Die Helle Not · Mensch im Laufe der Jahrtausende an den Tag-Nacht-Rhythmus angepasst. Zahlreiche...

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Künstliche Lichtquellen – ein unterschätztes Umweltproblem MIT UNTERSTÜTZUNG VON BUND, LAND UND EUROPÄISCHER UNION Europäischer Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete. Die Helle Not

Transcript of Die Helle Not · Mensch im Laufe der Jahrtausende an den Tag-Nacht-Rhythmus angepasst. Zahlreiche...

  • KünstlicheLichtquellen– einunterschätztesUmweltproblem

    M IT U NTE RSTÜTZ U NG VON BU N D, L AN D U N D E U ROPÄISCH E R U N ION

    Europäischer Landwirtschaftsfondfür die Entwicklung des ländlichenRaums: Hier investiert Europa indie ländlichen Gebiete.

    Die Helle Not

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    Ausgezeichnet mit:

    FordUmweltpreis2002

    1.PreisdesCIPRA-Wettbewerbs„ZukunftindenAlpen“2005

    In Zusammenarbeit mit:

    Herausgeber:Tiroler Umweltanwaltschaft, Brixnerstraße 2, A-6020 Innsbruck

    Redaktion:Maria Siegl (Projektleitung – im Auftrag der Tiroler Umweltanwaltschaft), in Zusammenarbeit mit: Wilfried Doppler (Wiener Umweltanwaltschaft), Dietmar Hager (Arzt & Hobbyastronom), Peter Heilig (Universitätsprofessor für Augenheilkunde und Optometrie), Peter Huemer (Tiroler Landesmuseum), Franz Luisi (Lichttechnischer Konsulent), Robert Mühlthaler (ÖBB), Stephan Müller (Osram GmbH), Thomas Posch (Österreichische Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik), Nikolaus Thiemann (Lichttechnische Gesellschaft Österreichs).

    Bildmaterial:Christoph Arnold (38), Diego Delmonego (32, 33, 39), Helga Dirnwöber (8), Dietmar Hager (1/4), IKB (1/2, 20/1, 2), Image-haus Marketing + Werbung (28/2), Andrej Mohar (1/5, 6, 13, 14, 19, 34, 35), Robert Mühlthaler (20/3), NASA (1, 28), Konrad Pagitz (28/3, 28/4), Christian Pichler (2), Schweizerische Vogelwarte Sempach (12), Tiroler Landesmuseen, Ferdinandeum/Peter Buchner, Siegfried Erlebach und Peter Huemer (1/3, 4, 7/2, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27), Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (31), Anton Vorauer (28/1), www.darksky.ch (1/1).

    Grafik:imagehaus.marketing+werbung, Innsbruck | www.imagehaus.at

    Druck:Tiroler Repro Druck GmbH, Innsbruck | www.tiroler-repro-druck.co.atGedruckt auf Claro Bulk, FSC-zertifiziert

    3. vollständig überarbeitete Auflage; 2.000 Stück; Innsbruck 2009

    Kontaktadressen & LinksLiteratur & Dank

    Normen und VorschriftenHandlungsbedarfMaßnahmen im ÜberblickExkurs: Sportstättenbeleuchtung und Beleuchtung von Freizeit- einrichtungen „Unsere Einstellung zur Beleuchtung im Wandel der Zeit“

    Licht und AstronomieWeltkulturerbe SternenhimmelWie viele Sterne sehen wir noch?

    Magerwiesen, Trocken- und HalbtrockenrasenHecken, Gebüsche, Feldgehölze und EinzelbäumeWälder und WaldränderFeuchtgebieteGewässerbereicheGebirgslebensräumeÖkologische Aufgaben

    Rechenbeispiele für EinsparmöglichkeitenFallbeispiel NeuinstallationFallbeispiel UmrüstungFinanzierungsmodell „Contracting“Umsetzung in unseren Nachbarländern„Leuchtende“ Beispeile in Österreich

    BeleuchtungssituationProblematik Natur | Astronomie | Menschliche GesundheitLösungen Lampentypen | Leutentypen | Betriebsweise

    2 Impressum

  • | |4 Vorwort Vorwort 5

    Sechs Jahre sind seit der Publikation der 2. Auflage

    vergangen und mittlerweile ist „Die Helle Not“ das

    österreichische Standardwerk zum Thema Lichtver-

    schmutzung geworden. In diesen Jahren hat sich

    einiges getan: Wien hat einen „Masterplan Licht“

    beschlossen, der nicht nur energetische, sondern

    auch Umweltaspekte behandelt. Die MA 33 – „Wien

    leuchtet“ hat die Untersuchung der Attraktivität ver-

    schiedener Straßenlampen für Insekten beauftragt,

    wobei das Ergebnis bei der Auswahl neuer Leuchten

    berücksichtigt werden soll.

    Das Österreichische Normungsinstitut bietet seit

    Kurzem eine umfassende Ausbildung zum Lichttech-

    niker an, bei der die Wiener Umweltanwaltschaft

    die Umweltauswirkungen von Licht im Außenraum

    erläutert.

    Diese Broschüre, Bemühungen des Astronomen

    Dr. Thomas Posch (Universität Wien) oder Dokumen-

    tationen wie „Die dunkle Seite des Lichts“ wecken

    Medieninteresse. Nicht nur die Beeinträchtigung

    astronomischer Forschungseinrichtungen und der

    Einfluss auf die biologische Vielfalt sind Themen,

    sondern auch die Wirkung von künstlichem Licht auf

    die innere Uhr des Menschen und damit verbunden

    auf Gesundheit und Wohlbefinden.

    Das Bewusstsein für die Umweltauswirkungen

    künstlicher Beleuchtung im Außenraum ist nach

    meinem Empfinden bereits deutlich gewachsen.

    Bei der Umsetzung entsprechender Maßnahmen

    gibt es aber noch viel zu tun: Nach wie vor werden

    Fassaden von Hochhäusern und Einkaufszentren mit

    Lichteffekten bespielt und Werbeträger übermäßig

    angestrahlt, dazu eröffnen Technologien wie LEDs

    neue Möglichkeiten im Bereich der Außenwerbung.

    Ein Gesetz gegen Lichtverschmutzung – nach slo-

    wenischem Vorbild – würde die rechtliche Situation

    deutlich verbessern.

    Aus Sicht des Natur- und Umweltschutzes ist künst-

    liches Licht im Außenraum nur im sicherheitstech-

    nisch notwendigen Umfang vertretbar. Besonderes

    Augenmerk muss dabei auf sensible Lebensräume

    wie Trockenwiesen, Feuchtgebiete, Gewässer,

    Waldränder und allgemein auf Schutzgebiete gelegt

    werden. Hier ist die Artenvielfalt und damit das

    Gefahrenpotenzial durch Kunstlicht am höchsten.

    „Die Helle Not“ wird uns auch in der 3. Auflage eine

    unverzichtbare Hilfe bei der Bewusstseinsbildung

    zum Thema Lichtverschmutzung sein. Ich wünsche

    viel Freude beim Lesen!

    Mag. Dr. Andrea Schnattinger

    Wiener Umweltanwältin

    Stellen Sie sich vor, Sie liegen nachts in einer Wiese,

    hören die Grillen zirpen und schauen in den Nacht-

    himmel. Überstrahlt von den Lichtern können wir

    die Sterne nur noch erahnen. Beleuchtung unserer

    Strassen ist zweifellos wichtig, es kommt allerdings

    auf das „Wie“ an. Die Abstrahlung der Beleuchtung

    in unserem Siedlungsraum ist nämlich nicht nur ein

    ökologisches Problem, sondern auch ein Problem

    für den Menschen, für die Erlebbarkeit der Nacht

    und sie ist Energieverschwendung.

    Das 2001 von der Tiroler Umweltanwaltschaft ge-

    meinsam mit dem Tiroler Landesmuseum Ferdinan-

    deum begonnene Projekt zur Sensibilisierung für

    den Umgang mit Licht wurde zu einer Erfolgsstory.

    Nicht nur, weil wir jetzt nach neun Jahren immer

    noch am Ball sind, sondern weil die „Helle Not“ eine

    Breitenwirkung erreicht hat, die weit über die Tiroler

    Grenzen hinaus nach Österreich und sogar in den

    EU-Raum reicht. In diesem Sinn hoffe ich, dass die

    „Helle Not“ in absehbarer Zeit KEIN Thema mehr

    sein wird. Dass nämlich die Ziele des Projekts hin-

    sichtlich des Einsatzes von Energie, des Umgangs

    mit unseren Nachttieren, den Auswirkungen auf

    komplexe Ökosysteme und natürlich den Menschen

    mit Gemeinden, UnternehmerInnen und Interes-

    sensvertreterInnen umgesetzt werden.

    Mag. Johannes Kostenzer

    Umweltanwalt des Landes Tirol

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    Lichterflut im Siedlungsraum (www.darksky.org)

    Einleitung 7

    Wenn es Nacht wird, beginnen Tausende künst-

    liche Lichtquellen zu strahlen. Ausgehend von den

    Städten, Ortschaften, Gebäuden und Straßen bis hin

    zu den Bergbahnen im Gebirge, erobern nächtliche

    Lichtkonzentrationen immer mehr die Landschaft.

    Seit es auf der Erde hell geworden ist, haben sich

    die Lebensbedingungen vieler Tiere dramatisch

    verändert. Milliarden von Insekten und Vögeln gehen

    jährlich in die tödlichen Lichtfallen. Ein anderer Teil

    der Natur verschwindet ebenfalls zusehends: Die

    Pracht des Sternenhimmels ist nur mehr in entle-

    genen Gebieten zu bewundern und die Milchstraße

    ist ein Naturphänomen, das vielen Menschen kaum

    mehr bekannt ist. Darüber hinaus beeinflusst die

    erhellte Nacht zunehmend den natürlichen Tag-

    Nacht-Rhythmus des Menschen. Umweltassozi-

    ierte Gesundheitsstörungen wie Schlafstörungen,

    Energielosigkeit und andere, z.T. schwer wiegende

    Folgeerkrankungen können die Auswirkungen von

    Lichtimmissionen auf den Lebensbereich des Men-

    schen sein.

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    Seit Millionen von Jahren ist Licht der ursprüngliche

    Rhythmusgeber, auf den sich die meisten Organis-

    men eingestellt haben. Dementsprechend bleibt

    künstliches Licht nicht ohne Folgen! Es hat Auswir-

    kungen auf nachtaktive Tiere, die aufgrund ihrer

    spezifischen Anpassung von der Dunkelheit abhängig

    sind, ebenso wie auf tagaktive Tiere, die in der Nacht

    ihre Ruhezeiten haben. Exakte Aussagen zu den

    Auswirkungen in ihrer gesamten Dimension können

    mangels entsprechender Forschungen noch nicht

    getroffen werden. Möglich sind:

    8 Beleuchtung–einProblem? Beleuchtung–einProblem? 9

    Lichtimmissionen durch künstliche Beleuchtung nehmen seit Jahren weltweit rasant zu. Ein Teil der ständig steigenden Anzahl künstlicher Lichtquellen in unserer Landschaft dient unab-dingbaren Erfordernissen der Sicherheit. Ein wesentlicher Teil ist jedoch rein ästhetisch-deko-rativ begründet (angestrahlte Gebäude, Denkmäler, Burgen) oder dient ausschließlich Werbe-zwecken (großflächige Lichtwerbeanlagen, Eventbeleuchtung, Skybeamer etc.). Neben den zunehmenden Werbeaktivitäten und Effektbeleuchtungen ist in den letzten Jahren ein stetig wachsender Trend zur Verlagerung der Freizeitaktivitäten in die Nachtstunden festzustellen – die Folge: beleuchtete Golfplätze, Wanderwege, Schipisten, Langlaufloipen, Rodelbahnen etc.

    Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht absehbar.

