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    DIE KELTISCHEN OPPIDA MHRENS

    Jifi Meduna, Bmo, AG

    Latimezcitliche Funde sind mehrmals von befestigten mhrischcn Hhensiedlungen und Burgwllen bekannt geworden, als keltische Oppida knnen abernur zwei Fund eZe net werden Host n und Stare Hradisko). Mi demBe riff keltisches Oppidum bezeichne ich jene befesti ten Anlagen, die Dauerbesi dlunO' un " ks roduktion auszeichnen und die im Lebender Kelten am AusO'3ll des tzt vorchristlichen Jahrtausends eine bedeutenwirtschaftliche und esellschaftliche Rolle s ie l ten. Wird der Begriff "keltisc es 0 idum" so u m r i s s e n ~ dann scheiden Fundstellen wie S t a r ~ Zamky"(Gern. Brno-Lisen), "Hradisko" und "Skaly" (Gern. Brno-Obfany), "Starylamek" bei Jevisovice (Kr. Znojmo), "Hradisko" bei Kfepice (Kr. Znojmo),"Hradiste sv. Martina" bei Lulec (Kr. Vyskov), "Hl'adisko" bei Mohelno (Kr.Tfeblc), "Hradisko" bei Skrben (Kr. Olomouc) und "Hradisko" bei Zelena Hora(Kr. Vyskov) aus. Den befestigten Platz "Hradisko" beiSkrben ausgenommen,der in der Ebene liegt, handelt es sich durchweg um befestigte, in vorgeschichtlicher Zeit mehrmals besiedelte Hhensiedlungen und Burgwlle, die u. a. auchlatenezeitliches Material lieferten; auf keinem dieser Fundpltze konnten aberbisher Spuren latenezeitlicher Befestigungsanlagen nachgewiesen werden. Obwohldie angefhrten Lokalitten keineswegs als keltische Oppida einzureihen sind,mochten einige von ihnen - ihrer strategisch gnstigen Lage wegen _ auchin der Latenezeit nicht ohne Bedeutung gewesen sein. Von den Anlagen beiLisen und Obfany konnte man die Tler der Flchen Ricka und Svitava _ diebesten Zutritte zu den Eisenlagersttten im Bereich des Mhrischen Karstes _kontrollieren. "HradiSte sv. Martina" bei Lulec beherrscht die Vyskover Pforte,die natrliche Verbindung zwischen der mittelmhrischen Hanna und der sdmhrischen Tiefebene; in demselben Gebiet liegt auch "Hradisko" bei ZelenaHora. Die geringen Spuren einer latenezeitlichen Besiedlung dieser Pltze lassenvermuten, da auch die Kelten sie zur berwachung wichtiger mhrischer Handelsstaen benutzt hatten.

    ~ c h Simek wird der Burgwall "Cernov" (Gern. Ruprechtov, Kr. Vy Jkov)als keltisches Oppidum.. in das Schrifttum ein e f _ h _ ~ Die FundsteIle liegt imsdstlichen Teile des Drahaner Hhenzuges und ist durch das Tal des BachesRakovcc mit dem Bereich der Vyskover Pforte verbunden. Auf einem Gipfelhcr dem Tal war eine Flche von etwa I ha umwehrt, mit dem hchsten Punktin 474,6 m Seehhe. Gegen Norden breiteten sich drei Vorburgen aus, deren Flchcn-"ausma nicht hcstimmt werden konnte, da die Wlle nicht in ihrer ganzen Lngeerhalten blieben. Durch Probegrabun en J. Skutil, E. Simek kam laten z itlichcs MateriaLzu.tage; nach J. Skutil wurde der Wall erst nach der Zeit der

    l a t f ~ n e z e i t l i c h e n Bcsiedlun erbaut. lax Antwort auf die 'ra e ob s ~ u f 304.

    diesem Gipfel des Drahancr Hhenzuges cin keltisches Oppidum erhob, kannerst eine moderne archologische Ausgrabung geben, es hat aber den Anschein,da man diese FundsteIle aus dem Verzeichnis der mhrischen Oppida wirdstreichen mssen, denn die erhaltenen Befestigungsanlagen zeigell; e .-.lI.n eres_Ge-:'p ge als die Wehrmauern der keltischen 0 i a und das ishcr O'ewonnenc F dgut scheint, zumindest zum Teil, hheren Alters als s tlatenczeitlich zu sein.

