Die Sammlerin unter der LOOPe - Teil 1 der Lehrgeschichten im Magazin ZUFALL

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Das WIRtschaftsmagazin mit Herz 14 Beziehungen Die Farben des Erfolgs und seine Führungsstile. Diese Lehrgeschichte von Alois Gruber und Yvonne van Dyck knüpft an die Geschich- te „MISS ERFOLG“ aus dem ZUFALL 05/2011 an. Sie war der große LOOPing über bunte Führungsstile. In dieser Folge wird der Führungsstil der „Sammlerin“ genauer unter die LOOPe genommen. Die Geschichten basieren auf dem von Yvonne van Dyck ent- wickelten id´ (Idee) LOOP, der die Tiefenstruktur und den mag(net)ischen Kreislauf von erfolgreich und erfüllt umgesetzten Ideen zeigt. von Yvonne van Dyck und Alois Gruber

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Diese Lehrgeschichte von Alois Gruber und Yvonne van Dyck knüpft an die Geschichte „MISS ERFOLG“ aus dem ZUFALL 05/2011 an. Sie war der große LOOPing über bunte Führungsstile. In dieser Folge wird der Führungsstil der „Sammlerin“ genauer unter die LOOPe genommen. Die Geschichten basieren auf dem von Yvonne van Dyck entwickelten id´ (Idee) LOOP, der die Tiefenstruktur und den mag(net)ischen Kreislauf von erfolgreich und erfüllt umgesetzten Ideen zeigt. Wir sammeln Informationen, kreieren daraus neue Ideen, überprüfen, wie sie zu promoten sind, um sie weiter zu entwickeln, zu organisieren und dann auch zu produzieren, damit konkrete Resultate erzielt werden. Das Feedback zu den Resultaten zeigt, ob die Idee erhalten bleibt und sich weiter ent-wickelt oder nicht…

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Beziehungen

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Beziehungen

Die Farben desErfolgs und

seine Führungsstile.

Diese Lehrgeschichte von Alois Gruber und Yvonne van Dyck knüpft an die Geschich-te „MISS ERFOLG“ aus dem ZUFALL 05/2011 an. Sie war der große LOOPing über bunte Führungsstile. In dieser Folge wird der Führungsstil der „Sammlerin“ genauer unter die LOOPe genommen. Die Geschichten basieren auf dem von Yvonne van Dyck ent-wickelten id´ (Idee) LOOP, der die Tiefenstruktur und den mag(net)ischen Kreislauf von erfolgreich und erfüllt umgesetzten Ideen zeigt.

von Yvonne van Dyck und Alois Gruber

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„ Alles beginnt mit der Idee und unsere Ideen sind die Kerne unserer Realität. In einem Kern ist alles Potential enthalten.“

YvD

Wir sammeln Informationen, kreieren daraus neue Ideen,

überprüfen, wie sie zu promoten sind, um sie weiter zu entwickeln, zu organisieren und dann auch zu produzieren, damit konkrete Resul-tate erzielt werden. Das Feedback zu den Resultaten zeigt, ob die Idee erhalten bleibt und sich weiter ent-wickelt oder nicht...

In jeder Geschichte werden die Kernwerte des jeweiligen LOOP- und Führungstyps herausgearbei-tet und was sein Kernpotential ist, wozu er JA und auch klar NEIN sagt, welche anderen Führungsstile eine Herausforderung für ihn sind u.v.m. Die jeweiligen Führungsstile werden MERKwürdig und SINNvoll darge-stellt. Selbstverständlich ist kein Mensch ein LOOPtyp. Du bist so viel mehr als das! Der LOOP wurde entwickelt, um die WERTschätzen-de Kommunikation zwischen bunten Welten zu fördern und ist ein Über-setzungstool zwischen bunten Wel-ten.

