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XVI / November 2008 Post.

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EditorialEine der statutarisch festgelegten Hauptaufgaben der Fédération Internationale de Philatélie – kurz FIP genannt – ist die Förderung der Philatelie auf der ganzen Welt. Die WIPA08, welche ihre Pforten am 21. September schloss, war ein Paradebeispiel, wie man dieser Aufgabe gerecht werden kann. Es war eine Ausstellung, die in jeder Hinsicht zufriedenstellend war, sowohl, was die Besucheranzahl betrifft, als auch in der Durchführung. Etwa 35.000 Personen, darunter viele Schulkinder, besuchten in den wenigen Tagen die Ausstellung, wo man nicht nur Exponate aus allen Bereichen der Philatelie bewundern konnte, sondern wo auch ein reiches Zusatz programm geboten wurde. Eine Veranstaltung, die Vielfältiges aus dem künstlerischen Bereich bot und somit einen wichtigen Bestandteil des kulturellen Lebens darstellte.

Die WIPA08 hat bewiesen, wie vielseitig und lehrreich das Sammeln von Briefmarken sein kann; ein Hobby, das an erster Stelle zum kulturellen Leben gehört, auch wenn manche es nicht wahr­haben wollen. Die WIPA08 hat weiters bewiesen, dass die Philatelie Brücken schlagen kann zwischen den Sammlern aller Nationen, aller Rassen, Religionen und Überzeugungen.

Aus meiner Sicht, als Präsident der FIP, war die WIPA08 ein großer Erfolg für alle Beteiligten – und sie wird in die Geschichte der Weltphilatelie eingehen und mit Sicherheit allen Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben. Dafür meinen innigsten Dank an alle Verantwortlichen der WIPA08!

Es heißt „Sammler wären glückliche Menschen” bzw. „Wer einmal hat geklebt, der klebt und klebt so lang er lebt“ – dies trifft auf uns alle zu, wenn wir weiterhin wie bei der WIPA08 an einer sinn­vollen Umsetzung arbeiten und Freundschaften aufrechterhalten, so wie es zwischen der FIP und den Landesverbänden der Fall ist.

Imposante Architektur: Das Austria Center Vienna, Schauplatz der WIPA08.

Jos Wolff, RDP, FIP Präsident

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Auftakt zur WIPA08: Zahlreiche Festgäste aus dem In- und Ausland wohnten der eleganten Eröffnungsfeier im Austria Center Vienna bei. Bundespräsident Dr. Heinz Fischer,

die Wiener Vizebürgermeisterin Mag. Renate Brauner und Post-Generaldirektor Dr. Anton Wais betonten in ihren Ansprachen die Bedeutung dieser internationalen

Briefmarken-Ausstellung. Das „Fest der Philatelie“ konnte beginnen …

Die Eröffnung

„Die WIPA08 setzt eine lange Tradition glanzvoll fort.“ – Bundespräsident Dr. Heinz Fischer.

„Willkommen bei der WIPA08!“ –

VÖPh-Präsident Mag. Anton Tettinek.

WIPA-Präsident Gerhard Dusska, Post-Generaldirektor Dr. Anton Wais, Vizebürgermeisterin Mag. Renate Brauner.

FIP-Präsident Jos Wolff.

FEPA-Präsident Pedro Vaz Pereira.

Der eigens für die WIPA08

komponierte „Marsch der Philatelisten“.

Ein Begrüßungs-ständchen für Bundespräsident Dr. Heinz Fischer durch die Post- und Telekom- musik Wien.

Sorgten für die stimmungsvolle musikalische Begleitung: Die Gardemusik des Österreichischen Bundesheeres (Foto oben) und der Kinderchor der Volksschule 1100 Wien, Carl Prohaska-Platz.

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„Nach Wien kommt man immer wieder gern!“Interview mit Dieter Hartig, Präsident des Bundes Deutscher Philatelisten (BDPh) und ein „guter alter Freund“ der österreichischen Philatelie.

Die Briefmarke: Herr Hartig, Sie sind einer der dienstältesten Präsidenten der Multilateralen – wie beurteilen Sie die hier gezeigte Ausstellung in der Halle Z des Austria Center Vienna?

Dieter Hartig: Zuerst einmal möchte ich sagen, dass ich mich außerordentlich freue, das 20-jährige Bestandsjubiläum der Multilateralen hier im Rahmen der WIPA08 feiern zu können. Ganz ehrlich: Die Integration in diese Weltausstellung sehe ich als eine ganz besondere Form der Auszeichnung dieser Vereinigung. Darüber hinaus habe ich mit großer Freude festgestellt, dass die gezeigten Exponate von einer sehr großen Qualität sind, wirklich erfreulich.

DB: Stichwort WIPA08: Die letzte Zeit der Vorbereitungsphase war naturgemäß von einer großen Hektik begleitet. Welche Eindrücke haben Sie nun – auch im Vergleich zur soeben zu Ende gegangenen PRAGA 2008?

D. Hartig: Sehen Sie, jede Ausstellung hat, meine ich, etwas ganz Besonderes und Vergleiche fallen da oft gar nicht so leicht. Die WIPA08 präsentiert sich in großem Glanz – und ich denke, dass das die allermeisten Besucher auch so sehen. Die Exponate sind Weltklasse, das Rahmenprogramm ist bunt und abwechslungsreich – und daher wird ein breites Publikum ange-sprochen, das ist gut so. Auch die Eröffnung war einzigartig! Alleine die Tatsache, dass Bun-despräsident Dr. Heinz Fischer die Ausstellung eröffnet hat, zeigt doch die Bedeutung der WIPA08. Ich möchte aber auch nicht versäumen, dem Organisationsteam mein Kompliment auszusprechen – hier wurde wirklich her-vorragende Arbeit geleistet. Ich würde mir wünschen, dass auch bei uns in Deutschland die Post so eingebunden wäre wie hier in Österreich – eine Situation, von der doch im Grunde alle Seiten profitieren, oder? Ich bin wirklich sehr angetan von dieser WIPA.

