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Die Tafel (I. von Martial,) Die Tafel ist ein traditionsreiches Unterrichtsmedium. Das gilt sowohl für die als Demonstrationsmedium benutzte große Tafel als auch für die von den Schülern benutzte kleine Schreibtafel. Diese wird allerdings heute kaum noch verwendet. Von ihr ist im Folgenden nicht die Rede. Obwohl der Tafel in Gestalt des Tageslichtprojektors ein moderner Konkurrent entstanden ist, spielt sie nach wie vor im Alltag des Schulunterrichts eine wichtige Rolle. Sie ist eines der am häufigsten benutzten Unterrichtsmedien. Ihre Beliebtheit beruht auf einer Anzahl von Vorzügen: Sie ist ein einfaches und leicht zu handhabendes Medium, das keinen technischen Aufwand erfordert. Sie ist von technischen Störungen weitgehend frei. Sie ist ein ökonomisches Medium. Einmal angeschafft, hält sie lange. Sie bedarf keiner nennenswerten Wartung. Man ist bei ihrer Verwendung flexibel. Die Tafel kann in jedem Augenblick ohne weitere Vorkehrungen eingesetzt werden. Fehler lassen sich bei abwischbaren Tafeln sofort beseitigen und verbessern ("Schwamm drüber!"). Tafelbilder werden vielfach unter den Augen der Lerngruppe nach und nach entwickelt. Die Bedeutung der Tafelbilder und der sie aufbauenden Elemente ist daher für alle Beteiligten gut zu erschließen jedenfalls dann, wenn sie professionellen didaktischen Ansprüchen genügen (vrgl. hierzu 8.71). Ein Nachteil der Kreidetafel ist der bei der Arbeit mit ihr entstehende Kreidestaub, der empfindlichen technischen Geräten schaden kann. Wird die Kreidetafel zusammen mit Geräten wie Fernseher, Videogerät, Diaprojektor und Computer eingesetzt, plaziert man diese am besten in einem gebührenden Abstand von ihr. Wenn möglich beschränkt man sich bei der Arbeit mit empfindlichen Geräten auf die Blättertafel oder den Tageslichtprojektor. Sie sind hier die geeigneteren Unterrichtsmedien. Vier Gruppen von Tafeln können unterschieden werden: Schreibtafeln Hafttafeln Anschlagtafeln und Lehrtafeln. 8.1 Die Schreibtafel Schreibtafeln sind die im Unterricht am häufigsten eingesetzten Tafeln. Sie werden in zahlreichen Situationen zur Vermittlung von Text und bildlicher Information verwendet.

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Die Tafel (I. von Martial,) Die Tafel ist ein traditionsreiches Unterrichtsmedium. Das gilt sowohl für die als Demonstrationsmedium benutzte große Tafel als auch für die von den Schülern benutzte kleine Schreibtafel. Diese wird allerdings heute kaum noch verwendet. Von ihr ist im Folgenden nicht die Rede. Obwohl der Tafel in Gestalt des Tageslichtprojektors ein moderner Konkurrent entstanden ist, spielt sie nach wie vor im Alltag des Schulunterrichts eine wichtige Rolle. Sie ist eines der am häufigsten benutzten Unterrichtsmedien. Ihre Beliebtheit beruht auf einer Anzahl von Vorzügen: • Sie ist ein einfaches und leicht zu handhabendes Medium, das keinen technischen

Aufwand erfordert. • Sie ist von technischen Störungen weitgehend frei. • Sie ist ein ökonomisches Medium. Einmal angeschafft, hält sie lange. Sie bedarf keiner

nennenswerten Wartung. • Man ist bei ihrer Verwendung flexibel. Die Tafel kann in jedem Augenblick ohne weitere

Vorkehrungen eingesetzt werden. • Fehler lassen sich bei abwischbaren Tafeln sofort beseitigen und verbessern ("Schwamm

drüber!"). • Tafelbilder werden vielfach unter den Augen der Lerngruppe nach und nach entwickelt.

Die Bedeutung der Tafelbilder und der sie aufbauenden Elemente ist daher für alle Beteiligten gut zu erschließen jedenfalls dann, wenn sie professionellen didaktischen Ansprüchen genügen (vrgl. hierzu 8.71).

Ein Nachteil der Kreidetafel ist der bei der Arbeit mit ihr entstehende Kreidestaub, der empfindlichen technischen Geräten schaden kann. Wird die Kreidetafel zusammen mit Geräten wie Fernseher, Videogerät, Diaprojektor und Computer eingesetzt, plaziert man diese am besten in einem gebührenden Abstand von ihr. Wenn möglich beschränkt man sich bei der Arbeit mit empfindlichen Geräten auf die Blättertafel oder den Tageslichtprojektor. Sie sind hier die geeigneteren Unterrichtsmedien. Vier Gruppen von Tafeln können unterschieden werden:

• Schreibtafeln • Hafttafeln • Anschlagtafeln und • Lehrtafeln.

8.1 Die Schreibtafel Schreibtafeln sind die im Unterricht am häufigsten eingesetzten Tafeln. Sie werden in zahlreichen Situationen zur Vermittlung von Text und bildlicher Information verwendet.

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8.11 Tafelarten Es gibt verschiedene Arten von Schreibtafeln, .die Wandtafel .die Hebetafel, die Schiebetafel die Flügeltafel die Rolltafel, die freistehende Tafel und die Blättertafel. 8.111 Wandtafel

Bei der Wandtafel handelt es sich um eine fest an der Wand montierte Tafel. Sie war früher in den Unterrichtsräumen zumeist als Haupttafel anzutreffen. Heute ist sie als Haupttafel weitgehend durch bewegliche Tafeln abgelöst worden. Dennoch findet sich auch die fest angebrachte Wandtafel noch häufig, vielfach aber als Zusatztafel an einer seitlichen Wand des Unterrichtsraums.

8.112 Hebetafel

Das Gestell der Hebetafel ist fest an der Wand angebracht. An ihm sind zwei, in großen Hörsälen manchmal sogar drei, vertikal verschiebbare Tafeln aufgehängt. Die Lage der Tafel, an der gearbeitet wird, lässt sich so bestimmen, wie es jeweils für den Benutzer passend ist. Wenn eine Tafel voll geschrieben ist oder die Tafeln für unterschiedliche Zwecke genutzt werden sollen (beispielsweise die erste für Zwischenrechnungen, die zweite für die Sammlung der Ergebnisse), lassen sie sich jeweils nach Wunsch verschieben.

8.113 Schiebetafel

Als Schiebetafel bezeichnet man eine Tafel, zu der auf Gleitschienen seitlich verschiebbare Tafelteile gehören. Zumeist werden vor eine fest montierte Tafel zwei verschiebbare Tafelteile (oft halb so groß wie die feste Tafel) jeweils auf eigenen Schienen, die hintereinander liegen, angebracht. Ein Vorteil der Schiebetafel ist der im Vergleich mit der Hebetafel geringe Platzbedarf in der Vertikalen.

Schiebetafel

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8.114 Flügeltafel

Einen geringen Platzbedarf hat auch die Flügeltafel. Bei ihr handelt es sich um eine Tafel, an deren Seitenkanten jeweils eine mit Scharnieren befestigte Tafelhälfte als Flügel angebracht ist. Die Flügel können auf beiden Seiten beschriftet werden. Es gibt auch Flügeltafeln, bei denen in der Mitte der Basistafel ein oder zwei Tafelflügel angebracht sind (Abb. Firma U. Weyel, Gießen).

Flügeltafel

Es gibt auch Ausführungen, bei denen die Tafelfläche stufenlos in der Höhe verschiebbar ist. 8.115 Rolltafel

Die Fläche der Rolltafel besteht aus flexiblem Material, das wie eine Wandkarte am oberen und unteren Ende an einem Stab befestigt ist. Die Fläche der gegenwärtig im Handel erhältlichen Rolltafeln besteht oft aus einer beschichteten Stahlfolie. An einer solchen Rolltafel kann mit magnetischen Arbeitsmitteln gearbeitet werden. Sie kann auch mit Kreide beschriftet werden und ist daher, vor eine glatte Schreibunterlage (vor die glatte Wand des Klassenraumes, vor eine feste Projektionsfläche, vor eine Kreidetafel) gehängt, sowohl als Magnettafel wie auch als zusätzliche Schreibtafel zu nutzen. Sie lässt sich auch gleichzeitig als Magnettafel und als Schreibtafel verwenden: Wenn im Unterricht auf die Rolltafel magnetisches Arbeitsmaterial angeheftet wird, lassen sich mit Kreide Ergänzungen (z.B. Erklärungen in Stichworten, Verbindungslinien und Umrandungen) auf die Tafelfläche aufbringen. Rolltafeln, deren Arbeitsfläche aus einem endlosen flexiblen Band besteht, das oben und unten auf je einer Rolle läuft, werden gegenwärtig, soweit ersichtlich, nicht mehr hergestellt. Hinter der vorderen Seite ist eine feste Platte angebracht, die als Schreibunterlage dient. Durch Ziehen an einem Riemen kann die Schreibfläche bewegt werden. Für die Tafelarbeit steht bei dieser Art von Rolltafel die doppelte Tafelfläche zur Verfügung. Die Rückseite kann kontinuierlich Stück für Stück in die Benutzung einbezogen werden. 8.116 Freistehende Tafel

Die freistehende Tafel wird oft als Zusatztafel verwendet. Sie ist heute zumeist fahrbar und kann daher je nach den Erfordernissen an verschiedenen Stellen des Unterrichtsraums aufgestellt werden. Wenn sie umgedreht werden kann, steht die doppelte Tafelfläche zur

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Verfügung. Die beiden Seiten der Tafel sind oft unter- schiedlich gestaltet. Die Tafelfläche kann liniert, mit Rechenkästchen versehen oder frei von Hilfslinien sein.