    • Blendung & Desorientierung

    • gestörte/eingeschränkte Futtersuche

    • veränderte Räuber-Beute-Beziehung

    • gestörte soziale Interaktion (Entwicklung & Fort-

    pflanzung)

    • eingeschränkter Aktionsradius (Barrierewirkung,

    Vertreibung)

    • gestörte Ruhephasen

    Für einzelne Tiergruppen liegen bereits umfassende

    Studien vor – zwei Beispiele:

    NachtaktiveInsektenhabeneinwirkungsvolles

    Nachtsehenentwickelt.Sieorientierensichbei

    ihrennächtlichenFlügenamUV-LichtderHimmels-

    körper.DasSehmaximumihrerextremlichtemp-

    findlichenAugenliegtüberwiegendimultravio-

    letten(UV-)BereichdesLichtspektrums.Durch

    künstlicheLichtquellen,dieeinengro-ßenTeilihres

    LichtsindemfürdenMenschenunsichtbarenUV-

    Bereichemittieren–wiez.B.dieinÖsterreichim-

    mernochhäufigverwendetenQuecksilberdampf-

    Hochdrucklampen–,werdendieseTieregeblendet

    undinihrerOrientierungfehlgeleitet,beiklarem

    WetterauseinerDistanzvonbiszu700m(„Va-

    cuumCleanerEffekt“).Siefliegenzwanghaftdie

    Leuchtkörperan,bissievorErschöpfungverenden

    oderverbrennen.AufdieseArtundWeisewerden

    durchkünstlicheLichtquellenjährlichMilliarden

    nachtaktiverInsektenihremLebensraum„entzo-

    gen“.FürdenArtenschutzstelltdieseTatsacheein

    zunehmendesProblemdar,dennalleinvondenin

    Österreichnachgewiesenenca.4.000Schmetter-

    lingsartensindgut85%nachtaktiv.DieFolgeistein

    zunehmenderAusdünnungseffekt,dieGefährdung

    bereitsseltenerArtensteigtstetigan.Artenver-

    lusteindieserGrößenordnunghabenzwangsläufig

    negativeAuswirkungenaufdenNaturhaushalt.

    NachtaktiveInsektenhaben–genauwieihre

    tagaktivenVerwandten–ökologischeAufgabenzu

    erfüllen,wiez.B.dasBestäubenvonBlüten.Zudem

    sindsieeinwichtigesGliedinderNahrungskette.

    WiebeidenInsektengibtesauchbeiden

    ZugvögelneineAttraktionswirkung.Etwazwei

    DrittelderZugvögelwanderninderNacht.Sie

    orientierensichdabeiunteranderemanden

    Sternen,weshalbauchsiedurchstarkeLicht-

    quellengeblendetundinihrerOrientierung

    fehlgeleitetwerdenkönnen.VorallembeiNebel

    undschlechterSichtkönnenstarke,punktuelle

    Lichtquellenoderdie„Lichtglocken“größerer

    beleuchteterAreale(Siedlungen,...)zurDesori-

    entierungderVögelführen.Einmalim„Banne“

    desLichts,gelingtesihnenkaummehr,einen

    Auswegzufinden.DieVögelgehenentwederan

    ErschöpfungnachstundenlangenIrrflügenund

    StresszuGrundeoderdurchdiedirekteKollision

    mitbeleuchtetenObjekten(Towerkill-Phänomen)

    (Hotz,T.&Bontadina,F.,2007).Beispieleaus

    Deutschland,derSchweizundanderenStaaten

    belegenjährlichdenTodvonZigtausendenZug-

    vögelnzurHauptzugzeitAugustbisNovember

    undMärzbisMai.

    MittelsKunstlichteinrichtungenkönnenForscherTausendeTiereineinereinzigenNachtregistrieren.

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    ZugvögelimBanneinerEventbeleuchtung(www.flap.org)

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    Wie alle anderen Organismen hat sich auch der

    Mensch im Laufe der Jahrtausende an den Tag-

    Nacht-Rhythmus angepasst. Zahlreiche wichtige

    Funktionen unseres Körpers – darunter die Pro-

    duktion verschiedener Hormone – schwanken mit

    den unterschiedlichen Anforderungen im Laufe des

    Tag-Nacht-Wechsels (zirkadianer Rhythmus). So wird

    z.B. nur in der Dunkelheit der Nacht das Hormon

    Melatonin gebildet. Dieses Hormon ist nicht nur der

    Grundbaustein für einen erholsamen Schlaf, es hat

    auch einen bedeutenden Einfluss auf die Produktion

    anderer Hormone und trägt zudem wesentlich zur

    Funktion des Immunsystems bei. Mehreren Untersu-

    chungen zufolge gibt es sogar Hinweise darauf, dass

    Melatonin eine gewisse krebshemmende Wirkung

    haben könnte. Wird die Melatoninproduktion in der

    Nacht durch den Einfluss von künstlichem Licht ge-

    stört, können sich daraus gesundheitliche Probleme

    entwickeln. Mehr dazu unter:

    www.stargazer-observatory.com/print/LV.pdf (S.31-37)

    und http://lib.bioinfo.pl/auth:Kloog.I.

    Auch der Großteil des Sternenhimmels – unser Fens-

    ter zum beobachtbaren Universum – ist bereits in

    der Lichterflut „ertrunken“. Dieser Teil der Natur war

    eine stetige Quelle der Inspiration in der gesamten

    Menschheitsgeschichte und seine Beobachtung

    wesentlich für fundamentale physikalische und

    mathematische Erkenntnisse.

    Durch die Zunahme künstlicher Beleuchtungen

    werden die astronomischen Beobachtungen immer

    schwieriger – vielerorts können sie bereits gar nicht

    mehr durchgeführt werden. Das betrifft nicht nur die

    Wissenschaft, sondern auch eine Vielzahl laienhaft

    interessierter Personen, die durch abendliche Füh-

    rungen in kleinen Sternwarten oder in freier Natur

    die Faszination der Astronomie verbreiten wollen:

    Am durchschnittlichen Himmel über Österreich sind

    nur mehr wenige Dutzend Sterne zu sehen, während

    ohne die Lichtverschmutzung etwa 3.000 Sterne für

    das freie Auge sichtbar wären!

    Ein wesentlicher Faktor für die Umweltfreundlichkeit, aber auch für die Wirtschaftlichkeit einer Beleuchtung ist die Wahl des Leuchtmittels. Empfohlen werden Lampen mit einem hohen Ener-giesparpotenzial, deren Anteil an kurzwelligem Licht möglichst gering ist:

    Je niedriger der UV-Strahlungsanteil einer Lampe, desto umweltfreundlicher ist sie. „Ideal sind Natriumdampf-Hochdrucklampen!“ (LTG-AKÖB, „Licht im öffentlichen Raum“

    Beleuchtung–einProblem? 1110 Beleuchtung–einProblem?

    Spektrumnormiertauf1.000Lux/Wellenlängeinnm

    Tagsehen Mensch Nachtsehen Mensch

    Nachtfalter

    Spektrum der Lampe

    Sie zeichnen sich durch einen geringen Energiever-

    brauch bzw. eine hohe Lichtausbeute und gute Licht-

    lenkung (LTG) aus! Ihr hauptsächlicher Strahlungsbe-

    reich liegt im grünen, gelben und orangen Wellen-

    längenbereich und ist dadurch an das menschliche

    Sehvermögen angepasst. Der Strahlungsanteil im

    UV-Bereich ist mit ca. 0,02% des Gesamtspektrums

    einer Lampe äußerst gering. Damit wird die Anlock-

    wirkung auf nachtaktive Insekten auf ein Minimum

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    Nachfolgend sind die Spektrenmessungen anderer

    derzeit gängiger Lampentypen angeführt.

    Die Messungen stammen aus dem Laborbericht der

    Magistratsabteilung 39, Prüf-, Überwachungs- und

    Zertifizierungsstelle der Stadt Wien: „Laborbericht

    über die Spektren unterschiedlicher Lampen“, MA 39

    - VFA 2008-1429.01-05; Wien 15. Dezember 2008.

    Höchster Wirkungsgrad, enthalten kein Quecksilber, geringste Beeinträchtigung nachtaktiver Tiere sowie

    des Sternenhimmels. Ihr monochromatisches Licht (ca. 590 nm) ermöglicht allerdings keine Farbwieder-

    gabe, weshalbsienichtfürdenEinsatzalsStraßenbeleuchtunggeeignetist! Eine Einsatzmöglich-

    keit ist die „Objektbeleuchtung“ (z.B. Burgen, Denkmäler).

    BlickaufdieUNO-CityinWienbeiNacht

    |

  • | |12 Beleuchtung–einProblem?|Lösungen Beleuchtung–einProblem?|Lösungen 13

    LED (Light Emitting Diode) ist eine neue, sich rasant weiterentwickelnde Beleuchtungstechnologie. Prinzipiell

    emittieren LEDs nur Licht in einem begrenzten Spektralbereich (nahezu monochromes Licht), der je nach

    Farbton variiert. Erste Systeme (in unterschiedlichen Farben wie z.B. rot, grün, blau, weiß, gelb) sind bereits

    auf dem Markt. Noch sind nicht alle LED-Typen besonders effizient (www.strassenlicht.de). Durch den schnel-

    len Entwicklungsprozess wird aber in naher Zukunft mit einer vergleichbaren bzw. gesteigerten Energieeffizi-

    enz im Vergleich zu den herkömmlichen Lampentypen zu rechnen sein.

    Ein in letzter Zeit vermehrt eingesetzter Lampentyp,

    der weißes Licht erzeugt. DerUV-Anteildieser

    LampenistjenachHerstellerundModellvariabel!

    Alte Modelle (HI mit Quarzbrenner) weisen generell

    noch eine höhere UV-Strahlung auf (siehe Spektrum

    rechts oben).

    Die modernen Typen (HI mit Keramikbrenner) haben

    bereits einen reduzierten UV-Strahlungsanteil (siehe

    Spektrum rechts unten). Hohe Lichtausbeute, gute

    Lichtlenkung.

    Sollte weißes Licht für die Straßenbeleuchtung zum

    Einsatz kommen, ist jedenfalls „warmweißes Licht“

    mit einer Farbtemperatur kleiner als 3.000 Kelvin zu

    bevorzugen: je niedriger die Farbtemperatur (Kelvin),

    desto geringer der Blauanteil im Spektrum!

    Leistungsstärkere Lampen über 150 W haben

    automatisch eine höhere Farbtemperatur und damit

    einen höheren Blau- und UV-Anteil. Hier wird aus

    ökologischer Sicht allgemein die Verwendung eines

    UV-Filters empfohlen. Beispiel einer Metallhalogendampflampe mit Keramikbrenner

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    Hinweis Entsorgung:

    Alle Entladungslampen – bis auf die Natriumdampf-Niederdrucklampe – enthalten in mehr oder weniger geringen Mengen Quecksilber und müssen daher als Sondermüll behandelt und entsorgt werden (Bauhof der Gemeinde oder entsprechende andere Sammelstellen). Natriumdampf-Niederdrucklampen müssen wegen ihres Gehalts an metallischem Natrium gesammelt und einer speziellen Entsorgung zugeführt werden.

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    Sie sind auch bekannt unter dem Namen „Leucht-

    stofflampen“ oder „Kompaktleuchtstofflampen“.

    Typen mit Schraubsockel und integriertem Vorschalt-

    gerät werden als Energiesparlampen bezeichnet.

    Ihr Strahlungsanteil im UV-Bereich (bei 365 nm) ist

    relativ gering. Ein Tausch von Quecksilberdampf-

    Hochdrucklampen auf „Energiesparlampen“ im

    Außenbereich bringt kaum Vorteile. Große Tem-

    peraturabhängigkeit des Lichtstroms – bei tiefen

    Temperaturen kaum noch Lichterzeugung, weshalb

    sie in Gebieten mit kalten Wintern nicht relevant ist.

    Die Lichtlenkung ist aufgrund der langen, röhrenför-

    migen Form der Lampe sehr schwierig.

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    Hinweis: UV-Filter werden im Handel ange-

    boten. Über die Wirksamkeit der Filter liegen

    derzeit noch keine wissenschaftlichen Unter-

    suchungen vor.