Folge 1: Die Sammlerin unter der LOOPe. Das Sicherheitsventil

„Wie konnte das passieren?“, frag-te sich Frau Sammler, als sie den Brief ihres Kunden las. Sie konnte es nicht fassen. Sie war so fest von ihrer Meinung überzeugt, hatte sich so gut es ging gegen den Druck des CEOs, schnellstmöglich ein konkre-tes Angebot zu schreiben, gewehrt. Sie ärgerte sich über den Termin-druck und die Vorgabe, dass der Kunde nur einen Überblick wolle und sie den Kunden mit allzu vielen Infos verschonen solle. Sie musste sich beherrschen, um nicht zu explodie-ren und fühlte sich wie das Sicher-heitsventil eines Dampfdrucktopfes

der Firma. Umso mehr überraschte sie der Inhalt des Schreibens, weil es so gar nicht in ihre Welt passen wollte. Steht da tatsächlich „Wir sind beeindruckt vom Umfang der Informationen“. Etwas in ihr sträub-te sich, die Wahrheit zu akzeptie-ren, die schwarz auf weiß vor ihr lag:

„Wir freuen uns, Ihnen den Auftrag erteilen zu können und sehen einer erfreulichen Zusammenarbeit ent-gegen“.

Langsam wandelte sich ihre Skep-sis in ein freudiges Gefühl. Der Druck ließ nach und sie malte sich aus, wie sich das Team aus ihren und den Mitarbeitern des Kunden in einem harmonischen Miteinander

dem Ziel näherte. Das ist Erfolg für sie! Es war an der Zeit, diese gute Nachricht ihrem Team mitzuteilen. Schließlich handelte es sich um ei-nen großen Auftrag, der den CEO beeindruckt, den Druck aus der schwierigen Wirtschaftslage nahm und maßgeblich zur Sicherung der Arbeitsplätze auf ansehnliche Zeit beitragen konnte. Das war wie Bal-sam auf Frau Sammlers Seele.

Sie koordinierte eine Teambespre-chung am späteren Nachmittag. Bis dahin hatte sie genügend Zeit, zu überlegen, wie sie das am besten ausdrückt. Schließlich hatte sie sich bemüht, den Druck von den Mitar-beitern fern zu halten, doch sie war unsicher, ob diese mitbekommen hatten, dass sie den Auftrag ver-loren glaubte. In diesen Dingen ist Frau Sammler eine wahre Perle für ihre Mitarbeiter. Sie hat stets ein of-fenes Ohr für deren Anliegen. Ihrer

Überzeugung nach können Teams nur dann gut funktionieren, wenn sich jeder zu 100 Prozent wohl fühlt. Ihre Aufgabe als Abteilungsleiterin sah sie darin, für diese harmonische Atmosphäre zu sorgen, auch wenn sie selbst dafür unter Hochdruck stand. Sie war eine Fairführerin, die Aufträge gewissenhaft ausführte.

„Die Geschäftsleitung muss auch informiert werden“. Mit diesem Ge-danken begann sich ein neues Ge-fühl einzumischen. Wenn es etwas in ihrem Job gab, das sie so richtig aufregte, dann war es die Reaktion der Firmenleitung bei neuen Aufträ-gen: „Wie viel bringt uns dieser Auf-trag?“ und „Diesmal keine kostenlo-

sen Zugeständnisse an den Kunden, verstanden?“. Als ob es nichts Wich-tigeres gäbe! Am liebsten hätte sie denen schon längst gerne ihre Meinung gesagt, aber das würde nur Unfrieden bringen. Manchmal dachte sie: „Diese Dampfplauderer haben keine Ahnung, wie man rich-tig mit Anderen umgeht.“ Wie auch immer, sie machte sich auf den Weg zum CEO.

Sein „Herein“ hörte sie nur zu deut-lich. „Frau Sammler, was liegt an?“ „Sie wissen ja, dass wir für die In-novatio AG unter Hochdruck ein An-gebot erstellt haben. Es beinhaltete noch nicht alle Informationen und …“

„Ja, das weiß ich, ich musste ja auch einige Male Druck ausüben, also …“

„Wie schon früher gesagt, finde ich es nicht gut, so etwas Großes unter Zeitdruck zu machen. Der Kunde muss umfassend beraten werden, damit …“

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„Haben Sie die Zusage oder nicht?“„Naja, der Kunde scheint’s wohl nicht so genau zu nehmen und hat uns tatsächlich den Auftrag erteilt!“ Sie freute sich, den CEO beeindrucken zu können.