8.117 Blättertafel

Die Blättertafel (auch mit den englischen Termini 'Flipover' oder 'Flipchart' bezeichnet) besteht zumeist aus einem Schreibblock großen Formats und einem Ständer, an den der Schreibblock gehängt wird. Die Befestigung erfolgt mit Hilfe von Ringen oder einer Klemmleiste. Die Blätter des Blocks können nach hinten umgeschlagen werden. Zur Beschriftung der Blätter können Wachsmalkreide oder grobe Filzstifte verwendet werden.

Blättertafel

Im Gebrauch sind unterschiedliche Blattgrößen. Auch in größeren Räumen lassen sich auf den Blättern des handelsüblichen Formats 70 x 100 cm und 65 x 95 cm Texte und Zeichnungen gut sichtbar unterbringen (Abb. Firma Medium, Düsseldorf). Es gibt Ausführungen der Blättertafel, bei denen der Schreibblock durch eine Papierrolle ersetzt ist. Die Papierrolle ist am oberen oder (selten) am unteren Ende der Schreibunterlage drehbar befestigt. Bei Standtafeln ist sie am Gestell, bei fest montierten Modellen an der Wand befestigt. Bei einfachen fest montierten Modellen kann die Wand als Schreibunterlage benutzt werden. Das ist z.B. dann möglich, wenn die Wand mit geeigneten glatten Kunststoffplatten bestückt ist. Papiere der gewünschten Größe bis hin zum vollen Tafelformat können, nachdem sie mit einer Darstellung versehen wurden, abgetrennt werden. Das Abtrennen kann bei manchen Modellen mit Hilfe einer Klemmleiste, die mit einer Schneide versehen ist, geschehen. Die Blätter lassen sich auch sauber abtrennen, wenn man sie vorher mit einer Nadel oder mit einem Messer entlang der Leiste ritzt. Die abgetrennten Papierstücke können bei einem nochmaligen Einsatz der Darstellungen mit Hilfe der Klemmleiste wieder an der Tafel befestigt werden. Wenn eine Blättertafel vorhanden ist, sollte im Klassenraum auch eine Anschlagtafel zur Verfügung stehen oder an einer Seitenwand oder am oberen Rand einer Tafel Klemmleisten

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angebracht sein. Hier können, falls für die Gestaltung des Unterrichts passend, die mit einer Darstellung versehenen Blätter angeheftet werden. Der Block oder die von der Rolle vorgezogenen Papierstücke werden bei den modemen Formen der Blättertafel vor eine feste Platte gebracht. Die Platte ist bei manchen Modellen selbst als Schreibfläche benutzbar. Weiß beschichtete Ausführungen lassen sich auch als Projektionsfläche für Lichtbilder nutzen. 8.12 Oberflächen von Harttafeln 8.121 Kunststoff- oder Patenttafel Der Körper der Kunststofftafel besteht aus einer festen, in einen Rahmen eingelegten Holz- oder Spanplatte, die mit einer Kunststoffschicht versehen ist. Es finden sich Ausführungen mit oder ohne Hilfslinien (Schreiblinien, Notenlinien, Quadrate). Die Farbe der Tafelfläche ist zumeist grau oder grün. Die relativ dunkel gehaltenen Tafeln sind darauf ausgelegt, mit weißer oder auch bunter Kreide beschriftet zu werden. Auch weiße kunststoffbeschichtete Tafeln sind gebräuchlich. Sie können mit verschiedenfarbigen Spezialfilzstiften beschriftet werden. Die Tafelbilder können trocken mit einem Lappen oder mit einer Bürste ohne Rest abgewischt werden. Das ist ein Vorteil gegenüber der Beschriftung mit Kreide. Um bei Kreidetafeln eine saubere Fläche zu bekommen, ist eine Nassreinigung erforderlich. 8.122 Emailletafel

Die Tafelfläche besteht hier zumeist aus einer Aluminiumplatte, die auf eine Spanplatte montiert ist. Die Aluminiumplatte ist mit eingebrannter, stoßfester Glasemaille beschichtet. Die Emailletafel ist robust und verschleißt kaum. Ihre Oberfläche ist matt gehalten. Sie reflektiert nicht und ist daher eine angenehme Schreibfläche. Wird anstelle der Aluminiumplatte eine Stahlblechplatte verwendet, kann die Emailletafel auch als Hafttafel benutzt werden, an der mit magnetisiertem Arbeitsmaterial gearbeitet werden kann (vgl. 8.23). Wenn es im Unterricht passend ist, kann sie gleichzeitig als Schreib- und als Hafttafel benutzt werden. Zum Beispiel können Haftelemente in eine gezeichnete Skizze eingebunden oder neben Haftelemente Begriffe oder Erläuterungen geschrieben werden. Die Emailletafel gibt es in den üblichen dunklen Tönen, aber auch als weiße Tafel. 8.123 Glastafel

Auch die Glastafel ist eine verschleißarme und pflegeleichte Tafel. Sie ist ebenso wie die Emailletafel im Vergleich zu Kunststofftafeln relativ teuer. Ihre Anschaffung ist aber auf lange Sicht kostengünstig. Die Oberfläche der Glastafel ist matt gehalten. Die Rückseite der Glasfläche ist mit einer matten Farbe beschichtet. Auch die Hilfslinien werden auf der Rückseite der Glasfläche aufgebracht. Die Glastafel gibt es auch als weiße Tafel. Sie kann mit farbiger Kreide beschrieben werden. Wenn sie keine Lineaturen enthält, kann sie auch als Projektionsfläche benutzt werden. In die projizierten Bilder können während des Unterrichts z.B. Markierungen oder auch zeichnerische oder schriftliche Ergänzungen eingetragen werden.

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8.13 Zusatzvorrichtungen

Tafeln sind oft mit Zusatzvorrichtungen versehen. So finden sich bei vielen Tafeln am oberen Ende Klemmvorrichtungen. Mit deren Hilfe können an der Tafel z.B. Schaubilder, Plakate oder Karten befestigt werden. Vor der Fläche einer festen Schreibtafel lassen sich Einlegeflügel aus durchsichtigem Hart-PVC, die mit Kreide oder Spezialfilzstiften (trocken abwischbar) beschrieben werden können, anbringen. Die Einlegeflügel werden an der unteren Tafelkante befestigt und können nach vorne geklappt werden. Hinter die Flügel können Einlegeformulare mit unterschiedlichen Lineaturen gelegt werden: Normallineaturen für das Schreiben in den ersten Schuljahren, Karos in verschiedenen Größen, Notenlinien, Kurzschriftlineaturen und Blanko-Einlegeformulare. Eine Tafel mit Einlegeflügel kann variabel genutzt werden: Beispielsweise kann im Biologieunter- richt hinter den Flügel ein Schaubild gesteckt werden. Auf die Schreibfläche können dann Ergänzungen zu dem Schaubild gezeichnet und Hinweise oder Bezeichnungen geschrieben werden. 8.2 Hafttafeln Hafttafeln werden dazu benutzt, um Unterrichtsmaterialien zu befestigen. Diese sollen mit Hilfe der Tafeln im Unterricht gut sichtbar demonstriert werden. Hafttafeln sind oft freistehende Tafeln. Manche Ausführungen verfügen über ein zusammenklappbares Gestell. Der Tafelkörper kann abgenommen werden. Die Gestelle von Hafttafeln können mit Rollen versehen sein. Die fahrbaren Tafeln können an die für die Unterrichtssituation passende Stelle bewegt werden. Werden sie nicht mehr benötigt, schiebt man sie zur Seite. 8.21 Tuchtafel

Der Körper Tuchtafel besteht aus einer festen Platte, die mit einem rauen Tuch bespannt ist. Handelt es sich um Flanell, wird die Tafel als Flanelltafel bezeichnet. Leichte Gegenstände, deren Rückseite mit Flanell, Filz oder Samt bespannt ist, oder auch Wollfäden haften an der Tafel. Wenn die Platte mit Kork oder Hartschaum beklebt und dann mit Tuch bezogen wurde, kann die Tuchtafel auch als Anschlagtafel verwendet werden. Das gilt auch für die Klettentafel (vgl. 8.22). Die Tuchtafel gibt es als Wandtafel und als freistehende Tafel. Tuchtafeln werden zumeist in der Grundschule benutzt. Manchmal wird auf ein eigenes Gestell verzichtet. Mit Aufhängevorrichtungen versehen können Tuchtafeln vor eine andere Tafel oder einfach an die Wand gehängt werden. Um die Unterbringung dieser Art von Tuchtafeln zu erleichtern, bestehen manche Ausführungen aus einer zwei- oder dreiteiligen Platte, die zusammengeklappt werden kann. Unterrichtsmaterialien, die auf der Tuchtafel haften, können vom Lehrer leicht selbst hergestellt werden. Dünne Pappe oder Styropor eignen sich als Träger. Die Pappe kann direkt beschriftet, mit Zeichnungen versehen oder bemalt werden. Bei der Verwendung von Styropor wird Papier oder dünne Pappe auf den Träger aufgeklebt. Die Rückseite wird mit rauem Stoff beklebt. Mit Haftmaterial beschichteter Zeichenkarton wird im Handel angeboten. Ein Vorteil der Tuchtafel ist, dass ein Tafelbild durch das Anbringen von Elementen leicht aufgebaut und auch wieder verändert werden kann. Auch jüngere Schüler, denen das Schreiben oder Zeichnen an der Tafel noch schwer fällt, können ohne größeren Zeitverbrauch in die Tafelarbeit einbezogen werden. Ein Problem ist allerdings, dass man beim Anbringen der Haftelemente mit etwas Geschick vorgehen muss. Die Materialien fallen leicht ab.

