Die Herren von Löwenberg

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Die Herren von Löwenberg Ein Beitrag zur Geschichte des Hauses Sponheim-Heinsberg * von Helga Hemgesberg Einleitung Auf der zweithöchsten Spitze des Siebengebirges, nahe Honnef, stehen die Überreste der Löwenburg, die erstmals 1247 als Castrum Lewinberg im Besitz des letzten Grafen von Sayn aus dem älteren Geschlecht er- wähnt wird. Mit weiten Teilen des saynschen Erbes fiel sie an die Herren von Heinsberg aus dem Sponheimer Grafenhaus. Ein jüngerer Sohn, Johann, der sich spätestens 1269 nach der Burg nannte, begründete die löwen- bergische Linie. Als Herren eines kleinen Territoriums und Verwandte vieler bedeutender Familien spielten die Dynasten im niederrheinisch- niederländischen Raum eine erkennbare Rolle. Es gelang ihnen jedoch nicht, ihr zersplittertes Hoheitsgebiet, dessen größter Teil entlang dem rechten Rheinufer lag, auszubauen; vielmehr finden wir beim Aussterben der Familie im Mannesstamm, in der Mitte des 14. Jahrhunderts, mehrere Gebiete unter der Lehnshoheit mächtigerer Nachbarn. Obgleich die Herren von Heinsberg, an die das Land Löwenberg zu- rückfiel, in der Folge den Titel „Herr zu Löwenberg" führten, wird sich * Abgeänderte Fassung einer unter meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. P. E. Hübinger, entstandenen und 1977 von der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn angenommenen Magisterarbeit. Abkürzungen : AHVNrh = Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein DOZA = Deutsdiordenszentralarchiv Wien HAStK = Historisches Archiv der Stadt Köln HStAD = Hauptstaatsarchiv Düsseldorf Lac. = LACOMBLET, Urkundenbuch (wie Anm. 17) MrhUB -- Urkundenbuch zur Geschichte der .. . mittelrhein. Territorien (wie Anm. 14) MStAK = Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln PSHAL = Publications de la Société Historique et Archéologique dans le Limbourg REbbK = Die Regesten der Erzbisdiöfe von Köln (wie Anm. 31) Reg. irap. = Regesta imperii (wie Anm. 201 u. 377) Brought to you by | New York University Elmer Holmes Bobst Library Authenticated | 10.248.254.158 Download Date | 9/14/14 5:12 AM

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Die Herren von Löwenberg

Ein Beitrag zur Geschichte des Hauses Sponheim-Heinsberg *

von

Helga Hemgesberg

Einleitung

Auf der zweithöchsten Spitze des Siebengebirges, nahe Honnef, stehen die Überreste der Löwenburg, die erstmals 1247 als Castrum Lewinberg im Besitz des letzten Grafen von Sayn aus dem älteren Geschlecht er-wähnt wird.

Mit weiten Teilen des saynschen Erbes fiel sie an die Herren von Heinsberg aus dem Sponheimer Grafenhaus. Ein jüngerer Sohn, Johann, der sich spätestens 1269 nach der Burg nannte, begründete die löwen-bergische Linie. Als Herren eines kleinen Territoriums und Verwandte vieler bedeutender Familien spielten die Dynasten im niederrheinisch-niederländischen Raum eine erkennbare Rolle. Es gelang ihnen jedoch nicht, ihr zersplittertes Hoheitsgebiet, dessen größter Teil entlang dem rechten Rheinufer lag, auszubauen; vielmehr finden wir beim Aussterben der Familie im Mannesstamm, in der Mitte des 14. Jahrhunderts, mehrere Gebiete unter der Lehnshoheit mächtigerer Nachbarn.

Obgleich die Herren von Heinsberg, an die das Land Löwenberg zu-rückfiel, in der Folge den Titel „Herr zu Löwenberg" führten, wird sich

* Abgeänderte Fassung einer unter meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. P. E. Hübinger, entstandenen und 1977 von der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn angenommenen Magisterarbeit.

A b k ü r z u n g e n :

A H V N r h = Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein D O Z A = Deutsdiordenszentralarchiv Wien H A S t K = Historisches Archiv der Stadt Köln H S t A D = Hauptstaatsarchiv Düsseldorf Lac. = LACOMBLET, Urkundenbuch (wie Anm. 17) MrhUB -- Urkundenbuch zur Geschichte der . . . mittelrhein. Territorien (wie Anm. 14) M S t A K = Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln P S H A L = Publications de la Société Historique et Archéologique dans le Limbourg REbbK = Die Regesten der Erzbisdiöfe von Köln (wie Anm. 31) Reg. irap. = Regesta imperii (wie Anm. 201 u. 377)

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8 H E L G A H E M G E S B E R G

der vorliegende Beitrag auf die Deszendenz Johanns von Löwenberg be-schränken.

Die Unterscheidung der niederrheinischen nobiles domini de Lewen-berg1 von gleichnamigen Familien, wie den Rittern von Lemberg2 und von Liebenberg®, den Edelherren von Löwenberg nahe Roggenburg in der Schweiz4 und den Grafen von Leonberg4, bietet keine Schwierigkeit. Gelegentlich findet man aber in der Literatur eine irrtümliche Identifizie-rung* mit den Edelherren von Laufenburg7. Eine Verwandtschaft mit den Utrechter Patriziern Lewenberch8 kann durch das Wappen® ausge-schlossen werden.

Eine umfassendere Arbeit über die Herren von Löwenberg fehlt bisher. Nachdem Kremer ihnen bereits 1769 in seinen Akademischen Beiträgen als heinsbergischer Seitenlinie eine kurze Untersuchung gewidmet hat-te10, blieb der 1882 in dieser Zeitschrift erschienene Aufsatz von Loersch11

der einzige geschlossene Überblick. Seitdem sind weitere Urkunden zur löwenbergischen Geschichte in mehreren deutschen und ausländischen Archiven zugänglich geworden, auch zum Teil in den verschiedensten Werken publiziert. So lassen sich heute manche Zusammenhänge erkennen und Mißverständnisse klären.

1 Audi Leywen-, Linptm-, Leyn-, Leym-, Leen-, Lehen-, Lon-, Leuwtrtberg u. ä. Nodi im 14. Jh. durchweg -berg, nicht -bürg.

I Lewenberg o. ä., Kr. Pirmasens; vgl. C. PÖHLMANN, Regesten der Grafen von Zwei-brücken. Bearb. u. erg. unter Mitw. v. H.-W. HERRMANN durch A. DOLL. Speyer 1962, Index s. v. Lemberg.

' Livenberg u. ä., Kr. St. Wendel; Tgl. PÖHLMANN, ebd. s. v. Liebenberg; A. GOERZ, Mittelrheinische Regesten. Bd. 4. Koblenz 1886, S. 193 Nr. 847.

4 Vgl. WERNER MEIER, Die Löwenburg im Berner Jura. Diss. Basel 1965. 5 Lewenberch, Kr. Altötting; vgl. Monumenta Boica, Indizes s. v. Leonberg. • L. ENNEN, Geschichte der Stadt Köln. Bd. 1. Köln-Neuß 1863, S. 456; ders. u. G.

ECKERTZ, Quellen zur Geschichte der Stadt Köln. Bd. 3. Köln 1867, S. 97 Nr. 121; L. KORTH, Das Urkunden-Archiv der Stadt Köln bis 1396. — MStAK H. 3, 1883, S. 47 Nr. 269 u. H. 4, S. 2 Nr. 401.

7 Loven- o. Louwenberg, Kr. Düren; vgl. A. METER, Alte Burgen des Dürener und Jülicher Landes. Düren 1934, S. 222.

8 Vgl. J . W. BERKELBACH VAN DER SPRENKEL, Regesten van Oorkonden betreffende de Bisschoppen van Utrecht uit de jaren 1301—1340. Utrecht 1937, Index s. v. Leuwen- u. Lewenberch; S. MULLER, Regesten van het ardlief der Stad Utrecht. Utrecht 1896, Index s. v. Lewenberch.

• J . B. RIETSTAP, Armoriai général. Bd. 2. Nadidr. Berlin 1934, S. 41 u. Planches. Bd. 4 (1912) T. 39; E. VAN ENGELEN, Grafs en wapen der kerken van Uytredit. Bd. 3. Um 1730, f. 237r — nach frdl. Mitt. v. Herrn W.H.L. Ogrinc, Utrecht.

1 4 CHRISTOPH JACOB KREMER, Akademische Beiträge zur Gülch- und Bergischen Ge-schichte. Bd. 1. Mannheim 1769, S. 10—15 und Anhang: Urkunden zur Geschichte der Herren von Heinsberg, S. 3—43.

I I H. LOERSCH, Zur Geschichte der Herrschaft Löwenberg. Im Anschluß an die von Prof. Floß mitgeteilten Urkunden. — AHVNrh 37, 1882, S. 187—200 und 38, 1882, 5. 1 M - 1 1 7 ,

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Die H e r r e n v o n L ö w e n b e r g 9

I. Die Löwenburg und das Saynsche Erbe

An Silvester oder Neujahr 1246/7 starb12 Graf Heinrich von Sayn ohne Nachkommen1 5 . Nach einer letztwilligen Verfügung14 sollte seine Witwe Mechtild den Nießbrauch aller Allodien und Lehen behalten, nach ihrem Tode aber das Erbe an die Neffen des Grafen fallen, Kinder seiner beiden Schwestern: Adelheid, verwitwete Gräfin von Sponheim und jetzi-ge Gräfin von Eberstein, und Agnes Gräfin von Blieskastel. Einer der Neffen, Heinrich von Sponheim, war durch seine Heirat mit Agnes von Heinsberg in den Besitz dieser Herrschaft gekommen.

Schon im selben Jahr trat jedoch Gräfin Mechtild den umfangreichen saynschen L e h n s besitz: Blankenberg, Hachenburg, Freusburg, Sayn, Saffenberg, Hülchrath, Hadamar und die Vogtei Bonn, alle Grafschaften und Vogteien, an Johann und Simon von Sponheim, Heinrich von Spon-heim-Heinsberg und Eberhard von Eberstein den Jüngeren16 zu gesamter Hand ab16. Erzbischof Konrad von Hochstaden belehnte die Sponheimer Heinrich von Heinsberg, Simon und Gottfried, Sohn des Grafen Johann, mit den von Köln rührenden Lehen, nicht ohne sich dafür die Vogteige-fälle in Bonn abtreten zu lassen17. An Lehen behielt Mechtild nur solche, die sie mit Graf Heinrich gemeinsam erworben hatte. Die Brüder ver-pfl ichteten sich vertraglich, ihr unter anderem das Castrum Lewinberg — als wichtigsten Allodialbesitz ihres verstorbenen Onkels — auf Lebenszeit zu lassen18.

1 1 H . G E N S I C T E , Landesgeschichte des Westerwaldes. Wiesbaden 195S, S. 266 Anm. 78. 13 Seine Grabfigur zeigt ihn mit einem kleinen Mädchen; Abb.: J. J. BHUNGS, Die Stadt

Honnef und ihre Geschichte. Honnef 1925, nach S. 64; Bad Honnef am Rhein. Hrsg. v. A. HAAG. Bad Honnef 1962, nach S. 30; Die Zeit der Staufer. Katalog der Ausstellung Stutt-gart 1977. Bd. 2, Abb. 279. Beim Fehlen weiterer Belege muß offen bleiben (so auch GENSICKE S. 268), ob es vielleicht ein vor ihm verstorbenes oder ein nachgeborenes Töchter-chen war (so E. HÖHN, Auf der Fährte der Mechthildis Gräfin von Sayn, geb. von Lands-berg. — Jb.Köln.GV 31/32, 1957, S. 307; E W A L D W A L T E R , Mechthildis, Gräfin von Sayn, und St. Hedwig. — AHVNrh 177, 1975, S. 23; W . SAUERLÄNDER, Grabfigur des Grafen Heinrich von Sayn. In : Die Zeit der Staufer. Bd. 1, S. 359).

14 L. ELTESTER und A. G O E R Z , Urkundenbuch zur Geschichte der jetzt die Preuss. Re-gierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrhein. Territorien. Bd. 3. Nadbdr. Aalen 1974, S . 666 f. Nr . 892 (Christwoche 1246); vgl. dazu HERMANN SCHULZE, Das Erb- und Familienrecht der deutschen Dynasten des Mittelalters. Halle 1871, S. 65 f.

" MrhUB (wie Anm. 14) 3, S. 687 Nr. 917; vgl. W. MÖLLER, Stamm-Tafeln westdeut-scher Adels-Geschlechter im Mittelalter. Bd. 1. Darmstadt 1922, S. 9 u. T. 4.

14 MrhUB 3, S. 681 Nr. 912. 1 7 T H . J. LACOMBLET, Urkundenbuch für die Gesdiichte des Niederrheins. Bd. 2. Neudr.

Aalen 1966, S. 164 Nr. 316 (1247 VIII 27). Die Interpretation von mmios lahores . . . bei M . K E T T E R I N C , Die Territorialpolitik des Kölner Erzbischofs Konrad v. Hochstaden ( 1 2 3 8 bis 1 2 6 1 ) . — Jb.Köln.GV 2 6 , 1 9 5 1 , S. 3 3 , ist wohl zu einseitig.

18 MrhUB 3, S. 681—4 Nr . 912 (1247 VII I 29).

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10 H E L G A H E M G E S B E R G

Dies ist die erste urkundliche Erwähnung der Löwenburg19. Nach dem Wortlaut der Urkunde ist aber ihre Erbauung durch den letzten Grafen von Sayn unwahrscheinlich. Dem entspricht die Annahme20, sie sei be-reits um die Wende des 12. Jahrhunderts entstanden. Dem Wappentier der Sayn21 verdankt sie wohl ihren Namen2 2 , der den früheren Namen des Berges verdrängt haben wird.

Bereits 1248 nahmen die Erben eine Teilung der ihnen zugefallenen saynschen Güter vor, von der nur bekannt ist, daß Blankenberg, Saffen-berg und Hülchrath den Anteil Simons von Sponheim bildeten. Simon schloß gegen Ende des Jahres mit seinem Bruder Heinrich, Herrn von Heinsberg, einen Tauschvertrag: gegen Heinrichs väterlich-sponheimi-sches Erbe trat er ihm diese drei niederrheinischen Burgen mit allem Zu-behör, sowie sein Viertel der Anwartschaft auf die Löwenburg ab23. Die beiden anderen Brüder bzw. ihre Erben hielten zunächst an ihren Rech-ten auf diese Burg fest14.

Nachdem erst 1252 Konrad von Hochstaden nach einer Fehde dem Herrn von Heinsberg dessen saynsche Güter zurückerstattet hatte25, ka-men 1255 durch die Mitgift einer heinsbergischen Tochter große Teile an einen Sohn des Grafen von Kleve, u. a. Hülchrath und das linksrheinische Zubehör der Bonner Vogtei26.

II. Die Löwenburg und die heinsbergische Teilung

Heinrich von Heinsberg starb wahrscheinlich 12 5 8 27. Er hinterließ we-nigstens fünf Kinder2 8 : neben der ebengenannten Tochter eine zweite,

" Rekonstruktionszeichnungen von Reg.-Baumeister L. ARNTZ unten im Anhang. Be-schreibung: P. CLEMEN, Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 5, 4. Bearb. v. E. RENARD. Düsseldorf 1907, S. 92 f f . (S. 93 Grundriß) ; BRUNOS, Honnef S. 50. Luftauf-nahme: WERNER BORNHEIM GEN. SCHILLING, Rheinische Höhenburgen. Bd. 2. Neuss 1964, Nr . 341.

2 0 C L E M E N a . a . O . ; v g l . G E N S I C K E , W e s t e r w a l d S . 2 6 6 . 1 1 „Löwe" (A. FAHNE, Geschichte der Kölnischen, Jülichschen und Bergischen Geschlech-

ter. T . 1. Köln/Bonn 1848, S. 398), „gelöwter Leopard" (J .-TH. DE RAADT, Sceaux armorils des Pays-Bas et des pays avoisinants. Bd. 3. Brüssel 1901, S. 297 f f ; RIETSTAP 2, S. 680), „bald Löwe, bald gelöwter = aufrechter L e o p a r d " (C . O . VON QUERFURTH, Kritisches Wörterbuch der Heraldischen Terminologie. Neudr . Wiesbaden 1969, S. 45).

2 2 BORNHEIM GEN. S C H I L L I N G 1, S . 2 6 0 ; v g l . E . SCHRÖDER, D i e d e u t s c h e n B u r g e n -namen. Göttingen 1927, S. 9 ; A . BACH, Deutsche Namenkunde. Bd. 2, 2. Heidelberg 1954, S . 2 3 1 ; M E T E R ( w i e A n m . 4 ) S . 1 2 f .

2 3 M r h U B 3 , S . 7 2 5 f . N r . 9 6 7 = K R E M E R , A k . B e i t r . U B S . 3 f f . N r . 1 = A E C . M Ü L L E R , Siegburg und der Siegkreis. Bd. 2. Siegburg 1860, S. X C I I I f f . (mit nicht fehlerfreier Übersetzung).

» Vgl. MrhUB 3, S. 894 N r . 1216; Lac. 2, S. 335 f. N r . 576. 2 5 MrhUB 3, S. 851 f. Nr . 1147 = KREMER, Ak.Beitr . U B S. 5 f. N r . 3. 2 « Lac. 2, S. 226 N r . 419. 2 7 WILHELM LÜCKERATH, Die Herren von Heinsberg. Neudr . Heinsberg 1912, S. 14. 2 8 Ebd. S. 13.

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die in das Heinsberger Stift eintrat27. Von den Söhnen wurde Heinrich Kölner Domkanoniker und -thesaurar1*. Dietrich, schon 1254 erwähnt30, folgte dem Vater als Herr von Heinsberg. Uber Johann — den späteren Herrn von Löwenberg — erfahren wir im nächsten Jahrzehnt nichts.

Mechtild von Sayn, aus deren eigenen Allodien und Lehen Konrad von Hochstaden viel für das Erzstift erwerben konnte41, muß wahrscheinlich 1268 ihre Rechte an der Löwenburg aufgegeben haben, von der im übri-gen nicht bekannt ist, ob Mechtild sie zum Witwensitz gewählt hatte32. Noch im Januar 1268, als die Frage einer vorzeitigen Abtretung schon aktuell war, entsagte Graf Gottfried von Sayn, Sohn Johanns von Spon-heim33, gegenüber Dietrich Herrn von Heinsberg omni impetitioni quam habebamus vel habere videbamur in Castro Lewenberg et suis attinentiis uni-versisu. Am 18. Februar 1269 ist Dietrich von Heinsberg im Besitz der Burg: in einem Friedensvertrag mit dem Grafen von Berg verspricht er u. a., keine Befestigung in größerer Nähe der Grafschaft zu errichten, als nunc edificatam habemus, scilicet Blankenberg et Lewenbergj*8.

Jetzt tritt auch zum erstenmal sein Bruder Johann von Heinsberg auf; er verpflichtet sich im selben Vertrag, Vasall des Grafen — durch Lehns-auftragung von Renten aus seinem Allod — zu werden. Da die Um-schrift seines Siegels ihn Iohannes de Lewenberg nennt'*, ist anzuneh-men, daß er dort vorläufig wohl noch Burgmann seines Bruders war. Doch muß er irgendwann vor dem 28. Mai 1271 als dominus de Lewen-berg37 die selbständige Herrschaft übernommen haben.

M Ebd. S. 14; SEVERIN CORSTEN, Propst Heinrich von St. Aposteln ( t 1277). — AHVNrh 176, 1974, S . 234.

" KREMER, Ak.Bei t r . U B S . 6 N r . 3 . " MrhUB 3, S. 778 ff. Nr. 1051; Die Regesten der Erzbisdiöfe von Köln im Mittel-

alter. Bd. 3, 1. Bearb. v. R. KNIPPINC. Bonn 1909, S. 193 Nr. 1372; vgl. Bd. 3, 2. Bearb. v. dems. Bonn 1913, S. 4 f. Nr. 2200 (künftig: REbbKI).

« Vgl. HÖHN (wie A n m . 13) S . 3 4 2 . » MrhUB 3, S. 943 Nr. 1302. M L a c . 2, S. 335 f. N r . 5 7 6 (falsch impetioni) = KREMER, Ak .Bei t r . U B S. 7 N r . 4 .

Unklar bleibt, unter welchen Umständen Johann von Löwenberg 1298 ein ererbtes Recht der Grafen von Sayn an Teilen der Löwenburg anerkennt [Landeshauptarchiv Koblenz, Best. 30, Nr. 6811 (GOERZ 4, Nr. 2760)], zumal saynische Ansprüche nach 1268 sonst nicht erwähnt werden.

» HStAD (Hauptstaatsarchiv Düsseldorf), Berg Urk. 33 (Lac. 2, S. 343 f. Nr. 588). « KREMER, Ak .Bei t r . T a f . I I N r . 1 ; RAADT, Sceaux 1, PI . X X I Fig. 1 und 2, S. 57 . 5 7 DOZA (Deutschordenszentralarchiv Wien), Abt. Urkunden, 1271 Mai 28 (E. G.

GRAF VON PETTENECC, Die Urkunden des Deutsch-Ordens-Centralarchives zu Wien. Bd. 1. Prag/Leipzig 1887, S. 123 Nr. 486 mit falscher Datierung »1273 . . .« — nach frdl. Aus-kunft von P. Dr. Demel; vgl. REbbK 3, 2, S. 45 Nr. 2444).

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Das bedeutet gleichzeitig, daß die lange verzögerte Erbteilung unter den heinsbergischen Brüdern — 1268 stand sie noch aus98 — stattgefun-den hatte. Ein Grund für die bisherige Gütergemeinschaft" mag die Er-wartung der noch im Besitz der Gräfin Mechtild befindlichen Güter, vielleicht auch Johanns Minderjährigkeit gewesen sein.

Dietrich als der Ältere behielt die Herrschaften Heinsberg40 und Blan-kenberg, nach denen er sich schon 1259 genannt hatte41. Da der Tei-lungsvertrag4* nicht überliefert ist, kann der folgende geographische Umriß von Johanns Anteil nur aus jüngeren Urkunden und den Grenzen des späteren Landes Löwenberg4 8 mit einiger Sicherheit erschlossen wer-den; dabei ist auch zu berücksichtigen, daß im Jahre 1285 erneute Erb-streitigkeiten — möglicherweise nach dem Anfall weiterer saynscher Gü-ter — durch ein Schiedsgericht geschlichtet werden sollten44.

Johann erhielt kein geschlossenes Territorium, sondern wenigstens fünf, durch fremde Hoheitsrechte getrennte Gebiete44:

1. Hochgericht und Vogtei Honnef mit Rhöndorf4 ' , der Löwenburg und Aegidienberg (Hunfferode*7), getrennt durch Gebiet der Kölner Kirche48

von

2. dem Land zwischen Königswinter und Vilich4 ': Hochgericht Dollendorf mit Oberkassel, Heisterbacherrott5* und Holzlar" , und Herrschaft und Hochgericht Küdinghoven mit Ramersdorf, Holtorf , Limperich und Beuel".

58 (Dietrich), priusquam renuncient (seine Brüder auf gewisse Rechte), nulluni divisio-nem hereditates sue eis faciet (Lac. 2, S. 336 Nr. 576).

»• Vgl. 1267 Ganeroen (Lac. 2, S. 332 Nr. 571). 40 Vgl. zum Gebiet: S. CORSTEN, Das Domanialgut im Amt Heinsberg von den Anfän-

gen bis zum Ende des 18. Jh. Bonn 1953, S. 19; J. NIESSEN, Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein. Mittel- und Niederrhein. Köln/Lörrach 1950, Karte 28.

41 H . MOSLER, Urkundenbuch der Abtei Altenberg. Bd. 1. Bonn 1912, S. 159 Nr. 220. 4 1 1285 als ordinatio pristina erwähnt (s. Anm. 44). 4 3 NIESSEN, Handatlas Karte 31. 44 HStAD, Heinsberg Urk. 18 (Lac. 2, S. 482 Nr . 814 = KREMER, Ak.Beitr. UB S. 12 f.

Nr . 8 — richtig: Dez. 29). 4 5 Siehe zu den Hochgerichten Abschnitt IV.2, zu den Vogteien IV.3. 4 ' G. H . CH. MAASSEN, Geschichte der Pfarreien des Dekanates Königswinter. Köln 1890,

S. 43 f. ; W. FABRICIUS, Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. Bd. 2: Die Karte von 1789. Bonn 1898, S. 315. Zur dortigen Vogtei vgl. aber unten Abschnitt I V . 3 .

4 7 HAStK (Historisches Archiv der Stadt Köln), Domstift Urk. 1048 (Lac. 3, S. 329 Nr. 418).

4 8 FERDINAND SCHMITZ, Die Mark Dollendorf. Bergisch Gladbach 1925, S. 31. 4» HStAD, Heinsberg Urk. 246. 5 0 H S t A D , H e i n s b e r g H s . 5 f . 18r (CHRISTOPH JACOB KREMER, His to r i sch-d ip lomat i sche

Beyträge zur Gülch- und Bergischen Geschichte. Gießen 1786/7, UB Heinsberg S. 17 Nr . 6 — lies Cassel).

5 1 KREMER ( w i e A n m . 5 0 ) S . 14 u . 1 6 f . N r . 5 — 6 ; v g l . a b e r s p ä t e r FABRICIUS S . 3 1 0 .

" Lac. 3, S. 215 Nr . 266.

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Die Herren von Löwenberg 13

Unterhalb von Sieg und Agger:

3. Hochgericht und Vogtei Rheidt55, Hochgericht Niederkassel, Hochgericht und Vogtei Sieglar mit Eschmar44 und Hochgericht Altenrath mit einem Teil der Scheiderhöhe55, vielleicht auch Rösrath5 '.

Linksrheinisch:

4. Hochgericht und Vogtei Rodenkirchen,

5. Gericht und Dorf Witterschlick57.

Sämtliche Gebiete und Rechte stammten höchstwahrscheinlich aus dem saynschen Erbe. Die noch bei der Abtretung 1247 zugrunde gelegte Scheidung von Allodial- und Lehnsbesitz ist in der Folge nicht mehr er-kennbar. Ursprüngliche (kölnische?) Lehen dürften aber, neben den da-mals ausdrücklich genannten, auch die Vogtei Rodenkirchen, Güter zu Witterschlick58 und verschiedene Rechte in Honnef 5 8 gewesen sein, die schon Heinrich von Heinsberg erhalten hatte.

Der reiche löwenbergische Grundbesitz, der sehr wohl eine Stütze der lokalen Herrschaft sein konnte, wird in voller Ausdehnung erst im Erbe der letzten Familienmitglieder faßbar40. Möglicherweise behielt sich Diet-rich bei der Teilung gewisse Güter, darunter Weinberge in Dollen-dorf61, vor; sie können aber auch nach dem Tod der Gräfin Mechtild62

an Heinsberg gefallen68 oder später erworben sein. Uber löwenbergische Güter und Rechte außerhalb des Landes haben wir nur zufällige Nach-

M Noch am 18. Sept. 1271 verfügt Dietridi von Heinsberg über die dortige Bede! (EN-NEN/ECKERTZ, Q u e l l e n 3, S. 39 N r . 52) .

