Die Stadtteilzeitung · Kameras, die erstmalig Mo-mentaufnahmen möglich mach-ten. ... und ihrer...

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Die Stadtteilzeitung Ausgabe Nr. 23 - Juli / August 2005 Zeitung für bürgerschaftliches Engagement und Stadtteilkultur www .stadtteilzeitungen.de/schoeneber g In dieser Ausgabe: Was gibts zu essen? S. 2 Friedenau vor 60 Jahren Geht nicht, gibts nicht S. 2 Der Eisenwarenladen Stolpersteine S. 3 in Schöneberg Wolfgang Erichson S. 4 Mitglied der BVV Der Weinbeisser S. 5 Österreichische Spezialitäten Bürgerengagement S. 5 Neues Modellprojekt Werner Schröder S. 6 Ein Leben fürs Aquarium Psychiatrie- S. 6 beschwerdestelle Giesserei Noack S. 7 Qualität aus Friedenau Leserbriefe S. 8 Neugestaltung des S. 9 Breslauer Platzes Creation Pia Fischer S. 9 Mode aus Schöneberg VHS: Kursanmeldung S. 12 Team im Großeinsatz Liebe Leserinnen und Leser, Die große Resonanz auf die letz- te Ausgabe der Stadtteilzeitung hat uns überrascht - war doch das Echo in Form von Leserbrie- fen sonst eher bescheiden. Wir freuen uns natürlich über den Erfolg unseres Aufrufes, über das Thema „Bürgerschaftliches Engagement“ mit uns ins Ge- spräch zu kommen. Wir werden das Thema auch in der nächsten Ausgabe wieder aufgreifen und hoffen bis dahin auf weitere Leserbriefe von Ihnen. Die nächste Ausgabe erscheint im September 2005. Auch wir machen eine Sommerpause. Die ehrenamtliche Redaktion ist schon auf dem Weg in die schönsten Urlaubsregionen, die unsere Erde zu bieten hat. Wir wünschen Ihnen von dort einen erholsamen Sommerurlaub! Bitte bleiben Sie uns gewogen. Über eine Spende für unser Zei- tungsprojekt freut sich das ehrenamtliche Redaktionteam! Nachbarschaftsheim Schöneberg Kontonr. 3 106 105 BLZ 100 205 00 Bank für Sozialwirtschaft Stichwort: Stadtteilzeitung Serie: Orte und Plätze in Schöneberg Beitrag von Marina Naujoks Görz-Werke an der Rheinstraße 1905 Foto: Sammlung Hermann Ebling Sommerfest in Steglitz Ihr Ihr e Z e Z eitung für Schöneb eitung für Schöneb er er g - F g - F rie rie denau - Ste denau - Ste glitz glitz Besuchen Sie das Hospiz Schöneberg-Steglitz Scharfer Durchblick bei der Optischen Anstalt C. P. Goerz Donnerwetter, kolossal interes- sante Spurensuche! Panorama- fernrohre, die bei feststehendem Okular auf Ziele im gesamten Umkreis gerichtet werden konn- ten. Kameras, die erstmalig Mo- mentaufnahmen möglich mach- ten. Alles "made in Friedenau", alles sehr wichtig für den Kaiser und das Militär. Kurz vor Steglitz, aus Schöne- berg kommend, sieht man auf der linken Seite ein Gebäudeen- semble, das an eine Fabrik er- innert, aber ganz sicher kann man sich bei der Formsprache damaliger Baumeister ja nie sein. Und eine stinkende, qualmende Produktionsanlage in dieser fei- nen Vorortsiedlung? Unvorstell- bar. Und doch wurden hier über Jahre optische Geräte und In- strumente von solch hoher Qua- lität gefertigt, dass sie weltweit den besten Ruf genossen, wenn- gleich der Verwendungszweck im militärischen Bereich den Menschen nicht nur technischen Fortschritt brachte. Wie viele Weltunternehmen begann die Firmengeschichte der Goerzwerke 1886 mit einem Ein- Mann-Betrieb ("Versandhaus für mathematische Instrumente") in der Zimmerstraße in Mitte. Die Fotografie stand in ihrer Entwick- lung noch ganz am Anfang. In Jena gründete Carl Zeiss sein Werk und war damit lange Zeit führend. Hier in Berlin setzte man auf "Amateurphotogra- phie": 2 Jahre nach Firmengrün- dung stellte Goerz eigene Kame- ras her. Fortsetzung Seite 4 Tag der Offenen Tür Am Freitag, den 19. August 2005 öffnet das Hospiz Schöne- berg-Steglitz seine Türen für alle Freunde und interessierten Mit- bürgerinnen und Mitbürger. Von 16.00 - 19.00 Uhr freuen sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Hospizes in der Steglitzer Kantstraße 16, den Besuchern Einblicke in einen Ort zu vermit- teln, der für viele mit Ängsten und Vorbehalten besetzt ist. Nachdem sich der ambulante Hospizdienst 1999 dem Nachbar- schaftsheim Schöneberg e.V. an- geschlossen hatte, erwarb dieses 2002 eine großzügige Stadtvilla in Steglitz und baute diese für die Bedürfnisse eines stationären Hospizes um. Seit April 2004 ste- hen im Hospiz Steglitz-Schöne- berg 16 Einzelzimmer für Kranke zur Verfügung, deren Versor- gung zu Hause aus medizini- schen, pflegerischen oder famili- ären Gründen nicht mehr sicher- gestellt ist. Damit konnte das Nachbarschaftsheim Schöneberg neben der Eröffnung weiterer Hospize anderer Träger in den letzten zwei Jahren zur Komplet- tierung des für Berlin berechne- ten Hospizplatz-Bedarfs von 100 Betten mitwirken. Seite 3 Sommerfest in der Mittelstraße Am Samstag, dem 27. August 2005 von 15 bis 19Uhr ist es wieder soweit! Das traditionelle Mittelstraßen- fest, ein Fest für die ganze Fa- milie bietet ein vielseitiges Pro- gramm. Die Bühne präsentiert Musikgruppen, Sportshows, Per- cussion u.v.m. Die zahlreichen Spiele zum Mitmachen sorgen für reichlich Abwechslung bei den Kleinen. Diverse kulinarische Köstlichkeiten verführen zum Schlemmen, die im Garten von Reha-Steglitz zu genießen sind, während sich die Kinder auf der Hüpfburg oder bei den Spielen vergnügen. Der Trödelmarkt bie- tet Gelegenheit zum Schnup- pern und Handeln. Kunsthand- werk aus der Reha-Steglitz Ma- nufaktur ist käuflich zu erwer- ben. Anmeldung für Trödel und Infostand unter Tel. 792 90 20 (Fr. Kinczli/Hr. Schmand) 15 pro Stand. Die Veranstalter sind Re- ha-Steglitz und das Sportstudio Nippon. Kulturfest für die ganze Familie Umsonst und draussen Auch in diesem Jahr veranstaltet die "Weiße Rose", das Kulturcen- trum am Wartburgplatz in Schö- neberg, sein jährliches Sommer- fest "umsonst & draussen". Am Sonntag, den 10. Juli erwartet die Besucher „M.E.S.S. - extrem- ly voiceless (guitar-fusion) ab 14 Uhr im Sommergarten. Für die Kinder gibt es die Zirkus-Mit- machshow mit „Marta & Eywie. Ausserdem können Spielzeuge aus einfachsten Materialien ge- baut werden. Vorbild sind die Kinder in Afrika. Der Büchertrö- del der Thomas-Dehler-Biblio- thek begleitet die Veranstaltung. Die Erlöse dienen zum Neukauf von Medien. Weitere Termine für „umsonst & draussen“ sind am 14.8., 21.8., 28.8. und 4.9.2005 jeweils von 14-18 Uhr. Weitere Infos unter www.die-weisse- rose.de. Am Sonntag, den 21.8. findet zeitgleich von 15 bis 18 Uhr das jährliche Kinderfest der SPD vor der "Weißen Rose" statt, mit vie- len Kinderspielen, Tombola, Zauberer, Essen und Trinken und mehr. Kulturcentrum „Weiße Rose“ Martin-Luther-Str. 77 U-Bahn Eisenacher Straße

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Die Stadtteilzeitung

Ausgabe Nr. 23 - Juli / August 2005

Zeitung für bürgerschaftliches Engagement und Stadtteilkulturwww.stadtteilzeitungen.de/schoeneberg

In dieser Ausgabe:

Was gibts zu essen? S. 2Friedenau vor 60 Jahren

Geht nicht, gibts nicht S. 2 Der Eisenwarenladen

Stolpersteine S. 3 in Schöneberg

Wolfgang Erichson S. 4 Mitglied der BVV

Der Weinbeisser S. 5Österreichische Spezialitäten

Bürgerengagement S. 5 Neues Modellprojekt

Werner Schröder S. 6Ein Leben fürs Aquarium

Psychiatrie- S. 6beschwerdestelle

Giesserei Noack S. 7 Qualität aus Friedenau

Leserbriefe S. 8

Neugestaltung des S. 9Breslauer Platzes

Creation Pia Fischer S. 9Mode aus Schöneberg

VHS: Kursanmeldung S. 12Team im Großeinsatz

Liebe Leserinnen und Leser,

Die große Resonanz auf die letz-te Ausgabe der Stadtteilzeitunghat uns überrascht - war dochdas Echo in Form von Leserbrie-fen sonst eher bescheiden. Wirfreuen uns natürlich über denErfolg unseres Aufrufes, überdas Thema „BürgerschaftlichesEngagement“ mit uns ins Ge-spräch zu kommen. Wir werdendas Thema auch in der nächstenAusgabe wieder aufgreifen undhoffen bis dahin auf weitereLeserbriefe von Ihnen.Die nächste Ausgabe erscheintim September 2005. Auch wirmachen eine Sommerpause. Dieehrenamtliche Redaktion istschon auf dem Weg in dieschönsten Urlaubsregionen, dieunsere Erde zu bieten hat. Wirwünschen Ihnen von dort einenerholsamen Sommerurlaub!Bitte bleiben Sie uns gewogen.

Über eine Spende für unser Zei-tungsprojekt freut sich dasehrenamtliche Redaktionteam!

NachbarschaftsheimSchönebergKontonr. 3 106 105BLZ 100 205 00Bank für Sozialwirtschaft Stichwort: Stadtteilzeitung

Serie: Orte und Plätze in Schöneberg Beitrag von Marina Naujoks

Görz-Werke an der Rheinstraße 1905 Foto: Sammlung Hermann Ebling

Sommerfest in Steglitz

IhrIhre Ze Zeitung für Schönebeitung für Schönebererg - Fg - Frieriedenau - Stedenau - Steglitzglitz

Besuchen Sie das Hospiz Schöneberg-Steglitz

Scharfer Durchblick bei derOptischen Anstalt C. P. GoerzDonnerwetter, kolossal interes-sante Spurensuche! Panorama-fernrohre, die bei feststehendemOkular auf Ziele im gesamtenUmkreis gerichtet werden konn-ten. Kameras, die erstmalig Mo-mentaufnahmen möglich mach-ten. Alles "made in Friedenau",alles sehr wichtig für den Kaiserund das Militär.

Kurz vor Steglitz, aus Schöne-berg kommend, sieht man aufder linken Seite ein Gebäudeen-semble, das an eine Fabrik er-

innert, aber ganz sicher kannman sich bei der Formsprachedamaliger Baumeister ja nie sein.Und eine stinkende, qualmendeProduktionsanlage in dieser fei-nen Vorortsiedlung? Unvorstell-bar. Und doch wurden hier überJahre optische Geräte und In-strumente von solch hoher Qua-lität gefertigt, dass sie weltweitden besten Ruf genossen, wenn-gleich der Verwendungszweckim militärischen Bereich denMenschen nicht nur technischenFortschritt brachte.

Wie viele Weltunternehmenbegann die Firmengeschichte derGoerzwerke 1886 mit einem Ein-Mann-Betrieb ("Versandhaus fürmathematische Instrumente") inder Zimmerstraße in Mitte. DieFotografie stand in ihrer Entwick-lung noch ganz am Anfang. InJena gründete Carl Zeiss seinWerk und war damit lange Zeitführend. Hier in Berlin setzteman auf "Amateurphotogra-phie": 2 Jahre nach Firmengrün-dung stellte Goerz eigene Kame-ras her.

Fortsetzung Seite 4

Tag der Offenen TürAm Freitag, den 19. August2005 öffnet das Hospiz Schöne-berg-Steglitz seine Türen für alleFreunde und interessierten Mit-bürgerinnen und Mitbürger. Von16.00 - 19.00 Uhr freuen sich dieMitarbeiter und Mitarbeiterinnendes Hospizes in der SteglitzerKantstraße 16, den BesuchernEinblicke in einen Ort zu vermit-teln, der für viele mit Ängstenund Vorbehalten besetzt ist.Nachdem sich der ambulanteHospizdienst 1999 dem Nachbar-schaftsheim Schöneberg e.V. an-geschlossen hatte, erwarb dieses2002 eine großzügige Stadtvilla

in Steglitz und baute diese fürdie Bedürfnisse eines stationärenHospizes um. Seit April 2004 ste-hen im Hospiz Steglitz-Schöne-berg 16 Einzelzimmer für Krankezur Verfügung, deren Versor-gung zu Hause aus medizini-schen, pflegerischen oder famili-ären Gründen nicht mehr sicher-gestellt ist. Damit konnte dasNachbarschaftsheim Schönebergneben der Eröffnung weitererHospize anderer Träger in denletzten zwei Jahren zur Komplet-tierung des für Berlin berechne-ten Hospizplatz-Bedarfs von 100Betten mitwirken. ➔ Seite 3

Sommerfest inder MittelstraßeAm Samstag, dem 27. August2005 von 15 bis 19Uhr ist eswieder soweit!Das traditionelle Mittelstraßen-fest, ein Fest für die ganze Fa-milie bietet ein vielseitiges Pro-gramm. Die Bühne präsentiertMusikgruppen, Sportshows, Per-cussion u.v.m. Die zahlreichenSpiele zum Mitmachen sorgenfür reichlich Abwechslung beiden Kleinen. Diverse kulinarischeKöstlichkeiten verführen zumSchlemmen, die im Garten vonReha-Steglitz zu genießen sind,während sich die Kinder auf derHüpfburg oder bei den Spielenvergnügen. Der Trödelmarkt bie-tet Gelegenheit zum Schnup-pern und Handeln. Kunsthand-werk aus der Reha-Steglitz Ma-nufaktur ist käuflich zu erwer-ben. Anmeldung für Trödel undInfostand unter Tel. 792 90 20(Fr. Kinczli/Hr. Schmand) 15 € proStand. Die Veranstalter sind Re-ha-Steglitz und das SportstudioNippon.

Kulturfest für die ganze Familie

Umsonst und draussenAuch in diesem Jahr veranstaltetdie "Weiße Rose", das Kulturcen-trum am Wartburgplatz in Schö-neberg, sein jährliches Sommer-fest "umsonst & draussen". AmSonntag, den 10. Juli erwartetdie Besucher „M.E.S.S. - extrem-ly voiceless (guitar-fusion) ab 14Uhr im Sommergarten. Für dieKinder gibt es die Zirkus-Mit-machshow mit „Marta & Eywie.Ausserdem können Spielzeugeaus einfachsten Materialien ge-baut werden. Vorbild sind dieKinder in Afrika. Der Büchertrö-del der Thomas-Dehler-Biblio-thek begleitet die Veranstaltung.

Die Erlöse dienen zum Neukaufvon Medien. Weitere Termine für„umsonst & draussen“ sind am14.8., 21.8., 28.8. und 4.9.2005jeweils von 14-18 Uhr. WeitereInfos unter www.die-weisse-rose.de.Am Sonntag, den 21.8. findetzeitgleich von 15 bis 18 Uhr dasjährliche Kinderfest der SPD vorder "Weißen Rose" statt, mit vie-len Kinderspielen, Tombola,Zauberer, Essen und Trinken undmehr.Kulturcentrum „Weiße Rose“Martin-Luther-Str. 77U-Bahn Eisenacher Straße

Die Stadtteilzeitung Nr. 23 - Juli / August 2005Seite 2

Frau Knöttke unddas Zeitgeschehen...

