DIE RHEINPFALZ Schmelz und Schmalz - · PDF filedem Pianisten Lennie Tristano. 7737074_70_7...

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NEUSTADT. Mit seinem hochwerti- gen Programm hat sich der Neu- stadter Jazzclub im Restaurant Steinhäuser Hof seit seiner Grün- dung im März 2009 auch überregio- nal einen guten Namen geschaffen. Auffällig ist, dass sich der Club neu- erdings auch immer mehr anderen Stilarten gegenüber offen zeigt. Dies wird auch im neuen Halbjah- resprogramm deutlich, das neben Jazz auch Ausflüge in die Sparten Blues, Rhythm‘n‘Blues, Soul, Folk und Musikkabarett bietet. Für letzteres stehen die in Neustadt gut bekannten „Twotones“ Anna Krämer und Rainer Klundt, die mit ihrem Best-of „Sahneschnittchen“ am zweiten Weihnachtsfeiertag wie- der ein Angebot für alle bereit hal- ten, die es nicht mehr in den eigenen vier Wänden aushalten. Mit dem Bad Bergzaberner Gitarristen Timo Gross wird Anfang November ein mehr dem Blues und Folk zugewand- ter Musiker seine mit dem Vierteljah- respreis der Deutschen Schallplatten- kritik ausgezeichnete CD „Fallen From Grace“ vorstellen. Und energie- geladenen Rhythm‘n‘Blues und Soul verspricht das Trio „Funky B & The Kings of Shuffle" am 19. Oktober: Der Kirchheimer Hammondorganist Markus „Funky B“ Lauer, der Gitar- rist Carsten Eggert und der Schlag- zeuger Jörg Mattern spielen dabei auch Lieder ihrer aktuellen CD „Green Onions Reloaded“. Zunächst aber läutet am kommen- den Freitag das „Jazztrio d´Accord“ um den lettischen Komponisten und Akkordeonvirtuosen Alexej Masla- kov die zweite Jahreshälfte mit mar- kantem Jazz ein, angereichert mit Elementen aus Fusion, Latin und Swing. Eine Woche später steht dann das neu formierte Trio „Flu-Vi- Ba“ auf der Jazzclub-Bühne. Der un- gewöhnliche Name des Akustik- Trios setzt sich aus der Instrumentie- rung Flute (Flöte), Vibraphon und Bass zusammen. Letzteren bedient mit Norbert Dömling einer der be- kanntesten deutschen Jazzbassisten. Jazzclub-Stammgäste haben ihn noch als die eine Hälfte des Duos „Moina & The Bass“ in guter Erinne- rung, das am Valentinstag ein Son- derkonzert in Neustadt gegeben hat. Da Flötistin Stephanie Wagner klas- sisch ausgebildet und Vibraphonist Christoph Auppele eigentlich Pianist und dem Latin-Style zugewandt ist, steht ein spannendes Konzert zu er- warten, bei dem auch Melodien des legendären Pianisten Lennie Trista- no zu hören sind. Im November widmen Saxopho- nist Steffen Weber, Kontrabassist Thomas Stabenow und Schlagzeuger Holger Nesweda diesem stilprägen- den Musiker unter dem Motto „Len- nie‘s Groove“ dann sogar gleich ei- nen ganzen Abend. Zu Tristanos Quintett gehörten auch der Tenorsa- xophonist Warne Marsh und der Alt- saxophonist Lee Konitz, die sich wie ihr Bandleader auch kompositorisch betätigten. Weber, Stabenow und Nesweda berücksichtigen deshalb auch deren Werke und geben ihnen einen zeitgemäßen Anstrich. Weber ist dem Jazzclub-Publikum bis dahin bereits bekannt, da der Mosbacher hier bereits einen Monat vorher zu- sammen mit dem Gitarristen Christi- an Eckert und dem Schlagzeuger Matt Jorgensen ein Gastspiel gibt, um die aktuelle CD dieses deutsch- amerikanischen Projektes mit dem Titel „Chamber 3“ vorzustellen. Eine weitere Zusammenarbeit ei- nes deutschen Musikers, in dem Fall sogar eines Pfälzers, mit einem US- Künstler gibt es beim gemeinsamen Auftritt des Bad Dürkheimer Gitarris- ten Marcus Armani und des aus Port- land in Oregon kommenden Saiten- virtuosen John Stowell am 2. Okto- ber. Die beiden konnten bei ihrem ersten Besuch im „Steinhäuser Hof“ im Oktober 2011 viele Fans gewin- nen und kommen deshalb gerne wie- der. Ein Heimspiel gibt es kurz vor Silvester für den Neustadter Gitarris- ten Frank Markus, der mit „Twoto- nes“-Pianist Rainer Klundt und der in London geborenen Sängerin Caroli- ne Simpson das Trio „Die Simpsons“ ins Leben gerufen hat. Markus ist ein großer Bewunderer des Gipsyjazz, Klundt hat früher in diversen Rock- bands, darunter auch bei der Krau- trocklegende „Message“, die Tasten bedient, und Simpson hat sich als Musicalsängerin und Frontfrau diver- ser Latin- und Soulbands ihre Bröt- chen verdient. Nun versuchen die drei, ihre so unterschiedliche Erfah- rung unter einen Hut zu bringen. Zwei Tage vorher