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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019 © Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. und NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. |1 Begleittext zur Feldlerchen-Präsentation Folie 1: Titelbild Foto: R. Rössner Für das Jahr 2019 haben der NABU und der LBV die Feld- lerche (Alauda arvensis) zum Vogel des Jahres gekürt. Auf den Star, Vogel des Jahres 2018, folgt damit ein Vogel der Agrarlandschaft. Nach 1998 wurde die Feldlerche nun schon zum zweiten Mal zum Vogel des Jahres gekürt. Bereits 1998 warnten NABU und LBV vor zunehmend schlechteren Lebensbedingungen der Feldlerche und prognostizierten drastische Bestandsrückgänge, wenn nicht umgehend wirkungsvolle Schutzanstrengungen er- griffen würden. Seitdem ist jede vierte Feldlerche aus dem Brutbestand Deutschlands verschwunden – Grund genug, die Art noch einmal in den Fokus der breiten Öffentlichkeit zu rücken. Wir möchten Ihnen in diesem Vortrag die Feldlerche und ihre Lebensweise vorstellen und gleichzeitig dazu aufru- fen, sich aktiv für ihren Schutz einzusetzen. Folie 2: Inhalt Foto: F. Derer Kurze Inhaltsübersicht: - Aussehen - Die Lerchen-Verwandtschaft - Verbreitung und Bestand - Lebensraum und Nahrung - Brutbiologie - Gefährdung - Schutzmaßnahmen - Aktiv werden

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

© Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. und NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. |1

Begleittext zur Feldlerchen-Präsentation

Folie 1: Titelbild Foto: R. Rössner

Für das Jahr 2019 haben der NABU und der LBV die Feld-lerche (Alauda arvensis) zum Vogel des Jahres gekürt.

Auf den Star, Vogel des Jahres 2018, folgt damit ein Vogel der Agrarlandschaft. Nach 1998 wurde die Feldlerche nun schon zum zweiten Mal zum Vogel des Jahres gekürt. Bereits 1998 warnten NABU und LBV vor zunehmend schlechteren Lebensbedingungen der Feldlerche und prognostizierten drastische Bestandsrückgänge, wenn nicht umgehend wirkungsvolle Schutzanstrengungen er-griffen würden. Seitdem ist jede vierte Feldlerche aus dem Brutbestand Deutschlands verschwunden – Grund genug, die Art noch einmal in den Fokus der breiten Öffentlichkeit zu rücken.

Wir möchten Ihnen in diesem Vortrag die Feldlerche und ihre Lebensweise vorstellen und gleichzeitig dazu aufru-fen, sich aktiv für ihren Schutz einzusetzen.

Folie 2: Inhalt Foto: F. Derer

Kurze Inhaltsübersicht: - Aussehen - Die Lerchen-Verwandtschaft - Verbreitung und Bestand - Lebensraum und Nahrung - Brutbiologie - Gefährdung - Schutzmaßnahmen - Aktiv werden

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Folie 3: Aussehen Foto: R. Rössner

Folie 4: Aussehen Foto: R. Sturm

Die Feldlerche ist mit 16 bis 18 cm Körperlänge etwas grö-ßer als ein Haussperling.

Sie wirkt durch ihre beige- bis rötlich-braune Gefiederfär-bung unscheinbar und ist damit perfekt an das Leben am Boden angepasst. Ihr einziger Schmuck besteht aus fei-nen, schwarzbraunen Längsstreifen und -strichen am Oberkopf, Rücken sowie Bürzel. Die Federn an der Brust und den Flanken sind gelblich-weiß oder sehr hell bräunlich gefärbt und besitzen eine feine, dunkle Strichelung. Das Bauchgefieder ist weiß, der Schwanz bräunlich und relativ lang. Das Gesicht der Feldlerche ziert ein gelblich-weißer, kräf-tiger Überaugenstreif.

Beide Geschlechter haben auf dem Kopf eine kleine Fe-derhaube, welche die Männchen manchmal aufstellen. Im Flug fallen die schmalen weißen Hinterränder der Flü-gel sowie die weißen äußeren Schwanzfedern auf.

Folie 5: Systematik Foto: R. Sturm

Die Klasse der Vögel (Aves) untergliedert sich in zahlrei-che Ordnungen. Eine davon ist die Ordnung der Sper-lingsvögel (Passeriformes).

Der Familie der Lerchen (Alaudidae) gehören weltweit 20 Gattungen an. In Europa sind rund 20 Lerchenarten hei-misch, die meisten davon in Südeuropa. In Deutschland lassen sich zur Brutzeit nur drei Arten dreier unter-schiedlicher Gattungen regelmäßig beobachten: die Feldlerche (Alauda arvensis), die Haubenlerche (Galerida cristata) und die Heidelerche (Lullula arborea).

Innerhalb der Art Feldlerche wiederum haben sich in der Evolution verschiedene Unterarten entwickelt. In Deutschland beobachten wir die in ganz Europa vorkom-mende Unterart (Nominatform) Alauda arvensis arven-sis.