    Ein keltisches Oppidum darf mit grter Wahrscheinlichkeit auf dem Ber e? o s ~ y n (Gern. va cov, r. romenz ~ o r a u s g . c s c t z t werden Ludikovskj

    1971). Das Geprge der Funde, der Tortypus und {he topographische SituatIOnberechtigen zur Annahme, die Wchranlage auf dem Host;,n sei ein keltischesOppidum gewesen. Ob auch die weiteren Voraussetzungen, die die Zuweisung zuden keltischen Oppida rechtfertigen, hier erfllt sind (dichte Besiedlung mitintensiver Produktionsttigkeit) knnen nur die neucn Ausgrabungen erweisen.

    Das bisher besterfor hte keltische 0 idum in Mhren Stare Hradisko (Gem.Male Hradisko, Kr. Prostejov) liegt am Ostrunde des Drahaner Hhenzuges,der im Westen die fruchtbare, seit dem Neolithikum dicht besiedelte HannabeO'renzt. Das Oppidum (Taf. I) wurde auf einem langgestreckten Bergsporn dreieckigem Grundri ber dem Zusammenflu zweier Wasserlufe, die dieAnlaO'e an der Nord- und Sdseite in tiefen Tlern umflieen, erbaut. Mit dem.Massiv des Drahaner Hhenzuges ist der Bergsporn allein an der estselte verbunden, auch von ihm jedoch durch eine Mulde deutlich getrennt. Der schonvon Natur aus vortrefflich geschtzte Raum wurde in der Latenezeit knstlich befestiO't. Ein noch heute im Gelnde gut kenntlicher Wall von fast 2800 m Lnge~ h r t eine Flche von 37 ha. Ein Innenwall (Lnge 550 m) teilt das befestigteAreal in zwei Teile, in ~ e d r i g e r gelegenen Westteil (13,5 ha), der gegenWesten und Nordwesten abfllt, und den hher gelegenen Ostteil (23,5 ha), mitdem hchsten Punkt des Oppidums in 541 m Seehhe. I ? ~ r Auenwall wurdedurch zwei, der Innenwall durch ein Tor unterbrochen. Das Osttor und das Torim Innenwall gehren zum Typus der Zangentore.

    Die ersten Ausgrabungt

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    Die dritte Grabungsetappe setz tc im J ahrc 1964 ein. Das Oppidum wurdenunmehr im Rahmen dcr Forschungsaufgaben des Archologischen Instituts derTschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften in Brnn untersucht. Indrei Grabungssaisons wurde im nrdlichen Teil der Vorhurg eine Flche von1/2 ha abgedeckt (Taf. 11).

    Die Konstruktion der Wehrmauern von Stare Hradisko, die J hm beschrieb, unterscheidet sich nicht von der bei m itteleuropischen Oppida blichenBauart der Fortifikationen. Die Auenfront des Walls bestand aus einer trockengesetzten Steinmauer, die durch mchtige, scnkrecht eingerammte Pfosten gesttzt wurde (der Abstand zwischen den Pfosten bctrug 100-120 cm). Deninneren Teil der Wallmauer bildete eine mit Steinen vermischte Erdaufschttung.

    Es wurden nicht nur die Befestigungsanlagen untersucht, sondern auchgroe Siedlungsflchen freigelegt. Die Dokumentation der Vorkriegsgrabungenblieb zwar erhalten, bislang aber war es jedoch nicht mglich, sie so zu bearbeiten,da man einen bersichtsplan mit der Eintragung aller damaligen Grabungsflchen zusammenstellen knnte. Im weiteren gehen wir darum von den Erkenntnissen aus, die uns die Grabung in den J. 1964-1966 brachte; im vorhinein seigesagt, da das bei den letzten Ausgrabungen gewonnene Siedlungsbild dem inden J. 1934-1937 gewonnenen im wesentlichen gleicht.

