Die «Reichsbürger- bewegun g» -...

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Die «Reichsbürger- bewegung» Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Neu-Deutschtum Bund der Freien Waldorfschulen

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  • Die «Reichsbürger-bewegung»

    Eine kritische Auseinandersetzung

    mit dem Neu-Deutschtum

    Bund der Freien Waldorfschulen

  • Quelle: http://www.t-online.de/unterhaltung/musik/id_71368798/xavier-naidoo-popakademie-legt-zusammenarbeit-auf-eis.html

  • Seit einiger Zeit entwickelt sich inDeutschland eine Szene, die unterdem Namen „Reichsbürger“1

    bekannt geworden ist. Nachdemder Popmusiker Xavier Naidoobei den zunehmend von rechts,neuerdings von der „Pegida-Bewegung“, vereinnahmten„Montagsdemos“ typische Reichs-bürger-Thesen zum RechtsstatusDeutschlands verkündet hatte,wurde auch vermehrt in den Medien über sie berichtet.

    Weniger bekannt ist, dass die alternative Szene, zu der auch viele anthroposophisch inspirierteInitiativen in der Landwirtschaft,Medizin und Pädagogik gehören,eine große Anziehungskraft aufReichsbürger hat. Da diese sichnicht immer als „Reichsbürger“ zu erkennen geben, oft aber engmit der rechten Szene verflochtensind und rassistische und rechts-extreme Positionen vertreten, istAufklärung geboten.

    Nicht um Ausgrenzung oderDiffamierung Andersdenkendergeht es hier also, sehr wohl aberum eine klare Begriffsbildung unddie notwendige Abgrenzung vonrechtsextremen Positionen. Es gehört zum Muster auch dieserVerschwörungstheoretiker, dasssie sich in einem geschlossenen

    ideologischen System bewegen.Das macht es schwierig bis un-möglich, sie durch Argumente zu überzeugen.

    Diese Schrift geht dennoch auf einige der häufigsten Reichsbür-ger-Thesen ein. Sie wendet sichinsbesondere an Waldorfschulenund andere freie Schulen, Waldorf-kindergärten, komplementärmedi-zinische Einrichtungen, biologisch-dynamisch wirtschaftende Höfe,an die Freunde von Regionalwäh-rungen und des bedingungslosenGrundeinkommens, weil alle dieseArbeitsfelder im engeren Fokusder Reichsbürger-Szene stehen.

    Ausführlichere Informationenentnehmen Sie bitte dem Litera-turverzeichnis (Seite 21).

    Henning Kullak-Ublick, 1. Januar 2015

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    „Reichsbürger“, „NeuDeutsche“ und dieNeue Rechte – nur ein Randphänomen?

    1) Im Sinne der besseren Lesbarkeit verwenden wir bei personenbezogenen Hauptwörtern immer entweder diemännliche oder weibliche Form.

  • Inhalt

    • Wer sind „Reichsbürger“? | Seite 3

    • Zwischen Rechtsradikalismus, Querulantentum und Esoterik | Seite 6

    • Argumentieren mit Reichsideologien? | Seite 9

    • Vier falsche Thesen: Was „Reichsbürger“ behaupten | Seite 10

    1 Bestreitung der Souveränität der BRD

    2 Behauptung, die Bundesrepublik habe keinen Friedensvertrag

    3 Angriffe auf das Grundgesetz

    4 Behauptung, das Deutsche Reich bestehe fort

    • Zur Geschichte der Reichsideologie | Seite 15

    • Der rechte Rand: Gefahren für die Waldorfbewegung | Seite 18

    Waldorf, Anthroposophie und (Neo-)Nationalsozialismus

    Zwischen Verfolgung und Kollaboration: Die Waldorfbewegung 1933–45

    Volksgemeinschaft auf „anthroposophisch“?

    Zum Nach- und Weiterlesen

    Die „Reichsbürgerbewegung“ – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Neu-Deutschtum2

  • Wer sind „Reichsbürger“?

    Am Tag der deutschen Einheit2014 demonstrierten 300 soge-nannte „Reichsbürger“ vor demdeutschen Bundestag. Zu diesem„Sturm auf den Reichstag“ hattenicht zum ersten Mal Rüdiger Klasen („staatenlos.info“) aufge-rufen, diesmal zusammen mit der„Kommissarischen Reichsregie-rung Freistaat Preußen“. Im Pub-likum wurde der Berliner NPD-Chef gesehen, auf der Bühne zeigte sich neben den Veranstal-tern der bekannte Sänger XavierNaidoo mit einem verwirrt wir-kenden Redebeitrag. Es gehe ihm„um die Liebe“ und darum „dasGanze zu stürzen“. Naidoos Auf-tritt vor den „Reichsbürgern“brachte nicht zum ersten Mal einer obskuren Bewegung landesweit Schlagzeilen.

    Selbsternannte „Reichsbürger“,die meist aus einem nationalen bis rechtsradikalen Spektrumkommen, halten die Bundesrepu-blik Deutschland für völkerrecht-lich illegal bzw. für juristisch nichtexistent, im Gegensatz zu einemfiktiven „Deutschen Reich“, womitmal Nazideutschland, mal das Kai-serreich oder ein beliebiger Phan-tasiestaat gemeint sein kann.Deutschland, wie sie es sich vor-stellen, sei nach wie vor im Kriegs-

    zustand mit den Alliierten bzw. vonden USA „besetzt“.Doch das sei nur dieSpitze des Eisbergs:Je nachdem, wel-chen „Reichsbür-gern“ man glaubt,stecken hinter derMisere entweder dasangeblich jüdische „Finanzka-pital“, oder „die Zionisten“, irgendwelche Geheimbünde, außerirdische Mächte wie das„Plutonium-Imperium“ oder sie alle zusammen, die angeblich planen, uns fernzusteuern.

    Nicht zum ersten Mal gehen hier esoterische Vorstellungen und Rechtsradikalismus Hand inHand. Um die vermeintlich fremd-beherrschte BRD zu überwinden,gründen viele „Reichsbürger“„Kommissarische Reichsregie -rungen“, besetzen darin eigeneMinisterposten und „Reichsge-richte“, stellen Geld, Führerschei-ne oder Personalausweise aus. Immer wieder haben Gerichte undFinanzbeamte mit „Reichsbür-gern“ zu tun, die sich etwa wei-gern, Steuern an einen Staat zuzahlen, von dem sie meinen, dasser nicht existiert. Das Phänomentritt bundesweit auf, und es ist un-

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    Quelle: ebay

  • klar, wie viele Personen man demSpektrum zurechnen kann. Einigescheinen sich auch als Einzelper-sonen auf absurde Privatstreitig-keiten mit deutschen Behörden zubeschränken.