Freie Wahlen?Neulich hab ick doch tatsäch-lich gedacht, die Wahl is schonvorbei und ick hab se irgend-wie verpaßt. Da schreib'n seinne Zeitung die Merkel immaschöner, statt hängendeMundwinkel nur noch Grin-sen, alle andern sind im Keller- so von eim' Tag uff'n andernallet anders. Ick dachte immer,die Zeitungsschreiber berich-ten über das, was passiert is,aber nee, die schreiben überdit, wat kommt, so als wär'sschon vorbei. Da brauch' mannur noch dit zu machen, wasdie eim' sag'n - wie inner Wer-bung, die erzähln dir ja oochimma, wo's lang geht, wirmüssen's nur noch gloob'n.Denken is nich nötig. Ick weeßnich, eigentlich hatte ick mirfreie Wahlen imma anders vor-jestellt... Spinn' ick jetzt, oderwat?fragt sich Eure

Elfriede Knöttke

Gewerbe im Kiez: Der Eisenwarenladen

Friedenau vor 60 Jahren

Tempelhof-SchönebergOrtsverband Friedenau

Die CDU Friedenauwünscht allen

Bürgerinnen undBürgern

schöne Ferien!

Was gibt's zu essen?Inge war 9 Jahre alt, als sie ihreMutter zum erstenmal weinensah und sagen hörte: "Es gibtKrieg!" Das erste, was sie imKrieg vermißte, war Schlagsah-ne. Sahne war rar, und es warverboten, sie aufzuschlagen. An-fang der 40er Jahre wurden dieLebensmittel rationiert. Ihre Mut-ter begann, wie andere Haus-frauen auch, einzuwecken,hauptsächlich Obst und Gemüse.Das war etwas Neues: die gro-ßen Kessel, in denen die Ein-weckgläser gekocht wurden, bissie steril verschlossen waren,wurden oft von Haushalt zuHaushalt weiterverliehen, überallbrodelten Kessel auf dem Herd.Für viele, vor allem städtischeHaushalte war diese Vorratswirt-schaft eine Neuerung. So legtendie Hausfrauen Vitamin- und

Nahrungsmittelvorräte für diekommenden 'schlechten Zeiten'an. (Eine ausgebombte Tanteklagte: "Und achtzig Gläser mitKompott hin, alles im Eimer!")

Im Sommer 43 war Inge mit ihrerMutter und ihrem kleinen Bruderzu Verwandten nach Masurengefahren. Zu essen gab es dortgenug, und wenn sie am Wo-chenende aus ihrer Schülerpen-sion in Lyck, wo sie zur Schuleging, in das kleine Dorf fuhr, woihre Mutter und ihr Bruder beieiner Tante wohnten, konnte siesich richtig sattessen. In Lyckmachte die Pensionswirtin be-reits etwas, das sich 'Streckbut-ter' nannte, d.h. sie 'verlängerte'die Butter, vermutlich mit Mehlund Milch. Die Bauerntöchtersteckten ihr in der Schule Butter-und Käsebrote zu, die sie nichtwieder nach Hause bringen durf-ten. Es kam also, wie immer inschlechten Zeiten, sehr auf dieUmstände an, unter denen manlebte, und welche Beziehungen("Vitamin B") man hatte!

Als sie im Sommer 44 nach Berlinzurückkamen, war die Versor-gungslage dort inzwischen sehrschwierig geworden. Fett, Fleischund Speck waren knapp undohne Lebensmittelmarken schwerzu bekommen, auch die sog.Nährmittel gab es nicht mehrüberall. Als 'eiserne Ration' hatteInges Mutter einen Koffer vollerTüten mit Zucker, Mehl undHaferflocken. In den letztenKriegstagen, als man bereits Ge-schützdonner hören konnte unddie Rote Armee auf Berlin vor-rückte, löste sich die Disziplinauf: Lebensmittelläden wurdengeplündert, und auf dem S-Bahnhof Feuerbachstraße wurdeaus einem Güterzug heraus Brotverteilt, eine von Tieffliegeran-griffen begleitete Aktion, die alleunter die Züge scheuchte.

Kriegs- und Nachkriegszeit gin-gen ineinander über: in einigenBerliner Bezirken wurde nochgekämpft, in anderen verteiltenrussische Soldaten bereits Brot.Eine der ersten Taten der zuerstnoch sowjetischen Stadtkom-mandantur war die Organisationder Ernährung der Bevölkerung,sprich: Lebensmittelkarten! Dawaren sie also wieder bzw.immer noch, und für einige Zeitging eine wirkliche Hungerei los.Viel Eigeninitiative war gefragt:Hamsterfahrten in die BerlinerUmgebung, auf denen getauschtwurde, was man nur entbehrenkonnte (das Wort vom 'Perser-teppich im Schweinestall' mach-te die Runde), Kaninchen undHühner wurden auf Balkonsgehalten, phantasievolle Brotauf-striche entwickelt (Marke 'Lore-ley': Ich weiß nicht, was soll esbedeuten...) - Ersatz allenthal-ben: Schlagcreme, Alkolat,

Trockenkartoffeln. Aromastoffehatten eine Blütezeit: Mehlsup-pen mit Buttergeschmack! In derSchule gab es Schulspeisung, oftmerkwürdige Zusammenstellun-gen wie Keks- oder Käsesuppe,sehr beliebt und sättigend, undjeden Tag eine Vitamintablette.Städtische Plätze wurden mitKartoffeln und Gemüse be-pflanzt, im Schulgarten zogensie Mohrrüben und Tomaten,Zwiebeln und Kräuter. Der Schau-spieler Gert Fröbe verkörperte als'Otto Normalverbraucher' einenMenschen, der eben kein 'Vita-min B' hatte und von den Mar-ken leben mußte: ausgemergelt,immer auf der Suche nach etwasEßbarem. Es war die große Zeitder Pickel und Eiterbeulen.

Die Menschen wollten aber nichtnur satt werden, sondern auchgenießen: die Mütter von Ingeund ihrer Freundin Sonja jam-merten nach Bohnenkaffee, dieNicht-Raucher tauschten ihreZigarettenkarten (ja, das gab es!)gegen Kaffee oder Zuckermar-ken ein, mit denen man auchSüßigkeiten kaufen konnte, unddie Mädchen deckten ihren Bon-bonbedarf in den Apotheken mitHals- und Hustenpastillen. Einregelrechter Jieper nach Süßemherrschte. Aus Milchpulver, Zu-cker und Wasser wurde einePampe angerührt, die sie 'Pit-sche-Patsche' nannten und ge-gen alle Vernunft (das fraß Zu-ckermarken!) viel zu oft 'genos-sen'. Ein Steglitzer Bäcker mach-te gute Geschäfte mit einemselbst entwickelten 'Pudding',für den Brotmarken geopfertwerden mußten. Gesund wardas alles sicher nicht, deckte aberein zutiefst menschliches Bedürf-nis nach Genuß ab.

Alte, bunt bebilderte Koch- undBackbücher wurden zur belieb-ten Lektüre von Inge und Sonja.Sie malten sich aus, welche derleckeren Torten sie backen woll-ten, wenn es endlich wieder ge-nug Lebensmittel geben würde -irgendwann einmal mußte dasdoch kommen!

Sigrid Wiegand

Lebensmittelversorgung 1944und 1946, Fotos: HeimatvereinSteglitz

Geht nicht, gibt `s nicht!

zweifelten Kunden helfen kön-nen. Wir nehmen uns Zeit für einGespräch, analysieren das Pro-blem und finden eine Lösung."Und garantiert das richtige Uten-sil dafür.

Bernd Götting liebt seinen Beruf,der Umgang mit Menschen istihm wichtig. Es gibt Kunden, de-nen er bereits als Kinder dieSandschippen verkauft hat undderen Kindern er nun bei kleinenPannen beim Dreirad oder Fahr-rad Hilfe leistet. Das ist ein wei-terer Aspekt der Geschäftsphilo-sophie: Nachbarschaftshilfe imSinne eines sozialen Auftrages."Es gibt einige ältere Mitbürger,die kommen einfach nur her, umein Pläuschchen zu halten, siemelden sich sogar bei mir ab,wenn sie in Urlaub gehen undberichten dann nach ihrer Rück-kehr von ihren Erlebnissen."

Die neu entstehenden Shopping-Malls in der Schloßtraße sieht erfür sich persönlich nicht alsKonkurrenz, aber trotzdem mitgemischten Gefühlen. "UnserGeschäft basiert auf Fachkom-petenz und Beratung, so etwasfinden die Kunden in einemMassenbetrieb nicht. Das Pro-blem liegt eher darin, dass durchdie Konzentrierung von Ge-schäften in diesen Einkaufszen-tren die Umgebung eine "Verar-mung" erfährt, und zwar imSinne von leeren Straßen. Ichbefürchte, dass der Einzelhandeldem übermächtigen Konkur-renzdruck weichen muss. Dannfehlt der Anreiz für einen Bum-mel im Kiez und damit die Ge-legenheit, Nachbarn zu treffen,sich auszutauschen und Kon-takte zu pflegen. Das wird vorallem für die älteren Mitbürgerein echtes Problem werden".

Langeweile dürfte damit beiBernd und Helga Götting inZukunft nicht aufkommen.

Rita Maikowski

Urlaubsfreuden: Eintauchen inverwinkelte Gässchen einer Alt-stadt und dort die kleinen, be-zaubernden, zum Bersten vollge-stopften Lädchen aufspüren.Muss man gar nicht für verrei-sen: direkt um die Ecke findensich vielfach wahre Schätze.

Zum Beispiel "Der Eisenwaren-laden" in der Begasstraße 3 amDürerplatz. Hier gibt es nichts,was es nicht gibt. Einige Kundensetzten sogar schon ihren Ehr-geiz ein, um Bernd Götting inVerlegenheit zu bringen, bisherohne Chance. Zusammen mitseiner Frau Helga führt er denvon Georg Obel 1937 gegründe-ten Laden mit dem vielfältigenund teilweise kuriosen Sortimentseit 1976, die Familientraditionfortsetzend. Alles was nur annä-hernd zum Heimwerker-, Haus-und Gartenbedarf zählt, findetsich wohlgeordnet in Regalenund säuberlich beschriftetenSchubläden verstaut in dem klei-nen, bunten Laden. Von altenWerkzeugen wie einer Schwei-neklauenzange oder einer Mar-kierungszange für zarte Schafs-öhrchen - in letzter Zeit eherweniger gefragt - bis zu den jetztfür den Sommer anstehendenGartenmöbeln, Sonnenschirmenund zum Strandburgenbauenunerlässlichen Gerätschaften -alles da. Ofenrohre, Mokkabür-sten (tja, da wüssten Sie jetztgerne, was das ist, nicht wahr?),Fliegenschirme (sehr praktischzum Zusammenfalten), Mause-fallen und natürlich das komplet-te Sortiment an Schrauben, Dü-beln und Scharnieren - auch ein-zeln zu erstehen. Und die Abtei-lung Haushalt und Geschenkekann sich ebenfalls sehen lassen.

Was sich nicht auf den erstenBlick erschließt, ist die eigentli-che Seele. "Wir verstehen uns alsDienstleister, verkaufen ist eineSache, Problemlösungen zu fin-den eine andere - und die vielinteressantere" meint BerndGötting. "Mit unserem Fachwis-sen und jahrzehntelanger Erfah-rung haben wir schon vielen ver-

Eisenwaren in Friedenau Foto: Rita Maikowski

CCDDUU

Die StadtteilzeitungNr.23 - Juli / August 2005

Ungewöhnliche Mahnmale: Stolpersteine

Fortsetzung von Seite 1

Verständnis kommt durch WissenIn unserer Juniausgabe wurdenTermine für die Verlegung soge-nannter Stolpersteine in Schöne-berg angekündigt. Bei den Ge-denkfeiern an sechs Orten Schö-nebergs fehlten leider noch dieSteine - der Künstler konnte denTermin nicht halten. Das Einbrin-gen der Steine ist nun für den29./30. Juli 2005 geplant.

Diese Steine mit einer Oberseiteaus Messing werden im Gehwegoder Bordstein eingefügt, be-schriftet mit Namen, Geburts-jahr, Todestag und -ort. Es ist einstilles Gedenken am letztenWohnort von Menschen, die1942/43 verschleppt wurdenund im Ghetto Theresienstadtoder in Ausschwitz umkamen.

Sechzehn Menschen wird so inSchöneberg gedacht. Es sind der88jährige Julius Schulvater oderBella, ein Jahr und 10 Monatealt, in einer Gaskammer ersticktmit ihrer Mutter Elsa und demneunjährigen Bruder. Zehn Na-men auf den Gedenktafeln ge-hörten zu einer jüdischen deut-schen Familie: Tawrigowski, ge-nannt Friedländer - fünf Kinder,zwei Elternpaare, ein Großvater,ehemals zu Hause in der Barba-rossastraße 8 und 53 sowie Net-telbeckstraße 10.

Die überlebende Cousine vonBella, Vera Friedländer, be-schreibt in ihrem Buch "Mankann nicht eine halbe Jüdin sein"die Geschichte der großen Fa-milie. Sie schildert rückblickend,wie sie als Kind und Jugendlicheden wachsenden Antisemitismusnach 1933 erlebt, Diskussionenin der Familie, die ersten Emigra-tionen und verschiedensten Er-fahrungen der Emigranten, Hof-fen, Ängste und Schmerz der Blei-benden, Hilfe, gescheiterte Flucht-versuche, zunehmende Ausweg-losigkeit, das spurlose Verschwin-den von Angehörigen. "Der Ab-schied wurde zum bestimmen-den Teil unseres Lebens." Heutekaum vorstellbares Geschehenwird an bekannten Orten leben-dig.

Über ihre Hoffnungen als Überle-bende schreibt Vera Friedländeru. a. "Wie oft habe ich mir dasvorgestellt! Nicht als Geschichte,sondern als ein Wenn und Viel-leicht. Ich habe mir in den langenMonaten, als ich noch hoffte,wenigstens eines der Kinder un-serer großen Familie möge über-lebt haben, ausgemalt, dass sichmöglicherweise doch ... irgend-

wer unter irgendwelchen Um-ständen als Beschützer gefundenhabe." Schutz für die Kinder Bel-la, Gerhard, Eveline, Heinz undDenny, um zu überleben. Seltengab es sie, die warmherzigen,couragierten, schützenden Men-schen. Schwestern des St.-Ka-tharinen-Stifts Greifswalder Stra-ße 18 waren bereit, die kleineBella mit neuem Namen in derMenge der 400 Kinder in Sicher-heit bringen. Bellas Mutter Elsafühlte sich außerstande, sich vonihrem Kind zu trennen. Groß wardie Hoffnung auf eine geglückteFlucht und bessere Zukunft, zugroß die Angst, ihr Kind nie wie-der zu finden. Keiner wusste vonder gezielten Vernichtung in den

Ghettos oder Todeslagern, nichtsDerartiges stand in der zensier-ten Post. Als zunehmend über-fallartig ganze jüdische Familienaus den Häusern geholt werden,um mit unbekanntem Ziel auf"Transport" zu gehen, fliehenJanuar 1943 Herbert und ElsaTawrigowski mit den KindernGerhard und Bella aus Schöne-berg. Ein Schweizer Grenzortwird zur Falle für alle Flüchtlinge.

