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BRANDSCHUTZ s+s report 4 / 2005 15 Neues bei Rauch- und Wärme- abzugsanlagen Hersteller durch die Kenn- zeichnung „CE“ die Konfor- mität mit (DIN) EN 12101-2 bestätigt (detaillierte Infor- mationen zum Thema CE-Kennzeichnung nach Bauproduktenrichtlinie: siehe s+s report Nummer 5, Oktober 2004). Für die Hersteller und Nut- zer von Rauch- und Wärme- abzugsgeräten ergeben sich dadurch einige Schwierig- keiten, da die DIN EN 12101-2 einzelne Punkte nicht oder nicht dem bisher praktizier- ten Sicherheitsstandard entsprechend regelt. Die DIN EN 12101-2 Das gesamte Entrauchungsgerät (bestehend aus z. B. einer Lichtkup- pel, einem Öffnungsaggregat und einem Aufsetzkranz) wird in der DIN EN als Einheit gesehen und als sol- che geprüft. Dies ist für eine Erst- prüfung auch durchaus sinnvoll. In der Praxis kommt es jedoch häufig vor, dass in der späteren Produktion Einzelteile in Geräten (z. B. Zylinder, Glasfässchen) gegen andere ersetzt werden müssen. Dies ist der Fall, wenn z. B. ein Lieferant des Bauteils ausfällt oder ein preisgünstigeres Bauteil verwendet werden könnte. In solch einem Fall ist nach der der- zeitigen DIN EN eine komplette Neuprüfung des Geräts mit allen Teilen notwendig, wenn die Ände- rung nicht nur geringfügig ist. Bis- Rauch- und Wärmeabzugs- anlage in geschlossenem Zustand Im September 2003 wurde die Europäische Norm EN 12101-2 als DIN EN 12101 „Rauch- und Wärmefreihal- tung – Teil 2: Festlegungen für natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte“ ver- öffentlicht. Diese Norm löst nach einer Übergangsfrist, die am 31. August 2005 endet, die derzeit noch an- wendbare Norm DIN 18232-3 „Baulicher Brandschutz im Industriebau – Teil 3: Rauch- und Wärmeabzugs- anlagen; Rauchabzüge, Prüfungen“ ab. Von diesem Datum an dürfen nur noch solche Geräte in Verkehr ge- bracht werden, für die der Die Europäische Norm EN 12101-2 und ihre Folgen In Kürze Die europäische Normenreihe DIN EN 12101 bringt die Herstel- ler und Nutzer von Rauch- und Wärmeabzugsanlagen in Schwierigkeiten, da ihre Anfor- derungen das bisher bei uns üb- liche Sicherheitsniveau nicht mehr garantieren. Sie muss da- her dringend überarbeitet wer- den. Umso wichtiger sind die einschlägigen VdS-Anerkennun- gen, die in sicherheitsrelevanten Punkten über die europäische Norm hinausgehen. AUTORIN: DIPL.-ING. ALWINE HARTWIG Die DIN EN 12101-2

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Neues bei Rauch-und Wärme-abzugsanlagen

Hersteller durch die Kenn-zeichnung „CE“ die Konfor-mität mit (DIN) EN 12101-2bestätigt (detaillierte Infor-mationen zum Thema CE-Kennzeichnung nachBauproduktenrichtlinie: siehe s+s report Nummer 5,Oktober 2004).Für die Hersteller und Nut-zer von Rauch- und Wärme-abzugsgeräten ergeben sichdadurch einige Schwierig-keiten, da die DIN EN 12101-2einzelne Punkte nicht odernicht dem bisher praktizier-ten Sicherheitsstandardentsprechend regelt.