BDPh-Präsident Dieter Hartig im Gespräch mit Thomas Rieger.

Hoher Besuch: Dr. Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich und selbst begeisterter Philatelist, beehrte ebenfalls die WIPA08. Im Bild: WIPA-Präsident Gerhard Dusska, VÖPh-Ehrenpräsident Erich Bober, Dr. Christoph Leitl und Prof. Dr. Ulrich Ferchenbauer (v.l.n.r.).

DB: Sie sind immer ein gern gesehener Gast in Wien, Herr Hartig. Eine Stadt, die Sie besonders mögen?

D. Hartig: Oh ja – nach Wien kommt man immer wieder gern! Man hat den Eindruck, man fährt zu Freunden – und das ist doch wohl das Allerschönste, oder nicht? Man fühlt sich aufgenommen und genießt den sprichwörtlichen Charme hier. Speziell nach unserem gemein-samen Philatelistentag in Bad Reichenhall im Oktober 2006 hat sich ja die freundschaftliche Verbundenheit zwischen dem VÖPh und dem BDPh noch sehr vertieft. Für mich war das ganz ohne Zweifel ein Höhepunkt, an den ich immer wieder gern zurückdenke.

DB: Vielen Dank für das Gespräch.

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Keine Frage: Die wirklichen Stars der WIPA08 – zumindest aus streng philatelistischer Sicht – waren natürlich die Rote und die Blaue Mauritius. Auf der Showbühne jedoch

machten zahlreiche prominente Gäste aus Kultur und Sport ebenfalls ihre viel beachtete Aufwartung. Allen voran Weltstar und Schauspielerlegende Maximilian Schell.

Philateliechef Dr. Erich Haas, Skilegende Karl Schranz, Moderator Edi Finger jun. (v.l.n.r.)

Die Stars

„Früher hatte ich ja stets das Image des kleinen Bruders von Maria Schell. Als ich dann den Oscar ver­liehen bekam und mich der unvergess­liche Bob Hope auf die Bühne rief, da dachte ich: Jetzt bin ich endlich nicht mehr der kleine Bruder, jetzt habe ich es geschafft. Ich war so stolz! Am nächsten Tag stieg ich ins Flugzeug und flog nach Frankfurt. Und wissen Sie, was das Erste war, das ich dort sah? Das Titel­blatt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit der Überschrift: ‚Oscar für den klei­nen Bruder von Maria Schell!’ Da wusste ich, dass es schwie­rig wird, dieses Image loszuwerden.“

Maximilian Schell

Freundlich, nett und immer gut drauf: Skistar Michaela Dorfmeister, die auch „Glücksengerl“ für die AUA-Flugticket-Verlosung spielte.

Philatelie-Marketingleiterin Silvia Klampferer mit Weltstar Maximilian Schell.

„Als Trainer sind mir die Haare büschelweise ausgegangen!“ –

Herbert („Schneckerl“) Prohaska.

Aktmalerin Dina Larot mit ihrem „Marken-Model“.

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In zwei Stunden rund um die WeltDer Weltpostverein hat derzeit 191 Mitglieder. Viele davon waren auf der WIPA08 mit einem Informations- und Verkaufsstand vertreten.

„In der guten alten Zeit“, wie es rückblickend immer gerne heißt (da man die negativen Erlebnisse und deren Auswirkungen von anno dazumal ja schnell vergisst) gab es auf den Briefmarken-Welt-ausstellungen eine eigene Klasse „Postverwaltungen“. Hier präsentierten sich in einer gewissen Anzahl von Ausstellungsrahmen Postverwaltungen den Besuchern der jeweiligen Ausstellung. Auf-machung, Auswahl und Präsentation der Schaustücke – von klassischen Marken und historischen Stücken aus den Archiven bis zu postfrischen Exemplaren und amtlichen Ersttagsbriefen aktueller Emissionen – gaben den Besuchern interessante Einblicke und Raum für eigene Überlegungen.

Diese Epoche ist heute vorbei. Die Postanstalten sind genauso wie der Handel und die Auktions-firmen mit eigenen Verkaufs- und Informationsständen auf den Ausstellungen anwesend. Entweder selbst oder vertreten durch eine ihrer Agenturen. Mit dazu beigetragen hat sicherlich, dass jetzt viele Ausstellungsleitungen Besucherpässe auflegen. In diese können die Besucher bei den Ständen der verschiedenen Postverwaltungen erstandene Briefmarken des jeweiligen Landes einkleben und mit dessen Ausstellungs-Erinnerungsstempel entwerten lassen.

Zusätzlich dazu hat nicht nur die Postanstalt des jeweiligen Veranstalterlandes Sondermarken und -ganzsachen anlässlich dieser Schau im Programm, sondern auch ausländische Postanstalten wollen mit entsprechenden Neuausgaben am Erfolg der Veranstaltung mitpartizipieren. Bei der WIPA08 war es nicht anders. Die Besucher konnten alle diese Neuausgaben vor Ort erstehen.

Der Ersttagsbrief zur monegassischen Sondermarke

mit einem zusätzlichen Abschlag des Ausstellugsstempels.

Neuseeland brachte einen eigenen Souvenirumschlag zu

seinem WIPA08-Block mit.

Die ungarische Sonderpostkarte mit Ersttagstempel und dem WIPA-Erinnerungsstempel. (Bild- und Adressseite).

Die „Personalisierten“ aus Polen und den Niederlanden zur WIPA08.

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Die SportlerDass sich eine Briefmarken-Weltausstellung auch durchaus sportlich-jugendlich

präsentierten kann, bewies die WIPA08 nur allzu gut. Autogrammjäger hatten jedenfalls alle Hände voll zu tun.

5 bis 6 Stunden Training pro Tag sind „ganz normal“:

Schwimmwunder Mirna Jukic.