Immer noch gibt es viel Befan-genheit, Unkenntnis oder Schwei-gen bei diesem Thema. Ver-ständnis kommt durch Wissenund kennen lernen, meint

Annetta Mansfeld

Familie Tawrigowski mit Sohn Gerhard, Mutter Elsa, Vater HerbertTawrigowski, Großvater

Die Ausstellung "Wir warenNachbarn" mit Biografien vonjüdischen Einwohnern aus demBezirk Tempelhof-Schöneberg -mit Schwerpunkt BayerischesViertel - erhielt im Frühjahr imSchöneberger Rathaus überwäl-tigende Resonanz. Durch ein-stimmigen Beschluss der Bezirks-verordnetenversammlung wurdegesichert, die Ausstellung in In-tervallen von jeweils drei Mo-naten wieder zu zeigen. Geplan-te Wiedereröffnung Januar2006.

Unterstützung des Projektes undInformationen über das Kunst-amt, Tel.: 7560-4963 oder -6964, www.hausamkleistpark-berlin.de (in Arbeit).

Die Dokumentation "Orte desErinnerns" ist erhältlich imKunstamt Tempelhof-Schöne-berg, Haus am Kleistpark, Gru-newaldstraße 6-7, 10823 Berlin,Mo.-Fr. 10 - 14 Uhr.

J ü d i s c h - C h r i s t l i c h e rBegegnungsgottesdienstam ISRAEL-SONNTAG in derPhilippuskirche am 31.7.05 um10.30 Uhr, Stierstraße 17/19,Nähe Rathaus Friedenau. MitGedenken an die ermordetenJuden, die bis 1943 in der Stier-straße lebten. Predigt: Rabbiner Dr. AndreasNachama, Musikalische Mitwir-kung: Kantor z. A. AlexanderNachama.

Für Interessierte sind folgende Hinweise:

Tag der Offenen Tür

Ursprünglich boten die von Or-densschwestern geführten Hos-pize christlichen Pilgern Unter-kunft und Verpflegung, späterstanden sie vor allem Krankenund Siechen als letzte Heimstattoffen. Seit den 1970er Jahren er-leben die Hospize angesichts ei-ner zunehmend entseelten Ap-paratemedizin stetig wachsen-den Zulauf. Die erstarkende Hos-pizbewegung trägt seitdem demBedürfnis todkranker Menschennach Information, Mitmensch-lichkeit und Lebensqualität in derletzten Lebensphase Rechnung.Die Tatsache, dass Sterben undTod auch heute noch tabuisiertund vielleicht sogar mehr denn jeaus unserer alltäglichen Wahr-nehmung ausgeklammert wer-den, isoliert Kranke und Sterben-de häufig. Im Hospiz werden dieGäste Tag und Nacht von Kran-kenschwestern und -pflegern,die sich bewusst für diesen Ortentschieden haben, liebevoll undoptimal versorgt. Zudem findenAngehörige und Freunde hier ei-

nen Rahmen, in dem auch sie ge-schützt und unterstützt Abschiednehmen können.

Ein Tag der Offenen Tür in einemHospiz - dieses Ansinnen lässtviele Menschen stutzen. Wiekann man ein Haus der Öffent-lichkeit zugänglich machen, indem sich Menschen aufgrundschwerer Krankheit auf ihrenletzten Weg machen? Was er-wartet den Besucher? Sicher be-gegnen ihr /ihm zunächst die ei-genen Ängste und Vorbehalte,denn dieser Lebensabschnittsteht uns allen bevor. Den Hos-pizmitarbeitern/innen liegt es amHerzen, die Perspektive auf dasSterben als bedeutsamen Ab-schnitt des Lebens zu erweitern.Das Motto der Berliner Hospizbe-wegung lautet: "Leben bis zu-letzt", und dies ist auch im HospizSchöneberg-Steglitz der Dreh-und Angelpunkt der Arbeit. Am19. August steht das Hospiz allenoffen, die Einblick nehmen möch-ten in die besondere Atmosphäredes Hauses. Die haupt- und eh-renamtlichen Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter des Hospizesstehen gerne für Führungen undAuskünfte zur Verfügung. Nebeneinem kleinen Imbiss, wird esAuftritte der "Spätzünder", einerGruppe des "Theaters der Erfah-rungen" und Klezmermusik vonder Band "Miserlou" geben -denn das Hospiz ist auch ein Ortder Freude und der Begegnung,und es gibt fast jeden Tag einenAnlass zu Feiern, sei es ein Ge-burtstag, ein Hochzeitstag odereinfach ein weiterer Tag im Le-ben - bis zuletzt.

Weitere Informationen:Hospiz Steglitz-SchönebergKantstraße 16 - 12169 BerlinTelefon: 79 88 31 02

Hospiz in der Steglitzer Kantstraße

Susanne TwardawaDer Viktoria-Luise-PlatzDas Abenteuer liegt um die Ecke

Vorwort von Klaus von Krosigk,illustriert von Horst Happatz und Susanne Twardawa. Mit einem Beitrag von Monika Thamm.

motzbuch-edition 5ISBN 3-935790-05-8

soeben erschienen

soeben erschienen

Die Stadtteilzeitung Nr. 23 - Juli / August 2005Seite 4

Portraitreihe: Mitglieder der BVV

Wolfgang ErichsonIn dieser Ausgabe stellen wir Ih-nen Herrn Wolfgang Erichson vor.Er war bis Anfang 2004 Frak-tionsvorsitzender von Bündnis 90/ Die Grünen in der BVV Tempel-hof-Schöneberg und ist Mitgliedim Rechnungsprüfungsausschussund im Ausschuss für Sportsowie stellvertretendes Mitgliedim Jugendhilfeausschuss, Verwal-tungsreform und Geschäftsord-nung, und im Ausschuss für Ein-gaben und Beschwerden. Desweiteren ist er Landesschatzmeis-ter seiner Partei.Wolfgang Erichson ist gebürtigerSchöneberger und im Großgör-schenkiez aufgewachsen. Er hatden Diplomverwaltungswirt ander Fachhochschule für Verwal-tung in Berlin erworben und inEngland eine Zusatzqualifikationin Verwaltungsmanagement. Inder Senatsverwaltung für Ge-sundheit ist er als Referent tätig.Im Jahr 2002 hat WolfgangErichson mit seinem Freund denBund fürs Leben geschlossen.

Welcher Weg führte Sie in diePolitik?Als Schulsprecher suchte ichKontakt zur Schülerunion. Da-nach begann der Weg über dieJunge Union in die CDU, die ichwegen der Antes-Affäre 1989verließ. Mein politisches Engage-ment wurde mir durch die Kor-ruptionsgeschichten verleidet.Durch meine Tätigkeit von 1989bis 1991 als Parlamentsreferentbei Sybille Volkholz, damals Se-natorin für Schule, Berufsbildungund Sport in Berlin, kam ich mitden Grünen in Kontakt. 1995trat ich der Bezirksgruppe Schö-neberg bei. Da wurde ich sehrschnell Schatzmeister. Seit 1999bin ich Mitglied in der BVV Tem-pelhof-Schöneberg.

Sie sind Mitglied im Rech-nungsprüfungsausschuss.Was ist hier Ihr besonderesAnliegen?Ich fordere Transparenz ein, da-mit die von der BVV beschlosse-nen politischen Schwerpunktedurch die Verwaltung auch wirk-lich realisiert werden. Ich achtedarauf, dass die Mittel auchwirklich für die Posten, für die sievorgesehen sind, ausgegebenwerden. Andererseits müssenBezirksverordnete aber auch dar-auf achten, dass sparsam mitden Mitteln der Steuerzahler um-gegangen wird.

Sie sind auch Mitglied im Aus-schuss für Sport. Wo liegt hierIhr Schwerpunkt?Ich möchte mithelfen, die Rah-menbedingen zu verbessern, dieSportvereine in die Lage versetzen,gute Jugendarbeit zu leisten.Durch ehrenamtliche Arbeit inden Vereinen werden Kinder undJugendliche von der Straße ge-holt, eine wichtige soziale Funk-tion für unsere Gesellschaft.

Was liegt Ihnen besonders amHerzen?Die Lebenskultur in den Kiezenmuss lebendig gehalten werden.Das Straßenfest im schwullesbi-schen Kiez in Schöneberg ist da-zu ein Beispiel. Die Bewohnersollen sich in ihrem unmittelba-ren Wohnumfeld wohl fühlen.Dazu gehören gepflegte Stadt-plätze und Grünanlagen. DieGrünflächen im Bezirk dürfennicht verkommen, die Stadtplät-ze sollen gepflegt werden. Hierwünsche ich mir Bürgerengage-ment in der Kommune.

Was stört Sie an ihrer Arbeitin der BVV?Die Bürgerinnen und Bürger inTempelhof-Schöneberg bekom-men nicht mit, was in der BVVpassiert. "Wir schmoren im eige-nen Saft." Sie kommen oftmalserst in die BVV, wenn das Kindschon in den Brunnen gefallenist. Möglichkeiten zum Moderie-ren zwischen gegensätzlichenParteien, wie es sich kürzlichbeim Cheruskerpark mit denEltern und Hundehaltern ergab,wünsche ich mir öfters. Ichhoffe, dass der demnächst imBezirksverwaltungsgesetz vorge-sehene Bürgerentscheid sich da-hin auswirkt, dass die Kommunestärker von ihren Bewohnernwahrgenommen wird. Am Vikto-ria-Luise-Platz, meinem persönli-chem Wohnumfeld, freue ichmich, wenn Mitbürger mich alsBVV-Mitglied direkt auf Miss-stände aufmerksam machen.

Das Interview führteBärbel Schneider

ehrenamtliche Redakteurin

Wolfgang Erichson (Bündnis 90 / Die Grünen)

Jungengruppe in der Oase - ein Beitrag zur Gewaltprävention

Fortsetzung von Seite 1

C.P. Goerz, Spezialfabrik photo-graphischer Amateur-Apparate"hieß die Firma bei ihrem Umzugnach Schöneberg 1889, später"Optische Anstalt C. P. Goerz".Das Unternehmen wuchs, Neu-entwicklungen wie die Goerz-Anschütz-Kamera sorgten fürden Durchbruch. Parallel zu demwirtschaftlichen Boom wurdenneue Räume für Forschung undFertigung erforderlich. Auf gün-stige Transportwege für Schwer-lasten musste nicht unbedingtgeachtet werden, die Nähe zueinem ähnlichen Betrieb (CarlBamberg) und die Änderung derbaurechtlichen Vorschriftenmachten das alte Mühlengrund-stück am sog. Friedenauer Win-kel interessant.

1897 wurde Richtfest gefeiert,fünf Monate später das neueHaus bezogen. Es war bald wie-der zu eng, so dass kontinuierlichweiter gebaut wurde. Jeder Bau-teil repräsentiert die Weiterent-wicklung des Industriebaus zurwilhelminischen Zeit.Wer sich detailliert dafür interes-siert, dem sei die Veröffent-lichung "Schöneberg auf demWeg nach Berlin, Handel undGewerbe" vom Bezirksamt emp-fohlen. So entdeckt man darinein Foto von 1914 mit Kund-schaft fernöstlicher Herkunft. Fast wie heute...

Während des Ersten Weltkriegesentstand in Zehlendorf ein neuesWerk. Doch nach Kriegsende

musste sich die auf Rüstungs-aufträge ausgerichtete Firmaumstellen. Es folgten die Auftei-lung und der Verkauf in denzwanziger Jahren an größereUnternehmen, die jedoch amgleichen Standort weiterprodu-zierten und während der Auf-rüstung vor dem Zweiten Welt-krieg eine Renaissance erlebten.

Das endgültige Aus für denFriedenauer Standort gab es erst1961. Nach dem Mauerbau wur-de die Firmenverwaltung nachObercochem ins damalige Mut-terwerk verlegt. Seitdem wirddas Gebäude von unterschied-lichen Mietern genutzt.

Marina Naujoks

Optische Anstalt C. P. Goerz

Panoramafernrohr-Justiererei um 1910, Quelle: Firmenfestschrift Goerz, Archiv Tempelhof-Schöneberg

.."Endlich mal 'ne Gruppe nur für uns!"...Seit Februar 2005 gibt es ein jun-genspezifisches Angebot fürFünft - und Sechstklässler imSchülerclub OASE. Dieser Ak-tionsnachmittag findet einmalwöchentlich statt. Jungen erhal-ten hier einerseits die Möglich-keit, sich in einem geschütztenRahmen auszutoben. Anderer-seits können sie unter sich Pro-bleme und Konflikte besprechenund lösen.

Michael Wenzel, Erzieher undGewaltpädagoge, leitet diesesAngebot: "Jungen möchtenmännlich sein. Oft wissen sie je-doch nicht, was männlich ist, daMänner in ihrer Sozialisation nurentfernt oder ungenügend alspositiv erlebbares Gegenübervorhanden sind."

Außenaktivitäten wie Beachfuß-ball, Schwimmen und Radfahrenliefern den Rahmen, um an dieProbleme der Jungen anknüpfenzu können. So werden beispiels-weise der Ärger in der Schule,die erste Liebe, Konflikte mit denEltern fast nebenbei Thema. AufGrund der positiven Resonanzbei Eltern und Lehrern soll im

kommenden Schuljahr diesesAngebot erweitert werden. Vor-gesehen ist eine AG für 5. und 6.Klassen mit dem Schwerpunktder Gewaltprävention. Zielgrup-pe sind sowohl Jungen als auchMädchen. Eine Kooperation mitdem Wahlpflichtfachunterrichtwird angestrebt.

Die Finanzierung dieses Projektesist derzeitig noch ungeklärt. Mitgroßem Engagement versuchender Förderverein der Uckermark-Grundschule, die Schulleitungund das NachbarschaftsheimSchöneberg, vertreten durch denSchülerclub OASE, dieses Ange-bot zu gewährleisten.

Michael Wenzel ist Geschäfts-führer des Instituts für Gewalt-beratung. Gewaltberatung wur-de in den 80er Jahren in Ham-burg entwickelt. Sie ist eine Me-thode, gewalttätiges Verhaltenzu verändern. Die Beratung istdiskret, Anonymität wird ge-währleistet. Die Gewaltberatungerfolgt ausschließlich von Män-nern für Männer und findet imEinzelgespräch statt.

„Oberstudienrat, Arzt oder Post-bote, der Gewalttäter handeltunabhängig von Alter, Bildungoder sozialer Schicht" erläutertMichael Wenzel.

Kontakt und Information:Persönliche telefonischeKontaktaufnahme Telefon: 030 / 7727319; Email an [email protected];Internet: www. gewaltberatung.orgTäter können über die bundes-weite Täter-Hotline Telefon:09001- 439258 (95Cent/Minute) Kontakt aufneh-men oder sich direkt an dasBerliner Institut wenden.

Die StadtteilzeitungNr.23 - Juli / August 2005

Gewerbe im Kiez

Einsteigerkurs

Komplimente für den WienerLudwig Chlubna zelebriertmit seinem "Weinbeisser"österreichische Lebensart inder Handjerystraße.

"Es kann sein, daß wir ab und zumal unterbrochen werden," hat-te Ludwig Chlubna, Inhaber desösterreichischen Wein- und Spe-zialitätengeschäftes "Weinbeis-ser" gesagt. "Aber kommen Sieruhig gegen Abend im Ladenvorbei." Und richtig: Kaum habeich das Ecklokal in der Handjery-straße betreten, kommt ein Kun-de nach dem anderen durch dieTür. Aber, von Ludwig Chlubnagut versorgt mit einem "KleinenSchwarzen" - kein Abendkleid,sondern ein österreichischer Es-presso - und einem Stück LinzerSchnitte nehme ich auf der ei-gens herbei geschleppten Garten-bank Platz und schaue mich um.

