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  • 8/14/2019 Die Ortsgeschichte wird hier als Entwicklung der Baugeschichte in Abschnitten an einigen Beispielen gezeigt

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    Die Ortsgeschichte wird

    hier als Entwicklung der

    Baugeschichte in

    Abschnitten an einigen

    Beispielen gezeigt. InUnterabschnitten wird

    auf die Bedeutung der

    Eisenbahn fr die

    Ortsentwicklung sowie

    die ffentlichen

    Einrichtungen

    eingegangen, ebenso auf

    die Wasserversorgung,

    die Bedeutung des

    Starzelbaches fr den

    Ort, die ffentlichen

    Bauten und den

    Friedhof. Am Beispiel der

    Straenplanung und

    Benennung wird gezeigt,

    wie sich die

    stdtebaulicheEntwicklung daraus

    ablesen lsst.

    Bauplanung verstehe ich

    hier als Kunst der

    Gestaltung des

    ffentlichen Raumes in

    der politischen

    Auseinandersetzung mit

    zum Teil

    widersprchlichen

    Interessen. Grundlage

    sind die Gesetze und

    allgemeinen

    Baurichtlinien Bayerns,

    sowie die fr Eichenau

    beschlossene

    Ortsgestaltungssatzung, die auf der

    Gemeinde eingesehen

    werden kann.1

    Umbenennungen:

    Der heutige Verlauf derEichenauer Straen lag ca1914 schon weitgehendfest, aber mit derBenennung wartete man

    jeweils bis es zurBebauung kam.Umbenennungen wurdendann nur sehr selten undaus wichtigenAnlssenvorgenommen. Die

    Umbenennungen aus derNazi Zeit wurden zurckgenommen.So hie die heutigeNiblerstrae bis 1920Hauptstrae. Heute erinnertsie an den eigentlichenGrnder und Planer dieSiedlung Eichenau. Die heutigeGoethestrasse hie frherSchillerstrae ( bis 1927) Die

    jetzige Schillerstrae erhieltihre berrtliche Funktion, alses einigen Gewerbetreibenden1933 gelang, den Staat dazu

    zu bewegen, die Staatsstrasse2069 im groen Bogen durchden Ort zu legen und nicht denalten Verlauf der AllingerStrae fr eine Staatsstrassezu benutzen. 1934 wurde dersdliche erste Teil derheutigen Staatsstrasse, jetztHauptstrasse genannt, inAdolf-Hitler Strasseumgenannt und der Platzzwischen Kirche und Schule( altes Rathaus imSchulgebude) wurde bis 1945Hindenburgplatz und 1956 inHauptplatz umbenannt, mit

    dem Ehrenhain der Gefallenenauf der heutigen Freiflche vordem neuen Rathaus amMaibaum. DieSchlageterstrasse wurde1945 in Buchenwegumbenannt, nachdem aus demehemaligen Buchenweg dieSchulstrasse geworden war.Die frhere Quellenstrassewurde 1949 nach dem erstenLandwirt und und spteren

    Teebauern Walter Schleichbenannt, der auch etwas mehrals ein Jahr Gemeinderat warund 1949 verstarb. 1970 wurde

    die Brgermeister WirnerStrasse als Verbindungswegzwischen Am Bogen undB i t

    Handelshauser Strasseaufgelassen und der Namenwurde dann 1983 als HansWirner Strasse amBahnhofsparkplatz verwendet.1934 war auch die PuchheimBahnhofstrasse inHolzkirchner Strae

    umbenannt worden, damit eszu keinen Verwechselungenmit Puchheim kam. DieStrasse, die 1970 stolz alsIndustriestrasse getauftworden war, um dieGewerbeflchen zuerschlieen, musste nachlangjhrigen Protesten derAnlieger in Tannenstraeumgetauft werden. EinigeStrassen wurden auch im Zugeder Einfhrung derPostleitzahlen 1993 zurbesseren Orientierungumbenannt. Der westliche Teil

    des Buchenweges wurde inCarl Orff Strae umbenannt,da der Weg nach dem Bau derAltenwohnanlage deskatholischen Alten- undPflegevereins durch denKolpingweg unterbrochen warund das Teilstck von AmBogen, in Weihernhe wurde1993 in Forellenstrae umbenannt. DieFrhlingstrae wurde imwestlichen Teil zurHerbststrae, der sdliche