Eine hübsche „Skipensionistin“: Alexandra Meissnitzer mit Philateliechef Dr. Erich Haas.

Rubin Okotie, Stürmer-Hoffnung bei der Wiener Austria.

Edi Finger jun. im Gespräch mit Ex-Teamfußballer Anton Pfeffer.

Freute sich über seinen „Meine.Marke“-Bogen: Ex-

Teamtorhüter Franz Wohlfahrt.

Peter Schöttel: 63 Mal spielte er im Nationalteam, 1999 wurde er ins Rapid-Team des Jahrhunderts gewählt.

Nach wie vor heiß begehrt: Autogramme von Abfahrts-Olympiasieger Fritz Strobl.

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Die eidgenössische Post gibt sich im Wertstempeleindruck der Sonderpostkarte mit dem Marsch „Wien bleibt Wien“ von Johann Schrammel „musikalisch“. Die Bildseite zeigt ein Gemälde von Rudolf von Alt aus dem Bestand des WienMuseums.

Die Marken und Postkarten ausländischer Postanstalten zur WIPA08Zwar rechtzeitig vorangekündigt, aber nur beim Verkaufs- und Informationsstand der Postverwal-tung der Vereinten Nationen auf der WIPA08 erhältlich, war einer der speziellen Ausstellungsbogen der UNPA. Enthaltend 10 Marken zu je 1,40 € (fünf verschiedene Motive, jeweils mit zwei verschie-denen Abbildungen auf den anhängenden Zierfeldern), wurde er zum Preis von 20,- € angeboten.In Monaco wurde am 18. September 2008 eine eigens für die WIPA08 gestaltete Sondermarke mit einer Ansicht des Schlosses Schönbrunn ausgegeben.Die Postanstalt von Neuseeland legte zur WIPA08 am 18. September 2008 einen extra für diese Ausstellung gestalteten Bogen auf, der die drei Werte zu 50 c, 1,50 und 2,00 $ aus der bereits am 5. Juni 2008 ausgegebenen Sondermarkenserie enthält.Polen und die Niederlande verkauften jeweils eine Sonderauflage ihrer personalisierten Briefmarken.Sonderpostkarten anlässlich der WIPA08 wurden ebenfalls von einigen teilnehmenden Postan-stalten herausgebracht: Schweiz (1,30 sfr, Ersttag bereits am 4.9.), Ungarn (70 Ft, Ersttag bereits am 10.6.), Tschechische Post (durch deren Philatelieschiene Postfila), Slowenien und Weißrussland (Letztere gemeinsam anlässlich der PRAGA 2008 und der WIPA08).

Keine Ausgaben zur „Multilateralen“Auffällig: Die heuer turnusmäßig auszurichtende MULTILATERALE stand offenbar im Schatten der WIPA08. Es gab weder in Österreich noch in irgend einem anderen Staat Briefmarken- bzw. Ganzsachenausgaben dazu. Auch in den Ausstellungs-Bestätigungsstempeln der teilnehmenden ausländischen Postanstalten gab es keinen Hinweis auf diese Parallelausstellung in der neben dem Austria Center Vienna gelegenen Ausstellungshalle Z. Ein entsprechender Sonderstempel der Österreichischen Post – zum „Tag der Multilateralen“ auf der WIPA08 – wurde jedoch beim Ausstellungssonderpostamt am letzten Ausstellungstag, dem 21. September 2008, eingesetzt.

Eigene Sonderumschläge zur WIPA08 hatten die schweizerische, die deutsche und die serbische Post im Reisegepäck.

Die Deutsche Post AG hatte neben einem Exemplar des Bonner WIPA08-Sonderstempels auch einen

Tagesstempel der Post-Philatelie aus Weiden i.d. Oberpfalz (UZ „a“) mit dabei. Auf Kundenwunsch erfolgten damit

auch auf der WIPA08 Stempelungen.

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Die KünstlerDer große Friedensreich Hundertwasser hat einmal gesagt:

„Briefmarken sind der Maßstab der Kultur eines Landes.“ – Wovon man sich bei der WIPA08 eindrucksvoll überzeugen konnte, war: Die Kunst in der Philatelie ist unendlich

facettenreich. Und interessant. Und schön.

Schön, bunt, sexy: Bodypainting mit Hannes Margreiter (und einer kleinen begeisterten Hilfe).

Die große Porträtmalerin Helga Herger.

Robert Trsek mit einem seiner jüngsten Werke.

Brigitte Heiden in der Künstlerlounge.

Immer fröhlich: Markenkünstlerin Renate Gruber.

Sehenswert: Die Mal-Performance von Aktmalerin Astrid Bernhart.

Kunstfotograf Andreas Reimann, im Gespräch mit Ingeborg Vlach von der Philatelieabteilung der Österreichischen Post AG.

Künstlerkollegen: Peter Sinawehl und Maria Schulz.

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Schon im Vorfeld der WIPA08 war sowohl von der Post als auch von deren Organisatoren eine „Meine.Marke-Straße“ angekündigt worden, bei der die Besucher vor Ort ihre eigene „Personali-sierte“ bestellen und nach einer kleinen Wartezeit gleich mitnehmen konnten – erstmals als selbst-klebende personalisierte Marke. Möglich waren die Wertstufen zu 0,55 und 0,65 €, alle mit gelbem Rahmen im Hochformat. Vorbestellungen im Internet und auf der Ausstellung wurden zum Nenn-wert der Marken ausgeliefert, nach der Ausstellung gab es dann im Internet noch eine kurz fristige Nachbestellmöglichkeit für alle, die diese Ausgabe „verschlafen“ hatten.

Fest steht: Eine laufende Auslastung der in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Staats-druckerei und der Firma Xerox eingerichteten „Meine.Marke-Straße“ war während der gesamten Ausstellungsdauer gesichert. Die Schlange der wartenden Besucher riss an allen vier Tagen nicht ab. Erstmals war auf der WIPA08 für jeden Besucher die Möglichkeit geboten, sämtliche Produktionsphasen einer personalisierten Marke vor Ort zu begleiten und zu beobachten.