stellt die japani- sche Pianistin Sachie Matsushita mit ihrer Gruppe ihr Album „Japan Meets Germany“ vor, auf dem sie ja- panische Folklore und klassische Mu- sik, darunter Bach und Beethoven, mit ihren eigenen, jazzigen Komposi- tionen zu einer weltmusikalischen Einheit verarbeitet. Anders als bei Matsushitas Stücken, bei denen kon- zentriertes Zuhören notwendig ist, fordert das Frankfurter „Tiefen- rausch Klangkombinat“ vom Publi- kum, bei seinen Songs auch schon mal aufzustehen und mitzumachen. Die sechsköpfige Band ist beeinflusst von Funk, Acid Jazz, Bebop und Latin und sieht nach eigenen Aussagen ihre Mission darin, tanzbaren Jazz zu den Menschen zu bringen. Etwas ruhiger geht es beim Auf- tritt der Gruppe „Neuwind“ zu. Schon alleine die Instrumente mit de- nen Rebecca Trescher (Klarinette; Bassklarinette), Julian Bossert, (Altsa- xophon, Klarinette) und Norbert Na- gel (Klarinette, Bassklarinette) ihr Programm gestalten, lassen etwas Außergewöhnliches erwarten. „Wir spielen eine Melange aus zeitgenössi- schem kammermusikalischem Jazz, Minimal Music, moderner Klassik und den vertrackten Grooves einer Folklore Imaginaire“, behaupten die drei Protagonisten, von denen Tre- scher für die Kompositionen verant- wortlich ist. Im Kontrast dazu steht die experimentelle Spielweise aus elektro-akustischen Klängen, Pop- und Jazzelementen, und schier gren- zenloser Energie von „Orioxy“, ei- nem Quartett um die israelische Sän- gerin Yael Miller und die Schweizer Harfinistin Julie Campiche, unter- stützt von Schlagzeuger Roland Mer- linc und Kontrabassist Manu Hag- mann, das mit seinen avantgardisti- schen Klangmalereien im Jazzclub bereits im Vorjahr überzeugte. Die auf Initiative des Schlagzeu- gers Florian Alexandru-Zorn, immer am letzten Donnerstag eines Monats im „Steinhäuser Hof“ durchgeführ- ten „Musicians Nights“ ergänzen das Programm. Bei freiem Eintritt können hier junge Musiker/innen zu- sammen mit Alexandru-Zorn und weiteren geladenen Gästen aus dem Profibereich auf der Bühne stehen und den Stand ihres Könnens vor Pu- blikum ausloten. Die nächsten Termi- ne sind 27. September, 25. Oktober, 29. November und 27. Dezember. TERMINE 14. September: „Jazztrio d‘Accord“, 21. September: „Flu-Vi-Ba“, 2. Oktober: John Stowell/Marcus Armani (Sonder- konzert anlässlich des Weinlesefestes), 5. Oktober: Christian Eckert, Steffen Weber, Matt Jorgensen, 19. Oktober: „Funky B & The Kings of Shuffle“, 2. November: „Neuwind“, 9. November: Timo Gross, 16. November: „Holger Nesweda Trio“, 1. Dezember: „Orioxy“, 7. Dezember: „Tiefenrausch Klangkombi- nat“, 26. Dezember: „Twotones“, Weih- nachtskonzert, 28. Dezember: „Sachie Matsushita Group“, 30. Dezember: „Die Simpsons“. Die Konzerte beginnen in der Regel um 20.30 Uhr. Karten (15 Euro) unter 06321/489060 oder www.jazzclub-neustadt.de. (hk) VON HEIKE KLEIN NEUSTADT. Ein flottes Konzert im Barbershop-Style schenkte sich der Neustadter Chor „Four‘n more“ am Sonntag zum zehnten Geburtstag. Ein schönes Präsent war das Musik- event, an dem als Gäste auch „Spam“ aus Amsterdam, „Juniper“ aus Ludwigsburg und die „Laut(r)er Ladies“ aus Kaiserslautern mitwirk- ten, aber auch für die zahlreichen Zuhörer im fast ausverkauften Saal- bau und das Kinderhospiz Sternta- ler und den „Verein für Bildung und Migration“, denen der Erlös der Benefizveranstaltung zukam. Es ging bereits am frühen Nachmit- tag los: 14 Friseursalons aus Neu- stadt und Umgebung verwandelten Beethoven- und Scheffelsaal in einen riesigen Barbershop. Zwar wurden die Damen und Herren nicht einge- seift, aber mit Schere und Föhn or- dentlich zurechtgezupft. Dabei ver- sprühten auch die Sangesformatio- nen bereits lockeren Gesang und gute Laune. Schwungvoll moderiert wurde das Geschnippel von Samuel Kirsch aus Landau. Der 19-jährige Abiturient kam durch ein Chormit- glied nach Neustadt und munterte die teilweise wegen des fehlenden Spiegels etwas eingeschüchterten Kunden auf. Das Verhalten der Da- men und Herren vor dem Friseur war dabei recht unterschiedlich. Manche stellten sich wartend bei ih- rer Stammfriseuse an, andere steuer- ten einfach den nächsten freien Stuhl an. Allerdings waren die 28 Stühle fast ständig belegt. Den Auftakt beim Konzert am Abend machte die rund 30-köpfige Formation