54 HStAD, Heinsberg Hs. 5 f. 18v (KREMER, Hist.Beitr. UB Heinsberg S. 17 Nr . 6). 5 5 Belege erst ab 15. Jh . : A. FAHNE, Forschungen auf dem Gebiete der Rheinischen

und Westphälischen Geschichte. Bd. 3, 1. Köln 1871, S. 43; CH. H . T. DELVOS, Geschichte der Pfarreien des Dekanates Siegburg. Köln 1896, S. 113. Vgl. aber auch eine Urkunde v. 1526, die den namengebenden Kirchscheider Hof als im Kirchspiel Lohmar und Land Löwenberg gelegen bezeichnet (HStAD, Abtei Siegburg Urk. 780).

54 A. Jux, Rösraths Verhältnis zu seiner Mutterpfarre Altenrath. — Romerike Berge 4, 1954, S. 114; T. RUTT, Rösrath im Wandel der Geschichte. Rösrath-Hoffnungsthal 1970, S. 170.

57 HStAD, Kurköln Urk. 251 (Lac. 3, S. 129 Nr . 163); HAStK, Domstift Urk. 1048 (Lac. 3, S. 329 Nr. 418); M. J . WOLTERS, Codex Diplomaticus Lossensis ou Recueil et analyse de Chartes servant de Preuves k l 'Histoire de l'ancien Comtl de Looz. Gand 1849, S. 316 Nr. 448.

5 8 Lac. 2, S. 227 Nr. 419. S* KREMER, Ak.Beitr. UB S. 5 f. in Verbindung mit HStAD, Heinsberg Urk. 2 (BRUNGS,

Honnef S. 59); KHEMER S. 11 Nr . 7 = L. KORTH, Das Gräflich von Mirbadi'sche Archiv zu Harf f . — AHVNrh 55, 1892, S. 5 Nr. 3.

KREMER, Hist.Beitr. UB Heinsberg S. 15—20 Nr . 6 (1396). 81 T. SUKOFP, Urkunden und Akten des Klosters Merten aus dem Archiv Schräm in

Neuss. Essen 1961, S. 9 Nr . 14. «* t nach 1284 (1291?) (HÖHN, Jb.Köln.GV 31/32, 1957, S. 337 ff. u. 342; vgl. GEN-

SICKE, Westerwald S. 267 Anm. 100). » Vgl. REbbK 3, 2, S. 273 Nr. 3766 Klagepunkt 25.

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Page 8: Die Herren von Löwenberg

1 4 H E L G A H E M G E S B E R G

richten: Vogteirechte am Besitz eines Mannes in (Schwarz?-)Rheindorffl4

und homines in Overath an der Agger45.

Die Teilung unter den Brüdern Dietrich und Johann wird eine gleiche gewesen sein, wie auch von den Sponheimer Vettern praktiziert6', in den Rheinlanden öfter belegt87 und nach fränkischem Erbrecht zu erwar-ten88. Im Teilungsvertrag der verwandten Sayner, 1294, den Johann von Löwenberg mitbesiegelte, betonten diese: . . . ínter nos equaliter divide-mus secundum quod nobis more patrie est innatumFür eine Belehnung des jüngeren Johann mit seinem Herrschaftsteil durch den Herrn von Heinsberg70 — wie bei dieser saynschen Erbteilung — fehlt jeder An-haltspunkt.

III. Das Land Löwenberg

Zwei der sich aus dieser Bezeichnung ergebenden Teilfragen, das recht-liche Zusammenwachsen des zersplitterten Gebietes und seine Benennung, sollen zusammen beantwortet werden.

Ein Land Löwenberg bestand weder 1247 beim Aussterben der Grafen von Sayn noch 1271 nach der Heinsberger Teilung. Unter Johann Herrn von Löwenberg ist nur von seinem districtus:l, seiner iurisdictio72 und seinem dominium73 die Rede. Die Erwähnung seiner terra in einem päpst-lichen Mandat: ne in terram dicti nobilis excommunicationis vel interdicti sententiam proferas . . ,74, kann hier unberücksichtigt bleiben, da sie nach einem Jianzleiformular erfolgte, das bei jedem vir nobilis, für den der

M H A S t K , H U A U r k . 4 7 2 b ( H . CARDAUNS, Rheinische U r k u n d e n des 13 . J h . — A H V N r h 3 8 , 1 8 8 2 , S . 3 2 N r . 45 — l ies : Johannes . . . dominus de L.); vgl . unten A b -schnitt I V . 3 .

«5 H S t A D , Berg U r k . 9 1 ( L a c . 3 , S . 76 N r . 105 = KREMER , A k . B e i t r . U B S . 18 N r . 1 3 ) ; vgl . A n m . 3 1 0 .

«« GOERZ 4 , N r . 4 2 4 u. 1 4 0 7 . 6 7 V g l . FRIEDRICH TOEPFER , Urkundenbuch für die Geschichte der V ö g t e v o n H u n o l -

stein. B d . 1. N ü r n b e r g 1 8 6 6 , S . 2 0 N r . 2 7 ; W . SAUER, Nassauisches U r k u n d e n b u c h . Bd . 1, 3 . Wiesbaden 1 8 8 7 , S . 3 8 f . N r . 1 2 9 3 ; Archiv f . Hess . Gesch. 8, 1856 , S . 2 3 7 f . N r . 11 .

SCHULZE (wie A n m . 14) S . 5 9 ; A . RESCH , D i e Edel f re ien des E r z b i s t u m s T r i e r im l inksrheinischen deutschen Sprachgebiet . Diss . B o n n 1 9 1 1 , S . 7.

6 9 W . GÜNTHER , C o d e x diplomat icus R h e n o - M o s e l l a n u s . Bd . 2 . K o b l e n z 1 8 2 3 , S . 503 f . N r . 3 5 6 .

7 0 Zu dieser vasal l i t ischen B indung der jüngeren B r ü d e r als westdeutsche Besonderhe i t des Erbrechts vgl . SCHULZE S . 6 0 f . E inen Beleg in der nächsten G e n e r a t i o n der L ö w e n b e r g siehe unten A n m . 2 9 4 .

7 1 D O Z A , A b t . U r k u n d e n , 1271 M a i 28 ( R E b b K 3 , 2, S . 45 N r . 2 4 4 4 ) ; MOSLER , U B A l t e n b e r g S . 351 f . N r . 4 6 3 .

7 8 H i e r : H e r r s c h a f t s b e z i r k , vgl . A . WAAS, V o g t e i und Bede in der deutschen K a i s e r -zei t . T . 2 . B e r l i n 1 9 2 3 , S . 9 7 .

7 ' H S t A D , H s . B X I 1 f . 368 v (Lac . 2 , S . 2 0 2 A n m . 3 ) . 7 4 E . WISFLINGHOFF , U r k u n d e n und Q u e l l e n zur Geschichte v o n S t a d t u n d A b t e i S ieg-

burg. B d . 1. S iegburg 1 9 6 4 , S . 298 f . N r . 173 ( 1 2 8 6 ) .

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Die H e r r e n von Löwenberg 15

„Besitz einer Herrschaft" quasi „als notwendiges Zubehör" galt75, in der-artigen Fällen verwandt wurde76.

Erst in der zweiten Generation, ab 1316, sprechen die Löwenberger vom (gesamten) dominium Lewenberg11, 1336 von der herrschafft van Le-wenberg78 und dem land van Lewenberg7i, und seit 1343 läßt sich terri-torium de Lewenberg — in umfassender Bedeutung — belegen80.

Doch darf man aus diesem Sprachgebrauch nicht schließen, daß nun, in Analogiebildung zu bereits früher entwickelten Verfassungszuständen auch im Rheinland81, alle Gerichts- oder Hoheitsbezirke der Herren von Löwenberg als Pertinenz der Hauptburg zu gelten hatten. Wenn nämlich Heinrich I. 1336 für borch Lewinberg ... mit alle dem rechte dat dar zu gehört, mit borgmannen, mit mannen, ind dat g antze l an dt mit den luden wie it dairzu gehört ... seinen Heinsberger Verwandten zum Er-ben einsetzte82, kann das als Pertinenz geltende L a n d nur ein kleines, noch allodiales Gebiet gewesen sein; denn er hatte bereits 1333 unter er-neuter83 Lehnsauftragung an Köln für Honnef den Grafen von Jülich zum Erben gewählt84 und diesem gleichzeitig Küdinghoven, Altenrath, Rheidt, Niederkassel und Rodenkirchen zu Mannlehen aufgetragen85. Die Urkunde fü r Heinsberg enthält aber keine Vorbehalts- oder Genehmi-gungsklausel. Auch bedarf es 1338 eines weiteren Rechtsakts, um für die letztgenannten feuda oblata, unter Vorbehalt einer Einigung mit Jülich, den Heinsberger zum Erben zu bestimmen88.

„Land Löwenberg" bleibt auch nach dem Aussterben der Löwenberg die gebräuchliche Bezeichnung, selbst über den Wechsel von slosse(n), lant

75 H. AUBIN, Die Entstehung der Landeshoheit nach niederrheinischen Quellen. Neudr. Bonn 1961, S. 241; vgl. G. DROEGE, Landrecht und Lehnrecht im hohen Mittelalter. Bonn 1 9 6 9 , S . 1 7 9 f.

WISFLINGHOFF S . 2 4 3 f . N r . 1 3 2 u . S . 2 7 0 N r . 1 5 3 ; KAHL W E L L E R , H o h e n l o h i s c h e s Urkundenbudi. Bd. 1. Stuttgart 1899, S. 249 Nr. 367.

77 FERDINAND SCHMITZ, Urkundenbudi der Abtei Heisterbach. Bonn 1908, S. 308 f. Nr. 232; vgl. dominium in Lewenberg (1317), HStAD, Jül.-Berg, Rep. u. Hs. 17 f. 12r.

7 8 KREMER, Ak.Beitr . U B S . 30 N r . 20. 7« Ebd. S . 32 Nr. 21. 8 0 KORTH (wie Anm. 59) S. 52 Nr. 37; vgl. territorium et dominium de Lewenberch

(SCHMITZ, UB Helsterbach S . 404 N r . 331) . 81 Vgl. J. FRIEDRICHS, Burg und territoriale Grafschaften. Diss. Bonn 1907, S. 34;

AUBIN, Landeshoheit S. 398. 8* HStAD, Heinsberg Urk. 98 (KREMER, Ak.Beitr. UB S. 31 f. Nr. 21). 83 Erstmals 1317, HStAD, Jül.-Berg, Rcp. u. Hs. 17 f. 12 (REbbK Bd. 4. Bearb. v. W.

KISKY. Bonn 1915, S. 216 Nr. 976). 84 HStAD, ebd. f. 13r (REbbK Bd. 5. Bearb. v. W. JANSSEN. Köln/Bonn 1973, S. 24

Nr. 100). 85 Siehe Anm. 306. 88 HStAD, Heinsberg Urk. 103 (Lac. 3, S. 215 Anm. 3; RAADT, Sceaux 2, S. 391);

vgl. unten Anm. 321.

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16 H E L G A H E M G E S B E R G

ind hirlicheit Lewenberg aus heinsbergischem in bergischen Besitz, 1484"7, hinaus88 bis zur Umbenennung in „Amt Löwenberg"8 8 .

IV. Die Landeshoheit der Herren von Löwenberg

Ohne die Entwicklung der saynschen bzw. löwenbergischen Landesho-heit zu verfolgen, sollen hier nur ihre äußeren Merkmale und die Ele-mente, auf denen sie beruhte, gezeigt werden.

IV. 1 Die Dynasten von Löwenberg als Landesherren

Johann I. und Heinrich I. wahrten als dominus de Lewenberg Formen und Gepflogenheiten, die einem Landesherrn zukamen. Während der Ge-brauch des Pluralis majestatis in Urkunden8 0 ihnen schon als nobiles81

zustand82, war das Führen eines Reitersiegels83, wenn auch nicht aus-schließlich dem hohen Adel, so doch den Besitzern von Hoheitsrechten vorbehalten*4.

Sie hatten Lehnsleute85, die mit löwenbergischen Gütern belehnt wa-ren89 oder ihnen ein Allod zu Lehen aufgetragen hatten, wie Ritter Lud-wig von Rott87 sein gleichnamiges Burghaus88 nordwestlich von Sieg-lar, noch innerhalb des löwenbergischen Kirchspiels88. Unter den Va-sallen, die Heinrich als Burgmannen dienten, waren auch seine Brüder Jo-

8 7 Lac. 4, S. 531 Nr. 425. 8 8 FAHNE a . a . O . (wie Anm. 55); J . J . MICHEL, Die Jülichsche Unterherrschaft Heiden.

— ZAachenGV 5, 1883, S. 251; HStAD, Abtei Siegburg Urk. 780 (1526). 8 9 Vgl. W. HAHLESS, die Erkundigung über die Gerichtsverfassung im Herzogtum Berg

vom J . 1555. — ZBergGV 20, 1884, S. 122; G. VON BELOW, Urkunden und Akten zur Geschichte der Steuern in Jülidi und Berg. — ZBergGV 29, 1893, S. 72.

9 0 Nur bei Johann I. zwei Ausnahmen in Schenkungsurkunden für Klöster: HStAD, Heisterbach Urk. 51 (SCHMITZ, UB Heisterbach S. 253 Nr. 179); HStAD Hs. B X I 1 f. 368.

8 1 Zum Prädikat nobilis vgl. O . FRHR. VON D U N G E R N , Der Herrenstand im Mittel-alter. Bd. 1. 1908, S. 273—6; O. FORST-BATTAGLIA, Vom Herrenstande. Bd. 1. Leipzig 1916, S. 49 u. 59.

8 2 V g l . FORST-BATTAGLIA S . 6 4 . 8 5 Abb. von Johannes Reitersiegel im Anhang. Zum maius sigillum Heinrichs I. siehe

Anm. 274; zu einer Reihe von löwenbergischen Siegeln vgl. KREMER, Ak.Beitr. S. 110 bis 112 und die Nachzeichnungen T. I Nr. 10—13 ( z .T . nach schlecht erhaltenen Exemplaren) u. T. II Nr. 1 — 9 .

" W . EWALD , S i e g e l k u n d e . M ü n d i e n / B e r l i n 1 9 1 4 , S . 2 0 2 ; FORST-BATTAGLIA S . 3 3 u . 6 5 . 8 5 Allgemein: HStAD, Jül.-Berg, Rep. u. Hs. 17 f. 12r; HStAD, Heinsberg Urk. 103.

In den löwenbergischen Zeugenlisten lassen sich Vasallen nicht immer von Ministerialen trennen.

8 1 Vgl. SCHMITZ, UB Heisterbach S. 253 f. Nr. 179: Ritter Wezelo von Müttinghoven. 8 7 Zu Ludwig siehe K . NIEDERAU, Zur Geschichte des Bergischen Adels. Die von und

zu Rott (1289—1557). — ZBergGV 79, 1962, S. 191 f. 8 8 1333, HStAD, Heinsberg Urk. 92 (NIEDERAU S. 186 f.). Zu Haus Rott: CLEMEN 5,

4, S. 247 f. und W. JANSSEN, Haus Rott. In: Rheinische Ausgrabungen '76 (Das Rhein. Landesmuseum Bonn, Sonderheft Jan. 1977) S. 148—153.

8 8 KORTH ( w i e A n m . 5 9 ) S . 2 8 9 .

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Die H e r r e n von Löwenberg 17

h a n n v o n L ö w e n b e r g 1 0 0 , J o h a n n v o n M e r h e i m u n d D i e t r i c h v o n E c k e r -sche id 1 0 1 u n d sein n a t ü r l i c h e r V e t t e r 1 0 2 L a m b e r t v o n H e i n s b e r g 1 0 1 . A l s B u r g l e u t e n a n n t e n s ich w o h l J o h a n n B a l g 1 0 3 u n d J o h a n n V o g e l 1 0 4 „ v o n L ö w e n b e r g " .

W i e größere Landesherren 1 0 5 v e r g a b e n sie H o f ä m t e r : U n t e r H e i n r i c h I. s ind z w e i Truchsessen, be ide K n a p p e n , e inander im — w o h l n icht erb-l i c h e n 1 0 4 — A m t g e f o l g t 1 0 7 . E i n L u d w i g , S c h e n k v o n L ö w e n b e r g , der das F r a n k f u r t e r B ü r g e r r e c h t besaß 1 0 8 , v e r h a n d e l t e 1 3 0 6 für den a l ten H e r r n v o n L ö w e n b e r g m i t dessen S c h w a g e r , P h i l i p p H e r r n z u M ü n z e n -berg1 0*.

D e m H e r r n v o n L ö w e n b e r g u n d se inen underdengen110 w i r d 1 3 0 0 in e inem Sch iedsspruch d ie Z o l l f r e i h e i t in K ö n i g s w i n t e r bestät igt 1 1 1 . Se ine landesherr l i chen U n t e r t a n e n 1 1 2 w a r e n d e n subditills entsprechend w o h l zuers t T r ä g e r der S teuer 1 1 4 , d a n n a u c h L a n d e s z u g e h ö r i g e a u f g r u n d des W o h n s i t z e s 1 1 5 .

1 M Siehe Anm. 294. 101 HStAD, Heinsberg Urk. 98 (KREMER, Ak.Beitr. UB S. 33 Nr. 21). 1 0 1 G. ADERS, Regesten aus dem Urkundenarchiv der Herzöge von Brabant. — Düs-

seldorfer Jb. 44, 1947, S. 68 Nr. 197; L. GALESLOOT, Le livre des feudataires de Jean III , duc de Brabant. Brüssel 1865, S. 196. Vgl. u. Anm. 338 u. 437.

Siehe Anm. 243. 104 HAStK, HUA Urk. 1665 a (E. VON OIDTMAN, Wappen und ältere Genealogie der

Herren • . Vlatten, gleichzeitig Beiträge zur älteren Genealogie der Herren v. Löwenberg im Siebengebirge. — Mitt.Westdt.Ges.f.Familienkunde IV H. 1, 1924, Sp. 13).

1 0 5 V g l . FOHST-BATTACLIA, H e r r e n s t a n d S . 8 4 ; J . FICKER, V o m R e i c h s f ü r s t e n s t a n d e . Bd. 2. Hrsg. u. bearb. v. P. PUNTSCHART. Neudr. Aalen 1961. T. 1, S. 252 f.

1 0 4 H A S t K , A b t . 1 1 6 1 U r k . 1 6 (SCHMITZ, U B H e l s t e r b a c h S . 3 6 3 N r . 2 8 4 = C . WILL, Urkunden. — AHVNrh 17, 1866, S. 214 = H. FLOSS, Vier Urkunden über Grundbesitz der Abtei Helsterbach zu Oberkassel. — AHVNrh 37, 1882, S. 179).

107 SCHMITZ, UB Helsterbach S. 311 Nr. 234 und oben Anm. 104 u. 106. 108 Das Bürgerbuch wurde erst von 1312 an fortlaufend geführt (K. BÜCHER, Die Be-

völkerung von Frankfurt am Main im XIV. u. XV. Jh. Bd. 1. Tübingen 1886, S. 25). Ludwigs Sohn ist wahrscheinlich der Frankfurter Bürger Johann v. Löwenberg (F. LAU, Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt. Bd. 2. Frankfurt 1905, Nr. 581 u. 656, vgl. Nr. 543; H . REIMER, Hessisches Urkundenbuch. I I : UB zur Geschichte der Herren v. Ha-nau. Bd. 2. Leipzig 1892. Nr. 516, 551) oder Löwenberger, der 1348 Bürge des Herrn zu Münzenberg ist (R. DEHTSCH, Die Urkunden des Stadtarchivs Mainz. Regesten. Bd. 2. Mainz 1963, S. 189 Nr. 1385).

I0* Staatsarchiv Würzburg, Mainzer Bücher versch. Inh. Bd. 70 f. 70. 1 1 0 v o n underdenidI: K . SCHILLER U. A . LÜBBEN, M i t t e l n i e d e r d e u t s c h e s W ö r t e r b u c h .

Bd. 5. Bremen 1880, S. 27; E. VERWIJS U. J. VERDAM, Middelnederlandsch Woordenboek. Bd. 5. 's-Gravenhage 1903, Sp. 332 s. v. ondcrdanige.

111 Lac. 2, S. 627 Nr. 1064 = REbbK 3, 2, S. 279 Nr. 3773 cap. 20. i n Vgl. underdeiniger geistlig oue wereltlich des Eb. v. Köln und des Hg. v. Brabant,

1306 (Lac. 3, S. 36 Nr. 48). 115 Vgl. MrhUB 3, S. 288 Nr. 358 in der Bedeutung „Bedepflichtige". 1 1 4 WAAS, V o g t e i 2 , S. 125 , v g l . e b d . 124 u . 1 4 6 u n d AUBIN, L a n d e s h o h e i t S. 3 7 2 . i n Vgl. alle sinre (des Erzbischofs) underdeingin, geistlich ind wertdlich (!), die in me

gestiebte van Colne ivaneint, 1349 (Lac. 3, S. 383 Nr. 478); dazu AUBIN, Landeshoheit S. 114 u. W. JANSSEN, Landesherrliche Verwaltung und landständische Vertretung in den nicderrheinischen Territorien. — AHVNrh 173, 1971, S. 105.

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18 HELGA HEMGESBERG

IV.2 Die Hochgerichtsbarkeit

Die löwenbergische Landeshoheit beruhte auf der hohen Gerichtsbar-keit118, die der Herr von Löwenberg in den Schöffengerichten1 1 7 von Honnef 1 1 8 , Oberdollendorf 1 1 9 , Sieglar1 2 0 , Küdinghoven, Rheidt , Nieder-kassel, Altenrath und Rodenkirchen1 2 1 ausübte. Aus mehreren Urkunden sind uns die Schöffenkollegien namentlich bekannt1 2 2 . Spätere Gerichts-siegel zeigen im Bild auch das löwenbergische Wappen 1 2 3 . Der Löwen-berger führte den Vorsitz bei Gericht 1 2 4 oder ließ sich von einem iusti-ciarius sive officiatus vertreten1 2 5 , der mit dem seit 1336 belegten löwen-bergischen Amtmann 1 2 8 identisch sein dürfte .

Das Privilegium fori 1 2 7 der Geistlichen war um 1300 in der Kölner Diözese noch nicht allgemein durchgesetzt. N a c h d e m eine Synode es 1307 erneuert hatte1 2 8 , gab es noch 1332 Anlaß, seine Beachtung einzuschär-fen 1 2 9 . Erst 1316 befreite Heinrich I. von Löwenberg die Heisterbacher Mönche und Konversen formell von der löwenbergischen Gerichtsbarkeit,

•I« Vgl . ALBIN, ebd. S . 1, 384, 406. 1 1 7 D a z u H . SCHÖNINCH, Der Einf luß der Gerichtsherrschaft auf die Ges ta l tung der länd-

lichen Verhältnisse in den niederrhein. Territorien Jülich u. K ö l n im 14. u. 15. J h . — A H V N r h 79, 1905, S. 38.

1 1 8 H A S t K , D o m s t i f t Urk . 1048 (Lac. 3, S . 329 N r . 418 ) ; TH. J . LACOMBLET, Ardi iv für die Geschichte des Niederrheins. Bd . 6. H r s g . v. W. HARLESS. Düsse ldorf 1868, S. 287 f . ; s. auch Abschnitt IV. 3.

" « Wcistum: Düsseldorfer J b . 9, 1895, S. 131 f. D a s Gericht tagte in O b e r do l l endor f : H S t A D , Heinsberg H s . 5 f. 18r (KRF.MF.R, His t . Beitr. U B Heinsberg S . 17 N r . 6).

1 2 0 Schöffenweistum v. 1402: MÜLLER, S iegburg 2, S . 229 f . Anm. 1 2 1 Lac. 3, S. 215 N r . 266. 1 2 2 H o n n e f : SUKOPP (wie Anm. 61) N r . 12, 24, 2 8 ; H S t A D , Jü l . -Berg , Rcp . u.

H s . 17 f. 12 N r . 36 ( R E b b K 4, S. 216 N r . 976), Dol lendor f : ' s -Gravenhage, Algemccn Rijksarchief , Leenkamer H o l l a n d , inv. nr. 39 f. 2r, Küd inghoven : H A S t K , H U A Urk . 472 b (CARDAUNS, A H V N r h 38, 1882, S . 32 N r . 45), Rodenkirchen: J . H . KESSEL, Antiquitates Monaster i i S . Mart ini maioris Coloniensis .

Kö ln 1862, S. 296 f. 1 2 3 Es war das zur Unterscheidung mit einem Turnierkragen belegte sponheimisdie

Schach. Honnef 1374: W. EWALD, Rheinische Siegel. Bd . 3. Bonn 1931, T . 69 N r . 3, Dollendorf 1413: A H V N r h 37, 1882, S. 182 u. 186; vgl . EWALD T . 68 N r . 7, Küdinghoven 1437: EWALD T . 69 N r . 9 ; ders. , Rhein. Siegel. Bd . 5. Bonn 1931, T . 2

N r . 12, Rheidt 1457: EWALD 3, T . 68 N r . 5. 1 2 4 H S t A D , Heisterbach Urk . 55 (SCHMITZ, U B Heisterbach S. 283 f f . N r . 209 —

richtig: a. 1305). Lac . 2, S. 552 f . N r . 933.

1 2 6 KREMER, A k . Beitr. U B S. 32 N r . 21 ; Lac . 3, S. 329 N r . 418. 1 2 7 Vgl . dazu KARL HARBURGER, D a s Privi legium fori im deutschen Recht. Diss . Berlin

1915 (zum Mittelalter S. 43—51). 128 R E b b K 4, S. 43 N r . 229.

R E b b K 5, S . 14 N r . 60.

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D i e H e r r e n v o n L ö w e n b e r g 1 9

wobei er sich auf alte Papstprivilegien130 dieser Zisterzienserabtei berief131.

IV.3 Die Vogteien

Die Löwenberg waren im Besitz von Kirchenvogteien aus der sayn-schen Erbschaft. Von der advocatia Bunnensis, über Besitz der Stifte St. Cassius und Dietkirchen132, war schon Heinrich von Heinsberg 1255 nach der Ausstattung einer Tochter nur noch der rechtsrheinische Teil mit curtibus, bonis ac hominibus advocaticiis geblieben133, dessen genauer Umfang nicht zu ermitteln ist134. Gesichert ist allein die Zugehörigkeit von Rheidt, wo noch später der Herr von Löwenberg als gekoren vaid galt135. Aus der erst 1555 beschriebenen Consultation der löwenbergi-schen Landgerichte an das Bonner Gericht136 ihre frühere Zugehörigkeit zur Bonner Vogtei zu schließen137, muß Hypothese bleiben138, zumal diese Consultation erstinstanzlich an den Schöffenstuhl Honnef ging, in dem das alte Hauptgericht des Auelgaus vermutet worden ist139.

Rodenkirchen war eine Vogtei über Güter des Kölner Klosters Groß-St. Martin140, Sieglar eine Siegburger Vogtei141. Die löwenbergische Vogtei in Honnef1 4 2 mag ihren Ursprung in einer Schutzherrschaft über Besitz des Bonner Stifts Dietkirchen143 oder der Abtei Siegburg144 ha-

1 3 0 L a c . 1, N r . 5 3 8 bes. S. 3 7 5 Z . 6 f. = SCHMITZ, U B Heisterbadi N r . 8 bes. S. 105 ( 1 1 9 3 ) ; SCHMITZ, ebd. S . 135 N r . 32 ( 1 2 1 3 ) .

