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Jedes kirchliche Gremium empfängt seine Vollmacht im Hören auf Gottes Wort. Schriftwort und Gebet sind Bestandteil jeder Beratung. Das Bemühen um geschwis- terliche Verständigung und Rücksicht- nahme bestimmt den Umgang miteinander. In kirchlichen Gremien sollen Frauen und Männer in einem an- gemessenen Verhältnis vertreten sein. Grundordnung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg- schlesische Oberlausitz, Artikel 5 Aus dem Inhalt Alle Synodalen auf einen Blick — Seite 4+5 Ökumene der Profile — Seite 6 Ist Bonhoeffer noch aktuell? — Seite 8 EVANGELISCHE KIRCHE Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz www.ekbo.de EKBO extra Neue Landessynode 2006 Zugleich Sonderbeilage in der Evangelischen Wochenzeitung »die Kirche« Herr Böer, seit wann engagieren Sie sich in der evangelischen Kirche? Mein Vater war Pfarrer. Natürlich habe ich vom Kindergottesdienst bis zu Konfirmandenunterricht und Junger Gemeinde alles aktiv mitgemacht. Spä- ter war ich dann im Gemeindekirchen- rat und seit 1986 in der Provinzialsyn- ode. 1990 bin ich Präses der Landessy- node der Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlauitz geworden und war dann auch in deren Kirchenleitung. Vor gut einem Jahr haben sich die Evangelischen Kirchen in Berlin-Bran- denburg und der schlesischen Oberlau- sitz zusammengetan zur EKBO. Viele hatten Sorge, dass in der neuen großen Kirche etwas von der schlesischen Identität verloren gehen könnte. Ich habe durch die Arbeit im gemeinsamen Verfassungsausschuss die Berlin-Brandenburger Kirche schon sehr gut kennengelernt und hatte des- halb viel weniger Fremdheitsgefühle gegenüber Berlin-Brandenburg als viele andere. Sie sind Bürgermeister der Stadt Rei- chenbach in der Oberlausitz. Jetzt neh- men Sie neben der Arbeit in der Kirchenleitung der EKBO ein weiteres zeitraubendes Ehrenamt an. Ja, aber durch meine bisherige Arbeit in der Kirchenleitung, im Ältes- tenrat und im Haushaltsausschuss ist der zeitliche Aufwand für meine kirchli- chen Ehrenämter sowieso schon sehr groß. Meine Vorgängerin im Präsesamt, Anneliese Kaminski, konnte regelmäßig im Synodenbüro im Konsistorium prä- sent sein – das wird bei mir natürlich nicht ganz so sein, ich lebe nicht in Ber- lin und bin voll berufstätig. Ich habe das sehr klar gesagt, als ich gefragt wurde, ob ich kandidieren will. Wie würden Sie selbst Ihren Führungs- stil beschreiben? Es macht mir großen Spaß, zu lei- ten. Es ist ja auch mein täglich Brot in der Kommunalpolitik, da gibt es natür- lich Parallelen zu der Arbeitsweise der Synode. Ich denke, dass ich ganz gut mit schwierigen Situationen umgehen kann und dabei meist gelassen bleibe. „Es macht mir Spaß zu leiten“ Die Synode hat einen neuen Präses, Andreas Böer Andreas Böer, Bürgermeister von Reichenbach in der schlesischen Oberlausitz, ist in das höchste Laien- amt der Evangelischen Kirche Berlin- Brandenburg-schlesische Oberlausitz gewählt worden. Neun Jahre stand die Germanistin Anneliese Kaminski an der Spitze der Landessynode. Zu Beginn der neuen Legislaturperiode war Stabwechsel. Das oberste Leitungsgremium der Evangelischen Kirche Berlin-Branden- burg-schlesische Oberlausitz wählte auf ihrer konstituierenden Tagung vom 19. bis 21. Januar 2006 neben Kirchen- leitung, Ältestenrat und Ausschüssen auch das Präsidium und den Präses der Synode neu. In das höchste Laienamt, das die Landeskirche zu vergeben hat, wählten die Synodalen den ehemaligen Präses der Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz, Andreas Böer. Bis zur Wende Rundfunk- mechaniker, ist Böer seit 1991 Bürger- meister in der 4 500-Einwohner-Stadt Reichenbach in der Oberlausitz. Außerdem beschloss die Synode, ein „Amt für kirchliche Dienste“ zu bilden. Darin werden Bildungswerk, Frauen- und Familienarbeit und Amt für Kinder- und Jugendarbeit zusammengefasst. Mit dem neuen Präses Andreas Böer sprach Ute Sauerbrey.

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Jedes kirchlicheGremium empfängt seineVollmacht imHören auf Gottes Wort.Schriftwort undGebet sindBestandteiljeder Beratung.Das Bemühenum geschwis-terliche Verständigungund Rücksicht-nahme bestimmtden Umgang miteinander.

In kirchlichenGremien sollen Frauenund Männer in einem an-gemessenen Verhältnis vertreten sein.

Grundordnung der

Evangelischen Kirche

Berlin-Brandenburg-

schlesische

Oberlausitz, Artikel 5

Aus dem InhaltAlle Synodalen auf einen Blick — Seite 4+5 Ökumene der Profile — Seite 6 Ist Bonhoeffer noch aktuell? — Seite 8

EVANGELISCHE KIRCHEBerlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

www.ekbo.de

EKBO extraNeue Landessynode 2006 Zugleich Sonderbeilage in der Evangelischen Wochenzeitung »die Kirche«

Herr Böer, seit wann engagieren Siesich in der evangelischen Kirche?

