Die klinisch-kardiologische Untersuchung Dauer des bestehenden Problems • Chronisch vs. Akut...

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Die klinisch-kardiologische Untersuchung D Pt H ll Ludwig-Maximilians-Universität München Dr. Peter Holler Die einzelnen Puzzle-Teile ... Signalement Alter Rasse (Geschlecht) Anamnese Fütterung Medikamente Klinische Untersuchung Auskultation Pulsqualität

Transcript of Die klinisch-kardiologische Untersuchung Dauer des bestehenden Problems • Chronisch vs. Akut...

Die klinisch-kardiologische Untersuchung

D P t H ll

Ludwig-Maximilians-Universität München

Dr. Peter Holler

Die einzelnen Puzzle-Teile ...

Signalement• Alter

• Rasse

• (Geschlecht)

Anamnese• Fütterung

• Medikamente

Klinische Untersuchung• Auskultation

• Pulsqualität

Signalement Alter des Patienten

• Angeboren vs. Erworben Rasse

• Bestimmte Rasseprädispositionen bekannt z.B. • Boxer – Aortenstenose• Dobermann – Dilatative Kardiomyopathie• Cavalier King Charles Spaniel –

Mitralklappenendokardiose• Maine Coon – Hypertrophe Kardiomyopathie• Und viele mehr

Geschlecht• Weniger wichtig als Alter & Rasse

• z.B. Persistierender Ductus Arteriosus Botalli bei weiblichen Tieren

Signalement

Als Faustregel bei Hunden gilt:g g

kleine Hunde – eher Mitralklappenendokardioseunter 15kg

große Hunde – eher DCMüber 15kgg

Oder ... EIN-Hand und ZWEI-Hand Regel:Hund kann mit einer Hand gehoben werden – eher Mitral, Hund

muss mit beiden Händen gehoben werden – eher DCM

Anamnese

Dauer des bestehenden Problems• Chronisch vs. Akut

Veränderung der Atmung• Dyspnoe, Polypnoe, Husten, nächtliche Unruhe

aufgetriebenes Abdomen – Aszites

Ohnmacht - Synkopen

Leistungsintoleranz Leistungsintoleranz

Zyanose

Fütterung • Taurinmangel?

Medikamente

Klinische Untersuchung

Kopf und Halsp• Schleimhautfarbe

• Kapilläre Füllungszeit

• Jugularvenen• Gestaute Jugularvenen deuten auf einen

erhöhten systemischen venösen Druck hinerhöhten systemischen venösen Druck hin

• Jugularvenenpulsation

• Palpation der Schilddrüse bei Katzen

Klinische Untersuchung

Extremitäten• P l• Puls

Palpation des Druckgradienten (Pulse Pressure)

systolischer Druck – diastolischer Druck

schwach

kräftig/pochend

Veränderte Pulskonfromation

Klinische Untersuchung

Schwacher Puls• Niedriges Schlag ol men• Niedriges Schlagvolumen

• Herzversagen

• Systolische Dysfunktion

• Hypovolämie

• Erniedrigter peripherer Gefäßwiderstand

• Langsames Ansteigen der Pulswelle durch

Stenose• Aortenstenose (pulsus parvus et tardus)

Oft steigt bei Patienten mit niedrigem Schlagvolumen der periphere Widerstand und es

kommt zu einer Normalisierung des Druckgradienten

Klinische Untersuchung

Kräftiger/pochender Puls• Erhöhter systolischer Blutdruck

• Erhöhtes Schlagvolumen

• Erniedrigter diastolischer Blutdruck• Diastolisches Abfließen des Blutes

Aorteninsuffizienz

Persistierender Ductus Arteriosus Botalli

• Signifikante Bradykardie, Thyreotoxikose, Fieber,

Anämie

Klinische Untersuchung

Veränderte Pulskonformation• Pulsus paradoxus

Erhöhte Pulse Pressure mit der Exspiration, erniedrigt bei

Inspiration – v.a. bei Perikardergüssen

• PulsdefizitUnzureichende diastolische Füllung bei Arrythmien –

hörbare Herzaktivität bei keiner palpablen Pulswellehörbare Herzaktivität bei keiner palpablen Pulswelle