Die DIN EN 12101-2

❏ Das gesamte Entrauchungsgerät(bestehend aus z. B. einer Lichtkup-pel, einem Öffnungsaggregat undeinem Aufsetzkranz) wird in der DINEN als Einheit gesehen und als sol-che geprüft. Dies ist für eine Erst-prüfung auch durchaus sinnvoll. Inder Praxis kommt es jedoch häufigvor, dass in der späteren ProduktionEinzelteile in Geräten (z. B. Zylinder,Glasfässchen) gegen andere ersetztwerden müssen. Dies ist der Fall,wenn z. B. ein Lieferant des Bauteilsausfällt oder ein preisgünstigeresBauteil verwendet werden könnte.In solch einem Fall ist nach der der-zeitigen DIN EN eine kompletteNeuprüfung des Geräts mit allenTeilen notwendig, wenn die Ände-rung nicht nur geringfügig ist. Bis-

Rauch- und Wärmeabzugs-anlage in geschlossenem Zustand

Im September 2003 wurdedie Europäische Norm EN 12101-2 als DIN EN 12101„Rauch- und Wärmefreihal-tung – Teil 2: Festlegungenfür natürliche Rauch- undWärmeabzugsgeräte“ ver-öffentlicht. Diese Norm löstnach einer Übergangsfrist,die am 31. August 2005 endet, die derzeit noch an-wendbare Norm DIN 18232-3„Baulicher Brandschutz imIndustriebau – Teil 3:Rauch- und Wärmeabzugs-anlagen; Rauchabzüge,Prüfungen“ ab. Von diesemDatum an dürfen nur nochsolche Geräte in Verkehr ge-bracht werden, für die der

Die Europäische Norm EN 12101-2 und ihre Folgen

In KürzeDie europäische NormenreiheDIN EN 12101 bringt die Herstel-ler und Nutzer von Rauch- undWärmeabzugsanlagen inSchwierigkeiten, da ihre Anfor-derungen das bisher bei uns üb-liche Sicherheitsniveau nichtmehr garantieren. Sie muss da-her dringend überarbeitet wer-den. Umso wichtiger sind dieeinschlägigen VdS-Anerkennun-gen, die in sicherheitsrelevantenPunkten über die europäischeNorm hinausgehen.

AUTORIN: DIPL.-ING. ALWINE HARTWIG

Die DIN EN 12101-2

Teil 2 / 15-39*** 08.08.2005 8:31 Uhr Seite 15

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löseeinrichtungen nach der EN12259-1 zu prüfen sind. Doch dieseNorm beinhaltet das Ansprechver-halten von Sprinklern, deren wär-meempfindlicher Teil bei der Ermitt-lung des Ansprechverhaltens mitWasser beaufschlagt ist. Für Wär-memelder nach DIN EN 54-5 ist die-se Prüfung in der vorgeschriebenenForm jedoch undurchführbar. Auchhier ist es daher sinnvoll, schon vor-ab die notifizierte Stelle zum anzu-wendenden Prüfverfahren zu kon-taktieren.

❏ In der DIN EN 12101-2 wird eine Energiequelle für die RWA gefor-dert. In einer Anmerkung ist ange-geben, dass diese Energiequelle si-chergestellt sein sollte. Normen-technisch heißt „sollte“, dass diessinnvoll, aber nicht notwendig ist.Doch ist die Sicherstellung der Ener-gie unbedingt notwendig für dasFunktionieren einer RWA. DieseTextfassung führt also zu Missver-ständnissen.

❏ Rauchabzugsklappen werden bis-her in der Prüfung mehrfach, z. B.1.000 Mal, auf und zu gefahren, umzu prüfen, ob Scharniere usw. dau-erhaft Belastungen standhalten. Inder derzeitigen Form der DIN EN12101-2 kann ein Hersteller jedochauch einen Prüfzyklus von „null“wählen. Demnach könnten Geräteauf den Markt kommen, die zwarüber ein CE-Kennzeichen verfügen,die aber während der Prüfung nichtein einziges Mal in Öffnungsstel-lung gebracht wurden.

❏ Die Norm eröffnet die Möglich-keit, Prüfungen mit ein und demsel-ben Gerät vorzunehmen. Da dies je-doch mit „darf“ beschrieben ist,könnte auch für jede Prüfung einneues Gerät verwendet werden. Dashat zur Folge, dass die Prüfschärfenatürlich schwächer ist, als wennmehrere Prüfungen an ein und dem-selben Gerät durchgeführt werden.