SCHMITZ, ebd. S . 3 0 8 f. N r . 2 3 2 . 1 8 2 AUBIN, Landeshoheit S. 45 f . ; vgl . K . F . BROSCHE, Die Geschichte des Frauenklosters

und späteren Kanonissenstifts Dietkirchen bei Bonn von den Anfängen der Kirche bis zum J . 1550 . Diss. (Masch.) B o n n 1 9 5 1 , S. 37 .

1 5 3 S. A n m . 2 6 . 1 3 4 D . HÖROLDT, D a s Stift St. Cassius zu Bonn von den Anfängen der Kirche bis zum

J . 1 5 8 0 . Bonn 1 9 5 7 , S. 157 . Z . T . unzutreffend sind die Interpretat ionen von GENSICKE, W e s t e r w a l d S. 2 6 3 .

1 5 5 Weistum v. 1 4 5 5 : J . GRIMM, Weisthümer. Bd. 3 . Göttingen 1842 , S. 8 7 4 = W . HARLESS, Die G r a f e n v . Bonn und die Vogtei des Cassiusstifts. I n : Bonn. Beiträge zu seiner Geschichte und seinen D e n k m ä l e r n . Festschrift. Bonn 1868 , S. 17 N r . 9 ; vgl. HÖROLDT a . a . O .

HARLESS (wie A n m . 89 ) S. 122 . 1 3 7 So z . B . J . NIESSEN, Geschichte der Stadt Bonn. Bd. 1. Bonn 1956, S . 101. 1 3 8 Vgl . auch HÖROLDT S. 1 5 8 . 1 3 9 J . VON LÜLSDORFF, Z u r Entwidmung der Landeshoheit in den einzelnen Teilen des

H e r z o g t u m s Berg . — Z B e r g G V 70, 1949 , S. 2 9 4 . 1 4 0 Ebd . S. 2 9 3 ; H . KISKY u. K . FLINK, Rodenkirchen. I n : Handbuch der Hist . Stätten

Deutschlands. B d . 3 . 2 . Aufl . S t u t t g a r t 1 9 7 0 , S. 6 5 0 . 1 4 1 Weistum v . 1 4 0 2 : LACOMBLET, Archiv 7, S. 315 f. = MÜLLER, Siegburg 2 , S. 2 2 9 f.

A n m . 1 4 2 H S t A D , Heisterbach U r k . 4 9 ( L a c . 2, S. 4 1 7 N r . 713 = SCHMITZ, U B Heisterbach

S. 2 4 9 N r . 1 7 4 ) ; H S t A D , J ü l . - B e r g , Rep. u. Hs . 17 f. 12 N r . 36 ( R E b b K 4, S. 2 1 6 N r . 9 7 6 ) .

1 4 3 Z u m dort igen St i f tshof : R E b b K 3, 2, N r . 3 6 8 9 und 4, N r . 1162 . 1 4 4 Siegburger Besitz in H o n n e f : WISPLINGHOFF, U B Siegburg S. 176 N r . 8 3 ; R E b b K 5,

S. 169 f. N r . 6 2 1 .

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Page 14: Die Herren von Löwenberg

20 H E L G A H E M G E S B E R G

ben; bei der schon lange bestehenden Radizierung von Vogteilasten auf Grund und Boden145, den häufigen Gütertransaktionen und der beson-ders in Honnef großen Zahl geistlicher Grundbesitzer ist das aber nicht sicher festzustellen.

Die Löwenberg waren sicher nicht Vögte allen Kirchenbesitzes im Kirchspiel Honnef. Zumindest für Vilicher Güter in Rhöndorf waren es die Grafen von Jülich146, deren Vogtei aber keine Hochgerichtsbarkeit einschloß147.

Die löwenbergischen Vögte zu (Beuel-)Limperich, von 1269 bis 1293 namentlich zu belegen, alle im Ritterstand148, sind vielleicht Untervögte — dann möglicherweise über Grundbesitz des Stifts Meschede14», eher aber eine Art Amtleute150 gewesen.

Ist es schon schwierig, löwenbergische Vogteirechte auf die ursprüngli-chen Kirchenvogteien zurückzuverfolgen, so ist der Nachweis einer — an sich nicht unwahrscheinlichen — weltlichen Schutzvogtei über freie Leu-te151 wohl unmöglich, weil inzwischen die iura advocacie beider Formen als Reallast an Immobilien hafteten, die schon oft den Besitzer gewechselt haben konnten152. Der folgende Fall, bei dem die Frage ursprünglicher kirchlicher oder weltlicher Vogtei offenbleiben muß, zeigt, daß die Vog-teilasten nicht einmal fest an diesen einstigen Vogteigütern hafteten153, sodaß Rückschlüsse noch weiter erschwert sind: Ein Mann aus (Vilich-oder Schwarz-?)Rheindorf befreite 1285 seinen dort gelegenen Besitz von der löwenbergischen Vogtei, nicht durch Ablösung, sondern durch Stel-lung eines Ersatzmannes in (Beuel-)Limperich. Dieser, oder seine Besitz-nachfolger, sollte künftig von seinem genau aufgeführten Eigentum den Herren von Löwenberg zu Leistungen verpflichtet sein154. In Schwarz-rheindorf — wenn es sich um diesen Ort handelt — wäre eine Vogtei

1 4 5 Siehe unten. Zu Honnef: Lac. 2, S. 417 Nr. 713 = SCHMITZ, UB Helsterbach S. 249 Nr. 174.

" « Lac. 2, S. 362 f. Nr. 614 (1271). Vgl. dazu WAAS, Vogtei 2, S. 88, 92, 94 f.

" 8 Lac. 2. S. 344 Nr. 588: DOZA. Abt. Urkunden. 1271 Mai 28 (REbbK 3, 2, S. 45 Nr. 2444); H. NEU, Die Deutschordenskommende Ramersdorf. Bonn 1961, S. 37 u. Anm. 142 = ders., Adel und Burgen im Gebiet der ehemaligen Stadt Beuel. Bonn 1971, S. 39 f.

1 4 9 Westfälisches Urkundcnbuch. Bd. 7. Münster 1908, S. 1314 Nr. 2440 a in Ver-bindung mit Lac. 1, S. 322 Nr. 459.

1 5 0 Vgl. advocatus noster de Lympergh (SCHMITZ, UB Heisterbach S. 249 Nr. 174 = Lac. 2, S. 417 Nr. 713). Zum Terminus advocatus vgl. Lac. 2, S. 4 Nr. 5 und W. JANSSEN, Zur Verwaltung des Kölner Erzstifts unter Erzbisdiof Walram v. Jülich (1332— 1349). In : Aus kölnischer und rhein. Geschichte. Festgabe für A. Güttsches. Köln 1969, S. 9 u. 30 Anm. 132.

1 5 1 Darüber WAAS, Vogtei 2, S. 54. 1 5 2 Vgl. Lac. 2, S. 417 Nr. 713 und unten Abschnitt IV. 4. 1 5 3 Ähnlich: MrhUB 3, S. 403 f. Nr. 519. 1 5 4 Siehe oben Anm. 64.

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Die H e r r e n von Löwenberg 21

der Edelherren denkbar, da die Grafen von Sayn bis 1176 als Vögte über Güter des dortigen Stiftes, aus ehemaligen Besitz des Stiftes Meschede, nach-zuweisen sind155. Eine solche Umlegung von Vogteirechten in einen lö-wenbergischen Gerichtsbezirk diente sicherlich der Konsolidierung des kleinen Territoriums.

IV.4 Die Steuern und Dienste

Aufgrund ihrer Herrschaft, ratione dominiilsi, forderten die Herren von Löwenberg Steuern, zu deren Bezeichnung petitio, exactio und bede synonym gebraucht wurden157. Ihr Ursprung aus der Vogtei158 war nur noch vereinzelt erkennbar15'.

Die Bede war schon unter den Grafen von Sayn vielfach eine festge-setzte, auf Grund und Boden radizierte, jährliche Abgabe180. Der Prozeß ihrer Fixierung in Ubereinkunft mit den Bedepflichtigen ging unter den Löwenberg weiter161. Diese Steuern waren im Herbst zu zahlen1", in Geld und (oder) in Wein18', entsprechend dem wirtschaftlichen Vor-rang des Weinbaus in den löwenbergischen Rheinorten184.

Da der Rechtssatz galt, daß bona cum onere suo transeant185, blieb auch in Löwenberg bedepflichtiges Land weiter der Steuer unterworfen, wenn es z. B. in den Besitz einer Kirche kam. Nachdem schon die Grafen von Sayn Ländereien der Abtei Heisterbach von der Bede befreit hat-

155 Lac. 1, S, 322 Nr. 459 = REbbK 2, S. 195 Nr. 1047. Für einen Zusammenhing mit der Bonner Vogtei (so zuerst LOERSCH, AHVNrh 38, 1882, S. 115) fehlen Belege.

159 HStAD, Hs. B XI 1 f. 368 v (Lac. 2, S. 202 Anm. 3 — 1289). 157 So auch E. NIEPMANN, Die ordentlichen direkten Staatssteuern in Cleve und Mark

bis zum Ausgang des Mittelalters. Phil. Diss. Münster 1891, S. 2 u. 37. 1 5 8 Vgl . WAAS, V o g t e i 2, S. 1 1 9 — 1 3 1 . •5» ¡US ratione advocatie, 1278: HStAD, Helsterbach Urk. 49 (Lac. 2, S. 417 Nr. 713);

iura advocacie, 1285: HAStK, HUA Urk. 472 b (CARDAUNS, AHVNrh 38, 1882, S. 32 Nr. 45) .

1 M Lac . 1, S. 399 N r . 5 6 9 ; SCHMITZ, U B H e l s t e r b a c h S. 169 N r . 70. Vgl. WISPLINGHOFF, UB Siegburg S. 359 Nr. 222 (1309). In diesem Fall ist die

Weinbede in gleicher Höhe noch 1396 nachzuweisen: KREMER, Hist. Beitr. UB Heinsberg S. 17 Nr. 6.

1M petitio autumpnalis: WISPLINGHOFF, UB Siegburg S. 359 Nr. 222; SUKOPP (wie Anm. 61) S. 11 Nr. 19; heruestbede: Lac. 3, S. 129 Nr. 163.

1 M WISPLINGHOFF, UB Siegburg S. 359 Nr. 222; Algemeen Rijksarchief 's-Gravenhage, Leenkamer Holland, inv. nr. 39 f. 2 r (P. L. MULLER, Regesta Hannonensia. Lijst van Oorkonden betreffende Holland en Zeeland uit het Tijdvak der Regeering van het Hene-gouwsche Huis. 's-Gravenhage 1881/2, S. 65 — lies winbede\); Lac. 3, S. 329 Nr. 418; BRUNCS, Honnef S. 71.

1 M Vgl. auch SCHMITZ, UB Heisterbach S. 38. 1 , 5 A. J. BINTERIM u. J. H. MOOREN, Die alte und neue Erzdiözese Köln. Bd. 4. Mainz

1831, S. 40 Nr. 260; ähnlich MrhUB 3, S. 720 Nr. 961. Vgl. E. MACK, Die kirchliche Steuerfreiheit in Deutschland seit der Dekretalengesetzgebung. Neudr. Amsterdam 1965, 5. 2 1 2 ; AUBIN, L a n d e s h o h e i t S. 136 A n m . 26 u . S. 148; GUSTAV MÜLLER, D i e E n t w i c k l u n g der Landeshoheit in Geldern bis zur Mitte des 14. Jh. Marburg 1889, S. 61,

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22 H E L G A H E M G E S B E R G

ten166, erließen die Herren von Löwenberg den Klöstern Zissendorf167

und Merten1 '8 , beide an der Sieg, Steuern von bestimmtem Grundbesitz in ihrer Herrschaft und schenkten Heisterbach Güter unter Aufhebung der Bedelasten169. Dagegen blieb anderer Grundbesitz, auch solcher von Heisterbach170, weiter bedepflichtig.

Auf die Erhebung von außerordentlichen Steuern durch die Edelherren scheinen Klagen171 über finanzielle Bedrückung und Belastung mit Ab-gaben und Angarien172 hinzuweisen. Ebenfalls aufgrund ihrer Hoheits-rechte forderten sie neben den Steuern Dienste1 7 ' . Davon zu trennen war ihr landesherrliches174 Recht, zur Landfolge aufzubieten175, oder der „Glockenschlag"1 7 8 .

IV.5 Die Regalien

An Regalien besaß Löwenberg wahrscheinlich Zoll, möglicherweise Markt, Münze und das Mühlenregal. 1317 klagte Johann von Löwenberg, sein Bruder, der Landesherr, verweigere ihm zustehende Einkünfte aus dem Zoll177. Vor 1396 kam ein Drittel der löwenbergischen Zolleinnah-men an Johann vom Stein178, einen Erben der Löwenberg. Der Zoll wird vielleicht in Honnef erhoben worden sein, das Niessen als eine der „bis zum J . 1400 eingerichteten Zollstätten" markiert1 7 9 .

Eine Münzprägung ist, obgleich schon Johann, der erste Herr von Lö-wenberg, einen monetarius hielt180, erst kurz nach dem Aussterben der

'•« Lac. 1, S. 399 Nr. 569. 1 8 7 HStAD, Hs. B X I 1 f. 368 (Lac. 2, S. 202 Anm. 3). '«« SUKOFP S . 11 N r . 1 9 . 1 M HStAD, Helsterbach Urk. 49 (Lac. 2, S. 417 Nr. 713). " » SCHMITZ, U B S . 4 7 3 N r . 4 3 4 . 1 7 1 HAStK, Sammlung Alfter I X S. 44 (REbbK 3, 2, S. 304 Nr. 3888); REbbK ebd.

S . 2 7 5 N r . 3 7 6 7 u . S . 3 0 3 f . N r . 3 8 8 6 c a p . 2 7 ; R E b b K 4 , S . 2 6 2 N r . 1 1 6 2 ; v g l . BROSCHE, Dietkirchen S. 40 u. Anm. 48.

1 7 1 Dazu MACK, Kirchl. Steuerfreiheit, Register s. v. angariac; Mittellateinisches Wörter-buch bis zum ausgehenden 13. Jh. Bd. 1. München 1967, s. v. angaria. Vgl. Lac. 2, S. 542 Nr. 908 u. 3, S. 223 Nr. 276.

178 obsequium, 1289: HStAD, Hs. B XI 1 f. 368 v (Lac. 2, S. 202 Anm. 3); servitia, 1365: J . HESS, Die Urkunden des Pfarrarchivs von St. Severin in Köln. Köln 1901, S. 178 ff. Nr. 92; Dienste der Abtei Heisterbach, 1412: SCHMITZ, UB S. 487 f. Nr. 451.

1 7 4 So in zahlreichen Weistümern. Siehe auch AUBIN, Landeshoheit S. 185. 1 7 5 L a c . 3 , S . 3 2 9 N r . 4 1 8 ; WOLTERS, C o d . d i p l . L o s s e n s i s S . 3 1 6 N r . 4 4 8 ; KREMER,

Hist. Beitr. UB Heinsberg S. 7 Nr. 2 = WOLTERS S. 343 Nr. 465. 1 7 6 Sieglarer Weistum v. 1402: MÜLLER, Siegburg 2, S. 229 f. Anm. = LACOMBLET,

Archiv 7, S. 315; Rheidter Weistum v. 1457: LACOMBLET, Archiv 7, S. 318. Zu „Glocken-schlag" vgl. Deutsches Rechtswörterbuch 4, Sp. 956 f.

177 toll: HStAD, Kurköln Urk. 251 (Lac. 3, S. 129 Nr. 163). 178 toleue ( ! ) : HStAD, Heinsberg Hs. 5 f. 18 v. ( K R E M E R , Hist. Beitr. UB Heinsberg

S. 17 Nr. 4). Zu J . vom Stein siehe unten Abschnitt VI u. Genealogischer Anhang 3.1. 1 7 8 Handatlas, Karte 34. 1 8 0 H A S t K , H U A U r k . 3 8 0 (ENNEN U. ECKERTZ, Q u e l l e n 3 , S . 4 3 6 N r . 4 5 4 ) .

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D i e H e r r e n v o n L ö w e n b e r g 23

Löwenberg, unter Gottfried III. von Heinsberg und Löwenberg (1361—1395), fü r Honnef und Dollendorf nachweisbar181. Ein Münzpri-vileg ist aber weder für Heinsberg182 noch für Löwenberg erhalten.

Das mit der Anlage einer Rheinmühle (bei Honnef?) von Johann I. be-anspruchte Mühlenregal wurde 1302 noch vom Kölner Erzbischof be-stritten183. Erst 1375 werden die Rheidter Rheinmühlen erwähnt, über die Johann vom Stein, wohl als löwenbergischer Amtmann, verfügte184. Ein Weistum von 145718® nennt neben Honnef und Rheidt eine dritte Mühle im Rhein (Schiffsmühlen!): an der Doerenbachlsa. Vom Mühlen-r e g a l , auf schiffbare Flüsse beschränkt187, ist der Mühlen b a n n188 zu unterscheiden, der den Edelherren ebenfalls zustand189.

Zu Honnef als dem löwenbergischen Hauptort sollte nicht unerwähnt bleiben, daß der Kölner Erzbischof seine Einwohner 1300 als oppidani be-zeichnet190, der einzige mir bekannte Beleg für das Dorf1 9 1 als oppi-dum. Niessen, dem weitere Quellen vorgelegen haben müssen, führ t Hon-nef unter „Städten, bei denen der Zeitpunkt der Stadtrechtsverleihung nicht festzustellen war", auf194.

V. Die Geschichte der Herren von Löwenberg

V.l Johann I. Herr von Löwenberg Johann von Löwenberg stieß bei seiner Herrschaftsübernahme — nach

der Teilung mit seinem Bruder Dietrich Herrn von Heinsberg193 — auf 181 J. MENADIER, Die Aachener Münzen. Münzen, Urkunden und Akten. Berlin 1913,

2, S. 126 f. Nr. 44 f. u. T. X Nr. 44 f.; vgl. W. HACEN, Münzprägung und Geldumlauf im Rheinland. Düsseldorf 1968, S. 68; N . KLÜSSENDORF, Studien zu Währung und Wirt-schaft am Niederrhein vom Ausgang der Periode des regionalen Pfennigs bis zum Münz-vertrag v. 1357. Bonn 1974, S. 159.

1 8 8 KLÜSSENDORF S . 1 0 0 f . 18» REbbK 3, 2, S. 303 Nr. 3886, Klagepunkt 25. 184 HÖROLDT, Stift St. Cassius S. 182. 1 8 5 LACOMBLET, A r c h i v 7 , S . 3 1 8 . 188 Mündete zwischen Oberkassel und Dollendorf in den Rhein (SCHMITZ, Mark Dollen-

dorf — wie Anm. 48 — S. 36; A. HOMBITZER, AUS Vorgeschichte und Geschichte Ober-kassels und seiner Umgebung. Oberkassel I960, S. 48, 54 u. 135).

1 8 7 H . GEFFCKEN, Zur Geschichte des deutschen Wasserrechts. — ZRG GA. 21, 1900, S. 1 9 6 .

188 Vgl. C. KOEHNE, Studien über die Entstehung der Zwangs- und Bannrechte. — ZRG GA. 25, 1904, bes. S. 180.

18* Rheinmühle Honnef: A. HAAG, Bilder aus der Vergangenheit von Honnef und Rhöndorf. Köln 1954, S. 125; Windmühle Küdinghoven: P. GROSS, Flurnamen der Ennert-Orte. In: Herrschaft, Hochgericht und Kirchspiel Küdinghoven. Hrsg. v. A. SIMON. Bonn 1958, S. 47.

199 REbbK 3, 2, S. 275 Nr. 3767. 1 , 1 So noch 1344 Ludwig der Bayer in seiner Bclehnungsurkunde, Lac. 3, S. 323 f.

Nr. 411. 1 , 1 Handatlas, Karte 33; ähnlich E. ENNEN, Burg, Stadt und Territorialstaat in ihren

wechselseitigen Beziehungen. — RhVjbll. 12, 1942, S. 61 in Verbindung mit S. 58 f. 1 8 3 Oben Abschnitt II.

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24 H E L G A H E M G E S B E R G

Schwierigkeiten, die sich u. a. auf die direktere Wahrnehmung von Rech-ten in dem neugeschaffenen kleinen Territorium und die grundherrliche Gemengelage in den Rheinorten zurückführen lassen.

Erste Auseinandersetzungen, mit den Deutschordensrittern in Ramers-dorf, wurden schon 1271 durch Vermittlung des Kölner Erzbischofs En-gelbert von Falkenburg beigelegt1'4, einem Halbbruder von Johanns Mutter, Agnes von Heinsberg1'5. Bald danach kam es mit mächtigen kölnischen Ministerialen in Honnef zu einer Fehde, in der Johann sogar aus der Löwenburg vertrieben wurde. Erzbischof Engelbert, zum Schieds-richter gewählt, setzte im September 1273 beide Parteien in ihre ange-stammten Rechte ein1**.

Kurz nach der heinsbergischen Teilung wird Johann seine erste Ehe eingegangen sein1'7: mit Gisela, Tochter Werners I. von Falkenstein198

und der Mechtild von Diez1". Die Falkenstein, Herren von Münzen-berg in der Wetterau, waren zwar Reichsministerialen, doch hatten Ver-mögen, Einfluß und Verschwägerung sie dem Hochadel so sehr angenä-hert, daß sie schon um diese Zeit das Prädikat nobilis selbst führten200

und die königliche Kanzlei es ihnen zugestand201. Dennoch galt eine Ehe mit dem hohen Adel als nicht ebenbürtig202. So sind uns auch für Ehe-frauen aus dieser Dienstmannenfamilie königliche Freilassungsurkundsn mit den entsprechenden kurfürstlichen Willebriefen erhalten203, eine da-von für Giselas Schwester, die mit dem Herrn von Eppenstein verheiratet war, und ihre Nachkommen204. Man möchte auch bei der „Mißheirat"

»»< DOZA, Abt. Urkunden, 1271 Mai 28 (REbbK 3, 2, S. 45 Nr. 2444); die Datierung bei PETTENECC Nr. 486 u. danach REbbK 3, 2, Nr. 2504 ist irrig (vgl. oben Anm. 37).

> M R E b b K 3 , 2 , S . 1 u n d CORSTEN a . a . O . ( w i e A n m . 2 9 ) . KORTH, AHVNrh 55, 1892, S. 4—6 = KREMER, Ak.Beitr. UB S. 11 f. Nr. 7 =

J . STRANGE, Beiträge zur Genealogie der adligen Geschlechter. H. 9. Köln 1869, S. 62 f. Nr. 12.

1 . 7 Vgl. auch domus domine de Lewenberg, 1273, in Köln (H. KEUSSEN, Topographie der Stadt Köln im Mittelalter. Bd. 1. Bonn 1910, S. 151 Sp. a Abschn. F). Eine gleidi-namige bürgerliche Familie (H. MOSLER, Die Cistercienserabtei Attenberg. Berlin 1965, S. 212) ist aber als Eigentümer nicht ganz auszuschließen.

1 . 8 HStAD, Helsterbach Urk. 49 (Lac. 2, S. 417 Nr. 713 = SCHMITZ, UB Heisterbach Nr. 174); Staatsarchiv 'Würzburg, Mainzer Bücher versdi. Inh. Bd. 70 f. 70; MÖLLER, Stammtafeln 1, T. 17 u. Berichtigungen u. Ergänzungen dazu. Die Stammtafel der Falken-stein bei ALOYS SCHULTE, Der Adel und die deutsche Kirche im Mittelalter. Stuttgart 1922, S. 312 f., führt Gisela nidit auf.

MÖLLER N . F . 1, 1 9 5 0 , T . 4 . " « M. FOLTZ, Urkundenbuch der Stadt Friedberg. Bd. 1. Marburg 1904, S. 18 Nr. 53. 1 0 1 J . F. BÖHMER, Regesta imperii. Bd. VI , 1: Die Regesten des Kaiserreichs unter

Rudolf v. Habsburg. Neu hrsg. u. erg. v. O. REDLICH. Innsbruck 1898, Nr. 1109 (künftig: Reg.imp.).

1 0 1 SCHULTE, Adel u. Kirdie S. 317 ff. » » Ebd. S. 327 f.

MG Const. IV, 1, Nr. 37 f. = SAUER, Nassauisches UB I, 3, S. 18 Nr. 1253 = DUNCERN, Herrenstand S. 182; vgl. K. BOSL, Die Reithsministerialität der Salier und Staufer. Bd. 1. Stuttgart 1950, S. 604.

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D i e H e r r e n v o n L ö w e n b e r g 25

Löwenberg—Falkenstein eine solche „Sanierung" annehmen, da beider Sohn Heinrich I.205 ohne jede Einschränkung als edelfrei galt. Gisela ist schon vor dem 6. März 1280 gestorben109.

Johanns zweite Frau, die Edle Mechtild Frau von Meisenburg207, viel-leicht mit der 1281 bezeugten Maha ( = Mechtild) Frau von Meisen-burg208 identisch, ist in dieses luxemburgische Geschlecht nicht sicher einzuordnen20 '. Die Ehe muß spätestens 1286 geschlossen worden sein, da 1300 bei einer Belehnung von Mechtilds Sohn Johann (II.) von Lö-wenberg eine Minderjährigkeit nicht erwähnt wurde210. Johann I. hatte noch drei weitere Söhne, über deren Mutter die Quellen keine Aussage erlauben: Heinrich von Löwenberg gen. von Dollendorf, Johann1 1 1 von Löwenberg gen. von Merheim und Dietrich von Eckerscheid211.

Wir wissen nicht, ob Johann I. nach den Bedingungen des Vertrags von 1 2 6 9 m Vasall des Grafen von Berg wurde. Als Lehnsmann seines Ver-wandten214 Herzog Walram von Limburg wird er 1278 bezeichnet215. Und 1279 wies Erzbischof Sifrid von Köln ihm — nach der vorüberge-henden Verpfändung von Unkel und Rheinbreitbach2 1 ' — eine Erbren-te von 60 Mark aus der Bonner Herbstbede an117 (also s/s des Steuer-aufkommens1 1 8), halb als Lehen, halb als Entschädigung, auch für verlo-rene Forderungen und Bürgschaften.

V . l . l Der Limburger Erbstreit und die Schlacht bei Worringen

Als Herzog Walram von Limburg 1280 starb, hinterließ er nur eine Tochter Irmgard, die mit Graf Reinald von Geldern verheiratet war210.

2 0 5 Staatsarchiv Würzburg, Mainzer Bücher versdi. Inh. Bd. 70 f. 69 v—70 r. 2 0« H S t A D , Helsterbach Urk. 51 (SCHMITZ, U B S. 253 f. Nr . 179).

1300, H S t A D , Heinsberg Urk. 27 (HARLESS — wie Anm. 135 — S. 15 Nr. 5). * •« GOERZ 4, S . 182 Nr . 800.

MÖLLER, Stammtafeln 2, T . 51 u. S. 144. J 1 ° H A S t K , H U A Urk. 666 a (MStAK H . 49, 1965, S. 90). 1 1 1 Vornamengleichheit ist auch bei ehelichen Kindern durchaus nicht selten; vgl. etwa D.

