinrich Scherrer und der
vierteilige Lehrgang von Heinrich Albert sollten als zeitgenössische Lehrwerke dem
Leistungsanspruch der regionalen Zirkel entsprechen (vgl. Huber, 1995, S. 201,
209). Heinrich Albert schreibt dazu im zweiten Teil seines Lehrgangs:
„Unsere alten Künstler auf dem Instrument und ihre Zeitgenossen waren sich
dessen wohl bewußt, daß zeigen unsere vorzüglichen Schul- und
Studienwerke, die alle schon an die hundert Jahre alt sind, also aus der
Glanzzeit der Gitarre 1790-1830 stammen. Keine neuere Schule existiert, die
über die allgemeinen Anfangsgründe und das übliche Akkordbegleiten
79
hinauskäme, alle sind sie dort zu Ende, wo das Gitarrespiel eigentlich erst
beginnt und Lernende und Lehrende sind gezwungen wieder auf die alten
Schulwerke zurückzugreifen obwohl sie unseren heutigen musikalischen
Anschauungen und unserer heutigen Harmoniempfindung nicht mehr so recht
passen wollen.“ (Albert, 1916b, S. 4).
Der zweite Eintrag aus dem Lehrplan von 1925/26 stammt von Franz Riedinger.
Auch er adaptierte die Werke der Klassiker, verwendete aber auch die Albert-Schule
(siehe Abbildung 4). Im Gegensatz zu Habit erscheint sein Lehrplankonzept
wesentlich strukturierter. Er differenziert klar zwischen den Rubriken Schule, Etüden
und Vortragsstücken. Mit der Albert-Schule als technisches Fundament und den
Etüden als technischer Zusatz scheint die Realisierung der angeführten
Vortragsstücke möglich. Wie aus der Auswahl seiner Vortragsstücke hervorgeht,
verlangte Riedinger mit Kompostionen von Mertz und Tarrega ein anspruchsvolles
technisches Niveau auf der Gitarre.
Die Schule in vier Teilen von Heinrich Albert war in Österreichs „höheren
Ausbildungsstätten“ weit verbreitet. Ab 1958 wurden alle Lehrpläne des
Steiermärkischen Landeskonservatoriums reformiert (vgl. Homepage der Universität
für Musik und darstellende Kunst Graz. Kaudel, Helga: Geschichte der KUG. Online
im WWW unter URL: http://www.kug.ac.at/ueber-die-universitaet/ueber-die-
universitaet/geschichte-der-kug.html 30/01/11). Die Tatsache, dass Alberts Lehrgang
trotz dieser Reform in den neuen Lehrplan aufgenommen wurde, spricht für die
Bedeutung dieses Werks (siehe Abbildungen 7-9).
Riedinger nahm im Schuljahr 1927/28 einige Erweiterungen im Lehrplan vor. So
schlug er folgende Lehr- und Literaturwerke vor: Schule von H. Albert (Teil 1-4),
Etüden von Sor und Albert und Übertragungen von Bach (vgl. Konservatorium des
Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht über das 113. Studienjahr
1927/28, zugleich Konzertbericht des Vereines, S. 23). Im Studienjahr 1928/29 ist
dieselbe Literaturliste vorzufinden (vgl. Konservatorium des Steierm. Musikvereines
in Graz, gegründet 1815, Bericht über das 114. Studienjahr 1928/29, zugleich
Konzertbericht des Vereines, S. 24).
Auch in Klagenfurt gehörte die Albert-Schule neben der Götze-Schule zum „zu
erarbeitenden Schulstoff“ von 1939/40 (siehe Abbildung 6). Ab dem Schuljahr
1939/40 war Ernst Antesberger am Kärntner Grenzlandkonservatorium tätig. Im
80
Vorwort des Schulberichts ist vermerkt, dass mit der Einstellung von Antesberger
auch ein Ausbau im Bereich der Volksmusikinstrumente, zu denen damals auch die
Gitarre (Laute) gehörte, vorgesehen war (vgl. Kärntner Grenzlandkonservatorium in
Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr 1939/40, S. 5). Daher darf die Annahme
gemacht werden, dass sich Unterricht im Fach Gitarre zu dieser Zeit primär auf das
Begleitspiel beschränkte.