von „Four'n more“ selbst, die einer der wenigen gemischten Barbershopchöre ist. Unter der Lei- tung von Marci Warner erklang „So happy together“ als Motto des Abends. Sie ließen gleich zu Beginn erahnen, dass nach der Kopfmassage beim Friseur die Seelen- und Ohren- massage im Konzertsaal folgen wür- de. Dann waren die Chorgäste an der Reihe: Die „Laut(r)er Ladies“, ein Doppelquartett, präsentierten stimmsicher „Happiness will come your Way“. Swingend und mit spar- samer Gestik folgte „I love Coffee, I love Tea“. „Normalerweise sind die Lieder alle in Englisch, aber man kann sie auch deutsch singen“, so die Sängerinnen. Mit „Gut Nacht Ihr Lie- ben“ machten die Damen aus Kaisers- lautern die Bühne frei für die vier Sängerinnen von „Juniper“. Mit dem bekannten „Halleluja" gewannen die- se leicht die Herzen des Publikums. Genauso ausdrucksstark präsen- tierten sie „My Baby loves me just the way I am“. Als Kontrastpro- gramm zum Damenübergewicht auf der Bühne folgte der Auftritt von „Spam“. Die vier Herren aus den Nie- derlanden sind eine Auskoppelung aus dem erfolgreichen Chor „Whale City Sound“. Nach einigen flotten englischen Songs legten sie beson- ders viel Schmelz und Schmalz in ihr Abschiedslied „Morgen muss ich fort von hier“. Nicht nur das Publikum war an diesem Abend besonders gut gestylt, auch das Programm über- zeugte durch eine frische und flotte Folge. Ohne Pause ging es mit dem Auftritt von „Four'n more“ weiter. Die Neustadter Formation schweb- te an ihrem Geburtstagskonzert „Ten feet of the ground“. Thomas Schäffer hatte dem Publikum schon vorher eine kleine Barbershop-Kunde ange- deihen lassen. So duzen sich die Bar- bershopchöre und ihre Zuhörer, und bei der Vorstellung der Chormitglie- der wird genau einmal geklatscht. Nicht zurückhalten konnten sich die Neustadter aber beim Beifall zwi- schen den Liedbeiträgen. „Hallo Mary Lou“ wurde ebenso begeistert beklatscht wie das bewegende Sah- nehäubchen am Ende: die Ballade von „Loch Lomond“ mit der trauri- gen Geschichte zweier Brüder, die als Soldaten gefangen wurden und von denen nur einer lebend in die Heimat zurückkehrt. John Warner brillierte dabei als Solist und setzte einen wundervollen Schlusspunkt. Wie eine Mauer entschied sich das Neustadter Publikum sofort zum ste- henden Beifall – eine Art Gunstbe- zeugung, die sich im Saalbau sonst nicht so schnell erzeugen lässt. Auch wenn man noch gerne einige Lieder mehr an diesem Abend gehört hätte, das fast zweistündige, aber doch eher zu kurze Abendprogramm be- stach durch seine Intensität. Zum Schluss standen alle Chöre zusam- men auf der Bühne und sangen die Hymne, die bei jedem Barbershop- Konzert am Ende erklingt: „Keep the whole world singing“. Ein besonders dickes Lob heimste außerdem Claudia Albrecht, die Mo- deratorin und Gesamtorganisatorin der beiden Veranstaltungen, ein. Die Neustadterin habe die Idee zur Fri- seuraktion und zum Benefizkonzert von Anfang bis Ende konzipiert, lob- te Co-Moderator Thomas Schäffer. Der Erlös von Frisuren und Konzert stand gestern noch nicht fest. Singen und Schnippeln: Isabell Habenbucher von „Uwes Schittkunst“ widmet sich den Haaren von Barber- shop-Sänger Jos Span. Dessen Kollegen Koos Hugen (links) und Ad Roskam assistieren musikalisch. FOTO: LM Das Trio um den lettischen Kompo- nisten und Akkordeonvirtuosen Alexej Maslakov eröffnet am Frei- tag die Jazzclub-Saison. FOTO: FREI Die Ballade „Loch Lomond“ ist das bewegende Sahnehäubchen am Schluss. Schmelz und Schmalz Der Neustadter Chor „Four‘n more“ und seine Gäste machen tolle Werbung für den Barbershop-Gesang Musik zum Tanzen, Zuhören und Genießen Der Neustadter Jazzclub startet sein facettenreiches Herbst-Winter-Programm mit dem „Jazztrio d‘Accord“ Das „Holger Nesweda Trio“ widmet einen ganzen Abend dem Pianisten Lennie Tristano. 7737074_70_7 7964595_10_1 DIE RHEINPFALZ — NR. 212 DIENSTAG, 11. SEPTEMBER 2012 KULTUR REGIONAL 07_LNEU Herr Franz Pachner aus 76865 Insheim Sony Tablet S 16 GB Android 3.1 Betriebs- system, 1 GHz Prozes- sor, 1 GB Arbeitsspei- cher, 16 GB Speicher, WLAN, Bluetooth, LCD-Color-Display 23,8 cm (9.4‘), 2 Kameras, ganz ein- fach Multimedia Inhalte vom Tablet auf DLNA-fähigen Fernseher streamen, schneller durch das Netz dank Sonys Browser-Technologie