    Beispiel einer Metallhalogendampflampe mit Quarzbrenner

    Sie waren die bislang am häufigsten verwendeten

    Lampen. Aufgrund ihrer geringen Lichtausbeute,

    des hohen Energieverbrauchs und der kürzeren Le-

    bensdauer im Vergleich zu anderen Lampen werden

    sie aber nicht mehr empfohlen. Zudem strahlen sie

    einen großen Teil des Lichts im UV-Bereich aus,

    weshalb sie fürnachtaktiveTierebesonders

    schädlichsind.

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    Hinweis: Gemäß den vorgeschlagenen

    Realisierungsmaßnahmen im Rahmen der

    EU- Richtlinie „Energy Using Products“ wer-

    den Quecksilberdampf-Hochdrucklampen ab

    2015 nicht mehr in der EU angeboten.

  • | |14 Beleuchtung–einProblem?|Lösungen Beleuchtung–einProblem?|Lösungen 15

    Jedes wahrgenommene Objekt ist umgeben von ei-

    ner Art Hof, welche den Kontrast reduziert. Gelbfilter

    verbessern das Kontrast-Sehen. Daher werden Gelb-

    filter in Nebelbrillen, Schießbrillen, Pilotenbrillen, in

    Brillen für Sehbehinderte und auch in Intraokularlin-

    sen verwendet.

    Gelbliche Lichtquellen (Scheinwerfer, Straßenlam-

    pen etc.) blenden weniger als blauweiße Lichter,

    verbessern das Kontrastssehen und liefern somit

    einen positiven Beitrag zur Verkehrssicherheit!(ein Beitrag von Univ.-Prof. Dr. P. Heilig)

    Jeder kennt die Situation, wenn man in der Dunkel-

    heit plötzlich in grelles, weißes Licht schaut: Man ist

    geblendet und für einige Momente massiv beein-

    trächtigt. Diese Tatsache ist vor allem im Straßenver-

    kehr relevant. Ein kurzer Blick in gleißend blauweiße

    Scheinwerfer, Straßenlaternen oder andere Beleuch-

    tungsanlagen führt zur Blendung und zu einer Stö-

    rung von Adaptation und Dämmerungssehen, zum

    sprichwörtlichen „Fahren im schwarzen Loch“. Um

    Blendungen zu vermeiden, muss daher sowohl auf

    die lichttechnischen Eigenschaften der Beleuchtungs-

    körper als auch der Lichtquellen geachtet werden.

    Abgeschirmter Leuchtentyp

    DiesesogenannntenFull-cut-off-Leuchtenstrah-

    lenihrLichtnurindenunterenHalbraumab.

    DurchdieBegrenzungdesAbstrahlwinkelswird

    dieLichtausbeuteund-verteilungoptimiert.

    GeringsteBelastungderUmweltbeihoherlicht-

    technischerEffizienz.

    Standard-Straßenleuchte

    Die„Standard-Straßenleuchte“istzwarnach

    obenabgeschirmt,siegibtihrLichtaber

    seitlichimmernochweitinsUmlandab.

    DadurchträgtauchsiezurLichtverschmut-

    zungbeiundstörtdurchBlendung.

    Kugelleuchte

    KugelleuchtenstrahleninalleRichtungen

    LichtingleicherIntensitätaus.

    HöchsterStreulichtanteil!

    GrößteEnergieverschwendung!

    GrößteBelastungderUmwelt!

    Viele der bisher gebräuchlichen Leuchten strahlen ihr Licht in alle Richtungen ab. Das nach oben oder seitlich ausgestrahlte Streulicht steht zur Beleuchtung nicht zur Verfügung und ist somit eine energietechnische und kostenintensive Verlustleistung, die wesentlich zur Lichtverschmut-zung beiträgt. Erfolgt der Einsatz von Licht gezielt – nach dem Grundsatz: „Licht nur dort wo es gebraucht wird“ – können unerwünschtes Streulicht und Blendung vermieden bzw. nach dem Stand der Technik auf ein Mindestmaß reduziert werden.

    Durch Lichtlenkung mittels Spiegeloptik sowie die richtige Wahl der Leuchtenwanne kann das Ergebnis der

    abgeschirmten, so genannten Full-cut-off-Leuchten noch weiter optimiert werden. Dieser gezielte Lichteinsatz

    entlastet die Umwelt, reduziert den Stromverbrauch (Treibhausgasemissionen) und die Energiekosten.

    Die unten stehenden Grafiken aus dem Handbuch „Licht im öffentlichen Raum“ der Lichttechnischen Gesell-

    schaft Österreichs (LTG) verdeutlichen die Optimierungsmöglichkeiten.

    Leuchten mit planer oder nur leicht gewölbter Wanne vermindern die Abstrahlung nach oben. Erhöhung der lichttechnischen Effizienz durch kontrollierte Lichtlenkung.

    Leuchten mit asymmetrischer Lichtverteilung sind solchen mit symmetrischer Lichtverteilung vorzuziehen.

    – +

    ImBildvordergrundklassischeKugelleuchte,imHintergrundabgeschirmteLeuchten,diedasLichtnurnachuntenabstrahlen

    |

  • Quecksilberdampf-Hochdrucklampen haben die

    niedrigste Lichtausbeute und die niedrigste Energie-

    effizienz, weshalb sie ab 2015 in der EU nicht

    mehr verkauft werden dürfen.

    Die umweltverträglichste Lampe, die Natriumdampf-

    Hochdrucklampe, besitzt vergleichsweise dazu eine

    hohe Lichtausbeute und eine sehr lange Lebensdau-

    er! Zudem gewährleistet ihr gelbes Licht gegenüber

    dem weißen eine größere Reichweite bei Nebel oder

    schlechter Sicht und somit mehr Sicherheit.

    MitderUmrüstungvonQuecksilberdampf-Hoch-

    drucklampenaufNatriumdampf-Hochdrucklampen

    könnenetwa30–40%derEnergiegespartwerden.

    Rechnet man die eingesparte Energie von kWh in CO2

    um, können durch den effizienten Einsatz von Licht

    16 Kostensparen–Naturschützen Kostensparen–Naturschützen 17

    Berücksichtigt man die vorgeschlagenen Lösungsansätze, so kann durch die entsprechende Optimierung von Lampen, Leuchten und Betriebsweise langfristig ein hoher Prozentanteil an Energie eingespart und gleichzeitig die Umwelt entlastet werden. Aus wirtschaftlicher Sicht ist vor allem die Wahl des Leuchtmittels bzw. der Lampen von Bedeutung. Neben der Lichtaus-beute stellt auch die Lebensdauer ein wichtiges Kriterium dar. Beispiele:

    Lampentyp LeistunginW LichtstrominIm LichtausbeuteinIm/WMittlereLebens-

    dauerinh**

    Quecksilberdampf-Hochdruck- lampe HME

    80125

    4.0006.800

    5054

    15.00015.000

    Leuchtstofflampe* T5 (16 mm)/830

    5480

    4.8506.800

    9085

    24.000***

    24.000***

    Natriumdampf-Hochdrucklampe HSE-X4

    5070

    100

    3.5005.6008.500

    708085

    28.00028.00028.000

    Halogenmetalldampflampe HIE-CE/P (Keramik)

    3570

    3.3007.000

    8796

    12.00012.000

    Man sieht bei der Errichtung der Anlage bereits

    Leuchten mit zwei Lampen vor (zweiflammige Leuch-

    ten) und kann dann ab einem gewissen Zeitpunkt

    eine Lampe ausschalten, wobei auf die Beibehaltung

    der Qualität der Lichtverteilung zu achten ist. Die

    Reduzierung der Lichtleistung um 50% bringt auch

    50% Energieersparnis. Die Lebensdauer der Lampen

    wird dadurch nicht negativ beeinflusst.

    Die Betriebsweise einer Beleuchtungsanlage orientiert sich an der Frage, in welcher Intensität und in welchem Ausmaß Beleuchtung notwendig ist. Durch eine Reduzierung der Beleuch-tungsintensität während der verkehrsschwachen Nachtstunden, etwa von 23 bis 5 Uhr (saiso-nale Schwankungen beachten!) können Kosten gespart werden. Dazu gibt es zwei unterschied-liche Ansätze:

    ||

    Durch Einbau von Reduzierschaltungen kann die Lei-

    stung der Lampe in einem gewissen Bereich stufenlos

    gedimmt und somit an den Lichtbedarf angepasst

    werden. Ursprünglich war die Reduzierschaltung nur

    bei Leuchtstofflampen bedenkenlos möglich. Durch

    die Entwicklung von elektronischen Vorschaltgeräten

    sind nun auch Hochdruck-Dampflampen in gewissen

    Bereichen stufenlos dimmbar (LTG). Die Reduzierung

    der Lichtleistung um 50% bringt 30% Energieersparnis.

    Für Beleuchtungseinrichtungen in der freien Land-

    schaft, z.B. angestrahlte Denkmäler, historische

    Gebäude, Werbeeinrichtungen etc., sollte die Abschal-

    tung der Beleuchtung im Laufe der Nacht in Erwägung

    gezogen werden. *große Temperaturabhängigkeit des Lichstroms, daher für Gebiete mit kalten Wintern wenig geeignet**ermittelt nach normiertem Prüfverfahren (11 h EIN/1 h AUS)***(165‘ EIN/15‘ AUS)

    jährlich Tausende Tonnen CO2 vermieden werden. Der

    Umrechungsfaktor (CO2-Emissionsfaktor) für Strom

    ist im Wesentlichen abhängig vom Brennstoff, der für

    die Erzeugung verwendet wird: Strommix in Tirol (Ver-

    bundnetz der TIWAG): 0,43 kg CO2/kWh; Strommix in

    Deutschland: 0,514 kg CO2/kWh

    (www.strassenlicht.de)

    Die nachfolgend konstruierten Rechenbeispiele sollen

    veranschaulichen, welches Einsparungspotenzial ener-

    gieeffiziente Lampentypen wie Natriumdampf-Hoch-

    drucklampen (HS) oder auch moderne Metallhalogen-

    dampflampen mit reduziertem UV-Strahlungsanteil

    (HI) gegenüber herkömmlichen Quecksilberdampf-

    Hochdrucklampen (HM) enthalten.

    Berücksichtigte Faktoren:

    Investitions-/Umrüstungs-Energiekosten

    EineReduktionderBeleuchtungsintensitätwährendderspätenNachtstundenkönntedieAufhellungdesNachthimmelsvermindern.

  • | |18 Kostensparen–Naturschützen Kostensparen–Naturschützen 19

    Aufgrund der ermittelten Daten kann man eine sehr vereinfachte Amortisationsrechnung durchführen, die hier

    nur anhand eines Beispiels gezeigt wird.

    Der Mehraufwand an Lampenkosten im Vergleich zur Quecksilberdampf-Hochdrucklampe wird bei der Natriumdampf-Hochdrucklampe durch die Energieeinsparung bereits im 2. Jahr wettgemacht, danach werden kräftige Gewinne erzielt. Bei der Metallhalogendampflampe kommt es zu keiner Amortisation, da die Lebensdauer geringer und der Lampenpreis höher ist. Entscheidend ist hier die Energieeinsparung und damit die CO2-Emissionsreduktion.