• Pulsus alternans – P. bigeminusWechselnd kräftiger und schwacher Puls bedingt durch

ventrikuläre Bigemini

Klinische Untersuchung

Auskultation

• Palpation der Thoraxform und des Herzspitzenstoßes

Auskultation ... Das Mysterium

HerztöneHerztöne

Auskultation1. Herzton (S1):

Schluss der AV-Klappen, also der Mitral- und Trikuspidalklappe

2. Herzton (S2): Schluss der Semilunarklappen, also der Aorten- und Pulmonalklappe

3. Herzton (S3): entsteht durch Vibration des Ventrikels, v.a. bei Kardiomyopathien

4. Herzton (S4):( )entsteht durch die Vorhofkontraktion

Gallop Rhythmus: hier hört man zusätzlich zu dem ersten und zweiten Herzton S3 oder S4.

Auskultation

LAMINARE Strömung

TURBULENTE Strömung

Herzgeräusche ...

Grad 1 h l i i i hi R h i i Z it höGrad 1 h l i i i hi R h i i Z it höGrad 1: sehr leise, nur in einem ruhigen Raum nach einiger Zeit zu hörenGrad 1: sehr leise, nur in einem ruhigen Raum nach einiger Zeit zu hören

Grad 2: leise, aber sofort zu hörenGrad 2: leise, aber sofort zu hören

Grad 3: moderate LautstärkeGrad 3: moderate Lautstärke

Grad 4: lautes Geräusch – lauter als die Herztöne, aber ohne ThrillGrad 4: lautes Geräusch – lauter als die Herztöne, aber ohne Thrill

Grad 5: sehr lautes Geräusch mit fühlbarem Geräusch (Thrill)Grad 5: sehr lautes Geräusch mit fühlbarem Geräusch (Thrill)

Grad 6: extrem laut, hörbar ohne Kontakt mit ThoraxwandGrad 6: extrem laut, hörbar ohne Kontakt mit Thoraxwand

Herzgeräusche

AV ‐ Klappen Semilunarklappen

Insuffizienz systolisch diastolisch

Stenose diastolisch systolisch

Hauptursachen für pathologische Herzgeräusche bei Hund & Katze

SYSTOLISCHE GERÄUSCHE• Plateau Geräusche

• Atrioventrikuläre Klappenregurgitation

• Links-Rechts-Ventrikelseptumdefekt

• Ejektionsgeräusche• Aorta

• Stenose (fix oder dynamisch)( y )

• Erhöhter Fluss

• Pulmonalarterie• Stenose (fix oder dynamisch)

• Erhöhter Fluss

Hauptursachen für pathologische Herzgeräusche bei Hund & Katze

DIASTOLISCHE GERÄUSCHE• Früh diastolische Geräusche

• Aorteninsuffizienz

• Pulmonalinsuffizienz – selten hörbar

• Middiastolische Geräusche• Mitralstenose (selten)

• Funktionelle AV-Klappenstenose – selten hörbarFunktionelle AV Klappenstenose selten hörbar

Hauptursachen für pathologische Herzgeräusche bei Hund & Katze

KONTINUIERLICHE GERÄUSCHE KONTINUIERLICHE GERÄUSCHE• Persisitierender Ductus Arteriosus Botalli (95% der

Fälle)

• Rupturiertes Aneurysma des Valsava Sinus

(selten)

• Aortico pulmonales Fenster (selten)• Aortico-pulmonales Fenster (selten)

Hauptursachen für pathologische Herzgeräusche bei Hund & Katze

TO d FRO GERÄUSCHE TO-and-FRO GERÄUSCHE• Ventrikelseptumdefekt mit Aorteninsuffizienz