Mein Vater war Pfarrer. Natürlichhabe ich vom Kindergottesdienst bis zuKonfirmandenunterricht und JungerGemeinde alles aktiv mitgemacht. Spä-ter war ich dann im Gemeindekirchen-rat und seit 1986 in der Provinzialsyn-ode. 1990 bin ich Präses der Landessy-node der Evangelischen Kirche derschlesischen Oberlauitz geworden undwar dann auch in deren Kirchenleitung.

Vor gut einem Jahr haben sich dieEvangelischen Kirchen in Berlin-Bran-

denburg und der schlesischen Oberlau-sitz zusammengetan zur EKBO. Vielehatten Sorge, dass in der neuen großenKirche etwas von der schlesischenIdentität verloren gehen könnte.

Ich habe durch die Arbeit imgemeinsamen Verfassungsausschussdie Berlin-Brandenburger Kirche schonsehr gut kennengelernt und hatte des-halb viel weniger Fremdheitsgefühlegegenüber Berlin-Brandenburg als vieleandere.

Sie sind Bürgermeister der Stadt Rei-chenbach in der Oberlausitz. Jetzt neh-men Sie neben der Arbeit in der Kirchenleitung der EKBO ein weitereszeitraubendes Ehrenamt an.

Ja, aber durch meine bisherigeArbeit in der Kirchenleitung, im Ältes-tenrat und im Haushaltsausschuss istder zeitliche Aufwand für meine kirchli-chen Ehrenämter sowieso schon sehrgroß. Meine Vorgängerin im Präsesamt,Anneliese Kaminski, konnte regelmäßigim Synodenbüro im Konsistorium prä-sent sein – das wird bei mir natürlichnicht ganz so sein, ich lebe nicht in Ber-lin und bin voll berufstätig. Ich habe dassehr klar gesagt, als ich gefragt wurde,ob ich kandidieren will.

Wie würden Sie selbst Ihren Führungs-stil beschreiben?

Es macht mir großen Spaß, zu lei-ten. Es ist ja auch mein täglich Brot inder Kommunalpolitik, da gibt es natür-lich Parallelen zu der Arbeitsweise derSynode. Ich denke, dass ich ganz gutmit schwierigen Situationen umgehenkann und dabei meist gelassen bleibe.

„Es macht mir Spaß zu leiten“Die Synode hat einen neuen Präses, Andreas Böer

Andreas Böer, Bürgermeister von Reichenbach in der schlesischen Oberlausitz, ist in das höchste Laien-amt der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitzgewählt worden.

Neun Jahre stand die GermanistinAnneliese Kaminski an der Spitze derLandessynode. Zu Beginn der neuenLegislaturperiode war Stabwechsel.Das oberste Leitungsgremium derEvangelischen Kirche Berlin-Branden-burg-schlesische Oberlausitz wählteauf ihrer konstituierenden Tagung vom19. bis 21. Januar 2006 neben Kirchen-leitung, Ältestenrat und Ausschüssenauch das Präsidium und den Präses derSynode neu. In das höchste Laienamt,das die Landeskirche zu vergeben hat,wählten die Synodalen den ehemaligenPräses der Evangelischen Kirche derschlesischen Oberlausitz, AndreasBöer. Bis zur Wende Rundfunk-mechaniker, ist Böer seit 1991 Bürger-meister in der 4 500-Einwohner-StadtReichenbach in der Oberlausitz.

Außerdem beschloss die Synode, ein„Amt für kirchliche Dienste“ zu bilden.Darin werden Bildungswerk, Frauen-und Familienarbeit und Amt für Kinder-und Jugendarbeit zusammengefasst.Mit dem neuen Präses Andreas Böersprach Ute Sauerbrey.

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2 EKBO Extra Neue Landessynode 2006

Christine Bergmann

„Wir gewinnen alle inder Kirche, wenn wirunsere unterschiedli-chen Gaben einset-zen.“ Die ehemaligeBundesministerin fürFamilie, Senioren, Frau-en und Jugend wünschtsich mehr Beteiligungvon Männern in sozialen und pädagogischenBereichen.

Detlef Postel

Seit zwei Legislaturperi-oden ist der Berliner Mit-glied der Landessynode.„Dass das Zusammen-wachsen mit dem Spren-gel Görlitz gelingt“, istdem Verwaltungsrichterein wichtiges Anliegen.

Anna-Katharina Seeber,

Beauftragte für Religi-onsunterricht im Kir-chenkreis Lichtenberg-Oberspree, hat vor, Reli-gionsunterricht mit derKinder- und Jugendarbeitder Gemeinden zu ver-knüpfen. „Wir müssenuns gegenseitig stärken.“

Professor Detlev W. Belling

lehrt Jura in Potsdam.„Das Ziel muss es sein,dass wir den Verkün-digungsauftrag unge-schmälert erfüllen“,trotz der Einsparungen.Der 53-Jährige ist unteranderem Mitglied im Diakonischen Rat.

Die Leitung hat viele GesichterZwölf Männer und sieben Frauen entscheiden in der neuen Kirchenleitung

Ulrike Voigt,

Superintendentin desKirchenkreises Lübben,will die Einheit in derLandeskirche stärkenund ihre Erfahrungen mitStrukturveränderungeneinbringen. Die 43-Jähri-ge hat zwei erwachseneKinder.

