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Fachgespräch „Demenz und Biografiearbeit“ 30.08.2012

Die Noten für den Bereich„Umgang mit Demenz“ werden besser –

steigt die Qualität?

Elise ConersJörg Gehrke

MDK Nord


1,42,9SH

1,22,1Bund

Aug 2012Mrz 2010

Gesamtnote stationäre Pflegeeinrichtungen


1,62,7SH

1,52,4Bund

Aug 2012Mrz 2010

Gesamtnote ambulante Pflegedienste


1,43,3SH

1,22,2Bund

Aug 2012Mrz 2010

Stationär/Bereichsnoten-Bereich Umgang mit demenzkranken Bewohnern


Die Prüffragen im Qualitätsbereich „Umgang mit demenzkranken Bewohnern“sind aus den Transparenzvereinbarungen entnommen unddementsprechend bei allen Personen mit eingeschränkte rAlltagskompetenz zu erheben. Diese Festlegung der Par tnerder Selbstverwaltung mit dem Ziel der besseren Lesbark eitund Verständlichkeit wurde an dieser Stelle unverände rtübernommen. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass di eUrsachen einer eingeschränkten Alltagskompetenz im Si nnedes § 45 a SGB XI nicht auf die Diagnose Demenz begrenztwerden können und somit in diesem Kapitel Bewohner mi tunterschiedlichsten geistigen und psychischen Erkrank ungenbzw. Behinderungen erfasst werden.

Diese Fragen sind bei allen Personen mit eingeschränk terAlltagskompetenz relevant .


Frage 2.3 stationära. Sind zielgruppengerechte Bewegungs- und

Aufenthaltsflächen vorhanden (auch nachts)? (T40)b. Sind gesicherte Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien

vorhanden? (T 41)c. Gibt es eine identifikationserleichternde

Milieugestaltung in Zimmern und Aufenthaltsräumen? (T 42)

d. Wird mit individuellen Orientierungshilfen, z.B. Fotos, gearbeitet? (T 43)

Frage 9.2 e. stationärGibt es ein bedarfsgerechtes Speisenangebot fürBewohner mit Demenz? (T 45)


Noten-Mittelwerte SH, Struktur-/ Prozessqualität

1,61,92,9T 45

1,11,21,6T 43

1,01,01,3T 42

1,31,41,8T 41

1,01,01,0T 40

201120102009


Wird das Wohlbefinden von Bewohnern mit Demenz im Pflegealltag ermittelt und dokumentiert und werden daraus Verbesserungsmaßnahmen abgeleitet?

T 39

Werden dem Bewohner mit Demenz geeignete Angebote gemacht, z.B. zur Bewegung, Kommunikation oder zur Wahrnehmung?

T 44

Wird bei Bewohnern mit Demenz die Selbstbestimmung in der Pflegeplanung berücksichtigt?

T 38

Werden bei Bewohnern mit Demenz Angehörige und Bezugspersonen in die Planung der Pflege einbezogen?

T 37

Wird bei Bewohnern mit Demenz die Biographie des Heimbewohners beachtet und bei der Tagesgestaltung berücksichtigt?

T 36

Prüfungsfragen stationär/bewohnerbezogen (ohne Strukturfragen)


2,834,6T 39

2,12,13,8T 44

1,41,63,2T 38

1,82,34T 37

22,54,3T 36

201120102009

Noten-Mittelwerte Schleswig-Holstein stationär (bewohnerbezogen)


Werden die Angehörigen über den Umgang mit demenzkranken Pflegebedürftigen im Rahmen der Leistungserbringung informiert?

T 16

Werden bei Menschen mit Demenz die biographischen und anderen Besonderheiten bei der Leistungserbringung berücksichtigt?

T 15

Prüfungsfragen ambulant


3,63,85T 16

2,23,14,4T 15

201120102009

Noten-Mittelwerte Schleswig-Holstein ambulant


Steigt die Qualität?

Ambulante Pflege


Frage 14.3/T51 (ambulant)

Werden bei Menschen mit

Demenz die biografischen und anderenBesonderheiten bei der Leistungserbringungbeachtet?