• Aortenstenose mit signifikanter Aorteninsuffizienz

• Pulmonalstenose mit signifikanter

Pulmonalinsuffizienz

P ulmonalklappeP ulmonalklappe

A ortenklappe

B icuspidalklappe

S eitenwechsel

T ricuspidalklappe

Pulmonalklappe

Hörbeispiel aus:Phono BasicsPhono BasicsCordula Poulsen Nautrup (Hrsg.)Bea Alice LöhrVerlag: Schlütersche

Aortenklappe

Hörbeispiel aus:Phono BasicsPhono BasicsCordula Poulsen Nautrup (Hrsg.)Bea Alice LöhrVerlag: Schlütersche

PDA

Hörbeispiel aus:Phono BasicsPhono BasicsCordula Poulsen Nautrup (Hrsg.)Bea Alice LöhrVerlag: Schlütersche

Mitralklappe

Hörbeispiel aus:Phono BasicsPhono BasicsCordula Poulsen Nautrup (Hrsg.)Bea Alice LöhrVerlag: Schlütersche

Trikuspidalklappe

Hörbeispiel aus:Phono BasicsPhono BasicsCordula Poulsen Nautrup (Hrsg.)Bea Alice LöhrVerlag: Schlütersche

und bei Katzen ... ?

meist parasternal

links 2.+3. ICR - Aorten- u. Pulmonalklappe

4.+5. ICR - Mitralklappe

rechts 4.+5. ICR - Trikuspidalklappe

"k d l" (St th k üb d H it ) "k i l" (1 2"kaudal" (Stethoskop über der Herzspitze), "kranial" (1-2

Interkostalräume vor dem Apex),

"links und rechts sternal“

DR VOTO... der gute Onkel ...

Bei hohen

Herzfrequenzen

Durch eine

übermäßige

Bewegung der freien

Wand des rechten

VentrikelsVentrikels

Kompression &

dynamische Stenose

des rechten

Ausflußtraktes

SAM – systolic anterior motion... der böse Onkel ...

Auskultatorisch ist keine Unterscheidung möglich zwischen SAM und DRVOTO

VerfügbarkeitDiagnose

vonBenötigte Zeit

Auskultation ++++ Herzgeräusche 2 min

EKG ++(+) Rhythmus 5 min

Thoraxröntgen ++

Lunge und große Gefäße;

kardiale Silhouette

25 min

Kardiale Di i

Echokardografie +

Dimensionen, systolischeFunktion; Perikard;

Regurgitation, Shunts

30 – 45 min

Dr. Peter HollerDiplomate ACVIM Cardiology

Medizinische Kleintierklinik LMU MünchenVeterinärstr. 13, 80539 München

Tel.: +49-(0)89-2180-2650www.medizinische-kleintierklinik.de

Literaturangaben

Kittleson MD. Signalment, History, and Physical Examination. In: Kittleson MD Kienle RD eds Small Animal Cardiovascular MedicineKittleson MD, Kienle RD, eds. Small Animal Cardiovascular Medicine. St. Louis, MO: Mosby, Inc.; 1998.

Ettinger S. The Physical Examination of the Dog and Cat. In: EttingerSJ, Feldmann EC, eds. Textbook of Veterinary Internal Medicine. St. Louis: Saunders Elsevier; 2010:1.

Tidholm A. Pulse Alterations. In: Ettinger SJ, Feldmann EC, eds. Textbook of Veterinary Internal Medicine. St. Louis: Saunders Elsevier; 2010:264-265.

Prosek R. Abnormal Heart Sounds and Heart Murmurs. In: Ettinger SJ, Feldmann EC, eds. Textbook of Veterinary Internal Medicine. St. Louis: Saunders Elsevier; 2010:255-263.

Buchanan JW. Prevalence of Cardiovascular Disorders. In: Fox PR, Sisson DD, Moise NS, eds. Textbook of Canine and Feline Cardiology. Philadelphia: WB Saunders; 1999:457-470.