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Die ÖNORM B 2110 und ein Ausblick auf die RVS 10.01.11
Vorstellung der wichtigsten (geplanten) ÄnderungenVorstellung der wichtigsten (geplanten) Änderungen
von
Univ. Prof. DI Dr. Andreas KropikUniv. Prof. DI Dr. Andreas Kropik
FSV‐Verkehrstag 2009FSV Verkehrstag 2009Jahrestagung 2009 (4. Juni 2009)
ÖNORM B 2110:2009
Folie Nr. 1
© Univ. Prof Dipl. Ing. Dr .Andreas Kropik
Zum Vortragenden
Univ. Prof. DI Dr Andreas Kropik
U i ität f fü B i t h ft d B tUniversitätsprofessor für Bauwirtschaft und Baumanagement
TU Wien – Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement
in 1040 Wien, Karlsplatz 13/234‐1
Tel.: 01/588 01 – 23411
GF der Bauwirtschaftliche Beratung GmbH“GF der „Bauwirtschaftliche Beratung GmbH
in 2380 Perchtoldsdorf, Saliterg. 26/2/2
Tel.: 01/86 99 680 (Fax DW ‐ 20)
www.bw‐b.at www.bauwesen.at
beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständigerg g
kropik@bw‐b.at
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Rechtsgrundlagen
Allgemeine Rechtsgrundlage ist
D ABGBDas ABGB
Sonderrechte für Unternehmer im UGB
Sonderrechte für Konsumenten im KSchG
Entspricht der sog „gesetzliche Normallage“
Man unterscheidetMan unterscheidet ZWINGENDES ⇔ DISPOSITIVES Recht (= Vertragsfreiheit)
W k t ht d ät li h di iti (dh R l i B t dWerkvertragsrecht grundsätzlich dispositiv (dh Regelungen im Bauvertrag von den Vertragspartnern grundsätzlich frei vereinbar)
Wichtige Ausnahmen zB: §1170b, § 879, § 864 ABGB, KSchG
ÖNORM B 2110 oder RVS 10.01.11 ist eine Allgem. Geschäftsbedingung (AGB) die zu ihrer Geltung zu vereinbaren ist!
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Grenzen der Privatautonomie
Nach dem Bürgerlichen Recht:
Bei Verstoß gg die guten Sitten (§ 879 (1) ABGB), Verstoß gg ein gesetzliches Verbot (§879 (1)) öbli h b ht ili d Kl l i AGB (§ 879 (3)) d t kt Kl l879 (1)), gröblich benachteiligende Klausel in AGB (§ 879 (3)) oder versteckte Klauselin AGB (§ 864a)
Grundsatz:
Eine Vertragswidrigkeit kann durch eine Klausel die derjenige geschaffen hatder die Vertragswidrigkeit begeht, nicht saniert werden
Beurteilung der Sittenwidrigkeit/Benachteiligung nur im Einzelfall
Gerichte: interpretieren Klauseln geltungserhaltend
N h d BV G i L i li i d Ab i h b ü d !Nach dem BVergG: geeignete Leitlinien verwenden; Abweichung begründen!
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Die wichtigsten Änderungen in der Ausgabe 2009 der ÖNORM B 2110
Achtung: Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die ÖNORM B 2110 Ausgabe 1.1.2009; Die Ausführungen zur RVS 10.01.11 auf den Entwurf Mai 2009 des ArbeitsausschussesArbeitsausschusses
Vertiefend dazu: Kropik: Der Bauvertrag und die Önorm B 2110 Ausgabe 2009; Herausgeber Austrian Standards Publishing (Umfang 448 Seiten € 145 + UstHerausgeber Austrian Standards Publishing (Umfang 448 Seiten, € 145.‐‐ + Ust, Abdruck der Norm im Kommentar)
h dUnterschiede zur Vornorm:
Neue Gliederung
Viele sprachliche Änderungen/Verbesserungen
Umfangreichere Verfahrensbestimmungen
Viele tw geringfügige inhaltliche Verbesserungen / Änderungen
Neuformulierung des Kapitels über LeistungsänderungenNeuformulierung des Kapitels über Leistungsänderungen
Einarbeitung von B 2117 Regelungen (B 2117 ist mit 1.1.2009 zurückgezogen)