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NEUSTADT. Mit seinem hochwerti-gen Programm hat sich der Neu-stadter Jazzclub im RestaurantSteinhäuser Hof seit seiner Grün-dung im März 2009 auch überregio-nal einen guten Namen geschaffen.Auffällig ist, dass sich der Club neu-erdings auch immer mehr anderenStilarten gegenüber offen zeigt.Dies wird auch im neuen Halbjah-resprogramm deutlich, das nebenJazz auch Ausflüge in die SpartenBlues, Rhythm‘n‘Blues, Soul, Folkund Musikkabarett bietet.

Für letzteres stehen die in Neustadtgut bekannten „Twotones“ AnnaKrämer und Rainer Klundt, die mitihrem Best-of „Sahneschnittchen“am zweiten Weihnachtsfeiertag wie-der ein Angebot für alle bereit hal-ten, die es nicht mehr in den eigenenvier Wänden aushalten. Mit demBad Bergzaberner Gitarristen TimoGross wird Anfang November einmehr dem Blues und Folk zugewand-ter Musiker seine mit dem Vierteljah-respreis der Deutschen Schallplatten-kritik ausgezeichnete CD „FallenFrom Grace“ vorstellen. Und energie-geladenen Rhythm‘n‘Blues und Soulverspricht das Trio „Funky B & TheKings of Shuffle" am 19. Oktober:Der Kirchheimer HammondorganistMarkus „Funky B“ Lauer, der Gitar-rist Carsten Eggert und der Schlag-zeuger Jörg Mattern spielen dabeiauch Lieder ihrer aktuellen CD„Green Onions Reloaded“.