Stilvoll-rustikal würde man dieEinrichtung wohl nennen: dreiBistrotische, bauchige Flaschenmit Apfelessig, kleine sechsecki-ge Gläser mit Marmelade ("70%Fruchtgehalt") und sorgfältig inHolzregale gestapelte Weinglä-ser. Auf den Schränken aufge-türmte Weidenkörbe aller Art,Fächer von Karaffen dunkelgrü-nen, zähflüssigen Kürbiskernölsund natürlich jede Menge Wein-flaschen. Dazwischen, überallwo Platz ist, handbeschriebeneTafeln, auf denen zu lesen ist,was es beim "Weinbeisser" soalles gibt. Heute ist das z. B.Kohlrabisuppe, die ich LudwigChlubna einer Kundin anpreisenhöre: "Nichts weiter als gelbeRüben aus Österreich, Erdäpfel,Kohlrabi, Zwiebeln sind dadran." "Oh, Danke", tönt es an-dächtig vom Tisch. Geschäftigeilt der Wiener wieder in die Kü-che. "Bin gleich da!" höre ich esim Vorbeigehen, bevor aus demhinteren Teil des Ladens dasSchraubgeräusch einer Pfeffer-mühle erklingt. Und zwischenKohlrabisuppe und dem näch-sten Kunden hat Ludwig Chlub-na Zeit.

Nein, gelernter Koch ist er nicht.Aber seit zehn Jahren Gastrono-mie erfahren, als er 1996 seinGeschäft an der Ecke Schnacken-burgstraße eröffnet. Da ist erzwar erst seit einem Jahr vonWien nach Berlin "übergesie-delt", aber mit genau diesemHaus seit 1985 aufs Beste ver-traut - die damalige Freundinwohnte zwei Etagen über demheutigen Laden. Statt seinemGeschäft mit den Worten "Aus-tria" oder "rot-weiß-rot" das nö-tige Lokalkolorit zu verschaffen,besann sich Ludwig Chlubnaeines altwienerischen Ausdrucks:"Ein Weinbeisser ist einer, derbeim Heurigen seinen Wein ge-nießt - also kein Säufer, sondernjemand, der den Wein zu schät-zen weiß. Statt ihn runterzukip-

pen, kaut er den Wein." Über-haupt ist es genau diese Genies-serkultur, die ihn umtreibt.

"Meine Eltern haben mich schonals Kind ein paar Mal die Wochemit zum Heurigen genommen.Das hatte nichts mit dem oftübermäßig touristischen Imagevon heute zu tun", erzählt er inunverkennbar wienerischerMundart. Das Zelebrieren desAlltäglichen, dieses auch medi-terrane Element ist es, was er inseinem Laden pflegen will.

Ein Grauhaariger mit fragendemBlick und Weinflasche in derHand nähert sich. Der "Wein-beisser"-Inhaber springt auf undeilt ihm entgegen. "Kann ich denWein einem Schwaben anbie-ten?" fragt der Kunde. "Probierihn - ich habe ihn gerade offen."Und der Herr bekommt ein Vier-tel Weißwein an den Tisch ge-bracht.

"Österreich braucht sich nicht zuverstecken," meint Ludwig Chlub-na, wieder zu mir gewandt. "Wirsind nicht nur das Land der Mo-zartkugeln und Mehlspeisen - dawill ich hier schon mit den Kli-schees a bisserl aufräumen." DieWeine in seinem Sortiment stam-men alle von ihm persönlich be-kannten Winzern, die Speisensind direkt importiert. Etwa allesechs Wochen fährt er nachWien, um einzukaufen. Praktischfür ihn dabei: "Ich habe noch einBein in Wien - meine Mutter undmeinen alten Hund." Österreichi-sche Hersteller haben ChlubnasMeinung nach nur eine Chanceauf dem Markt, wenn sie exqui-site Qualität liefern - denn sieproduzieren kostenintensiv inkleinen Mengen.

"Bonum vinum est" - der Kundemit dem Schwaben-Freund istzurück und kauft die Flasche.

Zwischenzeitlich wendet sich einHerr von einem anderen Tisch andie Redakteurin: "Sie haben sichmit dem Weinbeisser hier wirk-lich einen wunderbaren Kieztreffausgesucht. Ich komme fast täg-lich hierher und trinke abendsnoch einen Kaffee."

Zurück zu Chlubna. Inzwischenist sein Geschäft so erfolgreich,daß er auch Catering-Dienste an-bietet - z. B. Buffets aller Art mitHeurigen-Spezialitäten undselbstgemachten Brotaufstri-chen, wahlweise auch mit war-men Speisen bis hin zum Rind-fleisch in Kürbiskernöl. Bis zu vierMal im Jahr hat er in seinemLaden Weinproben mit den Win-zern, deren Weine er anbietet.

Friedenau ist für ihn und seineFamilie Heimat - trotz Umzug vonder Schnackenburg- in die be-nachbarte Albestraße vor Kur-zem. Vor einiger Zeit hatte erüberlegt, seinen Laden an einebelebtere Stelle im Kiez zu verle-gen. Doch dann hat er sich dage-gen entschieden. "Das hier ist ein-fach meine Ecke. Ich habe dashier angefangen, und solange esirgend geht, will ich das genauhier an dieser Stelle weiterma-chen. Das ist einfach ein wahn-sinnig tolles Umfeld." Und wiefühlt sich ein Wiener in Berlin?"Sauwohl. Ich fasse es als Ge-schenk des Schicksals auf, inzwei so schönen Städten zu Hau-se sein zu dürfen. Und wo kriegeich sonst immer wieder Kompli-mente für mein Wienerisch?"

Claudia Fenske

Weinbeisserösterreichische Weine und ande-re Spezialitäten, Handjerystraße 90, 12159Berlin, Tel. & Fax. 8592486, Öffnungszeiten: Di-Fr 11 bis 20Uhr; Sa 10 bis 16 Uhr; E-Mail:[email protected]

Walking um den goldenen HirschWie hieß es neulich in einem gro-ßen Nachrichtenmagazin? „Nachzwanzig und mehr Jahren derabsoluten Sportabstinenz ent-decken die Leute, dass sie etwasfür ihren alternden Körper tunmüssen.“ Ja, ja, so dramatisch istes natürlich nicht, aber ich saheine gewisse Notwendigkeit undraffte mich auf, bei "Walking fürEinsteigerinnen" mitzumachen.Und es tut mir gut.

Nordic Walking (die Sportart mitden ausgefeilten, durchgestyltenStöcken) habe ich dabei auchausprobiert, bevorzuge persön-lich jedoch "walking pur". Wirbeginnen mit Aufwärmgymnas-tik, bei der ich immer die rechteund linke Körperseite verwechse-le, kreisen um den "goldenenHirsch", und ab geht es durchden Park. Erstaunlich schnell er-reiche ich die Brücke über dieBundesallee und den Wende-

punkt an der Uhlandstraße. Die Leiterin des Kurses, HeikeLeue-Friedrich, rennt zu den Spit-zenläufern, kümmert sich um dieNachhut und referiert zwischen-durch noch über die komplizier-ten Verbrennungsprozesse imKörper (Stichwort: Gewichtsre-duzierung!). Selbstverständlichmessen wir am Anfang und amSchluss unseren Puls, inzwischenversteht mein Herz aber, dass derFreitagvormittag etwas unge-wöhnlich ist.

Mitte September beginnt derHerbstkurs, zu dem man sichjetzt schon anmelden kann. Nä-here Informationen erhält manbeim Selbsthilfetreffpunkt desNachbarschaftsheim Schöne-berg, Montag von 16-19 Uhr,Dienstag von 15-18 Uhr, Mitt-woch und Donnerstag von 10-13Uhr. Tel. : 85 99 51-30/-33

Marina Naujoks

Neue Form bürgerschaft-lichen Engagements

Modellprojekt im Nachbarschaftsheim Schöneberg

Für viele Bereiche unseres gesell-schaftlichen Lebens wird bürger-schaftliches Engagement immerwichtiger. Aus den Einrichtungendes Nachbarschaftsheim Schöne-berg e.V. ist die seit Jahren prak-tizierte Mitarbeit Ehrenamtlichernicht mehr wegzudenken. ImRahmen des vom Bundesfami-lienministerium geförderten Mo-dellprojekts "Generationsüber-greifender Freiwilligendienst",an dem in Berlin auch vier Nach-barschaftszentren in Zusammen-arbeit mit dem ParitätischenWohlfahrtsverband beteiligtsind, sollen nun neue Formendieser Mitarbeit erprobt werden.

Vorgesehen ist eine mehrmonati-ge freiwillige / ehrenamtlicheMitarbeit im Umfang von bis zu20 Wochenstunden, für die eineAufwandsentschädigung in Hö-he von monatlich bis zu 50 Eurogeleistet werden kann. Das An-gebot des Freiwilligendienstesrichtet sich an Jung und Alt - an

junge Menschen auf der Suchenach beruflicher Orientierungebenso wie an Ältere, die etwasvon ihrer Erfahrung weitergebenmöchten. Als Einsatzort ist fürdie Freiwilligen vom Kindergar-ten über Jugendfreizeitheime bishin zu Senioreneinrichtungenjede gemeinnützige Einrichtungdenkbar. In den Einrichtungenwarten vielseitige Aufgaben, imBüro, in der Hauswirtschaft, inder Werkstatt, bei den pädagogi-schen Aktivitäten. Natürlich ver-suchen wir Ihren Wünschen zuentsprechen. Ideen sind also will-kommen.

Das Nachbarschaftsheim unter-stützt Interessierte bei der Suchenach einem geeigneten Freiwil-ligeneinsatz. Sie können sich te-lefonisch unter 85 99 51 14 oderüber die Mailadresse [email protected] mit Claudia Fischer inVerbindung setzen, die das Pro-jekt Freiwilligendienst betreut.

Wiener in Berlin: Der "Weinbeisser" Ludwig Chlubna. Foto: Protz

Die Stadtteilzeitung Nr. 23 - Juli / August 2005Seite 6

Werner Schröder:

"Mein Leben für das Berliner Aquarium"Wer hätte gedacht, dass einAquariumsdirektor Wasserflöheund Taufliegen züchtet, nächtensFrösche in seiner Wohnung foto-grafiert (in selbst gebauten Ku-lissen!) und viele Tiere für dasAquarium persönlich fängt?Werner Schröder, der langjährigeDirektor des Berliner Aquariums,hat es gemacht! Von Ausflügenin die Umgebung Berlins (undspäter von seinen Reisen in dieentferntesten Teile der Welt)kehrte er nie ohne Schachteln,Beutel und Büchsen voller Tiere(oft im Handgepäck) zurück, diegerade in der ersten Nachkriegs-zeit dringend gebraucht wurden."Ich unternahm ... Ausflüge indie nähere Umgebung Berlins.Bei dieser Gelegenheit wurdejeder Stein gewendet, um zuschauen, ob nicht vielleicht einTier darunter lebte, das wir imZoo unterbringen sollten, dennwir konnten so gut wie allesgebrauchen" notierte er über dieZeit unmittelbar nach dem Krieg.

Werner Schröder, geb. 1907 inBochum, seit seinem 6. Lj. aberin Berlin ansässig - wie alle richti-gen Berliner also ein "Auswärti-ger" - wurde bald nach Kriegs-ende vom damaligen BerlinerMagistrat dazu bestimmt, denZoo wieder aufzubauen, zu-nächst als stellvertretender Leiterund Geschäftsführer, gemeinsammit Katharina Heinroth, der kom-missarischen wissenschaftlichenLeiterin, später als ordentlicherVerwaltungsdirektor und Vor-standsmitglied des Aufsichts-rates. Er war prädestiniert dazu:der studierte Zoologe, Botanikerund Paläontologe hat schon alsKind im Wilmersdorfer FennLurche, Molche und Salamandergefangen und nach Hause ge-bracht, ja, nach Aussagen seinerMutter bereits im Kinderwagennach Käfern gegrapscht, undrichtete das Schulaquarium inder Wilmersdorfer Oberreal-schule ein. Krokodile, Fröscheund Schlangen bevölkerten zumMißfallen seiner Schwestern dieWohnung ("Da ist schon wiederein Krokodil in der Badewanne;Werner soll es rausnehmen"...),und schon als Schüler und späterals Student knüpfte er Kontaktezu Aquariumsdirektoren undTierhändlern.

Nach Kriegsende waren der Zoogrößtenteils, das Aquarium voll-ständig zerstört. "Alles lag inSchutt und Asche - welch eineTrostlosigkeit!" Sozusagen wieein zerstörtes Biotop lagen Zoound Aquarium mitten im glei-chermaßen zerstörten Berlin, derWiederaufbau lief parallel zumAufbau der Stadt, die Beschaf-fung von Geld und Material stießauf ähnliche Schwierigkeiten.

Es ging volkstümlich zu im Zoo-logischen Garten der Nach-kriegsjahre: viele Berliner brach-ten ihre Hausiere in der Hoff-nung auf eine bessere Ernährungfür sie, Angler spendeten Plötzenund Barsche und die Kinder sam-melten Weinbergschnecken undzüchteten Kaulquappen als Fut-ter für "ihre" Zoo- und Aqua-riumstiere; was Hunger ist, wuß-ten sie! Bei den Russen wurden

gegen Schnaps Pferde einge-tauscht (und auch Pferdefleischals Futter für die Raubtiere), Zir-kus- und "übrig gebliebene" Tie-re von der Grünen Woche fan-den eine Heimstatt im Zoo undhalfen, den Tierbestand wiederaufzufüllen. Für exotischere Tierefehlten Geld und Unterbrin-gungsmöglichkeiten, denn in derAnfangszeit erhielten Zoo undAquarium keine finanzielle Un-terstützung. Da war Selbsthilfeangesagt: Kunst- und Hundeaus-stellungen fanden statt undsorgten für Besucherströme, dasOktoberfest wurde einige Jahrelang im Zoologischen Garten ge-feiert und brachte viel Geld ein,es gab Box- und Ringkämpfe unddas beliebte Catchen. Eine Zeit-lang schlug der Zirkus Busch sei-ne Zelte auf, und das Pfingst-konzert im Zoo ist Legende.

Die eigentliche Leidenschaft vonWerner Schröder war jedochwieder das Aquarium, um des-sen Wiederaufbau er sich mit vielArbeit und Zähigkeit verdientmachte: "Ich sah meine Lebens-aufgabe im Aufbau des total zer-störten Aquariums". Folgerichtiglautet auch der Untertitel dernach seinem Tod von seinerWitwe Inge Sievers Schröder her-ausgegebenen Erinnerungen:"Mein Leben für das BerlinerAquarium". Detailliert und berei-

chert mit vielen interessantenFotos berichtet er nicht nur überden Aufbau von Zoo und Aqua-rium nach dem Krieg und ihrWachstum und Gedeihen, das ersich getrost auf seine Fahneschreiben konnte, sondern auchüber seine Kindheit, Jugend undStudentenzeit mit ihren politi-schen Wirren. Er ist ein idealerZeitzeuge, sowohl was die Zeitnach dem ersten Weltkrieg

angeht als auch die Gescheh-nisse und Entwicklungen in derZeit von Nationalsozialismus,zweitem Weltkrieg und Nach-kriegszeit. "Nach 1945 warenwir im Ausland zunächst nichtsehr willkommen. Behutsamnahm ich erste Kontakte mitdem Tierhandel auf. Und es tatmir gut zu spüren, daß wir lang-sam wieder in die europäischeVölkergemeinde aufgenommenwurden", schrieb er.