AusfüllanleitungDas Kriterium ist erfüllt, wenn die vereinbarte Pflegeleistung beipflegedürftigen Menschen, bei denen eine gerontopsychiatrischeDiagnose ärztlich festgestellt wurde, auf der Grundlageder pflegerelevanten Biografie (Vorlieben, Abneigungen oderGewohnheiten ) durchgeführt wird .Das Kriterium ist mit „t.n.z.“ zu bewerten, wenn keineentsprechende ärztliche Diagnose vorliegt.

Erläuterung zur Prüffrage 14.3: Keine.


Zu 14.3

Wenn z.B. die geplante pflegerische Versorgung nicht den erfassten/geäußerten Wünschen/Gewohnheiten entspricht, kann dies zu einer kritischen Bewertung führen

Wenn keine pflegerelevanten, biografischen Angaben vorliegen, erfolgt negative Bewertung

� Höheres Maß an Annäherung an Ergebnisqualität über Qualitätsprüfung möglich, zudem Auskunft zur Prozessqualität


Frage 14.4 (ambulant)

Werden die Angehörigen über den Umgang mit

demenzkranken Pflegebedürftigen im Rahmender Leistungserbringung informiert?


Ausfüllanleitung zu 14.4:Das Kriterium ist erfüllt, wenn vom Arzt einegerontopsychiatrische Diagnose festgestelltwurde und wenn Angehörige Tipps und Hinweise zumUmgang mit Demenz bekommen haben. Nachweise anhand von Pflegedokumentation (z.B.Hinweise auf Broschüren, Selbsthilfegruppen,Internetadressen).Das Kriterium ist mit „t.n.z.“ zu bewerten, wenn keineentsprechende ärztliche Diagnose vorliegt.

Erläuterung zur Prüffrage 14.4: Keine.


Zu 14.4

Es erfolgt eine Überprüfung derPflegedokumentation

d.h. Überprüfung der Prozessqualität


Steigt die Qualität?

Station äre Pflege


Wenn im Rahmen der Überprüfung der stationärenPflegeeinrichtungen festgestellt werden kann, dass (zunehmendund in einem höheren Maße)

• Bewegungs- / Aufenthaltsflächen vorgehalten werden• Gesicherte Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien vorhanden

sind• Eine identifikationserleichternde Milieugestaltung stattfindet• Orientierungshilfen eingesetzt werden

dann handelt es sich -im Sinne der Bewohner- um eineerfreuliche Entwicklungen im Bereich der Strukturqualität, diesich auf die Lebensqualität der Bewohner auswirken kann.


Wird das Wohlbefinden von Bewohnern mit Demenz im Pflegealltag ermittelt und dokumentiert und werden daraus Verbesserungsmaßnahmen abgeleitet?

T 39(16.6)

Werden dem Bewohner mit Demenz geeignete Angebote gemacht, z.B. zur Bewegung, Kommunikation oder zur Wahrnehmung?

T 44(16.5)

Wird bei Bewohnern mit Demenz die Selbstbestimmung in der Pflegeplanung berücksichtigt?

T 38(16.4)

Werden bei Bewohnern mit Demenz Angehörige und Bezugspersonen in die Planung der Pflege einbezogen?

T 37(16.3)

Wird bei Bewohnern mit Demenz die Biographie des Heimbewohners beachtet und bei der Tagesgestaltung berücksichtigt?

T 36(16.2)

Prüfungsfragen stationär/bewohnerbezogen (ohne Strukturfragen)


Frage 16.2 (stationär)

Wird bei Bewohnern mit Demenz die Biographie desHeimbewohners beachtet und bei der Tagesgestaltungberücksichtigt?

