Die Homilien zum Ersten Buch Samuel () || I. Die Predigten des Origenes über die Samuel- und...

10
I. Die Predigten des Origenes über die Samuel- und Königsbücher Mit den Samuel- und Königsbüchern des Alten Testaments scheint Origenes sich nicht so intensiv wie mit anderen biblischen Büchern beschäftigt zu haben. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass er sich für Geschichte als solche nicht interessiert hat. 1 Gleichwohl gehört ein Überbleibsel aus seiner diesbezüglichen Predigttätigkeit zu den Texten, die Origenes berühmt und in den Augen seiner Gegner berüchtigt gemacht haben: die Predigt über die Wahrsagerin von Endor (1 Sam. 28,325). Diese Predigt ist bemerkenswert, weil sie auf Griechisch erhalten ist und damit einen Einblick in den Ori- ginalton des Predigers Origenes erlaubt. Und sie ist bemerkenswert, weil Origenes sie, wie aus ihrem Anfang hervorgeht, aus dem Stegreif impro- visiert und dabei eine Auslegung von beachtlicher theologischer Tiefe vor- gelegt hat, und zwar zu so brisanten Fragen wie der Unterwelt und der Höllenfahrt Christi und damit zusammenhängend zu Grundfragen christli- cher Soteriologie. Vor allem wegen dieses Kabinettstücks ist die Predigttä- tigkeit des Origenes zu den Samuel- und Königsbüchern in Erinnerung geblieben. Ferner gibt es zu diesen Büchern eine Predigt des Origenes über die Geburt Samuels (1 Sam. 12), die zwar weniger bekannt, aber doch nicht weniger bemerkenswert ist. Sie ist in einer anonymen lateinischen Überset- zung erhalten – die sehr wahrscheinlich Rufinus von Aquileja zuzuweisen ist – und gehört zu seinen längsten Predigten überhaupt. Inhaltlich ist sie bemerkenswert wegen ihrer Einleitung: Entgegen seiner sonstigen Gewohn- heit, von sich selbst nur höchst selten und wenn, dann in vagen Andeutun- gen zu reden, hat Origenes sich hier ausführlich zu den hohen intellektu- ellen und ethischen Ansprüchen, die er als Prediger stellte, und seinem diesbezüglich offenbar schwierigen Verhältnis zu seiner Gemeinde geäußert. Und in der Auslegung des Textes bietet er, ausgehend von der Wendung uir unus in 1 Sam. 1,1, weitreichende metaphysische und ethische Reflexionen über Einheit, die dem Einheitsdenken des spätantiken Platonismus zuzuord- nen sind. Die Predigt bewahrt eine Perle aus der philosophischen Exegese des Origenes, weshalb Rufinus sie vermutlich auch für eine Übersetzung ausgewählt hat. 1 Siehe dazu Fürst, Origenes als Theologe der Geschichte 137140. Brought to you by | New York University Elmer Holmes Bobst Library Authenticated Download Date | 10/6/14 2:40 PM

Transcript of Die Homilien zum Ersten Buch Samuel () || I. Die Predigten des Origenes über die Samuel- und...

Page 1: Die Homilien zum Ersten Buch Samuel () || I. Die Predigten des Origenes über die Samuel- und Königsbücher

I. Die Predigten des Origenes über die Samuel- undKönigsbücher

Mit den Samuel- und Königsbüchern des Alten Testaments scheint Origenessich nicht so intensiv wie mit anderen biblischen Büchern beschäftigt zuhaben. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass er sich für Geschichte alssolche nicht interessiert hat.1 Gleichwohl gehört ein Überbleibsel aus seinerdiesbezüglichen Predigttätigkeit zu den Texten, die Origenes berühmt undin den Augen seiner Gegner berüchtigt gemacht haben: die Predigt über dieWahrsagerin von Endor (1 Sam. 28,3–25). Diese Predigt ist bemerkenswert,weil sie auf Griechisch erhalten ist und damit einen Einblick in den Ori-ginalton des Predigers Origenes erlaubt. Und sie ist bemerkenswert, weilOrigenes sie, wie aus ihrem Anfang hervorgeht, aus dem Stegreif impro-visiert und dabei eine Auslegung von beachtlicher theologischer Tiefe vor-gelegt hat, und zwar zu so brisanten Fragen wie der Unterwelt und derHöllenfahrt Christi und damit zusammenhängend zu Grundfragen christli-cher Soteriologie. Vor allem wegen dieses Kabinettstücks ist die Predigttä-tigkeit des Origenes zu den Samuel- und Königsbüchern in Erinnerunggeblieben.