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Schwierigkeiten ergeben sich insbesondere, wenn die als Trägermaterial verwendete Pappe zu weich ist. Haftende Kordeln und Wollfäden können eingesetzt werden, um gerade oder gekrümmte Linien in das Tafelbild einzutragen. Gaze wird benutzt, um Flächen oder Figuren darzustellen. 8.22 Klettentafel Die Klettentafel ist im Vergleich zur Tuchtafel gegenwärtig wenig verbreitet. Sie besteht aus einer Holz- oder einer Spanplatte, die zumindest auf einer Seite mit Klettenstoff bespannt ist. Dieser besteht aus einem Nylon- oder Perlongewirk, das aus vielen kleinen Schlingen gebildet ist. Der Stoff hat eine feste und raue Oberfläche, die eine hohe Haftfähigkeit besitzt. Insbesondere beim Anheften von Klettenstoff an Klettenstoff wird eine sehr hohe Verbundwirkung erzielt. Klettenstoffe gibt es in unterschiedlicher Färbung, z.B. grün, blau oder hellgrau. Die Klettentafel wird dazu benutzt, um an ihr Unterrichtsmaterialien verschiedener Art zu befestigen. Einerseits können für die Klettentafel teilweise Materialien des Typs verwendet werden, der auch für die Flanelltafel gedacht ist. Wollfaden, Gaze und ähnliches Material sind allerdings nicht geeignet, da Flusenreste zurückbleiben, die nur mit Mühe entfernt werden können. Die Klettentafel kann insbesondere dazu verwendet werden, auch größere und relativ schwere Gegenstände an der Tafel zu befestigen- Zum Anheften von Objekten wird Klettenband verwendet, das auf die Rückseite der Objekte geklebt wird. Für die Befestigung leichterer Objekte kann selbstklebendes Klettenband verwendet werden. Sollen schwere Objekte an die Klettentafel geheftet werden, muss das Klettenband mit einem kräftigen Kleber angebracht werden. Es gibt spezielles Material, das für das Anbringen von Lernobjekten an die Klettentafel gedacht ist. Zu nennen sind hier Winkel aus Metall, die auf der Rückseite mit Klettenstreifen versehen sind. Werden sie paarweise angebracht, lassen sich auf sie Platten legen, auf die auch relativ schwere Gegenstände gelegt werden können. Diese lassen sich so gut sichtbar demonstrieren. Darüber hinaus gibt es auch verschiedene andere Materialien für die, Befestigung, z.B. Aufhänger mit Klettenstreifen auf der Rückseite, die für die Befestigung von Landkarten und Bildern gedacht sind; auch große und kleine Klemmen für das Aufhängen von Blättern, Plakaten und Bildern; ferner auch Steckleisten für Buchstaben und Symbole. Auch vorgefertigte, als Lernobjekte zu verwendende Haftelemente wie Buchstaben, Silben, Wörter, Zahlen, mathematische Symbole, Verkehrszeichen, Uhren wurden im Handel angeboten. Mit Klettenband lassen sich Linien aller Art an die Tafel bringen. 8.23 Magnettafeln

Zwei Arten von Magnettafeln sind zu unterscheiden:

Stahltafel

• Der entscheidende Bestandteil einer Stahltafel ist eine Fläche aus Stahlblech, die auf

einer Holz- oder einer Spanplatte montiert sein kann. Sie dient als Haftgrund für Lernobjekte (z.B. Buchstaben, Zahlen, Silben), die auf Magneten aufgebracht sind; Mit Hilfe von kleinen Magneten, die zur Befestigung verwendet werden, können auf der Stahltafel auch Papiere aller Art angeheftet werden.

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Für Tafeln mit genormten Notenlinien. Abstand 2,5 cm. Der Satz ist ca. 200-teilig und wird in einem Sortierkasten geliefert

ck-k-Schreibung mit 24 Wörtern, 20 ck, 12 k undRegeltext geschnitten, in Plastiktasche

• Tafel mit magnetischer Fläche Hier ist, anders als bei der Stahltafel, die Tafel selbst magnetisiert. Auf die Tafel können Lernobjekte, die auf Eisenstücken aufgebracht sind, und eisenbeschichtete Papiere und bunte Folien angeheftet werden. Die Papiere und die Folien lassen sich leicht zuschneiden. Mit Hilfe beschrifteter Papiere und aus Folien gefertigter Figuren lassen sich vielfältige, dem jeweiligen Kontext des Lernens angepasste Tafelbilder erstellen.

Noten und Zeichen Rechtschreibung

(Abb. Finna Sappl, Kiefersfelden) Bei den Magnettafeln haben gegenwärtig Stahltafeln die größere Verbreitung. Für sie gibt es ein relativ vielfältiges Arbeitsmaterial. Es ist oft für die Arbeit in der Grundschule vorgesehen. Manche Hersteller bieten von ein und demselben Material zwei parallele Sätze an, deren Trägenmaterial so beschaffen ist, dass ein Satz für die Tuchtafel, der andere für die Stahltafel verwendet werden kann. Wenn Stahltafeln und magnetische Tafeln mit einer geeigneten weißen und matten Farbe beschichtet wurden. lassen sie sich auch als Projektionsfläche für Lichtbilder und zudem noch als Schreibtafel verwenden. 8.3 Anschlagtafeln Anschlagtafeln werden oft dazu benutzt, Informationen längerfristig zu demonstrieren, für ein paar Tage, vielleicht auch für Wochen oder noch länger. Sie können aber auch in den kurzfristigen Lernvorgängen einer Unterrichtsstunde eingesetzt werden. Anschlagtafeln sind Wandtafeln oder freistehende Tafeln. Der Tafelkörper ist zumeist aus einer festen Platte, auf die eine elastische Schicht aus Kunststoff (Hartschaum) oder Kork aufgetragen wurde, gefertigt. Auf der Tafelfläche können Papiere, Kordeln, Fäden oder andere leichte Materialien mit Hilfe von Nadeln befestigt werden. Es gibt Ausführungen, bei denen als Bespannung Flanell- oder ein Klettentuch gewählt wurde, so dass auch die Nutzung als Hafttafel möglich ist. Die Anschlagtafel wird manchmal auch als Stecktafel oder als Pinwand bezeichnet.

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Weniger gebräuchlich sind Lochtafeln. Der Tafelkörper besteht hier aus einer mit Löchern versehenen harten Platte. Die Löcher dienen dazu, Ösen aufzunehmen. An den Ösen können Gegenstände verschiedener Art aufgehängt werden, z.B. Buchstaben, Schilder oder Figuren. 8.31 Die Anschlagtafel als Wandtafel

Als Wandtafeln ausgelegte Anschlagtafeln bestehen häufig aus einem fest montierten durchgehenden Tafelkörper. Es gibt aber auch Wandtafeln, die aus leichten und handlichen Segmenten bestehen, die mit Hilfe von Schienen oder Haken an der Wand befestigt und bei Bedarf abgenommen werden können. Abnehmbare und tragbare Tafelsegmente sind zum Beispiel dann von Vorteil, wenn eine Tafeldarstellung in einem anderen Unterrichtsraum verwendet werden soll.

8.32 Die Anschlagtafel als freistehende Tafel

Freistehende Anschlagtafeln gibt es in unterschiedlichen Formaten. Verbreitet sind großflächige Anschlagtafeln, die aus einer mit zwei Füßen versehenen Platte bestehen. Diese Tafeln können im Klassenraum verwendet werden, finden sich aber häufiger außerhalb des Klassenraums im Einsatz. Wenn in Leistungs- oder in Neigungsgruppen differenziert gearbeitet wird, können große freistehende Anschlagtafeln (manchmal fahrbar ausgelegt) zur räumlichen Abtrennung benutzt werden. An die Wand geschoben können sie zur dauerhaften Demonstration von unterrichtsrelevantem Material verschiedener Art verwendet werden. Sind an den Seitenkanten freistehender Anschlagtafeln aushängbare Scharniere angebracht, lassen sich die Tafeln miteinander verkoppeln. Mehrere Tafeln können zu einem Band zusammengefügt und in Zickzackform aufgestellt oder zu einer mehrkantigen Säule verbunden werden. Nach dem Gebrauch können die Tafeln getrennt und raumsparend aufbewahrt werden. Freistehende Anschlagtafeln finden außerhalb der Klassenräume im Schulgebäude vielfältige Verwendung. Oft werden hier Mitteilungen angeheftet, die für die Schulöffentlichkeit wichtig sind. Zum Beispiel können Informationen über die Ergebnisse einer Projektwoche für alle sichtbar demonstriert werden. Auch Photos, Karten und andere Informationen über Klassen- und Schulfahrten lassen sich hier unterbringen.

Anschlagtafeln (Abb. Firma Späth, Bad Ditzenbach -Auendorf)

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Standtafeln können ohne größeren Aufwand selbst gefertigt werden. Sie können aus Spanplatten, die mit einer Dämmschicht aus PVC-Hartschaum beklebt werden, hergestellt werden. Die Bespannung mit einem Tuch vermag den Tafeln eine ansehnliche Erscheinung zu geben. Lehrtafeln Lehrtafeln unterscheiden sich von den bisher besprochenen Tafeln dadurch, dass sie nicht darauf ausgelegt sind, mit Darstellungen versehen zu werden, sondern bereits vorgefertigte Darstellungen enthalten. Lehrtafeln sind für viele Fächer im Handel erhältlich. Einige Beispiele:

• Auf der Lehrtafel 'Erfinder' sind Bilder von Erfindern abgedruckt, ferner ein kurzer Text zur Person und dem technischen Gerät, das sie erfunden haben. Auch die Geräte sind abgebildet.

