Die großen Violinvirtuosen - ph- · PDF fileIn den Jahren 1801 bis 1805 weilte er auf...

download Die großen Violinvirtuosen - ph- · PDF fileIn den Jahren 1801 bis 1805 weilte er auf dem Landgut einer adligen Dame und entwickelte sich dabei auch zu einem Meister auf der Gitarre

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  • Die groen Violinvirtuosen

    Die Geiger der Barockzeit Italien Nachdem Claudio Monteverdi ( 1567 1643 ) - aus Cremona gebrtig und selbst ein guter Geiger - in seinen Kompositionen, in denen die Violine in grerem Umfang Einzug in die Musikliteratur erhielt, bereits einen Rahmen fr die Spielmglichkeiten der Violine gesetzt hatte, waren es Violinisten wie Carlo Farina ( 1600 1640 ), Giovanni Legrenzi ( 1626 1690 ), G.B. Vitali ( 1632 1692 ), oder Giuseppe Torelli ( 1658 1709 ), die teilweise die Mglichkeiten der Violine in ihren Kompositionen stark zu erweitern suchten. Teilweise geschah dies durch Entwicklung des Doppelgriffspiels, der Einbeziehung des Bereichs bis zur 5. Lage, durch Arpeggientechnik, bewegte Figuration oder auch durch Techniken, in denen Naturphnomene wie Tierlaute u.s.w. nachzuahmen versucht wurden. Schon an der Berufung Carlo Farinas an den schsischen Hof im Jahre 1625 wurde von Anfang an eine der strahlendsten und ruhmreichsten Facetten des violinistischen Virtuosentums deutlich: die kosmopolitische Aura, die den gefeierten Knstlern immer anhaftete. Nachdem die eben erwhnten Violinisten das Terrain der Spielmglichkeiten fr die Geige teils erobert, erweitert, oder bereits zur ersten Blte gebracht hatten, schien die Zeit reif fr genial begabte Geiger, die den grten Einflu auf ihre Epoche und darber hinaus ausben sollten: Der erste in dieser Reihe war Arcangelo Corelli ( 1653 1713 ). Schon im Jahre 1672 konzertierte er in Paris, war dann eine Zeit beim Kurfrsten Max von Bayern in Diensten, bevor er wieder nach Italien ( die lngste Zeit wirkte er in Rom ) zurckkehrte. Unter den zahlreichen Schlern Corellis sollen besonders Pietro Locatelli ( 1695 1764 ), der sowohl in seiner Heimat als auch in Amsterdam und Dresden sehr gefeiert wurde sowie Maria Veracini ( 1638 1720 ) der ebenfalls in Dresden, Prag und London bedeutende Spuren hinterlie, erwhnt werden. Neben Corelli wohl der bedeutendste italienische Virtuose und Komponist fr Violine war Antonio Vivaldi ( 1680 1743 ), der vor allem in Venedig wirkte. Am Ausklang dieser ersten Epoche berhmter italienischer Violinvirtuosen steht Giuseppe Tartini ( 1692 1770 )sowie sein Schler Pietro Nardini ( 1722 1793 ). Sie komponierten allerdings schon im empfindsamen und galanten Stil .Tartini leitete - nach Erfolgen in Prag - zeitlebens die Kirchenmusik an San Antonio in Padua, unterrichtete eine groe Anzahl von Schlern, weshalb er Meister der Nationen genannt wurde und hat sich