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Folie 6: Lerchenverwandtschaft Fotos: R. Rössner (2)

In Deutschland brütende Lerchenarten sind neben der Feldlerche (Alauda arvensis) die Heidelerche (Lullula arborea; links) und die Haubenlerche (Galerida cristata; rechts) Die Heidelerche (Lullula arborea) weist ein ähnliches, aber nicht ganz so großes Verbreitungsgebiet wie die Feldlerche auf. Das Areal erstreckt sich von Mittel- und Südeuropa ostwärts bis zum Kaspischen Meer. In Deutschland ist ihr Verbreitungsschwerpunkt in den Sandgebieten der vier norddeutschen Bundesländern Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein. Die Art wird aktuell auf der Vor-warnliste der Roten Liste der bedrohten Brutvogelarten Deutschlands geführt. Die Heidelerche ähnelt der Feldlerche auch optisch, hat aber einen kurzen Schwanz und der Überaugenstreif trifft sich v-förmig im Nacken. Die Haubenlerche (Galerida cristata) kommt auch bei uns in Europa vor. Ihr Areal erstreckt sich von Afrika über Mit-tel- und Südeuropa bis nach Indien und die Mongolei, im Norden bis zur Ostsee. In Deutschland wird sie allerdings auf der Roten Liste unter Kategorie 1 (vom Aussterben be-droht) geführt. Die Haubenlerche ist etwas größer als die Feldlerche und ihr Gefieder mehr graubraun. Ihre Haube ist auch zu er-kennen, wenn sie am Kopf anliegt.

Folie 7: Lerchen Fotos: H.-J. Fünfstück (2), R. Rössner (5)

Die Lerchen-Verwandtschaft (Beispiele):

Links oben: Ohrenlerche

Links mittig: Kurzzehenlerche

Links unten: Stummellerche

Mitte: Feldlerche

Rechts oben: Theklalerche

Rechts mittig: Kalanderlerche

Rechts unten: Mohrenlerche

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Folie 8: Verbreitungsgebiet Grafik: BirdLife International/ Agentur Construktiv

Das Verbreitungsgebiet der Feldlerche erstreckt sich von Nordafrika und Westeuropa bis Japan und in Nord-Süd-Richtung vom nördlichen Norwegen bis zum Mittelmeer.

In Australien, Tasmanien, Neuseeland und Hawaii wurde sie eingebürgert.

In Deutschland kommt die Feldlerche vom Tiefland bis auf über 2.000 Meter Höhe fast überall vor. Sie ist dabei in den neuen Bundesländern durchgehend deutlich häufiger als im Westen und Süden, wo sie in hohen Dichten ledig-lich entlang der Nordseeküste und in wenigen anderen Regionen zu finden ist.

Folie 9: Bestandstrend Grafik: DDA / Agentur Construktiv

Die europäische Brutpopulation umfasst geschätzt 40 bis 80 Millionen Brutpaare.

In Deutschland liegt die Anzahl der Brutpaare zwischen 1,3 und 2 Millionen.

Bereits seit den 1960er und 1970er Jahren zeigt sich in der Bundesrepublik ein deutlich abnehmender Bestand-strend bei der Feldlerche, der sich mit Beginn der 1990er Jahre sogar noch einmal verschärfte. Zwischen 1990 und 2015 reduzierte sich der Bestand um 38 Prozent, beson-ders stark war der Rückgang dabei um die Jahrtausend-wende.

Die Rote Liste der bedrohten Brutvogelarten Deutsch-lands bezeugt den Rückgang und die aktuelle Gefähr-dung der Feldlerche: Stand die Feldlerche 1998 noch auf der Vorwarnliste der „Roten Liste der Brutvögel Deutsch-lands“, ist sie aufgrund des schnellen Bestandsrückgangs nun in Kategorie 3 als „gefährdet“ eingestuft.

Folie 10: Rechtliche Rahmenbedingungen Foto: R. Rössner

Rechtliche Rahmenbedingungen Europa Generell verbietet Art. 5 der EU-Vogelschutzrichtlinie un-ter anderem den Fang und das Töten von Feldlerchen, die Zerstörung von Nestern und Gelegen sowie Störun-gen, insbesondere während der Brut- und Aufzuchtzeit. Gleichzeitig erteilt die Richtlinie im Anhang 2b jedoch die

Freigabe der Feldlerche zur Jagd in 6 EU-Mitgliedstaaten,

darunter Frankreich. Dort ist die Jagd auf Feldlerchen

demnach völlig legal.

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National Die Feldlerche gehört, wie alle heimischen Vögel, nach §7 Abs. 2 Nr. 13-14 BNatSchG zu den „besonders geschütz-ten“ Vogelarten. Die Einstufung in diese juristische Schutzkategorie hat nach §44 BNatSchG unter anderem das Verbot jeglicher Nachstellungen, ein Tötungsverbot und ein Verbot er-heblicher Störungen zur Folge.

Folie 11: Lebensraum Foto: H.-J. Fünfstück

Folie 12: Lebensraum Foto: P. Bria

Nomen est omen

Als "Steppenvogel" bevorzugt die Feldlerche weite, of-fene Landschaften, in denen Gehölze und andere Vertikal-strukturen weitgehend fehlen.