Auf der WIPA08 konnten nur Marken mit Fotos vom vor Ort anwesenden Fotografen als Motiv gefertigt werden. Im Vor- und Nachlauf – bei der Bestellung über die eigens dafür eingerichtete Internetadresse – waren auch andere, von den Bestellern vorgegebene Motive möglich.

„Meine.Marke – Selbstklebend“Auf der WIPA08 wurde erstmals eine neue Type der personalisierten Marken vorgestellt. Nach dem großen Erfolg der „nassklebenden“ personalisierten Marken kann den „selbstklebenden“ wohl schon heute große Beliebtheit bei den Postkunden vorhergesagt werden.

Für eine besondere Über raschung, nicht nur

unter den bei der „Meine.Marke-Straße“

wartenden Ausstellungs-besuchern, sorgte der

durch seine Marken- und Sonderstempelentwürfe

bekannte Maler und Cartoonist Hannes Margreiter. Nach der Bodypainting-Aktion

am 19. September 2008 in der Künstlerlounge der

WIPA08 packte er sein Modell Nora kurz entschlossen in ein großes Tuch und eilte mit ihr

zur „Meine.Marke-Straße“ in die Halle Z. Das „Ergebnis“

sehen Sie, liebe Leser, hier.

Alles beginnt mit einem Porträt … Die Schlange der Wartenden riss vier Tage lang nicht ab.

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Die MarkenWas wäre eine internationale Philatelie-Ausstellung ohne neue Sondermarken?

Fest steht: Das Ausgabeprogramm im Rahmen der WIPA08 konnte sich wirklich sehen lassen. Buchstäblich: Auf der Showbühne, wo die Präsentationen mit viel Charme

inszeniert wurden.

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Theaterreif: Vorstellung der Sondermarke „Maximilian Schell“. Im Bild Moderator Peter Weiss, Philatelie-Marketingleiterin Silvia Klampferer, Weltstar Maximilian Schell und Bestseller-Autor Georg Markus (v.l.n.r.).

Star-Fotograf Andreas Reimann mit „seiner“ Romy.

Zwei ganz besondere Gustostückerln: Dina Larots „Akt auf Marke“ und die

gestickte Marke „Enzian“. Philateliechef Dr. Erich Haas mit Moderator Peter Weiss,

Firmenchef Markus Hämmerle (unter seiner Leitung wurde die „Enzian-Marke“

produziert), Malerin Dina Larot und ihrem Modell (v.r.n.l.).

Versteigerung des Audrey Hepburn-Reprints: Dr. Michael Nöth mit dem begehrten Stück.

Bunt und schön: Das neue Wertzeichen „Tag der Briefmarke“

und der viel beachtete, fröhliche „Hundertwasser-Block“.

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Erfolgreiche AusstellerDie Aussteller, die bei der WIPA08 ihre Exponate im Wettbewerb gezeigt haben, wurden bereits in den bisherigen WIPA08-Publikationen „Bulletin 1-4“ und im Ausstellungsführer genannt und die von ihnen errungenen Preise im Palmares dokumentiert, sodass nur nochmals auf das hohe Niveau der ausgestellten Exponate hingewiesen werden soll, das die Jury in ihrem Schlussbericht ausge-sprochen hat. Die folgende Auflistung macht dies deutlich und zeigt auch, welche Medaillen die österreichischen Aussteller errungen haben.

Ergebnistabelle zu den Exponatwertungen der WIPA08 – nach Klassen und Anzahl der MedaillenKlasse TR PO GS TH MAX AER AST FIS JU 1R LIT Medaillen

Gesamtdavon gingen an Österreich jeweils die Zahlen in den grauen SpaltenPreisLG 7 2 10 3 2 1 1 1 1 22 6G 8 4 21 5 4 1 13 4 1 1 1 4 8 1 63 13LV 19 4 21 5 8 2 14 3 1 4 1 10 14 1 92 15V 6 10 2 4 1 19 5 4 8 3 2 2 11 2 11 2 24 4 101 19LS 7 3 5 7 3 1 3 1 1 8 1 18 1 56 3S 1 1 3 11 1 9 8 33 1SB 1 3 6 1 16 1 26 2B 1 2 6 6 15CP 2 2Gesamt 49 66 24 60 8 19 4 5 48 32 95 410Gesamt Ö 10 15 4 8 1 4 1 5 2 9 59SP 7 1 12 3 3 1 6 1 1 1 1 1 5 2 4 1 43 7Fel 2 1 1 4

Begeisterte Jung und Alt: Der Star der WIPA08, der Bordeaux-Brief, zog das Publikum fast magisch an.

AbkürzungsverzeichnisKlassen:TR – Traditionelle PhilateliePO – PostgeschichteGS – GanzsachenTH – Thematische PhilatelieMAX – MaximaphilieAER – AerophilatelieAST – AstrophilatelieFIS – FiskalmarkenJU – Jugendphilatelie1R – 1-Rahmen-SpezialklasseLIT – Philatelistische Literatur

Medaillen: LG – Large Gold (Großgold)G – GoldLV – Large Vermeil (Großvermeil)V – VermeilLS – Large Silver (Großsilber)S – Silver (Silber)SB – Silver Bronce (Silberbronze)B – Bronce (Bronze)CP – Certificate of Participation (Teilnahmeurkunde)SP – Special Prize (Spezialpreis)Fel – Felicitations (Glückwünsche)

In den bestens beleuchteten,

übersichtlichen Ausstellungsräumen

fanden Führungen für die Besucher statt

(oben) – sie luden aber auch zum gemütlichen

Verweilen und Fach-simpeln ein (rechts).