Das Interessanteste ist jedoch sei-ne Liebe zu den Tieren. Man er-fährt viel Spannendes und Wis-senswertes und auch manchSkurriles über einzelne Tierartenund ihre Lebensräume, die manauch auf zahlreichen schönenFotos betrachten kann, über denUmgang mit Heimtieren, dieEntwicklung der Aquaristik. Soschlug er mit seiner Arbeit eineBrücke zwischen Wissenschaftund Volkstümlichkeit, war einer-seits immer noch der kleineJunge, der selbstgesammelte Tie-re nach Hause bringt und, er-kannt oder unerkannt, zwischenden Besuchern oder auch nachtsdurch die Gänge seines Aqua-riums streift, und andererseitsder Direktor, der verantwortlichwar für der Welt artenreichstesAquarium. Entsprechend schwerfiel ihm auch 1977 der Abschiednach fast 30 Jahren. Er starb am

2. Juli 1985. Wir können ihnheute nicht mehr befragen, aberwir können sein Buch lesen, nachdessen Lektüre man das BerlinerAquarium mit ganz anderenAugen sieht. Und wir könnensein Ehrengrab auf demFriedenauer "Künstlerfriedhof"in der Stubenrauchstraße besu-chen.

Sigrid Wiegand

Werner Schröder:Zum Abschied ein Krokodil. Mein Leben für das BerlinerAquarium. Erinnerungen. 234 Seiten, 109 (!) Abbildungen.Westkreuz-Verlag, 15,00 Euro

Werner Schröder, aus „Zum Abschied ein Krokodil“, Westkreuz-Vlg.

Neue Psychiatrie-Beschwerdestelle

für den ambulanten Bereich in Tempelhof-Schöneberg

Seit April 2005 gibt es in denRäumen des Nachbarschafts-heim Schöneberg e.V. in der Hol-steinischen Straße 30 die Psychia-trie-Beschwerdestelle für denambulanten Bereich in Tempel-hof-Schöneberg, eine Einrich-tung der PSAG (Psychosoziale Ar-beitsgemeinschaft des Bezirks).Zwei ehrenamtliche Ansprech-partner, Frau Marita Kewenigund Herr Djamschid Gandyine,halten hier ihre Sprechstundenzweimal wöchentlich. Frau Ke-wenig ist Juristin und Herr Gand-jine ist Filmemacher. Beide hat-ten Kontakt mit der Psychiatrieund bringen Ihre eigene Erfah-rung mit in ihre Beratungstätig-keit. Ich habe sie in ihrem Bürobesucht und befragt.

Wer sind Sie?Wir sind eine Beschwerdestellefür BürgerInnen mit psychischenBeeinträchtigungen aus Tempel-hof-Schöneberg. Wir kooperie-ren u. a. mit dem Psychiatrie-Beschwerdezentrum Berlin e.V.und den Patientenfürsprechernder psychiatrischen Kliniken desBezirks.

Neue Gäste unter dem Dach des Nachbarschaftsheim

Für wen sind Sie da?An uns können sich Menschenwenden, wenn sie Schwierigkei-ten haben mit:· ambulanten psychiatrischen

Versorgungseinrichtungen(therapeutische Wohngemein-schaft, betreutes Einzelwoh-nen, Einzelfallhilfe, Kontakt-und Beratungsstellen, Be-schäftigungstagesstätten)

· sozialpsychiatrischen Diensten· psychiatrischen und psycho-

therapeutischen Praxen· Beratungsstellen· gesetzlicher Betreuung

Was ist Ihre Aufgabe?Wir nehmen uns Zeit und hörenzu. Wir nehmen Beschwerdenentgegen und Kontakt zu Ein-richtungen und Personen auf,über die Beschwerde geführt,und wirken auf schnelle Klärunghin. Wir setzen uns für eine indi-viduelle und nach Möglichkeiteinvernehmliche Lösung ein. Da-bei weisen wir die Einrichtungauf strukturelle Mängel hin,soweit sie aus der Beschwerdeersichtlich sind. Wir dokumentie-ren bestehende Probleme in derpsychosozialen Versorgung undmachen, das Einverständnis desKlagenden vorausgesetzt, dieÖffentlichkeit darauf aufmerk-sam. Wir arbeiten neutral undunabhängig. Das Anliegen derBürgerInnen wird von uns ver-traulich behandelt, und unsereArbeit ist für sie kostenfrei.

Ansprechpartner: Frau Marita Kewenig, Herr Djamschid GandjineSprechstunde: Dienstag 10.00 bis 12.00 Uhr,Donnerstag 16.00 bis 18.00 UhrTel.: 85 99 51 -37, der Anrufbe-antworter wird täglich abgehört.

Bärbel Schneider

Djamschid Gandjine und Marita Kewenig, Foto A. Mansfeld

Die StadtteilzeitungNr.23 - Juli / August 2005

Noch freie Plätze vorhanden

Schulstation an der Fläminggrundschule

Vorbereitungskurs zur ehrenamt-lichen Begleitung an Demenz er-krankter Menschen

Das Nachbarschaftsheim Schöne-berg bietet seit dem vergange-nen Jahr einen ehrenamtlichenBesuchsdienst zur stundenwei-sen Betreuung an Demenz er-krankter Menschen im häus-lichen Bereich an.

Die ehrenamtliche Begleitung anDemenz erkrankter Menschen isteine herausfordernde, anspruchs-volle, bereichernde, aber manch-mal auch belastende Aufgabe.Sie erfordert Einfühlungsver-mögen sowie die Bereitschaft,sich an Demenz erkranktenMenschen zuzuwenden und sichimmer wieder neu auf den zubetreuenden Menschen einzu-stellen.

Ab September 2005 bieten wirwieder einen mehrteiligen Ein-führungskurs zur Vorbereitungauf diese ehrenamtliche Tätigkeitan. Es sind noch einige freiePlätze vorhanden.

Wenn Sie sich ehrenamtlich inder Betreuung an Demenz er-krankter Menschen engagierenund an dem Einführungskursteilnehmen möchten oder weite-re Informationen wünschen,wenden Sie sich bitte an die Ko-ordinatorin des Besuchsdienstes:

Ehrenamtlicher BesuchsdienstFranziska Lichtenstein,NachbarschaftsheimSchöneberg, Pflegerische Dienste gGmbH,Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin-FriedenauTelefon: 85 99 51 22Fax: 85 99 51 11 besuchsdienst@nachbarschafts-heim-schoeneberg.dewww.nachbarschaftsheim-schoeneberg.de/pflege

Bronzegiesserei Noack - seit über 100Jahren in BestformAls im Jahre 1895 der junge Her-mann Noack in einer Wilmers-dorfer Kellerwerkstatt seinen Be-trieb gründete, konnte er nichtahnen, dass sein Betrieb zweiJahre später nach Friedenau um-siedeln und noch im nächstenJahrtausend am selben Ort exi-stieren und Aufträge aus allerWelt entgegennehmen würde.Obwohl - bis nach Amerika hatteihn sein Fachwissen schon ge-bracht, bevor er sich selbständigmachte, und Kaiser Wilhelm II.verlieh ihm einen Orden. Wie ineiner Fürstendynastie wurde derName des Inhabers an seineNachkommen weitergegeben:Heute leitet Hermann Noack IV.die Traditionsgießerei, und derSenior, Hermann III., führt michüber das Werksgelände.

Wollte auch er nie etwas anderessein als Kunstgießer? "Oh, eigent-lich wäre ich gerne Maler gewor-den. Ich wollte an die Akademie.Aber irgendwie haben sie michrumgekriegt...", meint er undlacht. Und mit Malern hat er den-noch etwas zu tun. "Viele Künst-ler kommen von der Malerei zurBildhauerei, etwa Fetting undjetzt sogar Baselitz." Die Liste derweltberühmten Künstler, die beiNoack gießen lassen, ist lang undim Internet einzusehen.

Es war von Anfang an das Er-folgsrezept der Familie, sich alsGießer den besten Künstlern derZeit anzubieten, anstatt sich wiedie Konkurrenz nur als marktüb-liche Handwerker zu verstehen.So fanden sich als "Hauskünst-ler" bald August Gaul, Hans Arp,Käthe Kollwitz, Ernst Barlach,Renée Sintenis und andere ein,die sich auch in die Geheimnisseder künstlerischen Metallbear-beitung einweihen ließen - einNovum in der Welt der Gießerei-werkstätten. Im Krieg musste dieGießerei im Regierungsauftragfür die AEG gießen, doch auchhier herrschte Arbeitskräfteman-gel. Dem Betrieb wurden nieder-ländische Zwangsarbeiter zuge-wiesen, die auf dem Werksgelän-de beherbergt, verköstigt undentlohnt wurden. Sie erhieltenauch Urlaub - und kamen nachdem Urlaub wieder.

In den Fünfziger Jahren stand dieRekonstruktion der Quadriga an.Mitten in den Arbeiten starb Her-mann Noack II., sein Sohn mus-ste mit erst 27 Jahren die Firmaweiterführen. Doch wie sollte erdie Mitarbeiter halten, nachdemdie Quadriga fertig war? DerZufall brachte Henry Moore inKontakt mit Noack - ein Probe-teil, und es war klar: Für alleFolgearbeiten kam nur noch dieFriedenauer Gießerei in Betracht.Der Erfolg hält bis heute an. Wermit neugierigen Augen S-Bahn

fährt, kann etwa inHöhe Bundesplatzeinen Blick von obenauf den NoackschenHof werfen, wo sichdie Kunst des 19.,20. und 21 Jahrhun-derts ein Stelldich-ein gibt. Grazien flir-ten mit gewaltigenGnomen, abstrakteFormen konkurrie-ren mit naturalisti-schen Tierdarstel-lungen, und über alles zieht sichder zarte Grauschleier des allge-genwärtigen Gipsstaubes. Washat er da zu suchen? Wie gehtdas Bronzegießen überhaupt vorsich?

Wir tauchen in das Gewirr inein-ander übergehender Arbeitsbe-reiche ein. Am Anfang steht dasModell. Viele Künstler kommenauf das Werksgelände, um hiervor Ort zu arbeiten. Der notwen-dige Ton liegt dann schon für siebereit. Das Tonmodell wird in Si-likon abgeformt. Diese Negativ-form wird mit Wachs ausgeklei-det, und zwar so dick, wie späterdie Bronzewand stark sein soll.Das Silikon wird wieder entfernt,eine Wachsgussform ist entstan-den. Die Hohlräume und die ton-nenartige Außenform werdenmit Gips gefüllt, und diesesTönnchen wird nach dem Trock-nen in einen wandbedeckendenRiesenofen geschoben, wo dasWachs ausgeschmolzen wird. ImGips bleiben Hohlräume zurück,die nun mit flüssiger Bronze ge-

füllt werden. Das Metall wird inanderen Öfen gekocht, die beiNoack im Boden versenkt sind.Das Gießen selbst erfordert vielZartgefühl, damit sich keine Luft-blasen bilden, die den ganzenGuss ruinieren könnten. Zwargibt es in der Werkstatt auch ei-nen Raum für Nacharbeiten wieSchleifen, Schweißen, Polierenund Vergolden, aber je perfekterschon der Guss, desto größerZeit- und Geldersparnis.

Denn natürlich hat auch eine re-nommierte Gießerei mit der der-zeitigen Konjunktur ihre Schwie-rigkeiten. Das früher üblicheSandabformverfahren wird da-her aus Kostengründen nichtmehr häufig angewandt; Wachs-ausschmelze geht schneller. Al-lerdings: "Wenn große glatte Flä-chen gewünscht werden, sindSandformen einfach besser",sagt Hermann Noack III. AndereKünstler arbeiten gleich in Wachs- knallrot ist dieses Wachs, damuss ein Künstler schon viel Vor-stellungskraft besitzen, um sich

das bronzene Endergebnis vor-stellen zu können. Elvira Bach,Anselm Kiefer, Tony Cragg, derBrite, oder die Japanerin Ikemu-ra, Norweger, Holländer, Italiener- alle lassen bei Nocks gießen -eine genaue Übersicht findet sichauf ihrer Homepage.

Allerdings: Die Gießer sind nichtimmer alles losgeworden. Soziert den Hof seit den dreißigerJahren ein gewaltiges Ross vonMilly Steger, das eigentlich denEingang eines Trakehnergestüteszieren sollte, erzählt Herr Noack."Doch als die Züchter kamen,um die Skulptur abzuholen, gin-gen sie ein paar Mal schweigenddrumherum und sagten dann, einTier mit dermaßen vielen Pferde-krankheiten könnten sie sich un-möglich hinstellen, da würden siesich ja den Ruf ruinieren. Undseitdem steht es hier."

Literatur:Bronzegiesserei Noack, P. O.Schulz, U. Baatz 1993 (vergriffen;antiquarisch oder in Bibliotheken)www.noack-bronze.com

Sanna v. Zedlitz

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erei

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Die Stadtteilzeitung Nr. 23 - Juli / August 2005Seite 8

Leserbriefe

marina nininmaßschneiderei

Hähnelstraße 15A12159 Berlin-Friedenau

Telefon: 811 36 48

AALLEEXXAANNDDRRAA GGOOSSEEMMÄÄRRKKEERRRechtsanwältin

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Bürgerengagement imöffentlichen RaumLiebe Redaktion,... oben angeführter Beitrag in derNr. 22 vom Juni d.J. hat mich ziem-lich schockiert und - ich gebe es zu- auch geärgert: Da ergreifen Mit-bürger die Initiative und versuchen,dort in die Bresche zu springen, woes der Kommune aufgrund leererKassen nicht möglich ist, und dannfindet ein Herr 'Anwohner' die Ge-staltung 'peinlich' und moniertüberdies den Namen 'Bürgerlinde',weil ihn schließlich niemand ge-fragt habe. Kann es sein, dass jenerHerr sich ein bisschen zu wichtignimmt? Ich finde solche Art derMäkelei peinlich!Natürlich lässt sich über Ge-schmack streiten, andererseits seheich die Gefahr, dass bei der vomHerrn Anwohner angestrebtenVorgehensweise, neben der struk-turellen Diskussion auch eine in-haltliche zu führen, die praktischeUmsetzung letztlich auf derStrecke bleibt, weil man übersDiskutieren nicht hinauskommt,zumal, wie er selbst einräumt, un-konventionelle Ideen selten kon-sensfähig sind, und derlei scheintihm ja wohl vorzuschweben.Zugegeben, bei dem von HerrnAnwohner offenbar favorisierten"Abseitigen, chaotisch Gewachse-

nen" denkt man nicht unbedingtprimär an Geranien, aber darumgeht es hier ja wohl nicht. Es magauch durchaus sein, dass mancheLeute die um den Baum gruppier-ten, gemeinhin als Balkonpflanzebekannten Pflanzen im öffent-lichen Straßenland als nicht son-derlich passend empfinden, aberjene, die sich daran stören, habenihrerseits nichts dazu beigetragen,die vorherige Ödnis zu beseitigen.Das hat ein anonymer Zeitgenosseangepackt, den die kahle Stelle of-fenbar störte und der vielleicht ge-rade noch ein paar Geranien hatte,die er dafür hergab, und ich findees gleichermaßen ungerecht wieausgesprochen arrogant, derarti-gen Gemeinsinn mies zu machen.

P.S. An dem Morgen, als ich Baumund Geranien zum ersten Mal sah,wurde ich Zeuge, wie ein vermut-lich türkischer Händler vom Marktam Breslauer Platz, nachdem er mitdem Aufbau seines Standes fertigwar, mehrmals zur Mittelinsel gingund die Pflanzen wässerte - freilichohne jegliche strukturelle oderinhaltliche Diskussion, aber schlichtzupackend und sehr effektiv! -

M. Havecker, 12161 Berlin

[zu Artikel Juni-Ausg. 05, Seite 9]In Ihrem Beitrag zur Baumpflan-zung auf dem Breslauer Platz spre-chen Sie die Erwartung aus, er mö-ge zur Diskussion herausfordern. Inder Tat ist der Austausch kontro-verser Meinungen ein wichtigerHinweis auf dem Weg zur "gutenLösung". Auch denen, die sich fürFriedenau engagieren, sind kriti-sche Stimmen als konstruktiveAnregung ausdrücklich willkom-men. Es macht aber überhaupt kei-ne Freude, gegen anonyme Verris-se Stellung zu beziehen. Insofernmuss man der Redaktion schonden Vorwurf machen, dass sie ei-ner augenscheinlich das offene Vi-sier fürchtenden Geisterstimmeeinen so breiten Raum einräumt.Viel fruchtbarer wäre es für die Le-serinnen und Leser Ihres Blattesgewesen, Sie hätten dem offenbarvergnatzten Anonymus eine Stim-me aus dem tatkräftigen Kreis derPflanzinitiative gegenüber gestellt.

