Die Lücke schließen – aber richtig · ohne neue Gesundheitsprüfung erhöht werden kann....

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VR Agrar 1 VR Agrar Nummer 1 | Januar 2015 Netzwerk Lupine sucht noch Teilnehmer | Seite 2 Clevere Energiekonzepte für tierhaltende Betriebe | Seite 3 Landwirte in Wertschöpfungsprozessen | Seite 4 Rückenprobleme, Herz-Kreislauf-Erkran- kungen, Depression – die Ursachen für eine Berufsunfähigkeit sind vielfältig. Ver- liert ein Landwirt seine Arbeitskraft, ist er über die Landwirtschaftliche Alterskasse oft nur minimal oder gar nicht abgesi- chert. Eigene Arbeitskraft früh absichern Eine Versorgungslücke entsteht vor allem für junge Leute, die noch keine fünf Bei- tragsjahre in der gesetzlichen Rentenversi- cherung nachweisen können. Wer dann seine Arbeitskraft verliert, hat keinen An- spruch auf eine Erwerbsminderungsrente. Doch auch Landwirte, die schon über einen längeren Zeitraum Beiträge gezahlt haben, bekommen oft nur wenig oder gar kein Geld aus der Alterskasse. „Wer nach 1961 geboren ist, erhält nur noch eine vol- le Erwerbsminderungsrente, wenn er we- niger als drei Stunden pro Tag arbeiten kann – egal in welchem Beruf“, erklärt Ha- rald Krummenauer, Prokurist in Vertrieb Agrarmarkt bei der R+V Versicherung. Je nach Alter sind das 400 bis 500 Euro Er- werbsminderungsrente pro Monat. Kann ein Landwirt nicht mehr voll, aber noch mehr als sechs Stunden pro Tag arbeiten, zahlt die Landwirtschaftliche Alterskasse keine Erwerbsminderungsrente. Um für den Fall einer Berufsunfähig- keit ausreichend abgesichert zu sein, Die Lücke schließen – aber richtig Wie sich Landwirte gegen Berufsunfähigkeit versichern cherung entweder in Kombination mit einer Lebens- oder Rentenversicherung an oder als selbstständige Berufsunfähig- keitsversicherung. „Der Trend geht zur selbstständigen Berufsunfähigkeitsversi- cherung“, erklärt Krummenauer. Denn das ermöglicht dem Versicherten einen besseren Überblick über die Leistungen. Doch woran sollten Landwirte sich bei der Höhe der Versicherungssumme orien- tieren? „Ein Kriterium ist das Vorhanden- sein anderweitiger, gesundheitsunabhän- giger Einkommensquellen“, sagt Dirksen. empfiehlt Anne Dirksen, Fachreferentin Sozioökonomie bei der Landwirtschafts- kammer Niedersachsen, schon in jungen Jahren eine Berufsunfähigkeitsversiche- rung abzuschließen. „Junge Landwirte benötigen vor allem eine gute Absiche- rung ihrer Arbeitskraft“, so die Expertin. Trend zu separater Berufsunfähigkeitsversicherung Üblicherweise bieten Versicherer die so- genannte Berufsunfähigkeitszusatzversi- Eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung ist für Landwirte wichtig – auch mit Blick auf die Familie. Firmierung Persönliches Exemplar für Firma Volks- und Raiffeisenbank eG

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VR Agrar Nummer 1 | Januar 2015

Netzwerk Lupine sucht noch Teilnehmer | Seite 2Clevere Energiekonzepte für tierhaltende Betriebe | Seite 3Landwirte in Wertschöpfungsprozessen | Seite 4

Rückenprobleme, Herz-Kreislauf-Erkran-kungen, Depression – die Ursachen füreine Berufsunfähigkeit sind vielfältig. Ver-liert ein Landwirt seine Arbeitskraft, ist erüber die Landwirtschaftliche Alterskasseoft nur minimal oder gar nicht abgesi-chert.