KASTNER, Die Territorialpolitik der Grafen von Kleve. Düsseldorf 1972, Stammtafel; MrhUB 3, S. 1070 Nr . 1480; GOERZ 4, S. 281 Nr . 1243; J . A. KOPP, Kurze historische Nachricht von den Herren zu Itter. Hrsg. v. C. PH. KOPP. Marburg 1751, S. 222 Nr. 53.

2 1 1 Siehe Abschnitt V.4 und im Genealogischen Anhang 1.2 u. 1.3. 2 1 S S. Anm. 35. 2 1 4 Siehe unten. 5 1 5 ALPHONSE VERKOOREN, Inventaire des Chartes et Cartulaires des Duches de Brabant

et de Limbourg et des Pays d'Outre-Meuse. I I : Cartulaires. Bd. 1. Brüssel 1961, S. 144 f. = REbbK 3, 2, S. 91 f. Nr . 2734 — Ledenberg ( !) bei abschriftlicher Oberlieferung.

Lac. 2, S. 425 Nr . 725; REbbK 3, 2, Nr . 2799 u. 3533. 2 1 7 H A S t K , Domstift Urk. 384 (L. KORTH, Liber privilegiorum maioris ecclesie

Coloniensis. — Westdt. Zschr. Erg.-H. 3, 1886, S. 247 f. Nr . 71 = REbbK 3, 2, Nr. 2796). 2 1 8 Lac. 2, S. 148 Nr . 284 u. S. 471 f. Nr . 799. 2 1 * KASTNER, Kleve S. 54. Ebd. Anm. 19 Literatur zum Limburger Erbstreit. Vgl. auch

P. HOLT, Die Schlacht bei Worringen und die Stadt Köln. — Jb . Köln. GV 14, 1932, S. 7 f f .

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Page 20: Die Herren von Löwenberg

26 HELGA HEMGESBERG

1282 investierte Rudolf I. Irmgard für sich und ihren Gatten mit dem Her-zogtum2 2 0 . Nach dem Wortlaut dieser Verleihung stand dem Grafen von Geldern, als seine Frau schon 1283 starb2 2 1 , Limburg auf Lebenszeit zu2 2 2 . Doch erhoben mehrere Prätendenten sofort Ansprüche: einerseits Graf Adolf von Berg als Brudersohn des letzten Herzogs2 2 3 , andererseits die entfernter verwandten Familien Luxemburg, Jülich, Falkenburg und Heinsberg224, die letztere in ihren Vertretern Dietrich von Heinsberg und Johann von Löwenberg. Diese Familien kompromittierten zwar zur Prüfung ihrer Ansprüche auf Dietrich von Heinsberg und Walram von Monschau-Falkenburg2 2 5 ; als aber der Graf von Berg sein Anrecht dem Herzog von Brabant abtrat226, fand Reinald von Geldern die Unterstüt-zung der genannten Familien, und gemeinsam wurde am 22. September 1283, nach den ersten brabantischen Ubergriffen, in Wanlo nahe Erke-lenz — Johann von Löwenbergs Anwesenheit ist bezeugt — der entschei-dende Bündnisvertrag mit dem Kölner Erzbischof geschlossen227. Die folgenden Jahre, in denen der Anhang des Kölners wuchs228, zogen sich mit Scharmützeln, Eroberungen und Raubzügen hin, 1287 durch einen Waffenstillstand unterbrochen2 2 ' .

1287/8, als die Lage der geldrisch-erzbischöflichen Koalition weniger vorteilhaft erschien230, kamen zum Kleinkrieg zwischen den beiden La-gern, bei dem von einer Teilnahme Johanns I. nichts berichtet wird, Spannungen zwischen ihm und der Stadt Köln. Im Februar 1288 späte-stens müssen sie zur offenen Fehde geführt haben, da die Stadt neben den üblichen Außenbürgern, die bei Gefahr zur bewaffneten Hilfe verpflich-tet waren231, wenigstens einen Rit ter unter der besonderen Bedingung in

2 2 0 S . P . ERNST, His to i re du Limbourg. B d . 6. Ed . E . LAVALLEYE. Lüttich 1847 , S . 305 N r . 245 = Reg . imp. V I , 1, N r . 1674.

2 2 1 R . JAHN, D i e S c h l a d « bei Worr ingen am 5. J u n i 1288 . § 1 — 2 : Poli t ische Einle i tung und Quellenuntersuchung. Diss. Berl in 1909, S . 10.

2 8 2 Siehe den Schiedsspruch: ERNST 6 , S. 3 2 0 f . N r . 2 6 1 . 2 2 3 E R N S T 6 , S . 3 1 1 N r . 2 5 2 . 2 2 4 Zur Verwandtschaft mit Limburg vgl . OTTO MERCKENS, D i e A h n e n s t ä m m e »von

C l e v e ' und „von Heinsberg" der M a r i a v. B o n g a r d . W u p p e r t a l - E l b e r f e l d 1943 , S . 21 und C O R S T E N ( w i e A n m . 2 9 ) S . 2 3 3 f .

2 2 5 E R N S T 6 , S . 4 4 7 f . N r . 8 8 = ALPHONSE V E R K O O R E N , I n v e n t a i r e d e s C h a r t e s e t

Cartula i res du Luxembourg. Bd. 1. Brüssel 1914 , S . 2 3 0 f . N r . 2 9 8 . E R N S T 6 , S . 3 1 3 N r . 2 5 4 ; JAHN, W o r r i n g e n S . 1 1 .

2 2 7 Lac . 2 , S . 458 f . N r . 782. Gegenurkunde : C h r o n i q u e cn vers de J e a n v a n Hee lu . H r s g . v. J . F . WILLEMS. Brüssel 1836. C o d e x diplomat icus S . 4 1 7 f . N r . 3 5 ; L . A . J . W . BARON SLOET, Oorkondenboek der Graafschappen Gel re en Zut fen tot o p den slag van Woer ingen . 's Gravenhage 1 8 7 2 — 6 , S . 1032 f f . N r . 1070 = ERNST 6, S . 3 1 3 f f . N r . 255 = R E b b K 3, 2 , N r . 3 0 0 0 .

2 2 8 KASTNER, K l e v e S. 54 mit Quel lenangaben in A n m . 25 . 2 2 T ERNST 6 , S . 3 3 5 f . N r . 2 7 3 ; R E b b K 3 , 2 , N r . 3 1 4 7 u . 3 1 5 9 . 2 3 0 KASTNER, K l e v e S. 55 f . 2 3 1 H . J . DOMSTA, D i e K ö l n e r Außenbürger . B o n n 1973 , S . 40 .

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Page 21: Die Herren von Löwenberg

Die Herren von Löwenberg 2 7

Sold nahm, in den Kampf gegen den Herrn von Löwenberg und seine Helfer einzugreifen: Dietr ich von Rheinbach 2 3 2 sollte vom 15. Februar bis 11. April mit seiner waffenfähigen familia und 20 Knappen gegen Per-sonen und Eigen der Feinde vorgehen, wenn die Kölner nicht — frühe-stens nach zwei Wochen — einen Waffenstillstand schlössen. Auch ein eventueller Angriff des Löwenbergers auf die Stadt wurde in Betracht ge-zogen; dann sollte der Rheinbacher innerhalb der Mauern kämpfen 2 3 3 . Man denkt hier zunächst an die Nachbarschaft des löwenbergischen Wit-terschlick 2 3 4 .

Von einer Beendigung der Fehde mit der Stadt vor der Schlacht bei Worringen, wo der Löwenberger ihr jedenfalls wieder als Feind gegen-überstand, ist nichts bekannt 2 3 5 . Der R i t t e r von Rheinbach allerdings kämpfte dort auch auf Seiten des Erzbischofs 2 3 3 .

Nachdem noch am 23. Mai bei Verhandlungen in Roermond Reinald von Geldern seine R e c h t e am Herzogtum Limburg mit Zustimmung der verbündeten Prätendenten — darunter Johann von Löwenberg — an die luxemburgischen Brüder verkauft hatte 2 3 7 , kam es am 5. Juni 1288 zur Entscheidung bei Worr ingen 2 3 8 . D e r H e r r von Löwenberg kämpfte im ersten Tref fen unter Erzbischof Sifr id 2 3 9 und geriet wie dieser in Gefan-genschaft2 4 0 , wahrscheinlich des Grafen von Jülich, dem er Ende O k t o -ber 1288 in Zülpich seine Burg Reitersdorf (zwischen Honnef und R h ö n -dorf gelegen241) zu Lehen auftrug2 4 2 . Die Urfehde eines Johann Balg von

2 5 2 Zur F a m i l i e : K . FLINK, Gcschichte der Burg, der Stadt und des Amtes Rheinbadi. Bonn 1965, S. 6 7 — 1 2 3 .

M S ENNEN/ECKERTZ, Quellen 3 , S. 2 6 7 f. N r . 2 9 4 ; DOMSTA, Außenbürger S . 4 9 ; FLINK, Rheinbach S. 73 u. 9 1 .

2 M Oben Abschnitt I I . Besitzungen in Morenhoven , die FLINK, Rheinbach S. 115 A n m . 2 2 2 , auch als Angriffsziel des Rheinbachers (i. J . 1310) vermutet , sind erst später, und z w a r als erzbisdiöflidies Lehen des Heinrich v . Löwenberg gen. v . Dol lendorf belegt (unten A n m . 3 9 5 ) .

2 5 5 Vgl. die undatierte U r k u n d e J o h a n n s über die Beilegung eines Streites mit der S t a d t : H A S t K , H U A U r k . 3 8 0 (ENNEN/ECKERTZ, Quellen 3, S. 4 3 6 N r . 4 5 4 ) . Ober eine Fehde i. J . 1 3 1 0 siehe unten A n m . 2 8 2 — 2 8 3 .

FLINK, Rheinbach S. 91 . 2 3 7 C . WAMPACH, U r k u n d e n - und Quellenbuch zur Geschichte der altluxemburgischen

Terr i tor ien bis zur burgundischen Zeit . B d . 5 . L u x e m b u r g 1948, S. 2 2 9 ff. N r . 231 u. Abb. T . 6 = ERNST 6 , S. 4 5 5 f. N r . 108 f.

2 5 8 Vgl. die bei KASTNER, K l e v e S. 5 7 A n m . 45 zit. Li teratur . 2 3 » ENNEN, Gesch. d . S tadt K ö l n 2, S. 2 3 4 ; K . - F . STALLAERT, Gesdbiedenis v a n H e r t o g

J a n den Eersten van Braband en zijn T i j d v a k . B d . 1. Brüssel/'s Gravenhage/Gent 1859 , S . 172 .

JEAN VAN HEELU (wie A n m . 2 2 7 ) V . 7 0 5 0 f . ; R E b b K 3 , 2 , S . 168 N r . 3 1 9 3 ; STALLAERT S . 2 0 7 .

2 4 1 Zu baulichen Oberresten vgl . UNKEL, Die Burg Reitersdorf . — A H V N r h 4 1 , 1 8 8 4 , S . 1 4 2 .

2 4 2 H S t A D , J ü l . - B e r g , R e p . u. H s . 17 f. 15 r N r . 52 (Lac 2, N r . 850 ) .

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Page 22: Die Herren von Löwenberg

28 H E L G A H E M G E S B E R G

Löwenberg wegen seiner Gefangennahme bei Worringen durch die Kölner243

— wahrscheinlich eines löwenbergischen Ministerialen — ist fälschlich als die des Landesherrn angesehen worden844.

Die Anklage gegen die Stadt Köln wegen Treuebruchs an ihrem erzbi-schöflichen Herrn führte zwei Jahre nach der Schlacht zu einem kirchli-chen Prozeß. Durch päpstliche Bullen mit dem Trierer zum Exekutor er-nannt848, leitete der Mainzer Erzbischof am 4. und 5. Juli 1290 in der Bonner Münsterkirche das Kontumazialverfahren2 4 ' , bei dem Johann von Löwenberg als einer der sechs weltlichen Zeugen seine belastende Aussage zu Protokoll gab847. Für seine Aufwendungen und Verluste bei Worringen, die Johann mit 300 Mark veranschlagte, erhielt er von Erzbi-schof Sifrid Höfe in Reitersdorf (Honnef), Dollendorf und Oberkassel als Pfandlehen8«.

Am 24. Juni 1292 wurde Adolf von Nassau in Aachen zum König ge-krönt8 4 8 . Johann von Löwenberg, ein Verwandter seiner Frau2 5 0 , war höchstwahrscheinlich anwesend und erschien auch in der nächsten Zeit gelegentlich in seiner Begleitung, allerdings nur am Niederrhein8 5 1 .

Als 1297, trotz des Ausbleibens von Reichshilfe, viele niederrheinische Große und Herren Guido von Flandern gegen den französischen König unterstützten, war Johanns ältester Sohn Heinrich unter den Verteidi-gern: Er wird in einer Liste von Verbündeten des Grafen — darunter vie-le Verwandte der Löwenberg — genannt, die die Anzahl ihrer jeweiligen gepanzerten Mannschaft angibt. Der Herausgeber setzt sie gegen 1300 an858. Die durch die Yperner Stadtrechnungen belegte268 und chronika-lisch überlieferte Teilnahme anderer dort genannter deutscher Grafen

HAStK, HUA Urk. 514 (KORTH, MStAK H. 4, S. 20 Nr. 514. Ebd. Nr. 499 ff. zahlreiche Gelöbnisse dieser Art).

2 4 4 S o v o n STRANGE ( w i e A n m . 196) 5 , S . 3 A n m . 2. " 5 REbbK 3, 2, Nr. 3264 f.

Ebd. Nr. 3286—3288. 2 4 7 L a c . 2, S . 531 f f . N r . 892 = ERNST 6 , S . 4 0 7 f f . N r . 3 1 6 = JEAN VAN HEELU, C o d .

dipl. S. 525 ff. Nr. 168. 2 4 8 REbbK 3, 2, S. 273 Nr. 3766. 1 4 9 Reg. imp. VI, 2, Nr. 28. 2 5 0 Imagina von Isenburg-Limburg (MÖLLER, Stammtafeln 2, T. 47). 2 5 1 E. WINKELMANN, Acta imperii inedita seculi X I I I . et X I V . Bd. 2. Innsbruck 1885,

S. 146 f. Nr. 199 = Reg. imp. VI, 2, Nr . 36; H. KELLETER, Urkundenbuch des Stiftes Kaiserswerth. Bonn 1904, S. 116 f. Nr. 86; WINKELMANN ebd. S. 148 Nr. 202 = Reg. imp. Nr. 64 f . ; V. SAMANEK, Studien zur Geschichte König Adolfs. Wien—Leipzig 1930, S. 268 f. Nr. 17 = Reg. imp. Nr. 298, vgl. ebd. auch Nr. 409 u. 1016.

2 5 2 L. A. WARNKÖNIG, Flandrische Staats- und Rechtsgeschichte bis zum J . 1305. Bd. 3, 2. Nachdr. Wiesbaden 1967, S. 193 Nr. C X I X .

2 " A.-E. GHELDOLF, Histoire administrative et constitutionelle des villes et chatellenies d'Ypres, Cassel, Bailleul et Warnêton. Paris 1864, S. 417 f. Nr. 58.

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Page 23: Die Herren von Löwenberg

Die Herren von Löwenberg 29

und Herren an den Kämpfen von 1297244 macht auch die Teilnahme Heinrichs von Löwenberg — mit der geringsten Gefolgschaft von nur sechs armures de fier — wahrscheinlich845.

Johann von Löwenberg, über dessen Aktivitäten in den letzten Jahren merklich weniger überliefert ist, nahm um 1300 das Kreuz. Weder kennen wir sein Ziel, noch geben uns ähnliche Projekte aus seiner Umgebung ei-nen Fingerzeig258. Teil der Vorbereitungen war wohl, daß auf seine Bitte hin der Graf von Jülich Johanns Frau, Mechtild, die Leibzucht an der ihm 1288 aufgetragenen247 Burg Reitersdorf verschrieb258 und mit der Burg gleichzeitig deren Sohn Johann (II.) von Löwenberg belehnte24».

Johann konnte jedoch sein Gelübde nicht erfüllen, da er bei militä-rischen Auseinandersetzungen beträchtlichen Schaden erlitt. Wir kennen die unmittelbaren Verursacher, gegen die der Löwenberger aufgrund des besonderen Schutzes der cmcesignatiii0 1301 die Eröffnung zweier Ver-fahren durch vom Papst ernannte Kommissare erreichte281. Genannt wer-den in den päpstlichen Mandaten als Angeklagte einmal der Propst von Mariengraden in Köln und vier kurkölnische Ritter, dann acht Ritter zu-sammen mit dem Pfarrer von Königstein, die größtenteils im Taunus und am Mittelrhein saßen. Man könnte im letzten Fall an Güter Johanns von Löwenberg aus der Mitgift seiner ersten Frau denken. Ob die Erbstreitig-keiten mit seinem falkensteinischen Schwager, die 1306 endgültig geregelt wurden282, hier schon mitspielten, muß offenbleiben28*.

Auch bei der ersten Gruppe von Beklagten gelingt es nicht, einen Zu-sammenhang mit der 1300 beigelegten Fehde Erzbischof Wikbolds von

2 M Chronographia regum Francorum. Hrsg. v. H. MORANVILLÉ. Bd. 1. Paris 1891, S. 63 f.; J . B. KERVYN DE LETTENHOVE, Istore et croniques de Flandres d'après les textes de divers manuscrits. Bd. 1. Brüssel 1879, S. 214; Recueil des historiens des Gaules et de la France 22, S. 229 Verse 13960—66 u. S. 363; vgl. KERVYN DE LETTENHOVE, Histoire de Flandre. Bd. 2. Brügge 1853, S. 56 u. 58; F. KERN, Die Anfänge der französischen Aus-dehnungspolitik bis zum J . 1308. Tübingen 1910, S. 182 Anm. 4.

2 5 4 Vgl. F. W. SCHLIEPHAKE, Geschichte von Nassau. Bd. 3. Wiesbaden 1869, S. 265. 1 5 8 Einen Beleg dafür, daß Rompilger, besonders im Jubeljahr 1300 (vgl. A. FRUGONI,

II Giubileo di Bonifacio VIII . — Bulletino dell'Istituto storico Italiano 62, 1950, S. 1—121), als crucesignaci bezeichnet werden, habe ich nicht gefunden.

Oben Anm. 242. 2 5 8 HStAD, Heinsberg Urk. 27 (HARLESS — wie Anm. 135 — S. 15 Nr. 5 = Lac. 2,

S. 503 Anm. 1). HAStK, HUA Urk. 666 a (MStAK 49, 1965, S. 90).

2 , 0 Zum Schutz ihres Eigentums vgl. E. BRIDREY, La condition juridique des Croisés et le privilège de Croix. Diss. Paris 1900, S. 120—135.

2 8 1 Fürstlich Wiedisches Archiv zu Neuwied. Urkundenregesten und Akteninventar. Neu-wied 1911, Nr. 44—45 und frdl. Ausk. von Dr. Graf Looz-Corswarem. Nidit in den Papstregesten verzeichnet!

2 8 2 Staatsarchiv Würzburg, Mainzer Bücher versch. Inh. Bd. 70, f. 69 v—70 r. 2 , 3 Einige der Ritter (lies Gozzo von Harte statt Lane) sind allerdings in der Umge-

bung der Falkenstein nachzuweisen (REIMER, Hessisches UB II, 1, Nr. 442, 646 u. 665).

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Page 24: Die Herren von Löwenberg

3 0 H E L G A H E M G E S B E R G

Köln gegen die Grafen von Jülich und von der Mark264 herzustellen, in der Johann von Löwenberg als Helfer seines Jülicher Lehnsherrn durch erzbischöfliche Amtleute beraubt und gebrandschatzt wurde265, die kur-kölnischen Pfandlehen, die er als Entschädigung für Worringen und für versprochene Manngelder erhalten hatte, verlor256 und nicht verhindern konnte, daß sein Sohn Heinrich, der gegen den Vater im Kölner Lager stand285, vom Erzbischof mit — leider nicht genannten — löwenberg-ischen Allodialburgen belehnt wurde867.

Johann war mit seinem Sohn schon 1300 wieder förmlich ausge-söhnt295. Bei dieser Einigung könnte er seinem Erstgeborenen, in Aner-kennung geschaffener Tatsachen, Herrschaftsrechte in Löwenberg abge-treten haben: 1303, in seiner ersten erhaltenen Urkunde, nennt Heinrich sich, bei Mitbesiegelung durch den Vater, dominus de Lewenberg268.

V.2 Heinrich I. Herr von Löwenberg

Heinrich, vor dem 6. März 1280 als Sohn Johanns von Löwenberg und der Gisela von Falkenstein geboren269, wird zuerst 1287 genannt, als er — noch unmündig — einer Vermögensverfügung seines Großvaters Wer-ner von Falkenstein zustimmte270. Zehn Jahre später finden wir ihn in Flandern bei den Abwehrkämpfen gegen die französische Krone271. 1299 trat er zum erstenmal als Lehnsmann des Kölner Erzbischofs auf272. Nachdem sein Vater ihn spätestens seit 1303 an der Regierung teilneh-men ließ278, siegelte er bereits 1305 — ausnahmsweise — mit seinem späteren Reitersiegel274.

1303 war er schon mit Agnes von Cuyk (an der unteren Maas) verhei-ratet275, Tochter des Edlen Johann Herrn von Cuyk und der Johanna von

! M REbbK 3, 2, Nr. 3755. 2 6 5 Lac. 2, S. 627 Nr. 1064. 2 " REbbK 3, 2, S. 273 Nr. 3766 u. S. 279 Nr. 3773. 2 « Ebd. Nr. 3766. ü«8 DOZA, Abt. Urkunden, 1303 Juli 22 — nach frdl. Ausk. v. P. Dr. Demel; vgl.

NEU, Ramersdorf S. 36. 2 8 9 Siehe Anm. 205 u. 206. «O R E I M E R , H e s s i s c h e s U B I I , 1, S . 4 6 3 f . N r . 6 4 6 . 2 7 1 S. Anm. 252. 2 7 2 HAStK, Domstift Urk. 632 (Lac. 2, S. 604 Nr. 1029). 2 7 3 Siehe zu Anm. 268. Vgl. audi dominus de Lewenberg, 1305 (HStAD, Helsterbach

Urk. 55; SCHMITZ, UB Heisterbadi S. 282 f. Nr. 208—209). 2 7 4 HStAD, Heisterbach Urk. 55: Kampfschild, Waffenkleid und Schabracke ges&acht

mit Turnierkragen; Helmzier und Kopfschmuck des Pferdes fünf Pfauenfedern. Umschrift: S' Henrici de Heinsbergh nobilis dni de Lewebergh (KREMER, Ak. Beitr. Taf . I I Nr. 4 ; FLOSS — w i e A n m . 1 0 6 — S . 1 7 9 ; RAADT, S c e a u x 2 , S . 3 9 1 ) .

2 7 5 DOZA, Abt. Urkunden, 1303 Juli 22 (NEU, Ramersdorf S. 36).

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Die H e r r e n von Löwenberg 31

Gymnich276. Ihre Herkunft kennen wir nur von der Inschrift der Grab-platte277 und dem väterlichen Wappen dort und auf ihrem Siegel278.

Seine erste Privatfehde führte er um das Erbe seiner Mutter gegen sei-nen Oheim Philipp von Falkenstein, schloß aber 1306, auf den nach-drücklichen Rat der mit beiden verwandten Grafen von Diez und Weil-nau und des Herrn von Eppstein, einen Verzichtfrieden279.

Eine gleichzeitige Urkunde seines Vaters, Johann von Löwenberg, in dieser Angelegenheit280 ist dessen letztes Lebenszeichen. Über Datum und Umstände seines Todes wissen wir nichts. Er ist vermutlich vor 1311 gestorben, da man sonst bei der Verfügung Heinrichs I. über löwenbergi-sches Gebiet in diesem Jahr2 8 1 seine Zustimmung oder Mitbesiegelung erwarten würde. Für einen neuen Landesherrn könnte auch sprechen, daß der wieder ausgebrochene Kleinkrieg mit der Stadt Köln282 1 311 durch einen, wie es scheint, beständigen Frieden beendet wurde283. Wenn Heinrich noch 1314 sein altes Siegel mit der Umschrift S' Henrici fili drti de Lewenb(er)g militis gebraucht284, so muß dies nicht dagegen spre-chen, da sich eines gleichartigen Siegels z. B. auch sein Onkel Dietrich von Heinsberg wenigstens vier Jahre nach dem Tod des Vaters bedient hatte285.

Nach dem Tode Johanns I. hören wir nur von einer Güterteilung280

und langwierigen Erbauseinandersetzungen und Fehden287 des ältesten238

Sohns und Nachfolgers, Heinrichs I., mit seinem Halbbruder Johann II. Seinen namensgleichen289 Brüdern Heinrich gen. von Dollendorf290, Jo-

2 7 6 JAN-J. F. WAP, Gesdiiedenis van het Land en der Heeren van Cuyk. Utredit 1858, S. 661., 124 u. Stammtafel. MÖLLER, Stammtafeln N. F. 1, T. 4, nennt als Mutter Jutta von Nassau, zweite Frau Johanns von Cuyk, die aber keine Kinder hatte.

2 " HStAD, Sammlung Redinghovcn N I 1 h I (CLEMEN V, 4, S. 68). 2 7 8 Siehe die Abb. im Anhang. 2™ Staatsarchiv Würzburg, Mainzer Bücher versdi. Inh. Bd. 70 f. 70r (SAUER, Nas-

sauisches UB 1,3 S. 63 Nr. 1384 — irrig: Sühne Heinrichs mit allen vier Genannten). Vgl. die Stammtafel der Falkenstein bei MÖLLER 1, T. 17.

2 8 0 S. oben Anm. 262. HStAD, Berg Urk. 91 (Lac. 3, S. 76 Nr. 105); vgl. zu Anm. 309.

2 8 2 L a c . 3 , S . 7 1 N r . 9 7 = ENNEN/ECKERTZ, Q u e l l e n 3 , N r . 5 7 9 ; FLINK, R h e i n b a c h S. 76 u. 115. Vgl. zu einer früheren Fehde mit der Stadt oben bei Anm. 233.

2 8 3 ENNEN, Geschidite d. Stadt Köln 2, S. 284. Nach frdl. Ausk. v. Dr. Wegener ist die Urkunde im HAStK nicht mehr zu ermitteln.

»» HStAD, Kurköln Urk. 240. 28* EWALD, Rhein. Siegel 6, T. 24 Nr. 1. 2 8 6 HStAD, Heinsberg Urk. 97 (KREMER, Ak.Beitr. UB S. 29 Nr. 20). 2 8 7 Unten Anm. 299 u. 305. 2 8 8 Staatsarchiv Marburg, Ehesachen, 1304 Febr. 24 Nr. 6. 2 8 8 Zur Vornamengleichheit s. Anm. 211. 2 , 0 Siehe Abschnitt V.4.

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Page 26: Die Herren von Löwenberg

n H E L G A H E M G E S B E R G

hann gen. von Merheim1 '1 und auch Dietrich von Eckerscheid292 schcint kein Erbrecht zugestanden zu haben. Allerdings stattete Heinrich I. Mer-heim und Eckerscheid mit löwenbergischen Burglehen aus293, wie auch Johann II. ihm ein ererbtes Allod zu Burglehen auftrug294 . Heinrich von Dollendorf, der ebenfalls in seiner Umgebung auftrat29®, könnte Güter in Dollendorf erhalten haben.