    Leuchtstofflampe T5 (16 mm)/830

    ZeitraumLampen-

    mehrkosteninEUR

    EingesparteEnergiekostenproJahrinEUR

    EinsparungnachxJahren

    inEUR

    1. Jahr 2.905,80 4.297,15 1.391,35

    2. Jahr 4.297,15 5.688,50

    3. Jahr 4.297,15 9.885,65

    4. Jahr 2.905,80 4.297,15 11.377,00

    5. Jahr 4.297,15 15.674,15

    6. Jahr 4.297,15 19.971,30

    7. Jahr 2.905,80 4.297,15 21.362,65

    8. Jahr 4.297,15 25.659,80

    Natriumdampf-Hochdrucklampe (HSE-X4) Metallhalogendampflampe (HIE-CE/P)

    ZeitraumLampen-

    mehrkosteninEUR

    EingesparteEnergiekostenproJahrinEUR

    EinsparungnachxJahren

    inEUR

    Lampen-mehrkosten

    inEUR

    EingesparteEnergiekostenproJahrinEUR

    EinsparungnachxJahren

    inEUR

    1. Jahr 5.376,60 4.823,23 - 553,37 13.519,80 4.823,23 - 8.696,57

    2. Jahr 4.823,23 4.269,86 4.823,23 - 3.873,34

    3. Jahr 4.823,23 9.093,09 13.519,80 4.823,23 - 12.569,91

    4. Jahr 5.376,60 4.823,23 8.539,72 4.823,23 - 7.746,68

    5. Jahr 4.823,23 13.362,95 4.823,23 - 2.923,45

    6. Jahr 4.823,23 18.186,18 13.519,80 4.823,23 - 11.620,02

    7. Jahr 5.376,60 4.823,23 17.632,81 4.823,23 - 6.796,79

    8. Jahr 4.823,23 22.456,04 4.823,23 - 1.973,56

    Neuinstallation von 174 Leuchten mit je einer Lampe auf einer 23 km langen Straße in einem Neubaugebiet

    bei vergleichbarer Beleuchtungsstärke. Um dieselbe Helligkeit zu erreichen, können anstelle von 125 W Queck-

    silberdampf-Hochdrucklampen (HME) 70 W Natriumdampf-Hochdrucklampen (HSE-X4) oder 70 W Metallhalo-

    gendampflampen (HIE-CE/P) verwendet werden.

    Um einen Vergleich zu erhalten, wurde auch noch die Leuchtstofflampe in das Fallbeispiel mit einbezogen.

    Nicht berücksichtigt wurde die Einmalinvestition eines neuen Leuchtenkopfes mit elektronischem Vorschaltgerät (EVG).

    Investitions-kostenbei174LampeninEUR

    EnergiekostenproJahrinEUR

    HME-Lampen 1.705,20 12.014,35

    T5 (16 mm)/830 4.611,00 7.717,20

    Bilanz –2.905,80 (Kosten)+4.297,15 (Ersparnis)

    Vergleich HME – T5 (16 mm)/830

    Nicht berücksichtigt wurde die Einmalinvestition eines Zünd- und Vorschaltgerätes pro Leuchte.

    Nicht berücksichtigt wurde die Einmalinvestition eines Zünd- und Vorschaltgerätes pro Leuchte.

    Investitions-kostenbei174LampeninEUR

    EnergiekostenproJahrinEUR

    HME-Lampen 1.705,20 12.014,35

    HIE-CE/P-Lampen 15.225,00 7.191,12

    Bilanz –13.519,80(Kosten)+4.823,23(Ersparnis)

    Investitions-kostenbei174LampeninEUR

    EnergiekostenproJahrinEUR

    HME-Lampen 1.705,20 12.014,35

    HSE-X4-Lampen 7.081,80 7.191,12

    Bilanz –5.376,60 (Kosten) +4.823,23 (Ersparnis)

    Vergleich HME – HSE-X4 Vergleich HME – HIE-CE/P

    *Anmerkung: Bei den verwendeten Lampentypen ist der Lichtstrom in etwa vergleichbar – es gibt aber Natriumdampf-Hochdrucklampen und Metallhalogendampflampen, die noch effizienter sind!

    HME HSE-X4 HIE-CE/P T5(16mm)/830

    Betriebsstunden pro Jahr 4.200 4.200 4.200 4.200

    Lampenleistung in W 125 70 70 80

    Leuchtenleistung in W (Lampe und Vorschaltgeräte) 137 82 82 88

    Installierte Leistung in kW 23,838 14,268 14,268 15,312

    KostenproLampeexkl.MWSt.inEUR 9,80 40,70 87,50 26,50

    Angenommener Strompreis in EUR/kWh 0,12 0,12 0,12 0,12

    EnergiebezugproJahrinkWh 100.120 59.926 59.926 64.310

    Eckdatenfestlegung

    Die Energiekosteneinsparung beträgt sowohl bei Natriumdampf-Hochdrucklampen als auch bei Metallhalogen-

    dampflampen ca. 40% oder umgerechnet eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 20,1 t/Jahr.

    Der Mehraufwand an Lampenkosten wird bei der Leuchtstofflampe durch die Energieeinsparung bereits im 1.

    Jahr wettgemacht. Danach werden Gewinne erzielt. Achtung: Diese Lampe ist auf Grund der großen Tempera-

    turabhängigkeit des Lichtstroms nicht für Gebiete mit kalten Wintern geeignet – bei tiefen Temperaturen kaum

    noch Lichterzeugung!

  • |

    Umrüstung der Leuchten eines 23 km langen Straßenzuges mit 174 Leuchten mit je einer Lampe. Die 174

    Quecksilberdampf-Hochdrucklampen (HME) werden durch Natriumdampf-Hochdrucklampen (HSE-X4) bzw.

    Metallhalogendampflampen (HIE-CE/P) ersetzt. Hier wird auf die Darstellung der Leuchtstofflampe verzichtet,

    diese lässt sich aber jederzeit anhand des Beispiels nachvollziehen. Die Umrüstung bzw. die für den Einsatz

    von Natriumdampf-Hochdrucklampen notwendige technische Erneuerung kostet pro Leuchte 113,00

    EUR. Der gleiche Wert wird in der Folgerechnung bei den Metallhalogendampflampen angesetzt.

    Einsparung beim Einsatz von Natriumdampf-

    Hochdrucklampen (HSE-X4)

    Der anfängliche Mehraufwand sowohl für die

    teureren Lampen als auch für die Umrüstungskosten

    amortisiert sich erst in einem Zeitraum von 7 Jahren.

    Ab dann sind Gewinne zu verzeichnen. Davor sind v.a.

    die Energieeinsparung (ca. 40%) und damit die CO2-

    Emissionsreduktion (ca. 20,1 t/Jahr) bei gleichzeitig

    verbesserter Beleuchtungssituation entscheidend.

    Vergleich HME – HSE-X4

    Investitions-kosten174Lampenin

    EUR

    Energie-kostenproJahrinEUR

    UmrüstungvonHMEauf

    HSE-X4inEUR

    HME 1.705,20 12.014,35

    HSE-X4 7.081,80 7.191,12 19.662,00 (113x174)

    Bilanz 5.376,60 (Mehrkosten)4.823,23

    (Ersparnis)19.662,00

    1x Mehrkosten

    Vergleich HME – HIE-CE/P

    Investitions-kosten174Lampenin

    EUR

    Energie-kostenproJahrinEUR

    UmrüstungvonHMEaufHIE-CE/Pin

    EUR

    HME 1.705,20 12.014,35

    HIE-CE/P 15.225,00 7.191,12 19.662,00 (113x174)

    Bilanz13.519,80

    (Mehrkosten)4.823,23

    (Ersparnis)19.662,00

    1x Mehrkosten

    Einsatz HSE-X4

    Zeit-raum

    Lampen-investi-

    tion

    Umrüst-kosteninEUR

    Eingesp.Energie-kosten/

    JahrinEUR

    Einspa-rungnachxJahreninEUR

    1. Jahr 5.376,60 19.662,00 4.823,23 - 20.215,37

    2. Jahr 4.823,23 - 15.392,14

    3. Jahr 4.823,23 - 10.568,91

    4. Jahr 4.823,23 - 5.745,68

    5. Jahr 5.376,60 4.823,23 - 6.299,05

    6. Jahr 4.823,23 - 1.475,82

    7. Jahr 4.823,23 + 3.347,41

    Die Umrüstung der 174 Quecksilberdampf-Hochdrucklampen auf Natriumdampf-Hochdrucklampen oder

    Metallhalogendampflampen bei gleichzeitiger Absenkung der Beleuchtungsstärke auf ca. 50% während der

    Nachtstunden zwischen 23 und 4 Uhr bringt eine zusätzliche Energieeinsparung in der Größenordnung von ca.

    30%. Dadurch wird die Amortisationszeit verkürzt.

    EineMöglichkeit,dieModernisierungderöffentlichenBeleuchtungohneeigeneInvestitionenzuver-

    wirklichen,istdassogenannte„Contracting“.IndiesemFallwerdendieInvestitionen,diezuEinspa-

    rungenbeiEnergie-undWartungskostenführensollen,durcheinensogenannten„Contractor“(z.B.

    eineBank)vorfinanziert.DerContractorholtsichseineInvestitionenausdenerzieltenEinsparungen

    wiederzurück.DieseFormder„Vorfinanzierung“istbereitsseitvielenJahrenerprobt.InderPraxisha-

    bensichvielfältige,andiejeweiligenProjektbedingungenangepassteFormenvonContractingentwi-

    ckelt.VorunseriösenAnbieternwirdjedochgewarnt,insbesonderesolltemanaufdieRahmenbedin-

    gungen(Wartungsdienst,Laufzeit,Haftungsfragen,EinhaltungdereinschlägigenNormen,Festlegung

    diverserGarantien,z.B.ZustandderAnlagebeiÜbergabeamVertragsendeetc.)größtesAugenmerk

    legen.IndiesemSinnewirdeinHinzuziehenvonunabhängigenBeratungsstellenempfohlen.

    20 Kostensparen–Naturschützen

    Einige Länder haben die Problematik der Lichtver-

    schmutzung bereits vor langer Zeit erkannt und

    entsprechende Maßnahmen zur Optimierung der

    Beleuchtungssituation gesetzt.

    1958Flagstaff/Arizona(USA):

    Erste Regelungen gegen die Lichtverschmutzung zum

    Schutz des städtischen Observatoriums; aktuell: Verbot

    von Quecksilberdampflampen in ganz Arizona ab 2011

    1989Bisei-Town/Japan:

    Verordnungen zum Schutz des Nachthimmels: In den

    Bezirken um die Observatorien hat diese Verordnung

    oberste Priorität.

    1992KanarischeInseln(Spanien):

    „The Sky Law“ zum Schutz astronomischer Observatorien

    1999Chile:

    „Norma Luminica“ zur Verhinderung von Lichtver-

    schmutzung in astronomisch sensiblen Regionen

    2000Lombardei(Italien):

    „Gesetz gegen Lichtverschmutzung“

    2001Katalonien(Spanien):

    „Environmental Arrangement of the Lightning

    System for the Protection of Nocturnal Ecosystem“:

    Gemeinden können Zonierungen verordnen

    2002Tschechien:

    Gesetz gegen die Lichtverschmutzung: „Lichtver-

    schmutzung ist jegliche Form der künstlichen

    Beleuchtung, die über den Bereich hinausreicht, für

    den sie gedacht ist, insbesondere, wenn sie über den

    Horizont gerichtet ist.“

    2007Slowenien:

    UmfassendesGesetz„zumSchutzderNaturvor

    schädlicherWirkung,zumSchutzderWohnräume

    vorstörenderBeleuchtungsstärke,zumSchutz

    derBevölkerungvorBlendung,zumSchutzder

    astronomischenBeobachtungenvorderHim-

    melsaufhellungundzurMinderungdesStromver-

    brauches“

    DerselbeStraßenzugnachUmrüstungaufabgeschirmteLeuchten2008.WenigerStreulichtundBlendung,bessereAusleuchtungderStraße

    Einsparung beim Einsatz von Metallhalogendampflampen (HIE-CE/P)

    Die Umrüstung armortisiert sich nicht aufgrund der teureren Lampen mit kürzerer Lebensdauer. Ent-

    scheidend sind in diesem Fall Energieeinsparungen und damit CO2-Emissionsreduzierungen bei gleichzei-

    tig verbesserter Beleuchtungssituation.

    StraßenzuginLaibach/SlowenienmitStandard-Straßenleuchten2007

  • |

    HeimischenNachtfalternkannmannahezuüberallbegegnen.Besondersarten-undindividuenreichsinddieResteunsererNaturlandschaft,z.B.Schlucht-wälder,alpineRasen,Fels-undSchuttlebensräume,aberauchdietraditionellgenutzte,strukturreicheKulturlandschaftistvielfältig.NachtfalterlebenaberselbstinderintensivgenutztenUmgebungdesMenschen,solangeökologi-scheNischenwieGehölzgruppen,Ackerrandstreifen,Heckenetc.vorhandensind.