Überarbeitung

Aus den erwähnten Gründen wurdees notwendig, die DIN EN 12101-2schon vor Ende der Übergangsfristeiner Überarbeitung zu unterzie-hen. Derzeit sind die entsprechen-den Gremien dabei, Änderungen

setzten Bauteile ebenfalls VdS-an-erkannt sind. Dadurch erspart sichder Hersteller Kosten. Eine Über-prüfbarkeit der Einzelbauteile auchzu einem späteren Zeitpunkt istdurch das VdS-Kennzeichnungssys-tem (G-Nummern) möglich.

❏ In der gültigen DIN EN 12101-2 istdie im Fassadenbau beliebte Seiten-wandentrauchung nur sehr unzu-reichend geregelt. Folge davon ist,dass bis zu einer Neufassung derDIN EN sämtliche Individuallösun-gen als Einheit einem eigenen Konformitätsbewertungsverfahrenunterzogen werden müssten. Auf-grund der Vielzahl verschiedenerEinbauelemente (z. B. Fenster) istdies aber kaum durchführbar. Hierwird dringend empfohlen, sich mitder notifizierten Stelle (z. B. VdSSchadenverhütung) in Verbindungzu setzen.

Anmerkung: in der laufenden Über-arbeitung der EN 12101-2 wird dieSeitenwandentrauchung detailliertberücksichtigt.

❏ Grundsätzlich können Leistungs-merkmale von technischen Einrich-tungen durch Umwelteinflüsse be-einträchtigt werden. Aus diesemGrunde forderten VdS Schadenver-hütung und die DIN 18232-3 bishergleichermaßen, dass mittels ent-sprechender Prüfungen der Nach-weis zu führen ist, dass diese Ein-flüsse sich nicht in funktionsbeein-trächtigender Weise auswirken.Beispiele sind Korrosion, Vibration(siehe DIN 18232-3) oder EMV (Im-munität) wie von VdS Schadenver-hütung gefordert. Doch in der DINEN 12101-2 werden diese Prüfungennicht mehr gefordert, es finden sichnur die Prüfung der Wärmebestän-digkeit und eine Kälteprüfung fürGeräte, die in Regionen, in denen imWinter Minusgrade vorkommen,eingebaut werden sollen. Diese Käl-teprüfung entfällt, wenn ein Her-steller sein Gerät auf null Grad spe-zifiziert, d. h., ob das Gerät selbst beinull Grad funktioniert, wird nichtgeprüft. Dadurch aber ist die siche-re Funktion des Geräts möglicher-weise nicht mehr gegeben.

❏ In der DIN EN 12101-2 findet manden Hinweis, dass thermische Aus-

her ist jedoch noch nicht geregelt,was genau als geringfügige Ände-rung zu verstehen ist. Und eine Neu-prüfung verursacht entsprechendhohe Kosten. Aus diesem Grunde istes jedenfalls sinnvoll, vor Antrag-stellung auf Prüfung nach DIN EN12101-2 Kontakt mit dem jeweiligenPrüfinstitut aufzunehmen.

Problematisch ist in diesem Zusam-menhang, dass es derzeit keinezentrale europäische Prüfinstanzgibt, die aktiv feststellt, ob ein CE-Kennzeichen zu Recht geführt wirdoder ob unzulässige Veränderungenvorgenommen wurden. Hierfür istjeweils eine nationale Marktauf-sicht zuständig, die in vielen Fällenjedoch trotz Bemühungen nochnicht funktioniert. Der Betreiberbzw. Monteur einer Anlage mussggf. dem Lieferanten bzw. Herstellervertrauen, dass er jene Bauteile be-zogen hat, die auch ordnungs-gemäß geprüft wurden.