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Die BühneFür buchstäblich bunte Abwechslung sorgte das vielfältige Programm auf

der Showbühne. Musikalische Darbietungen, interessante Diskussionen, nasse Gautschfeiern, große Auftritte und kleine Überraschungen – die WIPA08 präsentierte

sich als „schönes Fest der Briefmarke“.

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Sorgte für eine angenehme Leichtigkeit und brachte jazzige Stimmung ins Austria Center Vienna: Das MICHEL-Quartett.

Let’s Jazz: Saxophonmusik vom Feinsten! (Ensemble „FabFour“)

Kinderchor der De la Salle-Volksschule Schopenhauerstraße.

Spitzentreffen VÖPh – BDPh: VÖPh-Vizepräsident Ing. Alfred Kunz, VÖPh-Präsident Mag. Anton Tettinek,

BDPh-Präsident Dieter Hartig, BDPh-Vizepräsident Franz-Karl Lindner,

AIJP-Präsident Wolfgang Maassen, Moderator Peter Weiss (v.l.n.r.).

Prof. Reinhart Gausterer, Generaldirektor der OeSD.

Publikumswirksame Inszenierung: Die Ehren-Gautschung der Österreichischen Staatsdruckerei.

Feuer in den Beinen: Das Irish Dance-Ensemble bot eine großartige Performance.

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WIPA08 – RaritätenkabinettEin Publikumsmagnet und eine besondere Attraktion bei der WIPA08 war das Raritätenkabinett.

In 33 individuell gestalteten und mit philatelistischen Kostbarkeiten gefüllten Vitrinen konnten die interessierten Besucher die seltene Gelegenheit nutzen, philatelistische Spitzenstücke im Original zu bewundern. Die verschärften Sicherheitsvorkehrungen, die besonderen klimatischen Bedingungen im Ausstellungsraum und der hohe technische Standard der für museale Raritäten geforderten Spezialbeleuchtung verstärkten beim Betrachter den Eindruck eines in der Erinnerung haftenbleibenden Erlebnisses.

Drei Mitarbeiter des WIPA08-Security-Partners G4S sorgten rund um die Uhr für den reibungslosen Ablauf, die blockweise Regelung des Besucherstromes und die permanente videounterstützte Über wachung, um die Sicherheit des wertvollen Ausstellungsgutes in den Vitrinen zu gewährleisten. In den Spitzenzeiten bildeten sich für die Besucher längere Warteschlangen. Zwei Mitarbeiter des WIPA08-Teams gaben dem interessierten Publikum Vorabinformationen während der Wartezeiten.

Mehrere Fernsehteams und zahlreiche in- und ausländische Journalisten haben das Raritäten-kabinett der WIPA08 und die darin gezeigten Weltraritäten in den Blickpunkt ihrer Berichterstattung gestellt. Besonders groß war das Interesse bei der Eröffnung, als Frau Nikodém Gabriella, Direktorin des Stamp Museum Budapest, und Herr Karl Louis, Geschäftsführer der CORINPHILA Auktionen AG Zürich, die beiden einzigen bekannten Österreich-Ungarn-Briefe der Freimarken-ausgabe 1867 mit dem 3-Kreuzer-Farbfehldruck präsentierten. Zum Wertvergleich verwiesen die Leihgeber auf eine ebenfalls am ungarischen Absenderort KÖBANYA am 8.8.67 abgestempelte, gewöhnliche 5-Kreuzer-Marke mit einem Handelswert von nur wenigen Eurocent. Welch ein Unterschied! Der von Karl Louis gezeigte Brief aus der Sammlung Dr. Jerger KÖBANYA 8.9.67 hatte bei CORINPHILA in der Auktion im Mai 2005 einen Zuschlag von 500.000 Schweizer Fran-ken gebracht. Der von Nikodém Gabriella als Leihgabe des Stamp Museum Budapest zur Ansicht vorgelegte Brief aus der Sammlung Pakozdi mit Stempel KÖBANYA 25.8.67 hatte im Dezember 1997 bei der internationalen Auktion der Hungarofila GmbH in Budapest dem Käufer umgerechnet ca. 210.000 US-Dollar abverlangt.

Was war an Weltraritäten noch zu sehen? Wir haben vor, in der „Briefmarke“ über das eine oder andere Stück, dessen Geschichte und Faszination bei Gelegenheit zu berichten. Vielleicht wird es dem Organisationskomitee auch möglich sein, den Inhalt der 33 Vitrinen des WIPA08-Raritäten-kabinettes über dessen Homepage abfragen zu lassen. Hier und heute in Wort und Bild noch ein paar Beispiele:Vitrine 03: Österreich-Lombardei. Druckbogenteile der Ausgabe 1850, Marken durch Federzug-kreuze einzeln entwertet; 30 Centesimi, 156 Stück und 12 Andreaskreuze braun auf Handpapier; hier abgebildet 45 Centesimi hellblau auf Handpapier Type I 191 Stück mit 16 Andreaskreuzen. Leihgeber in beiden Fällen Österreichische Post.Vitrine 04: Ersttagsbrief mit 9-Kreuzer-Marke gestempelt Triest 1. Jun. 1850. Privater Leihgeber.Vitrine 07: 16er-Block und 7er-Block des 9-Kreuzer-Wertes 1850 auf Rekobrief. Privater Leihgeber.Vitrine 11: Einzig bekanntes Kehrdruckpaar des 2-Kreuzer-Wertes der Ausgabe 1863/64. Leihgeberin Madame Edda Kroo.

Vitrine 12: Ersttag der Correspondenzkarte aus dem oberösterrei-chischen PERG 1.10.69 nach Kirchdorf. Leihgabe der Schatzkammer des Hauses für Kommunikation Berlin.Vitrine 28: Rote Mauritius – Wiederentdeckung. Diese lang ver-schollene Marke soll im Mai 2009 bei der Firma Dr. Wilhelm Derichs GmbH Köln-Berlin versteigert werden.