  • um die Weiterentwicklung der Violinpdagogik und technik ( Violinbogen ) sehr verdient gemacht. Sein Schler Nardini wurde 1753 von Herzog Carl Eugen nach Stuttgart berufen, wo er 14 Jahre blieb. Hier hrte ihn auch Leopold Mozart und sein Sohn Wolfgang Amadeus, die besonders von seinem Ton uerst angetan waren. Bei der Aufzhlung dieser ersten Virtuosen wird deutlich, dass die grten Meister auf ihrem Instrument auch gleichzeitig die bedeutendsten Komponisten fr ihr Instrument waren. Dies wird sich erst im Zeitalter der Wiener Klassik teilweise ndern - was die spezielle Musikgattung der virtuos geprgten Violinliteratur betrifft sogar erst mit dem Ausklang der Sptromantik. Frankreich Verglichen mit der Vielzahl der italienischen Geigerpersnlichkeiten sind in Frankreich bis zum Erscheinen Viottis in Paris ( zweite Hlfte des 18. Jhdts. ) nur sehr wenige Namen von herausragender Bedeutung. Ob das mit der beherrschenden Stellung des Roi des Violons , der auch die Vingt quatre violons du Roy leitete oder berhaupt mit der starken zunftmig geregelten Organisation des Musikbetriebes zusammenhing, sei dahingestellt. So sind vor allem Jean Baptiste Lully ( 1632 - 1687 ) , Jacques Aubert ( 1687 1753 ) sowie Jean Marie Leclair ( 1697 1764 ) zu nennen. Deutschland, sterreich, Bhmen Die deutschen Residenzen ( Duodezfrsten ) gefielen sich sehr hufig darin, die glanzvollen Hofhaltungen von Wien, Paris und London nachzuahmen. Dazu waren sie bestrebt, selbst ein eigenes Orchester, ein Schauspielhaus oder gar eine Oper sowie ein Ballett zu unterhalten. Da die italienische Oper sowie die italienischen Knstler tonangebend waren, kam es zu einer wahren Invasion italienischer Instrumentalisten, Snger, Schauspieler und Tnzer. ( Dabei brachten sie natrlich auch ihre herrlichen Instrumente mit, die dadurch berall bekannt wurden ). Nicht wenige deutsche Knstler nahmen daher eine Italienisierung ihres Namens vor, weil sie der Meinung waren, nur so erfolgreich sein zu knnen ( so zum Beispiel Anton Roesler zu Antonio Rosetti ). Was den deutschen Kompositionsstil betrifft wurde er sowohl von Frankreich ( Suite von Tanzstzen ) als auch von Italien ( Canzone, Sonate, Konzert, Concerto grosso ) beeinflusst. Als typisch deutsch wird dagegen meist die Tiefe des Ausdrucks, die ber die rein sinnliche Klangschnheit hinausgeht, sowie die Kunstfertigkeit der Kompositionstechnik genannt ( Fuge , erweitertes Doppelgriffspiel, Emanzipation der Begleitstimmen ). Dennoch gibt es eine groe Zahl deutscher Geiger, die von groem Einfluss waren. Teilweise waren sie auch nach Italien gegangen, um dort bei den Groen des Faches Unterricht zu nehmen, teilweise hatten sie auch selbst auf andere Geiger auch auf italienische groen Einfluss. Als einer der ersten wre hier Franz Biber ( 1644 - 1704 ) zu nennen, der vor allem in Salzburg aber auch in Wien wirkte. Johann Jakob Walther ( 1650 - 1717 ) wirkte viele Jahre in Dresden, bevor er wieder nach Italien ging, wo er auch seine Ausbildung erfahren hatte.

  • Der bedeutendste Dresdner Geiger, Schler von Torelli und Vivaldi, sollte Joh. Georg Pisendel ( 1687 - 1755 ) werden. In Berlin wirkten u.a. die Brder Graun von denen vor allem Johann Gottlieb Graun (1703 - 1771 ) ein hervorragender Geiger gewesen sein mu, sowie Franz Benda ( 1709 1786 ). In Mannheim ist vor allem Johann Stamitz ( 1717 - 1757 ) zu nennen.