„Klasse, Frau Sammler! Das war mir klar und das ist auch nötig für den Unternehmenserfolg. Die Bilanz könnte besser sein. Wenn ich das nächste Mal nicht nachhaken muß, ist es perfekt. Wann kann ich mit dem Umsetzungsplan rechnen?“

Die ersten vier Worte der Antwort sog sie noch auf. Mit jedem weite-ren Wort spürte sie die Hitze in sich aufsteigen, wie bei dem Sicherheits-

ventil eines Dampfdrucktopfes …doch sie sagte nichts. In ihrer Phan-tasie jedoch richtete sie sich auf und hörte sie, wie sie dem CEO lautstark klar machte, dass er endlich mal die Teamleistungen wertschätzen soll. Ebenso klar hörte sie ihn antwor-ten: „Frau Sammler, Sie machen das schon. Üben Sie einfach mehr Druck auf ihr Team aus, denn die Prämie zahlt sich aus.“ Wenn dieser Dampfplauderer wüsste, wie egal ihr persönlich diese Prämie ist!

Doch dann dachte sie an ihre Kinder, die studierten, und ihre Mitarbeiter, denen die Prämie nicht egal war.

So sagte sie nur: „Ich mache mich gleich an die Arbeit.“ Es war wie-der einmal so weit. Das mühselige Schreiben von Arbeitsplänen stand bevor. Wie gerne würde sie darauf verzichten, ihre Mitarbeiter wie Do-minosteine zu verplanen, doch der Geschäftsleitung fehlte es aus ihrer Sicht an Vertrauen und Verständ-nis. Genügt es denn nicht zu wissen,

dass alle motiviert sind und alles daran setzen, den Auftrag zu erfül-len? Letztendlich kommt es sowieso anders als geplant und diese gan-ze Planung erzeugt nur unnötigen Druck! In ihrem Büro angekommen sagte sie zu sich selbst: „Nun sehen wir mal, welche Informationen noch fehlen, bevor wir an die Umsetzung gehen können.“

Derart in die Überarbeitung des Angebotes vertieft übersah sie die Zeit und damit die selbst angesetz-te Teambesprechung. Erst als ihre Stellvertreterin sie im Büro aufsuch-te, bemerkte sie, dass es bereits 15

Minuten zu spät war. Unter Druck nahm sie ihre Notizen und eilte in den Besprechungsraum. Sie blick-te sich kurz um, ob auch das ganze Team anwesend war und drückte es so aus:

„Liebe Kollegen und Kolleginnen, heute ist die Antwort der Innovatio AG zu unserem Angebot eingetrof-fen. Es freut mich, euch sagen zu können, dass wir den Auftrag be-kommen haben. Ich weiß, dass wir das nur durch den unermüdlichen Einsatz von euch allen erreichen konnten. Dafür bin ich euch dankbar. Wir haben wieder einmal bewiesen, was mit Teamgeist alles machbar ist. Wir alle wissen, dass nun eine große Aufgabe vor uns liegt und wir das nur

gemeinsam umsetzen können. Da mich der CEO bereits nach Plänen gefragt hat, habe ich nun die Auf-gabe, die Arbeit im Team aufzutei-len. Um das bestmöglich zu machen, bitte ich euch, mir eure Wünsche mitzuteilen. Ich versuche nach Mög-lichkeit, alles zu berücksichtigen. Ich bitte euch weiters, eure Bedenken und Unklarheiten auszudrücken. Ich bereite daraus einen Fragenkatalog, den wir dann gemeinsam durchar-beiten werden.“ Nach einer zweistündigen Diskussi-on, in der jeder seine Meinung kund-tat, ging sie zufrieden in ihr Büro zurück. Manche Mitarbeiter jedoch

Novunique Alois Gruber C more Coach www.cmoregroup.cc/profile/AloisGruber

Yvonne van Dyckid´ institute for integral development

www.id.co.at

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gingen an ihren Arbeitsplatz, ohne zu wissen, was nun genau zu tun sei. Das war nicht weiter tragisch, denn sie hatten den Eindruck, dass noch sehr viel Zeit war. Als Frau Samm-ler die Firma verließ, bemerkte sie, dass sie dies wieder einmal als Letzte tat. Ihr wurde heiß, als sie am Nachhauseweg das Auto des CEOs vor dem besten Lokal der Stadt sah.

„Dieser Dampfplauderer feiert sicher ‚seinen‘ Erfolg“, dachte Frau Samm-ler. Als sie zu Hause ankam und ihr Mann gemütlich in ihrem Fernseh-sessel saß, versagte das Ventil.

Nach einer unruhigen Nacht fuhr sie gerädert zur Arbeit und grübel-te, wie sie das alles schaffen sollte. In der Firma begrüßte sie freundlich lächelnd ihre Mitarbeiter und sagte:

„Es ist alles im grünen Bereich.“ In-nerlich sah sie rot.