Ferner gibt es zu diesen Büchern eine Predigt des Origenes über dieGeburt Samuels (1 Sam. 1–2), die zwar weniger bekannt, aber doch nichtweniger bemerkenswert ist. Sie ist in einer anonymen lateinischen Überset-zung erhalten – die sehr wahrscheinlich Rufinus von Aquileja zuzuweisenist – und gehört zu seinen längsten Predigten überhaupt. Inhaltlich ist siebemerkenswert wegen ihrer Einleitung: Entgegen seiner sonstigen Gewohn-heit, von sich selbst nur höchst selten und wenn, dann in vagen Andeutun-gen zu reden, hat Origenes sich hier ausführlich zu den hohen intellektu-ellen und ethischen Ansprüchen, die er als Prediger stellte, und seinemdiesbezüglich offenbar schwierigen Verhältnis zu seiner Gemeinde geäußert.Und in der Auslegung des Textes bietet er, ausgehend von der Wendung uirunus in 1 Sam. 1,1, weitreichende metaphysische und ethische Reflexionenüber Einheit, die dem Einheitsdenken des spätantiken Platonismus zuzuord-nen sind. Die Predigt bewahrt eine Perle aus der philosophischen Exegesedes Origenes, weshalb Rufinus sie vermutlich auch für eine Übersetzungausgewählt hat.

1 Siehe dazu Fürst, Origenes als Theologe der Geschichte 137–140.

Brought to you by | New York University Elmer Holmes Bobst LibraryAuthenticated

Download Date | 10/6/14 2:40 PM

Page 2: Die Homilien zum Ersten Buch Samuel () || I. Die Predigten des Origenes über die Samuel- und Königsbücher

4 Einleitung

Von diesen beiden Homilien abgesehen, kennen wir von der exegeti-schen Arbeit des Origenes zu den Samuel- und Königsbüchern noch 25Fragmente, die (mit einer Ausnahme) in den Katenen erhalten sind. Woherdiese Fragmente stammen – aus Homilien oder Kommentaren oder aus„beiläufigen Anmerkungen, die sich gewiss über alle biblischen Bücher er-streckten“2 –, ist unbekannt.

1. Nachrichten bei Origenes über Zeit und Ort derSamuelhomilien

Über die Predigttätigkeit des Origenes zu den Samuel- und Königsbüchernhaben wir nur wenige Nachrichten, die auch nur rudimentäre Auskünftegeben.3 An einer einzigen Stelle in den erhaltenen Schriften erwähnt Ori-genes selbst eine Predigt zu diesen Büchern, indem er in einer Josuahomilieauf seine Auslegung des berühmten Urteils Salomos verweist, wie es in 1Kön. 3,16–28 geschildert wird: „Ich erinnere mich, wie ich einmal in einerVersammlung der Gemeinde über die beiden Dirnen, von denen im DrittenBuch der Königtümer die Rede ist, gepredigt habe. Sie kamen vor dasGericht Salomos, die eine von ihnen mit einem lebenden, die andere miteinem toten Kind. Ich habe die Stelle sorgfältiger untersucht und ausgeführt,dass jene Dirne die war (sc. die Kirche), der Salomo – nicht jener Salomo,sondern derjenige, der gekommen ist, um Frieden zu stiften zwischen denDingen im Himmel und denen auf Erden (vgl. Kol. 1,20) – das lebendeKind zurückzugeben befahl, dass jene andere aber, die mit dem toten Kind,die Versammlung (wörtlich: Synagoge) jenes früheren Volkes oder derer ist,die zur Häresie abgefallen sind.“4 Von der hier erwähnten Predigt ist nichtserhalten. Es ist nicht einmal sicher, ob sie je in schriftlicher Form existierthat, da nicht davon auszugehen ist, dass alle von Origenes gehaltenen Pre-digten mitgeschrieben worden sind.

Über den Zeitpunkt, zu dem Origenes über diese biblischen Büchergepredigt hat, ergibt sich aus einer Bemerkung in der griechisch erhaltenen

2 So die Formulierung von Redepenning, Origenes II, 193, für das, was sonst Glossenoder Scholien genannt wird; abgelehnt von Klostermann, GCS Orig. 3, xlv.

3 Die folgenden Informationen nach Klostermann, ebd. xliv–xlv.4 Origenes, in Ios. hom. 3,4 (GCS Orig. 7, 305): Scio me aliquando in quadam ecclesia

disputantem de duabus meretricibus, de quibus scriptum est in tertio libro Regnorum, quae adiudicium uenerant Salomonis, quarum una uiuum, alia mortuum habebat infantem, discussissediligentius et dixisse quia illa meretrix haec esset, cui Salomon non ille, sed hic, qui pacemuenit facere eorum, quae in coelis sunt et quae in terris, reddi uiuum iussit infantem, illa ueroalia, quae mortuum habebat infantem, uel illius esset prioris populi synagoga uel eorum, qui inhaeresin declinarunt.

Brought to you by | New York University Elmer Holmes Bobst LibraryAuthenticated

Download Date | 10/6/14 2:40 PM

Page 3: Die Homilien zum Ersten Buch Samuel () || I. Die Predigten des Origenes über die Samuel- und Königsbücher