So leben die meisten Feldlerchen in der ackerbaulich ge-nutzten Kulturlandschaft, die einen Großteil der Fläche Deutschlands ausmacht. Sie sind aber ebenso auch auf ex-tensiv genutzten Wiesen und Weiden anzutreffen.

Ideal als Lebensraum für die Feldlerche wäre ein Mosaik aus unterschiedlichen Landnutzungen und Ackerfrüchten. Günstig sind außerdem Schläge von Sommergetreide, da hier am Beginn der Brutzeit die Vegetation niedrig und lü-ckenhaft ist und so optimale Bedingungen zur Anlage der Nester und zur Nahrungssuche bietet.

Außerhalb der Brutzeit findet man die Feldlerche auf ab-geernteten Feldern, geschnittenen Grünflächen, Ödland, Brachen und auf unbefestigten Wegen.

Folie 13: Lebensraum Foto: C. Geidel

Die größten Bestandsdichten erreicht die Feldlerche je-doch auf küstennahen Salzwiesen, in Dünenlandschaften, beweideten Heidegebieten, auf Borstgrasrasen oder ein-jährigen landwirtschaftlichen Brachflächen.

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Folie 14: Lebensraum Foto: P. Bria

Folie 15: Lebensraum Foto: B. Raab

Folie 16: Nahrungssuche Fotos: Z. Tunka

Als “Bodenvögel” lesen die Feldlerchen im Laufen sicht-bare Nahrung vom Boden auf oder picken an Keimblät-tern, Blättern, Blüten oder Fruchtständen.

Während der Brutzeit wird Grasland umgebrochenem Ackerland für die Nahrungssuche vorgezogen. Frisch ge-mähte Klee- und Kleegrasschläge sind als Nahrungsbio-tope sehr beliebt, solange sie nur 2-5 cm hoch sind. Außerhalb der Brutzeit stellen Stoppelfelder sehr gute

Nahrungsflächen dar. Grasland oder umgebrochene

Ackerflächen werden dann kaum mehr zur Nahrungssuche

genutzt.

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Folie 17: Nahrung im Sommer Fotos: M. Delpho, H. Henderkes, R. Sturm (2)

Im Sommer ernähren sich die Feldlerchen vorwiegend von Insekten und Kleintieren. Samen und Blüten von Süßgräsern werden aber ebenfalls nicht verschmäht.

Folie 18: Nahrung im Winter Fotos: Arendt & Schweiger, R. Rössner, C. Bria, T. Staab

Im Herbst und Winter werden Käfer, Getreidekörner, Un-krautsamen und Keimlinge von Weizen und Gerste als Nahrung aufgenommen. Käfer liefern der Feldlerche da-bei die meiste Energie, gefolgt von Samen und Keimlin-gen.

Bei Nahrungsknappheit versucht die Feldlerche flatternd an Samen aus Fruchtständen von Wildkräutern zu gelan-gen, allerdings ist das meist von geringem Erfolg.

Folie 19: Reviergesang Gesang: Xeno-Canto – A. Audevard Foto: R. Rössner

Der typische Gesang der Feldlerche ist unverkennbar. Mit der Rückkehr der Feldlerchen aus ihrem Winterquartier kündet er vom bevorstehenden Sommer.

Er wird von den männlichen Tieren im Singflug vorgetra-gen und dient einerseits dazu, andere Feldlerchen-Männ-chen darauf aufmerksam zu machen, dass hier ein Revier besetzt ist. Andererseits soll der trillernde Gesang ein Weibchen beeindrucken.

Männchen singen meist während des Fluges. Da der Vogel dabei auf eine Höhe von meist 50 bis 200 Metern steigt, scheint sein Gesang direkt aus dem Himmel zu kommen. Denn vom Boden ist er dann kaum noch zu sehen. Durch-schnittlich zwei bis fünf Minuten dauert sein Auftritt hoch oben über seinem Revier kreisend. Trillernde, zirpende und rollende Laute werden in schneller Folge rhythmisch wiederholt und ununterbrochen vorgetragen.

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Folie 20: Reviergesang Fotos: Foto: O. Richter

Folie 21: Reviergesang Fotos: R. Rössner

Das Feldlerchen-Männchen markiert sein Revier neben dem Singflug seltener auch von Singwarten aus.

Das Revier wird gegen Artgenossen verteidigt, die dort nicht toleriert werden. In der Regel wird es auch zur Nah-rungssuche nicht verlassen. Lediglich Nistmaterial und Aufzuchtfutter werden vereinzelt auch außerhalb des Re-vieres gesammelt.

Die Reviergröße variiert zwischen unterschiedlichen Le-bensräumen, je mehr verschiedenartige Kulturen aber in-tegriert werden, desto kleiner sind die Reviere.

Reviergrenzen sind entweder durch den Wechsel zwi-schen verschiedenen Anbaukulturen gegeben oder ent-stehen durch Auseinandersetzungen mit Nachbarn.

Auch weibliche Feldlerchen singen [Folie 21].

Im Gegensatz zu ihren männlichen Artgenossen steigen sie dazu aber nicht in Luft auf, sondern singen leiser vom Boden aus.