• Die Lehrtafel 'Der gotische Baustil' enthält die kennzeichnenden Formelemente und eine Landkarte, die über die Verbreitung des gotischen Baustils Auskunft gibt. Auf der Karte sind auch Orte angegeben, in denen berühmte gotische Bauwerke zu finden sind.

• Die Lehrtafel 'Birke, Linde, Ulme' enthält Abbildungen der Formen der Baumkronen, der Blüten, der Früchte und der Blätter.

• Die Lehrtafel 'Zentralperspektive und Parallelprojektion' gibt anhand einiger graphischer Beispiele Auskunft über diese Darstellungsformen.

Lehrtafeln werden oft auf festem Karton gedruckt und mit einer Randverstärkung versehen. Lehrtafeln werden auch als Rolltafel gefertigt. In ihrer Funktion ähneln die Lehrtafeln den Wandbildern und den Landkarten. 8.5 Kombinationen Die beschriebenen Tafelformen kommen, wie teilweise schon angedeutet, im Klassenraum in unterschiedlichen Kombinationen vor. Neben einer Anschlagtafel an der Wand kann zum Beispiel eine Schreibtafel mit einer Kunststoffoberfläche aufgehängt sein. Eine Schreibtafel kann mit einer Stahltafel und einer Anschlagtafel kombiniert sein. Vielfältig sind auch die Kombinationen bei den freistehenden Tafeln. Auf der Rückseite einer Kunststofftafel kann sich eine Klettentafel, eine Tuchtafel oder eine Magnettafel befinden. Eine Kunststofftafel kann so ausgelegt seih, dass sie auch als Magnettafel zu verwenden ist. Auch die Kombination einer Kunststofftafel mit einer Anschlagtafel kann von Nutzen sein. Bei geeigneter Wahl der oberen Schicht der Tafelplatte (Kork oder Hartschaum) kann eine Tuch- oder eine Klettentafel auch als Anschlagtafel genutzt werden. Der Einsatz der Tafel im Unterricht Der Erfolg des Tafeleinsatzes im Unterricht ist unter anderem davon abhängig, dass die Darstellungen an der Tafel von allen Plätzen aus gut eingesehen werden können. Von Bedeutung sind insbesondere • die Höhe der Tafelfläche • der Aufstellungswinkel

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• die Lichtverhältnisse die Sitzordnung der Schüler • die Position des Lehrers oder der an der Erstellung des Tafelbildes beteiligten Schüler vor

der Tafel. Die Tafelfläche sollte ausreichend hoch gestellt sein (Faustregel: Unterkante wenigstens 1,20rn über dem Boden). Auch den Schülern, die im Klassenraum auf den hinteren Plätzen sitzen, muss eine ausreichend gute Sicht auf die Tafel gewährt werden. Bei Tafeln, die im Klassenraum bewegt werden können, sollte vor der Arbeit kontrolliert werden, ob der Aufstellungswinkel so gewählt wurde, dass die Tafelfläche nicht blendet und alle das Tafelbild gut einsehen können. Es ist ferner auch darauf zu achten, dass der Blick auf die Tafel nicht vom Lehrer oder von Schülern, die an der Tafel arbeiten, versperrt wird. 8.61 Einsatz von Schreibtafeln

Wie mit der Schreibtafel im Unterricht gearbeitet wird, ist unter anderem von der Größe und der Anzahl der zur Verfügung stehenden Tafeln abhängig. Sind mehrere Tafeln im Klassenraum vorhanden, kann beispielsweise eine Tafel dazu benutzt werden, Zwischenergebnisse festzuhalten. Diese werden dann, wenn sie nicht mehr benötigt werden, ausgewischt. Wird eine Blättertafel verwendet, wird einfach umgeblättert. Auf einer weiteren Tafel können am Ende einer Phase oder der Unterrichtsstunde die zentralen Ergebnisse festgehalten werden. Eine dritte Tafel wird vielleicht dazu benutzt, Aufgaben zu notieren oder Fragen festzuhalten, die noch zu klären sind. Steht eine große Tafel zur Verfügung, lässt sich diese auch in mehrere Spalten einteilen. Diese können für unterschiedliche Zwecke in der angedeuteten Weise genutzt werden. Schreibtafeln werden nicht ausschließlich vom Lehrer benutzt. Auch die Schüler können an der Tafelarbeit beteiligt werden. Das bietet sich bei verschiedenen Gelegenheiten an. Nach vorangehender Partner- oder Gruppenarbeit können die Arbeitsgruppen in der Phase der Arbeitsvereinigung ihre Ergebnisse selbst an die Tafel schreiben. Auch bei vielen anderen Gelegenheiten lässt sich durch die Beteiligung der Schüler an der Tafelarbeit die Mitarbeit intensivieren. Um die Ergebnisse einer Einzelarbeit zusammenzutragen, können z.B. zwei Schüler an die Tafel gehen und jeweils auf eine Hälfte der Tafelfläche ihre eigenen Beiträge und abwechselnd auf Zuruf die Beiträge anderer Schüler aufschreiben. Wenn ein Schüler mit dem Schreiben fertig ist, nimmt er erneut einen Zuruf entgegen. Auf die gleiche Weise kann verfahren werden, wenn im Klassenunterricht Ideen zu einer bestimmten Frage gesammelt werden sollen. Einem Lehrer, der Geschick für die Erstellung von anschaulichen Darstellungen hat, bietet die Blättertafel gute Möglichkeiten, vielfältiges selbstgefertigtes Unterrichtsmaterial zu entwickeln. Er kann Darstellungen vorbereiten, die nicht im Unterricht selbst entstehen sollen. Mit einem vorbereiteten Tafelbild, das auf einen Bogen der Blättertafel aufgebracht wurde, kann auf unterschiedliche Weise gearbeitet werden. Es kann einerseits von vorne herein im Unterricht als Ganzstück verwendet werden. Wenn die Art des Tafelbildes es gestattet und es von den Intentionen des Unterrichts her angemessen ist, kann aber auch die Darstellung entsprechend dem Fortschreiten der Arbeit Stück für Stück aufgedeckt werden. Das Lehren und Lernen mit der Blättertafel eröffnet zum Teil ähnliche Möglichkeiten wie der Tageslichtprojektor. So kann ebenso wie beim Tageslichtprojektor die Aufdecktechnik eingesetzt werden: Wenn die nacheinander darzubietenden Informationen in Form einer Tabelle spaltenweise angeordnet werden können, lässt sich zuoberst ein Deckblatt anbringen, das in mehrere Streifen zerschnitten ist. Die Streifen werden dann im Verlauf des Unterrichts

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nach Bedarf zurückgeschlagen. Auf diese Weise wird jeweils ein neuer Teil der Darstellung sichtbar. An die Stelle einer Folie tritt hier ein Blatt mit einer vorbereiteten Darstellung. Manchmal bietet es sich auch an, Teile des Tafelbilds mit geeignet geschnittenen Blättern abzudecken. Diese können dann Stück für Stück zurückgeschlagen werden (vgl. hierzu auch die Beschreibung der verschiedenen Techniken bei der Arbeit mit dem Tageslichtprojektor in 9.5). Ein Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass vorbereitete Tafelbilder auch im entwickelnden Unterricht eingesetzt werden können. Darstellungen zu einzelnen Abschnitten der Entwicklung des Themas können aber bei Verwendung der Blättertafel auch auf andere Weise schrittweise dargeboten werden. Beispielsweise lassen sich die verschiedenen Etappen bei der Bildung von Kohleflözen, bei der Entstehung eines Gletschertals oder bei der Keimbildung jeweils auf einem gesonderten Blatt darstellen. Bei der Erarbeitung des Themas im Unterricht werden dann die verschiedenen Blätter nacheinander aufgeschlagen. Manchmal ist der Tageslichtprojektor der Tafel vorzuziehen. Mit seiner Hilfe lassen sich komplexe Darstellungen leichter und adäquater in den Klassenraum bringen als mit Hilfe der Tafel: Computergraphiken oder Graphiken aus Büchern und anderen Quellen lassen sich auf Folien kopieren und dann projizieren. Wenn ein Lehrer jedoch die Blättertafel benutzen möchte, um eine Graphik zu zeigen, vielleicht auch, um sie für mehrere Wochen auf einer Anschlagtafel im Klassenraum zur Verfügung zu haben, lassen sich mit relativ geringem Aufwand maßstabsgerechte große Graphiken auf Papier erstellen: Die Graphik wird zunächst auf eine Folie kopiert, dann mit Hilfe des Tageslichtprojektors in der gewünschten Größe auf die Blättertafel projiziert und abgezeichnet. Darstellungen auf einem Dia lassen sich mit Hilfe eines Diaprojektors in der gleichen Weise auf die Papiertafel bringen. Bei Ablichtungen mit Hilfe eines Episkops lässt sich ebenso verfahren. Die Blättertafel ist gegenwärtig in der Schule relativ selten anzutreffen. Aus den Einrichtungen der Erwachsenenbildung und der Weiterbildung ist sie jedoch nicht mehr wegzudenken. Einer der Vorteile der freistehenden Blättertafel ist, dass sie gut zu transportieren ist. Das Gestell ist oft aus Aluminium und leicht. Vorbereitete Tafelbilder, die auf die Seiten des Blocks einer Blättertafel aufgebracht sind, können mit Klarsichtfolie überklebt werden. Falls die Darstellungen darauf ausgelegt sind, können in sie im Unterricht mit Kreidefilzstiften Ergänzungen eingetragen werden (vgl. hierzu auch die Darlegungen in den Kapiteln 7. Arbeitsblatt und 9. Tageslichtprojektor). Die Blätter können abgewischt und später im Unterricht wieder zum Einsatz kommen. Papiere der Blättertafel, die erneut verwendet werden sollen, sollten in Mappen aufbewahrt werden. Zusammengerollt aufbewahrte Papiere krümmen sich. Das macht sie sperrig und ihren Einsatz bei der Wiederverwendung unbequem. 8.62 Einsatz der Tuchtafel