5I. Die Predigten des Origenes über die Samuel- und Königsbücher

Homilie lediglich, dass er diese nach der Auslegung des 21.(22.) Psalmsgehalten hat.5 Da Origenes an dieser Stelle seine Zuhörer an das erinnert,was er zu diesem Psalm gesagt hat, bezieht sich diese Bemerkung eher aufeine Predigt über Psalm 21(22) als auf einen Kommentar, doch ist das un-sicher und könnte die Bemerkung auch ausgesprochen selbstreferentiellsein.6 Was die absolute Chronologie angeht, kommen wir einmal mehrnicht über die bekannte Notiz des Eusebius hinaus, Origenes habe erst unterKaiser Philippus Arabs (Anfang 244 bis September/Oktober 249)7 im Altervon über sechzig Jahren gestattet, seine Predigten mitzuschreiben.8 Dasweist, da Origenes um 185 geboren ist, auf das Jahr 244 als terminus post quembzw. in das letzte Jahrzehnt von Origenes’ Schaffen – er starb etwa 253/54–, in dem gemäß dieser Notiz nahezu alle seine Predigten, soweit sie schrift-lich vorliegen, entstanden sind. Pierre Nautin datiert die Homilien über dieSamuel- und Königsbücher zwischen 238/39 – das Datum, das er für diePsalmenhomilien meint eruieren zu können – und 241/42 – seine Datierungder Josuahomilien –,9 doch hängen diese Zahlen an seiner Theorie einesliturgischen Lesezyklus in diesen Jahren und daran sich orientierenden Pre-digtreihen des Origenes,10 deren Unhaltbarkeit mittlerweile erwiesen ist.11

Eine ausnahmsweise sichere Nachricht haben wir über den Ort einerdieser Homilien. Üblicherweise hat Origenes in Caesarea gepredigt, wo erwährend der letzten beiden Jahrzehnte seines Lebens lebte und Presbyterwar. Aus einer Bemerkung am Ende des Vorworts zur lateinisch erhaltenenPredigt geht allerdings hervor, dass er zumindest diese Homilie in Jerusalem(bzw. Colonia Aelia Capitolina, kurz Aelia, wie die Stadt nach ihrer Neu-gründung durch Kaiser Hadrian nach 135 offiziell hieß und auch in früh-christlichen Texten genannt wurde) gehalten hat.12 Die Zuhörer seien esnämlich gewohnt, so Origenes, „immer die angenehmen Predigten eines

5 In Regn. hom. graec. 6 (GCS Orig. 32, 289 bzw. OWD 7, 218–221): ... vë w prv hneÆleÂgomen eÆjhgoy menoi toÁ n ka′ calmo n ... meÂmnhmai gaÁ r [ayÆ ]tvÄ n eiÆrhme nvn eiÆw toÁ n

ka′ calmo n.6 Siehe dazu unten S. 220 Anm. 32.7 Die Regierungszeit nach Kienast, Kaisertabelle 198.8 Eusebius, hist. eccl. VI 36,1 (GCS Eus. 2, 590).9 Nautin, SC 328, 57–60, übernommen von Monaci Castagno, Art. Re 397.10 Siehe Nautin, Origene 389–412.11 Alles Wichtige hierzu bei Fürst/Hengstermann, OWD 10, 20–23. Auch Monaci

Castagno, Origene predicatore 50–64, zeigt sich schon skeptisch gegen NautinsHypothesen. Aus einer der in der Bayerischen Staatsbibliothek in München Ostern2012 entdeckten griechischen Psalmenhomilien des Origenes geht nunmehr hervor,dass sich Nautin, ebd. 404, für seine Konstruktionen u.a. auf eine historische An-spielung in einer von Rufinus übersetzten Psalmenhomilie stützt, in Ps. 36 hom. 1,2(SC 411, 62–64), die im griechischen Text fehlt (Codex Monacensis graec. 314 fol.35r) und offenbar von Rufinus interpoliert worden ist.

12 Vgl. de Lubac, Geist aus der Geschichte 165 Anm. 241.

Brought to you by | New York University Elmer Holmes Bobst LibraryAuthenticated

Download Date | 10/6/14 2:40 PM

Page 4: Die Homilien zum Ersten Buch Samuel () || I. Die Predigten des Origenes über die Samuel- und Königsbücher

6 Einleitung

überaus sanften Vaters zu hören“,13 nämlich des Bischofs Alexander vonJerusalem. Ob auch die griechisch erhaltene Homilie und mögliche weitereHomilien über die Samuel- und Königsbücher in Jerusalem gehalten wur-den, ist jedoch schon wieder unsicher. Nautin hält dies mit dem Argumentfür wahrscheinlich, dass Origenes in der oben zitierten Josuahomilie auf diePredigt über das Urteil Salomos im Ersten Buch der Könige in der Formhinweist, dass er sie in quadam ecclesia, „in irgendeiner Kirche“, gehaltenhabe, also wohl nicht in seiner Heimatgemeinde Caesarea.14 Das könnte aufJerusalem bezogen werden, doch sicher ist das nicht. Die Wendung könnteauch in dem wörtlichen Sinn genommen werden, in dem sie oben in derWiedergabe dieses Passus aus der Josuahomilie übersetzt ist, dass Origenes„in einer Versammlung der Gemeinde“ darüber gepredigt hat,15 was dannnicht unbedingt auf eine andere Gemeinde als die in Caesarea hinweisenwürde. Und was die griechisch erhaltene Homilie über 1 Sam. 28 angeht, sodürfte der Hinweis auf seine frühere Auslegung des 21. Psalms16 wohl dochauf Caesarea deuten, wo er nach Abschluss der Predigten über die Psalmenüber die Samuel- und Königsbücher predigte.17