    Teil der Pappelstrae inKastanienstrae gendert.

    die Obere Weidenstrassewurde umbenannt inFalkenstrasse, die mittlereAuenstrasse inSchwalbenstrasse, dieuntere Auenstrasse inMeisenstrae. DieBogenstrae war schon 1934in Am Bogen, umbenanntworden, davor hatte man sie in den Auen ( Die FlurnamenHintere Auen hatten dafr denAusschlag gegeben) genannt.Der Bahnhofsweg schon1956 in Bahnhofstrae. Nichtmehr benutzt wird derMhlenweg im sdlichen Teilder Allinger Strasse RichtungBundesstrasse 2 ( jetztSchreberweg genannt, wegender Kleingartenanlage wo erzur Mhle am Starzelbachfhrte. Der Starenweg hiefrher Gartenweg.

    Bis 1920BuchenwegZugspitzstrasseSchulstrasseKirchenstrasseEichenstrasseWiesenstrasseSchilfstrasseFasanstrasse

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    FlurstrasseKapellenstrasseSchillerstrasseNiblerstrasseHoflacherStrasse

    SchopflachstrasseParkstrasseMoosstrasseMozartstrasseWaldfriedenwegZweigstrassePuchheimerWeg

    BirkenhainBirkenweg

    EulenstrasseGernstrasseForststrasseEmmeringerStrasseRichard StraussStr.Allinger StrasseGoethestrasseHauptstrasseQuellenstrasse

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    Quelle: Ortschronik Rehm

    Der Baudruck, der sich schon ab 1968 abgezeichnet hatte, fhrte 1982 zur erstennderung des Flchennutzungsplans.Es wurden neue Bebauungsplne aufgestellt, so B12fr die Firma ALDI. Dem Einsatz mehrer Gemeinderte war es gelungen, das zentraleAuslieferungslager fr Sdbayern und den Firmensitz nach Eichenau zu holen und die

    Industriestrae wurde ausgebaut. Eine Mllablagerungsstelle wurde ausgehoben undder Mll in eine Mulde auf dem Staatsgrndstck nrdlich der Bahn gelagert undabgedeckt. Mit dieser Entscheidung war auch die Entwicklung des spterenGewerbegebietes vorgezeichnet und die Idee im Flchennutzungsplan von 1953, dasGewerbezentrum in der Ortsmitte zu haben wurde endgltig verworfen.In den Brucker Nachrichten vom 22.Mrz 1969 berichetete der junge Mitarbeiter Wolfgang Heilmann2, schonber das Eichenauer Gewerbe: Eichenau fehlt es bisher an gengend EinklaufsmglichkeitenEr berichtet von einem Gesprch mit dem noch neuen Brgermeister Rehm und den anstehenden Problemen derGemeinde:Bahnhofstrasse 1969: Jetzt wird ein Bahnhofsvorplatz erstellt, mit gengend Parkflchen fr PHW, in derBahnhofstrasse werden Parkbuchten angelegt, die gesamte Strae erfhrt eine Verbreiterung, so dass hoffentlichauch dieses Problem fr die Gemeinde Eichenau bald gelst ist.

    1969 machte man sich auch schon berechtigte Hoffnungen auf den kommenden S Bahn Ausbau. Sorgenbereitet nach wie vor die Verkehrsverbindung nach Mnchen Sowohl Bahn als auch Bus ... fahren nachMeinung der meisten Eichenauer nicht oft genug. Von vielen wird der schlechte Kundendienst am Bahnhofkritisiert. Immerhin wird der Bahnhof tglich von durchschnittlich 2000 Fahrgsten frequentiert. Er verfgt

    jedoch nur ber unzureichenden Warterume ( 25 Quadratmeter) und ebensolche Schaltergebude. SanitreAnlagen sind gar nicht vorhanden... Auch die Zugverbindungen werden oft kritisiet. Jedoch besteht Hoffnung,dass mit der Errichtung der S Bahn auch dieser rger beseitigt wird.