    Wenn die Ideologie der „Reichs-bürger“ auch als wirr und verspon-nen bezeichnet werden muss, darfman nicht übersehen, dass die paranoiden Vorstellungen poli-

    tisch sind. Viele Anhänger dieserIdeologie sind als Querulantenoder Verwirrte einzustufen. Außer-dem gibt es viele widersprüchlicheund verfeindete Varianten – da-runter aber auch gewaltbereiteGruppen. Gerade die Austausch-barkeit einzelner Überzeugungennötigt dazu, genau hinzuschauen.Im Folgenden ist von Reichsideo-logie bzw. Reichsideologen statt

    Die „Reichsbürgerbewegung“ – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Neu-Deutschtum4

  • „Reichsbürgern“ die Rede, diessoll „auf das geschlossene Welt-bild dieser Personen hinweisen“.(Amadeu-Antonio-Stiftung 2014)

    Denn der Kern der Reichsideo-logie ist reaktionär und antimo-dern: Völkische „neue Gemein-schaften“ sollen als Lösung für diefalsch vorgestellten Probleme ei-ner globalisierten Welt herhalten;Demokratie und öffentliche Mei-

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    nungsbildung werden als Maskeeiner Weltverschwörung abge-lehnt; antisemitische Einkrei-sungsparanoia wird als „System-kritik“ ausgegeben. Besonderswenn sich Reichsideologen nichtals „rechts“, sondern als „Ausstei-ger“ und kritische Freigeister präsentieren wollen, ist Vorsichtgeboten.

    Zum Nach- und Weiterlesen

    Es liegen wenige kritische Auseinanderset-zungen mit der Ideologie sogenannter„Reichsbürger“ vor, die folgende Auswahlbeleuchtet aber wesentliche Hintergründeund sei zur detaillierteren Beschäftigungmit dem Phänomen Reichsideologie emp-fohlen. Darin findet sich auch mehr Materi-al zu allen hier behandelten Themen.

    • Amadeu-Antonio-Stiftung (2014): „Wirsind wieder da“. Die Reichsbürger: Überzeu-gungen, Gefahren und Handlungsstrate-gien, Berlin; online: www.amadeu-antonio-tiftung.de/w/files/pdfs/reichsbuerger_web.pdf

    • Schumacher, Gerhard (o.J.): Vorwärts indie Vergangenheit. Durchblick durch einige„reichsideologische“ Nebelwände; online:http://buch.sonnenstaatland.com/

    • Sonnenstaatland (Anti-KommissarischeReichsregierung); online: http://www.son-nenstaatland.com/

    Bild: Demo der Reichs-bürger am Tag der Deutschen Einheit 2014 in Berlin. (Foto: Thomas Rossi Rassloff)

  • Wer sich von einer jüdischenWeltverschwörung verfolgt glaubtoder das „Deutsche Reich“ vonder „Fremdbesetzung“ befreienwill, kann daraus auch praktischeKonsequenzen ziehen.

    2012 etwa schickte eine Gruppenamens „Die Reichsregierung –Neue Gemeinschaft von Philoso-phen“ Morddrohungen an Mig-ranten sowie jüdische und musli-mische Einrichtungen: Die „jü-disch-freimaurerische“ deutsche„Pseudoregierung“ plane eine„Volksvernichtung durch Rassen-mischung“. Die Adressierten wur-den aufgefordert, Deutschland zuverlassen, sonst könne für ihr Le-ben nicht mehr garantiert werden.Bald werde ein großer Weltkriegausbrechen, in dem Deutschlandsich von der „Fremdherrschaft“befreie. Auf der (inzwischen ge-löschten) Webseite der Gruppe lasman auch über nordische Mytho-logie und Atlantis. Der Verfas-sungsschutz Brandenburg warnt:„‚Reichsregierungen‘ sind teilwei-se tief in der rechten Szene ver-wurzelt. Volksverhetzende Äuße-rungen, Holocaust-Leugnung,Werbung für rechtsextremistischeParteien sowie Aufrufe für rechts-extremistische Demonstrationensind keine Seltenheit.“

    Im Sommer 2014 trat Arfst Wag-ner, Waldorflehrer und ehemaligesBundestagsmitglied der ParteiBündnis90/Die Grünen, aus dervon ihm gegründeten „Bürgerini-tiative Bedingungsloses Grundein-kommen Schleswig-Holstein“ ausund schrieb dazu auf Twitter:„Grund: massive Reichsbürger-Unterwanderung“.

    Aus solchen Beispielen wird er-sichtlich: Nicht alle „Reichsbür-ger“ rufen offen zur völkischenRevolution auf. Schon der Philo-soph und Soziologe Theodor W.Adorno bezeichnete „das Nachle-ben des Nationalsozialismus in derDemokratie als potentiell bedroh-licher denn das Nachleben faschis-tischer Tendenzen gegen die De-mokratie.“ Zur Gründung ihrer„neuen Gemeinschaften“ suchenauch viele Reichsideologen ehernach Ansätzen, die als seriös undprogressiv gelten. Sie engagierensich sozial und alternativkulturell,oft mit kapitalismuskritischem Anstrich.

    Manche Reichsideologen wol-len mit Blick auf ihr neues Reichoffenbar das Einkommen erneu-ern, andere gleich das Geldsystem– z.B. über regionale Alternativ-währungen („Regiogeld“) –, wie-der andere begeistern sich für

    Die „Reichsbürgerbewegung“ – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Neu-Deutschtum6

    Zwischen Rechtsradikalismus, Querulantentum und Esoterik

  • Direkte Demokratie oder ökologi-sche Ansätze. Viele „Neudeut-sche“ bzw. „Reichsbürger“ prä-sentieren sich als „Aussteiger“und ihre Versuche, das „DeutscheReich“ zu gründen als utopischePionierprojekte. Ihre Ideen sollennach Finanz- und Eurokrise völki-sche Wärme gegen einen „kalten“Kapitalismus stellen: Peter Fitzek,selbsternannter König der Reichs-regierung „NeuDeutschland“(Wittenberg), hat etwa das „Engel-geld“ erfunden, das auch vonmanchen esoterischen Einrichtun-gen bundesweit als Zahlungsmit-tel akzeptiert wird. Der „Rends“ inder Region Rendsburg-Eckernför-de präsentiert als sich als „Burgfür eine neue Gemeinschaft“– jasogar als „GlaubensgemeinschaftRends“. Auf der Webseite der Re-gionalwährung liest man: „Für unsist die Bildung neuer Gemein-schaften in unserem Zeitalter ei-ner der wichtigsten Eckpfeiler dermenschlichen Evolution“.

    Ob „Reichsbürger“-Ideologievorliegt oder nicht, muss freilicham Einzelfall entschieden werden.Diese Ideologie muss nicht mitAufrufen zu Rassismus und Ge-walt, sondern kann offenbar auchmit demSelbstbild einer „Friedens-bewegung“ verbunden werden:

    Ausgehend beispielsweise von derAnnahme, Deutschland befindesich eigentlich noch im ZweitenWeltkrieg. Auch an den neu-rech-ten „Montagsmahnwachen“ ha-ben „Neudeutsche“ bzw. „Reichs-bürger“ mitgewirkt und nicht sel-ten Aufmerksamkeit gefunden. IhrGedankengut scheint in der radi-kalen Rechten ebenso anschluss-fähig wie in Teilen der antiimpe-rialistischen Linken. Wichtige An-schlussstellen sind hier Antiameri-kanismus und Angst vor der Glo-balisierung.