Der Lehrgang von Albert besteht aus vier Teilen und deckt mit dem ersten Teil, der
sich in 1a und 1b gliedert, den Bereich „Das Volkslied zur Gitarre“ ab. Nach einer
Einführung in die allgemeine Notenlehre folgen im Band 1a gitarrenspezifische
Themen wie Haltung, Stimmung oder Anschlag. Nach den ersten Anschlagsübungen
ab Seite 8 folgt ab Seite 12 bereits das Akkordspiel. Dieser Band 1a zielt darauf ab,
Volkslieder oder das Spiel anderer Soloinstrumente in überschaubaren
harmonischen Strukturen (Haupt- und Nebenstufen, Dominantseptakkord) begleiten
zu können und Modulationen durchzuführen. Die Begleitung wird im Laufe des
Bandes mit spieltechnischen Feinheiten, wie Arpeggien oder besonderen Figuren in
den Bässen, ausgeschmückt. Weiters beinhaltet dieser Band neben Volksliedern
leichte Solostücke für Gitarre, Duos für zwei Gitarren oder Gitarre und Violine/Flöte.
Im Band 1b erfolgt eine Erweiterung des Akkordrepertoires in den verschiedenen
Dur- und Molltonarten, weiters findet eine Vertiefung zum Thema Modulationen statt.
Auch das Niveau der Technik, der Etüden, der Solostücke, der Lieder und Duos
steigt im Band 1b an. Der erste Teil des Lehrgangs ist ausgezeichnet strukturiert. Bei
den Tonarten mit aufsteigenden Vorzeichen beginnend, führt Albert die
gebräuchlichsten Akkorde für Gitarre an. Die Begleitung erscheint nicht als
einfaches, durchgehend gleichbleibendes Muster, sondern variiert in ihren
Begleitpatterns zum Gesang, zu einer zweiten Gitarre oder einem anderen
Soloinstrument. Damit der Spieler sein spieltechnisches Niveau im Laufe des ersten
Teils ausbauen kann, führt Albert technische Übungen, Etüden und Solostücke an,
vielleicht mit dem Hintergedanken, dem Gitarrenspieler auch das Solospiel
schmackhaft zu machen. In den Bänden sind fortlaufend Hinweise zu zusätzlicher
Literatur zu finden und am Ende der Bände wird jeweils weiterführende Literatur
abgedruckt – vielleicht im Sinne eines Lehrplans.
Auch Jakob Ortner verwendete den Lehrgang Alberts in seinem Unterricht. Das geht
aus dem Lehrplan des Statuts der Akademie für Musik und darstellende Kunst in
81
Wien im Jahre 1927 hervor (siehe Abbildung 5). Interessant ist, dass am Ende eines
jeden Jahrganges didaktische Ziele explizit formuliert wurden oder zwischen den
Zeilen herauszulesen sind. So war vorgesehen, in den ersten zwei Jahren eine
fundierte Volksliedbegleitung zu erhalten, zur „Improvisation von Volksliedbegleitung“
fähig zu sein und das Spiel von „modernen Lautenliedern“ zu beherrschen.
Albert definiert die Gitarre in ‚Das moderne Gitarrelied‘ als wichtigen Bestandteil des
Dargebotenen. Die Gitarre soll nicht nur als Begleitinstrument fungieren, sondern „sie
illustriert gewissermaßen das gesungene Wort“ (vgl. Albert 1916b, S. 2). Höhere
Zielsetzungen im Lehrplan Ortners strebten beispielsweise die „Mitwirkung in Opern-
und Symphonie-Aufführungen“ an. Neben technischen Unterweisungen wird im
dritten und vierten Jahr ein Schwerpunkt im kammermusikalischen Spiel gesetzt.