Ob Bischof Alexander bei der lateinisch überlieferten Predigt über 1Sam. 1–2 in Jerusalem anwesend war,18 geht aus der freundlichen Bemer-kung über ihn nicht zwingend hervor.19 Origenes lobt Alexander für seine„sanftmütige Güte“, an der er, wie er sagt, „uns alle übertrifft. Ich bin nichtder einzige, der diese Güte verkündet, sondern ihr alle habt sie kennen undschätzen gelernt.“20 Man kann vermuten, dass Origenes hier womöglich auseigener Erfahrung redet und die Stelle damit eine der in seinen Schriftenseltenen autobiographischen Notizen enthält: Alexander hat, zusammen mitBischof Theoktistes von Caesarea, Origenes bei seiner ersten Reise nachPalästina, die in das Jahr 215 zu setzen sein dürfte,21 aufgenommen und ihn

13 Origenes, in Regn. hom. lat. 1 (GCS Orig. 8, 3 bzw. OWD 7, 122f.).14 Nautin, SC 328, 58f. (vgl. ebd. 61f.), übernommen von Simonetti, Maga di Endor

78; Monaci Castagno, Art. Re 397; Buchinger, Origenes und die Quadragesima180; Perrone, Origene e la ,Terra Santa‘ 148 mit Anm. 39; vgl. auch ders., Self-Quotations 29.

15 Ganz abgesehen davon, dass wir nicht wissen, was im griechischen Original gestan-den hat. Zu den Begriffen, mit denen Origenes die Versammlung der Gemeindebezeichnet, siehe unten S. 202 Anm. 1.

16 Origenes, in Regn. hom. graec. 6 (GCS Orig. 32, 289 bzw. OWD 7, 218–221).17 So Klostermann, GCS Orig. 3, xliv–xlv.18 Vorsichtig angenommen von Harnack, Geschichte II/2, 43 Anm. 3, als sicher von

Bouvy, Homelie d’Origene 87; Monaci Castagno, Art. Re 397; Perrone, Ori-gene e la ,Terra Santa‘ 147f.

19 So richtig Baehrens, GCS Orig. 8, 2 ad loc.20 Origenes, in Regn. hom. lat. 1 (GCS Orig. 8, 2 bzw. OWD 7, 120f.).21 Der „nicht kleine Krieg“, von dem Eusebius, hist. eccl. VI 19,16 (GCS Eus. 2, 564),

in diesem Zusammenhang spricht, dürfte auf das Blutbad zu beziehen sein, das

Brought to you by | New York University Elmer Holmes Bobst LibraryAuthenticated

Download Date | 10/6/14 2:40 PM

Page 5: Die Homilien zum Ersten Buch Samuel () || I. Die Predigten des Origenes über die Samuel- und Königsbücher

7I. Die Predigten des Origenes über die Samuel- und Königsbücher

gebeten, „obwohl er noch nicht zum Presbyter gewählt worden war, ermöchte vor der Gemeinde Vorträge halten und die göttlichen Schriftenerklären“;22 bei einem späteren Aufenthalt haben ihn beide zum Priestergeweiht.23 Gegen die Kritik, die Bischof Demetrius von Alexandria dagegenöffentlich vorbrachte,24 rechtfertigten beide ihr Vorgehen in einem Brief anBischof Pontianus von Rom.25 Origenes, der sich zu dieser Zeit in Athenaufhielt, schrieb seinerseits Alexander einen Brief zur Klärung in dieser An-gelegenheit,26 woraufhin Alexander Origenes brieflich seiner Freundschaftversicherte.27 Diese Freundschaft hat offenbar ihr Leben lang gehalten, bisAlexander in der decischen Christenverfolgung 250/51 als Märtyrer starb.28

Alexander war einer der ersten gebildeten Christen in Palästina und alssolcher gewiss ein attraktiver Gesprächspartner für Origenes. Er gründete inJerusalem eine Bibliothek – wohl eher ein Archiv, dessen Grundbestandvermutlich schon älter war –, deren Bestände (speziell Briefe, nicht zuletztwohl des Origenes) Eusebius für die Abfassung seiner Kirchengeschichtenutzte.29 Seine weit gespannten Interessen zeigen sich auch daran, dass ermöglicherweise bei Origenes in Caesarea eine Ausgabe der Werke Philons

Kaiser Caracalla in diesem Jahr in Alexandria anrichten ließ; siehe dazu Clauss,Alexandria 194–201. Nautin, Origene 425–427, optiert mit unhaltbaren Hypo-thesen für das Jahr 230 als Datum des ersten Palästinaaufenthalts.

22 Eusebius, ebd. VI 19,16 (2, 564); Übersetzung: p. 294 Haeuser/Gärtner.23 Ebd. VI 8,4 (2, 536); VI 23,4 (2, 570).24 Ebd. VI 8,4f. (2, 536); VI 23,4 (2, 570). Vgl. Hieronymus, ep. 33,4f. (CSEL 54,

258f.), wo in 33,4 (54, 258) mit der Konjektur von Klostermann epistulae sinodorumzu lesen ist.