    Die klassisch romantische Epoche Italien Nach der Epoche der groen italienischen Geiger des Barock und Sptbarock war in Italien eine gewisse Ruhezeit eingetreten. Zwar entwickelte sich u.a. die Piemonteser Geigenschule besonders unter dem Corelli und Vivaldischler G. B. Somis ( 1676 1763 ) weiter und brachte Solisten wie Gaetano Pugnani ( 1731 1798 ) und Giovanni Battista Viotti ( 1752 1824 ) hervor. Viotti war es, der durch seinen langjhrigen Aufenthalt und seine Lehrttigkeit in Paris den Staffelstab der fhrenden Violinisten nach Frankreich weiterreichte. Viotti, der seinen Hauptunterricht bei Pugnani erhalten hatte, bertraf seinen Lehrer Berichten zufolge bereits im Alter von 26 Jahren. In den folgenden Jahren gingen beide oft auf umjubelte Konzertreisen. Viotti selbst feierte Riesenerfolge in St. Petersburg, ging danach nach Paris, wo er auf seiner wundervollen Stradivari das Publikum verzauberte und die Franzosen besonders auf diesen Geigenbauer aufmerksam machte. In der Folge setzte in Frankreich ein wahres Wettrennen um die Instrumente Stadivaris ein. Viottis Spiel begeisterte sein Publikum ber die Maen. Besonders sein feuriger und zugleich ebenmiger Bogenstrich wurden gerhmt ebenso wie die melancholische Se seiner Kantilenen. Berhmt war sein fliegender Bogenstrich. Hierbei ist natrlich zu bercksichtigen, dass Viotti wie alle groen Solisten vor ihm und noch eine ganze Zeit nach ihm, vor allem mit eigenen Kompositionen auftraten. Viel des Ruhmes, mit dem sein Spiel bedacht wurde, galt gleichermaen seinen Kompositionen und der Wertschtzung, die diese beim damaligen Publikum erfuhren. Einige Violinkonzerte Viottis werden auch heute gelegentlich noch aufgefhrt, die Konzerte in G-Dur und a-moll sind immer noch fester Bestandteil in der Ausbildung junger GeigerInnen. Frankreich Das so genannte franzsische Dreigestirn: Rudolphe Kreutzer ( 1776 - 1831 ), Pierre Rode ( 1774 1830 ) und Pierre M. F. Baillot ( 1771 -1842 ) gilt vielen als der Hhepunkt des klassisch - romantischen Violinvirtuosentums berhaupt. Dies hat vor allem folgende Grnde: 1. die internationale Konzertreisettigkeit wurde auf hchstem Niveau aufrechterhalten; dabei kam es auch zu fruchtbaren Wettstreiten / Begegnungen mit Kollegen ( Kreutzer mit Beethoven, Rode mit Spohr ,Paganini u.s.w. )

  • 2. die Kompositionen dieser 3 Violinisten zeugen von einer Art des Violinspielideals, das - natrlich mit gewissen modisch bedingten Vernderungen - von der Grundtendenz her bis heute das Ideal der allermeisten Geiger geblieben ist. Dieses besteht aus einer Symbiose italienischer Gesanglichkeit mit franzsischer Eleganz und uert sich in der Ausgestaltung groer, musikalischer Phrasierungsbgen, in einer dynamisch und emotional kraftvoll differenzierten Tonsprache. Dies alles verbunden mit dem Ideal eines sonnendurchfluteten, beseelten, groen und tragfhigen Geigentons. Voraussetzung fr die Verwirklichung dieses Tonideals war natrlich auch die teilweise auf Viotti zurckzufhrende - Umarbeitung aller bis dato gebauten Geigen, die etwa um das Jahr 1750 einsetzte: der Hals wurde geneigter eingeleimt, der Steg wurde erhht, das Griffbrett verlngert, ein Bassbalken wurde zur Verstrkung eingesetzt. Dies fhrte zu einer greren Tonflle und zu einer greren Brillanz des Klanges. 3. Im Jahre 1796 wurde das Pariser Konservatorium gegrndet. Das Direktorium formulierte den Wunsch, zum Zwecke einer effektiveren und optimierten Ausbildung, ein Lehrwerk zu verfassen, in dem alle bis dahin bekannten Errungenschaften der Violintechnik zusammengefasst werden sollten. Mit dieser Aufgabe wurden Rode, Kreutzer und Baillot betraut. Da diese drei also den Grundstein fr eine Violinpdagogik legten, die bis in unsere Zeit zu immer greren Hhenflgen gelangen sollte, ist also ein weiterer Grund fr den groen Einfluss, den ihre Art, Geige zu spielen bis in unsere Tage beibehalten sollte. Weitere franzsische Geiger -