    Die Rhetorik der „Erneuerung“und die Häufigkeit spirituellerVorstellungen haben auch zu ei-nem regen Austausch mit esoteri-schen Milieus geführt. Viele Mit-glieder und Sympathisanten von

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    Quelle: www.politische-bildung-brandenburg.de/node/8330

  • „NeuDeutschland“ sind Heilprak-tiker und „Geistheiler“, ein dorti-ges Gartenprojekt wird laut Web-seite biologisch-dynamisch be-wirtschaftet. Auf der Seite erfährtman auch von einem reformpäda-gogischen Schulkonzept. Hier undanderswo ergibt sich ein Marktideologischer Versatzstücke, aufdem Freiwirtschaftslehre, Anti- semitismus, Vegetarismus, UFO-Glaube, Verschwörungstheorie,Wohlfühl-Esoterik, Wellness-Sportangebote, humanistischeProklamationen und völkischerNationalismus ineinander überge-hen können. Dabei liegen einzel-

    ne Ausrichtungen und Gruppenmiteinander durchaus im Streitoder distanzieren sich vehementvoneinander. Andere Reichsideo-logen gehören keiner Gruppie-rung an, sondern agieren einzelnund versuchen sich einzeln mitseitenlangen Schreiben an staatli-che Stellen.

    Auch rechte Kleingruppen müs-sen sich finanzieren. So betreibenmanche der in diesem Fall konkur-rierenden „Reichsregierungen“ allerlei Merchandise. Auch diePersonalausweise ihrer Phantasie-staaten sind nicht immer billig.Außerdem bieten manche Reichs-ideologen Seminare an, auf denenetwa die nachfolgend aufgeliste-ten pseudo-juristischen „Beweise“gegen die Bundes-republikDeutschlandausgebreitetwerden.

    Die „Reichsbürgerbewegung“ – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Neu-Deutschtum8

    Quelle: http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2014/08/19/verschwoerungstheorien-und-antisemitismus-im-namen-des-friedens_16882

  • Es ist in aller Regel sinnlos, mitReichsideologen zu diskutieren,und ihnen damit das Forum zubieten, das sie suchen. Zumindestbei einigen ist die Suche nachKonfrontation auch alles andereals ratsam: „Reichsideolog/innenneigen ebenfalls dazu, für dieDurchsetzung ihrer politischenZiele Gewalt anzuwenden.“(Amadeu Antonio-Stiftung 2014)

    Machen Sie andere auf das Pro-blem aufmerksam. Es ist immergut, sich Unterstützung in derAuseinandersetzung mit Reichs-ideologen zu holen und/oder Be-ratungsstellen zu kontaktieren.

    Im Folgenden sollen einigeklassische Behauptungen von„Reichsbürgern“ kritisch darge-stellt werden, um zu zeigen, welche Grundelemente in vielenreichsideologischen Kontexten geteilt werden. Zentral ist dabeider Aberglaube und der versuchteNachweis, dass die Bundesrepu-blik Deutschland nicht existiere,was dann ein „Deutsches Reich“,was immer das im Einzelfall seinsoll, legitimiere. Die meisten die-ser „Argumente“ wirken an sichwie Wortspielereien und kein biss-chen plausibel. Ihre Funktionswei-se ist tautologisch: Nur in Kombi-nation und als geschlossenes Gan-

    zes vorgetragen, verdichten siesich zu dem Weltbild, das vonReichsideologen stets schon fürdie Wahrheit gehalten wird undfür sie bloß noch an vermeintli-chen Beispielen demonstriert wer-den muss. Es wird also das ange-strebte Beweisziel schon voraus-gesetzt. Wer diese Annahmen inFrage stellt oder entkräftet, be-kommt oft deren ideologischenCharakter zu spüren: Man wird alsOpfer einer esoterischen Massen-manipulation durch Geheimdiens-te, „Chemtrails“ oder andere tech-nologische und Psycho-Verfahrendargestellt. Auch aus diesemGrund führen Diskussionen mitReichsideologen im besten Fall zu nichts.

    Schließlich muss darauf hin-gewiesen werden, dass die ver-schiedenen Ausprägungen derReichsideologie unterschiedlichargumentieren: Während manche„Reichsbürger“ sich auf das Völkerrecht beziehen oder versu-chen, sich von den Alliierten desZweiten Weltkriegs als „echtes“Deutschland anerkennen zu lassen, würden andere Spielartenmit offen neonazistischen Über-zeugungen genau das ablehnen.

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    Argumentieren mit Reichsideologen?

  • 1 Bestreitung der Souveränität der Bundes-republik Deutschland

    Die Behauptung, mit der Reichs-ideologen die Existenz und dasVorrecht ihres „Deutschen Reichs“legitimieren, ist natürlich zwangs-läufig darin, dass die Bundesrepu-blik Deutschland nicht existentsei. Näher wird die Bundesrepu-blik als Produkt der großen Welt-verschwörung ausgegeben.

    Schlagwort für diese Vorstel-lung ist die Behauptung, die Bun-desrepublik habe keine Souverä-nität, d.h. sie handle vollständigfremdgesteuert. Wie auch immerhier argumentiert wird, der Kernder Aussage ist falsch: Die DDRbekam ihre Souveränität durch ei-ne UdSSR-Erklärung aus dem Jahr1954, die BRD gilt als souveränseit dem Deutschlandvertrag von1955. Legislative, Judikative undExekutive waren damit Sache derbeiden deutschen Staaten undnicht mehr der Alliierten. Seit den2-plus-4-Verträgen von 1990 giltdies für die vereinigte Bundesre-publik als ganze. Auch die vonReichsideologen gern als zusätz- liches „Indiz“ ausgegebene Tat -sache, dass es beispielsweise US-Militärbasen in Deutschland gibt,

    ändert darannichts.

    Reichsideolo-gen berufensich immer wie-der auf Youtubeoder sonstigeVideos, in de-nen deutschePolitiker angeblich oder tatsäch-lich davon sprechen, die Bundes-republik sei nicht souverän. Hierist genau hinzuschauen, weil inder Tat beispielsweise mancheSouveränitätsrechte an die Euro-päische Union abgetreten wordensind. Diese Abtretung hat aberDeutschland als souveräner Staatvorgenommen. Das ist etwas ganzanderes, als die Reichsideologennahelegen wollen, die versuchen,Videomitschnitte entsprechenderÄußerungen als Belege für ihrekruden Thesen zu instrumentali-sieren. In den Augen von Reichs-ideologen ist aber natürlich auchdie Europäische Union eine Agen-tin des Bösen.