25 Ebd. VI 19,17f. (2, 564). Darauf bezieht sich möglicherweise die Notiz bei Hiero-nymus, vir. ill. 62,4 (p. 218 Barthold), Alexander habe pro Origene contra Demetriumgeschrieben; zu den Problemen dieser Notiz vgl. Barthold 346 ad loc.

26 Ein Fragment daraus ist bei Eusebius, ebd. VI 19,12–14 (2, 562), erhalten.27 Ebd. VI 14,8f. (2, 550–552). Siehe die Rekonstruktion dieser Ereignisse, die in der

Darstellung des Eusebius in anderer Abfolge berichtet sind, bei Nautin, Lettres etecrivains 121–134 (bes. 132–134), doch ohne seiner These zu folgen, der erwähnteBrief des Origenes an Alexander sei eine Art Autobiographie gewesen, auf dieEusebius seine Biographie des Origenes im 6. Buch seiner Kirchengeschichte ge-stützt habe: vgl. ebd. 127f.; ders., Origene 21–24. Zu den Beziehungen zwischenOrigenes und Palästina im Blick speziell auf Jerusalem und Alexander, „figura de-cisiva nella biografia origeniana“, siehe ferner von Harnack, Mission und Aus-breitung II, 646. 655; Crouzel, Origene 35f.; Perrone, Origene e la ,Terra Santa‘141–149 (das Zitat ebd. 141), mit Reserven gegen Nautins chronologische Rekon-struktion (vgl. ebd. 149).

28 Eusebius, ebd. VI 39,2f. (2, 594). Vgl. Nautin, Lettres et ecrivains 137.29 Laut Eusebius, ebd. VI 20,1 (2, 566). Siehe dazu Carriker, The Library of Eusebius

69–72. 181f., ferner von Harnack, Mission und Ausbreitung II, 638f., der, ebd.639 Anm. 2, auf die einzige bekannte Spur dieser Bibliothek in einer Handschriftdes 9. Jahrhunderts hinweist.

Brought to you by | New York University Elmer Holmes Bobst LibraryAuthenticated

Download Date | 10/6/14 2:40 PM

Page 6: Die Homilien zum Ersten Buch Samuel () || I. Die Predigten des Origenes über die Samuel- und Königsbücher

8 Einleitung

für seine Bibliothek bestellt hat.30 Ungeachtet der guten Beziehungen zwi-schen Origenes und Alexander bzw. Jerusalem befand sich der Lebensmit-telpunkt des Origenes in Palästina allerdings nicht in Jerusalem, sondern inCaesarea, so dass diese Stadt nicht zuletzt durch sein Wirken innerchristlichan Bedeutung gewann.31 Caesarea, die römische Hauptstadt der ProvinzSyria Palaestina mit ihrer vorwiegend griechisch-paganen, aber auch jüdi-schen und christlichen Bevölkerung dürfte für Origenes kulturell und in-tellektuell attraktiver gewesen sein als das nach der Zerstörung in den jü-dischen Aufständen von Hadrian wieder aufgebaute und neu besiedelteAelia.

2. Testimonien und Fragmente

Das erste Testimonium für Predigten des Origenes zu den Samuel- undKönigsbüchern liefert Eustathius (280/88–337 oder 343/45, vielleicht sogarerst 370; seit 324/25 Bischof von Antiochia). In einer im Jahrzehnt nachdem Ende der diokletianischen Christenverfolgung (nach 312) verfasstenSchrift – Eustathius war da noch Bischof im syrischen Beröa – wandte ersich ausführlich gegen Origenes’ Auslegung von 1 Sam. 28.32 Diese Streit-schrift ist vor allem deshalb bedeutsam, weil die griechische Fassung derOrigenespredigt über diese Perikope zusammen mit ihr überliefert ist. ZuBeginn seiner Invektive weist Eustathius ausdrücklich darauf hin, dass er diePredigt des Origenes seiner Gegenschrift mit Bedacht voranstellt, damit sichdie Leser ein eigenes Urteil bilden können.33 Ferner lässt sich aus ihr schlie-ßen, dass Origenes möglicherweise eine weitere Predigt über die Wahrsa-gerin von Endor gehalten hat.34 Eustathius zitiert nämlich zwei Sätze aus derAuslegung des Origenes, die sich in der erhaltenen Predigt nicht finden, undleitet diese mit der Bemerkung ein, gegen die Kritik von orthodoxen Geg-nern habe Origenes den Abschnitt „ein zweites Mal erneut ausgelegt, umsich zu verteidigen“.35 Dafür, dass Origenes dieselbe Perikope in zwei Pre-

30 Vgl. Markschies, Intellectuals 244f. mit den Hinweisen ebd. 245 Anm. 24.31 Darauf weist Irshai, History of the Palestinian Church 130–136, zu Recht hin. Zur

(frühen) Geschichte der christlichen Gemeinde von Caesarea siehe auch von Har-nack, Mission und Ausbreitung II, 639f. 647, ferner McGuckin, Caesarea Maritima16–21; Heine, Origen 151–154.