    In den J. 1964-1966 untersuchte man im Westteil des Oppidums eineFlche von 50 X 100 m, und mit Ausnahme eines Streifens von 5 X 30 m amOstrand, erschlo man sie vollkommen (Taf. II). Es zeiO'te sich da sich dieeinzelnen Siedlun skomr-lexe auf den bisher u n ~ c h t e n Sftllen um Wege g lf -p'ierten, die dadurch eigentlich zu Achsen der Siedlun wurden. Die We e n5 m r e ~ d dor:t, wo b e r i h n ~ n eine strkere Acker- und Kulturschicht lag,war P f l a s t e r ~ erhalten geblieben (Taf. II; III : I). Sie bestand aus einerSchicht unbearbeiter, verhltnismig groer Grauwackesteine; die Fugen warenvorwiegend mit Schieferschotter ausgefllt. Einige Male waren Mahlsteinbruchstcke als Pflastersteine verwendet worden (Taf. III : 2). Da die Oberflche dermit Steinen bedeckten Flchen uneben war, knnen wir von einer Pflasterungim eigentlichen Sinne des Wortes kaum sprechen, es handelt sich vielmehr umcine, durch Steine verfestigte Unterlage, die das Einsinken der Wagenrder beinassem Wetter in den Morast verhindern sollte. Dort, wo ber dem Liegendennur eine schwache Ackerschicht lag, fehlen die Pflasterstcine, da sie beim Pflgenvom Pflug erfat wurden. Den Wegverlaufkann man jedoch auch dort verfolgennach den flachen Grbchen, die die cinzelnen Siedlungskomplexe umgrenzen.Auf der bisher freigelegten Flche beobachtete man eincn 5 m breiten Weg,dcr zunchtst von West nach Ost lief und allem Anschcin nach zum Tor im Innenwall fhrte. Es sollte sich zeigen, da er an einen anderen, in NO-SW-Richtung vcrlaufenden Weg anschlo. breiten Weg zwcigten O e cn Norden u n d S i ~ ~ n schmale Gchen ab, in denen die PAasterung nicht mehr festgcstellt werdenkonnte. Wir knnen aber nicht mit Sicherhcit bchaupten, da die Gchen tatschlich nicht gepAastert waren, da sie gerade an jencn Stcllen abzweigen, wo

    auch am Hauptweg die Pflastcrung fehlt. Da ein rcger Vcrkehr auf diesenVcgen herrschte, belegt einc groe Anzahl von Funden, vornehmlich an jenenStellen, wo die Pflasterung erhalten geblicben ist und verlorene oder weggeworfene Gegenstnde allmhlich in die Fugen zwischen die Steinc geraten waren.