    Eine Spielart derselben Idee be-hauptet, Deutschland sei in Wirk-lichkeit gar kein Staat, sondern ei-ne Firma (die „BRD-GmbH“). Fürgewöhnlich wird dies damit be-gründet, dass staatliche Institutio-nen von kommunaler bis Bundes-

    Die „Reichsbürgerbewegung“ – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Neu-Deutschtum10

    Vier falsche Thesen: was „Reichsbürger“ behaupten

    Quelle: ebay.de

  • ebene sich tatsächlich auch in Fir-menverzeichnissen finden lassenoder Umsatzsteuernummern ha-ben. Dies liegt daran, dass staatli-che Akteure notwendigerweiseam Wirtschaftsleben partizipieren.Auf dem Markt unterliegen siedenselben Regeln wie sonstigeTeilnehmer. Die von Reichsideolo-gen gern angeführte „Bundesre-publik Deutschland – Finanzagen-tur GmbH“, Eigentum der Bun-desrepublik, hat schlicht Aufga-ben in der Haushaltsfinanzierung

    des Bundes. Reichsideologenübersehen das und verwechselndie Agentur mit ihrem Eigentümer.

    AndieFiktionder „BRD-GmbH“knüpfen sich viele weitere Schein-argumente. Zum Beispiel, dass diedeutschen Bundesbürger gar kei-ne seien, sondern die Angestelltender „BRD-GmbH“, deren Perso-nal. Dabei wird auf den Titel desdeutschen Personalausweises ver-wiesen. Der heißt aber so, weil da-rin die Personalien des Inhabersbzw. der Inhaberin stehen. Noch

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    Quelle: www.amadeu-antonio-stiftung.de/aktuelles/wir-sind-wieder-da-die-gefaehrlichen-reichsbuerger/

  • eine ähnlich aufgebaute Behaup-tung gründet sich darauf, dass derName „Polizei“ markenrechtlichgeschützt ist, eigentlich, um miss-bräuchlicher Verwendung diesesNamens vorzubeugen. Darausschließen Reichsideologen, die Polizei sei kein Machtorgan desStaates, sondern eben nur eineMarke. Bei genauerem Hinsehenoder schlichtem Nachdenken erledigen sich die Vorstellungenvon Reichsideologen meist in ähnlicher Weise als vorgescho -bene Scheinargumente.

    2 Behauptung, die Bundesrepublikhabe keinen Friedensvertrag

    Viele Reichsideologen behaupten,im Mai 1945 habe lediglich dieWehrmacht, nicht aber das „Deut-sche Reich“ vor den Alliierten ka-pituliert. Deshalb bestehe es fortund die Gründung der BRD seinichtig. Da Deutschland – oderwas sie dafür halten – nicht kapi-tuliert habe, gebe es entsprechendauch keinen Friedensvertrag mitder Bundesrepublik. Diese müssesich damit noch im Krieg befin-den.

    Nicht erwähnt wird, dass die Alliierten nach dem Krieg je ein-zeln einseitige Friedenserklärun-

    gen erlassen haben. Bei den west-lichen Alliierten war dies 1951 der Fall, seitens der UdSSR 1955.Im Übrigen lebt Deutschland be-kanntlich seit 60 Jahren in Friedenmit seinen Nachbarländern. Dievorgeschobene Behauptung, „eigentlich“ gebe es keinen Frie-densvertrag, soll meist nur weitereverschwörungstheoretische Ein-zelheiten legitimieren: dass dieUSA weiterhin einen Krieg gegenDeutschland führten, zum Beispieldurch irgendwelche Geheimar-meen oder heimliche Morde ander deutschen Bevölkerung. Ähn-liche Argumentationen führenähnliches bereits mit Blick auf denErsten Weltkrieg aus. Außerdembenutzen Reichsideologen den an-geblich fehlenden Friedensvertragdazu, um sich als die wahren Pazi-fisten und Friedensbewegten dar-zustellen. Historische Fakten sinddafür lediglich Vorwände.

    Die „Reichsbürgerbewegung“ – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Neu-Deutschtum12

    „Protestkundgebung“ von Angehörigen der Reichsbürgerbewegung in Berlin.

    Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berlin_proteste_15.09.2013_18-36-30.JPG

  • 3 Angriffe auf das Grundgesetz

    Wer die Existenz der Bundesre -publik leugnet, muss auch derenVerfassung bagatellisieren. Dasdeutsche Grundgesetz, behauptenReichsideologen, sei in Wirklich-keit gar keine Verfassung. Tat-sächlich wurde es aber von einerverfassungsgebenden Versamm-lung, dem Parlamentarischen Rat,beschlossen.

    Der Name Grundgesetz gehtdarauf zurück, dass diese Verfas-sung anfangs nur für Westdeutsch-land galt; die Verfassungsgeberdrückten damit ihre Hoffnung aus,dass eine Verfassung für ein verei-nigtes Deutschland möglich sei.Das Grundgesetz gilt seit Vollzugder Wiedervereinigung für ganzDeutschland.EineweitereBehaup-tung, die beispielsweise auch vonder NPD propagiert wird, lautet,das Grundgesetz habe keine de-

    mokratische Legitimation. Dasstimmt nur indirekt, denn tatsäch-lich bestand der ParlamentarischeRat aus den gewählten Mitglie-dern deutscher Landtage. Es gabVorgaben der Alliierten an dieneue Verfassung, aber das ist an-gesichts der Gräueltaten, die dasnationalsozialistische Deutschlandwenige Jahre zuvor verübt hatte,nur allzu notwendig gewesen.

    4 Behauptung, das Deutsche Reich bestehe fort

    Einer der beliebtesten Scheinbe-lege von Reichsideologen ist einUrteil des Bundesverfassungsge-richts von 1973 (BVerfGE 36,1ff.),das die Rechtsgrundlage der Bun-desrepublik und seine Teilidenti-tät mit dem vormaligen DeutschenReich betrifft.

    Darauswirdwie folgt zitiert: „DasGrundgesetz […] geht davon aus,

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    Reisepass „Deutsches Reich“ und Diplomatenausweis der „Kommissarischen Reichsregierung“Quelle: https://www.psiram.com/ge/index.php/Kommissarische_Reichsregierung

  • dass das Deutsche Reich den Zu-sammenbruch 1945 überdauerthat und weder mit der Kapitulati-on noch durch Ausübung fremderStaatsgewalt in Deutschlanddurch die alliierten Okkupations-mächte noch später untergegan-gen ist; das ergibt sich aus der Präambel, aus Art. 16, Art. 23, Art. 116 und Art. 146 GG. Das ent-spricht auch der ständigen Recht-sprechung des Bundesverfas-sungsgerichts, an der der Senatfesthält. Das Deutsche Reich exis-tiert fort (BVerfGE 2, 266 [277]; 3,288 [319 f.]; 5, 85 [126]; 6, 309 [336,363]), besitzt nach wie vor Rechts-fähigkeit, ist allerdings als Ge-samtstaat mangels Organisation,insbesondere mangels institutio-nalisierter Organe selbst nichthandlungsfähig. […] Mit der Er-richtung der BundesrepublikDeutschland wurde nicht ein neu-er westdeutscher Staat gegründet,sondern ein Teil Deutschlands neuorganisiert (vgl. Carlo Schmid inder 6. Sitzung des Parlamentari-schen Rates – StenBer. S. 70). DieBundesrepublik Deutschland istalso nicht ‚Rechtsnachfolger‘ desDeutschen Reiches (…)“