Die Verbindung Heinrichs I. mit dem Kölner Erzbischof, die sich einst auch aus dem Gegensatz zu seinem Vater ergeben hatte, blieb dauer-haft2*6. So war zu erwarten, daß er 1314 dessen Thronkandidaten, Fried-rich von Österreich, unterstützte. Zu den Krönungsfeierlichkeiten am 25. November kam er ins nahe Bonn297.

Die im Thronstrei t bezogenen Fronten am Niederrhein verhärteten sich. Als die Spannungen zwischen Erzbischof Heinrich und dem Grafen von Jülich298 1317 zunahmen, war die Parteinahme des Her rn von Lö-wenberg fü r den Kölner zudem wegen der Gegnerschaft seines jüngeren Bruders, Johanns II., geboten, der auf der Seite von Jülich und Heinsberg stand299. Heinrich I. scheint sogar kölnischen Schutz erbeten zu haben, als er sich Ende März 1317 veranlaßt sah, Gericht, Vogtei und sämtliche Allodialgüter und Rechte in Honnef — wo die Erzbischöfe die Südost-flanke des Erzstifts auszubauen trachteten — der Kölner Kirche zu Le-hen aufzutragen, gegen eine kölnische Belehnung mit unbekannten feodis pinguibus80°. Zumindest mit seiner Billigung wird der Kölner während der folgenden Kriegshandlungen die Burg Reitersdorf zerstört haben301, mit der Johann II. von Löwenberg sejt 1300 durch den Grafen von Jü-lich belehnt war302. Ihre Schleifung hat te ein Kölner Kurfürs t schon 1300 und erneut 1302 vergeblich gefordert, mit historisch widersprüchli-chen Argumenten, denen die Behauptung gemeinsam war, sie sei ohne Genehmigung auf Kölner Allod erbaut worden3 0 3 .

2 , 1 S. Genealogischer Anhang 1.2. 292 S. ebd. 1.3. 2 9 3 Oben Anm. 101. 294 HAStK, HUA Urk. 1385 a u. b, 1394 a, 1436 a. »5 HStAD, Abtei Siegburg Urk. 164 (WISPLINCHOFF, UB S. 363 Nr. 231); Algemeen

Rijksardiief 's-Gravenhage, Leenkamer Holland inv.nr. 39 f. 2r. 2 M Vgl. HStAD, Kurköln Urk. 240 (REbbK 4, Nr . 835). 297 MG Const. 5, S. 116 Nr. 118; REbbK 4, S. 193 Nr. 884 — unrichtig ist die Nen-

nung des Johann von Löwenberg. 2 , 8 Dazu H. ST. LUCAS, The Low Countries and the Disputed Imperial Elections of

1314. — Speculum 21, 1946, S. 103 u. 108. 199 HStAD, Kurköln Urk. 251 (Lac. 3, Nr . 163 S. 126 f. u. 129). 3 0 0 HStAD, Jül.-Berg, Rep.u.Hs. 17 f. 12 Nr . 36 (REbbK 4, S. 216 Nr. 976). 301 HStAD, Kurköln Urk. 251 (Lac. 3, S. 125 Nr. 163). 3 0 2 Siehe Anm. 259. 3 m REbbK 3, 2, Nr . 3767 S. 275 ad 14, Nr . 3886 S. 303 Punkte 22 f.

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der S u d i K ö l n

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Page 29: Die Herren von Löwenberg

//ANRIEH LAU ENBERG Z<>N DOILCNDORF

/>u" I h . u h c n ^ ' l u l i e n c r l o w c n b c r ^ i scher S c h i l d ; die rechte V i e r u n g :111t vier v j u c r ba lken be l eb t .

L ' m s c h r i t i r S ' H I R I C I I ) ' I I \\ T N U K R : M I I I I IS ( H A S t k , H L ' A U r k . 1527 - 1337 X 2:

I -oto i v c r ^ r . c H i s i o r . A r c h i v der Stadl K ö l n

HL-TU RUH FF. VON I.OUENL'C RG

!i»w en bere ise her Schi ld in von drei Sp i tzen u n t e r b r » e b e n e m Oreip.il>. l / m s d i n h : S ' H I \ K K A I ) . \ i D I I I \\ I N M R ( , H

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Page 30: Die Herren von Löwenberg

Johann zon l.oucnbcr^ \>en. von Merheim

lo\venber i ; i scher S c h i l d ; in d e r r e c h t e n \ lerunt ; e in A r m u m A r m e l i a s c h e . in der M a n d

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Page 31: Die Herren von Löwenberg

Die Herren von Löwenberg 33

Offensichtlich söhnte sich Heinrich von Löwenberg mit seinem Bruder Johann erst 1325 wieder aus, wobei ihr Vetter, der Herr von Heinsberg und Blankenberg, dem Heinrich noch 1317 Fehde angesagt hatte3 0 4 , sich vermittelnd einschaltete'05.

Bald nach dem Amtsantritt , 1332, des Kölner Erzbischofs Walram von Jülich kamen auch Beziehungen Heinrichs mit dessen Bruder, Graf Wil-helm, zustande; zweifellos unter Kölner Vermittlung trug er ihm Anfang 1333 den größten Teil seines Territoriums zu Mannlehen auf : die Herr-schaften und Hochgerichte Küdinghoven, Altenrath, Niederkassel, Rheidt und Rodenkirchen, wogegen der Graf versprach, ihm 1500 Mark in zwei Raten bis zum Herbst zu zahlen'0 9 . Mit dem schon 1317 dem Kölner Erzsti ft aufgetragenen Honnef ' 0 7 sollte nach einer gleichzeitigen Vereinbarung Jülich belehnt werden, falls dem Herrn von Löwenberg ein männlicher Erbe versagt bliebe'0 8 .

Wenn unter den feuda oblata 1333 auch Herrschaf t und Gericht Al-tenrath waren, muß ein 1311 durch Heinrich erfolgter Verkauf an den Grafen von Berg ' 0 9 zuvor rückgängig gemacht worden sein. Für die Un-wirksamkeit des 1311 ebenfalls abgeschlossenen Verkaufs der löwenber-gischen homines'10 in Overath und Umgebung spricht jedoch nichts.

Da Heinrich nach über 30jähriger Ehe noch keinen legitimen Nach-kommen, nur zwei natürliche Kinder Johann und Nesa hatte ' 1 1 , war der Lehnsvertrag im Grunde eher ein Kaufvertrag 3 1 2 und die Lehnsauf-tragungen 1317 und 1333 faktisch bereits letztwillige Bestimmungen. Über einen noch allodialen Teil des Landes Löwenberg verfügte er (bei allen Verfügungen ist seine Frau Agnes Mitausstellerin!) wenig später testa-mentarisch zugunsten der Herren von Heinsberg. N a c h der Fehde 1317 gegen seinen Vetter Gott fr ied von Heinsberg ' 1 ' und der Aussöhnung

Lac. 3, S. 126 f. Nr. 163. »° s HStAD, Heinsberg Urk. 77 (KREMER, Ak.Beitr. UB S. 20 Nr. 15).

HStAD, Jül.-Berg, Rep. u. Hs. 17 f. 45 Nr. 233 — falsch »1330« (Lac. 3, S. 215 Nr. 266); HStAD, Jülich Urk. 118.

»<" Oben Anm. 300. M 8 HStAD, Jül.-Berg, Rep. u. Hs. 17 f. 12 v—13 r Nr. 37—38 (REbbK 5, S. 24 Nr.

100—101). 3°» Oben Anm. 65. 5 1 0 Der Wortlaut läßt eine weitergehende Interpretation, wie bei LÜLSDORFF — Anm.

139 — S. 265 u. 309 und K. KLUXEN, Geschichte von Bensberg. Paderborn 1976, S. 74, nicht zu.

3 1 1 S. Genealogischer Anhang 2.1 u. 2.2. 3 1 2 Zu seiner finanziellen Lage finden sich Nachrichten über außerordentliche Aus-

gaben: Burgbau in Honnef (s. Anm. 324) und 1200 Mark Mitgift für seine Tochter Nesa 1341 (HAStK, HUA Urk. 1665 a) und ein früherer Beleg v. 1313, daß er mit 500 Mark und den üblichen Wucherzinsen bei zwei Kölner Juden verschuldet war (HStAD, Abtei S i e g b u r g U r k . 164 = WISFLINGHOFF, U B S . 3 6 3 N r . 2 3 1 ) .

« 3 HStAD, Kurköln Urk. 251 (Lac. 3, S. 126 f. Nr. 163).

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3 4 H E L G A H E M G E S B E R G

vor 1325314 hatte Heinrich ihm 1330 ein einseitiges Beistandsversprc-chen gegeben315. 1332 vermittelte er in den Erbstreitigkeiten der Söhne Gottfr ieds5 1 ' und setzte am 10. Januar 1336 Dietrich H e r r n von Heins-berg und Blankenberg zum Erben der Löwenburg und der zugehörigen Besitzungen und Rechte ein'17. Zwar besiegelten Heinrichs Brüder Diet-rich von Eckerscheid und Johann von Merheim die Urkunde , doch nur in ihrer Eigenschaft als zukünft ige Burgmannen des Heinsbergers.

Da dieses Testament das Erbrecht von Heinrichs Bruder Johann II. au-ßer Acht ließ, schlössen die Interessierten noch 1336 einen Kompromiß: Johann erklärte, mit dem Konsens seiner Söhne und der Besiegelung u. a. durch seine obengenannten (nicht-erbberechtigten) Brüder, den Heinsber-ger zu seinem Miterben und Bruder, dem die Häl f te des zu erwartenden Erbes zustehe818. Die nicht erhaltene Gegenurkunde Dietrichs von Heinsberg ist aus einer späteren Nachr ich t 3 1 ' zu erschließen. Diesem Vertrag fehlten als wichtigste Merkmale einer Erbverbrüderung im übli-chen Sinne320 die Gegenseitigkeit und die Einsetzung zum Erben eigener Güter .

Da der Markgraf von Jülich die 1333 versprochenen Zahlungen 1338 noch nicht geleistet hatte, setzte Heinrich von Löwenberg gegen Ende des Jahres den Herrn von Heinsberg auch zum Erben von Küdinghoven, Altenrath, Rheidt, Niederkassel und Rodenkirchen ein, un te r der Bedin-gung, daß die Verträge mit Jülich gerichtlich oder durch gütliche Eini-gung gelöst werden könnten3 2 1 . Gleichzeitig über t rug er dem Heinsber-ger, unter Vorbehalt der lebenslangen Nutzung , seine Burg in Honnef3 2 2 . Diese Burg konnte er, da er frei darüber verfügte, erst nach der letzten Lehnsauftragung von Honnef an das Erzstift, 1333, auf neuerwoibenem Grund und Boden errichtet haben323; die Baukosten von 500 Mark er-

> " H S t A D , Heinsberg Urk . 77 (KREMER, Ak.Beitr . UB S. 20 N r . 15). E b d . U r k . 8 4 ( L a c . 3 , S . 2 0 4 N r . 2 4 9 = K R E M E R , e b d . S . 2 1 N r . 1 6 ) .

3 1 6 Ebd. Urk . 89 (KREMER, ebd. S. 22 ff . N r . 17 = WOLTERS, Cod . dipl. Lossensis S. 227 f f . N r . 391).

3 1 7 Ebd. Urk . 98 (KREMER, ebd. S. 31 f f . N r . 21); vgl. oben Anm. 82. E b d . U r k . 9 7 ( K R E M E R , e b d . S . 2 9 f f . N r . 2 0 = W O L T E R S S . 2 5 5 f f . N r . 4 0 7 ) . D a s

Tagesdatum fehl t ; Terminus post quem ist der Tod des Gra fen von Looz, J an . 21, nadi dem der Heinsberger diesen Grafent i te l annahm (LÜCKERATH — wie A n m . 27 — S. 35).

31» KREMER, Hist .Beitr . UB Heinsberg S. 12 N r . 4. 3 i i Vgl. G. BESELER, Die Lehre von den Erbver t rägen. Bd. 1. Göt t ingen 1835, S. 222 bis

241. 3 S I H S t A D , Heinsberg Urk . 103; vgl. Lac. 3, S. 215 A n m . 3 — die Bedingungen sind

nicht dieselben! 3 2 2 Ebd. Urk . 104 (KREMER, Ak.Beitr . UB S. 34 f. N r . 23 = WOLTERS, Cod. dipl .

Lossensis S. 280 ff . N r . 420 — lies stat t Majuskel -Z stets O ; bei beiden ist das Da tum in 18. Nov . aufzulösen).

3 3 3 Vgl. die entsprechende Klausel : REbbK 5, S. 24 N r . 100.

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Die H e r r e n von Löwenberg 3 5

stattete Heinsberg324, versprach aber sonst keine Zahlungen. Möglicher-weise wurde die Burg zur Residenz des Herrn von Löwenberg: die von ihm spätestens 1340 erbaute Kapelle in Honnef sollte dem Gottesdienst in aliquo loco nobis magis congruo dienen'85.

Zwischen Jülich und Löwenberg kam es zum Streit, dessen Entschei-dung beide dem kölnischen Lehnshof überließen. Auf einer im Februar 1339 nach Bonn einberufenen Sitzung wurde die löwenbergische Einrede der nichtgeleisteten Zahlung abgewiesen. Die Mehrheit nahm zwei in-haltsgleiche Rechtsgutachten an, wonach die Lehnsbeziehung durch die Auftragung der Allodien zustande gekommen und die vereinbarte Zahlung sekundär gewesen sei; hier stehe dem Lehnsmann lediglich das Rechtsmit-tel der Pfändung zu3 2 ' . Erzbischof Walram verkündete den Spruch des Lehnsgerichts, Löwenberg dürfe die Annahme der Zahlung nicht verwei-gern und sein Bruder, der Markgraf, behalte die umstrittene Lehnsho-heit327. Ein Vergleich mit Heinsberg kam jedoch 1340 zustande, als sich Jülich bereit erklärte, bei söhnelosem Tod Heinrichs von Löwenberg das Mannlehen nicht als heimgefallen einzubehalten, sondern den Erben von Löwenberg damit zu belehnen*28.

Neben seinen Lehnsbeziehungen zu Jülich und dem Erzstift war Hein-rich von Löwenberg auch Vasall der Grafen von Berg324, Hülchrath330, Holland3 3 1 und Geldern332, von denen er meist laufende Einkünfte zu Lehen trug333. Eine damals, zumindest am Niederrhein, weit verbreite-te3 3 4 Lehenkumulation!

Trotz seiner Schwierigkeiten, die Grafschaft Looz zu behaupten335, hatte der Herr von Heinsberg sich 1337 verpflichtet, dem englischen Kö-

3 2 1 HStAD, Heinsberg Urk. 105 (BRUNOS, Honnef S. 67). Zu Burgbaukosten in gleicher oder doppelter Höhe vgl. Lac. 2, S. 145 Nr. 279; 3, S. 288 f. Nr. 362 u. S. 332 Nr. 420.

3 2 5 MAASSEN ( w i e A n m . 4 6 ) S . 5 3 7 . S i e s t a n d bis z u m A b b r u c h 1 7 6 2 (CLEMEN V , 4 , S. 87 f.) im Garten des Hauses Rommersdorfer Straße 41 (BRUNOS, Honnef S. 67); vgl. auch Domus Dei auf der nach 1739 gezeichneten Karte von Honnef (Alte Handgezeich-nete Kölner Karten. Ausstellung des Historischen Archivs der Stadt Köln. Katalog. 1977, Abb. 7 — wo audi die Löwenburg dargestellt ist).

> " HStAD, Heinsberg Urk. 108; Lac. 3, S. 268 Nr. 340; vgl. REbbK 5, S. 174 Nr. 634 f.

REbbK 5, S. 174 f. Nr. 636. 528 HStAD, Heinsberg Urk. 119 (Lac. 3, S. 216 Anm.).

HStAD, Berg Urk. 91 (Lac. 3, S. 76 Nr. 105 = KREMER, Ak.Beitr. UB S. 18 Nr. 13). HAStK, HUA Urk. 804 a.

5 3 1 's-Gravenhage (wie Anm. 295) f. 2r (MULLER, Regesta Hannonensia S. 61 u. 65). 3 3 2 J . J . S. BARON SLOET, Register op de Leenaktenboeken van het Vorstendom Gelrc

cn Graafschap Zutphcn. Overkwartier. Arnhem 1904, S. 37. 3 3 3 Zu den Formen des Rentenlehens vgl. M. SCZANIECKI, Essai sur les Fiefs-Rentes.

Paris 1946; B. D. LYON, Le Fief-rente aux Pays-Bas. — Revue du Nord 35, 1953, S. 221 bis 232; ders., The fief-rente in the Low Countries. — Revue Beige 32, 1954, S. 422—465.

3 " LYON, Revue Beige 32, 1954, S. 431. « 5 LÜCKERATH, Die Herren v. Heinsberg S. 32 f.; REbbK 5, Nr. 498, 537 u. 551.

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36 HELGA HEMGESBERG

nig mit 200 Gepanzerten gegen Frankreich zu dienen338. Erst im Sep-tember und Oktober 1339 kam es zum Feldzug Edwards III. und seiner Verbündeten in das Cambrésis und die französische Thiérache337. Im heinsbergischen Kontingent nahmen daran u. a. der „Herr von Löwen-berg" mit Heinrich von Löwenberg, wohl seinem Neffen, und den lö-wenbergischen Burgmannen Henkelin von Ossendorf und Lambert von Heinsberg teil, von denen Lambert einen Soldvertrag unmittelbar mit dem englischen König geschlossen hatte338. Bei der desolaten finanziellen Lage Edwards338 waren ihnen 1342 noch nicht ihre Verluste an Pferden ersetzt, worauf der Heinsberger die Zahlung versprach340.

Erstaunlich bleibt, daß Heinrich I. 1339 die wochenlangen Strapazen auf sich nahm, hatte er doch 1335 wegen einer schmerzhaften Krankheit (Gicht?), die ihm die Freuden des Turniers verbot, in einem Oberkasseler Waldstück zu Erholung und Zeitvertreib die Einrichtung eines Wildgehe-ges oder Tiergartens begonnen341.

Vielleicht wegen dieses Leidens und sicher wegen der Kinderlosigkeit ihrer Ehe hatten Heinrich und Agnes relativ früh letztwillig verfügt und mit Memorienstiftungen für ihr Seelenheil gesorgt342. Heinrich ist am 24. August 1341 zuletzt sicher bezeugt343. Am 31. Dezember 1341 führte sein Neffe, Heinrich (II.), bereits sein späteres Siegel mit der — noch feh-lerhaften — Umschrift: S' Henrici dne (!) de Lewenberghu*. Wenn auch, scheinbar chronologisch übereinstimmend, Redinghoven das Todes-

5 3 6 TH. RYMER u. R . SANDERSON, Foedera, conventiones, litterae et cuiuscumque generis acta publica inter reges Angliae et alios quovis imperatores, reges, pontifices, principes vel communitates. Bd. 11,2. London 1821, S. 992 ; Tgl. einen ähnlichen Vertrag Heinsbergs mit Brabant : GALESLOOT (wie Anm. 102) S. 260 Anm.

M ' H . ST. LUCAS, The Low Countries and the Hundred Years ' War , 1326—1347. Ann Arbor 1929, S. 328—339.

5 3 8 RYMER 11,2, S. 995 f . " » LUCAS S. 425—437 . 3 4 0 A. VERKOOREN, Inventaire des Chartes et Cartulaires des Duchés de Brabant et de

Limbourg. Chartes originales et vidimées. Bd. 2. Brüssel 1911, S. 116 f f . N r . 667 = ADERS (wie Anm. 102) S. 73 f . Nr . 217.

3 1 1 H A S t K , Abt. 1161 Urk. 16 (SCHMITZ, U B Helsterbach S. 361 f f . Nr . 284 - WILL — wie Anm. 106 — S. 212 f f . = FLOSS — wie Anm. 106 — S. 177 ff . ) . Zu indago ferarum vgl. ortus jerarum, 1312 (WELLER, Hohenlohisdies U B 2, S. 32 Nr . 43) und den erzbisdiöflidien diregaert, 1288 in Brühl ( R E b b K 3, 2 , S. 167 Nr. 3186 — von KNIPPING mit „Wildbann" übersetztl).

3 4 2 SUKOPP (wie Anm. 61) S. 11 Nr . 19 = A. GRÄFIN NESSELRODE, Geschichte des adeligen Augustinerinnenklosters Merten an der Sieg. — A H V N r h 136, 1940, S. 71 f. — vgl. dazu Die Franzosen in Honnef . — A H V N r h 3, 1856, S. 137 Anm. 2 und MAASSEN (wie Anm. 46) S. 62 f . ; H S t A D , Heinsberg Urk . 98 (KREMER, Ak.Beitr . U B S. 32 Nr. 21) ; MAASSEN S. 537 f . = MÜLLER, Siegburg 2, S. 288 f. — lies a. 1311.

3 4 3 H A S t K , H U A Urk. 1665 a ( M S t A K H . 9, 1886, S. 134 f . ) . 3 4 4 Brüssel, Archives Générales du Royaume, Charte Luxembourg 821 und Siegelabguß

6.383 (VERKOOREN, Luxembourg — wie Anm. 225 — 2, S. 242 Nr . 821 ; RAADT, Sceaux 2, S. 391 — liest ONE statt DNE). Abb. des gleichen Siegels mit berichtigter Umschrift im Anhang.

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D i e H e r r e n v o n L ö w e n b e r g 37

datum von der heute unleserlichen Grabinschrift mit MCCCXLI1 feria . . . nativitatis Xti wiedergegeben hat345, neige ich eher zur Annahme, Heinrich sei erst Ende Dezember 1343 gestorben, wobei die Jahreszahl der ohnehin beschädigten Umschrift in MCCCXLIII (ante festum n.) oder MCCCXLIV (post festum n.), nach dem in der Kölner Diözese vor-herrschenden Nativitätsstil348, zu emendieren wäre. Denn die Ereignisse von 13 4 4347 setzen den kurz vorher erfolgten Tod Heinrichs348 mit sei-nen erb- und lehnrechtlichen Konsequenzen voraus. Die Bezeichnung Heinrichs (II.) als „Herr von Löwenberg" würde dann bedeuten, daß Heinrich I. seinen Neffen schon zu Lebzeiten als Mitregenten angenom-men hätte348.

Es kann als ausgeschlossen gelten, daß Heinrich I. einen minderjährigen legitimen Sohn hinterließ360. Hatte er 1333 noch mehrfach die Hoff-nung auf einen Nachkommen geäußert351, so schon 1336 nicht mehr352, als Agnes — die spätestens 1303 geheiratet hat — immerhin etwa 50 Jahre alt war.

Heinrich wurde vor dem Apostelaltar der Kirche von Heisterbach be-graben553, das er, wie schon sein Vater344, sehr gefördert hatte355. Seine Witwe Agnes, der bei allen Lehnsauftragungen die Leibzucht vorbehal-ten354 und besonders die obere Löwenburg als Wittum verschrieben war357, starb am 12. März 1345 und wurde neben ihrem Gatten beige-setzt358. Die Grabplatte des Ehepaares, die nach der Aufhebung der Ab-tei zeitweilig als Tischplatte mißbraucht wurde35*, ist wieder im Umgang der Chorruine aufgestellt. Erkennbar sind nur noch die Umrisse zweier lebensgroßer Gestalten und das Agnes der Umschrift340.

» « H S t A D , N I 1 h I (CLEMEN V . 4 S . 6 8 ) . 3 4 4 R E b b K 4, N r . 498 S. 101 cap. 23. 3 4 7 Unten A b s i n k t V .3 . 3 4 8 1344 Juni 10 : wilne her Henridt der herre van Lewenbergh, die nu leste starf

(Lac. 3, S. 320 N r . 405 — irrig Juni 3 ) . 3 4 4 Vgl. auch H S t A D , Heinsberg Urk. 119 (KREMER, Ak.Beitr . S . 14 Anm. o). 3 5 0 Unten Anm. 378 u. Abschnitt V I . 3 5 1 Lac. 3, S. 215 Nr. 266 ; R E b b K 5, S . 24 N r . 100 ; H A S t K , H U A Urk . 1385 a u. b

und 1394 a. » " 1336: KREMER,Ak.Beitr. U B S. 2 9 — 3 3 N r . 2 0 — 2 1 .

1338: H S t A D , Heinsberg Urk. 1 0 3 — 1 0 4 ; KREMER, ebd. S. 34 f . Nr . 23 = WOLTERS, Cod. dipl. Lossensis S . 280 f f . Nr . 420 .

3 5 3 SCHMITZ, U B Heisterbadi S. 84 — lies altare apostolorum statt Doctorum; vgl. MÜLLER, S i e g b u r g 1, S . 3 3 7 f . u n d CLEMEN V , 4 , S . 6 8 .

3 5 4 H S t A D , Heisterbach Urk . 49 u. 51 (SCHMITZ N r . 174 u. 179; Lac. 2, S. 417 Nr . 713). 3 3 3 SCHMITZ N r . 2 3 2 u . 2 8 6 ; L a c . 3 , S . 2 1 5 N r . 2 6 6 . 3 5 8 H S t A D , Jül . -Berg, Rep. u. Hs. 17 f . 12 v—13 r u. 45 Nr . 36, 38 u. 233 ( R E b b K 4,

Nr . 976 und 5, N r . 100; Lac . 3, Nr . 266) . 3 5 7 H S t A D , Heinsberg Urk . 98 (KREMER, Ak.Beitr . U B S. 32 Nr . 21). 3 5 8 SCHMITZ S . 84 — lies auch Kuic statt Rure. " " R . PICK, Allerlei über Heisterbach. — A H V N r h 25, 1873, S. 278. 3 M Inschrift und Beschreibung der beiden Wappen bei Redinghoven: H S t A D , N I 1 h I ;

CLEMEN V , 4 , S . 6 7 f .

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Page 36: Die Herren von Löwenberg

38 H E L G A H E M G E S B E R G

V.3 Heinrich II. H e r r von Löwenberg

Heinrich, Sohn Johanns II. von Löwenberg, ist erstmals 1336 bezeugt, als er mit seinem Vater und seinem jüngeren Bruder dem H e r r n von Heinsberg die Häl f te des zu erwartenden löwenbergischen Erbes zusicher-te341. Am 31. Dezember 1341 wurde er Vasall König Johanns von Böh-men: gegen eine einmalige Zahlung t rug er ihm Einkünf t e aus Allod in Gisilbretzhoven (heute Giershofen, Kr. Neuwied8 8 1) zu Lehen auf 848. Zu diesem Zei tpunkt hatte er bereits die Mitherrschaf t in Löwenberg inne894.