Neben Etüden, Lehrwerken und Stücken italienischer und spanischer Meister ließ
Ortner auch die Werke heimischer Komponisten einfließen, wie beispielsweise in der
Kammermusik festzustellen ist. So werden als Komponisten Diabelli oder de Call
angeführt. Interessant ist, dass Ortner die Teile zwei und vier der Albert-Schule
parallel im zweiten und dritten Studienjahr verwendet.
Albert empfiehlt die gleichzeitige Verwendung dieser Teile mit dem Zweck, die
„manuellen Fertigkeiten“ beider Hände zu schulen (vgl. Albert, 1916a, S. 2). Der
zweite Teil strebt Barré- und Lagenspiel an, während der vierte Teil Tonleitern in
allen möglichen Ausführungen verfolgt.
Erst im vierten Jahr greift Ortner auf den dritten Teil zurück. Der dritte Teil der Albert-
Schule widmet sich voll und ganz dem konzertanten Solospiel.
Auskunft über Ortners eigenes Spielrepertoire gibt Stefan Hackl in seiner neuesten
Veröffentlichung „Die Gitarre in Österreich“:
Ortners Repertoire unterlag einem ständigen Wandel. Beschränkte sich sein Spiel
vorerst auf Werke klassischer und romantischer Komponisten sowie auf Stücke
seines ersten Lehrers Alois Götz, so strebte er kurze Zeit später Werke spanischer
Meister an. Auch Begegnungen mit anderen Gitarristen wie Albert, Mozzani, Pujol,
Llobet und Segovia veranlassten ihn, neue Stücke in sein Repertoire aufzunehmen.
Ortner stand auch in Kontakt mit zeitgenössischen Komponisten (vgl. Hackl, 2011, S.
118ff.)
Ahmed Noor Baluch führte eine interessante Untersuchung an der heutigen
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, dem Institut, an welchem auch
82
Ortner einst tätig gewesen war, durch. Baluch wertete die Gitarrenprogramme der
Gitarrenabende, Reife- und Diplomprüfungen, die im Zeitraum von 1945 bis 1990 an
der heutigen Universität für Musik und darstellende Kunst Wien stattfanden, aus. Das
Ergebnis zeigte, dass Johann Sebastian Bach, Heitor Villa-Lobos, Fernando Sor,
John Dowland, Isaac Albéniz, Manuel Maria Ponce, Federico Moreno Torroba,
Mauro Giuliani, Silvius Leopold Weiss und Joaquin Turina die zehn beliebtesten
Komponisten gewesen waren (vgl. Baluch, 1998, S. 52).
Im Lehrplan des Steiermärkischen Landeskonservatoriums, aus dem Bericht der Zeit
von 1957/58 bis 1958/59, fällt besonders die Aufnahme alter Meister auf. Meistens
handelt es sich bei den Stücken um Veröffentlichungen der Universal Edition Wien,
oft durch Karl Scheit bearbeitet (siehe Abbildung 7). Ein enormer Anstieg im
Leistungsniveau lässt sich durch die Integration der Kompositionen von Castelnuovo-
Tedesco oder Rodrigo in den Lehrplan erkennen (siehe Abbildung 9). Interessant
erscheint auch die Tatsache, dass Schaller-Scheits fünfbändiges Lehrwerk und
Scheits Lehr- und Spielbuch nicht im Lehrplan des Konservatoriums vorgesehen
waren, sondern „nur“ Eingang in den Lehrplan der Musikschule fanden (siehe
Abbildung 10-12). Im Lehrplan von Linz wurde Scheits Lehrwerk hingegen in allen
Ausbildungsstufen verwendet (siehe Abbildung 13-20). Dies mag vielleicht mit der
Tatsache zusammenhängen, dass Elisabeth Gerstl (später Pührer) eine Schülerin
Scheits war, wie aus der Absolventenliste in der Prüfungsarbeit von Baluch
hervorgeht (vgl. Baluch, 1998, S. 90). Auch im Lehrplan des Landeskonservatoriums
für Vorarlberg sind das Schaller-Scheit Lehrwerk sowie das Lehr- und Spielbuch
ausgespart (siehe Abbildung 21-22).