25 verschiedene Leihgeber und Leihgeberinnen aus ganz Europa und den USA haben mit den von ihnen für das Raritäten- kabinett zur Verfügung gestellten philatelistischen Weltseltenheiten zum Gelingen der WIPA08 einen bedeutenden Beitrag geleistet. Der Dank der Ausstellungsleitung und der zahlreichen Besucher ist ihnen gewiss!Allgemeine Faszination im WIPA08-Raritätenkabinett.

WIPA08 Nachlese

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Aus Vitrine 04: der Triest-Ersttag.

Aus Vitrine 07: Blocks mit dem 9-Kreuzer-Wert 1850 auf Rekobrief.

Aus Vitrine 11: Kehrdruckpaar 2 Kreuzer.

Aus Vitrine 12: Correspondenzkarte Perg, 1869.

Rechts und rechts außen die

fast unbezahlbaren 3-Kreuzer-Fehldrucke

von 1867, oben der vergleichsweise

billige Brief mit der 5-Kreuzer-Marke.

Aus Vitrine 03: Ausgabe 1850.

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1:0 für König Georg V.Beim Palmares, dem Festabend der WIPA08, befanden sich über 500 Gäste im Großen Festsaal des Wiener Rathauses in Erwartung des Juryberichtes und der Bekanntgabe der Preise in der Meisterklasse und im Wettbewerb. Viele bewunderten das „imperiale Ambiente“, manchen war das Wiener Schnitzel zu ledrig – sie wussten nicht, dass beim Catering das Rindsgulasch vorzu-ziehen gewesen wäre, das wirklich von bester Güte und vortrefflichem Geschmack war. Uneingeschränkten Beifall fand die Musikeinlage

mit Arien und Duetten der Wiener Operettenzeit, dargeboten von Kammersängerin Ulrike Steinsky, Sopranistin an der Wiener Volksoper, und Alois Haselbacher, Tenor, am Klavier begleitet von Prof. Gerhard Track, der auch die Modera-tion besorgte und dem wir die folgende Anekdote verdanken, die zur WIPA08 passt, vom englischen König Georg V. (1910-1936) handelt und in der eine „Blaue Mauritius“ eine tragende Rolle spielt. Prof. Tracks Geschichte geht so:

Eine ungestempelte Blaue Mauritius ist im Besitz der englischen Königin. Ihr Großvater Georg V. war ein begeisterter Markensammler. Bei einer Sitzung soll der Privatsekretär des Königs, nachdem er die Morgenzeitung gelesen hatte,

zum König gesagt haben: „Majestät, es ist nicht zu glauben, aber ein gottverdammter Volltrottel hat bei einer Markenversteigerung 1.400 Pfund für eine Marke gezahlt, eine Marke aus Mauritius!“ Antwortete König Georg V.: „Der gottverdammte Volltrottel war ich.“

Nachbemerkung: Die Blaue Mauritius der englischen Königin war bei der WIPA 1965 in Wien ausgestellt und die königliche Sammlung wird bis heute ergänzt und weitergeführt. Die von König Georg V. investierten 1.400 Pfund waren gewiss gut angelegt.

H.P.

„Sich regen bringt Segen“Aktive Werbung für die Philatelie: In den zahlreichen Arbeitsgemein schaf ten wird nicht nur wertvolle Forschungsarbeit geleistet, sondern diese in deren Publikationen auch der philatelistischen Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Aus diesem Grund stellte die WIPA08 den Arbeitsgemeinschaften, die dies wünschten, einen Infostand zur Verfügung. Auch Nichtmitglieder hatten hier die Möglichkeit, sich mit den anwesenden Experten auszutauschen und fachliche Beratung und Ratschläge einzuholen.

Bei den Treffen verschiedener Arbeitsgemeinschaften im Rahmen der WIPA08 waren Gäste herz-lich willkommen. Hier gab es nicht nur Gespräche über Interna und die weitere Arbeit, sondern zum Teil sehr interessante Präsentationen. Hier konnte nicht nur der „Österreich-Sammler“ einen Blick „über den Tellerrand“ werfen: Auch Grundlagenwissen zu Themen, die das eigene Sammelgebiet nur am Rande berühren, kann schließlich nicht schaden. Vielleicht kommt ja der eine oder andere Sammler auf den Geschmack, sich hier ebenfalls zu betätigen ...

So sprach im von der ARGE Aero Astro veranstalteten Symposium u.a. der tschechische FIP-Juror Dr. Bedrich Helm über „Die Pionierluftpost der CSR bis 1918“, ein auch für die österreichischen Aerophilatelisten – nicht zuletzt aufgrund der damals noch gegebenen gemeinsamen Staatszu-gehörigkeit zur österreichisch-ungarischen Monarchie – faszinierendes Thema. Wolfgang Porges (Berlin) präsentierte „Die österreichische Flugpost nach dem Ersten Weltkrieg“.

Die zunehmende Bedeutung der jetzt endlich „salonfähig“ gewordenen Fiskal-Philatelie spiegelte sich im Treffen der ARGE Fiskal-Philatelie im BDPh wider. Schwerpunkt waren hier – dem Veranstaltungsort entsprechend – natürlich die in Österreich als „Stempelmarken“ bezeichneten fiskalischen Wertzeichen. Ein ausgezeichnetes Symposium!

Auch die AIJP, der internationale Fach-verband der philatelistischen Fachjour-nalisten und -autoren, traf sich in Wien während der WIPA08 zu einem Meeting. In dessen Mittelpunkt standen zwei Fachvorträge von Peter Fischer und Wolfgang Maassen zur Ausstellung und zur Jurierung philatelistischer Publika-tionen und Fachzeitschriften sowie zu aktuellen Problemen.

Ein Blick auf die Stände der Arbeitsgemeinschaften.

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Das PalmaresDer Charme der Donaustadt und elegantes Flair prägten das feierliche Palmares im

Festsaal des Wiener Rathauses. Kulinarische Freuden, künstlerische Darbietungen und philatelistische Auszeichnungen – Herz, was willst du mehr?