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Der Aufbau der B 2110
1 Anwendungsbereich 5 – 12 Vertragsbest.
2 Verweisungen
3 Begriffe
4 Verfahrensbest
nur dieser Teil ist dazu bestimmt Inhalt eines Vertrages zu werden
4 Verfahrensbest.
Hinweise f.d. Ausschreibung und das Angebot
l R h & Pfli hvorvertragl. Rechte & Pflichten
Interpretationshilfe
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Hinweise für die Ausschreibung und die Erstellung von Angeboten
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Vertragsänderungen
Änderungen des Vertrages sind aus Beweisgründen schriftlich festzuhalten (Abschnitt 5 7)5.7)
Schriftlichkeit keine zwingende Voraussetzung
Aus Beweisgründen ist Schriftlichkeit dringend empfohlen
Mündliche Änderungen gegebenenfalls in einem sogenannten „unternehmerischen Bestätigungsschreiben“ festhalten
Wenn der andere Vertragspartner darauf schweigt, ist Zustimmung zur Richtigkeit des Inhaltes anzunehmen
Bestätigungsschreiben sind jedoch nur Wissens‐ und keine WillenserklärungenBestätigungsschreiben sind jedoch nur Wissens und keine Willenserklärungen
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Vertreter und Vollmacht
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ÖNORM: Vertreter mit Vollmacht
Nach den Regelungen der ÖNORM sind bekannt gegebene Vertreter im Zweifelfall mit einer Vollmacht ausgestattet. Es sind solche Vertreter bekannt zu geben, die Erklärungen abgeben und entgegennehmen können.Erklärungen abgeben und entgegennehmen können.
Damit Probleme hinsichtlich des Vorhandenseins oder des Umfanges einer Vollmacht nicht entstehen empfiehlt sich spätestens mit Baubeginn die Bekanntgabe desnicht entstehen, empfiehlt sich spätestens mit Baubeginn die Bekanntgabe des Vertreters samt einer allfälligen Vollmachtseinschränkung.
f d f l l b h ( l f b ) d hAuf die Zweifelsregelung in Abschnitt 4.2.4.2 (Planfreigabe) wird hingewiesen. Von Erfüllungsgehilfen des Auftraggebers übergebene Pläne gelten als angeordnet.
Achtung: Solche eindeutigen Regelungen kannte die ÖNORM B 2110:2002 nicht!
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Vertretung
Problemfelder:
Vertretung durch Dritte (ÖBA)
A h i ll htAnscheinsvollmacht
Duldungsvollmacht
Oder: Vollmachtloser Vertreter
Allgemein gilt: Eine Vollmachtserteilung kann ausdrücklich, zB durch eine schriftliche Vollmacht, oder stillschweigend erfolgen. Stillschweigende Bevollmächtigung kann , g g g g gdurch sog Duldungsvollmacht oder Anscheinsvollmacht erfolgen. Von einer Duldungsvollmachtwird dann gesprochen, wenn der Vertretende das Verhalten seines Vertreters gekannt und geduldet hat. Wenn keine, also auch keine stillschweigende Vertretungsvollmacht vorliegt, haftet der Vertreter ohne Vollmacht selbst. Nach dem OGH besteht ein grundsätzliches Indiz, dass ein Architekt gewöhnlich auf fremde Rechnung handelt und Aufträge erteilt. Er handelt im Namen des Auftraggebers und nicht im eigenen Namen.
OGH 6.10.2005, 8 Ob 195/05b = bbl 2006, 70.
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Garantierte Angebotssumme
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Garantierte Angebotssumme
Gilt standardmäßig bei Alternativangeboten
K i Üb h it ll di i t V billi ö li hKeine Überschreitung; allerdings ist Verbilligung möglich
Alternativangebote sind wie ein verbindlicher Kostenvoranschlag zu behandeln
Keine Pauschalierung, sondern Abrechnung
Ausnahme von der Höchstsumme, wenn Änderung in der Sphäre des AG liegt
Achtung: Nach 7 2 2 übernimmt der AN auch das AusführungsrisikoAchtung: Nach 7.2.2 übernimmt der AN auch das Ausführungsrisiko
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Vertragsstrafe (Pönale)
Ist pauschalierter Schadenersatz, Verschulden ist Voraussetzung
ÖIst vertraglich zu vereinbaren – ÖN B 2110 legt keine Pönale fest!