32 Siehe dazu Simonetti, Maga di Endor 21–28; Trigg, Eustathius’ Attack 219f.33 Eustathius, engastr. c. Orig. 1,4–7 (CChr.SG 51, 3f. bzw. p. 94–96 Simonetti).34 Siehe Nautin, SC 328, 50f.; Simonetti, Maga di Endor 19; Monaci Castagno,

Art. Re 398.35 Eustathius, engastr. c. Orig. 26,3 (CChr.SG 51, 54 bzw. p. 194 Simonetti): ...

meteÂpeita dielegxo menow yë poÁ tvÄ n oÆ ruo tata fronoy ntvn aÆ eiÂ, deyteÂr ìa pa lin aÆ po-

logoy menow eÆjhgh sei ...

Brought to you by | New York University Elmer Holmes Bobst LibraryAuthenticated

Download Date | 10/6/14 2:40 PM

Page 7: Die Homilien zum Ersten Buch Samuel () || I. Die Predigten des Origenes über die Samuel- und Königsbücher

9I. Die Predigten des Origenes über die Samuel- und Königsbücher

digten bespricht, gibt es zwei Parallelen in den (ebenfalls griechisch erhal-tenen) Jeremiahomilien: In der 15. Jeremiahomilie ging er nochmals aus-führlich auf den Wortlaut von Jer. 15,10 ein, den er in der 14. Homilieschon ausgiebig besprochen hatte, weil er erst danach beim Einsehen derübrigen Übersetzungen (in der Hexapla) erkannt hatte, dass ein Schreibfeh-ler vorliegt.36 Und in der 20. Jeremiahomilie setzte er nochmals mit derBesprechung von Jer. 20,7 ein, mit der er in der 19. Homilie schon begon-nen hatte, weil ihn der Vers vor ungewöhnliche Schwierigkeiten stellte.37 ImAnschluss an Leo Allatios38 haben Pierre und Marie-Therese Nautin diebeiden von Eustathius zitierten Origenessätze daher einer eigenen Homiliezugewiesen.39 Sicher ist dies aber keineswegs. In der vorliegenden Ausgabewerden diese Sätze daher unter die Fragmente eingereiht (als frg. 14*).40 Esist nämlich auch möglich, dass Origenes diese „zweite Auslegung“ gegenkritische Einwände im Rahmen einer anderen Predigt vorgetragen hat, dieals solche keine erneute Auslegung dieser Perikope war.41

Viele Homilien des Origenes zu den Samuel- und Königsbüchernscheint es nicht gegeben zu haben. Hieronymus (um 347–419/20) notiert inseinem im Jahre 384 in Rom angefertigten Verzeichnis der Werke des Ori-genes „vier Homilien zum Ersten Buch der Königtümer“ (das heißt zumErsten Buch Samuel).42 Die Liste des Hieronymus beruht auf dem Verzeich-nis des Eusebius von Caesarea in seiner Vita des Pamphilus, das seinerseitsden Bestand der kirchlichen Bibliothek von Caesarea in Palästina festhielt, inder der Nachlass des Origenes aufbewahrt wurde. Ob sich die beiden heuteerhaltenen Predigten unter diesen vier befanden, lässt sich nicht ausma-chen.43 Da das Verzeichnis des Hieronymus nicht vollständig ist, müssen die

36 Origenes, in Hier. hom. 14,3f. (GCS Orig. 32, 107–109) und 15,5 (32, 129). Nautin,SC 328, 51, verweist auf diesen Fall ebenfalls, allerdings unter der falschen Prämisse,dass die Reihenfolge beider Homilien umzukehren sei: ders., SC 232, 46–49.

37 Vgl. in Hier. hom. 19,15 (GCS Orig. 32, 173). Es geht um die anstößige Aussage inJer. 20,7, Gott habe Jeremia „getäuscht“, über deren Bedeutung Origenes, ebd.19,15 (32, 173–176) und 20,1–4 (32, 176–184), intensiv nachdenkt.

38 Allatios, Syntagma 434: „Quae cum non habeantur in hac Origenis Commentatione,verisimile mihi videtur, illum saepius altero, atque altero tractatu, quaestionem deVentriloqua absoluisse, quorum hic solus ad manus peruenit.“

39 Von ihnen gezählt als Nr. VI: SC 328, 210–213. Sie zitieren auch den Kontext dieserbeiden Sätze im Text des Eustathius mit.

40 Text mit Übersetzung unten S. 268f.41 So die Überlegung von Declerck, CChr.SG 51, xcix–c, und in diesem Sinne schon

Jahn, Des Eustathius Beurtheilung des Origenes xxvii, mit Kritik an Allatios; er-wogen auch von Simonetti, Maga di Endor 19 (vgl. auch ebd. 246f.).

42 Hieronymus, ep. 33,4 (CSEL 54, 257): In primo Regnorum libro omeliae IIII.43 Nautin, SC 328, 51f., nimmt an, dass sich die Homilie über 1 Sam. 1–2 darunter

befunden habe, diejenige über 1 Sam. 28 indes nicht (vgl. ebd. 56). Das bleibt aberSpekulation.