Eigene Arbeitskraft früh absichern

Eine Versorgungslücke entsteht vor allemfür junge Leute, die noch keine fünf Bei-tragsjahre in der gesetzlichen Rentenversi-cherung nachweisen können. Wer dannseine Arbeitskraft verliert, hat keinen An-spruch auf eine Erwerbsminderungsrente.Doch auch Landwirte, die schon über einen längeren Zeitraum Beiträge gezahlthaben, bekommen oft nur wenig oder garkein Geld aus der Alterskasse. „Wer nach1961 geboren ist, erhält nur noch eine vol-le Erwerbsminderungsrente, wenn er we-niger als drei Stunden pro Tag arbeitenkann – egal in welchem Beruf“, erklärt Ha-rald Krummenauer, Prokurist in VertriebAgrarmarkt bei der R+V Versicherung. Jenach Alter sind das 400 bis 500 Euro Er-werbsminderungsrente pro Monat. Kannein Landwirt nicht mehr voll, aber nochmehr als sechs Stunden pro Tag arbeiten,zahlt die Landwirtschaftliche Alterskassekeine Erwerbsminderungsrente.

Um für den Fall einer Berufsunfähig-keit ausreichend abgesichert zu sein,

Die Lücke schließen – aber richtig Wie sich Landwirte gegen Berufsunfähigkeit versichern

cherung entweder in Kombination mit einer Lebens- oder Rentenversicherungan oder als selbstständige Berufsunfähig-keitsversicherung. „Der Trend geht zurselbstständigen Berufsunfähigkeitsversi-cherung“, erklärt Krummenauer. Denndas ermöglicht dem Versicherten einenbesseren Überblick über die Leistungen.

Doch woran sollten Landwirte sich beider Höhe der Versicherungssumme orien-tieren? „Ein Kriterium ist das Vorhanden-sein anderweitiger, gesundheitsunabhän-giger Einkommensquellen“, sagt Dirksen.

empfiehlt Anne Dirksen, FachreferentinSozioökonomie bei der Landwirtschafts-kammer Niedersachsen, schon in jungenJahren eine Berufsunfähigkeitsversiche-rung abzuschließen. „Junge Landwirtebenötigen vor allem eine gute Absiche-rung ihrer Arbeitskraft“, so die Expertin.

Trend zu separater Berufsunfähigkeitsversicherung

Üblicherweise bieten Versicherer die so-genannte Berufsunfähigkeitszusatzversi-

Eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung ist für Landwirte wichtig – auch mit Blick auf dieFamilie.

 

Firmierung

Persönliches Exemplar für Firma Volks- und Raiffeisenbank eG

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Das können zum Beispiel Windkraft- oderSolaranlagen sein, aber auch Einkünfteaus Immobilien oder Kapital. Krumme-nauer empfiehlt als Faustformel: „Die Be-rufsunfähigkeitsrente sollte circa 70 Pro-zent des erforderlichen Nettomonatsein-kommens betragen.“

Nachversicherungsgarantie sinnvoll

Vor allem junge Landwirte sollten lautDirksen darauf achten, dass die Berufsun-fähigkeitsversicherung eine Nachversiche-rungsgarantie beinhaltet. Das bedeutet,dass bei bestimmten Ereignissen wie Betriebsübernahme, Eheschließung oderGeburt eines Kindes die versicherte Renteohne neue Gesundheitsprüfung erhöhtwerden kann. „Außerdem verzichtengute Anbieter auf die Verweisung auf an-dere Tätigkeiten“, so Dirksen. Das heißt:Bei einem seriösen Anbieter erhält derBetroffene nicht nur dann die vereinbarteRente, wenn er erwerbsunfähig ist, son-dern auch bei Berufsunfähigkeit. ImUnterschied zur Erwerbsunfähigkeit liegteine Berufsunfähigkeit auch dann vor,wenn der Betroffene gesundheitlich im-stande ist, einen anderen, möglicherweiseaber schlechter bezahlten Beruf auszu-üben. „Bei uns wird die vereinbarte Renteauch dann gezahlt, wenn eine andere Tä-tigkeit ausgeübt werden könnte“, soKrummenauer.

Günstige Konditionen für Landwirte

In einem Gruppenvertrag mit dem Deut-schen Bauernverband (DBV) hat R+Vbesonders günstige Konditionen fürLandwirte vereinbart. Diese gelten fürMitglieder des DBV, deren mitarbeiten-de Familienangehörige und Mitarbeiter.Landwirte erhalten hier eine günstigeEinstufung, und die aufwendige Ge-sundheitsprüfung vor Vertragsabschlussentfällt. „Bei Antragstellung müssen le-diglich einige sehr allgemeine Risikofra-gen beantwortet werden“, so Krumme-nauer. Derzeit gilt der Gruppenvertragfür eine Berufsunfähigkeitszusatzversi-cherung in Kombination mit einer Risi-

Netzwerk Lupine sucht noch TeilnehmerDer Anbau von Eiweißpflanzen in Deutsch-land soll wirtschaftlicher werden. Um daszu erreichen, hat das Bundesministeriumfür Ernährung und Landwirtschaft jüngstden Startschuss für das Demonstrations-netzwerk Lupine gegeben. Wie der Soja-ring, der bereits seit 2013 arbeitet, ist auchdas Lupinennetzwerk Teil der Eiweißpflan-zenstrategie des Bundes. Ein Netzwerk zuAckerbohne und Erbse ist ebenfalls ge-plant.