Anneliese Kaminski,

frühere Präses der Lan-dessynode, sieht die Auf-gaben für die nächstendrei Jahre unter an- derem darin, Kommuni-kation und Informations- fluss zwischen Gemein-den, Kirchenkreisen undLandeskirche zu verbes-

sern und die Ökumene zu fördern.

Hans-Georg von der Marwitz,

Landwirt im Oderbruchund Vater von vier Kindern. Die Förderungjunger Menschen inländlichen Gemeindenliegen ihm besondersam Herzen. „Wer es mitder Jugend schafft, hatauch in der ZukunftKraft.“

Jann Fiedler

will „jenseits der Spardebatten für dienächsten 15 Jahre Vi-sionen entwickeln undStrategien für ihreerfolgreiche Umset-zung“. Der Rechtsanwaltund Notar ist auch Vize-präsident der Rechts-anwaltskammer Berlin.

Josef Keil,

Jahrgang 1946, Sparkas-sendirektor in Barnimund zum ersten Mal Mitglied der Kirchenlei-tung. Er will die Be-sonderheiten des Lan-des Brandenburg in dieEntscheidungen der Kir-chenleitung mit ein-bringen.

Reinhard Locke

Der Berliner Diplom-Ingenieur leitet seit2002 die KreissynodeReinickendorf. Er istMitglied der Perspek-tivkommission. „Mirmacht es Freude, aneiner zukunftsfähigenKirche mitzuarbeiten.“

Die Kirchenleitung erfüllt die Aufgaben derLandessynode zwischen ihren halbjährli-

chen Tagungen, hat aber auch darüber hinaus-gehende Pflichten.

Einige Mitglieder der Kirchenleitung werdenaus den Reihen der Landessynode von diesergewählt, einige gehören durch ihr Amt der Kirchenleitung und der Landessynode an: derBischof, der Präses der Landessynode, der Präsident des Konsistoriums, die Pröpstin sowiedie Generalsuperintendentin und die General-superintendenten. An den Sitzungen der Kirchenleitung nehmen der geistliche Modera-tor, der die reformierten Gemeinden in der Landeskirche vertritt, und die Mitglieder desKollegiums des Konsistoriums beratend teil.Diese Kirchenleitung wurde für drei Jahre gewählt. Den Vorsitz führt der Bischof.

Petra Schreiber

sieht ihren Schwerpunktin der Kinder- und Ju-gendarbeit. Die Physio-therapeutin kommt ausdem vereinigten Kir-chenkreis Fürstenwalde-Strausberg. „Fusionensind immer auch ein Ge-winn.“

Die gewählten Mitglieder der Kirchenleitung

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Neue Landessynode 2006 EKBO Extra 3

Bischof Dr.WolfgangHuber

ist Vorsitzenderder Kirchen-leitung.

Ulrich See-lemann

ist Präsident des Konsis-toriums.

Friederike von Kirchbach

ist Pröpstinund Theologische Leiterin desKonsis-toriums.

HeilgardAsmus

ist General-superinten-dentin des SprengelsCottbus.

Dr. Hans-Wilhelm Pietz

ist Regional-bischof des SprengelsGörlitz.

Martin-Michael Passauer

ist General-super-intendent des SprengelsBerlin.

Hans-Ulrich Schulz

ist General-superinten-dent des SprengelsNeuruppin.

Kirchenleitungs-Mitglieder durch ihr Amt

Das Präsidium der Synode

Die Landessynode wähltaus ihren Mitgliedern einPräsidium. Es besteht ausdem Präses und zwei Vize-präsides. Mit der Schrift-führung wurden im JanuarSabine Benndorf und Jürgen Israel beauftragt.Auch sie gehören dem Präsidium an. Der Präses istdurch sein Amt Mitglied derKirchenleitung und stell-vertretender Vorsitzender.

Gruppenbild mit sieben Damen: Die neue Kirchenleitung beim ersten Fototermin auf der Landessynode im Januar 2006.

Alle Leitung inder Kirche istdemütiger,geschwister-licher Dienst imGehorsamgegenüber demguten Hirten. Sie wird vonÄltesten undanderen dazuBerufenengemeinsam mitden Pfarrerinnenund Pfarrernausgeübt. In gewählten Leitungsgremiensollen ehren-amtlich Tätigedie Mehrheithaben.

Grundordnung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Grundartikel II,4

Andreas Böer

wurde in das Amt desPräses gewählt. Böer,Bürgermeister dessächsischen Reichen-bach, hat Erfahrungmit Leitungsaufgabenin der Kirche: Er warPräses der Synodeder EvangelischenKirche der schlesi-schen Oberlausitzund Mitglied der Kirchenleitung derEKBO.

Renate Nowotnick

organisiert seit zehnJahren religionsphilo-sophische Schulwo-chen im GymnasiumLuckau mit. Seit 2000ist sie Vizepräses derLandessynode. Sieschätzt die Ge-spräche mit den Syn-odalen und ein gutesMiteinander.