    NS Siedlungen:NS Heimstttensiedlung im Sden Dosch Grundstck /Emmering, u.a. (LRA 12590)Am 28.8.35 ging es um die Personenauswahl fr die NS Siedlung, nachdem Pg Siebertfnf Stellen ausgeschrieben hatte.Geeignet waren H. Rehm, Allinger Strae 208 (Vater des spteren Bgm), Max Krnninger( spterer Gemeinderat, SPD, ESV) , sowie Th. Scherlin, Wiesenstr. 82Ersatz war Famile Braunmiller, als nicht geeignet wurde der Antrag der Familie Lehnerbewertet. Scherlin und Rehm zogen dann ihren Antrag zurck, weil sie eigeneGrundstcke bekommen konnten, Max Krnninger baute auch selber auf einemanderem Grundstck. Seine Frau wurde dann fr die SPD die erste Gemeindertin inEichenau.

    Der Kampf um die Verlegung der Haltestelle bestimmte viele Jahre die gesamtestdtebauliche Entwicklung. Der Interessentenverein schrieb 1923 an dieEisenbahndirektion Mnchen, die Baugenossenschaft Eichenau gleichlautend an den

    Wittelsbacher Ausgleichfonds ( Staatsgrund) u.a. wegen der Dringlichkeit der Schaffungeines Eisenbahnhaltepunktes fr die junge Siedlung. Der Plan wurde dann 1935Wirklichkeit.3Die Haltestelle Roggenstein ist heute ganz zweckwidrig, weil sie gerade quer ber derStrasse liegt. Die Bahnsteiganschttung reicht nicht annhernd fr die Lnge vonPersonenzgen, so dass man in die ersten und letzten Wagen der stets berfllten Zge(frh und abends ) nur mit hohen Klimmzgen, Kinder die zahlreich tglich zur Schulefahren, ltere Leute oder Frauen aber berhaupt nicht einsteigen knnen. ...Die Haltestelle Roggenstein liegt eben gnzlich auerhalb desSiedlungsbereiches der Kolonie Eichenau, nicht nur 1,5 km von ihrem jetzigenund zuknftigen Mittelpunkt und fast 1 km von der nchsten Grenze ihrergeschlossenen Wohngruppe entfernt,4 sondern vor allem berhaupt so abseits ineinem Winkel und Zwickel, dass die Haltestelle Roggenstein und die Siedlung Eichenau

    nie zusammen kommen knnen, im Sinne des Verkehrs nie einheitlich werden knnen. ....Von der heutigen Siedlung Eichenau war damals (bei der Errichtung des HaltepunktesRoggenstein) noch nicht eine Spur vorhanden, auch vor 15- 20 Jahren noch nicht ( 1908

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    nun dauernd, tglich sozusagen immer mehr aus, unaufhaltsam, selbst heute in denschlechten Zeiten, trotz der allgemeinen Baunot wachsend, jhrlich um Dutzende vonWohnhusern usw. zunehmend. Und rapid wird erst recht dieses Wachstum, wenn dieheutigen Nte des Geld-, Hypotheken usw Wesens in nicht mehr allzu fernen Zeiten sichbessert. Dieses Wachstum geschieht aber nicht in Richtung auf die HaltestelleRoggenstein, weil es durch andere grundlegende Faktoren und Verhltnisse bedingt ist

    und sich niemals um Roggenstein gruppieren kann. Das zeigt schon ein erster Blick aufden Plan von Eichenau, seine Wohnlage, seine Straenzge, seine Besitzverhltnisse uswund nicht zuletzt- ein sehr wichtiger Umstand fr eine Kleingartensiedlung wie Eichenau-die Kenntnis von Grundwasser, Gelndegestaltung und seiner scharf umrissenenBodenart.

    Die umfangreiche Legende weist aus, fr wie viele Elemente Regelungenzu treffen sind. Die wichtigste Festsetzung ist die Art der baulichenNutzung, denn daraus wird der dann rechtsverbindliche Bebauungsplanabgeleitet. Die rote Farbe mit der Signatur W legt den eigentlichenSiedlungsbereich fest. Hier bietet sich ein Vergleich mit derSiedlungsplanung von 1918 an.Das Mischgebiet mit der dunkleren Farbe und der Signatur Mi zieht sichentland der Hauptstrae hin und zeigt das Gebiet, in dem Geschfte undGewerbe dominant sein knnen. Das Gelnde fr die TechnischeUniversitt (Geodsie) wird extra ausgewiesen, ebenso wie reineGewerbeflchen und die Flchen fr ffentliche Nutzung. EinzelneFunktionen werden mit einer eigenen Signatur belegt. Bei den Straenwerden wichtige Fu- und Radwegverbindungen durch eine Punkteliniehervorgehoben. Innerhalb der Grnflchen wird durch eine Signatur dieFunktion hervorgehoben und Schutzgebiete besonders ausgewiesen.Besonders auffllig ist an diesem Plan, dass innerhalb des allgemeinen