Ausfüllanleitung zu 16.2 :Das Kriterium ist erfüllt, wenn die individuelle Tagesgestaltung auf derGrundlage der Biographie des Bewohners erfolgt. Dazu können z.B.Weckrituale, die Berücksichtigung von Vorlieben bei den Mahlzeiten undSchlafgewohnheiten oder Maßnahmen zur sozialen Integration in dieEinrichtung gehören.Die Frage ist mit „trifft nicht zu“(t.n.z.) zu beantworten, wennnachvollziehbar keine Möglichkeiten der Informationssammlung zurBiographie bestanden.


zu 16.2Im Rahmen der Prüfung erfolgt ein Abgleich zw.Dokumentierten biografischenAngaben/Wünschen/Vorlieben und derBerücksichtigung bzgl. der Planung der pflegerischenVersorgung und Gespräch mit dem Pflegebedürftigen.Überprüfung der Prozessqualität, aber ggf. auchAspekte der Ergebnisqualität

In Einzelfällen auch Verbindung zumErnährungsmanagement des Bewohners


Frage 16.3

Werden bei Bewohnern mit Demenz Angehörige undBezugspersonen in die Planung der Pflege einbezogen?


Ausfüllanleitung zu 16.3:

Die Frage ist mit „Ja“ zu beantworten, wenn bei demenzkranken Bewohnern aus der Pflegedokumentation ersichtlich ist, dass Angehörige oder andere Bezugspersonen in die Planung der Pflege und Betreuung einbezogen wurden. Bei diesen Heimbewohnern können oftmals nur Angehörige oder Freunde Hinweise auf Vorlieben, Abneigungen, Gewohnheiten, Hobbys, Bildung usw. geben. Die Frage ist mit „trifft nicht zu“ (t.n.z.) zu beantworten, wenn keine Angehörigen oder andere Bezugspersonen erreichbar oder vorhanden sind bzw. die Einbeziehung ausdrücklich nicht gewünscht war.

Überprüfung anhand der Pflegedokumentation

�Prozessqualität


Frage 16.4

Wird bei Bewohnern mit Demenz die Selbstbestimmungin der Pflegeplanung berücksichtigt?


� Prozessqualität, ggf. auch Ergebnisqualität


Frage 16.5 Werden dem Bewohner mit Demenz geeigneteAngebote gemacht, z.B. zur Bewegung, Kommunikationoder der Wahrnehmung?

AusfüllanleitungDie Frage ist mit „Ja“ zu beantworten, wenn bei demenzkrankenBewohnern deren Bedürfnissen ansprechende Angebote wie z.B.Spaziergänge, Ausflüge, Bewegungsübungen, Singen,Vorlesen oder auch Besuche von Veranstaltungen außerhalb desPflegeheims gemacht werden.

> Bewertung der Prozessqualität. Sollten sich im Rahmen der Prüfung Hinweise finden, dass die geplanten Angebote nicht mit den Bedürfnissen übereinstimmen (z.B. Bewohner lehnt Angebote ab), dann Aussage zur Ergebnisqualität.


Frage 16.6

Wird das Wohlbefinden von Bewohnern mit Demenz imPflegealltag ermittelt und dokumentiert und werden darausVerbesserungsmaßnahmen abgeleitet?


Frage 16.6


� Prozessqualität� Aber auch Ergebnisqualität. Z.B., wenn Pflegebedürftiger

-lt. Pflegedokumentation oder am Prüftag erkennbar ein herausforderndes Verhalten zeigt und es nicht erkennbar ist, wie die Einrichtung darauf reagiert oder -trotz herausforderndem Verhalten die von Seiten der Einrichtung geplanten Maßnahmen unverändert weitergeführt werden.


Maßstäbe und Grundsätze für die Qualität und Qualitätssicherung sowie für die Entwicklung

eines einrichtungsinternen Qualitätsmanagements nach§ 113 SGB XI in der ambulanten

Pflege vom 27. Mai 2011


3.3 Ergebnisqualität (MUG 2011)


Maßstäbe und Grundsätze für die Qualität und die Qualitätssicherung sowie für die

Entwicklung eines einrichtungsinternenQualitätsmanagements nach § 113 SGB XI in der

vollstationären Pflege vom 27. Mai 2011


3. Bericht des MDS nach § 114a SGB XI Qualität in der ambulanten und stationären Pflege

04/2012

„Anders als in der direkten pflegerischen Versorgung gibt es im Rahmen der MDK-Qualitätsprüfung noch keine praktikablen und adäquaten informierenden