VdS Schadenverhütung vertritthierzu im Zusammenhang mit derDIN 18232-3 eine etwas andere Phi-losophie und stellt den Systemge-danken in den Vordergrund. DerVdS-Systemgedanke besagt, dasszunächst sämtliche Einzelbauteileals solche geprüft und anerkanntwerden. Anschließend kann aus die-sen Bauteilen ein System zusam-mengestellt werden. Die Einzelbau-teile werden dann in einer System-prüfung ähnlich der in der DIN ENauf ordnungsgemäßes Zusammen-wirken überprüft. Sollte später derAustausch einzelner Bauteile not-wendig werden, so findet eine VdS-Systemprüfung oftmals nur auftheoretischer Basis statt, dann näm-lich, wenn sämtliche Input- undOutputparameter der Bauteile be-kannt sind, was i. d. R. dann der Fallist, wenn die im Austausch einge-

BRANDSCHUTZBERATUNG/-PLANUNG

Planungsbüro für BrandschutzDipl.-Ing. Adalbert G. Hunold VDIStationäre und halbstat. LöschanlagenSchaum – Sprühflut – Pulver u.a.Rheinlustweg 1, D-68804 AltlußheimTel.: 06205/3 81 51 · Fax: 06205/3 71 51

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Überarbeitung

Die Autorin dieses Beitrags, Dipl.-Ing. Alwine Hartwig,arbeitet im Be-reich BrandschutzEntwicklung / Organisation bei VdS Schaden-verhütung.

Kontakt: [email protected]

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auszuhandeln und zu beschließen.Insbesondere die Seitenwandent-rauchung und auch Anforderungenan Öffnungsaggregate, die derzeitauf europäischer Ebene unzurei-chend bzw. nicht geregelt sind, sol-len in die Norm aufgenommen wer-den. Dadurch kann die DIN EN deut-lich verbessert und praktikablerwerden.

Bis zu einer neuen Veröffentlichungder DIN EN 12101-2 und deren end-gültiger Einführung werden jedochschätzungsweise einige Jahre ver-gehen. Die aktuelle Form der Normwird wahrscheinlich in Kürze in dieBauregelliste aufgenommen undmuss dadurch in der Bundesrepub-lik angewendet werden.

VdS-AnerkennungenUnabhängig von der europäischenNorm bestehen die VdS-Anerken-nungsrichtlinien für Bauteile undSysteme. Um eine VdS-Anerken-nung für ein Bauteil bzw. ein Systemaus mehreren Bauteilen („RWA-Sys-tem“) zu erhalten, müssen grund-sätzlich die Anforderungen der eu-ropäischen Norm DIN EN 12101-2 ein-gehalten werden.

VdS Schadenverhütung ist bestrebt,die Unterschiede in den Anforde-rungen zwischen baurechtlich gel-tenden Normen und VdS-Richtlini-en so gering wie möglich, jedochauch so groß wie nötig zu halten.

Elektrische RWAElektrische Rauch- und Wärmeab-zugsanlagen werden nach folgen-den VdS-Richtlinien geprüft und an-erkannt:

❏ VdS 2580: Richtlinien für natürli-che Rauchabzugsanlagen, Elektro-mechanische Antriebe, Anforderun-gen und Prüfmethoden. Diese Richt-linien wurden mit einer aktuellenÜberarbeitung (VdS 2580 S) erwei-tert und verbessert. Diese Überar-beitung ist im VdS-Verlag erhältlich.❏ VdS 2581: Richtlinien für natürli-che Rauchabzugsanlagen, Elektri-sche Steuereinrichtungen, Anforde-rungen und Prüfmethoden❏ VdS 2592: Richtlinien für natürli-che Rauchabzugsanlagen, Elektri-

sche Handansteuereinrichtungen,Anforderungen und Prüfmethoden❏ VdS 2593: Richtlinien für natür-liche Rauchabzugsanlagen, Elekt-rische Energieversorgungseinrich-tungen, Anforderungen und Prüf-methoden❏ VdS 2594: Richtlinien für natürli-che Rauchabzugsanlagen, Systeme,Anforderungen und Prüfmethoden