    Wohngebietes kleine Grninseln mit erhaltenswertem Baumbestandausgewiesen wurden. Hierauf musste dann bei der Ausweisung vonBaufeldern in den spteren Bebauungsplnen Rcksicht genommenwerden, was nicht immer das volle Verstndnis der Bauwerber fand.Am Beispiel eines Ausschnittes des Planes aus der Ortsmitte einige werdenvon West nach Ost einige der erwhnten Punkte hervorgehoben. xxx

    Xxxx Ausschnitt aus dem FlchennutzungsplanAm linken Bildrand ist sdlich der Moosstrae der Kiesweiher zu sehen, aus dem nochnach dem 2. Weltkrieg die Eichenau Brger in Eigenleistung Kies fr den Straenausbauholten. Die gelben Flchen knnen landwirtschaftlich genutzt werden, alte Sommerhuserund Siedlungshuser haben Bestandsschutz, drfen aber nicht vergrert werden.

    stlich des Kiesweiher verluft die erste grere Nord-Sd Verbindung, Am Bogen,ehemals Auenstrae, die lange den Ortsrand zu den feuchten,berschwemmungsgefhrdeten Wiesen bildete. Stichstraen wie Bisamweg, Otterweg, ...erschieen einzelne Siedlungsprojekte von Bautrgern. Links und rechts desStarzelbaches sind erhaltenswerte Baumgruppen zu sehen, so auch die Kastaniengruppevor dem Gasthof Zur Post oder die Bume hinter der ehemaligen Wscherei Hillerzwischen Wiesenstrae und Kirchenstrae. Bei den Straen ist die berrtlich wichtigeHauptverkehrsstrae (Staatsstrae 2069) gelb hervorgehoben und links und rechts sindbis zu einer Tiefe von 50 Metern ffentliche Flchen und Mischgebietsflchenausgewiesen. Xxx

    FriedhofAm 16.2.1924 berichtete das Brucker Wochenblatt ber dieJahreshauptversammlung des Interessentenvereins. Dem Antrag des Vereins bei

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    stattgeben mit der Bedingung, da der Gemeinde Alling hierfr keine Kostenerwachsen.5 Das war die Grundsteinlegung fr den neuen Waldfriedhof, der vonnun ab in allen Kartenwerken und Werbeplnen auftauchte, aber bis zum erstenGrabverkauf und dem Bau der Kapelle war es noch ein langer Weg. Im Juli 1925begannen die ersten Arbeiten und im Dezember erfolgte die erste Beerdigungder Gtlerin Anna Mhlthaler aus der Schilfstrae 8, noch 4 Monate vor derGrundsteinlegung der neuen Kirche. Das Leichenhaus wurde dann 1929 gebautund 1967, im Jahr des Baus des neuen Rathauses, durch den jetzt existierendenBau ersetzt.

    Xxx Foto: Sammlung Rehm, BU Das erste Leichenhaus, ca 1935. Im Vergleichzum Luftbild wird deutlich, wie die zuvor leere Flche in 60 Jahren mit Bumenbesetzt wurde.

    Ein Friedhof zhlt heute zu den ffentlichen Einrichtungen einer Gemeinde. Er solleine kostendeckende, sich selber finanzierende Struktur haben.6 Schon imallerersten bekannten Plan von Eichenau war 1916 ein groer Waldfriedhof imSden vorgesehen. Xxx Detailfoto 6x6 xxx Zusammen mit demSchopflachwldchen und der Spielwiese Eichenau sollte sich im Sden derGemeinde mit dem Waldfriedhof ein grner Grtel bilden.