Nach dem Tod Heinrichs I., höchstwahrscheinlich Ende Dezember 1343'44, beanspruchten aufgrund der „Erbverbrüderung" von 1336'91

Heinrich II. (für seinen vor 1340 verstorbenen ' 4 4 Vater) und Dietrich, Herr von Heinsberg und Graf von Looz, gemeinsam das Erbe. Sie er-kannten den Vertrag Heinrichs I. von 1333, der f ü r seinen söhnelosen Tod den Heimfall von Gericht, Vogtei und Dorf Honnef an Kurköln und die jülichsche Belehnung damit bestimmt hatte '4 4 , nicht an, sei es, daß sie Honnef wieder als Allod forder ten , weil Erzbischof Walram selbst unter Vertragsbruch seinem Bruder, dem Markgrafen von Jülich, die Be-lehnung verweigerte und darüber mit ihm in Auseinandersetzungen ge-riet, oder auch, daß sie nur auf i h r e r Belehnung durch den Erzbischof bestanden. Nachdem Dietrich von Heinsberg noch 134J in gutem Ein-vernehmen mit dem Kölner gestanden hatte847 , zeichnete sich im Früh-jahr 1344 ein militärischer Konf l ik t ab*48. Walram fand die Unters tü t -zung des Papstes, der ihn ermahnte, Honnef que ad ecclesiam Col. pleno iure pertinens pervenire debet ad eam . . . , der Kölner Kirche zu erhal-ten8 4 ' .

Schon im Juni 1344 ließ sich der Markgraf finanziell abf inden ' 7 0 und versprach Ende Juli seinem erzbischöflichen Bruder militärische Hi l fe ge-

8 4 1 Siehe Anm. 318. 3 i s Fürstl. Wiedisches Archiv (wie Anm. 261), Index s. v. Giershofen; E. FÖRSTEMANN,

Altdeutsches Namenbuch, I I : Ortsnamen. 1. H ä l f t e . Bonn 1913, S. 1060; gegen VERKOOREN (wie Anm. 225) 2, S. 242 Nr . 821 (Geifertshofen, Würt t . ) und H . DITTMAIER, Siedlungs-namen und Siedlungsgeschichte des Bergischen Landes. Neus tad t a. d. Aisch 1956, S. 24.

5 4 5 Brüssel, Archives Générales, Char te Luxembourg 821 (VERKOOREN a. a. O. = RAADT, Sceaux 2, S. 391 = F. X. WÜRTH-PAQUET, Table chronologique des chartes et diplômes relatifs à l 'histoire de l 'ancien comté de Luxembourg. — Publications de la Société pour la recherche et la conservation des monuments historiques dans le Grand-Duché de Luxem-bourg, hier 20, 1865, S. 104 N r 1468 — falsch Eisilbretzhouen).

8 6 4 Siehe oben. 8 8 5 HStAD, Heinsberg Urk. 119 (KREMER, Ak.Beitr. S. 14 Anm. o). 8 4 4 Oben Anm. 308. 8 4 7 REbbK 5, N r . 987 u. 1040. 8 4 8 Ebd. N r . 1121; Lac. 3, S. 320 N r . 405 u. S. 322 f. N r . 409. S M H . V. SAUERLAND, Urkunden und Regesten zur Geschichte der Rheinlande aus dem

Vatikanischen Archiv. Bd. 3. Bonn 1905, N r . 360 = REbbK 5, S. 298 N r . 1124. 8 7 0 Lac. 3, S. 320 N r . 405 = REbbK 5, S. 302 N r . 1137.

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Die H e r r e n v o n L ö w e n b e r g 39

gen den Herrn von Heinsberg371. Eine lehnsgerichtliche Entscheidung über die kölnischen Rechte auf Honnef, an die eine Klausel des Vertrags vom Juni Bedingungen knüpfte, ist nicht überliefert.

Neue rechtliche Tatsachen schufen Heinrich II. von Löwenberg und Dietrich von Heinsberg, als sie sich im August durch Kaiser Ludwig zu gesamter Hand mit Honnef belehnen ließen: . . . das dorf zu Hunpfe, . . . das von uns und dem reiche ze leben ruret und get, alles das wir In daran durch recht verlyhen sullen und mugenS7t. Überraschend ist hierbei das Fehlen einer Lehnsauftragung, da Honnef sonst nicht als Reichsgut oder -lehen bekannt ist878.

Die kaiserliche Belehnung blieb ohne jede Auswirkung, und die Kämpfe mit dem Erzbischof gingen weiter, bis im Januar 1345 ein Vergleich zu-stande kam: ein Drittel von Gericht, Dorf und Kirchspiel Honnef — au-ßer der Löwenburg und Aegidienberg — fiel an das Erzstift, die übrigen zwei Drittel nahmen Löwenberg und Heinsberg gemeinsam vom Erzstift zu Lehen; das Dorf Witterschlick ging in kurkölnischen Besitz über 574.

Von einer jülichschen Belehnung der löwenbergischen Ganerben mit den 1333 von Heinrich I. aufgetragenen Gerichtsbezirken berichten die Quellen nichts. Dagegen hören wir von bergischen Lehen im Kirchspiel Honnef, schon vor der Einigung mit dem Erzbischof875. Ja, die Lehnshoheit über die Löwenburg selbst wird Heinrich II. dem Grafen von Berg zugestanden haben: der vom Grafen 1350 — nach Heinrichs Tod — mit der Burg Be-lehnte versprach die Einhaltung der Bedingungen, die in den alden brieven gescrieven steint, die vurmailz ein here van Leywenberg oever gegeven hait eyme Greven van dem Berge3™. Für eine Auftragung schon durch Heinrich I. und damit den Widerruf seiner Verfügungen zugunsten von Heinsberg fehlt jeder Anhaltspunkt. Bei Heinrich II. stellt sich allerdings die Frage nach der Mitverfügungsgewalt des Herrn von Heinsberg über die Burg und das Weiterbestehen einer ungeteilten Ganerbschaft.

Heinrich II. von Löwenberg fiel schon am 19. Juli 1346 als vexillifer in der Schlacht bei Vothem, wo der Bischof von Lüttich und seine Verbünde-

371 Lac. 3, S. 322 f. Nr . 409 = REbbK 5, S. 306 f. Nr . 1153. Lac. 3, S. 323 f. Nr . 411.

373 Bei H . WIERUSZOWSKI, Reichsbesitz und ReidisreAte im Rheinland (500—1300). — lionnjbb. 131, 1927, T. 4, hat Honnef das Zeichen für „Reichslehen". BOSL, Reichsmini-sterialität, Kartenbeilage 4, hat es mit der Markierung für „Reidisort, Reichsbesitz bzw. Staufischer Besitz u. Reichsvogteiort" versehen. Beide erwähnen es nicht im Text.

«< HAStK, Domstif t Urk. 1048 (Lac. 3, S. 329 f. Nr . 418); WOLTERS, Cod.dipl. Lossen-sis S. 315 ff. Nr . 448 = REbbK 5, N r . 1186 f.

375 wat van deme greven van deme Berghe rorinde is, HAStK, Domstift Urk. 1048 (Lac. 3, S. 329 Nr. 418).

378 KREMER, Ak.Beitr. UB S. 43 Nr . 29 = WOLTERS, Cod.dipl. Lossensis S. 322 Nr. 452.

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ten — unter vielen Johann von Böhmen, der Graf von Berg und der Herr von Heinsberg — den Lütticher Bürgern und ihren Helfern unterlagen377. Er muß einen Sohn Heinrich hinterlassen haben, der aber noch unmündig starb®78. Mit dem Kind Heinrich starb die Linie der Herren von Löwen-berg im Mannesstamm aus.

V.4 Ritter Heinrich von Löwenberg (gen. von Dollendorf)

Heinrich von Löwenberg, Bruder Heinrichs I. Herrn von Löwenberg379, hat wegen der Namensgleichheit bis 1338 zwischen dem angestammten Fa-miliennamen und „von Dottendorf" gewechselt, wobei die Identität allein schon durch das Siegel®80 gesichert ist. Er wird sich dabei nach dem lö-wenbergischen Rheinort genannt haben®81 und ist zu unterscheiden von Heinrich von Dollendorf, bei Schleiden in der Eifel®81, der später in italie-nischen Diensten stand®8*. In den Urkunden seines Bruders heißt er durch-weg „von Dollendorf"®84, sonst halten sich die beiden Namensformen vor 1339 etwa die Waage, gleich ob Heinrich sich selbst so bezeichnet oder von anderen genannt wird oder ob ein kennzeichnender Amtstitel hinzugefügt ist.

Lautet der Name „von Löwenberg", so ermöglichen verschiedene Krite-rien in den meisten Fällen die Unterscheidung gegenüber Heinrich I. und Heinrich II.:

3 7 7 EDMUNDUS DE DTNTER, Chronica nobilissimorum ducum Lotharingiae et Braban-tiae ac regum Francorum. Ed. P. F. X. DE RAM. Bd. 2. Neudr. Westmead 1970, S. 642; La Chronique de JEAN DE HOCSEM. Ed. G. KURTH. Brüssel o. J. (1927), S. 343 = ders., Gesta pontificum Leodiensium ab Henrico Guelrensi usque ad Adulphum a Marcka. In: J. CHAFEAVILLE, Qui Gesta pontificum Leodiensium scripserunt auctores praecipui. Bd. 2. Lüttich 1613, S. 482; vgl. Reg. imp. VI I I : Die Regesten des Kaiserreichs unter Karl IV. Hrsg. u. erg. v. A. HUBER. Innsbruck 1877, Nr . 236 a; J. DARIS, Histoire du diocèse et de la principauté de Liège pendant le XIII« et le XIV« siècle. Lüttich 1891, S. 539—543.

3 7 8 HStAD, Heinsberg Hs. 5 f. 13r—14v (KREMER, Hist.Beitr. UB Heinsberg S. 8 ff. Nr . 3 = WOLTERS, Cod.dipl. Lossensis S. 346 f f . Nr . 467). Vgl. dazu die Ausführungen im Abschnitt VI.

HStAD, Abtei Siegburg Urk. 164 (WISPLINCHOFF, UB S. 363 Nr . 231); HStAD, Heinsberg Urk. 84 (Lac. 3, S. 204 Nr. 249); HStAD, Jül.-Berg, Rep.u.Hs. 17 f. 12v—13r Nr . 37; Algemeen Rijksarchief 's-Gravenhage, Leenkamer Holland, inv.nr. 39 f. 2r.

3 8 0 Abb. des von 1330—1344 gebrauchten, einzig bekannten Typs im Anhang. Vgl. auch Anm. 433—437 mit Text.

3 8 1 In 's-Gravenhage a.a.O., 1. Urk., muß hcynricus dns (!) de Dolendorp ein Ab-schreibfehler für des sein, denn Gericht und Steuern in Dollendorf standen Heinrich I. zu (ebd., 2. Urk.).

3 8 3 MÖLLER, S t a m m t a f e l n 2, T . 45 u . S. 127. 3 8 3 K. H . SCHÄFER, Deutsche Ritter und Edelknechte in Italien. Buch 4. Paderborn

1940, S . 138, 145, 147 u. 267. 3 8 4 1313—1335: WISPLINCHOFF, UB Siegburg N r . 231; Lac. 3, S. 204 N r . 249; HStAD,

Jül.-Berg, Rep.u.Hs. 17 f. 12v Nr . 36; HAStK, Abt. 1161 Urk. 16 (SCHMITZ, UB Heister-tach S. 361 ff . Nr . 284).

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D i e H e r r e n v o n L ö w e n b e r g 4 1

a) das Siegel als abso lu t sicheres M e r k m a l ;

b) die B e n e n n u n g » H e i n r i c h H e r r v o n L ö w e n b e r g " k a m n u r den Landes -her ren H e i n r i c h I. u n d I I . zu u n d f i n d e t sich in der I n t i t u l a t i o a l ler mi r be-k a n n t e n U r k u n d e n H e i n r i c h s I.*85. D a g e g e n ist der H ö f l i c h k e i t s t i t e l „ H e r r H e i n r i c h v o n L ö w e n b e r g " auch ö f t e r f ü r H . v . D o l l e n d o r f belegt*8*.

c) das P r ä d i k a t nobilis f ü h r t H e i n r i c h v o n D o l l e n d o r f n ich t , u n d er s teht in Zeugenre ihen n u r u n t e r den milites**

d) d e n P lu ra l i s ma jes t a t i s g e b r a u c h t H e i n r i c h I. stets, w ä h r e n d er bei H . v . D o l l e n d o r f m i t e iner Ausnahme* 8 8 n u r aus seiner Marscha l l ze i t b e k a n n t ist*8 ' .

e) de r Zusa t z iurtior.

Mit dieser l e t z t en K e n n z e i c h n u n g ist er schon 1304 ers tmals sicher zu be legen : schon als R i t t e r , u n t e r B ü r g e n f ü r d e n K ö l n e r Erzbischof**4 .

In d e r V e r w a l t u n g d e s E r z s t i f t s s o l l t e e r a u c h s p ä t e r a u f s t e i g e n , n a c h -

d e m er w o h l z e i t w e i l i g i n D i e n s t e n d e s v e r w a n d t e n G r a f e n v o n S p o n h e i m

g e s t a n d e n h a t t e " 1 . A l s e r z b i s c h ö f l i c h e r S c h u l t h e i ß v o n B o n n ist er 1 3 2 5 bis

1 3 3 5 b e z e u g t " 1 , dessen F u n k t i o n d e r d e s s p ä t e r e n A m t m a n n s e n t -

s p r a c h S M , 1 3 3 4 — 1 3 3 6 i m H o f a m t d e s k u r k ö l n i s c h e n T r u c h s e ß 5 9 4 . V o n

E r z b i s c h o f W a l r a m o d e r e i n e m V o r g ä n g e r w u r d e e r m i t d e r B u r g M o r e n -

3 8 5 F ü r H e i n r i c h I I . : L a c . 3 , S . 3 2 3 N r . 4 1 1 ; F . - X . WÜRTH-PAQUET U. N . VAN W E R V E « , Archives de Clervauz analysées et publiées. Luxemburg 1883, S. 53 N r . 246 — richtig: Juni 4.

L a c . 3 , S . 2 5 6 N r . 3 1 9 ; FLINK ( w i e A n m . 2 3 2 ) S . 3 0 9 ; J . S . SEIBERTZ, U r k u n d e n -budi zur Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen. Bd. 2. Arnsberg 1843, S. 264 f. Nr . 658.

187 Vgl. etwa REbbK 4, Nr . 835 u. 1741, 5, N r . 405; Lac. 3, S. 237 Nr. 288; P. JOERRES, Urkunden-Buch des Stiftes St. Gereon zu Köln. Bonn (1894), S. 346 N r . 323.

988 Der Pl. m. bei der Beglaubigung einer Urk. Heinrichs I. allein durdi das Siegel des H. v. Dollendorf (VGravenhage — wie Anm. 379) war wohl für die Rechtskraft er-wünscht.

Lac. 3, S. 256 Nr . 319; B. CH. VON SPILCEER, Geschichte der Grafen von Ever-stein und ihrer Besitzungen. Arolsen 1833, UB S. 308 f. N r . 356; HAStK, H U A Urk. 1527 u. 1563 .

* N O. GROTEFEND, Regesten der Landgrafen von Hessen. Bd. 1,1. Marburg 1909, S. 154 Nr. 427 — Osterstil unberücksichtigt! = REbbK 3, 2, N r . 3958 u. 4, N r . 115.

»•» 1310, HAStK, H U A Urk. 749—750 (MG Const. 4, S. 1268 Anm. 1; MStAK H . 5, 1884, S. 11).

5 , 1 REbbK 4, Nr . 1546 u. 1838; ENNEN/ECKERTZ, Quellen 4, N r . 155 u. 177; HAStK, H U A U r k . 1 3 5 5 ( M S t A K H . 6 , 1884 , S . 6 ) ; JOHANNES MOETSCH, D i e U r k u n d e n b ü c h e r des Erzbischofs Balduin (Arbeitstitel), Urkundenregest zu 1335 I I 12 (Herr Moetsch ge-stattete mir freundlicherweise die Einsicht in seine in Vorbereitung befindliche Bonner Diss.).

» M JANSSEN ( w i e A n m . 150) S . 11 , 2 9 u . 31 A n m . 136 . »M HAStK, H U A Urk. 1417 (Lac. 3, S. 229 N r . 278 — richtig April 5 = L. F.

HOEFER, Auswahl der ältesten Urkunden deutscher Sprache im Königl. Geheimen Staats-u. Kabinets-Archiv zu Berlin. Hamburg 1835, Nr . 168); REbbK 5, Nr . 426 und 432; H . FRICE U. TH. ZIMMER, Quellen zur Geschichte der Herrschaft Landskron an der Ahr. Bd. 1. Bonn 1966, Nr . 272 = V. F. FRHR. VON GUDENUS, Codex diplomaticus sive anecdotorum res Moguntinas, Francicas, Trevirenses, Colonienses illustrantium. Bd. 2. Frankfurt/Leip-zig 1747, S. 1038 f. Nr . 103.

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hoven, nördlich von Rheinbach, belehnt395, deren Vorbesitzer unbekannt ist'»«.

Um die Jahreswende 1336/7 ernannte ihn der Erzbischof zum Marschall des kölnischen Herzogtums Westfalen897, mit Sitz in Rüthen398. Obgleich sein Bestallungsvertrag nicht überliefert ist, können wir den Inhalt — mit weitgehenden militärischen, personellen und finanziellen Befugnissen399 — aus dem seines Nachfolgers erschließen, in dem Erzbischof Walram die Be-dingungen früherer Verträge beibehalten haben will400. Zu den üblichen Aufgaben dieser westfälischen Statthalterschaft401 kam durch den Ab-schluß eines Landfriedens zwischen dem Erzbischof, den Bischöfen von Münster und Paderborn und ihren Städten und der Stadt Soest, im Januar 1338, die eines Landfriedenswahrers diesseits der Lippe40*.

Der Landfrieden sah die enge Zusammenarbeit Heinrichs von Dollendorf mit Soest vor, dessen erzstiftische Villikation er zudem persönlich leite-te403. Der Zufall hat als älteste Soester Stadtrechnung die von 1338 be-wahrt. Sie gibt Nachricht von Landfriedenstagungen, bei denen der Mar-schall wohl den Vorsitz geführt hat, von seinen Reisen404, von der Korre-spondenz mit ihm405 und von der Hochzeit seiner Tochter auf Burg Rü-then, zu der eine Soester Delegation ein Geschenk überbrachte404. Vermitt-

3 , 5 HStAD, Kurköln Urk. 449 a = ebd., Kartular 1, f. 180 f. (REbbK 5, S. 324 Nr. 1212). Zur Burg: CLEMEN IV,2, S. 286 f. (bzw. 78 f.).

398 Die Annahme von G. HEYDEN, Walram v. Jülich, Erzbischof von Köln. Reidis-und Territorialpolitik. Diss. Köln 1963, S. 193 Anm. 110, ist nidit fundiert.

397 Erste Erwähnung zum 9. Jan. 1337: Soester Nequambuch. Das Budi der Frevler. Ein Stadtbuch des XIV. Jh., cd. Hist. Komm. f. d. Prov. Westfalen. Leipzig 1924, S. 45 = REbbK 5, S. 221 Nr. 804 Anm. 2.

399 H . ROTHERT, Die ältesten Stadtrcchnungen von Soest aus den Jahren 1338, 1357 und 1363. — Westfälische Zeitsdirift 101/102, 1953, S. 146 f. u. 149. Vgl. die Karte des Herzogtums: G. WREDE, Herzogsgewalt und kölnische Territorialpolitik in Westfalen. — Westfalen 16, 1931, S. 145.

399 J. KÖRTE, Das westfälische Marsdiallamt. Münster 1909, S. 22 u. 26—31; M. JAN-SEN, Die Herzogsgewalt der Erzbischöfe von Köln in Westfalen seit d. J . 1180 bis zum Ausgange des 14. Jh. München 1895, S. 125—138. Zu den Einkünften vgl. SEIBERTZ, UB Westfalen. Bd. 1. Arnsberg 1839, S. 598—644 Nr. 484.

400 REbbK 5, S. 185 Nr. 672. 4 0 1 FORST-BATTACLIA, H e r r e n s t a n d S. 8 4 . 402 Lac. 3, S. 256 Nr. 319 = REbbK 5, S. 138 Nr . 511. Die Erweiterung dieses Land-

friedens: REbbK 5, S. 144 f. Nr. 536. Vgl. dazu J. SCHWALM, Die Landfrieden in Deutsch-land unter Ludwig dem Baiern. Göttingen 1889, S. 108—111; HEYDEN, Walram v. Jülich S. 1 2 0 — 1 2 4 .

40S SEIBERTZ 2, S. 264 f. Nr . 658 = REbbK 5, S. 141 Nr . 521. Zu dieser Personal-union vgl. J. S. SEIBERTZ, Johann von Plettenberg, Marschall in Westfalen. I n : ders. u. a., Beiträge zur Geschichte Westfalens. Paderborn 1866, S. 50.

4 0 4 ROTHERT S. 149 . 405 Ebd. S. 146 f.

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Die H e r r e n v o n Löwenbe rg 4 3

lungen406 und Verhandlungen führten den Marschall auch nach Aachen, wo die Stadtväter ihn mit einem T r u n k ehrten407 .

1339 schied Heinrich von Dollendorf einstweilig aus dem Marschallamt, das jederzeit von beiden Seiten kündbar war408. Der Bestallungsvertrag seines Nachfolgers, des Grafen von Arnsberg, datiert vom 30. August409. Ihm scheint Heinr ich wieder im Amt gefolgt zu sein410, da er im Oktober 1341 eine Quit tung als marschalcus Westfalie ausstellte411; doch ist von einer Tätigkeit in Westfalen — bis zur nächsten bekannten Ernennung eines Marschalls, im Oktober 1343412 — nichts weiter überliefert41®.

Schon 1342 ist Heinr ich als Mitglied des erzbischöflichen Rates be-zeugt414 und hielt sich auch Anfang 1343 westlich des Rheins auf415. Nachdem er im November 1344 den Ämte rn Bonn und Brühl vorgestan-den hatte416, wird er im Dezember als Amtmann nur von Brühl aufge-führ t 4 » .

Mit seinen Lehnspflichten und seinem Dienst im Erzstif t Köln waren Le-hen von Fürsten und Grafen — soweit bekannt, in der Form von Renten-lehen — vereinbar, seiner Tätigkeit o f t auch förderlich: vom Erzbischof von Trier418, dem Herzog von Brabant4 1 8 und den Grafen von Gel-dern440 und von Kleve4 '1 . Auch von der Stadt Köln trug er eine Rente zu Lehen4*2. Als „Außenbürger" — der Vertrag ist nicht erhalten — quit-tierte er dem Ra t 1336—1344 jährlich über 20 Mark424 .

V g l . KOKTE S . 6 6 u n d R E b b K 5, S . 153 N r . 5 5 7 . 407 J. LAURENT, Aachener Zustände im XIV. Jh. auf Grund von Stadtrechnungen.

Aachen 1876, S. 134 = REIjbK 5, S. 137 Nr. 508. 4 0 8 L a c . 3, S . 2 5 6 Z . 25 f . ; KÖRTE S . 2 6 .

REbbK 5, S. 185 Nr. 672. 410 Vgl. die undatierte Abrechnung Arnsbergs über seine Amtsführung: REbbK 5, S. 290

Nr. 1080. " I HAStK, HUA Urk. 1670 (DOMSTA, Außenbürger S. 170). 412 Lac. 3, S. 316 ff. Nr. 400 = REbbK 5, S. 289 Nr. 1078. 4 1 5 S o a u c h KÖRTE S . 6 8 . 4 1 4 R E b b K 5 , S. 2 4 9 N r . 9 1 5 . Z u m R a t v g l . JANSSEN ( w i e A n m . 150) S. 1 9 — 2 3 . 4 '5 HStAD, Kurköln Urk. 413 (FLINK, Rheinbach S. 309 = REbbK 5, S. 263 Nr. 970);

REbbK 5, S. 268 Nr. 993. 41« Lac. 3, S. 327 Nr. 416 — richtig Nov. 18. 4 " REbbK 5, S. 312 Nr. 1172. 4 1 8 L a c . 3 , S . 2 3 1 N r . 2 7 9 ; R E b b K 5 , S . 5 7 N r . 2 1 7 u . S. 268 N r . 9 9 3 ; MOETSCII a . a . O .

(wie Anm. 3 9 2 ) . 4I» REbbK 5, S. 123 Nr. 462 = ADERS (wie Anm. 102) S. 64 f.; nicht erwähnt bei

GALESLOOT, Le livre des feudataires de Jean III , duc de Brabant (wie Anm. 102). 4 i 0 Arnhem, Rijksarchief in Gelderland, Hertogelijk Archief, Charterverzameling Urk.

165 (P. N. VAN DOORNINCK u. J . S. VAN VEEN, Acten betreffende Gelre en Zutphen 1107—1415. Haarlem 1908, S. XL u. 337 f.).

REbbK 5, S. 115 Nr. 432. feodum: HAStK, HUA Urk. 1670; concivilitas: HUA Urk. 1563; vgl. dazu DOM-

STA, Außenbürger S. 113 ff. H A S t K , H U A U r k . 1 4 9 7 a , 1 5 2 7 , 1 5 6 3 , 1593 , 1 6 3 7 , 1670 , 1744 , 1789 (DOMSTA

S. 170); vgl. zur Höhe der zahlreichen übrigen Kölner Bürgerrenten ebd. S. 150 ff.

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Page 42: Die Herren von Löwenberg

44 H E L G A HEMGESBERG

Es läßt s ich n i c h t m i t S i c h e r h e i t sagen, o b die S tadt A a c h e n 1 3 4 4 ihn o d e r H e i n r i c h II. v o n L ö w e n b e r g m i t e i n e r G e s c h e n k s e n d u n g M e t b e d a c h -te 4 2 4 . D i e W a h r s c h e i n l i c h k e i t s p r i c h t j e d o c h d a f ü r , d a ß es der ä l tere M a n n m i t der r e i c h e n p o l i t i s c h e n E r f a h r u n g w a r , der in d i e s e m Jahr f ü r die S t a d t V e r h a n d l u n g e n in e iner A n g e l e g e n h e i t f ü h r t e , d ie w e i t e Kreise z o g 4 1 4 .

H e i n r i c h d ü r f t e A n f a n g 1 3 4 5 g e s t o r b e n se in: a m 20. D e z e m b e r 1 3 4 4 ist er z u l e t z t s i cher als l e b e n d b e z e u g t 4 1 9 ; a m 12. Februar 1 3 4 5 ist se in h e i m -gefa l l enes L e h e n M o r e n h o v e n an T o c h t e r 4 " u n d S c h w i e g e r s o h n ver l i e -h e n 4 » .

Se ine Frau K u n i g u n d e 4 1 ' s t a m m t e m ö g l i c h e r w e i s e 4 ' 0 aus d e r R i t t e r f a -m i l i e v o n Al f ter 4 * 1 . H e i n r i c h s W a p p e n 4 8 1 , das l ö w e n b e r g i s c h e , in der r e c h t e n V i e r u n g m i t e i n e m z w e i t e n W a p p e n b i l d b e l e g t — e ine in d e n R h e i n l a n d e n h ä u f i g e A r t der W a p p e n v e r b i n d u n g 4 S S — w i r d w o h l k e i n A l l i a n z w a p p e n sein4*4 . D i e a u f g e l e g t e V i e r u n g (Fre iv ier te l ) , d ie m i t v e r -s c h i e d e n e n F i g u r e n a u c h se ine B r ü d e r J o h a n n v o n L ö w e n b e r g gen. v o n

4 , 4 LAURENT (wie A n m . 407) S. 157. 415 Ebd. S. 154 f. u. 160. « • HAStK, Domstift Urk. 1045 (REbbK 5, S. 314 Nr . 1181). Die Urkunde HAStK,

Domstift 1061 (REbbK 5, S. 315 Nr. 1183) von 1345 ohne Tagesdatum, in der er als Amtmann von Brühl siegelt, kann zwischen Weihnachten 1344 und 6. April 1345 (Erwäh-nung anderer Amtleute: REbbK 5, Nr. 1213) ausgestellt sein. Bei Heinrich v. Dollendorf (der Name ist für den Marschall seit 1338 nicht mehr be-legt!), der 1345 nach dem carnisprivium (3.—8. Febr.) in Aachen bewirtet wurde (LAU-RENT S. 163 f.; das Rechnungsjahr begann Ende Mai — ebd. S. 404 Anm. 1 u. S. 428 b — und nur die Feiertage ergeben ein chronologisches Gerüst), kann es sich auch um Heinrich v. Dollendorf aus der Eifel handeln (oben Anm. 382 f.).