Alle diese VdS-Richtlinien sind in derderzeit gültigen DIN 18232-2 „Rauch-und Wärmefreihaltung – Teil 2:Natürliche Rauchabzugsanlagen(NRA), Bemessung, Anforderungenund Einbau“ im Anhang A zitiert. So-bald die europäische Norm DIN EN12101-2 eingeführt ist, müssen je-doch sämtliche nationalen Nor-men(teile), die bisher den Inhalt derDIN EN 12101-2 abdeck(t)en, zurück-gezogen werden. Also werden dieDIN 18232-3, die sich mit dem ThemaBauteile befasst, sowie die im An-hang A „Anforderungen“ (an Bau-teile und Geräte) der DIN 18232-2 ge-machten Angaben zurückgezogenbzw. gestrichen.

Für den Anwender ergibt sich daherfolgende Situation: In der derzeitgültigen Form der europäischenNorm für natürliche Rauch- undWärmeabzugsgeräte (NRWG) wer-den bestimmte wichtige Anforde-rungen an (elektrische) RWA nichtbehandelt, aus der DIN 18232-2 wer-den die betreffenden Regelungen inKürze gestrichen. Bis zur Überarbei-tung der DIN EN 12101-2 und der Ver-öffentlichung von anderen Teilender EN 12101-Reihe, die Einzelbautei-le wie Energieversorgungseinrich-tungen u. dgl. behandeln, entstehtdadurch Regelungsbedarf, der ambesten durch eine VdS-Anerken-nung gedeckt wird. Eine VdS-Aner-kennung berücksichtigt auch dieNormen und stellt ein allgemeinesQualitätsniveau sicher. Sie ist im Ge-gensatz zum CE-Kennzeichen keineunabdingbare Voraussetzung füralle Geräte, um überhaupt Zugangzum Markt zu erhalten, sondern einQualitätskennzeichen, das nur die-jenigen Bauteile und Geräte erhal-ten, die die hohen Anforderungenerfüllen.

Bisher wurden elektrische RWAauch in den VdS-Richtlinien 2159

„Bauteile und Systeme für RWA: An-forderungen und Prüfmethoden“aus dem Jahre 1987 behandelt. Nachder Veröffentlichung der VdS 25XX-Serie für elektrische Bauteile im Jah-re 2002 war eine Streichung derelektrischen Belange aus der VdS2159 sinnvoll.

Auch aus folgendem Grunde wur-den die Richtlinien überarbeitet: DieEinführung der DIN EN 12101-2 hatim Vergleich zur DIN 18232-3 einigeneue Anforderungen mit sich ge-bracht, die in der neuen VdS 2159ihren Niederschlag finden sollten.

Wie bereits erwähnt, ist VdS Scha-denverhütung bestrebt, die Unter-schiede zwischen bauaufsichtlichgeforderten Normen und den VdS-Richtlinien möglichst gering zu hal-ten. Es versteht sich aber von selbst,dass dies grundsätzlich nicht zu Las-ten der Sicherheit erfolgen darf.

VdS-KlasseIn der DIN EN 12101-2 können eineReihe von Leistungsklassen für die

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VdS-Anerkennungen

Elektrische RWA

VdS-Klasse

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Klassen auch in der DIN EN 12101-2.Die unten stehende Tabelle zeigt dienach DIN EN möglichen Klassen unddie daraus gewählte VdS-Klasse.

VdS 2159Die VdS 2159 heißt nun „Pneumati-sche Rauch- und Wärmeabzugssys-teme“ und enthält nur noch Anfor-derungen und Prüfmethoden fürnicht-elektrische Systeme. Neu imVergleich zur alten Fassung findetman darin die Ermittlung des Min-destöffnungsdrucks, was z. B. derspäteren Auslegung der zu bevorra-tenden Energiemenge und der Beur-teilung der konstruktiven Ausle-gung des RWG unter Berücksichti-gung der seitens des Herstellers fürdas Gerät spezifizierten Tempera-turklasse dient. Dazu wird das RWGeinschließlich der anerkannten Bau-teile unter Einbeziehung einerNachbildung für Wind und Schnee-last geprüft. Über eine äußere regel-bare Energiequelle ist der notwen-dige Mindestöffnungsdruck zumÖffnen des RWG in seine Rauchab-zugsstellung zu ermitteln.

absolutes Minimum geprüften (unddadurch natürlich billigeren) Gerä-ten passiert, kann derzeit nur abge-schätzt werden.