    Wichtig ist, dass Georg Popp den Friedhof fr die geplante Gre der Gemeindevon geschtzt 5000 bis 8000 Einwohner exzentrisch zur Ortsmitte der geplantenKirche und Schule legte. Wegen des hohen Grundwasserstandes wollte mansicherlich auch ein eher etwas trockneres Gelnde ausnutzen. Bei derberarbeitung des Planes 1924 wurde der Friedhof noch wesentlich erweitert undeher zu einem Park gestaltet. Xxx Foto Detail Waldfriedhof xxxDer Grund fr den ersten Friedhof war kostenlos von der Baugenossenschaftberlassen worden ( Urkunden liegen nicht vor), aber die Erweiterungsflchenwurden spter von der Gemeinde der Baugenossenschaft zum Marktpreisabgekauft. ber die Kosten dafr kam es zu gerichtlichen Auseinandersetzungenund einem tiefgreifenden Zerwrfnis zwischen der Baugenossenschaft und

    Brgermeister Sebastian Niedermeier.

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    Im Amtsblatt vom 31.5.1998 verkndeteder Brgermeister stolz, dass der Friedhof um 8100 qm erweitert wurde und frden Grunderwerb 1,786 Millionen DM ( ca. 916 000 Euro) gezahlt wurden. Fr denAusbau der Wege und Brunnen wurden zustzlich 650 000 DM ( ca. 328 000Euro) aufgewendet.

    Xxx Foto : Luftbild 1999 vor dem Bau des ALDI Ladens ( BU: Links am Bildranddas Schopflach Wldchen mit dem Waldfriedhof der Gemeinde Puchheim , querdurch die Eichenaue das Ende der Olchinger Strae, die frher weiter links direktauf die Kreuzung zulief und ber die heutige Holzkirchner Strae nach Allingfhrte. Dort ist hinter dem Friedhof das alte Gebude des gemeindlichen

    Bauhofs zusehen ( heute Kreislager fr Katastrophenflle) , dann folgt das groeBetriebsgelnde von ALDI. Die 1.Erweiterungsflche des Friedhofs ist gut zu

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    sehen. Zwischen dem ehemaligen Bauhof und der heutigen Tannenstrae ist derneue Bauhof entstanden sowie das Gebiet fr die geplante neue Feuerwehr. xxx)

    xxx foto Aldi Laden mit alter Eiche xxx Foto Gumtau BU: Die alte Eiche wurddruch die Strae und den Bau des Ladengeschftes zu sehr geschdigt undwurde gefllt. xxx

    2001 wurde eine Urnenwand hinzugefgt, die im August 2006 noch erweitertwurde. Eine aufgeschttete Flche hinter dem ALDI Laden bildet noch eineweitere Vorratsflche, so dass der Bedarf an Grabstellen auch fr die Zukunftgesichert erscheint. Der Parkplatz am Eingang soll noch erweitert und befestigtwerden.8 An der Erneuerung der Einfriedung wird im Zusammenhang mit demAusbau der Staatsstrae geplant, so dass auch an einen besserer Schallschutzgegenber dem Verkehrslrm der Strae gedacht wird.9 Xxx 2 Fotos heutigerFriedhof nach Bedarf , Q gumtau BU: Neben dem Haupteingang im Norden hatder Waldfriedhof noch zwei Nebeneingnge im Westen und Osten. Die neue

    Kapelle ist mit Lautsprecheranlage und zwei Khlrumen ausgestattet. xxx

    Zusatz bei Bedarf im Anhang:Kriegerheimstttensiedlungen, Exkurs im Anhang, wenn Interesse besteht.

    Eichenau ist ein typisches Beispiel fr die Siedlungsentwicklung im ganzen Reichnach dem 1. Weltkrieg.

    Parallel zu den Vernderungen in der entstehenden Industriegesellschaftentwickelte sich gleichzeitig ein brgerlicher Siedlergeist als Reaktion auf diestdtebauliche Entwicklung, der um die Jahrhundertwende in Wohnsiedlungen undStadtrandsiedlungen erste Anstze zeigte. Die Entflechtung der Grostdte wurdeangegangen, Schrebergrten wurden angelegt, Gartenstdte geplant und gebaut.Bis Kriegsbeginn war ein umfangreicher staatlicher Verwaltungsapparataufgebaut: Siedlerberatungsstellen, Rentenbanken, Genossenschaftseinrichtungenu. . mit ihren Publikationen wie z.B. das Archiv fr innere Kolonisation (ab 1908).Schon zu Kriegsbeginn machte man sich verstrkt Gedanken, wie dieKriegsheimkehrer untergebracht werden sollten, und plante die Ansiedlung vonKriegsinvaliden, Kriegerheimsttten, Friedensstdte sowie die innere Kolonisationauf breiter Grundlage. Nach dem Kriege schritt man dann mittels Gesetzgebung