Stefan Hackl beschreibt das Lehrwerk für Gitarre von Schaller-Scheit als eines der
bedeutendsten Lehrwerke des 20. Jahrhunderts. Diese fünfbändige Schule ist in
allen Ausbildungsstufen anwendbar und führt beginnend mit dem einstimmigen Spiel
Schritt für Schritt zur Mehrstimmigkeit. Es folgen gitarrenspezifische Besonderheiten
wie z.B. Generalbassspiel, Glissandotechnik, Flageoletttöne und Tremolo. Hackl
schreibt weiters, dass Scheits Lehr- und Spielbuch denselben methodischen Ansatz
wie das Lehrwerk für Gitarre verfolgt, jedoch eine komprimierte Form dessen darstellt
und das Begleitspiel inkludiert (vgl. Hackl, 2011, S. 144f.). Im Lehr- und Spielbuch ist
ein Erlass des Bundesministeriums für Unterricht zu finden. Dieser verkündet, dass
das Lehrwerk als offizielle Gitarrenschule zum Unterrichtsgebrauch an musisch-
83
pädagogischen Realgymnasien, an Bildungsanstalten für Kindergärtnerinnen sowie
an pädagogischen Akademien zugelassen wurde (vgl. Scheit, 1980, S. 1).
Mit „Musik für Gitarre. Gitarre-Lehrplan“ veröffentlichte die Universal Edition 1977
einen Gitarrenlehrplan von Maja Bisig. Der Lehrplan verwendet Scheits ‚Lehr- und
Spielbuch‘ als Grundgerüst. Zudem werden zusätzliche Übungen aus dem
fünfbändigen Lehrwerk Schaller-Scheit angeführt (vgl. Bisig, 1977, Zur Einführung).
In den Rubriken „Musiziermaterial“ und „Etüden und technische Übungen“ finden sich
zu den Nummern aus dem Spielbuch immer passende Stücke und Technik. Das
Musiziermaterial wird durch Schwierigkeitsgrade (sehr leicht bis mittelschwer)
kategorisiert. Auf den beiden letzten Seiten des Lehrplans ist weiterführende Literatur
angeführt, in der Klassifikation von mittelschwer bis schwer reichend.
Sehr interessant erscheint auch der Lehrplan von Robert Brojer. In seinem Buch „Der
Weg zur Gitarre“ ist von Seite 115 bis 124 ein Lehrplan für Gitarre abgedruckt.
Dieser Lehrplan gliedert sich in verschiedene Ausbildungsstufen. Den
Ausbildungsstufen folgt jeweils immer ein kurzer Abriss der technischen
Zielsetzungen bzw. eine Angabe des Inhalts der jeweiligen Leistungsstufe. Ab dem
Leitungsniveau der „Unterstufe“ werden jeweils Vorschläge für Lehrwerke, Etüden,
technische Studien, Solostücke, Werke für zwei Gitarren und Hausmusik bzw.
Kammermusik für Melodieinstrumente und Gitarre angeführt. Nach der Oberstufe
folgen Beispiele für Prüfungsprogramme der Lehrbefähigungsprüfung sowie der
künstlerischen Reife- bzw. Diplomprüfung (vgl. Brojer, 1973, S. 115-124).
84
Abbildung 4: „Lehrplan“ für Laute und Gitarre, Konservatorium in Graz, 1925/26.
Quelle: Konservatorium des Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht
über das 111. Studienjahr 1925/26, zugleich Konzertbericht des Vereines, S. 24.
85
Abbildung 5: Lehrplan für Gitarre, Akademie für Musik und darstellende Kunst in
Wien, 1927.
Quelle: Statut der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien, 1927, S. 22f.
86
Abbildung 6: „Zu erarbeitender Lehrstoff“ für Gitarre, Grenzlandkonservatorium in
Klagenfurt, 1939/40.
Quelle: Kärntner Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr
1939/40, S. 17.
87
Abbildung 7: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium, 1957/58-
1958/59.
Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht
1957/58-1958/59, S. 33.
88
Abbildung 8: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium, 1957/58-
1958/59.
Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht
1957/58-1958/59, S. 34.