Folie 22: Balz/Paarung Foto: Z. Tunka

Feldlerchen erreichen die Geschlechtsreife in der Regel vor Vollendung des 1. Lebensjahres und sie führen eine monogame Saisonehe. Männchen und Weibchen kom-men getrennt im Brutgebiet an. Bald nach Ankunft des Männchens erfolgt die Reviergründung. Oft wird das Vor-jahresrevier angenommen.

Die Paarbildung findet hauptsächlich in den ersten 10 Ta-gen nach Ankunft des Weibchens im Revier des Männ-chens statt. Alle revierlosen Männchen bleiben unver-paart.

Zur Paarbildung hält sich das Weibchen in der Nähe des territorialen Männchens auf, geht in Deckung oder sucht nach Nahrung, woraufhin das Männchen sich dem Weib-chen nähert und zur Balz übergeht. Wenn das Weibchen davonfliegt, jagt das Männchen hinterher und versucht es in sein Revier zurückzudrängen. Verlässt das Weibchen das Revier des Männchens, gibt dieses oftmals die Hetz-jagd auf, kehrt in das Zentrum zurück und versucht das Weibchen zu locken. Beide sind nicht länger als eine Mi-nute in der Luft. Der Hetzflug ist jedoch vergleichsweise selten. In der Regel beeindruckt das Männchen das Weib-chen mit Gesang und hüpft auf dem Boden, wobei es sich

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verbeugt und mit zitternden Flügeln und wackelnden Schwanz versucht ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Folie 23: Nistplatzwahl Fotos: R. Rössner

Feldlerchen sind Bodenbrüter.

Die Nester werden in niedriger, karger bis wenig dicht ste-hender Vegetation von Wiesen, Weideland, Äckern und Wegrandgesellschaften angelegt. Bei den Äckern werden überwiegen Klee-, Getreide- und Gemüseäcker genutzt. Feldsäume werden häufiger als Nistplatz gewählt als die Feldmitte. Im Inneren der Felder wird oft eine Stelle ge-sucht, an der die Vegetation zurückgeblieben ist oder sich andere Orientierungshilfen in der Nähe befinden.

Die optimalen Nistplätze weisen eine Vegetationshöhe zwischen 15 und 25 cm und eine Bodenbedeckung von 20 bis 50% auf.

Folie 24: Nestbau Foto: M. Schäf

Zu Beginn des Nestbaus scharrt das Weibchen eine 5-7 cm tiefe Mulde, in leichteren Böden in der Regel tiefer als eine Halbkugel. Gepolstert wird das Nest mit dünnen Grashalmen, feinen Wurzeln, gelegentlich Moos oder Flechten. Selten werden auch kleine Federn eingebaut. Das Männchen beteiligt sich nicht am Nestbau.

Der Nestboden hat eine Stärke von mindestens 1-2 cm. Das Sammeln des Nistmaterials beschränkt sich häufig auf einige wenige Plätze im Revier, auch wenn passendes Ma-terial vielerorts zu finden ist. Das Eintragen dauert bei den Nestern der 1. Brut 8-10 Tage, bei Folgenestern nur 4-5 Tage.

Folie 25: Brutgeschäft Foto: R. Sturm

Feldlerchen führen ein bis zwei Jahresbruten durch, in ei-nigen Fällen sogar drei. Es ist aber auch möglich, dass es in einem Jahr zu bis zu sechs Brutversuchen kommt, wenn das Weibchen mehrmals gestört wird.

Pro Brut legt das Weibchen zwei bis fünf ovale, von schmutzig-weiß über dunkelgrau bis olivbraun oder braun gefleckte Eier.

Die Eier werden im Abstand von 24 Stunden gelegt. Die Bebrütung beginnt mit der Ablage des letzten Eies.

Bei der Feldlerche brütet nur das Weibchen, auch wäh-rend der Nacht. Am späten Vormittag bzw. Mittag wird meist eine Pause eingelegt, in der das Weibchen Nahrung sucht.

Nach etwa 11 Tagen schlüpfen die Jungvögel. Sie sind blind und nackt und deshalb zunächst vollkommen auf die Fürsorge der Eltern angewiesen. Junge Feldlerchen wer-den maximal bis zum 5. Lebenstag gehudert.

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Folie 26: Nestlingszeit Foto: R. Sturm

Die „Nestlingszeit“ bei der Feldlerche dauert circa 11 Tage.

Während dieser Zeit werden Schäden am Nest laufend behoben.

Folie 27: Fütterung Foto: M. Delpho

Die Jungvögel werden von beiden Elternteilen gefüttert, wobei das Weibchen den größten Arbeitsanteil über-nimmt.

Bereits wenige Minuten nach dem Schlupf der Jungen be-ginnt das Weibchen mit der Fütterung.

Die futtertragenden Feldlerchen geben bei Nestannähe-rung einen besonderen Fütterungslaut ab (hauptsächlich solange die Jungen noch blind sind), woraufhin die Jungen mit dem Sperren beginnen. Das mitgebrachte Futter wird meist nur an ein Junges verfüttert.

Die Häufigkeit der Fütterungen und die Größe der Beute-stücke nimmt mit dem Alter der Nestlinge zu.