Das Lupinennetzwerk wird von derLandesforschungsanstalt für Landwirt-schaft und Fischerei Mecklenburg-Vor-pommern koordiniert. Es soll beispielhaftzeigen, wie sich die Lupine wirtschaftlichanbauen und verwerten lässt. Erkenntnisseaus der Forschung werden dabei direkt inder Praxis erprobt und angewandt. Dafür

ko-Lebensversicherung. In Kürze soll erum eine selbstständige Berufsunfähig-keitsversicherung erweitert werden.

Grundsätzlich empfiehlt Krumme-nauer einen jährlichen Check aller be-trieblichen und privaten Versicherungen.Dabei zeigt sich dann auch, ob die Be-rufsunfähigkeitsversicherung angepasstwerden sollte – zum Beispiel wegen Ver-änderungen der Einkommens- oder derfamiliären Situation.

Ihre Volksbank oder Raiffeisenbank vorOrt informiert Sie gern über Leistungenund Tarife der Berufsunfähigkeitsversi-cherung. Auch hinsichtlich eines beste-henden Vertrags werden Sie hier indivi-duell und fachkundig beraten.

61.500 Tonnen

Diese Menge Lauch – auch Porree genannt –ging nach Angaben der Bundesvereinigung derErzeugerorganisationen Obst und Gemüse e.V.(BVEO) in 2013 über deutsche Ladentheken.Damit hat jeder deutsche Haushalt durch-schnittlich 1,5 Kilogramm des grün-weißen Gemüses gekauft. Der Großteil des Lauchsstammt aus heimischer Erzeugung – mit steigender Tendenz. Seit 2004 hat sich dieAnbaufläche in Deutschland um zehn Prozent vergrößert. Sie liegt nun bei mehr als2.600 Hektar.

ZAHL DES MONATS

dazustoßen. Während der Schwerpunktdes Sojarings in Süddeutschland liegt, sinddiesmal vor allem norddeutsche Betriebeangesprochen. Auch wer nicht direkt teil-nimmt, kann von dem Netzwerk profitie-ren: Neben einem Online-Forum rund umdie Lupine sind Seminare, Vorträge, Lehr-fahrten und Fachkonferenzen zum Themageplant.

sucht das Netzwerk noch Landwirte – vorallem solche, die den Lupinenanbau für2015 bereits eingeplant haben. Doch auchzu einem späteren Zeitpunkt könneninteressierte Betriebe noch zum Netzwerk

Weitere Informationen: Zum Lupinennetzwerk: Projektkoordination: Dr. A. Gefromm Tel. 03843 789-203,[email protected] Eiweißpflanzenstrategie: www.ble.de Programme Eiweißpflanzenstrategie

Die Lupine hat als heimische FutterpflanzePotenzial.

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stellt Produkte vor. In weiteren Kapitelnwird die Bedeutung von Kalk im Grün-land und im Feldfutterbau dargestellt.

Pflanzengemeinschaften vergleichsweiseschwächer aus, da es für sie schwierigersei, ihre speziellen Futterpflanzen zu fin-den. Die Forscher stellten weiter fest, dasssich Arten innerhalb weniger Generatio-nen an ihre Pflanzengemeinschaften an-passen. Diese sogenannte Kurzzeit-Evolu-tion führe dazu, dass der Ertrag in Mi-schungen weiter ansteige.

Die Forscher sind überzeugt, dass sichdie Erkenntnisse auch auf die Landwirt-schaft übertragen lassen. Denn die positi-ven Wirkungen von Mischkulturen zeig-ten sich auch beim gemischten Anbauverschiedener Sorten oder Genotypen einer Nutzpflanze, zum Beispiel Weizen.