    Dic We c trennten die ci Siedlu galuunplexe, deren lJmfallg nachden flachen Grbchen, die wir als .p ciner ehemali en U m z u n u n g _ ~ nb eStimmt werden kann voneinand r n einem de (Taf. II; Quadrate Pb31-33) ~ r a f man Reste von Pf die in I m n t f ~ r n u n g voneinander in die Grabensohle eingctieft waren; danach hat es den Anschelll, dadie Zune aus Pfhlen bestanden, die mit Brettern oder Flechtwerk verbundenwaren. Innerhalb der von Grbchen umgrenzten Flchen gab es eine Menge vonPfostengruben, eingetieften Htten und anderen Objekten. Augenscheinlich bestand dic Innenbebauun des idums wenigstens in dem bislang untersuchtenTeil, aus Einzelgehften, die selbstndi e Siedlun s- und W i r t s c h a f t s e i n h ~ i t e n bildeten. Obwohl eine Flche von nahezu 1/2 ha freigelegt wurde, gelang es bisher~ u h nur ein einziges Gehft ganz auszugraben.Im Innenraum der Gehfte traf man Spuren einer dichten Bebauung_an,wobei drei Haus en unterschieden werden knnen. Im nordstlichen Teil deruntersuchten Flche entdeckte man Reste eines Hauses (TaL II; IV : I; QuadrateMb45--47, Nb45-47), dessen Umfassungsmauern in F u n d a m e n t g r b c h ~ n e i ~ -gelassen waren. Im Ostgraben des Hauses fand man die berreste emes mHockerlage bestatteten Kindes (vielleicht cin Bauopfer ?).Der zweite Haustypus ist im Stnderbau errichtet, d. h. die tragenden Hlzerstehen aufrecht und sind in Pfostengruben eingelassen. Auf den Flchen derehemaligen Gehfte gibt es eine so groe Anzahl von P f ~ s t e n g r u b ~ n ~ a f . 11),da es schwierig ist, die einzelnen Hausgrundrisse zu erm.ltteln. Es Ist d l e ~ aberganz natrlich, wenn wir erwgen, da es zur Zeit der E x i s . ~ e n z des O p ~ ~ d u m s gewi wiederholt zu Renovierungen und Umbauten von Hutten und ~ a u s e r n kommen mutc. N ur an drei Stellen scheinen die Pfostengruben nach elOem bestimmten System gruppiert i'.U sein und geben vielleicht Mglichkeit, die Hausgrundrisse zu bestimmen.Zu den Stnderbauten gehren Fcuerstellen, deren Reste an Pltzenangetroffen wurden. Keine Feuerstelle blieb unversehrt e r h a l t ~ n da sie a l l e s a ~ t ;erhltnismig hoch ber dem U n tergru nd in der Kul turschlcht lagen und IhrOberteil dem Pfluge zum Opfer fiel. Nach den auf uns gekommenen R e ~ t e n knnen wir sagen, da der Unterteil der Feuerstellen aus Lehm und kIemenSteinen erbaut, an der Oberflche eben und mit Lehm, den das Feuer rotgebrannthattc, verputzt war (Taf. VI: I). In zwei Fllen ersetzte man dcn Lehmverputzdurch einen sorgfltig ausgefhrtcn Bodenbelag aus Gefschcrben (Taf. VI :.2).ber die Grundrigestaltung der Feuerstellen und die Art ihrcr KonstruktIOnknnen wir nach den crhaltenen Restcn nichts genaueres sagen.

    Den dritten Haustyp im Oppidum Stare Hradisko stellen Htten von rechteckigem Grundri dar, deren Fundamente in den Untergrund e i n g e t i ~ f t sind.Die Htten haben zwar allc cinen rcchteckigcn Grundri, ihre Inncnghcderung

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    ist aber sehr verschieden. Einige Male stellte man Htten mit pfostcnlehern in.mittcn der Schmalsciten fest, ein Haustyp, der von dcn unbefestigten keltischenSiedlungen bekannt geworden ist (Taf. V: 1, 2). Mehrere eingetiefte Httenzeichnen anders angeordnete Pfostengruben aus (Taf. IV : 2), bei weiteren fehlenPfostcnlcher bcrhaupt. Die Orientierung der Lngsachse dieser Objekte inBezug zu den Himmelsrischtungen ist verschiedcn, jedoch nicht willkrlich. Sieverluft deutlich parallel zu den Umfassungsgrbchen des Gehftcs, in dessennchstcr Nhc dicsc Objekte in der Regel liegcn, einmal sogar in rcgelmigenAbstnden voneinander (Taf. 11). Die einzige Ausnahme bildet eine Htte, derenLng achse mit dem Umfassungsgrbchen cinen Winkel von 45 einschlictTaf. 11; IV: 2; Quadrate Qb46---46, Rb45---46). Feuerstellen finden sich in deneingctieften O bjekten nur selten, in 23 untersuchten Htten trafen wir sie nurdreimal an (Taf. V: 1, 2).