In hoher Vegetation müssen die Feldlerchen das Nest im Rüttelflug richtig fixieren um sich dann fast senkrecht ein-fallen zu lassen. Von nahen Weidezäunen oder anderen Erhöhungen, ist es ihnen möglich das Nest auch direkt an-zufliegen. Bei Gefahr oder Störung rütteln futtertragende Feldlerchen weiter entfernt vom Nest oder steigen zum Singflug auf, behalten dieses aber im Auge, und lassen sich dann circa 100 m entfernt vom Nest nieder. So wird vermeintlichen Feinden der Neststandort nicht verraten.

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Folie 28: Erwachsenwerden Foto: M. Gläßel

Nach knapp 11 Tagen verlassen die Jungen das Nest. Sie werden von den Altvögeln noch 3 bis 4 Tage mit Nahrung versorgt. Daraufhin folgen die Jungen den fütternden El-tern über längere Strecken hüpfend, bekommen einzeln Futterstückchen zugesteckt und lernen gefundene Nah-rung selbstständig aufzunehmen.

Ab dem 19. Lebenstag sind sie bereits selbstständig auf Nahrungssuche, werden aber noch längere Zeit vereinzelt gefüttert.

Mit ungefähr 30 Tagen trennen sich die jungen Feldler-chen endgültig von ihren Eltern und schließen sich zu Trupps zusammen.

Feldlerchen werden durchschnittlich 3,5 Jahre alt. Das Höchstalter einer freilebenden Feldlerche lag bei 8 Jahren und 9 Monaten.

Folie 29: Tarnung ist alles Foto: R. Rössner

Folie 30: Tarnung ist alles Foto: R. Sturm

Feldlerchen sind durch ihre Gefiederfarbe und -zeichnung sehr gut an das Leben am Boden angepasst. Sie heben sich optisch schon auf kurze Distanz kaum mehr von ihrer Um-gebung ab.

Bereits nestjunge Feldlerchen sind durch ihr wuscheliges Daunenkleid, das sich kaum vom Nest abhebt, bestens ge-tarnt.

Jungvögel, die das Nest bereits verlassen haben, drücken sich bei Störungen gegen den Boden um von potenziellen Feinden durch ihre besonders getarnte Gefiederfärbung nicht erkannt zu werden. Aber auch Feldlerchenweibchen ducken sich in Gefahrensituationen derart weg.

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Folie 31: Hygiene Foto: Z. Tunka

Wie bei allen Vögeln spielt die Gefiederpflege und Gefie-derhygiene auch im Leben der Feldlerche eine wichtige Rolle.

Um ihr Gefieder von Parasiten zu befreien nehmen Feld-lerchen häufig ausgiebige Staubbäder. Mit etwas Glück kann man die Vögel dabei beobachten, wie sie mit aufge-plustertem Gefieder auf trockenem Boden „baden“.

Folie 32: Herstzug Foto: M. Schäf

Feldlerchen sind je nach geografischer Verbreitung Stand-vögel oder Kurzstreckenzieher. Ihr Überwinterungsgebiet liegt in Süd- und Westeuropa. Das Hauptüberwinterungsgebiet der Nominatform liegt neben Frankreich auch auf der Iberischen Halbinsel und in Italien.

Die Schwarmbildung heimischer Feldlerchen beginnt ab September. Der Durchzug skandinavischer Vögel findet im September und Oktober statt und der Wegzug “unserer” Populationen hauptsächlich im Oktober, bei Nachzüglern im November.

Folie 33: Gefährdung Foto: H.-J. Fünfstück

Folie 34: Gefährdung Foto: A. Hartl

Die Feldlerche leidet an der zunehmenden Intensivierung der Landwirtschaft.

Wissenschaftliche Auswertungen zeigen, dass parallel zu steigenden Erträgen bei Weizen & Co. überall die Feldler-chenbestände schrumpfen – nicht weil Feldlerchen ver-mehrt sterben, sondern weil es ihnen an geeigneten Brut-flächen mangelt und sie deshalb nicht mehr genügend Junge aufziehen können.

Die zunehmende Konzentration des Ackerbaus auf die drei Kulturen Wintergetreide, Mais und Raps sowie der gleichzeitige Rückgang von Brachen und Grünland führten zu mangelnden Brutflächen. Konnten Feldlerchen früher die erste Brut im Wintergetreide, die zweite im Sommer-getreide und eine dritte auf Brachen aufziehen, bleibt es heute häufig bei nur einer Brut.

In den letzten Jahrzehnten wurde der Getreideanbau zum größten Teil von Sommer- auf ertragreicheres Winterge-treide umgestellt. Das jedoch wird früher im Jahr so hoch und dicht, dass Feldlerchen dort nicht zwei- oder dreimal brüten können, da sie keine Landemöglichkeiten in den hohen Beständen finden. Die Folge: Lerchen weichen zur Brut auf vegetationsfreie

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Fahrspuren aus, wo ihre Nester bei der nächsten Feldbe-arbeitung direkt vom Traktor überrollt oder Opfer von Nesträubern werden.