Eine Darstellung an der Tuchtafel kann im Unterricht nach und nach entwickelt werden, indem neue Gegenstände angeheftet, dabei vielleicht auch gegen andere ausgetauscht werden. Die Arbeit mit den Materialien an der Tafel braucht nicht auf den Lehrer beschränkt zu bleiben. Auch die Schüler können an der Tafelarbeit beteiligt werden. Damit im Unterricht die Entwicklung der Tafelbilder gelingt, sollte der Lehrer sie - soweit möglich - vorher erproben. Dies kann geschehen, indem er die Materialien versuchsweise an der Tafel auflegt oder die Erprobung auf einer gleich großen anderen Fläche, vielleicht auf einem Tisch, vornimmt.

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Die im Unterricht aufzulegenden Gegenstände sollten schon während der Unterrichtsvorbereitung in die richtige Reihenfolge gebracht werden. In der Stunde selbst aus einer wirren Sammlung jeweils die gewünschten Materialien herauszusuchen, stört den Ablauf des Unterrichts. Eine Nummerierung auf der Rückseite kann unter Umständen hilfreich sein. Es ist sinnvoll, die Haftelemente nach Themen geordnet aufzubewahren. Beim jeweiligen Gebrauch ist dann ein schneller Zugriff möglich. Beschriftete Briefumschläge, Schachteln oder Sammelmappen tun gute Dienste. Auch hier gilt, dass Ordnung und Übersicht die Arbeit erleichtern. Die Arbeit mit der Tuchtafel hat vor allem im Grundschulunterricht eine gewisse Tradition. Für zentrale Themen mancher Fächer gibt es käufliche Sätze von Haftelementen. Unterrichtsmaterialien können aber auch vom Lehrer selbst hergestellt werden. Zu denken ist beispielsweise an Materialien für Wortschatzübungen oder für die Erarbeitung grammatischer Strukturen im Fach Deutsch. Es ist einprägsam, für verschiedene Wortarten (etwa Substantive, Verben, Adjektive) unterschiedliche Farben zu verwenden. Die Intensität der Mitarbeit kann gesteigert werden, wenn zu den Haftelementen, die an der Tafel verwendet werden, inhaltlich gleiche, aber kleinere Teile für die Hand der Schüler zur Verfügung stehen. Die an der Tafel entwickelte Darstellung kann dann von den Schülern auf ihren Tischen nachgestellt werden. Soweit solche parallelen Sätze von Unterrichtsmaterialien nicht im Handel angeboten werden, oder die finanziellen Mittel eine Anschaffung nicht erlauben, können sie aus Pappe selbst hergestellt werden. 8.63 Einsatz der Klettentafel

Die Verwendung der Klettentafel im Unterricht weist viele Übereinstimmungen mit der Verwendung der Tuchtafel auf. Ein entscheidender Unterschied besteht jedoch darin, dass wegen der größeren Haftkraft bei der Klettentafel relativ schwere Objekte auf der Tafelfläche befestigt werden können. Beispiel: Im Unterricht einer Hotelfachschule wird demonstriert, wie Teile des Bestecks beim Auflegen eines Gedecks fachgerecht angeordnet werden. Das wird an einer Klettentafel demonstriert. Der Lehrer erläutert und heftet die mit Klettenband versehenen Besteckteile an die Tafel- Danach werden Schüler aufgefordert, die demonstrierte Anordnung an der Tafel nachzustellen.

8.64 Einsatz der Magnettafeln

Die Einsatzmöglichkeiten der vollmagnetischen Tafel im Unterricht sind dadurch begrenzt, dass man bei dieser Tafel kaum auf vorgefertigte Unterrichtsmaterialien zurückgreifen kann, die im Handel angeboten werden. Hier ist der Lehrer zumeist darauf angewiesen, eigene Haftelemente aus mit Eisenfolie beschichteter Pappe oder Folie selbst herstellen. Das selbsterstellte Material ist erheblich billiger als die im Handel erhältlichen magnetisierten Haftelemente für die Stahltafel. Es ist mitunter auch von Vorteil, dass es an die speziellen Bedingungen der Klasse angepasst werden kann.

Die Stahltafel bietet ähnliche Möglichkeiten des Einsatzes wie die Tuchtafel. Wie bereits erwähnt bieten Lehrmittelhersteller vom Inhalt her identische Materialsätze an, deren Elemente entweder für die Stahltafel oder für die Tuchtafel ausgelegt sind. Es stehen vergleichsweise viele Sätze von Haftelementen für die Stahltafel zur Verfügung (vgl. 8.23).

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8.65 Einsatz der Anschlagtafeln

Anschlagtafeln werden überwiegend zur längerfristigen Demonstration von Informationsträgern verwendet. Im Klassenraum oder anderswo im Schulgebäude (z.B. im Treppenhaus oder in der Eingangshalle) können Anschlagtafeln für Mitteilungen unterschiedlicher Art genutzt werden. Zeitungsartikel, das Programm eines Ausflugs, die Ankündigung einer Aufführung der Theaterarbeitsgemeinschaft der Schule, Mitteilungen des Schülerrats und anderes mehr können hier untergebracht werden. Werden Tafeln für die Weitergabe von Informationen verschiedener Art oder für verschiedene Adressatengruppen genutzt (z.B. Mitteilungen für die Oberstufe, Presseberichte über die Schule), ist es zweckmäßig, die Anschlagfläche durch farbige Kordeln oder Schilder aufzuteilen, damit eine Ordnung erkennbar und ein schneller Zugriff möglich ist. Auch Pfeile, Dreiecke, Kreise usw. in Signalfarbe lassen sich hier wirkungsvoll einsetzen. Eine lebendige Gestaltung erhöht die Anziehungskraft von Anschlagtafeln. Die Attraktivität der an zentralen Stellen des Schulgebäudes aufgestellten Anschlagtafeln lässt sich auch dadurch vergrößern, dass die Anschläge ständig auf ihre Aktualität durchgesehen werden. Damit das gelingt, ist die Nutzung und Betreuung der Anschlagtafeln zu organisieren. Die Tafeln sollten Lehrern oder Schülergruppen, die bestimmte Tafeln nutzen dürfen und für sie verantwortlich sind, zugeteilt werden. Auch bei im Klassenraum vorhandenen Anschlagtafeln kann auf ähnliche Weise vorgegangen werden. Man kann Schüler, die von Zeit zu Zeit wechseln, damit beauftragen, die Aktualität der Anschläge in Absprache mit dem Lehrer ständig zu überprüfen. Wird die Anschlagtafel lediglich als Informationsträger für schulische Mitteilungen genutzt, etwa in der Eingangshalle der Schule, dann wird sie nicht als Unterrichtsmedium im engeren Sinne verwendet. Allerdings können außerhalb der Klassenräume aufgestellte Anschlagtafeln durchaus im Zusammenhang mit schulischen Lernvorgängen stehen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn die schriftlich und graphisch demonstrierbaren Ergebnisse einer Projektwoche der Schule auf Anschlagtafeln in der Eingangshalle gezeigt werden. Befindet sich eine Anschlagtafel im Klassenraum, so kann sie, ähnlich wie andere Tafeln, auch für die engeren Zwecke des Unterrichts verwendet werden. Zentrale Ergebnisse, die aus der Arbeit an einem Thema hervorgegangen sind, und Informationen, die vielleicht für einige Tage oder länger stets sichtbar sein sollen, werden auf Papier oder Pappe geschrieben oder gezeichnet und an der Anschlagtafel festgehalten. Zu denken ist hier etwa an grammatische Regeln, mathematische Formeln und Sätze. Auch Bilder oder Zeichnungen (z.B. die Strukturskizze typischer Verlaufsformen von Dramen) können hier untergebracht werden. Auf sie kann immer wieder bequem zurückgegriffen werden. Da in einer Klasse zumeist mehrere Lehrer unterrichten, ist eine Absprache unter den Kollegen erforderlich. Falls eine Blättertafel zur Verfügung steht, können im entwickelnden Unterricht auf dieser die zentralen Inhalte festgehalten werden. Für Zwischenergebnisse, Rechnungen, die Sammlung von Ideen, Notizen und ähnliches kann die Haupttafel, die in Schulen zumeist eine Kreidetafel ist, benutzt werden. Die Blätter mit den wichtigsten Inhalten können an die Anschlagtafel geheftet werden. Während die Haupttafel immer wieder abgewischt wird (spätestens am Ende der Stunde), bleiben die Informationen, die sich einprägen sollen und auf die wieder zurückgegriffen wird, für einen längeren Zeitraum an der Anschlagtafel sichtbar. Die Anschlagtafel kann auch dazu benutzt werden, die Ergebnisse einer Gruppenarbeit für alle sichtbar zu demonstrieren. Den Arbeitsgruppen sind in diesem Fall ausreichend große Papierbögen und passende Stifte zur Verfügung zu stellen, damit Texte und Graphiken in