Zunächst aber läutet am kommen-den Freitag das „Jazztrio d´Accord“um den lettischen Komponisten undAkkordeonvirtuosen Alexej Masla-kov die zweite Jahreshälfte mit mar-kantem Jazz ein, angereichert mitElementen aus Fusion, Latin undSwing. Eine Woche später stehtdann das neu formierte Trio „Flu-Vi-Ba“ auf der Jazzclub-Bühne. Der un-gewöhnliche Name des Akustik-Trios setzt sich aus der Instrumentie-rung Flute (Flöte), Vibraphon undBass zusammen. Letzteren bedientmit Norbert Dömling einer der be-kanntesten deutschen Jazzbassisten.Jazzclub-Stammgäste haben ihnnoch als die eine Hälfte des Duos„Moina & The Bass“ in guter Erinne-rung, das am Valentinstag ein Son-

derkonzert in Neustadt gegeben hat.Da Flötistin Stephanie Wagner klas-sisch ausgebildet und VibraphonistChristoph Auppele eigentlich Pianistund dem Latin-Style zugewandt ist,steht ein spannendes Konzert zu er-warten, bei dem auch Melodien deslegendären Pianisten Lennie Trista-no zu hören sind.

Im November widmen Saxopho-nist Steffen Weber, KontrabassistThomas Stabenow und SchlagzeugerHolger Nesweda diesem stilprägen-den Musiker unter dem Motto „Len-nie‘s Groove“ dann sogar gleich ei-nen ganzen Abend. Zu TristanosQuintett gehörten auch der Tenorsa-xophonist Warne Marsh und der Alt-saxophonist Lee Konitz, die sich wieihr Bandleader auch kompositorischbetätigten. Weber, Stabenow undNesweda berücksichtigen deshalbauch deren Werke und geben ihneneinen zeitgemäßen Anstrich. Weberist dem Jazzclub-Publikum bis dahinbereits bekannt, da der Mosbacherhier bereits einen Monat vorher zu-

sammen mit dem Gitarristen Christi-an Eckert und dem SchlagzeugerMatt Jorgensen ein Gastspiel gibt,um die aktuelle CD dieses deutsch-amerikanischen Projektes mit demTitel „Chamber 3“ vorzustellen.