Eine entscheidende Veränderung ist zudem der rasante Rückgang von vorübergehend unbewirtschafteten Brachflächen, auf denen Feldlerchen besonders viele Junge aufziehen können. Waren Anfang der 1990er Jahre in Westdeutschland noch bis zu zehn Prozent und in Ost-deutschland bis zu 20 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen Brachen, zählten wir 2015 nur noch 1,7 Prozent. In der gleichen Zeit nahmen die Anbauflächen von Mais zu, der für Vogelarten keine geeigneten Brut- oder Nah-rungsmöglichkeiten bietet. Hielten sich im Jahr 1990 noch Brach- und Maisanbauflächen die Waage, gab es 2010 be-reits 20 Mal mehr Maisflächen als Brachen.

Folie 35: Gefährdung Foto: M. Delpho

Pestizide vernichten Wildkräuter und Insekten. Dennoch finden Feldlerchen in den meisten Fällen offensichtlich noch genügend Nahrung.

Indirekt schaden Pestizide und die damit einhergehende starke Düngung jedoch sehr, da sie dem Anbau von dicht und hochwachsenden Kulturen sowie einer stark einge-schränkten Fruchtfolge erst den Boden bereiten.

Eine Landwirtschaft mit weniger Pestiziden und einer deutlich reduzierten Düngung würde zu lichteren Bestän-den und einer vielfältigeren Fruchtfolge führen, was der Feldlerche mehr Bruten ermöglichen würde.

Folie 36: Gefährdung Foto: A. Hartl

INTENSIVGRÜNLAND

Die Feldlerche leidet ebenfalls unter der zunehmend in-tensiveren Bewirtschaftung von Grünland.

Zu stark beweidete Flächen haben zu kurzes Gras und ber-gen ein hohes Risiko, dass Nester zertrampelt werden.

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Folie 37: Gefährdung Foto: M. Luy

Folie 38: Gefährdung Foto: Dr. E. Pfeuffer

Folie 39: Gefährdung Foto: C. Bria

Das Auswalzen von Grünlandflächen zu Beginn des Früh-jahrs bedroht die Gelege und Bruten der Feldlerchen. Auf ausgewalzten Grünlandflächen kommt es jährlich zu To-talausfällen im Brutgeschehen der Feldlerche.

Feldlerchen, die auf Grünland brüten, sind durch die Aus-bringung von Gülle bedroht. Brütende Weibchen verlas-sen dabei ihre Gelege und geben diese nicht selten auf.

Stark gedüngte Mähwiesen werden außerdem so oft ge-mäht, dass Feldlerchen zwischen den Schnitten keine Brut mehr vollständig aufziehen können.

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Folie 40: Natürliche Feinde Fotos: A. Hartl, M. Gläßel, P. Bria, R. Röss-ner

Neben den menschgemachten Gefährdungsursachen hat die Feldlerche zahlreiche natürliche Feinde. Nesträuber sind der Grund, warum Feldlerchen schon immer mindes-tens zwei- bis dreimal im Jahr brüten mussten, da pro Brutversuch durchschnittlich nur etwa ein Jungvogel flügge wird. Bestandsveränderungen bei der Feldlerche lassen sich jedoch nicht allein mit veränderten Zahlen be-stimmter Feinde wie Füchse oder Hauskatzen erklären.

Gelege und Jungvögel sind am Boden vor allem durch Nesträuber wie Fuchs, Marder, Hermelin oder auch Wild-schwein gefährdet.

Erwachsenen Feldlerchen droht dagegen vorrangig Ge-fahr durch Greifvögel wie Sperber, Habicht und Falken. Hauskatzen können unaufmerksamen Tieren während der Nahrungssuche gefährlich werden.

Bild links: Rotfuchs

Bild rechts oben: Wildschwein

Bild rechts Mitte: Hauskatze

Bild rechts unten: Habicht

Folie 41: Leidensgenossen Fotos: R. Rössner, F. Derer, Z. Tunka, Dr. C. Moning

Die Feldlerche teilt ihren Lebensraum mit zahlreichen an-deren „Vögeln der Agrarlandschaft“.

Rebhuhn und Co. verzeichnen dabei ähnliche, teils sogar noch gravierendere Bestandsrückgänge als die Feldler-che. Sie alle leiden unter der verfehlten Agrarpolitik in den letzten Jahrzehnten.

Bild links: Rebhuhn

Bild rechts oben: Kiebitz

Bild rechts Mitte: Wachtel

Bild rechts unten: Goldammer

Folie 42: Schutzmaßnahmen Foto: T. Staab

Um den Bestand der Feldlerche langfristig zu sichern, ist der Erhalt seines Lebensraumes und der dazugehörigen Nahrungsflächen von vorrangiger Bedeutung.

Überregional kann nur eine Reform der bestehenden EU-Agrarrichtlinien und Förderinstrumente dazu beitragen, Bewirtschaftungsarten wie die extensive Weideviehhal-tung sowie strukturreiche Landschaften mit entsprechen-den kurzrasigen Strukturen zu erhalten oder neu zu schaf-fen.

So ist es zwingend erforderlich, extensive Bewirtschaf-tungsformen zu fördern, um beispielsweise brach gefal-lene Grünlandbereiche offen und als Brut- und Nahrungs-habitate für die Feldlerche zu erhalten.