89
Abbildung 9: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium, 1957/58-
1958/59.
Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht
1957/58-1958/59, S. 35.
90
Abbildung 10: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium,
1957/58-1958/59.
Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht
1957/58-1958/59, S. 38.
91
Abbildung 11: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium,
1957/58-1958/59.
Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht
1957/58-1958/59, S. 39.
92
Abbildung 12: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium,
1957/58-1958/59.
Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht
1957/58-1958/59, S. 40.
93
Abbildung 13: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich vor 1973].
Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.
94
Abbildung 14: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich vor 1973].
Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.
95
Abbildung 15: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich vor 1973].
Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.
96
Abbildung 16: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach
1973].
Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.
97
Abbildung 17: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach
1973].
Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.
98
Abbildung 18: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach
1973].
Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.
99
Abbildung 19: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach
1973].
Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.
100
Abbildung 20: Lehrplan Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach 1973].
Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.
101
Abbildung 21: Lehrplan für Gitarre, aus dem Statut von 1977, Landeskonservatorium
für Vorarlberg.
Quelle: Statut 1977, S. 21, Vorarlberger Landeskonservatorium, Bibliothek.
102
Abbildung 22: Lehrplan für Gitarre, aus dem Statut von 1977, Landeskonservatorium
für Vorarlberg.
Quelle: Statut 1977, S. 22, Vorarlberger Landeskonservatorium, Bibliothek.
103
Resümee
War im deutschsprachigen Raum zu Beginn des 20. Jahrhunderts primär das
Begleitspiel auf der Gitarre vorherrschend – das solistische Spiel stellte eine
Seltenheit dar und wurde fast nur in gitarristischen Vereinigungen praktiziert – so
konnte ein weite Verbreitung des solistische Gitarrenspiels erst in der Zeit nach dem
Ersten Weltkrieg festgestellt werden.
1909/10 wurde Richard Batka in den Lehrkörper der k.k. Akademie für Musik und
darstellende Kunst in Wien aufgenommen, um die Fächer „Geschichte der Oper“ und
„Geschichte der Laute und Gitarre“ zu unterrichten. Jakob Ortner, ein Schüler von
Alois Götz, legte dort die Reifeprüfung ab und wurde 1922 selbst an die Akademie
für Musik und darstellende Kunst in Wien berufen. 1924 wurde er zum ersten
Professor für Gitarre weltweit ernannt.
Nach und nach wurden auch an den größeren Musiklehranstalten der Bundesländer
Gitarrenklassen eingerichtet und nach dem zweiten Weltkrieg auch ordentliche
Professuren geschaffen.
Mit dem Aufbau der Schulmusik einhergehend wurde schon in den 1930er Jahren
die Gitarre als Pflichtfach in den Lehrerbildungsanstalten und verwandten
Einrichtungen eingeführt. Die ursprünglich privaten Musikschulen wurden allmählich
in größere Verbände zusammengefasst und nach dem 2. Weltkrieg allmählich von
öffentlichen Körperschaften übernommen. In dem während der letzten Jahrzehnte
flächendeckend ausgebauten Musikschulwesen steht die Gitarre an der Spitze der
beliebtesten Instrumente.
Am Beginn des 20. Jahrhundert wurden zahlreiche einfache Begleitschulen für
Gitarre gedruckt. Gitarrenschulen des 19. Jahrhunderts wurden neu herausgegeben.
Erst mit der zehnbändigen Schule von Heinrich Scherrer und dem vierteiligen
Lehrgang von Heinrich Albert sollten auch zeitgenössische Lehrwerke Einfluss auf
die Entwicklung des künstlerischen Gitarrenspiels haben. Neue Maßstäbe in der
Methodik setzten Karl Scheit und Erwin Schaller mit ihrem fünfbändigen Lehrwerk für
Gitarre. Sie propagierten einen vom Melodiespiel ausgehenden methodischen
Ansatz. Dieser wird auch heute noch in den meisten Gitarrenschulen verfolgt. Karl
Scheit ist weiters einer der wichtigsten Herausgeber von Unterrichtsliteratur. Scheits
Schüler wurden an die wichtigsten Lehranstalten in ganz Österreich und auch im
104
Ausland berufen, wodurch seine Methodik und seine Notenausgaben weite
Verbreitung fanden.