    22 Kostensparen–Naturschützen

    Die Landeshauptstadt von Tirol setzt ebenso wie Wien,

    Linz, Salzburg, Graz und einige andere Städte in

    Österreich das Wissen um die Lichtverschmutzung

    bereits konkret um. Von den Innsbrucker Kommunal-

    betrieben wurde ein zukunftsweisendes Konzept für

    die Beleuchtung des gesamten Stadtgebietes erarbei-

    tet. Kernpunkt dabei ist der Einsatz energieeffizienter,

    umweltverträglicher, nachhaltiger und langlebiger

    Beleuchtungsanlagen.

    Ein Beispiel: Im Zuge der Teilerneuerung der Lanser-

    straße in Igls im Jahr 2007 wurde die Gelegenheit

    genutzt, auch die öffentliche Beleuchtung in diesem

    Bereich zu erneuern. Zum Einsatz kam eine hochmo-

    derne Beleuchtungsanlage mit so genannten „Full-cut-

    off-Leuchten“ (völlig abgeschirmte Leuchten) mit planer

    Wanne, hochwertigen Reflektoren und geschlossenem

    Gehäuse. Als Leuchtmittel wurden Natriumdampf-

    Hochdrucklampen verwendet. Die Beleuchtungsin-

    tensität wird mittels Nachtabsenkung (ermöglicht

    durch ein digitales Leistungsreduzierrelais) dem Bedarf

    angepasst. Mit dieser Anlage sind langfristig geringe

    Betriebs-, Wartungs- und Instandhaltungskosten und

    somit eine große Wirtschaftlichkeit garantiert.

    ÖBB-Mitarbeiter Wolfgang Zangerl beim Leuchtmitteltausch

    Nicht nur Städte und Gemeinden engagieren sich

    aktiv für eine energieeffiziente und umweltverträgliche

    Beleuchtung, auch verschiedene Unternehmen wie

    z.B. die ÖBB haben diese Thematik aufgegriffen:

    Bundesweit sollen in den nächsten Jahren alle

    ineffizienten und für nachtaktive Tiere besonders

    schädlichen Quecksilberdampflampen gegen Natri-

    umdampf-Hochdrucklampen ausgetauscht werden.

    Ein längerfristiges Vorhaben ist der Ersatz der bisher

    gebräuchlichen „Standardleuchten“ durch „Full-

    cut-off-Leuchten“ (also abgeschirmte Leuchten). In

    einigen Bereichen wurde bereits mit der Umrüstung

    begonnen. Derzeit wird ein Tausch beim Südkopf des

    Innsbrucker Hauptbahnhofes verwirklicht. Umgesetzt

    wurde dies bereits in den Bahnhöfen Baden, Graz,

    Bischofshofen und dem Innsbrucker Westbahnhof.

    „Leuchtende“ Beispiele in Österreich

  • |

    Magerwiesen sind, ebenso wie Trocken- und Halb-

    trockenrasen, nährstoffarme Graslandtypen, die

    nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht und nicht oder

    lediglich schwach gedüngt bzw. extensiv beweidet

    werden. Sie beherbergen im Vergleich zu den inten-

    siv genutzten Wiesen und Weiden eine ausgespro-

    chen artenreiche Nachtfalterfauna sowie zahlreiche

    gefährdete Arten.

    Die Vielzahn-Johanniskrauteule lebt an sonnigen Hän-

    gen mit Beständen des Johanniskrautes. Die Trocken-

    rasen-Grüneule gilt im Westen und Süden Österreichs

    bereits als ausgestorben. Die Umbra-Sonneneule ist

    eine von fast 600 Eulenfalterarten Österreichs. Der

    Wolfsmilchschwärmer ist durch die Intensivierung von

    Trockenstandorten zunehmend gefährdet.

    Hecken wie z.B. in Virgen sind Bestandteile der

    traditionellen, bäuerlichen Kulturlandschaft, die die

    offene „Flur“ untergliedern. Hecken repräsentieren

    ökologische Qualitäten, auf die zahlreiche Falterar-

    ten zwingend angewiesen sind. Mit ihren krautrei-

    chen Saumbereichen sind sie Lebensstätte und

    Nahrungsquelle.

    Weibchen des LigurischenNachtpfauenauges

    lassen sich besonders leicht von Kunstlichtern

    anlocken. Rosafarbene Flecken gaben der in vielen

    Biotopen häufigen Roseneule ihren Namen. Der

    GelbeRosen-Bindenspanner ist fast überall anzu-

    treffen, wo Wildrosen wachsen. Vielerorts ist das auf

    Schlehen spezialisierte, attraktive GelbeOrdens-

    band bereits verschwunden.

    Roseneule

    GelberRosen-Bindenspanner

    GelbesOrdensband

    LigurischesNachtpfauenauge

    Trockenrasen-Grüneule

    Umbra-Sonneneule

    Vielzahn-Johanniskrauteule

    Wolfsmilchschwärmer

    | FaszinationNachtfalter 2524 FaszinationNachtfalter

  • | |26 FaszinationNachtfalter FaszinationNachtfalter 27

    AugsburgerBär

    Jägerhütchen

    GroßesNachtpfauenauge

    Eichenkarmin

    Röhricht-Goldeule

    Spitzflügel-Graseule

    Rohrbohrer

    Purpurstreifen-Zwergspanner

    Viele einheimische Nachtfalter fliegen bevorzugt in

    Waldlebensräumen. Allerdings bevorzugt auch hier

    das Gros der Arten die lichten, an Saum- und Man-

    telstrukturen reichen Waldteile sowie die Waldränder.

    Insbesondere naturnahe, laubbaumreiche Waldbe-

    stände und so genannte breite, gestufte Waldmäntel

    stellen Lebensräume für eine ganz besondere Falter-

    fauna dar. So ist z.B. die Eiche Kinderstube für über

    200 Schmetterlinge.

    Mit bis zu 15 cm Flügelspannweite ist dasGroße

    Nachtpfauenauge der größte Schmetterling Europas.

    In warmen Eichenmischwäldern fliegt das seltene

    Eichenkarmin, ein Eulenfalter aus der Gruppe

    der Ordensbänder. Der meist hochgradig gefähr-

    dete AugsburgerBär ist in den Schluchtwäldern

    der nördlichen Kalkalpen noch lokal häufig. Das

    Jägerhütchen sieht dem Großen Kahnspinner sehr

    ähnlich, ist aber viel weiter verbreitet vor allem in

    buchenreichen Wäldern.

    Hochstaudenfluren, Seggensümpfe, Nasswiesen,

    Niedermoore, Hochmoore etc. sind allgemein

    relativ artenarme Lebensräume, dafür aber reich an

    Spezialisten. Dementsprechend weisen sie typische

    Falterarten auf, die nur hier heimisch sind, darunter

    auch einige Eiszeitrelikte. Viele Moorschmetterlinge

    haben ihre besten Bestände nicht im blütenarmen

    Zentrum, sondern an der Peripherie, wo in enger

    Nachbarschaft zum Moorkörper genügend Blüten-

    pflanzen wachsen, z.B. in Streuwiesen am Rand von

    Hochmooren.

    An Schilf, aber auch an andere feuchtigkeitsliebende

    Pflanzen ist die Röhricht-Goldeule gebunden.

    Rohrbohrer fressen im Raupenstadium im Stängel

    von Schilfrohr. Besonders prächtig gefärbt, aber

    leider auch selten ist der hochgradig gefährdete

    Purpurstreifen-Zwergspanner. Schilfeulen wie die

    Spitzflügel-Graseule leben an Schilfblättern und

    anderen Gräsern.

  • |

    Gewässerbereiche können nach dem Grad des

    menschlichen Einflusses sehr verschiedenartig

    ausgeprägt sein. Naturnahe Fließgewässer, wie z.B.

    Abschnitte des Tiroler Lech oder die Donauauen,

    werden durch Weichholz- und an erhöhten Stellen

    durch Hartholzau charakterisiert, Uferbereiche ste-

    hender Gewässer durch Bruchwald. Von Natur aus

    sind diese Bereiche komplexe Biotope mit kleinstruk-

    turiertem Wechsel von Bäumen, Sträuchern, Hoch-

    stauden, Kräutern, Röhrichtpflanzen und Feuchtwie-

    sen. Bereits die Aufzählung so verschiedenartiger

    Lebensräume verweist auf die große Schmetter-

    lingsvielfalt, die nicht nur quantitativ bemerkenswert

    ist, sondern auch qualitativ. Viele bestandsbedrohte

    Arten haben in den einst ausgedehnten Naturräu-

    men an Gewässern gelebt und finden heute nur

    noch kleine Refugien vor. Solche Charakterarten

    sind unter anderem: Pappelglucke, Flechtenbären,

    Erlenwickler, Weichholzauen-Zahnspinner, Weiden-

    kahneule, Weidengelbeule, verschiedene Spanner-

    arten etc. Dazu gesellt sich eine größere Anzahl an

    Arten, die vorwiegend in Au-, Bruch- und Moorwäl-

    dern auftreten und zum Teil äußerst bedroht sind.

    28 FaszinationNachtfalter 29

    Der Jakobskrautbär ist für Feinde wie beispiels-

    weise Vögel ungenießbar und zeigt dies auch mit

    seiner frechen Warntracht. Der Mondvogel ist

    ein Charaktertier von Auen und flussbegleitenden

    Gehölzen, seltener kommt er auch in anderen Wäl-

    dern, Parkanlagen und Gärten vor. Die besonders

    bedrohten Kiesbänke größerer Flüsse sind der

    Lebensraum des Fledermausschwärmers. Das

    ehemals viel weiter verbreitete Abendpfauenauge

    ist inzwischen fast nur noch entlang der Fließge-

    wässer zu finden; früher trat es auch in Gärten

    sekundär recht zahlreich auf.

    Jakobskrautbär

    Fledermausschwärmer

    Abendpfauenauge

    Mondvogel

    Almen und Zwergstrauchheiden sowie Fels- und

    Schuttbiotope um und oberhalb der Waldgrenze sind

    von der urbanen Lichtverschmutzung noch wenig be-

    troffen. Viele unterschiedliche Lebensräume, die teil-

    weise natürlich oder sogar ursprünglich sind, prägen

    die Landschaft. Die Vielfalt an spezialisierten Arten

    ist groß und die Individuenanzahl oft enorm. Zwar

    nimmt die Artenzahl mit zunehmender Höhe rasch

    ab, jedoch fliegen in den Alpen selbst oberhalb von

    3.000 m noch etliche Schmetterlingsarten. Sie sind

    allerdings aufgrund der kalten Nachttemperaturen

    oft tagaktiv und auch Flugunfähigkeit der Weibchen

    als Anpassung an das windige Hochgebirgsklima ist

    weit verbreitet.

    Wanderfalter wie der Windenschwärmer lassen sich

    gerne von beleuchteten Bergstationen anlocken. Die

    Talpopulationen des Eichenspinners sind weitgehend

    ausgestorben, in der Zwergstrauchstufe ist der Falter

    noch häufig anzutreffen. Viele alpine Schmetterlinge

    wie der Fetthennen-Steinspanner ruhen tagsüber

    gut getarnt auf Felsen. Die Hochalpen-Graseule

    fliegt auch in bitterkalten Nächten zum Licht.

    Eichenspinner

    Hochalpen-Graseule

    Fetthennen-Steinspanner

    Windenschwärmer

    |

  • |

    Ein erheblicher Teil der Insektenarten Mitteleuropas

    ist nachtaktiv. Allein von den in Tirol nachgewie-

    senen ca. 2.700 Schmetterlingsarten sind gut 85%

    nachtaktiv. Die nachtaktiven Insekten sind ebenso

    wie ihre tagaktiven Verwandten Teil des ökolo-

    gischen Netzes. Ihr Verschwinden beeinträchtigt

    daher nicht nur das Leben anderer Tiere, denen sie

    als Nahrung dienen, sondern auch das von Pflanzen,

    die von Nachtfaltern bestäubt werden.

    Nachtfalter und ihre Raupen dienen vielen Tieren wie

    Vögeln, Fledermäusen oder Fröschen als Nahrung.