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Gemeinschaft macht auch Pflanzen starkPflanzengemeinschaften ermöglichen hö-here Ernteerträge als reine Monokulturen.Zu diesem Ergebnis kommen Wissen-schaftler der Universität Zürich in einerneuen Studie. Das Forscherteam unter-suchte in einem Zeitraum von zehn Jah-ren die Erträge von Wiesenpflanzen, die inMonokulturen beziehungsweise in Pflan-zengemeinschaften angebaut wurden.Weil Pflanzengemeinschaften die Boden-nährstoffe sowie Licht und Wasser vielbesser ausnutzen können als Monokultu-ren, sind sie diesen laut der Forscher über-legen. Zudem wirkten die Pflanzen in denGemeinschaften füreinander wie Schutz-schilde: Schädlinge breiteten sich in

Als Einstreu im Kuhstall ist Kalk zugleichkostengünstig und tiergerecht. WieMilchviehhalter das natürliche Mineralsinnvoll einsetzen, erklärt der neue Pra-xisratgeber „Kalk im Stall“ aus dem DLG-Verlag. In Liegeboxen und auf Lauf-wegen wirkt Kalk emissionsmindernd sowie desinfizierend und trägt zu einerbesseren Klauen- und Eutergesundheitbei. Zudem macht das Mineral die Gülle

Kalk im Kuhstall

Weitere Informationen und Bestellung: www.dlg-verlag.de Suche „Kalk im Stall“

Tierhaltende Betriebe haben einen hohenEnergieverbrauch. Daher lohnen sich Kon-zepte, die auf regenerative Quellen undEnergieeffizienz setzen. Wie sich Energiewirtschaftlich und umweltfreundlich nut-zen lässt, zeigen die Gewinner des Wett-bewerbs „Landwirtschaftliches Bauen2013/14“. Unter dem Motto „Energie cle-ver nutzen“ zeichnete das Bundesministe-rium für Ernährung und Landwirtschaft(BMEL) sechs Betriebe aus, die innovativeEnergiekonzepte für die landwirtschaftli-che Tierhaltung entwickelt haben.

So verbindet der niedersächsische HofRathjens ein Blockheizkraftwerk und einePhotovoltaik-Anlage mit einem Lastenma-nagement. Mit dem in sich geschlossenenEnergiekonzept konnte der Schweine haltende Betrieb die Strombezugskosten

deutlich senken. Der Milchviehhof Martensbetreibt, ebenfalls in Niedersachsen, eineKühlanlage mit Wärmepumpentechnik in-klusive Erdkollektor. Die Anlage erzeugtEiswasser zur Milchkühlung und gleich- zeitig Warmwasser für Reinigungsanlagen

und Heizwärme. Der baden-württember-gische Milchviehbetrieb der Familie Leon-hardt nutzt eine moderne Wärmepumpe,an die ein Flächenkollektor angeschlossenist, um Warmwasser zu erzeugen undgleichzeitig die Milch zu kühlen.

Mehr Informationen sowie die be-gleitende Broschüre gibt es auf den Inter-netseiten des Kuratoriums für Technik undBauwesen in der Landwirtschaft (KTBL).

Clevere Energiekonzepte für tierhaltende Betriebe

Für tierhaltende Betriebe gibt es viele Mög-lichkeiten, Energie effizienter zu nutzen.

Weitere Informationen: www.ktbl.de Ausgewählte Projekte Bundes-wettbewerb Bauen 2013/14www.ktbl.de KTBL-Shop Tier Energie clever nutzen

In Pflanzengemeinschaften unterstützensich die verschiedenen Arten gegenseitig.

fließfähiger und pflanzenverträglicher.Auch auf die Böden kann sich Kalk posi-tiv auswirken.

Der Bodenkundler und KalkexperteMax Schmidt zieht in dem Ratgeber eindurchweg positives Fazit zur Milchkuh-haltung mit Kalk und gibt Empfehlungenfür den praktischen Betrieb. Er erläutertdie Bedeutung von Kalk als Einstreu,geht auf verschiedene Verfahren ein und

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Moderne arbeitsteilige Wertschöpfungs-prozesse zählen zu den wichtigstenKennzeichen moderner Agrarwirtschaf-ten. Im Wesentlichen sind daran Agrar-unternehmen und Agribusiness-Unter-nehmen beteiligt. Zu Letzteren zählenvor allem die Lieferanten von Produk-tionsmitteln, wie Saatgut, Düngung oderFuttermitteln, und die Abnehmer vonAgrarprodukten, wie Getreide, Milchoder Fleisch. Darüber hinaus sind auchBanken, Versicherungen, Beratungs- undandere Dienstleistungsunternehmen in-tegriert. Alle Beteiligten pflegen Ge-schäftsbeziehungen untereinander. Aller-dings: Vermag auch jeder Einzelne inner-halb der Kette einen wirtschaftlichen Vor-teil, also einen für sich akzeptablen Wert-schöpfungsbeitrag zu erzielen?