    zur Tat: Anfang 1919 wurde die Reichssiedlungsverordnung erlassen, die imAugust in ein Reichssiedlungsgesetz einging. Unbewirtschaftetes Moor- unddland konnte, notfalls auf dem Enteignungswege, zur Bewirtschaftungfreigegeben werden. Von 1919 bis 1928 sind auf diese Weise auf 16.172 ha Moor-und dland 1.761 Neusiedlerstellen gegrndet worden.1 Zur beschleunigtenWiederansiedlung der aus Polen vertriebenen deutschstmmigen Ansiedler tratzudem 1923 das Flchtlingssiedlungsgesetz in Kraft. Ca. 2.500 Flchtlingekonnten in Brandenburg, Pommern und Schlesien auf neue Siedlungsstellenvermittelt werden. Die Siedlungsfrage als Mittel zur Entspannung derWohnungsnot der Grostdte aus politischer und wirtschaftlicher Sicht war zwarbereits nach 1918 andiskutiert worden, fhrte aber erst nach der Depression zupolitischen Manahmen. 2

    1 Die Deutsche lndliche Siedlung S 4

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    Ein Beispiel aus dem letzten Dorf Berlins, Ldebars : 1920 wurde LbarsOrtsteil des neu gegrndeten 20. Berliner Verwaltungsbezirks Reinickendorf. Ein

    Jahr spter entstand die Kriegerheimsttten-Siedlung ( Herv. D. Verf.) an derPlatanenstrae, dem heutigen Zabel-Krger-Damm .... Whrend der Inflationverkauften Bauern Boden an Siedler. In jener Zeit entstanden auf Lbarser Terrainmehrere Laubenkolonien, und 1935 wurde dann die AEG-Siedlung auf demKienwerder errichtet. Die Einwohnerzahl stieg von 250 Personen im Jahre 1918 auf5 500 in den 30er Jahren. 3Der bekannte Architekt Fritz August Breuhaus de Groot, (Prof. u.a. TUMnchen, , Architekt und Kunstgewerbler ,geb. 09.02.1883 in Solingen, gest.02.12.1960 in Kln-Rodenkirchen) baute nicht nur Villen zwischen Solingen undStarnberger See sondern plante auch fr die Kriegerheimsttten. (1920-1921:Gartensiedlung in Kln-Bickendorf ,1920-1921: Kriegerheimsttten-Siedlung inKln-Holweide ) 4

    Der Typus der Gartenstadt(bzw. die Erwerbssiedlungen) aus den 1920er und

    1930er Jahren verfolgte eine neue Siedlungsform, welche der Bevlkerungleistbare, hochwertige und gesunde Wohnmglichkeiten bieten sollte. DieGartenstadtidee konnte sich zwar stadtrumlich nur punktuell durchsetzen, dochverfgen die wenigen Beispiele in Wien (Siedlung Kriegerheimsttten,Siedlung Hermeswiese bzw. Siedlung Lockerwiese, Freihofsiedlung etc.),ebenso wie der damals einsetzende, experimentelle Siedlungsbau(Werkbundsiedlung) ber einen nach wie vor international beachteten undbeispielhaften, stdtebaulichen Stellenwert. ( S. 57 /Stadtstruktur WIEN)Was fr Eichenau Josef Nibler war, das war fr Duisburg Bissigkeim HermannGrothe. Wir knnen nicht nachweisen, dass Nibler die Schrift von Grothe gekannthat, aber es zeigt, dass diese Ideen im ganzen Reich virulent waren und vieleNachahmer fanden.

    ber die Geschichte Bissigheims schreibt Andreas Loch5 : Im Jahre 1915 gabHermann Grothe eine reich bebilderte Schrift ber Gedanken undEntwrfe einer Kriegerheimsttten-Siedlung heraus, die imBaurundschauverlag Hamburg, unter dem Titel "Gartenstadt Wedau undHeimstttenplanung Seitenhorst" erschien ist. Diese illustrierte Schriftsandte Grothe an alle Ministerien des Reiches, Provinzialbehrden,Verbnde und Vereine. Dadurch erhielt auch der damalige General-Gouverneur von Belgien, Freiherr von Bissing, sowie sein Mitarbeiter, derGeheime Sanittsrat Prof. Dr. Pannwitz, davon Kenntnis.