    Augenscheinlich hatten die in verschiedener Bauweise ausgefhrten Haustypen unterschiedliche Funktionen zu erfllen. Das Haus mit den in Fundamentgrbchen eingelassenen Wnden (Taf. IV: 1 drfte mit grter Wahrscheinlichkeit ein Wohnhaus gewesen sein. Zu Wohnzwecken dienten wohl auch dieStnderbauten, wenngleich sie vielteicht auch als Wirtschaftsgebude genutztwurden. Bei den eingetieften Htten knnen wir nahezu sicher die Wohnfunktionausschlieen, da sie einmal verhltnismig klein waren sie gehen ber 5 mLnge nicht hinaus), zum anderen grtenteils keine Einrichtung zum Heizenenthielten. Im rauhen Klima des Drahaner Hhenzuges sind Behausungen, dienicht beheizbar sind, einen betrchtlichen Teil des Jahres nicht bewohnbar. Dieeingetieften Htten mochten demnach als Wirtschaftsgebude, vor allem alsWerksttten gedient haben.

    Die Frage der Wasserversorgung des Oppidums half der Fund einer Zisternelsen (Quadrate Pb42---43; Taf. 11). Nach der Beseitigung der Acker- und Kulturschicht fand man eine unregelmige, annhernd rechtcckige Grube von 320 XX 280 cm (TaL VIII: 1 . Inmitten der Sohle der 20 em in den Untergrund eingetieften, mit dunklem Erdreich gefllten Grube, entdeckte man Steinschuttund es zeigte sich, da hier die Wnde jh und abschssig bis in 220 cm Tiefeuntcr die Oberflche abfallen. Dieser Grubenteil ist im Grundri nahezu kreisrund, an der Sohle rechteckig, in den Fels gehauen (Tab. VIII: 2). Die ganzeGrube war offenbar mit groen Steinen, gelbem Lehm und Schotter verschttetworden, am Boden fand man drei Mahlsteine. Da die Zisterne bereits zur Latenezeit verschttet worden war, belegen die Funde aus der Aufschttuno ein. Ddeutig.berraschende Funde waren Tpferfcn (TaL VII: 1, 2). Man entdecktezwei gut crhaltene fen und kleine Reste von zwei weiteren. Typologisch handeltes sich um die gleiche Art von Tpferfcn, die uns von vielen FundsteIlen der einstmals keltischen Umwelt bekannt gcworden sind.

    Aufgrund der Beschreibung einzclner Objekttypcn wollen wir kurz die innere Organisation der Gehfte untersuchen. Wie wir eingangs sagten, ist nochkell1 Anwesen vollkommen ausgegrabcn worden, so Ja unsere derzeitigen Vor

    stellungcn ber den Hoftypus des Oppidullls Stare Hradisko unvollstndig, jasogar irrig scin knncn. Sicher ist, da die Flche dcr Anwescn mit Baulichkeiten,die verschiedcncn Zweckcn dicnten, bebaut waren. cbcn Wohnbauten gab esWirtsehaftgcbudc und Werksttten. Dic Hfe waren cingezunt und die.Bautenim Inneren rcspekticrten den Verlauf dcr m z ~ i u n u n und richteten sich in ihrerOricntierung nach ihr. Allem Anschein nach lagen dic eingctieflcn I-ltten vorwicgend in der nchsten Nhe des Zauns, in einem Falle sogar in regelmigen Abstnden voneinander. Einmal fand man in einem Anwesen eine verschttcte Zisterne,da es sich aber bishcr um cinen einzigen Fund dieser Art handclt, knnen wirnicht sagen, da Brunncn oder Zisterncn in jedem Hofe vorhandcn waren. Unweit der Zisterne traf man einen Tpferofen au; vielleicht hngt ihre Existenzunmittelbar mit der Herstellung der Tonwaren zusammen. Gleichwohl wir bishernur einen sehr kleinen Teil der Siedlungsflche freilegen konnten, knnen wirheute schon behauptcn, da die Gehfte selbstndige Wirtschaftseinheiten darstellten, einige vielleicht mit spezialisierter handwerklicher Erzeugung (Keramikproduktion, Metallbcarbeitung).