Richterliches Mäßigungsrecht (zwingend)
B 2110 beschränkt Pönale mit max. 5% der Auftragssumme
Weiterer Schadenersatz nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit möglich
Terminverlängerung verschiebt Pönale nicht automatisch!
RVS: Pönale 0,2%o der AS; Minimum 200.‐‐€/Tag
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, ; / g
Leistungsabweichung und ihre Folgen
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Allgemeines
Leistungsänderung des AG
Ei h ä k d h Z tb k it fü d AN d it d N t di k it dEinschränkung durch Zumutbarkeit für den AN und mit der Notwendigkeit das Leistungsziel (Abschnitt 3.9) zu erreichen
Siehe Def Bau‐SOLL u Leistungsziel
Störungen sind soweit wie möglich abzuwehren; Mehrkosten müssen keine übernommen werden
Vertragsanpassungen (Leistungsfrist, Entgelt) ist ehestens durchzuführen →MKF
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Zur Begrifflichkeit (1/2)
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Zur Begrifflichkeit (2/2)
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Zuordnung zur Sphäre der Vertragspartner (1/2)
RVS: Definiert nicht vorhersehbare Ereignisse anders Text der ÖN B 2118 wird übernommen
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übernommen
B 2118 = RVS: Ergänzung / Änderung des Inhaltes der AG‐Sphäre
Nicht vorhersehbare Ereignisse sind gem B 2118:
%
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Außergewöhnliche Witterung gem B 2118
Bei einem Einzelereignis
Def f NiederschlagsereignisDef f Niederschlagsereignis
Vergleichswert ist das 20‐jährliche Ereignis der 15‐min oder 48‐std Niederschlagsspende
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Periodenbezogen
Vergleichswert (Schwellenwert) ist der Mittelwert der letzten 10 Jahre;
RVS zusätzlich: Wenn Höchstwert der Vergleichsperiode überschritten!
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Zuordnung zur Sphäre der Vertragspartner (2/2)
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Mengenänderung / Unterschreitung der Auftragssumme
Nachteilsabgeltung: Neu ist in der ÖN die 5% Schwelle
Sg 20% Klausel: Mengenänderung zur ausgeschriebenen Positionsmenge um mehr als 20% berechtigt – sofern kalkulatorisch begründet – zu einer Einheitspreisanpassung
RVS: Weitere Schranke – Mengenänderung aller Positionen muss zu einer Änderung des Gesamtpreises um mehr als 5% führen
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Übernahme
Erfüllungsanspruch Gewährleistungsanspruch
Bis zur Übernahme hat der AG einen Erfüllungsanspruch,
d h d G äh l i t h b S h d t hdanach den Gewährleistungsanspruch bzw Schadenersatzanspruch
Achtung auf 10.6.2!
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Weitere wesentliche geplante Änderungen/Ergänzungen zur B 2110
Baustellensicherung u Aufrechterhaltung des Verkehrs
Ri ik H h HQ30 ( t tt HQ10)Risikogrenze Hochwasser: HQ30 (statt HQ10)
Überprüfung v Materialmengen f d Abrechnung
Berücksichtigung von Nachlässen u Aufschlägen
Materialbilanz b mengenmäßig voneinander abhängigen Positionen
Kollaudierung
Beweislastumkehr im Gewährleistungsrecht: 2 Jahre (statt 6 Monate)Beweislastumkehr im Gewährleistungsrecht: 2 Jahre (statt 6 Monate)
Der Vortrag ist unterwww bw‐b at unter Punkt Publikationen“ abrufbarDer Vortrag ist unter www.bw‐b.at unter Punkt „Publikationen abrufbar.
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Danke für ihre Aufmerksamkeit!
ÖNORM B 2110:2009
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