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

© Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. und NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. |16

Folie 43: Schutzmaßnahmen Foto: H. Brönner

Sehr gute Ergebnisse im Hinblick auf die Förderung des lo-kalen Feldlerchenbestandes haben breit angelegte Bra-chestreifen geliefert, in denen die Feldlerche sowohl un-gestört brüten als auch auf Nahrungssuche gehen kann.

Folie 44: Schutzmaßnahmen Foto: T. Staab

Einjährige Brachen haben sich als besonders „feldlerchen-relevant“ erwiesen. Ähnlich wie auch mehrjährige Bra-cheflächen bieten sie der Feldlerche sowohl geeignete Brutbedingungen wie auch ein ausreichendes Angebot an Nahrung.

Da sich die Vegetation im ersten Jahr meist nur lückig ent-wickelt und der Vegetationsaufwuchs auf großen Teilen der Fläche vergleichsweise niedrig bleibt, bilden einjäh-rige Bracheflächen optimale Feldlerchen-Biotope.

Folie 45: Schutzmaßnahmen Foto: A. Pille

Da Wintergetreide schon im Herbst ausgesät wird, wird es schneller dicht als Sommergetreide und kann somit für die zweite Brut der Feldlerche nicht mehr genutzt wer-den. In Wintergetreide können die Feldlerchen weder lan-den noch finden sie ausreichend Nahrung.

„Lerchenfenster“ oder auch die größer angelegten „Kie-bitzinseln“ stellen eine künstliche Störstelle im Acker dar, auf der kein Getreide wächst, und ermöglichen der Feld-

lerche auch in dichten Kulturen einen Zugang in die Flä-

che. Sie sollten eine Mindestgröße von ca. 20 Quadratme-tern haben und in einem ausreichenden Abstand zu Fahr-spuren, zum Feldrand und zu Sitzwarten von Greifvögeln angelegt werden.

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

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Folie 46: Schutzmaßnahmen Foto: J. Römheld

Auch Feldraine sind ein wichtiger Bestandteil des Le-bensraumes der Feldlerche.

Solche arten- und strukturreichen Räume müssen in der Kulturlandschaft erhalten und vermehrt werden, um eine positive Bestandsentwicklung der Feldlerche zu ermögli-chen.

Ein Verzicht auf Flurbereinigungsverfahren oder zumin-dest ein maßvolles Verfahren, das die Zahl der sogenann-ten Agrotope erhöht, wäre daher vielerorts wünschens-wert.

Folie 47: Schutzmaßnahmen Foto: T. Staab

Außerhalb der Brutzeit stellen Stoppelfelder einen wichti-gen Lebensraum für die Feldlerche dar, da sie dort Insek-ten und Getreidekörner findet.

Einige Ackerwildkräuter blühen erst zur Getreidereife und bilden ihre Samen auf dem Feld. Wird das Feld im Herbst allerdings bearbeitet, können diese Samen nicht zur Reife gelangen und stehen somit der Feldlerche nicht zur Ver-fügung.

Folie 48: Schutzmaßnahmen Foto: Dr. E. Pfeuffer

Folie 49: Schutzmaßnahmen Foto: F. Derer

Eine Möglichkeit, die landwirtschaftliche Nutzung und den Schutz der Feldlerche unter einen Hut zu bringen, wäre die extensive Beweidung, die nicht auf Massenpro-duktion von tierischen Produkten ausgelegt ist. Eine Herde Rinder, Kühe oder Schafe auf einer nicht zu kleinen Fläche zu halten, die nicht gedüngt oder mit Pestiziden behandelt wird, kann oft der Garant für ein gutes Feldler-chenhabitat sein.

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

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Folie 50: Konsumverhalten anpassen Foto: Dr. E. Pfeuffer

Durch die Anpassung seines Konsumverhaltens kann je-der einzelne der Feldlerche - wenn auch indirekt - helfen. Durch den Kauf von und biologisch sowie nachhaltig pro-duzierten Lebensmitteln bestimmt der Verbraucher das Angebot in unseren Supermärkten. Damit fördert der Ver-braucher u. a. die extensive Weideviehhaltung, den Ver-zicht auf chemische Giftstoffe in der Landwirtschaft, den Verzicht von großen Mengen an Dünger und, und, und.

Folie 51: Kampagnenarbeit unterstüt-zen Foto: J. Meyer / LBV

Folie 52: Kampagnenarbeit unterstüt-zen Foto: J. Reincke / NABU

Nicht zuletzt kann jeder für die Feldlerche einstehen, in-dem er die Kampagnenarbeit von LBV und NABU unter-stützt.

Die Verbände verleihen Ihrer Stimme Gewicht und setzen sich für eine Reform der europäischen Agrarpolitik ein.

Derzeit fließen etwa 40 Prozent des EU-Haushalts in die EU-Agrarförderung: Nur ein Bruchteil dieses Geldes wird für naturverträgliche Maßnahmen wie Blühstreifen und eine lockere Bepflanzung ausgegeben. Da der größte Teil der Subventionen allein nach Flächengröße vergeben wird, sind die meisten Landwirte gezwungen sich anzu-passen und werden in eine immer intensivere Landwirt-schaft gezwungen.