Eckhard Klumb,

Jurist, ist seit 1978 inder Kreissynode Steg-litz und seit mehr als20 Jahren in der Lan-dessynode engagiert.Ihm ist wichtig, dass„das synodale Prinzipbei der Entschei-dungsfindung in un-serer Kirche bei-behalten wird.“ Fotos: Archiv/epd/privat

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GörlitzJürgen Schwarzbach, PfarrerNorbert Hauffe, HotelierPeter Lerche, Bau- und Immobilien-sachverständiger

HoyerswerdaJörg Michel, PfarrerDirk Nasdala, RechtsanwaltHelge Pätzold, Steiger

NieskyAndreas Fünfstück, PfarrerGotthard Gaertner, Angestellter

WeißwasserHans-Christian Doehring, PfarrerErich Schulze, Landrat a. D.

An Oder und SpreeKatharina Heinisch, VerwaltungsleiterinWolfgang Strache, Unternehmensberater

Cottbus Matthias Bärmann, BauingenieurDr. Reinhard Richter,Diplomphysiker/KVA-LeiterChristian Popp, Pfarrer

FinsterwaldeAchim Willeke,

Diplomingenieur

Senftenberg-SprembergVeronika Hahmann, KatechetinSabine Dasler, Steuerfachgehilfin

Fürstenwalde-StrausbergFriederike Winter, PfarrerinPetra Schreiber, Physiotherapeutin

OderbruchFrank Schneider, Pfarrer

UckermarkFalko Becker, PfarrerDietrich von Buch, Bergassessor

Wittstock-RuppinStephan Scheidacker,Pfarrer

Kyritz-WusterhausenChristian Kirsch,Diplom-Agraringenieur

Niederer FlämingAngelika von Lochow,

Dolmetscherin

Sprengel Cottbus

LübbenFrank Gehrmann, PfarrerRenate Nowotnick, Studienrätin

Lehnin-BelzigPeter Sachse, Pfarrer

Beelitz-TreuenbrietzenCornelia Frank, Unternehmerin

Sprengel NeuruppinFalkenseePeter Heydolph, Verwaltungsangestellter i. R.

PotsdamDörte Wernick, Gemeindepädagogin Horst-Dieter Weyrauch, Diplomingenieur

BrandenburgN. N.

OranienburgDr. Claudia Angladagis,Zahnärztin

BarnimThomas Gericke, PfarrerJosef Keil, Sparkassendirektor

Nauen-RathenowDr. Gabriele Metzner, Pfarrerin

Andreas Tutschke, Metallbaumeister

Reformierter KirchenkreisDr. Kurt Anschütz,Fundraiser/Theologe

4 EKBO Extra Neue Landessynode 2006 EKBO Extra 5

Charlottenburg Carsten Bolz, PfarrerDr. Claudia Ludwig, Wissenschaftliche MitarbeiterinUlrich Kreßin, Katechet

SchönebergChristhard George, RechtsanwaltHeinz-Herrmann Wittrowsky, Pfarrer

StadtmitteGötz von Randow, RechtsanwaltAnneli Freund, PfarrerinUwe Meinhold, IngenieurJörg Machel, PfarrerEdda Straakholder, KantorinStefan Dachsel, Grafiker

Reinickendorf

Elisabeth Kühn, PfarrerinJohannes Brüggemann, StudiendirektorDr. Erich Fellmann, ChirurgReinhard Locke, Diplom-ingenieurSabine Riedel, KaufmännischeAngestellte

SteglitzGottfried Brezger, PfarrerFriederike Pfaff-Grohnau, PfarrerinEckhard Klumb, JuristHorst Strehl, Bankkaufmann

TempelhofJoachim Klasse, Vorsitzender RichterChristiane Lohse, DiplommineraloginDagmar Seidlitz, Technische ZeichnerinEckhard Park, Pfarrer

WeddingMarion Dietrich, BetriebswirtinChristopher Kroll, Student

WilmersdorfCornelia Benus-Dreyer, PfarrerinAnneliese Selge, Juristin

Bischof Dr. Wolfgang Huber

Generalsuperintendent des Sprengels Berlin Martin-Michael Passauer

Generalsuperintendentin des Sprengels CottbusHeilgard Asmus

Generalsuperintendent des Sprengels GörlitzDr. Hans-Wilhelm Pietz

Generalsuperintendent des Sprengels NeuruppinHans-Ulrich Schulz

Geistlicher Moderator des reformierten Kirchen-kreises Tilman Hachfeld

Konsistorialpräsident Ulrich Seelemann

Pröpstin Friederike von Kirchbach

Berufene MitgliederAron Dobler, StudentThorsten Schatz, Student

Lutz Ausserfeld, Verwaltungsleiter

Prof. Dr. Detlev W. Belling, Universitäts-Professor

Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin a. D.

Dr. Andreas Böer, Bürgermeister

Dr. Jann Fiedler, Rechtsanwalt und Notar

Petra Gothe, Juristin

Anneliese Kaminski, Philologin/Redakteurin

Dr. Christiane Markert-Wizisla, Pfarrerin

Hans-Georg von der Marwitz, Landwirt

Guido Mietke, Dachdecker

Manfred Schuber, Geschäftsführer

Elke Ullmann, Krankenschwester

Gemeinde/DiakonieDr. Rainer Bookhagen

Gerechtigkeit, Frieden,Bewahrung der SchöpfungUwe Meinhold

HaushaltPetra Gothe

Kinder, Jugend, BildungMarie-Rose Zacher

KollektenIsolde Böhm

Ökumene, Weltmission undKirchlicher EntwicklungsdienstChristoph Bruckhoff

OrdnungsausschussHarald Sommer

Theologie, LiturgieViola Kennert

ÄltestenratChristiane Lohse

Dr. Claudia Ludwig

Dr. Gabriele Metzner

Guido Mietke

Ralf Nordhauß

Anneliese Selge

Harald Sommer

Friederike Winter

Teltow-ZehlendorfEva-Maria Kulla, DiplomtheologinNils Korn, RechtsreferendarFelix Barckhausen, Referent