    Viele Nachtfalter werden von stark duftenden,

    hellgelben und weißen Blüten, wie denen der Weißen

    Lichtnelke, von Nickendem Leimkraut, Taubenkropf,

    Weiße Waldhyazinthe (unten): Dieses Knabenkrautgewächs gedeiht in lichten Laub- und Nadelwäldern und auf Magerwiesen. Die Bestäu-bung erfolgt durch Nachtfalter, die duftgelenkt die Blüten anfliegen.

    Geißblatt oder der Nachtkerze, angelockt. Auch

    geschützte Arten gehören zu ihren Futterpflanzen, wie

    z.B. der Türkenbund oder die Weiße Waldhyazinthe.

    Diese Blüten sind ausschließlich den Nachtfaltern

    vorbehalten und werden nur durch diese erfolgreich

    bestäubt.

    Nachtfalter dienen nicht nur als Nahrung oder zur

    Bestäubung von Blüten. Bei einem intakten ökolo-

    gischen Gleichgewicht regulieren sich die Bestände

    der einzelnen Arten selbst. Durch das Verschwinden

    von nachtaktiven Insekten bzw. durch die Verände-

    rung bestehender Konkurrenzverhältnisse (Nahrungs-

    konkurrenz) wird dieses Gleichgewicht labiler und

    anfälliger gegenüber der Massenvermehrung einiger

    weniger Arten. Die biologischen Kontrollmechanis-

    men, die eine Massenvermehrung von Schadinsekten,

    Pilzen und Viren verhindern, treten außer Kraft.

    Türkenbund (oben): Den Lebensraum dieser geschützten Nachtfal-terpflanze bilden halbschattige Laub- und Nadelwälder. Die in Tirol besonders begehrte Gartenpflanze wird v.a. von den Schwärmern bestäubt und steht auf der „Roten Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen von Nordtirol, Osttirol und Vorarlberg“.

    30 FaszinationNachtfalter|

  • |

    DieLichtglocken,dieheuteinderindustrialisier-

    tenWeltfastalleStädtedesNachtseinhüllen,

    lassenimDurchschnitt90%dermitfreiemAuge

    sichtbarenSterneverschwinden.Astronomische

    Phänomene,dieweiteKreisederBevölkerung

    inihrenBannziehen,wiediestrahlendenSterne

    desWintersechsecks,diePlaneten,dieMilch-

    straße,helleKometen,Sternschnuppenoderdas

    Zodiakallicht,lassensichnurmehrfernabder

    Städtebeobachtenundauchdasimmerschlech-

    ter,weildieLichterflutimmerweiterinländliche

    Gegendenvordringt.

    AstronomenundAstronomieinteressierteweichen

    daherzunehmendinLänderaus,indenender

    NachthimmelnochnichtvonkünstlichenLichtern

    überstrahltwird.TausendeEuropäerpilgernjähr-

    lich–z.T.mitschwererKameraausrüstung–in

    dieentlegenstenGebiete,umdasüberwältigende

    SchauspieleinesunbeeinflusstenNachthimmels

    zuerleben.Berufsastronomensindebenfalls

    gezwungen,ihreObservatorienaufentlegenen

    32 FaszinationNachthimmel

    Berggipfelnzuerrichten.SozumBeispielbefindet

    sichdasderzeitgrößteTeleskopderWeltauf

    eineretwa2.400mhohenErhebunginderchile-

    nischenAtacama-Wüste.GesetzlicheRegelungen

    sorgeninChiledafür,dassdienächstgelegenen

    StädtenichtmehrkünstlichesLichtabstrahlenals

    unbedingtnötig.ÄhnlichesgiltfürdieKanaren-In-

    selnTeneriffaundLaPalma.

    DochselbstmitteninEuropagibtes–vorallem

    indenZentralalpen–nochGegenden,woder

    AnblickdesSternenhimmelsinklarenNächten

    atemberaubendseinkann.DieseRegionen

    könntenzukünftigverstärktvom„Astro-Touris-

    mus“profitieren,d.h.vomBesuchjenerErholung

    Suchenden,fürdieauchdie„obereHälfteun-

    sererUmwelt“zählt.IndenVereinigtenStaaten

    undKanadagibtesseitKurzemNaturparks,in

    denenderNachthimmeleigensgeschütztwird.

    EineIdee,diefüreinigeFremdenverkehrsregi-

    onenimAlpenraumbeispielhaftseinkönnte!

    |

    Unser Sternenhimmel ist seit Jahrtausenden eines

    der faszinierendsten Naturphänomene und zugleich

    eine der ältesten Inspirationsquellen des Menschen.

    Der bekannter Autor Timothy Ferris beschreibt das

    Problem der Lichtverschmutzung in kultureller Hin-

    sicht folgendermaßen: „Am besorgniserregendsten

    ist die Zerstörung des Nachthimmels, wenn wir an

    unsere Kinder denken. Ganze Generationen wach-

    sen mittlerweile in den Großstädten und stadtnahen

    Regionen auf, ohne eine Vorstellung davon zu be-

    kommen, wie die Milchstraße und ein von tausenden

    Sternen übersäter Himmel aussieht… Alle mensch-

    lichen Kulturen fanden es wichtig, Geschichten über

    die Sterne und über den Ursprung des Universums

    als Ganzem zu erzählen. Es gibt etwas an der

    Astronomie, das in der menschlichen Kultur tief

    verwurzelt ist und eine ebenso lange Geschichte hat

    wie Musik, Tanz und Dichtung.“

    Simulation der Lichtverschmutzung über Österreich. Rote Gebiete weisen eine sehr starke Lichtverschmutzung auf, blaue eine geringe. Die Sterne markieren Einrichtungen, die sich der astronomischen Forschung oder der Öffentlich-keitsarbeit widmen. Nahezu alle sind merklich durch Lichtverschmutzung beeinträchtigt.

    Seit Anfang 2009 läuft – auf Initiative des Vereins

    Kuffner Sternwarte – die zweite Kampagne im Rahmen

    der schon 2001 erfolgreichen Aktion „Wie viele Sterne

    sehen wir noch?“. Es handelt sich dabei um eine Be-

    obachtungskampagne, an der jede(r) teilnehmen und

    den Anblick des Nachthimmels am jeweiligen Wohnort

    erfassen kann. Kernstück der Beobachtungen ist das

    bekannte Sternbild „Kleiner Wagen“.

    So wird’s gemacht: Vergleichen Sie die vorgefertig-

    ten Sternkarten für unterschiedlich dunklen Himmel,

    die Sie auf http://sternhell.at vorfinden, mit dem

    tatsächlichen Anblick jenes Sternbilds bei klarem

    Himmel an Ihrem bevorzugten Beobachtungsort.

    Tragen Sie dann Ihr Vergleichsergebnis auf http://

    sternhell.at ein. Bis jetzt konnten bereits 3.147 Beobachtungsmeldungen gesammelt werden.

    FaszinationNachthimmel 33|

    EinemobileVolkssternwarte

  • | |

    Geregelt wird die Beleuchtung im öffentlichen Raum

    in der europäischen Normenreihe EN 13201, Teil 1-4

    „Straßenbeleuchtung“, und EN 12 464-2 sowie der

    österreichischen Norm O-1051 „Beleuchtung von

    Konfliktzonen“. Eine österreichische Norm zur Beur-

    teilung von Lichtimmissionen ÖNORM O-1052 wird

    2009 fertig gestellt werden. Anhand dieser Bewer-

    tungsgrundlagen ist es sowohl bereits bei der Pla-

    nung als auch bei der Beurteilung von vorhandenen

    Beleuchtungsanlagen möglich, etwaige Störungen

    der Umwelt oder des nächtlichen Himmels zu erken-

    nen und zu vermeiden. Es gibt also innerhalb dieser

    Normen einen Spielraum, der es möglich macht, die

    negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzie-

    ren, die Pracht des Sternenhimmels zu erhalten und

    zudem noch Energie und damit Kosten zu sparen (s.

    Tabelle). Viele schädliche Auswirkungen von künst-

    lichen Lichtquellen lassen sich durch relativ einfache

    Maßnahmen auf ein Mindestmaß reduzieren.

    UmungefähreineVorstellungvondenGrößen-

    ordnungenderzulässigenWertezubekommen,

    folgendePraxisbeispiele:

    Max. Beleuchtungsstärke bei Vollmond ca. 0,3 Lux

    Empf. Beleuchtungsstärke Schreibtisch ca. 300 Lux

    Tageslichthelligkeit im Schatten ca. 500 Lux

    Sonne ca. 100.000 Lux

    In Wohngebieten sollte die Lichtimmission das Zehn-

    fache der Leuchtkraft des Mondes nicht übersteigen.

    34 Umsetzung

    Zur ökologisch und zugleich ökonomisch sinnvollen Ver-

    besserung der Beleuchtungssituation sollten insbeson-

    dere die folgenden Bereiche berücksichtigt werden. Es

    gilt, Licht, wo es notwendig ist, effizient und ökologisch

    vertretbar einzusetzen, mit besonderem Augenmerk

    auf natürliche und naturnahe Lebensräume:

    Der Siedlungsbereich wird deshalb in die Überle-

    gungen mit einbezogen, weil es auch hier in ökolo-

    gischen Nischen Lebensraum für nachtaktive Tiere

    wie Nachtfalter, Fledermäuse, Amphibien etc. gibt.

    Daher sollte insbesondere im Bereich von Gewässern,

    Parks mit alten Baumbeständen, Grünanlagen etc.

    die Beleuchtung umweltverträglich gestaltet werden.

    Wird das gesamte bebaute Gebiet nach den entspre-

    chenden Kriterien beleuchtet, kann die Lichtkonzen-

    tration, die generell von Siedlungsräumen ausgeht

    und über viele Kilometer merklich zur Aufhellung des

    Nachhimmels beiträgt, verringert werden.

    Wie bereits mehrfach erwähnt, richten Lampen im

    Nahbereich naturnaher Lebensräume bzw. Lampen,

    die eine starke Fernwirkung haben, den größten

    Schaden an. Randbereiche der Siedlungen bzw.

    Übergänge zur freien Landschaft sollten – unter

    Wahrung von Sicherheitsaspekten für die Men-

    schen – aus Naturschutzgründen deutlich geringer

    ausgeleuchtet werden als Zentralsiedlungsbereiche

    und Hauptverkehrszonen. Insbesondere bei angren-

    zenden schützenswerten Lebensräumen wie den

    angesprochenen Trockenrasen, Gewässerbereichen,

    Waldrändern, Hecken und Feuchtgebieten sollte den

    Anforderungen einer umweltfreundlichen Beleuch-

    tung Rechnung getragen werden. Zudem sind die

    Siedlungsrandbereiche für das Erleben des Sternen-

    himmels von besonderer Bedeutung, da sie für die

    Menschen noch leicht erreichbar sind. Aus der Sicht

    des Naturschutzes und der Astronomie wäre eine

    Reduktion der Beleuchtungsstärken auf Werte nahe

    der Vollmondhelligkeit anzustreben.

    Besonders wichtig für den Naturschutz ist die

    Einhaltung der Anforderungen einer umweltfreund-

    lichen Beleuchtung bei Lichtkonzentrationen in

    freier Landschaft weitab von den eigentlichen

    Siedlungsbereichen, z.B. bei angestrahlten histo-

    rischen Gebäuden (Burgen, Schlösser), Kirchen, aber

    auch bei Liftstationen oder sonstigen frei stehenden

    Gebäuden wie Kläranlagen, Kraftwerken etc. Die

    Beleuchtung solcher Einrichtungen beeinträchtigt

    die Sichtbarkeit des Sternenhimmels in weitem

    Umkreis. Angestrahlte helle Wände, Glas- und Metal-

    loberflächen ziehen nachtaktive Insekten besonders

    an. Über die Entfernung, aus der Insekten angelockt

    werden, gibt es unterschiedliche Angaben. Eine

    Reichweite von bis zu 700 Metern gilt jedoch als

    gesichert. Grundsätzlich sollte im Freiland insbeson-

    dere in Gebieten mit einer vielfältigen Pflanzen- und

    Tierwelt die „Notwendigkeit“ einer Beleuchtung

    und im Bedarfsfall deren Verträglichkeit eingehend

    geprüft werden.