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angemessener Größe und Linienstärke ausgelegt werden können. Die Schüler erhalten hier die Gelegenheit, sich darin zu üben, bei der Darstellung von Ergebnissen Farben, Formen, Proportionen und Ordnung so zu verbinden, dass die inhaltlichen Elemente klar und übersichtlich hervortreten. Zur Aufgabe des Lehrers gehört, die Schüler dabei zu unterstützen. Werden bei der Darstellung der Ergebnisse Papiere, Kartonbögen oder Karten in unterschiedlichen Farben verwendet, lassen sich durch die Auswahl der Farben die verschiedenen Aspekte der Ergebnisse hervorheben. Das kann allerdings auch erreicht werden, wenn auf einem einheitlichen Material mit unterschiedlichen Farben geschrieben und gezeichnet wird. Die verwendeten Materialien sollten sich von der Farbe der Tafelfläche deutlich abheben. Die Besprechung der Ergebnisse der Gruppenarbeit in der Arbeitsvereinigung lässt sich durch gut gestaltete Darstellungen für die Anschlagtafel wirkungsvoll unterstützen. Ein Beispiel hierzu: In einer Unterrichtseinheit im Deutschunterricht der Jahrgangsstufe 13 wurden Bölls " Ansichten eines Clowns " besprochen. In einer Stunde sollten im arbeitsteiligen Gruppenunterricht verschiedene Aspekte der Figur des Clowns herausgearbeitet werden. Jede Gruppe erhielt Kartonstücke unterschiedlicher Farbe, auf die mit schwarzem Stift die Ergebnisse geschrieben wurden. Diese wurden in der Phase der Arbeitsvereinigung zur anschaulichen Erläuterung der Gruppenberichte an eine Anschlagtafel geheftet. Ein weiteres Beispiel: In einer Gruppenarbeit sollten die Schüler Ideen zu der Frage sammeln, welche Vorstellungen sie mit dem Begriff der Gerechtigkeit verbinden. In die Gruppen wurden so viele Pappkarten gegeben, wie Schüler in ihr waren. Jeder Schüler sollte nur eine Idee (damit die Ideensammlung übersichtlich blieb) aufschreiben. Die Ergebnisse wurden besprochen, an die Tafel geheftet und nach Sachgruppen geordnet. Aufbauend auf die Ergebnisse der Gruppenarbeit wurde die Klärung des Begriffs der Gerechtigkeit fort- gesetzt. Anschlagtafeln können auch dazu benutzt werden, um an ihnen kognitive Landkarten unterzubringen (vgl. 5.121). Als Elemente des Tafelbildes können unterschiedliche Materialien verwendet werden. Die Ergebnisse der vorstehend geschilderten Gruppenarbeit, die auf Karten geschrieben wurden, lassen sich z.B. in Gestalt einer kognitiven Landkarte organisieren. Die Äste können durch mit Nadeln angeheftete Schnüre oder Fäden dargestellt werden. Eine gesteckte kognitive Landkarte kann leicht umorganisiert werden, wenn sich das im Ablauf des Unterrichts als passend erweisen sollte. Auch leichte Materialien, die Elemente des Themas repräsentieren - z.B. Blätter unterschiedlicher Laubbaumarten bei der Behandlung des Themas 'Einheimische Laubbäume' -können als Teile des Tafelbildes angeheftet werden. 8.66 Qualität des Tafelbildes Unter 'Tafelbild' werden hier alle Darstellungen an der Tafel verstanden, gleich ob sie durch Schreiben, Zeichnen oder durch Anbringen von didaktischem Material an Hafttafeln oder Stecktafeln im Unterricht erzeugt wurden. Allen Darstellungen ist gemeinsam, dass sie Unterrichtsinhalte präsentieren. Die Qualität des Tafelbildes ist in mehrfacher Hinsicht für den Erfolg des Lernens im Unterricht von Bedeutung. Gewisse technische und didaktische Standards sind zu erfüllen. Gibt es hier Defizite, können vom Tafelbild auch negative Wirkungen ausgehen. Eine vom Lehrer lustlos und nachlässig erzeugte Tafeldarstellung, die zudem auch die dargestellten Inhalte nur undeutlich zeigt, kann von den Schülern als Signal dafür aufgefasst werden, dass der Unterricht nicht so wichtig zu nehmen ist: "Es kommt sich nicht so genau." Eine solche Haltung vermag Aufmerksamkeit und Mitarbeit der Schüler zu beeinträchtigen. Dagegen können Sorgfalt und Konzentration des Lehrers auch die Schüler -in einem gewissen Umfang

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jedenfalls - zu disziplinierter Mitarbeit anregen. Einige Merkmale, welche die Qualität des Tafelbildes ausmachen, sollen näher erläutert werden:

� Saubere Tafel- liebevolle und ästhetische Gestaltung Bei der Vorbereitung des Tafeleinsatzes sollte nicht vergessen werden, die Tafeloberfläche von Kreideresten zu befreien. Eine saubere Tafel ermöglicht die Erstellung klarer und deutlicher Tafelbilder, die frei von den Resten der Texte und Zeichnungen der vorangegangen Arbeit an der Tafel sind. Die Forderung nach einer sauberen Tafel zielt nicht nur auf eine störungsfreie sachliche Darstellung. Ihre Beachtung beeinflusst auch die ästhetische Komponente der Tafeldarstellungen. Wenn es von der Sache her nicht notwendig ist (anders als z.B. beim Zeichnen geometrischer Figuren), müssen Tafeldarstellungen nicht immer pedantisch korrekt sein. Striche zum Beispiel brauchen dann nicht mit dem Lineal gezeichnet zu werden. Aber man sollte immer daran denken, dass eine liebevolle und positiv ansprechende Erscheinung von Tafeldarstellungen nicht nur einen Beitrag zur ästhetischen Erziehung leistet. Sie gibt auch dem Bemühen um Sorgfalt und positive Zuwendung zum Unterrichtsgegen- stand Ausdruck und vermag eine gute Stimmung in der Klasse gegenüber der Arbeit im Unterricht zu unterstützen.

� Lesbare Schrift und klare, gut wahrnehmbare Zeichnungen In ähnlicher Weise wirken sich auch eine lesbare Schrift und klare, sorgfältige Zeichnungen aus. Sie sind einerseits erforderlich, um die durch das Tafelbild darzustellende Information einwandfrei und unmissverständlich zu vermitteln. Andererseits sollte man daran denken, dass die Tafelarbeit des Lehrers für die Schüler Vorbildwirkung hat. Die Exaktheit des Tafelbildes ist bei manchen Themen unverzichtbar. Nicht nur zum Beispiel bei Dreieckskonstruktionen im Mathematikunterricht wird der Lehrer nicht daran vorbeikommen, auf Hilfsmittel (Lineal, Zirkel, Winkelmesser, Zeichendreieck) für die Gestaltung eines einwandfreien Tafelbildes zurückzugreifen. Aber nicht nur dann, wenn es unerlässlich ist, sollte man sich um sorgfältige und genaue Darstellungen bemühen. Ungenauigkeit kann das Verständnis der Sache erschweren. Das gilt insbesondere für schwächere Schüler. Manchen Lehrern gelingt es trotz großer Anstrengungen nicht, handschriftliche Darstellungen so auszuführen, dass diese ohne Mühe gelesen werden können. In solchen Fällen ist Druckschrift anzuraten, obgleich das Schreiben in Druckschrift zumeist einen größeren Zeitaufwand bedeutet. Bei der Verwendung von Druckschrift sollten die Buchstaben nicht zu weit auseinander stehen. Das Lesen wird sonst erschwert. Das ist auch der Fall, wenn beim Schreiben in Druckschrift ausschließlich große Buchstaben verwendet werden. Der Wechsel von Ober- und Unterlängen der kleinen Buchstaben erleichtert das Entziffern eines Textes. Texte lesen sich zudem leichter, wenn in einer geraden Linie geschrieben wird. Innerhalb eines Tafelbildes sollte die Schriftgröße gleich gehalten werden, es sei denn, die Variation der Buchstabenhöhe dient beispielsweise der Hervorhebung der zentralen Begriffe. Texte und graphische Darstellungen sollten ausreichend groß sein. Für Klassenräume der üblichen Größe gilt die Faustregel, dass Großbuchstaben, die etwa 5 cm hoch sind, im Großen und Ganzen von allen Plätzen aus gut wahrgenommen werden können. Der Lehrer tut gut daran, von den Plätzen aus, die am weitesten von der Tafel entfernt sind, gelegentlich eine Sichtprobe zu machen. Auf diese Weise kann er sich vergewissern, ob seine Darstellungen an der Tafel ausreichend groß sind.

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� Eindeutige textliche und graphische Elemente

Verkürzte Darstellungen - um solche handelt es sich oft bei Tafelbildern -verlangen in besonderer Weise die Eindeutigkeit und Klarheit der verwendeten textlichen und graphischen Elemente. Begriffe, die zur Verdichtung der Information geeignet erscheinen, können in der Klasse nicht bekannt sein. Der Lehrer sollte das prüfen und sie, falls erforderlich, erklären. Auch die Bedeutung der verwendeten Symbole und der graphischen Elemente ist gegebenenfalls zu erläutern.