427 Siehe Genealogischer Anhang 2.8. " 8 HStAD, Kurköln, Kartular 1, S. 180 (REbbK 5, S. 293 Nr. 1101 — die Jahres-

zahl ist als Abschfeibfehler in 1345 zu emendieren oder das Datum nicht nach Weihnachts-stil aufzulösen!); vgl. die ähnliche Beurkundung von 1345 April 3, HStAD, Kurköln Urk. 449 a (REbbK 5, S. 324 Nr. 1212).

MOETSCH a. a. O. (wie Anm. 392); HStAD, Seligenthal Minoriten, Akten Nr. 19 f . 10r (OIDTMAN — w i e A n m . 104 — Sp . 13).

450 Das vermutete auch OIDTMAN (Universitäts- u. Stadtbibliothek Köln, Sammlung Oidtman, Mappe 766, Stammtafel Löwenberg).

4 J 1 Vgl. a) F. VICENER, Regesten der Erzbisdiöfe von Mainz. Bd. 11,1 (1354—1371). Leipzig 1913, S. 204 f. Nr. 903; b) HStAD, Kurköln Urk. 449 a: zwei Brüder von Alfter unter den amici affines et comanguinei von H. v. Dollendorfs Tochter und deren Mann. Zur Familie von Alfter vgl. A. FAHNE, Geschichte der Grafen, jetzigen Fürsten zu Salm-Reifferscheid. I, 2. Köln 1866, S. 3 f.; CH. VON STRAMBERG, Denkwürdiger und nützlicher Rheinischer Antiquarius. Abt. III , Bd. 12. Koblenz 1866, S. 118—122.

451 Siegelabb. im Anhang. G. A. SETLER, Geschichte der Heraldik. Nürnberg 1885—9, S. 184; HAUPTMANN,

Französische Einflüsse im rheinischen Wappenwesen. — Mitt. Westdt. Ges. f. Famkde. I I I H. 8/9, 1923, S. 155—157.

4S4 Seine Tochter übernahm das Wappen mit Vierung in ihr Siegel (unten Anm. 557). Vgl. das Wappen der Alfter: KELLETER, UB Kaiserswerth S. 147 Nr. 103; RAADT, Sceaux I, S. 163.

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Page 43: Die Herren von Löwenberg

D i e H e r r e n v o n L ö w e n b e r g 45

Merheim und Dietrich von Eckerscheid im Wappen führten"5 , ist eher ein Beizeichen zur Unterscheidung als jüngerem4®8, unebenbürtigem oder na-türlichem437 Sohn.

VI. Das löwenbergische Erbe

Nach dem Erlöschen der Linie Löwenberg im Mannesstamm war die Haupterbberechtigte Agnes von Löwenberg, Frau zu Dollendorf438. Sie er-hob gegenüber Dietrich von Heinsberg, Grafen von Looz, Anspruch auf die halbe Löwenburg mit der halben Herrschaft Löwenberg, die nach Erb-recht an sie als an eyn eldeste dochter Johans van Lewenberg ind eldeste suster herrn Heynrichs van Lewenberg ind eldeste moeme Heynrich sins sons nach Iren dode . . . gefallen wäre43*.

Hiernach galt sie in der Literatur bisher440 als Tochter Johanns I. und Schwester Heinrichs I., der einen Sohn hinterlassen hätte. Die folgenden Fakten erlauben aber nur die Interpretation, daß sie vielmehr eine Tochter Johanns II. und Schwester Heinrichs II . war: a) Nach ihrer Aussage starb erst Heinrich, dann Heinrich das Kind. Heinrich I. hinterließ jedoch kei-nen Sohn; ein zu seinen Lebzeiten (das müßte vor 1336 gewesen sein441) verstorbener Sohn wäre für Agnes erbrechtlich irrelevant, b) Sie fordert die Hälfte von Burg und Herrschaft. An einen überlebenden Sohn Hein-richs I. wäre aber das ganze löwenbergische Erbe gefallen, ohne eine Betei-ligung Heinsbergs. Agnes fordert hier die Hälfte des Erbes, die Dietrich von Heinsberg, wohl 1336, Johann II. von Löwenberg und seinen Söhnen Heinrich II. und Dietrich verbrieft hatte ^ als Erbin ihres Neffen.

Dieses Kind Heinrich, Sohn Heinrichs II., dürfte 1350 bereits verstorben gewesen sein: der Graf von Berg beabsichtigte damals, mit der Löwen-burg443 Dietrich von Heinsberg zu belehnen, dem das Lehen zustände (von

4 " Unten Anm. 512 u. 520. 4 4 6 HAUPTMANN, Zehn mittelrheinische Wappengruppen. — Jb . d. K . K . herald. Ges.

„Adler" N. F. 10, 1900, S. 25 u. Fig. 135. 4 5 7 Vgl. die Wappen der aus natürlichen (so MÖLLER, Stammtafeln N. F. 1, S. 6) Nach-

kommen der Sponheim entstandenen Rittergeschlechter bei W. EWALD, Rheinische Heral-dik = Rhein. Verein f. Denkmalpflege u. Heimatschutz 27, 1934, H. 2, T . 4 Nr. 26—31 u. 33. Ein eindeutiger heraldischer Beweis für eine außereheliche Geburt Heinrichs wäre nur der Bastardfaden, wie ihn z. B. Lambert von Heinsberg führt (KREMER, Ak. Beitr. T. 4 Nr. 7; RAADT, Sceaux 2, S. 57), der auch sonst als Bastard bezeichnet wird (s. Anm. 102).

4 3 8 Gleichzeitig Schlüsselfigur für die genealogische Einordnung mehrerer Familienmit-glieder. Vgl. auch Geneal. Anhang 2.4.

HStAD, Heinsberg Hs. 5 f. 13 r—14 v (KREMER, Hist. Beitr. UB Heinsberg S. 8 ff. Nr. 3 = WOLTERS, Cod. dipl. Lossensis S. 346 ff . Nr . 467).

4 4 0 Nach KREMER, Hist. Beitr. S. 7 ; zuletzt MÖLLER, Stammtafeln N. F. 1, T. 4. 4 4 1 Vgl. Anm. 352. 4 4 8 KREMER, Hist. Beitr. UB Heinsberg S. 12 Nr. 4. Vgl. oben Anm. 318 f. 4 4 3 Vgl. zu Anm. 376.

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Page 44: Die Herren von Löwenberg

4 6 H E L G A H E M G E S B E R G

Lehnsvormundschaft ist keine Rede!), belehnte aber, auf Dietrichs Bitte hin, mit der Burg dessen Neffen Heinrich von Dalenbroich444, der schon wenige Jahre später starb445.

Dietrich, der aufgrund der löwenbergisch-heinsbergischen Ganerb-schaft4 4 ' nach dem Tod Heinrichs des Kindes die Herrschaft Löwenberg als an die heinsbergische Hauptlinie zurückgefallen betrachtete, verweigerte Agnes die beanspruchte Hälfte. Sie versuchte, ihre Forderungen militärisch durchzusetzen, wobei ihr Neffe Johann vom Stein447 sie unterstützte4 4 8 . Auch (jüngere) Schwestern der Agnes stellten Ansprüche44*, möglicher-weise Mathilde, Äbtissin von Nivelles, und Irmgard, Stiftsdame in Es-sen444.

Auf Dietrich, der im Januar 1361 ohne legitime Erben starb, folgte sein Neffe Gottfried von Heinsberg4*1, der sogleich seinen Titel um „Herr zu Löwenberg" vermehrte4 5 8 . Mit dem Kölner Erzbischof, der Honnef als heimgefallen ansah, kam er im selben Jahr überein, daß unter Modifizie-rung des Vertrages von 13454 5 S das Erzstift die Hälfte des Gerichts zu Ei-gen und er die andere Hälfte zu Lehen besitzen sollte454.

Auch die Fehde mit Agnes wurde Mitte 1361 durch einen Friedensver-trag beendet: sie verzichtete auf alle Erbansprüche und wurde mit einer jährlichen Rente von 1 200 Mark, dazu der Burg Dollendorf als Lehen, ab-gefunden448. Übrigens war Dollendorf der einzige Hochgerichtsbezirk, der reines Allod der Löwenberg geblieben war. Aber auch die jülichsche Lehns-hoheit über fünf Gerichtsbezirke des Landes Löwenberg muß durch eine unbekannte Vereinbarung aufgehoben worden sein455; dagegen verkaufte Gottfried von Heinsberg den Landesteil unterhalb von Sieg und Agger an den Grafen von Berg, machte aber von seinem Rückkaufsrecht4511 Ge-brauch.

4 4 4 KREMER, A k . B e i t r . U B S . 4 2 f . N r . 2 9 = WOLTERS S . 3 2 2 f . N r . 4 5 2 ( 1 3 5 0 I I 1 7 ) . 4 4 5 KREMER, e b d . S . 4 3 f . N r . 3 0 .

Zu diesem Rechtsinstitut vgl. E. WIPPERMANN, Kleine Schriften jur. u. rechtshistor. Inhalts. H. I : Uber Ganerbsdiaften. Wiesbaden 1873.

4 4 7 S. Geneal. Anhang 3.1. 4 4 8 HStAD, Heinsberg Hs. 5 f. 13 r—14 v (KREMER, Hist. Beitr. UB Heinsberg S. 8 ff.

Nr. 3 = WOLTERS S. 346 ff. Nr. 467 = REbbK 6. Bearb. v. W. JANSSEN. Köln u. Bonn 1977, S. 421 Nr. 1462).

4 4 9 Lac. 3, S. 543 Nr. 642: dye gesusteren van Lewenberg. Vgl. das Wort in der Be-deutung „SAwestern" bei GRIMM, Weistümer 3, S. 20.

4 M HStAD, Kurköln, Lehen I 8 I f. 352 v—353 r. Zu beiden s. Geneal. Anhang 2.5 und 2.6.

4 5 1 LÜCKERATH ( w i e A n m . 2 7 ) S . 3 8 f . 45» KREMER, Hist. Beitr. UB Heinsberg S. 6 Nr. 2 u. S. 10 Nr. 3; WOLTERS S. 346 f.

Nr. 467; Lac. 3, S. 541 Nr. 642. 4 « Oben Anm. 374. 4 5 4 KREMER, e b d . S . 6 f . N r . 2 = WOLTERS S . 3 4 1 f f . N r . 4 6 5 = L a c . 3 , S . 3 2 9 A n m . 2 . 4 5 5 Das nimmt audi SCHMITZ, Mark Dollendorf S. 33, an. 4 5 4 Lac. 3, S. 534 Nr. 634.

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Page 45: Die Herren von Löwenberg

D i e H e r r e n v o n L ö w e n b e r g 47

Johann vom Stein, wohl Sohn einer Schwester Heinrichs II. von Löwen-berg, wurde spätestens 1365 als löwenbergischer Amtmann eingesetzt457, geriet aber in Konflikt mit dem Grafen von Berg: erst 1370, wahrschein-lich nach einem Lehnshofurteil458, war er bereit, ihm für die Löwenburg die Lehnshuldigung zu leisten459. Nachdem er 1376/7 Agnes von Löwen-berg beerbt hatte460 und auch als Erbe der letzten Löwenberg: Margarete von Itter und Margarete von Merheim461 und der Rikarde Frau von Esch-mar4 6 2 galt, machte er gegenüber Heinsberg Erbansprüche auf die Herr-schaft Löwenberg geltend465, die sich auf die Urkunde gründeten, mit der wohl 1336 Johann II. und seinen Erben im Zuge der „Erbverbrüderung" die Hälfte der Herrschaft Löwenberg zugesichert worden und deren Wieder-erlangung den Heinsberg bisher nicht gelungen war464. Von 1378465 bis I3944«« führte Johann vom Stein, nicht der Herr von Heinsberg467, den Titel „Herr zu Löwenberg" und nahm auch spätestens 1382 das löwen-bergische in sein neues geviertes Wappen auf468. Da er, durch seine Stel-lung als Amtmann und seine Belehnung mit der Löwenburg begünstigt, das Land in seine Gewalt bringen konnte468, fand sich nach dem Tode Gott-frieds von Heinsberg, 1395, sein Sohn Johann bereit, Johann vom Stein die Hälfte aller löwenbergischen Landeseinkünfte zuzugestehen470.

Nach militärischen Auseinandersetzungen trafen sie 1396 eine neue Re-gelung: der Herr vom Stein entsagte gegen eine Rente von 1 500 Gulden — zusätzlich zu der von Agnes von Löwenberg geerbten — und Anteilen an Gerichts-, Steuer- und Zolleinkünften endgültig allen Ansprüchen auf Burg und Land Löwenberg471. Gleichzeitig nahm Johann von Heinsberg

4 5 7 H S t A D , Kurköln Urk. 708 zit. nach Findbuch; BRUNOS, Honnef S. 73. Zu J . vom Stein vgl. Gencal. Anh. 3.1.

« o Lac. 3, S. 603 Anm. 1. « • RAADT, Sceaux 3, S. 473. 4 M H S t A D , Heinsberg Urk. 200. u. 202; RAADT a.a.O.; HStAD, Heinsberg Hs. 5 f. 19 r

(KREMER, Hist. Beitr. UB Heinsberg S. 18 Nr . 6). 4 , 1 KREMER a.a.O. 4 « S. Geneal. Anhang 2.7. 4 M H S t A D , Heinsberg Hs. 5 f. 18 r (KREMER, ebd. S. 16 Nr. 6) ; HStAD, Heinsberg

Urk. 246. 4 " KREMER, ebd. S. 11 ff . Nr . 4. 4 0 5 H A S t K , H U A Urk. 3213 (MStAK H. 9, 1886, S. 15). 4 6 6 MStAK H. 9, S. 93 Nr. 5340; vgl. auch Lac. 3, S. 780 Nr. 885, S. 789 Anm. 1

und S. 847 Anm. 1. 4 , 7 KREMER, Ak. Beitr. S. 38. 468 1 u , 4 die steinschcn 3 Rauten, 2 u. 3 das löwenbergische Sdiach mit Turnierkragen

(O. MEHCKENS, Herrnstein und die vom Rautenwappen. Aachen 1960, Abb. 2 vor S. 1 u. S. 27; W. TIIÖNE, Die Edelherren v. Stein mit dem Rautenwappen. Wuppertal-Elberfeld 1938, Abb. 6 — Beschreibung irrtümlich Nr. 8; RAADT, Sceaux 3, 473).

4 6 9 KREMER, Ak. Beitr. S. 44 f. Anm. g. 4 7 0 HStAD, Heinsberg Urk. 240. 4 7 1 HStAD, Heinsberg Hs. 5 f. 18 r—19 v (KREMER, Hist. Beitr. UB Heinsberg S. 15 ff .

Nr. 6) ; HStAD, Heinsberg Urk. 245—246.

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Page 46: Die Herren von Löwenberg

Genealogische Tafel

Heinrich v. Sponheim H e r r v. Heinsberg, f 1258 (?)

J O H A N N I. (V. H e i n s b e r g ) H E R R V. L Ö W E N B E R G 1269, f nach 1306

QD 1 Gisela y. Falkenstein 1278, 1280 t G D 2 Mechtild Frau v. Meisenburg 1300

H E I N R I C H I. H E R R V. L Ö V E N B E R G 1287, f De r . 1343 (?)

G D Agnes v. Cuyk 1303, t 1345

Johann v. Endenich, Sohn der Pa tza v.

Endenich?, 1336, 1376 G D Greta

Hardevust?

Johann II . v. Löwenberg gen. v. Meisenburg

1300, 1337 (?), t vor 1340 II 13

G D Lisa

Agnes (Nesa),

Tochter der Pa tza v.

Endenich, GD 1341

Ludwig v. Bieberstein

H E I N R I C H II. H e r r v.

Löwenberg 1336,

t 1346

Dietrich 1336

n Agnes (Nesa)

Frau zu Dollendorf

1361, t 1376/7 GD

N . Quade He r r v.

Iddelsfeld

Irmgard Stiftsdame

in Essen 1369, 1389

Mathilde Äbtissin

v. Nivelles 1351 — t 1379

Heinrich f unmündig vor 1361

Beziehung: sicher wahrscheinlich hypothetisch ••

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Page 47: Die Herren von Löwenberg

der Herren von Löwenberg

QD Agnes v. Heinsberg

Die t r ich II. H e r r v. Heinsberg u. Blankenberg, f 1302/3

N . QD

Gerard vom Stein

Johann vom Stein

1406 f G D Agnes

v. Schleiden

Heinrich v. Löwenberg

gen. v. Dollendorf 1304, f 1344/5

Q D Kunigunde (v. Alfter?)

Johann v. Löwenberg

gen. v. Merheim 1330, 1361 t vor 1367

G D Trute land

Dietrich Agnes (Nesa) v. Eckerscheid 1343

1330, 1338 St i f tsdame in Gerresheim

Rikarde Frau v.

Eschmar 1361,

t vor 1394

Margarete 1345, 1396

G D I Heinemann

Her r v. I t ter

t 1356/7 GD 2 Graf

O t t o v. Waldeck

t 1369

Kunigunde v. I t ter

1357

Agnes (Nesa)

t vor 1367 GD

Rembold v. Troisdorf

Heinrich 1367 = ?

Heinrich v. Löwenberg

Landkomtur v.

Altenbiesen 1371,1380

t als Komtur v.

Ramersdorf

Wilhelm v. Troisdorf

Propst v. Oberpleis

1367

Kathar ina Äbtissin

v. Zissendorf a. d. Sieg

1367

Margarete v. Merheim 1367, 1396

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Page 48: Die Herren von Löwenberg

50 H E L G A H E M G E S B E R G

auch den Titel „Herr zu Löwenberg" an 4 7 i u n d fügte seinem Wappen ein Herzschi ld mit dem löwenbergischen Schach hinzu 4 7 3 .

D ie weitere Geschichte des kleinen Landes bis zu seiner Eingl iederung ins Herzogtum Berg, 14 8 4 474, blieb mit den Herren von Heinsberg verbun-den47«.

Genealogischer Anhang476

1.1. J o h a n n II. von Löwenberg gen. von Meisenburg477, Sohn Johanns I. und der Mechtild Frau von Meisenburg478. „Edler"479. Führ te das löwenber-gische Wappen ohne Beizeichen480. 1300 zuerst erwähnt, als er vom Grafen von Jülich mit der Burg Reitersdorf belehnt wurde418. Als zweiter Sohn u. a. mit Gü-tern und dem Gericht in Witterschlick und einem Anteil an bestimmten Landesein-künften ausgestattet481. Gegner seines Bruders Heinr ich I. auf Seiten seines heins-bergischen Vetters482. 13 1 8 von diesem mit einem Blankenberger Burglehen be-lehnt485. Erhielt statt der vom Kölner Erzbischof zerstörten484 Burg Reitersdorf 1329 von Jülich ein Geldlehen477. Nach der endgültigen Versöhnung mit seinem Bruder, 1333, sein Burgmann485. Bekannt sind seine Frau Lisa486 und zwei Söh-

4 7 2 KREMER a.a.O.; HStAD, Heinsberg Urk . 246; ENNEN/ECKERTZ, Quellen 6, N r . 286. 4 7 3 KREMER, Ak. Beitr. S. 120 u. T. V Nr . 4; EWALD, Rhein. Siegel 6, T. 26 Nr . 6. 474 Lac. 4, S. 530 f. N r . 425. 4 7 5 Dazu sei auf LÜCKERATH, Die Herren von Heinsberg, verwiesen. 4 7 8 Die genealogische Tafel konnte Berichtigungen und Ergänzungen bringen zu den

Stammtafeln bei: KREMER, Hist . Beitr. S. 7; MÜLLER, Siegburg 1, S. 368; Übersicht der Linien des mediatisierten Hauses Sayn und Wittgenstein. o .O. 1907, T. 12; TIIÜS'E (wie Anm. 468) S. 47; ders., Beiträge zur Geschichte der Edelherren von Stein mit dem Rautenwappen. Sonderdruck mit neuer Paginierung aus PSHAL 72, 1936. Hier S. 39; F . BARON FREYTAG VON L O R I N G H O V E N , E u r o p ä i s c h e S t a m m t a f e l n . B d . 4 . M a r b u r g 1 9 6 1 ,

T. 13; MÖLLER N . F. 1, T. 4; UuStBK, Slg. Oid tman , Mappe 766. Der Anhang erfaßt nur die weniger bedeutenden Familienmitglieder, in der Reihenfolge der geneal. Tafe l : zweite, dritte, dann vierte Generat ion.

4 7 7 H A R L E S S ( w i e A n m . 1 3 5 ) S . 1 5 N r . 6 = L a c . 2 , S . 5 0 3 A n m . 4 7 8 Oben Anm. 259. 4 7 8 W I S P L I N G H O F F , U B S i e g b u r g S . 3 8 3 N r . 2 5 9 ; H A S t K , A b t . 1 1 6 1 U r k . 1 6 ( S C H M I T Z ,

UB Heisterbach N r . 284 = FLOSS, A H V N r h 37, 1882, 177 f f . ) ; H A S t K , H U A Urk. 917 a u. 1394 a.

4 8 0 Siegel von 1325 erhalten (HStAD, Heinsberg Urk. 77; vgl. KREMER, Ak. Beitr. T. II Nr . 6; RAADT, Sceaux 2, S. 391).

4 8 1 HStAD, Kurköln Urk. 251 (Lac. 3, S. 129 N r . 163); HAStK, H U A Urk. 1385 a u. b ; SUKOFP, Merten S. 11 N r . 19.

4 8 2 S. oben Anm. 299. 4 8 3 HAStK, H U A Urk. 917 a (MStAK H . 9, 1886, S. 129); vgl. WISPLINGHOFF, UB

Siegburg N r . 259 u. 262. 484 Anm. 301. 4 8 5 HAStK, H U A Urk. 1385 a u. b, 1394 a u. 1436 a (MStAK H . 9 S. 132 f.). 4 8 8 HAStK, H U A Urk. 1385 a u. b.

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Page 49: Die Herren von Löwenberg

Die H e r r e n von Löwenberg 51

ne, Heinr ich II . und Die t r i ch 4 8 7 . J o h a n n ist 1337(?) zuletzt bezeugt* 8 8 und starb vor 1340 Febr. 13 4 8* .

1.2. J o h a n n (von Löwenberg gen.) von Merheim, Bruder Heinrichs I.4*0 . Nennt sich selbst nur 1361 de Lewenberg**1 und wird nach seinem T o d einmal so bezeichnet 4 " . K n a p p e 1335 4 * ' , R i t t e r 1341 4 * 4 . 1 3 3 0 — 1 3 4 1 öf ter Zeuge, Mitsieg-ler oder V e r t r e t e r Heinr ichs I . " 5 , 1336 Mitsiegler Johanns II . von Löwenberg 4 ** und 1344 Dietrichs von ö t t g e n b a c h zusammen mit Heinrich I I . von Löwen-berg 4 ' 7 . 1361 Siegelzeuge des Herrn von Heinsberg 4* 8 und der Agnes von Lö-wenberg 4 " . Löwenbergischer B u r g m a n n (1336) 5 4 0 , Lehnsmann des Grafen von Jül ich ( 1 3 5 1 ) M 1 , des Abts v o n Siegburg (1352) 5 0 1 und des Grafen von Berg (1355—1361 , mit 15 M a r k Manngeld) 5 4 3 . Identisch ist er weder mit Johann aus dem stadtkölnischen Geschlecht der Vögte von Merheim 5 4 4 , noch mit dem Edlen Johann von M e r h e i m , der 1324 als R i t t e r auftri t t 4 * 5 . D a nie Besitz Johanns an einem Ort Merheim 5 0 * erwähnt wird, ist dieser N a m e vielleicht der seiner Mutter (oder Frau?) : in einer Zeugenliste s teht er neben Die tr ich von Merhe im H e r r n zu Boxte l 5 4 7 ; und nachdem er Manngelder aus dem Zoll zu Kaiserswerth bezogen hat 5 0 8 , bezieht solche 1364 (nach seinem Tod?) Al f von Merheim5®*. Die t r ich

4 9 7 HStAD, Heinsberg Urk. 97 (KREMER, Ak. Beitr. UB S. 29 Nr. 20 = WOLTERS Nr. 407); KREMER, Hist. Beitr. UB Heinsberg S. 12 Nr. 4. MÖLLERS Angaben über Bastard-kinder, Nachtrag zu N. F. 1, T. 4, scheinen auf einem Irrtum zu beruhen (vgl. auch OIDTMAN, Die Herren v. Heinsberg genannt Kirsboem. — Mitt. Westdt. Ges. f. Famkde. 1, H. 6, 1915, S. 183 Sp. b).

4 8 8 REbbK 5, S. 72 Nr. 265 u. Nachtrag S. 428 zum Datum. 48* HStAD, Heinsberg Urk. 119 (KREMER, Ak. Beitr. S. 14 Anm. o). 4 M E b d . U r k . 8 4 ( K R E M E R , A k . B e i t r . U B S . 2 1 N r . 1 6 = L a c . 3 , S . 2 0 4 N r . 2 4 9 ) ;

ebd. U r k . 1 0 4 ( K R E M E R , e b d . S . 3 5 N r . 2 3 = WOLTERS S . 2 8 1 N r . 4 2 0 ) . 4 8 1 HStAD, Berg, Manngelder 18 Urk. 6 : Johannes de Lewenberg dictus de Merheym. 4 , 8 DOZA, Abt. Urkunden, 1367 Febr. 5 (NEU, Adel und Burgen — wie Anm. 148 —

S. 47. Die hier zit. Abschrift im DOZA hat nach frdl. Ausk. von P. Dr. B. Demel O. T. die falsche Jahreszahl 1377).

4 8 3 SCHMITZ, U B H e i s t e r b a c h N r . 2 8 4 = FLOSS , A H V N r h 3 7 , 1 8 8 2 , S . 1 7 7 f f . 4 9 4 MAASSEN ( w i e A n m . 4 6 ) S . 5 3 7 f . 4 , 5 V g l . L a c . 3 , S . 2 0 4 N r . 2 4 9 ; MAASSEN a . a . O . ""> KREMER , A k . B e i t r . U B S . 3 1 N r . 2 0 = WOLTERS N r . 4 0 7 . 4 , 7 WÜRTH-PAQUET/WERVEKE a . a . O . ( w i e A n m . 3 8 5 ) . 4 8 8 HStAD, Berg Urk. 275. 4 M WOLTERS S. 350 Nr. 467 = KREMER, Hist. Beitr. UB Heinsberg S. 11 Nr. 3. 5»° S. oben Anm. 101. " i HStAD, Jülich Urk. 217. 5 0 2 WISPLINGHOFF , U B S i e g b u r g S. 4 6 5 N r . 3 7 4 . 5°> HStAD, Berg, Manngelder 18 Urk. 1, 2, 5 u. 6. 5 0 4 V g l . FAHNE ( w i e A n m . 2 1 ) 2 , S . 1 7 8 . 5 0 5 HStAD, Jül.-Berg, Rep. u. Hs. 17 f. 24 r Nr. 108. 5 0 5 a) heute rechtsrhein. Stadtteil von Köln, b) heute Weidenpesch, linksrhein. Kölner

Stadtteil (STEHKXMPER, Weidenpesch. In: Handbuch d. Hist. Stätten 3, S. 762), c) heute Mcrum, nahe Roermond (J. LINSSEN, Een verkenning van de heren van Mereheym. — P S H A L 9 0 / 9 1 , 1 9 5 4 / 5 5 , S . 1 6 1 f f . ) .