    Ein willkommener Vorwand für„Kommissarische Reichsregierun-gen“, um sich selbst und ihre er-

    fundenen Ministerien oder Ämterals die fehlenden „institutionali-sierten Organe“ und als „Rechts-nachfolger des Deutschen Rei-ches“ darzustellen. Auch diese Be-hauptung wird aber nichtig, wennman den letzten, unvollständig zi-tierten Satz des Urteils zu Endeliest. Er lautet: „Die Bundesrepu-blik Deutschland ist also nicht‚Rechtsnachfolger‘ des DeutschenReiches, sondern als Staat iden-tisch mit dem Staat ‚DeutschesReich‘, – in Bezug auf seine räum-liche Ausdehnung allerdings ‚teil-identisch‘, so dass insoweit dieIdentität keine Ausschließlichkeitbeansprucht.“

    Die „Reichsbürgerbewegung“ – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Neu-Deutschtum14

  • Die Ablehnung der Bundesrepu-blik Deutschland ist so alt wie die-se selbst. Bereits im Programm der1952 verbotenen „SozialistischenReichspartei“ wurde von der Fort-existenz eines Deutschen Reichsausgegangen. 1985 gründete derWestberliner Wolfgang Ebel eine„Kommissarische Regierung desDeutschen Reiches“ (KRR). Dervormalige Angestellte der „Deut-schen Reichsbahn“, eines Unter-nehmens der DDR, träumte sichüber den Namen seines Arbeitge-bers in ein Weiterbestehen des„Deutschen Reichs“ hinein, fürdessen Präsidenten er sich bisheute hält. Zwar betonte Ebel sei-ne Ablehnung des Nationalsozia-lismus, aber er glaubt an einDeutschland in den Grenzen von1937 und bezeichnete beispiels-weise Helmut Kohl als jüdischenFreimaurer. (Amadeu AntonioStiftung 2014)

    Inzwischen existiert eine un-übersehbare Anzahl von reichs-ideologischen Projekten und Inter-netseiten mit Namen wie „Germa-nitien“, „Exilregierung DeutschesReich“ oder „Volksbundesrath“.Auch der bekannte Neonazi HorstMahler hat verschiedentlich imStil der „Reichsbürger“ argumen-tiert. Einige Gruppen sind Abspal-

    tungen der ersten „Kommissari-schen Reichsregierung“ (KRR), an-dere beziehen sich ohne Namens-nennung konkreter Vorbilder oderVorläufer auf reichsideologischesGedankengut. Eine ganze Reihevon Blogs und Internetseitenmacht es schwierig, einzuschät-zen, wo Gruppen und wo Einzel-personen agieren. Das Internet, imrechten Jargon von Reichsideolo-gen oft lieber „Weltnetz“ genannt,bietet jedenfalls eine Möglichkeitzur fließenden Weiterverbreitungentsprechender Informationen. ImFolgenden sollen nur einige bei-spielhafte Akteure und Gruppengenannt werden.

    Ein KRR-Anhänger ist der 1960geborene „Diplom Mentaltrainer“und PKK-Anhänger Peter Früh-wald. Er hielt die deutsche Wie-dervereinigung für einen illegiti-men Akt der Bundesregierung, dieer überdies nur für eine „Ge-schäftsführung“ des angeblich be-setzten Deutschland hält. Früh-wald hat sich deshalb, wie er dasnennt, unter „staatliche Selbstver-waltung“ gestellt und behauptet,dass die Gesetze der Bundesrepu-blik für ihn nicht gelten. Der Bun-desregierung und der UN bot erdie Aufnahme diplomatischer Be-ziehungen an. 2012 rief er eine

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    Zur Geschichte der Reichsideologie

  • „Republik Freies Deutschland“(RFD) mit sich selbst als Präsiden-ten aus, die vor allem Anhänger inden neuen Bundesländern fand.Nach etlichen Skandalen hat einTeil dieser Adepten sich abgespal-ten und Frühwald als „Präsiden-ten“ abgesetzt.

    Ein reichsideologisches Projektmit „Aufbruchs“-Anstrich wurdevon Februar bis Mai 2009 betrie-ben. Zu den Initiatoren gehörtenAntisemiten wie Johannes Conradund Jessie Marsson, aber auchKRR-Anhänger und der reichs-ideologische „Runde Tisch Ber-lin“. Auf dem Gelände eines ver-fallenen Schlosses in Brandenburgwurde ein „Fürstentum Germa-nia“ ausgerufen, biologischerLandbau und Schafzucht begon-nen. Schließlich schritt das Bau-amt ein, da die Betreiber sich fürRenovierungsarbeiten am Schlosskeine Baugenehmigung von derBundesrepublik Deutschland ein-holen wollten. So wurde dasGrundstück im Mai 2009 polizei-lich geräumt.

    Johannes („Jo“) Conrad, derheute online das verschwörungs-theoretische Nachrichtenformat„BewusstTV“ betreibt, war nachdem Misserfolg „Fürstentum Ger-mania“ auch an der Gründung des

    Phantasiestaates „KönigreichDeutschland“ bzw. „NeuDeutsch-land“ in Wittenberg beteiligt. Aufdem Gelände eines ehemaligenKrankenhauses ließ sich dort 2012Peter Fitzek in einer bizarren Ze-remonie zum König ausrufen. Fit-zek, der nebenher esoterische Bü-cher schreibt, hatte bereits 2009den Verein „NeuDeutschland“gründen wollen, dessen Ziel einDeutschland in den Grenzen von1937 war. Durch kritische und sati-rische Presseberichte erreichte Fit-zek ein großes Publikum. Sein„Königreich“ dürfte das bekann-teste reichsideologische Projektsein. Dort wurde eine eigene Wäh-rung, der „Engel“ erfunden (EinNeues Geld Erschafft Licht), aberzum Beispiel auch eine „NeuDeut-sche Gesundheitskasse“ sowie ei-

    Die „Reichsbürgerbewegung“ – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Neu-Deutschtum16

  • ne Rentenkasse und eine „Königli-che Reichsbank“ gegründet. Zu-sätzlich existiert ein Gartenbau-projekt und der Entwurf für eine„Freie Schule“, die an Elementeder Reformpädagogik angelehntist. Fitzek kam immer wieder inKonflikte mit der Bundesanstaltfür Finanzdienstleistungsaufsicht(BaFin), die Gründungen seinerBank- und Versicherungsprojektenie genehmigt, ja ausdrücklichuntersagt hatte. Fitzek wurde undwird entsprechend in mehrerenFällen angeklagt. Im März 2014wurde das ehemalige Kranken-hausgelände polizeilich durch-sucht. Im November 2014 begannder Prozess wegen illegaler Versi-cherungsgeschäfte.