So steht Ihre Stimme aus demSchattenreich da als ein kleinesSegment aus einem bedauerlicher-weise breiten Meinungsspektrum,das sich angesichts zunehmenderVerwahrlosung und Verbrachungunserer städtischen Umwelt inGleichgültigkeit, überliefertem bock-beinigem Anspruchsdenken gegen-über "der Politik", lethargischemSelbstmitleid oder auch nur in derüblichen Misanthropie gefällt.Inhaltlich gäbe es vieles zu bemer-ken - die Kommunikation über einmonatlich erscheinendes Blatt istdafür aber nicht das geeignete Me-dium. Spontane Rede und Gegen-rede finden hingegen zumeist ei-nen gemeinsamen Nenner. PureAblehnung ist eine zu schwacheFormel - Gegenvorschläge könnenuns indes weiterbringen. Frustra-tion ist ein schlechter Berater, undzuviel (dürftige) Selbstreflexionbefördert keine Taten.

Peter Lemburg, Friedenau

[zu Artikel Juni-Ausg. 05, Seite 9]

Sehr geehrte Frau Kollmann,wir leben in einer Demokratie, unddas ist gut so! Sie darf sich abernicht auf die Teilnahme an denWahlen beschränken. Bürgerenga-gement gehört dazu.Ein abschreckendes Beispiel, wie esnicht sein darf, liefert der Umbaudes Lauenburger Platzes, der ge-gen den heftigen Widerstand derBürger vorgenommen wird. Ange-bote von Bürgern, sich an derPflege zu beteiligen, wurden brüskzurückgewiesen! Da brauchen sichdie Politiker nicht zu wundern,wenn das Vertrauen in die Demo-kratie und die Wahlen schwindet!

Die Bürger sollten ihre Vorschlägezur Stadtraumverschönerung ein-bringen können und zusammenmit den Fachleuten in den Bezirks-ämtern und den Senatsverwaltun-gen klären können, was wün-schenswert und machbar ist, egalob es um die Neugestaltung desWalther-Schreiber-Platzes oder umBaumpflanzungen geht. Ein Ver-such findet bei der Verschönerungdes Dürerplatzes statt, dem ich vielErfolg wünsche. Wenn die Bürgererfahren, dass die Ideen ernstgenommen und berücksichtigtwerden, stärkt das ihr Vertrauen indie Demokratie.

Mit demokratischen GrüßenHans-Christian-Arlt

[zu Artikel Juni-Ausg. 05, Seite 9]

Lieber Herr Anwohner,lieber würde ich Sie persönlichanreden, da Sie aber die Anony-mität vorziehen, geht es auch so:ich freue und bedanke mich fürIhre Anteilnahme am derzeitigenBürgerengagement im öffentlichenRaum. Dieses kann nur so unzurei-chend bzw. gut sein, wie eineöffentliche Debatte lebendig undpersonelle und finanzielle Unter-stützung tragend sind.Deshalb laden wir Sie ein zu unse-ren Treffen, einem jour fixe, der anjedem 3. Montag im Monat, um20.00 Uhr im Barolo, Rheinstraße61, (ab August im Hotel Friedenau,Fregestr. 68) stattfindet. Auf diesenTreffen werden die Projekte unse-res Vereins besprochen und ge-plant. Es ist ein Team von ca. 10 -20 Teilnehmern, das auf der nachoben offenen Teamskala für alle

offen ist. Wir freuen uns über einerege Teilnahme, ja, wir sind gera-dezu darauf angewiesen, da wiruns, genau wie Sie, eine möglichstgroße Identifikation mit dem Ortwünschen.Das Beet der Bürgerlinde ist inzwi-schen eingesät. Ein Spender hatsich heute bereit erklärt, wenn dieGeranien abgeblüht sind, ganzjäh-rige Rosenstöcke im Einklang mitden Rosen auf dem Grünstreifenzu stiften.

Statt "geranienrot" ist die Zukunftdes Breslauer Platzes also eher"rosenrot". Obwohl, - das sehenwir alle, die wir an diesem Projektbeteiligt sind, - es noch sehr viel zutun gibt. Packen wir es an, gemein-sam, auch mit Ihnen, lieber HerrAnwohner

Ana Kunst-BaurVorstand der Rheinstraßen-

Initiative e.V.

Gemeinnützig? - Ein-Euro-Jobs[zu Artikel Mai-Ausg. 05, Seite 8]Dank an Annetta Mansfeld undWolfgang Kotsch zur Berichter-stattung über die 1-€-Jobs. Der Zu-weisung zu solcher Tätigkeit solleine Wiedereingliederungsverein-barung vorausgehen, was i.d.R. sonicht gehandhabt wird. Die Ge-meinnützigkeit solcher Arbeitkönnte evtl. noch mit dem Gedan-ken der Zwangsarbeit versöhnen.Warum jedoch müssen wieder ir-gendwelche "Träger" daran ver-dienen? Ein Mitarbeiter der Ar-beitsagentur verdient, eine Firma/Verein verdient, eine Beschäfti-gungsgesellschaft verdient - unddie Arbeit macht der 1€-Jobber;ohne dass ihm Arbeitskleidunggestellt wird und allein für die Kos-ten der Fahrkarte arbeitet er mehr

als eine Woche! Wo ist der Qualifizierungseffekt,wenn Akademiker in Küchen arbei-ten, wie in Kreuzberg und Schöne-berg angeboten? Groteskerweiseveröffentlicht die ArbeitsagenturBroschüren mit dem Titel "Bildunglohnt sich". Und was ist mit Pisa?!Bekämen die 1€-Jobber für ihre Tä-tigkeit reguläres Gehalt, wären siesowohl von der Arbeitsagentur alsauch von diesen "Beschäftigungs-gesellschaften" unabhängig undbehielten ihre Würde. Auch dasgroße S auf der BVG-Karte würdeentfallen und der Fahrer erhielte le-diglich Informationen zur Gültig-keit der Fahrkarte, nicht auch nochüber das Einkommen des Fahr-gastes.Die vielgepriesene Rentenanwart-

schaft, die über die 1-€-Jobs erwor-ben werden kann, beträgt im Ren-tenfall 4,30 €.In Neukölln wurden letzte Woche"Parkwächter" auf 1-€-Basis mit T-Shirts ausgestattet, damit auch derletzte Nachbar über den Sozial-sta-tus des Trägers Bescheid weiß?Es hat in Deutschland eine langeTradition Menschen zu stigmatisie-ren. Nochmals Dank an die beidenAutoren.

T. Kaufhold

P.S. Die Handwerkskammer hatinzwischen eine Stelle zur Überprü-fung der Zusätzlichkeit von 1-€-Jobs eingerichtet: Herr Liegott, HandwerkskammerBerlin, Blücher-str. 68, 10961Berlin, Fax: 030 / 25903-235.

Kröten für denWalther-Schreiber-Platz[zu Artikel Juni-Ausg. 05, Seite 9]...Ich bin eine Anwohnerin, wennauch ein paar Meter abseits vomeigentlichen Schauplatz des Ge-schehens, und muss sagen, dassich mich durch diesen Bericht erst-mals richtig informiert gefühlt ha-be. Daneben sehen alle kommer-ziellen Blätter nackt aus, die ziehengewöhnlich erst nach, wenn es ge-schaffene Tatsachen gibt, es alsozum Handeln/zur Abwehr zu spätist. Dass Rita Maikowski den Skan-dal zu einem frühen Zeitpunkt auf-gegriffen, den ökonomischenAberwitz aufgezeigt und zudemangesprochen hat, welch unglück-liche Rolle die dumme, kurzsichtigeKonkurrenz zwischen den beidenBezirken Schöneberg und Steglitzspielt, finde ich beispielhaft für gu-ten, aufklärenden Journalismus.Wenn die Leser/innen erfahren,wie die politischen Entscheidungs-träger im Bezirk und die Vertreterder unterschiedlichen Parteien sichin dieser Sache verhalten, könnensie staunend mehrerlei erkennen:nicht nur, wer sich zum Sachwalterwelcher Interessen macht, sondernvor allem, dass es im Grundsatz umpolitische Entscheidungen geht,also jede/r von uns aufgefordert ist,auf diese Einfluss zu nehmen. ...Wir sind auf dem Weg in eine ver-drehte Welt, in der die Menschender Wirtschaft gehorchen...Wardas nicht mal umgekehrt gedacht?

H. Hilzinger12161 Berlin

Die StadtteilzeitungNr.23 - Juli / August 2005

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Der Lauterplatz um 1906 - heute Breslauer Platz Foto: Sammlung Hermann Ebling

Neue Pläne für Friedenau

Neugestaltung und Nutzungs-erweiterung des Breslauer PlatzMit einer Umgestaltung des Bres-lauer Platzes beabsichtigen wir,dem nur zu Marktzeiten lebendi-gen, ansonsten wenig anziehen-den Hauptplatz der FriedenauerBürgerinnen und Bürger wiedermehr Charakter zu verleihen. Esgilt, ihm neues Leben einzuhau-chen, ihn gestalterisch attraktiverzu machen. Vordringlich sindErhalt und Ausbau angestamm-ter Marktfunktionen. Sie sind derGarant für eine generelle Bele-bung, und die dadurch ausgelö-ste Anziehungskraft wäre nichtnur dem Ortsbild zuträglich, son-dem für die Marktleute wie auchfür die Geschäfte und gastrono-mischen Betriebe in den Platz-randlagen sowie der einmünden-den Straßen profitabel. DiesesZiel glauben wir mit einer Vergrö-ßerung des Platzes, mit einer Än-derung der Verkehrsführung,einer Neuordnung der Stellplät-ze, einer Nutzungserweiterungdes BVG-Pavillons (Wartehalle,Kiosk), einer Wiedereröffnungder unterirdischen Bedürfnisan-stalt, der Wiederaufstellung ei-ner Wasserpumpe an der Lau-terstraße, einer Reduzierungüberflüssiger Schilder, Poller undsonstiger Straßenmöbel zu för-dern. Die Maßnahmen ließensich weitgehend im jetzigen Be-stand, also unter der Prämissemöglichst geringer Kosten reali-sieren. Vielleicht als ferneres Zielerstrebenswert wäre eine Absen-kung und Neupflasterung derPlatzfläche, in die dann, mit er-gänzenden Pflanzungen, derAufstellung einladender Bänkeund ähnlichem mehr, Aspekteeiner qualitätvollen Freiflächen-gestaltung zum Ausdruck kom-men könnten.

Zur Vergrößerung der Platzflä-che wollen wir die Lauterstraßezwischen Nied- und Schmargen-dorfer Straße für den Durch-

gangsverkehr schließen. Anliefe-rung, Müllabfuhr und Notfallver-kehr müssen selbstverständlichweiterhin möglich sein. Die Nied-straße vor dem Rathaus würdedann beidseitig befahrbar wer-den, also den Verkehr in dieWohnstraßen hinein und aus ih-nen heraus leiten. Da angesichtsder anhaltenden Neu- und Dach-ausbauten von immer knapperwerdende Pkw-Stellplätzen fürdie Einwohnerschaft auszugehenist, müssen wir Stellflächen ingleichem Umfang auf dem Platzvorhalten. Wir wollen die Pkwaber günstiger postieren und or-ganisieren. Die Stellplätze beid-seitig der Lauterstraße würden ingesamter Platzbreite wegfallenund nördlich vor dem Rathaus ander Niedstraße konzentriert wer-den. Auf diese Weise kann eineungestört von den Häusern derLauterstraße bis an den Pavillonheranreichende vielfältig nutzba-re Fläche entstehen. Diesen Pavil-lon wollen wir angemessenernutzen und ihn wieder mit denunterirdischen WC-Anlagen - wiees bis etwa 1990 bestand - ver-binden. Vorstellbar wäre eineNutzung als Café, das dann dieBedürfnisanstalt mitzubetreibenhätte.

Die Umbau- und Erweiterungs-maßnahmen müssten unter Be-rücksichtigung des Denkmal-schutzes geschehen. Die gegen-wärtig durch Poller vor Überfah-rung geschützten Oberlichter derAnlage sind statisch so ausge-legt, dass sie Sitzgruppen einesRestaurationsbetriebes aufneh-men könnten. Die Nutzung derplatzseitigen Fläche vor demPavilion - gleichgültig ob saisonaloder ganzjährig - ermöglicht einebessere Aufstellung der Markt-stände und der immer zahlrei-cheren Verkaufsmobile währenddes Marktbetriebes. Durch eine

geschickte Anordnung der Stän-de könnte hier eine Art freiesForum ausgespart werden, umdas sich die Stände gruppierensollten. Diese Überlegungenwären aber gemeinsam mit denMarktleuten zu erarbeiten. Auchin der marktfreien Zeit wäre die-ses Forum attraktiv, weil die Pkw,nicht wie gegenwärtig direkt vorden Oberlichtern parken könn-ten, sondern weiter nördlich ander Niedstraße.

Dieses Konzept spiegelt den ge-genwärtigen Stand der Diskus-sion. Anregungen und Stellung-nahmen seitens der FriedenauerBürgerschaft und aller, die sichherausgefordert und angespro-chen fühlen, sind weiterhin will-kommen. Erst wenn ein tragfähi-ges und kostenmäßig erfasstesProjekt vorliegt, können wir ge-meinsam mit Förderern aus Po-litik und Wirtschaft an die realeUmsetzung denken. Bis dahinwerden wir durch vom Gemein-sinn geprägte Aktionen, wie siedie Renovierung des Rathauses,die Pflanzung der "Bürgerlinde"oder die Bemalung von Bewag-Kästen darstellen, weiter auf dieAufwertung des Rathausplatzeshinwirken.

Peter Lemburg

Ein Anziehungspunkt in Schöneberg

Creation Pia Fischer

Populärwissenschaftliche Bücherbehaupten, Männer fokussierenaus stammesgeschichtlichenGründen große Dinge - undFrauen haben den Blick für´sDetail. Und - sie shoppen gerne.Angesichts öder Massenwarenempfehle ich diesen Frauen ei-nen Sinnesrausch mit den Crea-tionen von Pia Fischer. Ihre Mo-deschöpfungen und Kunstobjek-te sind Zeugnisse ihrer ungezü-gelten Fantasie. Extravagant sinddie Modellideen, ungewöhnlichdie Arbeitstechniken und Mate-rialien. Vor allem nebensächlicheUtensilien der Couture wie Eti-ketten, Reißverschlüsse, Knöpfeund Bänder verbindet sie zu neu-artigen Mustern und zaubertdaraus extravagante, tragbareund solide geschneiderte Unika-te. Sie verwendet Krawattenoder Plastikfolien und garniertmit Federn, Litzen, Perlen, Pail-letten, und Strasssteinchen ....Trotzdem gelingt Pia Fischer eineklare Formen- und Farbenspra-che, entdeckt der Betrachterschnell die grafische Linie. Inspi-riert wird ihr Schaffen durch Vor-bilder wie Vivienne Westwoododer Events wie MOMA.

Prächtige Roben, auch im unte-ren Schauraum des Ladens, Rö-cke, Westen, Blusen, Hüte, Schir-me, Taschen und Täschchen,Schmuck und andere Werke ver-führen die Kundin, verträumt ihrKonto oder das Krawattenfachdes Liebsten zu plündern. Es wirdnämlich auch auf Wunsch undMaß angefertigt. Die Vorführungder meist körperbetonten Crea-

tion kann durchaus zur Verfüh-rung werden, wenn die genähteKomposition hautnahe Einblickeprovoziert, die Zipper der Reiß-verschlüsse im Takt tänzelnderSchritte der gutgelaunten Träge-rin wippen und wenn Mann nundoch die Liebe zum Detail um-werfend findet.