NeuköllnRalf Nordhauß, KVA-LeiterMonika Weber, PfarrerinProf. Joachim Wagner, ChefarztBärbel Schoolmann, StudienrätinDorothee Ball-Erekul Ärztin

Lichtenberg-Oberspree N.N.Detlef Postel, Richter am VerwaltungsgerichtJürgen Israel, PublizistEvelies Langhoff, Kantorin

PankowDr. Bernd Albani, PfarrerDr. Ulrike Busch-Petersen,Lebensmitteltechnologin

SpandauBernd Buzalla,

KonsistorialoberamtsratSiegfried Schmidt,

StudienratGottfried Hoffmann,

PfarrerBernd Bothe,

Verwaltungsbeamter

WeißenseeGert Schilling, Unternehmensberater

Arbeitszweige,Einrichtungen und WerkeHumboldt-UniversitätProf. Dr. Rolf Schieder, Theologieprofessor

JugendarbeitKarsten Minkner, Pfarrer

Diakonisches Werk DWBODr. Rainer Bookhagen, Pfarrer

ReligionsunterrichtAnna-Katharina Seeber, Religionslehrerin/Beauftragte Religionsunterricht

KirchenmusikDr. Gunter Kennel, Landeskirchenmusikdirektor

Evangelische SchulenMarie-Rose Zacher, Schulleiterin

BildungswerkViola Kennert, Pfarrerin

Zossen Gerda Kwaschik, PfarrerinHanna Krüger, Krankenschwester

Mitglieder durch ihr Amt

Sprengel Berlin

Ständige Ausschüsse – VorsitzendeSprengel Görlitz

Superintendentinnenund SuperintendentenSprengel BerlinWolfgang Barthen (Schöneberg), Isolde Böhm (Tem-pelhof), Roland Herpich (Wilmersdorf), Harald Som-mer (Teltow-Zehlendorf), Lothar Wittkopf (Stadtmitte)

Sprengel CottbusUlrike Voigt (Lübben), Christoph Bruckhoff (An Oder und Spree)

Sprengel GörlitzFriedhart Vogel (Hoyerswerda)

Sprengel NeuruppinBertram Althausen (Potsdam), Heinz-Joachim Lohmann (Wittstock-Ruppin)

Die Mitglieder der Landessynode

Perleberg-WittenbergeMarie-Luise Klehmet, Pfarrerin

Havelberg-PritzwalkHeidi von Bieren, Bankkauffrau

Templin-GranseeSabine Benndorf, Mathematikerin

Reinickendorf

Stadtmitte

Wilmersdorf

Charlottenburg

Schöneberg

HoyerswerdaWeißwasser

Niesky

Görlitz

Wedding

Tempelhof

Steglitz

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Man müsste ausallen Landen

fordern dierecht gründlichgelehrten Leute

in der heiligenSchrift, die auchGottes Ehre, den

christlichenGlauben, die

Kirche, der See-len Heil und derWelt Friede mit

Ernst und vonHerzen meinten.Darunter etlichevon weltlichem

Stande (denn esgehet sie auch

an), die auchverständig und

treuherzigwären.

Martin Luther,

Von den Konziliis und

Kirchen, 1539

Von Dagmar Karsten

In der Landessynode der Evangeli-schen Kirche Berlin-Brandenburg-

schlesische Oberlausitz (EKBO) habendie Kirchengemeinden, die Kirchen-kreise, die besonderen Arbeitszweige,Einrichtungen und Werke teil an der Lei-tung der Landeskirche. Das so genann-te Kirchenparlament vertritt rund 1,27 Millionen evangelische Christen in derRegion. Ihm gehören 131 Mitglieder an.Bisher waren es 193 Mitglieder. Die Ver-kleinerung der Landessynode war beidem Zusammenschluss der Landes-

kirchen von Berlin-Brandenburg und derSchlesischen Oberlausitz beschlossenworden. Es sind ehrenamtliche undkirchliche Mitarbeiter, die gewählt oderentsandt werden. Als so genannte „ge-borene Mitglieder“, das heißt aufgrundihres Amtes gehören der Landessynodeder Bischof, die Generalsuperintenden-ten der Sprengel Berlin, Cottbus, Görlitzund Neuruppin, der geistliche Modera-tor sowie der Konsistorialpräsident unddie Pröpstin an. In der Regel tritt dieLandessynode zweimal im Jahr zusam-men. Das Präsidium leitet die Synode.

Es besteht aus einem Präses, zwei Vize-präsides und zwei Schriftführern, undwurde im Januar neu gewählt. Unter-stützt wird das Präsidium vom Ältesten-rat. Die reguläre Amtszeit der Synodebeträgt sechs Jahre. Diese Synode wur-de, ebenso wie die vorherige, für dreiJahre gewählt; 2009 soll zum Sechs-Jah-res-Rythmus zurückgekehrt werden.