Erfassungsverfahren für die Beurteilung der Lebensqualität/des Wohlbefindens von Menschen mit

Demenz“


Bei Bewohnern, bei denen das Wohlbefinden erfasst wird (Frage16.8, Transparenzkriterium 3984), findet auch eher die Biografiebei der Tagesgestaltung (Frage 16.2, Transparenzkriterium 36) und die Selbstbestimmung (Frage 16.4, Transparenzkriterium 38)in der Pflegeplanung Berücksichtigung (vgl. Abbildung ). 91,0 % dieser Pflegeheimbewohner werden darüber hinausgeeignete Angebote zur Kommunikation oder zur Wahrnehmunggemacht (Frage 16.5, Transparenzkriterium 44). Hingegen gelingt dies nur bei 55,9 % derjenigen Bewohner, beidenen das Prüfkriterium zum Thema Wohlbefinden nicht erfüllt ist.


Projekt „Entwicklung und Erprobung vonInstrumenten zur Beurteilung der Ergebnisqualität in der stationärenAltenhilfe“ (Wingenfeld)

• Ergebnisse der vollstationären pflegerischen Versorgung umfassenmessbare Veränderungen des Gesundheitszustands, derWahrnehmung und des Erlebens der Bewohner, die durch dieUnterstützung der Einrichtung bzw. durch das Handeln ihrerMitarbeiter bewirkt werden. Ergebnisqualität ist dementsprechend eine Eigenschaft von Versorgungsergebnissen, die mit einer bewertenden Aussage beschrieben wird.

• Befragungskonzept ist entwickelt worden, dieses geht über Zufriedenheitsbefragung des Heimbewohners hinaus (Facetten erlebter Lebensqualität, wie z. B. Autonomie und Privatheit,


• Bei kognitiv eingeschränkten Bewohnern >„Stellvertreter-Urteile“

• Vorgesehen ist, dass z. B. Angehörige des demenzkranken Bewohners an seiner Stelle seine Lebensqualität beurteilen.

In einer Reihe von Studien konnten allerdings nur schlechte bismäßige Übereinstimmungen zwischen Selbst- undFremdeinschätzungen gefunden werden. Betreuungs- bzw.Pflegepersonen schätzen dabei die Lebensqualität des Erkrankten inder Regel schlechter ein als der Betroffene selbst (= disability paradox).


Mit dem oben beschriebenen Konzept könnenzwar einige der konzeptionellen undmethodischen Einschränkungen des heuteangewandten Verfahrens derZufriedenheitsbefragung überwunden werden, einangemessener Einbezug der Perspektive desdemenzkrankenHeimbewohners gelingt damit aber weiterhinnicht. (MDS Bericht 2012)


Diese Lücke war Ausgangspunkt für ein Projekt, das die MDKGemeinschaft gemeinsam mit der Universität Heidelberg und derFachhochschule Bern durchgeführt hat. Ziel des gemeinsamenForschungsprojektes war die Entwicklung eines Verfahrens, mit demauch im Rahmen der externen Qualitätsprüfung das Wohlbefindenbzw. die Lebensqualität demenzkranker Heimbewohner in stationärenPflegeeinrichtungen abgebildet werden kann. Wesentlich fürdas zu entwickelnde Instrument war der für die direkte pflegerischeVersorgung demenzkranker Menschen empfohlenepersonenzentrierte Beobachtungsansatz. (MDS Bericht 2012)


Ein erster Praxistest des Instruments hat gezeigt,

dass Demenzkranke unabhängig von derSchwere ihrer Erkrankung noch lange imstande

sind, mitzuteilen, wie sie sich fühlen.


Der Praxistest hat zudem deutlich gemacht, dassdieses beobachtete emotionale Verhalten von

den Prüfern des MDK als ein Marker vonWohlbefinden des demenzkranken Bewohners

gedeutet und interpretiert werden kann.

Fachgespräch Kontrakturenprophylaxe-MDK Nord

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Elise ConersJörg Gehrke

MDK Nord

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