Pia Fischer, eine freundliche ge-bürtige Schweizerin, erlernte dasSchneiderhandwerk von der Pikeauf, studierte Modedesign inBasel, Bühnenbild in Wien, führ-te ein Modegeschäft in Luzern.Den Weg nach Berlin wies ihrAmors Pfeil. Nach 10 Jahren Fa-milienaufbau eröffnete sie 2001hier in Schöneberg ihr Atelier so-wie im April 2005 das Laden-geschäft. Mehrere Kollektionensind entstanden. Mit Modellenwie SOMMER, FASAN, REGEN-BOGEN ... wird eine Moden-schau zum großen glamourösenEreignis. Wen wundern da Preiseund Auszeichnungen für PiaFischer Creationen, zahlreicheAusstellungen, Modenschauen,Geschäfte - das alles mit dreiKindern scheint mir aber amerstaunlichsten!

Viel Anziehungskraft wünscht Annetta Mansfeld

www.creationpiafischer.deLaden: Eisenacher Straße 69,10823 BerlinTel. 78 95 09 15, Fax 782 39 68Ladenöffnung:Mo./Di./Do./Fr. 12-18 Uhr,Sa. 10-14 Uhr

Mode von Pia Fischer Foto: Annetta Mansfeld

Die Stadtteilzeitung Nr. 23 - Juli / August 2005Seite 10

Kalender Juli 2005KIEZVERSTECKE

Besuchen und entdecken Siemit uns ungewöhnliche Geschäfteund Institutionen, die es in sich haben!Lassen Sie sich von den Ideen undProdukten überraschen.

Freitag 8. Juli Claviere - Besuch bei dem Künstlerund InstrumentenmacherAndreas Hermert. Musikinstrumentesehen und hören, u.a. die kleinste Orgelder Welt und "Bachs Reiseclavier".Treffpunkt: Kulturbüro 14 Uhr Dauer: ca. 1 Stunde Kosten: 10,00 Euro

Freitag 15. JuliEtui und Koffermacher - Besuch bei demHandwerksbetrieb Winfried Bürger.Etuis und Musterkoffer gegr. 1885.Treffpunkt: Kulturbüro 14 Uhr Dauer: ca. 1 Stunde Kosten: 10,00 Euro

AUSFLÜGE UND WANDERUNGEN

Donnerstag 28.Juli 05"Was steckt unter der Kuppel"?Reichstagsgebäude mit Besichtigung desBundestages. Danach Entspannung bei

einer kleinen Spree-Dampfer-fahrt incl. Kaffee und Kuchen

oder Imbiss. (nur bei schönemWetter) Dauer: dann ca. 4 Stunden Kosten: 29,00 Euro. Fahrt im Kleinbus.Treffpunkt: Kulturbüro 9.30 Uhr.

Montag 11. Juli 05Ausgetrickst - Präventions-Theaterder Polizeimit dem Stück "Vorsicht Trickdiebe"Treffpunkt: Kulturbüro 15.15 UhrKosten: 13,50 Euro, Fahrt im KleinbusDauer: Theaterstück 16-17.30 Uhr

Weitere Ausflugsziele: Schlachtensee und"Kleine Fischerhütte", Wannsee und "Lo-retta am Wannsee“, Pfaueninsel und"Restaurant am Anleger", Gartenkolonieund "Zum Bunker", Dahlem und "Luise",Grunewaldsee und "Jagdschloß",Tiergarten und "Am großen See".

Anmeldung erforderlich: 851 50 38Kulturbüro Maria PechaWilhelm-Hauff-Str. 16, 12159 BerlinVeranstaltungs- und Freizeitservice

Telefon: 8 51 50 38

alpha-nova kulturwerkstatt und galerie futuraWiesbadener Straße 83 - 12161 Berlin-Friedenau - Tel.: (030) 801 62 61Öffnungszeiten: Di bis Do 15-18 Uhr, Fr 16-19 Uhr und nach tel. Absprache

Samstag, 6. August um 17.00 UhrAusstellungseröffnungUrsula Ritter - ZEITWEGEPapier- und LeinwandarbeitenEinführung. Uta Koch-Götze,M.A.Öffnungszeiten:Di-Do 15-18, Fr 16-19 Uhrbis Freitag, 19. August 2005

Mittwoch, 10. August um 19.30 Uhr Reihe: 60 Jahre nach KriegsendeKindheit in Deutschland 1939-1950"Maikäfer flieg... " - "Zuhausefremd"Erika Tappe liest eigene Lebensge-schichten (veröffentlicht im ZeitgutVerlag) und lädt zum Gespräch.Kostenbeitrag: 4/3 Euro

Mittwoch, 17. August um 19.30 Uhr Hanah Thiede - ihr neues BuchTAGGLEICHE1.9. 1933 - 11.5.19451.9. 2001 - 11.5.2002Sie liest Passagen aus ihrer Rosa

Luxemburg Collage: ...ich weisskeine Rezepte zu schreiben,wie man Mensch sein soll...Kostenbeitrag: 4/3 Euro

AusstellungseröffnungSamstag, 27. August um 17.00 UhrAn einem Tag - zwischen Traumund WirklichkeitKünstlerinnen des Künstlersonder-bund Deutschland. Malerei - Skulp-turen - Zeichnungen. Evelyn Bauer,Christa Biederbick, Gisela Breitling,Sabine Kasan, Sooki, Ursula Schwir-zer, Monika Sieveking, RoswitaWaechter, Christine ReinckensBegrüßung: Uta Koch-Götze,M.A. -galerie futuraEinführung: Gisela BreitlingÖffnungszeiten:Di-Do 15-18, Fr 16-19 Uhrbis Samstag, 19. August 2005An den Samstagen: Führung durchdie Ausstellung durch dieKünstlerinnen persönlich.

Entgeldzeiten für Parkzonen verlängert

supergünstige oder kostenloseTipps von Frieda Günstig

Kostenlose Turmbestei-gung St. Matthäus-Kirchemit Aussicht auf denPotsdamer Platztägl. bis 18, So 17:30 UhrMatthäikirchplatz

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Die Frauen-Finanzberatungim Kompetenzzentrum fürWirtschaftsgestaltungMoselstraße 6 / EckeDickhardtstraße, 12159 Berlin

Frauenund Geld

Einladung zur Veranstaltungs-reihe zu den Themen: Frauen,Geld, Altersvorsorge, Arbeit,Humor....!

Die Informationsveranstaltun-gen finden jeweils amDonnerstagabend von 19:00 bis 20:30 Uhr imKompetenzzentrum statt.

Frauen und ihre Einstellungzu Geld - woher sie kommtund wie Frauen damit umgehen11. August 2005

Wohlstand im Alter - Möglichkeiten der Altersvor-sorge - was? wie? wo?25. August 2005

Geld vermehren -was fühlen Sie, wenn SieVermögensbildung hören?Ideen und Möglichkeiten derGeldanlage15. September 2005

Gesundheitsvorsorge - gesetzlich, mit Zusatz-versicherung oder privat?29. September 2005

Berufsunfähigkeit -Selbstdisziplin und Wohlstand13. Oktober 2005

Erben und Vererben -Wohlstand und Berufung leben27. Oktober 2005

Frauen gründen anders -der kreative Weg zu Selbst-ständigkeit und geschäftli-chem Erfolg10. November 2005

Für Getränke und Knabbereien er-heben wir einen Beitrag von 5 €.

Bitte melden Sie sich an: per Fax (030 81006544), Mail ([email protected]) oder telefonisch (030 81006532).

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Für ausgewählte und motivierte ehemaligeMaßnahmeteilnehmer werden Arbeitsplätze gesucht:

2 Stellen für zuverlässige,ausgebildete Mitarbeiterinnenmit Erfahrungen im BereichAltenpflege (200 h Basisqua-lifizierung) sowie

2 Stellen als Küchenhelferinoder Reinigungskraft in denBezirken Tempelhof - Schöne-berg oder Mariendorf

2 Stellen für Erzieherhelfe-rinnen mit Berufserfahrungen

Parken wird teurerIn den letzen Tagen sind rund umdie Rheinstraße Schilder aufge-stellt worden, denen zufolge abdem 1.7. die Entgeldpflicht fürParkplätze abends bis 20 Uhrund samstags bis 16 Uhr verlän-gert wird. Die spontanen Reak-tionen sowohl von Kunden wieGeschäftsleuten waren überein-stimmend. "Reine Abzocke",meint Stefanie Banneke, Vorsit-zende der Rheinstraßen-Initiativee.V.. „Mit der bisherigen Rege-lung bestand zumindest für einekurze Zeit am Abend und amSamstag nach 14 Uhr eine Mög-lichkeit für Kunden, die in den

Parkhäusern der Schloßstraßegeparkt hatten, noch eine Klei-nigkeit in einem Fachgeschäft inder Rheinstraße und Umgebungzu erstehen, ohne noch mehrGeld fürs in der Regel kurzeParken auszugeben. Die Aus-dehnung der Zeiten hat mithinnach meiner Einschätzung deut-lich negative Auswirkungen fürdie Geschäfte. Was die Anwoh-ner davon halten, dass Gäste erstnach 20 Uhr und samstag erst ab16 Uhr mit dem Auto kommendürfen, können Sie sich sicherlichselber denken“, so Frau Banne-ke.

25 Jahre Café Breslau FuegoAm Samstag , 6. August 2005 feiert das Café Breslau ab 9 Uhreine große Jubiläums-Sommerparty drinnen und draußen.

In dem 1910 gebauten Wohn-haus in der Hauptstraße 80 ge-genüber dem Rathaus Friedenauwar die heutige Lokalität "CaféBreslau" mit identischen Grund-rissen von Anfang an mit konzi-piert. Da das Grundstück direktauf der Grundstücksgrenze vonSchöneberg zum alten RittergutFriedenau (Ortsteil Deutsch-Wil-mersdorf) verlief, verzögerte sichder Baubeginn wegen der not-wendigen Erweiterung Schöne-bergs. Zu Beginn noch mit Koh-leöfen beheizt und mit vielenwechselnden Betreibern, bürgtder Name nun seit 25 Jahren fürzeitgemäße gemütliche Gastro-nomie, mit Kegelbahn und at-traktivem Speisenangebot.

Jubiläums-Angebote undProgramm:

2 halbe belegte Brötchen 1,00 €1 Tasse Kaffee 1,00 €1 Tasse Tee 1,00 €1 Stück Kuchen 1,00 €alkoholfreie Getränke 1,00 €Fassbier 0,3 1,50 €

Jubiläum am Breslauer Platz

16-18 Uhr:Gratis Schnupperkegeln für Kinder unter Anleitung

18-20 Uhr: GrillabendRostbratwurst 1,00 €Nackensteaks 1,00 €

Ab 21 Uhr: Disco mit DJ Jaykein Eintritt

Café Breslau12159 BerlinTel. 030/8525069www.breslau-fuego.de

„Gebäude wie Türmeund Springer“Vielleicht waren Sie im letztenMonat dabei, als es quer durchdie Luisenstadt (Kreuzberg) gingund hinauf zum Prenzlauer Berg.Dann wissen Sie, wie die Verän-derungen in Mitte auf diese Be-reiche ausgestrahlt haben.

Aber haben Sie sich die südlicheFriedrichstadt in Kreuzbergschon genau betrachtet? Diesenalten, schachbrettartigen Stadt-grundriss aus der Zeit des Sol-datenkönigs, auf dem so vieleneue Gebäude eine gute Figurmachen: Das Hochhaus derGSW, die neuen Museen (Jüdi-sches Museum Berlin und Berli-

nische Galerie) und knallbunteWohnhäuser? Kommen Sie mitauf die Tour:

"Gebäude wie Türme undSpringer"

am Mittwoch, den 20. Juli 2005und am Sonntag, den 24. Juli

2005 um 11 UhrTreffpunkt:

Auf dem Mehringplatz an derFriedenssäule (U-Bahnhof

Hallesches Tor)Gleiche Konditionen wie im Juni:5 € pro Person, keine Anmel-dung erforderlich, für Ihre stadtgeschichtsinteres-sierten Kinder ist die Teilnahmefrei. Marina Naujoks

Neue Entdeckungstour mit Marina Naujoks

1. Internationales Musikfestival Berlin in Schöneberg

Die Stadtteilzeitung

Nachbarschaftsheim Schöneberg Veranstaltungen Juli/August 2005www.nachbarschaftsheim-schoeneberg.de

Freude heilt!

OASE im ALLTAG

www.elljot.com Elfie Hartmann

Nr.23 - Juli / August 2005

Mi 27.07.2005, 18.00 HolsteinischeStraße 30, 12161 Berlin-FriedenauOffener InformationsabendEhrenamt von A bis ZInformationen zu Möglichkeitender ehrenamtlichen Mitarbeit imNachbarschaftsheim Schöneberg.Informationen unter 85 99 51 22

Mi 10.08.2005, 17.00 - 19.00Kinder- und Jugendzentrum VD13Vorarlberger Damm 13, 12157 BerlinJobmobil - Ausbildungs- undBerufsberatungIndividuelle Beratung fürJugendliche und junge Erwachsenebei der Berufswahl, bei der Suchenach einem Arbeitsplatz und beiBewerbungenInformationen unter 75 60 60 23

Mi 10.08.2005, 19.00 - 21.00Rudolf-Wissell-Haus, Alt-Mariendorf 24, 12107 BerlinErfahrungsaustausch über diegesetzliche BetreuungModerator: Jürgen Dreisbach,Vereinsbetreuer beim Duo-BetreuungsvereinInformationen unter 69 04 95 12

Do 11.08.2005, 10.00,Seminarraum Holsteinische Str. 30,12161 Berlin-FriedenauInformationsveranstaltung zumBerufsorientierungskurs fürFrauenDer Kurs wendet sich an Frauen,die einen beruflichen (Wieder-)Einstieg finden möchten.Vorstellung des Programms undder Kursleiterinnen MarianneKonermann, Christiane PodsKursbeginn: 12. September 2005 Informationen und Anmeldungunter 21 01 47 13

Fr 12.08.2005, 15.00 - 17.00, Kifrie,Menzelstraße 7, 12157 BerlinSurfpoint für MädchenGemeinsam surfen, chatten, spie-len und lernen am Computer unddabei nette Leute treffen. Für alleMädchen zwischen 8 und 18Jahren. Jeden Freitag kostenfreiund ohne Voranmeldung im KifrieMusik- und Medienzentrum.Informationen unter 8 55 40 [email protected]

Di 16.08.2005, 17.00 - 19.00, Cura,Suarezstraße 19, 14057 BerlinErfahrungsaustausch über diegesetzliche BetreuungModerator: Helmar Czadzeck,Vereinsbetreuer beim Cura-BetreuungsvereinInformationen unter 30 09 69 80

Do 18.08.2005, 18.00 - 20.00,Kidöb, Cranachstraße 63, 12157BerlinAusländer- und Familienrechtfür FrauenRechtsberatung

Die Beratungen sind vertraulichund kostenlos, wir freuen unsjedoch über jede Spende!Anmeldung bitte unter 8 55 27 80

Fr 19.08.2005, 16.00 - 19.00,Hospiz Schöneberg-Steglitz,Kantstraße 1612169 BerlinTag der offenen Tür im HospizSchöneberg-SteglitzDas Hospiz kann besichtigt wer-den, es wird ein kulturelles Pro-gramm geboten und Hospizmitar-beiter/innen stehen zur Beantwor-tung von Fragen zur Verfügung. Informationen unter 76 88 31 02

Sa 20.08.2005, 14.00 - 18.00Kinder- und Jugendzentrum VD13Vorarlberger Damm 13,12157 BerlinSommerfestKinder und Eltern sind herzlichzum Fest mit Spiel, Spaß und tol-len Darbietungen eingeladen. Informationen unter 75 60 60 23

Mo 22.08.2005 bis Fr 02.09.20059.30 - 13.00, Kidöb, Cranachstraße63, 12157 BerlinTreffpunkt, Beratung und Kur-se für Frauen aus der TürkeiAnmeldungen für Kurse im KidöbIn diesem Zeitraum können sichInteressierte persönlich über Kurseund Gruppenangebote wie z.B.Deutsch-, Alphabetisierungs-,Gymnastik- oder Sazkurse infor-mieren und anmelden. Informationen unter 8 55 27 80

Mo 22.08.2005, 17.00 - 19.00,Hospiz Schöneberg-Steglitz,Kantstraße 16, 12169 BerlinInformationsveranstaltungWoran erkenne ich ein gutesHeim?Referent: Klaus Pawletko,Geschäftsführer "Freunde alterMenschen e. V."Informationen unter 85 69 80-0

Mi 24.08.2005, 17.00 - 19.00,Kinder- und Jugendzentrum VD13Vorarlberger Damm 13,12157 BerlinJobmobil - Ausbildungs- undBerufsberatungIndividuelle Beratung fürJugendliche und junge Erwachsenebei der Berufswahl, bei der Suchenach einem Arbeitsplatz und beiBewerbungenInformationen unter 75 60 60 23

Mi 31.08.2005, 18.00, HolsteinischeStraße 30, 12161 Berlin-FriedenauOffener InformationsabendEhrenamt von A bis ZInformationen zu Möglichkeitender ehrenamtlichen Mitarbeit imNachbarschaftsheim SchönebergInformationen unter 85 99 51 14

Eintrittspreisermäßigungen für Open-Air-Konzerte im KleistparkVom 29. Juli bis zum 6. August2005 findet erstmalig das Inter-nationale Musikfestival Berlin imhistorischen Ambiente der Kö-nigskolonnaden des Kleistparksstatt. Um jeden Bürger mit die-sem Festival zu begeistern, rei-chen die musikalischen Genresvon der Operette (u.a. mit Jo-hannes Heesters) über Musical(u.a. mit Angelika Milster) bis zueinem großartigen Popkonzertmit Yvonne Catterfeld. DieTicketpreise bewegen sich zwi-schen 19,50 und 59,00 Euro, jenach Veranstaltungstag und Sitz-oder Stehplatzkategorie.