Brought to you by | New York University Elmer Holmes Bobst LibraryAuthenticated

Download Date | 10/6/14 2:40 PM

Page 8: Die Homilien zum Ersten Buch Samuel () || I. Die Predigten des Origenes über die Samuel- und Königsbücher

10 Einleitung

zwei heute vorliegenden Homilien nicht unbedingt unter den vier vonHieronymus genannnten gewesen sein. Cassiodor (485–580) vermochtezum selben Buch ebenfalls nur vier Homilien des Origenes ausfindig zumachen.44 Man kann nicht sicher wissen, doch vermuten, dass es sich um dievier handelt, die Hieronymus auf Griechisch kannte. Cassiodor hatte si-cherlich lateinische Versionen vor sich, die zu 1 Sam. 1–2 erhaltene Predigtbefand sich allerdings nicht darunter.45 Zudem vermochte Cassiodor eineHomilie des Origenes zum Zweiten Buch Samuel ausfindig zu machen.46

Im Katalog der Klosterbibliothek von Bobbio aus dem 10./11. Jahrhundertwerden dann sechs Homilien zum Ersten Buch Samuel erwähnt,47 „was einIrrtum des Katalogverfassers oder seines Herausgebers Muratori sein kann –dann wäre IV zu schreiben und wäre Cassiodors Exemplar ... nach Bobbiogekommen –, kann aber auch eine gelehrte Rekonstruktion des Katalog-verfassers nach Cassiodors Angabe (5 Homilien im ganzen) und dem wirk-lichen Tatbestand (1 Homilie erhalten) sein“.48

Ob sich von den Samuel- und Königehomilien des Origenes – von denheute vorliegenden beiden Predigten abgesehen – Reste erhalten haben, istnicht sicher auszumachen, weil unklar ist, woher die Fragmente in denKatenen stammen. Die vier Fragmente zum Zweiten Buch Samuel, dieErich Klostermann gesammelt hat,49 beziehen sich auf so weit voneinanderentfernte Stellen im Zweiten Buch Samuel (2 Sam. 5,6–8; 5,14; 16,10–12;21,2.6.9.11), dass sie schwerlich einer einzigen Predigt entstammen könnenund daher kaum alle als Reste der von Cassiodor genannten einen Homiliezu diesem Buch angesehen werden können. Entsprechendes gilt für die fünfFragmente aus den beiden Königsbüchern (zu 1 Kön. 2,5–6.8–9; 19,5–7; 2Kön. 2,11; 2,16; 20,18).50

44 Cassiodor, inst. I 2,2 (p. 16 Mynors): Primi siquidem uoluminis [sc. der Samuel- undKönigsbücher] quattuor omelias Origenis inueni.

45 Näheres dazu unten S. 109f.46 Cassiodor, inst. I 2,7 (p. 17 Mynors): In secundo quoque uolumine codicis eiusdem

Origenis unam repperi nihilominus omeliam. Diese Auskunft hat Nautin, SC 328, 53,übersehen, der zudem wohl zu Unrecht annimmt, Cassiodor habe im Hinweis aufdie vier Homilien zum Ersten Samuelbuch lediglich die Notiz des Hieronymusabgeschrieben.

47 L. A. Muratori, Antiquitates Italicae Medii Aevi, Mailand 1740, Tom. III, diss. 43,p. 819 im Verzeichnis von Origenesschriften im „Index M[anu]s[crip]torum Codi-cum Bobiensis Coenobii“: in primo libro regum homelias VI. Vgl. G. Becker, Catalogibibliothecarum antiqui, Bonn 1885 (Nachdruck Hildesheim/Zürich/New York2003), 145 Nr. 32.

48 Baehrens, Überlieferung 206, im Blick auf die lateinische Überlieferung.49 Origenes, in Regn. frg. 15–18 (GCS Orig. 3, 299–301): siehe unten S. 268–273.50 Ebd. 19–22 (3, 301–303) mit dem Text, der ebd. 303 app. crit. zitiert ist, als frg. 20*:

siehe unten S. 272–277.

Brought to you by | New York University Elmer Holmes Bobst LibraryAuthenticated

Download Date | 10/6/14 2:40 PM

Page 9: Die Homilien zum Ersten Buch Samuel () || I. Die Predigten des Origenes über die Samuel- und Königsbücher