    Grothe suchte durch In formation neue Wege zur Schaffung von

    Kriegerheimsttten, insbesondere fr die Siedlung Seitenhorst, dassptere Rheinisch-Bissingheim. Im Gegensatz zu Wedau mit seinen

    2Anne Feuchter-Schawelka, in: Handbuch der deutschen Reformbewegungen, isbn 3-87294-787-7, Retrieved from

    http://www.societyofcontrol.com/ppmwiki/pmwiki.php/Main/SiedlungLandkommunePage last modified on May 26, 2005, at 09:51 AM

    3 Hans AschenbrennerLbars, das letzte Dorf Berlins, wurde 750 Jahre alt, Edition Luisenstadt, Berlin, 1997www.luise-berlin.de http://www.luise-berlin.de/Bms/bmstxt97/9712prob.htm

    4 Ulrich Bcholdt , Bau- und Architekturhistoriker (M.A),http://www.kmkbuecholdt.de/historisches/start.htm, 16.6.2006

    5http://www.v-p-l.de/bissingheim/test/geschichte_textform_1.html Beispiel fr eine Ortsgeschichte im Netz

    http://www.luise-berlin.de/Bms/bmstxt97/9712prob.htmhttp://www.kmkbuecholdt.de/historisches/start.htmhttp://www.v-p-l.de/bissingheim/test/geschichte_textform_1.htmlhttp://www.v-p-l.de/bissingheim/test/geschichte_textform_1.htmlhttp://www.luise-berlin.de/Bms/bmstxt97/9712prob.htmhttp://www.kmkbuecholdt.de/historisches/start.htmhttp://www.v-p-l.de/bissingheim/test/geschichte_textform_1.html
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    Reihenhusern sol lte die Siedlung Seitenhorst in offener Bauweiseerrichtet werden. Den Husern wollte man das bentigte Gartenlandbeigeben, damit man die Abwsser und Abflle selber verwerten konnte,so dass eine Kanalisation oder Fkalienabfuhr entfiel. Der Bau einerKanalisation in Wedau war ungeheuer schwier ig und kostspiel iggewesen. ...

    Die Schrift fand groen Beifall. Auf der Ausstellung fr dasSiedlungswesen, die unter der Schirmherrschaft des Freiherrn vonBissing in Brssel stattfand, was da Modell der Siedlung "Seitenhorst"vertreten und lenkte so die Aufmerksamkeit der Le itung auf dieHeimstttenplanung. Fr eine Heimstttensiedlung hatte Grothe sich dasGelnde zwischen der Eisenbahn und der Huckinger Hecke angesehen.Diese Waldungen mit Nadel- und Laubbumen bewachsen, gehrtengrtente ils dem Grafen Spee zu Heltorf . Unermdl ich in vielenGesprchen mit dem Reichsgrafen konnte Grothe nun ein Gelnde vonber 300 Morgen Wald stlich der Rheinischen Bahnlinie bis ein Jahr

    nach dem Kriege fr rund eine halbe Million Mark - 1.500 Mark je Morgen- vertraglich sichern.

    Grothe musste alle Kosten fr die notarielle Ausstellung der Kataster-und Grundbuchpapiere etc. selbst tragen, die bis an die Grenze seinerErsparnisse gingen. Nach schriftlicher Verstndigung erfolgte nun eineBesichtigung des Gelndes durch den Geheimen Sanittsrat Pannwitzund die Zusage der Hilfe durch die Bissing-Stiftung. Der Anfang wargemacht. Jetzt konnte weiter gearbeitet werden, ohne dass befrchtetwerden musste, dass das Baugelnde wie in Wedau mit jedem Fortschritthher bewertet wurde. Unter Verzicht auf die Hlfte seines Gehalteswurde Grothe von seinen Vorstandsgeschften beim Wohnungsvereinbefreit und konnte sich un der Verwirklichung derKriegerheimstttensiedlung "Rheinisch-Bissingheim", wie sie jetzt heiensollte, widmen. Es gelang ihm, den Kreis und die Gemeinde Huckingenals Gesellschafter zu gewinnen. Am 11. Februar 1918 konnte die "Rheinisch-Bissingheim-Siedlungsgesellschaft m.b.H. zu Huckingen am Rhein" gegrndetwerden.