Die Landessynode beschließt Kirchengesetze, den Haushalt der Landeskirche, nimmt die Jahresrech-nung ab, beschließt den landeskirch-lichen Kollektenplan und entscheidetüber Strukturfragen der Landeskirche.Sie berät die inhaltliche Ausrichtungkirchlichen Handelns und entwickeltLeitlinien und Arbeitshilfen für die Praxisin den Kirchengemeinden.

6 EKBO Extra Neue Landessynode 2006

Was ist die Landessynode?Eine kurze Orientierung über das Kirchenparlament

Ökumene der ProfileBeherzt, selbstbewusst und fröhlich evangelische Kirche sein

Von Wolfgang Huber

MMehr als 700 Delegierte aus über340 christlichen Kirchen weltweit

kamen im Februar für zwei Wochen imbrasilianischen Porto Alegre zur 9. Voll-versammlung des Ökumenischen Ratesder Kirchen (ÖRK) zusammen. „In deinerGnade, Gott, verwandle die Welt“ laute-te das Motto dieser Versammlung.Schwerpunktthemen waren wirtschaftli-che Gerechtigkeit und Globalisierung,christliche Identität in einer pluralenWelt, Gewaltüberwindung und die Ein-heit der Kirchen.

Die ökumenische Aufmerksamkeitrichtet sich in unserem Land vor allemauf das Verhältnis zur römisch-katholi-schen Kirche. Erst allmählich haben wirgelernt, dass Ökumene nicht nur diebeiden großen Kirchen meint, sonderndie anderen christlichen Konfessioneneinbeziehen muss. Verschiedene Ereig-nisse der jüngsten Vergangenheit ha-ben uns deutlich gemacht, dass wir ge-genwärtig in einer Phase der Ökumeneder Profile leben. Unser ökumenischerBeitrag muss sich auch darin zeigen,dass und wie wir beherzt, selbstbewus-st und fröhlich evangelische Kirche sind:eine Kirche des Wortes, die neu lernt,dass dieses Wort auch sinnlich erfahr-bar ist und sich in vielfältigen Formenkulturellen Ausdruck verschafft; eineKirche des Priestertums aller Glauben-den, die dankbar die vielfältigen Gabenihrer Glieder würdigt und Frauen wie

Männer in gleicher Weise am geistli-chen Amt und an den Leitungsaufgabender Kirche beteiligt; eine Kirche des Ver-stehens, für die das Bündnis von Glaubeund Bildung unaufgebbar ist und diesich ihrer Bildungsaufgabe deshalb mitneuer Intensität zuwendet; eine aufge-schlossene Kirche, die sich den Heraus-

forderungen der Moderne stellt und derWelt der Wissenschaften nicht denRücken kehrt; eine solidarische Kirche,die an den Nöten ihrer Zeit teilnimmt,den Schwachen zur Seite steht und fürGerechtigkeit streitet; eine missionari-sche Kirche, die die Zusage der GnadeGottes nicht für sich behält, sondern mitanderen teilt.

Was weltweit im Ökumenischen Ratder Kirchen bedacht wird, spiegelt sichin den verschiedenen Bedingungen dervier Sprengel unserer Kirche: in derPartnerschaft mir römisch-katholischenGemeinden am Ort, in der Zusammen-

arbeit mit freikirchlichen Gemeinden,wo es sie gibt und in einer verstärktenWahrnehmung der orthodoxen und an-derer fremdsprachiger Gemeinden, inallen vier Sprengeln aber auch in Part-nerschaften zu Kirchen in anderen Tei-len der Welt. In Aufnahme der Impulseaus dem großen Erlebnis des Ökumeni-

schen Kirchentags 2003 gehen wir am16. September dieses Jahres auf einenÖkumenischen Stadtkirchentag in Berlinzu, der vom Ökumenischen Rat Berlin-Brandenburg getragen wird. Auch beivielen Kreiskirchentagen und anderenfestlichen Anlässen ist uns die ökumeni-sche Gestaltung wichtig, ja selbst-verständlich geworden. Wir bleiben aufeinem klaren ökumenischen Kurs,nüchtern und zuversichtlich zugleich.

Dr. Wolfgang Huber ist Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-

Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Ratsvorsitzender der EKD

Wolfgang Huber (links)begrüßt denGeneralsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Samuel Kobia (rechts).Foto: epd

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Von Rüdiger Sachau

Ich bin davon überzeugt, dass diechristliche Botschaft eine wun-

derbare, lebensförderliche Kraftist. Ich nehme aber auch wahr,wie das Wort „Mission“ irritiert undvermieden wird. Aber dies ist Indizeiner gestörten Kirche, denn Mis-sion ist Lust, sich dem anderenaus Überzeugung und mit Freudemitzuteilen. Eine Kirche ohne Missionswunsch ist mindestenshalbtot.