Von den vielen möglichen Klassen-kombinationen wird die Bauauf-sicht eine Klasse bzw. mehrere Klas-sen wählen, die in der Bundesrepub-lik Deutschland eingebaut werdendürfen. Dadurch kann den Gefahreneiner unseriösen Behandlung derKlasse „A“ entgegengewirkt und füreine bessere Markttransparenz ge-sorgt werden. Bisher wurde dahin-gehend jedoch noch keine Regelunggetroffen, weshalb nun der in derDIN EN 12101-2 frei wählbaren Klas-seneinteilung eine VdS-Klasse ge-genübergestellt wurde. Da die da-mit abgedeckten Anforderungen imwesentlichen den Anforderungender bisher gültigen DIN 18232-3 ent-sprechen, ist es nicht unwahr-scheinlich, dass diese VdS-Klassespäter einmal von der Bauaufsichtals „nationale“ Klasse übernommenwird. Der Einheitlichkeit halber wä-re dies wünschenswert. Selbstver-ständlich finden sich die gewählten

einzelnen Prüfungen gewählt wer-den. So kann ein Hersteller selbstbestimmen, ob sein Gerät beispiels-weise für eine Windlast von 1.500oder 3.000 Pascal geprüft werdensoll. Logischerweise dürfen die ein-zelnen Geräte in der Praxis dannauch nur dort eingebaut werden, wobeispielsweise die entsprechendenWindlasten vorherrschen. Doch ge-nau hier ergibt sich die Problematikder neuen DIN EN. Da in insgesamtfünf verschiedenen Anforderungen(Windlast, Schneelast, Temperatur,Wärmebeständigkeit und Funkti-onssicherheit) zwischen jeweils dreiund sechs Klassen gewählt werdenkann, besteht die Gefahr der Un-übersichtlichkeit für den Anwenderund Planer. Problematisch ist auchdie generelle Klasse „A“, die vomHersteller für jede Anforderung freigewählt werden kann. Das bedeu-tet, dass ein Hersteller beispielswei-se die theoretische Windlastklasse„0“ wählen kann. Dadurch erspartsich der Hersteller logischerweisePrüfkosten, da das Gerät auf „keineWindlast“ geprüft werden muss.Was im Markt mit solchen auf ein

Funktions-sicherheit Öffnen mit Schnee-last Niedrige Temperaturen WindlastWärmebe-ständigkeitMögliche Klassen nach DIN EN 12101-2 Re A* SLA* T A* WL A* B A*

Re 50 SL 0 T 0°C WL 1.500 B300

Re 1.000 SL 125 T - 5°C WL 3.000 B600

SL 250 T - 15°CSL 500 T - 25°CSL 1.000

VdS-Klasse Re 50 SL 500 T - 5°C (empfohlen für alle Räume)WL 1.500 B 300

T - 15°C (empfohlen insbeson-dere für unbeheizte Räume)

T - 25°C (für besonders exponierte Lagen)*vom Hersteller frei zu wählen

Funktions- Öffnen mit Niedrige Windlast Wärmebe-sicherheit Schneelast Temperaturen ständigkeit

Mögliche Klassen Re A* SL A* T A* WL A* B A*

nach DIN EN 12101-2 Re 50 SL 0 T 0°C WL 1.500 B 300

Re 1.000 SL 125 T - 5°C WL 3.000 B 600

SL 250 T - 15°C

SL 500 T - 25°C

SL 1.000

VdS-Klasse Re 50 SL 500 T - 5°C (empfohlen für WL 1.500 B 300alle Räume)