    Umsetzung 35

    Gebiet Uhrzeit

    6-20Uhr 20-22Uhr 22-6Uhr

    Gebiet A 1 1 1

    Gebiet B 3 3 1

    Gebiet C 5 3 1

    Gebiet D 15 15 5

    GebietA: Bereich mit besonderem Schutzbedürfnis,

    z.B. Bereich um Kurgebiete, Spitäler, Pflegeanstal-

    ten, Schulen

    GebietB: Wohngebiet, Bereiche, die überwiegend

    dem Wohnen dienen, nur vereinzelt Geschäftslokale,

    Kleinsiedlungsgebiete

    GebietC: Mischgebiete, Geschäftslokale und Woh-

    nungen vorhanden, lokale Einkaufsstraßen

    GebietD: Kerngebiete, Betriebs- und Industriege-

    biete, Geschäftsstraßen

    Neu sind die Gebietsdefinitionen (bebaute Gebiete,

    Siedlungsrandbereiche, Freiland) für die Umweltbeein-

    flussung. Für „Umweltschutz“ gibt es keine Zeitzonen

    – hier gilt generell ab Beginn der Dunkelstunden.

    Näheres dazu (konkrete Immissionswerte etc.) wird

    die für 2009 geplante ÖNORM O-1052 enthalten.

    Übersicht über die maximal zulässigen, mittleren

    ver-tikalen Beleuchtungsstärken, gemessen an der

    Fensterebene des nächstgelegenen Anrainers und

    geordnet nach Gebieten. Ausgenommen sind Stra-

    ßenbeleuchtungen. ÖNORM O-1052:

  • | |36 MaßnahmenimÜberblick

    Licht nur dort, wo es notwendig ist, gesundheitserhaltend, umweltschonend und energiespa-rend einsetzen!(nachdemaktuellenStandderTechnikbzw.unterBerücksichtigungvorgegebenerNormen).DreiwesentlicheKriterienalsLösungvielerProbleme:

    LAMPENTYPEN

    Straßenbeleuchtung VerwendungenergieeffizienterLampenmitUV-armemLicht-spektrum,sonstVerwendungvonUV-Filtern

    DieumweltverträglichsteLampefüralleEinsatzbereicheistnachwievor(!)dieNatriumdampf-Hochdrucklampe(evtl.ähnlicheEigen-schaften:Metallhalogendampf-HochdrucklampenmitKeramikbren-nerundUV-Filter– Nachweis der Wirksamkeit fehlt derzeit noch).

    •geringsteAnlockwirkung•hohesEnergiesparpotenzial

    Objektbeleuchtung Natriumdampf-Niederdruck-lampen

    fürObjektbeleuchtungen,beidenendieFarbwiedergabenureineuntergeordneteRollespielt•LampemitgrößtmöglicherLichtausbeute•geringsteBeeinflussungderUmwelt!

    LEUCHTENTYPEN

    Verwendungvonabgeschirm-tenLeuchten(Full-cut-off)

    BeleuchtungdergewünschtenBereiche,keineAbstrahlungüberdiehorizontalgedachteLinie(90°)(Beleuchtungv.a.inartenreichenGebietenabschirmen)Hinweis: Eine Abschirmung der Straßenleuchten entspricht den beleuchtungstechnischen Empfehlungen der LTG.•VermeidungvonStreulicht•effizienterUmgangmitEnergie•VerringerungderAnziehungskraftaufnachtaktiveInsektenumüber90%•VerminderungderAufhellungdesNachthimmels

    OptimierungderLichtlenkungdurchSpiegeloptikundrich-tigeWahlderLeuchtenwanne

    gezielteBeleuchtung,höchstelichttechnischeEffizienz

    ReduzierungderLichtpunkt-höhe

    VermeidungvonBeleuchtungskonzentrationenmitFernwirkung;üblichsindHöhenzwischen4-7m–jeniedrigerdestobesserHinweis: In Berg- und Hügellagen sollte die Straßenbeleuchtung tal-seitig der Straße situiert sein, um unnötige Fernwirkung zu vermeiden.•geringereFernwirkung•geringereLockwirkung

    NachtaktiveInsektenwerdenausumsogrößererEntfernungan-gezogen,jehöherderLichtpunktangelegtist;durchdieReduzie-rungderLichtpunkthöhewirddieAnlockwirkungstarkverringert.

    •ReduzierungderAufhellungdesNachthimmels

    Beleuchtungnurvonobennachunten

    Verzichtauf„Bodeneinbaustrahler“!

    VerwendungvonLeuchtenmitgeschlossenemGehäuseundgeringerOberflächentempera-tur(bis60°C)

    DurcheingeschlossenesGehäusewirdverhindert,dassdieTiereindieLampeeinfliegenund„verbrennen“;Anm.: offene Leuchten sind gemäß LTG nicht Stand der Technik.

    |

    BETRIEBSWEISE

    BeleuchtungsintensitätdemBedarfanpassen

    Nichtüberbelichten,sondernaufdasNotwendige(innerhalbderNormen)begrenzen,z.B.:InderverkehrsarmenZeit,etwavon23–5Uhr,kanndieBeleuchtungsintensitätvermindertwerden(Nachtabsenkung);saisonaleSchwankungenbeachten!•hohesEnergiesparpotenzial

    Beleuchtungsdauerbegrenzen BeleuchtungenzuDekorations-,Gestaltungs-oderWerbezweckensolltenbegrenztwerden,z.B.inAnlehnungandenLärmschutz:Abschaltungvon22–6Uhrbzw.BeleuchtungzuWerbezweckenandieBetriebsöffnungenanpassen•hohesEnergiesparpotential•Ausschaltengibt„gefangenen“TierenGelegenheitzurFlucht•bessereSichtbarkeitdesSternenhimmels

    VermeidungvonBeleuchtunganreflektierendenFlächen

    ReflexionanhellenWänden,metallischenOberflächen,Glasbzw.flächenhafteAusleuchtunghellerFassadenvermeiden!enormeAnlockwirkungdurchReflexionoderBlendung

    BELEUCHTUNGVERMEIDEN

    keineSkybeamerundLaser

    keinebeleuchtetenoderselbstleuchtendenWerbeanla-genimFreiland

    DielichttechnischeIndustriekanndenForderungenfüreineumweltverträglicheBeleuchtungweit-

    gehendentgegenkommen,dasichdieökologischenAnforderungenzumgroßenTeilmitdenAnforde-

    rungenaneinedenlichttechnischenNormenentsprechendenenergiebewussteBeleuchtungdecken.

    AlledieseMaßnahmenhabennebendenökologischenVorteilenaucheinenenergietechnischenVorteil

    undeinebessereSichtbarkeitdesSternenhimmelszurFolge.

    MaßnahmenimÜberblick 37|

  • |

    Grundsätzlich ist die Sportstättenbeleuchtung in

    der Norm EN 12193 geregelt. Daneben gibt es noch

    verschiedene Richtlinien und Empfehlungen sowohl

    auf nationaler als auch auf internationaler Ebene:

    • ÖISS (Österreichisches Institut für Schul- und

    Sportstättenbau): Beleuchtungsguide für Außen-

    anlagen

    • ÖISS: Lichttechnische Anforderungen an Beleuch-

    tungsanlagen für Stadien

    • EN 12464-2, Arbeitstättenbeleuchtung im Freien

    • CIE 150, Guide on the limitation of the effects of

    obstrusive light from outdoor lighting installations

    • Litg Publikation, Messung und Beurteilung von

    Lichtimmissionen künstlicher Lichtquellen

    • Litg Publikation, Zur Einwirkung von Außenbe-

    leuchtungsanlagen auf nachtaktive Insekten

    • zusammenfassend und ergänzend (Fernwirkung

    etc.) in der in Arbeit befindlichen O-1052

    Sämtliche Normen, Richtlinien und Empfehlungen

    der letzten Jahre nehmen Bezug auf Lichtimmis-

    sionen und geben Hinweise zur Beachtung von

    Raumaufhellungen für angrenzende Gebiete.

    Einheitlich gültige Vorschriften sind aber nach Aus-

    kunft von Experten, auf Grund der vielfältigen Anfor-

    derungen denen eine Beleuchtung von Sportstätten

    und anderen Freizeiteinrichtungen gerecht werden

    muss, sehr schwierig:

    Einerseits gibt es eine Vielzahl unterschiedlichster

    Sportstätten und Freizeiteinrichtungen (von Fußball-

    plätzen, Tennisplätzen, Golfplätzen, Langlaufloipen,

    Rodelbahnen, Skipisten, etc. bis hin zur Trabrenn-

    bahn) andererseits betrifft eine Beleuchtung nicht

    nur die „Ausübenden“ sondern unter Umständen

    auch die Zuschauer vor Ort. Fernsehaufnahmen

    stellen zusätzliche Anforderungen dar.

    In den vorhandenen Regelwerken wird also bislang

    nicht näher auf die ökologischen Belange eingegan-

    gen. Dementsprechend wird derzeit weder die öko-

    logische Vertretbarkeit einer Beleuchtung, noch die

    tatsächliche Notwendigkeit ausreichend hinterfragt.

    Diese Punkte sollten bereits im Planungsstadium am

    konkreten Projekt und von allen Gesichtspunkten

    her geprüft werden. An dieser Stelle sollte auch die

    Diskussion erfolgen, wo die Grenze zwischen mensch-

    licher Aktivität und Umweltverträglichkeit zu ziehen ist.

    Eine gesellschaftspolitische Frage, die zunehmend an

    Relevanz gewinnt.

    Die gesellschaftliche Entwicklung bringt es mit sich, dass Freizeitaktivitäten vermehrt in die Dämmerungs- und Nachtstunden verlagert werden. Das betrifft nicht nur den allgemeinen Freizeitsport, sondern auch den Spitzensport auf Profi- oder Amateurbasis. Die daraus resultierende Zunahme an Lichtimmissionen birgt Probleme für die Umwelt (insbesondere im freien Naturraum), kann aber auch störende Auswirkungen auf Anrainer haben.

    VerwendungenergieeffizienterLampenmiteinem

    möglichstgeringenBlau-undUV-Strahlungsanteil!

    Der Grund: kurzwelliges Licht hat eine größere An-

    lockwirkung auf nachtaktive Insekten, zudem wird es

    wesentlich stärker gestreut als langwelliges Licht.

    Derzeit kommen im Wesentlichen zwei Lampentypen

    für Sportplatzbeleuchtungen und zur Beleuchtung

    von Freizeiteinrichtungen in Frage:

    Natriumdampf-Hochdrucklampe:

    Langlebige, hocheffiziente Lampe mit geringem UV-

    Strahlungsanteil! Lampenleistung auf max. 1.000 W

    beschränkt. Gute bis mäßige Farbwiedergabe.

    Metallhalogendampf-Hochdrucklampe:

    Hocheffiziente Lampe mit einer kürzeren Lebens-

    dauer und höherem UV-Strahlungsanteil! Lampenlei-

    stung bis 2.000 W. Sehr gute Farbwiedergabe.

    Aus ökologischer Sicht wird die Natriumdampf-Hoch-

    drucklampe empfohlen. Sollte auf Grund technischer

    Anforderungen (z.B. Fernsehaufnahmen) das weiße

    Licht der Metallhalogendampf-Hochdrucklampen

    erforderlich sein, ist jedenfalls weißes Licht mit einer

    möglichst geringen Farbtemperatur zu bevorzugen:

    je niedriger die Farbtemperatur (Kelvin), desto gerin-

    ger der Blauanteil im Spektrum!

    Bei weißem Licht sollte der Einsatz eines UV-

    Filters erfolgen, auch wenn über die Wirksamkeit

    der Filter in Bezug auf die Anlockwirkung von

    nachtaktiven Insekten derzeit noch keine wissen-

    schaftlichen Untersuchungen vorliegen.

    Gezieltbeleuchten! Vermeidung von Streulicht bzw.

    Lichtabstrahlung über die Horizontale.