5 0 7 HStAD, Heinsberg Hs. 5 f. 14 v (WOLTERS S. 350 Nr. 467 = KREMER, Hist. Beitr. UB Heinsberg S. 11 Nr. 3); vgl. unten Anm. 515.

5 0 8 HStAD, Repertorium »Berg, Lehen, Manngelder" S. 500; vgl. oben Anm. 503. *>• HStAD, Berg, Manngelder 11 Urk. 86.

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Page 50: Die Herren von Löwenberg

52 H E L G A H E M G E S B E R G

und Alf von Merheim sind Brüder aus dem Edelgeschlecht mit dem Adlerwap-pen5 U .

Ausnahmsweise ist Johann von Merheim in einer Urkunde Salentins von Isen-burg, als einer der maghe vnde vrunt, eindeutig unter edile lüde eingereiht511. Doch erlauben weder das fehlende Adelsprädikat noch sein löwenbergisches Wap-pen mit Vierung511 oder der Mangel an Nachrichten über Erbansprüche gegen-über den Löwenberg einen eindeutigen Schluß auf eine außereheliche Geburt. 1361 XI 11 zuletzt bezeugt11 '. Seine Witwe Truteland und deren Kinder Hein-rich, Greta und Katharina werden 1367 erwähnt514.

1.3. D i e t r i c h von Eckerscheid615, Bruder Heinrichs I. von Löwenberg. Be-zeugt nur 133C—1338 als sein Siegelzeuge und Bevollmächtigter51 ', 1336 als Mit-siegler Johanns II.517 Spätestens 1335 Ritter518. Löwenbergischer Burgmann5". Nennt sich nicht . von Löwenberg" und stellt — soweit bekannt — keine An-sprüche auf das Erbe Johanns I.; wird weder als Edler noch als Bastard bezeich-net. Zu seinem Wappenbild mit Vierung514 gilt das oben Gesagte. Beziehungen zu einem Or t Eckerscheid (Eggerscheidt bei Ratingen?) oder der gleichnamigen Sieg-

51° HStAD, Berg Urk. 364; WAP (wie Anra. 276) S. 64 f. u. T. I I ; MOSLER, UB Altenberg S. 639 u. 647; KELLETER, UB Kaiserswerth S. 292 Nr. 236.

511 W. GÜNTHER, Codex diplomaticus Rheno-Mosellanus. Bd. I I I , 1. Koblenz 1824, S. 327 Nr . 203 (1334). Die Identität kann als sicher gelten, da er — nach Ausweis des Siegels — 1353 audi Bürge (des löwenbergischen Verwandten) Gerladi v. Isenburg ist, HStAD, Kurköln Urk. 541 (Lac. 3, S. 427 Nr. 522). In einer Zeugenreihe Heinridis 1. v. Löwenberg, 1335, wird von seinen vier Brüdern nur Johann II . als nobilis bezeichnet (SCHMITZ, U B H e i s t e r b a d i N r . 2 8 4 = FLOSS, A H V N r h 37 , 1882 , S . 177 f f . ) .

512 Das Bild der rediten Vierung ist ein Arm mit Ärmeltasdie, in der Hand einen Ring haltend (RAADT, Sceaux 2, S. 464; FAHNE — wie Anm. 21 — 1, S. 273; zu dem Wappen der Vierung siehe LEDEBUR, Trier'sdie und Mosellanisdie Geschlechter. — Ardi. f. Dt . A d e l s - G e s d i . 1, 1863 , S . 2 6 5 — 2 6 9 u . S i e g e l t a f e l V ) . V g l . A n m . 4 3 3 u . 4 3 6 — 4 3 7 u n d d i e Siegelabb. im Anhang.

51S Wie Anm. 491. 514 Oben Anm. 492. Wohl aufgrund eines weiteren Fehlers der zit. Abschrift hat NEU

а.a.O. und Ramersdorf (wie Anm. 148) S. 49, statt Grete (eine zweite) Katharina. 5 1 5 Seine Bezeichnung als »Herr zu Monxelle" (!) bei THÖNE, Beiträge (wie Anm. 476)

S. 39 und Edelherren (wie Anm. 468) S. 47 f., und danach bei MÖLLER N. F. 1, T. 4 be-ruht auf zwei Fehlern: a) Die Abschrift in HStAD, Heinsberg Hs. 5 f. 14 v hat Diderich van Merheym Herrn zw Monxcelle (so ediert bei KREMER, Hist. Beitr. UB Heinsberg S. 11 Nr . 3; vgl. REbbK Б, S. 421 Nr . 1462) statt richtig Boixtelle o. ä. (heute Boxtel, vgl. WAP — wie Anm. 2 7 6 — S. 6 4 f . ; MOSLER, U B A l t e n b e r g S. 6 3 9 N r . 8 3 1 ) , b) THÖNE setzt Edkcrscheid statt Merheim.

« • HStAD, Heinsberg Urk. 84 (Lac. 3, S. 204 Nr. 249 = KREMER, Ak. Beitr. UB S. 21 N r . 1 6 ) ; e b d . U r k . 104 (KREMER, e b d . S. 35 N r . 23 = WOLTERS S. 281 N r . 4 2 0 ) .

5 1 7 E b d . U r k . 9 7 (KREMER, e b d . S. 31 N r . 2 0 = WOLTERS S. 2 5 8 N r . 4 0 7 ) ; vg l . a u d i REbbK 5, S. 72 Nr . 265 u. Nachtrag S. 428.

SCHMITZ, U B H e i s t e r b a d i S. 3 6 3 N r . 2 8 4 = FLOSS, A H V N r h 37 , 1882 , S. 179. » • Oben Anm. 101. 520 Die rechte Vierung ist mit 3 Pferdebremsen (-prammen), Hanfbrediern oder Scheren

belegt (Siegel: HStAD, Heinsberg Urk. 84 u. 98; KREMER, Ak. Beitr. T. I Nr . 10; RAADT, Sceaux 1, S. 413). Eine Besiegelung i. J . 1360 (KREMER ebd. Nachzeichnung Nr. 11) ist nicht zu belegen. Zu den „trois broyes" s. RAADT 1, S. 138 u. QUERFURTH — wie A n m . 21 — S. 103. V g l . i m ü b r i g e n A n m . 4 3 3 , 4 3 5 — 7 u . 5 1 2 .

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Die H e r r e n von Löwenberg 53

burger Schöffenfamilie5 1 1 sind nicht herzustellen. Ein H o f Eckerscheit im Kirch-spiel Honnef 1 3 7 6 " 5 trägt wahrscheinlich den N a m e n seines (Vor-)Besitzers.

1.4 A g n e s (Nesa) von Löwenberg, 1343 als Kanonisse in Gerresheim ge-nannt" 3 . Genealogisch nicht sicher einzuordnen.

2.1 J o h a n n von Endenich (Enthenich). Natürlicher Sohn Heinrichs I. — der ihm 1336 ein löwenbergisches Burglehen von 50 Mark verschrieb5 1 1 — und wahrscheinlich der Pa tza (Beatrix) von Endenich 5 1 5 . Vielleicht identisch mit dem Ritter (?), der 1355 Greta, Tochter des Kölner Bürgers Heidenreich Hardevust , zur Frau hatte 5 1 ' . 1369 als „Blutsverwandter" in Diensten des Utrechter Bischofs Johann von Virneburg 5 1 7 , 1376 als einziger weltlicher Zeuge bei einer Beurkun-dung des Bischofs von Lüttich 5 1 8 .

2 .2. A g n e s von Löwenberg (Nesa). Natürliche Tochter Heinrichs I . 5 t * und der Patza von Endenich 5 1 0 . 1341 Ehevertrag mit dem noch unmündigen Ludwig von Bieberstein, Sohn des Olf von Sottenberg: Heinrich I. versprach ihr 1200 Mark Mitgift, Ludwig setzte ihr die Burg Bieberstein5*1 zum Wittum5™. Ludwig, der nur Knappe wurde, ist bis zum Ende des Jahrhunderts im kölnischen und lö-wenbergischen Umkreis anzutreffen5**.

2.3 D i e t r i c h von Löwenberg, Sohn Johanns II. und der Lisa5**. W a h r -scheinlich Lehnsmann der verwandten Grafen von Sayn. N u r 1336 bezeugt5*4 .

2 .4 A g n e s von Löwenberg, Frau zu Dollendorf (Frau von Iddelsfeld), älte-ste Tochter Johanns II.5*5 . Verheiratet mit einem Herrn von Iddelsfeld: als E m p -fängerin einer Rente von 1 2 0 0 Mark 5** wird sie einmal als Frau von Iddelsfeld

5 î l Vgl. WISPLINCHOFF, UB Siegburg, Index s. v. Eggerscheidt. Ihr Wappen: zwei Turnierkragen (HStAD, Berg Urk. 283 u. ebd., Siegburg Urk. 381).

5 5 2 WISPLINCHOFF S . 5 2 8 N r . 4 7 2 . 5L* O. SCHMITHALS, Drei freiherrlidie Stifter am Niederrhein. — AHVNrh 84, 1907,

S. 173; H. WEIDENHAUPT, Das Kanonissenstift Gerresheim. — Düsseldorfer Jb. 46, 1954, S. 90.

5 " HStAD, Heinsberg Urk. 98 (KREMER, Ak. Beitr. UB S. 32 Nr. 21 — lies Enthenidi). 5 " Siehe unter 2.2. 5 1 4 UuStBK, Slg. Oidtman, Mappe 374 (Endenidi); vgl. HAStK, Undat. Briefeingänge

Urk. 472 (MStAK H. 26/27, 1895, S. 47). 5 1 7 V. E. v. d. V., Stichting van de Parochie Mastenbroek. — Ardiief voor de Ge-

schiedenis van het Aartsbisdom Utrecht 49, 1924, S. 64—69. 5 1 8 E . FAIRON, Régestes de la Cité de Liège. Bd. 1. Lüttich 1933, S. 450 (armiger!). 5 M HAStK, HUA Urk. 1665 a (MStAK H. 9, 1886, S. 134 f.). 5 , 0 SCHMITZ, UB Heisterbadi S. 425 Nr. 363. Zur Familie Endenidi vgl. W. KISKT,

Rheinischer Adel. Bd. 1. Köln 1951, S. 30. 5 3 1 Bei Wiehl, Oberberg. Kr. , vgl. Die Denkmäler des Rheinlandes. Hrsg. von R.

WESENBERG u . A . V E R B E E K . B d . 1 1 , 2 . B e a r b . v . D . RENTSCH. D ü s s e l d o r f 1 9 6 7 . S . 4 9 f . 5 5 1 Lac. 3, S. 707 Nr. 801; MStAK, H. 9, 1886, S. 111 Nr. 5830, H. 22, 1892, S. 87

Nr. 85, H. 26/27, 1895, S. 28 f . ; HStAD, Findbudi Kurköln: Msc. B f. 185 v; ebd., Find-budi Hgt. Berg Nr. 751 a.

**> Oben Anm. 486 f. 5 M Fürstl. Wiedisdies Ardiiv (wie Anm. 261) S. 18 Nr. 112; HStAD, Heinsberg Urk.

9 7 ( K R E M E R , A k . B e i t r . U B S . 2 9 N r . 2 0 = WOLTERS S . 2 5 5 N r . 4 0 7 ) . 5 5 5 S. Anm. 439 ff. 5 « HStAD, Heinsberg Hs. 5 f. 13 f. (WOLTERS S. 348 Nr. 467 = KREMER, Hist. Beitr.

U B H e i n s b e r g S . 1 0 N r . 3 ) ; e b d . U r k . 2 0 2 ; K R E M E R , e b d . S . 1 2 N r . 4 .

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54 H E L G A H E M G E S B E R G

bezeichnet5" und nennt sich selbst ebenso in der Umschrift ihres Siegels mit Al-lianzwappen558. Ihr Mann könnte nach diesem Wappen, zwei Gegenzinnenbalken, ein Quade5 3 ' gewesen sein. Ein Ritter Johann Quade von Schönrath hatte in der Tat eine Iddelsfeld zur Frau544 und war 1326 Her r zu Iddelsfeld541. Auch war ein Quade 1361 Siegelzeuge der Agnes541. Frau zu Dollendorf nannte sie sich nach dem burgartigen Haus in Dollendorf, das sie seit 1361 vom Herrn zu Heins-berg und Löwenberg zu Lehen trug5 4 ' . Sie starb zwischen 1376 XI 19 und 1377 XI 18544.

2.5. I r m g a r d von Löwenberg, wahrscheinlich Tochter Johanns II.545; 1370 Kanonisse in Essen54 '; 1389 Empfängerin von Abgaben aus Eschmar (im Löwen-bergischen)547.

2.6 M a t h i l d e von Löwenberg (Mechtild, Metze, Mahaus). Als „Muhme" Johanns vom Stein, neben Agnes und Irmgard von Löwenberg548, wird sie eine Tochter Johanns II. gewesen sein54*. 1351 zur Äbtissin von Nivelles gewählt550. Ihr von Karl IV. befohlener551 Empfang der Regalien aus der H a n d des Herzogs von Brabant551 löste langwierige Auseinandersetzungen mit dem Kapitel aus, das sich als Verteidiger der Reichsfreiheit sah5". Mathilde starb 1379554.

5 5 7 KREMER, ebd. S. 14 f . N r . 5. Idillincftlt, Edel(t)velt, Ydelpheyh o. ä „ heute im rechtsrhein. Köln (STEHIAMPER, Holweide . I n : H B d. His t . Stät ten 3, S. 335; vgl. MÜLLER, Idesfeld (!). — MsdirBergGV 14, 1907, S. 202—205.)

5 5 8 Schild gespalten, links Löwenberg, 1375: H S t A D , Heinsberg U r k . 199 (RAADT, Sceaux 1, S. 96 u. 2, S. 391). Vgl. 1376 ein Siegel nur mit dem Iöwenbergischen Schild: e b d . U r k . 2 0 0 ( R A A D T 2 , S . 3 9 1 ) .

V g l . d a s W a p p e n : FAHNE ( w i e A n m . 2 1 ) 1 , S . 3 4 1 ; MOSLER, U B A l t e n b e r g S . 5 4 8 , 591 u. 647; H A S t K , Georg Urk . 52.

5 4 0 KORTH, ZBergGV 22, 1886, S. 119 N r . 143. Zu seinem wechselnden Famil iennamen vgl. REbbK 4, N r . 744, 769 u. 1175; NIEDERAU, ZBergGV 79, 1962, S. 187.

5 4 1 DELVOS ( w i e A n m . 5 5 ) S . 1 6 5 . 5 4 1 KREMER, His t . Beitr. UB Heinsberg S. 11 N r . 3 = WOLTERS S. 350 N r . 467. M s Wie Anm. 448. Nach MÖLLER, S tammtafe ln , Nachtrag zu 2, T. 45 u. N . F. 1, S. 6,

wäre sie eine Witwe Dietrichs I. von Dollendorf in der Eifel (!). 5 4 4 H S t A D , Heinsberg Urk . 200 u. 202. 5 4 5 Siehe unter 2.6. 5 4 ' SCHMITHALS, A H V N r h 8 4 , 1 9 0 7 , S . 1 3 0 . 5 4 7 WISPLINCHOFF, U B S i e g b u r g S . 5 8 1 N r . 5 3 9 . 5 4 9 H S t A D , Kurköln , Lehen I 8 I f. 352 v—353 r (UuStBK, Slg. O i d t m a n , Mappe 766):

frauive Metze» der Abdissen zu Nytuele. 5 4 ' Die Hs. Brüssel, Bibliothèque Royale I I I 1311 (ehem. Arch. Gén. , Archives Ecclés.

du Brabant N r . 1523) f . 18 v zit iert die Geschichte des Hennegau von Vichaul, 1648, wonach sie eine Tochter Wilhelms von Avesnes, des Grafen von Hennegau und Ho l l and , wäre ( f rdl . Bestätigung durch H e r r n G. Dogaer) . PETER WENZEL, Drei Frauens t i f te r der Diözese Lüttich nach ihrer ständischen Zusammensetzung bis zum XV. Jh . Diss. Bonn 1909, S. 49 f., der diese Behauptung kommentar los wiedergibt , ha t die Löwenberg nicht als deutsches Geschlecht e rkannt (vgl. S. 74).

5 5 0 JULES TARLIER e t ALPHONSE WAUTERS, G é o g r a p h i e e t H i s t o i r e d e s C o m m u n e s B e l g e s . Province de Brabant . Arrondissement de Nivelles. Bd. 1, 3. Lieferung (Ville de N . ) . Neudr . Brüssel 1963, S. 94 b.

5 5 1 Reg. imp. V I I I , N r . 1435; J . J . HOEBANX, L 'Abbaye de Nivelles des Origines au X i v e siècle. Brüssel 1952, S. 269.

5 " Reg. imp. V I I I , N r . 1821 = DYNTER, Chronica (wie Anm. 377) 2, S. 675 f. 5 5 5 HOEBANX S . 2 3 4 u . 2 6 9 f . 5 5 4 TARLIER/WAUTERS a . a . O . ; d a n a c h HOEBANX S . 3 2 8 .

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Die H e r r e n von Löwenberg 55

2.7. R i k a r d e Frau von Eschmar, wohl eine Löwenberg, möglicherweise Tochter Johanns II. Der H e r r von Heinsberg ha t te ihr vor 1361 den lebenslangen Besitz von Gütern verbr ief t , die Agnes von Löwenberg, Frau zu Dol lendor f , for -derte555. Es scheinen die umfangreichen Güter der 1394 bereits Verstorbenen in Honnef zu sein, die (an Johann vom Stein und von ihm) an dessen Tochter Fya (Sophia) kamen 5 5 ' .

2.8 M a r g a r e t e von I t ter , Tochter des Heinr ich von Löwenberg gen. von Dollendorf und der Kunigunde (von Alfter?)5 5 7 . Spätestens 1345 in erster Ehe mit dem Edlen 5 5 8 Heinr ich (Heinemann , He i lmann) H e r r n von I t te r (Kr. F ran-kenberg/Hessen) verheiratet 5 5 ' , der 1356 oder 1357 ermordet wurde5*4 . Mi t Zu-st immung ihrer Tochter Kunigunde ve rkau f t e sie einen Teil der He r r s cha f t I t te r an Hessen 5 " , einen weiteren an das Erzs t i f t Ma inz 5 ' 1 und heiratete — auch f ü r ihn die zweite Ehe — Graf O t t o von W a l d e c k 5 " , dem die Mainzer H ä l f t e der Burg It ter 1359 ve rp fände t w u r d e 5 " . O t t o s tarb 13695*5. Als zwei fache W i t w e scheint sie den N a m e n Margare te von I t te r ge füh r t zu haben. Sie lebte noch 1396"*.

2.9 A g n e s von Löwenberg; genealogisch nicht e inzuordnen. Frau des Rem-bold von T r o i s d o r f ; beide 1367 bereits verstorben. Ein Sohn Wilhelm w a r Propst zu Oberpleis5*7 .

2.10. H e i n r i c h von Löwenberg. Vielleicht identisch mit Heinr ich , Sohn des J o h a n n von Löwenberg gen. Merheim5**. Als L a n d k o m t u r ode r Provinzia l der Deutschordensballei Altenbiesen5*' von 1371 — dem J a h r der Unters te l lung der

555 KREMER, Hist. Beitr. UB Heinsberg S. 10 Nr. 3 = WOLTERS S. 349 Nr. 467. " « KREMER, e b d . S. 14 N r . 5 . 557 HStAD, Seligenthal Minoriten, Akten Nr. 19 f. 9 v—10 r (OIDTMAN — wie Anm.

104 — Sp. 13); vgl. oben Anm. 427—431. Ihr Siegel mit Allianzwappen zeigt rechts unten das Wappen ihres Vaters: Staatsarchiv Marburg, Herrsch. Itter, 1357 Juni 16?; Haupt-staatsarchiv München, Mainzer Urkunden, Nr. 1302; KOPP (wie Anm. 211) S. 137 u. 247 (Nachzeichnung).

558 So in seiner Siegelumschrift: KOPP S. 245. Wie Anm. 428; vgl. auch Anm. 404.

5 M KOPP S. 127—135 u. Beilagen Nr. 81 u. 83. »M VIGENER ( w i e A n m . 431) S . 184 N r . 8 2 5 = KOPP S . 2 4 6 f . 5 « VIGENER S . 2 0 4 N r . 9 0 3 . 5 , 5 HStAD, Seligenthal Minoriten, Akten Nr. 19 f. 9 v ; U. BOCKSHAMMER, Altere

Territorialgeschichte der Grafschaft Waldeck. Mit Beiträgen v. E. E. STENGEL, C. CRAMER u . W . GÖRICH. M a r b u r g 1958, S. 1 9 3 ; v g l . J . CH. C . HOFFMEISTER, H i s t o r i s c h - g e n e a l o -gisches Handbuch über alle Grafen und Fürsten von Waldeck und Pyrmont seit 1228. Kassel 1883, S. 9.

5 M VIGENER S . 255 N r . 1143 . 5 M BOCKSHAMMER S. 2 7 8 ; HOFFMEISTER S. 9 . M* HStAD, Heinsberg Hs. 5 f. 19 r (KREMER, Hist. Beitr. UB Heinsberg S. 18 Nr. 6);

Fürstl. Wiedisches Archiv — wie Anm. 261 — S. 57 Nr. 396. 547 KORTH, AHVNrh 55, 1892, S. 125 f. Nr. 90. Zur Familie Troisdorf vgl. KISKT,

Rhein. Adel 1, S. 116. 5 , 8 Oben zu Anm. 514.

Lat. Juncis, zwischen Hasselt u. Maastricht in Belgisch-Limburg, vgl. A. SCHAEPKENS, La Grande Commanderie Teutonique de Vieux-Joncs. — Bulletin et Annales de l'Académie Royale d'Archéologie de Belgique 22, 1866, 55—70.

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Page 54: Die Herren von Löwenberg

5 6 H E L G A HEMGESBERG

Kommende Ramersdorf5 7 0 — bis Juni 1380 nachzuweisen571. Verließ vor 1384 I X 17 Altenbiesen571 und starb als Komtur von Ramersdorf an einem 15. April5 7 ' .

2.11. K a t h a r i n a , Äbtissin von Zissendorf a. d. Sieg, nur 1367 als Tochter der Truteland (Witwe des Johann von Löwenberg gen. von Merheim) genannt574.

2.12. M a r g a r e t e von Merheim, ebenfalls 1367 als Tochter der Truteland erwähnt. Sie lebte noch 1396575.

3.1 J o h a n n vom Stein, Sohn des Edlen Gerard vom Stein57 ' (von der Burg Herrenstein a. d. Bröl) und — wahrscheinlich — einer Tochter Johanns II. von Löwenberg5 7 7 : er beerbt die letzten bekannten weltlichen Nachkommen der Lö-wenberg578 und nennt Agnes (Frau zu Dollendorf) , Irmgard (Kanonisse in Essen) und Mathilde (Äbtissin von Nivelles) moenen (Muhmen)57*, Margarete von Itter und Margarete von Merheim nychten580 (hier .nahe Verwandte"5 8 1). Agnes von Löwenberg bezeichnet ihn ab neue581. Verheiratet mi t Agnes, Tochter Johanns Her rn von Schleiden58*. Starb 1406 oder wenig vorher484. Seine Tochter Sophia heiratete Gerhard, Junggrafen von Sayn585.

570 NEU, Ramersdorf (wie Anm. 148) S. 21 f. 571 J. GRAUWELS, Regestenlijst der oorkonden van de landkommanderij Oudenbiezen

en onderhorige kommanderijen. Bd. 1. Brüssel 1966, S. 86 Nr. 254 bis S. 91 Nr. 268; W. JOST, Der Deutsche Orden im Rhein-Main-Gau. Gießen 1941, S. 33 Nr. 124.

5 7 I GRAUWELS S. 93 N r . 274. J . VOIGT, Geschichte des Deu t schen R i t t e r - O r d e n s in seinen zwölf Balleien in Deutschland. Bd. 1. Berlin 1857, S. 671, erwähnt den Nach-folger schon 1383.

575 DOZA, Hs. 427 c (Nekrolog d. Bailei Altenbiesen); vgl. NEU, Ramersdorf S. 49. 574 Oben Anm. 492 u. 514. Sie ist im Bestand Zissendorf des HStAD nidit zu ermitteln;

vgl. auA FELTEN, Kloster Zissendorf. — Heimatbll. Siegkreis 3, 1927, S. 51—54 und 4, 1928, S. 5—9.

575 HStAD, Heinsberg Hs. 5 f. 19 r (KREMER, Hist. Beitr. UB Heinsberg S. 18 f. Nr. 6). 578 WISPLINCHOFF, UB Siegburg S. 465 Nr. 374; Lac. 3, S. 544 Nr. 642. Zur Familie

siehe THÖNE (wie A n m . 468 u . 476) u n d MERCKENS (wie A n m . 468) . 577 Ausgehend von einer abweichenden genealogischen Einordnung der Agnes von Löwen-

berg (oben 2.4) nahm man bisher an, sie sei eine Toditer Johanns I. gewesen (KREMER, Hist. Beitr. S. 7; THÖNE, Beiträge S. 36; ders., Die Edelherren v. Stein S. 45; MERCKENS S. 25). Hingegen gibt FAHNE (wie Anm. 21) 2, S. 146, .Sophia Edelfrau von Heinsberg" (!) als Namen von Gerards Frau an.

578 Siehe Anm. 460—463. 57» HStAD, Kurköln, Lehen I 8 I f. 352 v—353 r (UuStBK, Slg. Oidtman, Mappe 766);

HStAD, Heinsberg Urk. 202; RAADT, Sceaux 3, S. 473. KREMER, Hist. Beitr. UB Heinsberg S. 18 Nr. 6.

5 8 1 LEXER, M i t t e l h o A d t . H a n d w ö r t e r b u d i s. v . n i f t e l ; VERWIJS/VERDAM 4, Sp. 2379 f . s. v. nichte.

5 8 1 KREMER, ebd . S. 8 u . 11 N r . 3 = WOLTERS S. 346 u . 350 N r . 467 ; H S t A D , H e i n s -berg Urk. 200.

5 8 5 Lac . 3, S. 707 N r . 801 ; KREMER, e b d . 15 f. N r . 5 f . 5 8 4 STRANCE (wie A n m . 196) H . 8. 1869, S. 4. 5 8 5 KREMER, ebd . S. 11 f . N r . 4.

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