Um auch einkommensschwa-chen Bürgern die Möglichkeit zugeben, dieses Musikspektakellive an den insgesamt neun Ver-anstaltungstagen mitzuerleben,erhalten Erwerbslose, Sozialhilfe-empfänger, Schüler, Studentenund Rentner auf bestimmte Sitz-platzkategorien eine Ermäßigungvon 30 % des regulären Eintritts-preises. Für Rollstuhlfahrer ist derEintritt frei, die Begleitpersonzahlt den Normalpreis. Nachwei-se für alle Ermäßigungen sind beiEinlass vorzuweisen.

Die Generalprobe des Musikfesti-

vals findet am 28. Juli 2005 statt. Einkommensschwache Bürgerkönnen dafür eine Eintrittskartefür 5,00 Euro erwerben. Der Ver-kauf erfolgt nur am 28.07.2005an der Abendkasse ab 17.30 Uhrmit entsprechenden Nachweisen(u.a. Grundsicherungsbescheid,Arbeitslosengeld-II-Bescheid).Die Generalprobe beginnt um19.30 Uhr.

Susanne Döhler

Veranstalterhotline: 030 - 530 26 400 weitere Informationen: www. musikfestival-berlin.de

Einstein, derBerliner und seinprivates Leben inSchöneberg.

15 Jahre lang war Albert EinsteinSchöneberger Bürger. Wo gingder Nobelpreisträger spazierenoder kaufte seine Bücher? Wel-che berühmten Zeitgenossen be-suchten ihn in seinem Wohnzim-mer? Wo erreichte ihn die Nach-richt über den Nobelpreis?Die Stadtführung wirft gleichzei-tig ein Schlaglicht auf das Berlinder Weimarer Republik, über derschon der Schatten des National-sozialismus hängt.Termine: Jeweils Sonntag, 15:00:28.08., 04.09., 11.09., 18.09.,25.09., 09.10.2005Treffpunkt: Grunewaldstr. 46 inSchöneberg (Berliner Bank)Voranmeldung nicht erforderlich Unkostenbeitrag: 7,50 €. Kontakt: Gudrun BlankenburgTel. 0171-9815093

Kieztouren

Seit 56 Jahren an der Kaisereiche

Commerzbank feiertJubiläumAm 1. August 1949 wurde das„Bankhaus Holbeck KG“ an derRheinstraße 55 eröffnet. Dr. Lud-wig Holbeck hatte als einer derersten Banker nach dem Kriegdie Lizenz zur Gründung einerPrivatbank im Westsektor Berlinserhalten. Er war vor dem Kriegviele Jahre Commerzbank-Direk-tor. 1953 wurde das Bankhauswieder zu einer Filiale der Com-merzbank. Am Di 25. Oktober 2005 möchtedie Commerzbank das Jubiläummit einem Tag der offenen Türfeiern. An diesem Tag lädt Sie dieFiliale zu einer Zeitreise ein.Historische Maschinen des Bank-gewerbes werden ausgestellt.Der mittlerweile über 50 Jahrealte Tresor kann besichtigt wer-den. Kaum vorstellbar, dass da-mals die Zahlungsanweisungenvom Schalter per Rohrpost an dieKasse versendet wurden. „Werdie Filiale noch aus früherenZeiten kennt und darüber zu

berichten weiss, kann sich gernebei mir melden“, sagt Filialleite-rin Dörte Schmerbauch. Siemöchte am Tag der offenen Türden Friedenauern die Bank vondamals, aber auch die Bank vonheute näherbringen. So ist dieCommerzbank die einzige vomTÜV geprüfte Bank für objektiveBeratung im Fondsauswahlpro-zess.Die Friedenauer Filiale der Com-merzbank ist kiezverbunden. DieBewagkästen-Bemalaktion derRheinstraßeninitiative hat sie fi-nanziell unterstützt. Zur Zeit sinddie Bilder der Künstlerin Edna Bey,die die Bewagkästen in Friedenaubemalt, in der Commerzbank ander Kaisereiche zu sehen.

Commerzbank FriedenauRheinstraße 55, 12159 BerlinFilialleiterin: Dörte SchmerbauchTel. 85 99 83-11, Email: [email protected]

Die Stadtteilzeitung Nr. 23 - Juli / August 2005Seite 12

Impressum

www.vhs-tempelhof-schoeneberg.de

Herausgeber: Nachbarschaftsheim Schöneberg e.V.Holsteinische Straße 30, 12161 Berlinwww.nachbarschaftsheim-schoeneberg.de

Redaktion

Herstellung / lokale partnerschaften - thomas protzAnzeigen / In den neuen Gärten 29, 12247 BerlinKontakt Tel. 772 08 405, Fax 772 08 407

[email protected] / Auflage Lausitzer Rundschau Druckerei / 10.000 Stück

MMeennsscchheenn iinn ddeerr VVHHSS

VVHHSS--IINNFFOOTTEELLEEFFOONN:: 77556600--33000000

Redaktions-schluss fürSeptember:22.8.2005

Anett Baron, Susanne Döhler, Claudia Fenske,Elfie Hartmann, Doris Kollmann, WolfgangKotsch, Rita Maikowski, Annetta Mansfeld,Marina Naujoks, Thomas Protz (V.i.S.d.P), BärbelSchneider, Annika Sindram, Lea Wolf, SigridWiegand, Sanna von Zedlitz

Tel. 76 68 47 57, Fax 76 68 47 58Mediadaten: Info-Faxabruf 76 68 47 [email protected]/schoeneberg

Zur Kursanmeldung im"Großeinsatz"Wenn es nach den Sommerferiendie erste persönliche Anmelde-möglichkeit zum neuen Kurspro-gramm gibt, stehen sie schon inden Startlöchern: die Verwal-tungs-Mitarbeiter/innen der VHS.Man begegnet ihnen nicht nurbei Beratung, Anmeldung undKasse im Haus am Barbarossa-platz persönlich zuerst, sondernbis dahin werden sie auch schoneine Menge schriftliche und tele-fonische Anmeldewünsche, bishin zu Online-Buchungen, bear-beitet haben. Vielen Teilnehmer/innen ist immer noch der persön-liche Kontakt bei der Kursbu-chung wichtig, um im "richti-gen" Kurs zu landen. Und guteBeratung ist seit jeher eine Stärkeder VHS; Kundenkontakt ist zu-dem für viele im Anmelde-Teameine Lieblingsaufgabe.

Noch vor zehn Jahren war dererste Anmeldetag mit viel mehrTrubel verbunden. Nachts umvier sollen sich schon die Erstenangestellt haben, um in den Ge-nuss von Plätzen in ihren Lieb-lingskursen zu kommen. Am Bar-barossaplatz schlossen Mitarbei-terinnen schon Wetten ab, wielang und um welche Häusereckegewunden die Warteschlangewohl diesmal sein würde. In Tem-pelhof war nicht nur "Großein-satz" der Mitarbeiterinnen anwechselnden Orten mit transpor-tablen Kassen inklusive Wach-schutz angesagt, sondern eswurde gleich noch ein VHS-Büh-nenprogramm geboten, so dassder Tag beinahe ein bisschenVolksfestcharakter annahm -wenn nur der Anmelde-Stressnicht gewesen wäre.

Die Redaktion stellt sich vor

Marina NaujoksMit Leidenschaft fürs DetailSo, nun bin ich dran in der Ru-brik "Die Redaktion der Stadtteil-zeitung stellt sich vor". Gar nichtso einfach, wie man denkt. Aufeinem Seminar im letzten Wintersagte mir eine Psychologin aufden Kopf zu, dass ich sachorien-tiert und gewissenhaft sei. Nundenn... Mein Name ist Marina Naujoks."Marina" deutet darauf hin,dass ich Ende der fünfziger Jahregeboren bin, obwohl meine El-tern immer versicherten, der ent-sprechende Schlager habe zurEntscheidung nicht beigetragen."Naujoks" ist ein Name aus demMemelland und bedeutet "DerNeue im Dorf".So neu bin ich aber nicht in Schö-neberg, seit 1971 wohne ich hier.Ich war Schülerin an der Rückert-Oberschule am InnsbruckerPlatz, danach habe ich Architek-tur an TU Berlin studiert. Ein Ge-schichtsstudium hätte mich auchinteressiert, wurde aber aus ver-schiedenen Gründen verworfen.Geblieben ist eine gewisse Lei-denschaft für diese Themen. Jetzt schaffe ich die Verbindungder Bereiche Bau und Geschichtedurch die Recherchearbeit für dieVorbereitung von Stadtführun-

gen, die ich seit ca. 1 Jahr anbie-te. Nicht nur für Touristen, son-dern auch für Berliner, denn vie-les ist auch für uns "Einheimi-sche" so neu, dass wir es erstentdecken müssen. Für die Stadtteilzeitung wollteich anfangs mehr aus unter-schiedlichen Bereichen berich-ten, habe aber schnell gemerkt,dass die o. g. Themen meine Ge-danken am meisten beschäfti-gen. So bleibe ich auf der Suchenach spannenden Orten undhoffe, dass meine Begeisterungbeim Lesen auf Sie überspringt.

Marina Naujoks

Schon lange vor Einführung derberlinweiten Buchungs-EDV imJahr 2001 wurden deswegen dieAnmeldezeiten entzerrt und dasVerfahren kundenfreundlichergestaltet. Jetzt ist durch KollegeComputer manches noch einfa-cher geworden. Die Arbeit derVHS-Verwaltung ist aber heutenicht weniger anspruchsvoll undvielgestaltig - und immer nochden Menschen zugewandt.Gab's früher mal Probleme beimtäglichen Zählen der Strichlistenund Karteikärtchen, so ist esheute für die Mitarbeiter/innendas Schlimmste, wenn der Com-puter zur Anmeldezeit streikt.Und immer noch ist es ein Er-folgserlebnis, wenn am Schlussdie Kasse stimmt. Nett, so sagenalle "Anmelder" übereinstim-mend über ihre "Kunden", sind99,9 Prozent der Leute. Selbstdie telefonische Befragung vonKursabbrechern, die im Rahmen

des Qualitätsmanagements regel-mäßig stattfindet, erwies sich alsfür alle Seiten positive Aktion.Die Mitarbeiterinnen hörten kei-ne Schimpfkanonaden, sondernmanch Gutes über Service undQualität der Angebote.Fragt man im Team nach span-nenden Geschichten über Men-schen und Ereignisse rund umden Anmeldebetrieb - der dienst-älteste Mitarbeiter ist seit fast 30Jahren dabei und hat mancheserlebt - dann kommt die ganzebunte Breite des Lebens zutage.Eine oft erzählte Anekdote istdas Einbrecherpech in Tempel-hof: Der nächtens aus dem An-meldebüro im fünften Stock ge-worfene Tresor gab zwar nach,aber nur mehrere aufgeplatzteKaffeepackungen der Kollegin-nen frei - und dazwischen einpaar Kleingeldmünzen. Gerne er-innern sich die Mitarbeiterinnenaber auch an die treue, schon

90jährige Kursteilnehmerin, diesich zum Gedächtnistraining an-meldete, aber leider später vorverschlossener Tür stand - weilder Kursleiter den Termin verges-sen hatte. Später kam er dochund sie kam auch im 91sten Jahrwieder - nicht zuletzt wegen dernetten Beratung.

VHS-Verwaltungsmitarbeiterinnen (v.l.n.r.): Gabriele Flashaar, Yvonne Hellmann, Stefanie Hahn,Christine Sperling, Erika Rosenberger, Katja Hadan, Monika Hasenstab, Alexandra Sawatzki

Erster persönlicher Anmeldetagzum neuen VHS-Programm:Montag, 8.8.2005, 10-14 Uhr.

Öffnungszeiten der Anmeldungam Barbarossaplatz 5: 8.8.-15.12.2005Mo+Di: 10-14 Uhr, Do 16-20 Uhr.

Öffnungszeiten des Anmelde-büros, Alt-Mariendorf 43:23.8.-7.9.2005Di 16-19 Uhr, Mi 9-12 Uhr.

Schon jetzt ist die Buchung vonKursen per Internet möglich: www.vhs.berlin.de

ANMELDUNG

MütterkurseErweitertes VHS-Deutschkurs-Angebot für Mütter in Schu-len und KitasSeit 1998 bietet die VHS Schö-neberg, jetzt Tempelhof-Schöne-berg, die sog. "Mütterkurse" an.Dort können Mütter von Kindernnicht deutscher Herkunftsspra-che während der Unterrichtszeitihrer Kinder Deutsch lernen bzw.ihre Deutschkenntnisse verbes-sern. Bei Bedarf wird zusätzlicheine Kinderbeaufsichtigung an-geboten. Jetzt konnte das Pro-gramm mit zusätzlicher Senats-Förderung noch einmal aufge-stockt werden. Die Kurse imHerbst dauern 13 Wochen undstarten ab dem 29.8.2005 an 15Standorten im Bezirk.Wer teilnehmen will, sollte sichberaten und einstufen lassen.Dazu gibt es im Hauptgebäudeder VHS Gelegenheit, Barbaros-saplatz 5 (U-Bahn EisenacherStr.), am Mittwoch, 10.8., undFreitag, 12.8.2005, 10-13 Uhr,sowie ab dem 15.8.2005 immermontags von 12.30-14.30 Uhr(außer in den Ferien). Die Kursekosten 15 € (bei zwei Terminenpro Woche), bzw. 25 € (bei dreiTerminen pro Woche). Telefoni-sche Informationen gibt es in derVHS Tempelhof-Schöneberg un-ter: 7560-6973.