    2012 wurde auch das „DeutschePolizei-Hilfswerk“ (DPHW) ins Le-

    ben gerufen, das mit der Polizeinichts zu tun hat, sich aber auf sei-ner Internetseite als rechtschaffe-ne Bürgerwehr präsentiert, die daeingreife, wo keine Polizei helfe.Auf ihrer Facebookseite dagegenempfiehlt sich die Gruppe alsSchutz vor „Behördenkriminali-tät“. Gründer des DPHW ist derehemalige PolizeigewerkschafterVolker Schöne. Es bestehen Bezie-hungen zu mehreren reichsideolo-gischen Gruppen wie Peter Früh-walds „Republik Freies Deutsch-land“. DPHW-Mitglieder treten indiesem Sinne in alten Polizeiuni-formen oder Anzügen mit der Auf-schrift „DPHW – Deutsche Polizei“auf. Aktivitäten wurden fast aus-schließlich in den neuen Bundes-ländern, vor allem in Sachsen undBrandenburg festgestellt. Nachmehreren Pressemeldungen stehtdas DPHW mit der rechten Szenein Verbindung. Als DPHW-Mit-glieder im November 2012 einenGerichtsvollzieher gewaltsam„festgenommen“ hatten, umZwangseintreibungen bei einem„Kameraden“ zu verhindern, wur-de die Staatsanwaltschaft aktiv.Am 8. März 2013 wurde nach Zei-tungsberichten ein Mitgründerund „Pressesprecher“ des DPHW,Holger Fröhner, verhaftet.

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    Quelle: www.deutsches-reich-gov.de

  • Waldorf, Anthroposophie und (Neo-)Nationalsozialismus

    Warum soll mansich angesichtsneo-nazistischer Ideologien undrechter Esoterikmit der GeschichtederWaldorfschulen beschäftigen?

    Die Gefahren der Gegenwartsind durch die Untersuchung derVergangenheit natürlich nicht ge-bannt. Aber ohne die realen Wur-zeln des Faschismus sind seineheutigen Erben nicht zu verste-hen. Wer rechtsradikale Themenund Positionen als harmlose oderirrelevante Phänomene abtut, wirdnicht selten hinterrücks von ihnenüberrollt. Bei den rechtspopulisti-schen „Pegida“-Demonstrationenim Herbst 2014 oder im angekün-digten „Friedenswinter“ aus demSpektrum der neuen „Montagsde-monstrationen“ scheinen reichs-ideologische Positionen gegen-wärtig immer wieder auf offeneOhren zu stoßen. Was im Ruf steht,„Alternativen“ zu staatlich-öffent-lichen Einrichtungen darzustellen,kann auch schnell ins Visier vonReichsideologen geraten. Wennman hört, dass nicht nur 2011 einbiologisch-dynamischer Landwirtauf der „NeuDeutschland-Messe“auftrat, sondern in Peter Fitzeks„Königreich“ heute sogar ein bio-

    dynamisches Gartenprojekt be-trieben und ein reformpädagogi-sches Schulkonzept verkündetwird, wenn „Regiogelder“, Direk-te Demokratie und Plebiszite auchauf der Agenda von Reichsideolo-gen stehen – dann müssen sichauch die Waldorfschulen fragen,wo Reichsideologen Schnittstellenzur anthroposophischen Bewe-gung sehen oder suchen könnten.

    Da die meisten anthroposophi-schen Einrichtungen und Organi-sationen in der Zeit der national-sozialistischen Gewaltherrschaftverboten oder zerschlagen wur-den, wurde die Frage nach histori-schen Verbindungen von Anthro-posophen und Nationalsozialismuslange überhaupt nicht gestellt.Auch die Geschichte der Waldorf-schulen zwischen 1933 und 1945wurde erst spät geschrieben. Die-se Vergangenheit kann nicht un-beachtet bleiben, auch weil bis indie 2000er Jahre immer wiederrechtsradikale Interessen an derWaldorfpädagogik und ihrem Be-gründer Rudolf Steiner zu beob-achten sind. Arfst Wagner, der fünfBände mit Dokumenten zur Ge-schichte der Anthroposophie imNationalsozialismus veröffentlichthat, wies darauf hin, dass unterden Käufern seiner Dokumentati-

    Die „Reichsbürgerbewegung“ – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Neu-Deutschtum18

    Der rechte Rand: Gefahren für die Waldorfbewegung

  • on viele Angehörige der „rechts-extremistischen Szene“ waren.(Frensch/Wagner o.J.)

    Schließlich hatte schon der vonheutigen Neonazis verehrte „Stell-vertreter des Führers“, RudolfHess, seine schützende Hand überHomöopathie, Astrologie und bio-logisch-dynamische Landwirt-schaft gehalten. Auch nach demEnde der nationalsozialistischenHerrschaft gab es vereinzeltrechtsradikale Sympathisanten derWaldorfschulen. 2007 musste derBund der Freien Waldorfschulensich juristisch gegen den Versucheines NPD-Kaders, ein völkisches„Waldorf“-Landschulheim zugründen, zur Wehr setzen. ImSommer 2014 wurde an einer Wal-dorfschule in Schleswig-Holsteinein Geschäftsführer fristlos entlas-sen, der offensichtlich Kontakte zuNeuDeutschland und dem DPHWhatte.

    Die Waldorfschulen haben sichnicht ohne Grund den Wahlspruch„Erziehung zur Freiheit“ gegeben.Eine Erziehung zur Freiheit in derGegenwart, die diesen Namenwert ist, muss auch eine zur mün-digen Urteilsfähigkeit gegenüberideologischen Verzerrungen undmenschenfeindlichen Zurichtun-gen sein. Die Freiheit, zu der da

    erzogen werden soll, ist nicht mitder Begrenzung auf nationale oderpolitische Zwecke zu vereinen.Nach dem „ZivilisationsbruchAuschwitz“ (Dan Diner) muss mandeshalb heute auch die Geschichteder Waldorfschulen im Nationalso-zialismus einer kritischen Untersu-chung unterziehen (vgl. Werner,1999).

    Zwischen Verfolgung und Kollaboration: Die Waldorf-bewegung 1933–1945

    Dabei ist unübersehbar: Anthro-posophie undWaldorfpädagogikwurden vonwichtigen Teilen dernationalsozialistischen Elite er-folgreich angefeindet und be-kämpft.

    Zunächst wurden aber auch Anthroposophen von den National-sozialisten geblendet. Die anthro-posophische Ärztin Ita Wegmanstellte 1933 in einem Brief fest:„Die Verhältnisse in Deutschlandsind ganz bizarr und außergewöhn-lich schwierig zu beurteilen, weilda auf geschickte Art das Böswol-lende gut eingekleidet wird undsogar die Illusion erweckt wird,richtig zu sein; eine Verführungohnegleichen entsteht da. Das istschon von ungeheurer Tragweite,

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  • was da geschieht.“ Drei Monatedanach schrieb sie: „Das Traurigeaber ist doch, dass viele Anthropo-sophen sich durch den Nationalis-mus verführen lassen und mitma-chen […] Man sieht daran, wie vie-le Menschen in eine Wolke hinein-geraten.“ (Selg 2005, 22).