    Die fr die Chronologie des Oppidums bedeutsamsten Funden stellen dieFibeln dar. Sie treten reichlich zumeist in Bruchstcken auf, knnen aber zumGroteil typologisch bestimmt werden. Als t 010 isch lteste Form tritt unseine Eisenfibel mit roem ku T B2 inunserem Bereich charakteristisch ist. T 010 isch 'n er ist das B elfra menteiner eiserner Fibel vom Mittellatenesehema mit e Iiedertem Fu, zu der Ents rechun en aus den 'n sten mhrischen keltisch fe LT Cvorliegen. In_mehreren Exemplaren erscheinen Fibeln yom Mittellatenesehemaril tlll Ko fnhe verstrktem B I und roGer rofilierter Fuklammer, diefr den jngsten Horizont der schweizerischen keltischen Nekropolen kennzeichnend sind und die F R Hodson als T us Mtschwil herausst IIt. Diebri en Varianten der Fibeln vom MitteUateneschema ehren durchwe z enenFormen, die schon fr die Stufe LT D charakteristisch sind kleine Drahtfibeln,Kostrzewskis Varianten C und DIE). Den restlichen Teil der FIbeln von Stare Hradisko bilden ei entliche Sptlateneformtn. Verhltnismig selten er heinen Fibeln Kostrzewskis Yar. K,dafr umso hufiger ist die Nauheimer Fibel mit Variante Cenisola vertreten.Vereinzelt finden sich Stcke mit rechteckiger Bgelplatte, whrend die Schsselfibein nahezu ebens wie die Nauheimer Fibeln auftreten. Die t 010 ischjngsten Fibelformen chren zum T us Alm ren 65 und kamen auf dem QppI um hufi zutage. Mit Ictzterer Fibelform endet die Entwicklungsreihe derFibeln auf unserem Oppidum. Von den n sten Formen esehweifte Fibeln)fand sich bislan kein einzioes Stck.

    Die Entwicklungsreihe der Fibeln von Stare Hradisko spannt sich ,demnachvon der Stufe LT B2 zur Stufe LT Dl. Es ist aber nicht anzunehmen, da dasOppidum einc so lange Zeit bestanden habcn knnte. Die der Stufe LT B2 zugehrige Fibel stellt einen Ausnahmefund dar und im Fundgut von Stare Hradiskogibt e bisher kein cinziges Stck, das typologisch der glcichen Zeit angehren

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    wrde. Die Fibel mochte lange nach dem Ende der Frhlatenczeit auf das Oppidum gekommen sein. Dasselbe gilt mit grter Wahrscheinlichkeit auch fr dasBruchstck der Fibel vom Mittellateneschema mit gegliedertem Fu. ~ n vom Typus Mtschwil die zwar auf den mhrischen Grberfelde X Oll-kommen fehlen, aus den Siedlungen aber ut bekannt sind ber i en zur Annahme, unser Oppidum sei erel s m der Sptphase der Stufe I.T C gegrndet