Im Hinblick auf Landwirte und ihreAgrarunternehmen sind hier Zweifel an-gebracht. Denn gerade Landwirte wirt-schaften zumeist in der Produktion, amAnfang der Wertschöpfungskette. Indeutlich geringerem Maße sind sie in derVerarbeitung oder gar im Handel undAbsatz engagiert. Ihre wesentlichen wirt-schaftlichen Ergebnisse (Deckungsbei-trag, Gewinn, Eigenkapitalbildung) hän-gen daher ganz erheblich von den Preisenab, die sie einerseits für Produktionsmittel

und Dienstleistungen bezahlen müssenund andererseits für ihre Produkte erzie-len können. In der Praxis erzielen sie da-mit oft keine ausreichenden Wertschöp-fungsbeiträge. Wie sollten Landwirte dar-auf reagieren?

� Zunächst ist eine möglichst genaueAnalyse ihrer wirtschaftlichen Situa-tion und Positionierung innerhalbder maßgeblichen Wertschöpfungs-kette erforderlich. Besonders wichtigist dabei, sich die daraus resultie- renden Abhängigkeiten ihrer Wirt-schaftsergebnisse zu verdeutlichen.Wesentliche Grundlagen hierfür sinddetaillierte Buchführungen mit diffe-renzierenden Ertrags- und insbeson-dere Kostenrechnungen sowie ent-sprechend aussagekräftige Verglei-che mit ähnlichen Unternehmen.

� Diese konkreten Erkenntnisse solltenLandwirte ihren jeweiligen Geschäfts-partnern möglichst offen aufzeigen,um diese über die wirtschaftliche Bri-sanz etwaiger Missverhältnisse mög-lichst genau zu informieren. Die Betei-ligten sollten ebenso offen und ver-trauensvoll darüber diskutieren, wiedie einzelnen Wertschöpfungsbeiträ-

Herausgeber: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken BVR, BerlinVerantwortliche Redaktion: Ann-Kathrin Marr, Text|Redaktion|Medienarbeit, Von-Müller-Straße 22, 26123 OldenburgVerlag: Deutscher Genossenschafts-Verlag eG, vertreten durch den

Vorstand Peter Erlebach (Vorsitzender) und Franz-J. Köllner, Leipziger Str. 35, 65191 Wiesbaden

Herstellung: Görres-Druckerei und Verlag GmbH, Niederbieberer Str. 124, 56567 Neuwied

IMPRESSUM

Landwirte in Wertschöpfungsprozessen

Bildnachweis: R+V Versicherungen; Peter Gaß; © Photographee.eu – Fotolia; © Silke Koch – Fotolia; © jörn buchheim – Fotolia Diese Informationsschrift erscheint monatlich und ist bei Volksbanken, Raiffeisenbanken und Spar- und Darlehnskassen erhältlich.Das Manuskript für diese Ausgabe wurde Mitte Dezember 2014 abgeschlossen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit keine Gewähr.

ge zumindest längerfristig verbessertwerden könnten.

� Ziel der Landwirte sollte es sein, kon-krete Ergebnisse dieser Diskussionenin vertragliche Vereinbarungen mitihren Lieferanten, Abnehmern undgegebenenfalls auch mit Dienstleis-tern zu übernehmen. Landwirte soll-ten dabei mit ihren Geschäftspart-nern möglichst konkrete Vereinba-rungen zu ihren zukünftigen Ge-schäftsgrundlagen und -beziehun-gen treffen, vor allem hinsichtlich Vo-lumina, Preisen, Terminen etc. Ganznach dem Motto: Fest vereinbart istbesser als ungenau geplant.

Derartige Gestaltungen zukünftiger Ge-schäftsbeziehungen sind zwar nicht im-mer und in jedem Einzelfall zu erreichen.Vielfach erweisen sie sich aber als vorteil-haft für alle Beteiligten. InsbesondereWaren- und Kreditgenossenschaften eig-nen sich aufgrund ihrer Geschäftsstruk-turen für derartige Diskussionen und Initiativen.

Dr. Gerd Wesselmann

WGZ BANK

– Land-/Agrarwirtschaft –