    • Verwendung von abgeschirmten Leuchten (Full-

    cut-off-Leuchten)

    • gezielte Beleuchtung durch den Einsatz hoch-

    wirksamer effektiver Spiegeltechnik (optimierte

    Lichtlenkung und Begrenzung von Blendung und

    Streulicht)

    • Flächenbeleuchtung (z.B. Fußballtrainingsanlage,

    etc.) mit asymmetrischer Lichtverteilung: keine

    Lichtabstrahlung der Leuchte über der Waagrech-

    ten bezogen auf die Lichtpunkthöhe

    • möglichst geringe Lichtpunkthöhe unter Berück-

    sichtigung der notwendigen Beleuchtungsgeo-

    metrie

    BeleuchtungdemBedarfanpassen! Licht nur zu

    der Zeit und in der Intensität in der es notwendig ist!

    • Beleuchtungsintensität auf das Notwendigste

    begrenzen (Unterscheidung zwischen Spielbetrieb

    und Trainingsbetrieb)

    • Beleuchtungsdauer begrenzen

    38 Sportstätten-undFreizeiteinrichtungsbeleuchtung 39

    |

  • |40 BeleuchtungimWandelderZeiten

    Gerade in Deutschland erinnert man sich daran,

    dass während der Herrschaft des Nationalsozialis-

    mus Licht zur Untermauerung und zur breitenwirk-

    samen Inszenierung eines buchstäblich totalitären

    Machtanspruchs eingesetzt wurde. „Das Licht lässt

    sich in den Dienst der Macht stellen, seine Helligkeit

    blendet“. So kommentiert Joachim Schlör in seinem

    Buch „Nachts in der großen Stadt“ eine Aufnahme

    der hell erleuchteten Berliner Prachtstraße Unter

    den Linden aus dem Jahre 1936. Schlör nennt die

    „Eroberung der Nacht“ als ein Ziel nationalsozialis-

    tischer Politik;1 er weist jedoch auch nachdrücklich

    darauf hin, dass schon zwischen 1900 und 1930

    unter den europäischen Städten ein „regelrechter

    Wettbewerb um den Ehrentitel ‚Lichtstadt’“ aus-

    gebrochen war.2 Während traditionell Paris den

    Anspruch erhob, die „ville lumière“ Europas zu sein,

    wollte auch Berlin keineswegs zurückstehen und

    feierte Mitte Oktober 1928 die Illuminations-Aktion

    „Berlin im Licht“.3 Unterdessen war auch in Wien die

    Beleuchtung der Ringstraße in einer Weise „glän-

    zend“ erneuert worden, dass der Astronom Johann

    Palisa bei seinen Beobachtungen an der Wiener

    Universitätssternwarte eine deutliche Himmelsauf-

    hellung und dadurch eine Abnahme der Leistungsfä-

    higkeit seiner Teleskope konstatieren musste.4

    Der eingangs zitierte Artikel endet mit dem lapidaren

    Satz: „Es gibt ein Menschenrecht auf Dunkelheit

    wie auf Stille.“ Bezüglich der Stille hat sich diese

    Erkenntnis längst durchgesetzt: Die Abwesenheit

    von Lärm ist zum Beispiel auf dem heutigen Woh-

    nungsmarkt ein fest etabliertes Qualitätskriterium.

    Bezüglich der Dunkelheit sieht die Sache noch ganz

    anders aus. Tief ist im Menschen die Angst vor der

    Abwesenheit des Lichts verankert. Sie sitzt uns, wie

    es scheint, fest in den Knochen. Ein italienisches

    Sprichwort sagt: „In der Nacht ist jede Katze ein Le-

    opard.“5 Dies drückt sehr anschaulich das allgemei-

    ne Empfinden aus, wonach Dunkelheit gefährlich, ja,

    vielleicht gar das Element des Bösen sei. Dass dem

    Menschen auch durch ein Zuviel an Licht Gefahren

    drohen können, ist eine relativ neue Erkenntnis. Sie

    kam in den letzten zehn Jahren vor allem dadurch zu

    Tage, dass Mediziner zu neuen Erkenntnissen über

    den Zusammenhang zwischen künstlichem Licht

    und der Produktion bestimmter Hormone gelangten.

    Noch in den 1980er-Jahren gingen amerikanische

    Forscher davon aus, dass sehr hohe Beleuchtungs-

    stärken (technisch: etwa 2500 lux) notwendig wären,

    um die Hormonproduktion im Organismus signifikant

    Lichtverschmutzung in Taipeh (aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Lichtverschmutzung)

    „Wo Licht totalitär wird wie in den Metropolen der Moderne, da herrscht in der Tat Lichtver-schmutzung.“ Dieser Satz war 2002 in der renommierten deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“ zu lesen. Er wurde nicht etwa von einem Astronomen oder einem engagierten Umwelt- aktivisten geschrieben, sondern – von einem Philosophen. Was kann dieser gemeint haben? Was bedeutet „totalitäres“ Licht?

    BeleuchtungimWandelderZeiten 41|

    zu beeinflussen. Heute weiß man, dass mit Sicher-

    heit bei vielen Tieren, höchstwahrscheinlich aber

    auch beim Menschen, schon geringe Lichtmengen

    (wenige lux) genügen, um den Tag-Nacht-Rhythmus

    empfindlich zu stören.

    Als vor über 125 Jahren die großen Städte Europas

    mit elektrischer Beleuchtung ausgestattet wurden,

    feierte man dies als große kulturelle Errungenschaft.

    Die Dunkelheit trat ihren Rückzug an. Heute muss

    man in Europa oft weiter reisen, wenn man eine dunk-

    le Nachtlandschaft und einen „unverschmutzten“

    Sternenhimmel erleben will, als um sauberes Wasser

    aus einer Quelle zu trinken.

    Haben wir nun wenigstens mit der nächtlichen

    Dunkelheit die Kriminalität aus unseren Städten

    vertrieben, wie dies eine Werbegrafik schon zu An-

    fang des 20. Jahrhunderts suggerierte? Wohl kaum.

    Studien aus Großbritannien zeigen vielmehr, dass

    es keinen verallgemeinerbaren Zusammenhang zwi-

    schen Beleuchtungsintensität und Verbrechensrate

    1 J. Schlör, Nachts in der großen Stadt, München 1994, S. 2622 ebd., S. 683 ebd., S. 704 J. Palisa, Astronomische Nachrichten, Bd. 222 (1924), S. 1725 A.R. Ekirch, In der Stunde der Nacht. Bergisch Gladbach 2006, S. 636 Quelle: http://www.britastro.org/dark-skies/crime.html?6O

    Ein Werbecartoon aus dem Jahr 1925, der für sich spricht.(aus: Joachim Schlör: Nachts in der großen Stadt, München 1994, S. 69)

    Literatur:A. Roger Ekirch: In der Stunde der Nacht. Eine Geschichte der Dun-kelheit. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2006Ludger Lütkehaus: Jan Hollan, Astronom, Verdunkler. Die Zeit vom 18. Dezember 2002, S. 52Johann Palisa: Astronomische Nachrichten, Bd. 222 (1924), S. 172Joachim Schlör: Nachts in der großen Stadt. Paris, Berlin, London 1840 bis 1930. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1994

    gibt.6 Nicht selten erleichtert Beleuchtung sogar

    Einbrüche und Vandalismusdelikte.

    Betrachtet man das Licht – sowohl das natürliche

    (Tageslicht) wie auch das künstliche – aus kulturhisto-

    rischer Perspektive, so kann man von einem Prozess

    fortschreitender „Entzauberung“ sprechen. Bevor die

    Menschen künstliches Licht überhaupt in kontrollier-

    ter Weise einzusetzen vermochten, war die Verehrung

    vor allem des Sonnenlichts als eines gleichsam

    göttlichen Phänomens weit verbreitet. Die Dunkelheit

    war vorwiegend mit negativen Assoziationen besetzt,

    bis hin zur Dunkelheit als Sinnbild des Bösen. Mit

    dem Siegeszug der elektrischen Beleuchtung ging

    eine „Erschließung und ‚Eroberung‘ der Nacht“ durch

    die Zivilisation einher. Licht wurde zu etwas Steuer-

    barem, zugleich aber auch zu etwas Steuerndem:

    Durch die Präsenz des Lichts wurden in bisher nicht

    nutzbaren nächtlichen (Zeit-)Räumen Arbeit, Verkehr,

    Geselligkeit und Konsum möglich. So ist es bis heute

    geblieben und nach diesem Muster wird immer weiter

    in die Nacht hinein „expandiert“.

    Doch vermutlich stehen wir derzeit an der Schwel-

    le zu einer dritten Phase der Beziehung zwischen

    Mensch und Licht: Der Versuch, durch Licht die

    Nacht zu erobern (und dadurch nur Vorteile haben

    zu wollen), stößt an seine Grenzen. Die Wendung

    „wo Licht totalitär wird …“ lässt viele mögliche Fort-

    setzungen zu, so etwa: „… da rückt der sorgsame

    Umgang mit Beleuchtung ins Zentrum der Aufmerk-

    samkeit.“ Ob diese Variante oder eine andere zur

    Realität wird, hängt von uns allen ab.

    DDr. Thomas Posch, Astronom und Philosoph

  • |42 WeiterführendeInformationen|

    FürweitereInformationenzumThemastehenfolgendeAnsprechpartnerzurVerfügung:

    NaturschutzTiroler UmweltanwaltschaftBrixnerstraße 2, A-6020 InnsbruckT +43 512 508-3492 [email protected]

    Mag. Maria SieglProjektleitung „Die Helle Not“T +43 699 12 42 98 [email protected]

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    Beleuchtung|LichttechnikLTG, Lichttechnische Gesellschaft ÖsterreichsDipl.-Ing. Dr. Nikolaus ThiemannWexstraße 24/6/15, A-1200 WienT +43 699 11 03 17 41 [email protected]

    Ökologie|EntomologieTiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m.b.H.Naturkundliche SammlungDr. Peter HuemerFeldstraße 11a, A-6020 InnsbruckT +43 512 59 489-413 [email protected]

    AstronomieInstitut für Astronomie der Universität WienDr. Thomas PoschTürkenschanzstraße 17, A-1180 WienT +43 1 42 77 538 00 [email protected]

    WeiterführendeInformationen 43

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    Ichmöchteesnichtverabsäumen,denDankanalljenezuerneuern,diezurEntstehungdieserBroschüreinihrererstenAuflagebeigetragenhaben: Böttcher Marita, Bund für Naturschutz – Außenstelle Leipzig | Dirnwöber Helga, Wien | Eisenbeis Gerhard, Institut für Zoologie der Universität Mainz | Gärnter Georg, Botanisches Institut der Universität Inns-bruck | Hartmann Max, Energie-Controlling, Altach, Vorarlberg | Hassel Frank-Michael, geschäftsführender Vorstand Bund für Umwelt und Naturschutz, Landesverband Rheinland Pfalz e.V. | Hollunder Michael, Wien | Kerschbaum Franz, Institut f. Astronomie, Universität Wien | Krismer Rainer, Energie Tirol I Nenning Hannelore, BRG Lienz | Raab Herbert, Linzer Astronomische Gemeinschaft | Rhemann Gerhard, Astrostudio, Wien | Rössler Astrid, Landesumweltanwaltschaft Salzburg | Rottmar Karin, Biologin | Scheibe Mark Andreas, Institut für Zoologie, Johannes Gutenberg Universität Mainz | Schim-pelsberger Elke, Elektrizitätswerk Wels AG | Schmiedel Jörg, Büro für Landschaftsplanung und Umweltberatung, Rostock | Tarmann Gerhard, Tiroler Landesmuseum I Verein Kuffner Sternwarte, Wien |Volkssternwarte Mariazellerland | Wiener Arbeitsgemeinschaft Astronomie, Wien | Für die Bereitstellung von Bildmaterial von Schulkindern wird der Hauptschule Zirl, dem BRG Lienz und der Volksschule Virgen gedankt.EinherzlicherDankfürnützlicheInformationenundfreundlicheUnterstützungzuraktuellenAuflagegehtan:Rudolf Hornischer, Magistrat der Stadt Wien – MA 39-PÜZ KML I Wolfgang Kerber, IKB I Christian Richter, AE Austria Außen-leuchten I Hans Schmid, Schweizerische Vogelwarte I Daniela Schobesberger, Linz

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