Wie in anderen Branchen auch, sollten Gelder aus öffent-lichen Kassen nur noch für öffentliche Leistungen verwen-det werden, also für die Sicherung und Förderung von Bo-den, Wasser, Klima, Artenvielfalt und Landschaft.

Diese Wende kann nur durch die Politik erreicht werden - sie darf die Verantwortung weder auf Verbraucher noch auf die Landwirte abwälzen.

Die derzeitigen Neuverhandlungen der EU-Agrarpolitik sind unsere Chance, um dem weiteren Artensterben Ein-halt zu gebieten. 2019 ist das Jahr der Entscheidungen, ob Feldlerche und Co. zukünftig in unserer Agrarlandschaft eine Heimat finden.

Erfahren Sie mehr über unsere Kampagne „Neue Agrar-politik jetzt!“ unter www.NeueAgrarpolitik.eu oder un-ter www.lbv.de/114-euro

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

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Folie 53: Aktiv werden Foto: NABU

Werden Sie aktiv für eine reformierte Landwirtschaft! Was im Europaparlament entschieden wird, bestimmt die Umweltschutzgesetze in Deutschland maßgeblich mit: EU-Richtlinien und Verordnungen müssen in nationales Recht umgesetzt werden. Die Europaabgeordneten im Parlament (MdEPs) haben daher einen großen Einfluss auf die Gestaltung des Natur- und Umweltschutzes bei uns.

Sagen Sie Ihrem Abgeordneten, dass wir eine neue Agrar-politik brauchen – für Mensch und Natur.

Jahr für Jahr fließen derzeit 114 Euro von Ihnen und jedem anderen EU-Bürger über die Steuern in die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union. Doch nur ein Bruchteil davon wird für Maßnahmen zur Rettung der Feldlerche und anderer Feldvögel ausgege-ben. Das muss sich bei den anstehenden Neuverhandlun-gen der EU-Agrarpolitik ändern, bevor es zu spät ist.

Nutzen Sie daher den „Geldschein“ [er liegt u. a. der Bro-schüre zum Vogel des Jahres bei] und sagen Sie damit Ih-rem MdEP, wofür Ihre 114 Euro verwendet werden sollen. So geht’s:

• Schauen Sie sich Ihre Region an – was sind die Probleme in der Agrarlandschaft bei Ihnen vor Ort? Was müsste anders gemacht werden? Was würde den Tieren und Pflanzen in der Agrarland-schaft aus Ihrer Sicht am meisten helfen?

• Schreiben Sie Ihre Vorschläge in das Feld „Meine 114 Euro für …“ auf der Karte. Je mehr Bezug zur eigenen Region, desto wirksamer ist die Botschaft bei Ihrem MdEP!

• Geben Sie Ihren Namen sowie Ihre Postleitzahl an. So können wir Ihren direkten MdEP identifi-zieren.

• Schicken Sie die Postkarte an die Bundesge-schäftsstelle des NABU. Wir übergeben Ihre Karte im Laufe der nächsten Monate bis zur Abstim-mung über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) an die verantwortlichen Politiker.

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

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Folie 54: Vielen Dank Foto: M. Gläßel

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

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Impressum

Fotografen Folienangabe Homepage

Arendt & Schweiger 18 www.tierevorderkamera.de

BirdLife Internataio-nal/Agentur Construk-tion

8 http://www.birdlife.org/

Bria, Carola u. Peter 12, 14, 18, 39, 40

Brönner, Hartwig 43 DDA/Agentur Contruktiv 9 www.dda-web.de

Delpho, Manfred 17, 27, 35 www.delpho.de

Derer, Frank 2, 41, 49

Fünfstück, Hans-Joachim 7 (2), 11, 33 www.5erls-naturfotos.de

Geidel, Christiane 13

Gläßel, Markus 28, 40, 54 www.mhwg.jimdo.com

Hartl Andreas 34, 36, 40

Henderkes Herbert 17 https://www.fotocommunity.de/foto-graf/herbert-henderkes/924437

Luy, Matthias 37 Meyer, Jonas / LBV 51 Moning, Dr. Christoph 41 NABU 53 Pfeuffer, Dr. Eberhard 38, 48, 50 Pille, Alf 45 Raab Bernd 15 Reincke, J. / NABU 52 Richter, Oliver 20 http://www.richter-naturfotografie.de/

Römheld, Julia 46 Rössner, Rosl 1, 3, 6 (2), 7 (5),

10, 18, 19, 21, 23, 29, 40, 41

www.birdpictures.de

Schäf, Mathias 24, 32 www.living-nature.eu

Staab, Thomas 18, 42, 44, 47

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

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Sturm, Ralph 4, 5, 17 (2), 25, 26, 30

www.ralphsturm.de

Tunka, Zdenek 16, 22, 31, 41 www.birdphoto.cz

Xeno-Canto/A. Audevard 19 http://www.xeno-canto.org/

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

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LBV/NABU PowerPoint-Präsentation

Die Feldlerche – Vogel des Jahres 2019

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Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) weist ausdrücklich darauf

hin, dass diese PowerPoint Präsentation nur für Vorträge verwendet werden

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Fotografenkontakte erhalten Sie beim LBV von:

Carola Bria - LBV Bildarchiv

Tel.: 09174/4775-7437

E-Mail: [email protected]