    Auch der Heidelberger Stadtteil Pfaffengrund ist als Kriegerheimstttensiedlunggegrndet worden.6

    Noch im selben Jahr beginnen auf den weitlufigen Kartoffel- und Gemseckern

    an der Strae zwischen Heidelberg und Eppelheim die Bauarbeiten nach einemvom Leiter des Heidelberger Bezirksbauamts Dr. Schmieder ( wie inEichenau, Herv.d. Verf.) konzipierten Siedlungsplan. Dieser steht im Zeichen derGartenstadtbewegung und bevorzugt den Flachbau mit Gartenland, das dieMglichkeit zu Gartenbau und Kleintierzucht erffnet. Bereits Ende 1920 wird dererste Bauabschnitt mit 103 Wohnungen seiner Bestimmung bergeben. Darinfinden 450 Menschen ein Unterkommen. Nach Vollendung des sechstenBauabschnitts leben hier 1850 Menschen in 388 Wohnungen.

    Dem weiteren Ausbau der Siedlung Pfaffengrund folgt auch die allmhlicheEntwicklung der erforderlichen Infrastruktur mit Anschluss an das elektrischeKabelnetz, Errichtung einer Notkirche der katholischen Kirchengemeinde und desevangelischen Gemeindehauses sowie 1926 der Ersatz der provisorischen6 Stadtverwaltung Heidelberg in: http://heidelberg kivbf de/servlet/PB/menu/1090301 l1/index html

    http://heidelberg.kivbf.de/servlet/PB/menu/1090301_l1/index.htmlhttp://heidelberg.kivbf.de/servlet/PB/menu/1090301_l1/index.htmlhttp://heidelberg.kivbf.de/servlet/PB/menu/1090301_l1/index.html
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    Schulbaracke durch ein massives Schulhaus. Lden entstehen: ein Metzger-, einFriseur-, ein Haushalts-, ein Schuh- und ein Papierwarengeschft. Ein Arzt siedeltsich an, ein Polizeiposten wird eingerichtet.

    In den Jahren 1932 bis 1934, auf dem Hhepunkt der Massenarbeitslosigkeit, setztein neuer Bauschub ein. 150 arbeitslose Familienvter erhalten Darlehen, um einHuschen in Eigenarbeit zu errichten. 1935 schafft die Autobahntrasse eineGrenze zwischen dem Pfaffengrund und Eppelheim, wodurch ein denkbaresZusammenwachsen in der Folge verhindert wird. Auch nach dem zweitenWeltkrieg herrscht wiederum Wohnungsnot. Innerhalb von nur fnf Jahren (1948-53) entstehen, teilweise in Selbsthilfe insbesondere von Ausgebombten undHeimatvertriebenen, 180 Wohnungen.

    Die Entwicklung Eichenaus lsst sich nicht nur als ein Modell am Stadtrand vonMnchen verstehen, sondern muss im Zusammenhang der gesamten Entwicklungim deutschen Reich verstanden werden.

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    1 Als Quellen dienen hauptschlich die verschieden Kartenwerke (vergl. Anmerkung ) sowie die Akten aus demStaatsarchiv und dem Gemeindearchiv sowie viele Fotos aus der Sammlung Rehm im Gemeindearchiv.2 Heilmann zog 1984 in den Gemeinderat ein und kandidierte 1980 vergeblich zum Brgermeister. Er hat sich besonders umdas Pfefferminzmuseum und die Ortsgeschichte verdient gemacht.3 umfangreicher Schriftverkehr im GA Eichenau, sowie im Staatsarchiv4 Hervorh. d. Verf.

    Xxx5Nach Frau Handelshauser, (verstorben 2007) die viele Eichenauer als Totenfrau auf ihrem letzten Weg begleitete, wurde der erste Grabplatz aber schon1917 verkauft.

    6 In Eichenau wird ein Kostendeckungsgrad von 70 80 % Prozent erreicht, da der Gemeinderat nicht alle Investitionenangerechnet haben will, um die Grabpreise nicht zu hoch ansetzen zu mssen.7 Mndl. Mitteilung . XXx. Hei, damaliger Vorstand der Baugenossenschaft, 21.9.20068 Mittelfristige Haushaltsplanung der Gemeinde Eichenau fr 20089 Diskussion im Gemeinderat 2007, aber die Entscheidung wurde bis zum Ausbau der Staatsstrae vertagt.