Es geht zuerst einmal nichtdarum, Mitglieder von der Organi-sation Kirche zu überzeugen, son-dern es geht darum, Herzen zugewinnen. Gott will zu allen Men-schen kommen, und wir sollenseine Boten sein. (…) In Jesussehen wir den verwundbaren, denverwundeten Gott. An ihm sollenwir uns orientieren. Das istschwer, denn wenn wir die Türenöffnen, riskieren wir ebenfalls dieVerwundung unserer Gewohnhei-ten und unserer kirchlichen Kultur.Aber wer hat uns gesagt, dass esdie Jünger besser haben sollen alsihr Meister? (Mattäus 10,24)

Die Kirche auf dem Markt

Auf dem Markt werden wir zurlernenden und darum zur lebendi-gen Kirche, die lernt wahrzuneh-men, was Menschen bewegt undlernt, sich klarer auszudrücken.Sie erinnert sich, dass sie keineSekte werden will, sondern Volks-kirche ist. Es gilt, ihre Schätze neuzu würdigen und besser zu prä-sentieren. Und zwar unter denBedingungen des Marktes. Wirstehen in Konkurrenz. Unsere Bot-schaft wird geprüft und verglichenwerden. Wir werden kritisch ver-spottet werden und stoßen auchauf Menschen ohne Interesse andem, was uns lieb und wert ist.

Der Weg führt nicht nur ausder Kirche auf den Marktplatz,sondern auch umgekehrt vomMarkt ins Gotteshaus. Gebet undDiakonie, Mission und Gottes-dienst, Kampf und Kontemplationbedürfen einander, um lebendigzu bleiben.

Die Türen,die zu öffnen sind

In der Mediengesellschafterreichen wir die Mehrzahl derMenschen und sogar die Mehrheitunserer Mitglieder über denUmweg der Medien. Darum ist esein Gebot der Klugheit, das öffent-liche Auftreten bewusst zu gestal-ten. Zum Wesen der Kirche gehörtöffentliche Kommunikation. Siewill Stimme für die Sprachlosensein und bei wichtigen Entschei-dungen Politik und Wirtschaftberaten und mitprägen.

Der Gottesdienst ist die wich-tigste Schnittstelle zwischen demWeg nach außen und dem Wegnach innen. Gottesdienstkritikenlenken die Aufmerksamkeit aufeine Woche für Woche sehr erfolg-reiche Massenveranstaltung. Dasschärft auch das Bewusstsein fürQualität. Dabei wird aber über-sehen, dass wir Gottesdienstesehr individuell erleben. Die glei-che Predigt, die den einen tröstet,ist für den anderen eine furchtba-re Zumutung. Türen öffnen für denGlauben heißt auch ganz prak-tisch: Jede verschlossene Kircheist eine schlechte Botschaft. Türenöffnen zum Glauben heißt auch,Menschen in ihren Häusern aufzu-suchen. Pastorinnen und Pastorensollten ermutigt werden, Men-schen nicht erst im Krisenfall oderan Taufe, Konfirmation, Trauungund Beerdigung zu besuchen.

Ihre Nähe und Distanz zu die-ser Kirche und zu dem Glauben,

der in ihr bewahrt und weitergege-ben wird, bestimmen Menschensehr eigenständig und manchmalsehr eigenwillig. Was ist mitdenen, die sich mit uns verbundenfühlen, aber nicht eintreten wol-len? Oder mit denen, die einmalals Kinder getauft wurden und kei-nen Bezug zum Glauben ent-wickelt haben? Darüber werdenwir in den nächsten Jahren nach-zudenken haben. (...)

Kirche bildet, und das tagtäg-lich und wie nebenbei. Bildungbefähigt Menschen, selber Türenzu öffnen. Das ist gute evangeli-sche Tradition, und darum werdenwir Religionsunterricht, Christen-lehre, Konfirmandenunterricht,Kindergottesdienst, Erwachsenen-kreisen und Akademien unsereAufmerksamkeit geben. (...)

Vom eigenen Glauben Zeugniszu geben, im Alltag von Gott undseiner Liebe zu sprechen, so dassandere es verstehen und anneh-men können, ist eine Kunst, diegeübt werden will. Zur Klarheit dereigenen Aussage gehört das Ein-geständnis des Zweifels. An dieserStelle ehrlich und glaubwürdig zubleiben, dient nicht nur den ande-ren, sondern auch uns selbst.

Neue Landessynode 2006 EKBO Extra 7

Türen öffnen für den GlaubenMissionarische Kirche – die Lust, sich mitzuteilen

Dr. Rüdiger Sachau ist

neuer Direktor der

EvangelischenAkademie zu

Berlin.

Was heißt es, Kirche auf dem Markt zu sein? Welche innere Haltungbraucht eine missionarische Kirche? Was wird zukünftig wichtig sein? Dr. Rüdiger Sachau ist seit Februar neuer Direktor der Evangelischen Aka-demie zu Berlin. In Auszügen drucken wir sein Referat zum Leitthema„Türen öffnen für den Glauben“, unter das die neue Synode ihre Legis-laturperiode gestellt hat. In voller Länger kann man den Text nachlesenauf der Internet-Seite www.ekbo.de.

Die Kirche unter den Bedingungen des Marktes: Sie wird kritischgeprüft und verglichen mit anderen Angeboten. Foto: dpa

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Von Markus Bräuer

Wenn ein Wahnsinniger mit demAuto durch die Straßen rast, kann

ich als Pastor, der dabei ist, nicht nurdie Überfahrenen trösten oder beerdi-gen, sondern ich muss dazwischenspringen und ihn stoppen.“ Im Klassen-raum ist es still. Kürzer kann man wohlkaum ausdrücken, was es heißt, „Kir-che für andere“ zu sein. Vielleicht ist esdie bestechende Klarheit, aus Gottver-trauen zu handeln und dabei bereit zusein, in die Grenzbereiche des Lebenseinzudringen, die die zwölf- bis sieb-zehnjährigen Schülerinnen und Schüleram Evangelischen Gymnasium zumGrauen Kloster in Berlin-Grunewald tiefbeeindruckt.