Auch Luise Walker, eine der bedeutendsten Gitarrensolistinnen des 20.
Jahrhunderts, und ihre Schüler prägten das Profil der österreichischen Gitarristik
nachhaltig.
Aus der Keimzelle der ersten akademischen Gitarrenklasse von Jakob Ortner
entstand so eine eigenständige Schule, die auch im internationalen Vergleich
standhalten konnte.
105
Quellenverzeichnis
Literatur
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62. Jahresbericht des Konservatoriums des Musikvereines für Kärnten in Klagenfurt,
veröffentlicht am Schlusse des Schuljahres 1936/37.
63. Jahresbericht des Konservatoriums des Musikvereines für Kärnten in Klagenfurt,
veröffentlicht am Schlusse des Schuljahres 1937/38.
Bruckner-Konservatorium des Landes Oberösterreich Linz Jahresbericht 1971/72.
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Der Musikverein für Steiermark und sein Konservatorium Bericht über das 119.
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Grenzlandkonservatorium des Reichgaues Kärnten, Bericht über das Schuljahr
1942/43.
Grenzlandkonservatorium des Reichgaues Kärnten, Bericht über das Schuljahr
1943/44.
Jahresbericht der K.K. Akademie für Musik und darstellende Kunst für das Schuljahr
1909/1910.
Kärntner Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr
1939/40.
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Kärntner Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr
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Kärntner Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr
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Kärntner Landeskonservatorium Bericht 1947/48.
Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1945/46.
Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1946/47.
Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1949/50.
Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1952/53.
Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1954/55.
Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1955/56.
Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1956/57.
Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1967/68.
Kärntner Landeskonservatorium Jahresbericht 1970/71.
Konservatorium des Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht über
das 111. Studienjahr 1925/26, zugleich Konzertbericht des Vereines.
Konservatorium des Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht über
das 112. Studienjahr 1926/27, zugleich Konzertbericht des Vereines.
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Konservatorium des Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht über
das 113. Studienjahr 1927/28, zugleich Konzertbericht des Vereines.
Konservatorium des Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht über
das 114. Studienjahr 1928/29, zugleich Konzertbericht des Vereines.
Konservatorium des Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht über
das 115. Studienjahr 1929/30, zugleich Konzertbericht des Vereines.
Mitteilungen der Musiklehranstalten der Stadt Wien, Schuljahr 1946-1947.
Mitteilungen der Musikschule der Stadt Wien, Schuljahr 1941-1942.
Musikschule der Stadt Wien 1938/39
Schul- und Konzertbericht des Steierm. Musikvereins in Graz für das Schuljahr
1916/17.
Schul- und Konzertbericht des Steierm. Musikvereins in Graz für das Schuljahr
1918/19.
Schul- und Konzertbericht des Steierm. Musikvereins in Graz über die Studienjahre
1919/20 bis 1924/25.
Sonderdruck aus dem Jahre 1966/67 des Kärntner Landeskonservatoriums als
Jahresbericht des Kärntner Grenzlandkonservatoriums aus dem Jahre 1944/45.
Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht 1957/58-
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http://mdw.ac.at/index.php?pageid=31&Suchstring=geschichte 31/12/10
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http://www.moz.ac.at/content.php?id=788 18/05/11
Homepage der Universität Mozarteum. Online im WWW unter URL:
http://www.moz.ac.at/de/university/geschichte.php 06/05/11
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Homepage der Universität Mozarteum. Online im WWW unter URL:
http://moz.ac.at/de/university/personen/index.php?s=B 18/05/11
Homepage der Universität Mozarteum. Online im WWW unter URL:
http://www.moz.ac.at/people.php?p=50283 18/05/11
Homepage der Universität Mozarteum. Online im WWW unter URL:
http://www.moz.ac.at/user/rwolff/Biographisches/Biostart.html 18/05/11
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http://www.vhs.at/vhsurania.html 26/04/11
Homepage des Joseph Haydn Konservatoriums. Online im WWW unter URL:
http://www.haydnkons.at/index.php?id=49 22/04/11
Homepage des Kärntner Landeskonservatoriums. Online im WWW unter URL:
http://www.konse.at/34706_DE-Organisation-
Geschichte.htm?navroot=34676&highlight=geschichte 30/1/ 11
Homepage des Kärntner Landeskonservatoriums. Online im WWW unter URL:
http://www.konse.at/34706_DE-Organisation-
Geschichte.htm?navroot=34676&highlight=geschichte 30/1/11
Homepage des Musikum Salzburg. Online im WWW unter URL:
http://www.musikum-salzburg.at/pages/chronik.php 06/05/11
Homepage des Musikum Salzburg. Online im WWW unter URL:
http://www.musikum-salzburg.at/pages/zahlen.php 06/05/11
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http://www.tirol.gv.at/themen/bildung/einrichtungen/konservatorium/dozenten/dozente
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http://www.tmsw.at/index.php?id=143 27/04/11
Homepage des Tiroler Musikschulwerks. Online im WWW unter URL:
http://www.tmsw.at/index.php?id=145 27/04/11
Homepage des Tiroler Musikschulwerks. Online im WWW unter URL:
http://www.tmsw.at/index.php?id=144 27/04/11
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http://www.vlk.ac.at/index2.html 24/04/11
Homepage des Vorarlberger Musikschulwerks. Online im WWW unter URL:
http://www.musikschulwerk-vorarlberg.at/Musikschulwerk/Geschichte.html 27/04/11
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Dokumente
Beilagen Serie I, zum Lehrplan, Staatsarchiv Karton 5 3654529
Beilagen Serie II, zum Prüfungsstatut, Staatsarchiv Karton 5 3654529
Else Pührer 1920-2002, Fachhauptlehrerin für Gitarre, Brucknerkonservatorium,
Ausbildung, pädagogischer und künstlerischer Werdegang. Beilage zum Ansuchen
vom 17. 10. 75, Jungwirth, Privatarchiv
Hauptbuch (=Matrikenbuch) der Staatlichen Hochschule für Musikerziehung,
Eggenberg, KUG, Archiv
Hochschulführer 1940, KUG, Archiv
Hochschulführer vom Sommersemester 1941, KUG, Archiv
115
Karl Scheit, MDW, Archiv
KUG: Gitarre-Lehrpersonen, KUG, Archiv
Lebenslauf des Treml Robert, Linz/Donau, Jungwirth, Privatarchiv
Lehrer des Neuen Wiener Konservatoriums, 1938
Musikschulen für Jugend und Volk, Jungwirth, Privatarchiv
Personalakt Batka, MDW, Archiv
Personalakt Buchrainer, Vorarlberger Landeskonservatorium, Bibliothek
Personalakt Gaupp-Berghausen, Vorarlberger Landeskonservatorium, Bibliothek
Personalakt Moißl, MDW, Archiv
Personalakt Ortner, MDW, Archiv
Personalakt Pammer, KLK, Archiv
Personalakt Ragossnig, KLK, Archiv
Personalakt Tschida, KLK, Archiv
Helga Jungwirth: Robert Treml – Laudatio zum 100. Geburtstag, Linz 1999,
Jungwirth, Privatarchiv
Staatsarchiv Karton 5 3654529
Notenausgaben
116
Albert, Heinrich: Moderner Lehrgang des künstlerischen Gitarrenspiels, 4 Bände,
Verlag Gitarrefreund München 1916.
I. Teil. „Das Volkslied zur Gitarre.“ zit. als. 1916a.
II. Teil. „Das moderne Gitarrelied.“ zit. als. 1916b.
Batka, Richard: Vorschule des modernen Lauten- und Gitarrenspiels. Universal
Edition, Wien-Leipzig © 1912.
Klinger, R. / Molitor, Simon: Versuch einer vollständigen methodischen Anleitung
zum Guitare-Spielen. Faksimile-Nachdruck der Ausgabe von 1812. Kommentiert und
herausgegeben von Stefan Hackl. 2 Bände. Doblinger, Wien-München © 2008.