T - 15°C (empfohlen insbesondere für unbeheizte Räume)

T - 25°C (für besonders exponierte Lagen)

*vom Hersteller frei zu wählen

Nach DIN EN mögliche Klassen und die daraus gewählte VdS-Klasse

VdS 2159

Teil 2 / 15-39*** 08.08.2005 8:31 Uhr Seite 18

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Die VdS 2159 „Pneumatische Rauch-und Wärmeabzugssysteme“ gilt seitFebruar 2005. Bauteile, die nach derbisherigen VdS 2159 geprüft wur-den, können noch bis zum Ende derÜbergangsfrist am 1. Februar 2007eingesetzt werden.

Weitere neue VdS-RichtlinienIm Zusammenhang mit der Neufas-sung der VdS 2159 wurden noch wei-tere neue VdS-Richtlinien erstellt. Eshandelt sich dabei um:

❏ VdS 2579, Verriegelungseinrich-tungen

❏ VdS 2583, Pneumatische Öffnungsaggregate

❏ VdS 2584, Branderkennungs- undAnsteuereinrichtungen.

Die zuletzt genannten Richtlinienstellen Bauteilprüfgrundsätze vor,die Anforderungen der entspre-chenden europäischen Normenberücksichtigt haben. Sie sind fürbestehende Systeme zunächst alsEmpfehlung anzusehen, nach Ab-

lauf der Übergangsfrist am 1. Febru-ar 2007 und für neue Anerkennun-gen sind die Richtlinien im vollenUmfang anwendbar.

Die Anforderungen darin sind nichtneu, sodass Inhaber von Bauteil-und Systemanerkennungen die An-forderungen in der Regel bereitsjetzt erfüllen.

Alle oben genannten VdS-Richtlini-en können ab sofort beim Verlagvon VdS Schadenverhütung bezo-gen werden.

ZusammenfassungDie europäische Normenreihe DINEN 12101 kann in ihrer derzeitigenForm das bisher national übliche Si-cherheitsniveau nicht halten, des-halb wird beispielsweise die DIN EN12101-2 (Bauteile) derzeit überarbei-tet und verbessert. Dennoch wirdauch in Zukunft das mit der DIN ENverbundene CE-Kennzeichen keinQualitätssiegel sein, da jedes Gerät,das auf dem Markt angeboten wird,dieses Kennzeichen aufweisen

muss. Das CE-Kennzeichen darf un-beschränkt verwendet werden, esliegt also im Ermessen des Herstel-lers, ab welchem Änderungsgrad ersein Gerät noch einmal bei der Prüf-institution vorstellt bzw. neu prüfenlässt.

Anders ist die Situation hinsichtlichder VdS-Anerkennung. Sie stellt einauch international anerkanntesQualitätssiegel dar, das nur solcheBauteile bzw. Systeme erhalten, dienachweislich hohen Ansprüchengenügen. Die VdS-Anerkennung istauf jeweils vier Jahre befristet. InProduktaudits mit Probenahmenwird von den Laboratorien geprüft,ob Änderungen am Produkt vorge-nommen wurden. Bei funktionsbe-einträchtigenden Änderungen müs-sen ggf. neue Prüfungen stattfin-den, um die VdS-Anerkennungverlängern zu können. Werden zwi-schenzeitlich Änderungen am Pro-dukt vorgenommen, müssen dieseVdS Schadenverhütung bekannt ge-macht werden. Dadurch ist gewähr-leistet, dass tatsächlich nur geprüf-te Bauteile eingesetzt werden.

Zusammenfassung

Weitere neue VdS-Richtlinien

Qualitativ hochwertige Löschanlagentechnik resultiert aus:➜ VdS-Richtlinien für Planung und zum Einbau von Löschanlagen➜ dem Einsatz VdS-anerkannter Bauteile und Systeme➜ VdS-anerkannten Errichtern für Löschanlagen➜ Erst- und Wiederholungsprüfungen durch VdS-Sachverständige

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