    Hans Büchenbacher, 1933 Vor-sitzender der AnthroposophischenGesellschaft in Deutschland, hatteeinen jüdischen Vater. Im Frühjahr1933 von leitenden Anthroposo-phen aufgefordert, im Namen derAnthroposophischen Gesellschaftöffentlich gegen den Nationalso-zialismus Stellung zu nehmen,lehnte Büchenbacher mit demHinweis ab, „dass 2/3 der deut-schen Mitglieder nicht im entfern-testen daran dächten, womöglichgar ihr Leben zu riskieren, und wirnicht das Recht hätten, Andere inein von ihnen nicht gewolltes Mar-tyrium hinein zu reißen“. So zitiertvon Uwe Werner (Werner 2011),der hinzufügt: „In der Anthroposo-phischen Gesellschaft war dem-nach doch schon zu diesem frühenZeitpunkt ein Bewusstsein für diemit dem Nationalsozialismus ver-bundenen Gefahren vorhanden.“

    Für die Waldorfschulen war dieLage kompliziert, weil verfeindeteNazibehörden sehr unterschied-lich mit den einzelnen Schulenverfuhren. Die Historikerin KarenPriestman beschreibt den Konfliktzwischen der von den Nazis ange-strebten Vereinheitlichung unddem Versuch der Waldorfschulen,

    ein „freies Geistesleben“ aufrechtzu erhalten, als „Illusion der Ko-existenz“. (vgl. Priestman 2009).So suchten die meisten Waldorf-schulen zunächst nach Kompro-missen, um auch unter der natio-nalsozialistischen Herrschaft wei-terarbeiten zu können. Deshalbwurden Fahnenappelle, Hitlerbil-der und das „Horst Wessel-Lied“auch an Waldorfschulen einge-führt (vgl. Brüll 1999), und obwohljüdische Schülerinnen und Schü-ler von Waldorfschulen jener Jah-re im Rückblick vor allem ein posi-tives Bild von ihren Schulen zeich-neten, wurden auch an Waldorf-schulen jüdische Lehrer entlassen.

    Nach 1938 wurden die Waldorf-schulen verboten oder lösten sichselbst auf, weil sie zu weiterenKompromissen nicht mehr bereitwaren. Als letzte wurde 1941 dieWaldorfschule Dresden geschlos-sen. In der Verbotszeit emigriertenviele Waldorflehrer und es expan-dierten die Schulen weltweit.

    Die heilpädagogischen Waldorf-Einrichtungen sahen sich in jenerZeit den NS-Euthanasieprogram-men gegenüber und waren dahereiner noch viel größeren Bedro-hung ausgesetzt. Ihre Mitarbeiterversuchten, die von ihnen betreu-ten Kinder vor den Behörden zuverstecken und jede Aufmerksam-keit von ihren Einrichtungen ab-zuwenden. (vgl. Werner 1999,Frielingsdorf/Grimm/Kaldenberg2013). Der Pionier der inklusivenWaldorfpädagogik, Karl Schub-

    Die „Reichsbürgerbewegung“ – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Neu-Deutschtum20

  • erth, betreute bis 1945 heimlich eine Gruppe förderungsbedürf-tiger Kinder.

    Volksgemeinschaft auf „anthroposophisch“?

    Für Rudolf Steiner und seineSchüler war die Berufung auf ei-nen kosmopolitisch-individualisti-schen „Deutschen Geist“ im SinneFichtes, Goethes und Herders eineSelbstverständlichkeit. Einige die-ser Ideen wurden allerdings vonAnhängern völkischer oder natio-naler Ideologien in einer gefährli-chen Weise vereinnahmt, bei-spielsweise in einer völkischenKapitalismuskritik. Auch heutenoch kann derlei missbräuchlichverwendet werden, wenn das„Deutschtum“ nationalistisch zuanderen „Völkern“ in ein Verhält-nis gesetzt wird.

    Die Vorstellung vom deutschen„Blut und Leben“ als volksgemä-ßem „drittem Weg“, als Heilsweggegenüber Liberalismus und So-zialismus verbindet die völkischeIdeologie mit einer Zentralvorstel-lung der Reichsideologie. Stattechter globaler Probleme wird hiereine Sehnsucht nach nationalisti-scher Unmittelbarkeit proklamiert.Demokratie und Liberalismus er-scheinen als „undeutsche“ Werte.Heute könnte das lückenlos in diePseudo-Argumente reichsideolo-gischer Herkunft eingebaut wer-den: Statt unumgänglicher Gesell-schaftskritik wird hier nach „Be-

    setzern“, verschworenen und ver-steckten Feinden der „Volksge-meinschaft“ gesucht. Mit solchenArgumenten wollen Reichsideolo-gen gesellschaftsreformerischeProjekte als „Aussteigertum“ undKeimzelle ihres Phantasiestaatsbenutzen.

    Unklare Begriffe sind in diesemKontext äußerst gefährlich. Des-halb ist es wichtig, Ökologie von„Blut-und-Boden“-Rausch, politi-sche Theorie von Ressentimentsüber „Deutschtum“ und „Anglo-amerikanertum“ sowie Ganzheit-lichkeit von Volksgemeinschafts-Ideologien zu unterscheiden.Reichsideologische und andererechte Elemente müssen deutlichals solche erkannt und bekämpftwerden.

    Völkische „Systemkritik“, esote-rische Deutschtümelei und Sympa-thie mit rechten Bewegungen füh-ren heute wie damals in Ideologienvon „Neuanfang“ und nationalerRevolution gegen illusionäre Welt-verschwörungen. Hier ist letztlichkeine einzelne Schulbewegung,sondern unsere Gesellschaft ge-fragt. Erziehung zur Freiheit undErziehung zur Mündigkeit müssendie Ziele sein, mit denen man ge-gen rechtsextreme oder antisemiti-sche Verdummung und Verblen-dung vorgeht. Waldorfschulen füh-len sich beiden Zielen ideell, päda-gogisch und in der praktischen Organisation des Schulbetriebeszutiefst verpflichtet.