Moißl, Gustav: A B C des Gitarre-Spiels von G. Moißl in Verbindung mit Jakob
Ortner. Österreichischer Bundesverlag, Wien © 1933.
Schaller, Erwin / Scheit, Karl: Lehrwerk für die Gitarre. Heft I - V. Universal-Edition,
Wien © 1939-1941.
Scheit, Karl: Lehr- und Spielbuch für Gitarre. I. und II. Teil. Österreichischer
Bundesverlag Wien, Wien © 1953, 1980.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Studien- und Prüfungsordnung, [vermutlich] 1954.
Quelle: MDW, Archiv.
Abbildung 2: Studien- und Prüfungsordnung, [vermutlich] 1954
Quelle: MDW, Archiv.
Abbildung 3: Prüfungsprogramme.
Quelle: Scharbanov, 2006, S. 58f.
Abbildung 4: „Lehrplan“ für Laute und Gitarre, Konservatorium in Graz, 1925/26.
117
Quelle: Konservatorium des Steierm. Musikvereines in Graz, gegründet 1815, Bericht
über das 111. Studienjahr 1925/26, zugleich Konzertbericht des Vereines, S. 24.
Abbildung 5: Lehrplan für Gitarre, Akademie für Musik und darstellende Kunst in
Wien, 1927.
Quelle: Statut der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien, 1927, S. 22f.
Abbildung 6: „Zu erarbeitender Lehrstoff“ für Gitarre, Grenzlandkonservatorium in
Klagenfurt, 1939/40.
Quelle: Kärntner Grenzlandkonservatorium in Klagenfurt, Bericht über das Schuljahr
1939/40, S. 17.
Abbildung 7: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium, 1957/58-
1958/59.
Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht
1957/58-1958/59, S. 33.
Abbildung 8: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium, 1957/58-
1958/59.
Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht
1957/58-1958/59, S. 34.
Abbildung 9: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium, 1957/58-
1958/59.
Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht
1957/58-1958/59, S. 35.
Abbildung 10: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium,
1957/58-1958/59.
Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht
1957/58-1958/59, S. 38.
118
Abbildung 11: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium,
1957/58-1958/59.
Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht
1957/58-1958/59, S. 39.
Abbildung 12: Lehrplan für Gitarre, Steiermärkisches Landeskonservatorium,
1957/58-1958/59.
Quelle: Steiermärkisches Landeskonservatorium, Volks-Musikschule Graz Bericht
1957/58-1958/59, S. 40.
Abbildung 13: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich vor 1973].
Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.
Abbildung 14: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich vor 1973].
Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.
Abbildung 15: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich vor 1973].
Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.
Abbildung 16: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach
1973].
Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.
Abbildung 17: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach
1973].
Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.
Abbildung 18: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach
1973].
Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.
Abbildung 19: Lehrplan für Gitarre, Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach
1973].
119
Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.
Abbildung 20: Lehrplan Bruckner-Konservatorium, [vermutlich nach 1973].
Quelle: Anton Bruckner Privatuniversität, Bibliothek.
Abbildung 21: Lehrplan für Gitarre, aus dem Statut von 1977, Landeskonservatorium
für Vorarlberg.
Quelle: Statut 1977, S. 21, Vorarlberger Landeskonservatorium, Bibliothek.
Abbildung 22: Lehrplan für Gitarre, aus dem Statut von 1977, Landeskonservatorium
für Vorarlberg.
Quelle: Statut 1977, S. 22, Vorarlberger Landeskonservatorium, Bibliothek.
120
Ehrenwörtliche Erklärung
Ich erkläre ehrenwörtlich, die vorliegende Diplomarbeit ohne fremde Hilfe und nur
unter Verwendung des im Quellenverzeichnis angegebenen Schrifttums verfasst zu
haben. Übernommene wörtliche und sinngemäße Zitate sind ordnungsgemäß
gekennzeichnet. Die Arbeit ist noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt
worden.