„Die Jury der WIPA08 dankt den Ausstellern für das Zur­Verfügung­Stellen ihrer Exponate sowie dem Organisationskomitee für die ausgezeichnete Aus­stattung im Austria Center Vienna. Die Jury schätzte die wahrhaftig hohe Qualität der Exponate und die angenehmen Arbeitsbedingungen. Die Jury war au­ßerdem von der außergewöhnlich hohen Qualität der ‚Meisterklasse’ beeindruckt – einem speziellen Wett­bewerb im Rahmen der ‚WIPA Championship’. Wir sprechen auch den nationalen Kommissaren aus den verschiedenen europäischen Ländern unseren Dank aus. Ihr herausragender Einsatz trug ebenfalls zum großartigen Ausgang und Erfolg der WIPA08 bei.“

Pedro Vaz Pereira, Ehrenpräsident Helmut Seebald, Präsident

Damian Läge, Sekretär

Würdiger Rahmen: der Festsaal des Wiener Rathauses. Wien, die Stadt der Musik.

Das Programm des Palmares verwöhnte nicht nur die Gaumen.

Die Kommissare und Juroren der WIPA08.

Die Kommissare und Juroren der Multilateralen.

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Impressionen von der WIPA08Eindrücke von einem Rundgang durch die Ausstellung

Österreichische Staatsdruckerei Die Österreichische Staatsdruckerei ist bekannt für die hohe Qualität ihres Briefmarkendrucks. Besonders auf dem Gebiet des Stichtiefdrucks ist sie weltweit unerreichte Spitze. Auch sie nützte die Gelegenheit, auf der WIPA08 ihre Produkte vorzustellen.

Ausstellungsbesucher hatten die Möglichkeit, auf einer alten Spindelpresse einen Stich von Adolf Tuma selbst zu drucken. Eine Technik, die heute nur noch für den Druck von künstlerischen Sticharbeiten herangezogen wird.

Zwei bekannte Markenkünstler am Stand der OeSD: Maria Schulz und Adolf Tuma.

Gemeinschaftsstand der Prüfer Erstmals traten auf der WIPA08 die Prüferverbände von Deutschland, Österreich und der Schweiz gemeinsam auf. Unter der aus den internationalen KFZ-Kennzeichen der drei Staaten abgeleiteten Bezeichnung „D A CH“ boten sie den Philatelisten in der Tat ein schützendes Dach. Die Sammler hatten nicht nur die Möglichkeit, den Experten hautnah „auf die Finger zu schauen“. Auch wenn aus begreiflichen Gründen vor Ort keine Prüfungen vorgenommen werden konnten, so gab es doch Beratung und eine Fülle an Informationen. Unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ zeigte der deutsche Bund philatelistischer Prüfer in einer Endlosschleife Videos über das Erkennen einfacher (Ver-)fälschungen. Gleichzeitig konnte aber auch die Schwellenangst so mancher Sammler abge-baut werden.

Der Gemeinschaftsstand der Prüfer wurde von

den Sammlern laufend in Anspruch genommen.

Am Prüferstand gab es auch angeregte

Diskussionen.In der Bildmitte (re.) der

Präsident des Verbandes österreichischer

Briefmarkenprüfer, Dr. Werner Glavanovits.

Präsentierte sein mit Spannung erwartetes, neues vierbändiges Werk: Prof. Dr. Ulrich Ferchenbauer (hier im Bild mit Moderator Peter Weiss).

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Die JugendDa sage noch jemand, die Jugend interessiere sich nicht für die Philatelie!

Tausende Kinder und Jugendliche sowie mehrere Jugendgruppen aus ganz Österreich besuchten die WIPA08. Die beliebtesten Renner waren die „MagiCards“,

die Schatzsuche und natürlich das Glücksrad. Übrigens: Bereits bei der feierlichen Ausstellungseröffnung begeisterte der Kinderchor der Volksschule 1100 Wien, Carl

Prohaska-Platz, das Publikum mit seinen Liedern!

Schatzsuche-Spiel: Ganz schön knifflige Fragen …

Fette Beute gemacht …

Kam selten zum Stillstand: Das WIPA-Glücksrad.

Immer dabei: „The Stampers“ aus Salzburg.

Sorgte für fröhliche Stimmung bei der Eröffnung:

Der Kinderchor der Wiener Volksschule

1100 Wien, Carl Prohaska-Platz.

Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, umringt von einer Wiener Schulgruppe.

Die Wiener „Schopis“ mit den MagiCards.

(Ent)spannend:

Ein Matcherl auf dem Wuzlertisch.

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Ansichts- und BildpostkartenDie Akzeptanz des besonders von Heimatsammlern gerne gepflegten Sammelgebietes der An-sichts- und Bildpostkarten schlug sich auch auf der WIPA08 in mehreren Sonderschauen nieder:

Eine Sonderschau widmete sich der Ent-stehungsgeschichte der Ansichtskarte und hier besonders den Karten der Wiener Werkstätte, wobei sich Letztere längst zu einem eigenen Sammel- gebiet entwickelt haben.Für das historische Lokalkolorit sorgte eine Sonderschau „Florids-dorf in alten Ansichten“. Hier war es interessant zu sehen, was unsere Altvorderen für abbildens- und dokumentierenswert hielten.

Raritäten – nicht nur im Kabinett Zu einer internationalen Briefmarkenausstellung gehört als eine der Attraktionen – nicht nur für das „Schaupublikum“ – ein „Raritätenkabinett“ einfach dazu. Hier wird dann dem vielzitierten „kleinen Mann“ die Gelegenheit geboten, sonst nur aus der philatelistischen Fachliteratur bekannte Seltenheiten aus der Nähe zu bestaunen.