Eine weitere Zusammenarbeit ei-nes deutschen Musikers, in dem Fallsogar eines Pfälzers, mit einem US-Künstler gibt es beim gemeinsamenAuftritt des Bad Dürkheimer Gitarris-ten Marcus Armani und des aus Port-land in Oregon kommenden Saiten-virtuosen John Stowell am 2. Okto-ber. Die beiden konnten bei ihremersten Besuch im „Steinhäuser Hof“im Oktober 2011 viele Fans gewin-nen und kommen deshalb gerne wie-der. Ein Heimspiel gibt es kurz vorSilvester für den Neustadter Gitarris-ten Frank Markus, der mit „Twoto-nes“-Pianist Rainer Klundt und derin London geborenen Sängerin Caroli-ne Simpson das Trio „Die Simpsons“ins Leben gerufen hat. Markus ist eingroßer Bewunderer des Gipsyjazz,Klundt hat früher in diversen Rock-bands, darunter auch bei der Krau-trocklegende „Message“, die Tastenbedient, und Simpson hat sich alsMusicalsängerin und Frontfrau diver-ser Latin- und Soulbands ihre Bröt-chen verdient. Nun versuchen diedrei, ihre so unterschiedliche Erfah-rung unter einen Hut zu bringen.

Zwei Tage vorher stellt die japani-sche Pianistin Sachie Matsushitamit ihrer Gruppe ihr Album „JapanMeets Germany“ vor, auf dem sie ja-panische Folklore und klassische Mu-sik, darunter Bach und Beethoven,mit ihren eigenen, jazzigen Komposi-tionen zu einer weltmusikalischenEinheit verarbeitet. Anders als beiMatsushitas Stücken, bei denen kon-zentriertes Zuhören notwendig ist,fordert das Frankfurter „Tiefen-rausch Klangkombinat“ vom Publi-kum, bei seinen Songs auch schonmal aufzustehen und mitzumachen.Die sechsköpfige Band ist beeinflusstvon Funk, Acid Jazz, Bebop und Latinund sieht nach eigenen Aussagenihre Mission darin, tanzbaren Jazz zuden Menschen zu bringen.

Etwas ruhiger geht es beim Auf-tritt der Gruppe „Neuwind“ zu.Schon alleine die Instrumente mit de-nen Rebecca Trescher (Klarinette;

Bassklarinette), Julian Bossert, (Altsa-xophon, Klarinette) und Norbert Na-gel (Klarinette, Bassklarinette) ihrProgramm gestalten, lassen etwasAußergewöhnliches erwarten. „Wirspielen eine Melange aus zeitgenössi-schem kammermusikalischem Jazz,Minimal Music, moderner Klassikund den vertrackten Grooves einerFolklore Imaginaire“, behaupten diedrei Protagonisten, von denen Tre-scher für die Kompositionen verant-wortlich ist. Im Kontrast dazu stehtdie experimentelle Spielweise auselektro-akustischen Klängen, Pop-und Jazzelementen, und schier gren-zenloser Energie von „Orioxy“, ei-nem Quartett um die israelische Sän-gerin Yael Miller und die SchweizerHarfinistin Julie Campiche, unter-stützt von Schlagzeuger Roland Mer-linc und Kontrabassist Manu Hag-mann, das mit seinen avantgardisti-schen Klangmalereien im Jazzclubbereits im Vorjahr überzeugte.