� Farbige Gestaltung

Durch die Verwendung von Farbe können in einem Tafelbild Akzente gesetzt und die Übersicht verbessert werden. Beispiel: Im Grammatikunterricht werden in Beispielsätzen, die auf die Tafel geschrieben wurden, Adjektive gelb und Adverbien rot unterstrichen. Eine farbliche Gestaltung des Tafelbildes ist nur sinnvoll, wenn, wie in dem genannten Beispiel, den Farben eine klare Bedeutung gegeben wird. Man tut gut daran, sich in der Anzahl der Farben zu beschränken. Drei Farben - höchstens aber fünf -werden zumeist reichen. Bei einem durch den Einsatz vieler Farben zu bunt geratenen Tafelbild gehen Akzentuierung und Übersicht wieder verloren. Damit die durch die Farbgebung beabsichtigte Unterscheidung klar hervortritt, müssen die Farben gut zu unterscheiden sein und sich von der Tafelfläche deutlich abheben, wie z.B. die leuchtenden Farben Gelb, Rot und Hellblau auf einer dunklen Tafelfläche. Rot und Rosa oder Blau und Lila sind weniger geeignet, Unterschiede farblich zu kennzeichnen.

� Optisches Etikett Manche Autoren nennen als Qualitätsmerkrnal von Tafelbildern auch das spezielle optische Etikett, von dem "optische Ankerreize" ausgehen, die das Erinnern erleichtern (vgl. Weidenmann 1994[a], S. 41f.; Langner-Geiß1er/Lipp 1994, S. 39f.). Ein optisches Etikett bringt eine Tafeldarstellung oder auch Teile auf den Punkt. Beispiel: Bei einer Auflistung der Vor- und Nachteile werden die Spalte, in der die Vorteile einer Maßnahme festgehalten werden, mit einem freundlichen Gesichtsschema (nach oben gezogener Mundbogen) gekennzeichnet. Bei der Auflistung der Nachteile wird das Gesichtsschema mit dem herabgezogenen (Verdruss ausdrückenden) Mundbogen verwendet.

� Richtigkeit Tafelbilder müssen sachlich richtig sein. Sie sind oft dazu gedacht, in die Hefte der Schüler übernommen zu werden. Die in die Hefte übernommenen Mitschriften dienen den Schülern als Information für ihre weitere Arbeit. Zu Fehlern führende Flüchtigkeit des Lehrers bei der Erstellung des Tafelbildes kann die Schüler in die Irre führen. Tafelbilder sind daher stets auf sachliche Richtigkeit zu kontrollieren.

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� Ausgewogene und übersichtliche Einteilung Die ausgewogene und übersichtliche Einteilung des Tafelbildes ist eine Bedingung für seine dem Lernen förderliche Wirksamkeit im Unterricht. Gut proportionierte Tafelbilder zu gestalten, macht in der Praxis Schwierigkeiten, nicht nur bei Anfängern. Oft wird zu klein geschrieben, um Platz zur Verfügung zu haben für den Fall, dass sich die Notwendigkeit ergibt - etwa durch nicht erwartete, aber wichtige Beiträge der Schüler - in das Tafelbild mehr aufzunehmen als ursprünglich vorgesehen war. Manchmal wird zu Beginn eine ausreichend große Schrift gewählt, später aber wird die Schrift kleiner, weil der Platz knapp wird. Das ist nicht nur ein ästhetisches Problem. Vielmehr wird auch die Wahrnehmung erschwert. Übersichtliche Tafelbilder zu gestalten, ist nicht nur eine Frage der Übung und der Erfahrung. Auch für erfahrene Lehrer stellt sich die Notwendigkeit, immer wieder vorher abzuschätzen, wie die im Unterricht zu entwickelnden Tafelbilder aussehen könnten. Von dieser Erwartung wird die Gestaltung der ersten Elemente bestimmt. Man tut gut daran, möglichst für nicht vorhersehbare Entwicklungen Spielraum zu lassen. Loeser/Könings (1990, S. 26) schlagen vor, Anfänger sollten in ihrer Planung des Unterrichts geeignete Tafelbilder vorher maßstabsgerecht auf einem Blatt Papier entwerfen. Um dabei den Platzbedarf besser ermitteln zu können, empfiehlt es sich, zuerst die graphischen Elemente (z.B. Spalten, Kreise, Rechtecke, Striche, Pfeile) zu entwerfen und dann erst die Texte einzutragen. Durch geeignete Kürzung und Konzentration der Textelemente gelingt es so manchmal leichter zu einem ausgewogenen und übersichtlichen Tafelbild zu gelangen.

� Ordnung Die Fasslichkeit wird auch durch eine geeignete Ordnung der die Tafeldarstellung aufbauenden Elemente verbessert. Ein guter Ort für den Zentralbegriff oder den Haupttitel ist die erste Zeile oder die Mitte des Tafelbildes. Vom Inhalt her Gleichrangiges sollte jeweils an einer entsprechenden Stelle in möglichst symmetrischer Anordnung zu finden sein. Wenn etwas Wichtiges an den Rand gedrängt wird und optisch als Anhängsel erscheint, geht leicht die Übersichtlichkeit verloren.

� Verdichtung der Information Oft sind Tafeldarstellungen darauf angelegt, die zentralen Inhalte und Ergebnisse des Unterrichts wiederzugeben. Die Kunst ist hier, geeignete Symbole, graphische Elemente und kurze Texte zu finden, welche die Information in konzentrierter Form auf der Tafel repräsentieren. Die Qualität eines Tafelbildes zeigt sich darin, dass auch die verkürzte Darstellung der Information verständlich ist und die wesentlichen Elemente erfasst. 8.67 Lehren und Lernen mit Tafelbildern Ob Tafelbilder aus der gemeinsamen Arbeit von Lehrer und Schülern entwickelt werden sollen oder ob auch vorbereitete Tafelbilder verwendet werden können, ist keine Grundsatzfrage. Was jeweils sinnvoll ist, ergibt sich aus dem Zusammenhang des Unterrichts. Wenn die Schüler an der Erarbeitung eines neuen Unterrichtsinhalts maßgeblich beteiligt werden sollen, ist es zumeist richtig, das Tafelbild Schritt für Schritt im Unterricht zu entwickeln. Vorbereitete Tafelbilder schränken die Aktivität der Schüler und ihren eigenen Beitrag zum Unterricht jedoch nicht notwendig ein. Ein vor Beginn der Stunde an die Tafel

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geschriebener Text kann durchaus den Schülern wichtige Anstöße geben für die Entwicklung einer Problemstellung, die maßgeblich von ihnen selbst herausgefunden wird. Wird bei der Erarbeitung eines Inhalts analytisch vorgegangen, ist ein vorgefertigtes Tafelbild, das der Lehrer vor der Stunde bereits auf die Wandtafel gebracht und vielleicht durch einen Flügel der Tafel abgedeckt hatte, oft genau passend. Soll beispielsweise der Entwicklungs- und Entscheidungsprozess, der zur Herstellung eines neuen Produkts in einem Industrieunternehmen führt, im Unterricht behandelt werden, so könnte von einer schematisierten Darstellung dieses Prozesses in Gestalt eines Flussdiagramms ausgegangen werden. Die einzelnen Stationen des Vorgangs können mit Hilfe des Tafelbildes analytisch erschlossen werden. Denkbar ist auch, dass das Tafelbild in diesem Fall nicht vor Beginn der Stunde auf die Tafel gebracht wird, sondern während einer in das Thema einführenden Phase, die eine grobe Vorstrukturierung des Themas bietet, vom Lehrer entwickelt wird. Daran kann sich die ins Einzelne gehende Erarbeitung anschließen. Vielfach soll das an der Tafel Dargestellte in die Mitschriften der Schüler übernommen werden. Gelegentlich wird die Ansicht vertreten, dass das Übertragen des Tafelbildes nicht während der Erarbeitung des neuen Stoffs erfolgen solle. Die synchrone Übertragung überfordere die Schüler, da sie gleichzeitig neue Gedanken aufnehmen, diese weiterverarbeiten und zusätzlich den Schreibvorgang bewältigen müssten. Dieser Einwand ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Vor allem für jüngere Schüler mag es oft schwierig sein, den Eintrag in die eigenen Unterlagen sozusagen 'nebenbei' zu bewältigen. Falls für die Übertragung kleine Pausen vorgesehen werden, ist die den einzelnen Schritten der Erarbeitung folgende Übertragung der Ergebnisse, die an der Tafel festgehalten werden, durchaus sinnvoll. Der Übertrag kann das Lernen in der jeweiligen Phase des Unterrichts unterstützen. Die Erfassung der Bedeutung des in den einzelnen Schritten Gelernten wird aus dem jeweiligen Zusammenhang heraus erleichtert. Außerdem können sich bei der Niederschrift auf Ergänzung und Vertiefung zielende Fragen ergeben. Auf jeden Fall bedeutet der Hefteintrag, ob er nun frei gestaltet oder lediglich im Abschreiben besteht, ob er parallel zur Entstehung im Unterricht oder später erfolgt, dass die behandelten Inhalte wiederholt und intensiver eingeprägt werden können. Der Lehrer hat je nach dem zu bearbeitenden Thema eine mehr oder weniger genaue Vorstellung davon, wie das Tafelbild aussehen könnte. Damit bei der synchronen Übertragung in die Unterlagen der Schüler eine brauchbare Darstellung entsteht, ist es manchmal sinnvoll, den Schülern Hinweise zur Raumaufteilung zu geben (z.B. "Nehmt bitte das Blatt quer!"). Die Übertragung des gesamten Tafelbildes oder eines in sich geschlossenen Teils davon in die Mitschrift der Schüler kann durchaus methodisch genau passend sein, wenn sie erst nach dem Abschluss einer Erarbeitungsphase erfolgt. Das ist beispielsweise der Fall, wenn die Übertragung in eine Phase der Zusammenfassung oder der Wiederholung eingebunden ist. 8.68 Die Tafelarbeit im unterrichtsmethodischen Zusammenhang Die Tafel lässt sich in unterschiedlichen methodischen Zusammenhängen einsetzen. Überwiegend werden Tafeln aller Art im frontalen K l a s s e n u n t e r r i c h t, also im Lehrgespräch und bei der Lehrerdemonstration, eingesetzt. Oft entsteht die Tafeldarstellung während des Unterrichts bei der Erarbeitung des Themas. Die Ergebnisse, die im Unterricht erarbeitet werden, können Schritt für Schritt an der Tafel in sinnvoll geordneter Form festgehalten werden. In Situationen, in denen eine straffe Lenkung des Unterrichts durch den Lehrer angebracht ist (bei hohem Schwierigkeits- grad des Themas und geringen