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  • Die „Reichsbürgerbewegung“ – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Neu-Deutschtum22

    Zum Nach- und Weiterlesen

    • Büchenbacher, Hans (2014): Erinnerungen1933-1949. Zugleich eine Studie zur Ge-schichte der Anthroposophie im Nationalso-zialismus, mit 5 Anhängen hg. v. Ansgar Martins, Frankfurt am Main

    • Bund der Freien Waldorfschulen: Stuttgar-ter Erklärung, online: http://www.waldorf-schule.de/fileadmin/downloads/erklaerung/StuttgarterErklarung.pdf

    • Brüll, Dieter (1999): Ein Bewusstsein warnicht vorhanden. Erinnerungen, in: Info3,4/1999, 19f

    • Frensch, Michael/Wagner, Arfst (o.J.): DerNationalsozialismus – Schattenbild der An-throposophie. Zwischenresümee zum Standder Forschung, online: http://www.lohengrin-verlag.de/artikel/nsinterview.htm

    • Frielingsdorf, Volker/Grimm, Rüdiger/Kaldenberg, Brigitte (2013): Geschichte deranthroposophischen Heilpädagogik und Sozialtherapie. Entwicklungen und Aufgaben-felder 1920-1980, Dornach

    • Götte, Wenzel (2000): Erfahrungen mitSchulautonomie. Das Beispiel der Freien Wal-dorfschulen, Diss., Bielefeld

    • Martins, Ansgar (2014[a]): 5 Anhänge, in:Büchenbacher 2014, 85-428

    • Martins, Ansgar (2014[b]): Anthroposophenund „Reichsbürger“-Bewegung. Abgrenzungenund Annäherungen, online: http://waldorfblog.wordpress.com/2014/09/23/reichsburger/

    • Oberman, Ida (2008): The Waldorf Move-ment in Education von European cradle toAmerican crucible, 1919-2008,Lewistin/Queenston

    • Priestman, Karen (2009): Illusion of Coexis-tence. The Waldorf Schools during the ThirdReich, Diss., Wilfried Lauer University.Rose, Robert (erscheint 2015): Evolution, Rasse und die Suche nach einer globalenEthik. Mit einem Nachwort von Albrecht Hüttig, Berlin

    • Rose, Robert (erscheint 2015): Evolution,Rasse und die Suche nach einer globalenEthik. Mit einem Nachwort von Albrecht Hüt-tig, Berlin

    • Selg, Peter (2005): Geistiger Widerstandund Überwindung. Ita Wegman 1933–1935,Dornach

    • Wagner, Arfst (1991ff.): Dokumente undBriefe zur Geschichte der anthroposophischenBewegung und Gesellschaft im Nationalsozia-lismus, 5 Bde., Rendsburg

    • Werner, Uwe (1999): Anthroposophen inder Zeit des Nationalsozialismus, München

    • Werner, Uwe (2011): Rudolf Steiner zu Indi-viduum und Rasse. Sein Engagement gegenRassismus und Nationalismus

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    „Und so sehen wir, dass gerade im 19. Jahrhundert ein

    Pochen auf Stammes- und Volks- und Rassenzusammen-

    hänge beginnt, und dass man von diesem Pochen als einem

    idealistischen spricht, während es in Wahrheit der Anfang

    einer Niedergangserscheinung ... der Menschheit ist ...

    Ein Mensch, der heute (1917) von dem Ideal von Rassen

    und Nationen und Stammeszusammengehörigkeiten

    spricht, der spricht von Niedergangsimpulsen der Mensch-

    heit. Und wenn er in diesen sogenannten Idealen glaubt,

    fortschrittliche Ideale vor die Menschheit hinzustellen, so ist

    das die Unwahrheit, denn durch nichts wird sich die

    Menschheit mehr in den Niedergang hineinbringen, als

    wenn sich die Rassen-, Volks- und Blutsideale fortpflanzen.

    Durch nichts wird der wirkliche Fortschritt der Menschheit

    mehr aufgehalten ...“

    RU D O L F ST E I N E RGA 177, S . 204f

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    Blickpunktist eine Publikation, die in unregelmäßigen Abständen kurz und knapp über Waldorfschulen und Waldorfpädagogik Auskunft gibt.

    Bisher erschienen:

    Blickpunkt 1: Was bedeutet Waldorfschule? Eine Orientierung

    Blickpunkt 2: Die Wissenschaftlichkeit der Lehrerbildung an Waldorfschulen

    Blickpunkt 3: Lehrerbildung anHochschulen und Seminaren im Bundder Freien Waldorfschulen

    Blickpunkt 4: Waldorflehrer werden –Bildung fürs Leben

    Blickpunkt 5: Prüfungen und Abschlüssean Waldorfschulen

    Blickpunkt 6: Erlebnispädagogik undWaldorfschulen

    Blickpunkt 7: 21 Fragen – oder was Sie schon immer über die Waldorfschule wissen wollten ...

    Blickpunkt 8: Waldorfpädagogik und Inklusion

    Blickpunkt 9: Sieben Kernforderungen an die Bildungspolitik

    Blickpunkt 10: Salutogenese –gesundheitsfördernde Erziehung an Waldorfschulen

    Blickpunkt-Herausgeber:Bund der Freien WaldorfschulenPresse- und Öffentlichkeitsarbeit

    Verantwortlich: Henning Kullak-UblickKaiser-Wilhelm-Str. 89

    20355 HamburgTel. 040 . 34107699-0, Fax -9

    [email protected]/

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    Bund der FreienWaldorfschulen

    Die Wissenschaftlichkeitder Lehrerbildung an Waldorfschulen

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    Lehrerbildung anHochschulen und Seminaren im Bund derFreien Waldorfschulen

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    Was bedeutetWaldorfschule? Eine Orientierung

    Waldorflehrer werden – Bildung fürs Leben

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    Erlebnispädagogik und Waldorfschulen –mit allen Sinnen Menschwerden

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    22 Fragen – oder wasSie schon immer überdie Waldorfschule wissen wollten ...

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    Bund der FreienWaldorfschulen

    Waldorfpädagogikund Inklusion

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    Bund der FreienWaldorfschulen

    Sieben Kernforderungenan die Bildungspolitik

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    Salutogenese –gesundheitsförderndeErziehung anWaldorfschulen

    Struwwelpeter 2.0Medienmündigkeit

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    Bund der FreienWaldorfschulen

    Broschüren-Bestellungen: www.waldorfschule-shop.deInfo-Hotline: 0800-WALDORF 0800-9253673

  • Demonstranten beim »Sturm auf den Reichstag« am 3. Oktober 2014 Quelle: https://genfmblog.wordpress.comFoto: Publikative.org

    Herausgeber:Henning Kullak-UblickBund der Freien Waldorfschulen e.VPresse- und ÖffentlichkeitsarbeitKaiser-Wilhelm-Straße 89D-20355 Hamburgwww.waldorfschule.dewww.facebook.com/waldorfschulein Kooperation mit derAktion mündige Schule e.V.www.freie-schule.deGestaltung: Studio Lierl1. Ausgabe 01.2015

  • • Wer sind „Reichsbürger“? | Seite 3

    • Zwischen Rechtsradikalismus, Querulantentum und Esoterik | Seite 6

    • Argumentieren mit Reichsideologien? | Seite 9

    • Vier falsche Thesen: Was „Reichsbürger“ behaupten | Seite 10

    1 Bestreitung der Souveränität der BRD

    2 Behauptung, die Bundesrepublik habe keinen Friedensvertrag

    3 Angriffe auf das Grundgesetz

    4 Behauptung, das Deutsche Reich bestehe fort

    • Zur Geschichte der Reichsideologie | Seite 15

    • Der rechte Rand: Gefahren für die Waldorfbewegung | Seite 18

    Waldorf, Anthroposophie und (Neo-)Nationalsozialismus

    Zwischen Verfolgung und Kollaboration: Die Waldorfbewegung 1933–45

    Volksgemeinschaft auf „anthroposophisch“?

    Zum Nach- und Weiterlesen