„Der vor hundert Jahren in Breslaugeborene Theologe ist auch heute fürdie Schüler ein wichtiger Glaubenszeu-ge, weil er den schwereren Weg gegan-gen ist“, erzählt der Schulpfarrer Thomas Gärtner. Gemeinsam liest ermit seinen Schülern die BiographieBonhoeffers. Sie diskutieren, welcheMöglichkeiten der Theologe in Amerikagehabt hätte, wenn er dort als jungerDozent geblieben wäre. In der Ausein-andersetzung mit Bonhoeffers Buch„Nachfolge“ fragen die Jugendlichen,wie man sich heute engagieren kann,um Jesus nachzufolgen. Über Militär-einsätze im Ausland, um Schlimmeresabzuwenden, wird kontrovers disku-

tiert. Auch die Hilfe bei Naturkatastro-phen, wie dem Elbehochwasser voreinigen Jahren, sind Anknüpfungspunk-te, die die Schülerinnen und Schüler mitBonhoeffers Wort, „Kirche für anderezu sein“, heute verbinden, erzählt Gärtner.

„Wir nähern uns dem Jugend- undStudentenpfarrer, der Lehrer am Predi-gerseminar in Finkenwalde war, auchdurch Exkursionen zur Berliner Zions-kirche, in der Bonhoeffer Konfirmandenunterrichtet hat. Natürlich besuchenwir auch die Ausstellung in seinemElternhaus im bürgerlichen Berlin-Char-lottenburg“, berichtet Thomas Gärtner.

Sollten die Schüler einen Text nen-nen müssen, der ihnen besonders nahe

geht, würden sie wohl für das Lied stim-men, das in Schulandachten gerngesungen wird: „Von guten Mächtenwunderbar geborgen, erwarten wirgetrost, was kommen mag. Gott ist mituns am Abend und am Morgen undganz gewiss an jedem neuen Tag.“ Bon-hoeffer hat es im Dezember 1944 alsgemeinsamen Gruß an seine Verlobteund seine Mutter in seiner TegelerGefängniszelle geschrieben.

Am 5. Februar 2006 wäre DietrichBonhoeffer hundert Jahre alt geworden.

Angebote, Veranstaltungen und Materialien zum Bonhoeffer-Jahr sind

im Internet gesammelt auf der Seite www.bonhoefferjahr.de

Einer, der sich nicht verbogJugendliche diskutieren über Dietrich Bonhoeffer im Religionsunterricht

ImpressumEKBO Extra

Herausgeber: Evangelische

Kirche Berlin-Brandenburg-

schlesischeOberlausitz

Redaktion: Markus Bräuer

(V.i.S.d.P.),Heike Krohn,

Ute Sauerbrey

Druck: UnionDruck, Berlin

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schlesische Oberlausitz,

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8 EKBO Extra Neue Landessynode 2006

Ausgewählte Veranstaltungen:Samstag, 4. MärzChristlich-Jüdische Gemeinschaftsfeiermit Bischof Dr. Wolfgang Huber und Landesrabbiner Dr. H.C. Henry

G. Brandt, 17.30 Uhr, Französische Friedrichstadtkirche, Gendarmenmarkt5, Berlin-Mitte. Anmeldung erforderlich.

Sonntag, 5. März Eröffnung der bundesweiten „Wocheder Brüderlichkeit“ und Verleihung derBuber-Rosenzweig-Medaille um 9.30

Uhr, Haus der Kulturen der Welt, Berlin-Tiergarten. Es sprechen unter anderender Regierende Bürgermeister von Ber-lin, Klaus Wowereit, der Jüdische Prä-sident des Deutschen Koordinierungs-rates, Rabbiner Dr. h.c. Henry G. Brandtund die Schauspielerin Iris Berben.Anmeldung erforderlich.

Otto Weidt – Ein stiller Held. Zeitzeugen-bericht und Führung durch das MuseumBlindenwerkstatt Otto Weidt mit IngeDeutschkron, 14 Uhr, Rosenthaler Str.39, Berlin-Mitte. (Einlass nur mit Karte)

Das vollständige Programm, Karten,Anmeldungen und weitere Informatio-nen sind erhältlich bei der Gesellschaftfür christlich-jüdische Zusammenarbeit,Telefon: (030) 8 21 66 83, www.gcjz-berlin.de, E-Mail: [email protected]

Gesicht zeigenDie „Woche der Brüderlichkeit“Seit 1952 findet jedes Jahr bundesweit die „Woche der Brüderlichkeit“ statt, organi-siert von den Gesellschaften für christlich-jüdisch Zusammenarbeit. Bei der Eröff-nungsfeier, die in diesem Jahr in Berlin stattfindet, wird die Buber-Rosenzweig-Medaille an Personen, Institutionen und Initiativen verliehen, die sich um diejüdisch-christliche Verständigung verdient gemacht haben – in diesem Jahr an denniederländischen Schriftsteller Leon de Winter und den Verein „Gesicht zeigen!Aktion weltoffenes Deutschland“.

Dietrich Bonhoeffer,geboren am4. Februar1906 in Breslau,wurde am 9. April 1945im Konzen-trationslagerFlossenbürghingerichtet.Foto: Gütersloher Verlagshaus