Zwei Besonderheiten waren jedoch nicht im Raritätenkabinett, sondern in der „Händlerzone“ zu sehen. Der berühmte „Bordeaux-Brief“ mit je einer roten und blauen Mauritius „Post Office“ (übrigens eine Weinbestellung!) wurde gut gesichert am Stand des Briefmarkenhauses Borek präsentiert. Vor der WIPA08 wurde er zuletzt auf der alljährlich in Monaco stattfindenden exklusiven Briefmarkenschau gezeigt. Der Ort seiner nächsten Zurschaustellung ist derzeit noch nicht fixiert.

„Rauchen schadet“. Als Beweis dafür kann auch die aufgrund eines Einspruches ihres Sohnes vor der Ausgabe durch die Deutsche Post zurückgezogene Wohlfahrtsmarke, auf der Audrey Hepburn mit einer langen Zigarettenspitze zu sehen ist, dienen. Hier hatte den Schaden allerdings die Post, die diese Marke mit einem neuen Motiv nochmals drucken lassen musste. Von der Hepburn-Marke sind aber trotzdem einige Stücke in den Umlauf gelangt, die auf Briefsendungen unerkannt ver-wendet und erst im Nachhinein in der „Kiloware“ gefunden wurden. Am Stand der Firma Dr. Nöth war das von Gerd Bennewirtz für Spendenaktionen zugunsten seiner Mukoviszidose-Stiftung ersteigerte Eckrandstück (auf einem knapp geschnittenen Briefstück!) zu sehen.

Den Gegenwert der hier gezeigten Seltenheiten würde wohl jeder gerne selbst vereinnahmen, abgesehen vom Besitzerstolz

für diese raren Objekte.

Sehenswert: Die Sonderschauen der Ansichts- und Bildpostkarten.

Faszination Mauritius: Alle bestaunten den berühmten „Bordeaux-Brief“.

Nostalgische „Hingucker“: Die alten Feuerwehrautos, die im Rahmen der Leistungsschau besichtigt werden konnten.

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Die MedienErfreulich: Die WIPA08 erfuhr breite mediale Aufmerksamkeit.

Zahlreiche Zeitungen, Zeitschriften, Radio- und Fernsehstationen widmeten der internationalen Marken-Ausstellung eine große Anzahl interessanter Beiträge.

Ohne Zweifel ein Beweis für die „Lebendigkeit“ der Philatelie.

Die Ankunft des „Bordeaux-Briefes“: Der ORF war live dabei.

Im Visier der Medien: Die wertvollen Raritäten der WIPA08.

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ImpressumDIE BRIEFMARKE: WIPA08 – Die NachleseKonzept + Idee: Thomas RiegerRedaktion: Dr. Helmut Pfalz, Herbert Judmaier, Thomas RiegerFotos: Theobald MannsbartLayout: Eveline Fischer­Pollischansky Wien, Oktober 2008

„Hinschauen!“ – so lautete das Motto der WIPA08, für die im Vorfeld kräftig die Werbetrommel geschlagen wurde. Erfolgreich, wie sich gezeigt hat – denn immerhin haben 35.000 Personen hingeschaut, um die buchstäblich bunte Welt der Briefmarken im Rahmen der WIPA08 zu erleben. Kein Wunder – das dargebotene Programm war nicht nur erfreulich vielfältig und ausgesprochen attraktiv, es zeigte vor allem eines: Die Philatelie ist ein weit umspannendes Interessensfeld – facettenreich und lebendig, wertvoll einerseits in den historischen Wurzeln, modern andererseits in der kreativen Interpretation der Gegenwart. Die WIPA08 war gewissermaßen eine Plattform mit zentralem Thema; ideenreich gestaltet und trotz aller Internationalität wienerisch charmant präsentiert. Sie war Wettbewerb, sie war Ausstellung, sie war Tagungsort, sie war Messe und sie war Show – ein Mix, der die einen bestätigte und die anderen verführte. Was letztlich davon übrig bleibt, sozusagen die Essenz des Ganzen, wird sich erst in einigen Monaten zeigen, vielleicht auch erst in Jahren. Jede Zeit hat ihre Attribute, die häufig erst viel später erkannt werden. Eines jedoch steht jetzt schon fest: Die WIPA08 hat deutlich gemacht, dass die Philatelie nach wie vor ihren viel beachteten Stellenwert in der Gesellschaft von heute hat. Und daran wird sich auch nichts ändern, solange mit Herz, Hirn und der richtigen Portion Leidenschaft an einer im wahrsten Sinn des Wortes verbindenden Sache gearbeitet wird.

Resümee

Mobile Werbung für die WIPA08 – hier vor dem berühmten „Hotel Sacher“.

The Show must go on? Ganz bestimmt. In ein paar Jahren …

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We proudly present …Unsere Zeitschrift „Die Briefmarke“ wurde in der Wettbewerbsausstellung (Klasse „Philatelistische Literatur“) mit VERMEIL ausgezeichnet. 83 Punkte, die uns wirklich sehr sehr freuen!

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Wer zwischen so viel „Marken schauen“ einmal Frischluft schnappen wollte, konnte dies auf ganz

besondere Weise tun: Mit einer Postkutschenfahrt durch den Donaupark.

SplitterWas uns sonst noch auffiel ...

Philatelie inspiriert: Modellkleid im „Enzianmarken-Look“.

Stichwort Gautschung: Ganz und gar nicht verschont blieb WIPA-Präsident Gerhard Dusska! Eine ordentliche Wasserladung nimmt ihn ehrenhalber auf ins edle Druckergewerbe …

Bestens besucht: die Händlerstände auf der WIPA08.

Alle Hände voll zu tun hatten auch die Mitarbeiter des Sonderpostamtes, um alle Stempelwünsche zur Zufriedenheit

der Besucher zu erfüllen.

Charmante Idee: Petit Fours mit Maximilian Schell-Marke. Eine süße Verführung für zwischendurch!

Vier Tage lang Publikumsmagnet: die historische Sternpresse der Österreichischen Staatsdruckerei.