Die auf Initiative des Schlagzeu-gers Florian Alexandru-Zorn, immeram letzten Donnerstag eines Monatsim „Steinhäuser Hof“ durchgeführ-ten „Musicians Nights“ ergänzendas Programm. Bei freiem Eintrittkönnen hier junge Musiker/innen zu-sammen mit Alexandru-Zorn undweiteren geladenen Gästen aus demProfibereich auf der Bühne stehenund den Stand ihres Könnens vor Pu-blikum ausloten. Die nächsten Termi-ne sind 27. September, 25. Oktober,29. November und 27. Dezember.

TERMINE14. September: „Jazztrio d‘Accord“, 21.September: „Flu-Vi-Ba“, 2. Oktober:John Stowell/Marcus Armani (Sonder-konzert anlässlich des Weinlesefestes),5. Oktober: Christian Eckert, SteffenWeber, Matt Jorgensen, 19. Oktober:„Funky B & The Kings of Shuffle“, 2.November: „Neuwind“, 9. November:Timo Gross, 16. November: „HolgerNesweda Trio“, 1. Dezember: „Orioxy“,7. Dezember: „Tiefenrausch Klangkombi-nat“, 26. Dezember: „Twotones“, Weih-nachtskonzert, 28. Dezember: „SachieMatsushita Group“, 30. Dezember: „DieSimpsons“. Die Konzerte beginnen inder Regel um 20.30 Uhr. Karten (15Euro) unter 06321/489060 oderwww.jazzclub-neustadt.de. (hk)

VON HEIKE KLEIN

NEUSTADT. Ein flottes Konzert imBarbershop-Style schenkte sich derNeustadter Chor „Four‘n more“ amSonntag zum zehnten Geburtstag.Ein schönes Präsent war das Musik-event, an dem als Gäste auch„Spam“ aus Amsterdam, „Juniper“aus Ludwigsburg und die „Laut(r)erLadies“ aus Kaiserslautern mitwirk-ten, aber auch für die zahlreichenZuhörer im fast ausverkauften Saal-bau und das Kinderhospiz Sternta-ler und den „Verein für Bildungund Migration“, denen der Erlösder Benefizveranstaltung zukam.

Es ging bereits am frühen Nachmit-tag los: 14 Friseursalons aus Neu-stadt und Umgebung verwandeltenBeethoven- und Scheffelsaal in einenriesigen Barbershop. Zwar wurdendie Damen und Herren nicht einge-seift, aber mit Schere und Föhn or-dentlich zurechtgezupft. Dabei ver-sprühten auch die Sangesformatio-nen bereits lockeren Gesang undgute Laune. Schwungvoll moderiertwurde das Geschnippel von SamuelKirsch aus Landau. Der 19-jährigeAbiturient kam durch ein Chormit-glied nach Neustadt und muntertedie teilweise wegen des fehlendenSpiegels etwas eingeschüchtertenKunden auf. Das Verhalten der Da-men und Herren vor dem Friseurwar dabei recht unterschiedlich.Manche stellten sich wartend bei ih-rer Stammfriseuse an, andere steuer-ten einfach den nächsten freienStuhl an. Allerdings waren die 28Stühle fast ständig belegt.

Den Auftakt beim Konzert amAbend machte die rund 30-köpfigeFormation von „Four'n more“ selbst,die einer der wenigen gemischtenBarbershopchöre ist. Unter der Lei-tung von Marci Warner erklang „Sohappy together“ als Motto desAbends. Sie ließen gleich zu Beginnerahnen, dass nach der Kopfmassagebeim Friseur die Seelen- und Ohren-massage im Konzertsaal folgen wür-de. Dann waren die Chorgäste an derReihe: Die „Laut(r)er Ladies“, einDoppelquartett, präsentiertenstimmsicher „Happiness will comeyour Way“. Swingend und mit spar-samer Gestik folgte „I love Coffee, Ilove Tea“. „Normalerweise sind dieLieder alle in Englisch, aber man

kann sie auch deutsch singen“, so dieSängerinnen. Mit „Gut Nacht Ihr Lie-ben“ machten die Damen aus Kaisers-lautern die Bühne frei für die vierSängerinnen von „Juniper“. Mit dembekannten „Halleluja" gewannen die-se leicht die Herzen des Publikums.