    ob dies tatschlich der Fall ist, wird man jedoch erst nach eingehenderBearbeitung des gesamten Fundguts sagen knnen. Sicher ist aber eines: seineHochblte erlebte das Oppidum Stare Hradisko zur Zeit der Stufe LT Dl undin diesem Zeita sc nitt en det es auch, denn Fundgut T----t)2-fehlthier bisher vollkommen. .Nach dem heutigen Forschungsstand sind fr Mhren zwei keltische Oppidabelegt - Stare Hradisko und Ho t no Beide liegen zwar auerhalh des eigentlichen vorgeschichtlichen Siedlungsraumes, aber so, da sie die fruchtbare Hannaund die wichtigen Handelswege kontrollieren konnten. Das Oppidum Hostynliegt in den Hostyner Bergen, die zum Karpatengebirge an der mhrisch-slowakischen Grenze gehren. Das Oppidum beherrschte den sdwestlichen Ausgangder Mhrischen Pforte (Porta Moravica), durch die ein wichtiger Handelswegfhrte, der Mhren mit dem Norden verband. Das Oppidum lag zugleich amRande der zusammenhngenden keltischen Siedlungskumene. Aus dem Bereichder Mhrischen Pforte sind weder keltische Grber nO h keltische Siedlungenbekannt geworden und im Bergland Nordostmhrens gibt es befestigte Siedlungender Puchover Kultur (Kojetfn bei Nory Jicin, Kotouc bei Stramherk, StaryJicin).Auch das Oppidum Stare Hradisko errichtete man auerhalh des vorgeschichtlichen Siedlungsraums am stlichen Rand des Drahaner Hhenzuges. DerPlatz, auf dem man die Anlage erbaute, ragt zwar nicht so eindrucksvoll ausder Niederung empor, wie der Hostyn, doch berblickt man von hier einenGroteil der Hanna und bei klarem Wetter sieht man die Mhrische Pforte unddas Oppidum Hostyn. nweit von Stare Hradisko zog ein wichtiger Handelswegvorbei, der von der Hanna ber den Drahaner Hhenzug in die Kleine Hannaund weiter nach Ostbhmen fhrte. In der Nhe des Oppidums befinden sichEisenerzlagersttten, die vermutlich schon in der Lattmezeit ausgebeutet wurden.

    ber den Charakter der Besiedlung von Hostyn lt sich vor den systematischen Ausgrabungen nichts genaueres sagen, die Ergebnisse von Stare Hradiskoberechtigen uns aber zu einigen Schlssen. Es ist vor allem sicher, da der Platzdicht besiedelt war (und zwar nicht nur das umwehrte Areal, sondern auch dieunbefestigte Flche westlich der Wallmauern) und da mit einer ziemlich entfalteten und verzweigten Handwerksproduktion gerechnet werden darf. Mankonnte sogar in einigen Gehften die Spezialisierung eines bestimmten Handwerks ermitteln. Zur Zeit der Hochblte lebte im Oppidum gewi einegrere Anzahl Menschen und J Bhm der bei seiner Schtzung mit 5000 Bewohnern rechnete, wird die Zahl wohl kaum zu hoch angesetzt haben. Um einesolche Menschenmenge zu ernhren, muten landwirtschaftliche Produkte, vor

    allem Getrcide, alls der Hanna herbeigeschafft werden, denn in der unmittelbarenUmgebung von Stare Hradisko waren die Bedingungen. zu n t ~ s v n Ackerbau nicht gegeben. Handwerkserzeugnisse wurden slcherhch auch hIer gegen Lebensmittel eingetauscht, im Handel begann aber die .Geldwirtschaftimmer grere Rolle zu spielen. Da Mnzen auf dem Oppldum selbst gcpragtwurden, besttigen die neuen Ausgrabungen eindeutig.

    Im letzten vorchristlichen Jahrhundert blhte im Bereich von Stare Hradisko eine Siedlung .stdtischen Charakters, ein bedeutendes Produktions- undund Handelszentrum. Den Gedeih eines so komplizierten Gebildes konnte nureine vollkommene Organisation verbrgen und wir gehen darum wohl nicht fehl,wenn wir hier einen gewichtigen Verwaltungsmittelpunkt der mhrischen Keltenvoraussetzen. Das eingehende Studium des Materials aus dem Oppidum und denkeltischen Siedlungen der Hanna wird die Mglichkeit zu besserem Verstndnisder Stellung und Bedeutung dieses Oppidums geben und eine Reihe von Problemen erhellen knnen, die mit dem Ausgang der Latenezeit in Mhren verbundensind.(Deutsch von H. P16lkovii

    Da ein Artikel ber die Ausgrabung des Oppidum. Stare Hradisko in Germania48, 1970 erscheint, ist hier auf den Anmerkung.apparat verzichtet worden. Dort findet der

    Leser auch die gesamte einschlgige Literatur.311

    Meduna - Die keltische Oppida Mhrens. AR 23, 1971, p.304-311.