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Vorkenntnissen der Schüler), lassen sich mit dieser Form der Tafelarbeit gute Ergebnisse erzielen. Unsere Überlegungen haben gezeigt, dass die Tafel auch in vielen anderen Situationen des Unterrichts verwendet werden kann. Auch Schülerarbeit an der Tafel kann sehr fruchtbar sein, z.B. wenn die Ergebnisse einer vorbereitenden Hausaufgabe an der Tafel darzustellen sind oder wenn Schüler die Ergebnisse einer Gruppenarbeit an der Tafel darstellen. Mitunter wird mit vorbereiteten Texten oder Zeichnungen an der Tafel gearbeitet. Sie werden zumeist vom Lehrer auf die Tafel gebracht. Nicht nur im Klassenunterricht, sondern auch bei der Einzel-, der Partner- oder der Gruppenarbeit ist die Tafel als Unterrichtsmedium verwendbar. Wird die Tafel bei diesen Sozialformen, die mit der weitgehend selbstständigen Arbeit der Schüler rechnen, eingesetzt, ist anzustreben, die Schüler so weit wie möglich an der Entwicklung des Tafelbildes zu beteiligen. Bei jüngeren Schülern ist allerdings zu bedenken, dass sie noch nicht in der Lage sind, an der Gestaltung komplexer Darstellungen mitzuwirken. Sie können nur für kleinere und einfache Arbeiten an der Tafel herangezogen werden. Der Lehrer wird hier die Darstellung an der Tafel selbst übernehmen oder je nach den Erfordernissen mitwirken. Wenn jedoch erwartet werden kann, dass die Schüler an der Entwicklung des Tafelbildes, das während der Gruppenarbeit selbst oder in der Phase der Arbeitsvereinigung entsteht, in größerem Umfang beteiligt werden können, sollte dies auch von Fall zu Fall ermöglicht werden. Der Lehrer kann, soweit erforderlich, auf das Tafelbild auch indirekt Einfluss nehmen, indem er in der Phase der selbständigen Arbeit die Schüler hinsichtlich der Darstellung der Ergebnisse an der Tafel berät. Er kann einen Entwurf des Tafelbildes vorschlagen. Möglich ist auch, dass er, während die Schüler noch mit ihrer Arbeit beschäftigt sind, bereits Teile des Tafelbildes an die Tafel bringt. Aus Gründen der zeitlichen Ökonomie mag es auch hin und wieder angemessen sein, sich von den Schülern das Tafelbild diktieren zu lassen. Nicht nur in der Phase des Zusammenstellens der Ergebnisse, sondern auch während der Partner- oder Gruppenarbeit selbst kann es durchaus angemessen sein, die Tafel für das Sammeln der Ergebnisse zu benutzen. Hierzu ein Beispiel aus einer Mathematikstunde, die in einer vierten Klasse der Grundschule gehalten wurde. Als Ziel der Stunde war vorgesehen, dass die Schüler die Verteilung der Häufigkeiten erkennen, die sich beim Spiel mit zwei Würfeln (Augenzahl1 bis 6) für die Summen der gewürfelten Augen ergeben (die Zahlen 2 bis 12 können auftreten).

Summenkombinationen bei zwei Würfeln

2

3 4

5

6

7

8 9 10 11 12

1+1

1+2 2+1

1+3 2+2 3+1

1+4 2+3 3+2 4+1

1+5 2+4 3+3 4+2 5+1

1+6 2+5 3+4 4+3 5+2 6+1

2+6 3+5 4+4 5+3 6+2

3+6 4+5 5+4 6+3

4+6 5+5 6+4

5+6 6+5

6+6

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Die Zusammenhänge sollten die Schüler durch eigene Erfahrungen erfassen. Aus den nebeneinander sitzenden Schülern wurden Paare gebildet. Ihr Arbeitsauftrag war zu würfeln. Einer von ihnen nimmt die Zahl sieben, der andere die Zahl zwölf als Gewinnzahl. Gewürfelt wird abwechselnd. Wer seine Gewinnzahl würfelt, hat gewonnen. Die Ergebnisse werden an der Tafel in einer Strichliste festgehalten. Wer gewonnen hat, geht an die Tafel und trägt in die für die Sieben bzw. für die Zwölf vorgesehene Spalte einen Strich ein. Dann geht er zu seinem Platz zurück und spielt erneut gegen seinen Partner. Nach etwa acht Minuten endete das Spiel. An den Strichen an der Tafel ließ sich ablesen, dass die Sieben etwa sechsmal häufiger aufgetreten war als die Zwölf. Von diesem Ergebnis wird bei der Problematisierung im anschließenden Klassenunterricht ausgegangen, in dem die Klärung der Zusammenhänge versucht wird. Die Tafelarbeit hat zwar ihren Schwerpunkt in den Erarbeitungsphasen des Unterrichts. Sie findet sich jedoch -sinnvoll eingesetzt - auch in anderen P h a s e n des Unterrichts.

� Einstiegsphase

Nicht selten wird am Anfang des Unterrichts die Tafel eingesetzt. Vielleicht eröffnet der Lehrer den Unterricht, indem er das Thema der Stunde oder eine Frage an die Tafel schreibt, vor der ausgegangen werden soll: "Lässt sich die magnetische Kraft in der Umgebung eines elektrischen Leiters verstärken?" Möglicherweise wird auch das Ziel der Stunde in Kurzform an die Tafel geschrieben: "Ein geradlinig begrenztes Vieleck in Dreiecke zerlegen und den Flächeninhalt berechnen (können)". Angaben dieser Art informieren die Schüler über die vorgesehene Aufgabe des Unterrichts. Sie geben eine kognitive Vorstrukturierung. Die Schüler erhalten erste Hinweise zum Thema, und sie werden in die Intentionalität des Unterrichts eingeführt.

� Erarbeitungsphase

In den Erarbeitungsphasen des Unterrichts werden im Kl a s s e n u n t e r r i c h t Tafeln in vielen Zusammenhängen eingesetzt (vgl. 8.62). Tafelbilder können u. a. der Mitteilung, der themengebundenen Informationsvermittlung, dem Sammeln von Arbeitsergebnissen und der Hervorhebung zentraler Bestandteile des Unterrichtsinhalts dienen. Die Verwendung der Tafel in den Erarbeitungsphasen bildet den Schwerpunkt der Tafelarbeit. Nicht nur im Klassenunterricht, sondern auch bei anderen Sozialformen, kann die Tafelarbeit in der Erarbeitungsphase eine wichtige Rolle spielen. Wurde z.B. bei der Arbeit am Thema der G r u p p e n u n t e r r i c h t als methodische Form eingesetzt, bietet sich in der an die Arbeit der Gruppen anschließenden Arbeitsvereinigung oft der Einsatz der Tafel an: Die wesentlichen Erkenntnisse werden gesammelt, auf den Begriff gebracht und in einem die Ergebnisse zusammenfassenden Tafelbild übersichtlich dargestellt.

� Sicherung

Auch in den zusammenfassend als Sicherung bezeichneten Phasen des Unterrichts kann die Tafel wirkungsvoll eingesetzt werden. Was wir hier als Sicherungsphase bezeichnen, wird bei der Beschreibung der Phasengliederung des Unterrichts oft weiter aufgegliedert in

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• Zusammenfassung . • Wiederholung • Übung und Anwendung . • Transfer und Integration des Gelernten

Die Z u s a rn rn e n f a s s u n g der Ergebnisse kann z.B. in Form von Merksätzen an der Tafel erfolgen. Die Übertragung des Tafelbildes in das Arbeitsheft kann Teil der W i e d e r h o 1 u n g sein. Wenn das Tafelbild einen vorgefertigten Lückentext enthält, der sich mit bereits erarbeiteten Inhalten befasst, kann es der Ü b u n g und der A n wen d u n g des Gelernten dienen, oder je nach der Aufgabenstellung auch dem T r a n s f e r und der I n t e g r a t i o n . 8.8 Die Tafel im Medinverbund Die Tafel ist zwar ein wichtiges Unterrichtsmedium, aber ein Unterrichtsmedium neben anderen. Sie wird oft im Verbund mit anderen Medien eingesetzt. Unsere Darlegungen zum Einsatz der Tafel im Unterricht haben dazu Beispiele geliefert. Erinnert sei an

• das vorbereitete Tafelbild, dessen Abbildungen die Schüler als Arbeitsblatt in Größe eines DIN-A4-Blattes in die Hand bekommen,

• das an der Tuchtafel zur Demonstration verwendete Material, das in kleinerer Ausführung auch in der Hand des Schülers ist,

• die Arbeitshefte, in die die Schüler die an der Tafel stehenden Ergebnisse eintragen.

Quelle: I.v. Martial, V. Ladenthin: Medien im Unterricht, Baltmannsweiler 2005