Genauso ausdrucksstark präsen-tierten sie „My Baby loves me justthe way I am“. Als Kontrastpro-gramm zum Damenübergewicht aufder Bühne folgte der Auftritt von„Spam“. Die vier Herren aus den Nie-derlanden sind eine Auskoppelungaus dem erfolgreichen Chor „WhaleCity Sound“. Nach einigen flottenenglischen Songs legten sie beson-ders viel Schmelz und Schmalz in ihrAbschiedslied „Morgen muss ich fortvon hier“. Nicht nur das Publikum

war an diesem Abend besonders gutgestylt, auch das Programm über-zeugte durch eine frische und flotteFolge. Ohne Pause ging es mit demAuftritt von „Four'n more“ weiter.

Die Neustadter Formation schweb-te an ihrem Geburtstagskonzert „Tenfeet of the ground“. Thomas Schäfferhatte dem Publikum schon vorhereine kleine Barbershop-Kunde ange-deihen lassen. So duzen sich die Bar-bershopchöre und ihre Zuhörer, undbei der Vorstellung der Chormitglie-der wird genau einmal geklatscht.Nicht zurückhalten konnten sich dieNeustadter aber beim Beifall zwi-schen den Liedbeiträgen. „HalloMary Lou“ wurde ebenso begeistertbeklatscht wie das bewegende Sah-nehäubchen am Ende: die Balladevon „Loch Lomond“ mit der trauri-gen Geschichte zweier Brüder, dieals Soldaten gefangen wurden undvon denen nur einer lebend in dieHeimat zurückkehrt. John Warnerbrillierte dabei als Solist und setzte

einen wundervollen Schlusspunkt.Wie eine Mauer entschied sich das

Neustadter Publikum sofort zum ste-henden Beifall – eine Art Gunstbe-zeugung, die sich im Saalbau sonstnicht so schnell erzeugen lässt. Auchwenn man noch gerne einige Liedermehr an diesem Abend gehört hätte,das fast zweistündige, aber docheher zu kurze Abendprogramm be-stach durch seine Intensität. ZumSchluss standen alle Chöre zusam-men auf der Bühne und sangen dieHymne, die bei jedem Barbershop-Konzert am Ende erklingt: „Keep thewhole world singing“.

Ein besonders dickes Lob heimsteaußerdem Claudia Albrecht, die Mo-deratorin und Gesamtorganisatorinder beiden Veranstaltungen, ein. DieNeustadterin habe die Idee zur Fri-seuraktion und zum Benefizkonzertvon Anfang bis Ende konzipiert, lob-te Co-Moderator Thomas Schäffer.Der Erlös von Frisuren und Konzertstand gestern noch nicht fest.

Singen und Schnippeln: Isabell Habenbucher von „Uwes Schittkunst“ widmet sich den Haaren von Barber-shop-Sänger Jos Span. Dessen Kollegen Koos Hugen (links) und Ad Roskam assistieren musikalisch. FOTO: LM

Das Trio um den lettischen Kompo-nisten und AkkordeonvirtuosenAlexej Maslakov eröffnet am Frei-tag die Jazzclub-Saison. FOTO: FREI

Die Ballade „Loch Lomond“ist das bewegendeSahnehäubchen am Schluss.

Schmelz und SchmalzDer Neustadter Chor „Four‘n more“ und seine Gäste machen tolle Werbung für den Barbershop-Gesang

Musik zum Tanzen, Zuhören und GenießenDer Neustadter Jazzclub startet sein facettenreiches Herbst-Winter-Programm mit dem „Jazztrio d‘Accord“

Das „Holger Nesweda Trio“widmet einen ganzen Abenddem Pianisten Lennie Tristano.

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