11I. Die Predigten des Origenes über die Samuel- und Königsbücher

Etwas anders verhält es sich mit den sechzehn Fragmenten, die zumErsten Buch Samuel vorliegen.51 Sie beziehen sich auf gruppenweise näherzusammenliegende Stellen, weshalb Pierre und Marie-Therese Nautin sie inihrer Ausgabe zu drei Predigten geordnet haben, die sie zwischen der Zäh-lung der lateinischen als Nr. I und der griechischen als Nr. V als Nr. II (frg.1–3 zu 1 Sam. 3,11–21; 4,13; 5,3), Nr. III (frg. 4–7 zu 1 Sam. 15,9–11; 15,11;16,12; 16,18) und Nr. IV (frg. 8–12 zu 1 Sam. 19,22–24; 21,5; 21,6–7 undzwei zu 21,8) einreihen. Die Predigten Nr. I–IV identifizieren sie sodannmit den vier von Hieronymus genannten Samuelhomilien.52 So wenig einesolche Rekonstruktion ausgeschlossen ist, so sehr bleibt sie doch stark hy-pothetisch. Es mag noch angehen, Fragment 14 (zu 1 Sam. 28,11–12) alsunecht zu eliminieren, weil die Auffassung, die darin von der Geschichteder Wahrsagerin von Endor vorausgesetzt wird, der Deutung des Origenesdiametral entgegengesetzt ist.53 Fragment 13 (zu 1 Sam. 25,22) jedoch störtdie Nautin’sche Konstruktion, wogegen er sich so behilft: Wenn diese we-nigen Zeilen aus einer weiteren Samuelhomilie des Origenes stammen, dannkönnte man annehmen, dass Homilie I in seiner Zählung (über 1 Sam. 1–2)nicht zu den vier von Hieronymus aufgeführten gehört (wofür sich, wenndiese mit den vier von Cassiodor genannten identisch sind, aus der hand-schriftlichen Überlieferung ein Argument gewinnen ließe54). Da Nautin dasaber nicht in Zweifel ziehen möchte, schwächt er die Valenz von Fragment13 mit dem Hinweis ab, ein isoliertes Fragment sei nicht ausreichend, umdie Existenz einer Homilie zu beweisen, und überdies wisse man um dieUnsicherheit von Katenenfragmenten. Das zweite Argument hat natürlicheine gewisse Berechtigung, doch das erste überzeugt keineswegs, genügenNautin doch die wenigen Zeilen in zwei Sätzen, die Eustathius zitiert, um –freilich zusammen mit dem Hinweis des Eustathius auf eine weitere Aus-legung – die Existenz einer eigenen Homilie zu postulieren (Nr. VI beiNautin). Nautins Anordnung wirkt daher – so ingeniös sie vielleicht seinmag – letztlich konstruiert und zu sehr von dem Bemühen gesteuert, dievorhandenen, den zufälligen Fährnissen der Überlieferung geschuldetenDaten partout unter einen Hut zu bringen.

Da diese Gruppierung der Fragmente zu Predigten somit nicht wirklichüberzeugt und wir angesichts der spärlichen Testimonien nicht genau wissen

51 Ebd. 1–14 (3, 295–299), dazu das (eher unechte) Fragment aus der Canticakatene (3,304) (in der vorliegenden Ausgabe gezählt als frg. 1*) und die beiden von Eustathiuszitierten Sätze (gezählt als frg. 14*): siehe unten S. 254–269.

52 Nautin, SC 328, 53–56, akzeptiert (samt der These eines um 240 gehaltenen Pre-digtzyklus in Jerusalem) von Simonetti, Maga di Endor 14, zurückhaltender vonBuchinger, Origenes und die Quadragesima 178.

53 Nautin, ebd. 55. Weiteres dazu unten S. 267 Anm. 33.54 Ich verweise erneut auf unten S. 109f.

Brought to you by | New York University Elmer Holmes Bobst LibraryAuthenticated

Download Date | 10/6/14 2:40 PM

Page 10: Die Homilien zum Ersten Buch Samuel () || I. Die Predigten des Origenes über die Samuel- und Königsbücher

12 Einleitung

können, wie viele Predigten des Origenes zu den Samuel- und Königsbü-chern einmal schriftlich vorlagen und ob es, da nur wenige Einzelstückevorhanden sind bzw. erwähnt werden, überhaupt je eine Predigtreihe dazugegeben hat, werden die Überreste der Predigttätigkeit des Origenes zudiesen biblischen Schriften in der vorliegenden Ausgabe in der Ordnungpräsentiert, in der sie uns der Zufall der Überlieferung bietet. Auf die in derÜbersetzung des Rufinus lateinisch erhaltene Homilie über 1 Sam. 1–2(dazu die Augustinus zugeschriebenen Exzerpte55) folgt die griechisch er-haltene Homilie über 1 Sam. 28,3–25 (dazu der Auszug, der in einem Tura-Papyrus gefunden wurde56). Den Abschluss bilden die dem Origenes zuge-wiesenen Katenenfragmente zu den Samuel- und Königsbüchern, wobei dieUnschärfe in Kauf genommen wird, dass der Titel des vorliegenden Buchesnur das Erste Buch Samuel benennt, weil nur dazu vollständige Homilienvorliegen. Zudem wird die Möglichkeit in Kauf genommen, dass sich unterdiesen Origenesfragmenten Unechtes befindet (dieser Verdacht gilt insbe-sondere für die Fragmente Nr. 1* und 14). Gemäß dem Grundsatz, derForschung aus der oft spärlichen Überlieferung der zerfetzten Werke desOrigenes so viel Material wie möglich zur Verfügung zu stellen und denBenutzerinnen und Benutzern dieser Ausgabe auf diese Weise die Möglich-keit zu geben, sich über die mögliche Unechtheit einzelner Stücke eineigenes Urteil zu bilden, werden alle unter seinem Namen laufenden Frag-mente zu diesen Büchern abgedruckt und übersetzt.

55 Dazu siehe unten S. 108f.56 Näheres dazu unten S. 104f.

Brought to you by | New York University Elmer Holmes Bobst LibraryAuthenticated

Download Date | 10/6/14 2:40 PM